2.2 Inhaltsangabe (S. 26)
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2.2 Inhaltsangabe (S. 26)
Inhalt Vorwort 1. Christa Wolf: Leben und Werk 1.1 Biografie 1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 1.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 2. Textanalyse und -interpretation 2.1 Entstehung und Quellen 2.2 Inhaltsangabe 2.3 Aufbau 2.4 Personenkonstellation und Charakteristiken 2.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 2.6 Stil und Sprache 2.7 Interpretationsansätze 3. Themen und Aufgaben 4. Rezeptionsgeschichte 5. Materialien Literatur 3 5 6 6 9 13 17 17 26 36 49 61 64 68 77 79 91 95 2.2 Inhaltsangabe (S. 26) Der Text erschließt sich den Rezipienten nicht leicht. Dies hat mehrere Gründe: Einmal die Erzählstruktur, dann die Fülle der auftretenden Personen und schließlich der Rückgriff auf den Mythos, die Welt der „griechischen Sagen". Der Stoff, auf den Christa Wolf zurückgreift, ist der Trojanische Krieg. Der Mythologie nach dauert er zehn Jahre und endet mit der Eroberung Trojas durch die griechischen Belagerer, die mit Hilfe der List des Odysseus (das hölzerne Pferd) schließlich in die Stadt eindringen können, König Priamos, den greisen Herrscher Trojas, erschlagen und trojanische Überlebende, unter ihnen Kassandra, eines der 19 Kinder von Priamos und Hekabe, seiner Frau, mit in die Gefangenschaft führen. Agamemnon, Heerführer des Griechenheeres vor Troja, bringt Kassandra als Beutestück mit nach Mykene, wo er und Kassandra von seiner Frau Klytaimnestra erschlagen werden. Der Überlieferung nach ist die Ursache des Trojanischen Krieges die Entführung der Helena, Frau des Spartanerkönigs Menelaos, eines Bruders des Agamemnon, durch Paris, einen der Söhne Priamos’ und Hekabes. Paris gelingt es mit Hilfe einer List, Achill zu töten, der wiederum zuvor Hektor, einen weiteren Sohn von Priamos und Hekabe, erschlägt. Achill tötet auch die Amazone Penthesilea, die auf Seiten der Trojaner kämpft. Aineias, Sohn des Anchises, gelingt unter Rettung seines Vaters und Mitnahme der Götterbilder die Flucht aus dem brennenden Troja. Er gelangt schließlich nach Italien und wird zum Gründer Laviniums. Christa Wolf übernimmt einen Großteil der Personen und Handlungen, schreibt den Stoff aber auch um, zum Teil aufgrund des Studiums antiker Quellen, fügt neue Handlungsstränge und Personen ein, lässt andere fort und verändert teilweise die Personenkonstellationen. So schildert sie in aller Ausführlichkeit die Beziehung zwischen Aineias und Kassandra. In der Mythologie kommt eine Begegnung bzw. Beziehung zwischen den beiden Personen nicht vor. Ihr anderer Zugriff auf das Kriegsgeschehen wird v. a. daran deutlich, dass sie die Griechen und Trojaner alles Heldischen entkleidet. Achill, der Held Homers, wird bei ihr zum „Vieh", zum sadistischen Menschenschlächter, der noch die Toten schändet, Agamemnon, der „große und berühmte Flottenführer der Griechen" (56) ist ein „Schwächling ohne Selbstbewußtsein" (ebenda). Der Trojanische Krieg wird nicht, dies ist wohl die einschneidendste Änderung, um Helena geführt, sondern um Vorrechte und Besitz. Es geht, muss Kassandra sich belehren lassen, um „das angestammte Recht, den Zugang zum Hellespont." (35) „Die wollen unser Gold. Und freien Zugang zu den Dardanellen", klärt Priamos seine Tochter auf (74 f.)13 Helena hat für Christa Wolfs Herrschende von Troja die Funktion einer Propagandalüge. Sie hält sich nicht in Troja auf. „Die hethitische Aphrodite-Astarte kann in den Helena-Mythos eingegangen sein, dessen eine Variante es ist, daß Helena niemals mit Paris nach Troja kam, sondern dem Paris auf Zypern begegnete, wo sie ein Freudenmädchen der Aphrodite gewesen sein kann (...) Danach floh sie, die alte orientalische Helena, nach Ägypten, vielleicht ‚entführt‘ von Paris, der, nach einer Überlieferung, vom König Proteus zunächst gefangengesetzt, dann nach Troja geschickt wurde, während er, Proteus, der ägyptische König, die schöne Helena behielt, der Kampf um Troja also um ein Trugbild geführt wurde: um eine von den Dichtern erfundene Figur." (KV, S. 103)