WS 15/16

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WS 15/16
Erasmus-Erfahrungsbericht
Ich habe mein Auslandssemester an der Mittuniversitetet in Sundsvall in Schweden von Ende August 2015 bis Mitte Januar 2016 verbracht. Ungefähr ein dreiviertel Jahr vorher habe
ich mit der genauen Planung für das Auslandssemester begonnen, da die Bewerbungsfrist für Erasmus am 15. Februar war.
Noch davor habe ich mich jedoch mit dem
Erasmus – Beauftragten unterhalten, um
herauszufinden welche Unis für Soziologie
überhaupt Partnerunis sind und wo auf Englisch unterrichtet wird.
Sundsvall
Neben Unterkunft, Anreise und Kursen, die man belegen möchte, muss man sich nicht um
viel kümmern, wenn man nur ein Semester in Schweden studieren will. Bis Mitte April musste ich mich an der Uni in Schweden für die Kurse anmelden, auf der Internetseite der Uni
findet man übersichtlich aufgelistet, welche Kurse in dem Semester angeboten werden und
welche Voraussetzungen es gibt. Ein schwedisches Bankkonto braucht man jedoch nicht
beantragen und Bargeld braucht man in Schweden auch so gut wie gar nicht. Ansonsten
kann man auch bei zum Beispiel einer der „Forex“-Filialen Geld wechseln, wobei pro Wechsel eine Gebühr von ungefähr 5€ fällig wird. Auch wenn man von seinem deutschen Konto
Geld abheben möchte muss man eine Gebühr bezahlen, da man aber wirklich fast überall
mit Karte bezahlen kann kommt das eher selten vor. Ansonsten kann es noch ganz praktisch
sein eine Kreditkarte zu haben, da man in seltenen Fällen, wie zum Beispiel am Parkautomaten, mit einer Ec-Karte oder Bargeld nicht weit kommt. Außerdem kann es von Vorteil sein
eine Zusatzkrankenversicherung abzuschließen, da dadurch dann noch etwas mehr abgedeckt wird, zwingend erforderlich ist dies aber nicht, solange man die Europäische Gesundheitskarte hinten auf seiner normalen Versicherungskarte drauf hat.
Ich bin zusammen mit einer Freundin aus Bremen mit dem Auto angereist. Innerhalb Sundsvall ist es sehr praktisch ein Auto vor Ort zu haben, besonders für Einkäufe oder Unternehmungen die etwas außerhalb liegen. Ansonsten kann man aber auch gut mit Ryanair von
Bremen nach Stockholm Skavsta 1 ½ Studen fliegen (meistens zwischen 10 und 20€ pro
Flug) und dann weiter mit dem Zug fahren, was dann nochmal so um die 5 Stunden dauert
und um die 35€ kostet, je nachdem wie früh man den Zug bucht und um welche Uhrzeit man
fahren möchte. Zu Beginn hatten wir 2 ½ Wochen eine Einführungsphase. Die ersten 2 Tage
werden einem wichtige Sachen über die Uni erklärt, wie man sich für Kurse und Klausuren
anmeldet, wo man seine Uni-Karte beantragen muss und so weiter. Danach hat die Student
Union wirklich fast jeden Tag volles Programm vorbereitet, wie zum Beispiel ein Kubb Tour-
nament oder eine Beer Olympiade. Dieses Programm ist teilweise auch mit den schwedischen neuen Studenten zusammen und man lernt sehr schnell fast alle Leute von den Internationals kennen, wir waren etwas über 60 Studenten aus allen möglichen Ländern, die
meisten kamen jedoch aus Deutschland. Außerdem bekommt man während den ersten beiden Tagen eine schwedische Sim-Karte, die man mit 50 Kronen, also etwas über 5€ einmalig am Anfang aktivieren muss, danach hat man für 1 Jahr lang kostenlos jeden Monat 500
MB schnelles Internet zur Verfügung, danach wird es zwar verlangsamt, aber funktioniert
trotzdem noch. Wenn es Probleme oder Fragen gibt, kann man immer die Leute vom International Office ansprechen oder ihnen schreiben, hier sind wirklich alle sehr hilfsbereit.
Für Soziologie gab es leider nur einen einzigen Bachelor-Kurs, sodass ich 2 Master-Kurse
und einen Bachelor-Kurs aus Politikwissenschaften belegen musste. In Schweden ist es
meistens so, dass man immer nur einen Kurs zur Zeit hat, 5 Wochen lang, und danach dann
der nächste anfängt. Leider ist es besonders in den Masterkursen üblich, dass die Lehrer
einem einfach nur Bücher geben, die man dann lesen muss und danach ein Assignment
drüber schreiben. Man hat also pro Buch nur 2x Unterricht. Besonders den Kurs „Introduction
into Advanced Studies in Social Sciences“ würde ich nicht weiter empfehlen, da es hier so
war, dass wir 5 Bücher lesen mussten und zu jedem Buch jeweils vor dem Lesen eine Vorlesung hatten in der eigentlich der Lehrer schon einen kurzen Einblick in das Buch geben sollte, was jedoch nicht wirklich geschah, und ein Seminar nachdem man das Assignment fertig
geschrieben hat. In dem anderen Master-Kurs den ich hatte mussten wir zwar auch hauptsächlich Bücher selber lesen und darüber schreiben, dennoch lief das Ganze wesentlich
strukturierter ab und die Vorlesungen waren wirklich Vorlesungen, in denen man etwas über
die Bücher gelernt hat und die Aufgabenstellungen darüber was man schreiben sollte waren
eindeutig und verständlich.
Außerdem habe ich den Schwedisch-Einführungskurs belegt, wobei ich jedoch jedem empfehlen würde, wenn man etwas Schwedisch lernen möchte, schon einen Schwedisch-Kurs
an der Uni in Bremen zu belegen, da wir in diesem deutlich mehr gelernt haben und alles
sehr viel besser erklärt wurde und besser verständlich war. Allerdings braucht man in
Schweden nicht wirklich Schwedisch um zurecht zu kommen, fast jeder spricht sehr gut Englisch, besonders da das Fernsehprogramm
immer auf Englisch und nur mit Schwedischem Untertitel ist. Ansonsten ist die Uni
eine sehr schöne Uni mit schönen Gebäuden, die insgesamt wie eine eigene kleine
Stadt aussieht.
Mittuniversitetet
Auch Sundsvall an sich ist eine sehr schöne Stadt und es gibt viele Freizeitangebote. Direkt
in Sundsvall gibt es ein schönes Schwimmbad, man kann auf 5 verschiedenen Pisten Ski
und Snowboard fahren, außerdem gibt es 2 Bowlingbahnen und man kann Laser Tag oder
Paintball spielen und das sogenannte Prison
Island besuchen, wo man im Team gegeneinander verschiedene Aufgaben erledigen muss.
Sehr empfehlenswert ist auch Boda Borg, wo
man ebenfalls im Team Aufgaben erledigen
muss, jedoch liegt dies etwas außerhalb in Torpshammar, allerdings ist es auch deutlich größer als Prison Island. Außerdem spielt die
Fußballmanschaft von Sundsvall in der 1. Liga und auch die Basketball und EishockeyMannschaft spielen recht hoch, sodass man sich von allen drei Mannschaften Spiele in den
verschiedenen Stadien angucken kann. Da die Natur in Schweden wirklich sehr schön ist,
lohnt es sich, besonders wenn man ein Auto zur Verfügung hat, im Sommer zu der Insel
Alnö zu fahren, wo es einen richtigen Strand gibt oder zu der Insel Spikarna, ein kleines Fischerdorf. Auch vom Södra und Norra Berget direkt in Sundsvall hat man eine super Aussicht über ganz Sundsvall und die Ostsee. Wenn man Glück hat kann man im Winter von
diesen beiden Bergen aus besonders gut Polarlichter sehen. Außerdem kann man zum Beispiel an dem See Sidsjö angeln. Ungefähr 1 ½ Stunden mit dem Auto entfernt liegt ein sehr schöner Nationalpark „Skuleskogen“, in dem man,
wenn man ein bisschen läuft, sogar in
Holzhütten für ca. 4-9 Personen kostenlos und ohne Anmeldung übernachten kann (Schlafsack nicht vergessen). Die Holzhütten stehen einfach offen und eine Stelle zum Holzhacken und Feuer
machen befindet sich direkt daneben. Auch ein Road Trip lohnt sich in der Nähe von Sundsvall sehr, wir haben zum Beispiel einen an einer extra ausgeschilderten Route entlang des
Ljungan gemacht. In der Innenstadt gibt es schon einige Läden, jedoch findet man das riesige
Einkaufscenter
„Birsta“ mit wirklich
allem Denkbaren, wie
auch
Ikea,
Media
Markt, Bauhaus etc.
ungefähr 5 km von
Sundsvall
Natinoalpark Skuleskogen
entfernt.
Naja zumindest fast alles, Drogeriemärkte gibt es in Schweden leider gar keine, deswegen
ist es sehr zu empfehlen möglichst viele Drogerieartikel von zu Hause mitzunehmen. In
Schweden gibt es Drogerieartikel zum Beispiel bei H&M oder in Apotheken, wo es aber deutlich teurer ist als in Deutschland. Wer sich ein Fahrrad kaufen möchte oder sonst nach etwas
sucht was ihm fehlt, dem empfehle ich bei Biltema zu gucken, der sich ebenfalls in Birsta
befindet, da es hier von Werkzeug bis Küchenutensilien wirklich alles gibt und er zudem
noch recht günstig ist.
Lebensmittel sind in Schweden etwas teurer als in Deutschland, wenn man jedoch die Möglichkeit hat mit Auto oder Fahrrad zu fahren, empfiehlt es sich bei Lidl einzukaufen, da dieser
noch deutlich günstiger ist, als einer der ganzen Icas, von denen es sämtliche gibt. Wenn
man etwas bei Lidl nicht findet, kann man auch noch bei Willys gucken, da dieser auch auf
jeden Fall noch günstiger ist als Ica. Willys liegt jedoch noch etwas weiter weg als Lidl, sodass man dort fast nur mit dem Auto hinkommt. Zu Lidl kann man, wenn man nah an der
Stadt wohnt (Norrmalmsgatan) auch noch laufen.
Auch Alkohol ist in Schweden sehr teuer. Man kann Alkohol nur im staatlichen Systembolaget kaufen und nicht in jedem Supermarkt. Im Supermarkt bekommt man nur Bier bis 3,5%,
aber dann auch keine große Auswahl. An Feiermöglichkeiten gibt es in Sundsvall einen Studentenclub, der ehrenamtlich von anderen Studenten betrieben wird. Wenn man am Anfang
in die Student Union eintritt, was ca. 25 € kostet, ist der Eintritt für diesen Studentenclub, das
sogenannte Kårhuset, immer frei. Ein Bier kostet dort 26 Sek, was für Schweden noch sehr
günstig ist. Ein anderer Club ist das Oscars, hier ist aber das günstigste Bier mit ungefähr 60
Sek schon deutlich teurer. Außerdem gibt es eine Karaokebar, das „Dalton´s“, eine andere
etwas kleinere Bar „Svenssons“ und mehrere Sportsbars, wobei das günstigste Bier überall
um die 60 Sek kostet. Die Clubs dürfen in Schweden jedoch nicht so lange wie in Deutschland geöffnet haben, alle schließen um 2 oder 3 Uhr, weshalb es oft noch After-partys in einem der beiden Studentenwohnheime gibt oder oft die Party auch nur in den Wohnheimen
stattfindet, da es einfach günstiger ist.
Es gibt 2 große Wohnmöglichkeiten in denen die meisten Internationals wohnen und eine
dritte, genannt Förradet, wo jedoch ausschließlich schwedische Studenten wohnen. Die eine
Wohnmöglichkeit liegt in Nacksta, was etwas außerhalb der Stadt liegt. Hier sind es immer 2er oder 3-er Wg´s, die man sich mit anderen Studenten teilt, jedoch sind alle Wohnungen
komplett unmöbliert, das heißt man muss sich zusätzlich entweder Möbel mieten oder kaufen. Die andere Wohnmöglichkeit liegt in der Norrmalmsgatan, wo man mit 17 Leuten auf
einem Flur wohnt, hier habe ich auch gewohnt und dieses Wohnheim würde ich jedem empfehlen. Das Studentenwohnheim liegt direkt neben der Innenstadt, man braucht zu Fuß nicht
mal 5 Minuten bis man direkt im Center ist. Zur Uni braucht man zu Fuß ungefähr 10 Minu-
ten. Es gibt auf jedem Flur 2 Küchen, die man sich also ungefähr zu acht teilt und jeder hat
sein eigenes Zimmer mit Internetanschluss, jedoch muss man sich ein Kabel mitbringen und
Wlan ist nicht vorhanden. Auf unserem Flur gab es 3 mit Türen abgetrennte Duschen und
Toiletten. Man muss jedoch wirklich nie auf eine Dusche oder Toilette warten, mindestens
eine Dusche ist immer frei, meistens sogar alle 3. Außerdem hat jeder sein eigens Waschbecken im Zimmer und ein großer Vorteil ist zudem, dass alles möbliert ist. Hier werden sehr
viele Pre-Parties gefeiert, da alle Feiermöglickeiten in der Stadt liegen und man von hier aus
direkt dort hinlaufen kann. Zudem werden ab Januar nach und nach alle Flure komplett renoviert. Auf der Internetseite der Uni findet man verschiedene Mail-Adressen, an die man
sich wenden kann, wenn man in Norrmalms oder Nacksta wohnen möchte.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt
man überall gut hin, von der Norr-
Sundsvall vom Södra Berget aus
malmsgatan ist der Hauptbahnhof zu
Fuß zu erreichen und die Busse fahren
sozusagen direkt vor der Tür. Wenn
man nach Nacksta fahren möchte ist ein
Ticket mit 19 Sek auch nicht besonders
teuer, wenn man jedoch nach 23 Uhr
fährt kostet es gleich 49 Sek, wo es sich dann doch schon lohnen kann sich ein Fahrrad zu
kaufen um die Bustickets zu sparen. Am Wocheneden fährt der letzte Bus aus Nacksta um
2.20 Uhr, während der Woche jedoch schon gegen 23 Uhr.
Zu der Anerkennung der Studienleistungen kann ich leider noch nicht ganz so viel sagen, da
ich mein Transcript of Records noch nicht erhalten habe, jedoch habe ich alles vorher abgesprochen und denke daher dass es keine Schwierigkeiten geben sollte. Die Anerkennung
der Studienleistungen sollte man auf jeden Fall vorher schon mit der Erasmus-Beauftragten
absprechen, dann gibt es normalerweise hinterher auch keine Probleme.
Alles in allem ist Schweden ein sehr schönes Land und das Auslandssemester hat mir sehr
gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Man lernt viele unterschiedliche
Kulturen kennen und wird durch das ganze Englisch-sprechen auch viel sicherer darin. Ich
denke Schweden ist fürs Verbessern der englischen
Sprache besonders gut, da wirklich fast jeder Englisch
sprechen kann und es Kurse auf Englisch gibt. Außerdem
habe ich viele Leute aus anderen Ländern kennengelernt,
die ich sicherlich sehr vermissen werde, aber auf dem
Oktoberfest wollen wir uns schon alle wieder treffen.
Fischerdorf Spikarna
Fischerdorf Spikarna
Fishcerdorf Spikarna