Menschen machen Medien 1
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Menschen machen Medien 1
inhalt titelthema datenpoker print 8 14 Rückwärts in die Zukunft? Zeitungsverleger für „Rückbau“ der Tarifverträge und Tarifwerk 2 15 Gemeinsam aufstehen Redakteurinnen und Betriebsräte zur Tarifrunde 16 Stellenstreichungen Umstrukturierung in Kiel: Verhandlungen kommen voran 16 Erhalt der Metadaten in Fotos gefordert 17 Arbeitswelten Fotografische Einblicke in einen nichtöffentlichen Bereich 18 Flucht aus Flächentarif 18 Ippen zieht sich zurück 18 dpa-Tarifrunde ohne Annäherung 18 Schon entdeckt? Der Wedding 19 Gehalt gekürzt Vertreter des Bauer Verlages: Mediation ist kein Waffenstillstand (Alp-)Traum WikiLeaks Von Christiane Schulzki-Haddouti 11 Anonyme Depots Konkurrenz zu WikiLeaks formiert sich mit neuen Konzeptionen 12 Für ein Optimum an Transparenz Gespräch mit Professor Horst Pöttker von der TU Dortmund leserumfrage 4 Medienpolitik auf Platz 1 Kritik und Vorschläge: Leserinnen und Leser bewerten M – Menschen Machen Medien kolumne 6 Im Arbeitsprozess vereint 60 Jahre Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) – eine Erfolgsstory porträt rundfunk 7 20 Hohe Qualität statt Masse ARD-Vorsitzende Monika Piel in Zeiten kostenloser Apps und neuer Gebührenverfahren Der vernetzte Eigensinn Journalist und Gewerkschafter Uli Röhm prangert oft Missstände an Zu Unrecht verweigert Von Peter Nowak | Klagen lohnt sich. Diese Erfahrung konn- M 1– 2.2011 22 Spiegel TV baut stellen ab 23 Parteieneinfluss begrenzen ver.di im ZDF begrüßt Klage gegen Staatsvertrag musikmedien 24 Prince und Pop Musikpresse hat schon bessere Zeiten gesehen 25 Nur noch Pay-TV Geht das klassische Musikfernsehen seinem Ende entgegen? 26 Zeichen von Abschied Interview mit Musikproduzent und Autor Tim Renner film 28 Tarifeinigung bei CinemaxX Kein Arbeitsplatzabbau bei Kinodigitalisierung 28 Vom Roten Teppich zu Hartz IV Finanzielle Situation von Schauspielern keinesfalls rosig 29 Befristung ist realitätsfremd Nur wenige Anträge bewilligt aktuell 30 Lobende Erwähnung für Parodie von WDR-PRINT 30 Journalistensitz im rbbRundfunkrat bleibt frei kommentiert ten im Jahr 2010 Kamil Majchzak (siehe M 12 / 2010) und Friedrich Burschel (S.35 in dieser Ausgabe) machen. Beiden Journalisten war die Akkreditierung zum G8- bzw. Natogipfel zu Unrecht verweigert wurden, wie die Gerichte feststellten. Schon die Datensammlung, die zu der Ablehnung führte, war rechtswidrig. Ende gut – alles gut? Leider nicht. Die Kollegen hatten finanzielle Einbußen, weil sie von den Gipfeln nicht berichten konnten. Burschel wurde von konservativen Medien in die Extremistenecke gestellt und verlor zweimal seinen Job. Noch immer sind im Internet die diskriminierenden Artikel mühelos zu finden. Über das Burschel entlastende Urteil hingegen berichteten wenige Medien. Die Zeitungen, die so schnell mit Vorverurteilungen bei der Hand waren, brachten keine Zeile. Zudem waren nicht nur die beiden Journalisten von der Akkreditierungsverweigerung betroffen. Doch die anderen wollten den langen Rechtsweg nicht beschreiten, was auch Burschel und Majchzak nur mit Unterstützung von ver.di möglich war. Ihre juristischen Erfolge können auch nicht verhindern, dass bei kommenden politischen oder sportlichen Großereignissen wieder Journalisten ausgeschlossen werden. Denn die Urteile gelten nur für den 2 Karikatur: Kostas Koufogiorgos konkreten Fall. Es kann aber nicht hingenommen werden, dass Journalisten keine Entschädigung bekommen, obwohl ihnen Gerichte bescheinigten, dass sie zu Unrecht an der Ausübung ihres Berufes behindert wurden. Ganz wichtig ist es jetzt, Vorsorge zu treffen, dass solche Einschränkungen der Pressefreiheit nicht mehr möglich sind. Die Mittel liegen längst bereit. So haben sich die Journalistenund Medienorganisationen dju in ver.di und DJV, gemeinsam mit ARD, ZDF, den Verlegerverbänden für Zeitungen und Zeitschriften, des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien und dem Deutschen Presserat auf Eckpunkte und Grundsätze zur Akkreditierung geeinigt (http://dju.verdi.de). Sie sehen einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf die Akkreditierung eines Journalisten vor. Die soll nur noch verweigert werden können, wenn konkrete Anhaltspunkte vorliegen, dass der Journalist durch sein Verhalten die Sicherheit der Veranstaltung stört. Eine „falsche“ politische Einstellung würde dann zur Zurückweisung eines Journalisten nicht mehr ausreichen. Jetzt müssen diese Akkreditierungsgrundsätze auch von den Veranstaltern der Großereignisse akzeptiert werden. Dabei könnte eine größere öffentliche Debatte den Druck erhöhen. editorial 30 dju Hessen: Bilanz aus vier Jahren im Netz 30 Bunter und Jünger Medienfachbereich RheinlandPfalz / Saar startet durch journalismus 31 Stuttgart 21 im Medienspiegel Debatte über Bürgermedien im digitalen Zeitalter 32 Unheiliger Zensurversuch Popgruppe „Unheilig“ wollte Rezension gegenlesen 32 GRENZENlos Die Linke Medienakademie geht in die nächste Runde 33 Standbein halbrechts Umstrittenes Anzeigenblatt sucht Journalisten für Mini-Bezahlung 34 Fuß fassen auf Tour dju lud an der Uni Leipzig zu Workshops und Vorträgen ein 34 Kampf um Journalistik Strukturdiskussionen in Leipzig recht 35 Kein Burgfrieden Urteil um Fotoaufnahmen im Schlösser-Streit nicht eindeutig 35 Beobachtung rechtswidrig Verfassungsschutz durfte Daten nicht weitergeben 36 mediafon-Ratgeber-Buch für Selbstständige 36 Zeit abgelaufen für Total Buy-Out Gewerkschaften obsiegten gegen AGB des Zeit Verlages 36 Verfassungswidrig internationales 37 Neue Mediengewerkschaft Schweiz: Fusionskongress von Kommunikation und comedia 37 Lukaschenko verstärkt den Druck 38 Überwacht und zensiert Ungarn: Trotz heftiger Kritik keine Veränderung an Mediengesetzen 39 Im Aufbruch Tunesien: Nach Sturz des Präsidenten sortieren sich die Medien neu rubriken 13 40 42 44 Briefe an M Service Impressum Leute / Preise Ringen um Demokratie Die arabische Welt ist aus den Fugen. In mehreren Ländern geht das Volk für Demokratie und Meinungsfreiheit, gegen Ungerechtigkeit und Korruption auf die Straße. Regierende wie Ägyptens Mubarak klammern sich an die Macht. Jedes Mittel scheint recht. Menschen sterben, werden schwer verletzt und inhaftiert. Freie Berichterstattung, Grundpfeiler jeglicher Demokratie, steht dabei im Wege. Reporter geraten mit den Demonstranten ins Visier der Machthaber. In Ägypten wurden Journalisten geschlagen, ihrer Ausrüstung beraubt, festgenommen. Betroffen sind Reporter ohne Grenzen zufolge unter anderem Mitarbeiter von BBC, Al Dschasira, CNN, Al Arabija, ABC News und AP. Internet und Mobilfunk wurden gekappt. Derweil besteht in Tunesien Hoffnung auf einen demokratischen Neubeginn, auf mehr Meinungsfreiheit. Journalisten und Blogger kamen frei. Die Medien sortieren sich neu (S. 39). Rückwärts gewandt scheint dagegen Europa. In Ungarn demonstrieren seit Wochen Zehntausende gegen & aufgespießt Von Ernst Heilmann | Die Medien im Rampenlicht der Politik – das ist in dieser Form einmalig in Deutschland. Die Situation der Presse in Mecklenburg-Vorpommern erscheint den Abgeordneten des Schweriner Landtags mittlerweile derart beängstigend, dass sich das Thema zum Dauerbrenner entwickelt hat. Die Schadensbilanz, die sich den Mitgliedern des Innenausschusses bei ihrer Anhörung über den zweiten Medienbericht der Landesregierung Ende 2010 bot, war ernüchternd: Im Nordosten existiert keine Tageszeitung mehr mit einer echten Vollredaktion. Die drei Monopolblätter, die das Bundesland entlang der ehemaligen DDR-Bezirksgrenzen aufteilen, sind mittlerweile bis zur Schmerzgrenze geschrumpfte Anhängsel ihrer westdeutschen Mutterkonzerne. Outsourcing, Tarifflucht, Personalabbau – das Arsenal der betriebswirtschaftlichen Optimierungsinstrumente hat kapitalen Flurschaden hinterlassen und die Ressourcen für die journalistische Arbeit eingedampft. Die starke Schlagzeile dominiert; für den Blick auf Hintergründe und Zusammenhänge fehlt immer häufiger die Zeit. Ein Befund, der symptomatisch ist für die Situation in ganz Deutschland, wo die Erosion von Qualität und Vielfalt allenthalben voranschreitet. Den Blick der Politiker für diese Problemlage hat vor allem die von ver.di maßgeblich getragene Initiative „Unser Land braucht die neuen Mediengesetze des konservativen Ministerpräsidenten Orbán. Ihre Festlegungen von Zensur und Überwachung sind beispiellos in der Europäischen Union. Die beeindruckte das kaum, sie ließ Orbán in Ruhe die Ratspräsidentschaft übernehmen und will nun prüfen, ob die Gesetze mit EU-Recht kollidieren. Dabei ist kaum etwas offensichtlicher, enscheidet doch die neue Aufsichtsbehörde nicht nur über den ungarischen Rundfunk, sondern auch über Presseinhalte (S. 38). Die Rolle und die Verantwortung der Medien im weltweiten Ringen um Öffentlichkeit und Demokratie zeigen sich derzeit auch in der Debatte um WikiLeaks, Vor- und Nachfolge-Plattformen für Whistleblower und BürgerInformanten. (Titel S. 8 –13) Ein spannendes Thema in dieser ersten M des neuen Jahres, für das leider nur acht M-Ausgaben vorgesehen sind. Zur inhaltlichen Profilierung werden dabei die Ergebnisse der Leserbefragung (S. 4 / 5) beitragen. Karin Wenk, verantwortliche Redakteurin Ernüchternde Bilanz seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ geschärft. Doch die Debatte über das Problem ist noch nicht seine Lösung. Die Politik ist gefordert, den von den Verlegern ausgerufenen „geordneten Rückzug“ aus der Fläche zu stoppen. Medien sind schließlich kein Selbstzweck, sondern wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Das Erstarken der rechtsextremen NPD, die seit 2006 im Schweriner Landtag und vielen Lokalparlamenten sitzt, zeigt drastisch, wohin (Vermittlungs-) Defizite führen können. Was Not tut, ist ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Medien für die Gesellschaft. Der seit 2008 von der Landesregierung jährlich erhobene Bericht ist ein Schritt in die richtige Richtung. Als nächstes gilt es, endlich Pflöcke einzurammen, um die Erosion des Journalismus zu stoppen. Transparenz und Mitwirkung sind die Hebel, um Leser und Journalisten auf Augenhöhe zu bringen und ihnen den Rücken zu stärken. Das muss in einem neuen Pressegesetz des Landes verankert werden. Gerade wegen der besonders dramatischen Situation ist Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen, in dieser Frage eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Ernst Heilmann leitet das ver.di-Landesbüro MV, das die Initiative organisiert. www.qualitaet-und-vielfalt-sichern.de. 3 M 1– 2.2011 leserumfrage Medienpolitik auf Platz 1 Kritik und Vorschläge: Leserinnen und Leser bewerten M Menschen Machen Medien Im letzten Quartal 2010 wurde für ver.di Publik sowie für die drei Fachmedien M – Menschen Machen Medien, Druck+Papier, Kunst+Kultur eine Leserbefragung telefonisch und per Online- und Offline Fragebogen durchgeführt. ver.di wollte wissen: Wie bewerten, wie nutzen die Leserinnen und Leser ihre Publikationen. Dabei wurden folgende Themenbereiche genauer betrachtet: die Lese- und Nutzungsintensität der Fachmedien, die Themen- / Rubrikenbewertung, die Mediennutzung im allgemeinen, das Zusammenspiel Online / Print und die Strukturdaten der Leser (Aufgabenbereiche, Branche). Als Quotierungsmerkmal wurde die Altersstruktur der Mitgliedsdatei herangezogen. Pro Erhebung der Nutzer wurde eine Netto-Fallzahl von 300 rekrutiert (bei M: 177 Fragebögen online und 123 auf Papier); der telefonischen Erhebung der Nichtnutzer liegen jeweils 100 vollständige Interviews zugrunde. Insgesamt füllten 523 Leser einen M-Fragebogen aus: Schade, dass es nicht mehr waren. An dieser Stelle sollen vor allem die Ergebnisse für M – Menschen Machen Medien zusammengefasst werden, mitunter mit einem Blick auf Publik und die beiden anderen Publikationen des Fachbereiches Medien, Kunst und Industrie. So lässt sich zunächst sagen, dass insgesamt die Leserbindung aller vier Publikationen positiv bewertet wird. Ähnlich gleich ist in allen Fachgruppen bzw. bei den Lesern die Altersverteilung. Den größten Teil finden wir bei 50 Plus (M 50%, D+P 59%, K+K 62%). Bis 39 Jahre sind es dagegen bei M nur 21 % (D+P 14%, K+K 12%). Publik und M erschienen bisher neun Mal im Jahr. Hier gaben bei Publik 68 % und bei M 81 % an, alle Ausgaben zu lesen. Gelesen wird überwiegend zu Hause. Mitleser gibt es kaum. Die Lesedauer liegt – alle vier zusammen genommen – zwischen 33 und 52 Minuten, bei M sind es 43 Minuten. 64 % geben an von M fast alle Seiten zu lesen, 23 % lesen etwa ein Viertel. Während 85 % der Befragten das Magazin-Format von M hoch einschätzen (Note 1,7) gibt es für die Verständlichkeit, den Informationswert die Länge der Beiträge und die journalistische Qualität nur die Note zwischen 2,3 und 2,5. Die Politische Tendenz, das Themenangebot und der Nutzen für den beruflichen und betrieblichen Alltag kommen auf die Note 2,7. Die Prägnanz der Beiträge erhält eine 4 M 1– 2.2011 2,9. Exklusivität, Neuigkeitswert und Aktualität liegen bei 3,1 bzw. 3,0 – Titelseite ebenfalls bei 3,0 und optische Aufmachung und Design auch bei 3,1. Gering wird der Unterhaltungswert mit der Note 3,9 eingeschätzt. So ergibt sich im Durchschnitt eine Note von 2,6 für M. Das ist kein schlechtes Ergebnis. Schaut man sich jedoch für M wichtige Bereiche wie Nutzen für den beruflichen und betrieblichen Alltag, Prägnanz, Exklusivität oder auch die Gestaltung an, zeichnen sich deutlich Steigerungsmöglichkeiten ab (vgl. 1. Grafik). Interessant sind auch die Ergebnisse der Inhalte-Bewertung bei M. Auf die Frage: Wie wichtig sind für den Einzelnen die behandelten Inhalte, steht an erster Stelle Medienpolitik, es folgen Berufspolitik, Rechtspolitik, Tarifpolitik, Gewerkschaftspolitik und Service-Seiten (2. Grafik unten). 49 % der Befragten wünschen sich mehr medienpolitische Themen. Bei der Berufspolitik, der Tarifpolitik, der Gewerkschaftspolitik und der Rechtspolitik sagen zwischen 57 und 61 %, dass die Menge der Inhalte optimal sei, zwischen 11,7 % (Ge- Wie beurteilen Sie M – Menschen Machen Medien hinsichtlich der folgenden Kriterien? Durchschnittsnote Medienpolitik Verständlichkeit Informationswert Länge der Beiträge politische Tendenz 51 % 34 % 17 % 66 % 19 % 65 % 11 % 62 % 85 % 66 % 65 % 62 % 11 % 61 % 61 % journalistische Qualität Themenangebot 11 % 61 % 61 % 11 % 48 % 48 % Sprache / den Schreibstil 11 % 48 % 48 % Prägnanz der Beiträge Titelseite Exklusivität 11 % 45 % 45 % 11 % 44 % 45 % 11 % 44 % Neuigkeitswert 11 % 43 % Aktualität Nutzen für den beruflichen und betrieblichen Alltag optische Aufmachung / Design Unterhaltungswert 11 % 40 % 11 % 40 % 11 % 37 % 3 % 14 % 17 % 44 % Erklärung: rot gab Note 1, grau Note 2 43 % 40 % 40 % 37 % Quelle: Leserumfrage M Menschen Machen Medien, Ausgabe Oktober 2010, 300 Netto-Interviews 1,7 2,3 2,4 2,5 2,7 2,5 2,7 2,7 2,9 3,0 3,1 3,0 3,0 3,1 3,1 3,9 18 Wie wichtig sind für Sie die in M – Menschen Machen Medien behandelten Inhalte? 84 % Medienpolitik Berufspolitik 71 % Rechtspolitik 54 % Tarifpolitik 54 % Gewerkschaftspolitik Service-Seiten 47 % 40 % Quelle: Leserumfrage M Menschen Machen Medien, Ausgabe Oktober 2010, 300 Netto-Interviews 21 leserumfrage Was beschreibt Ihre aktuelle berufliche Situation am besten? 48 % selbstständig, freiberuflich Fachangestellte/r, Redakteur/in 48 % Rentner/in, Altersteilzeitler/in 48 % 48 % Facharbeiter/in, Fachkraft Auszubildende/r, Volontär/in Schüler/in, Student/in 48 % nicht berufstätig 48 % Minijobber/in Niedriglöhner/in 48 % Helfer/in, Hilfskraft 48 % Quelle: Leserumfrage M Menschen Machen Medien, Ausgabe Oktober 2010, 300 Netto-Interviews 42 In welchem Berufsfeld arbeiten Sie? 39 % Journalist/in 31 % Zeitung / Zeitschrift Öffentl.-rechtl. Rundfunk 26 % Privater Rundfunk / sonstiger Audiovisueller Dienstleister 9% 6% Agentur 3% Filmbranche Technische/r Angestellte/r 2% Kaufmännische/r Angestellte/r 2% Kino 1% Quelle: Leserumfrage M Menschen Machen Medien, Ausgabe Oktober 2010, 300 Netto-Interviews werkschaftspolitik) und knapp 25 % wünschen sich mehr davon. Für 46 % der Leser ist die Menge an Service-Seiten optimal, nur 15,8 % würden gern mehr davon haben. Zahlreiche Anregungen bringen die Antworten auf die Frage: Gibt es andere Themen, über die M berichten sollte? Einige Beispiele der aufgeführten Anmerkungen: • Akteure vorstellen, mehr aktuelle Interviews, allgemeine Essays zum Thema Medien, Testberichte • Freischaffende bei Bühne / Film / Fernsehen (Stab, d.h. Techniker, Handwerker, Dienstleister, Künstler) statt Schwerpunkt Journalismus • weniger über irgendwelche Podiumsdiskussionen und geschraubte Gewerkschaftsprosa, mehr aus dem journalistischen Alltag • mehr über Medienpolitik in anderen Ländern wie Schweden, Kanada, Norwegen. Also „normale“, gibt es Zensur, Druck usw. 43 • Ich würde ab und an Porträts von freien Medienschaffenden, die in außergewöhnlichen Feldern tätig sind, begrüßen; bislang waren die meisten Porträts von Betriebsräten oder sonstigen Festangestellten • Ressortabstufungen, z.B. mehr Wissenschaft, Berichte über Nachwuchsjournalisten – über die Werbelandschaft, Agenturen etc. Das wird leider komplett ignoriert • Porträts von (Zeitungs-)verlagen aus Gewerkschaftssicht. Das Image von M sehen die Befragten eher kritisch. Lediglich 49 % „halten M für eine gute Werbung“ für ver.di (D+P 66%, K+K 59%) und demnach bejahen nur 44 % die Aussage, dass ihnen ohne ihre Fachbeilage etwas fehlen würde. (D+P 73 %, K+K 65%). Gering insgesamt ist die Bereitschaft für die Fachbeilage et- was zusätzlich zu zahlen, bei M nur 7%, bei D+P 12% und bei K+K 14%. Der Vorschlag eines Online-Angebotes anstelle des gedruckten Mediums oder gar eines Newsletters als Ersatz, ist in allen drei Zielgruppen nicht gewünscht. Auch eine Auslage in den Betrieben trifft bei den Lesern auf ganz wenig Zustimmung. Die Online-Affinität liegt in allen Zielgruppen im positiven Bereich: M 92 %, D+P 66%, K+K 74%. Und obwohl das Internet intensiv genutzt wird, ist das Internetangebot der einzelnen Fachbeilagen entweder nicht bekannt oder wird äußerst selten genutzt. In der Abfrage, welche ver.di-Seiten am stärksten genutzt werden, punkten verdi.de, dju.verdi.de, mediafon.net und druck.verdi.de. Mehr als 13 % der an der Umfrage Beteiligten sind seit mehr als 40 Jahren in der Gewerkschaft, 13 % zwischen 5 und 10 Jahren. Dazwischen bis 20, 25, 30, 35 Jahre jeweils zwischen 7 und 12 %. 19,3 % aller Teilnehmer/innen an der Umfrage haben gewerkschaftliche oder betriebliche Funktionen inne. In der telefonischen Erhebung der Nichtnutzer (Bezieher, die ihre Fachbeilage zwar zur Kenntnis nehmen, aber nur ganz wenige Ausgaben nutzen) wurde nach den Gründen der „Verweigerung“ gefragt. Dazu heißt es in der Auswertung des Instituts unter anderem: Auch in diese Zielgruppe trifft der Informations-Overflow, sodass die mangelnde Zeit von allen drei Befragtengruppen am häufigsten als Grund der Nichtnutzung genannt wird. Bedenklich allerdings sind die Aussagen „die dort behandelten Themen interessieren mich nicht“ (28% over all), die „Publik-Themen haben zu wenig mit meiner Arbeits- und beruflichen Situation zu tun“ (50 over all) und „Infos zu den dort behandelten Themen hole ich mir aus anderen Quellen“ (46% over all). Damit attestieren die Nichtnutzer den erhobenen Medien einen zu geringen Nutz- und Informationswert. Im Detail wird bei M vor allem das Format (85 %), die Verständlichkeit (66 %), der Informationswert (65 %), die Länge der Beiträge (62 %) und die politische Tendenz (61 %) auf die ersten 5 Plätze gewählt. Bei der Betrachtung der Themenerwartungen zeigt sich auch hier im Wunschprofil ein klares Votum für Medienpolitik (84 %, Note 1,7) und die Berufspolitik (71 %, Note 2,2). Danach kommen die Rechtspolitik (54 %), Tarifpolitik (54 %) und die Gewerkschaftspolitik (47 %). Unterm Strich gibt es trotz relativ großer Akzeptanz und positiver Leserbindung also jede Menge zu verbessern in M! Karin Wenk ■ Die Leserbefragung wurde im Auftrag von ver.di vom PMF Public Marketing, Würzburg / München durchgeführt. 5 M 1– 2.2011 kolumne Im Arbeitsprozess vereint 60 Jahre Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) – eine Erfolgsstory 6 M 1– 2.2011 Buchbinder, für die Lithographen und für die Hilfskräfte. Für die Zeitungsredakteure gab es von 1926 an die „Reichstarifgemeinschaft der deutschen Presse“. Nach dem Ende der Nazi-Terrorherrschaft war in fast allen Branchen Schluss mit der unseligen organisatorischen und politischen Zersplitterung der abhängig Beschäftigten: Wie in den Baracken von Buchenwald vereinbart, schufen Sozialdemokraten, Kommunisten, Christen, Liberale und andere – „im Arbeitsprozess vereint“ – die politisch unabhängige Einheitsgewerkschaft unter dem Dach des DGB. Eine Sonderrolle dabei spielten – übrigens nicht nur in der westdeutschen Republik, sondern auch in der DDR – und spielen bis heute die Journalistinnen und Journalisten der Zeitungen und Zeitschriften. Sie gründeten 1949 den berufsständischen Deutschen Journalisten-Verband. Einem kleinen Häuflein Aufrechter hingegen (das es aber in sich hatte) blieb es vorbehalten, im April 1951 die „Fachgruppe Journalisten in der IG Druck und Papier“ ins Leben zu rufen. Zu den Beteiligten zählten die Sozialdemokraten Willy Brandt und Heinz Kühn, später Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, aber auch die nachmaligen CDU-Bundesminister Jakob Kaiser und Ernst Lemmer: Einheitsgewerkschaft par excellence! Das war die Geburtsstunde der heutigen Deutschen Journalistinnen- und JournalistenUnion (dju) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die mit rund 20.000 Mitgliedern anno 2011 auf eine Geschichte von 60 Jahren schauen kann, eine Erfolgsstory, die – unter den erschwerten Bedingungen der Konkurrenz des DJV – den Schweiß und die Mühen von Generationen aktiver Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gekostet hat. Eine Skizze der Entwicklung ein wenig im Schweinsgalopp: Die dju blieb in den 50er und 60er Jahren klein, der DJV wuchs, blieb aber – mit Verlaub – tarifpolitisch erfolglos. Bis die IG Druck und Papier 1966 in Nordrhein-Westfalen mit der Ankündigung eines Streiks der Drucker und Setzer, der Foto: Renate Koßmann Von Henrik Müller | Mörderische Verhältnisse in einem – natürlich fiktiven – Kölner Zeitungsverlag sind im Januar 2011 Thema eines „Tatorts“ vom Westdeutschen Rundfunk mit dem Titel „Unter Druck“. Umgebracht wird ein junger Unternehmensberater. In der Berliner Zeitung, neuerdings „Tochter“ eines – realen – Kölner Zeitungskonzerns, stellt Fernsehkritikerin Judith Sternburg unter der Überschrift „Von Druckern und Schnöseln“ fest, dass in dem WDR-Krimi „im Kontrast zu den karikaturesken Beratern“ lediglich „die aus gegebenem Anlass bleichen Drucker“ stehen, und scheint ein wenig pikiert: „Redakteure kommen nicht vor.“ Mit anderen, zum Beispiel weniger bilderreichen Worten hätte die Autorin der Berliner Zeitung aus gegebenem Anlass deutlich machen können: Redakteurinnen, Redakteure, freie Journalistinnen und Journalisten wie auch Verlagskaufleute sind doch gleichermaßen Opfer moderner Unternehmensstrategien im zeitgenössischen Kapitalismus wie die Drucker, die Leute in der Weiterverarbeitung und die Zeitungsboten. Unser Kollege Dr. Karl Marx, einst Chefredakteur der liberalen Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe – ebenfalls zu Köln am Rhein – und später Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung, hatte ja schon im 19. Jahrhundert analysiert: „Wie im Natursystem Kopf und Hand zusammengehören, vereint der Arbeitsprozess Kopfarbeit und Handarbeit.“ Ob der Philosoph sich auch persönlich mit den Druckern und Setzern seiner Zeitungen im Arbeitsprozess vereint gefühlt hat, mag dahingestellt bleiben. Mit dem „Sein“, das das Bewusstsein prägt, kann das ja so eine Sache sein. Jedenfalls muss nicht Marxist/in sein, wer als abhängig Beschäftigte/r die eigenen Ansprüche und Interessen gegenüber ihrem/seinem „Arbeitgeber“ – in den Redaktionen gerne auch „Verleger“ genannt, für den Kollegen Marx: Kapitalisten – durchsetzen will und auf die Idee kommt, sich zu diesem Behufe mit gleichermaßen Interessierten zusammenzuschließen. „Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer“ gaben deshalb bereits vor knapp 150 Jahren in Leipzig reichsweit eine „politische Wochenschrift“ unter dem Titel Correspondent heraus und gründeten 1866 daselbst den Verband der Deutschen Buchdrucker. Es entstanden daneben aber weitere eigenständige Verbände: für die legendären „Aktion Federblitz“, den Verband der Zeitungsverleger zwang, Tarifverträge künftig nicht mehr nur mit dem DJV, sondern auch mit der für Redakteurinnen und Redakteure zuständigen DGB-Gewerkschaft abzuschließen. Von nun an ging es bergauf: Die dju zog in der Mitgliederstärke allmählich mit dem DJV gleich, gewann insbesondere in vielen Betrieben und Betriebsräten den dominierenden Einfluss unter den Journalistinnen und Journalisten. Das blieb – im Arbeitskampf vereint – bis heute nicht ohne Auswirkung auf die Politik des DJV, der sich irgendwann sogar den „Untertitel“ Gewerkschaft der Journalisten zulegte. Gemeinsam errang man in den 70er, 80er und 90er Jahren bis hin zum ersten eigenständigen Journalisten-Streik um die Regelung der Journalistenausbildung bei den Zeitungen die großen tarif- und sozialpolitischen Erfolge, die es in den heutigen Zeiten des Raubtier-Kapitalismus mit Anstand zu verteidigen gilt – nicht zuletzt mit einer starken Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft im Rücken. Auch im Interesse übrigens der mittlerweile vielen tausend dju-Mitglieder, die freiberuflich arbeiten, oft nicht freiwillig, sondern nur unter dem Druck der Verhältnisse. Verbesserungen für sie erreichen können ver.di, dju und DJV nur, wenn sie auch innerhalb der Medienunternehmen Einfluss haben und ernst genommen werden. Die parallel ablaufenden Lohn-, Gehalts- und Manteltarifrunden des Jahres 2011 für die Redaktionen und die Druckereien werden dafür wohl den Stresstest darstellen. Wie es geht, dazu haben die Beschäftigten der „Frankfurter Neuen Presse“ und der Frankfurter Societäts-Druckerei im Vorjahr bekanntlich eine neue „Blaupause“ der Solidarität vorgelegt. ■ ➧ Henrik Müller Der stellv. Chefredakteur der ver.di-Mitgliederzeitung Publik ist seit 1996 auch verantwortlich für die ver.di-Branchenzeitung Druck+Papier. Von 1982 bis 1989 hatte er die feder redigiert, Zeitschrift der damaligen IG Druck und Papier für Journalisten und Schriftsteller. Zuvor war er Volontär und Betriebsratsmitglied bei der Siegener Zeitung, später Lokalchef und stellv. Betriebsratsvorsitzender bei der Westfalenpost. Foto: ZDF / Sascha Baumann porträt Der vernetzte Eigensinn Journalist und Gewerkschafter Uli Röhm prangerte oft Missstände an Von Rudi Gültner | Mit 65 endete im November 2010 sein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsleben. Sein Engagement für das, was ihn über alle beruflichen Stationen bewegt und beschäftigt hat, setzt er auf neuen und alten Plattformen fort: Uli Röhm geht und bleibt doch. Sein Berufsweg verläuft serpentinenhaft und führt dennoch, bei aller Unterschiedlichkeit der Tätigkeiten, unbeirrt einem Ziel zu: Denen eine Stimme zu geben, die sich in Wirtschaft und Gesellschaft oft nur unzureichend Gehör verschaffen können. Als gelernter Möbelschreiner kennt er die Lehrlingsweisheit: „Wo gehobelt wird, da fallen nun mal Späne, heißt es, doch die Späne trifft es härter als den Hobel – meistens“. Damit das nicht passiert, ist gewerkschaftliches Engagement fast schon zwangsläufig. Ebenso wenig verwundert es, dass Uli Röhms Weg als Gewerkschafter gleich in die Schaltstellen der „Macht“ führte. Als Leiter der Pressestelle beim Hauptvorstand der damaligen Gewerkschaft ÖTV war sein Beruf zunächst nur „Verkäufer“. Seine Berufung fand er auf der anderen Seite des Schreibtischs: als Journalist beschäftigte er sich fortan hauptberuflich mit Arbeitnehmer- und Verbraucherfragen, blieb aber immer auch ehrenamtlich als Gewerkschafter aktiv, ob in der RFFU, der IG Medien oder in ver.di. Uli Röhm gehört zu den WISO-Redakteuren der ersten Stunde und arbeitete 27 Jahre lang für das ZDF-Wirtschaftsmagazin. Bei seinen Langzeitrecherchen kümmert er sich um Themen und Fälle, die schwierig zu knacken sind. Seine zweite Spezialität waren die „WISO“-Tests, wenn Prominente und Produktverantwortliche bei „Blindverkostungen“ Lebensmittel vergleichen. Dabei ging es ihm nicht nur um Verbraucheraufklärung. Den Mehrwert des Nährwerts suchte er in der unterhaltsamen Form, in der über das jeweilige Produkt informiert wurde. Da setzte sich ein gestandener Bundesminister schon einmal mit dem Schimpansen Charly aus der ZDF-Serie an den Tisch, um Eier zu verkosten. Beim überraschenden Ergebnis – geschmacklich landete ein Ei aus Käfighaltung vor den Bio-Produkten – konnte man anschließend trefflich darüber streiten, wer sich nun zum Affen gemacht hat. Hauptsache, es dient dem Kunden und Fernsehzuschauer. „Als Wirtschaftsjournalist in einem Verbrauchermagazin stehe ich auch auf Seiten der Verbraucher und ich denke, es ist wichtig, wenn wir Journalisten Partei nehmen für die Benachteiligten“, formulierte Uli Röhm seinen journalistischen Ansatz. Und dieses Ziel verfolgte er nicht nur als Fernsehredakteur. Auch als Buchautor beschäftigte ihn die Aufdeckung von Missständen: Billiglöhne prangert er im Report „Das Lohndumpingkartell“ ebenso an wie kriminelle Machenschaften im Speditionswesen, mit denen sich das Schwarzbuch „Tatort Autobahn“ beschäftigt. So sehr ihm Schwarz als Farbe bei der Titelgebung seiner Bücher lag, politisch stand und steht er mehr auf Rot. Dabei galt das besondere Augenmerk des Fernsehjournalisten Röhm natürlich der Medienpolitik. Im ZDF ist eine medienpolitische Institution mit seinem Namen verbunden: „ver.di im Gespräch“ hieß die Reihe, in der Röhm hochrangige Politiker und Fachleute zu aktuellen Fragen vor das Mikrofon bat. Ob Verfassungsrichter, KEFVorsitzende oder Medienpolitiker – sie alle stellten sich seinen kritischen Fragen, wohl weil sie ahnten, dass es bei seinem an zermürbende Penetranz grenzenden Beharrungsvermögen ohnehin aussichtslos wäre, sich dem Gespräch entziehen zu können. Am 19. Januar nun wurde der letzte Vertreter des „WISO“-Gründerteams in den Ruhestand verabschiedet. Eingeladen hatte ver.di im ZDF und gekommen waren nicht nur zahlreiche Weggefährten aus dem ZDF und von ver.di, sondern auch hochrangige Gäste wie z. B. Ministerpräsident und ZDF-Verwaltungsratsvorsitzende Kurt Beck oder der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel. Unter dem Motto „Statt eines Nachrufs – Aus Erfahrung lernen“ charakterisierte der Kabarettist Matthias Deutschmann Uli Röhm als den „vernetzten Eigensinn“ – und wie vernetzt Röhm war, zeigte die breite Palette derer, die Bilanz zogen. So unterschiedlich ihr Ansatzpunkt war, stets ging es darum, Perspektiven aufzuzeigen und Mut zu machen. Oder wie es Kurt Beck formulierte: „Wir brauchen Leute, die wissen, dass niemand allein so gut sein kann, dass er nicht irgendwann auf die Solidarität einer starken Gemeinschaft wie z. B. einer Gewerkschaft angewiesen ist.“ Uli Röhm bleibt nach seinem offiziellen Ruhestand aktiv: Auch wenn er mit seinem ZDF-Abschied nach 20 Jahren im ZDF-Personalrat seinen Sitz räumt, dem Vorstand der ver.di-Betriebsgruppe bleibt er für eine weitere Wahlperiode treu. Daneben wird er ein weiteres Betätigungsfeld beackern: Ende 2010 wurde er von der evangelischen Dekanatssynode Ingelheim zum Präses gewählt. Vom Gewerkschafter über den Journalisten zum Kirchenfunktionär – was so unterschiedlich scheint, hat doch viele Gemeinsamkeiten – alle wollen möglichst viele Menschen erreichen, alle haben ein Sendungsbewusstsein und eine Botschaft, alle wollen Menschen gewinnen, damit sie Mitglieder, Zuschauer oder Kirchensteuerzahler werden. So arbeitet er also in alten und neuen Funktionen weiter an der Erreichung seines Ziel: den Schwachen eine Stimme zu geben, ob Gewerkschafter, als Journalist und jetzt eben als Präses. Und da ein Schwabe ohnehin erst mit 40 g’scheit wird, ist er nach schwäbischer Zeitrechnung erst 25 und befindet sich erst jetzt im Zenit geistiger Schaffenskraft. ■ 7 M 1– 2.2011 titelthema dokumentenpoker (Alp-)Traum WikiLeaks Welche Redaktion träumt nicht davon, auf einen Schlag eine Masse hochbrisanter Dokumente aus höchsten Machtzirkeln in der Hand zu halten? Als WikiLeaks-Gründer Julian Assange das über 251.000 Dokumente umfassende Konvolut aus dem US-Außenministerium ausgesuchten Redaktionen anbot, dürfte diesen etwas schwummerig geworden sein. Denn das Problem ist nicht nur das der Klasse – vermutlich hochwertige Informationen müssen fachkundig bewertet werden – sondern auch der Masse: Wie sind die Daten journalistisch und organisatorisch auf verantwortliche Weise zu bewältigen? Von Christiane Schulzki-Haddouti 24 Tage protokollierte die britische Tageszeitung The Guardian auf ihrer Website, was die New York Times, Der Spiegel, Le Monde, El País und sie selbst über die 251.000 Depeschen des US-Außenministeriums veröffentlichten. Am 22. Dezember schließlich der letzte Eintrag, der unter anderem auf ein Interview des Spiegels mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière hinwies, der WikiLeaks als „ärgerlich, aber keine Bedrohung“ bezeichnete. Einen Tag zuvor hatte US-Vize-Präsident Joe Biden WikiLeaks-Chef Julian Assange noch als „Hightech-Terrorist“ bezeichnet. Eine Auswertung dieser Chronologie zeigt, dass der Guardian mit Abstand das Meiste aus den Depeschen machte: Er veröffentlichte in den ersten 24 Tagen 158 Artikel, das sind 7 Artikel täglich. Etwa auf einer Augenhöhe befinden sich der Spiegel mit 30 Beiträgen, die New York Times mit 32 Beiträgen und El País mit 33 Beiträgen – und etwa 1,4 Artikeln pro Tag im Schnitt. Deutliches Schlusslicht ist Le Monde mit 23 Beiträgen – mit gerundet etwa einem Beitrag täglich. Allerdings sind etliche Artikel des Spiegels dabei nicht berücksichtigt. Nach Auskunft des SpiegelSprechers Hans Ulrich Stoldt veröffent- 8 M 1– 2.2011 lichte der Spiegel im Heft, online sowie Special-Heft in diesem Zeitraum insgesamt 143 Beiträge. Damit ist der Guardian aber immer noch unangefochtener Spitzenreiter. Die meisten Beiträge wurden in der ersten Woche veröffentlicht, in der zweiten Woche ging die Frequenz zurück, in der Woche vor Weihnachten stellten einige Redaktionen die Berichterstattung ganz ein. Der Spiegel veröffentlichte laut der Zählung des Guardian nur noch eine einzige Geschichte. Von Weihnachten bis zum 18.1. veröffentlichte er nach Angaben von Stoldt nur noch weitere fünf Beiträge. Eine Planung, in welchem Tempo weiterhin veröffentlicht werden soll, gebe es nicht. Keine Auswertung gibt es darüber, in welchem Ausmaß diese Berichte von anderen Medien aufgegriffen und weiter recherchiert wurden. Vielleicht eine Aufgabe für künftige Journalistik-Studien. Unzählig hingegen sind die Berichte über den Fall des WikiLeaks-Gründers Julian Assange. Deutlich wird jedenfalls die Führungsrolle des Guardians bei der redaktionellen Auswertung der US-Depeschen. Dies zeigt sich nicht nur an der Menge der bearbeiteten Informationen, sondern auch an der Art, wie diese präsentiert werden: Nämlich möglichst übersichtlich für die Leser – und im Sinne der vom Guardian seit Jahren offensiv propagierten „Open Data“-Philosophie, die bereits zahlreiche aufsehenerregende Datenjournalismus-Projekte inspirierte. In diesem Zusammenhang ist es auch erwähnenswert, dass der Guardian die Metadaten der WikiLeaks-Cables in einer offenen Datenbank zur Auswertung frei gegeben hat – während etwa der Spiegel die Depeschen lediglich in einer von außen unzugänglichen Flash-Grafik aufbereitet hat. Auf diese Weise entstanden auf Grundlage der Guardian-Daten einige interessante Auswertungen. Karikatur: Klaus Stuttmann Unter anderem visualisierte eine Grafik Themenstränge für die Jahre 2001 bis 2003 und zeigt damit den Impact des 11. September auf Amerikas Diplomatie (http://www.closr.it/show/LIkJxaoZVbl). Gefährdet wird durch die Freigabe der titelthema Depesche weder verlinkt, noch wurde der Bericht der Aftenposten erwähnt. Die Redaktionen scheinen mit den Depeschen mit einer nahe liegenden Methode umzugehen: Sie recherchieren die Themen, die sie kennen. Werden sie fündig und erscheint das Material interessant genug, berichten sie darüber. Es ist offensichtlich, dass auf diese Weise noch längst nicht alles publiziert wurde, was Nachrichtenwert besitzt. Die bislang veröffentlichten Geschichten reflektieren damit vermutlich vor allem die aktuelle Interessenslage und Themenkompetenz der jeweiligen Redaktion. Exklusivvertrag mit WikiLeaks? Metadaten niemand, doch nicht nur für Journalisten, sondern auch für Politikwissenschaftler und Historiker können solche Auswertungsmöglichkeiten wertvoll sein. Exklusive Themenauswahl Wie gingen die von WikiLeaks bedachten Redaktionen bislang mit den Depeschen um? Auffallend ist, dass sie darauf achteten, eigene Themen zu setzen. Eine Geschichte des Guardian mit Deutschlandbezug, die kurz vor Weihnachten erschien, wurde beispielsweise vom Spiegel nicht aufgegriffen. Darin ging es um das zeitweise Engagement des Energiekonzerns RWE in einem Kernkraftwerkprojekt in Bulgarien, das laut der Depeschen von ständigen Sicherheitsproblemen begleitet war. Für die Briten war es offenbar deshalb eine Geschichte, weil RWE Besitzerin von Großbritanniens größtem Energieversorger npower ist, der das Projekt durchführte. Es scheint, als wäre die große Enthüllungswelle erst einmal zum Erliegen gebracht. Seit Weihnachten werden die Depeschen auf der WikiLeaks-Website denn nur noch tröpfchenweise veröffentlicht. Der stete Enthüllungsstrom, auf den man sich ursprünglich einstellte, scheint zum Erliegen gekommen zu sein. Woran dies liegt, darüber lässt sich spekulieren. Da diesen Redaktionen alle Depeschen vorliegen und auch in der Regel nur Depeschen von WikiLeaks veröffentlicht wurden, deren Inhalte mit einer veröffentlichten Geschichte korrelierten, könnte es daran liegen, dass der Sprengstoff der Depeschen schlicht verbraucht ist. Aftenposten sprengt Kreis der Auserwählten Dass dies nicht der Fall ist, zeigen die jüngsten Veröffentlichungen der norwegischen Tageszeitung Aftenposten. Sie hat seit Ende Dezember laut eigenen Angaben Zugriff auf alle Dokumente – durch ein Leck innerhalb von WikiLeaks. Offenbar gibt es innerhalb von WikiLeaks Personen, die die bisherige Veröffentlichungspolitik torpedieren. Von diesem Leck profitierte inzwischen auch Die Welt, die dank einer Kooperation mit der Aftenposten seit Mitte Januar ebenfalls „ohne jede Beschränkung“ Zugriff auf alle Depeschen hat. Die ersten Veröffentlichungen der Aftenposten lösten internationale Resonanz aus. So erläuterten Dokumente der US-Botschaft in Oslo die Verhandlungen zwischen Norwegen und Russland über die gemeinsame Grenze im Barents-Meer. Eine AFP-Meldung griff einen weiteren Aftenposten-Bericht auf, wonach Deutschland und die USA für rund 205 Millionen Euro gemeinsam ein hochauflösendes Satellitensystem unter dem Projektnamen HiROS gegen Widerstände aus Frankreich entwickeln wollten. Dieser Satellit soll unter der Kontrolle des Bundesnachrichtendienstes und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stehen. Etliche Tage später berichtete auch Spiegel Online über das Projekt – und dass die Bundesregierung es nicht unterstützen wolle. Dabei wurde die entsprechende Die Aftenposten gehört nicht zu dem erlauchten Kreis der vier großen Publikationen, dem Guardian, Le Monde, El País und Spiegel, die mit WikiLeaks die Veröffentlichung vereinbart hatten. Die New York Times selbst hat die Dokumente vom Guardian bekommen. Aftenposten-Redaktionsleiter Ole Erik Almlid sagte laut der Nachrichtenagentur dapd: „Wir haben diese Dokumente ohne Auflagen und ohne etwas dafür zu bezahlen bekommen“. Die Zeitung werde die ihr wichtig erscheinenden Depeschen veröffentlichen und unter Umständen heikle Informationen wie Namen unkenntlich machen. Die Äußerung von Almlid wirft aber auch ein interessantes Licht auf die mutmaßliche Vereinbarung zwischen WikiLeaks und den vier Redaktionen. SpiegelSprecher-Stoldt jedenfalls sagt: „Es gibt keinerlei Vereinbarungen mit WikiLeaks. Ausnahme: Der Termin zur ersten Veröffentlichung der Depeschen war mit WikiLeaks und den anderen Medienpartnern abgesprochen.“ Der US-Fernsehsender CNN und das Wallstreet-Journal hatten nach eigenen Angaben eine Zusammenarbeit jedoch abgelehnt, da sie nicht bereit waren, die von WikiLeaks geforderten Vertragsklauseln zu unterzeichnen. Diese sollen unter anderem eine nicht mit WikiLeaks abgestimmte Publikation verbieten. Außerdem ist die Rede von einer Vertragsstrafe von 100.000 Dollar bei Zuwiderhandlung. Ob eine mindestens mündlich getroffene Vereinbarung zwischen den Verlagen und der Enthüllungsplattform presserechtlich ebenfalls als Exklusivvertrag zu werten ist, darüber wird der Presserat im März entscheiden müssen. Im Falle des Spiegels geht es immerhin um einen exklusiven Zugang innerhalb des deutschsprachigen Raums. Nach Ansicht der Beschwerdeführerin verstößt der Spiegel gegen die Richtlinie 1.1. des Pressekodex. Sie untersagt Exklusivverträge mit Informanten über „Vorgänge oder Ereignisse, 9 M 1– 2.2011 die für die Meinungs- und Willensbildung wesentlich sind“. Weiter heißt es: „Wer ein Informationsmonopol anstrebt, schließt die übrige Presse von der Beschaffung von Nachrichten dieser Bedeutung aus und behindert damit die Informationsfreiheit.“ Eine Frage der Masse Das Besondere an den WikiLeaksDepeschen ist ganz offensichtlich die schiere Masse: Um sie auswerten zu können, muss eine Redaktion nicht nur über genügend Manpower und Know-How verfügen. Sie sollte auch in der Lage sein mit anderen journalistischen Organisationen vertrauensvoll zu kooperieren. Trotz des angeblich fehlenden Vertrags ist der Spiegel dazu aber anders als die Aftenposten nicht bereit. Stoldt zu dieser Frage: „Es sind keine Kooperationen mit anderen Redaktionen vorgesehen.“ Aus Sicht der Journalisten als Protagonisten der Meinungs- und Pressefreiheit muss das Hauptinteresse darin bestehen, die Informationen einzuordnen, zu bewerten – und dann erst Öffentlichkeit bei einem Optimum an Transparenz herzustellen. Aus Sicht der Whistleblower muss der Informantenschutz gewahrt – und eine größtmögliche Öffentlichkeitswirkung erzielt werden. Weil in den Datennetzen von Behörden und Unternehmen immer mehr 10 M 1– 2.2011 Dokumente gespeichert werden, werden künftig immer wieder Whistleblower massenhaft Daten an die Öffentlichkeit bringen wollen. Für Journalisten ist das sowohl Anlass zur Freude, als auch zur Sorge. Einerseits erhält man brisantes Material für aufsehenerregende Geschichten. Andererseits müssen die Dokumente wie andere auch auf Authentizität und Echtheit überprüft werden. Außerdem müssen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden um den Informanten samt Material zu schützen. Eine Aufgabe, der sicherlich nicht jeder Journalist und auch nicht jede Redaktion gewachsen ist. Auch muss eine Redaktion sich mit der Frage auseinandersetzen, wie weit das eigene Veröffentlichungsinteresse tatsächlich reicht. Die Masse der Dokumente reicht aus, um die Berichterstattung auf Jahre hinaus zu versorgen. Doch darauf wird sich kein Verlag einlassen, da es immer auch konkurrierende Themen gibt, die möglicherweise von größerer Relevanz sind. Im Ergebnis sind die Archive der jeweiligen Redaktionen um eine wertvolle zusätzliche Quelle erweitert. Im Sinne einer informierten Öffentlichkeit stellt sich jedoch die Frage, ob eine Privatisierung dieses Informationsschatzes richtig ist. Auf dies würde es nämlich hinauslaufen, wenn WikiLeaks das aktuelle Veröffentlichungstempo beibehält – und dies stünde der ursprünglichen Intention der Whistleblower-Plattform entgegen. Ganz offenbar müssen Journalisten und Whistleblower neue Prozeduren entwickeln, um verantwortlich mit dem Material umzugehen. Einerseits müssen sie Informanten schützen, andererseits müssen sie so viele Informationen wie möglich strukturiert veröffentlichen. Dabei müssen sie viele, sich widerstreitende Interessen austarieren. Nüchtern betrachtet besteht das Neue an WikiLeaks vor allem in der Masse der Veröffentlichungen, ihrem weltweiten Erfolg und darin, der Weltöffentlichkeit einen tragischen Helden zu liefern. Seit Jahrzehnten gibt es nämlich schon die Web- site Cryptome.org des New Yorker Architekten John Young, die ebenfalls vertrauliche Dokumente aus aller Welt im Internet veröffentlicht. Er musste ebenfalls bereits mehrere Gerichtsprozesse durchstehen – erfolgreich. Denn die Presse- und Meinungsfreiheit werden in den USA von den Gerichten so hoch bewertet, dass John Young bislang immer durchkam. Ob ein Prozess gegen WikiLeaks in den USA erfolgreich sein wird, ist zweifelhaft. Man müsste Assange schon nachweisen, dass er den verhafteten Whistleblower Bradley Manning zum „Verrat“ von Staatsgeheimnissen anstiftete. Dies würde dann in die Kategorie „Spionage“ fallen, was zu ahnden wäre. Dafür könnte es genügen, Manning zu einer entsprechenden Aussage zu bringen. Assange äußerte selbst diese Vermutung gegenüber dem britischen Nachrichtenmagazin New Statesman: „Bradley Manning zu knacken, ist nur der erste Schritt. Ganz offensichtlich ist es das Ziel, ihn zu brechen und ein Geständnis zu erzwingen, dass er sich in irgendeiner Weise mit mir verschworen hat, um die nationale Sicherheit der USA zu verletzen.“ Nächste Schritte Immer wieder betonten die Macher von WikiLeaks, dass ihre Technik so ausgestaltet ist, dass die Identitäten der Whistleblower gegenüber der Plattform unbekannt bleiben. Anonymität ist damit nicht nur ein Schutz der Quelle, sondern auch automatisch ein rechtlicher Schutz für die Empfänger. Angesichts des unbestreitbaren Erfolgs der Plattform ist es erstaunlich, dass es im Zeitalter innovativer Zeitungsausgaben für das mobile Internet nicht schon längst auf allen Verlagswebsites anonyme digitale Wurfkästen für Informanten gibt. Die Technik dafür gibt es nicht erst seit heute. Schon seit etwa zehn Jahren unterstützen etwa das Kryptoprogramm „Pretty Good Privacy“ und das Anonymisierungstool JAP kostenlos die sichere und anonyme Kommunikation. Dass ehemalige WikiLeaks-Mitarbeiter nun mit OpenLeaks ein handliches Tool für Whistleblower anbieten wollen, dass dies aus einer Hand bietet, ist überfällig. Diese Initiative hätte aber auch von professionelljournalistischer Seite kommen können. Ein weiterer nächster Schritt könnte darin bestehen, sich in Deutschland für die rechtliche Absicherung von Informanten einzusetzen. Einen gesetzlichen Whistleblower-Schutz gibt es nämlich ■ ebenfalls bis heute nicht. titelthema Anonyme Depots Konkurrenz zu WikiLeaks formiert sich mit neuen Konzeptionen In den letzten Wochen gingen eine Reihe von Internetplattformen und Verlagsdienstleistungen an den Start, die sich WikiLeaks zum Vorbild nehmen. Prominent kündigten etwa die WikiLeaks-Dissidenten Daniel BergDomscheit und Herbert Snorrason einen Nachfolgedienst mit einer neuen Konzeption an: Openleaks.org. OpenLeaks soll Journalisten, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen die technische Infrastruktur zur Verfügung stellen, damit Informanten ihre Informationen anonym deponieren können. Damit nehmen die Entwickler der Technik kein juristisches Risiko auf sich – es verbleibt traditionell bei denen, die die Materialien verwenden: Den Journalisten. Diskussionen darüber, ob eine solche Plattform „journalistisch“ sei, erübrigen sich dann. Ebenso die Entscheidung, wie und wann die Dokumente veröffentlicht werden sollen. Die Technik soll kostenfrei zur Verfügung stehen. Medienorganisationen sollen jedoch eine „Infrastrukturspende“ entrichten. Die Rede ist von monatlich zwischen 200 und 500 Euro, die die jährlichen Kosten von schätzungsweise 100.000 Euro decken sollen. Demnächst soll der Probebetrieb starten. In Deutschland stellte Der Westen bereits einen Leserservice namens „Dateiupload“ bereit, den Informanten anonym nutzen können, sowie eine anonyme E-Mail-Kontaktmöglichkeit. Beide Funktionen werden über ein Webformular realisiert. In dem einen Fall kann man eine Datei hochladen, in dem anderen Fall eine Nachricht schicken. Dass so etwas auch für die Lokalpresse sinnvoll sein kann, hatte sich im August 2010 gezeigt, als auf WikiLeaks Dokumente zur Planung der Loveparade in Duisburg veröffentlicht worden waren. Seitdem WikiLeaks nur noch die US-Depeschen veröffentlicht, gibt es außer Cryptome keine bekannten Alternativen mehr für Informanten. Eine Veröffentlichung garantiert die WAZ allerdings nicht. Die WAZ hat einige technische Vorkehrungen getroffen: „Unsere Datenleitungen sind elektronisch gesichert. Niemand wird Sie enttarnen können“, verspricht Recherche-Leiter David Schraven. In der Tat nutzt die WAZ-Gruppe eine SSL-Verschlüsselung für ihre Verbindung. Auch sollen die Dateien mit GnuPG, einer Open-Source-Variante des berühmten und immer noch sicheren Kryptopro- gramms „Pretty Good Privacy“ verschlüsselt werden. Wirklich sicher ist das aber auch noch nicht: Jeder Besucher hinterlässt nämlich auf dem Server der Website mit seiner IP-Adresse eine Spur, die zur Identifizierung genutzt werden kann. Nutzer, die wirklich anonym bleiben wollen, sollten daher dafür sorgen, dass ihre IP-Adresse verschleiert wird, wenn sie die Website besuchen. Das geht über Dienste wie JAP: Die JAP-Rechner, die unter anderem vom schleswig-holsteinischen Landesdatenschutzzentrum betrieben werden, verschleiern über mehrere Stufen, welchen Internet-Zugangsserver ein Informant verwendet. Einen entsprechenden Hinweis darauf gibt es auf der Website des Westens aber nicht. In Brüssel haben indessen Journalisten selbst das Heft in die Hand genommen und zusammen mit Aktivisten und tionen, die die innere Funktionsweise der EU zentral abbilden“. Zu Beginn bot BrusselsLeaks eine Datenübermittlung nur über ein gesichertes Webformular an, das auf Wordpress-Software beruht sowie E-Mail-Kontakt über den kanadischen Dienstleister Hushmail. com, der E-Mails verschlüsselt. Wie auch beim Westen gibt es keinen Hinweis darauf, dass die IP-Adressen der Besucher letztlich nicht geschützt sind. Welche Technik „Brussels Leaks“ letztendlich einsetzen wird, ist noch ungewiss. Bislang gibt es nur eine Ankündigung, die ein großes Medienecho erfuhr. Bis auf Weiteres sind die Macher auf Tauchstation gegangen. Ähnliche Ankündigungen und Protoypen gibt es inzwischen auch für Indonesien in Form eines „Indoleaks“, das einen E-Mail-Kontakt über Googlemail anbietet. In Bulgarien ging „Balkanleaks.eu“ an den Start. Wikispooks.com wiederum basiert auf der Mediawiki-Software. Sie bietet PGP-verschlüsselten E-Mail-Kontakt sowie einen SSL-gesicherten anonymen Datei-Upload an. Dabei versichert sie, keine IP-Adressen zu protokollieren. Diese Karikatur: toonpool.com / Mariolars Kommunikationsprofis „BrusselsLeaks.com“ gegründet. Die Idee dahinter war, dass Journalisten zwar gute Kontakte zu möglichen Informanten in den Behörden und Lobbyvereinigungen in Brüssel pflegen. Da die Verbindungen jedoch in der Regel bekannt sind, ist es für diese riskant, die Informationen weiterzugeben. Anders wäre dies, so das Kalkül, wenn die Daten durch einen Trichter kommen und dann verteilt werden. Eine Art Datenwäsche sozusagen. Anonymität wird auf Wunsch versprochen. Das Ziel ist hochgesteckt: Aufgedeckt werden sollen „die vor Ort gesammelten Informa- Website richtet sich an Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden sowie Freunde von Verschwörungstheorien. Ob diese Plattformen und Dienstleistungen auf der Bugwelle von WikiLeaks für den Journalismus erfolgreich sein werden, ist ungewiss. Seit Jahren gibt es etwa die so genannte Privacybox der German Privacy Foundation, einer Art geschützten digitalen Briefkasten. 2.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Russland nutzen zurzeit die etwa 3.000 sicheren Postfächer. Deutsche Medien haben dieses Angebot bislang nicht angenommen. Christiane Schulzki-Haddouti ■ 11 M 1– 2.2011 titelthema Für ein Optimum an Transparenz Gespräch mit Horst Pöttker, Professor für Journalistik an der TU Dortmund und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der publizistischen Selbstkontrolle HORST PÖTTKER | Das würde ich nicht sagen, da hierzu auch die Auswertung von Quellen gehört. WikiLeaks verschafft Journalisten allerdings Zutritt zu großen Mengen an Quellen und Daten, was für eine journalistische Tätigkeit wichtig ist. M | Einige wenige, aber zentrale Informationen hat WikiLeaks durchaus selbst analysiert. PÖTTKER | Das würde ich schon zum Journalismus rechnen. WikiLeaks ist eine Institution, die aus dem journalistischen Blickwinkel handelt. Aber das, was Journalismus ausmacht, wenn es sich nicht um einzelne Auswertungen handelt, erfüllt WikiLeaks nicht vollständig. Wenn man 251.000 Dokumente für bestimmte Medien öffnet und dann sukzessive paketweise veröffentlicht, ist damit ein Selektionsvorgang verbunden. Dieses Vorgehen kann man als journalistisch bezeichnen. Im Wesentlichen ist es eine Tätigkeit, die für Journalisten enorm wichtig ist und aus dem professionellen Interesse von Journalisten erfolgt, aber selbst noch nicht Journalismus ist. Dazu würde nämlich auch die journalistische Darstellung gehören. M | Genießt WikiLeaks damit bereits denselben Schutz wie journalistische Organisationen? PÖTTKER | Journalist ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Man muss keine Ausbildung durchlaufen haben. In der NS-Zeit musste man einer entsprechenden Kammer angehören, um als Journalist tätig sein zu dürfen. Das ist heute nicht der Fall. Insofern ist es immer mit einer Interpretationsbandbreite verbunden, ob Personen oder Institutionen diesen Status genießen dürfen und damit das Recht haben, Informanten zu schützen. Bei WikiLeaks würde ich sagen: Ja, dieses Recht ist gegeben. Die Gerichte haben immer das Öffentlichkeitsprinzip hochgehalten – und die Betreiber von WikiLeaks als jour- 12 M 1– 2.2011 nalistischer Institution haben insofern auch das Recht gegenüber einem Richter die Auskunft über ihre Informanten zu verweigern. M | US-Politiker fordern, die New York Times ähnlich wie WikiLeaks wegen Geheimnisverrat zu belangen. Wie sorgfältig müssen Journalisten mit Geheimnissen umgehen? PÖTTKER | Ja, natürlich. Es gibt Grenzen der Pressefreiheit. Das ist im Grundgesetz festgelegt. Militärische Geheimnisse, die die Sicherheit des eigenen Landes gefährden, darf man als Journalist nicht verraten. Das sehe ich aber bei den bislang veröffentlichten Dokumenten nicht gegeben. Einschätzungen von Diplomaten gefährden noch nicht die Sicherheit eines Landes. Grundsätzlich gibt es Grenzen: Aber sogar im Fall der Spiegel-Veröffentlichung „Bedingt abwehrbereit“ von 1963 hatten die obersten Bundesgerichte entschieden, dass dies nicht der Fall war. Sie hatten das Öffentlichkeitsprinzip höherrangig bewertet. Augstein und andere wurden dann rehabilitiert. Journalisten sind nur an das Recht gebunden. Sie sind keine Politiker und sollten sich auch nicht als Personen mit politischer Verantwortung sehen. Das ist seit 1945 vorbei. Es ist nicht die journalistische Aufgabe Öffentlichkeit herzustellen, die dem Staat nützt, sondern Öffentlichkeit im Sinne eines Optimums an Transparenz. Dies allerdings wird durch Persönlichkeitsrechte und andere Grenzen eingeschränkt. Aber bei WikiLeaks kann ich nichts Entsprechendes erkennen. M | Was ist jedoch, wenn die Veröffentlichungen tatsächlich die Arbeit von Sicherheitsbehörden beeinträchtigen? PÖTTKER | Öffentlichkeit ist in der Tradition der Aufklärung keine Bedrohung, sondern ein Schutz und ein Menschenrecht. Missstände gedeihen nur hinter verschlossenen Türen. Öffentlichkeit schützt auch vor Missständen und Ver- Foto: Malte Wicking, Institut für Journalistik M | Ist das, was WikiLeaks tut, Journalismus? brechen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir das in den letzten Jahrzehnten vergessen haben. Wir denken zu oft an Öffentlichkeit als Bedrohung und zu wenig an die Funktion von Öffentlichkeit, Missstände zu verhindern. M | Das Amtsgeheimnis hat hier ja auch eine jahrhundertelange Tradition. PÖTTKER | Wir haben seit 2006 ein Informationsfreiheitsgesetz und Journalisten sollten sich öfter dieses Gesetzes bedienen. Behörden sind auskunftspflichtiger als die Praxis hier in Deutschland zeigt. Behörden oder Gerichte schieben manchmal den Datenschutz vor, um keine Akteneinsicht zu gewähren. Wir haben ja auch im Pressekodex einschränkende Aussagen zur verdeckten Recherche. Sie kann gerechtfertigt sein, wenn ein besonderes öffentliches Interesse besteht. In den USA ist das anders. Da wird verdeckte Recherche auch von den Verlagen selbst härter sanktioniert. Das liegt daran, dass Behörden stärker zur Auskunft verpflichtet sind. M | Angenommen eine deutsche Zeitung hätte die 251.000 Depeschen erhalten. Wie hätte sie damit umgehen müssen? PÖTTKER | Es wäre vernünftig gewesen, wenn die Zeitung die Dokumente so schnell wie möglich angesehen hätte und dann die für Deutschland relevanten briefe an «m» Dokumente in journalistisch aufbereiteter Form veröffentlicht hätte. Den Rest hätte sie auf ihrer Homepage einstellen können, damit andere Journalisten die Dokumente auch verwenden können. M | Wie beurteilen Sie die Entscheidung von WikiLeaks, nur fünf ausgewählten journalistischen Medien Einblick in die 250.000 Depeschen zu gewähren. Hat der Spiegel damit jetzt nicht auf Monate voraus einen Informationsvorsprung? PÖTTKER | Das sehe ich problematisch im Sinne der Richtlinie 1.1 des Pressekodex, die Exklusivverträge untersagt. WikiLeaks schafft ja nur die Voraussetzung für Journalismus, doch diese sollte für alle geschaffen werden. Hier kann man eine Verletzung der Richtlinie 1.1 sehen – insofern könnte man Beschwerde einlegen. Es gibt übrigens nur sehr wenige Beschwerden, die sich auf die Richtlinie 1.1 beziehen. M | Der Guardian hat mit der New York Times Unterlagen geteilt, die diese von WikiLeaks nicht bekam. Verzerrt es nicht den Wettbewerb, wenn wenige Verlage derart exklusiv bedient werden? PÖTTKER | Ich argumentiere nicht als Ökonom. Was mich interessiert, ist die Herstellung von Öffentlichkeit. Da sind diese Exklusivitätsgeschichten problematisch. Man geht oftmals davon aus, dass Kommerzialität und Publizität einander ausschließen. Das denke ich nicht so, weil es ja auch um die Frage geht, wie das größtmögliche Publikum zu erreichen ist. Gespräch: Christiane Schulzki-Haddouti ■ Wir freuen uns über Briefe. Manchmal müssen wir Leserbriefe kürzen. Wir bitten dafür um Verständnis. ver.di Bundesverwaltung Karin Wenk, «M»-Redaktion, 10112 Berlin Telefon: (030) 69 56 23 – 26 Fax: (030) 69 56 23 – 76 E-Mail: [email protected] Im Persönlichkeitsrecht beschnitten M 6 / 7, M 11, M 12 – neues Gebührenmodell Ich bin wirklich sehr froh, in der M 12/ 10 endlich einen kritischen Beitrag über das neue Gebührenmodell zu lesen – auch wenn es sich leider nur um einen Leserbrief handelt! Vor etwa zehn Jahren habe ich meinen Fernseher abgeschafft, nachdem das Programmniveau drastisch gesunken war. Dafür zahle ich weiterhin gern meinen Rundfunkbeitrag und hoffe damit mitzuhelfen, dass die Qualität meines bevorzugten Senders erhalten bleibt. Der GEZ muss ich jedes Jahr auf die Anfrage antworten, ob ich denn womöglich „vergessen“ hätte, dass ich inzwischen auch einen Fernseher besitze. Ich fühle mich in meinem Persönlichkeitsrecht beschnitten, wenn man mich ab 2013 fürs Fernsehen zur Kasse bittet. Wenn es wirklich darum geht, den allgemeinen kulturellen und Bildungsauftrag zu unterstützen, dann sollte dies innerhalb der Steuerabgaben geschehen, und zwar prozentual zum Einkommen. Für Geringverdiener sind achtzehn Euro monatlich zu viel! Constanze Suhr, per Mail ■ Der eigentliche Skandal In die Tiefe M 12 / 2010 Das ist natürlich wacker vom dju-Journalistentag, von der iranischen Regierung die „sofortige Freilassung“ der beiden Bild am Sonntag-Journalisten zu fordern. Haben die 240 Teilnehmer auch darüber gesprochen, wie die beiden auf die Idee kommen konnten, mit einem Touristenvisum einzureisen und sich so in große Gefahr zu begeben? Wer ihnen den Auftrag dazu gegeben hat? M zitiert „Reporter ohne Grenzen“: die beiden hätten die „restriktive Visa-Praxis für ausländische Journalisten im Iran“ umgehen wollen. Da machen es sich alle zu einfach. Für die genannte Zeitung und die beiden Reporter war doch klar, dass sie auf diese Weise sich, die verurteilte Frau und ihren Sohn, den sie interviewen wollten, extrem gefährden würden. Gegen die eingeschränkte Pressefreiheit im Iran kämpfen zwei Bild am Sonntag-Journalisten mit einem Touristen-Visum nicht wirkungsvoll an. Und das ist der eigentliche Skandal: dass Journalisten freiwillig oder im Auftrag mit einem Touristen-Visum ins Feuer gehen oder geschickt werden. Thomas Tennler, Stuttgart, per Mail ■ Anzeige PremiumVorsorge Ausgezeichnete Vorsorge für die Medienbranche presse-versorgung.de print Rückwärts in die Zukunft? Zeitungsverleger für „Rückbau“ der Tarifverträge und Tarifwerk 2 jetzt beschäftigten Redakteur/-in und nicht nur Berufseinsteiger betreffen wird. Dieses zweite Tarifwerk sieht Absenkungen im Vergleich zum bisherigen Gehalts-, Mantel- und Altersversorgungstarifvertrag vor. Bestehend aus einer über 15 Prozent niedrigeren Gehaltsstruktur. Hinzu kämen über 10 Prozent Kürzung im Manteltarifvertrag bestehend aus Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Stunden, Kappung des Jahresurlaubs bei 30 Tagen und Streichung des Urlaubsgeldes. Zudem wollen die Verleger die Arbeitgeberbeiträge zur Presseversorgung für künftige Redakteursverträge von fünf auf 2,5 Prozent senken. Das macht bereits nach zehn Redakteursjahren über 100.000 € niedrigere Einkommen und eine schlechtere Altersversorgung. Nach diesem Maßstab soll in Redaktionen der Zukunft gearbeitet und weniger am Ende des Monats gezahlt werden. Wohlgemerkt soll dies nicht in Einzelfällen oder in Verlagen in wirtschaftlicher Not so praktiziert werden, sondern in allen tarifgebundenen Verlagen. Wenn denn die Journalisten-Gewerkschaften einem solchen Plan zustimmen würden. Doch die dju in ver.di und DJV weisen diese Pläne nicht nur zurück, sondern haben eigene Forderungen aufgestellt. Es soll deutliche Tariferhöhungen von 4 % geben und kein niedrigeres Tarifniveau. Lediglich für Notlagen soll, so wie in einzelnen Verlagen bereits vereinbart, ein Verfahren zur Beschäftigungssicherung greifen. Dies würde zunächst über Arbeitszeitverkürzung und damit Gehaltsverzicht zur wirtschaftlichen Entlastung des Verlages führen. Alles was darüber hinaus an Arbeitnehmerbeitrag zur Sanierung eines Verlages nötig wäre, müsste dann mit den Tarifparteien vor Ort verhandelt werden. Solche Vereinbarungen bestehen bereits, doch Karikatur: Rainer Hachfeld In den Tarifverhandlungen für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteuren in Tageszeitungen geht es zwischen dem Verlegerverband BDZV einerseits sowie DJV und der dju in ver.di andererseits mal wieder um die Zukunft. Wie in jeder ordentlichen Tarifrunde sollte es eigentlich um Tariferhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen gehen. Doch die Verleger beschreiben mit ihren nun in aller Deutlichkeit genannten Tarifforderungen einen Niedergang des Journalismus, statt eines Angebots für notwendige Verbesserungen. Ein Verlegervertreter hat dies zynisch mit „Rückbau“ bezeichnet. Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer der dju, Frank Werneke, erklärte dazu: „Die Forderungen der Verleger sind in keiner Form akzeptabel. Sie bedeuten zudem eine Abwertung des Journalistenberufs.“ Was genau lehnt ver.di damit ab? Der BDZV fordert massive Tarifabsenkungen für den Neuabschluss der Redakteurs-Tarifverträge. Jetzt in den Verlagen arbeitende Redakteurinnen und Redakteure sollen demnach kein Urlaubsgeld mehr und damit 5 Prozent weniger Jahresgehalt bekommen. Generell soll für alle zukünftig eingestellten Redakteurinnen und Redakteure ein neues – über 25 Prozent niedrigeres – Tarifniveau gelten, das aber auch bei Outsourcing oder Verlagswechsel jede/n 14 M 1– 2.2011 der BDZV will sie Tarifregelung nicht haben. „Die dju in ver.di lehnt diese generellen Verschlechterungen in Zeitungsredaktionen strikt ab, die ohnehin in den vergangenen Jahren durch Kostensenkungsprogramme schon massiv ausgedünnt worden sind. Wir wollen keine Tarifverträge zu Lasten der jetzigen und der kommenden Journalistengeneration abschließen“, bewertete Frank Werneke die Verlegervorschläge. Die Zeitungsverleger müssten aufpassen, so Werneke weiter, dass sie sich damit im Wettbewerb um die guten Köpfe nicht selbst die Zukunft verbauen. Das sei auch eine Frage der Wertschätzung der Arbeit in den Redaktionen – auch vor dem Hintergrund fortschreitender Arbeitsverdichtung in Zeiten von verstärkter online-Veröffentlichung und Apps für mobile Medien. Die Zeitungsverleger werden den Tarifvertrag der Zukunft, also den nächsten Abschluss, nicht verschenken, ganz im Gegenteil. So schwere Herausforderungen hat es für die Journalisten-Gewerkschaften noch nicht gegeben. Es wird also eine Frage der Durchsetzungskraft werden, welche Seite dem Tarifergebnis ihr Gepräge gibt. Was will die dju in ver.di? Die dju setzt sich für eine Fortführung des bisherigen Tarifwerks ein, mit Tariferhöhungen und Ausdehnung auf Online-Journalismus. Das soll ergänzt werden um eine Notlagen- bzw. Sanierungs-Regelung. Für die veränderten Arbeitsweisen von Redakteurinnen und Redakteuren ist Qualifizierung nötig, dies ist fair und damit tarifvertraglich zu regeln. Zudem soll künftig in Verlagen ein sogenanntes „equal pay“ gelten: also als Leiharbeitskräfte beschäftigte Redakteurinnen und Redakteure ebenso wie Pauschalisten sollen vergleichbare Einkommensbedingungen erhalten. Andere Branchen gehen diesen Weg bereits. Es gibt solche ersten vorbildhaften Tarifabschlüsse. In Zeitungsverlagen mit den verschiedenen Formen der Beschäftigung ist es an der Zeit diesem Vorbild zu folgen. Denn die Redaktionen der Zukunft brauchen gute, qualifizierte und fair bezahlte Journalistinnen und Journalisten. Die Verleger schlagen mit ihren Forderungen ein ganz altes Buch auf, das keiner lesen will. Denn es gibt ja bereits Erfahrungen aus anderen Branchen, in denen eine Tarif- und Berufsentwicklung, die an den Erwartungen der umworbenen Fachkräfte vorbei geht, zu Problemen und dauerhaftem Qualitätsmangel führt. Die Zeitungsverleger sind dabei in diese Richtung zu gehen, diesen Richtungswechsel sogar von den Gewerkschaften einzufordern. Die dju in ver.di will dem aus vielen guten Gründen nicht folgen. Matthias von Fintel ver.di-Tarifsekretär Medien ■ print Unter dem Motto „Tarif.Aktiv“ kam Mitte Januar in Berlin erstmals die Arbeitsgruppe der Tarifkommission Zeitungen zusammen, die sich mit der Information und Mobilisierung für die laufende Gehalts- und Manteltarifrunde (S. 14) beschäftigt. Worauf es ihnen dabei ankommt: Schlag ins Gesicht Es geht um die Wurst Bei den Verlegern scheinen sich Kräfte durchgesetzt zu haben, die Zeitungen für Gelddruckmaschinen halten und sich um ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht scheren. Statt Qualität zu sichern, werten sie den Journalistenberuf immer mehr ab. Jetzt wollen sie trotz vielfach guter Gewinne erneut die Bedingungen für den Redakteursnachwuchs verschlechtern. Das ist ein Schlag ins Gesicht der jungen Kolleginnen und Kollegen, die mit viel Enthusiasmus und großem Engagement ins Berufsleben starten. Mit dieser Politik setzen die Verleger die Zukunft der ganzen Branche aufs Spiel. Das dürfen wir nicht zulassen. Renate Angstmann-Koch, Betriebsratsvorsitzende, Schwäbisches Tagblatt ■ Dieses Mal geht es wirklich um die Wurst. Die Zeitungsverleger haben in der aktuellen Tarifrunde zum Generalangriff gegen die Redakteurinnen und Redakteure und den journalistischen Nachwuchs geblasen. Sie sprechen von Steigerung der Qualität. Doch die bisherigen Maßnahmen und Vereinheitlichungen der Inhalte vieler Zeitungen und Zeitschriften sowie die jetzt geforderten tariflichen Einschnitte sprechen eine andere Sprache: Die journalistische Arbeit wird missachtet, die Leser werden der Meinungsvielfalt beraubt! Es geht um unsere Zukunft! Und leider stehen wir da nicht allein - auch bei Angestellten und Druckern sind die Tarifverträge gekündigt und ähnliche Tarifforderungen der Verleger auf dem Tisch. Deshalb müssen wir den Verlegerforderungen eine klare Absage erteilen. Gemeinsam Aufstehen für unsere Arbeitsbedingungen, unseren Beruf und unsere Berufung! Renate Gensch, Betriebsratsvorsitzende, Berliner Verlag ■ Bogen überspannt Wertschöpfung durch Wertschätzung, dieses System haben die Verleger seit etlichen Jahren vergessen. Permanente Arbeitsverdichtung, sinkende Redaktionsetats, Arbeitsplatzabbau, Überstunden – und dann noch weniger Geld? Diese Unverschämtheiten der Verleger werden wir nicht länger hinnehmen. Wir haben mit der Mobilisierung in den Redaktionen, den Druckereien und in den Verlagen begonnen nach dem Motto „Guter Lohn, gute Leute, gute Arbeit“. Dieses Mal haben die Verleger den Bogen überspannt, und das werden sie in Kürze merken. Frank Bell, Betriebsratsmitglied, Neue Westfälische Bielefeld ■ Gerecht geht anders Die Verleger tun in den Verhandlungen so, als würde die Zeitungsbranche krank daniederliegen. Wenn es so wäre, hätten sie unternehmerisch versagt. Nein, die Branche ist quicklebendig, und die Gewinne sprudeln – nicht zuletzt auf Kosten vieler Redakteure und Volontäre, die sich seit mehreren Jahren mit Gehaltseinbußen, Personalabbau, Leiharbeit oder Ausgliederungen herumplagen müssen. Ich finde, wer von Wertschätzung redet, darf nicht Geringschätzung üben. Die Verlegerforderungen vom 8. Dezember sind aber Ausdruck von Geringschätzung. Die Arbeitgeber wollen den Journalistenberuf abwerten. Gleichzeitig geben sie zu, dass die Anforderungen an Zeitungsredakteure steigen. Gerecht geht anders. Ulrich Janßen, Betriebsratsvorsitzender Nordwest-Zeitung ■ Das Maß ist voll In den Redaktionen kocht die Wut hoch. Die Kollegen haben begriffen, dass es in diesen Tarifverhandlungen nicht um eine Gehaltserhöhung, sondern um den Ausverkauf ihres Berufstandes und damit um alles geht. Das werden die Verleger zu spüren bekommen. Und dabei werden sich ältere Kollegen auch nicht gegen jüngere ausspielen lassen. Schon deshalb nicht, weil die Arbeitgeber sie Jahre lang ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit, ihre Familien und ihr Privatleben ausgenutzt haben. Das Maß ist übervoll. Corina Lass, Neue Westfälische, Lokalredaktion Herford ■ Schlüsselwort Solidarität Das Schlüsselwort dieser Tarifrunde heißt Solidarität, wenn man diesen „Tarifvertrag 2“ betrachtet. Hinzu kommt: Je mehr es uns gelingt, Volontäre, freie Mitarbeiter, befristet Beschäftigte und leitende Redakteure einzubeziehen, desto mehr Durchschlagskraft entfaltet ein Arbeitskampf. Der Solidarität bedarf es aber auch im Verhältnis zwischen Journalisten, Druckern und Verlagsangestellten. Und selbst im Verhältnis zwischen den beiden Journalisten-Gewerkschaften. Fotos: Christian v. Polentz / transitfoto.de Gemeinsam aufstehen Norbert Freund, Redakteur, Saarbrücker Zeitung ■ 15 M 1– 2.2011 print Stellenstreichungen Umstrukturierung in Kiel: Verhandlungen kommen voran Rüdiger Knaack – bei den Kieler Nachrichten Betriebsratsmitglied – hätte es nun gern leise: „Was halten Sie davon, wenn Sie mal gar nichts berichten?“ Das vergangene Jahr brachte auch wirklich genug Paukenschläge an der Förde. Denn die seit 2009 zur Mediengruppe Madsack gehörenden Kieler Nachrichten (KN) wollen mit aller Macht Kosten reduzieren. Als erstes bekamen das die 389 Produktionshilfen des ausgegliederten Druckzentrums Moorsee zu spüren. Die Tabel-Gruppe setzte sie zum 30. Juni an die Luft, als dort neue Leiharbeitsfirmen unter Vertrag kamen. Zugleich kündigte die Geschäftsführung der Kieler Nachrichten an, auf mehr als zehn Prozent der 400-köpfigen Stammbelegschaft künftig verzichten zu wollen. Durch Teilbetriebsschließung und Fremdvergaben würden vor allem Stellen in den Bereichen Telefonische Kundenbetreuung bei Anzeigen und Vertrieb sowie im Satz wegfallen. Auch die Pförtner sollten vor die Tür. Damit war eine innerbetriebliche Auseinandersetzung unvermeidlich. ver.di, mit etwa 130 Mitgliedern im Zeitungshaus vertreten, sowie der DJV verlangten die Rücknahme der Entlassungspläne. Auch der Betriebsrat schloss sich dem an. Für den Fall, dass an den Kündigungen festgehalten werde, wurde ein Sozialtarifvertrag eingefordert. Eine Voraussetzung, um streikfähig „von Macht zu Macht“ zu verhandeln. Martin Dieckmann, ver.di-Verhandlungsführer und Fachbereichsleiter in Norddeutschland, wollte als Ultima Ratio auch einen Arbeitskampf nicht ausschließen. „Die Gespräche bei KN liefen jedoch von vornherein pragmatisch und konstruktiv“, lobt er nun die Suche nach alternativen Lösungen mit der Geschäftsführung. Diese habe sich von der ersten Runde an kompromissbereit gezeigt. Das Verhandlungsmandat als Gewerkschaft und die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat hätten sich bewährt. Auch Jürgen Heinemann, Chefredakteur und Prokurist der Kieler Nachrichten, hebt das konstruktive Klima und die bisherigen Ergebnisse des Feilschens mit den Beschäftigtenvertretern hervor. Die Umstrukturierungen sind in seinen Augen je- doch zwingend. Vor allem im Anzeigenbereich brechen Umsätze weg, ist die Entwicklung „katastrophal“, klagt er. Die großen Ketten diktieren Rabatte. „Wir sind abhängig, ganz klar.“ Aus unternehmerischer Verantwortung dürfe man „nicht erst dann handeln, wenn man in den roten Zahlen steht“. Noch bis zum 30. April können sich freiwillig ausscheidende Mitarbeiter bei ihm als „goldenen Handschlag“ eine ordentliche Abfindung abholen. Neben dieser „Sprinterprämie“ steht bis dahin auch das Angebot auf eine attraktive tarifvertragliche Altersteilzeitlösung. Die Resonanz darauf sei „erstaunlich gut“, so Heinemann. Sind die Entlassungen damit vom Tisch? Festlegen möchte sich der KN-Chef nicht. Von einer endgültigen Lösung möchte auch Martin Dieckmann nicht sprechen. Entscheidend bleibt die Rückendeckung durch die Beschäftigten und die aktiven Gewerkschafter. „Verhandlungskommt von Handlungsfähigkeit gegen solche Drohszenarien. Das erste und das letzte Wort haben die Mitglieder“, betont der ver.di-Funktionär. Peter Steiniger ■ ➧ Erhalt der Metadaten in Fotos gefordert Als kritischer Mensch ist man bemüht, möglichst wenige persönliche Informationen preiszugeben oder gar ins Netz zu stellen. Fotografinnen und Fotografen sehen das naturgemäß ganz anders. Sie würden gern öfter ihre Daten, genauer, ihre Metadaten im Internet wiederfinden. Eine Stichprobenuntersuchung des Bundesverbandes der Pressebild-Agenturen und Archive e.V. (BVPA) auf 40 der meist besuchten Nachrichtenseiten Deutschlands hat ergeben, dass 70 bis 80 Pro- zent der dort veröffentlichten Agenturbilder keine Metadaten mehr enthalten. „Es bleibt offen, ob dieses Entfernen der Urhebernachweise vorsätzlich oder versehentlich geschieht. Im Ergebnis führt es zu Millionen von Fotos, deren Urheber nicht mehr identifizierbar sind“, schreibt der BVPA. „Wir haben ein Rundschreiben an die betreffenden Tageszeitungen verschickt, um auf das Problem hinzuweisen und warten jetzt auf die Reaktionen“, erklärt BVPA-Vorstandsmitglied und Keystone-Geschäftsführer Jan Leidicke. Der Aufruf des BVPA wird von Mitgliedern der AG Foto der dju in ver.di unterstützt. Bei Metadaten handelt es sich vor allem um die IPTC-Daten, die der Fotograf oder die Fotografin den Bilddateien bei der Bearbeitung am PC anhängt. Die meisten Kameramodelle unterstützen auch den Eintrag eines Copyrightvermerks bei den kamerainternen EXIF-Daten. Mathias Thurm ■ Der Urheber hat das Recht auf Anerkennung seiner Urheberschaft am Werk. Er kann bestimmen, ob das Werk mit einer Urheberbezeichnung zu versehen und welche Bezeichnung zu verwenden ist (§13 UrhG). Diese Bestimmung des Urheberrechtes gilt selbstverständlich auch für digitale Bilder. Im Gegensatz zum physisch verbreiteten Foto, kann ein Urhebervermerk am digitalen Werk nur in Form von Metadaten erfolgen. Wer diese entfernt, nimmt dem Urheber das Recht auf Namensnennung.Dennoch finden sich schon jetzt im Internet Millionen von Bilddateien, deren Metadaten keinen Rückschluss mehr auf den Urheber zulassen. Der BVPA verurteilt die elektronische Veröffentlichung und Verbreitung digitaler Bilder, aus denen die Metadaten und insbesondere die Informationen zur Urheberschaft, vor der Veröffentlichung entfernt wurden. Wir fordern jeden, der digitale Bilder elektronisch veröffentlicht und / oder verbreitet, auf, die vom Urheber oder dessen Vertreter in den Bilddaten hinterlegten Informationen zu bewahren und ausschließlich Bilder zu veröffentlichen, die diese Metadaten vollständig enthalten. Ein außerhalb einer Bilddatei, z.B. im dazu gestellten Text, angebrachter Urheberhinweis kann den Erhalt der Metadaten nicht ersetzen, da die digitalen Bilder jederzeit aus diesem Kontext herausgelöst werden können. Wir weisen in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die bereits existierenden Rechtsvorschriften des §95c UrhG hin, die eine unberechtigte Entfernung der Metadaten untersagen. 16 M 1– 2.2011 Arbeitswelten Anzeige print Fotografische Einblicke in einen nichtöffentlichen Bereich „Es ist die Arbeit, die die Werte schafft.“ Diese eigentlich banale Tatsache, die angesichts von Börsenhype und Finanzkrise in Vergessenheit geraten zu sein scheint, wollen Werner Bachmeier und Udo Achten mit ihrem Bildband Arbeitswelten, Einblicke in einen nichtöffentlichen Raum buchstäblich wieder ins Blickfeld rücken. Bilder aus der Arbeitswelt, zumal von ausgewiesen gewerkschaftsnahen Autoren, da denkt man schnell an ölverschmierte schwielige Hände, rußgeschwärzte Gesichter, von der Last der Arbeit gebeugte Körper oder aber an Helden der Arbeit, die mit ihrem sprichwörtlich starken Arm notfalls alle Räder anhalten. Nichts von all dem ist in dem Buch zu sehen. „Die Bildauswahl zeigt Beispiele aus dem normalen Arbeitsalltag. Extreme Verhältnisse, wie sie Günter Wallraff durch seine Reportagen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat, sind fotografisch schwer zu erfassen. Hinzu kommen rechtliche Vorschriften, die beim Fotografieren und bei der Veröffentlichung zu berücksichtigen sind“, schreibt Udo Achten in der Einleitung. Aber wozu Fotos aus der Arbeitswelt, wenn man der freundlichen Kassiererin nicht ansieht, wie wenig sie verdient, ob der Montagearbeiter nur einen befristeten Arbeitsvertrag besitzt und dass die Büroangestellte vielleicht mit einem berufsbedingten Bandscheibenschaden zu kämpfen hat? Es ist vor allem das Anliegen und das Verdienst des Buches, das Interesse auf einen schwer zugänglichen, zugleich zentralen Raum unserer Gesellschaft zu lenken und damit ein Stück weit „die Volkswirtschaft wieder vom Kopf auf die Füße“ zu stellen. Die Auswahl der gezeigten Branchen und Situationen ist breit, sie erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Udo Achten liefert in seinen Zwischentexten die Zahlen und Hintergrundinformationen über Arbeit und Beschäftigung, die aus den Bildern nicht herauszulesen sind. Was die Fotos von Werner Bachmeier auszeichnet ist, dass Menschen und nicht Maschinen im Mittelpunkt stehen. Zwar fehlt der klassische Hochofenabstich nicht als Motiv, deutlich wird aber, dass Bildschirme auch in der Produktion zunehmend die Welt der Arbeit bestimmen. Die abgebildeten Menschen sind meist konzentriert bei der Sache. Ihre konkreten Tätigkeiten scheinen ein hohes Maß an Geschicklichkeit, Kenntnissen und Erfahrungen zu verlangen. In der Regel steht bei den Bildern der sachliche Informationsgehalt im Vordergrund. Manche Fotos erzählen auch kleine Geschichten, zeigen die persönlichen Seiten der Arbeit oder zeugen von Humor. Da schauen zwei Siemens-Kollegen von hinten betrachtet scheinbar gelangweilt auf ihre Bildschirme, während über ihnen im Stile realsozialistischer Arbeitsparolen die Losung prangt: „unchain your workflow!“. Oder die Arbeiterin in der Klavierfabrik. Sie hat sich aus einem abgesägten Stuhl und einem Rollbrett ihren eigenen beweglichen Arbeitsplatz gezimmert. Der Devisenhändler, der vor einer Wand von Bildschirmen sitzt, könnte jeden Geschäftsbericht schmücken, wenn da nicht im Vordergrund das große Lebkuchenherz hängen würde. Mathias Thurm ■ Werner Bachmeier / Udo Achten Arbeitswelten Einblicke in einen nichtöffentlichen Raum 224 Seiten Hardcover, Klartext Verlags GmbH Essen, 2010, ISBN 978-3-8375-0163-6; 24,95 Euro Journalisten-Preis Das Kriminalitätsopfer in der Gesellschaft 2011 wird der Journalisten-Preis des WEISSEN RINGS zum dritten Mal ausgelobt. Im Vordergrund steht die sensible und aufklärerische Darstellung opferrelevanter Themen sowie Aspekte der Opferproblematik. Eingereicht werden können journalistische Arbeiten aus den Bereichen Print, TV und Hörfunk, die in Deutschland veröffentlicht wurden. Der Preis ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert. Darüber hinaus kann die Jury in allen drei Bereichen Sonderpreise vergeben. Einsendeschluss: 30. April 2011 Ausschreibung und weitere Informationen unter www.weisser-ring.de oder bei: WEISSER RING e. V. - Journalisten-Preis Weberstraße 16 55130 Mainz Ansprechpartner: Veit Schiemann Tel.: 06131-8303-42 Fax: 06131-8303-60 E-Mail: schiemann.veit@ weisser-ring.de Ausstellung bei ver.di Die Ausstellung „Arbeitswelten“ mit Fotos von Werner Bachmeier wird ab Mitte März in der Galerie der Bundesverwaltung in Berlin zu sehen sein. 17 M 1– 2.2011 print Flucht aus Flächentarif Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck hat auch bei ihren letzten tarifgebundenen Regionalzeitungen, Saarbrücker Zeitung und Trierischer Volksfreund, die Bindung an die Flächentarife beendet. ver.di kritisiert diese Entscheidung als Verschärfung der Konflikte in den Zeitungsverlagen. Von den Verlegern würden die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Redaktionen, Druckereien und Verlagen derartig verschlechtert, dass jegliche Ansprüche an Qualitätsmedien verloren gingen. „Viele Verlage haben, wie jetzt Holtzbrinck, in den letzten Jahren und verstärkt in den letzten Monaten die Tarifbindung an Flächentarifverträge aufgegeben und Arbeitsprozesse in nicht tarifgebundene Firmen verlagert. Dabei wurden branchenweit Personal abgebaut und gleichzeitig die Anforderungen an den einzelnen Arbeitsplätzen erhöht. In den meisten Fällen wurden die erreichten Kostensenkungen schlicht zur Renditesteigerung genutzt. Das Maß an Zumutungen ist überschritten. ver.di ruft daher alle Beschäftigten von der Redaktion bis zur Technik dazu auf, in den anstehenden Tarifrunden offensiv für ihre Interessen einzutreten“, kündigte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke an. PM ■ Ippen zieht sich zurück Zum 1. Dezember hat die Verlagsgruppe Ippen den Oranienburger Generalanzeiger und die Anzeigenblätter Märker und BRAWO an die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) verkauft. Der SWMH gehört bereits in Brandenburg die Märkische Oder-Zeitung (MOZ) in Frankfurt/Oder, deren Geschäftsführung jetzt auch die Neuerwerbung leitet. Der Oranienburger Generalanzeiger hat in Verlag und Redaktion 68 Beschäftigte, im dazugehörenden Druckhaus 99. Das Bundeskartellamt hat dem Verkauf bereits zugestimmt. Sil ■ dpa-Tarifrunde ohne Annäherung Auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der dpa GmbH am 11. Januar 2011 in Berlin hat keine Annäherung gebracht. Geschäftsführung und Chefredaktion beharren auf ihrer Forderung nach massiven Einsparungen bei den Personalkosten, etwa durch die komplette Streichung des Urlaubsgelds. Dies hätte Einbußen von fast 6 Prozent zur Folge. Die Tarifkommission aus DJV und ver.di dagegen betonte erneut, die Beschäftigten seien zu keinerlei Abstrichen in der Mantel- und Gehaltstarifrunde bereit. Die Mitarbeiter hätten in den vergangenen Jahren bereits deutliche Zugeständnisse gemacht. Die Tarifkommission unterstrich ihre Forderung nach Einkommenserhöhungen von vier Prozent. Die Tarifverhandlungen sollen am 9. Februar 2011 in Berlin fortgesetzt werden. PM ■ Schon entdeckt? Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt. Deshalb stellt M mit dieser Rubrik in jedem Heft eines davon vor. Der Wedding Der Berliner „Problembezirk“ Wedding ist „Programm und Inspiration“ für ein jährliches unabhängiges Magazin zur Alltagskultur. Ein von Chefredakteurin Julia Boeck und Herausgeber Axel Völcker bewusst gewählter Name, um einen anderen journalistischen Blick auf die Stadt zu pflegen. Die Idee entstand beim Blick aus Völckers Küchenfenster auf seinen Weddinger Hinterhof mit einer Kutsche und allerlei Sammelsurium. Davon inspiriert beschloss er, ein Magazin herauszugeben, das den Bezirk authentisch widerspiegelt. Seitdem sind drei 116 Seiten dicke jeweils monothematische Journale erschienen, das vierte wird im September herauskommen. 18 M 1– 2.2011 Kleine Begebenheiten des Großstadtalltags werden thematisiert, die praktisch überall vor der Haustür passieren. Damit ist das Blatt auch Spiegel ähnlicher Kietze anderer Städte. An den sensibel erzählten Geschichten und sie begleitenden Bildstrecken arbeiten etwa 30 freie Autoren, Fotografen und Illustratoren, die „symbolisch bezahlt“ werden, wie Boeck sagt. Die Themenfindung ist ein „langer Prozess, für den wir uns viel Zeit lassen.“ Menschen müssen für diese Sichten ihre Türen öffnen – „Komm`se rin!“ hieß deshalb auch das Auftaktheft vor drei Jahren. Die noch aktuelle Ausgabe 2010 beschäftigt sich mit dem Thema Arbeit in einem entindustrialisierten Stadtgefüge. Die Lebensader Müllerstraße wird in der Gegenüberstellung von gestern und heute als eine Straße der Gegensätze vorgestellt, deren glanzvolle Zeiten vorbei sind. Heutigem Broterwerb, der Arbeit von Kreativen, ortsansässigen Gewerbetreibenden oder auch der Ruhelosigkeit im Alter wird viel Raum gegeben. Und berichtet wird über eine besondere Form der Arbeit, das Betteln. Die von einem auf Produktfotografie spezialisierten Fotografen perfekt abgelichteten Bettelschilder und die Geschichten ihrer Besitzer erzählen vom Geben und Nehmen und der Würde derer, die ganz unten sind. Jedes Heft ist anders strukturiert ohne klassische Rubrizierung. Vier Teile der aktuellen Ausgabe sind durch ein „Bürolexikon“ schwarz auf knallrot getrennt, in dem Bürovokabular erläutert wird: „Wir haben aus großer Auswahl affektierter Bürosprache das Schrecklichste genommen“, meint die Chefredakteurin. Ganz hinten finden sich gelbe Seiten mit individuell geschriebenen Empfehlungen aus dem Bezirk a là: Man läuft immer wieder dran vorbei – am Zuckermuseum, dem Fachgeschäft Klebeland, dem Restaurant Tante Elli … „Diese Tipps sind auch Teil unserer Finanzierung durch Anzeigen.“ Die Grafik wird aus dem Thema für jede Ausgabe entwickelt: „Keine gestellten Fotos, kein Photoshop, keine Spielereien sondern klare Sprache in Typografie und Bild“ erläutert Cheflayouter Axel Völcker. Die Gestaltung dient dem Inhalt, das ist für den gelernten Kommunikationsdesigner Prämisse: „Zum Wedding passt kein Hochglanz“. Der Wedding wird in einer Auflage von 5.000 gedruckt und für 6 Euro (im Wedding selbst für 5) im Presse- und Buchhandel auf Bahnhöfen und Flughäfen und in ausgewählten Läden verkauft. Bei wachsender Leserschaft in ganz Deutschland und geplanter Auflagensteigerung macht sich Julia Boeck, die als freie Journalistin mit Völcker eine Bürogemeinschaft betreibt, keine Sorgen um die Zukunft des Magazins. „Wir haben das Gefühl, es machen zu müssen, weil Geschichten, wie wir sie erzählen, im Medienalltag hinten runter fallen.“ www.derwedding.de Bettina Erdmann ■ print Gehalt gekürzt Vertreter des Bauer Verlages: Mediation ist kein Waffenstillstand Zweiter Termin im Arbeitsrechtsstreit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden Kersten Artus gegen den Hamburger Bauer Verlag am 7. Januar. Doch diesmal geht es nicht wie im vergangenen November um das ersatzweise Zustimmungsbegehren zur fristlosen Kündigung durch das Hamburger Arbeitsgericht, das wegen der laufenden Mediation bis Ende Januar ausgesetzt wurde, sondern die Redakteurin Artus klagt gegen Gehaltskürzungen und für die Rücknahme diverser Abmahnungen. Und wieder ist der Andrang zum Verhandlungssaal 109 gewaltig, wird Solidarität mit Kersten Artus gezeigt. Im Vorfeld zu dem fristlosen Kündigungsbegehren, das mit einer „beharrlichen Arbeitsverweigerung“ begründet wurde, hatte der Bauer Verlag akribisch Buch geführt und die Ak- tivitäten der Betriebsrätin, Gewerkschafterin und Politikerin, die in die tägliche Arbeitszeit fielen, minutiös aufgelistet. Mehrere Abmahnungen wurden ausgesprochen und das Gehalt um insgesamt 1038 Euro gekürzt. Gleich zu Beginn des Termins wirft Arbeitsrichter Esko Horn die Frage auf, ob eine solche Verhandlung während der laufenden Mediation zwischen den Parteien sinnvoll sei. Doch der Bauer Verlag hat in der Zwischenzeit eine weitere Abmahnung gegen seine ungeliebte Konzernbetriebsrätin erlassen und erklärt kampfeslustig: „Mediation ist ja kein Waffenstillstand. Wir werden während des Mediationsverfahrens weiter normal miteinander umgehen.“ Das, so ein Prozessbeobachter, sei die „klassische Normalität nach Gutsherrenart“. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 6. April anberaumt. Angesetzt wird für die beiden Komplexe Zustimmungsbegehren und Gehaltskürzung / Abmahnung ein ganzer Verhandlungstag. Esko Horn: „Diese Verfahren sind nicht alltäglich.“ Er selbst aber werde dann das Verfahren nicht mehr führen, denn zum 1. Februar werde er in die Hamburger Justizbehörde wechseln. Eine für Gewerkschafter sehr fragwürdige Entscheidung fällte er aber noch: Der Betriebsrat müsse „auflisten, was konkret an Betriebsratsarbeit“ gemacht worden ist. „Die Stichworte würden mir jetzt nicht mehr reichen, es muss ein bisschen mehr Substanz kommen.“ Konkrete Substanz und eine Abmahnung der ganz anderen Art erhielt dieser Tage der Bauer Verlag selbst: Bauer muss ein Bußgeld in Höhe von 2.000 Euro zahlen, das sie aus der Portokasse bezahlen dürften. Monatelang war das Hamburger Amt für Arbeitsschutz dafür den Vorwürfen nachgegangen, dass bei dem Peoplemagazin Life & Style die vorgeschriebenen Arbeitszeiten nicht eingehalten würden und Redakteure gesetzwidrig mitunter bis tief in die Nacht arbeiten müssten. Wulf Beleites ■ Anzeige AUS- UND WEITERBILDUNG FÜR JOURNALISTEN Traumberuf Journalist? Das ifp bietet 2011 folgende Weiterbildungsseminare in München an: • Unterwegs mit der Flipkamera - Crossmedial arbeiten mit Michael Praetorius, Publizist, Medienberater, München 19.03.2011 • Facebook, Twitter & Co. - Crossmedial arbeiten mit Christian Jakubetz, Autor, Dozent, Berater, Arnstorf 20.03.2011 • „Achtung Studio!“ - Einführung in die TV-Moderation mit Heinz Wolf, Moderator, ZDF, heute journal, Mainz 23.03.-25.03.2011 • Authentisch am Mikro - Radiomoderation für Fortgeschrittene mit Patrick Lynen, Moderator (hr1), Trainer, Programmberater, Bergheim-Glessen 15.04.-17.04.2011 Sie haben das Talent, sich verständlich mitzuteilen. Sie sind katholisch. Wir bieten Ihnen für Ihre Zukunft in Print, Rundfunk und Onlinemedien eine fundierte und crossmediale Ausbildung an. Als Volontär/in in der katholischen Presse werden Sie innerhalb von zwei Jahren zum/zur Redakteur/in ausgebildet. Das Volontariat findet in einer Stammredaktion statt (u.a. KNA, Bistumszeitungen, Onlinemedien), hinzu kommen mehrmonatige überbetriebliche Praktika bei Zeitungen, Nachrichtenagenturen, Fernseh- bzw. Radiosendern. In multimedialen Ausbildungskursen vermitteln wir Ihnen das journalistische Handwerkszeug sowie crossmediales Arbeiten. Unsere praxiserfahrenen • „Achtung Studio!“ - TV-Moderation für Fortgeschrittene mit Claudia Schick, Moderatorin, ARD, Report München 22.05.-24.05.2011 Referenten arbeiten in renommierten Redaktionen. Nach erfolgreich absol- • Die Geschichte hinter der Nachricht Reportage für Fortgeschrittene mit Holger Gertz, Reporter, Süddeutsche Zeitung, Seite 3, München 04.09.-07.09.2011 Weitere Seminare im Internet. Anmeldung online möglich. Weitere Informationen finden Sie im Internet: http://www.ifp-kma.de. vierter Ausbildung profitieren Sie vom Netzwerk der katholischen Journalistenschule. Bewerbungsschluss: 01. März 2011 Kapuzinerstraße 38, 80469 München, Tel. 089 / 54 91 03-0 | Fax: 089 / 5 50 44 86, E-Mail: [email protected] | Internet: www.ifp-kma.de 19 M 1– 2.2011 rundfunk Hohe Qualität statt Masse ARD-Vorsitzende Monika Piel in Zeiten kostenloser Apps und neuer Gebührenverfahren Am 1. Januar 2011 übernahm Monika Piel turnusmäßig für zwei Jahre den Vorsitz der ARD. Piel ist seit 2007 Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, der größten ARD-Anstalt. M sprach mit ihr über die Situation und aktuelle Probleme des Senderverbunds. M | Seit Jahren tobt der Konflikt mit Verlegern und Privatfunkern um die Online-Präsenz von ARD und ZDF. Sie haben zur Jahreswende angekündigt, sich für die Kostenpflichtigkeit der ARD-Apps einzusetzen, wenn gleichzeitig auch die Verleger diesen Schritt tun. Ein taktischer Kniff, um den Ball an den medienpolitischen Gegner zurück zu spielen? MONIKA PIEL | Ich verstehe gut, dass manche Verleger in einer wirtschaftlich außerordentlich schwierigen Situation sind. Wenn ich sie frage, was stört euch am meisten an unserem Online-Angebot, dann monieren sie jedes Mal die kostenlosen Apps. Ich kann das persönlich nicht nachvollziehen, weil wir ja z.B. bei „tagesschau“- und „sportschau“-App nur die Inhalte anbieten, die sonst ja auch schon auf unseren Internetseiten stehen und die wir für einen anderen Verbreitungsweg nur optimieren. Also frage ich zurück: Die kommerziellen Unternehmen bieten kostenlose Apps – alleine beim Sport sind es über 100 – an, und wir sollen unsere kostenpflichtig machen? Das geht doch absolut nicht. Diese Inhalte sind schließlich mit den Rundfunkgebühren bereits bezahlt. Mein Angebot an die Verleger: Wenn ihr es hinkriegt, eure Politik umzustellen und ihr nur noch kostenpflichtige Apps anbietet, dann würde ich mich dafür einsetzen, dass wir in der ARD auch kostenpflichtige Apps – als zusätzliches kommerzielles Angebot – zum Abruf bereit stellen. M | Wie würden diese ARD-Apps dann aussehen? PIEL | Denkbar wäre, dass für eine App eigens neue Inhalte zusammen gestellt werden oder zum Beispiel Rechte erworben werden müssen. Sie müsste also einen 20 M 1– 2.2011 Mehrwert aufweisen, das wäre dann nicht diese 1:1-Abbildung dessen, was jeder im Internet schon vorfindet. Für die Produktion solcher Apps und die Vermarktung wären dann aber die kommerziellen Mediatöchter zuständig. Ein gutes Beispiel dafür ist z.B. die Loriot-App. M | Aufreger des letzten Jahres war der DreiStufen-Test. Ihr Vorgänger, SWR-Intendant Peter Boudgoust, nannte zu Beginn seiner Amtszeit den Test ein „bürokratisches Monster“. Was hat dieses Monster gebracht? PIEL | Wir mussten zulasten des Publikums aufgrund der gesetzlichen Vorgaben unendlich viele Inhalte löschen. Das Publikum hat darauf verständlicherweise recht heftig reagiert: „Das ist ja so, als hättet ihr ‘ne Bibliothek abgefackelt“. Es hat andererseits dazu geführt, dass die Internet-Auftritte, bei denen ja schnell auch ein Wildwuchs entsteht, Seite für Seite durchgesehen wurden. Wir haben uns dann auf die wirklich relevanten Dinge beschränkt. Nach dem Motto: Hohe Qualität statt Masse. Wir hatten gehofft, und das war ja auch die Intention der Politik, dass dadurch ein bisschen Ruhe in unseren Streit mit den Verlegern einkehren würde. Diese Hoffnung hat getrogen. M | Ab 2013, nach Ihrer Amtszeit im ARDVorsitz, greift das neue Gebührenverfahren. Bringt die Haushaltsabgabe mehr Geld in die Kassen der öffentlich-rechtlichen Anstalten? PIEL | Voraussetzung ist zunächst, dass alle Landtage zustimmen. Hier gibt es keinen Automatismus. Nach unseren bisherigen Berechnungen werden wir keine großen Mehreinnahmen haben, aber das Beitragseinkommen wird sich immerhin wohl auf der Höhe der Einnahmen des Jahres 2009 stabilisieren. Der Vorteil des neuen Modells: Es ist einfacher und transparenter, weil nicht mehr gerätebezogen. Bliebe es beim bisherigen Modell, würden wir – unter anderem wegen des demografischen Wandels und der steigenden Zahl an Gebührenbefreiungen – tendenziell immer weniger Einnahmen haben. M | Auch TV-Verweigerer, die gar kein Gerät besitzen, müssen ab 2013 blechen. Haben hier nicht die Kritiker Recht, die von einer Zwangsgebühr oder gar von einer „Zwangssteuer“ reden? PIEL | Rein juristisch ist es ein Beitrag, genauer: ein Beitrag zur Infrastruktur. Für 95 Prozent aller Haushalte ändert sich gar nichts. Rund anderthalb Millionen Menschen werden sogar finanziell entlastet. Den bewussten Fernseh- und Hörfunkverweigerern sage ich: Das ist eine Art Infrastrukturbeitrag. Ich muss auch für viele Dinge Abgaben, Steuern, Beiträge zahlen, die ich zwar vielleicht persönlich nie im Leben in Anspruch nehme, die aber ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft, für die Allgemeinheit sind. Dieses Land leistet sich ganz bewusst einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Aber die Zahl derer, die weder Radio, Fernsehen noch Internet nutzen, dürfte sowieso relativ klein sein; zumal man nicht übersehen darf, dass unsere Inhalte und Leistungen immer häufiger auch am PC und über mobile Endgeräte abgerufen werden. M | 2013 wird auch mit dem Einstieg in den Ausstieg aus dem Sponsoring – vor 20 Uhr – begonnen. Wäre im Interesse einer Systemreinheit nicht die gänzliche Abschaffung von Sponsoring und Werbung wünschenswert? PIEL | Ich könnte sowohl auf Sponsoring als auch auf Werbung verzichten, wenn das über die Gebühr ausgeglichen werden könnte. Ich sehe aber nicht, dass es dafür eine Bereitschaft gibt. Aber wir hatten schon in den letzten zehn Jahren erhebliche finanzielle Einbrüche. Daher könnten wir einen Verzicht auf Werbung ohne materielle Kompensation nicht einfach so bewältigen. Die Einführung von Werbung und Sponsoring erfolgte durch die Politik damals mit der Absicht, die Höhe der Gebühren niedrig zu halten. Ich war zu dieser Zeit als Redakteurin sehr dagegen. Wir haben uns da unwahrscheinlich gegen Werbung im Programm gewehrt. Wenn man aber zu dem früheren Status wieder zurück will, kann man diese Einnahmen nicht einfach ohne Ausgleich wegfallen lassen. M | Demnächst wird in der ARD von Sonntag bis Donnerstag jeden Abend getalkt. Fürchten Sie nicht, das Publikum mit diesem Overkill mittelfristig zu ermüden oder zu verscheuchen? PIEL | Bisher gibt es dafür keine Anzeichen. Das Gerede vom vermeintlichen Overkill kommt nicht aus dem Publikum. Und die Akzeptanzdaten weisen auch nicht in diese Richtung. Das Erste bringt, rundfunk Foto: WDR / Herby Sachs M | Die AG Dok kritisiert den Wegfall eines wöchentlichen Sendeplatzes für Dokus in der ARD. Ist diese Kritik wirklich unbegründet? so das Ergebnis der jüngsten „TNS Infratest“-Umfrage, nach Meinung von 78 Prozent des befragten Publikums die besten politischen Talkshows. Ich selbst finde die Häufung des Formats nicht schlimm, weil wir da ja schließlich keine Banalitäten behandeln, sondern uns mit relevanten gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Wir erreichen damit auch ein Publikum, das sich sonst vielleicht für die klassischen Politiksendungen nicht interessiert. M | Aber ist jetzt nicht mit einem gnadenlosen Wettbewerb zwischen Günter Jauch und Frank Plasberg um die immer gleichen A- und B-Promis zu rechnen? PIEL | Wir werden unter der Koordination von ARD-Chefredakteur Baumann natürlich drauf achten, dass dies nicht geschieht. Außerdem: Maischberger und Beckmann sind beide in der Unterhaltung angesiedelt. Da handelt es sich streng genommen nicht um aktuelle Politiktalks, sondern es geht um längerfristig gesellschaftspolitisch relevante Themen. Bei den drei Moderatoren, die in der Information angesiedelt sind, werden wir genau hinkucken. Wenn da immer das Gleiche passieren würde, wäre eine Ermüdung des Publikums vermutlich die Folge. PIEL | Die „AG Dok“ muss sich so äußern, sie ist schließlich Interessenvertreterin in eigener Sache. Für mich war wichtig – und diese Zusicherung habe ich erhalten –, dass zahlenmäßig keine Dokus wegfallen. Den Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr, an dem bisher nur Naturfilme liefen, werden wir künftig auch für politische Dokus öffnen, wenn die Aktualität das sinnvoll und nötig erscheinen lässt. Auch die Budgets bleiben gleich. Die Anzahl der Talkshow-Sendeplätze dagegen haben wir von 40 auf 36 pro Jahr und Format verringert. An den dadurch frei werdenden Sendeterminen werden wir dann zum Teil auch Dokus senden. Wichtig ist doch, dass die Anzahl der Dokus insgesamt stabil bleibt. M | Im NDR kursierte vor einiger Zeit ein Papier, in dem für Experimente mit Scripted Reality geworben wurde, dem pseudodokumentarischen Format, das der Medienwissenschaftler Pörksen als „Sozialporno“ bezeichnet. Können Sie ausschließen, dass in der ARD demnächst Sendungen à la „Familien im Brennpunkt“ laufen, mit denen RTL derzeit im Nachmittagsprogramm abräumt? PIEL | Ja, das würde ich ausschließen. Wir haben natürlich die so genannten Dokudramen – um ein Stück wie „Contergan“ haben wir lange auch juristisch gestritten –, aber das ist doch schon noch ein ganz anderes Genre als diese „Scripted Reality“ am Nachmittag . Uns stört allerdings, dass nach den GfK-Daten diese Nachmittagstalks als Information gewertet werden. Unser Informations- und Realitätsbegriff ist dann doch ein anderer. M | Günther Jauch, Kai Pflaume, Stefan Raab – drei Protagonisten des Privatfernsehens, die in diesem Jahr auch in der ARD tragende Rollen übernehmen. Ohne eine zunehmende Konvergenz der Systeme zu unterstellen: Wird durch derartige Kooperationen nicht das öffentlich-rechtliche Profil verwässert? PIEL | Für mich ist Herr Jauch ein Ausnahmefall. Wichtig ist daher, dass er „Infor- mation“ nur bei uns macht. Es gab eine hohe Medienresonanz auf den Wechsel von Steffen Hallaschka, der aus unserem System kommt, zu RTL (Hallaschka moderiert seit Januar „stern-tv“ auf RTL, d. R.). Da hat kein Mensch gefragt, ob es eigentlich sein müsse, dass die Kommerziellen sich einen Info-Mann aus der ARD holen, ob die denn keine eigenen Leute hätten. Zu uns kommen in der Regel Leute in die Unterhaltung. Wie gesagt: Jauch ist in der Information eine Ausnahme, der hat aber auch – nebenbei bemerkt – als Volontär beim BR angefangen. Auch die Mitwirkung von Herrn Raab ist eine einmalige Sache, die bezieht sich nur auf den Eurovision Song Contest. Und Herr Pflaume wurde nach reiflicher Überlegung vom NDR verpflichtet. M | Auch der WDR-Rundfunkrat appelliert angesichts der „Verpflichtung von Protagonisten der privaten Konkurrenz“ an die Geschäftsleitung, sowohl in der Unterhaltung als auch in der journalistischen Information die Nachwuchsarbeit zu verstärken... PIEL | Wir haben gerade im Bereich Unterhaltung eine ganze Reihe von neuen Leuten an den Start gebracht: Hirschhausen, Plasberg, Ranga Yogeshwar, auch Sven Lorig ist eines unserer Gewächse. Dass wir da noch ein Stück mehr machen können, räume ich aber ein. Gerade bei Einsfestival wollen wir noch mehr dem Nachwuchs die Möglichkeit geben, seine eigene Form zu finden, sich in Ruhe zu entwickeln. Das ist wichtig. Denn wenn jemand heutzutage nicht sofort überzeugt, fällt gleich das ganze Land über ihn her. M | Die ARD wurde im letzten Jahr von RTL bei den Marktanteilen knapp überholt – schmerzt Sie das? PIEL | Wenn man sich ankuckt, woran es liegt, dann punktet RTL unter anderem mit den umstrittenen Nachmittagsformaten. Die erfolgreichsten 20 Formate unserer kommerziellen Konkurrenz sind in der Regel wirklich Formate, die bei uns keinen Platz finden könnten und sollten. M | Besorgniserregender erscheint da wohl die Tatsache, dass der Marktanteil der ARD bei den Jungen abermals um 0,7 auf 7,3 Prozent gesunken ist, während RTL nochmals um 1,1 auf 18,1 Prozent zugelegt hat. Gefährdet ein solcher Generationenabriss nicht allmählich den Integrationsauftrag der ARD? PIEL | Dieses Thema bereitet uns viele Sorgen und Kopfzerbrechen. Es geht ja darum, junge Menschen mit Formaten zu begeistern, die unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechen. Das ist keine 21 M 1– 2.2011 rundfunk leichte Aufgabe, vor der ja auch Printmedien, Konzerthäuser, Theater, Opern usw. stehen. Die meisten Formate, die bei den Privaten die junge Zielgruppe ansprechen, können wir nicht übernehmen. Sie entsprechen nicht unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag. Wir selbst haben die „Tatorte“ und Krimis, Sport, Spielfilme – all das gucken auch die Jüngeren doch sehr intensiv. Wir müssen einfach noch mehr für diese Zielgruppe testen – und da bietet unser Digitalkanal Einsfestival sehr gute Möglichkeiten. M | Das ZDF versucht, mit dem digitalen Jugendkanal ZDFneo gegenzusteuern. Hat die ARD etwas Ähnliches vor? PIEL | Die ARD hatte das schon vor dem ZDF, nämlich mit Einsfestival... M | … das hat die Öffentlichkeit aber nicht so richtig mitbekommen … PIEL | Das ist möglich, weil wir kaum Geld haben, das ausreichend zu bewerben. Der Kanal hat kein großes Budget. Das heißt aber nicht, dass er weniger erfolgreich wäre als ZDFneo. Und da gibt es eben auch Formate für junge Leute. Jung meint in diesem Zusammenhang Menschen ab 30. Ab dem Alter interessieren sich Menschen, die schon ein bisschen gesettelt sind, vielleicht Familie gegründet haben, auch wieder verstärkt für Dinge, die eher öffentlich-rechtlich geprägt sind, also Ratgebersendungen, spezielle politische Formate. Wir denken zum Beispiel über eine Talkshow für jüngeres Publikum in Einsfestival nach. M | Wo sehen Sie noch Sparpotential für die ARD? Wird es verstärkte Kooperationen der einzelnen Landesrundfunkanstalten geben? PIEL | Das ist der wichtigste Punkt. Wir wollen natürlich in den Programmen weiter autonom und unterscheidbar bleiben. Wir sollen ja das föderale Geschehen abbilden, daher haben die Kooperationen auch natürliche Grenzen. Synergien und Sparmöglichkeiten sehe ich am ehesten in programmfernen Bereichen, etwa bei Beschaffungen oder in der Verwaltung. M | Die ARD richtet dank Lenas Erfolg in Oslo in diesem Jahr den Grand Prix aus. Trifft es zu, dass dieser Event mit einem Kostenaufwand von 25 bis 30 Millionen Euro annähernd so teuer ist wie die jährlichen Ausgaben für das gesamte ARD-Korrespondentennetz? PIEL | Nein, diese Zahlen beziehen sich auf die Kosten, die letztes Jahr in Oslo angefallen sind. Wir wollen deutlich darun- 22 M 1– 2.2011 ter bleiben – abschließende Zahlen gibt es aber noch nicht. Natürlich ist so ein einmaliger Event immer noch aufwändig. Andererseits haben wir in Deutschland vom nicht so guten Abschneiden der vergangenen Jahre profitiert, weil auf diese Weise immer andere Länder und Sender dieses teure Ereignis ausrichten mussten. Jetzt, wo Deutschland nach 1982 erstmals wieder gewonnen hat, gehört es für uns als Mitglied in der European Broadcasting Union (EBU) selbstverständlich auch dazu, dass wir neben den vielen, vielen erfreulichen Auswirkungen auch die Kosten akzeptieren müssen. M | Bei großen Sportübertragungen wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen ist es selbstverständlich, dass ARD und ZDF nicht parallel, sondern alternierend berichten, wegen der hohen Rechtekosten. Wieso ist das bei der kommenden Royal Wedding von Prinz William und Kate Middleton anders? PIEL | Es ist nicht so, dass wir bei solchen Ereignissen alles selbst produzieren. Wir würden wie alle Anstalten z.B. die Bilder von der Hochzeit über die EBU kostenlos bekommen. Die Kosten, die für eine parallele Ausstrahlung anfallen würden, wären deshalb mehr als überschaubar und geringer als bei einer Regelsendung auf diesem Sendeplatz. Es soll nicht der Eindruck entstehen, als würden ARD und ZDF mit 30 Ü-Wagen anrücken und separat jeweils für den eigenen Sender den jeweiligen Event covern. So ist es nicht. Aber es handelt sich hier bei der englischen Königs-Hochzeit um ein Ereignis, das offenbar sehr viele Menschen interessiert. Es gibt nicht wenige Printmedien, die sich seit der Bekanntgabe des Hochzeitstermins davon ernähren. Aber wir sind da auch noch in einem Diskussionsprozess. M | Die Landesregierung von RheinlandPfalz klagt gegen den ZDF-Staatsvertrag. Was halten Sie von diesem Normenkontrollverfahren gegen den dominanten Einfluss staatlicher Vertreter und Parteien in den ZDF-Gremien? PIEL | Es ist legitim, dass man diese Vorgänge nach der Diskussion des vergangenen Jahres nochmal überprüfen lässt. In den Gremien von ARD und ZDF ist diese Frage sehr unterschiedlich geregelt. In den ARD-Gremien sitzen verhältnismäßig wenige Staats- und Parteienvertreter. Und auch keine Mitglieder der Landesregierungen, sondern Abgeordnete ohne Regierungsamt. In dem Moment, wo jemand Minister oder Staatssekretär wird, muss er bei uns ausscheiden. Das ist der große Unterschied. Die ARD kommt mit ihrem System sehr gut zurecht. Das Gespräch führte Günter Herkel ■ Spiegel-TV baut Personal ab Einen Tag vor Weihnachten schickte die Geschäftsführung von Spiegel-TV und den angeschlossenen Unternehmen eine Mail an ihre 261 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es war kein schöner Tag – aber welcher Tag ist schon gut dafür, um erste Details zu verkünden, wie man sich bei der Fernsehsparte der Spiegel-Gruppe die Einsparung von 15 Prozent der Stellen vorstellte. Der „Teileinigung“ waren erste Verhandlungen mit dem Betriebsrat vorausgegangen. Deren vorläufiges Ergebnis lautete: Die Geschäftsführung werde bis zum 19. Januar 2011 keine Gespräche über die Beendigung von Arbeitsverhältnissen aufnehmen, diese dann aber im Zeitraum vom 20. Januar bis zum 19. Februar führen. Ab dem 20. Februar behielte sich die Geschäftsführung dann das Recht auf betriebsbedingte Kündigungen vor, so dass bereits zum Ende des ersten Quartals 2011 ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitslos werden könnte. Dass bei der Fernsehsparte der Spiegel-Gruppe Stellen abgebaut werden, war zum Ende des Jahres 2010 bereits seit Wochen bekannt. Aufträge, Formate und Sendeplätze waren verloren gegangen, Umbau und Sparkurs längst verordnet worden. 40 Beschäftigte würden gehen müssen, hieß es deshalb schon im November, davon 25 in Berlin, wo nur noch der Produktionsstandort erhalten bleiben sollte. Im Gegenzug wolle man die Redaktion in Hamburg bündeln. Die Geschäftsführung von SpiegelTV hatte zunächst auf Freiwilligkeit gesetzt: „Diejenigen, die ihr Arbeitsverhältnis aufheben wollen, mögen uns ansprechen.“ Man freue sich, hieß es, für Kolleginnen und Kollegen, die mit Veränderungsgedanken tragen, eine Entscheidungsgrundlage geschaffen zu haben. Die noch im Dezember getroffene Vereinbarung mit dem Betriebsrat, dass bis 20. Februar nicht betriebsbedingt gekündigt werden darf, schuf Zeit, den erforderlichen Sozialplan und konkrete Abfindungsregeln zu verhandeln. Bei Redaktionsschluss dauerten diese Verhandlungen noch an. Kathrin Gerlof ■ Parteieneinfluss begrenzen ver.di im ZDF begrüßt die angekündigte Klage der Landesregierung von Rheinland-Pfalz gegen den ZDF-Staatsvertrag beim Bundesverfassungsgericht. Durch das Normenkontrollverfahren kann nach Auffassung der Gewerkschaft der Beweis erbracht werden, dass in den ZDF-Gremien staatliche Vertreter und politische Parteien ein unzulässiges Übergewicht haben, die Besetzung des ZDF-Fernseh- und Verwaltungsrates nicht staatsfern ist und damit einen Verstoß gegen die im Grundgesetz gewährleistete Rundfunkfreiheit darstellt. Die Gewerkschafter im ZDF hoffen, dass die Karlsruher Richter zu mehr als dieser Feststellung kommen und nicht nur kleine Reförmchen einfordern. Sie sehen in dieser Klage die Chance, die Gremienbesetzung im Rundfunk so neu zu ordnen, dass sie den gesellschaftlichen Realitäten des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Ändern muss sich die Zusammensetzung des ZDF Verwaltungsrats. Dort sind bisher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht stimmberechtigt vertreten (im Gegensatz zum Hessischen Rundfunk). Auch die Berufung der ZDF-Fernsehratsmitglieder muss geändert werden. Die 77 Mitglieder dieses höchsten ZDFGremiums werden bisher von Bundes- und Landesregierungen sowie von verschiedenen „gesellschaftlich relevanten Gruppen“ gestellt. Aber derzeit werden viele Fernsehratsmitglieder von Verbänden zwar vorgeschlagen, aber letztlich von den Ministerpräsidenten bestimmt. „Der Parteieneinfluss ist faktisch aber noch viel größer“ kritisiert Uli Röhm, der medienpolitische Sprecher von ver.di im ZDF und sieht in diesem Zusammenhang Doppelmandate als besonders problematisch. Dazu zählen beispielsweise Vertreter aus der Gruppe der Verbände, wie Erika Steinbach, die Vertreterin des „Bundes der Vertriebenen“, die gleichzeitig Mitglied der CDU / CSU-Bundestagsfraktion ist. Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments und Landesvorsitzende der CSUFrauen-Union in Bayern. Doris Pack, früher CDU-Bundestagsabgeordnete und jetzt im Europäischen Parlament oder Anja Stahmann, Grüne Politikerin in der Bremer Bürgerschaft oder Katrin Budde, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion des Landes Sachsen-Anhalt. „Solche Mandate müssen ebenfalls den politischen Parteien zugerechnet werden.“ Auch die Vorstellung, Vertreter von Interessenverbänden könnten allein die Pluralität der Gesellschaft abbilden, entspricht ständestaatlichem Denken und ist einer demokratischen Gesellschaft nicht mehr angemessen. Deshalb schlägt ver.di im ZDF vor, Modelle für die Mitwirkung von Zuschauern und Gebührenzahlern im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu entwickeln, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Kaum öffentlich diskutiert wird bisher über Interessenkollisionen bei der Fernsehratsarbeit. Was haben beispielsweise zwei Vertreter des Verbandes der Zeitungsverleger im ZDF-Fernsehrat zu suchen, die in Fragen neuer Medien in Konkurrenz mit dem ZDF stehen und sogar juristisch gegen das ZDF vorgehen? Auch Vertreter von Sportverbänden oder der Filmwirtschaft könnten wirtschaftliche Vorteile erlangen, wenn sie über Investitionsvorhaben, Trends und Schemastrukturveränderungen frühzeitig informiert sind. Für die Gewerkschaft gilt es, den Blick auf den Einfluss der politischen Parteien zu behalten, aber nicht darauf zu verengen. ver.di im ZDF erwartet deshalb von den Bundesverfassungsrichtern ein Verbot für Vertreter von Institutionen im Fernsehrat, die mit dem ZDF im direkten Wettbewerb oder in engen Geschäftsbeziehungen stehen. ver.di im ZDF / Red. ■ Anzeige rundfunk musikmedien Prince und Pop Musikpresse hat schon bessere Zeiten gesehen So richtig gut geht es der Musikpresse nicht. Kein Wunder, befindet sie sich doch in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zur Musikindustrie. Die CD-Verkäufe der Musikfirmen schwächeln, neue Geschäftsmodelle im Internet können die Verluste längst nicht ausgleichen. Wenn die Industrie darbt, trifft das auch Magazine wie Musikexpress, Rolling Stone und Spex. Was vermutlich die wenigsten Rockfans wissen: Zwei der bekanntesten deutschen Musikmagazine erscheinen im Axel Springer Verlag – der Musikexpress seit dem Jahr 2000, die deutsche Lizenzausgabe des Rolling Stone seit 2002. Nicht zu vergessen Metal Hammer, das Blatt für die Freunde des ganz harten Sounds. Vor einem Jahr zogen die Redaktionen von München nach Berlin um. Für Rainer Schmidt, in Personalunion Chefredakteur von Musikexpress und Rolling Stone, ein logischer Schritt. Als Standort für die Musikpresse sei Berlin nicht zu toppen. „Es gibt nirgends in der Republik eine lebendigere Szene, hier finden Sie Heavy Metal Konzerte genauso wie vielleicht den wichtigsten Club der Republik, das Berghain“, schwärmt Schmidt. Näher dran an die Szene, heißt die Losung. Das ist auch nötig, denn sowohl Musikexpress als auch der altehrwürdige Rolling Stone haben schon bessere Zeiten gesehen. Die Auflage beider Blätter stagniert jeweils bei wenig mehr als 50.000 Exemplaren. Vor zehn Jahren lag sie noch doppelt so hoch. Beide Blätter leiden ein wenig unter Nachwuchsmangel. Speziell über den Rolling Stone lästern böse Zungen, er sei mittlerweile ein Blatt, in dem „alte Männer für alte Männer über alte Männer“ schreiben. Ein Klischee, winkt Chefredakteur Schmidt ab. „Das schreiben die Medien gern voneinander ab, weil es sich ja so gut anhört“, sagt er. Mit der Zusammensetzung der Redaktion und der inhaltlichen Ausrichtung der Zeitschrift habe dieses Vorurteil jedenfalls nichts zu tun. Tatsächlich wird die Redaktion eher von jüngeren Kräften bevölkert. Und thematisch wildert der Stone längst in allen 24 M 1– 2.2011 Bereichen der Popkultur, seien es Kunst, Film oder Literatur. Das gilt auch für andere Musikmagazine. Etwa für die nur noch zweimonatlich erscheinende Spex aus München, die sich konsequenterweise gleich „Magazin für Popkultur“ nennt. So widmete sich unlängst eine Ausgabe schwerpunktmäßig aktuellen Theatertendenzen, enthielt unter anderem das letzte Interview mit dem verstorbenen Christoph Schlingensief. Die Ausweitung des Themenspektrums komme nicht von ungefähr, findet Hagen Liebing, Musikredakteur des Berliner Stadtmagazins TIP. „Wenn man als Macher jetzt Mitte 40 ist, hat sich eben die ganze Erlebniswelt erweitert“, sagt er. Da genieße man auch gern mal Rotwein, gehe ins Theater oder in eine Ausstellung, nehme das Kulturleben in seiner ganzen Breite wahr. Dementsprechend sei auch die Bandbreite eines Magazins wie der Spex sehr gewachsen. Bislang zahlte sich die Hinwendung zu einem breiten Kulturbegriff für Spex allerdings nicht aus. Bis Ende 2010 war die verkaufte Auflage auf gerade mal 17.200 Exemplare geschrumpft. Der Musikexpress wiederum hat sich in den letzten Jahren – schon um sich vom Rolling Stone abzugrenzen – stark auf den Indie-Bereich fokussiert, eine musikalische Öffnung auch zu Pop, Elektro, Hiphop vorangetrieben. Beide Blätter betreiben auch eine Art musikalische Nachwuchsförderung: Jeder Ausgabe liegt eine CD mit musikalischen Kostproben von Newcomer-Bands bei. Eine kleine Sensation war die exklusive Herausgabe der neuen Prince-CD in der vorjährigen August-Ausgabe des Rolling Stone. Ein Scoop, der dem Magazin die höchsten Verkäufe seit Jahren bescherte und die IVW-Zahlen für das III. Quartal 2010 auf über 70.000 hochschnellen ließ. Ein kurzlebiger Effekt, der schnell wieder verpuffte. Die Konkurrenz des World Wide Web mit seinen vielen musikalischen Links schreckt Rainer Schmidt nicht. Es gebe da gute und schlechte Sites, meint er. Er kenne aber noch nicht „diese eine, wo ich mit derselben Treffsicherheit die gleiche Qualität finde wie im Print“. Angesichts der eher wuseligen Informationslage im Netz, findet er, komme den Musikredaktionen mehr denn je die Funktion zu, Leser und Fans zu orientieren, Spreu vom Weizen zu trennen. Auf diese Weise werde die eigene Marke gestärkt. Markenpflege betreibt der Stone auch durch die Herausgabe einer 12-teiligen Musik-DVD-Kollektion in Kooperation mit Arthaus. Konzert- und Festivalveranstaltungen sind weitere Wege, um die materiellen Folgen von Auflagenschwund und Anzeigenverlusten zumindest partiell auszugleichen. Wo auch das nicht reicht, wird gelegentlich Zuflucht bei den Mitteln des Boulevardjournalismus gesucht, wie der letztjährige Dezembertitel des Rolling Stone unter der reißerischen Headline „Kiffen, Koksen, Saufen“ eindrucksvoll belegt. Seit jeher steht die Musikpresse im Verdacht, mit der Industrie unter einer Decke zu stecken, mehr für die Plattenfirmen zu schreiben als für die Fans. Da ist was dran. Schließlich werden die Magazine von den Labels mit aktuellen Produktionen bemustert, bekommen Konzertkarten und manches mehr. Aber: „Da das Anzeigengeschäft schwächelt, bekommen die Blätter paradoxerweise derzeit mehr Unabhängigkeit von der Industrie“, sagt TIP-Redakteur Liebing. Das US-amerikanische Mutterblatt des Rolling Stone provozierte im vergangenen Juni sogar einen handfesten Politskandal. Auf eine Story über den damaligen NATOOberbefehlshaber Stanley McChristal und dessen abfällige Bemerkungen über die amerikanische Regierung reagierte US-Präsident Barack Obama mit dem Rauswurf des hochdekorierten Generals. Immerhin: Der deutsche Stone stellte eine Übersetzung des Textes online. Günter Herkel ■ Foto: DWP - Fotolia.com musikmedien Nur noch Pay-TV Geht das klassische Musikfernsehen seinem Ende entgegen? MTV, vor 30 Jahren Vorreiter des Musikfernsehens, ist seit Anfang Januar im Pay-TV verschwunden. Dass der einstige Konkurrent VIVA die Lücke schließen kann, erscheint zweifelhaft. „I want my MTV“, Ich will mein MTV – der Song der Dire Straits „Money for Nothing“ lieferte vor 30 Jahren den Soundtrack zum Erfolg von Music Television, der Mutter aller Musikkanäle. Es war die Blütezeit der Musikvideos. Kaum eine Band, die auf sich hielt, konnte es sich leisten, auf dieses Promotionsinstrument zu verzichten. Der Sender als Plattform und Abspielkanal für die Erzeugnisse der Musikindustrie. Plattenfirmen und Künstler profitierten von einem ebenso simplen wie einträglichen Geschäftsmodell. Schnell erlangte der Sender Kultstatus. In den Anfangsjahren galt MTV geradezu als Hort von Anarchie und Größenwahn, verkörpert durch schrille Clips und schräge Moderatoren. Eine Videoproduktion wie Michael Jacksons „Thriller“ schlug schon mal mit einer Million Dollar zu Buche. Dann kam das Internet, und die kostenlosen Abspielspielkanäle für Musikvideos vervielfachten sich. Schleichend büßte MTV seine Funktion als Pfadfinder im Produktionsdschungel der Musikindustrie ein. Seit dem 1. Januar ist MTV ausschließlich als Premium TV-Paket bei diversen großen Plattformbetreibern wie Kabel Deutschland, Sky Welt Extra oder per Lifestyle-Paket der Deutschen Telekom erhältlich. Was MTV im Werbetrailer als „einzigartige Inhalte“, als „unglaubliche Ideen, die uns zu Trendsettern machen“, zu verkaufen versucht, markiert in Wirklichkeit den Abgesang auf das klassische Musikfernsehen. Tim Renner, Ex-Deutschland-Chef des Musikmajors Universal, heute Betreiber des Labels Motor Music, sieht die Flucht ins Pay-TV denn auch eher als ein „Zeichen von Abschied“, als Eingeständnis, dass letztlich keine überzeugende Antwort auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters gefunden werden konnte (Interview S. 26 – 27). Video killed the Radiostar – mit diesem Song der Buggles gab MTV seinerzeit den Startschuss ins Musik-TV-Zeitalter. Heute müsste der Slogan wohl eher lauten: Internet killed the Videostar. Das Netz liefert dem Musikliebhaber nahezu unerschöpfliche MöglichkeiFoto: dp ten, sich über aktuelle a / LUSA Trends der Musikszene zu informieren, zeitsouverän und natürlich kostenlos. Ob Youtube, MySpace oder MyVideo, ob tape.tv, Putpat TV oder auch Tim Renners Motor TV – längst haben große Internetplattformen oder ambitionierte WebTV-Sender MTV den Rang abgelaufen. Der einstige Pionier des Musikfernsehens dagegen hatte sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr auf die Ausstrahlung billiger Promi- und Datingshows verlegt. Oder das auf allen Kommerzkanälen grassierende CastingFieber befeuert. Das gilt auch für den einstigen Konkurrenten VIVA. Die 1993 vom umtriebigen Musikmanager Dieter Gorny gegründete deutsche Antwort auf MTV war 2004 vom US-Konzern Viacom geschluckt worden. Mit einschneidenden Folgen für’s Programm. Beliebte deutsche Eigenproduktionen wurden durch US-Formate ersetzt. Kultmoderatoren wie Stefan Raab, Heike Makatsch oder Sarah Kuttner machten anderswo Karriere. An ihre Stelle traten Quasselstrippen wie Gülcan oder Collien, die marktschreierisch anbiedernd die immer gleichen Bands für die überwiegend weibliche Teenie-Gemeinde ansagten. Offenbar um die Fans nicht vollends zu verprellen, wird ein Teil der erfolgreichsten MTV-Formate künftig beim Schwestersender VIVA weiterhin kostenlos ausgestrahlt. VIVA soll im Rahmen der neuen Arbeitsteilung bei den MTV Networks künftig als zentraler Musik- und Entertainmentkanal im Free-TV fungieren. Ob MTV mit der neuen Strategie verlorenen Boden wieder gutmachen kann, halten Experten mit Blick auf versprochene „einzigartige Inhalte“ für eher unwahrscheinlich. Einige Musikformate wie der „MTV Breakfast Club“ oder die „New Video Charts“ wurden – wie es heißt – kreativ überarbeitet. Als neue Show-Highlights preist der Sender US-Formate wie „Death Valley“, „Paris Hiltons BFF Dubai“ und „16 & Pregnant“ an. Das Ganze wird angereichert mit bewährten Kultklassikern wie „Pimp my Ride“, „The Osbournes“ und „Jackass“. Für Tim Renner ein Menü, das ein wenig an „Prekariatsfernsehen, nur halt auf jung“ erinnert, wie es bisweilen von Late-NightTalker Harald Schmidt karikiert wird. In der Gruppe der 14 – 29jährigen verfügte MTV zuletzt über einen Marktanteil von immerhin 1,8 Prozent. Ob diese Klientel unter den neuen Konditionen gehalten werden kann, erscheint zweifelhaft. Immerhin handelt es sich um den ersten ernsthaften Versuch eines etablierten Senders, sein Geschäftsmodell von Werbefinanzierung auf ein Bezahlangebot umzustellen. Angesichts des dauernden Siechtums von Murdochs Sky Television und dem umfangreichen hiesigen Free-TV-Angebot bedarf es schon einer gehörigen Portion Optimismus, an einen Erfolg des Experiments zu glauben. Bereits in den neunziger Jahren scheiterte ein Versuch, MTV als kostenpflichtiges Satellitenprogramm zu vermarkten. Nicht wenige Mitglieder der bisherigen MTV-Gemeinde reagierten jedenfalls erbost auf den neuen Geschäftskurs. „Eine bodenlose Frechheit“ oder „bin extrem angepisst“ – so einige der harmloseren Kommentare. Ein weiterer enttäuschter Liebhaber prognostizierte: „Ein Jahr, dann sind die pleite oder wieder öffentlich zu empfangen.“ Günter Herkel ■ 25 M 1– 2.2011 musikmedien Zeichen von Abschied Musikproduzent, Journalist und Buchautor Tim Renner über Angebot und Nachfrage, Verteidigungsstrategien und Perspektiven in der Musik(medien)branche M | Die meisten alten Geschäftsmodelle haben im digitalen Zeitalter ausgedient. Wieso tut sich gerade die Medienbranche so schwer mit dieser Erkenntnis? TIM RENNER | Die Medienbranche hat ein Problem: Ihre Kernumsätze kommen noch aus den analogen alten Modellen. Und die Hinwendung zu gänzlich neuen Geschäftsmodellen heißt, die alten analogen Modelle selbst mit anzugreifen. Das aber ist sowohl emotional schwierig – schließlich leben sie davon heute noch – als auch faktisch schwer vermittelbar für jeden Investor. M | In den meisten Industriebranchen gelten die großen Player als Techniktreiber und Avantgarde – Beispiel Automobilindustrie. In der Musikbranche scheint es eher umgekehrt zu sein … RENNER | Anders als die Automobilindustrie, braucht Medienproduktion keine Fabriken. In der Digitalisierung fallen sogar die Druckereien auf Dauer weg. Ergo treiben immer diejenigen am massivsten, die bei einer Veränderung des Geschäftsmodells am wenigsten zu verlieren haben. Am meisten wagen die Leute, die keine gigantischen Kataloge und große Werte hinter sich haben. Das ist so ähnlich wie im Journalismus: Ein digital versierter freier Journalist macht Projekte mit Netzzeitschriften und versucht, seinen eigenen Blog zu kapitalisieren, während derjenige, der top bezahlt, in einem großen Verlagshaus arbeitet, hofft, dass die alte Welt so lange erhalten bleibt wie nur irgend möglich. M | Die Branche wird von verschiedenen Seiten bedroht. Einmal durch die illegalen Tauschbörsen und Downloads, auf die sie mit Klagen und Bußgeldern reagiert. Hat diese Verteidigungsstrategie überhaupt eine Perspektive? RENNER | Nicht wirklich, denn nach den Regeln der Marktwirtschaft kann nur der- 26 M 1– 2.2011 jenige im Wettbewerb gewinnen, der ein Angebot hat, was mindestens so gut ist wie das der Wettbewerber. Unsere Branche – egal ob Print, Musik, Rundfunk oder Kino – muss begreifen, dass die Konkurrenz in diesem Fall die illegalen Angebote sind. Das ist zwar unfair und mag wahnsinnig gemein sein, aber es ist faktisch so. Und erst wenn ich ein legales Angebot mache, was mindestens so gut ist wie das, was der Konsument sich bereits illegal verschaffen kann, habe ich eine reale Chance, gegen das Illegale vorzugehen. M | Welche Chancen hat unter diesen Vorzeichen im digitalen Zeitalter das aktuelle Urheberrecht? RENNER | Man kann in zwei Richtungen denken. Man kann einerseits sagen: Das Urheberrecht und dessen Durchsetzung muss maßgeblich verschärft werden in dem Moment, wo sich freiheitliche Verbreitungswege wie das Internet etablieren. Oder man kann umgekehrt sagen: In dem Moment, wo viel mehr Leute Gestaltungsmöglichkeiten bekommen, müsste man eigentlich das Urheberrecht liberalisieren. Ich glaube, man denkt in die falsche Richtung, wenn man jetzt auch noch verschärfen will. Man sollte lieber darüber nachdenken, wie man sich den Realitäten stellen kann. Welche Wege gibt es, reales Tun zum legalen Tun zu machen, die Kreativität von möglichst vielen Menschen zu heben und nicht zu behindern. Gleichzeitig sollte aber auch darüber nachgedacht werden, wie eine faire Vergütung der Kreativen sicher gestellt werden könnte. Das sind doch die beiden Aktionsfelder, in denen eigentlich die Politik gefragt ist. Wie kann ich Kreativität forcieren und wie kann ich daraus eine Wertschöpfung machen? Und nicht: Wie kann ich den Konsumenten möglichst in seinem Tun behindern oder eben auch den Produzenten? Denn eine Verschärfung des Urheberrechts träfe natürlich auch den Produzenten. M | Zum Jahresbeginn hat MTV als erster Sender in Deutschland von Free auf Pay TV umgestellt. Ist das ein Zeichen von Stärke oder Schwäche? RENNER | Eher ein Zeichen von Abschied. MTV war ursprünglich ein extrem dominanter Musiksender. Der Rückzug auf das Modell eines reinen Pay-TV-Senders ist ein Eingeständnis, dass es nicht gelungen ist, eine Antwort zu finden auf das, was erst MySpace und dann Youtube gemacht hat. MTV hätte es gut angestanden, eine Rolle als Musikdatenbank zu entwickeln. Videoclips gibt es heute auf diversen Portalen. Insofern ist MTV als reiner Servicekanal für Musikvideos leider obsolet geworden und zieht daraus die Konsequenzen. Die Leute, die dort klassisch old-school-mäßig entweder Musikvideos in der Vorauswahl sehen wollen oder eben den angloamerikanischen Reality-Soap-Kram, die sollen halt zahlen. Das ist zwar konsequent, ist aber auch ein Weg rückwärts und der Abschied aus dem Relevant Set des Pop. M | Die Inhalte des angeblich so innovaten Pay-MTV: Ein paar überarbeitete Musikmagazine, ein paar neue Formate wie „Paris Hiltons BFF UK“, „16 & pregnant“ sowie die Kultklassiker „Pimp my ride“ und „Jackass“wer will für sowas zahlen. RENNER | Das klingt so ein bisschen wie das, was man hierzulande als Prekariatsfernsehen bezeichnet oder Unterschichtenfernsehen, nur halt auf jung. MTV kann da sehr schnell vor einem doppelten Problem stehen. Die angepeilte Zielgruppe dürfte nicht besonders zahlungskräftig sein. Andererseits hat diese Zielgruppe viel Zeit. Wer viel Zeit hat, der findet gerade im Internet Umgehungstechniken, um sich im Zweifel „16 & pregnant“ auch ohne zu zahlen, zugänglich zu machen. M | Angeblich sollen auch die MTV-OnlineAngebote teilweise kostenpflichtig sein. Kann das in Zeiten von Youtube, tape-tv und MySpace funktionieren? RENNER | Nein, ganz ehrlich, ich stehe bislang ein wenig ratlos vor dem Konzept. Ich verstehe das Konzept so, dass die MTV / VIVA-Gruppe über VIVA den Konsumenten anfüttern will. Er soll Appetit bekommen auf das, was bei MTV oder auf kostenpflichtigen Online-Flächen fortgeführt wird. Ich verstehe nur nicht ganz, wie das bei der real existierenden OnlineKonkurrenz funktionieren soll und ich versteh auch nicht, wie das bei der Zielgruppe funktionieren soll. M | Im Fernsehen wenden sich immer mehr User einer zeitsouveränen Nutzung zu, blen- musikmedien M | Die gegenseitige Abhängigkeit von Musikindustrie und Musikjournalismus ist bekannt. Wie beurteilen Sie den aktuellen Zustand des Musikjournalismus hierzulande? Ist er korrupter als andere journalistische Genres? Foto: Vision X RENNER | Ich glaube, dass die Musikpresse sogar unabhängiger und besser geworden ist. In der Breite kann sie mit den Anzeigen aus der Musikindustrie kaum mehr Geld verdienen, insofern besteht eine geringe Abhängigkeit. Auch die schicken Reisen, die ich noch als junger Musikjournalist erleben durfte zu irgendwelchen Interviews, sind lange vorbei. Diese indirekten Bestechlichkeiten gibt es nicht mehr. den mit ihren Festplattenrekordern Werbung aus. Was sollte die TV-Branche tun, um nicht die Fehler der Musikindustrie zu wiederholen? RENNER | Sie sollte meiner Meinung nach mehr und mehr Rechte generieren statt Rechte einfach nur aufführen. Das Erlösmodell rein über Werbung ist endlich. Teilweise wird das auch schon verstanden, wie der Fall „Starwatch“ bei der ProSiebenSat.1-Gruppe zeigt. Hier baut man ein eigenes Label auf, das zum Beispiel Musikrechte kontrolliert entwickelt monetarisiert. Dann die interaktionsbasierten Modelle – es gibt ja kaum noch eine StefanRaab- oder Reality-Show, die sich nicht schon fast allein durch Zuschauerpartizipation per Voting finanzieren kann. M | Ist das nicht unter journalistischen Gesichtspunkten teilweise problematisch? RENNER | Wenn der Kanal zunehmend zum Absatzmittler wird, ist das natürlich heikel. Wenn ein Medium nicht primär nur ein Informationsinteresse hat, sondern ein Vermarktungs- und Verkaufsinteresse, wie neutral kann dann noch die Berichterstattung sein? Man denke nur an Bild und Bild Online mit der ganzen Volksprodukt-Serie. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Man gibt dann auch Unabhängigkeit auf. M | Heute werden Pop-Bands und Sternchen per Castingshows inklusive Zuschauervoting erzeugt. Geht damit nicht ganz viel Authentizität verloren? RENNER | Ich glaube, man muss da trennen. Eine Casting-Show gibt einem natürlich das Gefühl, emotional sehr nah an dem Prozess der Werdung eines Stars teilhaben zu können. Man sitzt ja mit allen Katastrophen und Erfolgen, die der ver- meintliche Star hat, im TV praktisch neben ihm und entwickelt so eine emotionale Bindung. Diese Bindung ist allerdings eine emotionale Bindung nicht zu einem Musiker, sondern zu einem TV-Format. Das ist auch auf Dauer immer das Problem der Casting-Stars. Das heißt, dass die Emotionalisierung, die von Musik ausgeht, beim Konsumenten so lange hält, wie die Sendung nachwirkt. Ein Jahr später ist der meist schon komplett vergessen, der kleine CastingStar. Und das belegt ja: Es hat weniger mit Musik zu tun, sondern mehr mit einer cleveren TV-Auswertung. Musik wird hier zum Merchandise-Produkt einer TVSendung. M | Das schon totgesagte Digitalradio unternimmt jetzt mit DAB Plus offenbar einen letzten Anlauf. Im Zeitalter der Digitalisierung halten allerdings viele Experten einen eigenständigen Übertragungsweg für das Radio für anachronistisch. Ihre Beteiligung Motor FM, ist das die Radiozukunft: ein digitaler Spartensender, mit starker lokaler Anbindung, auf allen Transportwegen? RENNER | Die Begrenzung von Radio auf eine terrestrische Verbreitung wird tatsächlich obsolet. Solange der analoge Verbreitungsweg dominiert, was nicht mehr lange der Fall sein wird, ist es wahnsinnig wichtig, dass ich mir eine hohe lokale Kompetenz aneigne und möglichst beginne, Sparten zu besetzen. Die lokale Kompetenz macht mich standfest gegenüber dem zunehmenden Wettbewerb, den ich zwangsläufig via Internet bekommen werde. Die Sparte gibt mir die Möglichkeit einer stärkeren Expansion über meinen eigentlichen Kernmarkt hinaus, wenn ich vorher schon eine Spartenglaubwürdigkeit erworben habe. M | Die einstigen „Zentralorgane“ wie Rolling Stone oder Spex haben im vergangenen Jahrzehnt viel Auflage eingebüßt... RENNER | Die Musikpresse ist insgesamt kleinteiliger geworden. Es gibt viel mehr, nicht mehr nur die großen Blätter à la Musikexpress und Rolling Stone, sondern viele kleine Publikationen. Man hat eine Art Professionalisierung des Fanzine-tums erlebt in vielen Nischen. Besonders im Bereich des Gothic, der Publikationen für die schwarzen Kuttenträger, sind erstaunlich viele Publikationen unterwegs. Aber es ist halt mehr und mehr so ein Fan-Journalismus, wo Leute, die entweder kaum oder nur unter schwierigen Verhältnissen von ihrem journalistischen Tun leben können. Der sich selbst ausbeutende Fan oder eben der einer Lebensvision als Journalist hinterher läuft. Da zeichnet sich ein soziales Problem ab. M | Welche Perspektive hat die Musikpresse? Was müsste sie machen, um im digitalen Zeitalter weiter erfolgreich zu sein? RENNER | Musiktitel müssen sich gesamtheitlich als Musikmarken begreifen. Die Medienkonvergenz führt dazu, dass ich als Printmacher nicht nur Print denken kann. Es geht vielmehr darum, eine Kompetenz für einen bestimmten Musikbereich auszubilden und daraus lukrative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das Gespräch führte Günter Herkel ■ ➧ Tim Renner Tim Renner war von 2001 bis 2004 Vorstandschef der Universal Group Deutschland. Letzte Publikation: „Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm – Die Zukunft der Musikindustrie“ (akt. 2008) 27 M 1– 2.2011 film Kein Arbeitsplatzabbau bei Kinodigitalisierung In der dritten Verhandlungsrunde zwischen CinemaxX und ver.di über die Digitalisierung der Kinoprojektion und die Einführung von Kombikassen wurde eine Einigung erzielt. Damit wird durch verbindliche Tarifregeln sichergestellt, dass keine Arbeitsplätze abgebaut werden und, dass ein finanzieller Ausgleich an die betroffenen Mitarbeiter zu zahlen ist. Auf dieser Basis können dann die konkreten betrieblichen Vereinbarungen zur Umstellung der Arbeitsabläufe aufbauen. Für Kinovorführer wird beim Wechsel in einen anderen Arbeitsbereich über drei Jahre eine Ausgleichszahlung gezahlt, für die Arbeit an Kombikassen ist mit dem örtlichen Betriebsrat eine Zulage für die Kinomitarbeiter zu vereinbaren. Im Einzelnen ist für die Digitalisierung der Kinoprojektion vereinbart worden: • Wird die Projektion digitalisiert, erhalten die Vorführerinnen und Vorführer ein Weiterbeschäftigungsangebot im Kino. • Eine künftige Entgeltdifferenz wird über drei Jahre ausgeglichen. Im ersten Jahr wird das gleiche Entgelt gezahlt, im zweiten Jahr zu zwei Drittel und im dritten Jahr zu einem Drittel ausgeglichen. • Diese Regelung läuft bis Ende 2015. Für die Einführung der Kombikasse gilt als Rahmenregelung: Voraussetzung für den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Kombikassen ist, dass eine Betriebsvereinbarung die Zustimmung dazu gibt und darüber hinaus festlegt, • wie hoch die Zulage für die Arbeit an Kombikassen ist. • Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen. • Die Rahmenregelung zur Kombikasse ist bis Ende 2011 befristet. Damit seien für die Arbeitsplatzveränderungen „zuverlässige Mindeststandards für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei CinemaxX geschaffen“, erklärte der Tarifsekretär Matthias von Fintel. PM ■ 28 M 1– 2.2011 Vom Roten Teppich zu Hartz IV Finanzielle Situation von Schauspielern keinesfalls rosig Vom Roten Teppich zu Hartz IV. Für viele der 20.000 Film- und Fernsehschaffenden in Deutschland ist dies seit Jahren bittere Realität. Mit dem umstrittenen Änderungsgesetz zum Bezug von Arbeitslosengeld 1, das am 1. August 2009 in Kraft trat, wollte die Große Koalition ihnen unter die Arme greifen. Ob das Gesetz die Lage der Betroffenen verbessert, soll jährlich überprüft werden. Nach drei Jahren wird dann evaluiert. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Kritiker Recht behalten. Das Gesetz geht wohl an den spezifischen Bedingungen der Branche vorbei. Um dies mit eigenem Datenmaterial zu unterlegen, hat der Bundesverband Film von ver.di eine Umfrage gestartet. Bis zum 31. März können sich Filmschaffende unter http://umfrage.connexx-av.de beteiligen. Tatort-Kommissarin beim Arbeitsamt skandalisierte die Boulevardpresse und stellte Ulrike Folkerts als Sozialschmarotzerin hin. „Ich kann von meiner Gage bei den Tatorten gut leben. Auch wenn sie bei weitem nicht so hoch ist, wie die Zahlen, die mal verbreitet wurden,“ kontert die beliebte Schauspielerin. „Ich melde mich in der drehfreien Zeit beim Arbeitsamt, denn ich möchte später eine Rente bekommen, für die ich die lückenlose Beitragszahlung belegen muss.“ Tausende Filmschaffende ohne übertarifliche Gagen haben nicht das finanzielle Polster wie Ulrike Folkerts, Monate ohne Aufträge finanziell abzufedern. Arbeitslosengeld bekommen nur die wenigsten, obwohl alle einzahlen müssen. In letzter Sekunde wollte die Große Koalition ihre Situation verbessern. Auf Druck von Finanzminister Peer Steinbrück entstand jedoch ein kompliziertes Regelwerk, von dem die Vertreter der Kreativen sofort befürchteten, es gehe an den Interessen der Beschäftigten vorbei. Wer Arbeitslosengeld erhalten möchte, muss in zwei Jahren mindestens sechs Monate angestellt gewesen sein. Der sozialversicherungspflichtige Verdienst darf in den letzten 12 Monaten vor der Antragstellung nicht höher als 30.240 € brutto sein, was dem Jahres-Durchschnittsentgelt der abhängig Beschäftigten entspricht. Die Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der auch Beiträge bezahlt werden und sonst ALG I Foto: © demarco - Fotolia.com; Retusche: Petra Dreßler Tarifeinigung bei CinemaxX gewährt wird, ist allerdings doppelt so hoch. Die Dauer der einzelnen Beschäftigungsverhältnisse sollte sechs Wochen nicht überschreiten, wenn doch, kann dies bei einer einmaligen Überschreitung durch viele kurzfristige Engagements wieder ausgeglichen werden. Ein Kameramann, der an einem Spielfilm im Schnitt 15 Wochen arbeitet, müsste also 15 Wochen plus einen Tag aus anderen Verträgen zusammen bekommen. Die BEMA Forschungsgruppe an der Uni Münster befragte im Auftrag des Bundesverbands der Film- und Fernsehschauspieler im August/September 2010 dessen Mitglieder nach deren Erfahrungen. Danach sind nur 4,6 % der Betroffenen zusätzlich in den Genuss von Arbeitslosengeld gekommen 50,7 % der 700 Mitglieder des BFFS, die sich beteiligten, gaben aber an, in den letzten zwei Jahren weniger als sechs Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen zu sein. Fast 40 % der Schauspielerinnen und Schauspieler scheitern an der zweiten Hürde, die eine Befristung der Engagements auf höchstens sechs Wochen vorsieht, wobei sich hier vor allem Theaterengagements negativ auswirken. 68,1 % der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten weniger als 30.240 Euro verdient zu haben, womit sie immerhin die dritte Hürde des Reformgesetzes erfüllen. Gut ein Drittel der Betroffenen liegt darüber. Sie haben damit keine Chance ALG I zu erhalten, obwohl sie besonders viel eingezahlt haben. Die Leiterin der Studie, Prof. Dr. Andrea D. Bührmann, resümiert: „Unsere Studie zeigt, dass die finanzielle Situation von Schauspielern und Schauspielerinnen keinesfalls rosig ist. Öffentliche Wahrnehmung und Schauspieler-Realität liegen zumeist weit auseinander.“ Katharina Dockhorn ■ film Befristung ist realitätsfremd Nur wenige Anträge auf Arbeitslosengeld bewilligt Die Gesetzesänderung (Bezug von Arbeitslosengeld I / Änderung zum 1.8.2009 – neue Anwartschaftszeit nach §123 Abs. 2 SGB III) ist auch von ver.di gefordert worden, allerdings mit einer praxisnäheren und realistischer zu erfüllenden Ausgestaltung. Zu den Politikern, die an der vorliegenden Formulierung des Gesetzes mitgewirkt haben, gehört Angelika Krüger-Leißner, SPD, stellv. Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages und Mitglied im Sozialausschuss. M | Entsprechen die Erfahrungen der Schauspieler den Daten der ersten MonitoringRunde des Gesetzes? Foto: Pressefoto von a-k-l.info ANGELIKA KRÜGER-LEISSNER | Leider ja. Der erste Bericht liegt uns seit November 2010 vor und stützt sich auf Zahlenmaterial aus den ersten neun Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes. Es zeichnet sich ab, dass es an den Betroffenen vorbei geht. Von Kulturschaffenden, alle aus dem Bereich Film / Fernsehen, Bühne, wurden 429 Anträge gestellt, von denen nur 80 bewilligt wurden. Die geringe Zahl der Anträge erkläre ich mir damit, dass viele Künstler schon nach der Beratung in den Arbeitsagenturen verzichtet haben, weil sie erkannten, dass sie keine Aussicht haben ALG I zu erhalten. M | Sind auch die Hauptgründe für die Ablehnungen bekannt? KRÜGER-LEISSNER | Die Überschreitung der Jahresarbeitsentgeltgrenze spielte bei den Ablehnungen eher eine untergeordnete Rolle. Die Überschreitung der Befristung der einzelnen Arbeitsverhältnisse auf sechs Wochen war der Hauptgrund für die Ablehnungen, was alle Experten vorher befürchtet hatten. Kulturstaatsminister Bernd Neumann und ich hatten ja, weil wir die durchschnittlichen Arbeitszeiten kennen, für drei Monate plädiert. Arbeitsminister Olaf Scholz hatte sich für zwei Monate ausgesprochen. Nur Peer Steinbrück und der Haushaltsausschuss blieben hart, weil sie sonst Mehrausgaben für die Bundesanstalt für Arbeit in Höhe von bis zu 50 Mio. Euro fürchteten. M | Und wie viel Mio. wurden tatsächlich ausgegeben? KRÜGER-LEISSNER | In dem Untersuchungszeitraum wurden 2,4 Mio. Euro ausgezahlt. M | Wie geht es jetzt weiter? KRÜGER-LEISSNER | Ich habe mich im Januar mit dem Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Alt, getroffen, um einen Einblick zu bekommen, wie die Künstler beraten werden und um abzuklopfen, wie sie die Wirkung des Gesetzes einschätzen. Seine Behörde braucht einen größeren Pool an Zahlenmaterial, um besser argumentieren zu können, warum das Gesetz nicht greifen kann. Ich bitte daher alle Betroffenen, auch wenn es auf den ersten Blick für sie keinen Sinn macht, einen Antrag zu stellen. Nur so können wir erkennen, wo gezielt angesetzt werden muss. M | Wird es denn vor Sommer 2012 eine Gesetzesänderung geben können? KRÜGER-LEISSNER | Nach Gesprächen mit den Vertretern der Film- und Fernsehschaffenden möchte ich noch im ersten Halbjahr zu Eckpunkten für Gesetzesverbesserungen kommen. Dabei schließe ich ➧ Berlinale-Diskussion Zum Erfahrungsaustausch über dieses und alle anderen Themen lädt der Bundesverband Film von ver.di während der Berlinale ein. „Wege aus der Selbstausbeutung bei Film und Fernsehen“ ist die traditionelle BerlinaleDiskussion überschrieben. Karsten Aurich, Filmproduzent; Olla Höf, Cutterin, ver.di, Mitglied im Verwaltungsrat der FFA; Hans-Werner Meyer, Schauspieler, Vorstand Bundesverband Film- und Fernsehschauspieler; Alexander Thies, Vorstand Allianz deutscher Produzenten sowie ein Vertreter des Regieverbandes diskutieren im Salon Königin Luise im Opernpalais , Unter den Linden 5, Berlin, am 13. Februar 2011, von 11-14 Uhr über die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Am 12. Februar veranstaltet der Filmverband in ver.di traditionell das Filmfrühstück für seine Mitglieder, zu dem auch die befreundeten Filmverbände eingeladen sind. Es findet von 11 bis 14 Uhr an einem neuen Ort statt: in der Stadtklause (nähe Anhalter Bahnhof). eine Rückkehr zu der alten Regel, nach der in drei Jahren 360 Arbeitstage erbracht werden müssen, aus. In das Gesetzgebungsverfahren können wir dann Ende des Jahres gehen, wenn die Umfrageergebnisse von ver.di und der 2. Monitoring-Bericht vorliegt. M | Können Sie sich denn die ersatzlose Streichung der sechs Wochen sowie der 30.240 Euro-Grenze vorstellen, die Juristen sowieso für verfassungswidrig halten? KRÜGER-LEISSNER | Natürlich kann ich mir vorstellen, dass beides raus fällt. Insbesondere die Einkommensgrenze, schon allein, weil die Betroffenen ja auch bis zur Beitragsbemessungsgrenze einzahlen. Auch sonst wird ja nicht ausgeschlossen, wer vorher mehr verdient hat. M | Im Zuge der Diskussion 2009 hatten Sie auch mal laut nachgedacht, einfach auf die Pflicht-Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zu verzichten. Wäre dies ein gangbarer Weg? KRÜGER-LEISSNER | Das wäre eine Flucht vor dem Problem, aber keine Lösung gewesen. Wer wenig verdient, kann von den gesparten Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung bestimmt keine Polster anlegen, die ihn in Zeiten ohne Verdienst vor dem Abrutschen in Hartz IV retten. Es wäre auch rein rechtlich nicht zu machen und könnte eine Tür öffnen, die wir nicht wollen. Denn letztlich geht es doch darum hinzubekommen, dass Film- und Fernsehschaffende wie alle anderen Arbeitnehmer in Zeiten der Beschäftigung einzahlen und in Perioden der Arbeitslosigkeit von der Solidargemeinschaft profitieren. Gespräch: Katharina Dockhorn ■ 29 M 1– 2.2011 aktuell Lobende Erwähnung für Parodie von WDR-PRINT Der Bert-Donnepp-Preis / Deutscher Preis für Medienpublizistik des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises geht für das Jahr 2010 an Diemut Roether und Michael Ridder. Diemut Roether leitet die Fachkorrespondenz epd medien, Michael Ridder ist Redakteur dieser vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (Frankfurt) herausgegebenen Publikation. Die beiden Ausgezeichneten, so die Begründung der Jury, hätten in den vergangenen Jahren „immer wieder ihre Stimme erhoben, klare Positionen bezogen und medienpublizistische Akzente gesetzt, die in Erinnerung blieben und manchen forderten, den eigenen Standpunkt besser zu reflektieren und zu kommunizieren“. Eine Lobende Erwähnung sprach die Jury einem Kreis von freien Autoren des WDR zu, die unter der Schlagzeile „Auferstanden von den Quoten“ eine Parodie der WDR-Hauszeitschrift WDR PRINT veröffentlicht hatten. Mit ihrem „hintersinnigen Fake“, so die Begründung der Jury, hätten die Autoren einen „einfallsreichen und seriösen medienpolitischen Diskussionsbeitrag“ geleistet, der den Blick freimache auf eine mögliche Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und damit eine Denkübung leiste, „die in allen Sendern des öffentlich-rechtlichen Systems ernst genommen werden sollte“. Red. ■ Journalistensitz im rbb-Rundfunkrat bleibt frei ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg sowie die Landesverbände des Deutschen Journalistenverbandes DJV Berlin und JVBB bedauern, dass aufgrund der Kompromissunfähigkeit des Mini-Verbandes DJV Brandenburg der den Journalisten zustehende Sitz im Rundfunkrat des rbb in der beginnenden Amtsperiode unbesetzt bleiben wird. Nach § 14 (1) Zi. 6 des rbb-Rundfunkstaatsvertrags wird das journalistische Mitglied des Rundfunkrates „gemeinsam“ von ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg, dem DJV Berlin und dem DJV Brandenburg nominiert. In der letzten Legislaturperiode stellte, mit der Landesbezirksleiterin Susanne Stumpenhusen, ver.di die Vertreterin der Journalistengewerkschaften. ver.di und DJV Berlin haben, in Kooperation mit dem JVBB (insgesamt vertreten sie über 7.500 Journalisten in der Region) vergeblich versucht, mit dem DJV Brandenburg (letzte offiziell angegebene Mitgliederzahl: 359) zu einer Einigung über einen gemeinsamen Kandidaten zu kommen. Dessen Vorsitzender Hans Werner Conen beharrte darauf, in der nunmehr dritten Amtsperiode des rbb-Rundfunkrates müsse sein Verband die Nominierung vornehmen können. Die anderen Verbän- de argumentierten mit der Bedeutungslosigkeit des Mini-Verbandes, der im rbb so gut wie keine Aktivitäten aufweisen kann. Die im rbb stetig aktiven Verbände ver.di, DJV Berlin und JVBB sind der Ansicht, dass die Journalistinnen und Journalisten der Region im rbb-Rundfunkrat von jemandem vertreten werden müssen, der in der Region lebt und arbeitet. In einem ersten Anlauf hatten die drei Verbände sich auf einen Kandidaten geeinigt, der dem JVBB angehört. Bei der anschließenden Suche nach einem Kompromiss mit dem DJV Brandenburg präsentierten sie einen unabhängigen Kandidaten, der keinem der insgesamt vier Verbände angehört. Vorgeschlagen wurde Christian Böhme, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen. Darüber kam es jedoch mit dem DJV Brandenburg, vertreten durch Herrn Conen weder zu einer Einigung noch präsentierte dieser einen anderen Kompromisskandidaten. Die drei in der Region aktiven Verbände bedauern gegenüber dem Sender und seinem Rundfunkrat, dass es bis auf Weiteres keine Vertretung der Journalistengewerkschaften in diesem Gremium geben wird. PM ■ dju Hessen: Bilanz aus vier Jahren im Netz Bunter und jünger Der Landesvorstand der dju Hessen hat seinen Tätigkeitsbericht der vergangenen vier Jahre auf die Seite der dju Hessen gestellt. Der Bericht war Teil der Mitgliederversammlung am 30. Oktober und zeigt in mehreren Bereichen Veränderungen für gewerkschaftlich organisierte JournalitInnen auf. Benannt wird die Tendenz der hessischen Zeitungsverlage, aus der Tarifbindung auszusteigen, dem gegenüber gehen die klassischen Treffpunkte der schreibenden (und fotografierenden) KollegInnen im Ortsverein zurück. Auch die Arbeitsweise den Vorstands hat sich leicht verändert: 36 Newsletter informierten die Mitglieder und Interessierten, statt landesweiter Veranstaltungen setzte er auf regionale Diskussionsabende, das Mentorenprogramm und Kooperationen wurden fortgeführt. Mehr unter http://www.dju-hessen.de/ Red. ■ Medienfachbereich startet in Rheinland-Pfalz / Saar durch 30 M 1– 2.2011 Mit 18 „Neuen“ und im Durchschnitt acht Jahre jünger, so startet der Fachbereich 8 im Saarland nach seiner Mitgliederversammlung am 16. Oktober durch. Erstmals wurden neue Vorstandsmitglieder auch auf betrieblichen Mitgliederversammlungen nominiert – ein Novum im Fachbereich Rheinland-Pfalz / Saar. Kriterium für die Auswahl der Betriebe, die im Vorstand vertreten sind: es müssen dort spürbare gewerkschaftliche Aktivitäten stattfinden. Dem Fachbereichsvorstand gehören neben dem Saarländischen Rundfunk und seiner Enkelin Globe TV, der Privatsender Radio Salü und das Staatstheater an. Druckindustrie und Verlage – immer noch mitgliederstärkste Fachgruppe im FB 8 – sind durch die Betriebe Saarbrücker Zeitung, Westpfälzische Verlagsdruckerei, Fermedia und Krüger Druck und Verlag vertreten. Der Bereich Industrie wird durch den Reifenhersteller Michelin repräsentiert, der Verband der Schriftsteller Saar durch seinen Vorsitzenden. Dass wir viele Probleme zu stemmen haben war eine – allerdings nicht neue – Erkenntnis der Zukunftswerkstatt, die der neue Vorstand Mitte November durchführte. Tarifauseinandersetzungen beim Saarländischen Rundfunk, bei Globe TV, bei der Saarbrücker Zeitung, beim Staatstheater und weitere Sanierungen in Druckbetrieben, das sind die tarifpolitischen Herausforderungen für 2011. Die Tarifrunde 2011 beim Saarländischen Rundfunk soll mit einer Organizing-Kampagne begleitet werden. Inga Kulms ■ journalismus Stuttgart 21 im Medienspiegel Debatte über das Potenzial von Bürgermedien im digitalen Zeitalter Steigen im Zeitalter digitaler und sozialer Medien die Chancen für kritische Bürgermedien? Um Möglichkeiten und Grenzen solcher Alternativmedien kreiste eine Diskussion in Berlin, die im Januar beim „mediatuesday“ der Tageszeitung geführt wurde. Veranstalterin der Reihe ist die Linke Medienakademie. Die Auseinandersetzungen um das Bahnprojekt Stuttgart 21 fanden breiten Widerhall in den Medien, wenn auch mit einiger Verspätung. Erst nach dem harten Polizeieinsatz gegen die S21-Gegner am 30. September vergangenen Jahres stiegen die etablierten Medien voll in die Berichterstattung ein. Wie beim Konflikt um die Castor-Transporte spielten aber vor allem die von den Aktivisten selbst geschaffenen Medien eine überragende Rolle bei der Herstellung von Öffentlichkeit. „Oben bleiben, oben bleiben“ skandierten die S21-Gegner während der Montagsdemonstrationen vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. „Die etablierten Medien haben das Thema verschlafen, und sind erst aufgewacht, als massenhaft Bürger protestiert haben, als die Bürger massenhaft Leserbriefe schrieben und als viele Leser die Stuttgarter Zeitung oder die Stuttgarter Nachrichten abbestellt haben“, resümierte der Filmemacher und freie Journalist Hermann G. Abmayr. Ähnlich zurückhaltend habe auch der Südwestrundfunk anfangs agiert. Ausgerechnet die Redaktion „Eisenbahnromantik“, die normalerweise Bahnlinien im Schwarzwald oder in fernen Län- dern porträtiert, habe eine halbstündige Doku über S21 gedreht und so die öffentlich-rechtliche Informationspflicht eher zufällig erfüllt. Auch Abmayr hat das Thema filmisch aufgearbeitet. Unter dem Titel „Stuttgart steht auf“ stellte er das – wie es im Untertitel heißt – „Porträt einer neuen Demokratiebewegung“ vor. Darin analysiert er auch die Rolle der Medien im Konflikt um das Prestigeprojekt der baden-württembergischen Landesregierung. In diesem Film stellen einige Bürger den regionalen Medien kein gutes Zeugnis aus. Sie werfen ihnen vor, oft einseitig berichtet und die Leser schlecht informiert zu haben. Der Medienjournalist Daniel Bouhs teilte diese Auffassung. Zum Medienhype um S21 sei es erst gekommen, als „Wutbürger“ und Establishment aufeinanderprallten. Spätestens das beim Polizeieinsatz vom 30. September entstandene Bild des Seniors, der aus den Tränensäcken blutete, habe auch die Boulevardmedien aufgeschreckt. Richtig Angst hätten die politisch Verantwortlichen erst bekommen, als die S21-Aktivisten sich eigene Medien schufen. Erst Recht, nachdem diese Bürgermedien in Untersuchungsausschüssen oder bei den Schlichtungsgesprächen für die vorher vermisste Transparenz gesorgt hätten. Ob alte oder neue Medien, ob Flugblatt oder Internet – ohne eigene Kommunikationsmittel wäre Stuttgart nie Protesthauptstadt geworden. Neben den traditionellen Protestformen haben die S21Gegner auch die sozialen Medien für sich Foto: Kurt Walz Hermann G. Abmayr (Mitte) und Kameramann Felix Hugenschmidt auf der Montagsdemo am 18. Oktober 2010 im Stuttgarter Schlossgarten entdeckt. Die entsprechende FacebookGruppe zählte Mitte Januar bereits rund 100.000 „Freunde“. Ein Reflex auf die Unzufriedenheit vieler engagierter Bürger mit der Berichterstattung der etablierten Medien. Früher hieß es: Was in den Medien nicht vorkommt, findet nicht statt. Heute sind – die Digitaltechnik macht’s möglich – bei jedem Protest Kameras vor Ort, die ohne großen Aufwand das herstellen, was linke Medientheoretiker einst als „Gegenöffentlichkeit“ bezeichneten. So auch in Stuttgart, meinte Filmemacher Abmayr. An erster Stelle nennt er das so genannte „fluegel-tv“, benannt nach dem Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Mittels einer gegenüber dem Nordflügel aufgestellten Webcam wurden die Abrissarbeiten minutiös dokumentiert und weltweit im Internet übertragen. Auch die Medieninitiative CAM-S21 übertrug Bilder – etwa von der Besetzung des Südflügels – per UMTS-Funk live ins Netz. Dies geschah mit kleinen Kameras, die von den Aktivisten an Handys angeschlossen wurden. Gleichwohl sollte das politische Potenzial des Webs nicht überschätzt werden. Als Mittel der Organisation von Protesten gewinnt das Internet zwar massiv an Bedeutung. Als Mittel zur Politisierung und Bewusstseinsbildung taugt es jedoch nur bedingt. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Untersuchung der Forschungsgruppe Zivilgesellschaft am Wissenschaftszentrum Berlin. Weniger als 15 Prozent der befragten 1.500 Stuttgarter Bürger gaben demnach an, erst durch S21 politisiert worden zu sein. Demnach hatten vier von fünf Bürgern bereits vorher Protesterfahrungen gesammelt. „Als Mobilisierungsinstrument werden die neuen sozialen Medien immer wichtiger“, erklärte Projektmanagerin Britta Baumgarten. Als Musterbeispiel gelten ihr die Proteste im Wendland. „Dort wurde wirklich mit Twitter durchgegeben, wann der Transport welche Dörfer passiert hat, in welchen Camps noch Lebensmittel benötigt werden und solche Geschichten“. Hermann Abmayr glaubt an eine Wechselwirkung zwischen politischen Bewegungen und Neuen Medien. Dabei geht er medienhistorisch einige Jahrzehnte in die Hochzeit der Anti-AKW-Bewegung in Baden-Württemberg zurück. In den siebziger Jahren seien die Freien Radios im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um das Atomkraftwerk Wyhl entstanden. Jetzt habe die Bürgerbewegung Medien wie fluegel-tv oder CAM-S21 geschaffen. Diese Medien seien wichtig, allerdings nur, solange sie mit politischen Inhalten gefüllt werden könnten. „Ohne die Bereitschaft zum Protest, ohne den Widerstand der Bürger hätten diese Medien natürlich keine Funktion.“ Günter Herkel ■ 31 M 1– 2.2011 journalismus Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de Unheiliger Zensurversuch Popgruppe „Unheilig“ wollte Rezension gegenlesen Nicht nur Fotografen werden von Konzertveranstaltern drangsaliert, sondern neuerdings auch Rezensenten: Für den jüngsten Auftritt der erfolgreichen Popmusikgruppe „Unheilig“ in Bremen sollte der Weser-Kurier (WK) nur unter der Bedingung kostenlose Pressekarten erhalten, dass er seine Konzertkritik vor der Veröffentlichung einem „Unheilig“-Mitarbeiter vorlegen würde. Inzwischen will keiner mehr für diesen Zensurversuch richtig verantwortlich sein. Auf Anfrage von M behauptete „Unheilig“-Sprecherin Alexandra Dörrie, es habe sich um ein „Versehen“ und eine „Misskommunikation“ gehandelt. Der örtliche Veranstalter namens Revue-Konzerte habe die Rezension gerne gegenlesen wollen, habe sein Vorgehen aber nicht mit dem Management der Gruppe abgesprochen. „Wir autorisieren natürlich keine Konzertbesprechungen, weil das nicht dem Presserecht entspricht“, so die Sprecherin. Nach Informationen von M berief sich Revue-Konzerte aber sehr wohl auf eine Vorgabe des „Unheilig“-Managements. Auf Nachfrage wollte sich Revue-Chef Stefan Paul nicht dazu äußern, sondern verwies auf seinen Ansprechpartner Dirk Verseck von der Agentur Headline, der dem „Unheilig“Management „vorgekoppelt“ sei. Verseck wiederum, nach eigenen Worten „Booker“ der Musikgruppe, behauptet, das Gegenlesen sei nur „wünschenswert“, aber keine Bedingung für Pressekarten gewesen. Denn der ortskundige Revue-Chef Paul habe beim WK „ein bisschen Bedenken gehabt“: „Die zerreißen immer alles in der Luft“. Nach Informationen von M hing die Presseakkreditierung aber eindeutig davon ab, dass die Rezension an Verseck geschickt und vom „Unheilig“-Management freigegeben würde. Wer auch immer letztlich verantwortlich war: Der WK ließ sich auf den Zensurversuch nicht ein, sondern kaufte sich eine reguläre Karte und machte den Vorfall nach dem Konzert publik: „So etwas nennt man Zensur.“ Verseck und „Unheilig“ haben sich inzwischen beim WK entschuldigt. Dessen Konzertkritik war übrigens überwiegend positiv. Eckhard Stengel ■ 32 M 1– 2.2011 GRENZENlos Die Linke Medienakademie (LiMA) geht in die nächste Runde Vom 9. bis 13. März 2011 findet zum achten Mal die Akademie für Journalismus, Bürgermedien, Öffentlichkeitsarbeit & Medienkompetenz statt. Im vergangenen Jahr kamen fast 1.000 Menschen. 2002 hatte man mit 14 Leuten angefangen. Eine Erfolgsgeschichte. Links von der Mitte ist viel Gestaltungsraum für guten Journalismus und spannende Medienkonzepte. Die LiMA steht seit neun Jahren für den Anspruch, alternatives Denken, politische Haltung und gesellschaftliches Engagement mit Professionalität und Kompetenz zu verknüpfen. Im März findet sie wieder statt und wieder wird sie sich von anderen Kongressen darin unterscheiden, dass an die Stelle des „Frontalunterrichtes“ Formate treten, die alle Teilnehmenden zu mitarbeitenden, mitgestaltenden, mitdenkenden Beteiligten machen. Rund 200 Veranstaltungen – Workshops, Diskussionen, Werkstätten, Kurse, Trainings – werden stattfinden. Der Promifaktor ist inzwischen hoch und schon lange findet man auf der LiMA nicht mehr nur die „einschlägigen Verdächtigen“. Christoph Nitz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Linke Medienakademie e.V., beschreibt den Kongress als „Bildung im Event-Format“. Zu tief gestapelt, denn inzwischen ist die LiMA Ereignis und Prozess zugleich. In den vergangenen Jahren wurde sehr stark auf Regionalisierung und Verstetigung gesetzt. Regionalkonferenzen, kleinteilige Bildungsangebote vor Ort, Vernetzung auch außerhalb des Kongresses – rund 2000 Menschen nahmen all die damit verbundenen Chancen im vergangenen Jahr wahr. „Wir entwickeln uns in Richtung Bürgermedien, freie Radios, nachhaltige Kommunikationsstrategien im Web 2.0“, sagt Christoph Nitz. „Inzwi- schen haben wir Netzwerk Recherche als ständigen Partner gewonnen, NGOs bringen sich mit eigenen Ideen ein, unser LiMAunion camp hat die Kooperation mit der dju auf ein stabiles Fundament gestellt, die Idee der Partizipation und der Vernetzung trägt gute Früchte.“ Das Motto der LiMA 2011 ist „GRENZENlos“: Nichts ist heilig, alles kann auf den Prüfstand, in allen Bereichen der Kommunikation werden neue Ideen gebraucht. Grenzenlos meint aber auch, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen Medien verschwinden oder neu definiert werden müssen. Hybride Formen entstehen, neue Formate werden entwickelt, andere unterliegen einem gewaltigen Transformationsprozess. Vernetzung ist eine Möglichkeit zu bestehen, aber sie schafft zuerst einmal kreatives Chaos. Gleichzeitig ist Vernetzung die einzige Chance, sich gegen den Mainstream aufzustellen und klugen Journalismus zu machen. An der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wird im März versucht, möglichst viele Menschen durch möglichst gute Bildungsangebote zu befähigen, diesen Prozess mitzugestalten. Bei der 8. LiMA kann man so vermeintlich einfache Dinge wie „Visualisierung am Flipchart“ lernen, man kann sich über gute open-source-Produkte informieren, Layout-Essentials vermittelt bekommen, Grundlagen im Fundraising erwerben, über Management und Steuerung politischer Kampagnen diskutieren, im Workshop erfahren, wie Gewerkschaften eine gute Pressearbeit in Zeiten von Arbeitskämpfen machen können. Aber alle Beispiele geraten zur bloßen Aufzählung. Klug machen kann man sich unter www.linke-medienakademie.de, anmelden auch. Kathrin Gerlof ■ journalismus Standbein halbrechts Umstrittenes Anzeigenblatt sucht Journalisten für Mini-Bezahlung Die Situation freier Journalisten ist auch in Thüringen oft prekär. Für manche könnte deshalb das Jobangebot des Arnstädter Stadtechos durchaus attraktiv sein – trotz Dumpinglohn. Der Haken: Das Anzeigenblatt ist heftig umstritten. Ein Jobangebot wie viele andere? Ende 2010 suchte das Arnstädter Stadtecho auf der Internet-Börse der Arbeitsagentur einen Journalisten. Mit eigenem Pkw sollte er „zur Kundenbetreuung und zur Erreichung der Terminorte“ (Originaltext der Anzeige) zu Presseterminen fahren, recherchieren, Artikel verfassen und fotografieren. Die Stelle war als geringfügige Beschäftigung oder Mini-Job mit 20 Stunden pro Woche ausgewiesen und mit einem Stundenlohn von fünf Euro dotiert. Lohndumping oder ein Missverständnis – Herausgeber Stefan Buchtzik hat dazu einiges zu sagen, will jedoch nicht zitiert werden. Die Arbeitsagentur bestreitet ein Versehen. Der zuständige Mitarbeiter habe sich genau an eine E-Mail des Arbeitgebers gehalten, bekräftigt AgenturSprecherin Lydia Gebauer. Allerdings hätte ihm bei der Dateneingabe auffallen müssen, dass Anforderung und Entlohnung nicht zusammenpassen, räumt sie ein. Unterbezahlungen gehören für freie Journalisten in Thüringen oft zum Alltag, Honorare von 15 Cent pro Druckzeile und zehn Euro pro Foto sind nicht ungewöhnlich. Den Tageszeitungs-Markt teilen sich im Freistaat die Verlagsgesellschaften HofCoburg-Suhl und die WAZ-Mediengruppe, die je drei der sechs Tageszeitungen herausgeben. Bei beiden ist es üblich, Texte und Fotos titelübergreifend in Print- und Onlineausgaben zu nutzen – die Freien erhalten dafür keinen Cent. Wenn sie überhaupt einen Auftrag ergattern, denn der Markt ist eng. Ein 20-Stunden-Job könnte da ein sicheres zweites Standbein sein, vor allem für Quereinsteiger, denen Veröffentlichungen oft wichtiger sind als eine tarifgerechte Bezahlung. Doch hinter der Jobanzeige steckt mehr. Das Arnstädter Stadtecho gilt als Sprachrohr der nationalen und erzkonservativen Wählergemeinschaft „Pro Arnstadt“. Seit 1996 stellt sie in der 25.000Einwohner-Stadt den Bürgermeister. Auch Herausgeber Buchtzik sitzt für „Pro Arnstadt“ im Stadtrat und fungiert zudem als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Das Stadtecho versteht sich als „Stadt- und Heimatzeitung für Arnstadt und Umgebung“, so der Untertitel. Einmal monatlich landen 20.000 Exemplare kostenlos und ungefragt in den Arnstädter Briefkästen. Gewerbetreibende und soziale Einrichtungen der Stadt werben in der Zeitung oder präsentieren sich in redaktionellen Beiträgen und Interviews – trotz eines Boykottaufrufes von Linken und Antifaschisten. Allerdings ist dem Blatt, ebenso wie Bürgermeister Hans-Christian Köllmer, offener Rechtsextremismus nicht nachzuweisen. Vielmehr bewegt es sich in einer Grauzone, benutzt immer wieder Versatzstücke aus Rechtspopulismus, Heimattümelei, Geschichtsrevisionismus und steht fragwürdigen Personen, Organisationen und Ansichten nah. Analysen auf der jüdischen Internetseite hagalil oder dem NPD-Infoblog des Journalisten Patrick Gensing bestätigen diesen Eindruck. Da wäre die Nähe zur Bürgerbewegung „Pro Deutschland“, einer rechtspopulistischen Gruppierung. 2007 stellte das Verwaltungsgericht Hamburg klar, dass „hinreichend wichtige Anhaltspunkte den Verdacht begründen, dass die Vereinigung Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung entfaltet“. Die Pro-Bewegung habe sich „im internationalen Kontext der Rechtspopulisten und Rechtsextremisten als aktiver Partner der europaweiten ‚Anti-Islamisierungskampagne’ etablieren können“, beantwortete die Bundesregierung im Oktober 2010 eine kleine Anfrage der SPD. Im März 2010 lag dem Stadtecho eine vierseitige „Sonderbeilage zu den Vorwürfen gegen Pro Arnstadt und Bürgermeister Köllmer“ bei, die als Anzeige deklariert war. Vorausgegangen war ein Versuch von SPD und Linke im Stadtrat, den Bürgermeister abzuwählen. Sie enthält einen auch von Köllmer unterzeichneten offenen Brief an Thilo Sarrazin. Da- rin dankt die Gruppierung Sarrazin für sein „starkes Rückgrat“, verurteilt das „An den Pranger stellen“ durch „Möchtegernpolitiker und die linke Presse“ sowie die „Gleichschaltung der Medien“. Ebenfalls in dieser Ausgabe: das Programm von „Pro Deutschland“. Im Internet kursiert eine Video-Aufzeichnung mit weiteren Hinweisen. Die sechs Youtube-Clips zeigen den langjährigen Stadtecho-Herausgeber, Hans-Joachim König, bei einem Pro-DeutschlandStammtisch im Februar 2010 in Berlin. Bundesvorsitzender Manfred Rouhs bescheinigt dem Stadtecho darin, einen „wesentlichen Beitrag“ zur „politischen Bewusstseinsbildung in Arnstadt“ zu leisten. Antifaschisten machen zudem Kontakte aus zu bekannten Arnstädter Neonazis und zur „neuen Rechten“, wie dem Publizisten Joachim Siegerist, der häufig für das Stadtecho schreibt. Anke Engelmann ■ Anzeige 33 M 1– 2.2011 journalismus dju lud an der Uni Leipzig zu Workshops und Vorträgen ein Berufsorientierung bieten, Nachwuchsjournalisten und junge Freie beraten und ganz nebenbei in eigener Sache werben – die „Fuß-fassen-Tour“ der dju richtet sich mit viel Nutzwert an Schüler und Studenten. Zur Auftaktveranstaltung am 21. Januar in der Universität Leipzig erschienen auf Einladung der ver.di-Hochschulgruppe und des Fachschaftsrates über 40 angehende Journalisten und Schülerzeitungsredakteure. Einen ganzen Nachmittag lang diskutierten sie gemeinsam mit dju-Referenten in verschiedenen Workshops und auf dem Podium. Die Jugendpresse Deutschland und die Jugendpresse Sachsen unterstützten die Ehrenamtlichen des dju-Nachwuchsprojekts bei der Organisation. Klaus Schrage, Betriebsrat und Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten, lieferte zunächst einen kurzweiligen Überblick über den Zustand der Branche. Er berichtete von der wachsenden Kluft zwischen festen und freien Mitarbeitern, von der aktuellen Tarifrunde und den anvisierten Kürzungen, die vor allem junge Journalisten treffen. Sein Fazit: Journalismus ist nach wie vor ein Traumjob – doch der Nachwuchs sollte sich auch der Veränderungen und Pervertierungen des Marktes bewusst sein. Die anschließenden Workshops richteten sich sowohl an Berufseinsteiger, die in Leipzig bereits Journalistik studieren, als auch an Schüler, die noch keine konkreten Studienpläne haben. ver.di-Referent Gunter Haake informierte die jungen Freien etwa über das Thema soziale Sicherung. Gundula Lasch, selbst freie Journalistin aus Leipzig, gab ihnen Tipps zu Auftragsakquise und Selbstmarketing. Den Schülern und Studenten mit einem eher vagen Berufsziel standen schließlich Susanne Stracke-Neumann, freie Journalistin aus Berlin, und der Journalistik-Student Jonathan Fasel Rede und Antwort: Wie komme ich an ein Praktikum? Was sollte ich studieren? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich? Die Referenten waren begehrt und die WorkshopZeit zu knapp bemessen. Der Bedarf nach nutzwertiger Information ist also vorhanden, die „Fuß-fassen-Tour“ wird weiterziehen. fra ■ 34 M 1– 2.2011 Kampf um Journalistik Am Leipziger Institut schlagen Strukturdiskussionen hohe Wellen Schon vor drei Jahren hatte der Leipziger Studiengang Diplom-Journalistik Federn lassen müssen, als ihm durch die BolognaReform das Grundstudium abhanden kam (M 8 – 9 / 2007). Jetzt tobt am Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Kampf um den von Michael Haller im Herbst 2010 geräumten Lehrstuhl. weitung nutzen und warnten vor dem Austrocknen des Journalistik-Studiums. dju-Bundesgeschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen erklärte den geplanten „Kahlschlag“ als „nicht nachvollziehbar“ und bezweifelte, dass so eine fundierte Journalistenausbildung möglich sei. In einem Offenen Brief reagierten bisher rund 100 Absolventen des Leipziger Journalistik-Studiums aus DDR- und Nachwendezeiten „mit Entsetzen“ auf die Kürzungspläne (www.trice.de/2011/01/23/offenerbrief-journalistik/). Allerdings sind in den Kommentaren auch Kritikpunkte zu lesen, die schon in der „Richtigstellung“ des Institutsrats (www.kmw.uni-leipzig.de ) angesprochen wurden: Die gut ausgestattete Journalistik bringe sich zu wenig in die vom Sparzwang diktierte Strukturdiskussion des Instituts ein und habe durch innere Kämpfe, Schroffheit nach außen und Querelen mit Studierenden ihr Image beschädigt, arbeite nun aber mit „öffentlichen Kampagnen und Lobbyingaktivitäten“. Die scheinen – vorerst – Erfolg zu haben. Die Entscheidung des Fakultätsrats über das Profil des Instituts, für den 25. Januar an- Der Institutsrat hatte vor Weihnachten beschlossen, den Lehrstuhl in eine Juniorprofessur umzuwandeln und stattdessen eine Professur für Gesundheits- und Umweltkommunikation einzurichten. Die Studentenzahl für den Journalistik-Master soll von 44 auf 20 und die bisher 5,75 Assistentenstellen auf eine reduziert werden, wie den Mitarbeitern Anfang Januar bekannt wurde. Dafür soll das Institut Forschung und Qualifizierung des eigenen Nachwuchses verstärken. Der JournalistikMaster ist nämlich ein nicht-konsekutiver Studiengang und rekrutiert seine Teilnehmer nicht aus den Bachelor-Absolventen des Instituts, sondern aus Fächern, die früher zum Kanon des Zweitfachs gehörten. Gleichzeitig entstand ein MasterStudiengang „Hörfunk“, in dem Rüdiger Steinmetz die Institutsstudenten beim Unradio „Mephisto 97,6“ willkommen hieß. Der Master ist nicht in der Journalistik angesiedelt, sondern in der Medienwissenschaft. Er soll künftig als Master Medienwissenschaft und Medienpraxis mehr Studierenden Platz bieten und die Radioausbildung ganz übernehmen. Der verbliebene Journalistik-Professor Marcel Debatte im Fakultätsrat über den Umbau der JournalistenMachill, Haller-Vertreter ausbildung am 25. Januar – Entscheidung noch offen Foto: dpa / Jan Woitas Fuß fassen auf Tour Martin Welker, sowie Mitarbeiter und Studierende der Journalistik protestierten öffentlich gegen die Sparpläne zugunsten der Abteilung Public Relations / Kommunikationsmanagement, die von Institutsdirektor Ansgar Zerfaß und Dekan Günter Bentele geleitet wird. Machill und Haller kritisierten, die PR-Professoren wollten die Vakanz zur Machtaus- gesetzt, wurde von Dekan Bentele vertagt. Jetzt geht die Diskussion zurück in den Institutsrat, an der dann auch die dort nicht vertretenen Journalistik-Professoren Machill und Welker teilnehmen werden. Verlangt wird ein Alternativvorschlag zu den bisherigen Strukturideen. Susanne Stracke-Neumann ■ recht Kein Burgfrieden Urteil um Fotoaufnahmen im Schlösser-Streit nicht eindeutig Im sogenannten „Schlösser-Streit“ hat der Bundesgerichtshof der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) in Teilen Recht gegeben. Demnach darf die SPSG die „ungenehmigte Herstellung und Verwertung von Foto- und Filmaufnahmen der von ihr verwalteten Gebäude und Gartenanlagen zu gewerblichen Zwecken untersagen“. Dennoch war das Urteil nicht eindeutig. Denn dies gilt nur, wenn die SPSG Eigentümerin der Gebäude und Gartenanlagen ist und die Aufnahmen von ihren Grundstücken aus hergestellt worden sind. fungsgericht zurücküberwiesen. Dort soll geklärt werden, ob die Stiftung Eigentümer oder lediglich Verwalter der Schlösser und Gärten ist. Träger der Stiftung sind die Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie der Bund. „Dass der Staat jetzt auch noch von freien Fotografen eine Gebühr Keine Schlösser-Fotos mehr auf Seiten von Bildagenturen! Die SPSG verlangt von Fotografen und Agenturen Gebühren, wenn sie Fotos kommerziell verwerten, auf denen Anlagen zu sehen sind, die von der Stiftung verwaltet werden. Dies betrifft mehr als 150 historische Bauten und rund 800 Hektar Gartenanlagen in Berlin und Brandenburg – darunter die Schlösser Sanssouci, Charlottenburg und Rheinsberg. Dazu hatte die SPSG eigens „Richtlinien“ für Foto-, Film- und Fernsehaufnahmen erstellt. Dort wird ein „Nutzungsentgelt“ gefordert: „Bei der Vereinbarung des Nutzungsentgeltes ist von den bei der Stiftung geltenden Tarifen auszugehen. Die Tarife erlässt der Generaldirektor der Stiftung.“ Konkret hatte der Bundesgerichtshof in drei Fällen unterschiedlich geurteilt. Die Klage der SPSG gegen die Fotoagentur Ostkreuz (V ZR 45/10) wurde an das Beru- verlangen kann, wenn sie Fotos anfertigen, kann nicht im Interesse der Allgemeinheit sein“, sagte dju-Bundesgeschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen. Die Stiftung erhalte durch die Vermarktung von Fotosund Filmaufnahmen der Schlösser und Gärten zudem kostenfreie Werbung, deren Gegenwert nicht bezifferbar ist. „Sollte es letztendlich darauf hinauslaufen, dass Fotografen dafür zahlen müssen, können wir als Gewerkschaft den Kolleginnen und Kollegen nur abraten, in diesem Rahmen Aufträge anzunehmen“, stellte MaercksFranzen fest. Die ohnehin niedrigen Fotohonorare ließen die Zahlung einer „FotoGebühr“ an die Stiftung nicht zu. Im zweiten Fall (V ZR 46/10) urteilte der Bundesgerichtshof, dass das Eigentum der Klägerin festgestanden habe. Der Beklagte hatte eine DVD über Potsdam angefertigt und gewerblich vertrieben. Nicht durchsetzen konnte sich die Stiftung mit ihrer Klage (V ZR 44/10) gegen eine Online-Plattform, auf der Fotografen und Fotoagenturen Bilder vermarkten. Die Beklagte habe die Aufnahmen nicht selbst angefertigt und könne ihnen auch nicht ansehen, ob sie mit oder ohne Genehmigung entstanden sind. sil ■ Beobachtung rechtswidrig Verfassungsschutz durfte Daten nicht weitergeben Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfVS) kassierte gleich zwei juristische Niederlagen gegen den Journalisten Friedrich Burschel. Ein knappes Jahrzehnt war der Journalist vom Verfassungsschutz (VS) beobachtet worden. In seiner Akte waren neben Artikeln zu antifaschistischen und antirassistischen Themen aus unterschiedlichen Zeitungen auch Demonstrationsanmeldungen aufgelistet, beispielsweise zu einem Ostermarsch in Weimar. Ein Negativvotum des VS hatte 2007 dazu geführt, dass Burschel die schon gewährte Akkreditierung zum G8-Gipfel in Heiligendamm wieder entzogen wurde. Der VS hatte sich dabei auf die Erkenntnisse in der Akte gestützt. Schon im Frühjahr 2009 hatte das Verwaltungsgericht Köln entschieden, dass das BfVS mit der Abgabe des Votums rechtswidrig gehandelt hatte. Die gleiche Kammer empfahl dem Amt im Dezember, sämtliche über Burschel gesammelten Daten zu löschen und seine Beobachtung einzustellen. Das BfVS nahm den Vorschlag an. „Die Stigmatisierung des Klägers zum gefährlichen Linksextremisten fiel vor Gericht wie ein Kartenhaus zusammen“, kommentierte der Kieler Rechtsanwalt Alexander Hoffmann, der Burschel vertreten hatte, den Ausgang der Klage. Burschel zeigt sich gegenüber M über den juristischen Erfolg sehr erleichtert. „Für mich hat das Urteil zur Folge, dass ich mich nicht mehr einem Hintergrundverdacht ausgesetzt sehe, der mein berufliches Leben enorm eingeschränkt hat. Zweimal habe ich auf indirektem Wege einen Job durch diesen Stempel ‘linksextrem’ eingebüßt“, erklärte der Publizist, der bei seiner Klage von ver.di unterstützt worden ist. Mit Verweis auf das VS-Dossier war Burschel im Focus und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Extremist diffamiert worden. Der Journalist sieht in dem Urteil auch ein Signal über seinen individuellen Fall hinaus: „Das Gericht hat sehr deutlich auf das Grundgesetz und Verfassungsgerichtsurteile rekurriert und festgestellt, dass Demonstrationsanmeldungen und zugespitzte journalistische Texte keine Beobachtung rechtfertigen.“ Peter Nowak ■ 35 M 1– 2.2011 recht Zeit abgelaufen für Total Buy-Out Gewerkschaften obsiegten gegen AGB des Zeit Verlages mediafon-Ratgeber-Buch für Selbstständige Mit seinem 220-seitigen „Ratgeber Selbstständige“ hat mediafon, das ver.di-Beratungsnetz für Selbstständige, jetzt ein Schlüsselbuch im doppelten Sinne herausgebracht: Es enthält alle Haupttexte des Online-Ratgebers (www.mediafon-ratgeber.de) – also alle wesentlichen Informationen, die Selbstständige im beruflichen Alltag brauchen. Spätestens Mitte des Jahres soll das Buch dann auch der Schlüssel werden, um ein Vielfaches an vertiefenden Informationen in der Internetversion aufrufen zu können. „Nicht-Mitglieder der ver.di werden damit stärker an der Finanzierung des Ratgebers und des Beratungsnetzes beteiligt“, begründet mediafon-Geschäftsführer Gunter Haake den Schritt, den Online-Ratgeber zukünftig mit Passwörtern zu schützten, die sich im gedruckten Werk finden lassen. Der Hauptgrund, das Buch herauszugeben, sei jedoch, „dass Solo-Selbstständige aller Berufe das notwendige geschäftliche Grundwissen nun auch ohne IT-Hardware erschließen können“. Tatsächlich bietet das neue Werk des Autors Goetz Buchholz einen gewohnt leicht lesbaren und gleichzeitig umfassenden Überblick über alle zentralen Fragen. Etwa zu Steuern und Sozialversicherung, Kalkulation und Kooperationen, Alltagsfragen und Urheberrecht. Goetz Buchholz: Der Ratgeber Selbstständige Berlin: mediafon 2011 ISBN 978-3-9814091-0-9 Das Buch kostet 25 Euro, für ver.di-Mitglieder 5 Euro; die (Bestell-)Details sind unter www.mediafon.net veröffentlicht 36 M 1– 2.2011 Umfangreich eingeräumte Nutzungsbedingungen, abgegolten mit einem einmaligen Pauschalhonorar sind ungültig – zu diesem Ergebnis kam bereits im Juni vergangenen Jahres das Landgericht Hamburg (Az. 312 O 224/10). Aber erst im Dezember wurde das Urteil versandt – und dort wurde deutlich, dass die Richter der Argumentation von dju in ver.di und DJV komplett gefolgt sind. Die Gewerkschaften hatten gegen die Verwendung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Zeit-Verlages (Die Zeit, Zeit Magazin, Zeit online) eine einstweilige Verfügung erwirkt. Nach dem Urteil darf der Verlag nicht von den freien Autoren verlangen, dass sie gegen ein einmaliges Pauschalhonorar umfänglich ihre Rechte abtreten. Dies hatte der Verlag sogar für Beiträge verlangt, die in der Vergangenheit erschienen waren. Dies ist nach Ansicht des Gerichts unwirksam: „Eine solche Klausel, mit der durch die erste und einzig gezahlte Vergütung alle Nutzungen und Verwertungsrechte – einschließlich des Rechts zur Übertragung – durch die Antragsgegnerin selbst oder Dritte abgegolten sind, widerspricht dem gesetzlichen Leitbild, wonach der Urheber ausnahmslos an jeder Nutzung seines Werkes zu beteiligen ist.“ Es ist ebenfalls unzulässig, die Rechte weltweit für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist zu fordern. Nach einem Urteil des Bundesge- richtshofes (BGH) müssen die Interessen der Urheber bei der Vergütung angemessen berücksichtigt werden. Der BGH bezog sich hierbei zwar auf Übersetzer, aber letztlich nicht nur auf diese Berufsgruppe, es nannte sie im Urteil Urheber. Der Zeit-Verlag hatte argumentiert, Textautoren könnten anders als Übersetzer eine Vielzahl von Beiträgen zum gleichen Thema verfassen und verschiedenen Verlagen anbieten. Hier zeigte das Landgericht Hamburg, wie gut die Richter die tatsächlichen Marktverhältnisse kennen: Dies sei zwar grundsätzlich richtig, „nach Erfahrung der Kammer aber keineswegs üblich, was sich nur so erklären lässt, dass Verlage nicht daran interessiert sind, einen bereits veröffentlichten Artikel geringfügig abgeändert als ‚Zweitverwerter’ noch einmal erscheinen zu lassen.“ Würde der Artikel im größeren Umfang geändert, sei der Arbeitsaufwand für den Autor mit einer Neuerstellung vergleichbar. Ebenso unzulässig ist der Ausschluss des Auskunftsanspruchs, wo der eigene Beitrag durch den Verlag oder sogar durch Dritte verwendet wurde. „Das Urteil bestätigt erneut unsere Rechtsauffassung und stärkt die freien Journalistinnen und Journalisten“, sagte Ulrike Maercks-Franzen, dju-Bundesgeschäftsführerin. Es ist zu erwarten, dass es auch auf künftige Urteile zu zweifelhaften AGB Einfluss haben wird. Silke Leuckfeld ■ Verfassungswidrig Die Durchsuchung der Räume des Hamburger Radiosenders FSK und die Sicherstellung von Redaktionsunterlagen stellen einen Eingriff in die Presse- und Rundfunkfreiheit dar und waren somit verfassungswidrig (Aktenzeichen 1BvR 1739 / 04 und 1BvR 2020 / 04), erklärte das Bundesverfassungsgericht am 5. Januar. Am 25. November 2003 verschafften sich zwei Hundertschaften Polizei, Staatsanwaltschaft und Staatsschutz Zutritt zu den Räumen des lokalen Radiosenders und riegelten ihn einen Nachmittag lang von der Außenwelt ab. Mitarbeiter des Senders wurden daran gehindert, ihrer Arbeit nachzugehen. Anlass für die Durchsuchung war ein Telefon-Interview, das ein FSK-Redakteur mit einem Polizeipressesprecher geführt und ohne dessen ausdrückliches Einverständnis aufgezeichnet und gesendet hatte. Sowohl in der Entscheidung der Durchsuchung als auch in ihrer Prüfung durch die Hamburger Gerichte, so das Bundesverfassungsgericht weiter, sei keine tragfähige Beurteilung der Verhältnismäßigkeit des Eingriffes zu erkennen gewesen. Der Fall wird nun an das Amtsgericht zurückverwiesen. Red. ■ internationales Neue Mediengewerkschaft Schweiz: Fusionskongress von Kommunikation und comedia in Bern In der Schweiz ist eine neue Gewerkschaft entstanden. Am 3. Dezember 2010 haben 300 Delegierte der Gewerkschaften Kommunikation und comedia auf einem Fusionskongress im Stade de Suisse in Bern die Gewerkschaft Medien und Kommunikation syndicom gegründet. syndicom ist mit rund 47.000 Mitgliedern eine der drei größten Gewerkschaften im Schweizerischen Gewerkschaftsbund, SGB. Sie vereint Arbeitnehmende in den Sektoren Logistik (Branchen: Post, KEP, Mail, Verkehr / Infrastruktur), Telecom (Branchen: Telecom, IT, Call Center, Telekommunikationsgewerbe) und Medien (Branchen: Grafische Industrie und Verpackungsdruck, Buch und Medienhandel, Presse und elektronische Medien, visuelle Kommunikation). Die neue Gewerkschaft verfügt auch über eine erneuerte, effizientere und bes- ser für den Wandel der Branchen gewappnete Struktur – dank mehr Präsenz in der Fläche. Denn syndicom ist seit dem 1. Januar in nicht weniger als 17 Regionalsekretariaten präsent (bisher waren es 9 bei der Gewerkschaft Kommunikation und 5 bei comedia). Zunächst wurde ein Kopräsidium gewählt: Es besteht in den nächsten drei Jahren aus Alain Carrupt, bisher Zentralpräsident Gewerkschaft Kommunikation, und Danièle Lenzin, vormals Kopräsidentin comedia. Auf dem Gründungskongress verabschiedete syndicom ihr Leitbild und setzte erste Meilensteine für die Zukunft. syndicom wird sich entschieden für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Branchen, gegen die Aushöhlung des Sozialstaates und gegen die Auswüchse einer neoliberalistischen Wirtschaft und Politik einsetzen. In Resolutionen forderte die neue Gewerkschaft zudem Lohn- erhöhungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Swisscom, ein Nein zum aktuellen – ungenügenden – Entwurf des Jugendförderungsgesetzes in der Schweiz sowie die Verpflichtung zur Solidarität mit Erwerbslosen und Ausgesteuerten. syndicom wird zudem im Rahmen von «20 Jahre Frauenstreik» am 14. Juni 2011 ein Zeichen setzen. Paul Rechsteiner, Präsident des SGB, begrüsste die neue Gewerkschaft als starke Kraft in der Schweizer Sozialpolitik. Philip Jennings, Generalsekretär von UNI Global Union, wünschte der neuen Gewerkschaft im Namen der 20 Millionen Mitglieder in 150 Ländern und 900 Gewerkschaften viel Erfolg. „Wir wollen uns gegenseitig versprechen, die Arbeitswelt zu verändern. Es braucht neue Spielregeln, in der Schweiz und auf der ganzen Welt! Diesen Kampf kämpfen wir gemeinsam!“, sagte er auf dem Gründungskongress. www.comedia.ch ■ Anzeige Lukaschenko verstärkt den Druck In Weißrussland ist Präsident Alexander Lukaschenko nach seiner umstrittenen Wiederwahl am 19. Dezember 2010 vermehrt gegen unabhängige Journalisten vorgegangen. Nach Protesten gegen den offiziellen Ausgang der Wahl nahm die Polizei in der Hauptstadt Minsk zahllose Demonstranten fest. Auch viele Journalisten, die über die Kundgebung berichteten, wurden Opfer der staatlichen Willkür. Der weißrussische Journalistenverband BAJ veröffentlichte die Namen von 25 Reportern, die nach dem 19. Dezember für mehrere Tage inhaftiert wurden – unter ihnen auch Mitarbeiter ausländischer Medien. Ob es zu Anklagen kommt, bei denen dann hohe Haftstrafen drohen, steht noch nicht fest. Internationale Journalistenverbände riefen die Staatengemeinschaft auf, bei Lukaschenko gegen den Umgang mit Medien lautstark zu protestieren. Bei der Amtseinführung des Präsidenten – oft als „letzter Diktator Europas“ betitelt – nahmen demonstrativ keine Vertreter der Europäischen Union teil. Das Europäische Parlament in Straßburg verabschiedete eine Resolution, in der wegen der Unterdrückung der Opposition Sanktionen gegen Weißrussland gefordert werden. Die Behörden setzten ihr Vorgehen auch im neuen Jahr unbeeindruckt fort. Am 11. Januar ließ Lukaschenko den Hörfunksender „Awtoradio“ schließen. Dort waren – einmalig in Weißrussland – unterlegene Präsidentschaftskandidaten zu Wort gekommen. Auch die Hausdurchsuchungen bei Reportern gingen weiter – beispielsweise am 12. Januar bei Irina Chalip, der Korrespondentin der russischen Nowaja Gaseta oder bei Andrei Pachobut, der für das polnische Blatt Gazeta Wyborcza arbeitet. hg ■ 37 M 1– 2.2011 Foto: Reuters / Bernadett Szabo internationales Protestaktion gegen die neuen Mediengesetze in Budapest am 27. Januar 2011. Die Demonstranten tragen Masken mit dem Wort „Pressefreiheit“. Überwacht und zensiert Ungarn: Trotz heftiger Kritik keine Veränderung an Mediengesetzen Vor dem neogotischen Gebäude des ungarischen Parlaments vergeht keine Woche ohne eine Demonstration für die Meinungsfreiheit. Bis zu 15.000 Studenten, Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft versammeln sich dort regelmäßig mit Trillerpfeifen und Transparenten. Auf dem Freiheitsplatz, auf dem die Menschen 1989 gegen die kommunistische Diktatur demonstrierten, protestieren sie nun gegen die neuen Mediengesetze des rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Die ungarischen Mediengesetze sehen eine in der Europäischen Union beispiellose Einschränkung der Pressefreiheit vor. Sie definieren die Rahmenbedingungen sowohl für öffentlich-rechtliche als auch für private Radio- und Fernsehsender, für Printmedien und Onlineportale. Seit 2011 überwacht ein neuer Medienrat, was Journalisten schreiben und senden. Geleitet wird er von einem Direktor, den der Ministerpräsident direkt ernennt, und vier weiteren Mitgliedern, die vom Parlament gewählt werden. Da Viktor Orbáns FideszPartei sich im Parlament auf eine Zweidrittelmehrheit stützt, wundert es niemanden, dass alle fünf Medienwächter aus Fidesz-nahen Kreisen stammen. Ihre Amtszeit beträgt neun Jahre, die Befugnisse sind großzügig definiert. Die neue SuperAufsichtsbehörde entscheidet über jeden eventuellen Verstoß gegen „objektive und ausgeglichene Berichterstattung“, unab- 38 M 1– 2.2011 hängig davon, ob der Fall im Radio, im Fernsehen, in einer Zeitung oder in den Onlinemedien vorkommt. Die Medienwächter können private und staatliche Medieninstitutionen mit Geldstrafen belegen, die umgerechnet bis zu 700.000 Euro betragen. Seit Sommer 2010 bestimmen sie bereits die inhaltichen und personellen Richtlinien beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und entscheiden dort sogar über Haushaltsfragen. Ungarische Tages- und Wochenzeitungen protestieren seit Monaten gegen die neuen Gesetze. Die wichtigste Qualitätszeitung Népszabadság, sowie etliche Zeitschriften ließen aus Protest ihre Titelseiten leer. Die ungarischen Redakteure des öffentlich-rechtlichen Kossuth-Radio Zsolt Bogár und Attila Mong protestierten mit einer Schweigeminute gegen die Mediengesetze – und wurden prompt suspendiert. „Wir werden unseren Stil nicht ändern“, schreibt auch der Journalist Daniel Rényi vom Nachrichten- und Kulturmagazin Magyar Narancs. „Ich schäme mich für Ungarn. Das sind keine europäischen Gesetze“, fügt er hinzu. Doch von solchen Protestaktionen zeigt sich Regierungschef Viktor Orbán bislang ungerührt. Denn er weiß: Die Kritiker haben wenig Chancen, an den umstrittenen Gesetzen etwas zu ändern. Die Mehrheit der ungarischen Bevölkerung steht weiter hinter Orbán. Die Umfragewerte sprechen für ihn: Rund die Hälfte der Ungarn geben in Befragungen an, sie würden Orbáns nationalkonservative Partei Fidesz wieder wählen. Darunter sind auch viele Journalisten, die eng mit der Regierung verbunden sind. Die Wochenzeitung Héti Válasz wird gar von Orbáns ehemaligem Regierungssprecher geleitet. Rechtskonservative Journalisten sprechen sich daher öffentlich gegen die Proteste aus. Die Mediengewerkschaften sind ebenso polarisiert wie der Rest der Gesellschaft. Nur die größte Oppositionspartei im Parlament, die sozialdemokratische MSZP, zeigt Geschlossenheit: Sie wirft Orbán autoritäre Tendenzen vor. Fidesz beabsichtige, alle Medien zu Parteimedien zu machen, sagte die Abgeordnete und frühere Vorsitzende der MSZP, Ildikó Lendvai. Ungarns Sozialdemokraten haben beim Verfassungsgericht in Budapest Klage gegen die Mediengesetze erhoben. Nach der Verabschiedung des letzten Teils der Mediengesetze Ende Dezember hagelte es Kritik, denn Ungarn übernahm zeitgleich die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Der Europäische Journalistenverband und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) verurteilen aber schon seit Monaten die „undemokratischen“ und „diktatorischen“ Bestimmungen. Die Fraktionschefs der Sozialdemokraten, Grünen und Linken im Europäischen Parlament sprachen vor kurzem von „Gefährdung der Meinungsfreiheit“ und „autoritärer Machtausübung“. Die Europäische Kommission überprüft die Gesetze nun auf ihre Rechtmäßigkeit. Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob das ungarische Mediengesetz die EURichtlinie zu den audiovisuellen Medien verletzt und ob ein Verstoß gegen das Grundrecht der Meinungsfreiheit nachgewiesen werden kann. Kommissionschef José Manuel Barroso glaubt, dass „Anpassungen notwendig sind“. Doch das Verfahren könnte Monate, wenn nicht Jahre, dauern. Offiziell hat Orbán mehrmals erklärt, dass seine Partei bereit sei, die Gesetze zu ändern, sollten sie tatsächlich gegen EU-Recht verstoßen. Aber Orbán weiß auch, dass sich die politischen Risiken für seine Regierung in engen Grenzen halten, denn der Spielraum der EU ist in solchen Fällen immer noch relativ gering. Bei einer Auseinandersetzung im Europäischen Parlament am 19. Januar verteidigte er seine Gesetze aufs schärfste. Er sei „demokratisch gewählt“ und „lasse es nicht zu, dass das ungarische Volk beleidigt wird“. Seine Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass die Gesetze „notwendig sind“. Außerdem reagierte die Europäische Union zu spät. Monatelang schaute sie zu, wie das Parlament in Budapest Teile der internationales umstrittenen Gesetze verabschiedete. Die pressefeindlichen Neuerungen waren in Ungarn bereits seit dem vergangenen Sommer Thema in einem politisch extrem polarisierten Land. Auch in seinen acht Jahren in der Opposition hatte Viktor Orbán sich über die „linke Presse“ beschwert. Bei den Wahlen im April erlangte Orbáns Fidesz, durch die Wirtschaftskrise nach oben gespült, eine komfortable Zweidrit- telmehrheit. Sie erlaubt es dem Ministerpräsidenten, jedes Gesetz und sogar die Verfassung nach Belieben zu ändern, ohne eine starke Opposition fürchten zu müssen. Als die neue Regierung kurz nach dem Amtsantritt ankündigte, dass sie eine grundsätzliche Neuregulierung der Medien vorbereitet, überraschte dies niemanden in Ungarn. Auch für den Fall, dass die Europäische Union weiterhin die Medien- gesetze kritisiert, hat Orbán vorgesorgt. Laut einem Paragraphen, der aus der ersten offiziellen englischen Übersetzung der Mediengesetze ausgelassen wurde, darf die neue Aufsichtsbehörde Geldstrafen erst ab dem 1. Juli verhängen. Also ab dem ersten Tag nach Ende der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft. Silviu Mihai n-ost-Korrespondent, Budapest / Berlin ■ Im Aufbruch früher immer gesagt, was wir schreiben sollen. Ehrlich gesagt, ist unser kritischer Verstand dabei ziemlich auf der Strecke geblieben.“ „Mit jedem Tag, an dem die neue Freiheit ausprobiert wird, ist es unwahrscheinlicher, dass die Entwicklung zurückgedreht werden kann“, meint Anja Viohl von ROG. Auch wenn sie das System Ben Ali für abgeschlossen hält, warnt sie vor möglichen Rückschlägen. „Wir werden genau hinschauen, was die Übergangsregierung macht, wie die Wahlen ablaufen und ob die früheren Menschenrechtsverletzungen untersucht und bestraft werden.“ Die Befürchtungen sind nicht ganz unbegründet, denn nicht nur die bisherigen Machthaber, sondern auch Islamisten oder Staaten wie der Iran und Saudi-Arabien beobachten genau, was derzeit in Tunesien passiert und versuchen, ihren Einfluss zu sichern. Dass deren Ziele Aufbruch und Meinungsfreiheit heißen, darf getrost ausgeschlossen werden. Noch ist nicht absehbar, wie sich Tunesien künftig entwickeln wird. Mit dem Sturz von Alleinherrscher Zine el-Abedine Ben Ali bieten sich den Medien aber völlig neue Möglichkeiten. Oppositionelle und Journalisten konnten im Januar erstmals nach mehr als 23 Jahren frei ihre Meinung äußern; inhaftierte Medienvertreter kamen frei. Internationale Journalistenorganisationen sind vorsichtig optimistisch. Für Fahem Boukadous öffneten sich am 19. Januar 2011 die Gefängnistore. Der Fernsehjournalist hatte es 2008 gewagt, in dem autoritär regierten Tunesien über Proteste von Arbeitern in der Minenregion Gafsa zu berichten. Wegen angeblicher „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ verurteilten die Richter ihn im Juli 2010 endgültig zu vier Jahren Freiheitsentzug. 18 Monate später war das Urteil hinfällig. Präsident Ben Ali setzte sich nach 23 Jahren an der Macht nach Saudi-Arabien ab, nachdem es im Land wochenlang Proteste gegen seine Politik und gegen die Hoffnungslosigkeit der Jugend gegeben hatte. Danach ging alles schnell: Die Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi ließ die politischen Gefangenen frei, versprach Meinungsund Pressefreiheit und erlaubte die unzensierte Einfuhr ausländischer Zeitungen, Bücher und elektronischer Medien. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) jubelte. „In den Verliesen der tunesischen Regierung sind kein Journalist und kein Blogger mehr inhaftiert“, sagt der Nordafrika-Experte der Organisation, Mohamed Abdel Dayem. Vor Fahem Boukadous waren schon ein Rundfunkjournalist, ein Zeitungskollege und mehrere Internet-Autoren aus der Haft entlassen worden. Auch Hamma Hamami, der frühere Redakteur der unter Ben Ali verbotenen Zeitung Alternatives und Vorsitzender der Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens, kam auf freien Fuß. Andere Journalisten kehrten aus dem Exil zurück. „Das wäre vor Wochen undenkbar gewesen“, betont Anja Viohl von den „Reportern ohne Grenzen“ (ROG). Sihem Bensedrine, die zwischenzeitlich auch in Deutschland gelebt hatte, packte ihre Koffer in Barcelona. In Tunesien angekommen warnte sie umgehend, dass ein Neuanfang nur mit einer neuen Verfassung und neuen Mediengesetzen funktionieren könne. Sie weiß, wovon sie spricht: Bensedrine war in Tunesien wegen ihrer journalistischen Arbeit für das OnlineMagazin „Kalima“ seit 2001 Schikanen und Übergriffen ausgesetzt. Sie wurde inhaftiert, bedroht und zusammengeschlagen, bis sie schließlich aus Angst um ihr Leben das Land verließ. „Wir brauchen jetzt die Unterstützung Europas“, unterstreicht sie. Zugleich kritisiert Benserine, dass die Europäische Union das gestürzte Regime so lange stützte. In der Tat war Ben Ali trotz der brutalen Unterdrückung Andersdenkender in der EU wohlgelitten, weil er wirtschaftlich mit der Union zusammenarbeitete, die Islamisten von der Macht fernhielt und afrikanische Flüchtlinge nicht nach Europa durchließ. Unsicherheit in den Redaktionen In vielen Redaktionen weiß man noch gar nicht, wie man künftig arbeiten wird. Die gegenwärtige Unsicherheit der tunesischen Medien wird vor allem am Beispiel der Zeitung La Presse deutlich. Das Blatt war so etwas wie das Sprachrohr Ben Alis und suchte Ende Januar noch nach einem neuen Kurs. Auf Konferenzen berieten die Journalisten über den Umgang mit der neuen Freiheit. Auch Selbstkritik wurde laut. La Presse-Redakteurin Nadja Chamed sagte dem Sender „3Sat“: „Man hat uns Foto: dpa: Corentin Fohlen / Handout Tunesien: Nach Sturz des Präsidenten sortieren sich die Medien neu Für den Wandel mussten Oppositionelle, Menschenrechtler und kritische Journalisten viele Opfer bringen. Auch noch während der jüngsten Proteste wurden Demonstranten niedergeprügelt, Menschen inhaftiert und Journalisten an ihrer Arbeit gehindert. Der deutsch-französische Fotograf Lucas Mebrouk Dolega (Bild) musste das sogar mit dem Leben bezahlen. Der 32-jährige Mitarbeiter der Fotoagentur „European Press Photo Agency“, ein Kooperationspartner der dpa, wurde am 14. Januar aus nächster Nähe vom Schuss aus einer Tränengasgranate im Gesicht getroffen. Drei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. Harald Gesterkamp ■ 39 M 1– 2.2011 serviceseminare Journalismus aktuell ABP, München. 14. bis 16. März: Kreatives Schreiben – Zeitung I. 17. / 18. März: Presserecht und Medienethik. 25. / 25. März: Crossmedia für Fachzeitschriften. 28. bis 30. März: Multimediales Storytelling. ABZV, Bonn. 21. / 22. März: Die Lust am Lesen wecken. 23. / 24. März: Schreiben für Menschen und Maschinen. 30. / 31. März: Recherche und Auskunftsanspruch. 6. / 7. April: Redigieren für die Tageszeitung. ADB, München. 4. April: Crashkurs Deutsche Rechtschreibung und effizientes Korrekturlesen. ADR, Rottenburg-Stuttgart. 11. bis 13. März: Schreibpraxis II – Teil 1. 25. bis 27. März: Schreibpraxis II – Teil 2. AFP, Hamburg. 31. März / 1. April: Recherchieren – Fachzeitschriften. 4. / 5. April: Schreiben für Kinder. AGI, Marl. 21. bis 23. März: Was denken, was sagen, was zeigen – Medienmacher und Nachhaltigkeit. AKAD, Berlin. 24. März: Beginn des 3-wöchigen Onlinekurses „Einfach besser texten – Wie Sie mit guten Texten überzeugen“. 29. März: Beginn des 3-wöchigen Onlinekurses „Recherche im Internet“. APB, Tutzing. 16. bis 18. März: Lust auf Recherche – Werkstattseminar für Journalisten. AR, Remscheid. 21. bis 25. März: Wirksam schreiben – Werkstattkurs. ARD.ZDF, Wiesbaden. 7. bis 9. März: Agenda-Setting-Journalism. 15. / 16. März: Recht im Internet – Roundtable. 24. / 25. März: Neue Medien – Neue Vertragsgrundlagen: Was steckt dahinter? 31. März bis 2. April: Journalisten und Produktionsmitarbeiter in Krisenregionen – Aufbaukurs. 4. / 5. April: Kritische Beiträge – Professionelle Recherche und juristische Absicherung. 7. / 8. April: Aktuelle Entwicklungen im Urheberrecht. 7. / 8. April: RechercheStrategien. BJS, Berlin. 7. / 8. März: Mit Witz und Pointe schreiben. 9. / 10. März: Lebendig und wirkungsvoll schreiben. 21. / 22. März: Investigative Recherche und Sicherheit im Internet. 23. / 24. März: Schreiben für Kinder. 31. März/1. April: Ein Sachbuch schreiben. DGB, Hattingen. 20. bis 25. März: „Ihr werdet euch noch wünschen, wir seien unpolitisch!“ – Wie Blogs, Twitter und soziale Netzwerke dabei helfen, die Demokratie zu beleben. 40 M 1– 2.2011 IFP, München. 9. bis 11. März: Auf den Punkt gebracht – Moderieren für Printjournalisten I. JA, München. 26. März: Texte redigieren (dju-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt). JHB, Hagen. 30. März bis 1. April: Journalistisches Schreiben für Einsteiger. KEP, Wetzlar. 18. / 19. März: Die journalistische Recherche. MAZ, Luzern. 9. / 10. März: Geschichten erzählen – Narrativer Journalismus. 21. bis 24. März: Quellen und Recherche – Den Fakten auf der Spur. 28. / 29. März: Redigieren – Zusammenstreichen? Zusammen streichen! 28. / 29. März: Dialog mit dem Leser – So gelingt er. 28. März bis 1. April: Journalistisches Texten I – Was ist ein guter Text? 29. März bis 2. April: Storytelling – Vom Anfang, der Mitte und dem Ende. MH, Hamburg. 5./6. März: Social Media. 21. bis 25. März: Journalistisches Schreiben. 30. März (+ sechs weitere Termine): Abendkurs Journalistisches Schreiben. NK, Rendsburg. 11. bis 13. März: Leere Blätter – Schreibblockaden erkennen, wahrnehmen, lösen. 25. bis 27. März: Textwerkstatt Nordtext III. 1. bis 3. April: Selbst ist der Autor – Buchgestaltung und -herstellung TA, Augsburg. 15. / 16. März in Stuttgart: Textwerkstatt I + II. 30. / 31. März in München: 100-Ideen-Seminar I + II. Journalistische Themen ABP, München. 9. bis 11. März: Verbraucherjournalismus. 9. bis 11. März: Wissenschaftsjournalismus. ADR, Rottenburg-Stuttgart. 21. bis 25. März: Wissenschaftsjournalismus. AFP, Hamburg. 21. / 22. März: ServiceJournalismus. ANM, Kulmbach. 9. bis 11. März: Sportberichterstattung. ARD.ZDF, Wiesbaden. 16. bis 18. März: Verbraucherthemen im Fernsehen. 21. bis 23. März: Nachgefragt bei den Europäischen Institutionen in Brüssel. 28. bis 30. März: Aktuelle Sportberichte im Fernsehen – mit Laptopschnitt. BJS, Berlin. 14. bis 16. März: Die Gerichtsreportage. FES / JAK, Bonn. 5. bis 8. April: Politischer Journalismus in der Praxis – Recherche und Interview (Basismodul Politikberichterstattung). MAZ, Luzern. 14. bis 17. März: Sportberichterstattung – Wie wir alle gewinnen. 21. bis 23. März: Hunger, Migration, Klima – Journalismus global. MH, Hamburg. 11. bis 13. März: Wissenschaftsjournalismus. Journalistische Formen Layout / Infografik ABP, München. 21. bis 26. März: Feature. ABZV, Bonn. 17. / 18. März: Reportage und Feature. 21. / 22. März: Die große Kunst der kleinen Texte. 23. / 24. März in Stuttgart: Interviewtechnik. 4. / 5. April in Stuttgart: Die Kunst der Glosse. AFP, Hamburg. 28. bis 30. März: Die Magazin-Geschichte. ARD.ZDF, Wiesbaden. 14. bis 18. März: Interview. 21. bis 24. März: Fragen auf den Punkt gebracht – Das Interview im Fernsehen. FES/JAK, Bonn. 14. bis 16. März in Hamburg: Kurz und prägnant – Das 1 x 1 des Nachrichtenschreibens (Basismodul Medienpraxis). 22. / 23. März in Berlin: Wer fragt, der führt – Interviews führen mit politischen Mandatsträgern (Basismodul Politikberichterstattung). JSR, Essen. 8. / 9. März: Workshop Interview-Training. 10. / 11. März: Workshop Interview-Training. MAZ, Luzern. 7. bis 10. März: Nachricht und Bericht – Das journalistische Einmaleins. 21. / 22. März: Das Interview und seine drei Gesichter. 29. März bis 2. April: Porträt – Du sollst dir (k)ein Bildnis machen. 4. bis 6. April: Porträt. 5. bis 8. April: Interview – Im Dialog ermitteln und vermitteln. 4. bis 7. April: Nachricht und Bericht – Das journalistische Einmaleins. ABP, München. 4. bis 8. April: Webdesign. BJS, Berlin. 5. / 6. März: MagazinLayout – Gestalten wie die Profis. JHB, Hagen. 30. März bis 1. April: Grundlagen moderner Magazingestaltung. MAC, München. An den Standorten München, Stuttgart, Köln, Osnabrück und Hamburg werden laufend zahlreiche mehrtägige Kurse in den Bereichen Grafik, Bildbearbeitung, AV, 3D-Animation, Multimedia und Internet angeboten. Kurse gibt es etwa zu Printdesign, InDesign, Photoshop, Adobe Illustrator, Freehand und QuarkXpress, Flash, Dreamweaver, CSS oder Typo 3. Informationen zu den genauen Terminen bitte im Internet suchen oder telefonisch erfragen (siehe Kasten). NK, Rendsburg. 1. bis 3. April: Selbst ist der Autor – Buchgestaltung und -herstellung. Journalismus online ABP, München. 16. bis 18. März: Web 2.0. AFP, Hamburg. 10. / 11. März: Geld verdienen im Netz. 14. / 15. März: Recherche in sozialen Netzwerken. 21. / 22. März: Community-Management. ARD.ZDF, Wiesbaden. 7. / 8. März: Schreiben fürs Netz. 8. / 9. März: Texten von Überschriften und Teasern. 28. / 29. März: Mobile Journalism. BJS, Berlin. 17. bis 19. März: Videos fürs Web – Wenn Printjournalisten online gehen. 1. April: Suchmaschinenoptimierung. 4. bis 6. April: Einführung in den Online-Journalismus. IFP, München. 20. März: Facebook, Twitter & Co – Crossmedial arbeiten. 25. bis 27. März: Audio-Slideshows – Crossmedial arbeiten. JA, München. 21. bis 23. März: Professionelles Arbeiten mit Texten (dju-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt). JHB, Hagen. 14. bis 18. März: Video fürs Internet. MAZ, Luzern. 10. März: Trends im Online-Journalismus – Mehrwert für Web und Print. Volontäre ABP, München. 14. bis 25. März in Kulmbach: Grundkurs I – Zeitung. 21. März bis 1. April in München: Grundkurs I – Zeitschrift. 4. bis 15. April in Kulmbach: Grundkurs I – Zeitschrift. 4. bis 15. April in München: Grundkurs II – Zeitschrift. ABZV, Bonn. 14. bis 25. März: Grundlagen journalistischer Arbeit A2. 28. März bis 1. April: in Stuttgart: Aufbauseminar. 4. bis 15. April: Grundlagen journalistischer Arbeit B1. AFP, Hamburg. 7. März bis 1. April: Kompaktkurs für Printvolontäre. 4. bis 29. April: Kompaktkurs für Printvolontäre. JHB, Hagen. 28. März: bis 21. April: Volontärseminar. JSR, Essen. 28. März bis 1. April: Grundseminar Reportage. KLARA, Berlin. 7. März bis 1. April: Volontärskurs Printmedien. 7. März bis 15. April: Der große Volokurs. Fotografie ABP, München. 14. bis 18. März: Fotojournalismus. ADB, München. 6. April: Professionelle Fotografie für die Buch- und Zeitschriftenproduktion. AFP, Hamburg. 4. / 5. April: Bildgestaltung. 6. / 7. April: Bildbearbeitung. DGB, Hattingen. 3. bis 8. April in Starnberg: Das Selbst als eine Andere – Frauen und ihr fotografisches Selbstbild. service ➧ Kontakt zu den Seminaranbietern Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet abrufbar unter: http://mmm.verdi.de ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0, www.a-b-p.de ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0, www.abzv.de ADB Fon 089 / 29 19 53 84, w ww.buchakademie.de ADR Fon 07 11 / 16 40 726, www.seminarprogramm.info AFP Fon 040 / 41 47 96 -0, www.akademie-fuer-publizistik.de AGI Fon 023 65 / 91 89 – 0, www.grimme-akademie.de AKAD Fon 030 / 61655 – 0, www.akademie.de AM Fon 02 11 / 43 69 01 50, www.medienverband.de ANM Fon 092 21 / 13 16, www.bayerische-medienakademien.de APB Fon 081 58 / 256 – 0, www.apb-tutzing.de AR Fon 021 91 / 794 – 0, www.akademieremscheid.de ARD.ZDF Fon 06 11 / 59 05 04 – 0, www.ard-zdf-medienakademie.de BET Fon 040 / 4 10 84 – 0, http://bet.de BJS Fon 030 23 27 60 02, www.berliner-journalisten-schule.de BKB Fon 053 31 / 808 – 418, www.bundesakademie.de DGB Fon 023 24 / 50 80, www.hattingen.dgb-bildungswerk.de DJU Fon 030 / 88 66 41 06, www.dju-berlinbb.de EAR Fon: 02 28 / 95 23 – 201, www.ev-akademie-rheinland.de FCP Fon 089 / 34 07 79 77, www.forum-corporate-publishing.de FES/JAK Fon 02 28 / 883 -7124, www.fes.de/journalistenakademie FFH Fon 061 01 / 988 – 140, www.ffhacademy.de FHB Fon 040 / 399 099 31, www.filmschule-hamburg-berlin.de FHF Fon 069 / 13 37 99 94, www.filmhaus-frankfurt.de FV Fon: 089 / 74 89 99 21, www.fotovisuelle.de HFS Fon 069 / 92 10 74 05, www.hoerfunkschule-frankfurt.de FES/JAK, Bonn. 14. bis 18. März in Würzburg: Fotojournalismus: Ein Foto sagt die Wahrheit – oder? (Basismodul Medienpraxis). FV, München. 6. und 13. März: Fotogrundkurs für Frauen. 19. / 20. März: Fotogrundkurs für Frauen. 26. / 27. März: Fotogrundkurs für Frauen. JA, München. 18. bis 20. März: Bildbearbeitung mit PhotoShop. 8. bis 10. April: Licht und Kamera (djuMitglieder erhalten 50 % Rabatt). IFFMA Fon 089 / 89 39 89 60, www.iffma.de IFP Fon 089 / 54 91 03 – 0, www.ifp-kma.de IFRA Fon 061 51 / 733 – 6, www.wan-ifra.org IP Fon 07 11 / 997 86 91, www.interspherial.com ISFF Fon 030 / 200 92 – 74 42, www.isff-berlin.eu JA Fon 089 / 167 51 – 06, www.journalistenakademie.de JHB Fon 023 31 / 365 – 6 00, www.hausbusch.de JSR Fon 02 01 / 80 41 961, www.journalistenschule-ruhr.de KEP Fon 064 41 / 91 51 66, www.cma-medienakademie.de KFH Fon 02 21 / 222 710 – 0, www.koelner-filmhaus.de KLARA Fon 030 / 690 415 85, www.KLARAberlin.de MAC Fon 089 / 544 151 – 74, www.macromedia.de MAZ Fon 00 41 / 41 / 226 33 33, www.maz.ch MEZ Fon 030 / 68 30 20 90, www.medienkonkret.de MFW Fon 089 / 20 333 712, www.muenchner-filmwerkstatt.de MH Fon 040 / 306 201 140, www.medienbuero-hamburg.de MKZ Fon 022 24 / 955 – 129, www.ksi.de MQ Fon 02 21 / 29 93 05 – 31, www.medienqualifizierung.de MSD Fon 030 / 30 87 93 15, www.masterschool.de NA Fon 040 / 41 13 – 28 42, www.newsaktuell.de NK Fon 043 31 / 14 38 – 11, www.nordkolleg.de PRO Fon 0331 / 721 21 81, www.probabelsberg.de RTL Fon 02 21 / 82 02 – 0, www.rtl-journalistenschule.de TA Fon 08 21 / 41 90 36 – 0, www.textakademie.de VSM Fon 089 / 83 51 91, www.videoschule.de MAZ, Luzern. 9. bis 14. März: Fotojournalismus – Flexibel, aber doch individuell. 21. bis 25. März: Masterclass Fotografie. Hörfunk AFP, Hamburg. 8. / 9. April: Radio-Personality. ANM, Kulmbach. 14. bis 16. März: Neues aus der Heimat – Kulturberichterstattung. 28. März bis 1. April: Come- dy und Kreatives Schreiben im Hörfunk. 7. / 8. April: Themenfindung im Hörfunk. ARD.ZDF, Wiesbaden. 21. bis 23. März: Wirtschaftsjournalismus in Zeiten der Krise. 21. bis 23. März: Grundlagen der Bühnenmoderation. 28. März bis 1. April: Die Reportage im Radio. BJS, Berlin. 24. / 25. März: On Air – Sprechtraining fürs Mikrofon. BKB, Wolfenbüttel. 11. bis 13. März: Wer zum Teufel ist Alex? - Werkstatt Hörspiel und Szenisches Schreiben. FFH, Bad Vilbel. 11. / 12. März: The Voice – Das bist Du! Sprechtraining für junge Radio- und Fernseh-Talente. 18. / 19. März: Hinhörer und Einschalter – Verbraucherjournalismus mit Quote und Spaß. 25. / 26. März: Routine, nein danke – Täglich on air mit Lust und Laune. 8. / 9. April: Close-up – Interviews face to face gekonnt führen. HFS, Frankfurt. 12. März: Musikjournalismus im Radio – Zwischen Abwechslung und den stärksten Hits. 30. März: Ist Gott ein Demokrat? – Filmabend zum Ausbildungsradio. KLARA, Berlin. 4. bis 15. April: Radio und Fernsehen für Einsteiger. MAZ, Luzern. 10. März: Der Radiotrailer – Werbung in eigener Sache. 23. bis 25. März: Gesprochene Sprache – Zungenfertig schreiben. 28. bis 30. März: Nachrichten im Radio – Die Würze der Kürze. 4. / 5. April: Palaver im Parlament – Story im Radio. MEZ, Berlin. Diverse, frei zusammenstellbare Seminare vor allem zum Radio-, aber auch zum TV-, Web- und Printjournalismus unter: www.medienkonkret.de. MH, Hamburg. 26. / 27. März: Radiomoderation. MQ, Köln. 16. März: Sport vor Ort. 16. März: QMB – Grundlagen des Qualitätsmanagements für Bürgermedien. 26. / 27. März: Der Regio-Reporter. 2. April: QMB – Leitbild und Definition des Gelungenen. NK, Rendsburg. 8. bis 10. April: Der geschriebene Dialog – Die Kür spannenden Erzählens. Film & TV ABP, München. 21. bis 25. März: Fernsehmoderation. AFP, Hamburg. 28. bis 31. März: Der TV-Beitrag. 7. / 8. April: TV-Moderation. ARD. ZDF, Wiesbaden. 7. bis 11. März: Fernseh-Porträt und Personalisierung. 14. / 15. März: Recherche für FernsehDokumentationen. 21. bis 25. März: Fernseh-Magazine. 21. bis 23. März: Emotionen in Nachrichten- und Magazinbeiträgen – mit Laptopschnitt. 28. bis 30. März: Fernseh-Erklärstücke. 4. bis 7. April: Sprechen vor dem Mikrofon. Eine Vielzahl weiterer, auch technisch orientierter Seminare finden Sie unter: www.ard-zdf-medienakademie.de/veranstaltungsangebot.html. BET, Hamburg. 21. bis 23. März: Videotechnik Spezial HD. 25. bis 27. März: Broadcast Kamerarecorder HD. BJS, Berlin. 7. bis 25. März: Intensivtraining Videojournalismus. 28. bis 30. März: Einführung in den Videojournalismus. 1. April: Video-Schnitt und -Produktion mit dem Avid Media Composer. FES/JAK, Bonn. 22. bis 24. März: DokuSoap, Doku-Drama, Doku-was? Analyse und Einordnung aktueller Fernsehdokumention (Basismodul Medienpraxis). 28. März bis 1. April in Hamburg: Mit Bildern sprechen – Grundlagen des Fernsehjournalismus (Basismodul Medienpraxis). FHB, Hamburg. 5. / 6. März: Exposé, Treatment und Konzept. 11. bis 13. März: Das Familiengeheimnis … und wie man davon erzählt. 12. / 13. März: Filmisch zeichnen – Die Kunst des Storyboardens. 26. / 27. März: Dokumentarisch arbeiten – Filmische Beobachtung. 1. bis 3. April: Einführung in das Drehbuchschreiben. FHF, Frankfurt. 12. März: Infonachmittag Verleih und Vertrieb. 19. März: Informationsreihe Film- und TV-Produktion in der Rechtspraxis IV – Mitwirkendenverträge. 26. / 27. März: Digitaler Bildschnitt am AVID Mediacomposer. 2. April: Informationsveranstaltung Produktionsvorbereitung, Marketing, Förderungen. 8. bis 10. April: Was gehört zum guten Ton? IFFMA, München. 12. / 13. März: Workshop Film-Grammatik. 13. März: Praxisworkshop – Canon EOS 1D/5D/7D. 17. / 18. März: Alexa Workshop. 21. / 22. März: Praxisworkshop SONY PMW-F3. IFP, München. 19. März: Unterwegs mit der Flipkamera – Crossmedial arbeiten. 23. bis 25. März: „Achtung Studio!“ – Einführung in die TV-Moderation. IFRA, Darmstadt. 14. März: OnlineVideo für Zeitungs-Websites – Themen Update. 15. / 16. März: Online Videoproduktion: Drehen, Schneiden, Vertonen. IP, Stuttgart. Reihe Schreiben für Kino und TV: 12. März: Mythen und Archetypen; 13. März: Das Enneagramm. ISFF, Berlin. 18. bis 20. März: Dokumentarische TV-Beiträge. 2. / 3. April: Gründung eines Medienunternehmens. KEP, Wetzlar. 25. bis 27. März: Grundkurs Regie. KFH, Köln. 12. / 13. März: Meister des Lichts. 25. bis 27. März: Licht-Masterclass. 25. bis 27. März: Final Cut Pro – 41 M 1– 2.2011 service Basic. 25. bis 27. März: Drehbuch – Three Genres. Potsdam-Babelsberg: 31. März bis 1. April: Regie Masterclass. 31. März bis 3. April : Intensivkurs digitale Filmkamera. 1. bis 3. April: Final Cut Basic. 1. bis 3. April: Short Documents. 2. / 3. April: Fiktionales Schreiben – Von der Idee zur Geschichte. MFW, München. 5. / 6. März: Stoffentwicklung erfolgreich organisieren. 5. / 6. März: Hollywood auf dem Schulhof – Filmprojekte mit Kindern und Jugendlichen. 12. / 13. März: Filmhochschul-Bewerbungstraining. 12. / 13. März: Berufsrecht für Filmschaffende. 19. / 20. März: Grundlagen der Bildgestaltung II – Fortgeschrittene. 19. / 20. März: Hands on Steadicam. 26. / 27. März: Erzählen in bewegten Bildern – Auflösungskurs. 26. / 27. März: Selbstvermarktung für Schauspieler. 2. / 3. April: Urheber- und Persönlichkeitsrecht. MH, Hamburg. 18. bis 20. März: Bildtraining für TV und Video. MSD, Berlin. 9. März bis 1. Juni: 6-monatiges Abendseminar DrehbuchDevelopment. 10. März bis 5. Juni: 3-monatiger Online-Grundkurs Drehbuch. PRO, Potsdam. 25. März: Bildgestaltung – Eine Frage des Formats? 30. März: Hollywood digital – Was kann IT für einen erfolgreichen Filmstandort Babelsberg tun? RTL, Köln. 5. / 6. April: Storytelling Masterclass mit Waltermedia VSM, München. 12. März: HD-Videofilmen mit HDV- und AVCHD-Camcordern. 18. / 19. März: Videofilmer-Workshop – Schritte zur Professionalität. 25. März: Außergewöhnliche Kamerapositionen – Workshop Flughafen München-Erding. 2. April: Camcorder Videoseminar – Der richtige Umgang mit der DV- oder HDV-Videokamera. 8. April: PINNACLE Studio 14 - Intensivkurs für Einsteiger und Aufsteiger in das PCSchnittsystem. Selbst- und Medienmanagement ABP, München. 9. März: Freie Journalisten – Social Networks. 9. bis 11. März: Pressemitteilung. 14. / 15. März: Public Relations Strategien – Aufbauseminar. 21. bis 23. März: Online-Texten für PR und Unternehmenskommunikation. 1. April: Kreatives Schreiben – PR III. 4. bis 6. April: Management in Redaktionen (MiR) - Relaunch und Redesign Zeitschrift. 7. / 8. April: MiR – Begleitendes Coaching für Führungskräfte I. ADB, München. 10. / 11. März in Frankfurt: Freies Lektorat I – Sicher Redigie- 42 M 1– 2.2011 ren. 24. / 25. März: Von der Fachzeitschrift zur Medienmarke – Grundwissen, Werkzeuge und Beispiele der crossmedialen Markenführung. 31. März / 1. April: Freies Lektorat III – Die bessere Lösung finden und begründen. 4. / 5. April in Hamburg: Freies Lektorat I – Sicher redigieren. 7. / 8. April in Berlin: Freies Lektorat II – Kunden finden und binden. AFP, Hamburg. 9. bis 11. März: PRWerkstatt. 17. / 18. März: Themensetting in der PR. 23. bis 25. März: Rhetorik I. 25. / 26. März: Strategien für mobile Endgeräte. AM, Düsseldorf. 15. März: Zu Gast bei Hörfunk und Fernsehen – Medientraining. 29. / 30. März: Change Management – Wenn Organisationen sich verändern. 31. März / 1. April: Corporate Publishing – Mitglieder-, Kunden- und Mitarbeitermagazine. 4. / 5. April: Veranstaltungen und Events moderieren – Praxistraining für erfolgreiche Auftritte. ARD.ZDF, Wiesbaden. 28. bis 30. März: Love it, change it, leave it? Selbstführung und Selbstmanagement. 29. / 30. März: Zeit- und Selbstmanagement. 4. bis 6. April: Konferenzmoderation. BJS, Berlin. 8. März: Körpertraining für Medienmenschen. 14. März: Techniken der Image-Pflege. 15. / 16. März: Corporate Publishing. 17. / 18. März: Erfolgreich frei – Selbstmarketing für Journalisten. 28. / 29. März: Eventmanagement – Veranstaltungen professionell konzipieren und durchführen. 28. / 29. März: Texten von Pressemitteilungen. 30. / 31. März: Fit durch die Krise – Der Journalist als Unternehmer. 30. / 31. März: Online-PR – Pressearbeit im Internet. DJU, Berlin. 22. März: Tagesseminar „Selbstvermarktung freier journalistischer Arbeit.“ 29. März: Tagesseminar „Existenzgründung für Journalisten, Medienberufler und Künstler.“ EAR, Bonn. 25. / 26. März: Zusammenarbeit und Wettbewerb – Kooperation als Erfolgsfaktor für selbständige Unternehmer und Freiberufler. FCP, München. 18. März: Der Pitch – Professionelle Vorbereitung und Erfolgsfaktor. 23. März in Hamburg: Corporate Books. 1. April: Storytelling für Corporate Publisher. 7. / 8. April: The Client Inside – Wie tickt der Kunde? ➧ Impressum «M – Menschen Machen Medien» Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, erscheint neun Mal im Jahr Herausgeber: Fachbereich 8 (Medien, Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank Bsirske / Frank Werneke Redaktion: Karin Wenk (verantwortlich), Telefon 030 / 69 56 23 26 Anschrift: ver.di Bundesverwaltung / Karin Wenk, Redaktion M, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Fax: 030 / 69 56 36 76 E-Mail: [email protected] Für unverlangt eingesandte Artikel und Bilder übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Gezeichnete Beiträge stimmen nicht immer mit der Meinung der Redaktion überein. Layout: Petra Dreßler, Berlin Tel. 030 / 322 18 57 Titelbild: Hermann J. Haubrich, Berlin, Tel. 0171 / 343 88 10 Druck und Vertrieb: alpha print medien AG (apm) Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt Jahresabonnement: 36,– € einschließlich Versandkosten. Abonnementsverwaltung: Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt, Telefon 0711 / 700 15 30. Fax: –10 E-Mail: [email protected] Für Mitglieder der Medien-Fachgruppen ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgruppen zahlen 18 € – eine gesonderte Bestellung ist notwendig. Anzeigen: Network Media GmbH Stresemannstraße 30, 10963 Berlin Ansprechpartner: Nicole Stelzner (Leiterin) Tel: 030 / 255 94 – 180 Fax: 030 / 255 94 – 190 E-Mail: [email protected] Weitere Publikationen: „Kunst & Kultur“ verantwortlich: Burkhard Baltzer Tel. 030 / 69 56 – 10 60 „Druck + Papier“ verantwortlich: Henrik Müller Tel. 030 / 69 56 – 10 76 Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 16 gültig ab 1.1.2011 M im Internet http://mmm.verdi.de Redaktionsschluss: M 1 – 2.2011: 21.01.2011 M 3.2011: 1.03.2011 ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32 FES/JAK, Bonn. 7. / 8. April in München: Erfolg ist kein Zufall – Rhetorik für Journalisten (Basismodul Kernkompetenz). IFRA, Darmstadt. 30. / 31. März: Druckkostenkalkulationsmodelle. 4. / 5. April: Platte & Druck. JA, München. 26. März: Sprechertraining. 8. bis 10. April: Online-PR und SEO (dju-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt). JHB, Hagen. 14. bis 18. März: Grundlagen der Pressestellenarbeit. 28. bis 30. März: Krisenkommunikation. 4. bis 6. April: PR-Kampagnen. KEP, Wetzlar. 1. April: Crashkurs Pressesprecher. 8. / 9. April: Präsentieren mit PowerPoint 2007 für Einsteiger. 8. bis 10. April: Mit der Stimme zum Erfolg. KFH, Köln. 2. / 3. April: Selbstmanagement. MAZ, Luzern. 10. / 11. März: Atem und Stimme – Entspannte Spannung. 25. März: Feedback geben – und (an-)nehmen. MKZ, Köln. 19. / 20. März: Grundlagen der Pressearbeit. 25. / 26. März: eLearning Seminar Fundraising. 6. April: Weiterführende Pressearbeit. NA, Hamburg. 15. März in Zürich: Führen ohne Vorgesetztenfunktion. 17. März in Zürich: Internet-Newsletter. 21. / 22. März in Düsseldorf: Krisenmanagement. 21. / 22. März in Berlin: Überzeugend präsentieren. 23. März in Berlin: Effizientes Korrekturlesen. 24. März in Zürich: Einsatz von Facebook für PR- und Marketingmaßnahmen. 25. März in Zürich: Einsatz von Twitter für PR- und Marketingmaßnahmen. 28. / 29. März in Hamburg: Medientraining. 30. März in Düsseldorf: Social Media Basics. 31. März / 1. April in Hamburg: Betriebswirtschaft für PR-Profis. 31. März / 1. April in Düsseldorf: Pressearbeit für Einsteiger. TA, Augsburg. 23. März in Frankfurt: Powertag Suchmaschinen-Marketing, Website-Optimierung, Social Media Marketing (Elemente können auch einzeln gebucht werden). termine Journalismus Freiheit und Zukunft der Medien LEIPZIG. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig vergibt den „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“ an Journalisten, Verleger und Medieninstitutionen, die sich mit Risikobereitschaft, persönlichem Engagement, Beharrlichkeit, Mut und demokratischer Überzeu- service gung für die Sicherung und Entwicklung der Pressefreiheit einsetzen. Dotierung: Insgesamt 30.000 €. Einreichschluss: 28. Februar. Informationen: Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, Fon: 03 41 / 562 96 61, E-Mail: [email protected], Internet: www.leipzigermedienstiftung.de. Advances in Renal Cancer KÖLN. Bayer HealthCare und die Kidney Cancer Association (KCA) Bayer würdigen Arbeiten, in denen sich Journalisten kritisch und objektiv mit der Problematik des Nierenkrebses auseinandersetzen. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 7.500 € dotiert und berücksichtigt Veröffentlichungen aus den Bereichen Print, Hörfunk, Fernsehen und Film, die zwischen dem 1. März 2010 und dem 28. Februar 2011 publiziert wurden. Einsendeschluss: 1. März. Kontakt: Project Office Kindey Cancer Association, Fon: 022 03/599 47 – 19, E-Mail: [email protected], www.viva.vita.bayerhealthcare.de. Deutscher Sozialpreis BERLIN. Der Medienpreis der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zeichnet Print-, Hörfunk- und Fernsehbeiträge aus, die sich mit der Situation und mit Problemen notleidender oder benachteiligter Gruppen oder Personen in der BRD befassen und die Öffentlichkeit anregen, sich mit sozialen Themen zu befassen. Zugelassen sind Beiträge aus 2010, die über die nachrichtliche allgemeine Berichterstattung zu sozialpolitischen Meldungen hinausgehen. Dotierung: Insgesamt 15.000 €. Einreichschluss: 1. März. Kontakt: BAGFW, Fon: 030 / 240 89 121, E-Mail: [email protected], Internet: www.deutscher-sozialpreis.de. Meridian-Journalistenpreis FRANKFURT. Meier’s Weltreisen prämiert Printbeiträge junger Reisejournalisten unter 35 Jahren über außereuropäische Länder. Sie sollen unterhalten, vor allem aber Lust machen, Länder und Kulturen zu entdecken, fremde Völker kennen zu lernen, Fauna und Flora zu erkunden und zur Völkerverständigung beitragen. Die Texte müssen zwischen 1. März 2010 und 28. Februar 2011 in einem deutschsprachigen Printmedium oder dessen Online-Auftritt erschienen sein. Dotierung: Recherchereisen im Wert von insgesamt 6.000 €. Einsendeschluss: 7. März. Kontakt: Meier’s Weltreisen, Unternehmenskommunikation, Fon: 069 / 95 88 16 06, E-Mail: presse@ der.net, Internet: www.der.net. Deutsch-Französischer Journalistenpreis SAARBRÜCKEN. Der Preis wird für Print-, Fernseh-, Hörfunk- und Internetbeiträge vergeben, die zum gegenseitigen Verständnis beider Völker beitragen oder aus eigener Sicht Themen des anderen Landes behandeln. Zugelassen sind Beiträge, die zwischen 2. März 2010 und 1. März 2011 veröffentlicht wurden. Dotierung: Insgesamt 24.000 €, zusätzlich ein mit 4.000 € dotierter Nachwuchspreis für Journalisten bis zu 30 Jahren. Einsendeschluss: 1. März. Kontakt: Saarländischer Rundfunk, Funkhaus Halberg, Fon: 06 81 / 602 - 24 07, E-Mail: [email protected], Internet: www.dfjp.eu. S-CARD Service STUTTGART. Der Journalistenpreis „Bezahlen mit Karte im Alltag“ soll die seriöse Medienberichterstattung zu Kartenthemen fördern und Zusammenhänge vermitteln. Zugelassen sind Beiträge in Wort, Ton oder Bild, die zwischen dem 1. September 2010 und dem 28. Februar 2011 in Deutschland publiziert wurden. Dotierung: Insgesamt 10.000 €. Einsendeschluss: 15. März. Kontakt: S-CARD Service, Stephan Arounopoulos, Fon: 07 11/782 99 - 230, EMail: [email protected], Internet: www.scard.de/presseforum/ journalistenpreis. BVKJ-Medienpreis KÖLN. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in relativer Armut – Tendenz steigend. Hilfe für Kinder, die im sozialen Abseits leben, kann nur aus der Gesellschaft kommen. Mit dem Medienpreis werden journalistische Print-, Fernsehund Hörfunkbeiträge ausgezeichnet, die das Thema „Kinder im sozialen Abseits“ publikumsnah und fachlich kompetent behandeln. Eingereicht werden können deutschsprachige Beiträge die 2010 veröffentlicht wurden. Dotierung: Insgesamt 15.000 €. Einsendeschluss: 30. März. Kontakt: BVKJ, Stichwort: BVKJ-Medienpreis, Fon: 02 21 / 68 90 90, E-Mail: [email protected], Internet: www.kinderaerzte-im-netz.de. www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/pressezentrum/show.php3?id=311&nodeid=105 Alternativer Medienpreis NÜRNBERG/MÜNCHEN. Der Preis will die kritische und demokratische Kultur in Deutschland festigen. Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf der Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und der Neuen Rechten sowie auf feministischen Themen. Prämiert werden jeweils zwei Beiträge aus den Kategorien Print, Internet, Audio / Hörfunk und Video / Film mit 500 €. Die Beiträge sollten mindestens eins der Kriterien erfüllen: medienübergreifende Darstellung, innovative Umsetzung, Bearbeitung eines von den großen Medien vernachlässigten Themas, intensive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Missständen oder mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Einsendeschluss: 31. März. Kontakt: Nürnberger Medienakademie c/o Journalistenakademie, Fon: 089 / 167 51 06, E-Mail: [email protected], Internet: www.alternativer-medienpreis.de. Deutscher Preis Denkmalschutz BONN. Der Journalistenpreis ehrt vorbildliche Berichterstattung über Schutz und Pflege von Kulturdenkmalen und will ermutigen, den Denkmalschutzgedanken zu verbreiten. Ausgezeichnet werden Journalisten, die kontinuierlich – regional und überregional – in kritisch-konstruktiver Weise auf die Fragestellungen und Probleme von Denkmalschutz und Denkmalpflege aufmerksam gemacht haben. Dotierung: 2.500 €. Einsendeschluss: 31. März. Kontakt: Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Dr. Juliane Kirschbaum, Fon: 018 88 / 681 – 35 54, Internet: www.nationalkomitee.de. Journalistenpreis des Europäischen Parlaments BERLIN. Ausgezeichnet werden Journalisten, die wichtige europäische Themen aufgreifen oder mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass sich das Verständnis für die EU-Institutionen und/oder die EUPolitik insgesamt verbessert. Teilnehmen können Staatsangehörige oder Einwohner von EU-Mitgliedsländern. Die Beiträge müssen in einer offiziellen EUSprache zwischen 1. Mai 2010 und 31. März 2011 veröffentlicht worden sein. Jede der Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online ist mit 5.000 € dotiert. Einsendeschluss: 31. März. Information: Europäisches Parlament, Infobüro Berlin, Unter den Linden 78, 10117 Berlin, Fon: 030 / 22 80 – 10 00, E-Mail: [email protected], Internet: www.europarl.de. Ludwig-Demling-Medienpreis GIEßEN. Die Gastro-Liga e.V. zeichnet Arbeiten aus, die wissenschaftlich korrekt und anschaulich über gastroenterologische Erkrankungen und deren Prävention berichten bzw. zum grundsätzlichen Verständnis der Verdauungsprozesse, des Stoffwechsels und der Ernährung beitragen. Eingereicht werden können Print-, Hörfunk-, Fernseh-, Video- und Internetarbeiten, die 2010 veröffentlicht wurden. Dotierung: Insgesamt € 5.000. Bewerbungsschluss: 31. März. Kontakt: Gastro-Liga, Fon: 06 41 / 974 81 – 0, E-Mail: [email protected], Internet: www.gastro-liga.de. Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus BERLIN. Eingereichte Arbeiten sollen allgemein verständlich sein und wissenschaftliche Sachverhalte, insbesondere aus den Bereichen Naturwissenschaften, Technologie und Medizin, populär machen und originell darstellen. Die Bewerbung besteht aus drei Arbeitsproben der letzten zwei Jahre, eine davon muss zwischen dem 1. März 2010 und dem 31. März 2011 veröffentlicht worden sein. Dotierung: Insgesamt 10.000 €. Einsendeschluss: 1. April. Information: Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH, Fon: 030 / 27 87 18 – 20, E-Mail: [email protected], Internet. www.vf-holtzbrinck.de. n-ost Reportagepreis BERLIN. Prämiert werden Reportagen aus osteuropäischen Ländern, die zwischen dem 1. April 2010 und dem 31. März 2011 in deutschsprachigen Medien erschienen sind. n-ost will Berichterstattung über Osteuropa fördern, die Stereotype durchbricht und Grenzen überwindet. Entscheidungskriterien sind genaue Beobachtung, gute Recherche und einfühlsame Beschreibungen. Eingereichte Arbeiten müssen in deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften oder Online-Medien erschienen sein. Dotierung: Insgesamt 3.500 €. Einsendeschluss: 15. April. Kontakt: n-ost – Netzwerk für OsteuropaBerichterstattung, Tamina Kutscher, Fon: 030 / 259 32 83 – 0, E-Mail: [email protected], Internet:www.n-ost.de. Film Deutscher Animationsdrehbuchpreis STUTTGART. Zum Wettbewerb im Rahmen des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart können bis zum 24. Februar Drehbücher eingereicht werden. Ziel ist es, deutschsprachige Animationslangfilme schon in der Entwicklungsphase zu fördern und ihre inhaltliche Qualität zu verbessern. Die Auszeichnung richtet sich an deutschsprachige abendfüllende Animationsfilmprojekte, auch in der Realisierungsphase. Dotierung: 5.000 €. Einzelheiten zur Bewerbung: www.itfs.de/wettbewerbe/deutscher-animationsdrehbuchpreis.html. 43 M 1– 2.2011 leute Deutscher Kamerapreis KÖLN. Die Auszeichnungen in den Kategorien Kinospielfim, Fernsehfilm / Dokudrama, Kurzfilm, Bericht / Reportage, Dokumentation sowie Fernsehserie werden an deutsche oder in Deutschland wohnende Kameraleute und Cutter vergeben. Ebenfalls zugelassen sind Arbeiten ausländischer Kameraleute für deutsche Fernsehanstalten/private Fernsehveranstalter zum Zweck der Ausstrahlung in Deutschland oder der Schweiz. Die Produktionen müssen 2010 fertig gestellt worden sein. Dotierung: Trophäe und Urkunde, zusätzlich zwei Förderpreise für Nachwuchstalente in Höhe von 5.000 €. Einreichschluss: 28. Februar. Kontakt: Deutscher Kamerapreis Köln e.V., Claudia Köhler, Fon: 02 21 / 53 97 28 -17, E-Mail: [email protected], Internet: www.kamerapreis.de. Kurzsuechtig LEIPZIG. Vom 27. bis 29. April 2011 präsentiert das Leipziger Kurzfilmfestival „Kurzsuechtig2011“ innovative Kurzfilme aus der Region. Filmemacher aus Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen sind eingeladen, Animations-, Dokumentar- und Kurzspielfilme bis zu 30 Minuten ab Produktionsjahr 2009 zum Wettbewerb zu melden. Zu gewinnen sind filmspezifische Sachpreise und Geldprämien, außerdem ein Nachwuchsförderpreis in Höhe von 500 €. Einreichschluss: 1. März. Kontakt: Kurzsuechtig, Maria Kusnezow, Fon: 03 41 / 46 26 27 – 14, E-Mail: [email protected], Internet: www.kurzsuechtig.de. Fotografie beiten als „Best of the Best“ bestimmt. Teilnehmen können Studentinnen und Studenten, die vom 1. April 2010 bis 31. März 2011 ihren Abschluss an einer inländischen oder ausländischen Hochschule oder Fachhochschule mit Erfolg erreicht haben. Dotierung BFF-Förderpreis: Insgesamt 12.500 €, ReinhartWolf-Preis: 2.500 €. Einreichschluss: 9. April. Kontakt: BFF (Bund Freischaffender Foto-Designer), Norbert Waning, E-Mail: [email protected], www.BFF.de. Stipendien Marion-Gräfin-Dönhoff-Stipendium BERLIN. Die Internationalen Journalisten Programme (IJP) schreiben ein Stipendienprogramm für Osteuropa aus. Austauschländer werden voraussichtlich Polen, Russland, Belarus, die Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan sein. Fünf junge deutsche Journalisten bis zu 35 Jahren sollen in den Monaten Oktober und November bei einem russisch- bzw. polnischsprachigen Medium als Gastredakteur arbeiten. Das Stipendium besteht aus einer einmaligen Zahlung von 3.500 € für Reisekosten, Verpflegung, Unterkunft, Visa-Gebühren und Krankenversicherung. Bewerbungsschluss: 15. April. Kontakt: IJP e.V., Postfach 310746, 10637 Berlin, E-Mail: [email protected], Internet: www.ijp.org. Deutsch-Türkisches Journalistenstipendium BERLIN. Die IJP schreiben ein Stipendienprogramm für die Türkei aus. Fünf junge deutsche Journalisten bis zu 35 Jahren erhalten die Möglichkeit, zwei Monate bei einem türkischen Medium zu arbeiten. Die Stipendiaten sollen zum einen als Gastredakteur in einer türkischen Redaktion mitarbeiten. Zum anderen erwarten die IJP, dass sie für ihre Heimatredaktion als Korrespondent auf Zeit über ihr Gastland berichten. Das Stipendium besteht aus einer einmaligen Zahlung von 3.500 Euro für Reisekosten, Unterbringung und Verpflegung. Bewerbungsschluss: 15. April. Kontakt: IJP e.V., Postfach 310746, 10637 Berlin, E-Mail: [email protected], www.ijp.org. Wiesbadener Fototage WIESBADEN. Zum Motto „Wagnis Fotografie“ können bis zum 31. März Fotos eingereicht werden. Gesucht werden Bilder, die außergewöhnliche Themen finden, neue Bildsprachen erarbeiten, Realitäten und Fiktionen künstlerisch umsetzen, fotografische Grenzen ausloten. Ausgelobt ist ein Förderpreis von 2.000 €. Kontakt: Wiesbadener Fototage, Photowork e.V., Reinhard Berg, Fon: 06 11 / 30 04 29, E-Mail: [email protected], Internet: www.wiesbadener-fototage.de. Varia BFF-Förderpreis & Reinhart-Wolf-Preis STUTTGART. Der BFF-Förderpreis zeichnet die besten Hochschulabschlussarbeiten im Bereich Fotografie aus. Der Reinhart-Wolf-Preis wird als zusätzliche Auszeichnung für diejenige Abschlussarbeit vergeben, die die Jury aus den für den BFF-Förderpreis ausgewählten Ar- Israel-Studienreise BONN. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bietet Journalisten eine Studienreise nach Israel an (begrenzte Teilnehmerzahl). Die Reise vom 3. bis 14. April 2011 steht unter dem Motto „Facts und Fiction – Wahrnehmung Israels zwischen Stereotypen, Vorurteilen und Realität“ und kostet 990 €. Interes- 44 M 1– 2.2011 senten können sich ab sofort bewerben, ausschließlich mit dem Bewerbungsformular auf der Homepage www.bpb.de/ veranstaltungen/WD37ND,0,Facts_and_ Fiction.html. Kontakt: Bundeszentrale für politische Bildung, Internationale Studienreisen – Israel – Daniel Nicolás Cabello, Fon: 02 28 / 995 15 – 511. Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik MINDEN. Die Kurt-Tucholsky-Gesellschaft (KTG) zeichnet engagierte und sprachlich prägnante Werke der literarischen Publizistik aus. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den „kleinen Formen“ wie Porträt, Pamphlet, Traktat, Essay, Satire, Groteske und Couplet. Die Texte sollen sich auf zeitgeschichtlich-politische Vorgänge beziehen und – in der Tradition Tucholskys – für Verständigung, Toleranz und ein friedliches Miteinander eintreten. Dotierung: 3.000 €. Einreichschluss: 31. März. Kurt-Tucholsky-Gesellschaft e. V., Bernd Brüntrup, Fon: 05 71 / 837 54 40, E-Mail: [email protected], Internet: www.tucholsky-gesellschaft.de leute Domenika Ahlrichs, bislang als Mitglied der Chefredaktion für die Online-Redaktion der Berliner Zeitung verantwortlich sowie Chefredakteurin der Netzeitung (Berlin), wurde stellv. Chefredakteurin von Zeit Online. Daniel Albrecht, zuletzt Chef vom Dienst der Zeitschrift DigitalPHOTO, übernahm die Chefredaktion der Fotomedien-Sparte des Kieler Medienhauses falkemedia (DigitalPHOTO, Photoshop, Foto Easy) von Nico Barbat, der ausschied. Chris Berdrow, bisher Sportchef von Hit Radio FFH, folgte als Leiter der Nachrichten- und Hessen-Redaktion des Senders auf Peter Hartmann, der Leiter des FFH-Regionalstudios Wiesbaden wurde. Der Publizist und Pamphletist Henryk M. Broder (u.a. Spiegel, Spiegel Online) schreibt nunmehr exklusiv für die Titel der Welt-Gruppe. Katja Burghardt, zuletzt Chefredakteurin des Magazins Essen & Trinken (G+J), folgte als Chefredakteurin der Frauenund Gesundheitszeitschrift Vital (Jahres- zeiten Verlag) auf Joy Jensen, die das Unternehmen verließ. Wim Dohrenbusch, bisher Redakteur bei WDR 2, löste im WDR-Büro Kleve Jürgen Kleikamp ab, der für die Hörfunkprogramme des WDR und der ARD aus Bonn berichten wird. Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), löste als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in Deutschland (ALM) und damit Vorsitzender der Direktorenkonferenz (DLM) sowie der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) Thomas Langheinrich ab, den Präsidenten der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK). Wiedergewählt wurde Hartmut Richter von der LfK als Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK). Darüber hinaus gab es bei der DLM, der ALM und ZAK weitere personelle Veränderungen. Die Agentur Grothe Medienberatung (Hamburg) wurde von der ALM mit der Unterstützung ihrer Pressearbeit beauftragt; Friederike Grothe löste als Pressesprecherin von DLM und ZAK Axel Dürr ab. Michael Hannwacker, zuletzt Textchef bei dem Wirtschaftsmagazin Euro, löste als Chefredakteur des zweimonatlich erscheinenden Kunstmarkt-Magazins Artinvestor Reinhard Haas ab. Angela Hennersdorf, bislang bei der Wirtschaftswoche Leiterin der OnlineRedaktion, wechselt als Korrespondentin nach New York. Peter Stefan Herbst, Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, wurde zusätzlich Sprecher aller Chefredakteure der Saarbrücker Zeitungsgruppe (Trierischer Volksfreund, Lausitzer Rundschau, Pfälzischer Merkur) sowie Prokurist der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH. Inge Höltzcke, bisher Mitglied in der Chefredaktion der Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg), und Klaus Welzel, bislang stellv. Chefredakteur, übernahmen die Redaktionsleitung des Blatts von dem langjährigen Chefredakteur Manfred Fritz, der zum Jahresende 2010 in den Ruhestand trat. Franz Kadell, bisher Chefredakteur der Magdeburger Volksstimme, hat das Magdeburger Verlags- und Druckhaus verlassen. Die Redaktionsleitung übernahmen kommissarisch die bisherigen preise Stellvertreter Peter Wendt und Günther Tyllack. Grote, der Geschäftsführer der Oldenburgischen Volkszeitung (Vechta) wurde. Michael Kallinger, bisher stellvertretender Chefredakteur des Monatsmagazins Reader’s Digest in Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie der Zeitschrift Daheim in Deutschland (Das Beste GmbH, Stuttgart), folgte als Chefredakteur auf Andreas Scharf, der das Unternehmen verließ. Erhard Scherfer, bislang Redakteur, Reporter und Moderator bei Phoenix, löste im Berliner Phoenix-Büro Ines Arland ab, die in die Redaktion der „Phoenix-Runde“ wechselte. Simone Fibiger, bisher Referentin der WDRIntendantin, wurde Leiterin Zentrale Programmaufgaben und -koordination bei Phoenix. Ihr Vorgänger Dr. Wolfgang Maier-Sigrist ist seit April 2010 Pressesprecher des Senders und verantwortet die Unternehmenskommunikation. Thomas Kloß, als Chef vom Dienst und Leitender Redakteur Mitglied der WAZ-Chefredaktion, folgte als Chefredakteur Online des regionalen Nachrichtenportals DerWesten.de (WAZ-Mediengruppe) auf Ulrich Reitz, Chefredakteur der WAZ. Thomas Langheinrich wurde als Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) wiedergewählt. Der Journalist Torge Löding gab seine Tätigkeit als Berater und deutscher Korrespondent beim Kommunikationszentrum „Voces Nuestras“ in San José / Costa Rica auf. Er übernahm die Leitung des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung für Mittelamerika und die Karibik in Mexiko-Stadt. Eric Markuse, bisher Programmchef des MDR-Jugendradios Sputnik (Halle), verließ nach einer von ihm nicht mitgetragenen Programmreform der Welle im August 2010 den Sender zum 31.1. 2011. Sein Nachfolger ist Reinhard Bärenz, zuvor Musikchef der Welle. Ulli Neuhoff (SWR) löst als Leiter des ARD-Studios in Johannesburg / Südafrika Richard Klug ab. Sabine am Orde, bisher stellv. Leiterin des Ressorts Inland bei der taz, wurde stellv. Chefredakteurin. Judy Peng wurde in der Nachfolge von Dr. Barbara Janssens Chefredakteurin der Zeitschrift Biotechnology Journal (Wiley-VCH Verlag, Weinheim). Richard David Precht, Autor und Philosoph, wird Mitherausgeber der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift agora42 / Magazin für Ökonomie und Philosophie (DESA-Verlag, Sindelfingen). Christoph Reisinger, zuletzt Leiter der Nachrichtenredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung, folgt als Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten und von Sonntag aktuell auf Christoph Robert Schneider, zuvor stellv. Chefredakteur von Bild am Sonntag, folgte als Chefredakteur der Super Illu (Hubert Burda Media) auf Jochen Wolff, der als Herausgeber des Titels fungiert. Gunnar Schupelius, bisher Chefkolumnist und -reporter der B.Z., folgte als Leiter des Focus-Hauptstadtbüros auf Kayhan Özgenc, der jetzt dem Ressort Recherche vorsteht. Vizeleiter des Hauptstadtbüros ist Frank Thewes. Konstantin von Stechow, bisher bei RTL Television Referent der Bereichsleitung Kommunikation, folgte als verantwortlicher Redakteur für die externe Unternehmenskommunikation von RTL Television und der Mediengruppe RTL Deutschland auf Bettina Klauser, die vor einem Jahr Leiterin der Pressestelle von n-tv wurde. Julia Stöcklein, bisher stellv. Pressesprecherin beim SPD-Landesverband NRW, übernahm die Leitung der Abteilung Grundsatz / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Medienpolitik des DGBBezirks NRW, dessen Pressesprecherin sie damit ist. Ihre Vorgängerin Barbara Hemkes wechselte ins NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Personalien Süddeutsche Zeitung: Kurt Kister wurde nach einer langjährigen Laufbahn bei der SZ, zuletzt als stellv. Chefredakteur, Nachfolger von Hans Werner Kilz als Chefredakteur. Neues Mitglied in der Chefredaktion ist Heribert Prantl, nach wie vor Ressortleiter Innenpolitik. Stellv. Leiter dieses Ressorts sind Alexandra Borchardt, bisher Chefin vom Dienst im Wirtschaftsressort, und Detlef Esslinger. Stefan Plöchinger, bislang Geschäftsführender Redakteur und Chef vom Dienst bei Spiegel Online, löst zum 1. März als Chefredakteur von sueddeutsche.de Hans-Jürgen Jakobs ab, der zur Printausgabe der SZ zurückkehrt und mit Marc Beise das Ressort Wirtschaft leiten wird. Roman Deininger, bislang SZ-Korrespondent in Nürnberg, ersetzt als Landeskorrespondent für BadenWürttemberg in Stuttgart Bernd Dörries, der Mitte 2010 Korrespondent im Düsseldorfer SZ-Büro wurde. Dr. Carsten Wieland, zuletzt im dpa-Vertrieb für nationale und internationale Fachprojekte zuständig, übernahm kommissarisch die Leitung Unternehmenskommunikation und Public Affairs bei der Nachrichtenagentur. Als Pressesprecher folgt er damit Justus Demmer nach, der Unternehmenssprecher beim RBB wurde. Dr. Rosemarie Wilcken (SPD), bis Juli 2010 Bürgermeisterin von Wismar, und Dr. Wolfgang Peiner (CDU), früher Hamburger Finanzsenator, tauschten ihre Ämter im NDR-Verwaltungsrat: Wilcken wurde zur Vorsitzenden gewählt, Peiner ist ihr Stellvertreter. Stefan Wirtz, bisher verantwortlicher WDR-Redakteur der Polit-Talkshow „hart aber fair“ (ARD), löste als ARDSprecher Harald Dietz (SWR) ab; stellv. Sprecherin wurde Bettina Altenkamp, bisher Hörfunkkorrespondentin für den WDR im ARD-Hauptstadtstudio. Jürgen Wutschke, zuletzt Wirtschaftsredakteur bei der Nachrichtenagentur dapd, folgte als Chef des dapd-Landesdienstes Thüringen auf David Rollik, der zum Fränkischen Tag (Bamberg) wechselte. Christine Zerwes, bisher Redakteurin mit den Schwerpunkten Mode und Lifestyle beim SZ-Magazin, wechselt in das Ressort Kultur und Style des Stern. preise ARGUS-Journalistenpreis 2010 der Argus-Stiftung zum Thema „Richtiger Umgang mit Antibiotika“ – Print (3.000 €): Kai Kupferschmidt für „Stumpfe Wunderwaffen“ (Tagesspiegel) und „Das Ende der Antibiotika“ (Zeit Online); Hörfunk / Fernsehen (3.000 €): Team um Claudia Heiss für „Tödliche Keime – Gefahr aus dem Krankenhaus“ („Quarks & Co“, WDR Fernsehen); Sonderpreis (1.500 €): Dr. Thomas Hartl (Österreich) für „Antibiotika: Verantwortungsvoller Einsatz“ (ForumGesundheit.at). 32. Bayerischer Filmpreis – eine Auswahl der Preisträger. Produzentenpreis (200.000 €): Uli Aselmann für „Das Blaue vom Himmel“ von Hans Steinbichler; Regie (10.000 €): Tom Tykwer für „Drei“; Darstellerin (10.000 €): Sophie Rois für ihre Rolle in „Drei“; Darsteller (10.000 €): Edgar Selge für seine Rolle in „Poll“ von Chris Kraus; Nachwuchsdarstellerin (5.000 €): Paula Beer für ihre Rolle in „Poll“; Nachwuchsdarsteller (je 5.000 €) Jacob Matschenz und Burak Yigit für ihre Rollen in „Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung“ von Oliver Kienle; Nachwuchsregie (10.000 €): Sebastian Stern für „Die Hummel“; Drehbuch (10.000 €) und Publikumspreis: Florian David Fitz für „Vincent will meer“ von Ralf Huettner; VGF-Preis für Nachwuchs-Produzenten der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken (60.000 €): Ralf Westhoff für „Der letzte schöne Herbsttag“; Szenenbild (5.000 €): Silke Buhr für „Poll“; Bildgestaltung (10.000 €): Matthias Fleischer für „Das Lied in mir“ von Florian Cossen; Dokumentarfilm (10.000 €): Jens Schanze für „Plug & Pray“; Kinderfilm (10.000 €): Holger Tappe und Reinhard Klooss für „Konferenz der Tiere“; Ehrenpreis: Hannelore Elsner. Prof. Dr. Klaus Böhme, langjähriger Chefredakteur der Fachzeitschrift NL Neue Landwirtschaft, wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit der Max-Eyth-Denkmünze für Agrarpublizistik ausgezeichnet. Christoph Boekel (München) gewann mit seinem Dokumentarfilm „Liebesgeschichten aus Moskau 1993 – 2009“ (Baum-Film / WDR / MDR / BR) beim Internationalen Dokumentarfilmfestival in Saratov / Südrussland den 1. Preis. Michael Bonewitz, u.a. Betreiber einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit und eines Verlags, wurde anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums als Chefredakteur der Mainz Vierteljahreshefte und für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten von der Stadt Mainz die Gutenberg-Statuette verliehen. Deutscher Menschenrechts-Filmpreis – Kategorie Profi: Ali Samadi Ahadi für die Dokumentation „Iran Elections 2009“ (WDR / ARTE); Kategorie Filmhochschule: Catalina Molina für „Talleres Clandestinos“; Kategorie Amateur: Güclü Yaman für das Dokumentarspiel „Reise ohne Rückkehr – Endstation Frankfurter Flughafen“; Kategorie Kurzfilm / Magazin: Markus Schmidt und 45 M 1– 2.2011 preise Markus Zeidler für die Dokumentation „Wegschauen und vertuschen?“ (WDR); Kategorie Bildungspreis: Martina Morawietz für die Reportage „Rückkehr ins Elend – Abschiebung der Roma ins Kosovo“ (ZDF). Der Deutsche Reporterpreis wird vom Reporter-Forum vergeben, einer Initiative von Journalisten aus vielen Zeitungsund Zeitschriftenredaktionen. Die Preisträger 2010 – Reportage: Carolin Emcke „Der erste Schuss fällt nach fünf Minuten“ (Zeit Magazin); Essay: Andreas Weber „Lasst sie raus!“ (Geo); Kulturreportage: Tobias Kniebe und Alexander Gorkow „Junge Nummer Eins“ (SZ); Interview: Beate Lakotta „Ein Leben wie im Fegefeuer“ (Der Spiegel); Lokalreportage: Volker ter Haseborg „Er wollte so gern ein Deutscher sein“ (Hamburger Abendblatt); Freier Reporter: Mario Kaiser „Herrn Inces Lohn“ (brand eins); Politische Reportage: Roland Kirbach „Der Kinderknast von Lesbos“ (Die Zeit); Web-Reportage: Felix Seuffert „After the War“ (Agentur 2470media). Der Dieter Baacke-Preis wird von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für beispielhafte Projekte der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit verliehen. Die Preisträger 2010 - Projekte von und mit Kindern: „Ein Plüschtier auf Reisen“, BITS 21 im fjs e.V. (Berlin), und „Oh Schreck, Gaby ist weg“, Kindertagesstätte Pusteblume (Aachen). Projekte von und mit Jugendlichen: podknast.de, Justizministerium NRW (Düsseldorf), und „Red Carpet Experience“, Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Iserlohn. Interkulturelle und internationale Projekte: „euXperience“, jfh Kubu / Bildungsmarkt e.V. (Berlin). Intergenerative und integrative Projekte: „Spiel- und Lieblingsorte: Ein Rundgang für die Ohren“, PH Freiburg. Projekte mit besonderem Netzwerkcharakter: „LEONAU.TV – Das Web-TV für St. LEOnhard & SchweiNAU“, Medienzentrum Parabol (Nürnberg). Besondere Anerkennung: Offener Kanal Merseburg-Querfurt e.V. für seine Ferienaktionen. Die Preise sind pro Kategorie mit 2.000 € dotiert. Die Europäischen Filmmusikpreise 2010 wurden beim Medienmusikkongress SoundTrack_Cologne vergeben. Filmscore: Martin Batchelar (Großbritannien); Zusammenarbeit Komponist – Sounddesigner: Jens Heuler und Dominik Campus (Münster); Peer Raben 46 M 1– 2.2011 Music Award für einen Kurzfilm (1.500 €): Jewgeni Birkhoff für „Jetzt ist wichtig“. Ehrenpreis: Christian Bruhn. Einmalig vergeben wurde ein undotierter Deutscher Fernsehmusikpreis als Zeichen gegen die Abschaffung der Musikund Kreativkategorien beim Deutschen Fernsehpreis. Fernsehfilm: Fabian Römer für „Tatort: Weil sie böse sind“ von Michael Proehl und Florian Schwarz (ARD); Mehrteiler / Serie: Sven Rossenbach und Florian van Volxem für „Im Angesicht des Verbrechens“ von Rolf Basedow und Dominik Graf (ARD / ARTE); Dokumentation: Michael Kadelbach für „Henners Traum – Das größte Tourismusprojekt Europas“ von Klaus Stern (ZDF). 23. Europäischer Filmpreis der European Film Academy – eine Auswahl der Preisträger. Film: „Der Ghostwriter“ von Roman Polanski (Frankreich / Polen); Regie: Roman Polanski („Der Ghostwriter“); Schauspielerin: Sylvie Testud („Lourdes“ von Jessica Hausner); Schauspieler: Ewan McGregor („Der Ghostwriter“); Drehbuch: Robert Harris und Roman Polanski („Der Ghostwriter“); Kamera: Giora Bejach („Lebanon“); Schnitt: Luc Barnier und Marion Monnier („Carlos“ von Olivier Assayas); Szenenbild: Albrecht Konrad („Der Ghostwriter“); Filmmusik: Alexandre Desplat („Der Ghostwriter“); Europäische Entdeckung 2010: „Lebanon“ von Samuel Maoz (Israel); Kurzfilm: „Hanoi – Warszawa“ von Katarzyna Klimkiewicz (Polen); Prix ARTE Dokumentarfilmpreis: „Nostalgia de la luz“ von Patricio Guzmán (Frankreich / Deutschland / Chile); Publikumspreis: „Mr. Nobody“ von Jaco van Dormael (Belgien); Ehrenpreise: Schauspieler Bruno Ganz für sein Lebenswerk und Komponist Gabriel Yared für seinen „europäischen Beitrag zum Weltkino“. 32. Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken – eine Auswahl der Preisträger. Hauptpreis (18.000 €): „Der Albaner“ von Johannes Naber (Deutschland); Spezialpreis der Jury: „Inside America“ von Barbara Eder (Österreich); Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten (5.500 €): „Fliegende Fische müssen ins Meer“ von Güzin Kar (Schweiz / Deutschland); Kurzfilmpreis (5.000 €): „Zwischen Himmel und Erde“ von York-Fabian Raabe (Deutschland); SR/ZDF-Drehbuchpreis (13.000 €): zu gleichen Teilen an „Abgebrannt“ von Verena S. Freytag (Deutschland) und „Der Mann, der über Autos sprang“ von Nick Baker Monteys (Deutschland); Förderpreis der DEFA-Stiftung (4.000 €): „Anduni – Fremde Heimat“ von Samira Radsi (Deutschland); Dokumentarfilmpreis (7.500 €): „The Other Chelsea“ von Jakob Preuss (Deutschland); Nachwuchsdarstellerin (3.000 €): Sarah Horváth; Nachwuchsdarsteller (3.000 €): Burak Yigit; Preis für mittellange Filme (5.000 €): „Halbe Portionen“ von Martin Busker (Deutschland); Publikumspreis (3.000 €): „Der Sandmann“ von Peter Luisi (Schweiz); Interfilmpreis (2.000 €): „Silberwald“ von Christine Repond (Schweiz). Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik 2010 - Print (5.000 €): Autorenteam Beat Balzli, Michaela Schießl und Thomas Schulz für die Artikel „Der Mann, der zu viel wusste“ und „Trio Infernale“ (Der Spiegel); Elektronische Medien (5.000 €): Autorenteam Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann für die Sendungen „Karstadt – Der große Schlussverkauf“ und „Unterirdisch – Der Kölner U-Bahnbau“ (WDR Fernsehen); Online: kein Preis; Nachwuchs (je 2.500 €): Sven Prange (Handelsblatt) und Felix Rohrbeck (Die Zeit). German Paralympic Media Award 2010 – Print / Foto: Arno Schupp (Weser-Kurier, Bremen); Radio / TV: Cornelia Linse (MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt); Online: Fabian Vögtle (schekker.de, das Online-Jugendmagazin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung); Ehrenpreis: Arno Schade, langjähriger ehrenamtlicher Medienvertreter und Pressesprecher der deutschen Paralympics-Mannschaften. Ulrich Heyden, Korrespondent in Moskau (u.a. Sächsische Zeitung), wurde von der russischen Organisation Mediasojus für seinen „Beitrag im internationalen Journalismus“ zusammen mit sieben Journalisten aus EU-Staaten ausgezeichnet. Das Hörspiel „Memory Loops - 300 Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933 - 1945“ (BR) der Künstlerin Michaela Melián wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Jahres 2010 ausgezeichnet. Florian Huber, Claudia Moroni und Willi Waschull erhielten für die Dokumentation „Duell in den Wolken – Der letzte Flug des kleinen Prinzen“ („Terra X“, ZDF) den Deutschen Journalistenpreis für Luft- und Raumfahrt 2010 in der Sparte Fernsehen. IFD-Medienpreis 2010 der Initiative Finanzstandort Deutschland - 1. Preis (10.000 €): Bernd Wittkowski für den Artikel „Non-Profit-Banking“ (BörsenZeitung); 2. Preis (5.000 €): Mark Schieritz, Heike Buchter und Arne Storn für den Beitrag „Sind Spekulanten böse?“ (Die Zeit). Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement 2010 der Robert Bosch Stiftung – Print: Ariane Heimbach für die Reportage „Elvis, einer von uns“ (Magazin chrismon plus); Hörfunk: Anja Rosenow-Sottorf für ihre Reportage „Heiles Herz für Mubarak – Das Hamburger Albertinen-Krankenhaus hilft afghanischen Kindern“ („Lokaltermin“, NDR Info); Fernsehen: Markus Henssler und Sebastian Georgi für den Beitrag „Rollis für Afrika – ein Rollstuhl, ein Leben!“ („Auslandsreporter“, SWR); Marion-Dönhoff-Förderpreis für Printjournalisten unter 30 Jahren (5.000 €): Vanessa Seifert für den Artikel „Musik gegen den Tod“ (Hamburger Abendblatt). Der Preis ist mit je 10.000 € dotiert. Der Journalistenpreis der ERGO Direkt Versicherungen wurde erstmals vergeben. Print: 1. Preis: Frank Donovitz, Elke Schulze, Joachim Reuter und Rolf-Herbert Peters für „Das große ABC der Versicherung“ (Stern); 2. Preis: Carsten Jasner für „Gefühlte Sicherheit“ (brand eins); 3. Preis: Hilmar Poganatz für „Mehr Sicherheit – dank Risiko“ (Zeitschrift Emotion). Online: 1. Preis: Internet-Auftritt der Sendung „Nackt, aber sicher?“ („Quarks & Co“, WDR Fernsehen); 2. Preis: Verena Töpper für „Das Leben hängt am Gartenschlauch“ (Spiegel Online); 3. Preis: Werner Eckert für das Radiofeature „Risiko-Kommunikation“ (SWR Online). Die Auszeichnung war mit jeweils 5.000 € (1.Preis), 2.500 € (2. Preis) und 1.000 € (3. Preis) dotiert. Journalistenpreis der Landwirtschaftskammer Niedersachsen – 1. Preis (1.500 €): Anna Sprockhoff (Landeszeitung Lüneburg); 2. Preis (1.000 €): Gabriele Schulte (Hannoversche Allgemeine Zeitung); 3. Preis (500 €): Peer Körner (dpa). Journalistenpreis des Presseklubs Bremerhaven-Unterweser e.V. – 1. Preis (750 €): Maren Beneke (Weser-Kurier, Bremen); 2. Preis (500 €): Julia Böhme (Nordsee-Zeitung, Bremerhaven) und Mounia Meiborg (Weser-Kurier, Bremen); 3. Preis (250 €): Stephan Glesers (Wilhelmshavener Zeitung). preise Der KAUSA-Medienpreis wurde erstmals 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschrieben, um junge Journalistinnen und Journalisten zu unterstützen, „die zu einer differenzierten Berichterstattung über kulturelle Vielfalt in Berufsbildung und Arbeitswelt beitragen“. Organisiert wurde der Wettbewerb von der Koordinierungsstelle Ausbildung bei Selbstständigen mit Migrationshintergrund (KAUSA) beim Bundesinstitut für Berufsbildung. Print / Online: 1. Anna Kistner (SZ), 2. Nicole Lauscher (Freundin), 3. Hannah Menne; Hörfunk: 1. Mareike Gries (SWR 2) und Marianna Mamonova (Alex Radio Berlin), 3. Basak Demir (WDR); Fernsehen: 1. Vivian Perkovic (WDR Fernsehen), 2. Elisabeth zu Eulenburg (ZDF), 3. Katharina Kerzdörfer (BR Fernsehen). Die Preisgelder betrugen insgesamt rund 25.000 €. Hans Werner Kilz, Ex-Chefredakteur der SZ, wurde mit der Carl-ZuckmayerMedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Herbert Knur, Direktor der Akademie der Bayerischen Presse (München), und Siegfried Hännl, der u.a. Chef der Regionalausgaben der SZ, des BayernRessorts und der Reportageseite sowie Chefredakteur des Fränkischen Tags war, wurden für ihre Verdienste um die Aus-, Fort- und Weiterbildung des publizistischen Nachwuchses von der Akademie für Neue Medien in Kulmbach (Bildungswerk) e.V. mit dem Johann-Georg-August-Wirth-Preis ausgezeichnet. Dieter Kosslick, Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin, erhielt den B.Z.-Kulturpreis in der Kategorie Film. Der Nachwuchs-Pressepreis „Goldene Feder“ wird von fjp>media (Verband junger Medienmacher in Sachsen-Anhalt), dem Kultusministerium und dem Sozialministerium des Landes SachsenAnhalt vergeben. Die Preisträger 2010 – Nachwuchsjournalistin: Alina Maria Pöhl (Eilsdorf). Schülerzeitung – Gymnasium: „Das Martinshorn“ vom Gymnasium Martineum (Halberstadt); Sekundarschule: „Petripost“ (Schwanebeck); Grundschule: „Die SchülerRakete“ (Magdeburg); Förderschule: „Laky-News“ der Reinhard LakomySchule (Halberstadt); weitere Schulen: „Euro Report“ der Euro-Schulen (Halle). Sonderpreis „Wir sind stark“: „BAGZSchool News“ (Grundschule Bad Schmiedeberg), „Das Lindenblatt“ (För- derschule Gräfenhainichen), „Petripost“ (Schwanebeck) und „Reality“ (KurfürstJoachim-Friedrich-Gymnasium Wolmirstedt). Der Preis ist mit 500 € je Kategorie dotiert. Fjp>media erhielt einen mit 1.000 € dotierten Ehrenpreis des Sozialministeriums. Das zweisprachige Kindermagazin National Geographic World (G+J) gewann mit der Sommerausgabe 2010 zum Thema Dinosaurier, der eine spezielle Software beilag, den Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie in der Kategorie Druckprodukte / Crossmediale Vernetzung Print-Online. Die Niederelbe-Zeitung (Otterndorf) erhielt für das Projekt „Kinderreporter“ den mit 2.000 € dotierten 3. Preis des „Kinder-haben-Rechte“-Preises 2010, der vom Land Niedersachsen und vom Landesverband Niedersachsen des Deutschen Kinderschutzbundes vergeben wird. Annette Ramelsberger, bei der SZ stellv. Ressortleiterin München / Region / Bayern, wurde mit der Verfassungsmedaille des Freistaates Bayern in Silber ausgezeichnet. Reporter ohne Grenzen (ROG) wurde im Rahmen der kress Awards 2010 des Mediendienstes kressreport für die Bildbandserie „Fotos für die Pressefreiheit“ in der Kategorie „Relaunch des Jahres“ ausgezeichnet. Den „OMS Award – Konvergenz Print/Online“ gewann die Welt-Gruppe für ihre Social MediaOffensive in Welt kompakt. Die „Rückblende 2010 - der deutsche Preis für politische Fotografie und Karikatur“ wird vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) getragen. Karikaturenpreis – 1. Preis (5.000 €): Reiner Schwalme (Sächsische Zeitung); 2. Preis (2.000 €): Ioan Cozacu (Thüringische Landeszeitung); 3. Preis (1.000 €): Martin Erl (Saarbrücker Zeitung). Politische Fotografie – 1. Preis (7.000 €): Fabrizio Bensch (Reuters); 2. Preis: Ina Fassbender (Reuters); 3. Preis: Axel Schmidt (dapd). vom Förderkreis der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt / Oder) vergeben wird. UmweltMedienpreis der Deutschen Umwelthilfe – Printmedien: Dagmar Dehmer Politikredakteurin beim Berliner Tagesspiegel; Hörfunk: Katja Huber, Redakteurin der Sendereihe „ZündfunkGenerator“ (BR 2) sowie Florian Fricke für den Beitrag „Apocalypse später“ und Matthias Leitner für „Die Praxis der Utopisten“ (Zündfunk-Generator“, BR 2); Film: Werner Boote, Autor und Regisseur des Kinofilms „Plastic Planet“; Neue Medien: Dr. Felix Kolb, Dr. Günter Metzges und Christoph Bautz, die Initiatoren der Internet-basierten Nichtregierungsorganisation Campact (campact.de); Sonderpreis: Adrienne Goeh- ler, Kuratorin, und Jaana Prüss, Projektleiterin der Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“. Hildegard Werth, Koordinatorin und Reporterin für Wissenschaftsthemen in der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles, erhält die Medaille für Naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Hörspielautor Hubert Wiedfeld, Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller in ver.di, erhielt den Günter-EichPreis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig. Gierig nach Recherche? Anzeigen R CINQUE TERRE WANDERN & MEER EE M FeWo oder Haus mit Terrasse, traumhafter Meerblick. N R DE AN W & www.arucca.com Tel 0039-335-6871576 Wenn Sie das Aufdecken, Analysieren und Erklären zu Ihren Stärken zählen, Sie über Wirtschaft, Politik oder Verbraucherthemen berichten und offen für gemeinsame Medienprojekte sind, lassen Sie uns zusammen ein Journalistenbüro in Berlin gründen. Ich (31) schreibe aus der Hauptstadt als freier Journalist über die Energiebranche. Anfragen bitte an [email protected] Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für Petra Ehrenfort, Autorin, Politologin, Berlin Bernd Wagner, Autor, Fotograf, Berlin Pressestellenanzeigen erhalten Pressestellenanzeigen einen Rabatt von 30 %auf den Grundpreis. 30 % Bei Fragen steht Ihnen Frau Claudia Härtig unter der Telefonnummer (030)255 94 160 gern zur Verfügung. Andreas Schirmer, langjähriger dpaSportjournalist, zuletzt Sportchef für NRW, wurde mit dem Medienpreis des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ausgezeichnet. Der Filmregisseur Volker Schlöndorff erhielt für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung den mit 2.500 € dotierten Viadrina-Preis, der 47 M 1– 2.2011