madame-12-11 ges.Special Weihnachten
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madame-12-11 ges.Special Weihnachten
Special Weihnachten FOTO: Driu & Tiago STERNSCHNUPPEN Die Pariser Haute-CoutureSchauen (siehe auch S. 206) sind das Highlight im Fashion-Zirkus. Die Meister der Mode zeigen, was Kreativität, feinste Handwerkskunst und pure Leidenschaft hervorbringen können: spektakuläre Unikate, die jede Frau in ein Zauberwesen verwandeln. Der festlich-fantasievolle Kopfputz (links) setzte als Eyecatcher beim DiorDefilee verspielte Akzente. Christmas Spirit(s) IN UNSEREM GROSSEN WEIHNACHTS-SPECIAL STOSSEN WIR AUFS LEBEN AN – MIT GESCHENKEN UND GESCHICHTEN GANZ IM GEIST INSPIRIERENDER DRINKS: PRICKELND WIE CHAMPAGNER, BERAUSCHEND WIE ABSINTH, ANREGEND WIE ESPRESSO, FRÖHLICH WIE PUNSCH, SINNLICH WIE ROTWEIN, WOHLTUEND WIE TEE. CHEERS – UND HAPPY HOLIDAYS! SPECIAL WEIHNACHTEN tiefgrünen Augen. Vielleicht sind die Bilder doch nicht so uninteressant, wie eben noch gedacht. Aufmerksam kümmert er sich um neue Drinks, ist lustig, charmant, intelligent. Jackpot! Schüchtern legt er seinen Arm um einen und … kann nicht küssen. Wie lauwarmer Sekt vom Discounter hinterlässt es einen faden Nachgeschmack. Wiedersehen? Nein, danke! Wiedersehen mit Paris Der letzte Besuch liegt schon viel zu lang zurück. Also: die beste Freundin geschnappt, die High Heels eingepackt und los. Mindestens 90 % der Sätze im Flugzeug beginnen nun mit der Phrase „Und weißt du noch, als wir …“ Keine Sekunde gezögert: das gleiche Hotel, das gleiche Restaurant um die Ecke – alles wie damals. Und doch nicht. Das Hotel, in der jugendlichen Erinnerung als einfach, aber komfortabel abgespeichert, löst beim Anblick der winzigen Betten und alten Bäder blankes Entsetzen aus. Das Lieblingslokal enttäuscht. Manche Dinge fühlen sich eben nur in einer bestimmten Lebensphase richtig an. Wie ein SektOrangensaft-Gemisch, das einst die perfekte Mischung war, aber um das wir heute einen weiten Bogen machen. So schmeckt das Leben: Mal nur wie lauer Verschnitt. Mal unvergesslich. Herrlich golden. Sparkling. Wie die Göttin unter den Getränken O b mit iPhone, Blackberry oder ganz Old School mit Moleskine-Kalender – wir können planen, so viel wir wollen, am Ende schenkt doch das Leben uns die Drinks ein. Und die schmecken immer wieder nach feinem Crémant, leider manchmal auch nach lauwarmem Billigsekt – und dann und wann nach exquisitem Grand-CruChampagner. Lassen wir uns also auf den Moment ein und verabreden uns mit dem Zufall. Fünf aromatische Anekdoten, die nach dem überreichen Bouquet der Gefühle duften: Ein Kuss und seine Folgen Die Häppchen 104 schmecken nach Papier, der Drink ist zu warm, die Kunst im besten Fall mittelmäßig. Ehrlich gesagt hätte man sich diese Vernissage auch sparen können. Und dann, auf dem Weg zur Garderobe – Love is in the air: groß, dunkelhaarig und mit viel zu kleinen Städtchen als Ortsangabe lässt nichts Gutes vermuten – und tatsächlich: Klassentreffen! Eigentlich ein netter Tag, bis man SIE wiedersieht: Claudia. Sie war immer Klassenbeste. In allem – Sport, Orchester, Theatergruppe, Schulsprecherin. Natürlich mit meterlangen Gazellenbeinen und glänzendem Wallehaar. Doch nach all den Jahren sind die Beine nicht mehr ganz so gazellenhaft und mit großen Augen verfolgt sie die Ausführungen über mein Leben zwischen Karriere und Familie. Ein ziemlich gutes Gefühl und der ideale Grund, (innerlich) die Prosecco-Korken knallen zu lassen! Im Siegesrausch Das große Marathontor. Ein fast magisches Wort. Wochenlange Vorbereitung, unzählige Stunden hartes Lauftraining, konsequente Ernährung. Egal wo, egal bei welchem Wetter, die Laufschuhe sind immer mit dabei. Dann ist es so weit, Tag X, ein kühler Herbsttag. Ein flaues Gefühl in der Magengegend, die Frage im Hinterkopf: Kann ich das wirklich? Schaffe ich es, 42 Kilometer durchzulaufen? Die Strecke zieht sich, ein Wechselbad der Gefühle: Erschöpfung jagt Selbstvertrauen, Verzweiflung folgt auf Zuversicht. Dann ist es endlich in Sichtweite: das große Marathontor im Münchner Olympiapark. Für eine Sekunde blendet das helle Licht, als ich vom dunklen Tunnel in das riesige Stadion einlaufe und der Kopf für eine kurze Weile einfach komplett leer ist, jegliche Anstrengung verflogen. Ein Runner’s High? Ich finde, dass es wie feinster Rosé-Champagner im Bauch kribbelt, nämlich ganz fantastisch. MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel. FOTOS: Franco Pizzochero (1), Anna-Maria Decker (1) UND JETZT? CHAMPAGNER! Höhere Gerechtigkeit Der Absender mit dem PRICKELND, VERZAUBERND, GLAMOURÖS: INSPIRATIONEN, DIE ALLE SINNE BETÖREN BIG IS BEAUTIFUL: BRILLE VON BURBERRY, UM 175 EURO RUNDE SACHE: OHRSCHMUCK „ANDROMEDA“ MIT GOLDENEN SÜDSEEPERLEN, BLAUEM SAPHIR UND BRILLANTEN, VON YANA NESPER, UM 1200 EURO SÜSS ILLUSTRIERT: INSIDERTIPPS FÜR FRAUEN AUS DER STADT DER LIEBE: „MY LITTLE PARIS“ VON FANY, BUSSE SEEWALD, 15,95 EURO ALLES FLIESST: SEIDENBLUSE VON LUISA CERANO, UM 220 EURO SEXY SET: BH UND SLIP VON ANDRES SARDA, UM 80 UND UM 60 EURO LÄSSIG FEMININ: VON HAND GEFÄRBTER MANTEL AUS KANINCHENPELZ, VON BURBERRY LONDON, UM 2795 EURO COSY: LAMMFELLCLUTCH MIT LEDERGURTEN, VON CALVIN KLEIN COLLECTION, UM 445 EURO FÜR DIE KLEINSTEN: TÜPFCHENSCHUHE VON TARTINE ET CHOCOLAT, AB 40 EURO Auf der Sonnenseite Der schönste Tag des Lebens, der eigentlich der hektischste heißen sollte. Wir haben Ja gesagt, aber keinen einzigen stillen Moment für uns allein gehabt. Bis jetzt. Der Abendhimmel zeigt einen letzten rosafarbenen Schimmer, die Steinbalustrade der Restaurantterrasse ist noch ganz warm von der Sonne. Und wir sehen uns nur an. Ein Augenblick, in dem das Leben nicht nur seine Fühler nach einem ausstreckt, sondern fest zupackt und man am liebsten laut rufen möchte: „Halt mich bitte fest!“ Jede Sekunde will ich auskosten. Mein GrandCru-Moment. Magnumflasche. Dass wir zwei Gläser feinsten Champagner tatsächlich in den Händen halten, ist nur schönes Beiwerk. CORDULA MERBELER ZUM TRÄUMEN: CASHMERE-KISSEN VON BRUNO MANETTI, JE UM 385 EURO IN ROSENWELTEN ABTAUCHEN: „ROSE BATH OIL“ VON CZECH & SPEAKE, UM 69 EURO AUSZEIT À LA FRANÇAISE ZU GEWINNEN Eingekuschelt in ein Cashmere-Plaid (dunkelrot), im Hintergrund die Klänge von Édith Piaf und Yves Montand (4 CDs), vor sich den Bildband „A Day in Paris“ und dazu ein Glas Chambord Royale (Mix aus Champagner und Chambord-Beerenlikör) ... Wir verlosen die Ingredienzen (inkl. je einer Flasche Chambord und Champagner) für diesen vollkommenen Abend: zwei Sets im Wert von je 400 Euro. Einfach Postkarte bis 13.12. schicken an: MADAME Verlag, Stichwort „Chambord“, Leonrodstr. 52, 80636 München. Oder online unter: www. madame.de/verlosung 105 SPECIAL WEIHNACHTEN GOLDEN MOMENTS: EXTRAFLACHE SKELETTUHR MIT HANDAUFZUG IN GELBGOLD, VON PATEK PHILIPPE, UM 68 870 EURO GLAMROCK: PYTHONHANDSCHUHE, VON NINA PETER, UM 180 EURO LICHTZAUBER: MESSING-STEHLEUCHTE „ETCH TOWER“, VON TOM DIXON, UM 2800 EURO. .ÜBER: WWW. NOSTRAFORMA. COM DELIKAT: RAUMBEDUFTER „KHEPHREN“ VON BAOBAB, UM 109 EURO „APPLE CANDLE“: DUFTKERZE AUS DER „FRUITS“-SERIE VON HABITAT, UM 15 EURO GLAMOUR PUR: KISSEN „ZELDA“ (OBEN, 1220 EURO) UND „GRETA“ (700 EURO) VON RALPH LAUREN HOME GROSSE GALA: SEIDENKLEID VON ROLAND MOURET, ÜBER: MYTHERESA. COM, UM 2233 EURO KOSTBAR: PUDERDOSE „WEALTH PYRITE“ VON ESTÉE LAUDER, UM 55 EURO PASSION: GOLDRING „POSSESSION“ MIT EINEM BRILLANTEN, VON PIAGET, UM 1150 EURO VERWÖHNPROGRAMM: „ABSOLU CAVIAR CREME“ VON INGRID MILLET, UM 350 EURO WOW! SCHUHE AUS GOLDENEM LEDER, VON FENDI, UM 670 EURO TALISMAN: ROSÉGOLDRING „HAPPY DAY“ MIT TAHITIPERLE, VON SCHOEFFEL, UM 2280 EURO IN BESONDERER FEIERLAUNE? DER PERFEKTE CHAMPAGNER FÜR STERNSTUNDEN NUR FÜR MICH Den coolsten Job der Welt ergattert, den Marathon geschafft, den Liebeskummer überwunden ... Zu solch wunderbaren Ich-Momenten passt der 0,375 l Bollinger Special Cuvée. Um 26 Euro. AUSGEZEICHNET Sie wollen einem echten Gourmet eine Freude machen? 2011 ging beim Weinpreis MUNDUSvini das „Große Gold“ an den Cuvée Paradis Brut Rosé von Alfred Gratien. Um 80 Euro. WUNSCHLISTE Zu Weihnachten gibt es Moët & Chandon Impérial in edlem Outfit. Das Beste: Die goldene Verpackung hält den Champagner zwei Stunden auf kühlen 12 Grad! Um 40 Euro. MÄDELSABEND Reden, lachen, Pläne schmieden ... Frauen lieben Ruinart Rosé! Perfekt dazu: handgemachte Pralinen – alles aus dem Haus Dallmayr. Zusammen um 70 Euro, www.dall mayr-versand.de LIEBESPERLEN Sein Name ist Programm! Für die schönsten Augenblicke zu zweit hat das französische Traditionshaus Deutz einen Tropfen gekeltert, der die Liebe prickeln lässt – den Jahrgangschampagner Amour de Deutz 2003. Um 136 Euro. MADAME 12/2011 KORIANDER BESCHWINGT, IRIS VERFÜHRT: „MON NUMÉRO 3“ VON L’ARTISAN PARFUMEUR, UM 145 EURO KOSTBAR: ANHÄNGER AUS GOLD MIT DIAMANTEN, VON FABERGÉ, PREISE AUF ANFRAGE BIST DU SCHÖN! SPIEGEL „ATON“ MIT BRONZERAHMEN, VON LAMBERT, UM 250 EURO SCHILLERND: BODY AUS MICROFIBER MIT FRANSEN, VON LA PERLA, UM 385 EURO GLÜCKSBRINGER: RING „LUCKY SEVEN“ AUS GOLD MIT RAUCHQUARZ UND BRILLANTEN, VON GEBRÜDER SCHAFFRATH, UM 8500 EURO GOLDENES FINGERSPITZENGEFÜHL: NAGELLACK VON DEBORAH LIPPMANN, UM 20 EURO ORIGINELL: CHAMPAGNER-KÜHLER AUS DER „FACES“-SERIE VON SIEGER BY FÜRSTENBERG, UM 1150 EURO FOTOS: Vertis Communications (1), Roland Mouret über mytheresa.com (1), Sudhir Pithwa (1), Rainer Torrado (2), Alain Gelberger (1), Ernesto Martens (1) EDEL: HANDSCHUHE AUS CASHMERE VON CHANEL, UM 470 EURO BLING BLING: CLUTCH „PILGRIM“, MIT SATIN GEFÜTTERT, VON ROGER VIVIER, UM 1700 EURO DE LUXE: DESSOUS UND BEACHWEAR MIT HAUTE-COUTURE-APPEAL Wenn sich die Designer zweier Luxuslabels zusammentun, dann ist der Erfolg schon garantiert. Wie bei La Perla und Jean Paul Gaultier – beide Synonym für Glamour, feinste Couture und einen Schuss Exzentrik. Und Stoff zum Träumen. Der italienische Wäsche- und Bademoden-Spezialist La Perla setzte nun die „Collection Créateur“ von Stardesigner Jean Paul Gaultier fort. Resultat: eine kleine exklusive Kollektion – ein gelungener Mix aus legendären Designstücken von Jean Paul Gaultier und femininen, glamourösen Entwürfen – BHs, Korsagen, Slips, Pantys und Babydolls – aus dem La-Perla-Archiv. Farblich ist die neue Kollektion in Schwarz, Nude und Fuchsia gehalten. Besonders gelungen: die Serie „Cuir et Dentelle“, die laser-perforiertes Leder mit edelster Leavers-Spitze kombiniert (Foto rechts). Neben den Dessous gibt es erstmals nun auch Badeanzüge (Foto ganz r.), Bikinis und Kleidchen im sexy Bondage-Stil. Die mehr als 20 Modelle sind ab Dezember in ausgewählten Stores erhältlich. 107 SPECIAL WEIHNACHTEN LEICHTFÜSSIG: BALLERINA AUS ZIEGENVELOURSLEDER, VON UNÜTZER, UM 305 EURO ROMANTISCH: PERLENKETTE MIT STRASSSCHLEIFE, VON MIU MIU, UM 470 EURO LIMITIERT IN GOLD: „L’EAU D’ISSEY POUR HOMME“ VON ISSEY MIYAKE, UM 73 EURO ROYAL: KRISTALLGLÄSER „PALAIS ROYAL“, VON BACCARAT, VIERERSET UM 975 EURO MÄRCHENHAFT: „FAIRY TALES“, EIN BUCH MIT 12 STORYS UND ILLUSTRATIONEN, VON VIKTOR & ROLF, BY HARDIE GRANT, UM 16 EURO IT’S LOVE: OHRHÄNGER AUS WEISSGOLD MIT BRILLANTEN, VON SCHROEDER JOAILLIERS, UM 19 000 EURO BOUDOIR-STIL: LEHNSTUHL „FLORENCE“ VON GILLES NOUAILHAC, PREIS AUF ANFRAGE MÄDCHENHAFT: WÄSCHESET VON FIFI CHACHNIL, BUSTIER UM 230 EURO, HÖSCHEN UM 85 EURO BALANCE: YOGAMATTE „DIVINE“ IN VINTAGE ROSE, VON WWW. WELLICIOUS. COM, UM 199 EURO SO SWEET: KISSEN AUS NICKI-BAUMWOLLSTOFF, VON COSY FEELINGS BY SANETTA , UM 30 EURO 108 Grüne Wälder, tiefblauer Himmel und glasklare Seen – das ist Kanada. Seit dem letzten Jahr gibt es ein exklusives Stück – Pardon, Tropfen! – kanadische Natur auch in Deutschland: Gize Mineralwasser. In Nova Scotia liegen die Spa Springs Mineralquellen – ein Ort, den schon die Mi’kmaq-Indianer als heilenden Jungbrunnen schätzten. Das Überraschende: Das Wasser wird mit Gold (!) gefiltert und erhält so seinen unvergleichlichen Geschmack. Passend zum luxuriösen Inhalt ist das puristische Design, das mit zahlreichen Awards geehrt wurde, u. a. mit dem „red dot design award 2011“. Das Luxuswasser (um 15 Euro) gibt es auch in vier coolen Geschmacksrichtungen (je um 16 Euro): LemonElderflower, Raspberry-Ginseng, Pear-Vinegar und Pineapple-Coconut (mit Koffein aus grünen Kaffeebohnen). Passend für Weihnachten: die Geschenkbox (ganz links, um 20 Euro). Gize gibt es im Feinkostgeschäft oder unter www.gize.com MADAME 12/2011 FOTOS: Luc Monnet (1), Jens Klatt Tuebing (1) DER CHAMPAGNER UNTER DEN WÄSSERN: BEI GIZE STIMMT EINFACH ALLES – GESCHMACK, DESIGN, VERPACKUNG BENEBELT: ABSINTH Künstler zwischen Genie und Wahnsinn: Als „grüne Fee“ machte das Elixier im 19. Jahrhundert Furore – und ist heute wieder Kult W 110 arum nicht mit einem schlechten Witz anfangen? Also: Was sagte Vincent van Gogh, als er sich im Absinthrausch die Ohren abschnitt? „Und Absinth die Ohren!“ War es nicht nur ein Ohr? Aber egal. Der Mythos van Gogh und der Mythos Absinth leben, der eine verstärkt den anderen. Da war es nur folgerichtig, dass die französische Biologin Marie-Claude Delahaye ihr „Musée de l’Absinthe“ (www.museeabsinthe.com) in Auvers-sur-Oise gründete, nur ein paar hundert Meter von der berühmten Auberge Ravoux entfernt, wo Vincent van Gogh lebte und starb. Sie gilt als die beste AbsinthKennerin weltweit, hat 25 Bücher zum Thema publiziert, darunter allein vier über die diversen Hersteller, die den Absinth in den Handel brachten; allerdings ist sie da erst beim Buchstaben J angekommen. Ihr Absinthrausch, wie man ihre Ob- session auch bezeichnen könnte, fing an, als sie auf dem Pariser Flohmarkt Saint-Ouen einen jener gelochten Löffel entdeckte, wie sie zum Absinthgenuss benutzt werden. Sie wusste nicht, was die Löcher bedeuteten und hatte auch sonst keine Ahnung von der legendären Spirituose, zog Erkundigungen ein – und fand ihr Lebensthema. Erst sammelte sie nur Löffel, mehr als 300 Exemplare umfasst ihre Kollektion; später alles, was irgendetwas mit Absinth zu tun hatte. Gläser, Flaschen, Karaffen, Werbeschilder, Plakate, Karikaturen, Gemälde, die, liebevoll präsentiert, die Geschichte des Absinth erzählen. Besonders stolz ist sie auf jenen wunderschönen, kunstvoll gearbeiteten Löffel, den sich Francis Ford Coppola von ihr für seinen Dracula-Film auslieh. Neben das Utensil hat sie ein Foto gestellt, das sie heimlich im Kino aufnahm: Winona Ryder in einer Szene, in der sie ein Glas Absinth an die Lippen führt. Im 19. Jahrhundert regierte die „grüne Fee“ oder „grüne Göttin“, wie man den Absinth wegen seiner grünlich leuchtenden Farbe nannte, ein paar Jahrzehnte triumphal, bevor man sie zum Teufel schickte und verbot. Zusehends kam minderwertigere Ware auf den Markt und die Gesundheitsschäden durch den Absinthismus – damals vor allem dem darin enthaltenen Nervengift Thujon zugeschrieben – wurden immer deutlicher. Erst einmal aber, um 1840, wurde das euphorisierende Getränk bei Militär, Bourgeoisie und in Künstlerkreisen Mode. In den Cafés fing die „grüne Stunde“ an zu schlagen, in Wirklichkeit waren es mehrere Stunden, vor allem die Zeit zwischen 17 und 19 Uhr. Man gab sich einem Rausch hin, der den bis dahin üblichen Alkohol in seiner Wirkung deutlich in den Schatten stellte. Kollektives Doping also. „Das erste Stadium ist wie normales Trinken, im zweiten beginnt man, ungeheuerliche, grausame Dinge zu sehen. Aber wenn man es schafft, nicht aufzugeben, kommt man in das dritte Stadium, in dem man Dinge sieht, die man sehen möchte – wundervolle, sonderbare Dinge“, so Oscar Wilde, den Absinth poetisch verklärend. Marie-Claude Delahaye beschreibt mir in ihrem kleinen Café, in dem auch Absinth verköstigt wird, die Zeremonie: Man gießt das schimmernde Liquid in ein spezielles Glas, legt den Löffel mit einem Stück Zucker darüber und lässt aus dem Hahn der traditionellen Wasserfontäne langsam Wasser daraufträufeln, bis im Glas ein Mischverhältnis von eins zu sechs oder eins zu sieben erreicht ist. Der Absinth opalisiert dabei, trübt sich also milchig ein, und steigt in hübschen Schwaden auf. Das Mischverhältnis war wohl nicht sakrosankt, wenn man einer Karikatur von Gottlob glaubt. Da steht unter der Abbildung eines Mannes mit roter Nase: „Aber in jedes achte Glas schütte ich Wasser!“ Dass das bei einem Alkoholgehalt von 45 bis 78 % nicht folgenlos blieb, liegt auf der Hand. Ungewöhnlich war es nicht. Baudelaire beschwerte sich im Café de Madrid, er ertrage den Anblick der Karaffe Wasser nicht, und kippte MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel. FOTOS: Marco Lambri (1) SPECIAL WEIHNACHTEN SCHRÄG, VERRÜCKT, GENIAL: FUNDSTÜCKE SO KNALLBUNT WIE DAS EXPERIMENT LEBEN BLUE MOON: „MIDNIGHT POISON“ VON DIOR DUFTET NACH ROSE ABSOLU UND AMBER, UM 103 EURO POPPIG: ARMREIFE AUS LACKIERTEM HOLZ, VON HERMÈS, JE UM 170 EURO WINTER IN ORANGE: HANDSCHUHE AUS KALBLEDER, VON RENA LANGE, UM 325 EURO PEPPIG: GELDBÖRSE AUS KALBLEDER, VON AIGNER, UM 220 EURO GRAFIK-LOOK: KLEID AUS MERINOWOLLE, VON CLARISSA LABIN, UM 300 EURO DUFTWOLKEN: KÖRPERPUDER „VOL DE NUIT“ VON GUERLAIN, UM 72 EURO KULTPOTENZIAL: SESSEL „JACKSON CRAZY“ VON MARIE’S CORNER, AB 2600 EURO HIP: HENKELTASCHE AUS ORANGEFARBENEM KALBLEDER, VON JIL SANDER, UM 1150 EURO STYLISH: IPHONEETUI AUS GRASGRÜN LEUCHTENDEM ZIEGENLEDER, VON MULBERRY, UM 85 EURO zwei, drei Absinth direkt hintereinander herunter. Unverdünnt vermutlich. Sein Kollege Verlaine soll mit 17 Jahren mit dem Trinken angefangen haben. Auf einem Foto aus dem Jahr 1895 sieht man den Dichter mit einem ähnlich stumpfsinnigen Blick wie die Protagonisten auf dem wahrscheinlich berühmtesten Gemälde, das dem Absinth gewidmet ist: Edgar Degas’ Bild mit dem Titel „Der Absinth“ aus dem Jahre 1876, das im Pariser Musée d’Orsay hängt. Für das Gemälde posierten der Maler Marcellin Desboutin und die Schauspielerin Ellen André. Die beschrieb später ihre Rolle so: „Unsere einzige Aufgabe war es, ins Leere zu starren wie zwei Idioten.“ Von der Muse beflügelt sieht eigentlich auch sonst niemand aus auf all den Bildern, die dem Absinth gewidmet sind. Unsere (Wahn-)Vorstellung, dass aus dem Geist der „grünen Göt- tin“ Geniales entsprang, gehört ins Reich der Mythen. Wie 1898 ein Karikaturist zynisch kommentierte: „Der Absinth ist der Genius derjenigen, die keinen besitzen – und tötet den Genius derjenigen, die einen besitzen.“ Kein Grund also, zum mythischen Trunk zu greifen, zumal in der „Absinthe Bible“ im Internet zu lesen ist, dass über die Hälfte aller heutigen Sorten mit Absinth nichts zu tun haben. Dass die moderne Variante mit der einstigen Droge nicht vergleichbar ist, findet übrigens auch Madame Delahaye und füllt mir Tropfen für Tropfen ein Glas ein. Der schmeckt irgendwie wie ein Pastis, aber doch ganz anders – und besser. Und plötzlich verstehe ich, dass die „grüne Fee“ im neuen Kleid Kult ist. Mittlerweile gibt’s sogar Absinthpralinen. Und die haben tatsächlich Suchtpotenzial. RÜDIGER VON NASO 111 SPECIAL WEIHNACHTEN LUSTOBJEKTE: ARMBÄNDER MIT BRILLANTEN, VON CADA. VIOLETT UM 2250, ORANGE UM 2450 EURO FARBFINISH: SEIDENTUCH MIT QUASTEN, VON LOUIS VUITTON, UM 445 EURO FÜLLER „ONDORO ORANGE“, UM 100 EURO, WWW.FABERCASTELL.DE LA BOHÈME: AUFFÄLLIG DRAPIERTES JERSEY KLEID, VON MATTHEW WILLIAMSON, UM 760 EURO. GES. BEI STYLEBOP.COM SCHRILL: „DAS FRÄULEIN VON SCUDERI“, E. T. A. HOFFMANNS URKRIMI DER WELTLITERATUR, ALS GRAPHIC NOVEL, VON EDITION BÜCHERGILDE, 22,90 EURO WILD THING: TASCHEN AUS SCHLANGENLEDER, VON EMILIO PUCCI, UM 1340 UND 1860 EURO REGENBOGEN: STYLISCHE COUCH IM BUBBLE-LOOK, VON VERSACE HOME, PREIS AUF ANFRAGE STICHELT GEGEN MASKULINES PATHOS: DIE BILDHAUERIN ANNE-VALÉRIE DUPOND xxx Sie hat in Straßburg Bildhauerei studiert. Doch ihre unkonventionellen Skulpturen haut sie nicht aus Stein heraus, sondern formt und näht sie aus recycelten Textilien. AnneValérie Dupond, 35 (ganz links mit ihrer Gandhi-Figur): „Ich untersuche die Symbole einer männlich geprägten Kultur und veranschauliche, welche Aussagen in ihnen stecken“, erklärt die Französin die Wahl ihrer Sujets. Die heroischen Büsten von großen Kultfiguren stellt sie in ihrer Unantastbarkeit infrage und entlarvt mit groben schwarzen Stichen, die wie Wundnähte aussehen, ihre menschliche Verletzlichkeit. Oder sie verwandelt mittels ihrer „typisch weiblichen“ Nähkunst Tiertrophäen (links „Buffalo“) in harmlos-liebenswerte Geschöpfe, die den Blutrausch der Jagd ins Lächerliche ziehen. Duponds Nadelstiche treffen durch feine Ironie, karikieren, ohne aggressiv zu wirken. Ab 950 Euro. Über: Galerie Dufay/Bonnet, Paris, www.dufaybonnet.com MADAME 12/2011 FOTOS: Stylebop.com (1), Richard Beer (1), Thomas Libis (1), Christopher Kane über mytheresa.com (1), Geraldine Aresteann (2), Volker Kreidler (2) FUNKY: GLÄSER „MARLENE“ VON THERESIENTHAL, JE UM 40 EURO, ÜBER WWW.ARTEDONA.COM VERSCHACHTELT: KUNSTVOLL BEMALTE MATROSCHKA, VON PYLONES, UM 20 EURO WUNSCHLISTE: NOTIZBUCH„I’VE GOT NOTHING TO WEAR“, UM 52 EURO, WWW.SMYTHSON.COM SIGNALWIRKUNG: CARDIGAN AUS CASHMERE, VON ODEEH, UM 380 EURO PSYCHEDELISCH: „AQUA CLUTCH“ IN XXL UND KUVERTFORM, VON CHRISTOPHER KANE, UM 640 EURO KNALLEFFEKT: KROKOGELDBÖRSE VON PRADA, UM 3895 EURO STILVORLAGE: FÜLLER „LEMAN REFLET SUNSET“ VON CARAN D’ACHE, UM 395 EURO, ÜBER WWW. MOMENTIS SIMO.DE FUNKELND: SILBEROHRRINGE MIT SYNTHETISCHEM ZIRKONIA, VON THOMAS SABO, UM 260 EURO PRETTY PINK: HANDSCHUHE AUS NAPPALEDER, VON LAURÈL, UM 200 EURO CANDY-COLOURS: SONNENBRILLE VON DIOR, UM 225 EURO DIE „WIESMANN ROADSTER MF3 FINAL EDITION“: EIN ECHTER SIEGER-TYP Da haben sich zwei gefunden: die Autobau-Manufaktur Wiesmann, verantwortlich für die Herstellung wunderbarer klassischer Roadster, und die Designmarke Sieger, Spezialist für exquisite Herrenmode, Tafelkultur und Möbel. Zusammen entwickelten sie die „Wiesmann Roadster MF3 Final Edition“. Im Namen bereits steckt viel Automobil-Historie: 1993 bauten die Brüder Friedhelm und Martin Wiesmann ihren ersten Roadster, den „MF3“. Jetzt – nach 18-jähriger Erfolgsgeschichte – werden die letzten Exemplare des Klassikers gebaut. Mut zur Farbe bewiesen bei dem Projekt Michael und Christian Sieger mit ihrer eigenwilligen Streifenlackierung und dem ebenso bunten Interieur. Für jeden Designgeschmack ist etwas dabei, denn das Sieger-Modell erstrahlt in 18 verschiedenen Farbvarianten. Neben spektakulärer Optik bietet der traumschöne Roadster mit seinem 343 PS starken 6-Zylindermotor obendrein reichlich Fahrspaß. Um 119 000 Euro. Info: www.wiesmann.com. 113 SPECIAL WEIHNACHTEN EXTRAVAGANT: SEIDENSATINCLUTCH VON ROBERTO CAVALLI, UM 900 EURO PURPLE DREAM: ARMREIF AUS KUNSTHARZ MIT SWAROVSKI-DETAILS, VON LOUIS VUITTON, UM 300 EURO SMOOTH: BODYLOTION „ESPECIALLY ESCADA“, UM 30 EURO HIPPIE DE LUXE: RING „SKARABÄUS“ VON COLLEEN B. ROSENBLAT, UM 4700 EURO EXOTISCH: CLUTCH AUS ROTEM SCHLANGENLEDER, VON PRADA, UM 1135 EURO FLOWER POWER: BLUMENKLEID MIT AUFREGENDEM RÜCKENDEKOLLETÉ, VON L. BY LIPSY, UM 130 EURO KUNTERBUNT: ARMREIF MIT SCHMUCKSTEINEN UND PERLEN, VON MIU MIU, UM 330 EURO „I LOVE YOU“: TUCH MIT MESSAGE, AUS SEIDE UND CASHMERE, VON MASHA & KATE, UM 400 EURO HIGH! SATIN SCHUH MIT LACKLEDER, VON RUPERT SANDERSON, UM 725 EURO SAMMLERSTÜCK: „EAU DU SOIR“ VERZAUBERT MIT DEM DUFT VON ROSE, PFEFFER UND MOSCHUS, VON SISLEY, UM 205 EURO GÖTTINNENSITZ: SAMTSESSEL „GRETA GARBO“ MIT HOCKER, VON EICHHOLTZ, ZUSAMMEN UM 1050 EURO, ÜBER WWW. VONWILMOWSKY.COM Der kleine, 2010 gegründete Hamburger Verlag „99 Pages“ – eine hoch ambitionierte Truppe. Die Macher: Food-Fotograf Ansgar Pudenz, Edelfeder Rainer Schillings und Verlagsrepräsentantin Elke Froschauer. Sie geben eine ständig wachsende Serie andersartiger, eigenwilliger, wunderschöner Koch- und Kulinarikbücher (für je um 20 Euro) heraus. Neben tollen Rezepten bieten diese auch im bibliophilen Sinn Köstlichkeiten, und zwar immer auf 99 Seiten – unter Mitwirkung kreativer junger Köche wie Bernd Arold oder Patisserie-Experten wie Christine Bergmayer. Es gibt Bücher über französische Klassiker („Fleur de Sel“, „Baguette“), eines nur über Korkenzieher („Plopp“), „Vegetarisch für Fleischesser“, eines mit schwarzweißen Rezepten als „Wendebuch“ („White/Black Food – Design auf dem Teller“). Backbibeln wie „Zuckersüß“ oder „Kiss me, Cake“ und das Markenkochbuch „Kitchen Classix“, in dem alltägliche Lebensmittelklassiker wie Kaba, Nutella oder Maggi geschmacksbildend wirken. Mehr über: www.99pages.de. MADAME 12/2011 FOTOS: Eichholtz Overseas Decorations BV (1) DAS AUGE ISST MIT: KOCHBÜCHER, DIE AUCH VISUELLE LECKERBISSEN SIND SPECIAL WEIHNACHTEN GUT GELAUNT: PAREO „LOGO TURQUOISE“ VON KENZO MAISON, UM 65 EURO FEELING GREEN: DUSCHGEL UND SEIFE „ROSEMARY MINT“ VON C. O. BIGELOW, AB 12 EURO BUNTE ZEITEN: CHRONOGRAPH „DV ONE CRUISE“ MIT KERAMIKGEHÄUSE, VON VERSACE, PREIS AUF ANFRAGE BLUE BOX: LEDLEUCHTOBJEKT „BUBBLE LED“, HIER ALS SITZMÖBEL MIT FILZKISSEN, VON MOREE, UM 330 EURO SICHER: EGAL OB REGEN ODER GEDRÄNGE IN DER BAR, DIE STOSSFESTE „PX“ VON RICOH MACHT ALLES MIT, UM 200 EURO WÜHNE COLETTES DUFTET BERAUSCHEND NACH CANABIS UND LOTUS: „ABSOLUMENT ABSINTHE“ VON PARFUM D’INTERDITS, UM 75 EURO EXKLUSIV: SMARTPHONE „JIL SANDER MOBILE“ VON JIL SANDER, EINFÜHRUNGSPREIS UM 300 EURO COLOR-BLOCKING: WILDLEDERSCHUHE VON FLORIS VAN BOMMEL, UM 280 EURO TRAVELLER-TRÄUME FÜR INDIVIDUALISTEN ABGEFAHREN: DER „CRACKPOT CALENDAR 2012“ IST WILD UND FANTASIEVOLL ILLUSTRIERT, VON DIE GESTALTEN VERLAG, 14,90 EURO HUT AB! FASCINATORS SIND DER KOPFSCHMUCK FÜR COOLE • HOTEL ARCTIC, GRÖNLAND Nahe des Fjords Ilulissat können Eis- berg-Watcher in einem der fünf, auf hölzernen Plattformen ruhenden Aluminium-Iglus (mit Heizung und Warmwasser!) übernachten. Arktis-Feeling für Leute mit Anspruch und Sinn für coole Fakes (Foto). Ab 178 Euro p. P. www.hotel-arctic.gl • GIRAFFE MANOR, KENIA Auf dem Areal des kolonialen Herrenhauses, 20 Kilometer von Nairobi entfernt, wohnt eine ganze Herde Rothschild-Langhälse. Normal hier: Giraffen-Grinsen über dem Morgenkaffee. DZ ab 288 Euro. www.giraffemanor.com • HOTEL PUERTO AMÉRICA, SPANIEN xxx 19 Topdesigner aus 13 Ländern im kollektiven Kreativrausch. Das Ergebnis: ein genialer Mix aus State-of-the-ArtDesign und Kulturenvielfalt. DZ ab 170 Euro. www.hoteles-silken.com Die Münchnerin Janina Alida Buchböck (Fotos oben) von Alida Hutdesign verbindet liebevolles Traditionshandwerk mit modischer Kunstfertigkeit. Die passionierte Modistin hat eine besondere Vorliebe für Fascinators: „kleine Hübschigkeiten, die Alternativen zu großen Hüten sind“. MADAME 12/2011 FOTOS: Moree (1), C. Gualdoni (1), MAIWOLF Photography/Styling: S. Oberschelp/ Haare & Make-up: Cleo (1), Chris Perrett (1) KNAUTSCHZONEN: „CRUMPLED CITY MAP“, ZERKNÜLLBARE STADTPLÄNE, UM 12 EURO, WWW. PALOMARWEB.IT ESPRESSO FÜR ZWEI Die Art, wie diese Frau ihr Zuckertütchen schüttelt, schickt Pierre auf eine Reise in die Vergangenheit. Shortstory von Wolf Reiser P 118 ierre zog den Kragen seines Trenchcoats hoch, lässig, wie Jean Gabin. Er freute sich über den ersten Dezemberschnee. In der vertrauten Tagesbar war es wohlig warm und ein paar bekannte Nasen lasen Zeitung, telefonierten leise oder schauten bedeutungsvoll auf ihre Handrücken. Sergio begrüßte ihn. „Und, wie gehen die Staatsgeschäfte?“ Pierre schmunzelte gelangweilt. „Einen doppelten Espresso, bitte.“ Zweimal knallte der Siebhalter auf das Blech, Sekunden später lärmte die Maschine wie ein defekter Panzer und dann tropften die schwarzen Kaffeeschlieren in die kleine Tasse. Dazu gab es ein Glas Wasser, eine Zuckertüte und eine eiförmige Minipraline. Pierre bewunderte den immer gleichen Ablauf dieser italienischen Fuge und verfiel in eine sanft-dösige Tagtraumstimmung. Er nahm die Frau am Ende der Marmortheke zunächst nicht so richtig wahr. Sie flüsterte Sergio etwas zu, strich dabei mit der Hand die Schneeflocken aus ihrem brünetten Haar und holte ein silbernes Zigarettenetui aus der Manteltasche. Wieder mal eine Küste entlangfahren, dachte Pierre, ziellos, verliebt, mit meernassen Haaren, barfuß, eine schöne Musik, so Pino Daniele. Und nichts mehr auf dem Schreibtisch von korrupten Ministern, faulen Euromilliarden und übergriffigen Priestern. Wenn man zu viel im Mist wühlt, wird man selbst zu Mist. Er war gerade 49 geworden. Immer schneller verging die Zeit, immer seltener stellte sich Glück ein und selbst als gefeierter Investigationsjournalist zelebrierte er fast nur noch Amtsroutine und Asche anstelle des alten Feuers. Burnout? Nein, das nicht. Er war noch nie mit der Mode gegangen. Aus dem mediterranen Rauschen wurde ein Rascheln und das holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Die Frau gegenüber hatte gerade ihr Zuckertütchen durchgeschüttelt und diese ganz bestimmte Melodie löste bei Pierre eine Welle der Erinnerung aus. Woher kannte er dieses banale Geräusch? Er musterte die Frau. Sie war etwas jünger als er, ziemlich groß, ziemlich schlank, die braunen, melancholischen Augen erzählten von gelebtem Leben und ihre feinen, symmetrischen Gesichtszüge hatten etwas von feinem Adel. Es fehlte eigentlich nur noch dieser goldene Auraschweif. Und doch war es dann eine Spur Laszivität hinter ihrer Maske, die eine seltsame Vertrautheit für die Fremde herstellte. Fast wäre er an sie herangetreten. Sie bemerkte dieses „fast“ und ihre arrogant zusammengekniffenen Augen signalisierten: „Wage es nicht, dich zu trauen!“ Wieder war da diese irritierende Nähe. Eine Zwillingsschwester? Doch von wem? Eine Doppelgängerin. Doch von wem? In Pierres Kopf ging es zu, als ob ein Geologe versuchte ein gewaltiges Erdbeben rückgängig zu machen ... Die Reifen eines gelben Taxis klebten am kochenden Asphalt, August 1999, Palermo. Mit den gewohnten Umwegen hatte ihn der Fahrer vom Justizpalast zum „Grand Hotel et Des Palmes“ in der Via Roma gebracht. Er drückte ihm zweitausend Lire weniger als gefordert in die Hand, überhörte seine Flüche und begab sich direkt in die plüschige klimatisierte Pianobar. Dort klappte Andrea gegen 17 Uhr den Deckel des Steinways auf und begann mit dem obligaten „Strangers In The Night“. Immerhin hatte er den Dubidubidu-Song für Sinatra persönlich gespielt, als jener 1969 seine Cosa-Nostra-Kumpels in genau dieser Bar besuchte. „... something in your smile was so exciting, something in my heart told me I must have you ...“ krähte der schwarz befrackte Sizilianer und zwinkerte Pierre kumpelhaft zu. Man kannte sich ja seit Wochen. Und dann kam sie. Die Absätze klackten ihr voraus auf den Marmortreppen der Jugendstilhalle. Die Stadt draußen schwieg. Ein eng anliegendes schwarzes Satinkleid mit einem kühnen Schlitz umspannte ihre Hüften. Ihr kurzes, blondes Haar gab perlenbesetzte Silberohrringe frei, die bei jedem Schritt Blitze entließen MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel SPECIAL WEIHNACHTEN SCHWARZ IST MAGIE. EIN VERSPRECHEN. DAS HEISS SEIN KANN ODER COOL. PERFEKT DAZU: UNSCHULDIGES WEISS COOLES BASIC: TASCHE AUS RINDLEDER, VON STRENESSE GABRIELE STREHLE, UM 500 EURO LIEBLINGSSTÜCK: CASHMERE-CARDIGAN MIT PELZBESATZ, VON ALLUDE, UM 970 EURO REINE LINIE: LEDERLOUNGESESSEL „IMELA“ VON BO CONCEPT, UM 1370 EURO TRAUMZEIT: UHR „PREMIERE TRIPLE ROW“, MIT 52 DIAMANTEN BESETZT, VON CHANEL, UM 7460 EURO BLACK BEAUTY: ELEGANTES KLEID MIT TAILLENDRAPIERUNG, VON BASLER, UM 200 EURO SCHARF: LAMMFELLBOOTIE MIT „ICE PICK HEEL“, VON BALLY, UM 1195 EURO TIMELESS: UHRENMODELL „CLASSIC“ IN STAHL, VON CHRONOSWISS, UM 2800 EURO und ihr Blick trieb die anwesenden Herren sanft rückwärts. Wie bei einem großen Broadway-Musical, dachte Pierre. Im Spiegel konnte er sie unbemerkt beobachten. Sie ließ sich einen Espresso servieren, raschelte graziös mit der Zuckertüte, legte ein Silberetui auf die Theke und steckte sich, diese verfluchten honigbraunen Beine überkreuzt, eine filterlose Muratti an. Dann trafen sich ihre Spiegelblicke und sie lächelte ihn an mit zusammengekniffenen Cowgirl-Augen, dass er sich so durchschaut wie übersehen vorkam. Pierre beobachtete zu jener Zeit für die dpa den zu Ende gehenden Mafia-Prozess gegen Giulio Andreotti. Der italienische Ministerpräsident war angeklagt wegen krimineller Begünstigungen aller Art, Anstiftung zum Mord und Geldwäsche. Der Alte saß spröde und seelenlos herum mit seiner grässlichen Horn- NOUVEAU BURLESQUE: DER DUFT „DITA VON TEESE“, UM 28 EURO brille wie eine schlecht gelaunte Eule inmitten seiner servilen Advokaten. Einmal erhob er sich und knurrte: „Man gibt mir hier wohl an allem die Schuld, außer für die Punischen Kriege.“ Das Bonmot wurde vorwiegend amüsiert wahrgenommen und als Bildunterschrift in den wichtigen Zeitschriften Europas verwendet. Selbst Pierre musste bei der Morgenlektüre im festlichen Hotelsaal schmunzeln, und dabei fiel sein Blick wieder auf sie, die in der Reihe hinter Andreotti saß, schön, ernst, stolz und gespielt unbeteiligt. Sie hatte keine Tasche auf dem Schoß, sie wirkte wie eine Frau, die keine Taschen braucht, die kommt und geht und nichts gibt auf Wetterberichte und Flugpläne. An den folgenden Tagen traf sie meistens zeitgleich mit Pierre in der Hotelbar ein. Inzwischen wurde sie von zwei Carabinieri bis zur Drehtüre begleitet. Andrea klimperte seine ¨ 119 SPECIAL WEIHNACHTEN STROHBLUME TRIFFT IRIS UND HASELNUSS: „IMMORTELLE MARILYN“ VON NEZ À NEZ, UM 115 EURO POLKADOTS: BOX „KOICHIRO KIMURA“, UM 155 EURO, ÜBER WWW.COLETTE.FR ALLES DRIN: SATINTASCHENSET VON PRADA, UM 430 EURO ATEMRAUBEND: TÜLLABENDKLEID VON STEFFEN SCHRAUT, UM 500 EURO ZEITFENSTER: CHRONOGRAPH „NABUCCO INVERSO“ AUS STAHL, VON RAYMOND WEIL, UM 3800 EURO TISCH „CHESS“, ALS SCHACHBRETT NUTZBAR, VON MOOOI, UM 735 EURO, ÜBER WWW. AMBIENTE DIRECT.COM UNSCHULDIG: WÄSCHESET AUS SATIN, VON SARIANA, BH UM 45 EURO, SLIP UM 30 EURO 120 „Dubidu-Strangers“, Pierre nippte am Marsala, der goldene Ventilator rotierte und das Wochenende rückte näher. Dann würde ein entvölkertes Palermo wieder von der Sonne ermordet werden, ein dummes Dorf, ein verkohltes Nichts am Meer. Pierres Herz stand in Flammen. Er erhob sich, nahm seinen ganzen Mut zusammen und gab ihr Feuer. Sie lächelte und bedankte sich mit geschürzten Lippen. Ob sie übers Wochenende im Hotel bliebe? Sie schaute ihm forschend in die Augen. Nein, der staatliche Limousinenservice brächte sie gleich zurück ins Schloss, nach Caltanissetta. Ein Uniformierter baute sich auf. Sie zuckte mit den Achseln. Montag dann. Die Glatze schirmte sie mit einer geschulten Bewegung ab. „Dubidubidu“, trällerte Andrea und nickte Pierre zu. Was für ein Schloss, überlegte dieser und sah sich von schillernden Pfauen umge- ben. Pierre war seit langer Zeit nicht mehr richtig verliebt, zumindest nicht mehr so wie damals, als er bei der Musterung zur Bundeswehr „Verliebtsein“ als Wunschberuf angab. Sonntags schlurfte er wie ein lebender Toter über den gottverlassenen Markt, er brabbelte Monologe in der dusteren Kapuzinergruft, er lehnte sich weit über die Brüstung von Monreale und flüsterte seine Begierde in die Hitze, er musste sie treffen, sie war die, auf die er gewartet hatte all die Jahre, und Palermo war nur eine Kulisse für seine Leidenschaft. Während er dann aber am Montagmorgen von grausamen Zahnschmerzen geplagt einen deutschsprachigen Dentisten suchte, sagte sie ein paar Ecken weiter im Justizpalast aus. Andreotti war Hausgast in dem Familienschloss, und sie, die in Catania Politikwissenschaft studierte, hatte über all die JahMADAME 12/2011 FOTOS: Maarten van Houten (1), Jan Rouven Epple (1), Wolfgang Riess (1). Nez à Nez über: www.ausliebezumduft.de EDELFEDER: IN DEN AUGEN DES „PANTHÈRE“ FUNKELT EIN GRÜNER PERIDOT, VON CARTIER, UM 8000 EURO FEINGEMACHT: KINDERKRAWATTE VON HUGO BOSS KIDS, UM 50 EURO LICHTQUELLE: PENDELLEUCHTE „ROCK“, VON DIESEL LIVING, UM 430 EURO, ÜBER WWW.CONNOX.DE HOT SPOTS: PUMPS AUS SATIN VON DOLCE & GABBANA, UM 365 EURO. ÜBER WWW. APROPOSSTORE.COM BLICKKONTAKT: PILOTENBRILLE VON MONTBLANC, UM 295 EURO UN DOPPIO, PER FAVORE! „HAND PRESSO“ VON WILD, 100 EURO, ÜBER WWW. CONLEYS.DE GLITZER: MANSCHETTENKNÖPFE VON SASKIA DIEZ, UM 170 EURO PURISMUS MEETS GLAM: TASCHE MIT SCHLANGENLEDER-PRÄGUNG, VON MULBERRY, UM 1240 EURO BIKER-SPASS: ALLEIN DER ALUMINIUMRAHMEN DES CRUISE BIKES HÄTTE EINEN DESIGNPREIS VERDIENT. VON BMW, UM 870 EURO MEN’S WORLD: „WONDERWOOD“ DUFTET NACH EDLEN HÖLZERN UND PATCHOULI, VON COMME DES GARÇONS, UM 60 EURO re genug mitgehört und protokolliert, was die Eule mit ihrem Vater und ihren Brüdern ausheckte. Damit war sie so etwas wie die letzte Trumpfkarte der Staatsanwaltschaft, die prompt in ihrem Schlussplädoyer 15 Jahre Haft forderte. Während Pierre die narkotisierende Wirkung der Zahnarztspritze in seinem Zimmer verdaute, jagten Depeschen und pechschwarze Daimler nach Rom, Krisenkreise wurden einberufen, ein abgekartetes Spiel schien in letzter Sekunde zu kippen und die Eule wurde blass wie eine Schneeflocke. Als Pierre gegen 17 Uhr aus dem Aufzugkäfig stieg, wartete sie bereits an der Bar. Es raschelte zwischen ihren feingliedrigen Fingern und der fröhliche Kuss schmeckte nach bitterem Kaffee und einer süßen Wunde. Er ließ es geschehen. Ihre Fingerkuppen klimperten ihn langsam in den Irrsinn, sie rauchten eine halbe Tabakplantage leer, sie redeten in vier, fünf Sprachen, sie freuten sich und lachten zusammen wie zwei außerirdische Zauberer, die eben alle Teufel in die Hölle zurückgeschickt hatten. Sie waren Strom, sie waren Sturm, sie waren wirr und albern, frei und schutzlos wie zwei Vögel, die keine Beinchen brauchen, weil Landung nicht ihre Sache war. Es roch nach Vetiver und Zitronengras, der altmodische Lift ächzte, Absätze klackten, glockenfrohes Lachen hallte wider im Marmorpalast. Überall blühte es in jener palermischen Nacht im dritten Stock und warme Winde flossen über die Haut. Mit jeder Umarmung, mit jeder Berührung verlor er sich in einem Universum ohne Boden und ohne jeden Halt. Er wusste nur, dass er endlich dort war, wo er immer schon sein wollte: zu Hause. Bei ihr. Im großen, warmen Nichts. „Sei 121 SPECIAL WEIHNACHTEN STUNDEN VON GOLD: „LADY JULES AUDEMARS“ AUS ROSEGOLD MIT 70 DIAMANTEN, VON AUDEMARS PIGUET, UM 20 400 EURO FORMSCHÖN: STEHLEUCHTE „MAINE“, VON BO CONCEPT, UM 460 EURO LIMITIERT: VASE „CLARITAS – RING OF TRAJANUS“, VON IITTALA, UM 1490 EURO GLAM-ROCK: MIT NIETEN BESETZTE LACKTASCHE, VON FURLA, UM 125 EURO EYECATCHER: MANSCHETTENKNÖPFE AUS WEISSGOLD UND ONYX MIT DIAMANTEN, VON CARRERA Y CARRERA, UM 4050 EURO 122 ruhig, mein Liebling“, sagte sie einmal atemlos, verwirrt, zwischen all den Jagden, „und bleib, bevor es wieder dunkel wird an diesem verfluchten Morgen.“ Ein paar Stunden später begannen die Müllmänner auf der Straße unten Ordnung zu schaffen, bevor der Asphalt aufs Neue kochen würde, und als er seine Augen aufmachte, war es schwarz und leer. Es war zu erahnen: Die Fuge war zu Ende gespielt. Blutrot leuchteten ihre Lippen noch auf der kleinen Tasse, daneben lag die kleine Zuckertüte, die er seither mit sich trug im Portemonnaie, zusammen mit einer Münze, die aber eine andere Geschichte erzählte. Er rannte wie ein schwachsinniger Triathlet durch die Stadt, bis er sich seiner Lächerlichkeit bewusst wurde ... Weicher Schnee legte sich wie ein hauchdünner Film über das Kopfsteinpflaster. Yvonne, so nannte sie sich jetzt, und Pierre SCHNEE? SICHER! DER LADY-CARVER „VIVA MAGNUM 7.4 IQ“ MACHT IMMER EINE GUTE FIGUR. VON BLIZZARD, UM 400 EURO schlenderten, nachdem sie sich auf die Schliche gekommen waren, Arm in Arm durch die Stadt. Körper können manchmal mehr erkennen. Seelen auch. „Ich musste damals Punkt Mitternacht Sizilien verlassen. Ich hatte das unterschrieben. Ich hatte bereits eine neue Identität, einen neuen Namen und ein neues Zuhause. Zehn Jahre Caracas, danach Berlin, dann München. Ich stand auf der Abschussliste, selbst auf der meiner ehrenwerten Familie. Ich hatte einfach Lust, in meinem alten Leben noch ein letztes Mal richtig zu lieben, bevor es – vielleicht für immer – schwarz werden würde. Und ich versuchte, den Liebsten zu kriegen. Ich habe oft an dich gedacht und an dieses ächzende Zimmer. 347, nicht wahr? Aber ich wusste doch nichts von dir. Und mein neues Leben hieß damals hauptberuflich – vergessen.“ WOLF REISER MADAME 12/2011 Tiziana Terenzi über: www.ausliebezumduft.de; Serge Normant über: www.niche-beauty.de KUSCHELFAKTOR: MINIKISSEN „POODLE“, UM 50 EURO, ÜBER WWW. AREAWARE. COM BELEBEND: DUFTESSENZ „CANDLE TIZIANA TERENZI“, UM 95 EURO LEICHTGEWICHT: GERADE MAL 598 GRAMM SCHWER. TROTZDEM IST DER TABLET S LEISTUNGSSTARK. VON SONY, UM 480 EURO FÜR EROBERINNEN: KISSEN „WORLD MAP“, UM 70 EURO, ÜBER WWW.FERMLIVING.COM BIG HAIR: FÜR VOLUMEN UND SEIDENGLANZ SORGT „META SILK SHAMPOO“ VON SERGE NORMANT, UM 28 EURO DETAILVERLIEBT: ARMREIFE MIT UNTERSCHIEDLICHEM DEKOR, VON TOKYO JANE, JE UM 20 EURO FÜR DIVEN: LEDERHANDSCHUHE MIT SATINSCHLEIFE, VON ROECKL, UM 130 EURO TAKE A SEAT: STUHL „MONTEREY“, VON MARIE’S CORNER, UM 715 EURO BLACK MAGIC: ONE-SHOULDER-COCKTAILKLEID VON COMMA, UM 180 EURO NOBEL: BACKGAMMONSPIEL „ROWAN“ VON RALPH LAUREN HOME, UM 775 EURO COFFEE-TABLE-BOOKS, MAL ANDERS: STATT XXL-BÄNDEN KLEINODE MIT TOLLEN ILLUSTRATIONEN UND DEM GEWISSEN TWIST • LITTLE GERMANY Das Vorsatzblatt von Tho- • AUSDRUCKSSTARK „Toxique“ heißt im Original mas Blubachers „Paradies in schwerer Zeit“ (Sandmann, 29,95 Euro) zeigt die Topografie der deutschen Kunst und Kultur im Exil während der Nazi-Zeit: den Stadtplan von Pacific Palisades, auf dem über 30 Adressen von jenen Schriftstellern, Musikern, Malern, Regisseuren oder Schauspielern verzeichnet sind, deren Leben in Kalifornien beleuchtet wird: die Manns, Lion Feuchtwanger ... • TRAGIKOMISCH In „Das traurige Ende des Austernjungen und andere Geschichten“ (Quadriga, 15 Euro) beschreibt Regiegenie und Allroundtalent Tim Burton herrlich surreal, witzig und auch gruselig die Dämonen seiner Kindheit. Kleine Aphorismen oder Verse, alle eigenhändig mit sehr skurrilen Illustrationen versehen. das mit provokanten Zeichnungen von Bernard Buffet versehene Bändchen „Ich glaube, ich liebe niemanden mehr“ von Françoise Sagan (Aufbau, 14,99 Euro). Es ist ein Entzugstagebuch der französischen Kultautorin aus dem Jahre 1964, das sie während eines Klinikaufenthaltes führte. • INSPIRIEREND 10.12., Tag der Menschenrechte. Dazu passt das von Mehrdad Zaeri kunstvoll illustrierte Büchlein „Menschenpflichten – eine (Liebes-)Erklärung in 19 Artikeln“ (edition Büchergilde, 16,90 Euro). Der Herausgebername Jane Goodhill ist ein anglifiziertes Pseudonym für die Autoren, 38 Buchwissenschaftsstudenten der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Jane übrigens wegen des großen Frauenanteils. 123 SPECIAL WEIHNACHTEN SOME LIKE IT HOT: PUNSCH Eine Party mit Freunden kurz vorm großen (Familien-)Fest macht Spaß – und viel weniger Stress, als Sie denken. So geht’s W 124 e have all the time in the world just for love, nothing more, nothing less, only love ...“ Zum swingenden Sound der Puppini Sisters tanzt eng umschlungen ein Paar, das sich eben erst kennengelernt hat. Andere lachen ausgelassen, flirten, reden, chillen auf den großen Bodenkissen. Auf den niedrigen Tischen, in sämtlichen Winkeln, die Treppe hinauf ein Lichtermeer aus brennenden Kerzen. Und über allem schwebt eine sinnenbetörende Duftwolke aus warmem Wachs, Orangen und Nelken, zart Geräuchertem und köstlich Gebratenem. Das Buffet in der Mitte des Raumes ist umlagert von Menschen, die sich Nachschub holen aus den mit feinsten Delikatessen gefüllten Schälchen. Ein guter Geist reicht Gläser mit einem heiß dampfenden Gebräu ... Lust bekommen, selbst eine Punsch-Party zu feiern? Unsere Tipps: chenchef des Münchner Hotels „Vier Jahreszeiten Kempinski“ hat für uns ein paar Partyrezepte (siehe: www.madame.de/ food) kreiert – ähnliche kleine Häppchen serviert er übrigens seinen Gästen zum winterlichen High Tea oder Adventsbrunch. Seine Grundidee: „Bieten Sie nicht immer nur den üblichen bunten Teller an, sondern auch mal originelle pikante Kleinigkeiten zum Punsch.“ Weihnachtliche Aromen und Gewürze, wie sie auch in den süßen Getränken vorkommen, inspirierten ihn zu Kreationen wie „Schalottenmarmelade Santa Claus“, bei der man ebenfalls Lebkuchengewürz, Sternanis, Nelken herausschmeckt, aber zu Loup-de-mer-Würfeln genießt. Ein weiterer Kniff des Spitzenkochs: klassische große Festtagsspeisen wie Gans oder Edelfisch fürs Partybuffet in delikate Miniportionen abwandeln. Ob „Gänse-Rillette“ oder „Störparfait zum Löffeln mit Kaviar“ – fast alles lässt sich gut vorbereiten und auch lange aufbewahren, in nostalgischen Bügelgläschen etwa. Mit Schmuckbändchen und beschrifteten Inhaltsetiketten aufgehübscht, werden die mit Tannenzweigen dekorierten Dip-Gefäße – aus denen man sich mit beiliegenden Löffeln oder Buttermessern bedient – auf den Tisch gestellt. Dazu gibt’s kräftiges Bauernbrot, Vollkorn-Minisemmeln, geröstete Baguette- oder im Backofen kurz erwärmte Brioche-Scheiben. Das Beste: Man muss nicht alles selbst machen, Fertigprodukte aus dem Feinkostladen entstressen die Vorbereitungen. Fisch lässt sich filetiert kaufen, den Rehrücken zum selbst produzierten „Feigenconfit“ gibt’s schon gebraten und in dünne Tranchen geschnitten. Und Platten mit einer Käseselektion oder – noch dekorativer – einem großen Tête-de-Moine-Laib zum selbst Abhobeln machen keine Arbeit, aber viel Spaß. Santé! Mittelpunkt einer Adventsparty ist, klar, der Punsch. Florian Fischer, Head Bartender des Münchner „Vier Jahreszeiten“, hat für MADAME ein paar Rezepte entwickelt (siehe Kasten rechts), die alle durch besondere Zutaten punkten: Sein „Pink & Spicy“-Punsch auf Rum- und Rotweinbasis wird durch Lavendelsirup und Trockenpflaumen zum exotischen Genuss. Und, mit Sanddornsaft abgerundet, ist gerade der alkoholfreie „Honey Kiss“-Teepunsch ein wunderbar sanfter Gaumenkitzel. Am besten bereitet man mehrere Punschsorten zum Ausprobieren vor. Tipp: Beim Eintreffen der Gäste sollten Früchte, Gewürze und flüssige Zutaten bereits gemischt und eingeköchelt sein. Florian Fischer: „Punsch sollte man nie lange kochen lassen und lauwarm aus hitzefesten Henkelgläsern trinken.“ In Kupfertöpfen auf Stövchen oder in mit farbiger Metallfolie umhüllten Thermoskannen warmgehalten, ist immer für Nachschub gesorgt. Egal wie lang die Fete dauert ... MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel. FOTOS: F. Wiegand (1), 2010 Photo & Co. (1), Stylebob,com (1), Bogner (1) Das Buffet ist eröffnet ... Sven Büttner, Kü- DRAUSSEN FEGEN WIND UND SCHNEE? SCHICKES, FÜR DAS MAN SICH GARANTIERT ERWÄRMT BEFLÜGELT: CAPE AUS VIRGINWOOL, VON THOMAS RATH, UM 670 EURO SPORTLICH: EXPANDER „ROPA“ MIT NUSSBAUMGRIFFEN, VON HOCK, UM 200 EURO HOT: WOLLHUT VON BERNSTOCK SPEIRS, UM 145 EURO BUTTERFLY: OHRRINGE „KATRINE“ AUS GELBGOLD MIT ACHT DIAMANTEN, VON OLE LYNGGAARD, UM 1700 EURO PAPAGENA: KLEID AUS GERUPFTEM CHIFFON MIT FEDERN, VON ESCADA, UM 10 000 EURO CHALET-CHIC: FELLBEZOGENER HOCKER VON ANDREW MARTIN, PREIS AUF ANFRAGE LADYLIKE: „JULES AUDEMARS“ HANDAUFZUG, VON AUDEMARS PIGUET, UM 11900 EURO Let it glow! Gefühlig und kuschelig ist das DekoMotto einer Punschparty: Roter Samt umhüllt den Buffettisch, Holzblöcke mit runden Silbertabletts dienen als Sidetables und glitzernde Hirsche, frisch duftende Adventskränze und mit funkelnden Kristallen versehene farbige Filzsterne schaffen urige Chalet-Atmosphäre. Auf Glas-Etageren leuchten mit Brokatborten beklebte Teelichter und in den Fensterscheiben spiegeln sich mit Organza verhüllte Lichterketten. Überall stehen Schalen, gefüllt mit Granatäpfeln und nelkengespickten Orangen, mit silbernem Esslack besprühten Maroni und Konfekt. Und wenn glamouröser Retroswing oder zu später Stunde rhythmischere Lounge-Klassiker à la Pink Martini ertönen, erreicht die Stimmung ihren Siedepunkt ... CHRISTIANE WIRTHENSOHN ROBUST: LAMMFELL GEFÜTTERTE VELOURSLEDERSTIEFEL VON EMU AUSTRALIA, UM 300 EURO RETROCHIC: SKI AUS BAMBUS, VON BOGNER, UM 2250 EURO WELLNESS: CASHMEREHAUSSCHUHE VON B PRIVATE, UM 145 EURO PUNSCH: AUSGEWÄHLTE REZEPTE VON FLORIAN FISCHER • PINK & SPICY (HOCHPROZENTIG!) Eine ungespritzte Orange zerteilen und mit Schale zehn Minuten in 0,75 l trockenem kräftigem Rotwein mitkochen. Die Mischung mit 0,7 l dunklem Rum (40 %) auffüllen, köcheln lassen. 1 Stange Zimt, 3 Nelken und 3 Sternanis sowie 50 g Rosinen und 200 g Trockenpflaumen hinzufügen, mitkochen und nach 5 Minuten 3 Kapseln Kardamom dazugeben, köcheln lassen. Zum Schluss mit 0,25 l Zitronensaft und 200 ml Lavendelsirup auffüllen. Lauwarm in hitzebeständigen Henkelgläsern servieren. • HONEY KISS (ALKOHOLFREI! ) Eine Kanne Früchtetee (gute Früchteteemischung in Beuteln oder loser Tee) aufkochen und drei bis vier Minuten ziehen lassen. 0,75 l Orangensaft und 0,5 l Sanddornsaft hinzufügen. Alles zusammen erhitzen und mit einem Löffel Honig und einer Prise Zimt abschmecken. Lauwarm servieren. Weitere tolle alkoholische und nichtalkoholische Punschrezepte aus dem Hotel „ Vier Jahreszeiten Kempinski“ unter: www.madame.de/food 125 SPECIAL WEIHNACHTEN LEDER & GOLD: ARMREIFE VON A. E. KÖCHERT, VON 280 BIS 490 EURO KUSCHELIG: HANDWÄRMER AUS LAMMFELL UND BABY-ALPAKA, VON INVERNI, UM 135 EURO SCHÜTZT PERFEKT BEI MINUSGRADEN: „BIRD CLOTH“- ANORAK MIT KOJOTENFELL, VON WOOLRICH, UM 895 EURO TRACHT GOES CITY: MIT LODEN UND HIRSCHHORNKNÖPFEN BESETZTER BLAZER, VON MOTHWURF, UM 500 EURO MESSAGE IN A BAG: LEDERTASCHE „SILVANA“ MIT GOLDENEN METALLDETAILS, VON FENDI , UM 1260 EURO LIGHT MY FIRE: HOLZLEGE „BERLIN“ VON AK47, UM 510 EURO OUTDOOR LIGHT: SNEAKER AUS CANVAS, VON BLAUER, UM 100 EURO DUFT VON JASMIN UND PFIRSICH: „CLEOPATRA“ VON TOCCA, UM 75 EURO UPCYCLING IN AFRIKA: FRÖHLICH-BUNTE MÖBELKUNST VON ARTLANTIQUE 126 Es ist ein großes Spektakel, wenn im senegalesischen Hafen Yoff die Fischerflotte mit ihren farbenfrohen Holzbooten einläuft und ihren Fang auslädt. Jede Familie hat ihr Boot mit typischen Motiven bunt bemalt und unzählige Male einfach wieder überstrichen. Die Energie und Lebensspuren der ausrangierten Holzboote, ihre vom Salzwasser und der Luft kreierte Patina faszinierten den spanischen Weltenbummler und Designer Ramón Llonch. Jetzt lässt er ausgediente Stücke als Möbel wieder aufleben – vor Ort, zusammen mit lokalen Handwerkern. Unter dem Label „Artlantique“ entstehen Unikate mit Seele, wie der Tischkicker „Futbolin“ (ganz links) oder der Schaukelstuhl „Mecedora“ (links), ab 900 Euro, Info: www.artlantique.com MADAME 12/2011 PATCHWORK: IPAD-HÜLLEN AUS JERSEY, VON TESSUTO DELLA MEMORIA DI MALIPARMI, JE UM 77 EURO DEKORATIV: CASHMERESCHAL MIT KANINCHENFELL, VON IVI COLLECTION, UM 290 EURO BROWNIE: COCKTAILRING MIT RAUCHQUARZSTEIN, VON DRACHENFELS DESIGN, UM 800 EURO GIN GIN: WEICH, SUBTIL, INTENSIV AROMATISCH IM GESCHMACK – „HENDRICK’S GIN“, UM 30 EURO FOTOS: Eikon Studio di Gianluca Perticoni (1), Angusto Buzzeo (1), Johannes Müller (1), Martin Eidemak (1), Relais & Châteaux/Raul Lopez del Valle (1), Per Aquum Singapur (1),Jsel Ventura (1), Anna-Maria Decker (1) LEBEEQQNSBWWÜHNE COLETTES LOFT, UM CA.DIE EEEU WEQWQWEWR LEBENS-BWWÜHNE WEISE: GOBELINKISSEN „APOLLO ORANGE DUO“, VON IOSIS, UM 72 EURO ZEITGEIST: PVDBESCHICHTETE UHR „TWIRL“, DREHBAR, VON GUCCI, IN ZWEI BREITEN, JE UM 850 EURO LESEZEIT: OHRENSESSEL „MOO WING CHAIR“, MIT KUHFELL BEZOGEN, VON ZOEPPRITZ, UM 3600 EURO LANDPARTIE: JACKE AUS YAK-WOLLE, VON MELLMAX, UM 375 EURO FÜR ABENTEURERHERZEN: HOTELS MIT GANZ BESONDEREM NATUR-PUR-FEELING ABTAUCHEN „Huvafen Fushi“, ein Resort im maledivischen Male-Atoll, ist ein Traum für Naturliebhaber. Clou der Bungalow-Anlage: das Lime Spa (oben), das weltweit erste Unterwasser-Spa. Hautnah kann man während des Treatments das Geschehen im Korallenriff beobachten. Bungalow für zwei/Nacht ab 690 Euro. www.huvafenfushi.peraquum.com HAMAM IN DER WÜSTE Wie aus Sand geboren erhebt sich das als Dorf erbaute Öko-Retreat „Dar HI“ nahe der tunesischen Stadt Nefta. Designerin Matali Crasset schuf mit Naturmaterialien eine ruhige Wellnessoase mit Thermalwasserpool, Spa, Hamam und LoungeTerrassen mit grandiosem Wüstenblick. DZ für zwei, alles inkl. ab 240 Euro. www.dar-hi.net GLETSCHER VORM FENSTER Im La Anita Valley von Patagonien liegt die windumtoste „Eolo Lodge“ im landestypischen Stil einer Schafsfarm. Spannend: der Besuch des nahen PeritoMoreno-Gletschers. Schon von der Terrasse aus sieht man das Gletschertreibeis auf dem tiefblauen Lake Argentino. Zwei Nächte zu zweit alles inkl. ab 760 Euro. www.eolo.com.ar 127 SPECIAL WEIHNACHTEN COUNTRY-STYLE: BUTTON-DOWNHEMD MIT SCHLUPPE, VON ARNOLD ZIMBERG, UM 159 EURO PUR: RING MIT TURMALIN, VON GEBR. SCHAFFRATH, UM 3800 EURO ART DÉCO: FÜLLER „ ASTORIA“ MIT WEISSGOLDFEDER UND INDIVIDUELL NUMMERIERT, VON YARD O LED, UM 575 EURO ZAUBERHAFT: ARMSCHMUCK AUS ROSÉGOLD UND MONDSTEIN, VON TAMARA COMOLLI, UM 8240 UND UM 8790 EURO TIEFROT: NAGELLACK IN „CARNAL RED“, VON TOM FORD, UM 30 EURO SPIELWIESE: CASHMERE-PLAID UND SCHACHFIGUREN AUS MAHAGONI, VON LORO PIANO, UM 9090 EURO WITZIG: BOOTIE VON AUSTRALIA LUXE ABBEY RABBIT, UM 300 EURO WILDE TRÄUME: TAGESDECKE MIT LEOPARDENMUSTER, VON ETRO, UM 870 EURO, ÜBER WWW.APROPOSSTORE.COM CHEERS: WHISKYBECHER „GLACIER“ VON ARTEL, UM 245 EURO, ÜBER WWW. ARTEDONA.COM • LIEBESLAGEN Gedenktafeln findet man an 128 Häusern, worin große Persönlichkeiten gelebt, aber eher nicht, wo sie geliebt haben: Die britische Abenteurerin und Schriftstellerin Lesley Blanch setzt in dem Band biografischer Erzählungen „Liebe kennt ihren Ort“ (Insel, 19,90 Euro) dem Genius loci sol- cher Seelenplätze ein literarisches Denkmal. Lord Nelson und Lady Hamilton, Madame de Hanska und Honoré de Balzac, Zar Alexander II. und Fürstin Katharina Dolguruki ... Eine romantische Reise zu den „Schauplätzen großer Leidenschaften“, so der Untertitel. • LIEBESERKLÄRUNG „Das Lächeln der Frauen“ von Nicolas Barreau (Thiele, 18 Euro) ist die bezaubernde Geschichte einer jungen Frau, die sich und das Restaurant, das sie besitzt, in einem Roman wiederfindet, dessen Autor sie unbedingt treffen will. Eine Hauptrolle als atmosphärischer Rahmen spielt auch die Stadt der Liebe und des Lichts: Paris. • LIEBESLÜGEN In „Anatomie einer Affäre“ (DVA, 19,99 Euro) unterzieht die Irin Anne En- right ihre Protagonisten und ihre Leser einer schonungslosen Gewissensprüfung. Scharfsinnig und psychologisch fein ziseliert. • LIEBESWIRREN Vier Männer spielen im Leben Amelias, der Urgroßmutter des Protagonisten Guillermo, in Julia Navarros „Alles, was die Zeit vergisst“ (Premiere, 19,99 Euro) eine Rolle: Mit deren Namen sind die Teile des groß angelegten und fast das ganze 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart abdeckenden Romans überschrieben. Amelia, die rätselhafte und charismatische Hauptfigur, erlebt als idealistische Spionin vom Spanischen Bürgerkrieg über den Terror Hitlers, Stalins und der Stasi bis hin zum Fall der Berliner Mauer die Irrungen und Wirrungen der Geschichte – und der Liebe. MADAME 12/2011 FOTOS: Jan Rouven Epple (1) HINREISSENDE HERZENSWÄRMER: NEUE BÜCHER ÜBER DAS SCHÖNSTE GEFÜHL DER WELT SPECIAL WEIHNACHTEN Leidenschaft für Weingläser hat die 35-Jährige aber nie losgelassen. Deshalb ist sie nun als Markenbotschafterin unterwegs und organisiert Glas-Tastings, auch für private Gruppen (Infos unter www.riedel.com). Seit über 250 Jahren beschäftigt sich Ihre Familie mit der Herstellung von Gläsern. Wie sehr hat Sie diese Tradition beeinflusst? Meine Eltern haben mir immer freie Wahl gelassen, getreu unserem Motto: „Das Feuer schüren, nicht Asche hüten.“ Deshalb habe ich nach der Matura Jura studiert, arbeite selbstständig, zugleich aber auch für die Firma. Das Besondere an einem Familienunternehmen ist, dass man immer das große Bestreben hat, eine hell leuchtende Fackel an die nächste Generation weiterzureichen – es gibt kein Aufgeben. Wie lässt sich Wein am besten genießen? Für mich heißt ein Glas Wein: zur Ruhe zu kommen, man schaltet einen Gang herunter. Deshalb sind vier Punkte wichtig: Gute Gesellschaft – sonst schmeckt selbst der Lieblingswein auf einmal nicht mehr. Der Wein muss richtig temperiert sein: Rotweine kühler als Zimmertemperatur, Weißweine nicht zu kalt. Immer dekantieren, was häufig unterschätzt wird. Und natürlich das passende, weinfreundliche Glas. Mehr als nur edles Beiwerk zum idealen Weingenuss: die perfekten Gläser. Keine weiß das besser als Laetizia Riedel-Röthlisberger G 130 erade mal zwölf war Laetizia Riedel, als sie zum ersten Mal Wein probierte. Nicht heimlich, sondern unter den kritischen Augen ihres Vaters. Da hieß es: „Riechen, kosten, spucken!“ Kein ungewöhnliches Hobby für einen Teenager, wenn der Vater Georg Josef Riedel heißt und in der 10. Generation ein Unternehmen führt, das seit 1756 Gläser perfektioniert. Gemeinsam mit Winzern werden passende Kelchformen designt, die nicht nur die Rebsorten wunderbar zur Geltung bringen, sondern auch hübsch aussehen (ein Glas des Großvaters steht z. B. in der Collection of Modern Art in New York). Mittlerweile lebt die zierliche Österreicherin mit Mann François und den beiden vier und fünf Jahre alten Söhnen teils in Zürich, teils arbeitet sie als Anwältin in Kufstein, kümmert sich unter anderem um die juristischen Belange von Riedel Glas Austria. Die Man muss Weinen Respekt zollen und sie ordentlich behandeln, sonst ist die Arbeit der Winzer dahin. Meine Lieblingssorte ist z. B. Pinot Noir. Der enthält aber viel Säure, die vom Glas ausbalanciert werden muss. Und der fruchtige Geschmack, der an einen Beerengarten erinnert, kann sich nur richtig entfalten, wenn der Wein auf der Zungenspitze wie ein Bussi auftrifft. Das funktioniert nicht mit jedem Glas, da sind die Unterschiede wirklich gravierend – die Gläser sind also genauso wichtig wie der Wein selbst. Es gibt unzählige Arten und Formen von Weingläsern. Wie finde ich das richtige Glas für mich? Sie wählen nach Ihrer Lieblingsrebsorte und so bestimmt sich die Kelchform. Dazu kommt eine einfache Regel: Wie viel man im Durchschnitt für eine Flasche Wein ausgibt, so teuer sollte auch ein einzelnes Glas sein – seien es nun 7 oder 47 Euro. Man muss keine 30 verschiedenen Gläser haben, aber so viele wie Lieblingsrebsorten. Wir bieten eine große Auswahl an, da wir als globales Unternehmen fungieren und die Weingeschmäcker auf der Welt sehr unterschiedlich sind. Rotwein gilt als ein sehr sinnliches Getränk. Woran liegt das? Rotwein ist viel sinnlicher als Weißwein, weil er alle unsere Sinne anspricht. Die Farbe Rot ist die Farbe der Sünde, sie löst Emotionen aus. Gleichzeitig hat man Beerendüfte in der Nase, dazu Lakritze, Kakao, all diese dunklen Noten. Die Textur im Mund ist samtig und sehr intensiv. Und sogar der Hörsinn ist sinnlich: die groß geformten Gläser, die einen tiefen Ton beim Anstoßen geben – sehr sexy. CORDULA MERBELER MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel SINNLICHKEIT PUR: ROTWEIN Schmeckt ein guter Wein denn nicht aus jedem Glas? SÜNDIGES BEERENROT, LEIDENSCHAFTLICHES BORDEAUX: SCHÖNES, DAS BEFLÜGELT REIZVOLL: WEISSGOLD-OHRHÄNGER MIT TOPASEN, VON BRAHMFELD & GUTRUF, UM 11 800 EURO SEVENTIES RELOADED: SESSEL „KISS“ – EIN REEDITIERTER KLASSIKER DER SIEBZIGERJAHRE, VON HELLER, UM 715 EURO, ÜBER WWW.AMBIENTEDIRECT.COM SOFTE LIPPEN: „THE LIPSTICK“ MIT REINER SEIDE, VON SENSAI, UM 50 EURO BLICKFANG: TASCHE AUS FILZ MIT KALBLEDERGRIFFEN AUS DER LINIE „POP FELT“, VON CHANEL, UM 1800 EURO LEBEEQQNS-BWWÜHNE PURISTISCH: TAILLIERTES KLEID AUS WOLLMIX, VON PRINGLE OF SCOTLAND, UM 1365 EURO TRAUMSTÜCK: SECHS INEINANDERGESTAPELTE SCHALEN ERGEBEN DAS DEKOOBJEKT „MING“ VON IBRIDE, UM 100 EURO, ÜBER WWW.FLEUX.COM ASYMMETRISCH: ARMREIF AUS PYTHONLEDER VON MARJANA VON BERLEPSCH, UM 255 EURO SCHÖNE HÜLLE: LACKLEDER-ETUI FÜRS IPAD, VON JIMMY CHOO, UM 295 EURO LEBEEQQNS-BWWÜHNE COLETTES LOFT, UM CA.DIE EEEU WEQWQWEWR LEBENS-BWWÜHNE COLETTQEES LOFT, A VOTRE SANTÉ: DIE SCHÖNSTEN WEINBARS • DIE WEINGALERISTEN, HAMBURG Kunst trifft auf Weingenuss: Jeden Wein mit dem richtigen Glas (hier: „Bordeaux“ und „Burgundy“ aus der Serie Vinum, je im Doppelpack, um 40 Euro) perfekt zur Geltung bringen – das hat für die Familie Riedel auch in der 11. Generation erste Priorität. Markenbotschafterin Laetizia Riedel-Röthlisberger (Foto) berät das österreichische Glasunternehmen, das auf der ganzen Welt vertreten ist. Spannende Ausstellungen und feinste Tropfen bieten die Weingaleristen. Ausprobieren: Wine-Tastings! Kohlhöfen 14, Hamburg (Neustadt), Tel. 040/35 71 84 77, Di–Fr 14–22, Sa 11–20 Uhr. • BACKERL, MÜNCHEN Der hübscheste Ort für After Work oder einen relaxten Samstagnachmittag: Hier genießt man feine Weine aus Austria, leckere Häppchen und das bunte Treiben! Elisabethplatz 1a, (Schwabing), Tel. 089/27 37 27 66, Mo–Fr 9–22, Sa 9–18, So 11–18 Uhr. • WEINKOST, BERLIN Der Schwerpunkt liegt auf deutschen Weinen aus dem Rheingau. Inhaber Sven Koch steht in engem Kontakt mit den handverlesenen Winzern. Pariser Str. 15 (Charlottenburg-Wilmersdorf), Tel. 030/88 71 68 71, Mo–Fr ab 16, Sa ab 12 Uhr. • WEINSINN, FRANKFURT 200 feine Weine auf der Karte und die tolle Küche von André Rickert (inspiriert von den Weinregionen) lohnen mehr als nur einen Besuch. Fürstenberger Str. 179, Frankfurt am Main (Westend), Tel. 069/569 98 08 70, Di–Sa ab 18.30 Uhr. 131 SPECIAL WEIHNACHTEN SIMPLY RED: KISSENBEZUG „ZORA“ IN GROBSTRICK-OPTIK, UM 70 EURO, ÜBER WWW. GIESSWEIN.COM LICHTQUELLE: „FUCHSIA CHANDELIER“KANN NACH MASS GEFERTIGT WERDEN, VON WILLOWLAMP, PREIS AUF ANFRAGE KUSSZART: „KISS & HELP“, VON A4 COSMETICS, UM 19 EURO STATEMENT: MANTEL AUS WOLLE VON ELIE TAHARI, GES. BEI LODENFREY, UM 700 EUR0 SYMPATHIETRÄGER : TASCHE VON DIANE VON FURSTENBERG, ÜBER APROPOS-STORE. COM, UM 465 EURO KRISTALLKLAR: KARAFFE „IVRESSE“, VON MARCEL WANDERS FÜR BACCARAT, UM 665 EURO SOLITÄR: DREISITZER „PLOUM“, EIN ENTWURF VON RONAN & ERWAN BOUROULLEC, VON LIGNE ROSET, UM 3980 EURO FOTOS: Giesswein (1), Seiffe/Food Centrale Hamburg (1), Michael Herdlein (1) VERFÜHRUNG AUF ORIENTALISCH: DUFT „BOUQUET IDEALE“ VON CASAMORATI 1888, UM 217 EURO WEIN & SCHOKOLADE = GENUSS IM QUADRAT. SOMMELIÈRE NATALIE LUMPP LIEBT ÜBERRASCHENDE PAARE xxx „Mit der Speise und dem Wein ist es wie bei einer Ehe – erst wenn die Partner richtig gut harmonieren, kann sie erfolgreich sein“, so Weinexpertin Natalie Lumpp (links). In ihrem neuen Buch „Das Hallwag Handbuch Essen und Wein“ (Hallwag, 25 Euro) macht sie Mut, bei der Getränkewahl aufs eigene Gefühl zu setzen. Dazu vermittelt sie das Grundwissen, wie das gelingt, gibt aber auch konkrete Empfehlungen (per Smartphone via QR-Code zum Direktbestellen) zu vielen der vorgestellten Rezepte. Eine göttliche Kombi ist für die Sommelière Wein und Schokolade. Warum also nicht mal statt eines Aperitifs, eines Desserts oder der üblichen Einladung zum Drink eine Wein- & Schokolade-Degus- tation? Drei, vier Weine mit ausgewählten hochwertigen Schokoladensorten zum Probieren – mehr braucht man nicht dazu. Und so geht’s: Erst die Weinfarbe vor hellem Background im Glas betrachten, riechen, Glas schwenken und probieren. Dann Schokolade riechen, auf der Zunge anschmelzen lassen und den Wein dazu trinken. „Lassen Sie sich beim Experimentieren von ähnlichen Aromen zu Kombinationen anregen“: Edle dunkle Schokolade etwa passt zum Barrique-gereiften Rotwein, eine pfeffrige mit Orangenzesten zur grasigen Note eines grünen Veltliners. „Hat man das perfekte Paar gefunden, kommt es zu einer wahren Geschmacksexplosion auf der Zunge!“ MADAME 12/2011 FARBPOWER: KUVERTTASCHE AUS RINDLEDER, VON BOGNER LEATHER, UM 100 EURO SÜSS: BABYOVERALL, VON LITTLE MARC JACOBS, AB 175 EURO HEISS: STAHLUHR MIT DIAMANTEN UND KROKOARMBAND, VON LOUIS VUITTON, UM 4100 EURO GANZ IN ROT: BODENLANGES KLEID AUS SEIDENJERSEY MIT SCHMUCKGÜRTEL, VON BLUMARINE, UM 1600 EURO LEBEEQQNS-BWWÜHNE COLETTES LOFT, UM CA.DIE EEEU WEQWQWEWR LEBENS-BWWÜHNE FEMME FATALE: KORSETT UND HÖSCHEN VON PLEASURE STATE, UM 150 UND 45 EURO COLOR ME BEAUTIFUL: STRICKJACKE MIT FUCHSFELL, VON BLUGIRL, 549 EURO, ÜBER LUXODO.COM „CHINA LOVE...“: DUFTKERZE VON L’OBJET, UM 80 EURO, ÜBER WWW. APROPOS-STORE.COM BOHO-CHIC: CASHMERESCHAL VON ALLUDE, UM 130 EURO, ÜBER REYERLOOKS.COM TI AMO: OHRRINGE AUS ROSÉGOLD MIT SYNTHETISCHEN RUBINEN, VON DODO, UM 590 EURO MUSIKRAUSCH: OPER AUF DVD • FEMME FATALE Patricia Petibon ist Lulu. Sie singt Alban Bergs anspruchsvolle Musik (Regie: Oliver Py) mit lichter Schönheit und verleiht der Rolle eine deutlich erotische Note. Die Live-DVD ist eine Aufzeichnung aus dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona (Universal, 28,99 Euro). • DIVA Wer Oper sagt, meint Callas, jene Primadonna, die weit über die Theater hinaus zur Ikone wurde. „The Callas Effect“ ist als vierstündige CD- & DVD-Doku angelegt: Zwei CDs enthalten 29 der berühmtesten Tonaufnahmen, auf der DVD begeben sich Zeitzeugen auf die Spuren der Diva. Die Luxusedition enthält zudem ein 124-seitiges Bilder-Booklet (EMI, um 21 Euro). • KÖNIGINNEN Anna Netrebko und Elina Garanca sind die Rivalinnen in Donizettis Belcanto-Epos „Anna Bolena“ und ersingen ein bravouröses Remis, das freilich die schöne Anna nicht vorm Schafott rettet. Live von der Erstaufführung an der Wiener Staatsoper (Universal, um 28 Euro). • PRINZESSIN Richard Strauss’ „Salome“ aus dem Festspielhaus Baden-Baden: werktreue Regie (Nikolaus Lehnhoff), musikalische Farbenpracht (Berlins DSO unter Stefan Soltesz) und die heute weltweit beste Salome-Interpretin Angela Denoke (Arthaus, um 29 Euro). SAMTIG: SUNGLASSES MIT WEICHEM FLOCK, VON EMPORIO ARMANI, UM 200 EURO BEAUTY-ELIXIER WEIN 1 Strafft: „Vinexpert Firming Serum“ von Caudalie, um 44 Euro 2 Hautschutz: „Sauvignon Gesichtsmaske“ mit Traubenkernmehl, von Vinoble, um 50 Euro 3 Traubenkernöl trifft auf Lavendel: „Bodyoil Relax“ von Carpe Vino, um 34 Euro 1 3 2 133 SPECIAL WEIHNACHTEN SÜNDIG: BODY VON ANDRES SARDA AUS DER LINIE VERTIGO, UM 295 EURO PERFEKT GESTYLT: LIMITIERTES „SCARLET COLLECTION DELUXE“-SET MIT GLÄTTEISEN, REISEFÖHN UND CLUTCH VON GHD, UM 220 EURO. ÜBER: WWW.KADEWE.DE WOLLPLAID MIT ZOPFMUSTER UND PELZVERBRÄMUNG, VON FENDI, UM 4400 EURO MUST-HAVE: DER SESSEL „RAY“ IST EIN NEUER ENTWURF VON ANTONIO CITTERIO FÜR B&B ITALIA, PREIS AUF ANFRAGE TIEFSEEZAUBER: OHRRINGE AUS HARZ, VON KENZO, UM 150 EURO HANDMADE: „LARGE CUBE RED SPICY CANDLE“ DUFTET ANGENEHM WÜRZIG. VON ACQUA DI PARMA, UM 66 EURO OLÉ: TASCHE „BALZANE“ AUS JUNGBULLENLEDER, VON LONGCHAMP, UM 800 EURO Käse mit Winzern aus der Region. DZ ab 198 Euro. www.millikencreekinn.com • MEADOWOOD, NAPA VALLEY Die 99 Zimmer (teils in Cottages und mit eigenem Kamin) des 5-Sterne-Hotels sind zauberhaft romantisch. Mit Spa, großem Pool, Tennisplätzen, kleinem 9-Loch-Golfplatz und einem der besten Restaurants der Region. Tipp: die hoteleigenen Weinseminare mit Weinprobe. DZ ab 470 Euro. www.meadowood.com • THE FAIRMONT SONOMA MISSION INN & SPA 134 Intimes 5-Sterne-Hideaway am Napa River (Foto) mit nur 12 wunderschön gestylten Suiten und einem exklusiven Spa. Am frühen Abend treffen sich die Gäste zu Wein und Luxusresort mit 226 Zimmern, eigener Thermalquelle, tollem Spa, Fitnesscenter und 18-Loch-Golfplatz. Das berühmte „Santé“ ist das einzige Restaurant mit Stern im Sonoma Valley. DZ ab 152 Euro. www.fairmont.com SANTÉ: IN 21 TAGEN UM DIE WELT Wenn sich Lifestyle-Experten wie Design Reisen und das Champagnerhaus Moët Hennessy Deutschland zusammentun, kann man eine Symbiose der exquisitesten Art erwarten. Unter dem Label „Estates & Wines Collection“ haben die „Partners in Wine“ die „World Wine Discovery“ konzipiert, einen Trip zu Weingütern rund um den Globus (8.–28.10. 2012), der für 45 000 Euro pro Person kein Schnäppchen ist, aber in Sachen tolle Locations und edle Tropfen das Beste der Welt bietet. Erst geht’s nach San Francisco und ins Napa Valley, weiter in die argentinischen Anden, dann down under nach Neuseeland und Australien und schließlich zurück nach Spanien. Infos: www.designreisen.de MADAME 12/2011 FOTOS: Christophe Petiteau (1); Dieter Lahmberg (1), WO KALIFORNIENS WEINE WACHSEN: HOTELS IM NAPA & SONOMA VALLEY • MILLIKEN CREEK INN & SPA, NAPA VALLEY CLEVER: DIE „GOURMETBOX“ MIT REZEPTJOURNAL, WEINGLOSSAR UND PLATZ FÜR NOTIZEN ZU WEIN UND ESSEN, VON MOLESKINE, UM 60 EURO SPECIAL WEIHNACHTEN deckt: mit ihrem Portfolio von über 600 Sorten aus 36 Ländern, mit grünen, weißen, gelben, blauen, roten, schwarzen Tees und vielen bisher unbekannten oder raren Sorten, dazu exquisite Spezial- und aromatisierte Mischungen. Und durch eine ständig aktualisierte Accessoire-Kollektion: Kannen, Gläser, Dosen, Duftkerzen – luxuriös, elegant und mit viel Gespür für Atmosphäre gestaltet. Diese „Haute Couture“-Teekollektionen findet man in drei Pariser und vier Flagship-Stores in Japan und weltweit (auch über: www. mariagefreres.com). Franck Desains, seit 1987 MariageFrères-Mitinhaber, Tee-Connaisseur und Designer, erklärt, wie Teekultur à la française uralte Tradition mit modernem Savoir-vivre verknüpft. Welche Rolle spielt Tee im Zeitalter von Coffee to go? Sicher lässt sich auch Tee schnell konsumieren. Aber beim Tee gibt es in Bezug auf Geschmacksnoten viel mehr zu entdecken als beim Kaffee. Allein aus China kommen unzählige Sorten. Und die Teeblätter selbst lassen sich auf unterschiedlichste Arten ernten, behandeln, mischen, zubereiten. Was macht die französische Teekultur so besonders? Eine Auszeit vom Alltag bringt einen wieder in die Balance: Tee-Experte Franck Desains von Mariage Frères weiß um die Magie in der Tasse D 136 ie Augen schließen, einen Schluck aus der hauchfeinen Bone-China-Tasse nehmen und den wunderbaren Duft einatmen, der in die Nase steigt. Die vielfältigen Aromen, die sich im Mund entfalten, auskosten ... Welten tun sich vor dem inneren Auge auf: Asia on my mind! Teetrinken, ganz in Ruhe zelebriert, ist eine spannende und die entspannendste Art des (virtuellen) Reisens in ferne, exotische Länder – und zu sich selbst. Viel im Gepäck braucht man dazu nicht: nur eine Kanne des feinen Gebräus. Sorgfältig mit der richtigen Menge Tee und Wassertemperatur zubereitet, je nach Sorte unterschiedlich lange gezogen. Das älteste Getränk der Welt ist – wie Wein – ein Universum für sich. Die 1854 gegründete französische Teehandelsfirma Mariage Frères trägt seit ihrem Relaunch 1983 viel dazu bei, dass auch eine junge Zielgruppe die Teekultur jetzt für sich ent- Wie wichtig ist die Verpackung für erfolgreiche Vermarktung? Mariage Frères hat den Tee nicht einfach moderner verpackt, um ein neues Publikum zu erreichen. Mein Kompagnon Kitti Cha Sangmanee, der für den Import und die Lancierung neuer Sorten zuständig ist, teilt meine Passion und Vision für das Produkt. Wir reisen ständig, sehen auf den Plantagen, wie viel menschliche Sorgfalt dahintersteckt. Tee ist ein sehr nobles Naturprodukt. Das respektieren wir und vermitteln es mit unserer Auswahl, durch die Präsentation und das Design. Jede farbige Dose, jede Grafik, all das kann auch eine Geschichte erzählen. Und das schätzen die Leute. Wann und wie genießt man Tee am besten? Ein echter Connaisseur hat vielleicht ein Sortiment von 10 bis 20 Sorten. Es ist wie beim Parfum. Je nach Tageszeit oder Laune wählt man eine andere Note. Morgens eine belebende, abends eine zum Relaxen. Ob man sich selbst eine Auszeit mit seinem grünen Lieblingstee gönnt oder zu Weihnachten Gästen einen fein aromatisierten Thé de Noël in einer edlen Kanne serviert: Um Tee zu genießen, ist jeder Anlass willkommen! CHRISTIANE WIRTHENSOHN MADAME 12/2011 ILLUSTRATION: Barbara Spöttel. FOTOS: Mariage Frères (4), Jacques Gavard (1) ÄSTHETIK DER RUHE: TEE Wie die französische Küche, die aus der Mischung vieler Nationaliäten entsprungen ist, lebt die französische Teekultur von ihrer Offenheit für neue Gaumeneindrücke. Jedes Land hat seine eigene Tradition. Für die Engländer, die immer den gleichen Schwarztee trinken, ist Tee eher Alltagsgetränk und Massenprodukt. In Frankreich dagegen geht man an große Tees wie an Spitzenweine heran – probiert neue Sorten, goutiert unterschiedliche Nuancen, Jahrgänge, Charakteristika, aber ebenso schöne Objekte. Die ganze Ästhetik drum herum. AUTHENTIZITÄT UND ACHTSAMKEIT: EDLE FUNDSTÜCKE, DIE DIE SEELE STREICHELN KISS ME! JEDES KISSEN (HIER NR. 16) DER „KISS’N TALK“-KOLLEKTION IST EIN HANDGEFERTIGTES UNIKAT, UM 215 EURO, WWW.PHAMPHU.DE SNOW-SHOW: MIT STRICK UMMANTELTE PORZELLANVASEN „LAINE BLANCHE“, UM 12 UND 25 EURO, WWW. ASA-SELECTION.DE RELAXT:CARDIGAN AUS CASHMERE, VON COLOMBO, UM 1970 EURO EISZEIT: EXTRAVAGANTE HANDSCHUHE AUS LAMMFELL, VON UGG AUSTRALIA, UM 180 EURO WINTERWEISS: PURISTISCHE UMHÄNGETASCHE MIT ZIERNÄHTEN UND KETTE, VON CHANEL, UM 2250 EURO SILVER EDITION: FRISCHE NOTEN TREFFEN IN „UNTITLED“ AUF WEIHRAUCH, VON MAISON MARTIN MARGIELA, UM 75 EURO ASIA MODERN: ESSSTÄBCHEN AUS WEISSEM LACK UND SILBER, VON CHRISTOFLE, PAAR UM 64 EURO, ÜBER WWW.ARTEDONA.COM 1 SHOE FOR YOU: LEDERSCHNÜRSCHUH, VON NAVYBOOT, UM 590 EURO MARIAGE FRÈRES: DER GANZE KOSMOS DES TEES 1 Franck Desains, 50, seit 1987 2 1 4 3 5 Mitinhaber von und Designer bei Mariage Frères, entwickelt – inspiriert von der Tradition des Hauses – eine zeitgemäße Ästhetik rund um den Tee 2 „Happy Noël“-Weihnachtstee in hübschen Dosen (je um 49 Euro) 3 Aparte Grünteemischung „Full Moon Party“ (um 22 Euro) 4 Für besondere Anlässe und Tees gibt’s viele schöne Kannen, hier die gusseiserne „Gouverneur“ (um 165 Euro) 5 Die Tee-„Blumen“ „Dragons d’argent“ sind ein kostbares Präsent (um 250 Euro) 137 SPECIAL WEIHNACHTEN POCKET-FORMAT: KLASSISCHE CLUTCH MIT ABSTEPPUNGEN, VON CHANEL, UM 2150 EURO WOLLIGE WÄRME: LANGER WICKELCARDIGAN MIT SATINBAND, VON 18CRR81 CERRUTI, UM 180 EURO FEDERFÜHREND: FÜLLER IN PINK-GOLD AUS DER „INGENUITY“-SERIE, VON PARKER, UM 160 EURO COCOONING: ANTHRAZITFARBENES PLAID AUS MONGOLISCHEM CASHMERE, VON ULRIKE HEFEL PURE CASHMERE, UM 470 EURO HÜBSCH VERSTECKT: KLAPPBARER WÄSCHEKORB „BUTTERFLY“, VON MÖVE, UM 40 EURO WOHLFÜHLATMOSPHÄRE: BRENNBARES DUFTPAPIER VON MAISON FRANCIS KURKDJIAN, JE 22 EURO DAS AUGE TRINKT MIT: ELEKTRISCHER TEEZUBEREITER VON PHILIPS, UM 230 EURO FOTOS: M. Tewes (1), J. Rodach (1), M. Tollkopf (1), K. Hanzawa (1), Dan & Corina Lecca (2), EMMay (1), Access/Kolja v. d. Lippe (5) KLASSISCH: UHR AUS ROSÉGOLD, VON FRÉDÉRIQUE CONSTANT, UM 5800 EURO RINGS OF FIRE: DIAMANTRINGE AUS WEISSGOLD, VON CARRERA Y CARRERA, UM 2400 UND 3000 EURO DIESE DESIGNTALENTE HABEN VIELES GEMEINSAM: ASIATISCHE WURZELN, MODISCHES FINGERSPITZENGEFÜHL ... DOO.RI ALEXANDER WANG 138 „Ich mache Mode, die Girls gerne tragen“, so der US-Taiwanese. Was ihn dazu inspiriert? „Der private Kleidungsstil der Models.“ Darum ist seine Mode auch ein Mix aus Luxus und Grunge. Die südkoreanische Senkrechtstarterin ist eine Meisterin des Drapierens. Außerdem liebt sie Kontraste wie z. B. Couture-Details bei Hightech-Stoffen. JASON WU Der Taiwanese ist die Verkörperung des „American Dream“: 2006 gründete er sein Label und wurde 2009 durch Michelle Obama über Nacht berühmt. Sein Stil: Mode mit Couture-Appeal. MADAME 12/2011 HANDMADE: XL-LEDERSCHALEN „BLOSSOM“, VON LS LUDWIG SCHRÖDER, JE UM 530 EURO LÄSSIG: STRICKSCHAL AUS WOLLE, VON PASSIGATTI, UM 60 EURO GÖTTLICH: SATINPUMPS „GRIGIO“ MIT GLITZERKRISTALL AN DER FERSENKAPPE, VON GEORG ET AREND, UM 360 EURO FEINE FASSUNG: MURANOGLAS UMHÜLLT DEN DUFT„BOTTEGA VENETA“, UM 395 EURO SCHMIEGSAM: BETTÜBERWURF „OSCAR GALET“ , VON OLIVIER DESFORGES, UM 235 EURO HUSAREN-LOOK: MANTEL AUS CASHMERE-FLANELL MIT STEHKRAGEN, VON ST. EMILE, UM 500 EURO MAGISCH: EDELSTEINBÄNDCHEN MIT MONDSTEIN UND JADE, VON MY ELIZA, JE UM 34 EURO ... UND EIN GESPÜR FÜR DEN ZEITGEIST. VON DIESEN NAMEN WIRD MAN NOCH VIEL HÖREN JEN KAO THAKOON Die Japanerin studierte zuerst Kunst, bevor sie ihre Liebe zur Mode entdeckte und 2008 ihr Label gründete. Es steht für Dramatik, 3-D-Design und experimentellen Strick. Hollywoodstars lieben die feminine Mode des Thai-Amerikaners. Kein Wunder: Er hat ein Händchen für exakte simple Formen, aufwendige Stickereien und feine Prints. LIMI FEU Ihre Mode ist – wie sie selbst – extravagant, individuell und souverän. Bekannt ist die Tochter des japanischen Modemeisters Yohji Yamamoto vor allem für ihren lässigfemininen Lagenlook. 139 SPECIAL WEIHNACHTEN EXOTISCHE SCHÖNHEIT: „PYTHON BAG“, VON JITROIS, UM 3450 EURO EXQUISIT: RAUMDUFTFLASCHE „GINGER“ , VON MR & MRS FRAGRANCE, BEFÜLLT UM 50 EURO AUSDRUCKSSTARK: EDELSTAHLUHR VON MICHAEL KORS, UM 280 EURO PERFEKT INSZENIERT: TABLETTS IN VERSCHIEDENEN GRÖSSEN UND FARBEN, VON BOTTEGA VENETA, KLEIN UM 590, GROSS UM 860 EURO GOOD MORNING! ELEGANTER MORGENMANTEL AUS CASHMERE, VON JOHNSTONS, UM 1400 EURO KINDERSPIEL: HOLZSCHIEBEAUTO „SIBIS MAX“ FÜR DIE KLEINSTEN, VON SIRCH, UM 90 EURO RUSTIKAL: SCHUH AUS VELOURSLEDER, VON CORVARI, UM 185 EURO 140 Gelassen sein wie ein Buddha, ganz entspannt den großen und kleinen Problemen des Alltags begegnen und Stress gar nicht zulassen – das wär doch was. Seit Kurzem gibt es ein neues Workout, das Körper und Geist in ein stabiles Gleichgewicht bringen soll. Buddha Balance hat durchaus historische Wurzeln und nutzt den alten asiatischen Erfahrungsschatz: Elemente aus den Disziplinen Tai-Chi, Yoga, Meditation werden kombiniert. Dazu kommt noch eine gute Portion traditionelle Zen-Gymnastik. Zen-Übungen praktizierten die Mönche im chinesischen Shaolin-Kloster schon im sechsten Jahrhundert. Ziel war die totale Konzentration auf das Hier und Jetzt. Fitness-Experte und Aerobic-Trainer Heiko Czichoschewski, Eigen- tümer der Ausbildungsakademie More to Move on in München, hat daraus eine moderne Variante entwickelt: das Buddha-Balance-Programm – das man leider (noch) nur an der Isar erleben kann (www.allwetteranlage.de, über den Link GroupFitness). Laut Czichoschewski werden mit diesem neuen Workout der ganze Körper gekräftigt, die Sinne geschärft, Energieblockaden gelöst. Außerdem wächst das Selbstbewusstsein und man bekommt eine tolle Haltung. Dazu gibt es noch echte Fitness-Benefits: Die Muskeln werden stärker, die Beweglichkeit wird verbessert, Verspannungen lösen sich. Ähnlich wie bei Yoga & Co. werden sämtliche Übungen ganz bewusst im Einklang mit der Atmung durchgeführt. Foto links: Fitness-Outfit von Deha. MADAME 12/2011 FOTOS: Philip Bower (1), Angus Bremner (1), melania (1) BUDDHA BALANCE: DER NEUE FITNESS-TREND IM VISIER SPECIAL WEIHNACHTEN SMART: PILOTENBRILLE AUS TITAN, VON RODENSTOCK, UM 280 EURO DUFT NACH SCHWARZEM TEE, ROSE UND BERGAMOTTE: „LONDON“ VON GUERLAIN, UM 150 EURO REISEFIEBER: ELEGANTER KOFFER AUS KROKODILLEDER, VON PRADA, UM 25 000 EURO STIMMUNGSVOLL: TISCHKAMIN „FLAME“, VON PHILIPPI DESIGN, UM 200 EURO KOKETT: KISSEN „WAVE“, VON OROMONO, UM 90 EURO TROPICAL X-MAS: „NOËL À ST BARTH 2011“ DUFTET NACH PFIRSICH UND MOSCHUS, VON ST BARTH, UM 30 EURO SILVER-STAR: DAUNENJACKE AUS NYLON-LACK IN ANTHRAZIT, VON MONCLER, UM 870 EURO FERNWEH NACH FERNOST: DIE SCHÖNSTEN ASIATISCHEN RÜCKZUGSORTE • TAJ TASHI THIMPHU, BHUTAN (Foto) Wie eine spektakuläre Festung erhebt 142 sich das 5-Sterne-Hotel am Rande von Bhutans Hauptstadt Thimphu. Von den meisten der 66 Zimmer hat man einen atemberaubenden Blick auf die unglaubliche Bergkulisse des Himalaja. Zum Relaxen: Indoorpool und Spa mit Hot-Stone-Treatments. DZ de luxe ab 310 Euro. www.tajhotels.com • LIPE CASTAWAY BEACH RESORT, THAILAND Azurblaues Meer und schillernde Korallenriffe: Koh Lipe, eine winzige Insel in der Andaman Sea, ist ein wahres Taucherparadies und gehört zum einzigartigen Tarutao National Marine Park. Entspannung pur findet man auch im Beach Resort bei traditionellen Thai-Massagen oder während man in der Hängematte den Blick übers Meer schweifen lässt. Beach-Bungalow ab 65 Euro. www.castaway-resorts.com • OBEROI WILDFLOWER HALL SHIMLA, INDIEN Das Grandhotel liegt wie ein Adlerhorst in 2500 Meter Höhe, umgeben von unberührten Wäldern des Himalaja, und verbindet nobles Kolonialflair mit modernstem Luxus. Man fühlt sich hier wie ein aristokratischer Entdecker von damals – ins Heute gebeamt. Das Spa: ein Traum. Dining & Wining: vom Feinsten. DZ ab 368 Euro. www.etc-reisen.de MADAME 12/2011 FOTOS: C. Piecha (1), Paolo Barbi (1), Vertis Communications (1) TOP SECRET: DOKUMENTENMAPPE „A“ AUS LEDER, UM 127 EURO, ÜBER WWW.DESIARY.DE TO GO: WILDLEDER-BALLERINAS VON RALPH LAUREN COLLECTION, UM 295 EURO