Labrumläsionen des Hüftgelenkes
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Labrumläsionen des Hüftgelenkes
Labrumläsionen des Hüftgelenkes Labrumläsionen des Hüftgelenkes S. D. Steppacher, M. Tannast, K. A. Siebenrock Klinik und Poliklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Universität Bern Labrumläsionen des Hüftgelenkes sind bereits seit Jahr− zehnten bekannt und beschrieben. Aufgrund neuer For− schungserkenntnisse der letzten Jahre treten sie nur äußerst selten isoliert und meistens im Rahmen einer pa− thomorphologischen Veränderung der Hüfte auf. Klinisch präsentiert sich in der Regel ein reproduzierbarer Leisten− schmerz in 908 Flexion und forcierter Innenrotation. Ätio− logisch kommen neben traumatischen Läsionen (Hüftlu− xation, Azetabulumfrakturen) vor allem die Hüftdysplasie sowie alle Pathologien im Zusammenhang mit einem femoroazetabulären Impingement infrage. Morphologisch lassen sich verschiedene Typen von Labrumläsionen und unterschiedliche Lokalisationen unterscheiden. Die Mag− netresonanzarthrografie (Arthro−MRT) mit radialen Schichten ist derzeit der diagnostische Goldstandard von Labrumpathologien. Die Therapie besteht darin, zuerst die Ursache der Labrumläsion zu beheben, defekte, knochen− nahe Anteile des Labrums zu resezieren und die meist in− takte Spitze des Labrums unter Erhaltung der Kontinuität zu refixieren. Abb. 1 n Histologischer Querschnitt durch Labrum (A) und Azeta− bularrand (B). Einleitung Hintergrund Abkürzungen FAI fi femoroazetabuläres Impingement PAO fi periazetabuläre Osteotomie Anatomie und Funktion des Labrums Das Labrum des Hüftgelenkes ist eine fibrokartilaginäre Struktur mit einem triangulären Querschnitt, welche am knöchernen Rand des Azetabulums befestigt ist. Zur Azetabuluminnenseite grenzt das Labrum an den hya− linen Gelenkknorpel und zur Außenseite bildet es einen Rezessus mit der Gelenkkapsel (Abb. 1). Das Labrum umgibt die Gelenkpfanne ringförmig und bildet im inferioren Bereich eine Einheit mit dem Ligamentum transversum. Das Labrum hat eine ähnliche histologische Struktur wie die Menisken und besteht mehrheitlich aus Typ−I− Kollagenfasern. Diese sind in Bündeln parallel zum Azetabularrand mit einzelnen schräg dazu verlaufen− den Fasern angelegt und sind umgeben von der extra− zellulären Matrix. Es ist mit nozizeptiven und proprio− zeptiven Fasern innerviert. Die Blutversorgung des Labrums kommt hauptsächlich aus Gefäßen der Ge− lenkkapsel, was zu einer besseren Blutversorgung des äußeren Anteils des Labrums, verglichen mit dem Be− reich auf der artikulären Seite, führt. Zur Innenseite grenzt das Labrum an den Gelenkknorpel (C) und bildet mit diesem eine Übergangszone (D). Zur Außenseite grenzt es an die Gelenkkapsel (E), mit welcher es den Rezessus (F) bildet (nach Seldes et al. Anatomy, histologic features, and vascularity of the adult acetabular labrum. Clin Orthop Relat Res 2001; 382 : 232 ± 240). Das Labrum augmentiert die Femurkopfüberdachung und trägt zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung und zur Stabilität des Hüftgelenkes bei. Die mechanische Rolle des Labrums ist aber nicht gänzlich geklärt. Aus experimentellen Studien wird eine Abdichtungsfunkti− on vermutet, welche den Austritt von Gelenkflüssigkeit bei Belastung des Gelenkes verhindern soll. Durch die Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 êDOI 10.1055/s−2008−1077381 215 Beckengürtel und untere Extremität Tabelle 1 Erwiesene Ätiologien einer Labrumläsion und assoziierte Pathologien. Ätiologie Pathomechanismus Assoziierte Pathologien Dysplasie Hüftdysplasie Morbus Perthes femoroazetabuläres Impingement Cam−Impingement Morbus Perthes Epiphysiolysis capitis femoris Pincer−Impingement hochgradige Formen von Morbus Perthes oder einer Epiphysiolysis capitis femoris Trauma traumatische Hüftluxation transverse Azetabulumfraktur degenerativ unbekannt Vollbild der Arthrose Abb. 2 n Assoziiert mit Labrumläsionen sind Ganglien, welche so− wohl intra− (großer Pfeil) als auch extraossär (kleiner Pfeil) auftreten können. Meist findet sich eine mit dem Gelenkraum kommunizierende Verbindung (extraossäres Ganglion mit intraartikulärem Kontrastmittel gefüllt). Typischerweise treten Ganglien bei der Hüftdysplasie auf. isoliert Retention von Flüssigkeit im Gelenkspalt werden eine gleichmäßige Kraftübertragung erreicht und Druckspit− zen, welche besonders zu Schädigung des Knorpels führen können, verhindert. Gleichzeitig wird durch den Flüssigkeitsfilm die Reibung im Gelenk auf ein Mini− mum reduziert. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Stabilisierung des Hüftgelenkes durch einen Unterdruck zwischen Femurkopf und Azetabulum als Resultat der Dichtefunktion des Labrums vermutet. Epidemiologie Es ist offensichtlich, dass Labrumläsionen im Endsta− dium der Koxarthrose auftreten, weshalb in früheren Studien auch eine erhöhte Prävalenz in der älteren Per− sonengruppe gefunden wurde. Alarmierend sind jedoch Labrumläsionen beim jungen Patienten, da sie hier ein Frühsignal für eine beginnende irreversible Schädigung des Gelenkes darstellen. Heutzutage wird von einer Prävalenz von ca. 10 ± 15 % in der jungen Bevölkerung ausgegangen. Ätiologie Ätiologisch kommen folgende Mechanismen infrage (Tab. 1): n traumatische Läsionen des Hüftgelenkes n Dysplasie n femoroazetabuläres Impingement (FAI) Generell finden sich Labrumläsionen bei allen fortge− schrittenen Koxarthrosen und nur sehr selten ohne o. g. Pathologien. Lange Zeit galten die isolierten Labrum− 216 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 läsionen mit okkultem Trauma als die häufigste Form. Neueste Erkenntnisse zeigten jedoch, dass bei den meisten Patienten mit der Diagnose ¹isolierte“ Labrum− läsion eine abnorme Morphologie des Hüftgelenkes, insbesondere ein FAI, zugrunde liegt. Labrumläsionen sind somit größtenteils eine Folge einer primären Ano− malie der Hüftgelenkmorphologie. Häufig handelt es sich bei der Labrumläsion um eine Ablösung des Labrums vom knöchernen Azetabular− rand und seltener um eine intralabrale Läsion. Die Ab− lösung entsteht meist auf der Gelenkinnenseite an der Übergangszone zwischen Labrum und hyalinem Ge− lenkknorpel (fibrokartilaginäre Separation; Beck et al. 2005). Ursache für diese Prädilektionsstelle sind spezi− fische Schädigungsmechanismen, kombiniert mit der dokumentierten verminderten Durchblutung in diesem Bereich. Bei größeren Labrumläsionen findet sich eine korrespondierende Schädigung des angrenzenden Knorpels. Sekundär kann das Labrum ossifizieren. As− soziiert mit Labrumläsionen sind auch Ganglien, welche intra− oder extraossär auftreten können (Abb. 2). Diese sind mit Synovialgewebe und −flüssigkeit gefüllt. Es wird angenommen, dass sie durch kleine Defekte aus dem Gelenkraum entstehen und deshalb meist noch mit dem Gelenk kommunizieren. Histologisch ist eine Labrumläsion ein chronisch−degenerativer Prozess, welcher mit einem Strukturverlust des Kollagens und einem myxoid−zystischem Abbau der extrazellulären Matrix mit Chondrozytenproliferation einhergeht (Abb. 3). Labrumläsionen des Hüftgelenkes Abb. 3 n Histologisch gefärbter Schnitt (Movat−Pentachrom−Färbung; Vergrößerung 9,5) durch ein hypertrophiertes Labrum mit Anschnitt der Gelenksfläche (A). Die extra− zelluläre Matrix (B) ist desorganisiert und mit Zysten (C) durchsetzt. Abb. 4 n Arthro−MRT eines dysplastischen Hüftgelenks mit Hyper− trophie des Labrums (großer Pfeil) und Labrumläsion (fibrokartila− ginäre Separation, kleiner Pfeil), welche durch die Ausdehnung des intraartikulären Kontrastmittels zwischen Labrum und Azetabularrand ersichtlich ist. Das Labrum ist zystisch−degenerativ umgebaut. Abb. 5 n Typisch bei La− brumläsionen in dysplastischen Hüftgelenken ist eine Hyper− trophie des La− brums mit Gan− glienbildung (*). Im Arthro−MRT (rechts) zeigt sich ein mit Kontrast− mittel angerei− chertes intralab− rales Ganglion (großer Pfeil) und eine Läsion des Labrums am Knorpelübergang (kleiner Pfeil). n Hüftdysplasie In dysplastischen Hüftgelenken führt die verminderte azetabuläre Überdachung zu einer auf eine kleinere Fläche konzentrierte Kraftübertragung und zu einer Instabilität im Gelenk mit einer Migrationstendenz des Femurkopfes nach anterolateral. Dies führt zu einer er− höhten Scherbelastung auf Knorpel und Labrum, wel− ches sich initial kompensatorisch verdickt und im Ver− lauf rupturiert (Abb. 4). Typisch bei der Hüftdysplasie ist nebst der Hypertrophie des Labrums die Ganglien− bildung (Abb. 2 und 5, Tab. 2). Es werden sowohl intra− labrale wie auch perilabrale Ganglien (typischerweise am Übergang Labrum−Knochen auftretend) unterschie− den. Letztere können sich auch intraossär im Bereich der supraazetabulären Hauptbelastungszone ausbrei− ten. Die Schwächung der azetabulären Tragezone durch diese Ganglien kann infolge der erhöhten axialen Kräfte zu einer Fraktur des Azetabularrandes führen. Typische Lokalisation der Labrumläsionen bei Hüftdysplasie ist der anterosuperiore Quadrant. Durch die erhöhte sta− tische Druckbelastung nach Labrumruptur wird der Knorpel überlastet mit der Folge eines zunehmenden Schweregrades der Arthrose. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 217 Beckengürtel und untere Extremität Tabelle 2 Definition Typische Merkmale der Labrumläsion bei Hüftdysplasie, femoroazetabuläres Impingement und traumatischer Hüftluxation. Impingement Hüftdysplasie Femoroazetabuläres Impingement Traumatische Hüftluxation pathologisch verfrühter knöcherner Kontakt zwischen Schenkelhals und Azetabulum mit Einschränkung des Bewegungsumfanges des Hüftgelenkes Labrumhyper− thropie häufig keine keine Lokalisation Schaden anterosuperior anterosuperior oder zirkumferenziell posteroinferior (bei posteriorer Luxation) Labrumrisse häufig häufig häufig Typ Labrumriss variabel kompletter Riss oder Unterflächenläsion komplette Avulsion Ganglien häufig selten keine Ossifikation gelegentlich gelegentlich keine Abb. 6 n Die korrekte Überdachung und der sphärische Kopf beim normalen Hüftgelenk ermöglichen einen physiologischen Bewegungsumfang (oben). Beim Pincer−Impingement führt die exzessive Überdachung zu einem verfrühten knöchernen Kontakt mit eingeschränk− tem Bewegungsumfang, was zu einer Schädigung des Labrums und des Gelenkknorpels führt (unten links). Beim Cam−Impingement ist es der asphärische Kopf, der zur Bewegungsein− schränkung und Gelenkschädigung führt (unten rechts). n Femoroazetabuläres Impingement Ein mehr dynamischer Pathomechanismus führt beim FAI zur Labrumläsion. Impingement steht im englischen Sprachgebrauch für ¹Anprall“ und wird im Zusammen− hang mit dem Hüftgelenk als pathologisch verfrühter 218 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 knöcherner Kontakt zwischen Schenkelhals und Azeta− bulum mit Einschränkung des Bewegungsumfanges des Hüftgelenkes bezeichnet. Dies führt im Verlauf zur Schädigung des Labrums und des Knorpels und führt unbehandelt zu einer endgradigen Koxarthrose (Tab. 2). Die Ursache für ein FAI kann sowohl auf der azetabulä− ren als auch femoralen Seite bestehen (Abb. 6). In über 80 % der Fälle haben die Patienten jedoch eine Kombi− nation dieser beiden Formen. Pincer−Impingement Bei der azetabulären Form spricht man im klinischen Sprachgebrauch von einem Pincer−Impingement (eng− lisch ¹Zange“), welches mit einer vermehrten Überda− chung des Femurkopfes einhergeht (Abb. 6). Diese ver− mehrte Überdachung kann sowohl lokalisiert als auch zirkulär auftreten. Die typische Lokalisation der ver− mehrten Überdachung ist der anterosuperiore Quadrant des Azetabulums. Häufig sind Frauen im mittleren Alter betroffen. Bei dieser Form des Impingements kommt es zu einem linearen Anprall zwischen Azetabulum und Femur. Das Labrum wirkt initial wie ein Puffer, welcher jedoch im Verlauf durch die rezidivierende Traumati− sierung zerstört und vom knöchernen Azetabularrand komplett abgerissen werden kann. Dadurch wird die Kraft des Anpralls im Verlauf direkt auf den angrenzen− den Knorpel übertragen. Im Unterschied zum Cam− Impingement ist der Knorpelschaden beim Pincer−Im− pingement auf einen feinen Streifen neben dem Labrum begrenzt, welcher an diesem zirkumferenziell entlang läuft (Abb. 7). Durch den linearen Anschlag kann beim Pincer−Impingement eine kerbenförmige Schädigung des femoralen Kopf−Hals−Überganges entstehen (Abb. 8). Zusätzlich können sich das Labrum und die knöchernen Strukturen zystisch degenerativ verändern. Eine darauf folgende Verknöcherung des Labrums kann die pathomorphologische Ursache der exzessiven Über− dachung und damit die Impingementproblematik sogar noch verstärken. Generell scheint das reine Pincer−Im− pingement aufgrund des kleineren kartilaginären Scha− dens die weniger schädlichere Form zu sein. Labrumläsionen des Hüftgelenkes Abb. 7 n Schematische Schädigung des Labrums und des angren− zenden Knorpels beim femoroazetabulären Impingement. Beim Pincer−Impingement (a) kommt es zu einem linearen Anschlag zwischen Femur und Azetabulum mit einem auf einen feinen Streifen entlang dem Labrum begrenzten Knorpelschaden. Beim Cam−Impingement (b) führt das Einpressen des asphärischen Schenkelhalses zu einer fibrokartila− ginären Separation (Unterflächenläsion) und zu einer großflächigen Delaminierung des Knorpels mit Lappenbildung. Abb. 8 n Beim Pincer−Impingement führt die prominente Überda− chung zu einem linearen knöchernen Kontakt zwischen Azetabulum und Schenkelhals mit daraus folgender kerbenförmiger Schädigung des femoralen Kopf−Hals−Überganges. Das Labrum zeigt eine gelb− liche Verfärbung an der korrespondierenden Stelle (links). Das Labrum kann durch die rezidivierende Traumatisierung im Verlauf vom Azetabu− lum abgerissen werden, was durch die Ausbreitung des intraartikulären Kontrastmittels zwischen Labrum und Azetabularrand im Arthro−MRT ersichtlich ist (rechts). Cam−Impingement Das Cam−Impingement (englisch ¹Nocke“) bezeichnet die femorale Form des Impingements mit einer un− zureichenden Taillierung des Kopf−Hals−Übergangs (s. Abb. 6). Vorwiegend betroffen sind davon junge Männer im Alter ab 20 Jahren. Durch diese Deformation kommt es bei Flexion im Hüftgelenk zum Einpressen des asphärischen Teils in die Gelenkpfanne, ohne dass der knöchern gut gefasste Hüftkopf ausweichen kann. Meist befindet sich diese Asphärizität im anterosupe− rioren, seltener im lateralen Bereich des Schenkelhalses. Das Einpressen führt zu Druck− und Scherkräften auf das Labrum und den Knorpel, wobei diese Strukturen durch die rezidivierende Beeinträchtigung zerstört werden. Im Unterschied zum Pincer−Impingement er− folgt die maximale Kraftübertragung im Bereich des Überganges zwischen Labrum und Knorpel, wo in der Folge auch der erste sichtbare Schaden auftritt (Abb. 7). Es zeigt sich eine fibrokartilaginäre Separation, welche in der Magnetresonanzuntersuchung oder intraoperativ Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 219 Beckengürtel und untere Extremität Abb. 9 n Beim Cam−Impingement kommt es durch das Einpressen der Asphärizität zu Scher− und Druckkräften, was zu einer fibrokar− tilaginären Separation und Delaminierung des Knorpels führt (links). Im Arthro−MRT ist die Labrumunterflächenläsion (undersurface lesion) des Labrums als Ausdehnung des Kontrastmittels innerhalb des Labrums mit Verbindung zur Unterfläche sichtbar (rechts). häufig als Labrumunterflächenläsion (undersurface lesion) bezeichnet wird (Abb. 9). Der Knorpel wird großflächig abgescheuert oder sogar vom darunter lie− genden Knochen abgerissen (Delaminierung), wobei sich ein freiliegender Knorpellappen bilden kann. Beim Cam−Impingement ist der betroffene Knorpelschaden großflächiger als beim reinen Pincer−Impingment. Der Ort und das Ausmaß der Schädigung korrespondie− ren mit dem Auftreten der morphologischen Anomalie und dem Ort der höchsten Kraftübertragung beim Im− pingement (Tannast et al. 2008). Entsprechend zeigen sich bei mit Labrumläsionen assoziierten Pathologien wie dem Morbus Perthes oder der Epiphysiolysis capitis femoris analoge Schädigungsmuster wie beim FAI (s. Tab. 1). Bei leicht− bis mittelgradigen Formen der Epiphysiolysis capitis femoris oder des Morbus Perthes sind das Prinzip und das Schädigungsmuster wie beim Cam−Impingement. Die prominente Metaphyse bzw. der offsetverminderte Schenkelhals werden bei Flexion mit Innenrotation in das Azetabulum eingepresst und das Labrum sowie großflächige Bereiche des Knorpels geschädigt. Bei hochgradigen Formen dieser Erkran− kungen ist die pathomorphologische Veränderung am Schenkelhals zu prominent, um in das Azetabulum ein− gepresst zu werden, und es kommt zu einem pincer− ähnlichen Anschlag zwischen Femur und Azetabulum. Obwohl sich die Lokalisation von Labrumläsionen zwischen Dysplasie und FAI nicht unterscheidet, ist die Morphologie des Labrums unterschiedlich (s. Tab. 2): n Bei der Dysplasie ist das Labrum typischerweise hypertroph und zystisch verändert (Ganglien). n Beim Impingement finden sich ein kleines, degene− riertes Labrum und nur selten zystische Verände− rungen. n Traumatische Labrumschäden Die offensichtlichste Form des Labrumschadens ist die Labrumavulsion beim direkten Hochenergietrauma des Hüftgelenkes. Häufig ist diese Avulsion zusammen mit einem ossären Ausriss des Azetabularrandes kombiniert (s. Tab. 2). Beschrieben sind in der Literatur Labrumschäden bei traumatischen Hüftluxationen oder bestimmten Konfigurationen von Azetabulum− frakturen. Lokalisation des Labrumschadens " Der typische Ort einer Labrumläsion ist der antero− superiore Quadrant. Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für das bevor− zugte Auftreten von Labrumläsionen in diesem Quad− ranten. Nebst einer bereits in der Embryonalentwick− lung beschriebenen verminderten Verankerung des Labrums gegenüber anderen Bereichen oder einer vas− kulären Minderversorgung mit dementsprechend redu− ziertem Regenerationspotenzial ist die erhöhte mecha− nische Beanspruchung die Hauptursache. 220 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 Im klinischen Alltag werden diese Eigenschaften bei Patienten mit kombinierter und grenzwertiger Anoma− lie als Unterscheidungsmerkmal benutzt, um die über− wiegende pathologische Komponente zu bestimmen und zwischen einer azetabulären Reorientierung oder Labrumläsionen des Hüftgelenkes Abb. 10 n Klinisch gibt der Impingement−Test einen Hinweis auf eine Labrumläsion. Bei einer anterosuperioren Läsion wird der vordere Impingement−Test angewendet, welcher beim auf dem Rücken liegen− den Patienten mit forcierter Innenrotation und Adduktion bei 908 Fle− xion im Hüftgelenk durchgeführt wird und zu reproduzierbaren Leisten− einer chirurgischen Resektion der azetabulären oder femoralen Pathomorphologie zu unterscheiden. Der Ort des Labrumschadens bei der traumatischen Hüftgelenkluxation ist abhängig vom Luxationsmecha− nismus. Bei einer posterioren Luxation ist mehrheitlich das Labrum im posteroinferioren Quadranten geschä− digt. Bei starker Traumatisierung kann auch ein korres− pondierendes Knochenstück vom Azetabulum abgelöst sein. Diagnostik Klinik n Symptomatik Klinisch manifestiert sich eine Labrumläsion aufgrund der sensiblen Innervation typischerweise als reprodu− zierbarer Leistenschmerz, vor allem bei kombinierten Bewegungen von Flexion und Innenrotation. Eine Aus− strahlung ins Gesäß oder die Trochanterregion ist zu− dem möglich. Nach einer Episode vermehrter körper− licher Belastung zeigt sich häufig eine Exazerbation. Der Schmerz kann auch nach längerem Sitzen auftreten. schmerzen führt. Bei einer posteroinferioren Läsion wird der hintere Impingement−Test mit Außenrotation und Abduktion beim extendierten Hüftgelenk durchgeführt (nach Tannast et al. Femoroacetabular im− pingment: Radiographic diagnosis ± What the radiologist should know. AJR 2007; 188 : 1540 ± 1552). n Klinische Untersuchung Ausgelöst wird der Schmerz durch Einklemmen des Labrums zwischen Azetabulum und Schenkelhals und kann so auch bei der Untersuchung mit dem Impinge− ment−Test provoziert werden. Dieser wird beim auf dem Rücken liegenden Patienten mit forcierter Innenrotati− on und Adduktion bei 908 Flexion im Hüftgelenk durch− geführt und führt zu reproduzierbaren Leistenschmer− zen (Abb. 10). Zusätzlich zu den Schmerzen können plötzliche Blockierungen im Gelenk auftreten oder ein Klicken spürbar sein. Bei einer vermehrt posterioren Schädigung des Labrums kann der hintere Impinge− ment−Test klinisch aufschlussreich sein. Dieser wird beim auf dem Rücken liegenden Patienten bei Extension im Hüftgelenk, kombiniert mit Außenrotation und Ab− duktion, durchgeführt (Abb. 10). Bei einer Labrumläsion im Rahmen einer Hüftdys− plasie kann zusätzlich eine vermehrte Beweglichkeit im Hüftgelenk festgestellt werden. Durch die herab− gesetzten Hebelverhältnisse der Abduktorenmuskula− tur kann ein positives Trendelenburg−Zeichen oder Duchenne−Hinken präsent sein. Beim FAI kann zusätz− lich zu den Symptomen der Labrumläsion eine vermin− derte Beweglichkeit im Hüftgelenk, besonders der Flexion und Innenrotation, festgestellt werden. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 221 Beckengürtel und untere Extremität Abb. 11 n Auf einem konventionellen Röntgenbild oder einem CT ist das Labrum nur bei einer Ossifikation sichtbar. Auf dem Röntgenbild (links) ist das Labrum im superioren Bereich verknöchert. Auf dem CT (rechts) ist das Labrum im anterosuperioren Bereich ossifiziert und zystisch verändert. Bildgebende Verfahren " Cave. Eine verlässliche Aussage bezüglich Über− Wegen den nur subtilen Zeichen in der konventionellen Röntgendiagnostik und den fehlenden modernen diag− nostischen Hilfsmittel wurde dem Labrum lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle zugesprochen. Die Ein− führung der Magnetresonanzarthrografie (Arthro−MRT) mit radiärer Schichtung erwies sich als Durchbruch für die weitere Diagnostik und Therapie. Bei klinischem Verdacht auf eine Labrumläsion werden zunächst stan− dardisierte konventionelle Röntgenaufnahmen und an− schließend ein Arthro−MRT mit intraartikulärem Gado− linium durchgeführt. Röntgen. Auch wenn das eigentliche Labrum auf dem konventionellen Röntgenbild nicht sichtbar ist, so wird die Diagnostik bei Verdacht auf Labrumläsion mit kon− ventionellen Röntgenbildern des Beckens in 2 Ebenen begonnen. Dies beinhaltet eine anteroposteriore Be− ckenaufnahme und eine Aufnahme in einer 2. Ebene wie die axiale Hüftaufnahme. Alternativ kann auch eine Dunn−Rippstein− oder Lauenstein−Aufnahme durchge− führt werden. Dabei werden mit Labrumläsion assozi− ierte Pathologien wie die Dysplasie, das FAI, die Arthro− se, der Morbus Perthes oder eine Epiphysiolysis capitis femoris nachgewiesen. Bei einer Ossifizierung des La− brums kann das Labrum auch auf dem konventionellen Röntgenbild oder dem CT als Transparenzverminderung im Bereich des Azetabularrandes sichtbar werden (Abb. 11). 222 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 dachung und Orientierung des Azetabulums kann nur mit einer Aufnahme mit einer korrekten Zentrierung des Zentralstrahls und Orientierung des Beckens gemacht werden. " Cave. Eine Labrumossifikation kann fälschlicherweise mit einem Os acetabuli verwechselt werden. Ein Os acetabuli findet sich entweder durch eine unvollständige Ossifizierung im Bereich des Azetabularrandes oder durch eine Azetabularrandfraktur, assoziiert mit einer Hüftdysplasie oder FAI (Klaue et al. 1991). Eine Trans− parenzminderung im Rahmen einer Hydroxyapatit− ablagerung verschwindet in der Regel nach 6 Wochen (Tannast et al. 2007). Magnetresonanzarthrografie (Arthro−MRT). Zur weiteren Abklärung wird üblicherweise ein Arthro−MRT mit intrartikulärem Gadolinium−Kontrast durchgeführt. Das übliche Standard−MRT mit den klassischen axialen, koronaren und sagittalen Schnitten erweist sich als ungenügend bezüglich Sensitivität und Spezifität zur Detektion von Labrumschäden. Eine verlässliche Diagnose mittels MRT erfordert n die intraartikuläre Kontrastmittelapplikation von Gadolinium−DTPA, n eine radiale Schichtung der Schnitte um die Schenkelhalsachse (Abb. 12). Labrumläsionen des Hüftgelenkes Abb. 12 n Das Arthro−MRT bietet eine Serie von protonengewich− teten radiären Schnitten senkrecht zur Schenkelhalsachse (A), welche es erlauben, das Labrum sowie die Morphologie des Femurs und des Azetabulums auf seiner Zirkumferenz verlässlich zu untersuchen (nach Steppacher et al. Mean 20−year followup of Bernese periacetabular osteotomy. Clin Orthop Relat Res 2008; Epub ahead of print). Abb. 13 n Das Labrum (große Pfeile) erscheint im Arthro−MRT als trianguläre Struktur mit scharf begrenzten Rändern und hat eine Signalintensität ähnlich der kortikalen Struktur des Knochens. Der intraartikuläre Raum ist gefüllt mit Kontrastmittel (kleine Pfeile), was eine scharfe Abgrenzung zu den umliegenden Strukturen erlaubt. Durch Überlagerung der radiären Schichten in der Schenkelhalsachse entsteht typischerweise ein Streifen mit reduzierter Signalintensität (weiße Pfeile). Dies wird anhand von flexiblen Oberflächenspulen, welche direkt über dem Hüftgelenk angebracht werden, durchgeführt. Neben den üblichen orthogonalen proto− nen− und T1−gewichteten Aufnahmen bietet diese Technik eine Serie von radiären protonengewichteten Schnitten. Diese erlauben die Morphologie des Femur− kopfes inklusive Schenkelhals sowie des Azetabulums mit Labrum nicht nur genau zu beurteilen, sondern auch die Lokalisation und das Ausmaß eventueller Pathologien des Labrums zu bestimmen. " Cave. Eine Standarduntersuchung mit den üblichen axialen, koronaren und sagittalen Schnitten ist in den meisten Fällen ungenügend, da hier das Labrum (insbe− sondere anterosuperior) meistens nur tangential ange− schnitten wird, was eine korrekte Beurteilung erschwert. Ein normales Labrum wird als im Querschnitt triangu− läre Struktur mit scharf begrenzten Rändern abgebildet (Abb. 13). Dabei hat es eine niedrige Signalintensität in T1−, T2− und protonengewichteten Aufnahmen ähnlich der kortikalen Struktur des Knochens. Die Verbindung zum darunter liegenden Knochen sollte auf der ganzen Zirkumferenz kontinuierlich ausgebildet sein. Bei einer Labrumdegeneration zeigen sich eine Zunahme der Sig− nalintensität in T2− und protonengewichteten Aufnah− men und zusätzlich häufig auch eine Volumenzunahme (s. Abb. 4). Eine Labrumläsion wird definiert als eine Abb. 14 n Eine Labrumläsion ist im Arthro−MRT als Ausdehnung des intraartikulären Kontrastmittels zwischen Labrum und angrenzen− den Strukturen oder wie hier innerhalb des Labrums ersichtlich. abnormale Ausdehnung des Kontrastmittels innerhalb des Labrums (s. Abb. 9 u. 14) oder zwischen Labrum und angrenzende Strukturen (s. Abb. 4 u. 8). Auch sekundäre Veränderungen wie Ganglien (s. Abb. 2 u. 5) und Ossifi− kationen (Abb. 15) sind gut erkennbar. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 223 Beckengürtel und untere Extremität schäden und sind heute der Diagnostik mittels Arthro− MRT weit unterlegen. Computertomografie. Auch die Computertomografie ist nicht das diagnostische Mittel der Wahl bei Labrum− verletzungen. Sie wird meist zur erweiterten Diagnostik der ossären Strukturen bei traumatischen Hüftluxatio− nen oder Azetabulumfrakturen durchgeführt. Sonografie. Während die Untersuchung der Neugebo− renenhüfte mit dem Ultraschall bereits als Screening− Untersuchung durchgeführt wird, sind die Indikationen und Ergebnisse der sonografischen Untersuchung beim Erwachsenen sehr beschränkt. Mittels Ultraschall kann zwar ein intraartikulärer Erguss als indirektes Zeichen einer Labrumläsion diagnostiziert werden, eine Labrumruptur selbst ist jedoch nicht sichtbar. Abb. 15 n Im Arthro−MRT stellt sich eine Ossifikation des Labrums als Zunahme der Signalintensität ähnlich der spongiösen Struktur des Knochens dar. Weiterführende Diagnostik. Zur Unterscheidung zwi− schen intra− oder extraartikulärer Schmerzursache eignet sich eine Hüftinfiltration mit einem Lokalanäs− thetikum. Bei unschlüssiger Bildgebung kann eine diagnostische Hüftarthroskopie in Erwägung gezogen werden. Klassifikationen Abb. 16 n Im posteroinferioren Bereich befindet sich häufig eine Kerbe zwischen Labrum und Knorpel (sublabral sulcus), welche eine anatomische Normalvariante ist und häufig mit einer Labrumläsion ver− wechselt wird. " Cave. Im posteroinferioren Bereich findet sich relativ häufig eine Kerbe an der Basis des Labrums (sublabral sulcus). Dies ist eine anatomische Normalvariante und kann im Arthro−MRT fälschlicherweise als Labrumläsion interpretiert werden (Abb. 16). Arthrografie. Als alternative Bildgebung wurden bisher auch konventionelle Arthrografien durchgeführt. Diese geben aber keine verlässlichen Hinweise über Labrum− 224 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 Labrumläsionen werden nach ihrer Lokalisation und Morphologie eingeteilt, verschiedene Graduierungs− systeme sind bekannt: n Lokalisation. Bezüglich der Lokalisation werden Labrumläsionen nach Quadranten (anterosuperior, anteroinferior, posteroinferior, posterosuperior) oder nach dem Ziffernblatt einer Uhr eingeteilt, wobei 6 Uhr über dem Sulcus acetabuli liegt. n Morphologie. Je nach Diagnosemodalität (MRT, Arthroskopie, direkte intraoperative Observation während chirurgischer Hüftluxation) werden 3 morphologische Klassifikationen unterschieden: ± Klassifikation nach Czerny. Die Einteilung nach Czerny beschreibt Labrumläsionen nach der Mor− phologie im Arthro−MRT (Czerny et al. 1996). Hier− bei werden neben dem normalen Labrum 3 pa− thologische Grade mit jeweils einer Unterform unterschieden (Abb. 17). Grad 1 verfügt über eine zentral erhöhte Signalintensität, welche nicht bis zum Rand des Labrums vordringt. Bei einer Grad− 2−Läsion findet sich eine Ausdehnung des Kon− trastmittels innerhalb des Labrums und bei Grad 3 eine Ablösung des Labrums vom Azetabularrand. Die jeweilige Unterform B beschreibt denselben Grad mit zusätzlicher Hypertrophie des Labrums und Obliteration des Rezessus. Labrumläsionen des Hüftgelenkes ± Klassifikation nach Lage. Lage beschrieb eine arthroskopische Einteilung von Labrumläsionen (Lage et al. 1996). Dabei werden 4 Grade unter− schieden: ± die Läsion mit radiärem Lappen ± die Läsion mit Ausfransungen ± die longitudinale periphere Läsion ± das instabile Labrum (Abb. 18) ± Klassifikation nach Beck. Die Einteilung nach Beck basiert auf der direkten ¹intraartikulären“ Obser− vation und unterscheidet neben dem normalen Labrum makroskopisch 4 Grade einer Labrum− läsion (Abb. 17; Beck et al. 2005). Diese Klassifika− tion wurde im Zusammenhang mit dem Konzept des FAI entwickelt. Primär zeigt sich eine Dege− neration mit lokaler Hypertrophie und mukoider Degeneration des chronisch−traumatisierten Labrums. Im Verlauf entwickelt sich ein Labrum− riss, welcher nur an dessen Unterfläche (sog. Unterflächenläsion) oder im gesamten Verlauf des Labrums lokalisiert sein kann. Eine Avulsion be− schreibt einen kompletten Abriss vom Azetabulum und als letzter Grad wird eine Ossifikation des Labrums beschrieben. Therapie Therapieprinzipien und −ziele Um Patienten mit einer Labrumläsion effektiv zu be− handeln, muss die grundlegende Ursache für die Läsion angegangen werden. Das Ziel ist, die individuelle Pathoanatomie derart chirurgisch zu korrigieren, dass eine künftige mechanische Schädigung des Labrums und des Knorpels vermieden wird. Bei der Hüftdysplasie wird die defiziente Überdachung durch eine periazeta− buläre Osteotomie (PAO) normalisiert. Bei einem FAI oder assoziierten Pathologien (s. Tab. 1) wird mittels einer chirurgischen Hüftluxation die Morphologie so korrigiert, dass der impingementfreie Bewegungsum− fang insbesondere in Flexion/Innenrotation deutlich erhöht wird. Bei ausgewählten Indikationen kann die Therapie arthroskopisch durchgeführt werden. Um eine Schmerzfreiheit zu erreichen, wird der instabile Teil des Labrums bis auf die stabile Basis zurückgetrimmt. Dabei soll möglichst viel der meist Abb. 17 n Klassifikation nach Czerny (Czerny 1996) beschreibt die Labrumläsionen nach der Morphologie im Arthro−MRT und die Klassifikation nach Beck (Beck et al. 2005) basiert auf direkter intraartikulärer Observation (Teile der Abbildung nach Czerny et al. Lesions of the acetabular labrum: Accuracy of MR imaging and MR arthrography in detection and staging. Radiology 1996; 200 : 225 ± 230). Abb. 18 n Arthroskopische Ansicht einer Labrumunter− flächenläsion. Mit dem Tast− haken kann die fibrokartilaginäre Separation son− diert werden. Fk = Femurkopf Ac = Azetabulum La = Labrum Therapieziele Korrektur der individuellen Pathoanatomie so, dass eine künftige Schädigung des Labrums und des Knor− pels vermieden wird Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 225 Beckengürtel und untere Extremität intakten Labrumspitze erhalten werden. Im Vergleich zu einer Labrumrefixation zeigt die komplette Labrum− resektion schlechtere klinische Resultate. Es ist anzu− nehmen, dass eine komplette Resektion und der kon− sekutive Funktionsverlust des Labrums eine weitere Degeneration des Gelenkes fördern. Deshalb ist das ge− genwärtige Ziel der heutigen intraartikulären gelenk− erhaltenden Chirurgie eine Wiederherstellung des Labrums. Periazetabuläre Osteotomie n Prinzip und Alternativen Die periazetabuläre Osteotomie (PAO) erlaubt eine Reorientierung des Azetabulums mit Optimierung der defizienten Überdachung. Dabei hat sie sich wegen ihrem großen Potenzial zur Reorientierung des Azeta− bulums und der unverminderten Beckenstabilität Hintergrund Periazetabuläre Osteotomie Indikationen Labrumläsionen bei Hüftdysplasie n Labrumläsionen bei ausgeprägtem Pincer−Impingement wegen azetabulärer Retroversion Kontraindikationen n n fortgeschrittene Koxarthrose n bereits prominente Hinterwand bei azetabulärer Retroversion durch die Erhaltung des Beckenringes ausgezeichnet. Alternativen sind weitere Beckenosteotomien (Chiari−, Salter− oder Tripelosteotmie) oder Azetabulumplastiken sowie intertrochantäre Osteotomien bei leichtgradigen Dysplasien. In den Händen der Autoren hat sich die PAO als Methode der Wahl erwiesen. Die Prognose für ein gutes Langzeitergebnis hängt hauptsächlich vom prä− operativen Knorpelzustand und einer optimalen Kor− rektur der azetabulären Überdachung ab. Dabei führt eine unzureichende Korrektur nicht zum erwünschten Ende weiterer Knorpel− und Labrumschädigung. Durch eine Überkorrektur kann ein Impingement kreiert wer− den. n Operationsvorbereitung und −ablauf Über einen modifizierten Smith−Peterson−Zugang und 4 periazetabuläre Osteotomien, kombiniert mit einer kontrollierten Fraktur, wird das Azetabulum vom Be− cken isoliert und in optimierter Position mit Schrauben fixiert (Abb. 19; Ganz et al. 1988). Die intraoperative Stellungskontrolle des Azetabulums mit Röntgenbild ist dabei unerlässlich. Zusätzlich wird regelhaft das Gelenk eröffnet und eine allenfalls notwendige Trimmung des Kopf−Schenkelhals−Übergangs durchgeführt. Eventuelle Labrumschäden heilen in der Regel spontan nach Re− orientierung; nur selten werden sie reseziert oder chi− rurgisch refixiert. n Komplikationen Komplikationen beinhalten neben dem üblichen Blutungs− und Infektionsrisiko eine verzögerte oder gestörte Konsolidierung der Osteotomien sowie eine Neuropraxie des N. cutaneus femoris lateralis. n Nachbehandlung Durch den Erhalt der Kontinuität des Beckenringes ver− kürzt sich die Rehabilitation und eine sofortige Mobili− sation mit partieller Belastung ist möglich. Die Belas− tung wird für 8 Wochen auf 10 ± 15 kg reduziert. Während dieser Zeit wird eine Thromboseprophylaxe durchgeführt. Mit frühzeitiger postoperativer passiver Bewegungsschiene wird einer intraartikulären Adhä− sionsbildung entgegengewirkt. Eine erste Nachkontrolle mit Röntgenbild wird nach 8 Wochen durchgeführt. Bei beginnender Konsolidierung wird anschließend auf eine sukzessive Vollbelastung umgestellt. Abb. 19 n Bei der PAO wird mittels 4 periazetabulären Osteotomien und einer kontrol− lierten Fraktur das Azetabulum mobilisiert und in optimierter Position durch Schrauben refixiert. Die Beckenringkontinuität bleibt dabei erhalten. 226 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 Labrumläsionen des Hüftgelenkes Chirurgische Hüftluxation n Prinzip und Alternativen Die chirurgische Hüftluxation ist der Goldstandard bei der Therapie des FAI (Ganz et al. 2001). Sie erlaubt eine schonende Luxation der Hüfte durch intermuskuläre In− tervalle, kombiniert mit einer digastrischen Trochanter− osteotomie. Die Hüfte kann ohne die Gefahr einer avas− kulären Nekrose luxiert werden. Dabei besteht eine exzellente intraoperative Übersicht über Femurkopf und Azetabulum und der vermutete Pathomechanismus kann dynamisch unter visueller Kontrolle verifiziert werden. Das Langzeitergebnis ist maßgeblich abhängig von der präoperativen Schädigung des Gelenkes und einer optimalen Korrektur. Alternativ können lokalisier− te Formen des FAI arthroskopisch behandelt werden. Hintergrund Chirurgische Hüftluxation Indikationen n alle Arten von intraartikulären Pathologien assoziiert mit einem Labrumschaden, die zu einer zuverlässigen Trimmung und Refixation des Labrums neigen n komplexe Pathomorphologie der Hüfte mit ausgedehnten Korrekturen n zirkumferenzielle Arbeiten an Azetabulum und Femurkopf (z. B. Trimmen des posterioren Azetabulums oder Offset− herstellung im Bereich des Femurhalsretinakulums) Kontraindikationen n fortgeschrittene Koxarthrose Abb. 21 n Bei einer Labrumrefixation wird das Labrum (A) mittels Knochenankern (B) am Azetabularrand (C) befestigt. Dies wird in Betracht gezogen bei einem Labrumabriss oder einem Labrumriss mit stabiler Spitze und fest verankerter Basis. Die Rissstelle wird vor der Naht dØbridiert und die Knoten (D) auf der Außenseite angebracht. Abb. 20 n Bei der chirurgischen Hüftluxa− tion wird mittels einer digastrischen Tro− chanterosteotomie das Hüftgelenk ohne die Gefahr einer avaskulären Nekrose luxiert. Die vermehrte azetabuläre Überda− chung beim Pincer−Impingement (links oben) wird nach Ablösen des Labrums vom Aze− n tabularrand entfernt. Anschließend wird das Labrum mit Knochenankern (Pfeil rechts oben) und der Trochanter major mit 2 Schrauben refixiert. Der asphärische Anteil des anterioren Kopf−Hals−Überganges bei Cam−Impingement (links unten) wird rese− ziert (rechts unten). Operationsvorbereitung und −ablauf In Seitenlage wird über einen modifizierten Kocher− Langenbeck−Zugang mit einer digastrischen Trochan− terosteotomie unter Respektierung des Verlaufes des A. circumflexa femoris mediales eine schonende Luxa− tion der Hüfte durchgeführt. Nach Durchtrennung des Lig. capitis femoris kann die Hüfte ohne die Gefahr einer avaskulären Nekrose luxiert werden. Das Labrum wird auf seiner Zirkumferenz mit einem Tasthäkchen auf Läsionen und seine Verankerung überprüft. Beim Pin− cer−Impingement wird nach Ablösung des Labrums vom Azetabularrand der überstehende Teil des Azetabulums mit einem Osteotom entfernt (Abb. 20). Anschließend wird das Labrum mit Knochenankern refixiert (Abb. 21). Beim Cam−Impingement wird die knöcherne Asphärizi− tät am Kopf abgetragen (Abb. 20). Das Resultat wird dy− namisch unter visueller Kontrolle überprüft und even− tuell eine Nachresektion durchgeführt. Labrumläsionen mit stabiler Spitze und fest verankerter Basis oder La− brumabrisse werden mit Knochenankern refixiert, an− sonsten reseziert (Abb. 21). Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 227 Beckengürtel und untere Extremität n resultat ist abhängig von einer optimalen Korrektur der Pathomorphologie. Komplikationen Komplikationen beinhalten neben dem üblichen Blu− tungs− und Infektionsrisiko eine verzögerte oder ge− störte Konsolidierung der Trochanterosteotomie oder eine Adhäsionsbildung der Gelenkkapsel. n Operationsvorbereitung und −ablauf Die postoperative Behandlung bei einer chirurgischen Hüftluxation beinhaltet eine Einschränkung des initia− len postoperativen aktiven Bewegungsumfangs (Ab− duktion) und den frühzeitigen Gebrauch einer passiven Bewegungsschiene, um Adhäsionsbildungen entgegen− zuwirken. Die Belastung wird für 6 Wochen auf 10 ± 15 kg reduziert. Während dieser Zeit wird eine Thromboseprophylaxe durchgeführt. Nach 6 Wochen findet eine klinische und radiologische Nachkontrolle statt. Nach dieser Zeit sollte die Trochanterosteotomie konsolidiert sein, was den Übergang zur sukzessiven Vollbelastung mit eigenständigem Abduktorentraining ermöglicht. Der Patient wird in Rücken− oder Seitenlage auf einem Traktionstisch gelagert und unter Zug wird das Hüftge− lenk subluxiert. Bei der Arthroskopie wird das Hüftge− lenk in ein zentrales und ein peripheres Kompartiment eingeteilt. Unter der Verwendung von meist 3 Zugängen und verschiedenen Optiken wird das gesamte Gelenk inspiziert. Mit einem Tasthaken werden das Labrum auf seine Verankerung und der angrenzende Knorpel auf eventuelle Aufweichungen oder Taschen überprüft. Beim Cam− sowie beim Pincer−Impingement (nach Ab− lösung des Labrums) werden die Pathomorphologien mit einem Shaver und einer Kugelfräse zurückge− trimmt. Für die therapeutische Resektion des Labrums wird ebenfalls der Shaver verwendet. Falls technisch eine Refixation des Labrums plausibel ist, wird dies durch einen Knochenanker mit nicht resorbierbaren oder resorbierbaren Nähten erreicht (s. Abb. 20). Hüftarthroskopie n n n Nachbehandlung Prinzip und Alternativen Die Hüftarthroskopie erlaubt, lokalisierte Pathologien des anterosuperioren Pfannenrandes oder Kopf−Hals− Überganges zu korrigieren sowie eine Labrumläsion zu resezieren oder über ein kurzes Segment zu refixieren. Dabei hat sie den Vorteil der Weichteilschonung und verkürzten Rehabilitation (Byrd 2006). Im Gegensatz dazu stehen eine herabgesetzte intraoperative Über− sicht, eine verminderte Überprüfbarkeit der korrekten Resektion sowie eine eingeschränkte Indikation bei ausgedehnten Pathomorphologien. Alternativ wird eine chirurgische Hüftluxation durchgeführt. Das Langzeit− Hintergrund Hüftarthroskopie Indikationen lokalisierte Pathologien des anterosuperioren Kopf−Hals− Überganges n zusätzlich therapeutische Labrumresektionen oder −reduktionen und kurzstreckige Refixation Kontraindikationen n ausgedehnte Pathomorphologien mit zirkumferenziellen Arbeiten am Femurkopf und Azetabulum (z. B. Trimmen des posterioren Azetabulums oder Offsetherstellung im Bereich des Femurhalsretinakulums) n großstreckige Pfannenrandtrimmungen und Labrumfixationen Komplikationen Komplikationen beinhalten neben dem üblichen Blu− tungs− und Infektionsrisiko eine Adhäsionsbildung der Gelenkkapsel. n Nachbehandlung Die Belastung sollte für 2 Wochen auf 15 kg limitiert werden. Um einer Adhäsionsbildung im Gelenk entge− gen zu wirken, wird frühzeitig postoperativ die Hüfte passiv mit einer motorisierten Bewegungsschiene mit maximaler Flexion von 908 durchbewegt und die Ein− nahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) für 2 Wochen verordnet (z. B. Ibuprofen 400 mg, 3−mal täg− lich). Nach 2 Wochen kann mit der Vollbelastung be− gonnen werden. Nach 6 Wochen sollte eine klinische und radiologische Nachkontrolle stattfinden und mit dem Muskelaufbautraining begonnen werden. Therapie bei traumatischer Hüftluxation oder Azetabulumfraktur n 228 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 Die traumatischen reinen Hüftluxationen werden in der Regel durch eine geschlossene Reposition behandelt. Bei den sehr seltenen Sub− oder Reluxationen muss nach einer Labrum− oder Knorpelläsion gefahndet wer− den, um diese allenfalls zu refixieren. Bei den Azetabu− lumfrakturen wird eine Osteosynthese durchgeführt, wobei der Zugang von der Art des Frakturmusters ab− hängig ist. Das Labrum wird, wo möglich, erhalten und refixiert, ansonsten reseziert. Labrumläsionen des Hüftgelenkes Perspektiven Korrespondenzadresse Dr. med. Moritz Tannast Lange Zeit wurde dem Labrum des Hüftgelenkes keine große Bedeutung zugesprochen. Aktuell wird diese Thematik in der Literatur stark diskutiert und hat an Relevanz zugenommen. Diese Veränderung ist auf die Einführung der Magnetresonanzarthrografie, welche eine präzise Diagnostik ermöglicht, und auf das zuneh− mende Verständnis des femoroazetabulären Impinge− ment als präarthrotische Deformität zurückzuführen. Die Labrumläsion stellt nur die ¹Spitze des Eisberges“ einer pathologischen Veränderung dar. Dahinter stehen praktisch immer Pathomorphologien der Hüfte mit oft deutlichen begleitenden Knorpelschäden. Die Hüft− arthroskopie mit ihrer im Wandel stehenden Technik gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es ist damit zu rechnen, dass durch das gewonnene Wissen und die verbesserte Diagnostik diese Thematik in Zukunft wei− terhin an Stellenwert gewinnen wird. Klinik und Poliklinik für Orthopädische Chirurgie Inselspital, Universität Bern 3010 Bern Schweiz Telefon: 00 41/31−632−2222 Telefax: 00 41/31−632−3600 E−Mail: [email protected] Literatur Beck M, Kalhor M, Leunig M et al. Hip morphology influences the pattern of damage to the acetabular cartilage. J Bone Joint Surg Br 2005; 87: 1012 ± 1018 Byrd JWT. Hüftarthroskopie. Orthopäde 2006; 35: 41 ± 53 Czerny C, Hofmann S, Neuhold A et al. Lesions of the acetabular labrum: Accuracy of MR imaging and MR arthrography in detection and staging. Radiology 1996; 200: 225 ± 230 Ganz R, Klaue K, Vinh TS et al. A new periacetabular osteotomy for the treatment of hip dysplasias: technique and preliminary results. Clin Orthop Relat Res 1988; 232: 26 ± 36 Ganz R, Gill TJ, Gautier E et al. Surgical dislocation of the adult hip a technique with full access to the femoral head and acetabululm without risk of avascular necrosis. J Bone Joint Surg Br 2001; 83: 1119 ± 1124 Klaue K, Durnin CW, Ganz R. The acetabular rim syndrome. A clinical presentation of dysplasia of the hip. J Bone Joint Surg Br 1991; 73: 423 ± 429 Lage LA, Patel JV, Villar RN. The acetabular labral tear: An arthroscopic classification. Arthroscopy 1996; 12: 269 ± 272 Tannast M, Siebenrock KA, Anderson SE. Femoroacetabular impinge− ment: Radiographic Diagnosis ± What the radiologist should know. AJR 2007; 188: 1540 ± 1552 Tannast M, Goricki D, Beck M et al. Hip damage occurs at the zone of femoroacetabular impingement. Clin Orthop Relat Res 2008; 466: 273 ± 280 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 229 Labrumläsionen des Hüftgelenkes CME−Fragen Die folgenden Fragen beziehen sich auf den vorangehenden Beitrag. Sie können uns die entsprechenden Antworten entweder online unter http://cme.thieme.de oder durch das CME−Teilnahmeheft hinten in dieser Zeitschrift zukommen lassen. Jeweils eine Antwort ist richtig. Die Vergabe von CME−Punkten ist an die korrekte Beantwortung der Multiple−Choice−Fragen gebunden. Welche der folgenden Pathologien ist nicht primär korreliert mit einer Labrumläsion? Welche der folgenden Aussagen ist richtig? Welche Antwort ist richtig? Das Mittel der Wahl zur Diagnostik von Labrumpathologien ist Welche Antwort ist richtig? Das eindeutigste klinische Zeichen für eine anteriore Labrumläsion Welche Antwort ist richtig? Ein hypertrophes Labrum mit Ganglion− formationen spricht am ehesten für ein(e) Morbus Perthes. Hüftdysplasie. Bakterielle Arthritis der Hüfte. Femoroazetabuläres Impingement. Epiphysiolysis capitis femoris. 1 A B C D E 2 A Bei Azetabulumfrakturen findet sich immer eine Labrumläsion. B Die Lokalisation der Labrumläsion bei der Hüftdysplasie unterscheidet sich von derjenigen bei Hüften mit femoroazetabulärem Impingement. C Labrumläsionen sind meistens korreliert mit einer strukturellen Pathomorphologie der Hüfte. D Die häufigste Form der Labrumläsion ist die isolierte Labrumruptur. E Labrumläsionen kommen bei jungen Erwachsenen nie vor. 3 A B C D E konventionelle Radiografie. Ultraschall. Arthro−MRT mit radiärer Schichtung. MRT der Hüfte. Computertomogramm. 4 A B C D E sind Schmerzen in Flexion und Innenrotation der Hüfte. sind Schmerzen in Extension und Außenrotation der Hüfte. ist ein positives Trendelenburgzeichen. ist ein Duchenne−Hinken. ist eine vermehrte Beweglichkeit im Hüftgelenk. 5 A B C D E Cam−Impingement. Pincer−Impingement. Hüftdysplasie. Epiphysiolysis capitis femoris. traumatische Hüftluxation. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232 231 Beckengürtel und untere Extremität Welche der folgenden Aussagen über die Morphologie des azetabulären Labrums ist falsch? Welche der folgenden Konditionen ist eine Kontraindikation für eine chirurgische Hüft− luxation zur Therapie eines femoroazetabu− lären Impingements? Welche Antwort ist richtig? Die Labrumunter− flächenläsion (undersurface lesion) ist typisch für Welche Aussage bezüglich der Magnetresonanz− arthrografie (Arthro−MRT) trifft nicht zu? Welche Eigenschaft trifft auf das femoroazetabuläre Impingement (FAI) zu? 232 6 A Das Labrum des Hüftgelenkes ist eine fibrokartilaginäre Struktur mit einem triangulären Querschnitt. B Das Labrum besteht mehrheitlich aus Typ−II−Kollagenfasern. C Das Labrum ist mit nozizeptiven und propriozeptiven Fasern innerviert. D Das Labrum wird durch die Gelenkflüssigkeit und die mit Gefäßen versorgte Gelenkkapsel versorgt. E Das Labrum ist histologisch vergleichbar mit den Menisken. 7 A B C D E Ossifiziertes Labrum. Ausgedehnte Ganglienbildung. Fortgeschrittene Koxarthrose. Durchgehende Labrumruptur. Fibrokartilaginäre Separation. 8 A B C D E Hüftdysplasie. Pincer−Impingement. Koxarthrose. traumatische Hüftluxation. Cam−Impingement. 9 A B C D E Das Arthro−MRT erfordert eine intraartikuläre Kontrastmittelgabe. Das Arthro−MRT benötigt gelenksnahe Oberflächenspulen. Das Arthro−MRT liefert axiale, koronare und sagittale Schnitte. Das Arthro−MRT liefert radiäre Schichten um die Schenkelhalsachse. Das Arthro−MRT ermöglicht keine Beurteilung des Schenkelhalses. 10 A Das Pincer−Impingement beschreibt eine unzureichende Taillierung des Kopf−Hals− Überganges. B Die Lokalisation der Labrum− und Knorpelschäden korreliert nicht mit der Lokalisation des Impingements. C Meist haben Patienten mit FAI eine gemischte Form aus Pincer− und Cam−Impingement. D Der Gelenkschaden beim Cam−Impingement ist nur auf das Labrum und einen feinen Streifen von Knorpel entlang des Labrums begrenzt. E Die typische Lokalisation des FAI ist der posterosuperiore Bereich. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê215 ± 232