Wangerland erfahren Tour 2
Transcription
Wangerland erfahren Tour 2
Gütesiegel Bewertungen Empfohlene Jahreszeiten J Alpstein Tourismus GmbH & Co. KG; Deutschland: Geoinformationen (e) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie www.bkg.bund.de; Schweiz: Geodaten (e) swisstopo (5704002735); Mallorca: (e) 1:25.000 del Institudo Geogräfico Nacional; Italien und Österreich: (e) 1994-2011 NAVTEQ. All Rights reserved. Radfahren Tour am 14.09.2011 um 12:21 gespeichert 22,3 km Schwierigkeit (0) Länge Erlebnis Landschaft Dauer F 1 MA M J J A5 Kondition leicht Technik 1:29 h O N D ziemlich großes Gewässer. Es handelt sich um einen Kolk, der bei der Weihnachtsflut 1717 entstand. Von der furchtbaren Dramatik des Deichbruchs ist nichts mehr zu sehen, malerisch liegt der Kolk in einem beschaulichen Park. Die Rundtour 2 führt uns von Horumersiel nach Schillig und wieder zurück. Dann geht es von Horumersiel nach Hooksiel durch die östliche Grodenlandschaft des Wangerlandes. Wir starten in Horumersiel und fahren die Goldstrasse entlang über das Horumer Tief in die Deichstrasse. Auf der Terrasse des Strandhotels befindet sich der Eckstein von 1871 des ersten gemauerten Siels im Jeverland. An der Deichstrasse liegt ein altes Stallgebäude des Fuhrunternehmers Warrings. Seine Vorfahren waren englische Seeleute, die einst in der ehemaligen Harlebucht gestrandet sind. Horumersiel - 1542 gab es schon den Ortsnamen Hormer-Syhl. Im 18. Jhd. entwickelte sich der Hafen zum wichtigsten Umschlagplatz des Wangerlandes, war aber nie Fischereihafen. Die Neuordnung der Entwässerung erfolgte mit Bau des Wangersiels, der den Horumersiel, Hohenstiefersiel, Crildumersiel und Hooksiel mit Verbindungstief ablöste. Mit der Umgestaltung der Entwässerung hat Horumersiel seinen ehemaligen Hafencharakter verloren. Der Hafen wurde zugunsten des Kurzentrums zugeschüttet. Im Deichkörper erkennen wir rechteckige Erhebungen in der Grasfläche. Es handelt sich um die Betonplatten von verdeckten Geschützstellungen beider Kriege. Gut sichtbar sind diese Plätze im Sommer bei starker Trockenheit. Einsam am Wegesrand an einem Verkehrsschild finden Sie einen Poller am Münnichdeich. Es ist der Eckstein des alten gemauerten Deichscharts von Horumersiel. Die Deichstrasse, entlang am Münnichdeich des Andelgrodens, führt uns nach Schillig, vorbei am fast 43m hohen Antennenträgerturm des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven. Er dient der Datenübermittlung zur dortigen Verkehrszentrale. Entdecken Sie im „Winkel“ das einzige wangerländische Gebäude mit Schiebefenstern. Die Fenster werden zum Öffnen nach oben geschoben. In Kiebitzhörn sehen Sie alte Höfe aus der Zeit vor der Weihnachtsflut 1717 und Häuser wie „Daheim“ (wir betrachten Giebel und Türen), dem Alterssitz des früheren Wangerooger Leuchtturmwärters. Am Deichweg weist ein ChristusMonogramm auf die dahinter liegende katholische Kirchengemeinde St. Marien. Die Kirche wurde 1967 erbaut und bietet 300 Personen Platz. Zur Kirche gehört auch das daneben stehende ehemalige Leuchtturmwärterhaus. In einem Kapitänshaus befindet sich oben am Dachfirst ein winziges Fenster, dem “Ausguck nach See“. Erwartungsvolle Blicke gingen von hier aus in die Richtung des einlaufenden Schiffes mit dem Kapitän. Der Badebetrieb in Schillig begann bereits in 1856, nachdem eine Sturmflut den Urlaubsort auf Wangerooge zerstört hatte. Ganz in der Nähe steht ein so genanntes „Leegbuckt Hus“, bei dieser Form von Gulhöfen liegt das Wohnhaus tiefer als der Scheunentrakt. Der Dachfirst beider Gebäude verläuft also nicht wie üblich in einer Höhe, sondern versetzt. Interessant ist die Deichlandschaft mit ihren Deichscharten. Erwähnenswert sind auch die vielseitigen Strandlandschaften von Schillig. Wir können uns hier in den Sanddünen einrichten oder weiter südlich auf dem grünen Rasenstrand unsere Wir erreichen an der Deichstrasse ein 2 Fortifikation KF) der Schilligbahn konnten noch vor einer Entsorgung gerettet werden. Schüler des Gymnasiums Jever haben sich in einem Projekt intensiv mit der damaligen Schilligbahn befasst. Freizeit genießen. Der größte Zelt- und Campingplatz an der deutschen Nordseeküste schließt sich an. Entdecken Sie den einzigen Baum im Deich nahe der Minigolfanlage, ein seltener Anblick. Stünde er im Hauptdeich, wäre sein Wurzelwerk bei Sturmfluten eine Gefahr für die Stabilität des Deichkörpers. Hinter der Brücke über das Horumer Tief führt Sie ein Fuß- und Radweg am Tief entlang zum Ausgangspunkt. Im Schnepfenweg steht eine Blutbuche, ein geschütztes Naturdenkmal wie auch die Eiche auf dem Dorfplatz von Horumersiel. Der ehemalige Getreidespeicher gehört zu den ältesten Bauwerken des Sielortes. Wir verweilen im Ort Schillig mit seiner „kleinsten Fußgängerzone der Welt“, wie sie liebevoll genannt wird. Vorbei an der evangelischen NicolaiKirche fahren wir in die Inselstrasse. Wir blicken durch das alte Eisentor auf ein Gebäude, das wie ein kleines Schloss in einem großen Park liegt. Früher führte eine prächtige Allee zum Eingang. Bis 1945 war das Gebäude ein Offizierskasino. Heute ist es das Schulungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes. Sielorte erhielten keine Kirchen wie sie auf den alten Dorfwurten zu finden sind. Einzige Ausnahme war Carolinensiel mit der Kirche auf dem Deich. Von Horumersiel fahren wir in Richtung Hooksiel durch den Wiardergroden. Hinter der Brücke über das Hohenstief führt eine Strasse zum Schöpfwerk Wangerland. Im Zuge einer Neuordnung der Entwässerung des Wangerlandes musste ein Schöpfwerk gebaut werden, damit die überschüssigen Wassermengen des Binnenlandes bei Hochwasser in den Speicher gepumpt werden konnten. Das Schöpfwerk verfügt über insgesamt 4 leistungsfähige Pumpen, die zusammen bis zu 52 m³ Wasser pro Sekunde fördern können. Wie sich der Küstenschutz im Lauf der Jahrhunderte entwickelt und verbessert hat, das erfahren Sie während einer Führung. Wenn Sie den Hauptdeich besteigen, der Deichtreppe folgend, erkennen Sie im Wattenmeer ein Schiffswrack. Das 1962 gestrandete Schiff konnte nicht gehoben werden und ist in der internationalen Seekarte Nr. 2 als Wrack eingezeichnet. Wir verlassen nun den Schilliger Groden und fahren an der Kreisstrasse 325 zurück nach Horumersiel auf der ehemaligen Trasse der Schilligbahn. Auf dieser Trasse wurde 1914 die Bahnlinie von Schillig nach Hohenkirchen für militärische Zwecke errichtet. Sie diente der Beförderung schwerer Versorgungsgüter zu den Depots und Küstenbatterien. → Besichtigung Schöpfwerk Wangerland Gerd Hobbie, Tel.: 0 44 25 - 217 14-tägig dienstags 19:30 Uhr am Schöpfwerk Wir fahren durch den St. Joostergroden nach Crildumersiel. Der Deichschart von Crildumersiel in der 2. Deichlinie ist für den Ernstfall voll funktionsfähig. Ein Deichschart ist ein Einschnitt im Deich, um die Durchfahrt durch den Deich zu ermöglichen. Die Schartseiten sind gemauert, die Scharttüren aus Eisen. Bei Sturmflutgefahr werden sie vorsorglich geschlossen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die Bahnlinie auch von Privatpersonen genutzt werden, wovon z. B. Schulkinder und Landwirte bi 1949 Gebrauch machten. Heute erinnert nur noch der Fuß- und Radweg neben der Strasse an die ehemalige Streckenführung der Schilligbahn. Einige Entfernungssteine (Kaiserliche 3 Frachtsegler. Durch die neue Hooksieler Schleuse hat der alte Hafen, der auch kein Tidehafen mehr ist, seine Bedeutung verloren. Ein Schlafdeich ist ein Deich, der nicht mehr Hauptdeich ist, weil ein neuer vor ihm angelegt wurde. Trotzdem lässt man diesen als zusätzlichen Schutz stehen, falls der Hauptdeich brechen sollte. Hinsichtlich des stetig steigenden Meeresspiegels und einer Zunahme von heftigen Nordweststürmen bekommen die Schlafdeiche ein besonderes Gewicht. Die ehemalige Mühle von Hooksiel stand von 1833 - 1947 auf dem heutigen Grundstück der Neuapostolischen Kirche. Der neben der Kirche aufgestellte Mühlstein sowie das benachbarte Müllerhaus mit dem Mühlenschlussstein zeugen von dem Bauwerk. Wenn Sie Richtung Binnenland schauen, sehen Sie in etwa 100 m Entfernung eine 2. Deichlinie, einen so genannten Schlafdeich. Direkt gegenüber befindet sich das ev.luth. Gemeindehaus, benannt nach Pfarrer Walter Spitta, der in der Verfolgungszeit der Nationalsozialisten bedrängten Juden Schutz und Hilfe gab. Die historischen Gebäude in Hooksiel wurden mit einer Hinweistafel versehen. Achten Sie bitte auf die Tafeln an den Hauswänden. Bis 1965 war die 2. Deichlinie der Hauptdeich. Die U-förmige Einbuchtung des Deiches in Höhe des Hofes Bargen (wo die Kreisstraße K 331 nach Crildumersiel die alte Deichkrone überquert) lässt noch heute die Lage des alten Sielhafens erkennen, der allerdings nie größere Bedeutung für die Schifffahrt hatte. Die im Zuge der Vordeichung gewonnenen Grodenflächen werden landwirtschaftlich genutzt. Dort brüten Kiebitze und Uferschnepfen. Vom Herbst bis zum Frühjahr trifft man hier gelegentlich auch Rasttrupps von Goldregenpfeifern an. In der Langen Straße steht zwischen zwei Häuserblocks eine ungarische Eiche (Querus frainetto) unter besonderem Schutz. Immer noch schlägt die Uhr des Künstlerhauses Hooksiel im ehemaligen Rathausturm, der einst von einem dankbaren Spender gestiftet wurde. Der Zwiebelturm ist ein Geschenk eines britischen Kapitäns, der sich auf diese Weise für die Reparatur seines Schiffes in einer Hooksieler Werft bedankte. An seiner Spitze dreht sich seit 1760 die Wetterfahne mit dem goldenen Schwan, eingraviert die Jahreszahlen 1800, 1860 und 1979. Der Luther-Schwahn auf dem Turm erklärt sich dadurch, dass bis 1918 dieses Gebäude der Schulaufsicht durch die ev. Landeskirche unterstand. Vor Hooksiel liegt die Hofstelle Gerrietshausen mit einer Inschrift von 1607: ACH GODT NIM IN DIN BEHOET BEHODE MI VOR FEUER UNDT WATERSNODT VOR ALLEM UNGLÜCKE VOR FEINDESRACHE HER GODT DIT HUS BEWACHE In die heutige Sprache übersetzt: „Ach Gott, nimm mich in Deine Obhut, behüte mich vor Feuer und Wasserflut, vor allem Unglück, vor Feindesrache, Herrgott, dieses Haus bewache!“ Im Schlossmuseum Jever befindet sich eine Zeichnung aus dem Jahre 1789, auf dem schon der Hooksieler Zwiebelturm zu erkennen ist. (www.schlossmuseum.de) Hooksiel wurde schon 1479 als „uppe dem Hoeke“ erwähnt. Hook heißt Landvorsprung. Seit 1546 gab es hier einen offenen Siel. Hooksiel war 1603 Staatshafen und Mitte des 19. Jahrhunderts. Heimathafen für bis zu 20 4 Erwähnenswert ist in der Langen Straße das Kapitänshaus Hegemann. Im Giebel erkennen Sie ein rundes Fenster mit einem Anker. Dabei handelt es sich um einen unklaren Anker. Das ist ein Anker, der nicht fallen oder gelichtet werden kann. Er hat um seinen Anker-Stock eine vertörnte Leine und ist deshalb unklar. zu unerwarteter Blüte. Die Siegermacht England verhängte eine Blockade über die Nordseehäfen, um Frankreich zu schädigen. Die Antwort war eine von Napoleon verhängte Sperre aller engl. Waren. Somit glaubte Frankreich, die Nordseeküste für jeglichen Schiffsverkehr gesperrt zu haben. Auf dem Hafenmeistergang zwischen Deichmauer und Fischerhäusern ging der Lotse zum hohen Stuhl. Von dort beobachtete der Hafenmeister den Seeverkehr, benutzte ein Ruderboot und ging als Lotse an Bord, um das Schiff über die schwierige 4,5 km lange Fahrrinne in den Hafen zu leiten. Das Einlaufen musste spätestens eineinhalb Stunden vor Hochwasser beginnen. An der Ecke Lange Straße/Viethstraße steht das Geburtshaus von Gerhard Ulrich Anton Vieth, bedeutender Turnpädagoge und Mathematikprofessor, 1763 in Hooksiel geboren. Er gilt als Wegbereiter von Turnvater Jahn, dem Begründer des modernen Breitensports, Verfasser des Standardwerks „Enzyclopädie der Leibesübungen“. Wegen seiner Winzigkeit war von Napoleon jedoch der Zwergstaat „Herrlichkeit Kniphausen“ an der Jade übersehen worden. Dieses Versehen nutzte Kniphausen ausgiebig, da die Küste zu einzigen Einlasstor englischer Waren zum europäischen Kontinent wurde. Die Hooksieler Kaufleute waren die Hauptnutznießer an der zweifelhaften Neutralität Kniphausens. Die Mehrzahl der Schiffe wurde nämlich nicht im kleinen Kniphauser Hafen Inhausersiel, sondern in Hooksiel gelöscht und beladen. Mit der Ortslagenbeschreibung „Der Fliegenschiss dort auf Ihrer Karte, Sire…“ soll Napoleon später von Kniphausens Existenz erfahren haben. Im Hooksmeer befinden sich neben mehreren Sportboothäfen, eine Segelschule mit Tretbootverleih, eine Surfbucht mit Surfschule und eine Wasserskianlage, so dass Hooksiel gerade bei Wassersportlern sehr beliebt ist. → Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel (www.hooksiel-erleben.de) Um eine weitere Besonderheit zu entdecken, gehen Sie zur Südseite des Hafens, der nicht bebaut wurde. Dazu gibt es eine Erklärung. Im Mittelalter entstand ein unabhängiges Gebiet, die Herrlichkeit Kniphausen. Sie umfasste die Dörfer Accum, Fedderwarden & Sengwarden. Ihr Hafen war Inhausersiel. Das Gebiet reichte bis zum südlichen Teil des Hafens von Hooksiel & wurde von Knihausen nicht bebaut. Diese unbebaute Hafenseite ist eine Besonderheit an der friesischen Küste. Um das Wasser des Binnentiefs zu bewegen, wird bei Ebbe etwas Wasser durch die Schleuse in die Jade abgelassen. Bei Flut wird dann das Binnentief mit Meerwasser „aufgefrischt“, es entsteht Brackwasser mit bis zu 1% Salzgehalt. Am Hooksieler Binnentief, das von Ebbe und Flut unabhängig ist, bieten sich dem Naturliebhaber gute Möglichkeiten, die heimischen Vögel zu beobachten. Der Haubentaucher (trägt eine auffällige Federhaube), der Kormoran (lebt von Fischen, unter Wasser bewegt er sich mit seinen kräftigen Ruderfüßen), die Stockente (häufigste Wildente, Stammform unserer Hausente) und die Lachmöwe → „Der Fliegenschiss auf der Karte…“ Zwischen England und Frankreich war es damals zu heftigen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft auf den Meeren gekommen. Dieser Streit verhalf Hooksiel 5 (deren Kopf ist in der Brutzeit schokoladenbraun gefärbt) sind die vier Vogelarten, die auf dem Binnentief häufig zu beobachten sind. In der Nähe des Restaurants „Die Muschel“ steht eine Peilbake. Sie stand im Watt in einer Seemeile Abstand vom 1914 gesunkenen Panzerkreuzer „Yorck“. Seefahrern und Wattwanderern war sie ein beliebter Richtpunkt. Nach Absenken des Wracks auf 40 m unter NN wurde die Bake entfernt und 1984 hier aufgestellt. Von der Schleuse aus kommen Sie zu einem Waldgebiet, dass zum Niedersächsischen Forstamt Neuenburg gehört. Hier am Staatsforst Neuenburg können Sie sich anhand der Schautafeln orientieren. Interessante Texte erläutern Ihnen die Entstehungsgeschichte dieses Waldes, von der Sandaufspülung 1977 bis zum heutigen Forst. Der Wald bietet erholsame Wandermöglichkeiten. 6