Seminarreise – Malediven/Sri Lanka - Teichmanns Reise-Ecke

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Seminarreise – Malediven/Sri Lanka - Teichmanns Reise-Ecke
Seminarreise – Malediven/Sri Lanka – 10.9.-17.09.05
10.09.05
Meier`s Weltreisen hatte zu einem „exklusiven Seminar“ nach Sri Lanka und auf die
Malediven eingeladen. Nachdem ich das Okay hatte, war ich erst `mal gar nicht so
„heiß“ auf die Reise. Immerhin – zehn Stunden Flug, Inlandflüge und das mit der UL.
Das ist die Sri Lankan. Kein Begriff. Sechs Gruppen reisten gemeinsam bis
Colombo, dann ein Mammutprogramm in den sieben Tagen – dazu die Hitze!
Ist alles nicht mehr so mein Ding – aber ich wollte das sehen!
Bis Frankfurt ging`s mit dem Zug. Auf dem Weg zum Gate B 42 stolzierten graziös
die Stewardessen von Sri Lankan vor mir – zehn! Sie waren in ein dunkelgrünes
sariähnliches Gewand mit Blümchen gehüllt – bauch- und rückenfrei.
Hübsch! Man spürte den ersten Hauch von Asien – mitten im Frankfurter
Flughafenalltag.
Wir betraten den Airbus 330-200, angenehm kühl. Ich teilte mir mit einem
Ceylonesen eine Vierer-Mittelreihe.
In jedem Sitz ist ein Bildschirm. Man kann aus einer Vielzahl von Filmen wählen – z.
T. auch in Deutsch. Computerspiele sind möglich, und Bord- und Bodenkamera sind
bei Start und Landung ebenfalls sehr interessant. Auf einem anderen Kanal kann
man die Reiseroute verfolgen. Solch einen Service konnte ich bisher nur einmal
genießen – bei Emirates. Wie wir später erfuhren, ist Sri Lankan auch eine Tochter
von Emirates.
Mit verhaltenem Lächeln servierten die Stewardessen die ersten Getränke. Es folgte
die individuelle Menükarte. Man konnte aus drei Gerichten wählen – Abendessen
und Frühstück. Letzteres war eher schon – wegen der Zeitverschiebung – ein
Mittagessen. Es gab Huhn, Lamm, Basmatireis mit Curry und Gemüse.
11.09.05
Bis Colombo waren es erst einmal 9 Std. und 40 min. Flug. Zwei Stunden später
sollte es nach Male weitergehen.
Mittags (vier Stunden Zeitverschiebung) landeten wir auf dem Bandaranaike
International Airport in Colombo (1).
Mit diesem Land verbinden mich seit Jahrzehnten Erinnerungen – da ist Bernard, der
ceylonesische Brieffreund, mit dem ich mich vor mehr als 30 Jahren eine Zeit lang
geschrieben habe und plötzlich nichts mehr von ihm hörte, weil es da Anfang der
Siebziger einen Bürgerkrieg gab ... Er arbeitete bei der Ceylon Air Force. Oder
Punchi Banda, mein Patenjunge aus dem Kreis Kandy, den ich acht Jahre lang – im
Rahmen von „Plan International“ - finanziell unterstützt habe. Er schrieb immer
liebevolle Briefe auf Singaheli schwärmte von seiner kleinen Welt am Fluss...
Nun besuche ich das Land Ceylon, aus dem mittlerweile Sri Lanka wurde.
Wir saßen vier Stunden auf dem Flughafen von Colombo. Der ist neu, klein, aber
sehr einladend.
Beim Einchecken nach Male hieß es plötzlich: „Zurück!“. Die Maschine habe einen
Defekt ... Wir wurden ins Hotel „Club Dolphin“ gebracht, bekamen ein Zimmer zum
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Duschen, wurden dort zum Abendbrot eingeladen und sollten kurz vor Mitternacht
doch noch Richtung Malediven starten.
12.09.05
Endlich saßen wir in der Maschine nach Male. Es war 0.30 Uhr. Wir sind noch `mal
kurz ins Gestern geflogen, denn auf den Malediven war`s erst 23.30 Uhr.
Das Flugzeug setzte zur Landung auf Male an, aber plötzlich wurde der
Landevorgang abgebrochen – es regnete in Strömen. Wir blieben noch eine halbe
Stunde in der Luft. Da lagen meine Nerven blank ... Beim zweiten Versuch ging alles
glatt.
Im Flughafen Male (2) wurden wir herzlichst empfangen – mit Kokosnuss und einer
musikalischen Umrahmung. Es war 1.45 Uhr!
Weiter ging`s in einem Schnellboot durch die Finsternis über den Indischen Ozean
zur Insel Meeru. Das war nicht ganz so weit, wie zu unserer planmäßigen Insel
Helengeli.
Sichtlich müde verließen wir das Schiff über den kleinen Bootssteg zum hell
erleuchteten Hotel. Die Urlauber schliefen längst. Man empfing uns mit frischem
Kokosnusssaft und Obst. Es war 3.15 Uhr Ortszeit.
Schon im Dunkel konnte man erkennen, wie schön die Malediven sein müssen.
In der Bar besteht der Fußboden aus Sand, die Möbel aus Rattan, das Haus aus
Holz – ringsum offen (3).
Aufgrund des unplanmäßigen Stopps auf Meeru hatte man in jedes Zimmer noch ein
Bett geschoben, um unsere Gruppe 3 für diese kurze Nacht hier noch
unterzubringen. Gruppe 1 und 2 blieben hier, die anderen drei Gruppen begannen in
Colombo ihre Rundreise.
Die Standardzimmer des Hotels auf Meeru haben eher Ferienlagercharakter und
auch nur zwei Sterne – für Familien okay. Auf dem Weg zum Frühstück machten wir
aber noch einen Abstecher zum Strand. Vor der Weiterfahrt auf „unsere“ Insel
Helengeli spazierten wir noch um die Insel - sahen die Poollandschaft (4), die
Landvillen (5). Diese sind schön ruhig gelegen, und es ist ein Katzensprung bis ins
Wasser.
Aber der Clou sind die Wasservillen (6). Da kommt Südseefeeling auf, wenn man
aus dem Schlafzimmer mit Himmelbett (7) gleich – über eine kleine Holztreppe –
direkten Zugang zum türkisfarbenen Meer (8) hat. Ein schöner Einfall ist die
Kokosnuss vor der Bungalowtür – Bitte nicht stören! (9).
Ankunft auf Helengeli (10). Die sehr kleine Insel liegt im Nord Male Atoll. Sie ist
die einzige, die quer zum Außenriff liegt, und daher sind es auf den beiden langen
Inselseiten nur 80 m bis zum Hausriff. Hier soll man hervorragende
Schnorchelgründe finden.
Angekommen, genossen wir die Ruhe. Die Insel ist kleiner als Meeru – nur 800 x 60
m. Zwischen Meeru und Helengeli gibt es eine Stunde Zeitverschiebung – das ist die
„Helengeli-Zeit“, nichts Offizielles. Hat mit dem Sonnenuntergangs zutun. Die Uhr
wird eine Stunde vorgestellt. Wurde uns also wieder eine Stunde „geklaut“.
Das Mittagessen genossen wir im kleinen, offenen Restaurant – mit Sand zwischen
den Zehen, wie schön!. Das Büfett war klein, aber fein.
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Nun folgte der Bezug unseres Bungalows (11). Diese sind – entgegen der
Ausschreibung im Katalog (und zu meiner absoluten Beruhigung!) - nicht nur mit
einem Deckenventilator, sondern mit einer „ordentlichen“ Klimaanlage ausgestattet.
Herrlich ist die sog. „Sanitärzelle“. Man hat immer frische Luft im halboffenen
Badezimmer. Neben der normalen Dusche gibt es noch eine Dusche unter ganz
freiem Himmel. Man kann es sich schlecht vorstellen, man muss es sehen!
Sofort wurden die Badesachen übergestreift und mit der Erkundung der
Unterwasserwelt begonnen; gleich vom Strand aus – wie gesagt. 1 ½ Std. habe ich
geschnorchelt und konnte mich an der bunten Vielfalt der Fische kaum sattsehen.
Die Malediven ziehen mit Ägypten gleich – nur, in Ägypten sind die Korallen noch
bunter. Aber das war ja vor ein paar Jahren, ehe der El Nino kam, auf den Malediven
auch noch so. Man kann nur hoffen, dass es bald wieder so bunt unter Wasser sein
wird.
Highlight dieses Schnorchelnachmittags war zweifelsohne die Beobachtung eines
kleinen Schwarzpunktrochens. Der hatte eine „Flügel“-Spanne von ca. einem Meter.
Erwachsen sehen sie noch Furcht einflößender aus, wie ich das später auf einer
Ansichtskarte gesehen habe. Aber als ich mich heranpirschte und genau über ihm
schwamm – ergriff er die Flucht ... Man kann Helengeli nicht umlaufen. Es gibt nur
einen Weg mittendurch. An der schmalsten Stelle ist das „Zentrum“ mit Restaurant,
Bar, Internetcafe, Rezeption, Inselladen. Wenn man im Restaurant sitzt, kann man –
je nach Sitzrichtung – die Sonne rechts über dem Strand auf- und links am Strand
untergehen (12) sehen. Dazwischen ist nur der Swimmingpool bzw. auf der anderen
Seite der Weg und der Volleyballplatz. Das Internetcafe wurde freilich auch
ausprobiert – 5 US Dollar für 15 min., ohne Kaffee ... Es geht langsam, und nach 15
min., die sowieso zu kurz sind, wird abgeschaltet. Es gibt 50 Bungalows auf der
Insel. Mit uns 16 Personen waren gerade mal 70 Leute da.
Karten und Briefmarken kann man im einzigen Laden der Insel auch kaufen; je 1 US
Dollar.
13.09.05
Nach dem Frühstück laufen wir zum Bootssteg – ein kurzer Blick vom Strand
rechts zur Lagune (13) -. Dann fahren wir mit dem Boot nach Thulhagiri. Nach einer
Stunde Fahrt - bei herrlichem Wetter - sehen wir als erstes die romantischen
Wasserbungalows von Thulhagiri (14). Diesen Anblick vergisst man im Leben
nicht. Der nächste Blick fällt auf den Sandstrand (15) – einfach nur traumhaft!
Ringsum sieht man kleinere Inselchen. Thulhagiri liegt mitten im südlichen Teil des
Nord Male Atolls. Die Transferzeit vom Flughafen beträgt mit dem Schnellboot nur 25
min., und in der Ferne kann man Male auch sehen. Aber, bei aller Schönheit dieser
Insel – das Hausriff ist ca. 250 m entfernt, und das ist für die Schnorchler wieder
nicht so ideal.
Thulhagiri ist eine exotische, mit hohen Palmen gesäumte Insel. Hier fliegen die
Wellensittiche (16) frei herum. Das ist wirklich das Paradies. Hierher sollte man
Honeymooner schicken!
Bekannt ist die Insel auch durch ihre Küche – mit einem österreichischen Chefkoch.
Das konnten wir – nach einem umfangreichen Mittagessen – bestätigen.
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Die Standard-Bungalows (17), mit Stroh gedeckt, von denen es 55 auf der Insel
gibt, sind auch sehr empfehlenswert. Diese liegen – entgegen der gleich
ausgestatteten Economy-Zimmer – direkt am Strand.
Nach dem Inselrundgang und einem kleinen Sonnenbad am herrlichen Strand,
fuhren wir mit dem Boot wieder zurück nach Helengeli – mit einem letzten,
sehnsüchtigen Blick auf die Wasserbungalows (18).
Der Nachmittag gehörte dem Schnorcheln – diesmal rund um den Bootssteg von
Helengeli. Hier konnte man die Doktorfische, Falter- und Zitronenfische in Massen
beobachten und zugleich am Außenriff entlang schwimmen. Tief unten sah man
große Barsche. Man kam sich vor wie im Aquarium, einfach berauschend ... Das
Wasser war herrlich warm. So konnte man stundenlang schnorcheln.
An der Westseite der Insel – zwischen Swimmingpool und Strand (19) - kann
man herrlich die untergehende Sonne (20) beobachten. Aber nach dem
Sonnenuntergang wird es sofort und radikal dunkel.
20.00 Uhr ist Abendbrot – direkt am Strand. Das Essen ist sehr gut. Drinks sind nicht
preiswert; 0,33 l Bitter-Lemmon = 2,50 US Dollar, Cocktails zwischen 6,00 –9,00 US
Dollar. Aber all inclusive gibt es auf dieser Insel nicht.
Ja, nun haben wir drei Malediven-Inseln gesehen. Ich für meinen Teil sage, Helengeli
war die schönste – beste Schnorchelmöglichkeiten vom Strand aus; klein, aber fein;
familiär.
Meeru ist mit 1,5 km Länge und 600 m Breite die größte Insel des Nord Male Atolls,
liegt am östlichen Außenriff und hat fast Clubcharakter. Schnorchelgründe erreicht
man vom Strand aus nach 100 bis 300 m, und das Hausriff ist immerhin 1.000 m
entfernt (Dhoni-Fahrten gehen Gebühr).
Den schönsten Sandstrand hat zweifelsohne Thulhagiri, aber zum Schnorcheln muss
man weit hinausschwimmen. Vorteil ist, dass man schnell in Male ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Malediven-Inseln sehr schön sind.
Aber man muss auch wissen, dass sie eigentlich nur für Wasserratten,
Sonnenanbeter, Stressgeplagte oder eben als Anschlussaufenthalt nach einer
Rundreise – z. B. auf Sri Lanka oder Dubai – geeignet sind.
Ich bin jedenfalls froh, diese Traumlandschaft – wenn auch nur kurz – gesehen zu
haben, und ich könnte mir durchaus vorstellen, privat noch einmal wiederzukommen.
14.09.05
Der Abschied von Helengeli und damit von den Malediven fiel mir doch etwas
schwer. Auf der rund zweistündigen Bootsfahrt zurück nach Male konnte man noch
einmal alles Erlebte in Gedanken vorbeiziehen lassen. Die Uhr musste wieder von
„Helengeli-Zeit“ auf „normale“ Maledivenzeit umgestellt werden.
Vor Male sahen wir als erstes die Insel, auf der sich der Flughafen befindet. Es hebt
gerade ein Flieger (21) ab. Der International Airport von Male (22-23) ist ein
kleines Schmuckstück.
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Mit einem Airbus (24) sind wir nach Colombo geflogen. . Begrüßt wurden wir von
einer netten Stewardess der Sri Lankan (25) – im anfangs schon genannten Outfit.
Beim Start „klebten“ alle an der Fensterscheibe, um noch ein paar „Spiegeleier“
(26-27) in den Kasten zu bekommen. Das hatte ganz gut geklappt – aber nur bei
denen, die auf der linken Seite saßen.
737 km sind es bis Colombo. Der Airbus war wieder mit Monitor in jedem Sitz
ausgestattet. Man könnte Film gucken, Computerspiele machen, Musik hören – aber
man fliegt ja nur 1 Std., 20 min. Essen und Getränke gab es auf dieser kurzen
Strecke auch noch. Also, diese Airline kann man wirklich weiterempfehlen. Da
können sich Lufthansa, Condor usw. eine Scheibe abschneiden...
Wir kamen wieder auf dem Bandaranaike International Airport an – und fühlten uns
sofort wie zu Hause ... Schließlich hatten wir hier am ersten Tag beinahe jeden
Winkel des Flughafens kennen gelernt...
Als wir das Gebäude verließen, folgte doch ein mittelmäßiger Schock – laut, stickig,
heiß! Aber normalerweise wird eine Rundreise umgekehrt gemacht – erst Sri Lanka,
dann Malediven.
Doch wir wurden von einheimischen Guides, die für MWR und Dertour arbeiten,
überschwänglich empfangen. Erinnerte an die arabische Mentalität, aber der Großteil
der Bevölkerung sind Buddhisten (77%).
Einheimische Tänzer posierten auf dem Flughafenvorplatz (28). Dann bekamen
wir frischen Kokossaft gereicht und einen richtigen hawaiianischen Lei umgehangen.
Eine schöne Geste – aber die Umgebung war leider nicht südseemäßig.
Mit einem komfortablen Bus ging es dann nach Dambulla. Dort wollten wir das
Felsenkloster besichtigen. Wir verließen Colombo Richtung Nordost und fuhren ins
Inselinnere. Das Land ist sehr arm, staubig, aber grün. Irgendwie erinnerte mich das
an die Dominikanische Republik, die Insel Samana.
Die Kinder tragen einheitliche Schulkleidung- die Mädchen ganz in Weiß, die Jungen
weißes T-Shirt, blaue Shorts. Die einzige Stadt, die wir auf dem Weg nach Dambulla
passieren, heißt „Elefantenstadt“. Sie liegt an einem Stausee, umrahmt von Felsen.
In der Stadt herrscht reges Treiben.
Nun hatten wir den Goldenen Tempel von Dambulla (29-30) erreicht. Der Bus fuhr
uns auf Schleichwegen fast bis hinauf auf den Berg. Von hier aus hat man einen
grandiosen Rundblick. Auch der 19 km entfernte Sigirya-Felsen ist deutlich zu
erkennen – unser morgiges Ziel. Wir mussten die Schuhe ausziehen und zur
Aufbewahrung abgeben. Eine Gruppe von Schulmädchen (31) war noch auf dem
Berg. Affen verfolgten uns auf Schritt und Tritt. Unser Reiseleiter, Roy, erklärte uns
die verschiedenen Buddha-Statuen (32). Kindermönche (33) begegneten uns und
ließen sich gern fotografieren. Während in Thailand die Kinder das Mönchsein in
ihren Ferien erleben, sind die Kindermönche hier in Sri Lanka Kinder, mit denen die
Eltern Erziehungsprobleme haben und nicht mehr Herr der Sache werden. Sie
bleiben dann meist ein Leben lang – ungewollt – im Kloster.
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Von Dambulla aus fuhren wir weiter Richtung Sigirya. Wir konnten über dem
Dschungel und den Stausee, in dem die Einheimischen gerade badeten, den
Sonnenuntergang erleben. Die Wolken hatten sich verzogen, und bis Sigirya war es
nicht mehr weit.
Wir haben aber nicht, wie geplant, im „Sigirya Village“ übernachtet, sondern im
„Culture Club“. Dieses Hotel liegt idyllisch an einem Stausee, in einem großen Park.
Leider erreichten wir dies erst bei Eintritt der Dunkelheit. Es ist eine sehr schöne
Anlage. Das Büfett war das Beste, was wir bisher hatten, und die geräumigen
Bungalows mit ihrer Umgebung erinnerten sehr an den Krüger Nationalpark in
Südafrika.
15.09.05
Nun waren wir auf dem Weg zum Sigirya-Felsen (34). Ein strahlend blauer Himmel
stand über uns. Es wurde noch das obligatorische Gruppenfoto (35) geschossen.
1.200 Stufen galt es zu erklimmen. Aber Sigirya zu besichtigen, gehört zu den
Höhepunkten jeder Sri Lanka Reise. Zu Deutsch heißt er „Löwenfelsen“. Der bizarre
Monolith aus Gneis ragt 200 m aus der Ebene auf. Auf ihm liegen die Ruinen des
Palastes von König Kassapa I. Die Tragödie dieses „Gottkönigs“ klingt wie ein Krimi
aus vergangenen Zeiten.
Auf halber Höhe erreicht man über eine eiserne Wendeltreppe (36) die
weltbekannten, legendären Fresken der Wolkenmädchen (37). Die Malereien
sollen über 1.500 Jahre alt sein. Insgesamt sind es 17 Frauen, die mit dem Unterleib
in einer Wolkendecke stecken und deren meist barbusiger Oberkörper aus ihr
herauslugt.
Von einer kleinen Terrasse führt das letzte Stück des Aufstiegs zwischen zwei
gewaltigen, Furcht erregenden Löwenpranken – der Löwenpforte (38)– hindurch.
Der Aufstieg war gar nicht so schlimm, denn das erste Drittel konnte man noch im
Schatten gehen. Außerdem wehte immer etwas Wind.
Der überwältigende Ausblick (39) über das teils mit Dschungel und Seen
überzogene Land hatte die Mühe gelohnt.
Die Fahrt führte uns weiter nach Pinnawela – zum Elefantenwaisenhaus.
Unser Reiseleiter, Roy, erzählte uns während der Fahrt Wissenswertes über sein
Land. Ein Hotelkellner verdient ca. 60,- €, das sind 7.000 Rupien; eine Lehrerin 150,€. Elektrizität und Leitungswasser sind in Sri Lanka Luxus. Nur wenige Menschen
besäßen dies. Eine Gasflasche sei teuer – kostet 1.200 Rupien. Deshalb würde
meist noch auf einem Ofen gekocht, der mit Holz gefeuert wird.
Das Sozialsystem sei nicht gut – z. B. kein Arbeitslosengeld. Aber als ehem.
Festangestellter erhält man später eine kleine Rente vom Staat – 6% vom Gehalt,
9% vom Arbeitgeber – und kann dann mit 60 Jahren in Rente gehen. Es gäbe 500
staatliche Krankenhäuser. Die seien kostenlos, aber schmutzig. Man schläft da z. T.
auf dem Boden. 2-3 Krankenhäuser in Colombo und Kandy seien gut (privat). Eine
Blinddarm-OP kostet da ca. 350,- €. In einem staatlichen Krankenhaus ist sie
kostenlos, aber man steht auf „Warteliste“. Trotzdem fand Roy das Sozialsystem –
gegenüber anderen asiatischen Ländern – noch gut. Mit Ayurveda und anderen
Heilmethoden würde viel gemacht.
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Sri Lanka hat 19 Mio. Einwohner, ist so groß wie Bayern. Die Kinder besuchen ab
dem sechsten Lebensjahr die Schule. Kindergärten gibt es nur private oder von
Vereinen organisierte und bezahlte. Die ersten fünf Jahre sind eine Art Grundschule.
Die Kinder bekamen bisher ihre Schuluniform in zweifacher Ausfertigung vom Staat.
Aber neuerdings wird auch hier gespart, nur noch eine Ausstattung ist kostenlos.
Drei Ausstattungen müsste man aber haben, da bei Mädchen alles weiß und schnell
schmutzig ist. Mit der 10. Klasse erfolgt eine Art Hauptschulabschluss. Abitur nach
weiteren zwei Jahren ist auch möglich. In Sri Lanka gibt es 13 Universitäten, die
noch von Engländern gebaut wurden. Z. Z. werden diese von 48.000 Studenten
besucht.
Kinderarbeit ist in Sri Lanka streng verboten. Die Zahl der Analphabeten ist gering.
Das frühere Ceylon heißt seit 1972 – Amtsantritt von Frau Bandaranaike – Sri Lanka.
In Sri Lanka gibt es jetzt noch 3.000 wild lebende Elefanten, 150 Arbeitselefanten.
Afrikanische Elefanten sind größer, haben Stoßzähne. Aber von den Elefanten hier in
Sri Lanka haben nur 1% der männlichen Tiere Stoßzähne, weibliche Tiere haben gar
keine. Deshalb ist Elfenbein hier teuer, aber der Handel wäre ohnehin verboten. Die
Tragezeit bei den Elefanten beträgt 23 Monate. 1985 sei das erste Elefantenbaby in
Gefangenschaft geboren worden, hier im Elefantenwaisenhaus in Pinnawela (4041).
1975 ist dieses Waisenhaus für Elefantenkinder eröffnet worden. Hier werden die
jungen Elefanten aufgezogen. Angeblich sollen es junge Elefanten sein, die hilflos
aufgefunden wurden, die sich verirrt haben oder von den Müttern wegen Schwäche
verlassen wurden. Diese Babys werden meist mit der Flasche großgezogen –
Milchpulver mit gekochtem Wasser. Die erwachsenen Tiere essen gern Zuckerrohr,
Ananas und Bananen. Aber das ist zu teuer und gibt`s nur `mal an einem Feiertag.
Die Fütterung beginnt täglich 13.00 Uhr. Dem konnten wir auch beiwohnen.
Die Elefantenkinder werden im Kinderhort erzogen und zu späteren Arbeitselefanten
oder für religiöse Umzüge angelernt. Der Reiseführer schreibt, dass es in diesem
Elefanten-Waisenhort zu „unliebsamen Szenen der Tierhaltung“ gekommen sei, so
der Gebrauch von Elefantenhaken und angekettete Jungelefanten. Die Pfleger mit
diesen Haken und die angeketteten Elefanten haben wir auch gesehen ... Mir haben
die Umgebung und der Umgang mit den Elefanten nicht gefallen.
Man bezahlt Eintritt – für Ausländer 5,- US Dollar -, und muss für ein Foto mit einem
Elefanten noch einmal 100 Rupien löhnen. Freiwillig würden das bestimmt viele tun,
aber es wird gefordert. Aber vielleicht darf man das nicht so eng sehen. Die Leute
haben Arbeit. In Thailand fand ich die ganze Sache aber viel angenehmer.
Auf der Terrasse der Gaststätte am Maha Oya Fluss (42), in der wir zu Mittag
gegessen haben, fand ich dann wieder meinen Frieden. Von hier aus kann man das
tägliche Baden der Elefanten (43-44) beobachten, und das war richtig schön! Hier
spürte man, wie viel Spaß das den Tieren bereitet. Einen Arrak (Palmenschnaps)
gab`s noch nach dem Essen. Schmeckte gar nicht schlecht.
Wir fuhren weiter im Bus Richtung Colombo (45). Es war Rushhour, die Straßen
voll. Hier in Sri Lanka herrscht Linksverkehr. Unser Fahrer war gut! Das allgemeine
Fahrverhalten anderer Fahrer ließ einem schon manchmal den Atem stocken ... Ein
Wunder, dass nichts passiert.
Zum Shoppen hatten wir in Pinnawela zwischen Gaststätte und Bus diesmal etwas
Zeit. Es gab sehr schöne Ledertaschen in Brauntönen, zu 99% mit Elefantenmotiven;
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Sandalen, hübschen Silberschmuck und Schnitzereien in allen Varianten. Die
Souvenirs sind preiswert. Ich leistete mir einen Silberarmreifen für 27,- US Dollar.
Auch Essen und Getränke im Hotel waren nicht teuer – kein Vergleich mit den
Malediven. Die Drinks in der Bar des „Hilton“ in Colombo kosteten ca. 3,- bis 4,- US
Dollar.
Mit dem Eintritt der Dunkelheit hatten wir Colombo erreicht. Es ist, ich hab`s nicht
anders erwartet, dritte Welt pur! Unendlicher Verkehr quält sich durch die Straßen,
rechts und links die ärmlichen Behausungen der Hauptstädter. Es herrscht emsiges
Treiben. Die Leute sind, wie auch in Kuba, der Dom. Republik, nett angezogen (ich
frage mich immer wieder, wie die Hemden und Blusen so weiß werden – ohne
Waschmaschine und bei dieser Wasserverschmutzung der Seen und Flüsse). Aber
um diese Menschen herum macht alles einen absolut tristen, staubigen, farblosen
Eindruck. Und schon schleicht sich bei mir wieder das ungute Gefühl ein, dass wir
nun im „Hilton Colombo“ übernachten dürfen. In Deutschland herrscht
Unzufriedenheit und Pessimismus, aber was sollen die Leute denn hier sagen? Uns
geht`s noch sehr gut, wobei es sicher Ausnahmen gibt.
Der Abend klingt in der Bar mit einem schönen Cocktail aus. Niemand geht mehr vor
die Tür des Hotels...
16.09.05
Wir hatten eine ruhige Nacht, und am Morgen genossen wir den Ausblick aus dem
„Hilton“ auf Colombo (46) und den Strand (47). Von oben sieht das ganz nett aus,
aber baden könne man hier nicht...
Nun ist Stadtrundfahrt angesagt – aber nur kurz, damit zum Shoppen auch noch
etwas Zeit bleibt. Tee, Nüsse, Kinderkleidung sind gefragt, auch Arrak.
Colombo hat 600.000 Einwohner, mit Umland 2 Mio.
Wir fuhren am alten Kaufhaus „Miller“, dann am Parlament vorbei. Dann ging es die
Strandpromenade entlang. Machte einen relativ guten Eindruck, weit besser als der
Malecon in Havanna. Weiter fuhr der Bus durch die Galle-Hauptstraße, die bis Galle
in den Süden der Insel führt. Es ist ein bekannter Badeort, der durch den Tsunami in
die Schlagzeilen geriet. Das Rathaus sieht aus wie das Capitol – en miniature. Unser
Shoppingziel war das Kaufhaus „Odel“. Tina, die bei Sri Lankan arbeitet und mit
unserer Gruppe reiste, war für das Suchen und Finden der Lokalitäten und Waren
eine wahre Perle. Wer sich hier nicht auskennt, wird wohl kaum eine europäisch
ansprechende Variante des Shoppings finden.
Im „Taj Samudra Hotel“ (48) , das direkt an der Strandpromenade in Colombo liegt,
sahen wir uns die Zimmer an. Dann starteten wir dort zum Lunch - wieder voll
exzellent. Das Hotel liegt zwar direkt am Strand – nur die Strandstraße ist
dazwischen - aber baden kann man da nicht. Das Wasser ist schmutzig, weil der
Hafen in der Nähe ist und auch Strömungen herrschen.
Letzte Etappe unserer Seminarreise war Negombo mit dem Hotel „The Beach“. Hier
wurden wir wieder von Tänzern und Musikern (49) empfangen und zündeten
Kerzen am Metallbäumchen an. Am Abend fand dann die große Abschluß-BeachParty mit allen Gruppen statt. Spannend war aber erst einmal die Entgegennahme
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der Abendkleidung in Form eines maßgeschneiderten Saris oder Panshabis. Das
war eine Meisterleistung. Zwei Tage zuvor hatten wir uns in dem Hotel am SigiryaFelsen die Stoffe herausgesucht. 24,- € kostete dieses Gewand. In diesem „Aufzug“
füllte sich dann der Seminarraum mit den ca. 100 Teilnehmern. Das war ein ganz
toller Anblick. Zuvor fand aber noch die „Fotosession“ im Empfangsraum des
Hotels statt (50-51).
Ca. eine Stunde dauerte die Präsentation, bei der die sechs Gruppen kurz von ihren
Erlebnissen berichteten. Aber es dauerte, ehe diese beginnen konnte ... Das Wickeln
des 6m langen Stoffes zum Sari brauchte Zeit. Sah – mit dem passenden Oberteil
und bauchfrei – toll aus, aber wann trägt man das wieder einmal? Da waren wir – als
einzige Gruppe - mit unserem Panshabi besser beraten und „ernteten“ auch ein
bisschen Neid, dass wir diese Idee hatten.
Ja, jede Gruppe bereiste eine andere Route, hatte andere Malediven-Inseln oder
andere Orte auf Sri Lanka gesehen. Ob beim Wildwasserrafting, Elefantenreiten,
Besuch einer Einheimischen Insel auf den Malediven, Sunset-Fishing, SchnorchelSafari, Kandy, Sigirya usw. – es war für alle ein riesiges Erlebnis. So schwärmte man
von der Hilton-Malediven-Insel. Auch auf der größten Malediven-Insel, Sun-Island,
war eine Gruppe zu Gast. Bekam gleich die Auskunft, dass die besten Bungalows
die zwischen 120 und 140 sind; nur 20 m bis zum Schwimmen im Meer. Und
überhaupt sei dies der beste Einstieg, wenn man das erste Mal auf die Malediven
fliegt – relativ preiswert und nicht ganz so einsam...
Das Hotel „The Beach“ (52-53) macht auf den ersten Blick eher einen nüchternen
Eindruck. Es ist im Oktober 2004 neu eröffnet worden. Die Zimmer sind sehr groß
und modern eingerichtet, das Bad mit Blick ins Wohnzimmer (aber man kann die
Jalousien herunterlassen ...). Streifenhörnchen begrüßten uns auf dem Balkon. Man
blickt direkt auf den langen, breiten Sandstrand – aber auch hier ist baden passe.
Warum? Konnte ich in den paar Stunden leider nicht ergründen. Essen und Service
waren sehr gut.
Das Dinner am Strand war dann sehr romantisch. Diese farbenfrohe Pracht der Saris
und Panshabis konnte sich sehen lassen. Tapfer haben wir bei dieser Hitze mit
dieser speziellen Robe durchgehalten. Es war wirklich ein sehr schöner Abend mit
Barbequeue, Kultur, netten Gesprächen und dem Wellenrauschen im Hintergrund.
Eines habe ich „vermisst“ – wir haben nicht über den Tsunami und seine Folgen
gesprochen und auch nichts davon gesehen. Man will dieses schreckliche Ereignis
wohl verdrängen und nur noch hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Der Tourismus
muss in dieser Region wieder belebt werden. Es ist die wichtigste Einnahmequelle
des Landes, Arbeit für die Menschen.
17.09.05
12.00 Uhr war Start zum Flughafen; 14.50 Uhr flogen wir wieder mit der Sri Lankan
nach Frankfurt. Dieses Mal - ein Tagflug, und man konnte das umfangreiche
Unterhaltungsbordprogramm genießen.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr gelungene Seminarreise war. Wir
haben in der kurzen Zeit viel gesehen und erlebt – drei Malediveninseln; Helengeli,
Meeru, Thulhagiri; den Sigirya-Felsen mit den Wolkenmädchen; die Dambulla-Höhle;
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das Elefantenwaisenhaus in Pinnawela,
Hotelbesichtigung und kleiner Stadtrundfahrt.
Colombo-Stadt
mit
Shopping,
Tina war uns eine sehr gute Hilfe beim Shopping und hatte Kenntnisse von Land und
Leuten sowie von „ihrer“ Airline; Kerstin war eine sehr angenehme Reiseleiterin von
MWR. Ich kann sagen, dass es – auch Dank einer guten Gruppe – eine meiner
schönsten Inforeisen war und man Meier`s Weltreisen auch danken muss für diese
logistische Meisterleistung!
Am Flughafen Colombo entdeckte ich an einer Säule noch meine, in Pinnawela
gekaufte Maske (54) und deren Bedeutung. Es ist die Peacock Devil mask (die
Pfauen-Teufels-Maske), und die bringt Frieden, Harmonie und Wachstum.
.. und das können wir im privaten und beruflichen Leben immer brauchen!
Nach mehr als 8.000 km und 10 Std. und 10 min. Flugzeit erreichten wir Frankfurt –
mit vielen neuen Eindrücken, aber todmüde!