Hartmut Scholz - Corpus Vitrearum Freiburg
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Hartmut Scholz - Corpus Vitrearum Freiburg
ZEITSCHRIFT DES DEUTSCHEN VEREINS FÜR KUNSTWISSENSCHAFT Bd. 59 (2005) Doris Gerstl Die Tafel mit Otto und Theophanu im Musée de l’Hôtel de Cluny in Paris. Ein Elfenbein der Nikephoros-Gruppe vor 1840? Erika Zwierlein-Diehl Mariae Verkündigung am Feueraltar. Eine mittelalterliche Gruppe von Gemmen Rüdiger Becksmann Die Augsburger Propheten und die Anfänge des monumentalen Stils in der Glasmalerei Ewald M. Vetter Maria mit dem schreibenden Jesuskind Daniel Parello Modernisierungskonzepte um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Chorverglasungen von St. Dionys in Esslingen und St. Salvator in Regensburg Eva Fitz Spiegel der Welt und der Heilsgeschichte. Das Bildprogramm der Glasmalereien der Marienkirche in Frankfurt an der Oder Hartmut Scholz Albrecht Dürer und das Mosesfenster in St. Jakob in Straubing Peter Volk Kruzifixe von Ignaz Günther Guido Hinterkeuser Die Wohn- und Prunkräume Sophie Charlottes und Friedrichs I. im Schloß Charlottenburg. Zu Programmatik, Ausstattung und Nutzung Tessa Friederike Rosebrock Die Attikafiguren der Königlichen Bibliothek Friedrichs des Großen und das Forum Fridericianum in Berlin Henrike Manuwald Ein »Stock« in Düsseldorf von den Berliner Freunden. Ein neu entdecktes Werk Gustav Hermann Blaesers Angela Lammert Albert Londe und die Moderne? Chromatographie und ihre Wirkung in der Moderne Rüdiger Becksmann Nachruf: Ernst Bacher (14. November 1935 – 28. April 2005) Hartmut Scholz ZEITSCHRIFT DES DEUTSCHEN VEREINS FÜR KUNSTWISSENSCHAFT VORABDRUCK BAND 59 (2005) Gedruckt mit Unterstützung des Corpus Vitrearum Medii Aevi Forschungszentrum für mittelalterliche Glasmalerei . Freiburg i. Br. Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur . Mainz Herausgegeben vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft e. V. Jebensstr. 2, 10623 Berlin Herstellung: Corpus Vitrearum Medii Aevi . Freiburg i. Br. Druck: fgb . freiburger graphische betriebe Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Albrecht Dürer Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar. © 2005 Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft . Berlin ISBN 3-87157-214-4 und Vorabdruck aus: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band 59, 2005 das Mosesfenster in St. Jakob in Straubing DEUTSCHER VERLAG FÜR KUNSTWISSENSCHAFT BERLIN 2005 HARTMUT SCHOLZ Albrecht Dürer und das Mosesfenster in St. Jakob in Straubing »Noch prangen in der Stiftskirche [St. Jakob] daselbst wunderliebliche Gebilde dieser herrlichen Kunst [der Glasmalerei], unter welchen aber ein Gemälde der Südseite alle übertrifft, nämlich die kolossale Gestalt des Moses in höchster Vollendung und Farbenpracht im Momente, wo er auf Sinai die Gesetztafeln von Gott empfängt. Es ist dieses Gemälde wohl das gelungenste historische Bild von solchen Dimensionen, das die alte Glasmalerei in Bayern geschaffen« (Abb. 3)1. »Es ist monumental in jeder Beziehung, kolossal in den Figuren, großartig in Auffassung und Zeichnung, von größter Glanzwirkung der Farben. Die Zeichnung der Köpfe ist vortrefflich. Die markige Figur des Moses ist der Größe des Moments und der Persönlichkeit angemessen. Auch die technische Ausführung ist virtuos«2. Wenn in den zahlreichen Würdigungen, die das Mosesfenster seit dem späten 18. Jahrhundert in der Literatur erfahren hat, selten derart hymnische Töne angeschlagen wurden wie hier, so war man sich doch stets der herausragenden künstlerischen Bedeutung dieses monumentalen »Fenstergemäldes« sehr wohl bewußt3. Über vier Lanzetten und sieben Zeilen erstreckt sich das eine Bild der Übergabe der Gesetzestafeln. Die »kolossale Gestalt« des knienden Moses beherrscht und füllt mit einer Größe von über drei Metern den unmittelbaren Vordergrund des Hochformats. Freilich spielt die Gesetzesübergabe nicht ersichtlich – wie im zweiten Buch Mose (Ex 24,12 und Ex 34,1–4) überliefert – auf dem Berg Sinai; sie ist vielmehr in eine herrliche tiefe Landschaft verlegt, mit Sicht auf eine Burg und eine blaue Bergkette vor dem gelb und rot glühenden Himmel im fernen Hintergrund. In Anlehnung an den gebräuchlichen Bildtypus des Brennenden Dornbuschs (Ex 3,1–6) erscheint Gottvater als Halbfigur in einer Feuerglorie über der Baumgruppe im Mittelgrund und präsentiert Moses die Steintafeln mit den Zehn Geboten. Die Inschrift »VN/V(M) C/RE/DE DE/V(M)/ NE« folgt freilich nicht dem Text der Vulgata4, sondern vereinfacht das erste Gebot im Sinne des ersten Artikels des Credo bzw. der eingeführten Kurzform in spätmittelalterlichen Bildzyklen des Dekalogs5. Die beiläufigen Motive der Naturbeschreibung wie die kleine Quelle mit dem gehöhlten Baumstamm als Wasserrinne Joachim Sighart: Geschichts- und Kunstdenkmale. In: Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Bd. I, 2. München 1860, S. 977: allerdings mit abwegiger Zuweisung an einen anderweitig in den Akten der Stadt überlieferten Meister Hans Siber, Maler von Landshut, der »im J. 1442 eilf Gläser hier [in der Kapelle Unser lieben Frau zu Straubing] einsetzte und mit Netzen verwahrte«. 2 Franz Ebner: Straubings alte Glasgemälde und Glasmaler. In: Kunst und Handwerk. Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins 1920, S. 108. 3 Vgl. Franz Sebastian Meidinger: Historische Beschreibung der Städte Landshut und Straubing. Landshut 1787, S. 16. – Max von Lori: Geschichte und Beschreibung der Stadt Straubing. Straubing 1830, S. 96. – Martin Sieghart: Geschichte und Beschreibung der Stadt Straubing, Bd. 2. Straubing 1835, S. 32. – Wilhelm Lotz: Kunst-Topographie Deutschlands, Bd. 2. Kassel 1862, S. 499. – Joachim Sighart: Geschichte der bildenden Künste im Königreich Bayern. München 1862, S. 641–642. – Heinrich Otte: Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie des deutschen Mittelalters. Leipzig 51884, Bd. 2, S. 765. – Berthold Riehl: Bayerns Donautal. München und Leipzig 1912, S. 217. – Ebner (Anm. 2), S. 107–114. – Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bd. 4: Niederbayern, T. 6: Straubing. München 1921, S. 40–42. 4 Ego sum Dominus Deus tuus qui eduxi te de terra Aegypti de domo servitutis / non habebis deos alienos coram me (Ex 20, 2–3). 5 Vgl. Johannes Geffcken: Der Bildercatechismus des fünfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther, Bd 1: Die Zehn Gebote. Leipzig 1855, S. 49–57, Beilagen Sp. 37. 1 1 1. Werkstatt Michael Wolgemut: Das Blutopfer eines christlichen Kindes in Trient. Schedelsche Weltchronik, Blatt 254v. Nürnberg 1494 links vorn zu Füßen Mose, die Gräser und Blattpflanzen ringsum und der gewundene, mit Steinen übersäte Weg hin zur Burg sind zeittypische Accessoires, werden uns bei der Zuschreibung des Entwurfs aber nochmals beschäftigen. Der originale Bestand der Großkomposition umfaßt heute nurmehr die untersten sechs Fensterzeilen, die bis auf ein komplett erneuertes Feld (5a) vor restauratorischen Eingriffen ansonsten weitgehend verschont geblieben sind. Die Farbverglasung der obersten Wolkenzone in Zeile 7 und die farblich wie formal völlig unpassenden Blütenornamente des Maßwerkcouronnements wurden erst im Zuge der Restaurierung 1893/94 durch die Schneidersche Hofglasmalerei in Regensburg hinzugefügt. Die originalen Teile wurden nach Ebners Aussage damals um eine Zeile tiefer gerückt, um die leere erste Zeile, die ursprünglich vielleicht mit Stifterbildern und/oder Wappen besetzt gewesen war, wieder auszufüllen6. Das eigentlich Überwältigende am Mosesfenster ist die schiere Größe der Bildidee und die vollkommene Überwindung der traditionell additiven Gestaltungsprinzipien der spätgotischen Glasmalerei. Ohne jede architektonische Rahmung und ohne Rücksicht auf die Pfosten- und Zeilenteilung der Hochschiffenster hatten Ebner (Anm. 2), S. 107, Anm. 2. – Keineswegs zugehörig war die Stifterzeile der Schuster-Bruderschaft (heute in NORD II), wie die Formulierung einer Zeitungsnotiz anläßlich der abgeschlossenen Restaurierung suggerieren könnte (Regensburger Morgenblatt Nr. 46, vom 25. Februar 1894). – Die Maßwerkzone des Fensters ist mit ihrem rundbogigen Abschluß, wie überall im Obergaden, eine Neuschöpfung aus der Zeit nach dem großen Brand von 1780. Da die barocke Wölbung des Straubinger Stadtmaurers Ignaz Hirschstetter ca. drei Meter tiefer ansetzt als das eingestürzte bzw. abgetragene spätgotische Netzgewölbe, mußten die spitzbogigen Couronnements, die am Außenbau noch sichtbar sind, in den oberen Teilen zugemauert werden (gut abzulesen am Umschlagbild von Rolf Dieter Kimberger und Günther Knesch: Bau-Geschichten zu Sankt Jakob, Bd. 4. Straubing 2003). – Umfangreicheres Material, Schriftwechsel etc. zur Restaurierung des späten 19. Jh. scheint in den Akten und Kirchenrechnungsbüchern des Pfarrarchivs St. Jakob vorzuliegen, muß uns im Hinblick auf die Frage nach der künstlerischen Verantwortung für das Fenster aber hier nicht weiter beschäftigen. 6 2. Albrecht Dürer: Die Verkündigung an Joachim aus dem Marienleben, um 1504 (Meder 190) 2 3. Werkstatt Veit Hirsvogel (Entwurf Albrecht Dürer): Moses empfängt die Gesetzestafeln, um 1498. Straubing, St. Jakob (Fenster SÜD VII) 3 4. – 7. Details der Faltenzeichnung: 4. Moses (Ausschnitt aus Abb. 3); – 5. Hl. Thomas von Aquin. Ingolstadt, Obere Pfarrkirche, Spendle-Fenster. Nürnberg, um 1497; – 6. Hl. Paulus. Nürnberg, St. Sebald, Bamberger Fenster. Nürnberg, 1501/02; – 7. Verkündigungsengel. Nürnberg, Tucherschloß. Nürnberg, um 1504 die verantwortlichen Künstler eine Komposition entworfen und in Glas umgesetzt, die – wenn auch nicht gänzlich ohne Vorbilder7 – kaum ein zweites Mal in vergleichbarer Konsequenz realisiert worden ist. Zeitnahe Parallelbeispiele in der Münchner Glasmalerei der 1490er Jahre, die mit den weiträumigen, auf jeweils 20 Felder ausgedehnten Landschaften im fünfbahnigen Legendenfenster der Frauenkirche prinzipiell in dieselbe Richtung zielen, bleiben doch dem menschlichen Maß verpflichtet und damit, wenn man so will, noch innerhalb der Tradition8. Allein die gewaltigen, ebenfalls von Münchner Meistern um 1500 ausgeführten Bildfenster der Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frauen zu Landsberg am Lech bieten – wie Paul Frankl mit kritischem Unterton vermerkte – in der »Übertreibung des Maßstabs« eine parallele Monumentalisierung zur gleichen Zeit 9. Tatsächlich hat der Vergleich des Mosesfensters mit dem ebenso kolossalen heiligen Auch schon früher im 15. Jh. waren monumentale, teilweise über mehr als 25 Felder übergreifende bildmäßige Großkompositionen zur Ausführung gelangt. Im süddeutschen Raum sei nur auf die weithin bekannte vorbildliche Produktion der »Straßburger Werkstattgemeinschaft«, und hier insbesondere auf das Scharfzandt-Fenster der Münchner Frauenkirche von ca. 1483 verwiesen. – Bereits um die Mitte des 15. Jh. hatten die Ulmer Werkstätten Acker und Deckinger Großkompositionen im Berner und im Ulmer Münster realisiert, darunter einen riesigen heiligen Martin zu Pferde mit Bettler im großen achtbahnigen Ulmer Turmfenster, der leider durch Hagelschlag bereits 1688 ver- nichtet wurde, aber in der Münsterbeschreibung des frühen 18. Jh. noch mit gehörigem Respekt beschrieben war: »welches Bild von ungemeiner Grösse gewesen / die man daraus schließen kann / weil die Nase desselben [Pferdes] 15. Zoll lang / und das Maul 11. Zoll breit gewesen« (vgl. Hartmut Scholz: Die mittelalterlichen Glasmalereien in Ulm. CVMA Deutschland, Bd. I, 3. Berlin 1994, S. 256). 8 Susanne Fischer: Die Münchner Schule der Glasmalerei. Studien zu den Glasgemälden des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts im Münchner Raum (Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Bd. 90). München 1997, S. 74–75, Farbtaf. VII–IX. 7 4 8. – 11. Details der Faltenzeichnung bei Albrecht Dürer: 8. Syphilitiker. Flugblatt, 1496 (Meder 264); – 9. Johannes Ev. in der 1. Figur der Apokalypse, um 1496/98 (Meder 165); – 10. Hl. Dionysius. Federzeichnung, um 1500. Berlin, Staatl. Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (W. 218); – 11. Hl. Georg (Detail aus Abb. 28) Christophorus im Landsberger Chorobergaden zuletzt sogar zur irrigen Annahme einer möglichen Münchner Herkunft des Straubinger Fensters geführt10. Zwar hatte der bislang einzige grundlegende Beitrag zu Straubings alten Glasmalereien von Franz Ebner – wie jetzt definitiv zugestanden werden muß – 1920 bereits die zutreffende Nürnberger Provenienz des Mosesfensters erkannt. Allein die Zuschreibung an Michael Wolgemuts Stiefsohn Wilhelm Pleydenwurff († 1494) und die Datierung um 1490 hat gerade hinsichtlich der dafür angeführten stilistischen Referenzwerke im Schatzbehalter und in der Schedelschen Weltchronik in keinem einzigen Fall überzeugen können und damit leider auch das Vertrauen in die korrekte Lokalisierung getrübt11. Nehmen wir nur als ein Vergleichsbeispiel den von Ebner als »fast getreue Kopie Paul Frankl: Die Glasmalerei des 15. Jh. in Bayern und Schwaben. Straßburg 1912, S. 97: »in der Übertreibung des Maßstabs standen diese Meister [der Landsberger Chorfenster] nicht ganz vereinzelt; ein nicht sehr schönes Fenster der Jakobskirche in Straubing: Moses empfängt die zehn Gebote, bildet nach dieser Richtung eine Parallele in der gleichen Zeit nach 1500«. – Vgl. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Neue Folge Bd. 3: Landsberg am Lech, T. 2: Sakralbauten der Altstadt. Hrsg. von Michael Petztet. München und Berlin 1997, S. 96–105 mit Abb. 98–102, 107, 108. 10 Vgl. Uwe Gast: Straubing, St. Jakob. In: Glasmalerei im Kontext. Bildprogramme und Raumfunktionen (Handbuch des XXII. Internat. Colloquiums des Corpus Vitrearum). Freiburg 2004, S. 145. – Der Verfasser des vorliegenden Beitrags gesteht freimütig ein, diese Einschätzung geteilt, ja sogar mitbefördert zu haben. Erst die Möglichkeit der Nahsicht auf das Straubinger Fenster vom Gerüst im September 2004 hat ihn eines Besseren belehrt. 11 Ebner (Anm. 2), S. 97–122 (107–114). – Vgl. Hans Wentzel: Meisterwerke der Glasmalerei. Berlin 1951 bzw. 2 1954, S. 76 (erwähnt das Fenster im Überblick über die Nürnberger Glasmalerei und datiert das große »Gemälde« ohne weiteren Kommentar Ende des 15. Jh.). – Später hat man sich kaum noch eingehend über die Straubinger Fenster geäußert, sondern nur noch die Einschätzung von Ebner fortgeschrieben. 9 5 des Moses« herbeigezogenen »knienden Juden auf dem Trienter Kindermord der Weltchronik« (Abb. 1)12, dann ist der gewaltige Abstand zwischen der spätgotisch typisierten, naiven Formensprache im druckgraphischen Exempel und der raumgreifenden dürernahen Körperlichkeit der Figuren im Fenster absolut evident. Dieselbe entwicklungsgeschichtliche Distanz zu Weltchronik und Schatzbehalter läßt im übrigen auch das der Gesetzesübergabe am Sinai kompositorisch gut vergleichbare zweite Blatt in Dürers Marienleben von 1503 erkennen (vgl. Abb. 2, 3). Den aktuellen Anlaß, sich nochmals eingehender mit der Zuschreibungs- und Datierungsfrage des Straubinger Mosesfensters auseinanderzusetzen, lieferten die Beobachtungen, die bei der Besichtigung der Glasmalereien der Jakobskirche im Rahmen des XXII. Internationalen Colloquiums des Corpus Vitrearum aus allernächster Nähe angestellt werden konnten13. Diese Beobachtungen und die daran anschließenden Überlegungen und Schlüsse werden nachstehend in vier Punkten zusammengefaßt. Die überraschendste Erkenntnis, die vor dem Original gewonnen werden konnte, berührt die handschriftlichen Besonderheiten des Zeichenstils, die sich trotz ersichtlicher Bemalungsverluste, besonders in den Draperien, und der enormen maßstäblichen Unterschiede eindeutig in zentralen Werken der Nürnberger Glasmalerei wiederfinden. Nehmen wir pars pro toto die Gegenüberstellung der leider stark abgeriebenen Faltenzeichnung im Gewand des Moses mit jenen besser erhaltenen Beispielen im Habit des heiligen Thomas von Aquin im 1497 datierten Spendle-Fenster der Oberen Pfarr- kirche in Ingolstadt (einem Nürnberger Importwerk), im Mantel des heiligen Paulus im Bamberger Fenster der Sebalduskirche in Nürnberg, von 1501/02, oder in der Engelsalba der Verkündigung im Nürnberger Tucherschloß, um 1504, dann erkennen wir, um nur ein Hauptmotiv herauszugreifen, die immer wieder gleichen w–förmigen Nasen für die kleinen aufgestauten und geknautschten Stege bei ganz entsprechender paralleler Schraffur der Faltentäler (Abb. 4–7). Für die betont zeichnerische Modellierung über flächig angelegter, moderat aufgehellter Halbtonlasur bieten – neben dem Spendle-Fenster in Ingolstadt und einzelnen Scheiben der graphischen Richtung im Bamberger Fenster – die 1833 veräußerten, heute auf mehrere Standorte in Deutschland, England und den Vereinigten Staaten verstreuten Scheiben der ehemaligen Farbverglasung der Tucherkapelle in der Grasersgasse wohl die nächsten Parallelen14. Freilich gehen die Zusammenhänge hier bei weitem über die maltechnische Ausführung hinaus. Neben zahlreichen Berührungspunkten in der Darstellung der Natur (man beachte etwa die Art, wie die Belaubung der Bäume in Abb. 31 gezeichnet ist), sind es insbesondere die ausgeprägten Charakterköpfe, die als Zeugen für die Zuweisung an ein und denselben Meisterkreis herangezogen werden können (Abb. 12, 13, 15, 31). So offenbart etwa der nach Glendale, Kalifornien, abgewanderte heilige Andreas das gleiche würdige Patriarchenhaupt mit dem langen strähnigen Bart und den ornamental ondulierten Haarlocken wie der mehr als fünfmal so große Moses. Noch engere Übereinstimmungen zeigt der im Detail der maltechnischen Ausführung freilich noch feinere Kopf des heiligen Kaisers Heinrich im Bamberger Fenster, dessen Binnenzeichnung zumindest entscheidender Partien des Gesichts besser erhalten ist als die infolge früherer Ebner (Anm. 2), S. 113. Im mehr oder weniger gleichen Mißverhältnis zum Mosesfenster stehen auch die anderen von Ebner bemühten Vergleichsbeispiele im Schatzbehalter. 13 Mein herzlicher Dank gilt den Verantwortlichen der Kirchengemeinde St. Jakob und dem zuständigen Architekten, Rolf Dieter Kimberger, die es fertigbrachten, nur für den einen Besuchstag und ausgerechnet vor dem Mosesfenster ein Gerüst zu stellen, um den anwesenden Glasmalereiforschern einen Blick aus nächster Nähe zu ermöglichen. Mein Dank gilt ferner Hermann Stickroth, Straubing, für den anregenden Meinungsaustausch über die tatsächlichen künstlerischen Zusammenhänge am Mosesfenster. 14 Zur Geschichte der Tucherscheiben siehe Hartmut Scholz: Entwurf und Ausführung. Werkstattpraxis in der Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit (CVMA Deutschland, Studien Bd. 1). Berlin 1991, S. 74–78, besonders Anm. 189–190. – Painting on Light. Drawings and Stained Glass in the Age of Dürer and Holbein (Katalog der Ausstellung Los Angeles und Saint Louis 2000–2001). Los Angeles 2000, Kat.-Nr. 21–22 (Barbara Butts). I. Die Herkunft des Fensters 12 6 12. Gottvater (Detail aus Abb. 3) 13. Werkstatt Veit Hirsvogel nach Entwurf von Albrecht Dürer: Kaiser Heinrich II., 1501/02. Nürnberg, St. Sebald, Bamberger Fenster (Chor nord II, 3b) 14. Albrecht Dürer: Johannes d. Täufer aus der Höllenfahrt der Großen Passion, um 1510 (Meder 121) 15. Moses (Detail aus Abb. 3) 7 16. Albrecht Dürer: Johannes erblickt die Sieben Leuchter. Apokalypse, 1. Figur, um 1496/98 (Meder 165) Reinigungsversuche besonders an Augen, Brauen, Stirnfalten und Bartansatz stärker beriebenen Köpfe Gottvaters und Mose in Straubing. Tatsächlich läßt der Vergleich vor dem Original im Streiflicht noch soviel Negativspuren der verlorenen Gesichtszeichnung erkennen, daß an der Identität der ausführenden Glasmalerhand hier wie dort kaum gezweifelt werden kann (Abb. 12, 13). Schließlich atmet sogar der Mitte des 19. Jahrhunderts (1849) nach dem Vorbild des ausgeschiedenen Originals kopierte Kopf des heiligen Paulus im Ingolstädter Spendle-Fenster noch so viel vom gleichen Geist, daß er ohne weiteres dem Straubinger Gottvater an die Seite gestellt werden kann. 8 II. Der Entwerfer Mit Gewißheit waren die charakteristischen Kopftypen, die Binnenmodellierung der physiognomischen Details, die sprechenden Hände ebenso wie die Einzelformen der Gewandzeichnung bereits in den zugrundeliegenden Entwürfen vorgesehen. In der hier gekennzeichneten Ausführung sind sie in der Nürnberger Glasmalerei allerdings nur in wenigen Beispielen unmittelbar vor und nach 1500 wiederzufinden. Wer aber war der unbekannte Entwerfer, dem wir diese besonderen Merkmale und damit auch die gesamte Bildidee des Straubinger Mosesfensters zuschreiben müssen? Tatsächlich 17. Albrecht Dürer: Johannes vor Gottvater und den Ältesten. Apokalypse, 2. Figur, um 1496/98 (Meder 166) kein anderer als Albrecht Dürer (1471–1528)15, dessen Entwerfertätigkeit für die Glasmalerei bald nach der ersten Italienreise um 1496 mit dem berühmt umstrittenen Benediktzyklus einsetzte16, und dessen zeitgemäße, der Natur abgeschaute Darstellung der menschlichen Proportion im Verein mit der Nachbildung fein beobachteter physiognomischer Details sich so fundamental vom traditionellen, spätgotischen Typenkanon seines 15 In Wahrheit ist diese Überzeugung aufgrund »der großartigen Auffassung der Linienführung«, freilich ohne jeden weiteren Beleg, bereits vom Autor einer Kurzmitteilung zur Restaurierung des Fensters im 19. Jh. ausgesprochen worden (Regensburger Morgenblatt, Nr. 46, 25. Februar 1894). 16 Vgl. Ursula Frenzel: Dürer als Entwerfer für Glasmalerei. In: Albrecht Dürer 1471–1971 (Katalog der Ausstellung Nürnberg 1971). München 1971, S. 383–388. – Zuletzt ausführlich in: Kat. Los Angeles (Anm. 14), Kat.-Nr. 11–17 (Barbara Butts). – Die jüngst von Fritz Koreny wiederbelebte Diskussion zur Autorschaft der Benedikt-Zeichnungen bedarf einer gründlichen Auseinandersetzung, die im vorliegenden Zusammenhang aber nicht erforderlich ist und deshalb einem eigenen Beitrag vorbehalten bleiben soll; siehe Fritz Koreny: Albrecht Dürer oder Hans Schäufelein? Eine Neubewertung des »Benediktmeisters«. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Bd. 56/57 (2002– 2003), S. 144–161. 9 18. Albrecht Dürer: Hl. Hieronymus in der Wüste, um 1496 (Meder 57; Ausschnitt) 19. Albrecht Dürer: Der Verlorene Sohn, um 1496 (W. 145, Ausschnitt). London, British Museum 20, 21. Details der Landschaftsschilderung im Mosesfenster (Ausschnitte aus Abb. 3) 10 Lehrers Michael Wolgemut (1434–1519) und dessen umfangreicher Werkstattproduktion unterscheiden. Dürers früher, besonders am Vorbild Martin Schongauers geschulter Zeichenstil generiert mit Vorliebe dieselbe knorrig geschichtete Faltengebung mit den schmal und lang geknautschten Faltenschläuchen bzw. den am Boden aufgestauten Gewandschleppen, wie sie uns im roten Mantel des Moses gewissermaßen exemplarisch vor Augen steht (vgl. Abb. 4, 8–11). Es ist der Dürer der Apokalypse, der uns hier die unmittelbarsten und zahlreichsten Parallelen bieten kann: So mag man den knienden Johannes der 1., 2. und 12. Figur der Apokalypse vergleichen und findet immer wieder dasselbe Faltenvokabular (Abb. 16, 17)17. Auch für die bärtigen Patriarchenköpfe und die eigentümlich dekorativ gelockten Haare im Mosesfenster sind in der Schar der Ältesten oder beim Gottvater der Holzschnitte die nächsten Verwandten auszumachen; Gebärden und Zeichnung der Hände decken sich vielfach. Für die zeichnerische Darstellung von Bäumen vergleiche man wieder die 2. und besonders die 14. Figur; letztere bietet auch ein Paradebeispiel für die Idee der mit Steinen übersäten Pfade. Die wie beiläufig hingestreuten Blattpflanzen und Gräser und selbst die Quelle mit dem ausgehöhlten Baumstamm als Wasserrinne sind in ganz ähnlicher Auffassung in Kupferstichen Dürers wiederzufinden: Zum ausgehöhlten Baumstamm der Quelle vergleiche man nur den Trog in der Zeichnung (W. 145) und im Stich (Meder 28) des verlorenen Sohnes von 1496 (Abb. 19) oder die Quelle in Zeichnung (W. 183) und Holzschnitt (Meder 221) der heiligen Paulus und Antonius um 1502. Dieselben Bildelemente zeigt, wie Friedrich Winkler beobachtet hat, bereits ein Buchholzschnitt zu Sebastian Brants »Lob des Heiligen Onophrius«, der – 1494 in der Bergmannschen Offizin in Basel gedruckt – von Dürer offenbar mehrfach ausgewertet wurde; dort im zentralen Hauptbild findet sich die Straubinger Quelle auch nahezu wörtlich vorgebildet18. Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen, das im Mosesfenster ebenso anzutreffen ist wie in mehreren vor allem frühen druckgraphischen Werken Dürers der Jahre 1496–1498 ist die »Verlebendigung der Landschaft« durch die anthropomorphe bzw. zoomorphe Gestaltung von Felsformationen. Die »latent physiognomischen« Bildungen in der die Hauptpersonen umgebenden Natur, die etwa in den Kupferstichen des heiligen Hieronymus in der Wüste (Abb. 18), der Buße des heiligen Johannes Chrysostomus (Meder 54) und des schon erwähnten Verlorenen Sohnes mit den Schweinen (Meder 28), alle um 1496, oder bereits zuvor in verschiedenen Landschaftsaquarellen zu entdecken sind, finden ihre Entsprechung in den seltsamen Tierköpfen eines Elefanten, eines Raubvogels und eines Fisches am Ufer der Quelle und der kleinen Böschung unterhalb der Baumgruppe im Mittelgrund des Mosesfensters (Abb. 18–21)19. Geradezu ein Leitmotiv in Dürers Bilderfindungen jener Zeit (um 1496–1498) und wiederum besonders gehäuft in den Holzschnitten der Apokalypse, aber auch in der Marter der heiligen Katharina (Meder 236) und in der vierten Szene des Benedikt-Zyklus (W. 201: Benedikt bei seiner Schwester Scholastika) anzutreffen ist der Flammenkranz, der die Halbfigur Gottvaters im Mosesfenster umgibt. Entsprechend gebildete Feuerzungen begegnen mehr oder weniger dominant in acht von fünfzehn Blättern der Apokalypse, bildbeherrschend besonders in der 2. Figur (Abb. 17). Daß sich Dürer mit ähnlich suggestiven Darstellungen dramatischer Ereignisse wie Erscheinungen, in geradezu dem modernen Comic vergleichbarer Inszenierung, zwischen 1495 und 1498 auch auf den Rückseiten zweier Tafelgemälde – dem heiligen Hieronymus in London20 und der 17 Albrecht Dürer. Das druckgraphische Werk, Bd. 2: Holzschnitte und Holzschnittfolgen. Bearb. von Rainer Schoch, Matthias Mende und Anna Scherbaum. München, Berlin, London und New York 2002, S. 59–105 (Abb. S. 73, 75, 100). 18 Wilhelm L. Schreiber: Formschnitte und Einblattdrucke in der Kgl. Bibliothek zu Berlin. Berlin und Straßburg 1913, Taf. 17. – Vgl. Friedrich Winkler: Die Zeichnungen Albrecht Dürers, Bd. 1. Berlin 1936, Nr. 183. 19 Vgl. Karl Möseneder: Blickende Dinge. Anthropomorphes bei Albrecht Dürer. In: Pantheon, Bd. 44 (1986), S. 15–23 (freundl. Hinweis von Daniel Parello, Freiburg). 20 London, National Gallery (seit 1996); vgl. Fedja Anzelewsky: Albrecht Dürer. Das malerische Werk. Neuausgabe Berlin 1991, Nr. A 14 (mit einer Datierung um 1495, unmittelbar nach der Rückkehr aus Italien). Zur endzeitlichen Deutung der rückseitigen Darstellung eines brennenden Sterns siehe zuletzt: Albrecht Dürer (Katalog der Ausstellung Wien 2003). Ostfildern-Ruit 2003, Kat.-Nr. 46 (Susan Foister). 11 sogenannten »Haller-Madonna« in Washington21 – verewigt hat, deutet ebenfalls auf eine kurzfristig sehr ausgeprägte, wenngleich vorübergehende formale Vorliebe und jedenfalls auf eine zeitnahe Entstehung des Straubinger Fensters. Auch der stimmungsvolle gelbrote Himmel am Horizont mit den düster aufziehenden grau-blauen Wolkenhaufen in der Hieronymustafel und einigen zeitgleichen Landschaftsaquarellen erinnert kaum zufällig an die farblich entsprechende atmosphärische Fernsicht im Mosesfenster, dessen Entwurf aus der Feder des jungen Dürer nach den angestellten Vergleichen also kaum später als 1498 angesetzt werden kann (vgl. Abb. 22–25). Daß Dürer – über den zeichnerischen Gesamtentwurf hinaus – verbindliche Angaben zur Farbigkeit der Großkomposition geliefert haben muß, steht angesichts der oben angeführten Zusammenhänge außer Frage. Ob ihm daneben aber – zumindest für die figürlichen Teile – auch die originalgroßen Kartonvorlagen im Maßstab 1:1 der auszuführenden Einzelfelder übertragen worden waren, ist – wie in den allermeisten Fällen, nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden. Zur Standortbestimmung des Mosesfensters innerhalb der Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit ist es nützlich, an dieser Stelle einige Bemerkungen zum näheren Umfeld einzuschieben. Spätestens seit der grundlegenden Arbeit von Karl Adolf Knappe zum Bamberger Fenster in St. Sebald in Nürnberg, einem Auftrag des Bamberger Bischofs Veit Truchseß von Pommersfelden aus dem Jahr 1501, ist die Rolle Dürers als Entwerfer für die Nürnberger Glasmalerei um 1500 relativ klar umrissen und in den wesentlichen Zügen auch allgemein anerkannt22. Entwürfe von seiner Hand sind – zeitlich noch vor dem Bamberger Fenster – für die Reste eines Fensters der heiligen Sippe in St. Lorenz in Nürnberg, um 1497–1500, sowie für zeitgleiche Einzelscheiben stehender Heiliger in St. Jakob in Nürnberg und in der Oberen Pfarrkirche zu Ingolstadt (s.o.) zu erschließen. Daneben scheint sich Dürers Entwurfstätigkeit für die Glasmalerei in dieser frühen Zeit besonders auf den Bereich kleinformatiger Kabinettscheiben konzentriert zu haben, für den stellvertretend – neben dem neuerdings wieder umstrittenen Benedikt-Zyklus – besonders die einzigartigen, in der Erfindung unzweifelhaft mit Dürer verbundenen, 1502 datierten Dreipaßscheibenrisse für Probst Sixtus Tucher stehen mögen (Abb. 29). Nach 1503/04 überließ Dürer diesen Bereich mehr und mehr seinen Gesellen, allen voran Hans Baldung Grien, dessen unverwechselbarer Typenschatz und Zeichenstil der Nürnberger Glasmalerei bis 1507 die wesentliche Richtung gaben. Erst nach der zweiten Italienreise finden wir Dürer, nun meist im Verein mit Hans von Kulmbach, nochmals aktiv am Entwurfsprozeß für einzelne ausgezeichnete Verglasungen beteiligt: mit Gesamtkonzeptionen und ersten Ideenskizzen an den Fenstern der von Matthäus Landauer gestifteten Allerheiligenkapelle (1508) und der Schmidtmayer-Kapelle in St. Lorenz (1509/13) sowie schließlich als Spiritus rector an der zeitgemäßen Neugestaltung der monumentalen Renaissancefenster für Kaiser Maximilian I., die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und den kaiserlichen Rat Melchior Pfinzing im Ostchor von St. Sebald in Nürnberg: den unbestrittenen Glanzpunkten Nürnberger Glasmalerei23. In diesem notgedrungen etwas gestrafften, auf die zentralen Arbeiten konzentrierten »Œuvre-Verzeichnis« Washington, National Gallery of Art; vgl. Anzelewsky (Anm. 20), Nr. 43 (mit Datierung um 1496–1498). – Vgl. zuletzt: Katalog Wien (Anm. 20), Nr. 29 (Anna Scherbaum: um 1498). – Die Darstellung des brennenden Sodom auf der Rückseite wurde im übrigen im Hintergrund der 13. Figur der Apokalypse, der Hure Babylon, für den Untergang Babylons seitenverkehrt verwendet; siehe Schoch, Mende und Scherbaum (Anm. 17), Abb. S. 102. 22 Karl Adolf Knappe: Albrecht Dürer und das Bamberger Fenster in St. Sebald in Nürnberg (Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft, Bd. 9). Nürnberg 1961. 23 Hierzu zusammenfassend und mit älterer Literatur: Scholz (Anm. 14), S. 121–126, 136–142, 151–175. – Ders.: Dürer et la genèse du vitrail monumental de la Renaissance à Nuremberg. In: Revue de l’Art, Bd. 107 (1995), S. 27–43. – Ders.: Die Werkstatt des Nürnberger Stadtglasers Veit Hirsvogel. In: Künstlerwerkstätten der Renaissance (Geschichte der europäischen Kunst, Bd. 5). Zürich und Düsseldorf 1998, S. 155–173. – Barbara Butts: Albrecht Dürer and the Stained Glass for the All Saints Chapel of the House of the Twelve Brethren: The Boston Cartoon Reconsidered. In: Journal of the Museum of Fine Arts Boston, Bd. 2 (1990), S. 65–79. – Kat. Los Angeles (Anm. 14), Kat.-Nr. 21–23, 27, 49, 50 (Barbara Butts). 21 12 22. Himmelserscheinung (Rückseite von Abb. 23) 23. Albrecht Dürer: Hl. Hieronymus, um 1496/97. London, The National Gallery 24. Flammenkranz und Landschaftausblick (Ausschnitt aus Abb. 3) 25. Albrecht Dürer: Loth und seine Töchter fliehen aus dem brennenden Sodom, um 1498. Washington, National Gallery of Art 13 der von Dürer entworfenen Glasmalereien bildet das Mosesfenster in Straubing in Wahrheit nichts weniger als das erste erhaltene monumentale Hauptwerk, dessen Kühnheit später nur noch durch die gewaltige Triumphbogenarchitektur des Pfinzing-Fensters von 1515 übertroffen wird. Zum Verständnis der Auftragsvergabe und der verschiedenen Zuständigkeiten in der Praxis arbeitsteiliger Auftragsabwicklung in der Nürnberger Glasmalerei des ausgehenden Mittelalters kann nochmals das Bamberger Fenster mit seiner einzigartigen Quellenlage als Exempel dienen: Durch die Belege der fürstbischöflichen Hofkammerrechnung zu Bamberg des Jahres 1502/03 ist die abschließende Bezahlung des Fensters mit dem Gesamtbetrag von rund 60 Gulden an »Meister Veiten«, Glaser zu Nürnberg, d.h. die Zuschreibung an die Hirsvogelwerkstatt gesichert24. Daß die Auftragsvergabe anläßlich des Besuchs des neu inthronisierten Bischofs in St. Sebald (exakt am 15. August 1501) bereits im Sommer dieses Jahres erfolgte, beweist die Notiz des bambergischen Agenten Michel Lorber vom September 1501 über die Zahlung von bescheidenen »20 d zu Trinckgelt dem Maler … etlich entwerffung zu thun vom feenster in Sandt Sebolts pfarrkirchen«25. Ist mit dieser lapidaren Notiz zwar auch die Trennung von Entwurf und Ausführung seitens des Auftraggebers urkundlich bezeugt, ist doch die eigentliche Bezahlung der Entwürfe in den Bamberger Rechnungen nicht belegt. Es ist freilich nicht auszuschließen, daß die Summe von knapp fünf Gulden, die als Differenz zwischen den separat aufgeführten Einzelposten (zusammen 55 fl. 2 Pfd. 2d) und dem abschließend bezahlten Gesamtbetrag (60 fl. 1 Pfd. 12d.) übrig bleibt, über die Glasmalerwerkstatt als Entlohnung an den entwerfenden Maler weitergeleitet wurde. Die vergleichsweise unspektakuläre additive Gesamtkomposition des Bamberger Fensters (Abb. 27) mit Wappen, Stifterbildern und den bevorzugt verehrten Heiligen des Bistums Bamberg war gewiß den Wünschen des Auftraggebers geschuldet und dem entwerfenden Künstler – neben den nötigen mündlichen Absprachen – vermutlich auch in einer groben Handskizze übermittelt worden26. Daß für diese recht traditionelle Schöpfung gleichwohl für alle figürlichen Teile reingezeichnete Entwürfe (sogenannte Visierungen) von der Hand Dürers vorgelegen haben müssen, ist durch Knappes ausführliche Untersuchung hinreichend nachgewiesen und muß an dieser Stelle nicht mehr eigens begründet werden27. Ob allerdings auch die einzige erhaltene originalgroße Kartonvorlage des Fensters – der Petruskarton im British Museum in London (Abb. 26) – Dürer selbst zugeschrieben werden muß, wie zuletzt von Barbara Butts mit Nachdruck vertreten, oder auf der Grundlage einer Visierung Dürers von einem Mitarbeiter der Hirsvogelwerkstatt angefertigt wurde, wie besonders von Weinberger, Beets und zuletzt vom Verfasser vermutet, ist nach wie vor ein ungelöstes Problem28. Zur Stiftung des Straubinger Mosesfensters sind, soweit bekannt, leider keinerlei Schriftquellen erhalten geblieben, doch die Auftragsvergabe wird ganz ähnlich vonstatten gegangen sein wie im Fall des Bamberger Fensters. Der Straubinger Auftraggeber wird bei einem Aufenthalt in Nürnberg brandaktuelle, künstlerisch überzeugende Farbfenster gesehen haben, die ihn bewegten, etwas Ähnliches in die Pfarrkirche seiner Die urkundliche Überlieferung ist zusammengefaßt bei Knappe (Anm. 22), S. 18–24. 25 Vgl. Ursula Knappe: Die Nürnberger Glasmalerfamilie Hirsvogel. In: Fränkische Lebensbilder, Bd. 5 (1973), S. 69 (leider ohne exakte Quellenangabe). 26 Eine heute verschollene Skizze des Leipziger Kunstgewerbemuseums, die die untere Stifter- und Wappenzeile des Fensters in abweichender Anordnung zeigte und mithin nicht als Kopie des ausgeführten Fensters betrachtet werden kann, scheint eine solche heraldische Vorlage des Auftraggebers gewesen zu sein; vgl. Johannes Schinnerer: Wolfgang Katzenheimer von Bamberg. In: Monatshefte für Kunst- wissenschaft 6 (1913), S. 323. – Knappe (Anm. 22), S. 69. Knappe (Anm. 22), S. 67–99. 28 Zur Forschungsgeschichte siehe Kat. Los Angeles (Anm. 14), Kat.-Nr. 18 (Barbara Butts). – Die irrige Zuschreibung des Kartons an Hans von Kulmbach durch Friedrich Winkler (Die Zeichnungen Hans Süß von Kulmbachs und Hans Leonhard Schäufeleins. Berlin 1942, Kat.-Nr. 63; zuletzt fortgeschrieben bei John Rowlands: Drawings by German Artists and Artists from German-Speaking Regions of Europe in the Department of Prints and Drawings in the British Museum. London 1993, Kat.-Nr. 405) ist bereits von Knappe (Anm. 22), S. 72–81, überzeugend widerlegt worden. 24 14 27 26. Albrecht Dürer (?): Petruskarton. Pinselzeichnung grau laviert, um 1501. London, British Museum 27. Werkstatt Veit Hirsvogel nach Entwürfen von Albrecht Dürer: Bamberger Fenster, 1501/02. Nürnberg, St. Sebald (Chor nord II) 15 Heimatstadt zu stiften29. Tatsächlich existiert mit Dürers aquarelliertem Gesamtentwurf für ein Georgsfenster in der Graphischen Sammlung des Frankfurter Städel, der aufgrund motivischer wie zeichnerischer Bezüge zur Apokalypse30 überzeugend um 1496–1498 datiert wird, ein dem Straubinger Mosesfenster in allen wesentlichen Punkten vergleichbares Projekt, gleichviel ob es jemals zur Ausführung gelangte oder nicht (Abb. 28)31. Georgs Drachenkampf ist – wie in Straubing – ohne Rücksicht auf Bahn- und Zeilenteilung für ein vierbahniges Fenster konzipiert, jedoch, im Unterschied zum Moses, ohne das Maßwerkcouronnement nur vier statt sieben Zeilen hoch. Eine gemalte filigrane Maßwerkbekrönung, wie sie dem eigentlichen Fenstermaßwerk in der Frankfurter Visierung spielerisch hinterlegt erscheint, wäre als mögliche ursprüngliche Abschlußlösung auch für das Mosesfenster in Betracht zu ziehen, selbst wenn das Fehlen seitlicher Architekturstützen im ausgeführten Fenster diese Überlegung nicht eben unterstreicht. Ebensogut wäre an eine einfache Fortsetzung des Wolkenhimmels in den Kopfscheiben, Fischblasen und Dreipässen des Couronnements zu denken32. Daß die Kühnheit des Frankfurter Entwurfs, die von sämtlichen Autoren zu Recht gerühmt und nicht zuletzt sogar mit der Unerfahrenheit des jungen Dürer in Fragen der glasmalerischen Umsetzung erklärt wurde, einer technischen Ausführung keineswegs im Wege stand, wie wiederholt vermutet, stellt ein Blick auf das Mosesfenster eindrucksvoll unter Beweis. Die Begründung, der Entwurf sei »in technischer Hinsicht unpraktikabel« […], »denn die Glasmaler hätten die großen Formen unterteilen müssen, da sie bis dahin gewohnt waren, kleine Glasstücke mit Bleistegen zusammenzusetzen«33, zielt tatsächlich ins Leere, denn an dieser Grundvoraussetzung musivischer Glasmalerei [der Notwendigkeit des Zusammenfügens kleinerer und auch verschiedenfarbiger Glasstücke im Bleinetz] kamen die Glasmaler des Mittelalters bis zum Einsatz von Schmelzfarben im späteren 16. Jahrhundert generell nicht vorbei – einerlei, ob es sich um feldgroße oder um fensterübergreifende Bildkompositionen handelte. Vielmehr muß dieser fulminante Auftakt als bewußte Überschreitung der in Nürnberg und anderswo gültigen formalen Grenzen der traditionellen Glasmalerei verstanden werden, die bis dahin – wie zuletzt in den Chorfenstern von St. Lorenz – allein und bevorzugt additive Kompositionslösungen Einer Anregung von Matthias Mende folgend wäre freilich in diesen ersten Jahren nach Dürers Rückkehr aus Italien auch eine Empfehlung von Seiten des deutschen »Erzhumanisten« Conrad Celtis – Dürers frühem Bewunderer und Apologeten – oder aus dessen Umfeld in Betracht zu ziehen. Im Fall des 1497 nach Entwürfen Dürers ausgeführten Spendle-Fensters in der Oberen Pfarrkirche zu Ingolstadt kämen jedenfalls sowohl der von 1492–1497 als Rhetorikprofessor an der Universität Ingolstadt lehrende Celtis als auch Sixtus Tucher, Professor für Zivilrecht und zeitweise Rektor ebenda, als aktive Vermittler des Auftrags in die engere Wahl. Der Fensterstifter Johannes Adorf war schließlich selbst Theologieprofessor in Ingolstadt. – Hierzu allgemein: Dieter Wuttke: Dürer und Celtis: Von der Bedeutung des Jahres 1500 für den deutschen Humanismus: »Jahrhundertfeier als symbolische Form«. In: Journal of Medieval and Renaissance Studies, Bd. 10 (1980), S. 73– 129. – Matthias Mende u. a.: Albrecht Dürer – ein Künstler in seiner Stadt (Katalog der Ausstellung Nürnberg 2000). Nürnberg 2000, besonders S. 44–76 (Franz Machilek) und S. 107–115 (Matthias Mende). – Amor als Topograph. 500 Jahre »Amores« des Conrad Celtis. Ein Manifest des deutschen Humanismus (Katalog der Ausstellung Schweinfurt 2002). Schweinfurt 2002, passim. Verwiesen sei nur auf die eng verwandte Darstellung des heiligen Georg zu Pferd im Hintergrund des babylonischen Weibs der Apokalypse (13. Figur). 31 Auf diese Parallele hat schon Ebner (Anm. 2), S. 113– 114, verwiesen, eine Zuweisung des Fensters an Dürer aber trotzdem explizit verworfen. – Zur Frankfurter Zeichnung insbesondere: Hermann Schmitz: Die Glasgemälde des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Berlin 1913, Textbd., S. 139–140. – Friedrich Winkler: Die Zeichnungen Albrecht Dürers, Bd. 1. Berlin 1936, Nr. 197. – Kat. Los Angeles (Anm. 14), Kat.-Nr. 9 (Barbara Butts). – Die kürzlich von Fritz Koreny (Anm. 16), S. 161, vorgenommene Spätdatierung des Blatts um 1506 und die Zuschreibung an den Dürerschüler Hans Schäufelein ist dagegen entschieden abzulehnen. – Zurückgewiesen wird diese Neuzuschreibung auch in: Dürer. Das druckgraphische Werk, Bd. 3: Buchillustrationen. Bearb. von Rainer Schoch, Matthias Mende und Anna Scherbaum. München, Berlin, London und New York 2004, S. 22, Anm. 84 (Matthias Mende). 32 Vgl. nochmals Anm. 6. 33 So zuletzt in: Wendepunkte deutscher Zeichenkunst. Spätgotik und Renaissance im Städel (Katalog der Ausstellung Frankfurt 2003). Frankfurt am Main 2003, Kat.Nr. 21 (Stephanie Buck). 29 16 30 28. Albrecht Dürer: Entwurf für ein Georgsfenster. Federzeichnung, aquarelliert, um 1496/98 (W. 197). Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut 17 29. Albrecht Dürer: Dreipaß-Scheibenriß: Der Tod zu Pferde. Federzeichnung, 1502 (W. 213). Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum hervorgebracht hatte. Die traditionellen Gestaltungsprinzipien der Glasmalerei hatte Dürer als Lehrknabe in der Werkstatt Wolgemuts sicher zur Genüge kennengelernt, um sich nun als emanzipierter Künstler um so leichter darüber hinwegzusetzen. Tatsächlich spricht nichts gegen eine Ausführung des Georgsfensters und es sollte doch möglich sein, den ehemaligen Standort dieses heute verlorenen Fensters anhand der Maßwerkformen ausfindig zu machen – vorausgesetzt, der betreffende Bau ist nicht ebenfalls abgegangen. III. Die Werkstatt des Glasmalers Hatten wir oben bereits verschiedene Nürnberger Farbverglasungen als Referenzwerke in der Herkunftsfrage angeführt, so war doch die Frage offengeblieben, welche der ansässigen Werkstätten für Glasmalerei nun tatsächlich für die Ausführung des Mosesfensters verantwortlich war. Einem »Techniker der WolgemutPleydenwurff-Werkstätte«, wie es Ebner vorschwebte, kann die Ausführung mit Sicherheit nicht zugeschrieben 18 30. Werkstatt Veit Hirsvogel (?): Der Tod zu Pferde, 1502. Ehem. Nürnberg, Tucherhaus in der Grasersgasse (heute Germanisches Nationalmuseum) werden, denn diese Werkstatt ist in der Nürnberger Glasmalerei bereits ab Mitte der 80er Jahre – nach Vollendung der Chorverglasungen von St. Lorenz und St. Michael in Fürth – nicht mehr mit größeren Verglasungen nachzuweisen. Auch läßt die kräftige plakative Farbigkeit des Mosesfensters – und damit das FarbglasSortiment der verantwortlichen Werkstatt – eine Rückbeziehung auf die mit Wolgemut verbundenen Chorfenster von St. Lorenz keineswegs zu. Statt dessen deutet alles auf einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Werkstatt Veit Hirsvogels des Älteren: dem neuen Stern am Himmel der Nürnberger Glasmalerei34. Hirsvogel (1461–1525) hatte spätestens 1486 seine Wanderjahre – die ihn insbesondere nach Straßburg führten – hinter sich gebracht und in Nürnberg die Werkstatt seines verstorbenen Vaters Heinz übernommen. Bereits seit Ende der achtziger Jahre trat er mit beachtlichen Arbeiten – so etwa dem Volckamer-Fenster in St. Sebald von Zu Werdegang und Frühwerk Hirsvogels vgl. auch im folgenden: Knappe (Anm. 22), S. 95–99, 102–104. – Scholz (Anm. 14), besonders S. 296–325. 34 1488 – auf den Plan und hatte 1495, mit der ehrenvollen Ernennung zum Stadtglaser, bereits eine Ausnahmeposition unter den ansässigen Meistern erreicht. Sein herausragendes technisches Vermögen, angeeignet im Kreis der berühmten Straßburger Werkstattgemeinschaft um Peter Hemmel von Andlau, und die farbliche Brillanz seiner Fenster hatten ihm bei den heimischen Auftraggebern schnell die Türen geöffnet. Die Zusammenarbeit mit Dürer als Entwerfer, die sich im Bereich der monumentalen Glasmalerei spätestens ab 1497 im oben bereits erwähnten Spendle-Fenster in Ingolstadt – der heute auseinandergerissenen Gedächtnisstiftung für den längst verstorbenen Pfarrer Johannes Spendle – mit Gewißheit nachweisen läßt35, tat ein übriges, um die gewachsenen Ansprüche der Nürnberger Klientel zu befriedigen. Auf der Basis des urkundlich für den Meister gesicherten Bamberger Fensters in St. Sebald von 1501/ 02 und mit Rücksicht auf die dort vertretenen beiden grundverschiedenen Werkstattrichtungen (oder besser Glasmaler-Handschriften) hat Karl Adolf Knappe das Frühwerk der Hirsvogel-Werkstatt überzeugend zusammengestellt36. Die ältere, an der Straßburger Glasmalerei ausgebildete, tonig-malerische Richtung dürfte dem Werkstattleiter selbst gehören und verschwindet bis zur Mitte des ersten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts vollständig aus der Produktion. Die jüngere, eng an Dürers 35 Editha Holm-Hammer: Die Glasgemälde im Liebfrauenmünster zu Ingolstadt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Bd. 67 (1958), S. 5–77 (39–40): noch mit irriger Zuweisung an Hans von Kulmbach. – Vgl. dagegen Knappe (Anm. 22), S. 54–55. – Scholz (Anm. 14), S. 49–51. 36 Knappe (Anm. 22), S. 28–53 (Werke der »älteren« Richtung); S. 54–58 (frühe Scheiben der »jüngeren« Werkstattrichtung). 37 Grundlegend: Schmitz (Anm. 30), Textbd., S. 101–116. – Knappe (Anm. 22), S. 59–62. – Scholz (Anm. 14), S. 34– 36. – Zuletzt Daniel Hess: Das »Hausbuchmeisterproblem« in der Nürnberger Glasmalerei. Das Bergwerk im Hausbuch und sein Verhältnis zu Nürnberg. In: Glas. Malerei. Forschung. Internationale Studien zu Ehren von Rüdiger Becksmann. Hrsg. von Hartmut Scholz, Ivo Rauch und Daniel Hess. Berlin 2004, S. 221–229. 38 So Knappe (Anm. 22), S. 59–62, und später Scholz (Anm. 14), S. 35–36. Zeichenstil geschulte Handschrift, die im Bamberger Fenster insbesondere beim Kaiserpaar, Heinrich und Kunigunde, sowie beim Bischof Henneberg anzutreffen ist und allem Anschein nach einem jüngeren Mitarbeiter gehört, ist in der monumentalen Nürnberger Glasmalerei tatsächlich zum ersten Mal sicher 1497 bei den heiligen Paulus und Thomas von Aquin in Ingolstadt zu fassen. Die gleichen disparaten Stilmerkmale verrät auch die recht ansehnliche Nürnberger Produktion an kleinformatigen »Kabinettscheiben«, die zwischen 1490/95 und ca. 1505 nebeneinander sowohl in der straßburgisch geschulten Richtung mit weich und tonig gestupfter Modellierung und einer zweiten graphischen Manier ausgeführt wurden37. Da dieselben Vorlagen in beiden Richtungen ausgeführt wurden – wie die in mehreren Serien erhaltenen berühmten Vierpaßrundscheiben belegen können –, scheint auch diese Sparte im wesentlichen von der Hirsvogel-Werkstatt beherrscht worden zu sein38. Allein die in jüngster Zeit bereits andernorts ausgeführten Überlegungen zur Werkstatt des Malers und 31. Nürnberger Glasmaler nach Entwurf von Albrecht Dürer: Hll. Andreas und Sixtus aus dem Tucherschloß, um 1504. Glendale, Kalifornien, Forest Lawn Memorial Park 19 Glasmalers Hans Traut von Speyer, einer zweiten Nürnberger Werkstatt, die gerade um 1495 mit Glasmalereien für das nahegelegene Zisterzienserkloster Heilsbronn hervorgetreten ist und u.a. anhand weniger Scheibenfragmente in der Friedhofskapelle von Langenzenn versuchsweise mit den Farbfenstern der ehemaligen Tucherkapelle in der Grasersgasse (Abb. 31) in Verbindung gebracht wurden, bleibt doch eine Spur der Unsicherheit hinsichtlich der ausführenden Kräfte bestehen39. Daß Dürer und Traut gut bekannt, wenn nicht sogar befreundet gewesen sein müssen, belegt die große, um 1490 entstandene Werkzeichnung des heiligen Sebastian in der Graphischen Sammlung der Erlanger Universitätsbibliothek, die von Dürer mit der bekannten Aufschrift beglaubigt wurde: »Dz hatt hans trawt zw nornmerchkg gemacht«40. Hans Traut war überdies – ebenso wie Dürer – 1496 für den sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen tätig gewesen, auch dies ein Sachverhalt, der zu einer Annäherung und möglichen zeitweiligen Kooperation der beiden Nürnberger Künstler geführt haben mag. Ob die Nachricht über eine heute verlorene Glasgemäldestiftung der Priesterbruderschaft, die ein »Meister Hans Maler« im Jahr 1495 für die ältere Pfarrkirche St. Peter [in Straubing] geliefert hatte, als ein weiteres Indiz in diese Richtung gedeutet werden kann, ist freilich schwer zu entscheiden41. In Straubing ist in jenen Jahren kein ansässiger Maler namens Hans überliefert. Andererseits werden einzelne andere Fenster der Jakobskirche seit langem mit Augsburg (Hans Holbein) bzw. Landshut (Hans Wertinger) oder München in Verbindung gebracht42. Da wir so gut wie nichts Definitives über die personelle Zusammensetzung der führenden Glasmalerwerkstätten Nürnbergs in den Jahren vor und um 1500 wissen und mit zeitweiligen Kooperationsformen – ähnlich der der berühmten Werkstattgemeinschaft »der fünf glasere von Straßburg«: den selbständigen Meistern Peter Hemmel von Andlau, Hans von Maursmünster, Theobald von Lixheim, Lienhart Spitznagel und Werner Störe von 1477–148143 – auch in Nürnberg durchaus gerechnet werden muß, möchten wir diese Frage nach der Identität Vgl. Hartmut Scholz: Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg extra muros (CVMA Deutschland, Bd. X, 1). Berlin 2002, Textbd., S. 66–69. – Hess (Anm. 36), S. 225–229. 40 Elfried Bock: Die Zeichnungen in der Universitätsbibliothek Erlangen. Frankfurt am Main 1929, Kat.-Nr. 148. – Altdeutsche Zeichnungen aus der Universitätsbibliothek Erlangen (Katalog der Ausstellung München 1974). München 1974, Kat.-Nr. 36 (Dieter Kurmann, mit Diskussion der älteren Literatur). 41 Ebner (Anm. 2), S. 102, gibt die handschriftliche Notiz im Statutenbuch der Priesterbruderschaft im Wortlaut: »1495 das glas zw sandt peter hat gemacht maystr Hans maler und ist ihm darumb geben X fl. R &« (vgl. Eduard Wimmer: Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing. Straubing 1885, S. 674). – Lori (Anm. 3), S. 96: »merk- würdig ist auch in dieser Kirche die Glasmalerei, Moses auf dem Berg Sinai vorstellend, vielleicht vom nämlichen Meister Hanns, der i. J. 1495 die Glasgemälde bei St. Peter geliefert hat«. 42 Vgl. Ebner (Anm. 2), S. 102, Anm. 1, S. 117. – Gunther Thiem: Die Glasmalerei. Ihre Entwürfe und Werkstätten. In: Christian Beutler und Gunther Thiem: Hans Holbein d. Ä. Die spätgotische Altar- und Glasmalerei. Augsburg 1960, S. 203–209. – Gast (Anm. 10), S. 142–145. 43 Zum Stand der Forschung Hartmut Scholz: Die Straßburger Werkstattgemeinschaft. Ein historischer und kunsthistorischer Überblick. In: Bilder aus Licht und Farbe. Meisterwerke spätgotischer Glasmalerei. »Straßburger Fenster« in Ulm und ihr künstlerisches Umfeld (Katalog der Ausstellung Ulm 1995). Ulm 1995, S. 13–26. – Zuletzt zusammenfassend Rüdiger Becksmann in: Spätmittelalter 39 20 32. Fragment eines Engels (mutmaßlicher Rest aus der ehem. Farbverglasung der Haberkofer-Kapelle, süd VII), 2. H. 15. Jh. Straubing, Gäubodenmuseum des hauptverantwortlichen Glasmalers einstweilen unentschieden lassen. Mit absoluter Sicherheit aber muß diesem ein Entwurf des jungen Dürer vorgelegen haben. IV. Der Auftraggeber Bereits Ebner hat die Möglichkeit in Erwägung gezogen, daß die Stifterfamilie der unteren Kapelle desselben Wandabschnitts der Jakobskirche (süd VII) – die Familie Haberkofer44 – auch das Mosesfenster im Obergaden (SÜD VII) in Auftrag gegeben haben könnte45. Tatsächlich wird diese Überlegung durch den Umstand gestützt, daß ein älterer Jörg Haberkofer († 1478) und seine Gemahlin Margareta Kräntzel bereits um 1466 ein gemaltes Dreifaltigkeitsbild (für die Erstausstattung der Kapelle?) aus der Werkstatt Hans Pleydenwurffs († 1472) bezogen hatten, was auf eine länger anhaltende Verbindung bzw. Orientierung der Stifterfamilie nach Nürnberg schließen ließe (Abb. 33)46. Den Auftrag für das Epitaph wird Hans Pleydenwurff durch persönliche Verbundenheit mit dem Stifterpaar erhalten haben: »Maister Hans Pleydenwurff, Maler von Nuermperg« und »Barbara uxor«, sein Eheweib, waren 1466 als erste Laien aus weiter Ferne in die Priesterbruderschaft St. Salvatoris bei St. Veit in Straubing aufgenommen worden, der auch die Auftraggeber des 33. Werkstatt Hans Pleydenwurff: Gottvater mit dem Leichnam Christi. Stiftertafel für Jörg Haberkofer und Margareta Kräntzel, um 1466 (Kriegsverlust) am Oberrhein. Alltag, Handwerk und Handel, 1350–1525 (Katalog der Ausstellung Karlsruhe). Stuttgart 2002, Bd. 1, S. 140–148. 44 Ein im Boden eingelassener Grabstein erinnert an den 1423 in Venedig gestorbenen Stifter Hans Haberkofer; vgl. Wimmer (Anm. 41), S. 442. – Josef Keim: Baugeschichte der Straubinger Jakobskirche. In: Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung, Bd. 35 (1932), S. 67. 45 Ebner (Anm. 2), S. 114: »Stifter des Bildes ist wahrscheinlich jener Jörg Haberkofer, welcher 1479 die Tochter Anna des Wilhelm Zeller heiratete« (er veräußerte 1497 ein gut Teil seines reichen Landbesitzes und verzog nach Regensburg). – Die Zählung der Fensterplätze folgt den internationalen Richtlinien des Corpus Vitrearum: Ausgehend von der Chorachse im Osten (bez. I im unteren Register, H I im Obergaden) zählen die anschließenden Fenster mit fortlaufender römischer Ziffer und dem Präfix n/N bzw. s/S für Nord- bzw. Südseite (›süd‹ im unteren Register, ›SÜD‹ im Obergaden). 46 Das Bild gelangte 1913 aus Münchner Privatbesitz ans Kaiser-Friedrich-Museum nach Berlin (1945 zerstört); vgl. Fridolin Solleder und Erich Abraham: Ein Stifterbild von Hans Pleydenwurff. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 35 (1914), S. 256–265. – Alfred Stange: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, Bd. 3: Franken. Bearb. von Peter Strieder und Hanna Härtle. München 1978, Nr. 115: mit Zuschreibung an den »Meister des Löffelholzaltars«, der zuletzt von Stefan Roller und Gerhard Weilandt wieder definitiv mit der Werkstatt des Hans Pleydenwurff verbunden wurde: Der Dreikönigsaltar in St. Lorenz und Hans Pleydenwurff. In: St. Lorenz VzE. Hundert Jahre Verein zur Erhaltung 1903–2003 (Sammelband der Referate des Kolloquiums am 29./30. März 2003). Hrsg. von Christian Schmidt und Georg Stolz. Nürnberg 2004, S. 35–44. 21 Epitaphs, Jörg Haberkofer und seine Ehefrau, als Laienbruder und Schwester angehörten. Der Zeitpunkt der Aufnahme Pleydenwurffs in die Bruderschaft deutet darauf hin, daß dem Nürnberger Meister außer dem Stifterepitaph umfangreichere Arbeiten, so etwa an der 1466 durch die Haberkofer errichteten bzw. erneuerten Frauenkapelle – »unser lieben frauen cappellen« – zugedacht gewesen waren47. Offenbar waren »die fremden Laienbrüder aus weiter Ferne ... durchwegs Maler, Glaser, Bildschnitzer, Goldschmiede und Buchdrucker« gewesen, »welche durch geschäftliche Beweggründe zum Beitritt in die Priesterbruderschaft bestimmt wurden«. Daß der bereits 1472 verstorbene Nürnberger Maler Hans Pleydenwurff im Großtotengeläutbuch von St. Lorenz als »ein claßer« bezeichnet wird, seine Tätigkeit auf dem Gebiet der Glasmalerei also zumindest in den letzten Lebensjahren vorherrschend gewesen sein muß, ist bekannt und in einschlägigem Zusammenhang wiederholt hervorgehoben worden. Daß ihm gleichwohl bis heute kaum ein Werk der Glasmalerei zugeschrieben werden konnte48, ist um so betrüblicher und läßt in Straubing neue Erwartungen keimen: Von der ursprünglichen Farbverglasung der Haberkofer-Kapelle (heute Josephskapelle) waren nach Ebners Aussage verschiedene Fragmente – »Fialenwerk nach Art der Steinmetzgotik auf blau gefiedertem Grunde« nebst »drei Engelsfiguren« – erhalten geblieben, die erst 1907, zum Zeitpunkt der neugotischen Farbverglasung der Kapelle durch die Hofglasmalerei F. X. Zettler in München49, in die historische Sammlung der Stadt gelangten50. Unter den wenigen noch heute bewahrten, d.h. nach diversen Umzügen und Neuordnungen im heutigen Gäubodenmuseum wieder ans Licht geholten Scherben, die zum überwiegenden Teil Bruchstücke weißer Gewänder und dunkelblauer Rankengründe, daneben einzelne Engelflügel, Wappenfragmente und Architekturglieder zeigen, befinden sich leider nurmehr zwei figürliche Reste: der Kopf eines Heiligen mit Lanze (Apostel Simon oder Thomas aus der Andreaskapelle der Familie Hainspeck)51 und das schöne Fragment eines Engels mit Kreuzdiadem (Abb. 32). Sollte dieser einzige erhaltene Vgl. Solleder und Abraham (Anm. 46), S. 257, 259, mit Hinweis auf die schriftliche Überlieferung in Andre Summers alter Reimchronik und das Straubinger Zechenbuch von 1470. 48 Mit Ausnahme vielleicht des Achsenfensters in der Rieterkirche zu Kalbensteinberg; vgl. Scholz (Anm. 39), Textbd. S. 65, Textabb. 36–38 und S. 245–248. 49 Vgl. Hermann Stickroth: Die spätromantischen Bildfenster in St. Jakob zu Straubing. Straubing 2004, S. 80. 50 Ebner (Anm. 2), S. 105. – Für Arbeitsaufnahmen der betreffenden Fragmente habe ich Herrn Stefan Maier vom Gäubodenmuseum herzlich zu danken. 51 Ebner (Anm. 2), S. 106, beschreibt noch die ganze intakte Scheibe eines »heiligen Thomas mit der Lanze in weißem Mantel und blauem Unterkleide, zu seinen Füßen einen knienden Stifter in rotem pelzverbrämten Mantel und auf gerolltem Bande die Inschrift ... Erasm Hainspeck zw Ästn.«. – Vgl. auch Franz Forchheimer: Die spätgotische Hallen- 47 22 34. Hll. Andreas und Johannes d. Täufer (Fensterstiftung des Jörg Spörl), 1486. Straubing, St. Jakob (Depotfenster NORD V, 4/5c/d) 35. Hll. Erasmus und Gregor (ehemals zugehörig zur Fensterstiftung des Jörg Spörl), 1486. Straubing, St. Jakob (Depotfenster NORD V, 7b/c) Engel zusammen mit den Resten von Flügeln, und einer ganzen Anzahl weiterer Gewandstücke tatsächlich aus der Haberkofer-Kapelle stammen, was angesichts des reduzierten Scherbenbestandes keineswegs sicher ist, so bleibt doch eine eindeutige Datierung in die Zeit des Epitaphs, um 1466, ebenso problematisch wie eine mögliche Nürnberger Provenienz dieser wenigen Relikte52. Allerdings wäre diese letzte Wendung einer für die Werkstatt Hans Pleydenwurffs zurückgewonnenen Farbverglasung auch zu schön gewesen. Unter den übrigen Resten der spätmittelalterlichen Farbverglasung von St. Jakob, die – das Mosesfenster und das Passionsfenster der Maria-Hilf-Kapelle ausgenommen – seit dem 19. Jahrhundert mehr oder weniger willkürlich in drei Fenstern des Obergadens (N II, S II und N V) zusammengestellt sind, lassen allenfalls die wenigen übrig gebliebenen Scheiben des 1486 datierten Fensters des Georg Spörl (heute verteilt kirche St. Jakob. In: Straubing. Das neue und das alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland (Festschrift aus Anlaß des 750. Gründungsjubiläums). Hrsg. von Karl Bosl. Straubing 1968, S. 135. 52 Bezüge zu einzelnen Köpfen in der Stifterzeile des Kaltschmiede-Fensters (besonders der rechte hintere Frauenkopf in SÜD II, 3a) lassen, das sei mit aller Vorsicht gesagt, auch eine spätere Entstehung, eher gegen Ende des Jahrhunderts möglich erscheinen. 36. Hll. Augustinus und Ambrosius. Nürnberg, um 1479. Nürnberg, St. Lorenz, Konhofer-Fenster (Chor süd II, 2b und e) auf S II und N V) hinsichtlich ihres Stils an eine mögliche Herkunft aus Nürnberg denken (vgl. Abb. 34, 35). Einstweilen sind hierfür noch keine zwingenden Belege beizubringen. Die Erhaltung eben dieser Reste ist allerdings ähnlich ruinös wie in den ein knappes Jahrzehnt älteren Chorfenstern der Nürnberger Lorenzkirche (Abb. 36), während die übrigen Straubinger Fenster in Glassubstanz und Bemalung einen deutlich besseren Zustand zeigen. Mit der längst überfälligen Neubewertung des Mosesfensters als frühem Hauptwerk »Dürerscher« Glasmalerei ist für Straubing in Wahrheit erst ein Anfang gemacht. Es steht zu hoffen, daß in absehbarer Zukunft auch die verbleibenden, auf vier weitere Fensterplätze verteilten wertvollen Reste der spätmittelalterlichen Farbverglasung der Stadtpfarrkirche St. Jakob – seien diese nun Augsburger, Regensburger, Landshuter, Münchner oder Nürnberger Provenienz – aus ihrem Schattendasein hervorgeholt und ihrer künstlerischen Bedeutung entsprechend gewürdigt werden. Eine eingehende auf dem aktuellen Stand der Glasmalereiforschung aufbauende kunsthistorische Bearbeitung dieser Bestände ist eine ebenso wünschenswerte wie lohnende Aufgabe. Eine größere Chance hierzu als der sukzessive Ausbau der Fenster im Zuge der anstehenden Restaurierung wird sich so schnell nicht mehr bieten. 23 Abbildungsnachweise: Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut: 11, 28; Freiburg i. Br., Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland: 4–7, 12, 13, 15, 20, 21, 27, 30, 34–36; Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum: 29; London, British Museum: 19, 26; Straubing, Gäubodenmuseum (Stefan Maier M.A.): 32; Straubing, Historischer Verein (Dr. F. X. Hirsch): 3, 24. Reproduktionen aus: Albrecht Dürer. Master Printmaker. Department of Prints & Drawings, Museum of Fine Arts, Boston Anschrift des Autors: Dr. Hartmut Scholz Corpus Vitrearum Medii Aevi Forschungszentrum für mittelalterliche Glasmalerei Lugostraße 13 D – 79100 Freiburg im Breisgau Internet: www.cvma-freiburg.de 24 Massachusetts. Boston 1971, Abb. S. 88, 177: 2, 14; Anzelewsky, Fedja: Albrecht Dürer. Das malerische Werk, Berlin 1971, Taf. 3: 25, bzw. 1991, Taf. 14, 15: 22, 23; Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 35 (1914), Tafel: 33; Painting on light (Kat. der Ausstellung Los Angeles 2000), Abb. S. 113: 31; Schramm, Albert: Der Bilderschmuck der Frühdrucke, XVII, Leipzig 1934, Taf. 254, 275, 283: 1, 8, 9, 16, 17; Winkler, Friedrich: Die Zeichnungen Albrecht Dürers, Band I, Berlin 1936, Nr. 218: 10.