Vergiftung! Was tun? Vergiftung! Was tun?

Transcription

Vergiftung! Was tun? Vergiftung! Was tun?
Vergiftungsbroschuere.qxp
28.09.2010
13:47 Uhr
MASSNAHMEN UND HINWEISE
BEI VERGIFTUNGEN
Vergiftung!
Was tun?
A L I U D ® P H A R M A | S E RV I C E
Seite U2
A L I U D ® P H A R M A | S E RV I C E
Mit freundlicher Empfehlung
überreicht von:
2. Auflage 2010
Vergiftung!
Was tun?
www.aliud.de
MASSNAHMEN
UND HINWEISE
BEI VERGIFTUNGEN
ALIUD® PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Str. 19 · D-89150 Laichingen
Tel.: 07333/9651-0 · Fax: 07333/9651-6004
[email protected]
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28.09.2010
13:47 Uhr
Seite 2
Impressum
HERAUSGEBER
ALIUD® PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
89150 Laichingen
VERANTWORTLICH
V.i.S.d.P.: Dr. Ralf Siebein
ALIUD® PHARMA GmbH
AUTOREN
Dr. med. Norbert Felgenhauer
Gabrijela Gerber-Zupan, doktor medicine (Univ. Ljubljana)
Dr. rer. nat. Dr. med. Rudolf Pfab
Prof. Dr. med. Thomas Zilker
Toxikologische Abteilung der II. Med. Klinik der TU München
REDAKTION
Tina Rampf, Katrin Zivkovic
ALIUD® PHARMA GmbH
TEXT/GESTALTUNG
duke Werbeagentur GmbH
Efficient HealthCare Communication
Konrad-Zuse-Straße 15
66115 Saarbrücken
PRODUKTION UND DRUCK
Druckerei Raisch GmbH & Co. KG
Auchtertstraße 14
72770 Reutlingen
© Alle Rechte vorbehalten, urheberrechtlich geschützt, Copyright 2010
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des Herausgebers weder in andere Sprachen übersetzt werden noch
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Film und Fernsehen, die Speicherung
auf elektronische Datenträger sowie
die Rückgewinnung von Informationsmaterial der Genehmigungspflicht.
Die Verantwortung für alle Angaben
zu den Fertigarzneimitteln liegt ausschließlich bei den jeweiligen pharmazeutischen Firmen.
Das Antidotarium „Vergiftung!
Was tun?“ dient Ärzten und Apothekern als Orientierungs- und Arbeitshilfe und wurde von Wissenschaftlern der Toxikologischen Abteilung
der II. Med. Klinik der TU München
nach bestem Wissen und Gewissen
gemäß dem neuesten Stand der
Wissenschaft erstellt. Die verwendeten Informationen basieren auf
Literaturarbeiten, Herstellerangaben
und veröffentlichten Fachinformationen. Dennoch wird für die Richtigkeit keine Gewähr übernommen.
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Inhalt
Editorial
EDITORIAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER,
ERSTE HILFE
Erste Fragen noch vor dem Notruf . . . . . . . . . . . . . . .6
VERGIFTUNGSZENTRALE VERSTÄNDIGEN
Informationszentralen für Vergiftungsfälle
in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
LEBENSRETTENDE SOFORTMASSNAHMEN
Richtige Sofortmaßnahmen durch den Laien . . . . . . .
Ärztliche Behandlung von akuten Vergiftungen . . . . .
Elementarhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
· Maßnahmen der Elementarhilfe in Abhängigkeit
vom Schweregrad der Vergiftung . . . . . . . . . .
Giftentfernung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
· Maßnahmen bei oraler Giftaufnahme . . . . . . .
· Maßnahmen bei inhalatorischer Giftaufnahme .
· Maßnahmen bei kutaner Giftaufnahme . . . . . .
· Maßnahme bei Augenverätzungen . . . . . . . . .
Antidottherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
· Definition Antidote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
· Einteilung der Antidote . . . . . . . . . . . . . . . . .
· Bevorratung der Antidote . . . . . . . . . . . . . . .
· Toxikologische Notfallausrüstung (NAW; TOX-BOX) . .
Transport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Asservierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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ALIUD® PHARMA – das Synonym für Verantwortung und Kompetenz im Gesundheitswesen, das Synonym für Gesundheitsförderung und -erhaltung. Prävention hat für das Unternehmen
Vorrang, Rehabilitation ist ihm ein wichtiges Anliegen. Dazu sind
wir bisher mit verschiedenen Projekten hervorgetreten.
„Vergiftung! Was tun?”, das vorliegende Antidotarium für Ärzte
im Notfalleinsatz in Klinik und Praxis, setzt diese Reihe konsequent fort. Das Kompendium belegt einmal mehr unser Engagement im Hinblick auf Verbesserung des therapeutischen Umfelds
für Patienten und die Servicequalität eines innovativen Unternehmens.
Wir danken den Autoren, Herrn Prof. Dr. med. Thomas Zilker
und seinen Mitarbeitern Frau Gabrijela Gerber-Zupan, Herrn
Dr. rer. nat. Dr. med. Rudolf Pfab und Herrn Dr. med. Norbert
Felgenhauer sehr herzlich für ihre freundliche Unterstützung.
Ihr ALIUD® PHARMA Gesundheitsteam
VERGIFTUNGEN
Symptome und spezielle Therapiemaßnahmen
von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
INDEX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
NACHGESCHLAGEN
Das AL-Broschürenangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78
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Erste Hilfe
Vergiftungszentrale verständigen
ERSTE FRAGEN NOCH VOR DEM NOTRUF:
INFORMATIONSZENTRALEN FÜR VERGIFTUNGSFÄLLE
IN DEUTSCHLAND
WOMIT?
• Definition des Giftstoffs?
• Produktname?
• Bestandteile?
• Firma?
• Verpackung?
WANN?
• Möglichst genaue Zeitangabe der Einnahme und der
ersten Symptome!
WIE VIEL?
• Möglichst genaue Mengenangabe (Anzahl der Tabletten,
Flüssigkeitsmenge)!
WER?
• Alter
• Geschlecht
• Gewicht
• Gesundheitliche Verfassung des Vergifteten!
WIE?
• Wurde das Gift oral, durch Inhalation oder über Hautkontakt aufgenommen?
WESHALB?
• Bestand Selbstmordabsicht?
• Sucht?
• Irrtümliche Einnahme?
BERLIN
Giftnotruf Berlin · Institut für Toxikologie
Oranienburger Straße 285 · 13437 Berlin
Notruf: 0 30/1 92 40
E-Mail: [email protected] · www.giftnotruf.de
BONN
Informationszentrale gegen Vergiftungen des Landes
Nordrhein-Westfalen
Adenauerallee 119 · 53113 Bonn
Notruf: 02 28/1 92 40
E-Mail: [email protected]
www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale
ERFURT
Giftinformationszentrum der Länder MecklenburgVorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt & Thüringen
Nordhäuser Straße 74 · 99089 Erfurt
Notruf: 03 61/7 30 - 7 30
E-Mail: [email protected] · www.ggiz-erfurt.de
FREIBURG
Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg
Mathildenstraße 1 · 79106 Freiburg
Notruf: 07 61/1 92 40
E-Mail:[email protected] · www.giftberatung.de
GÖTTINGEN
KLINISCHES BILD DES BETROFFENEN?
• In welchem Zustand befindet sich der Vergiftete?
• Ist er ansprechbar?
• Komatös?
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Giftinformationszentrum Nord der Länder Bremen, Hamburg,
Niedersachsen & Schleswig-Holstein
Robert-Koch-Straße 40 · 37075 Göttingen
Notruf: 05 51/1 92 40
E-Mail: [email protected] · www.giz-nord.de
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Vergiftungszentrale verständigen
HOMBURG/SAAR
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrberger Straße · 66424 Homburg/Saar
Notruf: 0 68 41/1 92 40
E-Mail: [email protected]
www.uniklinikum-saarland.de
Lebensrettende
Sofortmaßnahmen
RICHTIGE SOFORTMASSNAHMEN
DURCH DEN LAIEN
B
is zum Eintreffen des Rettungsdienstes sind die vom Laien
durchzuführenden Maßnahmen für das weitere Schicksal des
Vergifteten oft von entscheidender Bedeutung.
MAINZ
Giftinformationszentrum der Länder
Rheinland-Pfalz & Hessen
Langenbeckstraße 1 · 55131 Mainz
Notruf: 0 61 31/1 92 40
E-Mail: [email protected]
www.giftinfo.uni-mainz.de
MÜNCHEN
Giftnotruf München · Toxikologische Abteilung
der II. Med. Klinik der Technischen Universität München
Ismaninger Straße 22 · 81675 München
Notruf: 0 89/1 92 40
E-Mail: [email protected] · www.toxinfo.org
NÜRNBERG
Giftinformationszentrale der Medizinischen Klinik 2
Klinikum Nürnberg Nord
Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1 · 90340 Nürnberg
Notruf: 09 11/3 98 24 17
E-Mail: [email protected]
www.klinikum-nuernberg.de
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Zu den wichtigsten Maßnahmen der sog. Laienhilfe gehört
die richtige Lagerung des Vergifteten. Der bewusstlose Patient ist
in stabile Seitenlage oder in Bauchlage mit seitlicher Kopflagerung
zu bringen. Eine mechanische Verlegung der Atemwege durch
ein Zurückfallen des Zungengrunds, durch Erbrochenes oder
durch eine Zahnprothese ist zu beseitigen. Dabei wird der Kopf
zunächst in Seitenlage gebracht und die Mundhöhle gesäubert. Nach Zurückdrehen des Kopfs in die Mittelstellung wird
durch Vorwärtsziehen des Unterkiefers und Überstrecken des
Kopfs der Verschluss der Atemwege durch ein Zurückfallen
der Zunge verhindert.
Bei oraler Giftaufnahme sollte das Auslösen von Erbrechen durch
den Laien unbedingt vermieden werden, da der Vergiftete
durch eine unsachgemäße Vorgehensweise nur noch zusätzlich
gefährdet wird.
Bei Kontamination der Haut durch Gifte ist eine Reinigung mit
Wasser und Seife angezeigt.
Bei Augenspritzern muss eine sofortige Spülung des Auges unter
laufendem Wasser oder, wenn dies nicht möglich ist, durch
das Ausdrücken eines mit Wasser getränkten Taschentuchs in
den Lidspalt hinein erfolgen.
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Lebensrettende
Sofortmaßnahmen
ÄRZTLICHE BEHANDLUNG VON AKUTEN
VERGIFTUNGEN
GIFTENTFERNUNG
B
ei der Behandlung einer akuten Vergiftung sind folgende
Punkte zu beachten:
Elementarhilfe
Giftentfernung
Antidottherapie
Transport
Asservierung
Unter primärer Giftelimination versteht man die Entfernung des
Gifts vor seiner Aufnahme in die Zirkulation und somit vor seiner Verteilung in das Körpergewebe. Die Maßnahmen sind
abhängig von der Art der Giftaufnahme: Auslösen von Erbrechen und Magenspülung bei oraler Giftaufnahme; Entfernen aus
dem Gefahrenbereich bei inhalatorischer Giftaufnahme; Abwaschen der Haut bei kutaner Giftaufnahme und Augenspülung
bei Giftaufnahme über die Augen.
Am Anfang jeder Primärversorgung steht die sog. Elementarhilfe, d. h. das Stabilisieren der Vitalparameter.
Die hierbei erforderlichen Maßnahmen orientieren sich am
Schweregrad der Vergiftung, wobei eine am Ausmaß der Bewusstseinsstörung orientierte Einteilung zugrunde gelegt wird.
Unter sekundärer Giftelimination versteht man die Entfernung
des bereits resorbierten Gifts. Zu den Maßnahmen gehören:
alkalische Diurese, Hämodialyse, Hämoperfusion und Plasmapherese. Diese Eliminationsverfahren sind nur noch bei sehr
wenigen Vergiftungen indiziert, so dass vor Durchführung einer
solchen Behandlungsmaßnahme immer eine Giftnotrufzentrale
konsultiert werden sollte.
5-FINGER-REGEL:
•
•
•
•
•
ELEMENTARHILFE
Stufe 0:
Stufe 1:
Stufe 2:
Stufe 3:
Stufe 4:
Stufe 5:
Vergiftung ohne Bewusstseinsstörung
Vergiftung mit somnolenter Bewusstseinsstörung
Vergiftung mit soporöser Bewusstseinsstörung
Vergiftung mit motorisch reaktivem Koma
Vergiftung mit areaktivem Koma und
respiratorischer Insuffizienz
Vergiftung mit areaktivem Koma und
respiratorischer Insuffizienz und
instabilen Kreislaufverhältnissen
Maßnahmen der Elementarhilfe in Abhängigkeit vom Schweregrad
der Vergiftung
Überwachung
Lagerung
venöser Zugang
Sicherung
der Atemwege
Beatmung
Kreislaufstabilisierung
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Bei der Giftentfernung unterscheidet man zwischen primärer
und sekundärer Giftelimination.
Stufe 0
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Stufe 4
Stufe 5
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x
x
x
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x
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Maßnahmen bei oraler Giftaufnahme
Bei oraler Giftaufnahme gilt heute die sog. „1-Stunden-Regel“,
d. h., eine Giftentfernung wird nur noch dann durchgeführt,
wenn erstens eine toxisch relevante Giftmenge aufgenommen
wurde und zweitens die Giftaufnahme nicht länger als 1 Stunde
zurückliegt. Bei den relativ kurzen Transportzeiten im modernen Rettungswesen ist von einer Magenspülung oder vom Auslösen des Erbrechens vor der Klinikaufnahme abzuraten. Bei
Medikamentenvergiftungen ist eine Magenspülung vor Ort nie
indiziert. Ausnahmen von dieser Regel betreffen nur Vergiftungen mit Chemikalien wie Arsenik, Paraquat und Alkylphosphate.
• Auslösen von Erbrechen
Kontraindikationen: Bewusstseinstrübung, Verätzungen, Vergiftungen
durch organische Lösungsmittel, Tenside und Antiemetika.
Relative Kontraindikation: Giftaufnahme mehr als 1 Stunde zurückliegend.
Methode: Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sollte
Erbrechen nur noch mit Sirup Ipecacuanhae ausgelöst werden.
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Lebensrettende
Sofortmaßnahmen
Alle anderen Methoden sind heutzutage obsolet bzw. sogar
lebensgefährlich. Das Auslösen von Erbrechen mittels „Salzwasser“ ist insbesondere für Kinder absolut kontraindiziert, da
hierdurch eine lebensbedrohliche Kochsalzvergiftung hervorgerufen werden kann.
Nebenwirkung: Wird bei bewusstlosen, nicht intubierten Patienten
Aktivkohle über die Magensonde appliziert, so muss mit einem
erhöhten Aspirationsrisiko gerechnet werden.
Die Dosierung von Sirup Ipecacuanhae ist abhängig vom Alter
des Patienten und beträgt für Kinder im Alter von 1 Jahr 10 ml,
im Alter von 2 Jahren 20 ml und ab dem 3. Lebensjahr 30 ml,
auch Erwachsene erhalten 30 ml.
Im Anschluss an den Sirup Ipecacuanhae sollten die Patienten reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen.
Sofortige Entfernung des Patienten aus der giftgashaltigen Atmosphäre und Zufuhr von O2 bzw. frischer Luft. Besonders zu beachten sind hierbei Schutzmaßnahmen für das Rettungspersonal
(Atemschutz, Anseilen etc.) sowie Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf eine mögliche Explosionsgefahr.
Maßnahmen bei inhalatorischer Giftaufnahme
Maßnahmen bei kutaner Giftaufnahme
• Magenspülung
Kontraindikationen: Fehlende technische Ausrüstungen, unzureichende Stabilisierung der Vitalparameter und Perforationsgefahr.
Relative Kontraindikation: Giftaufnahme mehr als 1 Stunde zurückliegend.
Durchführung: Zur Prophylaxe einer überschießenden Vagusreaktion erhält der Patient zunächst 1 mg Atropin i. v. Der wache
oder lediglich bewusstseinsgetrübte Patient mit noch erhaltenem
Schluckreflex kann ohne Intubation in stabiler Seitenlage oder
in Bauchlage gespült werden. Der bewusstlose Patient wird intubiert und kann dann auch in Rückenlage gespült werden. Zur
Magenspülung wird dem erwachsenen Patienten ein ca.18 mm
dicker, Kleinkindern ein 11 mm dicker weicher Magenschlauch
eingeführt. Nach Kontrolle der richtigen Lage erfolgt eine
Spülung mit 10 - 20 Liter lauwarmem Wasser in Portionen von
10 ml x kg KG des Patienten. Abschließend werden 50 g
Carbo medicinalis in etwas Wasser aufgelöst und in den
Magenspülschlauch instilliert. Danach wird der Schlauch
abgeklemmt und wieder entfernt.
• Gabe von Aktivkohle (Carbo medicinalis)
Die Kohle dient gleichermaßen der primären und sekundären
Giftentfernung, indem sie im GI-Trakt befindliches Gift, aber auch
biliär und transmukös diffundiertes Gift bindet.
Dosierung: Es wird gegenüber dem Gift ein ca. 10-facher Überschuss an Kohle angestrebt. Da die eingenommene Giftmenge
jedoch häufig nicht genau bekannt ist, empfiehlt sich im Allgemeinen eine Dosis von 1g/kg KG (bis zu insgesamt 50 g).
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Kleidung entfernen, kontaminierte Hautstellen reichlich mit Wasser (Brause im Bad) abspülen und waschen.
Maßnahme bei Augenverätzungen
Das betroffene Auge 10 Minuten unter fließendem Wasser
spülen, danach sofort zum Augenarzt!
ANTIDOTTHERAPIE
Definition Antidote
• Antidote in strengem Sinne sind Stoffe, die spezifisch in den
Wirkungmechanismus eines Gifts eingreifen und dadurch die
Giftwirkung mildern oder aufheben.
• Antidote in weiterem Sinne sind Stoffe, die bei Vergiftungen zur
beschleunigten Giftelimination beitragen oder die eine Aufnahme des Gifts in den Körper vermindern bzw. reduzieren.
Einteilung der Antidote
• Lebensrettende Antidote sind Antidote, ohne deren Einsatz bei
schweren Vergiftungen kein Überleben möglich ist (z. B. 4-DMAP
bei der Cyanidvergiftung oder N-Acetylcystein bei der Paracetamolvergiftung).
• Supportive Antidote sind Antidote, die den Vergiftungsverlauf
zwar günstig beeinflussen, ohne deren Anwendung der Patient
jedoch auch allein mit symptomatischen oder intensivmedizinischen Maßnahmen gut behandelt werden kann (Beatmung
statt Naloxon bei der Opiatvergiftung).
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Lebensrettende
Sofortmaßnahmen
Bevorratung der Antidote
Supportive Antidote
• „Toxikologische Notfallausrüstung“
Antidote, die am Unfallort sofort zur Verfügung stehen müssen
und deshalb in jedem Notarztwagen vorhanden sein sollten.
• Antidotdepot im Krankenhaus
Antidote, mit deren Einsatz bis zum Eintreffen im Krankenhaus
gewartet werden kann.
• Antidotdepot für evtl. Massenvergiftungen
Regional unterschiedlich, z. B. für Bayern, sind in München
und Nürnberg Antidotdepots angelegt worden, die bei Massenvergiftungen über die Giftinformationszentrale München bzw.
Nürnberg rasch angefordert werden können.
Lebensrettende Antidote
Gift
Antidot
Chloroquin
Cyanide
Digitalis
Eisenverbindungen
Ethylenglykol
Insulin
Kohlenmonoxid
Kupfer
Methämoglobinbildner
Methanol
Organophosphate
Paracetamol
Paraquat
Schwermetalle
Sulfonylharnstoffe
Trizykl. Antidepressiva
Diazepam
4-Dimethylaminophenol (4-DMAP)
Digitalis-Antitoxin
Deferoxamin
Ethanol, Fomepizol
Glucose
Sauerstoff
Penicillamin
Toloniumchlorid
Ethanol, Fomepizol
Atropin
Acetylcystein
Kohle
DMPS
Glucose
Natriumhydrogencarbonat
Gift
Antidot
Antihistaminika
Atropin
Benzodiazepine
Betarezeptorenblocker
Botulismus
Cumarine
Cyanide
Flusssäure (lokal)
Heparin
Isoniazid
Knollenblätterpilz
Methotrexat
Neuroleptika
Opiate
Organophosphate
Reizgase
Physostigmin
Physostigmin
Flumazenil
Glucagon
Botulismus-Antitoxin
Phytomenadion (Vit. K)
Natriumthiosulfat
Calciumgluconat
Protamin
Pyridoxin (Vit. B6)
Silibinin
Folinsäure
Biperiden
Naloxon
Obidoxim
Glucocorticoide, inhalative
(Beclometasondipropionat)
Simeticon
Eisen(III)-Hexacyanoferrat (II)
(Berliner Blau)
Tenside (orale Ingestion)
Thallium
Antidotdepot für Massenvergiftungen (ADM)
Atropinsulfat 0,2 %
Diazepam
4-Dimethylaminophenol
Epinephrin (inhalativ)
Glucocorticoide, inhalative
(Beclometasondipropionat)
Hydroxocobalamin
Natriumthiosulfat 10%
Obidoximchlorid
Toloniumchlorid
Tosylchloramid-Natrium
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50 Fl. à 100 ml (200 mg/100 ml)
100 Amp. (10 mg/2 ml)
400 Amp. (250 mg/5 ml)
200 Stück
200 Pck.
(Autohaler oder Dosieraerosol)
4 x 1 Inj.-Fl. à 2,5 g +
4 x 100 ml 0,9% NaCl-Lsg.
50 x 500 ml Inf.-Fl. (50 g/500 ml)
500 Amp. (250 mg/ml)
200 Amp. (300 mg/10 ml)
10 Fl. à 10 g
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Lebensrettende
Sofortmaßnahmen
Toxikologische Notfallausrüstung (NAW; TOX-BOX)
TRANSPORT
Alkylphosphate-Notfallpäckchen
Antidot
Menge
Atropinsulfat 1%
Obidoximchlorid
10 Amp. à 10 ml (100 mg/10 ml)
4 Amp. (250 mg/ml)
Blausäure-Notfallpäckchen
Antidot
Menge
4-Dimethylaminophenol
Hydroxocobalamin
5 Amp. (250 mg/5 ml)
2 x 1 Inj.-Fl. à 2,5 g +
200 ml 0,9% NaCl-Lsg.
3 x 100 ml Inf.-Fl. (50 mg/500 ml)
Natriumthiosulfat 10%
Ampullen-Antidote
Antidot
Menge
Atropinsulfat 1 mg
Biperiden
Diazepam
Ethanol
Flumazenil
Naloxon
Physostigminsalicylat
Prednisolon
Theophyllin
Toloniumchlorid
5 Amp. à 1 ml (0,1%ige Lsg.)
2 Amp. (5 mg/ml)
10 Amp. (10 mg/2 ml)
10 Amp. à 20 ml (95%ig)
2 Amp. (0,5 mg/5 ml bzw. 1 mg/10 ml)
6 Amp. (0,4 mg/ml)
2 Amp. (2 mg/5 ml)
3 Inf.-Fl. à 250 mg
4 Amp. à 200 mg
2 Amp. (300 mg/10 ml)
Sonstige Antidote
Antidot
Menge
Glucocorticoide, inhalative
(Beclometasondipropionat)
Kohle
5 Pck.
(Autohaler od. Dosieraerosol)
10 Schraubdosen à 10 g oder
2 Fl. à 50 g
1 Fl. à 100 ml
50 g
Macrogol 400
Natriumsulfat-10-hydrat krist.
(Glaubersalz)
Simeticon
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Der Transport von Vergifteten hat grundsätzlich in das nächstgelegene Krankenhaus zu erfolgen. Dort können, wenn spezielle
Entgiftungsmaßnahmen notwendig sind, nach der Erstversorgung Sekundärverlegungen vorgenommen werden. Der Transport hat wegen der großen Aspirationsgefahr bei Vergiftungen
immer durch den Notarzt oder ein Rettungsmittel mit Rettungsassistenz zu erfolgen. Der Transport in einem Privatwagen ist
zu gefährlich. Es ist ratsam, dass bei schweren und unklaren
Vergiftungen der Notarzt bzw. das Rettungspersonal vor Ort
über die Leitstelle mit einer Giftnotrufzentrale Kontakt aufnimmt.
ASSERVIERUNG
Die Asservierung dient der Sicherung der Diagnose bei Vergiftungen, wobei in dem asservierten Material ein quantitativer
bzw. qualitativer Giftnachweis erbracht werden kann. Folgende Asservate sind immer zu gewinnen: Urin, Blut in EDTA-Röhrchen, Blut nativ zur Gewinnung von Serum. Unter Umständen
muss bei Lebensmittel- oder Pilzvergiftungen Stuhl, bei Vergiftungen durch Gase Ausatemluft in einem Atemballon gewonnen
werden. Bei der Abnahme sind Kontaminationen zu vermeiden,
die entnommene Probe muss durch genaue Beschriftung mit
der Angabe der Zeit der Entnahme, der Angabe des Materials
sowie der Personalien des Patienten identifizierbar bleiben.
Die Probe ist bei 4 °C im Kühlschrank aufzubewahren. Besonders bei Vergiftungen mit Gasen (z. B. Kohlenmonoxid, Lösemitteldämpfen) ist auf eine frühzeitige Asservierung zu achten,
da diese Gifte rasch aus der Zirkulation verschwinden. Vor jeder
Antidotgabe sollte eine Asservierung von Blut und Urin erfolgen,
da durch die Verabreichung des Gegengifts, z. B. durch Bindung des Gifts, die Bestimmungsmethode gestört werden kann.
1 Fl. à 30 ml
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A
Vergiftungen
SYMPTOME UND SPEZIELLE THERAPIEMASSNAHMEN
VON A - Z
ABFLUSSREINIGER
Gefährliche Haushaltsprodukte, enthalten starke Laugen (Kaliumhydroxid, Natriumhydroxid).
( Laugen)
ACE-HEMMER (Captopril, Enalapril, Lisinopril, Ramipril)
Toxisch ab 10-facher Tagesmaximaldosis.
• Symptome: Bei Therapiebeginn unabhängig von der Dosis
bedrohliche Hypotonie möglich. Hypotonie nach 1- 2 Stunden, Hypotoniedauer bis 24 Stunden. Hyperkaliämie, bei
Kombinationsvergiftung mit Diuretika auch Hypokaliämie.
Übelkeit, Erbrechen.
• Therapie: Kohle innerhalb der ersten Stunde, intensivmedizinische Überwachung, symptomatische Therapie, ggf. Katecholamine.
ACETALDEHYD-SYNDROM
Disulfiram (Antabus®), Kalkstickstoffdünger und einige Pilze
(Coprinus-Syndrom) hemmen den Alkoholabbau im Organismus
auf der Stufe des Acetaldehyds.
Letale Dosis: 400 - 500 mg/kg KG, bei Erwachsenen 30 - 40 g.
• Symptome: Kopfschmerzen, Rötung von Gesicht und Thorax,
thorakales Engegefühl, Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie.
• Therapie: Alkoholabstinenz, symptomatische Maßnahmen.
A
ACETON
• Symptome: Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen;
bei Einnahme größerer Mengen: Koma und respiratorische
Insuffizienz.
• Therapie: Symptomatische Therapie.
ACETYLSALICYLSÄURE
Letale Dosis: 400 - 500 mg/kg KG, bei Erwachsenen 30 - 40 g.
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Schwindel, Ohrensausen. Bei hohen Dosen: Verwirrtheit, Erregungszustände, Hyperventilation, Schweißausbrüche,
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Hyperthermie, Azidose, Nierenversagen, cerebrale Krampfanfälle, Koma, respiratorische Insuffizienz, Kreislaufversagen.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle. Wegen eines
häufig zu beobachtenden Pylorospasmus auch dann, wenn
die Giftaufnahme (> 30 g) schon längere Zeit zurückliegt
(Ausnahme von der 1-Stunden-Regel); bei Azidose Natriumhydrogencarbonat i. v., intensivmedizinische Überwachung.
Bei Erregungszuständen und Krämpfen Diazepam.
Sekundäre Giftelimination: Bei mittelschwerer Vergiftung alkalische Diurese, bei schwerer Vergiftung Hämodialyse.
ACONITIN (Aconitum napellus, Blauer Eisenhut)
Letale Dosis: 1- 2 mg.
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen; Parästhesien, Anästhesie von
Zunge und Mundhöhle; Atmung zuerst beschleunigt, später
verlangsamt, Erregungszustände, Herzrhythmusstörungen,
insbesondere Verlängerung der QT-Zeit mit Kammertachykardien; cerebrale Krampfanfälle, Schock.
• Therapie: Giftentfernung, Aktivkohle, intensivmedizinische
Überwachung, bei Krämpfen Diazepam; bei QT-Zeitverlängerung mit Kammertachykardien Magnesium als Bolus
8 -16 mval Mg in 1- 2 Minuten i. v., dann 24 - 40 mval Mg
in 24 Stunden als Dauerinfusion und evtl. Schrittmacherstimulation.
ALKOHOL (Ethanol, Ethylalkohol)
• Symptome: Akute Vergiftungen: Euphorie, Enthemmung, Rauschzustände, Koordinationsstörungen, in schweren Fällen
Bewusstlosigkeit und respiratorische Insuffizienz.
Chronische Vergiftung: Entzugssyndrom mit vegetativen Beschwerden, cerebralen Krampfanfällen und Delirium tremens; Leberzirrhose, Pankreatitis, Kardiomyopathie, Persönlichkeitsveränderung.
• Therapie: Akute Vergiftungen: Symptomatische Therapie; Hämodialyse bei areaktivem Koma mit beatmungspflichtiger respiratorischer Insuffizienz und instabilen Kreislaufverhältnissen.
Chronischer Alkoholismus: Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung.
ALKYLPHOSPHATE
( Pflanzenschutzmittel)
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AMMONIAK (NH3)
Farbloses, leicht kondensierbares Gas mit stechendem Geruch.
• Symptome: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einer Atemwegsobstruktion, Glottisödem, Lungenödem.
• Therapie: Entfernen aus dem Gefahrenbereich, Gabe von
Sauerstoff; bei Zeichen einer Atemwegsobstruktion inhalative ␤2-Sympathomimetika, bei starkem Hustenreiz Antitussiva; nur in Ausnahmefällen sind Glucocorticoide i. v.,
Intubation und Beatmung erforderlich.
AMPHETAMINE
( Designerdrogen)
AMYLNITRIT
( Methämoglobinbildner)
ANILIN
( Methämoglobinbildner)
ANTIDEPRESSIVA (Trizykl. und Tetrazykl. Antidepressiva:
Amitriptylin, Clomipramin, Doxepin, Maprotilin, Imipramin, Mianserin,
Trimipramin u. a.)
Letale Dosis: Bei Erwachsenen ab 1 g.
• Symptome: Zentralnervöse Symptome: Bewusstseinstrübung und
Atemdepression bis hin zum areaktiven Koma mit Atemstillstand.
Kardiale Symptome: Blutdruckabfall und QRS-Verbreiterung mit
Herzrhythmusstörungen verschiedenster Art wie z. B. Kammertachykardien, Kammerflimmern und Asystolie. Auch AVBlockierungen und Bradykardien sind möglich.
Anticholinerge Symptome: Mundtrockenheit, Mydriasis, Blasensperre, Fieber, Tachykardie, Agitation, cerebrale Krampfanfälle.
• Therapie: Magenspülung, repetitive Gabe von Aktivkohle;
intensivmedizinische Überwachung. Bei Herzrhythmusstörungen, vor allem bei QRS-Verbreiterung, Antidottherapie
mit Natriumhydrogencarbonat in einer Dosierung von 1- 2 mmol/kg
KG i. v.; als Antiarrhythmikum allenfalls Lidocain (Xylocain®)
initial 1 mg/kg KG langsam i. v.; evtl. Defibrillation.
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Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sind absolut kontraindiziert. Bei ausgeprägtem anticholinergem Syndrom Physostigminsalicylat (Anticholium® Amp.), nicht bei Bradykardie: Erwachsene initial 2 mg, ggf. Wiederholung nach 30 - 40 Minuten;
Kinder 0,02 - 0,06 mg/kg KG.
Sekundäre Giftentfernungsmaßnahmen wie forcierte Diurese,
Hämodialyse, Hämoperfusion sind nicht wirksam.
ANTIHISTAMINIKA (Astemizol, Dimenhydrinat,
Diphenhydramin, Doxylaminsuccinat, Loratadin u. a.)
• Symptome: Somnolenz, verwaschene Sprache, Agitiertheit,
Halluzinationen, delirante Bewusstseinsstörung, Krampfanfall, Koma, anticholinerge Wirkung mit Mundtrockenheit,
Mydriasis, Harnverhalt, Tachykardie, Rhabdomyolyse. Kinder
sind durch frühzeitige cerebrale Krampfanfälle gefährdet.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle. Wegen antiemetischer Wirkung kein induziertes Erbrechen. Bei anticholinerger Symptomatik Physostigminsalicylat (Anticholium®) nicht bei
Bradykardie; Erwachsene initial 2 mg i. v., ggf. Wiederholung nach 30 - 40 Minuten; Kinder 0,02 - 0,06 mg/kg
KG. Bei Krämpfen Diazepam. Intensivmedizinische Überwachung.
ANTIRHEUMATIKA (NSAR: Mefenaminsäure,
Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen, Naproxen, Piroxicam)
• Symptome: Gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Durchfall und GIT-Blutung.
Zentralnervöse Wirkung mit Kopfschmerzen, Schwindel,
Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz, Halluzinationen, Muskelzuckungen, Bewusstlosigkeit, Atemdepression und cerebralen Krampfanfällen. Selten Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen und allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Tubuläre Nephropathien nach einer
Latenz von 1- 3 Tagen.
• Therapie: Primäre Giftentfernung bei hohen Dosen, Aktivkohle, Kontrolle und Ausgleich des Wasser-ElektrolytHaushalts.
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ARSEN
Letale Dosis: 100 - 300 mg Arsenik (Arsentrioxid, As2O3).
• Symptome: Lokale Reizwirkung. Nach kurzer Latenz Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Bauchkrämpfe, wässrige
Durchfälle, fahlgraue Hautfarbe, Zyanose, Muskelzuckungen,
Störungen der Nierenfunktion, schwere Kollapserscheinungen
als Zeichen einer Kapillarlähmung, Enzephalopathie mit
Verwirrtheit und Psychose, Polyneuropathie mit Lähmungserscheinungen.
• Therapie: Ausgiebige Magenspülung auch dann, wenn die
Giftaufnahme länger als 1 Stunde zurückliegt; gastroskopische Giftentfernung, bis in der Abdomenleeraufnahme
kein Röntgenkontrast mehr sichtbar ist. Antidottherapie mit DMPS
(Dimercaptopropansulfonat). Dosierung: 3 - 5 mg/kg KG i. v.
alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag und
alle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastrointestinalen Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit
3 x 100 mg DMPS per os. Symptomatische Therapie mit
Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution sowie mit Katecholaminen.
ARSENWASSERSTOFF (Arsin, AsH3)
Die Inhalation von 1-10 ppm über 1 Stunde ist bereits gefährlich; 250 ppm über eine halbe Stunde inhaliert sowie die
akute Inhalation von 1.150 ppm gelten als potenziell letale Dosis.
• Symptome: Reizwirkung auf die Schleimhäute von Augen,
Nase, Rachen und Bronchialsystem. Nach Latenz von
mehreren Stunden Hämolyse, Koliken, Übelkeit, Erbrechen,
Ikterus, akutes Nierenversagen.
• Therapie: Gabe von Sauerstoff, Behandlung der Niereninsuffizienz, ggf. Hämodialyse und Austauschtransfusion.
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ATROPIN
Enthalten in einigen Medikamenten, Bestandteil verschiedener
Pflanzen, z. B. Datura species, Stechapfel (Datura suaveolens)
Engelstrompete (Datura stramonium, Solanum species). Erwachsene: ab 50 -100 mg lebensbedrohliche Intoxikation. Kinder:
ab 5 mg schwere Intoxikation möglich. Cave: atropinhaltige
0,5%ige Augentropfen, ab 4 Tropfen toxische Dosis.
• Symptome: Mydriasis, trockene warme gerötete Haut, Tachykardie, später Arrhythmie möglich, motorische Unruhe,
Somnolenz. Halluzinationen, bei Kindern Angstzustände;
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Krampfanfälle, Bewusstseinsstörung, Harnverhalt. Dauer der
Symptome ca. 1 Tag, Mydriasis bis zu 4 Tage anhaltend.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, danach Aktivkohle, bei
Darmatonie und Miktionsstörung evtl. Neostigmin (Prostigmin®). Bei zentralnervöser Symptomatik Physostigmin
(Anticholium®). Erwachsene: 1- 2 mg langsam i. v. unter
EKG-Kontrolle; bei Kindern: 0,02 - 0,04 mg/kg KG. Bei
Krampfanfall Diazepam.
ÄTHERISCHE ÖLE
( Etherische Öle)
BARBITURATE (Schlafmittel)
Letale Dosis: 4 - 6 g Phenobarbital.
• Symptome: Bewusstlosigkeit, Untertemperatur, Blutdruckabfall,
Atemlähmung, Decubitus, evtl. Kompartment-Syndrom.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Aktivkohle, Beatmung, Therapie mit Katecholaminen. Bei schwerer
Intoxikation kann zur sekundären Giftelimination die Hämoperfusion eingesetzt werden.
BARIUMSALZE (löslich)
Letale Dosis: 2 - 4 g.
• Symptome: Speichelfluss, Erbrechen und Durchfälle mit schmerzhaften Koliken, Bradykardie, Lähmungen der quer gestreiften
Muskulatur, cerebrale Krampfanfälle, Hypokaliämie.
• Therapie: Zur Überführung in das unlösliche Bariumsulfat rasche
orale Gabe von Natriumsulfat. Primäre Giftentfernung; gegen
Koliken Butylscopolaminbromid (Buscopan®), ggf. Morphin,
Ausgleich der Hypokaliämie, Beatmung.
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BENZIN (Kohlenwasserstoffe, aliphatische: Petroleum,
Terpentinersatz, Dieselöl)
• Symptome: Haut- und Schleimhautreizung mit Erythem und
Blasenbildung, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit,
Rauschzustand, Koma, cerebrale Krampfanfälle.
Benzin, s. c. oder i. m. gespritzt, verursacht Gewebsnekrosen
und ausgedehnte Phlegmonen.
• Therapie: Nach Inhalation: Gabe von Sauerstoff.
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Vergiftungen
Nach oraler Aufnahme: Kein Erbrechen auslösen, da es hierbei
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Aspiration mit nachfolgender, oft lebensbedrohlicher „Benzin-Pneumonie“ kommt.
Bei s. c. -Injektion: Frühzeitige chirurgische Behandlung mit Exzision und Lavage des Giftdepots.
BENZODIAZEPINE
• Symptome: Benommenheit, Koma, Hypotension, Atemdepression. Selten paradoxe Wirkung mit Erregungszustand.
• Therapie: Behandlung der Hypotonie mit Volumensubstitution,
ggf. Katecholamine, Beatmung.
Antidottherapie mit Flumazenil (Anexate®). Dosierung: Erwachsene 0,2 mg i. v., Wiederholung dieser Dosis bis zu einer
Gesamtmenge von 1 mg. VORSICHT bei Mischintoxikationen
mit prokonvulsiven Substanzen.
BETAREZEPTORENBLOCKER
Lipophile Betablocker (Alprenolol, Bupranolol, Oxprenolol,
Propranolol, Metoprolol, Bisoprolol, Pindolol, Timolol) sind
toxischer als hydrophile Betablocker (z. B. Atenolol, Nadolol).
Kardiodepressive Wirkung (kompetitive Hemmung der Adrenalin- und Noradrenalinwirkung auf ␤1- und ␤2-Rezeptoren)
mit Hemmung der Herzfrequenz, der Erregungsleitung und der
Kontraktionskraft. Beginn der Symptomatik bei akuter Intoxikation oft schon nach 20 Minuten. Möglich ist aber auch eine
Latenz von mehreren Stunden. Maximum der Symptomatik erst
nach 12 Stunden.
• Symptome: Bradykardie, AV-Block I.° – III.°, Blutdruckabfall,
periphere Zyanose, Oligurie, Azidose. Bei guter Passage
der Blut-Hirn-Schranke (lipophile Betablocker) auch zentrale
Wirkungen: Schwindel, Benommenheit, Bewusstlosigkeit
oder Erregung mit Erbrechen, cerebrale Krampfanfälle, halluzinatorische Psychose und Dyspnoe durch Bronchospastik.
Hypoglykämie vor allem bei Kindern.
• Therapie: Primäre Giftentfernung (1-Stunden-Regel), repetitive
Gabe von Aktivkohle.
Antidottherapie mit Atropin, Dobutamin, Adrenalin (Suprarenin®), Glucagon (10 mg i. v. als Bolus mit einer anschließenden Dauerinfusion von 10 mg/h) und Phosphodiesterasehemmern (Amrinon®).
Schrittmacherbehandlung. Cave beim Einsatz von α-Sympathomimetika. Bei Therapieversagen Versuch mit hoch
dosierter Insulintherapie (i. v. Bolus von 20 IE Altinsulin mit
B
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anschließender Dauerinfusion von 35 IE Altinsulin/h) zusammen mit einer Glucoseinfusion. Cave ␣-Sympathomimetika
wegen Lungenödemgefahr.
BIGUANIDE (z. B. Metformin)
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, abdominelle Krämpfe, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Agitation, Lethargie,
cerebrale Krampfanfälle, Koma, Kreislaufversagen. Hyperund Tachypnoe wegen Azidose (Laktatazidose). Symptome können auch noch 1- 5 Tage nach Überdosierungen
auftreten. Gleichzeitige Ethanolintoxikation kann Laktatazidose verstärken.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Gabe von Kohle, bei Hypoglykämie Glucoseinfusion, bei Azidose Infusion von Natriumbicarbonatlösung und ggf. Hämodialyse, Sauerstoffzufuhr, Schocktherapie; Überwachung insbesondere des BlutpH- und des Blutzuckerwerts.
BLAUSÄURE
Salze der Blausäure: Kaliumzyanid (Zyankali), Natriumzyanid.
Kann bei Bränden als Rauchgas entstehen. Letale Dosis: 1-4 mg/kg
KG per os.
• Symptome: Inhalation oder orale Aufnahme subletaler Dosen: Bittermandelgeruch der Ausatemluft, Reizerscheinungen der Schleimhäute,
rosige Hautfarbe, quälende Atemnot, pektanginöse Beschwerden, Bewusstseinstrübung, Blutdruckabfall, Koma, tonischklonische Krämpfe, Laktatazidose.
Einnahme einer tödlichen Dosis: Apoplektiforme Vergiftung mit
bewusstlosem Zusammenbrechen, tödlich binnen einiger
Minuten.
• Therapie: In schweren Fällen (Bewusstseinstrübung) sofortige Antidottherapie mit 4-DMAP in einer Dosierung von 3 - 4 mg/kg KG;
d. h. Erwachsene erhalten 1 Amp. à 250 mg 4-DMAP,
anschließend Infusion von Natriumthiosulfat in einer Dosierung
von 1 ml/kg KG Natriumthiosulfat 10 %. Magenspülung erst
nach Antidottherapie und Stabilisierung der Vitalparameter;
ggf. Intubation und Beatmung mit 100 % Sauerstoff. In
leichten Fällen Gabe von Natriumthiosulfat 10 % in einer Dosierung von 1 ml/kg KG.
Bei brandrauchbedingter Zyanidvergiftung mit Koma und Kreislaufinstabilität oder Laktatazidose (Laktat > 10 mmol/l) erfolgt
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Vergiftungen
die Antidottherapie mit Hydroxocobalamin in einer Dosierung von
70 mg/kg KG bzw. 5 g Hydroxocobalamin für den
Erwachsenen; 4-DMAP darf in diesen Fällen nicht eingesetzt
werden.
Tremor, cerebrale Krampfanfälle, Verwirrtheit, Delir, Koma
und Hypotonie.
• Therapie: Primäre Giftentfernung; symptomatische Therapie;
kein Antidot bekannt.
BLEI
Vergiftungen mit anorganischen Bleiverbindungen
• Symptome: Akute Vergiftung: Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe,
Obstipation, Proteinurie, Leberschädigung, Kreislaufkollaps.
Chronische Vergiftung: Entwicklungsstörungen im Kindesalter, tubuläre Nephropathie, periphere Neuropathie, Anämie mit
basophiler Tüpfelung der Erythrozyten, abdominelle Schmerzen mit Obstipation (Bleikoliken), graue Hautfarbe im Gesicht
(Bleikolorit), dunkle Verfärbung der Gingiva (Bleisaum),
Paresen an Beinen und Armen (N. radialis), Enzephalopathie mit Kopfschmerzen, psychischer Erschöpfungszustand,
Affektlabilität, Ataxie, Tremor, cerebrale Krampfanfälle,
Verwirrtheit, Delir und Koma (Encephalopathia saturnina).
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Antidottherapie mit DMSA (Dimercaptosuccinic acid). Dosierungsschema: ein Behandlungszyklus mit DMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosis beträgt
10 mg/kg KG per os. Diese Dosis wird die ersten 5 Tage
8-stündlich und die darauffolgenden 14 Tage 12-stündlich
verabreicht. Zwischen 2 Behandlungszyklen sollte ein zeitlicher Abstand von 2 Wochen liegen.
DMSA ist in Deutschland nicht im Handel, aber über internationale Apotheken erhältlich. Antidot der 2. Wahl ist DMPS
in einer Dosierung von 3 - 5 mg/kg KG i. v. alle 4 Stunden
am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag und alle 8 Stunden
ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastrointestinalen
Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit 3 x 100 mg
DMPS per os.
BROM
• Symptome: An der Haut: Lokale Verätzung.
Nach Inhalation: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einer
Atemwegsobstruktion, Lungenödem mit Latenz.
• Therapie: Nach Inhalation: Bettruhe, Gabe von Sauerstoff, bei
starker Bronchospastik inhalative ␤2 -Sympathomimetika,
bei starkem Hustenreiz Antitussiva; nur in Ausnahmefällen
(toxisches Lungenödem) ist eine Behandlung mit Glucocorticoiden i. v., Intubation und Beatmung erforderlich.
Vergiftung mit organischen Bleiverbindungen
(Tetraethylblei, Tetramethylblei)
Verwendung als Antiklopfmittel in Motorenbenzin.
Letale Dosis: ab 100 mg.
• Symptome: Im Vordergrund stehen ZNS-Symptome, die mit
einer Latenz von mehreren Stunden auftreten: Kopfschmerzen,
Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Ataxie, Nystagmus,
CADMIUM, CADMIUMOXID
Letale Dosis: Bei Inhalation 4 mg, bei Ingestion ab 100 mg.
• Symptome: Bei oraler Aufnahme: Erbrechen, Durchfall, abdominelle Schmerzen, Nieren- und Kreislaufversagen.
Bei Inhalation: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einer Atemwegsobstruktion, Lungenödem mit Latenz.
Chronische Vergiftung: Chronischer Husten, Schnupfen, Emphysem, Anosmie, Anämie, Neuralgien, Nierenschädigung,
Osteoporose.
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BROMIDE, BROMCARBAMIDE
Carbromal, Acetylcarbromal und Bromisoval gehören zu den
ältesten synthetischen Schlafmitteln. Wegen schwerer Nebenwirkungen mittlerweile obsolet. Letale Dosis: 10 - 40 g.
• Symptome: Akute Vergiftung: Somnolenz bis Koma, respiratorische Insuffizienz, Störung der Pupillenmotorik, Hypotonie,
Herzrhythmusstörungen, Ileus, Leberschädigung, Gerinnungsstörungen und Schock.
Chronische Vergiftung: Hautakne, Schwächegefühl, Delir, paranoide Psychose, Ataxie.
• Therapie: Bei akuter Vergiftung: Magenspülung oder ggf. gastroskopische Entfernung von verklumpten Medikamenten (Röntgenkontrast in der Abdomenleeraufnahme), Gabe von Aktivkohle. Intensivmedizinische Maßnahmen bei Atem- und Kreislaufinsuffizienz.
Bei chronischer Vergiftung: Gabe von Natriumchlorid, um die
Bromausscheidung zu fördern.
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Vergiftungen
• Therapie: Primäre Giftentfernung. Als Antidot kann versuchsweise DMSA (Dimercaptosuccinic acid) eingesetzt werden.
Ein Behandlungszyklus mit DMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosis beträgt 10 mg/kg KG per os. Diese Dosis wird die
ersten 5 Tage 8-stündlich und die darauffolgenden 14 Tage
12-stündlich verabreicht. Zwischen 2 Behandlungszyklen
sollte ein zeitlicher Abstand von 2 Wochen liegen. DMSA
ist in Deutschland nicht im Handel, aber über internationale Apotheken erhältlich.
Nach Inhalation: Inhalative Glucocorticoide zur Prophylaxe eines
toxischen Lungenödems (Effizienz umstritten), Bettruhe, Sauerstoffgabe, inhalative ␤2 -Sympathomimetika, Antitussiva,
nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation und
Beatmung.
CALCIUMANTAGONISTEN
Hemmung des Calciumeinstroms an der Zellmembran. Bei den
Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ (Nifedipin, Felodipin,
Nisoldipin u. a.) steht die gefäßerweiternde Wirkung im Vordergrund. Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ (Verapamil,
Diltiazem, Gallopamil) führen zusätzlich zu einer Abnahme
der myokardialen Kontraktilität sowie zu einer reduzierten elektrischen Aktivität im Erregungs- und Reizleitungssystem.
• Symptome: Hypotonie, Bradykardie, atrioventrikuläre und
intraventrikuläre Blockbildung, kardiogener Schock, Herzstillstand. Darmnekrosen sind v. a. bei Retardpräparaten vom
Verapamil-Typ möglich.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, kontrollierte Gabe
von Flüssigkeit, Katecholamine (Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin, Adrenalin), Elektrostimulation mit einem passageren Schrittmacher. Hoch dosierte Insulintherapie (i. v. Bolus
von 20 IE Altinsulin mit anschließender Dauerinfusion von
35 IE Altinsulin/h) zusammen mit einer Glucoseinfusion.
Versuchsweise können auch 20 - 40 ml Calciumgluconat
10 % oder Glucagon mit zunächst einem Bolus von 10 mg
und einer anschließenden Dauerinfusion von 10 mg/h gegeben werden.
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CANNABIS (Haschisch, Marihuana)
• Symptome (insbesondere nach oraler Aufnahme): Euphorische Stimmung, Tachykardie, Blutdruckanstieg, Störung des Zeitund Raumgefühls. Hohe Dosen oder erhöhte Empfindlichkeit
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können Angst- und Panikzustände, Halluzinationen und ein
delirantes Syndrom verursachen.
• Therapie: Bei Erregungszuständen Diazepam.
CARBAMAZEPIN
Schwere Vergiftung ab 10 g.
• Symptome: Bewusstseinsstörungen, dystone Bewegungen,
Verwirrtheit, Koma, Störung der Pupillenmotorik, initial
Hyper- später Hyporeflexie, cerebrale Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie.
• Therapie: Giftentfernung, wegen möglicher Bezoarbildung
evtl. Gastroskopie mit gastroskopischer Magenspülung.
Kohlegabe alle 4 - 6 Stunden (Verkürzung der Halbwertszeit um 50 %). Bei Krämpfen Diazepam.
Sekundäre Giftentfernung mit Hämoperfusion bei Serumkonzentrationen über 45 mg/l und tiefem Koma zu erwägen.
CHLOR
Reizgas vom „Sofort-Typ”.
• Symptome: Brennen der Augen, quälender Hustenreiz, retrosternale Schmerzen, Dyspnoe mit Bronchospastik, z. T.
blutiger Auswurf, Lungenödem, plötzlicher Erstickungstod
durch Laryngospasmus möglich.
• Therapie: Frischluft, strenge Bettruhe für einige Stunden, inhalative ␤2 -Sympathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung.
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CHLORALHYDRAT
Letale Dosis: 5 - 10 g.
• Symptome: Reizung der Magenschleimhaut mit Übelkeit,
Erbrechen, Bauchschmerzen, Somnolenz bis Koma,
Atemdepression, Herzrhythmusstörungen. Ethanol steigert
die kardiotoxische Wirkung; als Komplikation Leber- und
Nierenschädigung möglich.
Bei chronischer Einnahme Toleranzentwicklung mit Dosissteigerung möglich. Entzug: Halluzinationen, Delir, cerebrale
Krampfanfälle.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung, Behandlung der Herzrhythmusstörungen mit Betablocker; Hämodialyse ist effektiv und
bei großer Giftmenge und tiefem Koma indiziert.
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CHLOROQUIN
Letale Dosis: Ca. 3 g.
• Symptome: Rasche Entwicklung eines kardiogenen Schocks
mit Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Bewusstseinsstörungen und cerebralen Krampfanfällen. Charakteristisch
ist eine frühzeitige Hypokaliämie.
• Therapie: In schweren Fällen (Herzrhythmusstörungen) sofortige Antidottherapie mit Diazepam als Bolus in einer Dosierung von
1- 2,5 mg/kg KG; ggf. Intubation, Beatmung, Katecholamine und vorsichtige Kaliumsubstitution. Magenspülung innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme, jedoch erst nach
Antidottherapie und Stabilisierung der Vitalparameter. Fortführung der Antidottherapie mit Diazepam in einer Dosierung von 0,1- 0,4 mg/kg KG pro Stunde, evtl. über Tage.
Sekundäre Gifteliminationsverfahren sind nicht wirksam.
CHROM (Chromate, Chromsäure)
6-wertige Chromverbindungen sind ca. 100-mal toxischer als
3-wertige Chromverbindungen.
• Symptome: Nach oraler Giftaufnahme: Erbrechen gelblich-grünen
Mageninhalts, hämorrhagische Gastroenteritis, Nierenversagen, Gerinnungsstörungen, Leberversagen, respiratorische Insuffizienz, Herz-Kreislauf-Insuffizienz.
Nach Hautkontakt: Verätzungen mit resorptiver Giftwirkung.
• Therapie: Verdünnungstherapie mit Wasser oder alkoholischen
Getränken, orale Gabe von Ascorbinsäure.
Intravenöse Antidottherapie mit Ascorbinsäure (nur in den ersten
2 Stunden) und N-Acetylcystein. Die Dosierung für N-Acetylcystein beträgt 150 mg/kg KG i. v. in 200 ml 5 %iger
Glucoselösung in 15 Minuten, anschließend 50 mg/kg KG
i. v. in 500 ml 5 %iger Glucoselösung über 4 Stunden, dann
100 mg/kg KG in 1.000 ml 5 %iger Glucoselösung über
16 Stunden. Gesamtdosis: 300 mg/kg KG in 20 Stunden.
Symptomatische Therapie mit Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sowie mit Substitution von Gerinnungsfaktoren. Bei Leberversagen evtl. Lebertransplantation.
Sekundäre Giftelimination mittels gesteigerter Diurese, Hämodialyse und Hämofiltration, evtl. in Kombination mit einem
Blutaustausch.
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CODEIN
( Opiate)
COLCHICIN (Colchicum autumnale, Herbstzeitlose)
Alkaloid mit zytotoxischer Wirkung; enthalten in der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), wird auch therapeutisch eingesetzt (z. B. Behandlung des akuten Gichtanfalls). Letale Dosis:
20 - 40 mg.
• Symptome: Die Beschwerden zeigen einen phasenhaften
Verlauf.
1. Phase der gastrointestinalen Beschwerden (nach 1- 12 Stunden): Brennen und Kratzen in Mund und Rachen, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, abdominelle Schmerzen, Exsikkose.
2. Phase der systemischen Giftwirkung (nach 24 - 72 Stunden): Somnolenz, Verwirrtheit, Koma, cerebrale Krampfanfälle, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Dyspnoe, Zyanose, Lungenödem, Hämaturie, akutes Nierenversagen, Verbrauchskoagulopathie. Bei Überleben Haarausfall nach
1 Woche und Polyneuropathie möglich.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Aktivkohle. Stabilisieren der Vitalparameter mit Flüssigkeitssubstitution, Katecholaminen sowie ggf. Intubation und Beatmung.
Sekundäre Gifteliminationsverfahren sind ineffektiv, Hämodialyse nur bei akutem Nierenversagen.
CONIIN (Conium maculatum, Gefleckter Schierling)
Hauptalkaloid des Gefleckten Schierlings, höchste Konzentration (bis 3,5 %) in der Fruchtinnenwand. Letale Dosis: 0,5 - 1 g.
• Symptome: Bei Hautkontakt: Haut- und Schleimhautreizung.
Bei Ingestion: Brennen und Kratzen in Mund und Rachen, starker Speichelfluss, Gastroenteritis, Schwindel, Mydriasis,
Tachykardie, Bewusstseinstrübung, aufsteigende Lähmung,
cerebrale Krampfanfälle, Tod.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, ggf. intensivmedizinische Maßnahmen.
CS-GAS
( Tränengas)
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Vergiftungen
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CUMARINE, CUMARINDERIVATE
Z. B. enthalten in Rattengiften, Antikoagulanzien wie Marcumar.
• Symptome: Durch kompetitiven Vit.-K1-Antagonismus wird die
Synthese der Vit.-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII,
IX und X gehemmt. Wenn die im Plasma zirkulierenden
Faktoren abgebaut sind (zuerst Faktor VII mit einer Halbwertszeit von 6 Stunden), kommt es zu einer allgemeinen Blutungsneigung.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle.
Antidottherapie mit Phytomenadion (Konakion®), Dosierung: Erwachsene 10 mg i. v. oder 25 mg p. o., Kinder 0,3 mg/kg KG
i. v. oder 5 mg p. o. Bei schweren Vergiftungen Antidottherapie mit einem Prothrombinkomplex-Präparat, z. B. PPSBKomplex.
• Therapie: Sicherung der Vitalfunktionen, primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Kohle alle 4 Stunden (enterohepatischer Kreislauf).
Antidottherapie mit Digitalis-Antitoxin (Digitalis-Antidot®). Dosierung:
Nach Allergietestung 160 mg als Kurzinfusion. Danach
Dauerinfusion mit 30 mg Digitalisantidot/h über einen Zeitraum von 7 - 8 Stunden. Vor Antidotgabe Blutabnahme zur
Serumspiegelbestimmung!
Bis zur Antidotwirkung (0,5 -1 h) symptomatische Therapie:
bei Bradykardie und AV-Block Atropin oder passagerer Schrittmacher; bei Kammerflattern und Kammerflimmern CPR mit
Defibrillation, Adrenalin und Lidocain. Azidoseausgleich,
Ausgleich der Elektrolyte (K + Mg im oberen, Ca im unteren
Normbereich).
DATURA STRAMONIUM, DATURA SUAVEOLENS
( Atropin und Hyoscyamin)
E 605 (Parathion)
( Pflanzenschutzmittel)
DESIGNERDROGEN
Halluzinogen wirkende Amphetamine wie Ecstasy (MDMA,
Phenylpiperazin, MCPP etc.)
• Symptome: Unruhe, Angstgefühl, Tremor, Tachykardie, Extrasystolie, Hypertonie, Mydriasis, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Exzitation, Fieber, Exsikkose, Halluzinationen, Delir,
cerebrale Krampfanfälle, Hypotonie, Schock, serotonerge
Symptomatik.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution, externe Kühlung, symptomatische Therapie mit
Diazepam, Haloperidol und Betarezeptorenblockern.
ECSTASY
( Designerdrogen)
DIGITALIS (Digoxin, Digitoxin, Digitalis purpurea, Digitalis lanata,
Acetyldigoxin, Convallaria majalis, Herzglykoside, Lanatosid, Nerium
oleander)
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Halluzinationen, Delir. Große Vielfalt kardialer Rhythmusstörungen:
Bradykardie, AV-Block I.° – III.°, Vorhoftachykardie mit intermittierender AV-Blockierung, ventrikuläre Arrhythmien, Asystolie, Hyperkaliämie. Bei vordigitalisierten Patienten sind
bereits geringere Dosen gefährlich. Digoxin-/Digitoxinspiegel im Serum bestimmen!
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EIBE (Taxus baccata)
Giftig ist die ganze Pflanze, ausgenommen das Fruchtfleisch der
roten Beeren.
• Symptome: Mundtrockenheit, Mydriasis, Blässe, Schwindel, Übelkeit, abdominelle Schmerzen, Durchfall, QRS-Verbreiterung und
Herzrhythmusstörungen, Leber- und Nierenschädigung.
• Therapie: Nach oraler Aufnahme von Nadeln oder von mehr
als 3 zerkauten Samen: Giftentfernung, Aktivkohle, Überwachen am Monitor. Bei QRS-Verbreiterung und Herzrhythmusstörungen Antidottherapie mit Natriumhydrogencarbonat in einer
Dosierung von 1 - 2 mmol/kg KG i. v.; als Antiarrhythmikum allenfalls Lidocain (Xylocain®) initial 1 mg/kg KG
langsam i. v.; evtl. Defibrillation.
Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sind absolut kontraindiziert.
EISENHUT, BLAUER (Aconitum napellus)
( Aconitin)
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Vergiftungen
EISENSALZE
Bei Kindern besonders gefährlich.
• Symptome: Hämorrhagische Gastroenteritis, Gerinnungsstörungen, Dyspnoe, Zyanose, metabolische Azidose, Hypotonie, Schock, Koma, Nierenversagen, Leberschädigung.
Spätfolge: narbige Pylorusstenose.
• Therapie bei Ingestion: Im Rahmen der Laienhilfe: Reichlich Milch
trinken lassen (Eisenproteinkomplex). Keine orale Gabe
von Deferoxamin.
Eine intravenöse Antidottherapie mit Deferoxamin ist indiziert bei
Aufnahme von > 100 mg Fe2+/kg KG, bei symptomatischen
Patienten mit einer Serumkonzentration von > 300 µg/dl,
bei allen Patienten mit einer Serumkonzentration von
> 500 µg/dl, bei allen Patienten mit einem Bicarbonat im
Serum < 15 mval/l sowie beim Auftreten einer Schocksymptomatik. Dosierung: initial maximal 15 mg/kg KG
pro Stunde über 4 - 5 Stunden, danach bis zu 5 mg/kg
KG pro Stunde, wobei eine Tagesmaximalmenge von
80 mg/kg KG allerdings nicht überschritten werden darf.
Wiederholte Bestimmungen der Eisen- und Transferrinkonzentration.
ENGELSTROMPETE (Datura suaveolens)
( Atropin und Hyoscyamin)
ERGOTAMIN
Alkaloid des Mutterkorns (Secale cornutum).
• Symptome: Arterielle Spasmen, Schmerzen, Parästhesien,
Gangrän, Angina pectoris, Claudicatio, Erbrechen, abdominelle Krämpfe, Angstgefühl, Kopfschmerzen, Schwindel,
cerebrale Krampfanfälle, Koma, Zyanose, Blutdruckschwankungen, Bradykardie oder Tachykardie. Zeichen der Ischämie häufig erst nach 12 - 24 Stunden.
• Therapie: Giftentfernung, Aktivkohle, Gabe von gefäßerweiternden Mitteln (Nitroglycerin, Nifedipin), bei Krämpfen Diazepam, Thromboseprophylaxe mit Heparin, Sauerstoffgabe.
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ETHERISCHE ÖLE, ÄTHERISCHE ÖLE, DUFTÖLE
(Eukalyptusöl, Menthol, Pfefferminzöl, Campher, Terpentinöl)
• Symptome: Typischer Foetor ex ore, Schleimhautreizung,
Schmerzen in Mund, Speiseröhre und Magen, Übelkeit,
Erbrechen, Diarrhoe. Bei Säuglingen Laryngospasmus mit
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Apnoe möglich. Bei schweren Intoxikationen zentralnervöse
Symptome wie Unruhe, Tremor, Nystagmus, Rauschzustände,
Halluzinationen, cerebrale Krampfanfälle, Koma, respiratorische Insuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen. Allergische Reaktionen von Urtikaria bis Asthma
und Anaphylaxie sind möglich.
• Therapie bei oraler Aufnahme: Säuglinge ≤ 0,5 ml/kg KG und Kleinkinder ≤ 5 ml: Flüssigkeitsgabe, stationäre Überwachung nur
beim Auftreten von Symptomen.
Säuglinge > 0,5 ml/kg KG und Kleinkinder > 5 ml: Primäre Giftentfernung, symptomatische Therapie, bei Krämpfen Diazepam.
ETHYLENGLYKOL
In Verwendung als Lösemittel, in Bremsflüssigkeiten, als Frostschutzmittel. Letale Dosis: 1,5 g/kg KG.
• Symptome: Initial durch direkte Glykolwirkung osmotische
Reizung des Magen-Darm-Trakts mit abdominellen Schmerzen, Erbrechen und Durchfall.
Resorptive Symptome nach 30 Minuten-12 Stunden: Kopfschmerzen, Schwindel, Somnolenz, Rausch ohne Foetor alcoholicus, bei großen Mengen Bewusstlosigkeit.
Später, durch Metaboliten bedingte schwere metabolische
Azidose mit erhöhter Anion- und Osmollücke, tubuläre Nierenschädigung mit Oxalatkristallen im Urin, Hämaturie, Albuminurie und Anurie.
• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Schnelle primäre Giftentfernung;
Azidoseausgleich mit Natriumhydrogencarbonat.
Bei Hautkontakt: Sofort mit Wasser abwaschen, bei größeren
Kontaktflächen Kliniküberwachung, da eine Resorption
toxischer Mengen möglich ist.
Antidottherapie mit Ethanol: Intravenöse Gabe von 0,6 g Ethanol/kg
KG (entspr. 6,3 ml/kg KG einer Infusionslösung aus 450 ml
5 %ige Glucose und 50 ml 95 %iger Ethanol). Erhaltungsdosis: 0,1 g Ethanol/kg KG/h (entspr. 1 ml/kg KG/h der
oben genannten Lösung). Die Ethanolkonzentration im Serum
sollte zwischen 0,5 und1,0 g/l liegen. Bei bewusstseinsklaren
Patienten kann die Initialdosis auch oral verabreicht werden,
sie beträgt 1,5 ml/kg KG eines 40 %igen Schnapses.
Eine bessere, aber teurere Alternative zum Ethanol ist die Therapie mit dem Antidot 4-Methylpyrazol (Fomepizol OPi®). Dosierung
im 12-Stunden-Intervall: 1. Dosis 15 mg/kg KG, 2.-4. Dosis
10 mg/kg KG, 5. - 6. Dosis wieder 15 mg/kg KG.
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E|F|G
Vergiftung
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Die weitere Dosierung ist dann sowohl von der Ethylenglykolkonzentration im Serum als auch von der Nierenfunktion abhängig.
Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Giftelimination
mittels Hämodialyse (HD) möglich. Die HD ist indiziert:
· bei Ethylenglykolkonzentration im Serum > 500 mg/l,
· bei der Entwicklung einer schweren therapierefraktären metabolischen Azidose,
· bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Nierenfunktionsstörung.
Bei einer schweren metabolischen Azidose darf mit dem Beginn
der HD-Behandlung nicht auf das Ergebnis der Ethylenglykolbestimmung gewartet werden.
FLUORIDE
Die orale Aufnahme von Natriumfluoridtabletten zur Kariesprophylaxe führt in der Regel wegen der relativ geringen Fluoridmenge nicht zu Vergiftungserscheinungen.
• Therapie: Bei weniger als 10 mg Fluorid/kg KG: Gabe von
Milch oder orale Gabe von Calcium. Bei mehr als 10 mg
Fluorid/kg KG: Primäre Giftentfernung, orale oder auch parenterale Gabe von Calcium unter Kontrolle des Serumcalciums.
FLUPIRTIN (Katadolon)
Nichtopioidanalgetikum mit zentralem Angriffspunkt, keine
atemdepressive Wirkung, keine Abhängigkeit bei chronischer
Einnahme.
• Symptome: Zittrigkeit, Schwindel, Ataxie, Verwirrtheit, Somnolenz bis Koma, Krampfanfall, Arrhythmie, Asystolie bei
Dosen > 2 g.
• Therapie: Primäre Giftentfernung bis 1 Stunde nach Intoxikation,
Kohlegabe, intensivmedizinische Überwachung, symptomatische Therapie, kein Antidot bekannt.
FLUSSSÄURE (HF), FLUORWASSERSTOFF
• Symptome: Nach Inhalation von Fluorwasserstoff: Schwere Reizerscheinungen der Schleimhäute, Lungenödembildung.
Bei Flusssäureverätzung: Anfangs keine Hautveränderung sichtbar. Leitsymptom ist der Schmerz.
• Therapie: Bei inhalativer Vergiftung: Bettruhe, inhalative ␤2-Sympathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung.
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Bei Verätzung der Haut: Sofortige Spülung mit Wasser. Wenn periphere Extremitäten betroffen: 10 - 20 ml 10 %iges Calciumgluconat intraarteriell, bis die Schmerzen nachlassen. An anderen Körperpartien Unterspritzung mit einer Mischung aus
10 ml 10 % Calciumgluconat und 5 ml 2 %igen Xylocain®.
Wiederholung dieser Behandlung, falls erneut Schmerzen
auftreten. Leichte Verätzung oder prophylaktisch: Calciumgluconat (HF-Antidotgel) lokal auf die Haut.
Nach oraler Aufnahme: Hoch dosierte Calciumsubstitution. Weiteres Vorgehen wie bei Verätzungen mit Säuren und Laugen.
FORMALDEHYD
• Symptome: Als Reizgas ohne Latenzwirkung verursacht Formaldehyd bei inhalatorischer Aufnahme Schleimhautreizungen im
Bereich der Augen, der Nase sowie der oberen und tieferen
Luftwege: Augenbrennen, Hustenreiz, Dyspnoe mit Zeichen der Atemwegsobstruktion. Bei massiver Exposition evtl.
Laryngospasmus oder Lungenödem.
Bei oraler Aufnahme: Lokale Schleimhautreizung bis Verätzung
wie bei Säuren, Azidose, akutes Nierenversagen. In schweren Fällen rasche Bewusstlosigkeit und Exitus.
• Therapie: Nach Inhalation: Frischluft, Bettruhe, inhalative ␤2-Sympathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung.
Nach Ingestion: Verdünnungstherapie mit Wasser, diagnostische
Notfallendoskopie, Giftreste absaugen. Vorgehen wie bei
Säureverätzung. Glucocorticoide nur bei Schwellung im
Larynxbereich.
Sekundäre Giftelimination: Die Hämodialyse ist ein effektives Verfahren; sie ist indiziert bei schwerer metabolischer
Azidose und eingeschränkter Nierenfunktion.
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GAMMAHYDROXYBUTTERSÄURE (GHB, Liquid Ecstasy;
Pro-Drugs: 1,4-Butandiol, Gammabutyrolacton [GBL])
• Symptome: Euphorie, Sedierung, bei höheren Dosen narkotisierende Wirkung mit Myoklonien, die als Krampfanfälle
imponieren. Pupillenmotorikstörung, tiefes Koma von 4 - 6 Stunden Dauer, typischerweise abruptes Aufwachen mit retrograder Amnesie.
• Therapie: Symptomatische Therapie, Überwachung.
Symptome bei chronischer Einnahme: Entwicklung einer Abhängigkeit:
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Vergiftungen
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Entzugssyndrom ähnlich dem Alkoholentzug ohne Krampfanfälle, aber häufig mit Delir bereits 2 - 6 Stunden nach der letzten GHB-Einnahme; Dauer der Entzugssymptome 5 -15 Tage.
• Therapie: Benzodiazepine, Chlomethiazol, Haloperidol.
GESCHIRRSPÜLMITTEL (Handgeschirrspülmittel)
• Symptome: Schleimhautreizende Wirkung mit Erbrechen,
Schaumbildung mit Aspirationsgefahr, Husten, Blähungen,
abdominelle Krämpfe.
• Therapie: Gabe von Entschäumer: Dimeticon (Sab simplex®) 2 TL p. o.
GESCHIRRSPÜLMITTEL (Gewerbliche Geschirrspülmittel,
Maschinengeschirrspülmittel)
Können ätzende Wirkstoffe enthalten.
( Laugen und Tenside)
HERBSTZEITLOSE (Colchicum autumnale)
Im Frühjahr Gefahr der Verwechslung mit dem essbaren
Bärlauch (Allium ursinum).
( Colchicin)
HEROIN
( Opiate)
HERZGLYKOSIDE
( Digitalis)
HYOSCYAMIN
Belladonnaalkaloid, Bestandteil verschiedener Pflanzen, z. B.
Datura species (Stechapfel, Engelstrompete) und Hyoscyamus
niger (Bilsenkraut).
• Symptome: Anticholinerge Symptome wie gerötete trockene
Haut, Hyperthermie, Mydriasis, Tachykardie, motorische
Unruhe, optische und akustische Halluzinationen, Angst,
Erregungszustände, cerebrale Krampfanfälle, Somnolenz
bis Koma, Atemdepression.
• Therapie: Primäre Giftentfernung wegen Vergiftungsbild oft
erschwert. Aktivkohle.
Antidottherapie mit Physostigminsalicylat (Anticholium®), Dosierung:
Erwachsene erhalten initial 2 mg i. v.; Kinder 0,02 - 0,06 mg/
kg KG; ggf. Nachinjektion nach 30 - 40 Minuten, bei
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länger dauernder Symptomatik Dauerinfusion 1- 4 mg/h für
Erwachsene. Mydriasis kann mehrere Tage bestehen bleiben, ist aber keine Indikation für Physostigminsalicylat.
HYPOCHLORITLÖSUNG (Natriumhypochlorit und Kaliumhypochlorit
als Bleichlauge)
Meist 3 - 5%ig.
• Symptome: Verursacht nur Schleimhautreizungen; bei Mischungen mit Säuren und Peroxiden kann Chlorgas frei werden
und eine entsprechende Reizgassymptomatik auslösen.
• Therapie: Nach Verschlucken ausreichend Flüssigkeit nachtrinken lassen.
INSEKTENGIFTE (Bienen, Hornissen, Hummeln, Wespen)
• Symptome: Insektenstiche verursachen meistens lokale Reaktionen mit Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle. Gefahr eines allergisch-anaphylaktischen Schocks
mit Kreislaufkollaps nach wiederholten Stichen. Bei Massenstichen zentrale Atemlähmung möglich.
• Therapie: Bei lokaler Reaktion: Kühlende Umschläge, antihistaminikahaltige Salben oder Gels. Für Patienten mit bekannter
Insektenstichallergie empfiehlt sich für die Erste Hilfe das
Mitführen eines sog. „Bienenpäckchens“.
Entsprechend den Empfehlungen der toxikologischen Abteilung der II. Med. Klinik der Technischen Universität München
enthält dieses Päckchen: 30 Tbl. DECORTIN H 5 mg und 1 AdrenalinDosieraerosol (PRIMATENE MIST®). Im Falle eines Insektenstiches soll
der Allergiker sofort alle 30 Tbl. Decortin H sowie 2 Hübe
von dem Adrenalin-Dosieraerosol einnehmen.
Bei allergischem Schock: Adrenalin i. v. und allgemeine intensivmedizinische Maßnahmen. Bei Larynx- oder Glottisödem Intubation oder ggf. Tracheotomie.
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INSULIN
1 ml Insulin enthält 40 oder 100 I.E.
• Symptome: Bei oraler Einnahme untoxisch, wird enzymatisch
abgebaut. Symptome der Hypoglykämie bei Blutzucker unter
45 mg/dl: Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Nervosität,
Verwirrtheit, cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit. Bei
lang wirkenden Insulinen kann Hypoglykämie verzögert (nach
24 Stunden) auftreten.
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• Therapie: Bei Koma durch Hypoglykämie, nach venöser Blutentnahme, Gabe von 20-50 ml Glucose 40-50%ig i. v.; Blutzuckerbestimmung anfangs stündlich, später alle 4 Stunden.
Kontinuierliche Infusion von Glucose 10 % bis Blutzucker
konstant über 100 mg/dl. Bei insulinpflichtigen Diabetikern
sind wegen einer Insulinresistenz meist 50 ml 50%ige Glucose i. v. ausreichend. Wenn Glucosegabe nicht möglich, dann
Antidottherapie mit Glucagon 1- 2 mg i. m. (wirkt nach 20 - 30
Minuten).
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ISONIAZID (INH)
Tuberkulostatikum. Toxisch > 2 - 3 g.
• Symptome nach 30 Minuten - 3 Stunden: Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Nystagmus, Desorientierung, Krampfanfall, Koma, Atemdepression, Hirnödem,
Laktatazidose, Elektrolytstörungen, Tachykardie, Kollaps.
Krampfanfälle oft benzodiazepinrefraktär.
• Therapie: Giftentfernung, Kohle, Intensivüberwachung, symptomatische Therapie.
Antidot: Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6) 1 g i. v. als Bolus/1 g Isoniazid.
Bei unbekannter INH-Dosis 5 g initial. Hämodialyse bei sehr
schwerer Intoxikation (Serumspiegel > 45 mg/l) und nicht
kompensierbarer Laktatazidose.
JAUCHEGASE
( Schwefelwasserstoff)
KALIUMPERMANGANAT (KMnO4)
• Symptome: Beim Verschlucken einer 1 %igen Lösung Braunfärbung der Mundschleimhaut; konzentrierte Lösungen > 6 %
und Kristalle führen zu Verätzungen.
• Therapie: Bei oraler Aufnahme: Verdünnungstherapie mit Wasser.
Therapie der Verätzungen wie bei Säuren und Laugen.
Bei Haut- und Augenkontakt: Gründliche Spülung mit Wasser,
chirurgische bzw. augenärztliche Nachbehandlung.
KAMPFSTOFFE (z. B. Lost, Sarin, Soman, Tabun u. a.)
• Symptome: Je nach Art des Kampfstoffs lokale Verätzungen
oder Symptome einer Reizgas-, Alkylphospat-, Cyanid- oder
Arsenvergiftung.
• Therapie: Je nach Art des Kampfstoffs.
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KNOPFZELLBATTERIEN
• Symptome: Schluckstörungen bei Lokalisation der Batterie in
der Speiseröhre. Magen-Darm-Beschwerden, wenn sich
die Batterie öffnet; dabei kann es sowohl zu Verätzungen
(natrium- und kaliumhydroxidhaltig) als auch zu resorptiven
Vergiftungen kommen (Quecksilber, Nickel, Cadmium).
• Therapie: Röntgenaufnahme des Thorax und des Abdomens
zur Lokalisationsdiagnostik. Im Ösophagus festsitzende
Batterien sofort endoskopisch entfernen. In allen anderen
Fällen beschränkt sich die Therapie auf ballaststoffreiche Kost
und die Gabe von Antazida. Nach 24 Stunden wird eine
2. Röntgenaufnahme des Abdomens angefertigt. Befindet
sich dann die Knopfzellbatterie noch immer im Magen, so
ist ebenfalls eine rasche endoskopische Entfernung anzustreben. Regelmäßige Stuhlkontrollen.
KOHLENDIOXID
Entsteht bei Bränden oder Explosionen als Rauchgas, in Abwasserkanälen, Gärkellern sowie in Getreide- und Heusilos.
• Symptome: CO2-Konzentration 4-6%: Kopfschmerzen, Schwindel,
Ohrensausen, Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, Erregung,
Benommenheit.
CO2 -Konzentration 8-10%: Atemnot, Tachykardie, Hypertonie,
cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand.
CO2-Konzentration > 12%: Sofortige tödliche Wirkung.
• Therapie: Entfernung aus der CO2-Atmosphäre (Atemschutz
und Eigenschutz); Gabe von Sauerstoff, ggf. Intubation
und Beatmung mit FIO2 von 1,0.
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KOHLENMONOXID
• Symptome: Die Beschwerden sind abhängig von der Konzentration des Kohlenmonoxid-Hämoglobins (COHb):
COHb < 30%: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit.
COHb 30-40%: Müdigkeit, Verwirrtheit.
COHb 40-60%: Bewusstlosigkeit, Hypotonie.
COHb > 60%: Rascher Tod.
Bei der Pulsoxymetrie wird fälschlicherweise eine zu hohe
Sauerstoffsättigung angezeigt, da der COHb-Anteil mit in
die HbO2-Messung eingeht.
• Therapie: Entfernen aus dem toxischen Gefahrenbereich (Atemschutz). Antidottherapie mit Sauerstoff: Bei leichten Vergiftungen
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K|L
Vergiftungen
Applikation von Sauerstoff über eine Nasensonde, bei schweren Vergiftungen Intubation und Beatmung mit FIO2 von 1,0,
evtl. hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammer).
Spätsyndrom mit neuropsychologischer Symptomatik
2 - 6 Wochen nach schwerer Intoxikation möglich.
KOHLENWASSERSTOFFE, ALIPHATISCHE
(z. B. Benzin, Terpentinersatz, Petroleum, Dieselöl)
( Benzin)
KOHLENWASSERSTOFFE, AROMATISCHE
(z. B. Benzol, Toluol, Xylol, Naphthalin, Styrol)
• Symptome: Nach längerem Hautkontakt: Schmerzhafte Rötung, evtl.
mit Blasenbildung.
Nach Inhalation: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel,
Tachykardie, Arrhythmie, Hypotonie, Erregungszustände,
cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit.
Nach oraler Aufnahme: Abdominelle Schmerzen, Erbrechen mit
Aspirationsgefahr, Diarrhoe, resorptive Giftwirkung wie
bei Inhalation.
• Therapie: Kontaminierte Haut: Mit Wasser, Seife und ggf. mit
Polyethylenglycol (z. B. Macrogol 400) abwaschen.
Bei Inhalation: Entfernung aus dem toxischen Gefahrenbereich
(Atemschutz), Gabe von Sauerstoff, ggf. Beatmung.
Nach oraler Giftaufnahme: Kein Erbrechen auslösen (Aspirationsgefahr), ggf. Magenspülung unter Intubationsschutz; intensivmedizinische Maßnahmen.
K
KOHLENWASSERSTOFFE, HALOGENIERTE (Tetrachlorkohlenstoff,
Trichlorethylen, Tetrachlorethylen, Chloroform etc.)
• Symptome: Bei längerem Hautkontakt: Schmerzhafte Rötung und
Blasenbildung.
Bei Inhalation: Schwindel, Kopfschmerzen, Reizung von Augen
und Atemwegen, Übelkeit, Rauschzustand, Koma, Atemdepression, Herz-Kreislaufversagen. Wenn das Akutstadium
überlebt wird, kann es nach einem 1- bis 3-tägigen Intervall
der relativen Besserung zu einer Nieren- und Leberschädigung kommen (insbesondere nach Tetrachlorkohlenstoff).
Bei oraler Aufnahme: Abdominelle Schmerzen, hämorrhagische
Gastroenteritis, Bewusstseinsstörung mit Somnolenz bis Koma,
Hypotonie, Niereninsuffizienz, Leberschädigung (insbesondere nach Tetrachlorkohlenstoff) und Herz-Kreislauf-Versagen.
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• Therapie: Wie bei aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen.Bei Nierenversagen Hämodialyse; bei Leberversagen N-Acetylcystein und evtl. Lebertransplantation.
KOKAIN
• Symptome: ZNS: Euphorie, Unruhe, Angst, Verwirrtheit, cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand.
HKS: Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Angina pectoris, Myokardinfarkt, kardiogener Schock.
• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter. Antidottherapie mit
Diazepam. Symptomatische Therapie mit Nitraten, Urapidil, Carvedilol. Keine Betablocker, da hierdurch die kokaininduzierte
Koronarkonstriktion verstärkt werden soll. Bei Bodypackern
sicherheitshalber Nachweis per CT; so lange stationär überwachen, bis keine Päckchen mehr nachweisbar sind.
KUPFER
Metallisches Kupfer, z. B. als Münze verschluckt, ist ungiftig.
• Symptome: Inhalation von Kupferstaub: Metalldampffieber.
Orale Aufnahme von Kupfersalzen, z. B. Kupfersulfat: Anfangs metallischer Geschmack und Trockenheitsgefühl im Rachen, dann
Übelkeit, Speichelfluss, schmerzhafte Gastroenteritis, Kreislaufschock mit Blutdruckabfall und Tachykardie. Bei höherer Konzentration sind Verätzungen möglich. Seltener kommt es zu Hämolyse, Ikterus und cerebralen Krampfanfällen. Häufig ist eine blaugrüne Verfärbung des Magen- und Darminhalts zu beobachten.
Kupferacetat (Grünspan) ist weniger giftig und weniger ätzend
als Kupfersulfat.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Stabilisieren der Kreislaufparameter.
Antidottherapie mit Penicillamin (Metalcaptase® Tbl.), Dosierung: 25 mg/kg
KG pro Tag auf 3 - 4 Einzeldosen verteilt. Alternativ kann
auch DMPS i. v. gegeben werden, Dosierung: 3 - 5 mg/kg
KG alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag und
alle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastrointestinalen Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit
3 x100 mg DMPS per os.
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LAMPENÖLE (Duftlampenöl, Duftpetroleum)
Zusammensetzung: Aliphatische Kohlenwasserstoffe (Isoparaffine der Kettenlänge C10 bis C16), niedere Alkohole, z. B.
Isopropanol, Duft- und Farbstoffe.
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Vergiftungen
Geringe Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt, aber großes
Aspirationsrisiko! Durch eine direkte Kapillarschädigung kann
es zu einer hämorrhagischen Bronchopneumonie und zum
Lungenödem kommen.
• Symptome: Bei akzidenteller Ingestion sind vor allem Kinder gefährdet.
Initial: Husten, Übelkeit, Erbrechen.
Bei Aspiration: Husten, Dyspnoe und Zyanose; in schweren
Fällen Lungenödem mit Hämoptoe sowie als Hypoxiefolge
Somnolenz, Erregungszustände, cerebrale Krampfanfälle
und Herzrhythmusstörungen.
Bei Hautkontakt: Rötung und evtl. Blasenbildung.
Röntgenologisch zeigen sich frühzeitig pneumonische Infiltrate, die bei massiver Aspiration bereits schon nach einer
Stunde auftreten können.
• Therapie: Bei Ingestion von weniger als 1 ml/kg KG und fehlenden initialen Symptomen Überwachung zu Hause. Bei
Auftreten von Symptomen zum Kinderarzt oder in die
Kinderklinik. Bei Ingestion von größeren Mengen immer Vorstellung in der Kinderklinik zum Ausschluss einer chemischen
Pneumonie. Die Pneumoniebehandlung ist symptomatisch.
Bei Hautkontakt: Mit Wasser abspülen, benetzte Kleider entfernen.
LAUGEN
Z. B. enthalten in Abflussreinigern, gewerblichen/maschinellen
Geschirrspülmitteln.
• Symptome: Bei oraler Aufnahme verursachen Laugen Kolliquationsnekrosen vor allem in der Speiseröhre.
Massive Schluckbeschwerden, Hypersalivation, Erbrechen,
Schmerzen in Mund und Rachen sowie hinter dem Brustbein,
Glottisödem, Gefahr der Ösophagus- und Magenperforation, Schock.
Als Spätkomplikation sind häufig Ösophagusstrikturen zu
beobachten.
• Therapie: Die Verdünnungstherapie mit Wasser, schluckweise
bis zu 500 ml, ist umstritten, kein Erbrechen auslösen, keine
Magenspülung wegen Perforationsgefahr, keine Kohlegabe,
da diese die endoskopische Beurteilung erschwert. Bei
Schwellung im Rachenbereich evtl. rasche Intubation. Glucocorticoide bei Auftreten eines Glottisödems. Ösophagogastroduodenoskopie. Röntgenaufnahme von Thorax und
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Abdomen; zur Schmerz- und Infektionsbehandlung Gabe
von Analgetika und Antibiotika, parenterale Ernährung.
Bei beginnenden Strikturen Bougierung. Strikturprophylaxe
mit Glucocorticoiden wird in ihrem Wert kontrovers beurteilt.
LEBENSMITTELVERGIFTUNG
Im Gegensatz zu den infektiösen Durchfallerkrankungen, die z.T.
auch über Lebensmittel übertragen werden, handelt es sich bei
der klassischen Lebensmittelvergiftung um die Ingestion von Enterotoxinen, die von bestimmten Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln und damit bereits außerhalb des Körpers gebildet werden.
Diese enterotoxinbildenden Bakterien sind: Staphylococcus
aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens und Clostridium
botulinum.
Staphylokokken-Enterotoxin
Häufigste Nahrungsmittelvergiftung; meldepflichtig!
• Symptome: Typisch sind Durchfälle mit gleichzeitigem Erbrechen ohne Fieber, meist 2 - 4 Stunden nach der Mahlzeit.
• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution, Antiemetika. Antibiotika sind nicht erforderlich.
Botulinus-Toxin
Exotoxin von Clostridium botulinum; letale Dosis ab 1 µg/kg
KG; meldepflichtig! Vorkommen: in geräuchertem Fleisch aus
Hausschlachtungen, in hausgemachten Konserven. Die Toxinwirkung beruht auf einer Blockierung der Acetylcholinfreisetzung
an bestimmten Synapsen und im Bereich der motorischen Endplatte.
• Symptome: Der Botulismus zeigt einen typischen phasenhaften Verlauf:
1. Phase der beschwerdefreien Latenz (12 - 36 Stunden).
2. Phase der gastrointestinalen Symptomatik mit Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall.
3. Phase der neurologischen Symptomatik mit primärem Befall
der Hirnnerven (frühestens 24 Stunden nach der Giftaufnahme):
· N. oculomotorius (N. III): Ptosis, Mydriasis, Akkommodationsstörungen.
· N. abducens (N. VI): Strabismus convergens mit Doppelbildern.
· N. glossopharyngeus (N. IX): Schluckstörungen, Mundtrockenheit.
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Vergiftungen
· N. vagus (N. X): Heiserkeit, Regurgitation von Flüssigkeit
aus der Nase.
· N. hypoglossus (N. XII): Artikulationsstörungen.
Außerdem: Obstipation, Hypotonie, Tachykardie und generaliserte Muskelschwäche mit Areflexie und Lähmung der
Atemmuskulatur. Das Bewusstsein bleibt ungetrübt.
• Therapie: Botulismus-Antitoxin, wegen hoher Nebenwirkungsrate nur bei rasch fortschreitender neurologischer Symptomatik und nach Allergietestung. Für Kinder und Erwachsene
gilt die gleiche Dosierung: Initialdosis 500 ml i. v., nach
6 Stunden weitere 250 ml.
Intensivmedizinische Überwachung, symptomatische Therapie mit Neostigmin (Prostigmin®).
2. Phase der gastrointestinalen Symptomatik (8 -10 Stunden):
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, abdominelle Schmerzen; zusätzlich Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, starkes Schwitzen,
Pruritus, Sehstörungen, Mydriasis und Schlaflosigkeit.
3. Phase der neurologischen Symptomatik (12 - 24 Stunden nach der Giftaufnahme): Parästhesien zunächst perioral,
später auch auf die Extremitäten übergreifend; als besonders charakteristisches Symptom gilt eine sensorische Störung mit einer paradoxen Temperaturwahrnehmung im Bereich
der Hände und der Füße.
• Therapie: Aktivkohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution,
versuchsweise Gabapentin, Calcium, Vit. B6, Vit. C und
20 %ige Mannitlösung (1 g/kg KG).
SONDERFORMEN DER LEBENSMITTELVERGIFTUNG
Scombrotoxismus
Scombrotoxin entsteht bei unsachgemäßer Lagerung von Thunfisch, Makrelen und Sardinen.
• Symptome: Flush, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Durchfall, generalisierte
Urtikaria.
• Therapie: Antihistaminika.
LINDAN (Gamma-Hexachlorcyclohexan)
Halogenierter Kohlenwasserstoff, wird in der Schädlingsbekämpfung und extern als antiparasitäres Mittel angewendet.
• Symptome: Inhalation und orale Aufnahme von größeren Mengen
führen zu Schwindel, Kopfschmerzen, Somnolenz bis Koma,
Myoklonien, cerebralen Krampfanfällen, Erbrechen, Durchfall, abdominellen Krämpfen, Tachykardie, Kammerflimmern,
Schock, Atemdepression, Azidose, Leberschädigung.
• Therapie: Bei Hautkontakt: Gründliches Waschen mit warmem
Wasser und 5 %iger NaHCO3-Lösung. Nach oraler Aufnahme
Gabe von Kohle. Bei Kreislauf- oder Atemstörungen symptomatische Therapie.
Saxitoxinvergiftung
Neurotoxische Muschelvergiftung. Saxitoxin wird von Dinoflagellaten produziert und vom Menschen durch den Verzehr von
Muscheln aufgenommen.
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Parästhesien
zunächst nur perioral und später sich auch auf den gesamten Körper ausbreitend, Ataxie, Muskelschwäche, Schluckstörungen, Lähmung der Atemmuskulatur.
• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution, intensivmedizinische Überwachung.
L
Ciguateravergiftung
Neurotoxische Fischvergiftung. Ciguatoxin wird von Dinoflagellaten produziert und vom Menschen durch den Verzehr von
Rifffischen (Barrakuda, Muräne etc.) aufgenommen.
• Symptome: Die Ciguateravergiftung zeigt einen phasenhaften Verlauf:
1. Phase der beschwerdefreien Latenz (3 - 5 Stunden).
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L
LITHIUMSALZE
• Ab einer Lithiumkonzentration im Serum von mehr als 2,0 mmol/l
sind folgende Symptome zu erwarten: Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Diarrhoe, Durst, Mundtrockenheit, Dysarthrie, Tremor, Schwindel, Somnolenz, Koma, Hyperreflexie, Muskelfaszikulieren, cerebrale Krampfanfälle, Niereninsuffizienz,
Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Asystolie.
• Therapie: Primäre Giftentfernung. Aktivkohle ist nicht wirksam.
Bei leichter Lithiumintoxikation (Lithiumkonzentration im Serum
1,5 - 2 mmol/l): Natriumsubstitution zur Steigerung der renalen Lithiumclearance; Thiaziddiuretika sind kontraindiziert.
Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Giftelimination mittels Hämodialyse möglich. Die HD ist indiziert:
· bei akuter Intoxikation mit Lithiumkonzentration im Serum
> 3 mmol/l,
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Vergiftungen
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· bei chronischer Intoxikation und Lithiumkonzentration im
Serum > 2,0 mmol/l,
· bei jeder symptomatischen Lithiumintoxikation mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Bei schwerer Lithiumintoxikation: evtl. wiederholte HD-Behandlungen, die im Intervall noch durch eine kontinuierliche Hämofiltration ergänzt werden können.
LSD (LYSERGSÄUREDIETHYLAMID)
• Symptome: Halluzinogene Droge, die schon nach Minuten
Halluzinationen, Panikattacken und psychomotorische Unruhezustände sowie Übelkeit, Mydriasis, Hypertonie, Tachykardie, Tremor auslösen kann.
• Therapie: Sedierung mit Diazepam und Überwachung.
MAGNESIUMSALZE
Vergiftungen nach Überdosierung von Magnesiumsulfat (Bittersalz) als Abführmittel möglich.
• Symptome: Mg-Konzentration im Serum 3-5 mmol/l: Übelkeit, Erbrechen, faziale Parästhesien, Somnolenz, Muskelschwäche,
Reflexabschwächung, EKG-Veränderungen mit AV-Blockierungen und QRS-Verbreiterungen.
Mg-Konzentration im Serum 5-7 mmol/l: Koma, Atemdepression, Hypotonie, Bradykardien.
Mg-Konzentration im Serum > 7 mmol/l: Koma, Atemstillstand, Areflexie, Gefahr der Asystolie. Die Toxizität wird durch eine
Hypokalzämie und eine Hyperkaliämie noch erhöht.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle ist wenig effektiv. Zur
Antidottherapie kann Calcium, z. B. in Form von 10 %igem Calciumgluconat verabreicht werden. Bei schwerer Intoxikation ist
eine sekundäre Giftelimination mittels Hämodialyse möglich.
M
METALDEHYD (Schneckenkorn)
Im Handel als Schneckenbekämpfungsmittel oder als sog. „MetaBrennstofftabletten“ (Ersatz für Brennspiritus). Letale Dosis: 2 - 4 g.
• Symptome nach einer Latenzzeit von 20 Minuten bis zu mehreren
Stunden: Hämorrhagische Gastritis; danach Verwirrtheit,
Somnolenz bis Koma, Muskelrigidität, cerebrale Krampfanfälle, Hyperthermie, Nieren- und Leberschädigung, Atemdepression.
• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter, primäre Giftentfernung (Metaldehyd kann im Magen verklumpen), Aktivkohle.
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METALLDAMPFFIEBER
Bei Inhalation von Metalldämpfen (z. B. Zink, Kupfer), z.B.
während des Schweißens, Gießens.
• Symptome: Nach mehreren Stunden kommt es zu Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieberanstieg bis 40 °C, Kopf-, Gelenkund Muskelschmerzen. Erholung nach 1- 2 Tagen.
• Therapie: Bettruhe, Analgetika (Paracetamol).
METASYSTOX R (Oxydemeton-Methyl)
( Pflanzenschutzmittel)
METHADON
( Opiate)
METHÄMOGLOBINBILDNER (Amylnitrit, Anilin)
• Symptome: Methämoglobinämie, Zyanose, Euphorie, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Bewusstseinstrübung, Delir, Konvulsionen, Koma, Hämolyse, Anurie.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, bei Methämoglobinämie
Antidottherapie mit Toloniumchlorid (Toluidinblau®) in einer Dosierung
von 2 - 4 mg/kg KG i. v. innerhalb von 5 Minuten.
METHANOL
Letale Dosis für den Erwachsenen ab 1 g/kg KG.
• Symptome: Anfangs leichter Rausch, Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Krämpfe. Nach einem Intervall von bis zu 30 Stunden metabolische Azidose mit erhöhter Anion- und Osmollücke bei nur leicht erhöhtem Lactat. Kopfschmerzen, Tachypnoe, Unruhe, Koma, Amaurosis mit weiten lichtstarren
Pupillen, Hypotonie und Schock.
• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Schnelle primäre Giftentfernung;
Azidoseausgleich mit Natriumhydrogencarbonat.
Bei Hautkontakt: Sofort mit Wasser abwaschen, bei größeren
Kontaktflächen Kliniküberwachung, da eine Resorption
toxischer Mengen möglich ist.
Antidottherapie mit Ethanol: Intravenöse Gabe von 0,6 g Ethanol/kg
KG (entspr. 6,3 ml/kg KG einer Infusionslösung aus 450 ml
5 %ige Glucose und 50 ml 95 %iger Ethanol). Erhaltungsdosis: 0,1 g Ethanol/kg KG/h (entspr. 1 ml/kg KG/h der
oben genannten Lösung). Die Ethanolkonzentration im Serum
sollte zwischen 0,5 und 1,0 g/l liegen. Bei bewusstseins-
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klaren Patienten kann die Initialdosis auch oral verabreicht werden, sie beträgt 1,5 ml/kg KG eines 40 %igen Schnapses.
Eine bessere, aber teurere Alternative zum Ethanol ist die Therapie mit dem Antidot 4-Methylpyrazol (Fomepizol OPi®). Dosierung
im 12-Stunden-Intervall: 1. Dosis 15 mg/kg KG, 2. - 4. Dosis
10 mg/kg KG, 5. - 6. Dosis wieder 15 mg/kg KG. Die weitere Dosierung ist dann sowohl von der Methanolkonzentration im Serum als auch von der Nierenfunktion abhängig.
Zur besseren Ameisensäureelimination wird zusätzlich Folsäure in einer Dosierung von 2,5 mg/kg KG i. v. empfohlen.
Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Giftelimination
mittels Hämodialyse möglich. Die HD ist indiziert:
· bei Methanolkonzentration im Serum > 500 mg/l,
· bei der Entwicklung einer schweren therapierefraktären
metabolischen Azidose,
· bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Nierenfunktionsstörung.
Bei einer schweren metabolischen Azidose darf mit dem
Beginn der HD-Behandlung nicht auf das Ergebnis der
Methanolbestimmung gewartet werden.
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MORPHIN
( Opiate)
MUSKATNUSS (Myristica fragrans)
Toxische Dosis: 1- 2 Nüsse (5 -10 g Muskatnussmehl).
• Symptome 1- 7 Stunden nach Ingestion: Übelkeit, Erbrechen,
Magenschmerzen, Ruhelosigkeit, Zittern, Flush, Mundtrockenheit, Tachykardie, Schwindel, Hypertonie, Halluzinationen, Delir, cerebrale Krampfanfälle. Bei schwerer Intoxikation Leberschädigung möglich.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, evtl. Sedierung mit Diazepam. Bei anticholinerger Symptomatik Versuch mit Physostigmin.
NACHTSCHATTENGEWÄCHSE
( Atropin und Hyoscyamin)
NAGELLACKENTFERNER
Enthalten Ethylacetat, seltener Aceton. Toxische Dosis: ab
1 ml/kg KG.
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• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, bei Aspiration: Hustenreiz,
Heiserkeit, Bronchopneumonie. Bei schweren Vergiftungen
Somnolenz bis Koma, cerebrale Krampfanfälle, Hypotonie.
• Therapie: Giftentfernung (Cave Aspiration), Überwachung
von Atmung und Kreislauf.
NEUROLEPTIKA (Chlorprothixen, Clozapin, Flupentixol, Haloperidol,
Quetiapin, Sulpirid)
Toxizität unterschiedlich je nach Substanz. Erwachsene ab
1 g evtl. lebensbedrohlich, Kind ab 2 -10 mg/kg KG schwere
Intoxikation möglich.
• Symptome: Sedierung bis Koma, Atemdepression, extrapyramidale motorische Störungen (EPMS); anticholinerge Symptome wie Mydriasis, Tachykardie, Unruhe, Halluzinationen,
Krampfanfälle, kardiale Symptome wie bei trizyklischen Antidepressiva: Blutdruckabfall und QRS-Verbreiterung mit Herzrhythmusstörungen verschiedenster Art wie z. B. Kammertachykardien, Kammerflimmern und Asystolie. Auch AVBlockierungen und Bradykardien sind möglich.
• Therapie: Magenspülung innerhalb der 1. Stunde, repetitive
Gabe von Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung.
Bei Herzrhythmusstörungen, vor allem bei QRS-Verbreiterung,
Antidottherapie mit Natriumhydrogencarbonat in einer Dosierung
von 1-2 mmol/kg KG i. v.; als Antiarrhythmikum allenfalls
Lidocain (Xylocain®) initial 1 mg/kg KG langsam i. v.; evtl.
Defibrillation. Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sind
absolut kontraindiziert.
Bei ausgeprägtem anticholinergem Syndrom Physostigminsalicylat (Anticholium® Amp.) Erwachsene initial
2 mg, ggf. Wiederholung nach 30 - 40 Minuten. Kinder
0,02 - 0,06 mg/kg KG.
Sekundäre Giftentfernungsmaßnahmen wie forcierte Diurese,
Hämodialyse, Hämoperfusion sind nicht wirksam.
Bei EPMS Biperiden (Akineton) Erwachsene 1 Amp (5 mg) i. v.,
Kinder 0,04 mg/kg KG i. v.
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Malignes Neuroleptika-Syndrom
• Symptome: Die Symptome entwickeln sich nach 24 - 72 Stunden und können 5 -10 Tage anhalten.
Vegetative Störungen: Fieber bis 42 °C, Hypertonie, Tachykardie, Schwitzen.
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Neuromuskuläre Störungen: Muskelrigidität, Akinesie, Dyskinesie,
Dysarthrie, Tremor, Opisthotonus, Trismus, Bewusstseinsstörungen: Verwirrtheit, psychomotorische Unruhe, Mutismus,
Stupor, Koma.
Labor: Leukozytose, Erhöhung der CK und des pCO2, Myoglobinurie.
Komplikationen: Dehydratation, hypovolämischer Schock, akutes Nierenversagen, Aspirationspneumonie, Herzrhythmusstörungen, Verbrauchskoagulopathie.
Hauptunterschied zum Serotonin-Syndrom: Keine Myoklonien, keine Hyperkinesie, Symptombeginn mit Latenz.
• Therapie: Sofortiges Absetzen der neuroleptischen Medikation.
Symptomatische Therapie: Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution,
externe Kühlung.
Spezifische Therapie: Dantrolen 2 mg/kg KG i. v. alle 10 Minuten bis zu einer Gesamtdosis von 10 mg/kg KG, Bromocriptin 2,5 -10 mg 3 x täglich.
Ultima Ratio: Elektrokrampftherapie.
NIKOTIN, TABAK, ZIGARETTE
Letale Dosis des Nikotins: 40 - 60 mg. Eine Zigarette enthält
10 - 25 mg Nikotin.
• Symptome: Leichte Vergiftung: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Speichelfluss, Erbrechen, Tremor.
Mittelschwere Vergiftung: Hypotonie, Tachykardie, kalter Schweiß,
Muskelzuckungen, Leibschmerzen, Durchfälle.
Schwere Vergiftung: Bewusstlosigkeit, cerebrale Krampfanfälle,
Atemstillstand, Asystolie.
• Therapie: Bei Ingestionsunfällen induziertes Erbrechen oder bei
größeren Mengen Magenspülung, Kohle. Bei Krampfanfällen Diazepam. Intensivmedizinische Überwachung.
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NITROBENZOL (C 6 H 5 NO 2 )
Starker Methämoglobinbildner. Letale Dosis: 1- 5 g.
• Symptome: Kleine Mengen führen nach mehrstündiger Latenz zu
Zyanose, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung.
Nach großen Mengen kommt es rasch zu Übelkeit, Erbrechen, Dyspnoe, cerebralen Krampfanfällen, motorischer
Unruhe, Bewusstlosigkeit. Charakteristisch sind eine ausgeprägte Zyanose mit Methämoglobinämie sowie ein Bittermandelgeruch der Ausatemluft.
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• Therapie: Bei Hautkontakt: Dekontamination.
Bei Ingestion: Primäre Giftentfernung, Kohle. Bei Methämoglobinämie Antidottherapie mit Toluidinblau® i. v. 2 - 4 mg/kg KG.
Intensivmedizinische Überwachung.
NITROSEGASE
Reizgase vom Latenz-Typ.
• Symptome: Unmittelbar nach Inhalation nur leichte Symptome
wie Konjunktivitis, Bronchitis, Hustenreiz, evtl. Erbrechen,
Schwächegefühl und Schwindel. Nach einer Latenz von
3 - 24 Stunden Entwicklung eines toxischen Lungenödems.
• Therapie: Sofortige strenge Bettruhe für einige Stunden. Lungenödemprophylaxe mit inhalativen Glucocorticoiden (Effizienz
umstritten), Gabe von Sauerstoff, bei Zeichen einer Atemwegsobstruktion inhalative ␤2-Sympathomimetika, bei starkem Hustenreiz Antitussiva; nur in Ausnahmefällen sind Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung erforderlich.
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OPIATE (Codein, Heroin, Methadon, Morphin, Opium)
• Symptome: Bewusstseinstrübung bis Koma, Atemdepression,
Miosis; bei Kindern gelegentlich auch cerebrale Krampfanfälle.
• Therapie: Intubation, Beatmung. Antidottherapie mit Naloxon (Narcanti®) i. v., Dosierung bei Erwachsenen: 0,4 mg (1 Amp.)
bis max. 2 mg i. v; bei Kindern: 0,03 mg/kg KG,
intensivmedizinische Überwachung.
OXYDEMETON-METHYL
( Pflanzenschutzmittel)
PARACETAMOL
Toxische Wirkung für Kinder ab 150 mg/kg KG, letale Dosis
für Erwachsene ab 15 - 25 g als Einzeldosis.
Wenn bei hohen Dosen der toxische Metabolit N-Acetyl-pbenzochinonimin (NAPQI) nicht mehr durch Glutathion entgiftet werden kann, kommt es zur Leberzellschädigung.
• Symptome: Für schwere Paracetamolvergiftungen ist ein
3-Phasen-Verlauf typisch.
1. Phase (innerhalb der 1. Stunde): Übelkeit, Erbrechen,
Schwitzen.
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Vergiftungen
2. Phase (24 - 48 Stunden nach Giftaufnahme): Nach kurzfristiger Besserung des Allgemeinbefindens Beginn der Leberund evtl. auch der Nierenschädigung.
3. Phase (2 - 5 Tage nach Giftaufnahme): Manifeste toxische
Leberschädigung mit Transaminasenanstieg zwischen 1.000
und 10.000 U/L, Bilirubinanstieg, Abfall des Quickwerts
und Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle. Bei hohen Dosen
(ab 150 mg/kg KG) Antidottherapie mit N-Acetylcystein (Fluimucil®)
i. v. Dosierung: 150 mg/kg KG i. v. in 200 ml 5 %iger
Glucoselösung in 15 Minuten, anschließend 50 mg/kg
KG i. v. in 500 ml 5 %iger Glucoselösung über 4 Stunden,
dann 100 mg/kg KG in 1.000 ml 5 %iger Glucoselösung
über 16 Stunden. Gesamtdosis: 300 mg/kg KG in 20 Stunden. Verlängerte N-Acetylcysteingabe: bei verspätetem Therapiebeginn (> 12 Stunden nach Giftaufnahme), bei initial sehr
hoher Paracetamolkonzentration im Serum (> 500 mg/l)
oder wenn nach 20-stündiger N-Acetylcysteintherapie die
Paracetamolkonzentration im Serum > 30 mg/l ist. Dosierung: 150 mg/kg KG N-Acetylcystein i. v. in 5 %iger Glucose über weitere 24 Stunden. Symptomatische Therapie
des Leberversagens, evtl. Lebertransplantation.
PARAQUAT
Bipyridiniumderivat mit basischen Eigenschaften, das als
Herbizid Anwendung findet.
• Symptome bei oraler Giftaufnahme: Ätzwirkung, Übelkeit, Erbrechen (der 10 %igen Lösung von Paraquat ist ein Emetikum
zugesetzt); Darmkoliken, hämorrhagische Durchfälle, Leberund Nierenschädigung. Nach 4 - 7 Tagen Entwicklung einer
in der Regel letal verlaufenden Lungenfibrose.
• Therapie: Sofort reichlich Kohle (40 -100 g) oder auch Erde
(Gartenerde) per os. Primäre Giftentfernung vor Ort, dann
repetitive Gabe von Kohle.
Sekundäre Giftentfernung: Gesteigerte Diurese (3 - 6 l/die),
Hämoperfusion ist nur in den ersten 4 - 6 Stunden nach Giftaufnahme effektiv; Hämodialyse ist unwirksam. Behandlung
der respiratorischen Insuffizienz mit Intubation und Beatmung.
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PARATHION (E 605)
( Pflanzenschutzmittel)
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PFLANZENSCHUTZMITTEL, SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNGSMITTEL
Organo- oder Alkylphosphate: E 605 (Parathion), Metasystox R
(Oxydemeton-Methyl), Dimethoat, Phosphorsäureester etc.
Toxische Wirkung: Hemmung der enzymatischen Aktivität von
Cholinesterasen (CHE) durch Phosphorylierung. Die Folge ist
eine „endogene Acetylcholinvergiftung“, da das Acetylcholin
nicht mehr in seine inaktiven Komponenten Cholin und Essigsäure gespalten werden kann.
• Symptome: Muskarinartige Wirkung: Miosis, Tränenfluss, vermehrte
Bronchialsekretion, Nausea, Erbrechen, Diarrhoe, Bradykardie.
Nikotinartige Wirkung: Initiale passagere Tachykardie, Muskelschwäche, Muskelfaszikulieren, Muskelkrämpfe.
Zentralnervöse Wirkung: Kopfschmerzen, Angstgefühl, Ataxie,
cerebrale Krampfanfälle, Koma, Atemdepression.
Bei schwerer Vergiftung typische Trias: Schnell auftretendes „krampfendes Koma“, Miosis und Bradykardie.
• Therapie (richtet sich nach dem Schweregrad der Vergiftung):
Bei respiratorischer Insuffizienz Intubation, Beatmung, Antidottherapie mit Atropin: Der Erwachsene erhält initial 5 mg i. v.,
danach Wiederholung dieser Dosis alle 2 - 5 Minuten, bis
sich die Vitalparameter wieder stabilisiert haben. Dann
Fortführung der Antidottherapie mit einer Dauerinfusion von
1- 2 mg Atropin/h, entsprechend Symptomatik, Kinder: Initial
max. 2 mg. Bei Krampfanfällen Diazepam. Primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Kohle.
Nur bei der Parathionvergiftung zusätzliche Antidottherapie
mit dem Cholinesterasereaktivator Obidoxim (Toxogonin®) in einer
Dosierung von 4 mg/kg KG als Bolus und anschließender
Dauerinfusion von 12 mg/kg KG über 24 Stunden.
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PHENOL (HYDROXYBENZOL, C 6 H 5 OH)
• Symptome: Bei Hautkontakt: Verätzungen der Haut.
Bei Inhalation: Reizung der oberen Atemwege.
Bei oraler Giftaufnahme: Verätzungen mit Erbrechen und Durchfall.
Resorptive Giftwirkung: Schwindel, Tinnitus, Azidose, Nierenschädigung mit dunklem braungrünem Urin, cerebrale Krampfanfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Schock.
• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Im Rahmen der Ersten Hilfe Gabe
von pflanzlichen Haushaltsölen oder Gabe von Aktivkohle;
Behandlung der Verätzungen wie bei Säuren und Laugen,
Schock- und Schmerzbehandlung.
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Vergiftungen
Bei Hautkontakt: Kontaminierte Haut mit trockenem Tuch säubern
und anschließend ein pflanzliches Haushaltsöl auftragen,
sobald verfügbar Reinigung mit Polyethylenglykol (Macrogol 400).
Nicht mit Wasser behandeln, da hierdurch die Resorption
verstärkt wird.
PHENYTOIN
Toxische Dosis: ab 1,4 g.
• Symptome: Nystagmus, Doppelsehen, Tremor, Schwindel,
Übelkeit, Ataxie, Erregungszustand, Halluzinationen, cerebrale Krampfanfälle, Koma, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Schock.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Gabe von Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung. Hämoperfusion (Kohleperfusion) bei Serumspiegel > 40 mg/l.
PHOSGEN (COCl2)
Reizgas vom Latenz-Typ; reagiert mit Wasser unter Bildung von
Salzsäure und Kohlendioxid.
• Symptome: Bei Inhalation niedriger Konzentrationen: Reizung der Atemwege, Bildung eines toxischen Lungenödems nach einer
Latenz von 3 - 24 Stunden.
Bei Inhalation hoher Konzentrationen (> 200 ppm) kommt es innerhalb
weniger Minuten zu einem tödlich verlaufenden Lungenversagen.
• Therapie: Entfernung aus dem Gefahrenbereich (Atemschutz),
Gabe von Sauerstoff, Inhalation topischer Glucocorticoide
(Effizienz umstritten), bei Zeichen der Bronchialobstruktion
inhalative ␤2-Sympathomimetika, bei Husten Antitussiva, Bettruhe. Bei toxischem Lungenödem Glucocorticoide i. v. sowie
ggf. Intubation und Beatmung.
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PHOSPHORSÄUREESTER
( Pflanzenschutzmittel)
PHOSPHORWASSERSTOFF (Phosphin [PH3])
Entsteht aus Calciumcarbid durch Wassereinwirkung oder aus
Zinkphosphid oder Aluminiumphospid (Mäusegift) unter
Einwirkung von feuchter Luft. Geruch nach Knoblauch oder
faulem Fisch.
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• Symptome bei Einatmung des Gases oder nach oraler Aufnahme phosphinbildender Präparate: Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Somnolenz bis Koma, cerebrale Krampfanfälle, Lungenödem. Nach hohen Dosen auch Methämoglobinämie.
• Therapie: Bei Inhalation: Frischluft, Bettruhe, inhalative Glucocorticoide (Effizienz umstritten).
Bei oraler Einnahme phosphinbildender Phosphide: Magenspülung, Aktivkohle, Sauerstoff, Atem- und Kreislaufhilfe. Bei Methämoglobinämie Toluidinblau® 2 - 4 mg/kg KG i. v.
PILZE
Pilzanamnese: Pilze beschreiben lassen bezüglich Pilzgröße, Hutform, Hutfarbe, Lamellen, Lamellenfarbe, Röhren, Stiel, Knolle,
Ring am Stiel, Fundort etc.
Coprinus-Syndrom
Latenzzeit: 7 Stunden - 2 Tage.
Verursacht durch:
· Faltentintling (Coprinus atramentarius)
· Grünling (Tricholoma flavovirens)
· Keulenfüßiger Trichterling (Clitocybe clavipes)
• Symptome: Symptome treten nur dann auf, wenn zu der Pilzmahlzeit Alkohol getrunken wird. Durch eine Hemmung
der Aldehyddehydrogenase wird der Alkohol nur bis zum
Acetaldehyd abgebaut. Es entsteht das sog. AcetaldehydSyndrom mit folgenden Beschwerden: Hitzegefühl, Gesichtsröte, gerötete Konjunktiven, Schweißausbrüche, Übelkeit,
Erbrechen, Atemnot, Tachykardie, retrosternale Schmerzen, Hypotonie mit Kollaps.
• Therapie: Versuch mit 500 mg Vit. C; symptomatische Maßnahmen.
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Fliegenpilz-Syndrom
Latenzzeit: 15 Minuten - 2 Stunden.
Verursacht durch Fliegenpilz (Amanita muscaria).
• Symptome: Unruhe, Angst, Ataxie, agitierter Verwirrtheitszustand, Halluzinationen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe,
Myoklonien, cerebrale Krampfanfälle, Koma, Hypotension,
äußerst selten cholinerge oder anticholinerge Symptome.
• Therapie: Primäre Giftentfernung; Kohle, Diazepam (Cave
Atemdepression), symptomatische Maßnahmen.
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Vergiftungen
Gastrointestinales Pilz-Syndrom
Latenzzeit: Kann variieren, in der Regel unter 4 Stunden.
Verursacht durch verschiedene Pilzarten:
· Karbolegerling (Agaricus xanthoderma)
· Satansröhrling (Boletus satanas)
· Bauchwehkoralle (Ramaria pallida)
· Birkenreizker (Lactarius torminosus)
· Tigerritterling (Tricholoma pardinum)
· Riesenrötling (Entoloma sinuatum)
· Täublinge, z. B. Speitäubling (Russala emetica)
• Symptome: Abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen,
wässrige Durchfälle, Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust.
• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution, ggf. Gabe von Antiemetika.
Gyromitrin-Syndrom
Latenzzeit: 6 - 24 Stunden.
Verursacht durch die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta); in
Deutschland sehr selten.
• Symptome: Zuerst Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen,
abdominelle Krämpfe, starkes Erbrechen und gelegentlich
Diarrhoe. Typisch sind auch zentralnervöse Störungen mit
deliranten Zuständen, cerebralen Krampfanfällen und Bewusstseinsverlust. Im weiteren Verlauf ist eine Leberschädigung bis
hin zum Leberversagen möglich.
• Therapie: Primäre Giftentfernung; Kohle. Bei Krampfanfällen
oder Koma Antidottherapie mit Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6).
Dosierung: 25 mg/kg KG i. v. als Kurzinfusion (15 - 30 Minuten), bei Bedarf Wiederholung dieser Dosis bis zu einer
Tagesmaximaldosis von 20 g Vit. B6. Kontrolle der Leberund Nierenfunktion.
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Muscarin-Syndrom
Latenzzeit: 30 Minuten - 2 Stunden.
Verursacht durch:
· Risspilze, z. B. Ziegelroter Risspilz (Inocybe patouillardi)
· Trichterlinge (Clitocybe-Arten)
• Symptome: Miosis, Schweißausbruch, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Bradykardie.
• Therapie: Atropin 1- 2 mg i. v.; Kinder: 0,02 mg/kg KG;
danach meist schlagartige Besserung.
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Orellanus-Syndrom
Latenzzeit: 3 -14 Tage.
Verursacht durch:
· Spitzbuckeligen Raukopf (Cortinarius rubellus)
· Orangefuchsigen Raukopf (Cortinarius orellanus)
• Symptome: Es kann bald nach dem Essen zu kurzzeitigen
Brechdurchfällen kommen. Das eigentliche Krankheitsbild
entwickelt sich erst später und zeigt sich in Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Oligurie und Anurie.
• Therapie: Behandlung der Niereninsuffizienz; Hämodialyse;
eine Behandlung mit Glucocorticoiden wird in ihrem Wert
kontrovers diskutiert.
Pantherpilz-Syndrom
Latenzzeit: 1- 2 Stunden.
Verursacht durch den Pantherpilz (Amanita pantherina).
• Symptome ähnlich wie bei Fliegenpilzvergiftung: Übelkeit, Kopfschmerzen, Rauschzustände, Gangunsicherheit, agitierte Verwirrtheitszustände, Halluzinationen. Bei großer Giftmenge: cerebrale
Krampfanfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie und Schock.
• Therapie: Fliegenpilz-Syndrom
Paxillus-Syndrom
Latenzzeit: Wie beim gastrointestinalen Pilz-Syndrom.
Verursacht durch den Kahlen Krempling (Paxillus involutus).
• Symptome: Erbrechen und Durchfall, wenn der Pilz roh oder
ungenügend gekocht gegessen wird; bei wiederholtem
Genuss kann es zu einer akut einsetzenden Hämolyse kommen.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle, Blutaustausch, Hämodialyse.
P
Phalloides-Syndrom
Typische Latenzzeit: 7 - 24 Stunden.
Verursacht durch verschiedene amatoxinhaltige Giftpilze:
· Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
· Spitzkegeliger, Weißer Knollenblätterpilz (Amanita virosa)
· Nadelholzhäubling (Galerina marginata)
· Fleischbräunlicher Giftschirmling (Lepiota brunneoincarnata)
Bei Mischpilzgerichten kann die Latenzzeit auch kürzer sein.
Pilzanamnese!
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P|Q
Vergiftungen
• Symptome: Das Beschwerdebild zeigt einen phasenhaften
Verlauf.
1. Phase: Beschwerdefreie Latenzzeit von 6 -18 Stunden.
2. Phase: Gastrointestinale Phase (1. und 2. Tag): Heftiges
Erbrechen, anhaltende wässrige Diarrhoen, abdominelle
Krämpfe, massiver Wasser- und Elektrolytverlust.
3. Phase: Phase der Leberschädigung (ab 2. Tag): Anstieg
der Transaminasen und des Bilirubins, Abfall des Quickwerts,
hepatische Enzephalopathie, hepatorenales Syndrom, Leberversagen und Kreislaufversagen.
• Therapie: 1. Phase: Magenspülung, repetitive Gabe von Aktivkohle. Antidottherapie mit Silibinin in einer Dosierung von 5 mg/kg
KG in der ersten Stunde, dann 20 mg/kg KG über 24 Stunden. Wenn die gastrointestinale Phase ausbleibt, kann diese
Therapie nach 30 Stunden beendet werden.
2. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Antidottherapie mit Silibinin in einer Dosierung von
5 mg/kg KG in der 1. Stunde, dann 20 mg/kg KG über
24 Stunden. Diese Therapie kann beendet werden, wenn
die Transaminasen nach 72 Stunden weiterhin im Normalbereich sind.
3. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Silibinininfusionen,
Lactulose, Humatin, Substitution von Gerinnungsfaktoren und
Lebertransplantation.
Psilocybin-Syndrom
Latenzzeit: 10 - 20 Minuten.
Verursacht durch:
· Kahlköpfe (Psilocybe-Arten)
· Samthäubchen (Conocybe-Arten)
· Düngerlinge (Panaeolus-Arten)
· Träuschlinge (Stropharia-Arten)
• Symptome: Nach dem Verzehr von rohen oder getrockneten
Pilzen (enthalten halluzinogene Substanzen Psilocybin und
Psilocin) kommt es zu optischen Halluzinationen, die bis zu
5 Stunden anhalten können. Danach kann sich in seltenen
Fällen eine Psychose entwickeln.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle, Diazepam.
P
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Rhabdomyolyse-Syndrom
Latzenzzeit: 1- 3 Tage.
Verursacht durch Grünling (Tricholoma equestre).
• Symptome: Nach mehrmaliger Pilzmahlzeit (mindestens 3-mal
aufeinanderfolgend) Muskelschmerzen, Schwäche, schwere
Rhabdomyolyse.1 Woche nach der Pilzmahlzeit akute Myokarditis, Herzrhythmusstörungen. Bei letalen Verläufen Hyperthermie, Kreislaufversagen.
• Therapie: Frühzeitig nach Pilzgenuss Giftentfernung. Bei
Rhabdomyolyse Urin alkalisieren mit Natriumbicarbonat,
evtl. Hämodialyse.
QUECKSILBER (HG), QUECKSILBERSALZE
Prinzipiell ist zu unterscheiden zwischen Vergiftungen mit elementarem Quecksilber, anorganischen und organischen Quecksilberverbindungen.
Elementares Quecksilber stammt meist aus zerbrochenen Thermometern.
Anorganische Quecksilberverbindungen: HgCl2 (Sublimat) deutlich toxischer als Hg2Cl2 (Kalomel).
Organische Quecksilberverbindungen werden u. a. als Beizmittel für Saatgut verwendet.
• Symptome: Nach oraler Aufnahme von elementarem Hg: Keine Vergiftungssymptome.
Nach intravenöser Applikation von elementarem Hg: Disseminierte Lungenembolien mit Zeichen der akuten Rechtsherzbelastung und
entsprechendem Röntgenkontrast in der Röntgenthoraxaufnahme, aber ohne systemische Vergiftungserscheinungen.
Nach Inhalation von elementarem Hg-Dampf stehen pulmonale und zentralnervöse Beschwerden im Vordergrund: Husten, Dyspnoe
mit Zeichen der Atemwegsobstruktion, Lungenödem sowie
Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, Delir und Koma.
Nach oraler Aufnahme von anorganischen Hg-Verbindungen stehen gastrointestinale und renale Beschwerden im Vordergrund. Stomatitis mit Metallgeschmack, Verätzungen des oberen
Gastrointestinaltrakts mit Erbrechen, abdominellen Schmerzen
und blutigen Durchfällen, Nierenversagen, Hypotonie und
Schock.
Nach oraler Aufnahme von organischen Hg-Verbindungen stehen zentralnervöse Beschwerden im Vordergrund. Kopfschmerzen,
Schwindel, Ataxie, Tremor, Artikulationsstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Affektlabilität, depressive
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Vergiftungen
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Verstimmungen, Delir und Koma.
• Therapie: Nach oraler Aufnahme von elementarem Hg: Keine Therapie
erforderlich.
Nach intravenöser Applikation von elementarem Hg: Symptomatische
Behandlung der respiratorischen Insuffizienz sowie der Rechtsherzbelastung.
Nach Inhalation von elementarem Hg-Dampf: Entfernen aus dem
Gefahrenbereich, Gabe von Sauerstoff, Inhalation topischer
Glucocorticoide (Effizienz umstritten), bei Zeichen einer Atemwegsobstruktion inhalative ␤2 -Sympathomimetika, bei starkem
Hustenreiz Antitussiva; bei toxischem Lungenödem Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung. Antidottherapie mit
DMPS (Dimercaptopropansulfonat).
Nach oraler Aufnahme von anorganischen Hg-Verbindungen: Primäre
Giftentfernung, Verdünnungstherapie mit Wasser, frühzeitige
Gastroskopie, Aktivkohle, intensivmedizinische Maßnahmen.
Antidottherapie mit DMPS in einer Dosierung von 3 - 5 mg/kg
KG i. v. alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag
und alle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der
gastrointestinalen Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit 3 x100 mg DMPS per os.
Nach oraler Aufnahme von organischen Hg-Verbindungen: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle. Antidottherapie mit DMSA (Dimercaptosuccinic acid), Dosierungsschema: Ein Behandlungszyklus mit
DMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosis beträgt 10 mg/kg
KG per os. Diese Dosis wird die ersten 5 Tage 8-stündlich
und die darauffolgenden 14 Tage 12-stündlich verabreicht.
Zwischen 2 Behandlungszyklen sollte ein zeitlicher Abstand
von 2 Wochen liegen. DMSA ist in Deutschland nicht im
Handel, aber über internationale Apotheken erhältlich.
R
RATTENGIFTE
( Thallium und Cumarine)
RAUCHGAS
( Kohlenmonoxid und Blausäure)
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SÄUREN
Bei oraler Aufnahme verursachen Säuren Koagulationsnekrosen
vor allem im Magen.
• Symptome: Erbrechen blutig-schwärzlichen Mageninhalts,
brennende retrosternale und abdominelle Schmerzen, Glottisödem, Hypotonie und Schock. Als Spätfolgen Strikturen. Bei
organischen Säuren oft auch resorptive Vergiftungserscheinungen mit Hämolyse und Nierenversagen.
• Therapie: Verdünnungstherapie mit Wasser, schluckweise
bis zu 500 ml (umstritten), kein Erbrechen auslösen, keine
Magenspülung wegen Perforationsgefahr, keine Kohlegabe,
da diese die endoskopische Beurteilung erschwert. Bei
Schwellung im Rachenbereich evtl. Intubation. Glucocorticoide bei Auftreten eines Glottisödems. Frühzeitige Ösophagogastroduodenoskopie. Röntgenaufnahme von Thorax und
Abdomen; zur Schmerz- und Infektionsbehandlung Gabe
von Analgetika und Antibiotika. Parenterale Ernährung. Bei
beginnenden Strikturen Bougierung. Eine Strikturprophylaxe
mit Glucocorticoiden wird in ihrem Wert kontrovers beurteilt.
SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNGSMITTEL
( Pflanzenschutzmittel)
SCHIERLING, GEFLECKTER (Conium maculatum)
( Coniin)
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SCHILDDRÜSENHORMONE (Tyroxin [T4], Triiodthyronin [T3])
Toxische Dosis: Kinder > 1 mg T4; Erwachsene > 4 mg T4.
• Symptome: Beginn der Symptome nach 8 - 24 Stunden,
maximale Wirkung innerhalb der ersten 72 Stunden: Tachykardie, Durchfälle, Schwitzen, Temperaturerhöhung, Hypertonie, Exzitation, Exsikkose, organisches Psycho-Syndrom.
Eine thyreotoxische Krise bei Überdosierung von Schilddrüsenhormonpräparaten ist eher selten.
• Therapie: Erwachsene: Bei weniger als 40 Tbl. à 100 µg T4 ist
die Gabe von Kohle ausreichend. Bei mehr als 40 Tbl.
primäre Giftentfernung, Kohle, die weitere Behandlung
richtet sich nach der Symptomatik.
Kinder: Bis 1 mg T4 (bis 10 Tbl. à 100 µg) keine Giftentfernung, Beobachtung durch den Hausarzt für 1 Woche. Bei
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Vergiftungen
einer Dosis von 1- 4 mg primäre Giftentfernung, kurzfristige
Hospitalisierung und weitere ambulante Überwachung.
Bei einer Dosis über 4 mg primäre Giftentfernung, Hospitalisierung, bis sich die Schilddrüsenhormone im Serum wieder normalisiert haben.
Schweißausbrüche, dann Benommenheit, Parästhesien im
Mundbereich, Schwindel und Lähmungen, beginnend mit
Ptosis und Schluckstörungen. Später zunehmende Lähmung
der Atemmuskulatur sowie generalisierte schlaffe Parese
bei erhaltenem Bewusstsein.
SCHLAFMITTEL (Barbiturate, Diphenhydramin, Chloralhydrat u. a.)
( Chloralhydrat)
• Symptome: Somnolenz bis Koma, Atemdepression, Hypotonie
und Schock.
Weitere giftspezifische Symptome: Bei Diphenhydramin: Anticholinerges Syndrom. Bei Chloralhydrat: Herzrhythmusstörungen.
• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter, primäre Giftentfernung, Aktivkohle, intensivmedizinische Maßnahmen je
nach Schweregrad.
Sekundäre Giftelimination: Alkalische Diurese für Barbiturate;
Hämoperfusion für Phenobarbital. Antidottherapie mit Physostigminsalicylat (Anticholium®) bei einer Diphenhydraminvergiftung
mit anticholinergem Syndrom.
Crotalidae (Klapperschlangen, Grubenottern)
Crotalus sp., Bothrops sp., Agkistrodon sp., Trimeresurus sp. etc.
• Lokale Symptome: Schwellung, Schmerzen, hämorrhagische Blasen,
Nekrosen, schmerzhafte lokale Lymphknotenvergrößerung.
Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Hämatemesis, Durchfall, Hypotonie bis Schock, Tachykardie, Hämaturie, akutes Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen wegen Fibrinogenabfall und Thrombozytopenie. Einige Arten (Crotalus durissus) haben auch eine neurotoxische Wirkung.
SCHLANGEN
Viperidae (Vipern, z. B. Kreuzotter)
• Lokale Symptome: 2 symmetrische, 1 cm entfernte Bissstellen;
Schmerzen, Schwellung mit Zunahme über 3 Tage, blaulivide Verfärbung, Lymphangitis, Lymphadenitis, Hämatom,
Nekrose an der Bissstelle.
Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Schweißausbruch, Hypotonie, Tachykardie, Schock;
angioneurotisches Ödem mit ödematöser Schwellung im
Bereich der Augen, der Oberlippe, der Zunge und des
Larynx; selten Blutgerinnungsstörung.
S
Elapidae (Giftnattern)
Kobras (Naja sp.), Mambas (Dendroaspis sp.), Kraits (Bungarus sp.),
Taipan (Oxyuranus sp.) etc.
• Lokale Symptome: Schmerzen und Gewebsnekrose nur bei
wenigen Arten.
Allgemeinsymptome: Neurotoxische Wirkung mit Lähmungen
stehen im Vordergrund. Zuerst Übelkeit, Erbrechen und
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• Therapie: Ruhigstellen der betroffenen Extremität mit Schiene.
Keine Manipulationen an der Bissstelle wie Ausschneiden,
Aussaugen oder Inzidieren! Wunde steril abdecken. Nicht
abbinden! Nur beim Elapidenbiss großflächigen Kompressionsverband im Bereich der Bissstelle. Analgetika, ggf.
Sedierung, Transport in die Klinik, intensivmedizinsche Überwachung (Kreislauf, Blutgerinnung), Tetanusprophylaxe.
Abschwellende Maßnahmen: Hochlagerung und kühlende
Umschläge. Bei Entwicklung eines Kompartment-Syndroms:
Fasziotomie. Bei Lähmung der Atemmuskulatur: Intubation
und Beatmung. Bei allergischer Reaktion: Gabe von Glucocorticoiden und Antihistaminika.
Antidote: Schlangengift-Antisera sind bei schwereren lokalen Symptomen und systemischen Vergiftungserscheinungen indiziert.
Mitunter sind hohe Dosen erforderlich. Eine Datenbank
(MAVIN) im Giftnotruf München (Tel. 0 89/1 92 40) informiert über die in Europa verfügbaren Schlangengift-Antisera.
S
SCHWEFELWASSERSTOFF (H2S)
Farbloses Gas mit typischem Geruch nach faulen Eiern, entsteht bei der Verwesung organischen Materials, z. B. in Jauchegruben (Jauchegase, Gülle), in der Kanalisation oder in Biogasanlagen. H2S wird rasch über die Atemwege resorbiert
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Vergiftungen
und führt zu einer Inhibierung der Cytochromoxidase.
• Symptome: Haut- und Schleimhautreizung mit Konjunktivitis,
Hustenreiz, Dyspnoe und evtl. toxischem Lungenödem. Kopfschmerzen, Schwindel, Ataxie, cerebrale Krampfanfälle,
Koma, Atemdepression, Hypotonie und Schock.
• Therapie: Entfernen aus dem Gefahrenbereich (Atemschutz
erforderlich); Stabilisieren der Vitalparameter, ggf. Intubation
und Beatmung mit 100 % Sauerstoff. Lungenödemprophylaxe mit inhalativen Glucocorticoiden (Effizienz umstritten).
Bei toxischem Lungenödem Glucocorticoide i. v.
SEIDELBAST (Daphne mezereum)
Nicht die Beeren, sondern nur zerbissene Samenkörner führen
zu einer Vergiftung.
• Symptome: Bei Hautkontakt: Rötung, Juckreiz, Schwellung, Blasenbildung.
Bei Ingestion: Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, abdominelle Schmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Krampfanfall.
• Therapie: Nach Ingestion von Beeren ist bei ausbleibender
Symptomatik keine Therapie erforderlich.
Bei Ingestion von mehr als einem zerbissenen Samenkorn:
Primäre Giftentfernung, Aktivkohle.
SEIFEN
( Tenside)
S
SEROTONIN-REUPTAKE-HEMMER (SSRI)
NICHT SELEKTIVE SSRI (Bupropion, Mirtazapin, Venlafaxin)
SELEKTIVE SSRI (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin,
Paroxetin, Sertralin)
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit, Schwindel,
extrapyramidale motorische Störung (EPMS), Koma, Krampfanfälle, Hypotension, Tachykardie, QRS-Verbreiterung und
QT-Verlängerungen sowie Herzrhythmusstörungen.
• Therapie: Giftentfernung innerhalb der 1. Stunde, Kohlegabe
über nasogastrale Sonde, symptomatische Therapie.
Bei Mischintoxikation mit anderen Antidepressiva, vor allem mit
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MAO-Hemmern, kann es zu einem Serotonin-Syndrom kommen.
• Die Symptome des Serotonin-Syndroms entwickeln sich rasch.
Vegetative Störungen: Hyperthermie, Schwitzen, Schüttelfrost,
Diarrhoe, Mydriasis, Tachykardie.
Neuromuskuläre Störungen: Myoklonien, Verwirrtheit, Hyperreflexie, Ruhelosigkeit, Tremor, Nystagmus. Bewusstseinsstörungen: Benommenheit, Agitiertheit, Verwirrtheit, Koma.
Hauptunterschied zu Malignem Neuroleptika-Syndrom: Keine
Muskelrigidität, keine Akinesie, rascher Symptombeginn.
• Therapie: Symptomatisch: Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution,
externe Kühlung, Sedierung mit Benzodiazepinen, Muskelrelaxierung, Intubation und Beatmung.
Spezifisch: Therapie mit dem Serotonin-Antagonisten Cyproheptadin (Peritol®) 8 mg alle 8 Stunden per os bzw. über die
Magensonde.
SKORPIONSTICH (Buthus sp., Leiurus quinquestriatus, Tityus sp.)
Gefährliche Arten sind in Nordafrika und Südamerika beheimatet.
• Symptome: Starke Schmerzen an der Stichstelle, Unruhe,
Verwirrtheit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Herzrhythmusstörungen, Dyspnoe, Lungenödem, cerebrale Krampfanfälle, Koma, Hypotonie und Schock.
• Therapie: Wie bei Schlangenbissen. Antidottherapie mit Skorpiongift-Antiserum.
SPINNENBISSE
Einheimische Spinnen
( Insektengifte)
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Exotische Spinnen (z. B. Schwarze Witwe, Braune Spinne)
• Symptome: Starke Schmerzen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Tachykardie, Erbrechen, Hämolyse.
• Therapie: Wie bei Schlangenbissen. Antidottherapie mit Spinnengift-Antiserum.
STECHAPFEL (Datura stramonium)
( Atropin und Hyoscyamin)
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STRYCHNIN
Letale Dosis: Erwachsene 15 - 30 mg, Kinder unter 5 mg.
Strychnin hemmt u. a. die Erregungsübertragung an inhibitorisch
wirkenden Synapsen im Bereich der motorischen Vorderhornzellen des Rückenmarks. Daraus resultiert eine überschießende
Stimulation der Motoneurone bereits bei minimaler sensorischer
Stimulation.
• Symptome: Erbrechen, Muskelkrämpfe, generalisierte Krampfanfälle bereits bei geringsten akustischen, taktilen oder
visuellen Reizen, Trismus, Opisthotonus, Spasmus der Atemmuskulatur, Koma, Rhabdomyolyse, Laktatazidose, Schock.
• Therapie: Sichern der Vitalfunktionen, Behandlung der Krampfanfälle mit Diazepam oder Barbituraten; nach Sistieren der
Krampfanfälle Giftentfernung durch Magenspülung, Gabe
von Kohle. In schweren Fällen kann eine Muskelrelaxation erforderlich werden.
SUBLIMAT (HgCl2)
( Quecksilber)
TABAK
( Nikotin)
TENSIDE
Vor allem in Spül- und Waschmitteln, maschinellen Geschirrspülmitteln, Geschirrspülmaschinenreinigern, Seifen.
• Symptome: Übelkeit, Blähungen, abdominelle Krämpfe,
Schaumbildung mit Aspirationsgefahr.
• Therapie: Nicht erbrechen lassen, Gabe eines Entschäumers:
Dimeticon (Sab simplex®) 1- 2 TL.
T
TETRACHLORKOHLENSTOFF
( Kohlenwasserstoffe, halogenierte)
THALLIUM
Z. B. enthalten in Rattengiften. Letale Dosis: ca. 1 g.
• Symptome: Initial Übelkeit und Erbrechen, danach symptomfreies Intervall für 2 - 4 Tage, anschließend schmerzhafte
Obstipation, Schlaflosigkeit, schmerzhafte Polyneuropathie
68
mit Hyperästhesien der Fußsohlen, Tachykardie, Hypertonie,
Ophthalmoplegie, Nystagmus, Schädigung des N. opticus,
trockene Haut, Widysches Haarwurzelphänomen, Haarausfall (3. Woche), Meessches Nagelband. In schweren
Fällen Delir, aufsteigende motorische Lähmung, Koma.
• Therapie: Primäre Giftentfernung; Gabe von Laxanzien. Antidottherapie mit Antidotum Thallii Heyl® [Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) =
Berliner Blau], Dosierung p. o.: Initial Erwachsene 3,0 g,
Kinder 1,5 g und Säuglinge 1,0 g, danach 200 - 250 mg/kg
KG pro Tag. Dauer der Antidottherapie: bis die im 24Stunden-Urin ausgeschiedene Thaliummenge < 0,5 mg ist.
THEOPHYLLIN
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Unruhe, Tremor,
Tachykardie, Arrhythmien, cerebrale Krampfanfälle, Delir,
Koma und Schock.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle. Bei cerebralen
Krampfanfällen Diazepam. Bei Herzrhythmusstörungen Betablocker. Eine sekundäre Giftelimination mittels Hämoperfusion
ist möglich und sollte ab einer Theophyllinkonzentration im
Serum > 50 mg/l erwogen werden.
TOLLKIRSCHE (Atropa belladonna)
Enthält Belladonnaalkaloide (Atropin, Scopolamin, Hyoscyamin).
• Periphere anticholinerge Symptome: Warme trockene rote Haut,
Mundtrockenheit, Mydriasis, Tachykardie, Harnverhalt.
• Zentrale anticholinerge Symptome: Motorische Unruhe, Angst,
Verwirrtheit, Exzitation, Halluzinationen, cerebrale Krampfanfälle, Somnolenz bis Koma, Atemdepression.
• Therapie: Primäre Giftentfernung; Antidottherapie mit Physostigminsalicylat (Anticholium ® Amp.). Erwachsene: initial
2 mg; ggf. Wiederholung nach 30 - 40 Minuten. Kinder:
0,02 - 0,06 mg/kg KG. Bei Krämpfen Diazepam. Intensivmedizinische Überwachung, symptomatische Therapie.
T
TRÄNENGAS (z. B. CS-Gas: 2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitril)
• Symptome: Augenbrennen, Tränenfluss, Konjunktivitis, Blepharospasmus, Hautrötung; Reizung der oberen Atemwege, bei
hoher Konzentration können sich ein Laryngospasmus und
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ein toxisches Lungenödem vom Latenz-Typ entwickeln.
• Therapie: Frischluft, betroffene Hautpartien und Augen mit
Wasser spülen. Bei pulmonalen Symptomen und bei Asthmatikern ist eine stationäre Überwachung erforderlich, zusätzlich werden ␤2 -Sympathomimetika und inhalative Glucocorticoide empfohlen.
V
TRICHLORETHYLEN
( Kohlenwasserstoffe, halogenierte)
VALPROINSÄURE
Letale Dosis ab 14 g.
• Symptome: Somnolenz, Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen,
Krampfanfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie, evtl.
lebensbedrohliche Ammoniakerhöhung.
• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohlegabe, Elektrolytsubstitution. Bei größerer Giftmenge, toxischen Valproinsäureserumspiegeln und Ammoniakwerten > 400 µg/dl Hämodialyse.
WASCHMITTEL
( Tenside)
WASSERSTOFFPEROXID (H 2 O 2 )
• Symptome: Konzentration > 5%: Haut- und Schleimhautreizung.
Konzentration > 30%: Starke Ätzwirkung.
Nach Ingestion konzentrierter Lösungen kann das freigesetzte
Gasvolumen zu einer Darmperforation führen.
• Therapie: Ingestion einer 3-6%igen Lösung: Keine Therapie erforderlich.
Ingestion höher konzentrierter Lösungen: Behandlung gemäß dem
Vorgehen bei Laugen- und Säureningestionen.
X
XYLOL
( Kohlenwasserstoffe, aromatische)
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ZIGARETTE
( Nikotin)
ZOLPIDEM
Hypnotikum aus der Gruppe der Imidazopyridine, unterscheidet sich strukturell von den Benzodiazepinen und Barbituraten,
bindet aber an den zentralen Benzodiazepin-GABAA-Chloridkanal-Rezeptorenkomplex.
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Erregung, Halluzinationen,
Benommenheit bis Koma, evtl. Atemdepression, Hypertonie.
• Therapie: Bei Dosen >100 mg primäre Giftentfernung, sonst
Gabe von Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung,
ggf. Beatmung.
Antidot: Flumazenil (Anexate®).
ZOPICLON
Hypnotikum der Gruppe der Cyclopyrrolone, unterscheidet sich
strukturell von den Benzodiazepinen und Barbituraten, bindet
aber an den zentralen Benzodiazepin-GABAA-ChloridkanalRezeptorenkomplex.
• Symptome: Somnolenz, Verwirrtheit, selten Koma, Krampfanfall, Sinusbradykardie und -tachykardie, Reizleitungsstörungen.
• Therapie: Beim Kleinkind immer in einer Kinderklinik überwachen. Bei Erwachsenen ab 50 mg mit Monitor überwachen, Kohlegabe, evtl. Antidot: Flumazenil (Anexate®).
ZYANIDE
( Blausäure)
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Index
A
Abflussreiniger . . . . . . . . . . . . .
ACE-Hemmer . . . . . . . . . . . . . .
Acetaldehyd-Syndrom . . . . . . . . .
Aceton . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Acetylsalicylsäure . . . . . . . . . . .
Aconitin . . . . . . . . . . . . . . . . .
Aconitum napellus ( Aconitin) . .
Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . .
Alkylphosphate . . . . . . . . . . . . .
Ammoniak (NH3) . . . . . . . . . . . .
Amphetamine ( Designerdrogen)
Amylnitrit ( Methämoglobinbildner)
Anilin ( Methämoglobinbildner) . .
Antidepressiva . . . . . . . . . . . . .
Antihistaminika . . . . . . . . . . . .
Antikoagulanzien ( Cumarine) .
Antirheumatika . . . . . . . . . . . . .
Arsen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Arsenwasserstoff (Arsin, AsH3) . . .
Atropa belladonna ( Tollkirsche)
Atropin . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ätherische Öle . . . . . . . . . . . . .
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B
Bacillus cereus ( Lebensmittelvergiftung) . .
Barbiturate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bariumsalze (löslich) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benzodiazepine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benzol ( Kohlenwasserstoffe, aromatische) .
Betarezeptorenblocker . . . . . . . . . . . . . . .
Biguanide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Blauer Eisenhut ( Aconitin) . . . . . . . . . . .
Blausäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bleichlauge ( Hypochloritlösung) . . . . . . .
Botulinus-Toxin ( Lebensmittelvergiftung) . . .
Brom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bromide, Bromcarbamide . . . . . . . . . . . . . .
1,4-Butandiol ( Gammahydroxybuttersäure)
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C
Cadmium, Cadmiumoxid . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Calciumantagonisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Cannabis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Carbamazepin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Chlor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Chloralhydrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Chloroquin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Chrom (Chromate, Chromsäure) . . . . . . . . . . . . .
Ciguateravergiftung ( Lebensmittelvergiftung) . .
Clostridium botulinum ( Lebensmittelvergiftung) .
Clostridium perfringens ( Lebensmittelvergiftung)
Codein ( Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Colchicin (Colchicum autumnale) . . . . . . . . . . . . .
Coniin (Conium maculatum) . . . . . . . . . . . . . . . .
Coprinus-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . . . . . .
Crotalidae (Klapperschlangen, Grubenottern) .
CS-Gas ( Tränengas) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Cumarine, Cumarinderivate . . . . . . . . . . . . . . . .
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D
Daphne mezereum ( Seidelbast) . . . . . . . . . . . . . . . . .66
Datura stramonium, Datura suaveolens
( Atropin + Hyoscyamin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22/38
Designerdrogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32
Digitalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32
Duftöle ( Etherische Öle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34
E
E 605 ( Pflanzenschutzmittel) . . .
Ecstasy . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eibe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eisenhut, Blauer . . . . . . . . . . . . .
Eisensalze . . . . . . . . . . . . . . . . .
Engelstrompete . . . . . . . . . . . . . .
Elapidae (Giftnattern) ( Schlangen)
Ergotamin . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ethanol, Ethylalkohol ( Alkohol) .
Etherische Öle . . . . . . . . . . . . . .
Ethylacetat ( Nagellackentferner) .
Ethylenglykol . . . . . . . . . . . . . . .
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Vergiftungsbroschuere.qxp
28.09.2010
13:47 Uhr
Seite 74
Index
F
Fliegenpilz-Syndrom ( Pilze)
Fluoride . . . . . . . . . . . . . . .
Flupirtin . . . . . . . . . . . . . . .
Flusssäure (HF), Fluorwasserstoff
Formaldehyd . . . . . . . . . . . .
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G
Gamma-Hexachlorcyclohexan ( Lindan) . . . . . . . .
Gammahydroxybuttersäure (GHB), Gammabutyrolacton (GBL)
Gastrointestinales Pilz-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . .
Geschirrspülmittel (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gyromitrin-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . .
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H
Haschisch ( Cannabis) . .
Herbstzeitlose . . . . . . . . .
Heroin ( Opiate) . . . . . .
Herzglykoside ( Digitalis)
Hyoscyamin . . . . . . . . . . .
Hypochloritlösung . . . . . . .
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I
Insektengifte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39
Insulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39
Isoniazid (INR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40
J
Jauchegase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40
K
Kaliumhypochlorit ( Hypochloritlösung)
Kaliumpermanganat (KMnO4) . . . . . . . .
Kaliumzyanid ( Blausäure) . . . . . . . .
Kampfstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katadolon ( Flupiritin) . . . . . . . . . .
Knopfzellbatterien . . . . . . . . . . . . . . .
Kohlendioxid . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kohlenmonoxid . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kohlenwasserstoffe (diverse) . . . . . . . .
Kokain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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L
Lampenöle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Laugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Lebensmittelvergiftung (diverse) . . . . . . . . .
Lindan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Liquid Ecstasy ( Gammahydroxybuttersäure)
Lithiumsalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
LSD (Lysergsäurediethylamid) . . . . . . . . . . .
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M
Magnesiumsalze . . . . . . . . . . . . . .
Malignes Neuroleptika-Syndrom . . . . .
Marihuana ( Cannabis) . . . . . . . .
Mäusegift ( Phosphorwasserstoff) .
Metaldehyd . . . . . . . . . . . . . . . . .
Metalldampffieber . . . . . . . . . . . . .
Metasystox R ( Pflanzenschutzmittel)
Methadon ( Opiate) . . . . . . . . . .
Methämoglobinbildner . . . . . . . . . . .
Methanol . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Morphin ( Opiate) . . . . . . . . . . .
Muscarin-Syndrom ( Pilze) . . . . .
Muskatnuss . . . . . . . . . . . . . . . .
Myristica fragrans ( Muskatnuss) .
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N
Nachtschattengewächse ( Atropin + Hyoscyamin) . . .22/38
Nagellackentferner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
Natriumhypochlorit ( Hypochloritlösung) . . . . . . . . . . . .39
Natriumzyanid ( Blausäure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25
Neuroleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51
Nikotin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52
Nitrobenzol (C6H5NO2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52
Nitrosegase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
NSAR ( Antirheumatika) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
O
Opiate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Opium ( Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Orellanus-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . . .
Oxydemeton-Methyl ( Pflanzenschutzmittel)
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Vergiftungsbroschuere.qxp
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13:47 Uhr
Seite 76
Index
P
Phalloides-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . .
Pantherpilz-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . .
Paracetamol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Paraquat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Parathion ( Pflanzenschutzmittel) . . . . . .
Paxillus-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . . . .
Pflanzenschutzmittel . . . . . . . . . . . . . . .
Phenobarbital ( Barbiturate) . . . . . . . . .
Phenol (Hydroxybenzol, C6H5OH) . . . . . . . .
Phenytoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Phosgen (COCl2) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Phosphorsäureester ( Pflanzenschutzmittel)
Phosphorwasserstoff (Phosphin, PH3) . . . . .
Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Pro-Drugs ( Gammahydroxybuttersäure) . .
Psilocybin-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . .
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.37
.60
Q
Quecksilber (Hg), Quecksilbersalze . . . . . . . . . . . . . . . . . .61
R
Rattengifte ( Thallium + Cumarine) . . . . . . . . . . . . . .32/68
Rauchgas ( Kohlenmonoxid + Blausäure) . . . . . . . . . .25/41
Rhabdomyolyse-Syndrom ( Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . .61
S
Säuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Saxitoxinvergiftung ( Lebensmittelvergiftung)
Schädlingsbekämpfungsmittel . . . . . . . . . . .
Schierling, Gefleckter ( Coniin) . . . . . . . .
Schilddrüsenhormone . . . . . . . . . . . . . . . .
Schlafmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schlangen (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schneckenkorn ( Metaldehyd) . . . . . . . .
Schwefelwasserstoff (H2S) . . . . . . . . . . . . .
Scombrotoxismus ( Lebensmittelvergiftung) .
Secale cornutum ( Ergotamin) . . . . . . . . .
Seidelbast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Seifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRI) . . . . . . . .
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.31
.63
.64
.64
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.65
.46
.34
.66
.66
.66
Skorpionstich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67
Spinnenbisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67
Staphylococcus aureus ( Lebensmittelvergiftung) . . . . . . .45
Staphylokokken-Enterotoxin ( Lebensmittelvergiftung) . . . .45
Stechapfel ( Atropin + Hyoscyamin) . . . . . . . . . . . . .22/38
Strychnin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
Sublimat (HgCl2) ( Quecksilber) . . . . . . . . . . . . . . . . .61
T
Tabak ( Nikotin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Taxus baccata ( Eibe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tenside . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tetrachlorkohlenstoff ( Kohlenwasserstoffe, halogenierte)
Thallium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Theophyllin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Thyroxin, Triiodthyronin ( Schilddrüsenhormone) . . . . .
Tollkirsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tränengas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Trichlorethylen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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.69
.63
.69
.69
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V
Valproinsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
Viperidae (Vipern) ( Schlangen) . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
W
Waschmittel ( Tenside) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
Wasserstoffperoxid (H2O2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
X
Xylol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
Z
Zigarette ( Nikotin) .
Zolpidem . . . . . . . . .
Zopiclon . . . . . . . . . .
Zyanide . . . . . . . . . .
Zyankali ( Blausäure)
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Vergiftungsbroschuere.qxp
28.09.2010
13:48 Uhr
Seite 78
Nachgeschlagen
DAS AL -BROSCHÜRENANGEBOT
ALIUD® PHARMA bietet eine große Auswahl an praktischen
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Informationen und vielen wertvollen Tipps für den Alltag.
78
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„Schmerz-Tagebuch”
„Das kranke Herz”
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„Erhöhtes Cholesterin
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Patienten mit erhöhten
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„Herpes – Küssen
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„Verdauung gut –
AL-les gut”
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Magen-DarmErkrankungen
„Erkältungskrankheiten“
Praktische Tipps
zum Umgang
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„Pilzinfektionen”
Wie man sie erkennt
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„Wechseljahre”
Ein Ratgeber
für den neuen
Lebensabschnitt
79