Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der Macau University of
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Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der Macau University of
Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der Macau University of Science and Technology in Macau 1. Vorbereitung Die Vorbereitungszeit für den Aufenthalt an der MUST (Macau University of Science and Technology) richtet sich nach den jeweiligen Fristen der Uni Bremen. Da ich im Sommersemester in Macau war, hatte ich mich etwa 10 Monate vorher für den Platz über den Fachbereich 7 beworben. Zusätzlich waren die Bewerbungsfristen für die PROMOS-Förderung einzuhalten. Die eingereichten Unterlagen umfassten einen PABO-Notenausdruck, einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben (sowohl für PROMOS als auch für die Bewerbung für das Auslandssemester). Die vom International Office angebotene Einführungsveranstaltung für alle Austauschstudenten ist unbedingt zu empfehlen, da wir hier schon die Möglichkeit hatten, die anderen Austauschstudenten kennenzulernen und Informationen auszutauschen. Zusätzlich ist es sinnvoll in die jeweilige Facebook-Gruppe der Uni einzutreten, da auch hier ein Informationsaustausch stattfindet und wir so in der Lage waren, schon vorher chinesische Studenten persönlich kennenzulernen. 2. Formalitäten Für Macau ist kein Visum notwendig. Man reist zuerst mit einem normalen Touristenvisum ein und bewirbt sich dann erst in Macau mit den von der Uni bereitgestellten Unterlagen um das Studentenvisum in Macau. Nachdem das Macau-Visum erteilt wurde, ist es möglich sich für ein Multiple-Entry Visum für Mainland China zu bewerben. Das kostet zwischen 50 und 70 Euro (50 Euro bei der Botschaft – nur mit Kreditkarte – und 70 Euro bei der China Travel Agency). Allerdings kann man pro Aufenthalt nicht mehr als 7 Tage in China verbringen. Nach Hong Kong kann man mit der Fähre so oft man möchte reisen. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde und der Ferry Terminal in Taipa liegt direkt neben dem Flughafen in Macau. Die Fähren fahren alle halbe Stunde. Für beide Visa ist ein Passbild notwendig (muss nicht biometrisch sein). Zusätzlich ist eine Kopie des Reisepasses und eine Kopie der Student ID mitzubringen. Für das Mainland China-Visum muss außerdem das Macau-Visum kopiert werden. Alle anderen Unterlagen erhält man in Macau von Christina. Es ist außerdem sinnvoll sich ein Bankkonto bei einer Bank anzulegen bei der man an ausländischen ATMs umsonst abheben kann (z.B. DKB), um sich die wirklich hohen Gebühren zu sparen. Pro Woche sollte man auch tatsächlich mit 500 bis 1000 MOP rechnen, da Macau für chinesische Verhältnisse recht teuer ist und im Wohnheim-Zimmer keine Küchen vorhanden sind. Als Fördermöglichkeit ist die Bewerbung für ein PROMOS-Stipendium zu empfehlen. Die Auswahl erfolgt über den eigenen Fachbereich. 3. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die MUST liegt direkt neben dem Flughafen von Macau und neben der großen Casino-Straße in Macau. Das COD (City of Dreams) und Venetian sind in 5 bzw. 10 Min zu Fuß zu erreichen. Die Uni liegt auf der Insel Taipa. Im „Stadtzentrum“ von Taipa sind Supermärkte und andere Essensmöglichkeit oder man nutzt einfach die Food-Courts der Kasinos (Venetian oder Sands Cotai). Sowohl vom Flughafen als auch vom Ferry Terminal fahren kostenlose Shuttle-Busse vom COD zum Casino, die man nutzen kann. Ansonsten sind auch Taxis sehr preisgünstig, allerdings ist es ratsam chinesische Adressen parat zu haben, da die Taxi-Fahrer kaum Englisch sprechen. Bei der ersten Anreise ist wohl ein Taxi zu empfehlen. Die Mensa in der Uni ist für das, was geboten wird, recht teuer. Die Speisen schmecken meistens nach nichts und die Preise bewegen sich zwischen 21 und 35 MOP. Man kann bar oder mit dem Macau-Pass zahlen (Student-ID der Uni – damit kann auch der Bus genutzt und in diversen Supermärkten gezahlt werden). Für die Bibliothek nutzt man ebenfalls die Student-ID, die direkt zu Beginn angefertigt wird. Im Wohnheim gibt es W-LAN und auch in der Uni gibt es einen W-LAN-Zugang. Die meisten Kasinos bieten ebenfalls W-LAN an. 4. Akademisches Leben Da ich im Master studiert habe, kann ich hier nur Infos zu den Masterkursen der MUST geben. Die Kurse sollten eigentlich alle auf Englisch sein. Es ist ratsam den Dozenten zeitig genug mitzuteilen, dass Austauschstudenten in Ihrem Kurs sind, da einige Dozenten ihre Vorlesung auf Chinesisch halten. Die Power-Point-Präsentationen sind aber eigentlich grundsätzlich auf Englisch. In den Masterkursen, die ich besucht habe, wurden hauptsächlich Grundlagen vermittelt, die ich persönlich auch schon in meinem Bachelor abgedeckt hatte – ganz besonders im Marketing-Kurs. Die Prüfungsleistung ist vom Dozenten abhängig. Es gibt entweder Präsentationen mit schriftlicher Ausarbeitung, kurze Tests innerhalb des Semesters, Hausarbeiten oder Klausuren bzw. eine Kombination aus den o.g. Prüfungsleistungen. Dabei können die Dozenten selbst entscheiden, ob Bücher mit in die Klausur genommen werden dürfen. Ich hatte zusätzlich noch zwei Blockseminare bei amerikanischen Dozenten. Dabei hat sich das eine Seminar mehr als Englisch-Kurs für die Chinesen herausgestellt, in der während jeder Vorlesung mindestens ein Vokabel-Test geschrieben wurde. Als Ansprechpartnerin für universitäre Fragen sind Christina und Kally für die Austauschstudenten zuständig. Von den beiden bekommt ihr alle nötigen Infos für die Visa-Anträge, mehr aber leider auch nicht. Es gibt leider auch keine richtige Einführungsveranstaltung für die Studenten. Lediglich ein Willkommensessen wurde für uns veranstaltet – zu einem Zeitpunkt wo noch nicht einmal alle Austauschstudenten da waren. Wenn ihr zusätzlich irgendwelche Fragen habt oder Unterlagen benötigt ist es am sinnvollsten direkt zu Christina zu gehen und sie darauf anzusprechen, da sie auf E-Mails nur sporadisch reagiert. 5. Unterkunft Die Unterkunft für Austauschstudierende befindet sich mitten auf dem Campus und ist im Guest House der Uni untergebracht. Das heißt, dass die Ausstattung durchaus luxuriöser ist, als in den Wohnheimen. Die Zimmer sind eher wie Hotel-Zimmer aufgebaut inklusive Fernseher und kleinem Kühlschrank. Natürlich gibt es auch eine Klimaanlage, die ihr auch so oft wie möglich anmachen solltet, da sonst alles anfängt zu schimmeln. Leider kann man die Klimaanlage nicht auf Heizung umstellen, sodass es in den „kalten“ Monaten auch mal recht kühl im Zimmer werden kann. Zum Zimmer gehört natürlich auch ein eigenes Bad inklusive Fön. Das Zimmer ist vergleichsweise sehr groß und es ist auch gar kein Problem, dort zu zweit zu leben. Die Zimmer verfügen außerdem über einen eigenen W-LAN-Anschluss. Strom und Wasser sind in der Miete mit inbegriffen. Leider gibt es keine Küche im Zimmer. Ihr habt entweder die Möglichkeit in der Gemeinschaftsküche des Mädchenwohnheims im G-Building (hat direkt einen Übergang vom Guest House) zu kochen oder ihr nutzt die zahlreichen Essensangebote in Macau oder der Uni. Dies schlägt sich dann natürlich auch wieder im Preis nieder. Falls ihr selbst kochen wollt, solltet ihr euch direkt zu Beginn mit den nötigen Utensilien eindecken, da in der Küche nur eine Mikrowelle vorhanden ist. Kochplatten, Töpfe, Besteck und alles andere müssen selbst angeschafft werden. 6. Öffentliche Verkehrsmittel Mit dem Macau-Pass könnt ihr kostengünstig den Bus nutzen. Eine Fahrt kostet dann nur 2,50 MOP (also ca. 25 Cent). Die Busfahrer fahren allerdings ziemlich verrückt – sucht euch möglichst einen Sitzplatz. Es ist sinnvoll sich vorher auf Google-Maps die entsprechende Haltestelle und Busnummer herauszusuchen – das hat für uns immer sehr gut geklappt. Einige Busse fahren direkt vor der Uni ab. Mit den Bussen könnt ihr nach Macau Island hinüber fahren. Die wichtigen Haltestellen sind der ZOB in Macau Island: Praca Ferreira Amaral und die Haltestelle für die Uni: entweder COD oder LECM. Zusätzlich gibt es auch noch die Busse der Kasinos. Diese fahren verschiedene andere Kasinos in Taipa an, fahren aber auch direkt nach Macau Island. Und das komplett umsonst. Der günstigste Bus um nach Macau Island zu gelangen ist der COD-Bus zum Sintra Hotel. Von dort seid ihr dann in 5 bis 10 min zu Fuß beim Senado-Square. Die KasinoBusse fahren außerdem zu den beiden Ferry-Terminals, zum Flughafen und zum Border-Gate nach Zhuhai. Nach Hong Kong und zum Flughafen in Hong Kong könnt ihr die Ferry nehmen. Die Preise variieren nach Tageszeit – mit 15 bis 25 Euro solltet ihr für das 2. Klasse Ticket rechnen. 7. Studentenjobs Mit unserem Visum kann man in Macau leider nicht arbeiten. 8. Nach der Rückkehr Ich brauchte für mein Semester an der Uni Bremen nur 6 CPs (entspricht einem Kurs in Macau). Allerdings ist es nicht zu empfehlen, so wenig Kurse zu machen, da Macau doch eine recht kleine Stadt ist und auch alle anderen Studenten sehr viele Kurse besuchen (die chinesischen Studenten wählen teilweise 9 Kurse) und es daher schnell langweilig wird. Ich habe mich für 3 Kurse entschieden und fand das streckenweise auch schon recht wenig. Die Anerkennung sollte reibungslos verlaufen – die Noten müssen nur an das deutsche System angepasst werden. 9. Probleme/Anregungen/Sonstiges/Persönliche Empfehlungen/Sicherheit Die einzigen Probleme, die es vielleicht während der Zeit in Macau geben könnte, sind Sprachprobleme. Viele Leute verstehen wirklich kein oder kaum Englisch, aber mit Händen und Füßen kann man sich dann doch irgendwie immer verständlich machen. Ansonsten ist Macau vielleicht manchmal ein wenig unübersichtlich (auch das Bussystem und der Verkehr im Allgemeinen), aber die chinesischen Studenten versuchen immer zu helfen und wir konnten sie wirklich nach allem fragen und sie sind sogar mit uns mitgekommen, wenn wir gar nicht alleine weitergekommen sind (z.B. bei Behördengängen). Sicherheitstechnisch muss man sich in Macau überhaupt keine Sorgen machen. Auch als Frau war es kein Problem nachts alleine durch Macau zu laufen. Ich habe mich während meiner Zeit dort nicht einmal unsicher gefühlt. 10. Fazit Meine Zeit in Macau hat mir sehr gut gefallen. Zum einen hatten wir super nette Mitstudenten, die immer offen waren und uns bei allem geholfen haben. Die Chinesen sind am Anfang vielleicht etwas schüchtern, aber sie sind wirklich sehr herzlich, wenn man sie einmal richtig kennengelernt hat und wir hatten immer viel Spaß zusammen. Und wir haben dort richtig gute Freunde gefunden. Außerdem liegt Macau sehr gut zum Reisen. Wir hatten während unseres Semesters relativ viele Feiertage und Ferien sodass wir das gut ausnutzen konnten und viel in Südostasien herumgereist sind. Mit den Billig-Airlines „Air China“, „TigerAir“ und „Peach“ sind wir vergleichsweise günstig nach Malaysia, Bali, Japan, Singapur und auf die Philippinen geflogen. Aber auch Hong Kong und Mainland-China sind sehr empfehlenswert und immer eine Reise wert. Allgemein glaube ich, dass mir meine Zeit in Macau sehr viel gebracht hat. In einer Kultur zu leben, die sich so stark von der deutschen Kultur unterscheidet, war sehr interessant und zeigt einem auch, was man an seinem eigenen Land hat. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass Macau durch seine Kolonialzeit stark geprägt ist und man eher „China light“ lebt. Da ich vorher schon einmal in Mainland-China unterwegs war, habe ich schon einige Unterschiede erlebt. Aber genau aus dem Grund ist Macau eigentlich der perfekte China-Einstieg. Die Uni bietet zudem auch einen Mandarin-Kurs für alle Austauschstudenten an, sodass man sich auch Sprachkenntnisse aneignen kann. Allerdings wird in Macau und Hong Kong selbst Kantonesisch gesprochen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mit meiner Wahl, nach Macau zu gehen, sehr glücklich bin und ich empfehle allen, sich auch möglichst mit den chinesischen Studenten anzufreunden und viel mit ihnen zu unternehmen und zu reisen. Macau selbst ist eine kleine touristische Stadt, in der es hauptsächlich um Glücksspiel und Geld geht, aber gerade das Umland und Südostasien haben so viel mehr zu bieten und das sollte man auch ausnutzen!