UNIVERZITA KARLOVA V PRAZE Pedagogická fakulta
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UNIVERZITA KARLOVA V PRAZE Pedagogická fakulta Katedra německého jazyka a literatury Inszenierungen der deutschsprachigen Werke auf den ausgewählten Prager Bühnen (1990/91 - 2007/08) Bakalářská práce Autor: Monika Hagenhoferová Vedoucí práce: PhDr. Viera Glosiková, CSc. 2009 Hiermit erkläre ich, dass ich diese Diplomarbeit Quellen erarbeitet habe. selbständig und auf Grund der genannten An dieser Stelle möchte ich mich bei PhDr. Viera Glosikovä, fachkundige Führung und ihre wertvollen Ratschläge bedanken. CSc. für ihre Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 5 1.1. Gegenstand der Arbeit 5 1.2. Aufbau und Ziel 6 2. Inszenierungen 2.1. Inszenierungen der Werke deutscher Autoren 8 8 2.2. Inszenierungen der Werke österreichischer Autoren 13 2.3. Inszenierungen der Werke Schweizer Autoren 18 2.3. Inszenierungen der Werke von Prager deutschen Autoren 20 3. Analyse der Spielpläne der Prager Bühnen 21 3.1. Analyse 21 3.2. Alfred-Radok-Preise 29 3.3. Das Prager Theaterfestival deutscher Sprache 30 4. Die Theaterfassung des Romans Die Verwirrungen des Zöglings Törless im Theater Komödie 33 5. Abschluss 38 6. Resümee 40 7. Literaturverzeichnis: 41 Anhang 1. Einleitung „ D a s Theater ist eines der G e s c h ä f t e , die am wenigsten p l a n m ä ß i g behandelt werden können; man hängt durchaus von Zeit und Zeitgenossen in j e d e m Augenblicke ab; was der Autor schreiben, der Schauspieler spielen, das Publikum sehen und hören will, dieses ist's, w a s die Direktionen tyrannisiert und von ihnen kein eigener Wille übrig bleibt." 1 Das Zitat von Johan Wolfgang Goethe verweist auf die Abhängigkeit der Gestalt des Theaters von dem Zeitgeist und anderen damit verbundnen Faktoren. Meine Bachelorarbeit ist bemüht, die Tendenzen in der Aufnahme deutschsprachiger Werke in die Spielpläne der Prager Theater seit dem Jahr 1990 zu erforschen. Ich habe mich entschlossen, dieses Thema zu bearbeiten, weil es zwei Bereiche meines Interesses - die deutsprachige Literatur und die Schauspielkunst mit dem kulturellen Geschehen in meiner Geburtsstadt in Verbindung bringt. 1.1. Gegenstand der Arbeit In die Erforschung werden folgende Prager Bühnen einbezogen: das Nationaltheater (Národní divadlo) und die ihm angeschlossenen Bühnen das Ständetheater (Stavovské divadlo) und das Theater Kolowrat (Divadlo Kolowrat), weiter das Theater Komödie (Divadlo Komedie) 2 , das Vinohrady Theater (Divadlo na Vinohradech), das Theater Na zábradlí (Divadlo Na zábradlí) und das Theater in Dlouhá (Divadlo v Dlouhé). 3 Diese Theater wurden gewählt, da sie seit mehreren Jahren, während denen sie Stücke deutschsprachiger Autoren in ihre Spielpläne aufgenommen haben, in Betrieb sind. Das Gastieren von anderen Theaterensembles auf diesen Bühnen wird nicht in Betracht gezogen, nicht einmal die Teilnahme anderer Theater am Prager Theaterfestival deutscher Sprache und verschiedene 1 GOETHE, J. W.: Schriften zur Literatur. Berlin: Akademie-Verlag, 1973. S. 63 Das Theater Komödie gehörte bis 2002 zu den Prager Stadttheatern (Městská divadla pražská). Zwischen den Jahren 1991-1996 hieß diese Bühne Theater Ká (Divadlo Ká). Seit dem Jahr 2002 wird das Theater von der Theatergesellschaft Prager Kammertheater (Pražské komorní divadlo) betrieben, das schon 1999 entstand und seine Inszenierungen auf mehreren Prager Bühnen aufführte. Solche Inszenierungen, die nach dem Jahr 2002 ins Theater Komödie übertragen und dort weiter gespielt wurden, werden in diese Arbeit einbezogen. 1 Weiter werde ich nur die Namen der Theater in deutscher Übersetzung verwenden. 2 5 andere kurzfristige Projekte (wie z.B. das experimentelle „Projekt Bouda" des Nationaltheaters). Zu den inszenierten Werken gehören sowohl die Theaterstücke als auch die dramatisierten Prosawerke. Die resultierende Form muss jedoch das Schauspiel sein (nicht die szenische Lesung und das Musiktheater). Die behandelte Zeitperiode ist achtzehn Theatersaisons 4 lang, von der Saison 1990/91 bis zu der letzen abgeschlossenen Saison zur Zeit der Verfassung dieser Bachelorarbeit - 2007/08. Die Theatersaison dauert in allen betreffenden Theatern von September bis Juni. 1.2. Aufbau und Ziel Die Arbeit wird in drei Teile gegliedert. Das erste Kapitel gibt eine komplette Übersicht der Inszenierungen, die innerhalb der achtzehn Theatersaisons aufgeführt wurden, an. Zum Schwerpunkt meiner Erforschung wird das zweite Kapitel, in dem ich die gesammelten Angaben summarisiere und auswerte. Im letzten Teil Verwirrungen richte des ich meine Zöglings Aufmerksamkeit Törless, die auf durch die die Inszenierung Die Dramatisierung des gleichnamigen Romans von Robert Musil im Theater Komödie entstand. Die Hauptquelle meiner Recherche bilden die tschechischen Theaterjahrbücher 5 , die alle Premieren auf den tschechischen Bühnen in jeder Saison angeben. Weiter gehe ich beim Schreiben von den Materialien aus den Archiven der einzelnen Theater, von Rezensionen und von der Fachliteratur aus. In dieser Bachelorarbeit bemühe ich mich darum, die Vertretung der deutschen, österreichischen, Schweizer und der Prager deutschen Werke in den Spielplänen der Prager Bühnen seit dem Jahr 1990 zu erforschen. Zu den Fragen, die ich in der Gesamtanalyse beantworten möchte, gehört zum Beispiel, zu welcher der Nationalliteraturen die meisten aufgeführten Inszenierungen gehörten und welche Literaturepochen bei der dramaturgischen Auswahl bevorzugt wurden. Weiter möchte ich feststellen, wie viele Premieren in jeder Saison stattgefunden haben und ob die Anzahl der deutsprachigen Inszenierungen pro Saison eine 4 Das Theater in Dlouhá wurde 1996 gegründet, bis 2007/08 war es also nur zwölf Saisons im Betrieb. 5 in gedruckter Form nur bis zur Saison 2002/03, weiter nur im Internet 6 steigende oder fallende Tendenz hat. Ich werde mich auch mit den Fragen befassen, welche Autoren und Stücke sich der größten Beliebtheit gefreut haben und welche Stücke bei Preisverleihungen erfolgreich waren. 7 2. Inszenierungen Dieser Teil der Bachelorarbeit enthält alle Inszenierungen mit der Angabe von der Saison der Erstaufführung und mit kurzer Vorstellung, geteilt nach dem Land der Herkunft der Autoren und auch nach einzelnen Bühnen. Nach der Herkunft unterscheide ich hier vier Gruppen: 1. die Autoren aus Deutschland, 2. Österreich, 3. aus der Schweiz und 4. Vertreter der Prager deutschen Literatur. Was die Bühnen betrifft, werde ich das Nationaltheater mit seinen weiteren zwei Bühnen - dem Ständetheater und dem Theater Kolowrat - , das Theater Komödie, das Vinohrady Theater, das Theater Na zábradlí und das Theater in Dlouhá in die Erforschung einbeziehen. 6 In den meisten Fällen handelt es sich um tschechische Übersetzungen der Werke, deren Titel in tschechischer Sprache in den Anmerkungen angegeben werden. 2.1. Inszenierungen der Werke deutscher Autoren Das Nationaltheater Auf der Bühne der eigentlichen Gebäude des Nationaltheaters in der Ostrovní Strasse wurden zwischen den Saisons 1990/91 und 2007/08 keine Theaterstücke deutscher Autoren in Szene gesetzt. Alle deutschen Werke, die das Ensemble des Nationaltheaters inszenierte, wurden auf den anderen zwei Bühnen des Nationaltheaters aufgeführt - teils im Ständetheater und in zwei Fällen im Theater Kolowrat. Im Ständetheater erlebten während der achtzehn Saisons fünf Stücke von vier deutschen Autoren ihre Premiere. In 1991/92 wurde Heinrich von Kleists historisches Ritterschauspiel in fünf Akten Das Kätchen von Heilbronn oder die Feuerprobe7 aufgeführt. Dieses Stück, dessen Handlung sich an der Grenze zwischen Märchen und Realität abspielt, wird 6 7 Weiter werde ich nur die Namen der Theater in deutscher Übersetzung verwenden. aufgeführt unter dem tschechischen Titel Kalynkaz Heilbornu neboli zkouška ohněm 8 zu Kleists romantischen Werken gezählt; es verarbeitet das in der Romantik häufig vorkommende Thema - die Sehnsucht nach einer harmonischen Welt. Weiter wurden auf dieser Bühne zwei Stücke aus der Periode der Weimarer Klassik inszeniert. In der Saison 1999/2000 war es der erste Teil der Tragödie Faust9 von Johann Wolfgang von Goethe und in der Saison danach fand hier die Erstaufführung vom Friedrich Schillers Trauerspiel in fünf Aufzügen Maria Stuart10 statt. Von Schiller wurde hier seit der Saison 2000/01 noch ein Stück, Kabale und Liebe", ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Akten, gespielt. Diese „Anklage gegen die bestehenden politischen und sozialen Verhältnisse in Deutschland" 12 wird der literarischen Epoche Sturm und Drang zugeordnet. Der letzte Dramatiker, dessen Werk auf dieser Bühne in der betreffenden Zeitperiode vertreten war, ist der Gründer des epischen Theaters Bertold Brecht. Sein Parabelstück Der gute Mensch von Sezuan13 über die „Unmöglichkeit, unter unmenschlichen Verhältnissen menschlich zu sein" 14 wurde in der Saison 2003/2004 in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut in Prag aufgeführt. 15 Die Bühne vom Theater Kolowrat nahm zwei gegenwärtige deutsche Autoren in sein Repertoire auf. Das Stück aus der Gegenwart Herr Paul'6, aufgeführt 1994/95, wurde 1993 von Tankred Dorst in Zusammenarbeit mit Ursula Ehler geschrieben. Die Handlung des sozialkritischen Dramas mit dem skurrilen Einschlag spielt sich in der Zeit kurz 17 nach der Vereinigung Deutschlands ab. Zehn Jahre später, in der Saison 2004/05, hat das Ensemble vom Theater 18 Kolowrat das Schauspiel Eldorado • , geschrieben 2004 von Marius von Mayenburg, 8 BÖTTCHER, K . ; HOFFMANN, L. Schauspielführer in drei Bänden.Bd. II/2. Berlin : Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1975. S. 161-612. 9 aufgeführt unter dem Titel Faust, I. část tragédie 10 a. u. d. T. Marie Stuartovna " a. u. d. T. Úklady a láska 12 BÖTTCHER, K . ; HOFFMANN, L. Schauspielführer.. S. 125 13 a. u. d. T: Dobrý člověk ze Sečuanu ' 14 BÖTTCHER, K . ; HOFFMANN, L. Schauspielführer...429 15 Archiv Národního divadla [online], Praha: Národní divadlo. [2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://archiv.narodni-divadlo.cz/default.aspx?jz=cs&dk=Inscenace.aspx&ic=1642&pn=456affccf401-4000-aaff-c 11223344aaa&sz=0&zz=OPR&fo=000>. 16 a. u. d. T. Pan Paul 17 KIENZLE, S. Schauspielführer der Gegenwart. 6. aktual. Auflage. Stuttgart: Kröner, 1999. ISBN 3-520-36906-0, S. 159-160. 18 a. u. d. T. Eldorádo 9 einstudiert, ein Drama über die Sehnsucht nach dem Glück und Wohlstand Menschen des 21. Jahrhundert. der 19 Die Experimentalbühne vom Theater Komödie hat zwischen 1990-2002, als dieses zu den Prager Stadttheatern (Městská divadla pražská) gehörte, zwei deutsche Stücke aufgeführt. 1994/95 war es das fünfaktige Drama des Sturm und Drang Clavigo20 von J. W. Goethe in der Bearbeitung von Jaroslav Ostrý und in der Saison 1997/98 das Märchen Das kalte Herz2', verfasst vom Vertreter der Romantik Wilhelm Hauff und dramatisiert von Lucie Trmíková. 2002/2003 begann das Künstlerkollektiv Prager Kammertheater (Pražské komorní divadlo) diese Bühne zu betreiben. Diese Theatergesellschaft hatte 22 Friedrich Schillers Räuber (Sturm und Drang) in der Bearbeitung von Dušan David Pařízek und Jan Štěpánek auf dem Repertoire - diese Inszenierung wurde schon in der Saison 2001/02 im Theater Ponec in Prag erstaufgeführt, in Komödie wurde diese weitere zwei Saisons gespielt. 2002/2003 studierte dieses Ensemble Den aufhaltsamen Aufstieg des Arturo Ui23, ein antifaschistisches satirisches Parabelstück von Bertolt Brecht, 24 ein. In drei folgenden Jahren wurden auf dieser Bühne drei deutsche Stücke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgebracht. In der Saison 2003/04 war es das Schauspiel von Heiner Müller Quartet. Stück nach Choderlos de Laclos.25, das Zweipersonenstück auf die Motive des Briefromans Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos. Ein Jahr danach wurde das Theaterstück mit surrealen Elementen Vorher/Nachher26 von Roland Schimmelpfennig aufgeführt, das in 51 Szenen Fragmente aus dem Leben verschiedenster Figuren zeigt, die sich zufälligerweise gleichzeitig in demselben Hotel aufhalten. 27 . 2005/06 hatte das 19 Archiv Národního divadla.[online]. Praha: Národní divadlo. [2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://archiv.narodni-divadlo.cz/default.aspx?jz=cs&dk=lnscenace.aspx&ic=4853&pn=456affccf401 -4000-aaff-c 11223344aaa&sz=0&zz=OPR&fo=000>. 20 aufgeführt unter dem Titel Clavijo 21 a. u. d. T. Chladné srdce 22 a. u. d. T. The Bandits 23 a. u. d. T. Zadržitelný vzestup Artura Uie 24 MENNEMEIER, F.N. Modernes Deutsches Drama 2. München : Wilhelm Fink Verlag, 1975. ISBN 3-7705-1216-2. S. 71, 25 a. u. d. T. Kvartet 26 a. u. d. T. Předtím/Potom 27 Neue deutsche Dramatik [online], München: Goethe Institut. [2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://www.goethe.de/kue/the/nds/nds/aut/smp/stu/deindex.htm#Vorher>. 10 yo Drama Die bitteren Tränen der Petra von Kant Regisseurs Reiner Werner Fassbinder über des Autors und berühmten die Modeschöpferin zu einer jungen Frau seine Premiere. unerwiderte Liebe einer 29 Im Repertoire des Vinohrady Theaters befanden sich während der achtzehn Saisons nur zwei Theaterstücke von den deutschen Dramatikern. In der Saison 1999/00 wurde das klassische Drama Wallensteins Tod30 nach dem dritten Band der Drama-Trilogie Wallenstein von Friedrich Schiller inszeniert. 2004/05 fand hier die Uraufführung des gegenwärtigen Schauspiels über den Tanz und die Leidenschaft Tango Sólo31 des Dramatikers Torsten Buchsteiner statt. Das Theater Na zábradlí führte in den neunziger Jahren kein Schauspiel von einem Autor deutscher Herkunft auf, erst 2000/01 wurde das Repertoire um Schillers Kabale und Liebe erweitert. 2001/02 wurde hier die musikalische Komödie aus dem Jahre 1929 Happy End33, geschrieben von Elisabeth Hauptmann (unter dem Pseudonym Dorothy Lane) zusammen mit Bertolt Brecht und mit dem Komponisten Kurt Weill, in Szene gesetzt. In der Saison danach studierte das Ensemble zwei gegenwärtige deutsche Stücke ein. Das erste war die schwarze Komödie vom postmodernen Autor David Giselmann Herr Kolpert34, eine „schrill verpackte Kritik am skrupellosen, infantilen Zeitgeist einer übersättigten, jeglicher Werte beraubten Gesellschaft" 35 , die zum Still des britischen „In-yer-face-theatre" zugeordnet wird. Saison 2002/03 inszenierte Stück war Push Up 1-3 38 Das zweite in der von Roland Schimmelpfennig, 28 aufgeführt unter dem Titel Hořké slzy Petry von Kantové K1ENZLE, S. Schauspielführer... S. 196 30 a. u. d. T. Valdštejnova smrt 31 a. u. d. T. Tango Sólo 32 a. u. d. T. Úklady a lásky 33 a. u. d. T. Happy End 34 a. u. d. T. Pan Kolpert 35 Programm [online], Wien: Ensemble Theater, [cit. 2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://www.ensembletheater.at/produktion_detail.asp?lD=76>. 36 „Das In-yer-face-theatre schockiert das Publikum durch den Extremismus seiner Sprache und Bilder." In ln-your-face theatre [ online], [cit. 2009-02-16], Dostupné na WWW: <http://www. inyerface-theatre.com/what.htm 1>.) 37 Š1RMER, P. Energijí překypující mrtvola. In i-divadlo [online] Poslední aktualizace 18. 2. 2009 [2009-02-18], Dostupné na WWW: <http://www.i-divadlo.cz/recenzel/ipl010dnzkolpert.htm>. 38 aufgeführt unter dem Titel Push-up 1-3 29 11 ein Schauspiel von den „Widrigkeiten der heutigen Arbeitswelt mit allen Hoffnungen, Machtkämpfen und Enttäuschungen." 39 In der Theatersaison 2004/2005 wurde ein weiterer gegenwärtiger Autor ins Repertoire des Theaters zugeordnet: Fritz Kater mit seinem Stück Zeit zu lieben Zeit zu sterben40 über das Leben und Lieben in der DDR vor und nach dem Mauerfall, geschrieben frei nach den Motiven des ungarischen Films Time stands still von Peter Gothár. 41 In der ersten Saison nach seiner Entstehung (1996/97) hat das Theater in Dlouhá die Tragödie in vier Akten Don Juan und Faust42, von dem Vertreter der Vormärzliteratur Christian Dietrich Grabbe in Szene gesetzt. In dieser Verknüpfung des Faust- und des Don-Juan-Stoffes „verteilte Grabbe die zwei Seelen in der Brust Fausts auf zwei Personen, von denen die eine (Faust) dem weitabgewandten Geistigen, die andere (Don Juan) dem ausschweifend Sinnlichen verhaftet ist" 43 . In folgender Saison wurden hier zwei deutsche Werke vorgestellt: die Dramatisierung des Bildungsromans Der Zauberberg44 vom Autor der Moderne Thomas Mann (dramatisiert von Janoš Krist, Štěpán Otčenášek, Jan A. Pitínský) und die Vorstellung Die kleine Hexe45, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Otfried Preußler aus dem Jahr 1957 (Dramatisierung von Tomáš Pěkný). Insgesamt hat man in den aufgeführten Theatern 23 Werke von 17 Autoren deutscher Herkunft inszeniert. Das Stück Kabale und Liebe wurde sowohl im Ständetheater als auch im Theater Na zabradli gespielt, es wurden also insgesamt 24 Inszenierungen deutscher Werke aufgeführt. 39 Theater-Open-Air-Festival. In Das Kultursommer [online], 2006 [cit. 2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://www.kultursommer.de/cgibin/kalender.cgi?datrel=l&datumvon=07.07.2008&schlagwort=theater&.submit=Suchen>. 40 a. u. d. T. Včas milovat, včas umírat 41 Neue deutsche Dramatik [online], München: Goethe Institut. [2009-02-19]. Dostupné na WWW: <http://www.goethe.de/kue/the/nds/nds/aut/kat/stu/deindex.htm#zeit>. 42 a. u. d. T. Don Juan a Faust 43 BÖTTCHER, K . ; HOFFMANN, L. Schauspielführer in drei Bänden. Bd. 11/1. Berlin : Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1975. S. 187 44 a. u . d. T. Kouzelný vrch (Didyou ever see the devil with a nightcap on?) 45 a. u . d. T. Malá čarodějnice aneb Havrane z kamene 12 2.2. Inszenierungen der Werke österreichischer Autoren Auf der Neuen Szene 46 des Nationaltheaters wurde nur ein Schauspiel von einem österreichischen Autor aufgefiihrt. In der Saison 1990/91 wurde hier das sozialkritische Volkstück Kasimir und Karoline47, geschrieben 1932 vom Vertreter des modernen Theaters Ödön von Horväth, herausgebracht. Die Geschichte von einem Paar, das sich am Abend des Münchner Oktoberfestes trennt, widerspiegelt die „Hoffnungslosigkeit, charakteristisch für die geistige Lage vieler Menschen kurz vor Hitlers Machtübernahme" 48 . Im Ständetheater hat man 1991/92 den Jüdischen Western" mit dem Titel Weisman und Rotgesicht49 aufgeführt, verfasst 1990 von George Tabori 50 . Weiter wurden hier Stücke von zwei Vertretern der Wiener Moderne gespielt: in der Saison 1999/00 Hugo von Hofmannsthals Komödie Christinas Heimreise5' und 2005/06 die Tragikomödie Das weite Land52 von Arthur Schnitzler, in der die großbürgerliche Wiener Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhundertes abgebildet ist. In der Saison 2001/02 wurde hier das Stück von einem der bedeutendsten österreichischen Schriftstellern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Thomas Bernhard aufgeführt - Minneti. Ein Portrait des Künstlers als alter Mann53. Der Autor benannte die Hauptfigur nach dem deutschen Schauspieler Bernhard Minetti, der die meisten Hauptfiguren Bernhards Stücke darstellte. 54 Im Theater Kolowrat wurde von Thomas Bernhard das Stück Vor dem Ruhestand. Eine Komödie von deutscher Seele55 inszeniert (Saison 2000/01). Es ist 46 Nová scéna?Die Inszenierungen des Nationaltheaters wurden hier bis 1992 aufgeführt. Zurzeit wird die Bühne von der Theatergesellschaft Laterna Magika betrieben. 47 aufgeführt unter dem Titel Kazimír a Karolína 48 MENNEMEIER, F.N. Modernes... S. 37 49 a. u. d. T. Bílý mid a Rudá tvář 50 Georgie Tabori ist ein Dramatiker und Regisseur jüdisch-ungarischer Herkunft, geboren 1914 in Budapest. Seit 1936 lebt er im Exil (Lonon, Hollywood, New York). Obwohl er viele Werke auf Englisch schrieb, wird er zu der deutschsprachigen Literatur gezählt, da er „das deutschsprachige Theater in den vergangenen Jahrzehnten in entscheidender Weise mitgeprägt hat [•••] und fast ausschließlich auf Deutsch gelesen und gespielt wird." (ALLKEMPER; A.; EKE, N.O.; S. 11) Nach dem Ort seiner Geburt in Österreich-Ungarn ordne ich ihn zu den österreichischen Autoren zu. 51 a. u. d. T. Kristinčin návrat 52 a. u. d. T. Duše - krajina širá 53 a. u. d. T. Portrét umělce jako starého muže (Minetti) 54 MITTERMAYER, M. Thomas Bernhard. Stuttgart; Weimar: Verlag J.B. Metzler, 1995. ISBN 3476-10291-2. S. 151. 55 a. u. d. T. Před penzi 13 eine Geschichte von einem ehemaligen SS-Offizier, der in der BRD Karriere als Gerichtspräsident machte. Das ganze Leben lebt er mit seinen Schwestern und alljährlich feiert er den Geburtstag Himmlers, seines größten Idols. 56 Seit der Saison 1991/92 wurde hier fast zehn Jahre lang das Stück Besuchszeit57 des gegenwärtigen Dramatikers Felix Mitterer gespielt. Die vier Einakter spielen im Altersheim, im Gefängnis, in der psychiatrischen Klinik und im Krankenhaus ab, wo Menschen am Rande der Gesellschaft ihren Besuch bekommen. Der weitere Autor des österreichischen Gegenwartsdramas, dessen Stücke hier inszeniert wurden, ist Peter Turrini. Das in der Saison 2001/02 aufgeführte Stück Endlich Schluß58 ist ein Monolog eines Journalisten, der sich auf seinen Selbstmord vorbereitet. 59 Josef und Maria 60 sind zwei alte, einsame Menschen — ein Wachmann und eine Putzfrau, die den Heiligen Abend gemeinsam in einem Warenhaus verbringen. 61 Das Stück wurde hier 2005/06 aufgeführt. 2007/08 hat diese Bühne ein Stück des Dramatikers Pavel Kohout 6 2 uraufgeführt. Seine tschechisch-österreichischen Tragikomödie Eine kleine Machtmusik63 ist über den Dirigent Mazort, der nach einem Autounfall sein Leben in den der sechziger bis neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts rekapituliert. 64 Auf der Bühne vom Theater Komödie führte man 1998/99 Marek Horoscäks Dramatisierung der Erzählung Die linkshändige Frau65 auf. Die Geschichte von einer Frau und ihrer Einsamkeit wurde 1976 von Peter Handke geschrieben, der zwei Jahre später einen gleichnamigen Film drehte. 1999/00 hat das Prager Kammertheater auf dieser Bühne das Stück des postmodernen Dramatikers Werner Schwab Volksvernichtung oder meine Leber ist 56 KIENZLE, S. Schauspielführer... S. 83 a. u. d. T. Návštěvní doba 58 a. u. d. T. Hotovo, konec! 59 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 749 60 a. u. d. T. Josef a Marie 61 Archiv Národního divadla [online], Praha: Národní divadlo. [2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://archiv.narodni-divadlo.cz/defauIt.aspx?jz=cs&dk=Inscenace.aspx&ic=4992&pn=456affccf401 -4000-aaff-c 11223344aaa&sz=0&zz=C)PR&fo=000>. 62 Pavel Kohout ist 1928 in Prag geboren, t.978 begann er für das Burgtheater Wien zu arbeiten und daraufhin wurde ihm die Rückkehr in die CSSR verwehrt. 1980 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. (Kienzle , S. 412) 63 a. u. d. T. Malá hudba moci 64 Archiv Národního divadla [online], Praha: Národní divadlo. [2009-02-19], Dostupné na WWW: <http://archiv.narodni-divadlo.cz/default.aspx?jz=cs&dk=Inscenace.aspx&ic=5256&pn=456affccf401 -4000-aaff-c 11223344aaa&sz=0&zz=OPR&fo=000>. 65 a. u. d. T. Zvláštní žena 57 14 sinnlos66 aufgeführt. Von Schwab, dem Autor der „Fäkaliendramen", wurden hier noch drei andere Stücke inszeniert: 2002/03 das Stück Die Präsidentinnen67 (Wiedererstaufführung, zum ersten Mal hat das Prager Kammertheater diese Inszenierung schon 1997/98 im Theater Na zábradlí aufgeführt), 2003/04 Antiklimax und 2007/08 Übergewicht, unwichtig: Unform68 mit dem Untertitel Ein europäisches Abendmahl. Für Schwabs Stücke ist eine spezifische Sprache voll von „obskuren Neologismen" und „poetischen Vulgarismen" charakteristisch. In seinen Dramen kritisiert er die Konventionen der kleinbürgerlichen Gesellschaft. österreichischen 69 2002/03 studierte das Ensemble dieses Theaters zusammen mit dem Schauspielstudio Ústí nad Labem (Činoherní studio Ústí nad Labem) das Drama Die Kannibalen70, verfasst 1970 von George Tabori. In der Geschichte der Häftlinge im Konzentrationslager Auschwitz, die von ihren Nachgeborenen erzählt wird, behandelt Tabori das Thema „Überleben als Schuld." 71 Dreimal wurde der Spielplan dieser Bühne um ein Werk von Robert Musil, dem Vertreter der österreichischen Moderne, erweitert. In der Saison 2002/03 wurde Arnošt Goldflams Dramatisierung der unbeendeten Roman-Trilogie Der Mann ohne Eigenschaften in Szene gebracht. 2005/06 hat Dušan D. Pařízek Musils ersten Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless72 aus dem Jahr 1906 dramatisiert. Die Inszenierung entstand in der Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin und den Salzburger Festspielen und wurde auf Deutsch aufgeführt. 73 In der Saison 2007/08 wurde auf dieser Bühne die Komödie Die Schwärmer4, Musils einziges Theaterstück, aufgeführt. Von dem Dramatiker Thomas Bernhard wurden da ebenfalls drei Stücke inszeniert. Seit der Saison 2003/04 wird hier die Inszenierung Alte Meister75 gespielt, über den Musikphilosophen Reger, der seit dreißig Jahren jeden zweiten 66 a. u. d. T. Lidumor aneb Má játra beze smyslu a. u. d. T. Prezidentky 68 a. u. d. T. Nadváha, nedůležité: Neforemnost 69 Divadlo Komedie [online], Praha: Divadlo Komedie, [cit. 2009-03-02], Dostupné na WWW: <Divadlo Komedie. http://www.prakomdiv.cz/newautori.asp7autorH>. 70 a. u. d. T. Kanibalové, im Original The Cannibals 71 EKE, N.O. George Tabori. In ALLKEMPER; A.; EKE, N. O. (Hrsg.) Deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Berlin : Erich Schmidt, 2000. ISBN 3-503-04975-4. S. 384-385 72 im Theater Komödie aufgeführt unter dem Titel Zmatky chovance Törlesse 73 Divadlo Komedie [online], Praha: Divadlo Komedie, [cit. 2009-01-24], Dostupné na WWW: < http://www.prakomdiv.cz/newrep.asp?id=237&autor=l 1>. 74 a. u. d. T. Snílci 75 a. u. d. T. Staří mistři 67 15 Tag das Kunsthistorische Museum besucht um dort nachzusinnen. Der Roman wurde von Svatopluk Jelínek und Dušan D. Pařízek für die Bühne adaptiert.76 In der Saison 2004/05 wurde hier das Theaterstück Am Ziel von einer problematischen Mutter-Tochter-Beziehung Der Weltverbesserer77 aufgeführt und 2006/07 von einem alten, verbitterten Denker, der für seinen Traktat über die Verbesserung der Welt einen Ehrendoktorat verliehen werden soll. Das Schauspiel „handelt [...] von der Beziehung eines Philosophen zu seiner Umgebung: zu der Lebensgefährtin, mit der er seit Jahren zusammenlebt, aber auch zu den Repräsentanten der Gesellschaft." 78 Weiter hat diese Bühne zwei Theaterstücke von der gegenwärtigen Schriftstellerin Elfriede Jelinek aufgeführt. 2004/05 war es das Stück Clara S.79, eine fiktive Tragödie der Frau des Komponisten Robert Schumann, in der sich Jelinek mit dem Thema von der sexuellen Ausbeutung der Frau befasst. 80 In der wurde Ein Sportstück8', Saison danach ein Schauspiel über „Gewalt der Männerwelt und Opfergang der Mütter, über die Durchdringung von Sport, Mord und Krieg" 82 , aufgeführt. In der Saison 2006/07 wurde hier der Einakter von dem experimentellen Schriftsteller Ernst Jandl Die Humanisten83 inszeniert. In diesem Stück, das 1977 ursprünglich als Hörspiel erschien, fuhren zwei Nobelpreisträger, ein Universitätsprofessor und ein Künstler, ein intellektuelles Gespräch miteinander. „Ernst Jandl verwendet eine Art Kinderkunstsprache, in der Zeitwörter nur in ihrer Infinitivform vorkommen, und Substantive mit Silben gestreckt oder mit assoziativ näherliegenden Formen ersetzt werden." 84 Seit 2007/08 spielt man hier Dunkel lockende Welt85 von Händl Klaus (verfasst 2006). „In seiner abgefeimten Krimikomödie spielt der österreichische 76 Divadlo Komedie [online]. Praha: Divadlo Komedie. [2009-03-02], Dostupné na WWW: <http://www.prakomdiv.cz/newrep.asp?id=59&autor=6>. 77 a. u. d. T. Světanápravce 78 MITTERMAYER, M. Thomas Bernhard... S. 157 79 a. u. d. T. Klára S. 80 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 380. 81 a. u. d. T. Sportštyk 82 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 386. 83 a. u. d. T. Humanisti 84 SANRY, E. Die Humansiten. In Hoergold.de [online], [cit. 2009-03-02]. Dostupné na WWW: <http://www.hoergold.de/audiobooks/! istings/index.htx?f_bid=ec002cda9e0601 fa059cc 158cc0313ac &f_text=Iang>. 85 aufgeführt unter dem Titel Temně lákavý svět 16 Dramatiker Händl Klaus virtuos mit Lüge und Wahrheit in den (Lebens-) Geschichten, die wir uns erzählen." Das Vinohrady Theater hat schon in der Saison 1992/93, also 14 Jahre früher als das Ständetheater, die Tragikomödie Das weite Land87 von Arthur Schnitzler in sein Repertoire aufgenommen. Es wurden hier weiter zwei Stücke von Ödön von Horväth inzeniert: in der Saison 1997/98 das Volksstück Geschichten aus dem Wiener Wald88, eine bitterböse Gesellschaftssatire, und zehn Saisons später (2007/08) die Komödie Zur schönen Aussicht89, die sich in einem heruntergekommenen Hotel abspielt. 20001/02 fand hier die Premiere der satirischen Posse Talisman90 von Johann Nepomuk Nestroy, dessen Werk zum Wiener Volkstheater des 19. Jahrhunderts gehört, statt. Im Theater Na zäbradli wurden während der achtzehn Saisons drei Stücke von Thomas Bernhard inszeniert. In Ritter, Dene, Voss91 (aufgeführt 1995/96) kümmern sich zwei Schwestern um ihren Bruder, der aus der psychiatrischen Klinik nach Hause kam. In der Saison 1998/99 aufgeführtes Stück Der Theatermacher92 handelt vom alten Schauspieler Bruscon, der mit seiner Familie durch Dörfer reist und sein eigenes Theaterstück „Das Rad der Geschichte" aufführt. 2002/03 hatte hier das Stück Heldenplatz93 seine Premiere. Die Geschichte beginnt nach dem Tod des alten jüdischen Professors Schuster, der sich aus dem Fenster seiner Wiener Wohnung am Heldenplatz stürzte. 94 86 Neues Hörbuch: Händl Klaus: Dunkel lockende Welt. In Christoph Merian Vertag [online], Basel: Christoph Merian Verlag ,10. Oktober 2006 [cit. 2009-03-02], Dostupné na WWW: < http://www.merianverlag.ch/presse/detail.cfm?ObjectID=32429BC9-1422-OCEFB4845BD8F917F7F6>. 87 aufgeführt unter dem Titel Duše - krajina širá 88 a. u. d. T. Povídky z Vídeňského lesa 89 a. u. d. T. Na krásné vyhlídce 90 a. u. d. T. Talisman 91 a. u. d. T. Ritter, Dene, Voss (Vašáryová, Hadrbolcová, Ornest) 92 a. u. d. T. Divadelník 91 a. u. d. T. Náměstí hrdinů 94 KIENZLE, S. Schauspielführer.. S. 88-95 17 In der Saison 2001/02 fand hier die Auffuhrung des Stückes Die Ballade vom Wiener Schnitzel95 über einen jüdischen Gastronomiekritiker statt, verfasst 1996 von George Tabori. 2004/05 wurde Ernst Jandls Sprechoper in sieben Szenen Aus der Fremde96 inszeniert, in der alle Verben im Konjunktiv vorkommen. „Vierundzwanzig Stunden aus dem Schreibtischalltag Schreibzwang und Mangel an eines Einfällen, Schriftstellers, im der Whiskeydusel zwischen und mit Tablettenkonsum sein Dasein als Junggeselle fristet." 97 Das Theater in Dlouhá hat bis zur Saison 2007/08 zwei Theaterstücke österreichischer Autoren ins Repertoire eingegliedert: 1999/00 Gesang in drei Akten Der Affe und der Bräutigam98 von theologische Farce die Goldberg-Variationen99 die Posse mit Nestroy und 2003/04 von Georg Tabori über die Entstehung eines Theaterstücks über die Erschaffung der Welt. 100 Auf den sechs Prager Bühnen erlebten insgesamt 37 Inszenierungen von 36 deutschen Werken die Premiere. Diese wurden von 15 verschiedenen Autoren geschrieben. Das weite Land wurde zweimal inszeniert - im Ständetheater und im Theater Na zábradlí. 2.3. Inszenierungen der Werke Schweizer Autoren Theater Komödie hat am Anfang der neunziger Jahren zwei Stücke von Friedrich Dürenmatt, dem bedeutendsten Schweizer Dramatiker der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts, aufgeführt: 1990/01 das Schauspiel Achterloo'0', einer Irrenanstalt abspielt und Mississippi102, das sich in 1993/94 die Komödie Die Ehe des Herrn „die Geschichte zweier Männer, die danach trachten, die Welt nach 95 aufgeführt unter dem Titel Balada o vídeňském řízku a. u. d. T. Z cizoty 97 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 376. 98 a. u. d. T. Opice a ženich 99 a. u. d. T. Goldbergovské variace 100 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 733-734 101 a. u. d. T. Achterloo 102 a. u. d. T. Manželství pana Mississippiho 96 18 ihren Ideen zu vervollkommnen." 103 Seit dieser Zeit wurde das Repertoire dieser Bühne um kein Stück eines Schweizer Dramatikers erweitert. Seit der Theatersaison 2007/08 wird im Theater Na zäbradli Friedrich Dürrenmatts Komödie Mitmacher104gespielt. über die allgegenwärtige Korruption Der Es ist das einzige Schweizer Schauspiel, das hier in der betreffenden Zeitperiode aufgeführt wurde. Auch das Vinohrady Theater richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schweizer Dramatiker Dürrenmatt. In der Saison 1996/97 wurde hier Der Besuch der alten Dame'05 inszeniert, „eine bittere Farce auf die doppelte Moral und die Versuchung durch den Wohlstand" 106 , 2001/02 das historische Schauspiel König Johann'07, Dürrenmatts Neufassung des Shakespeare-Stücks, und 2006/07 die satirische Komödie Herkules und der Stall des Augias'08, die ursprünglich als Hörspiel erschien. Dürrenmatt „nutzt die Fabel zu allerlei Seitenhieben auf das schweizerische Provinzlertum." 109 Das Nationaltheater hat innerhalb der achtzehn Saisons auf keiner seiner Bühnen ein Theaterstück von einem Schweizer Autor aufgeführt. Theater in Dlouhä wählte bis 2007/08 auch keine Schweizer Inszenierung zum Einstudieren aus. Alle sechs Schweizer Theaterstücke, die in den übrigen drei Theatern aufgeführt wurden, sind Werke des Dramatikers Friedrich Dürrenmatt. 103 KNOPF, J. Der Dramatiker Friedrich Dürrenmatt. Berlin : Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1987. ISBN 3-362-00102-5. S. 56 104 aufgeführt unter dem Titel Komplic 105 a. u. d. T. Návštěva staré dámy 106 KIENZLE, S. Schauspielführer... S. 168 107 a. u. d. T..Král Jan 108 a. u. d. T. Herkules a Augiášův chlév 109 KIENZLE, S. Schauspielführer..., S. 175. 19 2.3. Inszenierungen der Werke von Prager deutschen Autoren Auf der Bühne des Theaters Komödie wurden drei Werke von Franz Kafka dramatisiert. 1991/92 wurde hier die Dramatisierung des Romans Das Schloss"0 in Szene gesetzt. Der Direktor des Prager Kammertheaters Dušan David Pařízek hat dann zwei andere Kafkas Werke dramatisiert und hier aufgeführt: in der Saison 2002/03 die Erzählung Die Verwandlung"' und 2006/07 den Roman Der Prozess"2. In der Saison 1992/93 wurde im Theater Na zábradlí Arnošt Goldflams und Karel Steigerwalds Dramatisierung der Novelle Geheimnis eines Menschen"3 erstaufgeführt. 2004/05 erfolgte die Inszenierung Beschreibung eines Kampfes"4. Das Szenarium haben nach Texten von Franz Kafka David Radok und Jousef Kroutvor in Zusammenarbeit mit Radka Denemarková geschrieben. Das Vinohrady Theater führte 1995/96 Franz Werfeis Jacobowsky Oberst115 und der auf, die „Komödie einer Tragödie", die sich im Frankreich 1940 abspielt." 6 Im Nationaltheater (einschließlich des Theaters Kolowrat und des Ständetheaters) und im Theater in Dlouhá wurden keine Werke von Schriftstellern der Prager deutschen Literatur aufgeführt. Insgesamt hat man innerhalb der achtzehn Saisons sechs Werke von zwei Prager Deutschen inszeniert. 110 aufgeführt unter dem Titel Zámek a. u. d. T. Proměna " 2 a. u. d. T. Proces " 3 a. u. d. T. Dům radosti, dům smutku 1 l4 a. u. d. T. Popis jednoho zápasu ' 15 a. u. d. T. Jacobowski a plukovník 116 Divadlo na Fidlovačce, [online], [ 2009-03-08], Dostupné na WWW: <http://www.fidlovacka.cz/repertoarJacobowski.php3>. 111 20 3. Analyse der Spielpläne der Prager Bühnen Im folgenden analytischen Kapitel bemühe ich mich darum, die Tendenzen im Aufbau der Spielpläne der Prager Theater zu erforschen, was das Inszenieren von deutschsprachigen Werken betrifft. Aufgrund der gesammelten Informationen über die aufgeführten Inszenierungen werde ich unter anderem beschreiben, welche literarischen Epochen und Richtungen in den Spielplänen innerhalb der Saisons 1990/91-2007/08 vertreten waren und inwiefern sich die einzelnen Bühnen in der Auswahl der deutschsprachigen Werke zum Inszenieren unterschieden. Weiter möchte ich feststellen, welche Inszenierungen am meisten gespielt wurden und welche Stücke zum ersten Mal auf der tschechischen Bühne erschienen. In die Erforschung werde ich auch die Repräsentation der Inszenierungen auf dem Prager Theaterfestival der deutschen Sprache einbeziehen, sowie ihre Erfolge bei der Verleihung der Alfred-Radok-Preise. 3.1. Analyse In den letzten achtzehn Saisons erschienen in den Spielplänen der ausgewählten Prager Bühnen mehrere klassische Stücke der älteren deutscher Literatur. Die ältesten Werke stammen aus den Literaturepochen Sturm und Drang und der Weimarer Klassik, also aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Ältere Epochen, wie das Barock und die Aufklärung hatten in den Spielplänen keine Vertretung. Aus der Epoche des Sturm und Drang wurden drei Stücke gespielt: Goethes Clavigo und Schillers Die Räuber und Kabale und Liebe. Die Weimarer Klassik wurde auch dreimal vertreten, durch die Werke IVallenstein und Maria Stuart von Schiller und Faust von Goethe. Weiter wurden zwei Werke aus der Epoche der Romantik inszeniert, Das Kätchen von Heilbronn oder die Feuerprobe (Heinrich von Kleist) und Das kalte Herz (Wilhelm Hauff), und ein Stück aus der Vormärzliteratur - Don Juan und Faust von Christian Dietrich Grabbe. Bis zur Saison 2007/08 wurde auf keiner der 21 Bühnen ein Stück aus der literarischen Bewegung Junges Deutschland aufgeführt 117 . Das Wiener Volkstheater wurde durch zwei Stücke von Nestroy vertreten. Die deutschsprachige Dramatik der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts bildet eine Lücke in den Spielplänen der Prager Bühnen - es wurde kein Theaterstück aus den Literaturperioden des Realismus und des Naturalismus inszeniert. Im Gegensatz dazu wurden Theaterstücke der Moderne häufig gespielt. Die österreichische Moderne wurde durch Werke von Robert Musil, Ödön von Horväth, Hugo von Hofmannstahl und Arthur Schnitzler vertreten, von den deutschen Autoren sind das Bertolt Brecht (sein Stück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui ist zugleich der antifaschistischen Exilliteratur einzuordnen), Elisabeth Hauptmann und Thomas Mann. Zu dieser literarischen Epoche gehören auch die Prager Deutschen Franz Kafka und Franz Werfel. Mehr als die Hälfte aller inszenierten Texte gehört zur Literatur der zweiten Hälfte des zwanzigsten und des Anfangs des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Von den Österreichern gehören hierher Ernst Jandl, George Tabori, Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Peter Turrini und Werner Schwab. Aus der Zeit nach dem Jahr 2000 wurde nur ein österreichisches Stück, Dunkel lockende Welt von Händl Klaus, in Szene gesetzt. Was die deutsche Nachkriegsliteratur betrifft, wurden außer der Stücke von Reiner Werner Fassbinder und Heiner Müller nur solche dramatische Texte inszeniert, die am Anfang des neuen Jahrhunderts geschrieben wurden Stücke der postmodernen Dramatiker Marius von Mayenburg, Schimmelpfennig, David Gieselmann, Fritz Kater und Torsten Roland Buchsteiner. Während also die meisten in Prag aufgeführten österreichischen Stücke in die Epoche der Moderne und in die 1970er, 1980er und 1990er Jahre gehören und das Aufführen von den zeitgenössischen österreichischen Werken eher stagniert, erwiesen sich die deutschen Autoren des letzten Jahrzehntes (neben den Klassikern Goethe und Schiller) im Gegensatz zu den österreichischen Autoren für die tschechischen Bühnen als attraktiv. Zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört auch Friedrich Dürrenmatt, der einzige Schweizer Dramatiker, dessen Werk in Prag inszeniert wurde. (Es fehlen z.B. Theaterstücke von Max Frisch oder Adolf Muschg). 117 Die Premiere von Georg Büchners Woyczek (Vojcek) ist für den 9.4.2009 im Vinohrady Theater geplant. 22 Die postmodernen deutschsprachigen Werke bilden einen bedeutenden Teil der Spielpläne Prager Bühnen. Ihre Thematik und ihr Stil scheinen dem gegenwärtigen tschechischen Zuschauer nahe zu stehen. Das Hauptthema ist in Mehrheit dieser Stücke die Gesellschaftskritik. Vor allem in Werken der österreichischen Autoren findet man eine scharfe Kritik ihrer eigenen Nation, deren / Konventionen, Kunst und verdrängte^ Geschichte (Bernhard, Jandl, Schwab). Die postmoderne Dramatik zeichnet sich durch einen bitterbösen Humor und Parodie, die Autoren benutzen verschiedenste experimentelle Techniken. Zum Beispiel Jandl und Schwab schaffen ihre eigenen Sprachen, um eine parodistische Wirkung zu erzielen, und Scjimmelpfennig Kamerablicks (Vorher/Nachher). benutzt eine experimentelle Technik des Auch die deutschen Postdramatiker behandeln die heutige Gesellschaft und den Verfall der Werte (Mayenburg, Schimmelpfennig). Die Themen gegenwärtigen der gegenwärtigen Menschen und die Dramatik sind auch die Einsamkeit Sinnlosigkeit ihres Lebens der/ (Fassbinder, Bernhard). Ihren Platz in der Postmoderne hat auch die feministische Richtung. In der Dramatik des deutschen Sprachraumes wird diese im Werk von Elfriede Jelinek vertreten. Die postmodernen Autoren wollen vor allem provozieren und schockieren, um im Zuschauer Emotionen und möglicherweise auch Reaktionen zu erwecken (Turrini, Schwab). Was die Genres Betrifft, ist am meisten eine bitterböse Tragikomödie vertreten, mit dem Einschlag von Farce und Satire. Die einzelnen Bühnen verfolgen unterschiedliche dramaturgische Verfahren. Einige orientieren sich nur auf bestimmte Bereiche des deutschsprachigen Dramas, andere bemühen sich um ein mannigfaltiges Repertoire. Das Nationaltheater hat keine Schweizer oder Prager deutschen Werke in seinen Spielplan aufgenommen. Die deutschen und österreichischen Schauspiele wurden auf den ihm angeschlossenen Bühnen - im Ständetheater, im Theater Kolowrat und in einem Fall (Kasimir und Karoline) auf der Neuen Szene aufgeführt. Im Repertoire des Ständetheaters erschienen sowohl Werke der älteren Literaturepochen der deutschsprachigen Literatur (Goethe, Schiller) als auch moderne deutsche und österreichische Theaterstücke (Schnitzler, Hofmannstahl, Brecht) und Nachkriegsdramen (Turrini, Dorst). 23 Die Bühne des Theaters Kolowrat orientiert sich nur auf Autoren der letzten Jahrzehnte (z.B. Turrini, Mayenburg). Nur das Theater Komödie spezialisiert sich direkt auf die deutschsprachige Dramatik (nebst der tschechischen). Sein Repertoire besteht vor allem aus den Werken der deutschen und österreichischen Gegenwartsdramatik (Bernhard, Schwab, Jelinek, Müller, Tabori) und der Moderne (Musil, Kafka, Brecht). Es werden hier auch die klassischen dramatischen Texte adaptiert (Goethe, Schiller). Alle Inszenierungen werden hier auf eine hoch originelle, experimentelle Weise gefasst. Früher (am Anfang der neunziger Jahre) wurden hier auch Schweizer Stücke inszeniert. Im Vinohrady Theater wurden in den achtzehn Saisons weniger Inszenierungen als in vorigen zwei Theatern aufgeführt, dafür gab es hier ein sehr buntes Repertoire. Es wurde hier die Weimarer Klassik, die Moderne, sowie die Postmoderne vertreten, es haben nicht einmal die Schweizer und die Prager deutschen Autoren gefehlt. Das Theater Na zábradlí inszenierte auch Werke von Vertretern aller vier Nationalliteraturen. Am meisten orientierte es sich auf die postmodernen Stücke. Auf der Bühne des Theaters in Dlouhá wurden nur fünf Werke der deutschsprachigen Literatur dargestellt, die Auswahl von ihnen ist aber ganz original. Nur hier wurde z. B. ein Text der Kinderliteratur dramatisiert {Die kleine Hexe). Die Theater haben in seine Schauspielpläne meistens literarische Texte aufgenommen, die gleichzeitig auf keiner anderen Prager Bühne gespielt wurden. Während der achtzehn Saisons wurden nur zwei Werke in zwei verschiedenen Theatern inszeniert: Das weite Land (1992/93 im Vinohrady Theater und 2005/06 im Ständetheater) und Kabale und Liebe (im Theater Na zabradli 2001/02 - 2008/09 und im Ständetheater 2004/05 - 2006/07; diese zwei Inszenierungen eines Stückes wurden drei Saisons lang parallel gespielt). 24 T a b e l l e 1: A n z a h l d e r I n s z e n i e r u n g e n in den einzelnen T h e a t e r n D - Ö - S -PD118 Insgesamt Theater Komödie 7 - 16-- 2 - - 3 28 Nationaltheater" 9 7 - 10-- 0 - - 0 17 Theater Na zábradlí 5 - 5- 1 -2 13 Vinohrady Theater 2 - 4--3- 1 10 Theater in Dlouhá 3 - 2 -- 0 - 0 5 Insgesamt 2 4 - -37-- 6 - - 6 73 Die meisten Stücke aus dem deutschen Sprachraum wurden im Theater Komödie aufgeführt. Hier hat man auch die Mehrheit der Werke von den österreichischen, Prager deutschen und deutschen (gleiche Anzahl wie im Nationaltheater) Autoren inszeniert. Die meisten Schweizer Stücke spielte man im Vinohrady Theater. Insgesamt hatten die Bühnen 73 Inszenierungen aufgeführt, davon 24 von deutschen Autoren, 37 von österreichischen, 6 von den Schweizer Autoren und 6 von Prager deutschen Autoren. Die Popularität der einzelnen Inszenierungen beim Publikum oder die Anziehungskraft der Stücke für die Theaterbesucher kann man nur von der Anzahl der Reprisen ableiten. Die meistgespielte deutschsprachige Inszenierung des Nationaltheaters 120 war Besuchszeit (F. Mitterer). Diese hielt sich neun Saisons im Repertoire und erfuhr 105 Vorstellungen. Auf dem zweiten Platz war Maria Stuart (Schiller) mit 84 Vorstellungen. Dieses Stück wurde in der Geschichte des Nationaltheaters schon zum vierten Mal ins Repertoire aufgenommen. Zum achten Mal wurde im Nationaltheater das Drama Faust (Goethe) inszeniert. Die letzte Inszenierung aus der Saison 1999/2000 hatte innerhalb fünf Saisons 66 Vorstellungen. Zu erwähnen 118 119 120 deutsche - österreichische - Schweizer - Prager deutsche Werke einschließlich der Neuen Szene, des Ständetheaters und des Theaters Kolowrat einschließlich des Ständetheaters und des Theates Kolowrat 25 ist noch Vor dem Ruhestand (Bernhard) mit 61 und Endlich Schluss. (Turrini) mit 49 Vorstellungen.121 Von den Inszenierungen, die das Prager Kammertheater im Theater Komödie aufführte, hatte Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos am meisten Reprisen - insgesamt 96 während neun Saisons. Das Stück Alte Meister (Bernhard) erfuhr bis zum März 2009 92 Reprisen und Antiklimax (Schwab) 57. Diese zwei Inszenierungen werden immer gespielt.122 Der Besuch der alten Dame (Dürrenmatt) war mit 116 Vorstellungen das meistgespielte deutschsprachige Stück im Theater Vinohrady und zugleich die Inszenierung mit den meisten Aufführungen überhaupt. Jakobowski und der Oberst (Werfel) wurde 82mal und Talisman (Nestroy) 57mal gespielt. Andere Inszenierungen hatten weniger als dreißig Vorstellungen.123 Am meisten Reprisen im Theater Na zábradlí erfuhr das Stück Ritter, Dene, Voss (Bernhard), insgesamt 92, dann folgten Der Theatermacher (Bernahard) mit 61 Vorstellungen, Herr Kolpert (Gieselmann) mit 59 und Push-Up 1-3 (Schimmelpfennig) mit 57.124 Im Theater in Dlouhá wurde am meisten Don Juan und Faust (Grabbe) gespielt, insgesamt 57 Vorstellungen (während acht Saisons, vorher schon 57 Vorstellungen im Theater Labyrint). Der Affe und der Bräutigam Nestroy erlebte 40 Reprisen und Die kleine Hexe 31.125 Viele Stücke wurden in der Tscheschischen Republik zum ersten Mal inszeniert und zwei von ihnen feierten in Prag sogar ihre Weltpremiere. Das Stück Tango Sólo von Torsten Buchstein erlebte seine Weltpremiere am 9. Juni 2005 im Vinohrady Theater und die Weltpremiere von Pavel Kohouts Eine Kleine Machtmusik fand am 9. November 2007 im Ständetheater statt. 121 Archiv Národního divadla [online], Praha: Národní divadlo. [2009-03-13]. Dostupné na WWW: <http://archiv.narodni-divadlo.cz/>. (die Angabe von der Reprise der Inszenierung Josef und Maria fehlt, da diese immer noch gespielt wird.) 122 Angaben von Michaela Korcová, Pražské komorní divadlo 123 Angaben von V. Slaninová, Divadlo na Vinohradech (Zur schöner Aussicht wird immer noch gespielt; bis zum März 2009 fanden zwanzig Vorstellungen.statt.) 124 Angaben von Alexandra Poláková, Divadlo Na zábradlí {Der Mimacher ist noch im Repertoire; bis zum Mai 2009 fanden dreißig Vorstellungen statt.) 125 Angaben von Karola Štěpánová, Divadlo v Dlouhé 26 Folgende Schauspiele wurden in ihrer tschechischen bzw. tschechoslowakischen Premiere aufgeführt: Achterloo, Antiklimax, Alte Meister, Am Ziel, Die Humanisten, Dunkel lockende Welt, Die Ballade vom Wiener Schnitzel, Besuchszeit, Die bitteren Tränen der Petra von Kant, Clara S., Christinas Heimreise, Die Ehe des Herrn Eldorado, Endlich Schluß , Heldenplatz, Mississippi, Herr Kolpert , Herr Paul , Josef und Maria, Die Kannibalen, Der Mitmacher, Die Präsidentinnen, Push Up 1-3, Quart et, Ritter, Der Dene, Voss , Die Schwärmer, Ein Sportstück, Übergewicht, unwichtig: Unform, Volksvernichtung Vor dem Ruhestand, Vorher/Nachher, Theatermacher, oder meine Leber ist sinnlos , Weisman und Rotgesicht, Der Weltverbesserer, Zeit zu lieben Zeit zu sterben und Zur schönen Aussicht. Unter den in der Tschechischen Republik erstaufgeführten Stücken überwiegen natürlicherweise Stücke der letzten Jahrzehnte. Die Ausnahmen bilden Christinas Heimreise, Die Schwärmer und Zur schönen Aussicht. Nebst den Theaterstücken waren unter den inszenierten Texten auch zehn dramatisierte Prosawerke: die Romane Der Mann ohne Eigenschaften und Die Verwirrungen des Zöglings Törless von Robert Musil, Das Schloss und Der Prozess von Franz Kafka, Der Zauberberg von Thomas Mann und Alte Meister von Thomas Bernhard. Die Erzählungen Die Verwandlung und Beschreibung eines Kampfes126 von Kafka und Die linkshändige Frau von Peter Handke, das Märchen Das kalte Herz von Wilhelm Hauff und die Novelle Geheimnis eines Menschen von Franz Werfel. Diese tschechischen Dramatisierungen wurden in Prag uraufgeführt. Im Laufe der Jahre hat sich die Anzahl der inszenierten deutschsprachigen Werke pro Saison geändert. Folgende Tabelle gibt die Anzahl von Premieren in einzelnen Saisons an, in der dritten Spalte werden diese nach der Herkunft der Autoren aufgeteilt. 126 Die Vorstellung Beschreibung eines Kampfes ging jedoch aus mehreren Texten Kafkas aus. 27 T a b e l l e 2: A n z a h l von P r e m i e r e n in einzelnen T h e a t e r s a i s o n s Saison Premieren D-Ö-S-PD Saison Premieren D-Ö-S-PD 1990/91 2 0-1-1-0 1999/00 5 2-3-0-0 1991/92 4 1-2-0-1 2000/01 2 1-1-0-0 1992/93 2 0-1-0-1 2001/02 7 2-4-1-0 1993/94 1 0-0-1-0 2002/03 8 3-4-0-1 1994/95 2 2-0-0-0 2003/04 5 2-3-0-0 1995/96 2 0-1-0-1 2004/05 9 5-3-0-1 1996/97 2 1-0-1-0 2005/06 5 1-4-0-0 1997/98 5 4-1-0-0 2006/07 4 0-2-1-1 1998/99 2 0-2-0-0 2007-08 6 0-5-1-0 Die meisten Premieren, insgesamt neun, fanden in der Saison 2004/05 statt, nur eine Erstaufführung gab es in der Saison 1993/94. Keine Theatersaison war ganz ohne Premieren. Man kann über die Steigerung der Anzahl im Inszenieren von deutschsprachigen Werken seit der Saison 2001/02 sprechen. Der Höhepunkt scheint zwischen den Saisons 2001/02 und 2004/05 zu sein. Insgesamt erschienen an den Theaterprogrammen fünfunddreißig auf Deutsch schreibenden Autoren. Davon die Namen von werden siebzehn zur deutschen, fünfzehn zu österreichischen, einer zur Schweizer und zwei zur Prager deutschen Literatur gezählt. Der meistgespielte Autor war Thomas Bernhard, dessen acht Werke (sieben Theaterstücke und ein Roman) in Szene gesetzt wurden. Weiter folgt Friedrich Dürrenmatt mit sechs aufgeführten Theaterstücken, Schiller, dessen vier Stücken fünfmal inszeniert wurden, mit vier inszenierten Werken folgen dann Franz Kafka, George Tabori und Werner Schwab. Es wurden drei Werke von Robert Musil, Ödön von Horväth und Berolt Brecht inszeniert und zwei von Goethe, Nestroy, Werfel, Jandl, Jelinek, Turrini und Schimmelpfennig. Von Schnitzler wurde ein Werk zweimal inszeniert. Unter den Autoren sind zwei Nobelpreisträger: Thomas Mann (1929) und Elfriede Jelinek (2004). Neben den männlichen Autoren waren auch zwei Schriftstellerinnen vertreten: Elfriede Jelinek und Elisabeth Hauptmann. 28 3.2. Alfréd-Radok-Preise 1 2 7 Die Alfred-Radok-Preise sind Jahresauszeichnungen, die seit 1992 für hervorragende Leistungen von tschechischen Bühnen im vergangenen Kalenderjahr verliehen werden. Ein Teil der Preisen wird im Dramatischen Wettbewerb eingeteilt, in dem die Autoren von originalen tschechischen Texten auszeichnet werden. Der Rest der Preisen wird in acht Inszenierungskategorien vergeben. Seit dem Jahre 1992 wird die Inszenierung des Jahres ausgezeichnet, seit 1995 auch noch männliche Schauspielleistung, weibliche Schauspielleistung, Theater des Jahres, Theaterstück des Jahres (seit 2004 originales tschechisches Theaterstück), Szenengestaltung, Musik und Talent des Jahres. Über die Preisverleihung stimmen die von der Zeitschrift „Svět a divadlo" („Die Welt und das Theater") angesprochenen Kritiker ab. Von den Inszenierungen, die in diese Bachelorabeit einbezogenen sind, wurden folgende\bei der Preisverleihung beachtet: In der Kategorie Inszenierung des Jahres wurde für das Jahr 1999 der Preis dem Theater na Zábradlí und seiner Inszenierung von Thomas Bernhards Der Theatermacher, in der Regie von Jan Antonín Pitínský, verliehen. Zur Inszenierung des Jahres 2004 wurde Aus der Fremde von Ernst Jandl, auch im Theater Na Zábradlí, diesmal in der Regie von Jan Nebeský. 2007 wurden drei Inszenierungen ausgezeichnet, unter ihnen Kafkas Der Prozess des Theaters Komödie (Dramatisierung und Regie von Dušan David Pan'zek). Mit dem Preis für die beste männliche Schauspielleistung ausgezeichnet: 1995 Tomáš Töpfer für die Rolle von Jacobowsky in wurden Jacobowsky und der Oberst von Franz Werfel (Vinohrady Theater), 1996 Jiří Ornest für die Rolle Luwigs in Ritter, Dene, Voss von Thomas Bernhard (Theater Na zábradlí), 1999 Martin Huba für die Darstellung von Bruscon in Der Theatermacher von Thomas Bernhard (Theater Na zábradlí), 2006 Martin Finger für die Rolle des Weltverbesserers in Der Weltverbesserer von Thomas Bernhard (Theater Komödie) und 2007 erhielt den Preis für die beste schauspielerische Leistung wieder Martin Finger, diesmal für die Darstellung von Josef K. in Der Prozess (Theater Komödie). 127 Ceny Alfréda Radoka. Die Angaben wurden geschöpft aus: Ceny Alfréda Radoka [online], 2009 [2009-03-04]. Dostupné na WWW: <http://www.cenyradoka.cz/article.aspx?id=66&menuid=10>. 29 Der Preis für die beste weibliche Schauspielleistung wurde verliehen an: 1996 Emília Vašáryová für die Darstellung Der jüngeren Schwester in Ritter, Dene, Voss von Thomas Bernhard (Theater Na zábradlí), 2003 Marie Málková für die Rolle von Frau Zittel in Heldenplatz (Theater Na zábradlí) und 2004 Daniela Kolářová für die Rolle der Mutter in Am Ziel von Thomas Bernhard (Theater Na zábradlí). In der Kategorie Szenengestaltung wurde 1997 Josef Svoboda für das Bühnenbild zum Faust im Ständetheater ausgezeichnet. In der Kategorie Theaterstück des Jahres wurde 1996 der Preis an Thomas Bernhards Ritter, Dene, Voss verleihen. Unter den nominierten, die den Preis schließlich nicht erhielten, war im Jahre 2004 der Schauspieler Alois Švehlík für die Rolle „Er" in Aus der Fremde, 2005 Vanda Hybnerová für die Hauptrolle im Theaterstück Die Bitteren Tränen der Petra von Kant (Theater Na zábradlí) und in demselben Jahr David Radok für die Szenengestaltung der Vorstellung Beschreibung eines Kampfes im Nationaltheater und Petr Kofroň für die Musik zur Inszenierung des Nationaltheaters Das weite Land von Arthur Schnitzler. Mit insgesamt dreizehn Alfréd-Radok-Preisen wurden neun Inszenierungen der Stücke von fünf deutschsprachigen Autoren ausgezeichnet, die auf den betreffenden Bühnen gespielt wurden. Die meisten Preise, insgesamt drei, wurden an Inszenierung des Stückes Ritter, Dene, Voss verliehen. Zweimal wurden die Stücke Der Theatermacher und Der Prozess ausgezeichnet. Von den Autoren der Vorlagen war bei der Preisverleihung Thomas Bernhard am erfolgreichsten, dessen fünf Inszenierungen insgesamt acht Preise erhielten. 3.3. Das Prager Theaterfestival deutscher Sprache 128 „Das Prager Theaterfestival deutscher Sprache, ursprünglich unter dem Namen Deutsches Theater Prag, entstand im Jahre 1996, um an die gewaltsam unterbrochene Tradition des Zusammenlebens und der wechselseitigen 128 Prager Theaterfestivals deutscher Sprache [online], Prag: Theater.cz. [2009-03-15], Dostupné na WWW: <http://vvwvv.theater.cz>. 30 Bereicherung der tschechischen, deutschen und jüdischen Kultur in der tschechischen Metropole anzuknüpfen. Diese Idee machten sich gerne auch die Staatsoberhäupter Tschechiens, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, die von Anfang an diesem Theaterfest ihre Schirmherrschaft gewähren, zu eigen, sowie auch die Hauptstadt Prag als Mitveranstalter." 129 Es findet jedes Jahr im Herbst statt. Neben den Bühnen aus den deutschsprachigen Ländern können an dem Theaterfestival auch tschechische Theater mit ihren Inszenierungen der deutschsprachigen Stücke teilnehmen. Diese werden meistens in der tschechischen Übersetzung gespielt und ins Deutsche gedolmetscht. Auch das Nationaltheater, das Theater Komödie und das Vinohrady Theater haben innerhalb der dreizehn Jahre der Existenz des Festivals da einige ihre Inszenierungen vorgestellt. Im Jahr 1996 wurde hier Der Besuch der alten Dame (Vinohrady Theater) aufgeführt, 1997 Faust (Nationaltheater - auf der Bühne des Ständetheaters) und 2002 Minetti. Porträt eines Künstlers als alter Mann (Ständetheater). 2005 fand hier die tschechische Premiere der Inszenierung in der deutschen Sprache Die Verwirrungen des Zöglings Törless (Prager Kammertheater / Deutsches Theater / Salzburger Festspiele) statt; die Vorstellung war auf Deutsch mit Übersetzung ins Tschechische. 2006 wurde hier Das weite Land (Ständetheater) vorgestellt und 2007 erlebte auf dem Festival das Stück Eine kleine Nachtmusik seine Weltpremiere (Ständetheater). Das Theater Komödie hat auf dem Festival im Jahr 2007 mit der Inszenierung Der Weltverbesserer teilgenommen, 2008 dann mit den Inszenierungen Übergewicht, unwichtig: Unform und Der Prozess. Das Prager Theaterfestival schreibt alljährlich den Preis MAX aus. „Der Preis wird für die beste Inszenierung eines im Original in Deutsch geschriebenen Werkes verliehen, die in der vergangenen Saison in der Tschechischen Republik entstanden ist." 130 Der Preis wird seit 2002 verliehen. Im Jahr 2002 wurde Minetti. Porträt eines Künstlers als alter Mann des Ständetheaters ausgezeichnet (vom Regisseur Otomar Krejča). Das Ständetheater erhielt auch den Preis für das Jahr 2006, für Das weite Land des Regisseurs Ivan Rajmont. Das Theater Komödie erhielt den Preis dreimal: 2007 für die Inszenierung 129 Prager Theaterfestivals deutscher Sprache [online], Prag: Theater.cz. [2009-03-15]. Dostupné na WWW: <http://www.theater.cz/index.php?lmut=de&part=festival>. 130 Prager Theaterfestivals deutscher Sprache [online]. Prag: Theater.cz. [2009-03-15]. Dostupné na WWW: <http://www.theater.cz/index.php?lmut=de&part=max>. 31 Der Weltverbesserer unter der Führung des Regisseurs Dušan D. Pařízek und zwei Preise im Jahr 2008 für Übergewicht, unwichtig: Unform und Der Prozess (beide unter der Regieleitung von Pařízek). 32 4. Die Theaterfassung des Romans Die Verwirrungen des Zöglings Törless im Theater Komödie Von den Inszenierungen, die ich zu besuchen Gelegenheit hatte, wählte ich zu einer näheren Beschreibung Die Verwirrungen Zöglings Törless. Diese Vorstellung finde ich in mehreren Hinsichten außergewöhnlich. Es handelt sich um eine Adaptation eines Prosawerkes, das zum ersten Mal in der Tschechischen Republik dramatisiert und aufgeführt wurde. Vom größten Interesse ist allerdings die Tatsache, dass diese Inszenierung in einer internationalen Koproduktion entstanden ist und in Prag auf Deutsch aufgeführt wurde. Der Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless erschien 1906, als das erste literarische Werk des österreichischen Autors Robert Musil (geboren 1880). Musil ging beim Verfassen des Romans von seinen Erlebnissen aus den Kadettenanstalten in Eisenstadt und Mährisch-Weißkirchen (Hranice na Moravě) aus.131 Die Handlung des Romans spielt sich auch in einer Militäranstalt ab. „Drei Jungen, darunter Törless, ertappen einen vierten beim Diebstahl. Doch anstatt ihn anzuzeigen, wollen sie ihn selbst bestrafen. Törless ist hin- und hergerissen zwischen der Faszination an den auch sexuell motivierten Bestrafungen und seiner Moral." 132 „Das grundlegende Thema des Romans ist der Orientierungsversuch des siebzehnjährigen Törless" auf dem Weg zwischen der Kindheit und dem Erwachsensein. 133 Im Jahre 2005 adaptierte der Regisseur und Direktor des Theaters Komödie Dušan David Pařízek den Roman für die Bühne. Die Inszenierung mit dem gleichen Titel entstand in der Koproduktion des Theaters Komödie mit dem Deutschen Theater Berlin und den Salzburger Festspielen. Diese Mitarbeit brachte die interessante Möglichkeit der internationalen Besetzung. Von den fünf Figuren, die in der Theaterfassung auftreten, wurden drei von den deutschen Schauspielern dargestellt: die Hauptfigur Törless (Alexander Khuon) und seine zwei Freunde 131 HOWALD, S. Ästhetizismus und ästhetische Ideologiekritik. München : Wilhelm Fink Verlag, 1984. ISBN 3-7705-2226-5. S. 18. 132 DAWIDOWSKI, C. Die Verwirrungengen des Zöglings Törless. Klappentext. In Exlibris [online]. [2009-03-27]. Dostupné na WWW: <https://www.exlibris.ch/buch.aspx?status=detail&p_id=3489444&t_na=sbz>. 133 HOWALD, S. Ästhetizismus und ästhetische Ideologiekritik. München : Wilhelm Fink Verlag, 1984. ISBN 3-7705-2226-5. S. 71. 33 Beineberg (Gabor Biedermann) und Reiting (Niklas Kohrt). Zwei restliche Rollen hat der Regissseur den Tschechen anvertraut. Den misshandelten Basini spielte Jiří Černý und die Prostituierte Božena Gabriela Míčová. Für die tschechischen Darsteller bedeutete die Teilnahme auf dem Projekt die Konfrontation mit einer fremden Sprache, da der Text auf Deutsch dramatisiert wurde. Die Uraufführung dieser dramatisierten Version fand am 15. August 2005 am österreichischen Kulturfestival Salzburger Festspiele statt, im Rahmen des „Young Directors Project". Zur Teilnahme am Festival wurde Pařízek als erster tschechischer Regisseur eingeladen. Ihre deutsche Premiere erlebte die Inszenierung am 3. September 2005 in dem Theater Kammerspiele, der zweiten Bühne des Deutschen Theaters in Berlin und in Prag wurde die Vorstellung am 7. November 2005 im Theater Komödie im Rahmen des Prager Theaterfestivals deutscher Sprache zum ersten Mal aufgeführt. Die Verwirrrungen des Zöglings Törless wurden für drei und halb Saisons gespielt. In Berlin wurde die Vorstellung einmal bis zweimal pro Monat aufgeführt (innerhalb der Saison 2007/2008 fanden fünfzehn Aufführungen in Berlin statt), in Prag nur zweimal bis dreimal pro Saison (in deutscher Sprache, in die Kopfhörer ins Tschechische gedolmetscht). Die letzte Prager Aufführung fand am 18. November 2008 statt.134 Aus den 150 Seiten des Romans entstand eine 75 Minuten lange Inszenierung. Die Anzahl der Personen wurde, wie vorher erwähnt, auf fünf reduziert: Törless, Beinberg, Reiting, Basini und Božena. Der innere Monolog von Törless im Roman wurde durch die Dramatisierung in die Monologe umwandelt, in den Törless seine Gefühle aussprach und die Situationen von seinem Gesichtspunkt aus kommentierte. Seine Kommentare dienten auch als Ersatz der fehlenden Figuren und Szenen aus dem Roman. Das Bühnenbild von Olaf Altmann veränderte sich während der Vorstellung fast nicht. Im Hintergrund stand ein überlebensgroßes Notausgang-Piktogramm, auf dem links eine Tür abgebildet war und rechts ein Männlein, das sich während der Vorstellung fast unbemerkbar zum Ausgang näherte. Auf der Bühne stand ein Overhead-Projektor, der zugleich als eine originelle Beleuchtung der Protagonisten und als ein Instrument zum Quälen von Basini diente, ein Wassereimer (zu 134 Divadlo Komedie [online], Praha: Divadlo Komedie. [2009-03-22], Dostupné na WWW: Divadlo Komedie http://www.prakomdiv.cz/newrep.asp?id=237&autor=l 1>. 34 demselben Zweck) und ein CD-Player, aus dem ab und zu die Musik von Roman Zach spielt. Einige Rezensenten erwähnten die „viel zu vielen Monologeinsprengsel aus dem Prosatext" 1 3 5 . Diese wurden aber durch die effektiven Aktionsszenen gewechselt. Vor allem die Qualszenen und die Liebesszene zwischen Törless und Basini hinterließen in den Zuschauern einen starken Eindruck. „Die Inszenierung lässt gleichsam die Grausamkeiten, die Internatszöglinge an einem Kameraden begehen, wie auch die gefahrlichen Gedankengänge, die zu einer ideologischen Rechtfertigung ihrer Taten fuhren, kristallin werden. [...] Die meisten Zuschauer aber bleiben sitzen, harren aus, senken den Kopf und verschließen wohl auch zeitweilig Herz und Ohren, um hernach den Darstellern doch ausgiebig Beifall zu zollen." 136 schreibt man in einer der Kritiken zur Vorstellung in Berlin. Die eventuelle dramatische Darstellung einiger der Monologe würde jedoch den Gesamteindruck noch erhöhen. Zum Beispiel als Reiting am Anfang erzählt, wie er beim Gespräch mit Basini aufgedeckt hat, dass gerade er der gesuchte Dieb ist. Im Roman ist diese Situation auch durch das Erzählen Reifings ermittelt, auf der Bühne könnte diese sehr emotionale Situation, die Basini durchlebt („Eine merkwürdige Veränderung ging mit seinem Gesichte vor. [...] Es sah nun grünlich aus, käsig, verquollen." 137 ) sehr interessant dargestellt werden. Reitings Gesichtspunkt würde aber dabei verloren gehen. Weitere Szene, die ich bei der Theaterfassung vermisste, ist die Situation am Ende des Buches, als Törless zum Verhör vor die Kommission gerufen wird, um die Verheimlichung Basinis Vergehens zu erklären. Törless ist gierig seine Gefühle zu schildern („Es reizte ihn förmlich, von sich zu sprechen und seine Gefühle auf diesen Köpfen zu versuchen." 138 ), gleichzeitig will er aber seine Schuld nicht merken lassen. Interessant sind in dieser Szene auch die Reaktionen der vier Lehrer (des Mathematikers, des Religionslehrers, des Klassenvorstands und des Direktors), die die philosophischen Überlegungen von Törless unterschiedlich interpretieren. 135 SOKOLOWSKI, A. Törless flir die Schule. In Kultura-Extra [online], 4. 9. 2005, [cit. 2009-0327]. Dostupné na WWW: <http://www.kultura(extra.de/theater/feull/toerless_kammerspiele_deutsches_theater berlin.php>. 136 A.C. Das Unerträgliche ertragen. In Berliner Theaterkritiken [online], [cit. 2009-03-27], Dostupné na WWW: <http://www.theaterkritiken-berlin.de/Regietheater/Zoegling%20Toerless.htm>. 137 MUSIL, R. Die Verwirrungen des Zöglings Törless. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt Verlag, 1966. S. 47 138 MUSIL, R. Die Verwirrungen... S. 141 35 Die ausländischen Kritiker haben die Idee der Besetzung durch die tschechischen Schauspieler durchweg positiv beurteilt, sowie auch ihre Leistungen. In dem Artikel der Berliner Zeitung schreibt man: „Den tschechischen Darstellern [...] gelingt es durch ihr slawisch weich akzentuiertes Deutsch immerhin, den Figuren eine bündige Irritation zu geben, an der sich die Unterdrücker mit ihren Systemen der Barbarei entlarven." Die fremde Sprache hat dem gesamten Eindruck von der Inszenierung geholfen. Der Darsteller von Bassini Jiří Černý erwähnte in dem Gespräch 139 , das ich mit ihm führte, dass er vor dem Anfang der Proben überhaupt nicht Deutsch konnte. Allerdings der Fakt, dass er auf Deutsch spielen musste, hat ihm geholfen, sich in seine Rolle einzuleben: „Man versteckt sich in gewisser Weise hinter die fremde Sprache und man geht mit seinem Ego nicht so viel um. [...] Ich kann in der Sprache nicht nachdenken und so stelle ich mir keine zwecklosen Fragen. Das befreit mich irgendwie." Bei der tschechischen Kritik woirde die Inszenierung auch gut aufgenommen. Saša Hrbotický behauptet in seiner Rezension: „Pařízek ist es gelungen, einen gänzlich gegenwärtigen, minimalistischen Interpretationsansatz zu entwickeln, durch den er den einhundert Jahre alten Stoff szenisch aufschlüsselt und gleichzeitig unaufdringlich aktualisiert." 140 Die Möglichkeit der Aktualisierung des Stoffes steckt darin, dass der Roman die auch heute gültigen menschlichen Werte und Konflikte des menschlichen Gewissens behandelt. Törless steht mehrmals auf einem Scheideweg und muss wie jeder Mensch mehrere Entscheidungen treffen: zwischen dem Gutem und dem Bösen, zwischen der Moral und der Lust. Im Buch ist der Konflikt zwischen dem Gutem und dem Bösen mit dem Kontrast des Lichtes und der Dunkelheit unterstützt: die Schlechtigkeiten spielen sich in der Nacht in der Kammer ab, weit von der hellen Welt in den Klassen beim Unterricht am Tag. Im Theater wurde sehr originell der Overhead-Projektor benutzt, der in den „dunklen" Szenen die einzige Beleuchtung bildete. In der Theaterfassung vermisste ich die Gegenüberstellung der Kindheit und des Erwachsenseins, auf deren Grenze Törless steht. Es fehlten da die erwachsenen Figuren, mit denen Törless konfrontiert wird, zum Beispiel seine Eltern (und ihr 139 im Anhang dieser Bachelorarbeit HRBORICKÝ, S. Česko-německá inscenace boduje. In Hospodářské noviny, [online], 11.11.2005, [cit. 2009-03-07], Dostupné na WWW: <http://hn.ihned.cz/cl-17185460-ceskonemecka-inscenace-boduje>. 140 36 Brief mit der Beurteilung der Situation um Basini 141 ) oder der Mathematiklehrer, von dem der enttäuschte Törless die Antworten auf seine Fragen nicht bekommt 142 , und andere Lehrer in der früher erwähnten Szene bei dem Verhör. Im Buch gibt es dazu noch einen Blick in die Zukunft, in dem der erwachsenen Törless das Ereignis mit Basini kommentiert. 143 Die einzige erwachsene Figur in der Inszenierung ist Božena. Sie ist aber aus einer niedrigeren Sozialschicht und dazu eine Prostituierte und darum ist sie zusammen mit Basini von den anderen Protagonisten als minderwertig angesehen. In der Theaterfassung ist es durch den Sprachunterschied dargestellt. Einige Kritiker interpretierten deshalb die Inszenierung als eine Parallele zu der politischen und gesellschaftlichen Situation in Europa nach der Erweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004, also ein Jahr vor der Entstehung der Inszenierung. In der Rezension der Salzburger Aufführung in der Neuen Züchner Zeitung schreibt man: „Während [das Roman] im Vielvölkerstaat der Donaumonarchie spielt, verwandelt sich das Opfer-Täter-Verhältnis in Pařízeks Inszenierung zu einer Auseinandersetzung, die unverkennbar auf die Machtverhältnisse zwischen alten und neuen EU-Staaten innerhalb der erweiterten Union anspielt." 144 Mir persönlich ist dieser Vergleich nicht eingefallen. Die Thematik des Machtmissbrauchs kann aber sicher auf mehrere sozial-politische Situationen und Subjekte bezogen werden. Solche internationale Projekte, wie die Inszenierung Die Verwirrungen des Zöglings Törless, bringen einen großen kulturellen Beitrag mit sich; leider sind sie aber auf den tschechischen Bühnen eher vereinzelt. Auch das Aufführen von Stücken in ihrer originalen Sprache ist immer nur auf die Teilnahme der ausländischen Theatergesellschaften an verschiedenen Festivals eingeschränkt. Hoffentlich werden in der Zukunft mehrere solche Theatervorstellungen entstehen. 141 siehe MUSIL, R. Die Verwirrungen ... S. 54 siehe MUSIL, R. Die Verwirrungen ... S. 79 143 siehe MUSIL, R. Die Venvirrungen ... S. 119 144 WELLERSHAUS, E. Theatralische Identitätssuche. In Neue Zürcher Zeitung [online], 11.8.2005, [cit. 2009-03-27], Dostupné na WWW: <http://www.nzz.ch/2005/08/I2/fe/articleDlKMT.html>. 142 5. Abschluss Als Ziel meiner Bachelorarbeit habe ich mir gesetzt, die Vertretung der deutsprachigen Werke auf ausgewählten Prager Bühnen seit der Theatersaison 1990/91 zu analysieren. Im ersten Kapitel habe ich alle aufgeführten Inszenierungen, insgesamt 73, in vier Gruppen eingeteilt, demnach, ob sie zur deutschen, österreichischen, Schweizer oder Prager deutschen Literatur gehören. Am meisten war die österreichische Literatur vertreten, mit insgesamt siebenunddreißig Inszenierungen, was mehr als die Hälfte aller Premieren bildet. Die meisten Autoren, dessen Werke inszeniert wurden, waren jedoch die Deutschen (siebzehn von den gesamten vierunddreißig). Im zweiten Teil der Arbeit habe ich eine Gesamtanalyse der Spielpläne durchgeführt. Im Allgemeinen hat sich innerhalb der achtzehn Saisons eine Beliebtheit der gegenwärtigen Dramatik gezeigt. Mehr als die Hälfte aller inszenierten Texte waren Werke aus der zweiten Hälfte des 20. und aus dem Anfang des 21. Jahrhunderts. Es wurden auch viele Stücke der Moderne inszeniert. Die Anzahl der Premieren pro Saison war jedes Jahr unterschiedlich. Obwohl man über keine regelmäßig steigende Tendenz sprechen kann, ist es ohne Zweifel, dass die zweite Hälfte der behandelten Zeitperiode die erste in der Anzahl der aufgerührten Inszenierungen überhöhte. In der Saison 2004/05 fanden die meisten Premieren, insgesamt neun, statt. Cr Nur zwei Stücke wurden innerhalb der Zeitperiode von zwei verschiedenen Theatern inszeniert: Kabale und Liebe von Friedrich Schiller und Das weite Land von Arthur Schnitzler. Die Inszenierung mit den meisten Reprisen war Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt (116 Vorstellungen). Der Autor, dessen Stücke am meisten in die Spielpläne aufgenommen wurden, war Thomas Bernhard. Seine acht Stücke haben wesentlich den Anteil der österreichischen Werke in den Repertoires erhöht. Die Inszenierungen seiner Stücke waren auch bei der Verleihung der Alfréd-Radok-Preise am erfolgreichsten. Aus der Erforschung hat sich ergeben, dass sich einzelne Bühnen in der dramaturgischen Auswahl ziemlich viel voneinander unterscheiden. Jede Bühne orientiert sich auf andere Literaturepochen und Nationalliteraturen. Die meisten 38 deutsprachigen Stücke, insgesamt achtundzwanzig, wurden im Theater Komödie aufgeführt. Grundsätzlich überwiegt in Prag der Trend des Aufführens der Stücke in tschechischer Übersetzung. Die Ausnahme woirde durch die Inszenierung Die Verwirrungen des Zöglings Törless gebildet, der ich das letzte Kapitel gewidmet habe. Die deutsprachige Dramatik scheint eine feste Position auf den Prager Bühnen zu haben. Die Stücke von den Klassikern Goethe und Schiller werden immer wieder in die Repertoires aufgenommen und in den letzten achtzehn Theatersaisons hat sich vor allem das Phänomen des Aufführens der österreichischen und deutschen postmodernen Dramatiker durchgesetzt. Es wäre von Interesse, mit Hilfe weiterer Erforschungen die Situation auf dem ganzen Gebiet der Tschechischen Republik zu beschreiben. 39 6. R e s ü m e e Tato bakalářská práce nese název „Inscenace německy psaných děl na vybraných pražských scénách (1990/91 - 2007/08)". Jejím cílem je zanalyzovat zastoupení německy psaných textů v dramaturgických plánech pražských divadel od roku 1990. Do výzkumu byly zařazeny tyto scény: Národní divadlo a jemu přidružené scény Stavovské divadlo a Divadlo Kolowrat, dále Divadlo Komedie, Divadlo na Vinohradech, Divadlo Na zábradlí a Divadlo v Dlouhé. První část práce obsahuje ucelený přehled všech inscenací, sestavený na základě informací z divadelních ročenek a internetových archivů divadel. Inscenace jsou rozděleny do čtyř oddílů - na díla německých, rakouských, švýcarských a pražských německých autorů. Toto rozdělení ukázalo, že největší část z celkového počtu sedmdesáti tří inscenací tvoří adaptace rakouských textů. Druhá kapitola z různých hledisek vyhodnocuje charakter německy psané tvorby, zařazené do pražských divadelních repertoárů. Prokázala se zásadní převaha děl z druhé poloviny dvacátého století a z doby po roce 2000. Nejhranějším autorem byl během osmnácti uplynulých sezón Thomas Bernhard, jehož zinscenované hry zaznamenaly i nejvíce úspěchů při udílení výročních Cen Alfréda Radoka. Srovnání jednotlivých sezón podle počtu premiér poukázalo na výrazný nárůst počtu nově uvedených inscenací v druhé polovině zkoumaného období. Analýza dále zjistila, že se dramatické plány jednotlivých scén od sebe značně liší a každé z divadel se orientuje na jinou oblast německy psané dramatiky. Poslední kapitola se věnuje inscenaci Zmatky chovance vznikla v koprodukci Divadla Komedie s Německým Tórlesse, divadlem která v Berlíně a s festivalem Salzburger Festspiele a byla jediným představením, které bylo uváděno v německém jazyce. Německy psaná dramatika se zdá mít na pražské divadelní scéně svou pevnou pozici. Stále znovu jsou adaptována díla klasiků Goetheho a Schillera a v posledních letech se projevil významný trend uvádění německých a rakouských postmoderních dramatiků. Bylo by zajímavé pomocí dalších výzkumů zmapovat situaci na celém území České republiky. 40 7. Literaturverzeichnis: Primärliteratur MUSIL, R. Die Verwirrungen des Zöglings Törless. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt Verlag, 1966. Sekundärliteratur ALLKEMPER; A.; EKE, N.O. (Hrsg.) Deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Berlin : Erich Schmidt, 2000. ISBN 3-503-04975-4. BÖTTCHER, K. ; HOFFMANN, L. Sdiauspielführer in drei Bändenjßd. II/l. Berlin : Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1975. BÖTTCHER, K. ; HOFFMANN, L. Schauspielführer in drei Bänden.Bd. II/2. Berlin : Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1975. EKE, N.O. George Tabori. In ALLKEMPER; A.; EKE, N. O. (Hrsg.) Deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Berlin : Erich Schmidt, 2000. 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Ich habe in Činoherní studio in Ústí nad Labem gespielt, das bei den Überschwemmungen im Jahre 2002 ausgeschwemmt wurde. Es ist so ein Programm entstanden, dass andere Theater den betroffenen Bühnen geholfen haben und zwar so, dass sie ihnen Raum für das Spielen von ihrem Repertoire angeboten haben. Und gerade das ist in Komödie passiert. In der Zeit ist das Projekt Die Kannibalenentstanden, das gleichzeitig in Prag und Ústí gespielt wurde. Ich wurde in diese Vorstellung besetzt. Und inzwischen hat mich Regisseur Pařízek angerufen, ob ich das Stück Antiklimax machen möchte. So bin ich also in Komödie gekommen. Als Sie zum ersten Mal das Szenarium zu Antiklimax gelesen haben - wie war Ihre erste Reaktion auf den spezifischen Stil von Werner Schwab? Er selbst hat seine Stücke als Fäkaliendramen bezeichnet... Es hat mich gar nicht beleidigt. Es hat mir großen Spaß gemacht, die sinnlichen Geheimnisse und Bindungen, die im Stil Schwabs stecken, aufzulösen. Und einige habe ich auch erst ein Jahr nach der Premiere aufgelöst. So hatte ich Freude daran. Denken Sie, dass auch Zuschauer, die das Stück zum ersten Mal sehen, die verschleierten Ideen enthüllen können? Ich denke, dass bestimmt. Es wird noch dazu von uns gespielt und wir verstehen es schon. Das Theater besteht zum Glück neben dem sprachlichen auch aus dem visuellen Bestandteil und das hilft dem Verständnis. Wie wird Antiklimax von Zuschauern aufgenommen? Es hat sich ganz und gar verändert. Diese Vorstellung wird schon die sechste Saison gespielt. Im ersten Jahr gab es etwa fünf Reprisen und die Reaktionen waren ganz extrem. Die Menschen konnten ihre Vorbehalte oft nicht benennen, aber waren irgendwie aufgeregt und sind aufgeregt weggegangen - etwa 15 Menschen haben während der Vorstellung den Saal verlassen. Manche haben es für skandalös bezeichnet (und wollten das Geld zurück), manche sind sogar in Weinen ausgebrochen. Heute wird es nicht mehr auf solche Weise wahrgenommen. Wahrscheinlich wurde erst jetzt die Zeit reif, dass davon Leute Abstand nehmen können. Jetzt lacht das Publikum schon von Anfang an, das gab es früher nicht. Die 145 im Original The Cannibals, Autor: George Tabori II Gesellschaft hat sich während der sechs Jahre ziemlich verwandelt, die Menschen haben heute ein ganz anderes Lebensgefühl. Wie war Ihr Gefühl bei solchen negativen Reaktionen? Ich habe sie nicht negativ aufgenommen. Es hängt nicht davon ab, wie wir das Stück machen, sondern wie es die Leute wahrnehmen. Mir hat es gefallen, dass Leute erschrocken waren. Da jeder eine Leiche im Keller hat. Und es ist auch ein sehr politisches Stück. Primär ist es über das Milieu einer Familie oder auch über die Gewalt in der Familie und zugleich weist es auf den Zerfall von Beziehungen in der ganzen Gesellschaft hin. Es enthält auch die Kritik der österreichischen Kultur und Tradition... Nach meiner Meinung ist es teilweise eine österreichische Erfahrung, die schwer vermittelt werden kann. Nach dem Zerfall der Monarchie ist ein kleines Land entstanden, das sich im Krieg dem nazistischen Deutschland angeschlossen hat. Es haftet an den Österreichern. Nach dem Krieg kommen sie zurück zur Volkskunst, und sind wieder artig und haben ihre Grundsätze, aber, wie es Schwab sieht, ist die Gesellschaft hinter den weißen Wänden der Familienhäuser ganz zerlegt. Es ist jedoch so suggestiv geschrieben, dass auch wir uns dabei vieles vorstellen können. Zurzeit wird im Theater Komödie von Werner Schwab noch das Theaterstück Übergewicht, unwichtig: Unform mit dem Untertitel Ein europäisches Abendmahl gespielt. Glauben Sie, dass die Figuren auch das Bild der tschechischen Gesellschaft darstellen könnten? Bestimmt. Der Autor richtet es wieder gegen Österreich, aber die Charakterprobleme sind allgemein menschlich. Das tschechische Profil hat vielleicht ein bisschen andere Probleme, minimal aber gleich furchtbar oder noch mehr. Zum Beispiel gibt es hier eine totale politische Apathie. Es ist wahrscheinlich historisch gegeben, dass sich Menschen hier von nichts abgrenzen und nicht fähig sind, sich gegen etwas zu stellen. Wenn sich aber die Tschechen, sowie die Gestallten in Übergewicht, in so einer Kneipe treffen, gibt es auch immer Debatten über Politik usw. und jeder hat seine Meinung dazu... Ja, sicher haben sie eine Meinung, aber es bringt nichts, wenn da irgendeine Bewegung fehlt. Dass ist unser so genannter Bierheldenmut. Wir setzen uns zum Bier und beschweren uns, am Morgen gehen wir dann zur Arbeit, bezahlen die Steuer und es geht uns gut. In Übergewicht spielen Sie eine Hälfte des „schönen Paars", das im Laufe des Spieles einen interessanten Wandel durchmacht. Zuerst ragen diese zwei aus der Masse hervor, der sie schließlich zum Opfer fallen. Im anderen Akt werden sie zu Voyeurs, die die Situation in der Kneipe betrachten und sich daran unterhalten. III Ich würde sagen, dass sich die Situation eigentlich nicht ändert. Der erste und der dritte Akt sind eigentlich ganz identisch. Es passieren da gleiche Sachen, sie werden nur mit anderer Optik angeschaut. Die zwei kommen in die Kneipe, sitzen dort als passive Teilnehmer einer Gesellschaft und am Schluss werden sie attackiert und gefressen. Und bei der Wiederholung dieser Situation kommen sie in die Gesellschaft, die sich diesmal serviler ihnen gegenüber benimmt, und sie werden schon ein bisschen aktiver, sie werden zu Beobachtern. Die Gesellschaft zerlegt sich dann selbst von innen heraus. Es ist nur von einem anderen Gesichtspunkt aus gesehen. Man kann es mit einer Jazzplatte vergleichen. Wenn man es auf die richtige Geschwindigkeit einschaltet, hört man Jazz, auf eine schnellere wird „House" davon. Die Platte enthält beides, obwohl die Spur gleich ist. Es hängt von dem Beobachter ab. Jemandem fallen die groben, stupiden Ausdrücke nicht bizarr und jemand sieht das ganz anders. 2005/2006 wurden Die Verwirrungen des Zöglings Törless von Robert Musil aufgeführt, die in einer Koproduktion entstanden sind. Wie ist es dazu gekommen? Das ist durch die Aktivität von Dušan D. Parízek entstanden. Es war so ein Dreibund. Es haben daran zwei Theater teilgenommen - Theater Komödie und Deutsches Theater in Berlin - und Salzburg hat das auf dem großen Festival Salzburger Festspiele aufgeführt. Deutsches Theater hat es dann auch in sein Repertoire aufgenommen. Wann wurde es in Prag und wann in Berlin gespielt? In Deutschland wurde es drei Saisons gespielt. Während der ersten Saison war nach ein paar Monaten die Premiere in Prag, die endlich einige Vertreter der tschechischen Kritik besucht haben. Nach Salzburg, auf das Festival von so großem Prestige, ist kein einziger tschechischer Kritiker gekommen. Und dabei war Pavel Landovský der Letzte, der vor uns - Gabriela Míčová und ich - in einem deutschsprachigen Theater gespielt hat - und das ist mehr als 20 Jahre her. Na, und dann wurde es in Komödie so zweimal, dreimal pro Saison und in Berlin so einmal bis zweimal pro Monat gespielt. Das Stück ist auf Deutsch. Haben Sie schon vorher Deutsch gesprochen? Nein, so zwei Wörter vielleicht. Aber Dušan hat es mir beigebracht. Ich konnte sogar den Text als erster von allen - wahrscheinlich das erste Mal im Leben. Wir hatten zugleich das tschechische Drehbuch, sind also von Wort zu Wort vorgegangen und Dušan hat mir erklärt, was die Redewendungen bedeuten, wie sie übersetzt wurden und wie es zum Beispiel dazu gekommen ist, dass aus einem deutschen drei tschechische Wörter entstanden sind. Er hat mir die Struktur der Sprache, die in diesem Werk ein bisschen archaisch ist, erklärt. Ich habe dann Deutsch ein bisschen mit den Kollegen aus dem Deutschen Theater während der Proben gelernt. In Verwirrungen gibt es sehr starke Momente, z.B. wenn Ihre Gestalt - Basini den Satz „Ich bin ein Dieb" immer wieder wiederholen muss... IV Ich muss sagen, dass ich gerne auf Deutsch spiele. Man versteckt sich in gewisser Weise hinter die fremde Sprache und man geht mit seinem Ego nicht so viel um. Im Tschechischen verstehe ich mich und auch andere verstehen mich. Im Deutschen ebenso, aber die Zuschauer wissen, dass es nicht meine Muttersprache ist. Und ich kann in der Sprache nicht nachdenken und so stelle ich mir keine zwecklosen Fragen. Das befreit mich irgendwie. Im Theater Komödie gibt es bei dieser Vorstellung die Simultanübersetzung. Ab und zu ist in dem Spiel auch ein tschechischer Satz zu hören. Das deutsche Publikum versteht das wahrscheinlich nicht... Nein, aber es klingt gut. Es gibt da eigentlich nur ein paar solche Sätze, also es stört nicht, wenn es die Deutschen nicht verstehen. Wie nehmen Sie die Gestalt von Basini wahr? Ist er ein unschuldiges Opfer der Schikane von seinen Mitschülern oder hat er seinen Anteil an der Situation, in die er geraten ist? Er hat einen hundertprozentigen Anteil daran. Er ist so ein schuldiges Opfer - ein Dieb, der gestohlen hat und verdammenswert in jeder Hinsicht ist. Allerdings das, was ihm da geschieht, sollte nie jemandem geschehen - dass jemand die prekäre Situation eines anderen Menschen im eigenen Interesse ausnutzt, um mit ihm manipulieren zu können. Im Ganzen ist es ein gesellschaftliches Gleichnis. Es ist so ein gesellschaftlich unzulässiges Beispiel eines faschistoiden Benehmens, wenn wir jemanden verhaften und ihm Schuld zuschreiben, gleich ob diese objektiv nachweisbar oder nicht nachweisbar ist. Es ist über die Tendenz der Gesellschaft zur Klassenteilung. Man gerät auf einmal in die Position eines Minderwertigen und bei Basini ist es noch dadurch erhöht, dass er das eigentlich freiwillig macht, weil er Angst vor der offiziellen Strafe hat, und er lässt sich freiwillig manipulieren. Hat es die deutschen Schauspieler nicht gestört, dass sie die negativen Rollen bekommen haben? Meiner Meinung nach sind die negativen Rollen einfacher zu spielen. Wenn ich hätte wählen können, hätte ich auch lieber einen Bösen gespielt, als sich dort schlagen lassen... Es hat Sie also sicher gefreut, dass sie die Rolle des Richters im Prozess bekommen haben? Ja bestimmt; es ist meine erste Rolle, in der ich in keiner untergeordneten Position und kein Homosexueller bin - das ist wirklich zum ersten Mal passiert. Andererseits gibt es bei den negativen Gestalten das Problem, dass sie meistens flach sind - und noch dazu hat der Richter im Prozess sehr wenig Raum. In Törless kann man die Gestalten irgendwie entwickeln und ihnen bestimmte Umrisse geben, da es dafür Raum ist. Aber es ist angenehm, so eine flache negative Rolle darzustellen. V Mit Prozess wurden Sie im Jahre 2007 auf das Festival Europa" in Hamburg eingeladen. Wie erinnern Sie sich daran? „Projektion: Ivan Acher, der da einen von den Wächtern spielt und ich als Richter ihn mit dem Gürtel prügle, wollte seine Weste nicht ausfüttern lassen, damit es den Schlag mildert, obwohl ich dies durchgesetzt habe. Und in Hamburg habe ich ihn bei der Vorstellung so gepeitscht, dass er sich fast übergeben hat und man für ein paar Sekunden ganz zu spielen aufgehört hat. Er hatte dann auf dem Rücken eine dreidimensionale Strieme, als ob ich ihn mit einer Stange geschlagen hätte. Dann wurde seine Weste endlich ausgefüttert - aber es muss trotzdem furchtbar wehtun. Wie viele Länder haben an dem Festival teilgenommen? Sechs. Nebst uns noch Deutschland, die Schweiz, Irland, die Türkei und Estland. Sie haben auch in Sportstück von Elfriede Jelinek und in Humanisten von Ernst Jandl gespielt. Was fällt Ihnen ein, wenn sie sich an diese Inszenierungen erinnern? Sportstück ist interessant entstanden - das erste Drittel hat sich während der Proben durchaus verändert, das war also stressig. Das Stück ist darüber, dass sich viele Menschen für Sport mehr als z.B. für kulturelles Geschehen interessieren und es enthält die Idee, dass sich einige internationale oder zwischenmenschliche Konflikte auf die Spielplätze verschoben haben. Zu dem Stück Die Humanisten wurde Jandls Korrespondenz, geschrieben kurz vor seinem Tod, zugefügt. Zur Zeit der Proben ist mein Vater gestorben, so war es sehr persönlich für mich. Es berührt das österreichische Problem wieder von einer anderen Seite. Es ist interessant, dass die Autoren, die im europäischen Maßstab etwas bedeuten, meistens solche Autoren sind, die das Österreichtum irgendwie bagatellisieren und von der offiziellen Kritik abgelehnt werden - wie z.B. Bernhard, Schwab, Jandl... Haben Sie einen Lieblingsspruch? Ich mag die politischen Sachen... Es war zum Beispiel sehr lustig, als die Vorstellung Der Prozess von irgendeinem Ministerium bestellt wurde und die Zuschauer sich nur bei Sprüchen wie „Ihr alle gehört zueinander!" oder „Ihr seid ja die korrupte Bande, von der ich spreche" unterhalten haben. Oder wenn ich dann dreimal wiederhole: „Ich lasse mich nicht bestechen!". Das mag ich... Und am meisten vom Prozess gefällt mir, wenn Martin Finger (Josef K.) mich fragt: „Gibt es keine Möglichkeit, den beiden die Prügel zu ersparen?" — „Nein." (Das Interview wurde am 6. und 9. Februar 2009 geführt.) VI 2 0 0 2 1 DIVADLO KOMEDIE 1 2 0 0 9 DÖL ROBERT MUSIL die Verwirrungen des Zöglings törless Dramatisierung und Regie „ SIND ALLEIN, ^ * i&SS m X H-ihrip; l l ' a ' A ' i m j i u t Gt'ji'Uuro O u i a n 0. P a r i z e k I > K c s t u n e : Karwia A l i r x a n t í t r K h u u a . ;ir'í í e t n * . G s t a e ' a ES ?ALLES ERLAUBT..." "c-iwcvä • Kwlk: toan Zeit. Miíovi, S a t r r B e d e r n s r r . Hteas Kobrt LETZTE VORSTELLUNGEN IS. und IB. November 2008 um 19.30 Uhr in deutsch» Sptactie (mit tsilicüilulii'r Übersetzung] „Parizek inszeniert seine „TorlelT-Version glänzend: uneitel, leise und genau, frei van spekulativer Qrastik und mit unverwandtem Blick auf Gehalt und Geist des Erzähltextes." Ulrich Weinzierl, Oie Welt, 17.8.2005 ,\'Jas für eine eiskalte, aufregende ung kluge Studie über Gewalt, Sex und Macht." Paula Kantor, Kölner Stadtanzeiger, 17.8.2005 „Pařizeks Inszenierung ist wahrhaftig ein Theaterexperiment par excelence." Vladimir Just, Týden, 12.9.2005 „Pařizek ist es gelungen, einen gänzlich gegenwärtigen, minimalistischen Interpretatiansansatz zu entwickeln, durch den er den einhundert Jahre alten StoFf szenisch aufschlüsselt und gleichzeitig unaufdringlich aktualisiert." Saša Hrbotický, Hospodářské noviny, 11.11.2005 PMwc uu» N«frjin»<tounrotuim| iwt» JSj-ř S35E0BÍ indď "Sil EMíMS^y!*? <(Gm«-MCCí / \ 2 J Rc5*r»c!iit>t n4 Wtitttt la/wmatfcatn: WWW.prakomdÍV.C2 nivMh Kpítedle, JoepnanxMi 1,110 00 tnq 1, TkutnfciuE MOm 12 0» 19.30 Uht, SA sovu St) ml Stund™ nrVnMhingibcgta*. Tel: .42« 224 222 734. [ »alt: rcumtcB«»lKmllv.ci \Ww«W, JICKfífflfl [íisírsí 1 '^ OoVKtHj <niMtrtoU\m Itf L»ifril»»tllK*rraQ Belrtftrrfl» Wtfltm .OtKlI Mne!*" 'u Pfřísté kxrtimlftíllliiit. Das Programmblatt zur Vorstellung Die Verwirrungen des Zöglings Auf dem Foto Jiří Černý (links) und Alexander Khuon Törless. VII Liste aller inszenierten Werke Berhnard, T.: Am Ziel Berhnard, T.: Alte Meister Berhnard, T.: Heldenplatz Berhnard, T.: Minneti: Ein Portrait des Künstlers als alter Mann. Berhnard, T.: Ritter, Dene, Voss Berhnard, T.: Der Theatermacher Berhnard, T.: Vor dem Ruhestand. Eine Komödie von deutscher Seele. Berhnard, T.: Der Weltverbesserer Buchsteiner, T.: Tango Solo Brecht, B.: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui Brecht, B.: Der gute Mensch von Sezuan Dorst, T.: Herr Paid Dürrenmatt, F.: Achterloo Dürrenmatt, F.: Der Besuch der alten Dame Dürrenmatt, F.: Die Ehe des Herrn Mississippi Dürrenmatt, F.: Herkules der Stall des Augias Dürrenmatt, F.: König Johann Dürrenmatt, F.: Der Mitmacher Fassbinder, R.W.: Die bitteren Tränen der Petra von Kant Gieselmann, D.: Herr Kolpert Goethe, J.W.: Clavigo Goethe, J.W.: Faust. Eine Tragödie. Grabbe: J.W.: Don Juan und Faust Handke, P.: Die linkshändige Frau Hauff, W.: Das kalte Herz Hauptmann, E. - Brecht B. - Weill, K.t Happy End Hofmannstahl, H.: Christinas Heimreise Horväth: Geschichten aus dem Wiener Wald Horväth, Ö.: Kasimir und Karoline Horväth, Ö.: Zur schönen Aussicht Jandl, E.: Aus der Fremde Jandl, E.: Die Humanisten VIII Jelinek, E.: Clara S. Jelinek, E.: Ein Sportstück Kafka, F.: Beschreibung eines Kampfes Kafka, F.: Der Prozess Kafka, F.: Das Schloss Kafka, F.: Die Verwandlung Kater, F.: Zeit zu lieben Zeit zu sterben Klaus, H.: Dunkel lockende Welt Kleist, H. von: Das Kätchen von Heilbronn oder die Feuerprobe Kohout, P: Eine kleine Machtmusik Mann, T.: Der Zauberberg Mayenburg, M. von: Eldorado Mitterer, F.: Besuchszeit Müller, H.: Quartet Musil, R.: Der Mann ohne Eigenschaften Musil, R.: Die Schwärmer Musil, R.: Die Verwirrungen des Zöglings Törless Nestroy, J.N.: Der Affe und der Bräutigam Nestroy, J.N.: Talisman Preußler, O.: Die kleine Hexe Schiller, F.: Kabele und Liebe (2x) Schiller, F.: Maria Stuart Schiller, F.: Die Räuber Schiller, F.: Wallensteins Tod Schimmelpfennig, R.: Push Up 1-3 Schimmelpfennig, R.: Vorher/Nachher Tabori, G: Die Ballade vom Wiener Schnitzel Tabori, G: Die Kannibalen Tabori, G: Goldberg-Variationen Tabori, G: Weisman und Rotgesicht Turrini, P: Endlich Schluß. Ein Monolog. Turrini, P: .Josef und Maria. Schnitzler, A: Das weite Land (2x) Schwab, W: Antiklimax IX Schwab, W: Die Präsidentinnen Schwab, W: Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos Schwab, W: Übergewicht, unwichtig: Unform Werfel, F: Geheimnis eines Menschen Werfel, F.: Jacobowsky und der Oberst X