Erfahrungsbericht: Erasmus an der University of
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Erfahrungsbericht: Erasmus an der University of
Erfahrungsbericht: Erasmus an der University of Birmingham von September 2014 bis Juni 2015 Sarah Schreyer Dank des Erasmusprogramms durfte ich von September 2014 bis Juni 2015 an der University of Birmingham studieren. Sowohl in menschlicher als auch in mathematischer Sicht habe ich dort viele schöne und wertvolle Erfahrungen gesammelt und kann daher ein Auslandsjahr nur empfehlen! University of Birmingham Mathematikgebäude Vorbereitung Ab dem zweiten Semester habe ich angefangen mich über die Möglichkeiten, während des Studiums ins Ausland zu gehen, zu erkundigen. Hierzu habe ich Info-Veranstaltungen besucht, im Internet recherchiert und bei höheren Semestern nachgefragt. Mitte meines dritten Semesters bewarb ich mich dann bei meinem Fachbereich und wurde zu meiner Freude für die University of Birmingham (meine zweite Wahl) akzeptiert. Anschließend reichte ich bei dem Amt für Internationales der JGU die notwendigen Unterlagen ein. Zuletzt bewarb ich mich dann noch bei der University of Birmingham selbst. Während des Bewerbungsverfahrens sollte man vor allem auf alle Fristen achten. Außerdem besuchte ich einen Sprachkurs der Uni Mainz, um mein Englisch vorab wieder aufzufrischen. Besonders wenn man auf das Erasmus-Teilstipendium stärker angewiesen sein wird, empfehle ich, im Vorhinein Geld anzusparen. Denn 70% des Geldes werden erst im November/Dezember ausgezahlt und die restlichen 30% werden erst nach Ende des Studienjahres überwiesen. Auch auf Schwankungen im Wechselkurs sollte man vorbereitet sein. Mir wurde in Großbritannien klar, dass Deutschland ein wirklich sehr günstiges Land ist und war froh, dass ich einen finanziellen Puffer gesammelt hatte. Anreisen kann man zum Beispiel per Fernbus, Bahn oder Flugzeug. Unterkunft Mein Zimmer habe ich im Internet auf „spareroom“ gefunden, nachdem ich dort ein WGGesuch hineingestellt hatte. Da es sehr klein war, das heißt, es war keine 6 Quadratmeter groß, betrug die Kaltmiete lediglich £150 pro Monat. Mit Nebenkosten habe ich durchschnittlich, jedoch stark variierend je nach Heizmenge, ungefähr £200 bezahlt. Realistischer Weise sollte man bei der Planung allerdings von einer Miete von £300 bis £350 für ein normalgroßes WG-Zimmer in Uni-Nähe ausgehen. Auch konnte ich durch Nachfragen einen Mietvertag, welcher auf die Dauer meines Aufenthaltes beschränkt war, abschließen. Die meisten Studenten der University of Birmingham wohnen in Selly Oak (so auch ich), Selly Park oder Harborne. Zudem wohnen Studenten in ihrem ersten Studienjahr meist in Studentenwohnheimen, welche aber in Großbritannien extrem teuer sind. Wer gerne mit anderen Erasmus-Studenten zusammen ziehen möchte, kann beispielsweise über facebookGruppen schon vor Studienbeginn Kontakte knüpfen. Ein Vorteil mit anderen Austauschstudenten zusammen zu wohnen besteht sicherlich darin, dass man in derselben Lebenssituation steckt und daher auf ähnliche Dinge wert legt. So habe ich unter anderen mit zwei französischen Erasmus-Studentinnen zusammengewohnt und es sehr geschätzt, dass wir einerseits viel miteinander unternommen haben und andererseits unsere Erlebnisse miteinander teilen konnten. Gleichzeitig hatte ich aber auch viele Briten in meinem Bekannten- und Freundeskreis, sodass ich auch nicht das Gefühl hatte, dadurch etwas von der englischen Kultur zu verpassen. Für Leute, die erst vor Ort ein Zimmer suchen möchten, könnten zudem sogenannte „house hunting events“ interessant sein. Darüber hinaus soll es auch noch kostenpflichtige Agenturen geben, die einem bei einer Zimmervermittlung helfen können. Studium Das Studium in Birmingham beginnt Mitte September mit einer obligatorischen „Welcome Week“ und gliedert sich in Trimester, wobei in den ersten beiden die Vorlesungen stattfinden. Im Mathematikdepartment werden ausnahmelos alle Klausuren anschließend im letzten Trimester (Mai bis Juni) geschrieben. Außerdem ist zwischen den „terms“ jeweils eine vierwöchige Pause. Da ich mich selbst im dritten Jahr meines Mathe-Bachelors befand, beziehen sich meine Erfahrungswerte, bezüglich der Module, auf Kurse, die in Birmingham von Dritt- und Viert-Jahres Studenten besucht werden. Ein Bachelor-Jahrgang besteht dort aus ca. 300 Studenten, worüber man sich aber nicht erschrecken braucht. So umfasste nur eine meiner Vorlesung um die 300 Personen, die meisten wurden von 60 Personen besucht und in einer Vorlesung waren sogar nur knapp 25 Personen angemeldet, sodass ich trotzt Größe leicht Anschluss fand. Zwar hatte ich vorab gehört, dass das Studium in Großbritannien leichter sei als in Deutschland, dem stimme ich aber so nicht zu. (Schließlich bleibt die Mathematik ja dieselbe.) Meiner Meinung nach kann man in Großbritannien bei bestimmten Modulen lediglich mit Fleiß und Auswendiglernen mit größerer Sicherheit gute Noten erreichen. Auch gibt es, besonders im Bereich „Applied Mathematics“, Vorlesungen, in denen nur sehr wenige Beweise vorkommen, was dem ein oder anderen vielleicht gefallen mag. Jedoch existieren ebenso Vorlesungen mit dem gewohnten Definition-Satz-Beweis-Schema. Bei solchen ist es sogar wesentlich in der Klausur sämtliche Beweise (unter einer Länge von einer Seite) reproduzieren zu können, was zu Mindestens ich in Mainz bisher in dieser Form noch nicht können musste. Darüber hinaus ist das Übungssystem anders aufgebaut. So finden die 50-minütigen Übungen vor Abgabetermin statt, werden von dem jeweiligen Professor persönlich geleitet und dienen dazu Fragen zu klären sowie gegebenenfalls Hilfestellungen zu geben. Weiterhin studieren die Meisten nur bis zum Bachelor und hängen nicht den einjährigen englischen Master daran. Dies spiegelt sich verständlicher Weise im Kursangebot wieder, sodass es zu einem späteren Zeitpunkt im Studium für Mainzer möglicherweise schwer werden könnte, passende Kurse zu finden. Erwähnenswert finde ich noch die Englischkurse, die täglich in der Mittagspause für ausländische Studenten angeboten werden und an die man ohne Anmeldung, wann immer man möchte, teilnehmen darf. Insgesamt habe ich das Studium in Birmingham als organisiert sowie sehr gut betreut wahrgenommen. Alltag/Freizeit Was mich sehr überraschte, war das große Zugehörigkeitsgefühl in Birmingham, welches ich auch auf die „Societies“ zurückführe. Eine Society ist eine Gruppe von Studenten mit einem gemeinsamen Interesse. So gibt es zum Beispiel eine Metall-, Brum-Dine-With-Me-, Debating-, Pole Dance-, oder auch Amnesty-International-Society. Ich selbst war hauptsächlich in der Hiking-Society aktiv, bin bei einigen Tagesausflügen und Wochenendtouren mit und war über Ostern sogar eine Woche in den Highlands wandern. Daneben habe ich die Zentrale Lage von Birmingham ausgenutzt und viele Ausflüge mit anderen internationalen Studierenden unternommen. Recht günstig kann man mit dem Fernbusunternehmen „Megabus“ reisen. Außerdem kosten Zugtickets über „Virgin Trains“ oft weniger als über den „National Rail Service“. Mit knapp über einer Million Einwohner, bietet Birmingham zudem sehr viele Möglichkeiten abends auszugehen oder einzukaufen. Nachts an den Kanälen Birmingham‘s Bücherei mit Aussichtsplattform Fazit Es waren unglaublich schöne und aufregende neun Monate, in denen ich viele tolle Menschen aus Großbritannien, Europa und dem Rest der Welt kennen gelernt und lieb gewonnen habe. Natürlich war es anfänglich eine Herausforderung sich in einem anderen Land zu Recht zu finden, aber man wächst eigentlich wirklich schnell in die Situation hinein. Außerdem bin ich froh darum, mich für ein so kleines, aber eben für Birmingham günstiges, Zimmer entschieden zu haben, weil ich dadurch dafür viele Unternehmungen finanzieren konnte. Ich kann jedem nur ans Herzen legen, ebenfalls ins Ausland zu gehen! Bei Fragen bezüglich Birmingham kann sschreye[at]students.uni-mainz.de kontaktieren. man mich gerne per Mail unter