Sport-Toto-Gesellschaft: 75 Jahre Schweizer Sportförderung

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Sport-Toto-Gesellschaft: 75 Jahre Schweizer Sportförderung
«Wage und spiele für sportliche Ziele»
Als am 18. August 1938 in Basel die Sport-Toto-Gesellschaft gegründet wurde, war dies der Auftakt zu einer
Erfolgsgeschichte. Ein simples Spiel mit Vorhersagen
von Fussballspielen führte rasch zu grossen Umsätzen
und damit zu einer neuen Finanzierungsquelle für den
Schweizer Sport, der von Anfang an von den Gewinnen
der Gesellschaft profitieren durfte. Markante sportliche
Schweizer Bauwerke wie die Eidgenössische Sportschule
in Magglingen, die Fussballstadien für die Weltmeisterschaft 1954, das Haus des Sports in Bern, das Ruderzentrum Rotsee oder das Nordische Skizentrum in Kandersteg
wurden massgeblich durch Beiträge aus dem Sport-Toto
mitfinanziert. 75 Jahre später hat sich die Sport-TotoGesellschaft als wichtige Verteilorganisation gegenüber
Swiss Olympic, dem Schweizer Fussball, dem Schweizer
Eishockey und der Sporthilfe, sowie als Bindeglied zwischen den Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie
Romande, den Kantonen, dem nationalen Sport und der
nationalen Politik etabliert. Das Sport-Toto in der
Schweiz hat eine bewegte und aufregende Geschichte –
sie soll in dieser Broschüre zum 75-Jahr-Jubiläum auf
unterhaltsame Weise noch einmal nachgezeichnet werden.
www.sport-toto.ch
Sport-TotoGesellschaft
75 Jahre
Schweizer Sportförderung
Vorwort
Seit ihrer Gründung am 18. August 1938
sind über die Sport-Toto-Gesellschaft
(STG) nahezu zwei Milliarden Franken in
den Schweizer Sport geflossen. Eine Zahl,
die so nur schwer vorstellbar ist. Zwei
Milliarden Franken – das sind 500 Millionen Badminton-Shuttles, 16 Millionen
Fussbälle, 13 Millionen Eishockeystöcke,
1000 Tennis-Hallen, 40 Fussballstadien.
Die STG wurde von ihrem Gründervater
Ernst B. Thommen nach schwedischem
Vorbild aufgebaut. Die Organisation hat
sich in den Folgejahren stetig weiterentwickelt und den wandelnden Rahmenbedingungen angepasst. Auch wenn sich die
Aufgaben verändert haben, das Ziel unserer Organisation ist nach wie vor dasselbe,
nämlich die Beschaffung und Verteilung
von finanziellen Mitteln für den Schweizer Sport.
Seit der Trennung der Mittelgenerierung
und der Mittelverteilung im Jahre 2003
sind es die beiden Lotteriegesellschaften
Swisslos und Loterie Romande, die mittels Lotteriespielen, Losen und Sportwetten Gelder für Soziales, Kultur und Sport
erwirtschaften. Die STG bildet dabei das
Bindeglied zwischen Sport, Lotteriegesellschaften und Politik. In dieser Rolle
konzentriert sie sich auf die Mittelverteilung an den Schweizer Sport, die Überwachung der Mittelverwendung sowie die
Information über die Mittelherkunft.
Es ist nicht primäres Ziel der STG, den
Spitzensport bzw. den kommerziellen
Sport zu unterstützen. Vielmehr werden
die Lotteriegelder beispielsweise im
Schweizer Fussball schwergewichtig für
die Nachwuchsteams, die Schiedsrichterausbildung und den Frauenfussball eingesetzt. Im Eishockey fliessen die Mittel vor
allem in die Nachwuchsförderung und die
U-Nationalteams. Swiss Olympic sodann
verteilt den grössten Teil der ihr zufliessenden Lotteriegelder an die einzelnen na-
tionalen Sportverbände, und die Stiftung
Schweizer Sporthilfe unterstützt in erster
Linie Nachwuchssportler auf ihrem Weg
an die Spitze. Die kantonalen LotterieFonds auf der anderen Seite ermöglichen
es unzähligen Jugend- und Breitensportlern, in der Freizeit ihrem Hobby nachzugehen. Die Sport-Toto-Gesellschaft freut
sich sehr, zusammen mit den Lotteriegesellschaften seit nunmehr 75 Jahren Teil
dieser Schweizer Sportfamilie zu sein!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel
Spass bei der Lektüre dieser Jubiläumsbroschüre und hoffe, dass wir Ihnen auf
den folgenden Seiten das eine oder andere
Lächeln entlocken oder die eine oder andere Erinnerung an vergangene Sportzeiten auffrischen können.
Peter Schönenberger
Präsident Sport-Toto-Gesellschaft
Inhalt
4
6
34
38
Die eigene Informationshoheit:
Von der Auskunft bis zum «Tip»
52
14
42
Von den Marken bis zum
Online-Terminal:
Die technische Entwicklung
56
20
Anekdoten aus der
Toto-Geschichte:
Ein Treffen mit Raymond Simonet
und Max Pusterla
46
58
60
Meilensteine
der Sport-Toto-Geschichte
Das «Tipstjänst» als Grundlage
für das Sport-Toto:
Ein historischer Abriss
Der Pionier – Ernst B. Thommen:
Der Sport-Toto-Gründer und andere
Figuren der Geschichte
26
Gemeinnützig vom ersten Tag an:
«Wage und spiele für
sportliche Ziele»
Sportliche Baudenkmäler
der Schweiz:
Magglingen, Rotsee, Fussballstadien
Die begünstigten Organisationen:
Swiss Olympic, Sporthilfe, Schweizerischer Fussballverband und Swiss
Football League, Swiss Ice Hockey
Federation
Toto, Lotto, Joker – was ist was?
Ein Überblick über die
Spielangebote gestern und heute
Die Geschichte der Gesellschaften:
ILG, Swisslos, SEVA,
Loterie Romande, Intertoto
Mit viel Spirit am Werk:
Plattformen für Sport und Politik
Verteilorganisation und Bindeglied:
Direktor Roger Hegi im Interview
«Im Einsatz für
das Gemeinwohl»
Über die vielfältige positive Wirkung des
Sports brauchen wir uns hier nicht zu
streiten: Wird er gut inszeniert, dann fördert er die Gesundheit, er bildet und integriert und er stärkt den Leistungswillen.
Ausserdem fördert der Sport den Zusammenhalt und ist zunehmend ein wirtschaftlicher Faktor. Damit der Sport leisten kann, was die Sportlerinnen und
Sportler, die Bevölkerung, die Schweiz
von ihm erwarten, benötigt er die Hilfe
der Sport-Toto-Gesellschaft. Sie lässt dem
Sport einen wichtigen Teil jener Mittel
zukommen, die für seine Gestaltung und
seine Entwicklung notwendig sind. Die
STG kann allerdings nur verteilen, was
zuvor in den Lotteriegesellschaften erwirtschaftet worden ist. Deshalb kann
nicht genug betont werden, wie wichtig es
ist, dass die STG sich wie bisher in Politik
und Gesellschaft für die breite Akzeptanz
von Lotteriespielen und Sportwetten einsetzt. Ich danke der STG für ihre Arbeit
zugunsten des Schweizer Sports und gratuliere ihr sowie allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern zum Jubiläum.
Ueli Maurer, Bundespräsident
Meilensteine
1938–2013
30. November 1943 Eintrag der Sport-Toto-Gesellschaft als
Verein im Handelsregister Basel
1953
Gründung der Internationalen Interessengemeinschaft der europäischen Sport-TotoGesellschaften (Intertoto) mit Sitz in Basel
auf Initiative von Ernst B. Thommen
Juli 1958
Bezug des neuen Geschäftssitzes an der
Lange Gasse 20, Basel
29. Mai 1963
Einweihung des «Haus des Sports» in Bern,
das durch eine Sport-Toto-Stiftung
finanziert wurde
1. Juli 1963
Tod des Gründungspräsidenten der STG,
Fritz Brechbühl
14. Mai 1967
Tod des Initianten der STG,
Ernst B. Thommen
25. Oktober 1968 Beschluss Umstellung Geschäftsjahr auf
Kalenderjahr
25. Juni 1969
Gründung der «Gesellschaft Schweizer
Zahlenlotto» (Mitglieder: Sport-TotoGesellschaft, Interkantonale Landeslotterie
(ILL), SEVA Bern, Loterie Romande)
12. Dezember 1933 Gründung der Berner Lotteriegenossenschaft für Seeschutz, Verkehrswerbung und
Arbeitsbeschaffung (SEVA)
26. Juni 1937
Gründung der Interkantonalen
Landeslotterie (ILL; später ILG)
21. August 1937
Gründung der Loterie Romande (LoRo)
3. Oktober 1937
Erster Basler Fussball-Totalisator (Resultattipp) auf dem Basler Sportplatz Rankhof
durch Ernst B. Thommen
5. Oktober 1937
Gründung des Vereins zur Förderung der
Leibesübungen in der Schweiz (VFLS) und
der «Sportselbsthilfe» mit Preisausschreiben
für Mitglieder über Fussballwetten
24. Oktober 1937 Erstes «Preisausschreiben» der VFLS mit
zwölf zu tippenden Fussballspielen
18. August 1938
Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft
im Rathaus Basel
4. September 1938 Erster Sport-Toto-Wettbewerb unter dem
Dach der STG
17. Juni 1942
Wahl von Ernst B. Thommen zum ersten
vollamtlichen Direktor der STG
4
Einer der ersten offiziellen Spielscheine eines
Sport-Toto-Wettbewerbs vom 2. Oktober 1938.
7. Oktober 2003
Mai 2004
1. Mai 2004
10. Januar 1970
Erste Ziehung Schweizer Zahlenlotto
(später «Swiss Lotto»)
13. September 1975 Einführung «Toto-X»
18. Juni 1988
Einführung «Joker» auf allen Spielscheinen
Lotto und Toto
Herbst 1989
Einführung «Super-Toto» mit der Schweizer
Sporthilfe
8. Januar 1997
Erste Ziehung Mittwochs-Lotto
Januar 1997
Lancierung Oddset-Sportwette am CS
Hallenmasters Basel als Vorläuferin des
späteren «Sporttip»
7. Juli 1997
Tag der offenen Tür und Einweihungsfeier
sanierter Hauptsitz Lange Gasse 20, Basel
4. August 1997
Inbetriebnahme Kundenverwaltungssystem
(KVS) mit 770 000 Kundendaten
10. Juli 2001
Abschluss Projekt «Avanti» mit neuen Terminals und Haupt-Rechenzentrum in Basel
Oktober 2001
Einführung «Extra-Joker»
1. Januar 2003
Übergabe des operativen Lotteriegeschäfts
durch die STG an Swisslos und Loterie
Romande
8. Oktober 2004
April 2006
1. Juli 2006
1. Juli 2007
11. März 2012
18. August 2013
5
Einführung der Sportwette «Sporttip»
Einführung «Sporttip one»
Amtsübernahme des aktuellen
STG-Direktors Roger Hegi
Einführung «Euro Millions» in der Schweiz
Definitive Einführung Onlinewetten
Neues Lotterie- und Wettkonkordat der
Schweizer Kantone
Abgabe der Bewilligung zur Durchführung
von Sportwetten an die Swisslos und die
Loterie Romande (Entkopplung von Mittelgenerierung und Mittelverteilung)
Volksabstimmung mit 87 Prozent
Zustimmung zum bundesrätlichen
Gegenentwurf «Für Geldspiele im Dienste
des Gemeinwohls»
Jubiläum
«75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft»
Das «Tipstjänst»
als Grundlage für
das Sport-Toto
6
Körbe, Scheine, Karteien: Das Sport-Toto wusste schnell zu
begeistern. In seiner Pionierzeit war die Abwicklung mit viel
Handarbeit verbunden. Ein Grossteil davon wurde von den
Schreibstuben für Stellenlose in den Schweizer Städten erledigt.
A
m 21. Juni 1936 spielt die FussballNationalmannschaft der Schweiz im
Olympiastadion von Stockholm gegen
Schweden. Auf der Tribüne sitzt Ernst B.
Thommen, der als Delegationsmitglied des
Schweizerischen Fussballverbandes verwundert zur Kenntnis nimmt, dass das
Publikum selbst dann in Unruhe gerät,
wenn auf dem Feld gar nichts Nennenswertes passiert.
Erst später, beim Bankett, erfährt er, dass
dieser «verrückte Lärm», wie er ihn selbst
nannte, daher rührte, dass am unteren Tribünenrand jeweils Tafeln hochgehalten
wurden, auf denen die Resultate des
«Tipstjänst» bekannt gegeben wurden. Mit
diesem Fussball-Toto seien in Schweden
seit der Gründung der «Aktiebolaget
Tipstjänst» 1934 viele Millionen Kronen
Alles begann an einem Bankett nach dem Fussball-Länderspiel
Schweden – Schweiz am 21. Juni 1936. Ernst B. Thommen liess
sich von der Idee des «Tipstjänst» sofort begeistern und setzte
alle Hebel in Bewegung, um der Idee eines gemeinnützigen SportTotos auch in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen. Es war ein
hürdenreicher, aber letztlich rundum erfolgreicher Weg des Pioniers.
für die Unterstützung von Sportverbänden
und -anlagen bereitgestellt worden. Von
dieser Idee war Thommen sofort begeistert
und er sah das Potenzial, sie auch in der
Schweiz umsetzen zu können. Trotz der
2:5-Niederlage der Schweizer Fussballer
in Schweden reiste Thommen voller Tatendrang zurück in die Schweiz.
7
Die gesetzlichen Hürden
Die gesetzlichen und gesellschaftlichen
Voraussetzungen in der Schweiz waren im
Zusammenhang mit Glücksspielen nicht
die besten. In England gab es seit 1921 den
kommerziellen «Football-Pool», doch gewerbsmässige Wetten und Glücksspiele in
der Schweiz waren gemäss Lotteriegesetz
von 1923 nicht zulässig. Thommen, damals Beamter im Basler Baudepartement,
blieb gemeinsam mit seinem Mitstreiter
Fred Jent, dem Sportredaktor der «National-Zeitung», hartnäckig und fand im
basel-städtischen Regierungsrat Fritz
Brechbühl bald einen Fürsprecher.
Thommen hatte, im Gegensatz zu ausländischen privaten Wettanbietern in Luzern
(«Football Expert» ab August 1937), Zürich («Sport-General» ab Januar 1938),
Bern («Toto-National») oder Neuenburg
(«Association de Soutien du Football Romand») den festen Willen, sein Modell
unter staatliche Aufsicht zu stellen und die
Gewinne zweckgebunden dem Sport zurückzuführen. Da die behördlichen Mittel
für Sportförderung in jenen schwierigen
Zeiten ohnehin knapp waren, fand er
schliesslich mit einer offiziellen Eingabe
an die Regierung Basel-Stadt am 11. August 1937 und während diversen folgenden Sitzungen Gehör. Das Polizeidepartement fand einen Weg, über kantonale
Bestimmungen solchen Fussballwetten
die Bewilligung zu erteilen.
Das Basler Toto – oder wie man mit
50 Rappen 97.50 Franken gewinnt
Um wertvolle Erfahrungen mit dem Fussballwettbetrieb zu sammeln, richtete
Ernst Thommen mit dem behördlichen
Segen Fritz Brechbühls am 3. Oktober
1937 auf dem Basler Rankhof einen sogenannten Fussball-Totalisator für die beiden Spiele FC Nordstern – FC Concordia
und FC Basel – FC Breite im Schweizer
Cup ein. Getippt werden musste auf das
Halbzeit- und das Schlussresultat der Partien. Die Coupons wurden an Ständen vor
dem Stadion verkauft – Thommens Sohn
Harry war hier ebenso involviert wie später
bei der Auswertung der Coupons in der
Mansarde von Thommens Privatwohnung.
Nur einer der rund 1200 Wettenden sagte
beim ersten Spiel beide Resultate richtig
voraus und strich für seinen Einsatz von 50
Rappen eine Gewinnsumme von 97.50
Franken ein. Schon vom ersten Wettbewerb konnten 300 Franken an die Juniorenbewegung des Basler Fussballs überwiesen werden. Beim zweiten Basler Toto,
am 17. Oktober 1937, tippten 3000 Leute
auf den Ausgang der Meisterschaftspartie
FC Basel gegen den FC Bern (auf dem
Landhof) und sorgten für Einnahmen von
1500 Franken.
Die Gewinnsumme des ersten Wettbewerbs betrug 2000 Franken. Den ersten
Rang bei der Premiere mussten sich 14
Tipper teilen, so dass «nur» 71.40 Franken
pro Kopf verblieben. Auch die zweiten und
dritten Ränge wurden aufgesplittet. Die
Verein zur Förderung der
Gewinner wurden damals noch fein säuLeibesübungen in der Schweiz (VFLS)
Schon zwei Tage nach dem ersten Basler berlich und mit vollem Namen und AdresToto wurde in Bern der schon länger ge- se publiziert. Die Gewinnsumme stieg
plante Verein zur Förderung der Leibes- schnell an, zunächst auf 2500 Franken,
übungen in der Schweiz (VFLS) gegrün- dann bis zu 10 000 Franken ab dem 20.
det. Unter dem Titel «Sportselbsthilfe» Wettbewerb.
hatten Ernst B. Thommen und Fred Jent
schon zu Beginn der Fussballmeisterschaft 1937/38 mit Wetten beginnen wol- Der «Putzfrauentipp»
len, verschiedene Hürden führten jedoch Beim fünften Wettbewerb des VFLS hatzur Verzögerung. Spätestens die Versuche te eine Frau Bühler das Maximum von 48
Punkten (pro richtigen Tipp gabs vier
Punkte) erreicht und die Gewinnsumme
von 1000 Franken alleine abgeräumt. Der
Geschäftsausschuss
um
Ernst
B.
Das 1937
Thommen und Emil Alder, Verwalter der
begründete Motto
Schreibstube für Stellenlose in Basel, die
bei der Auswertung der Coupons von An«Wage und spiele
fang an wertvolle Dienste leistete, besuchfür sportliche Ziele»
te deshalb die Gewinnerin persönlich in
sollte über viele
ihrem Mietshaus im Kleinbasel. Sie trafen
sie im Treppenhaus und erfuhren, dass sie
Jahrzehnte Bestand
als
alleinstehende Frau ihren Lebensunhaben.
terhalt mit Waschen und Putzen verdiente,
vom Fussball allerdings nicht viel verstehe.
Doch in einer Kaffeehalle hatten Tischnachbarn die Coupons ausgefüllt, sie ermit dem Basler Toto legten offen, welches warb sich auch einen und «spickte» links
Potenzial hier verborgen lag. Kantonal, in und rechts, was die Experten so getippt
Basel-Stadt, hatte man für eine Anpassung haben, veränderte ab und zu einen Tipp,
des Polizeigesetzes gesorgt, national je- weil sie ja nicht die selben Voraussagen
doch hatte nach wie vor das Lotteriegesetz machen wollte und traf so mehr durch ZuBestand. Der erste Wettbewerb des VFLS fall ins Schwarze. Das war natürlich auch
am 24. Oktober 1937 (das dabei begründe- an der folgenden Fasnacht ein beliebtes
te Motto «Wage und spiele für sportliche Sujet:
Ziele» sollte viele Jahrzehnte Bestand haben) war somit als Preisausschreiben für
‘s het alles nyt gnutzt,
Vereinsmitglieder «getarnt». Mit dem
d’Putzfrau het butzt!
mindestens 50 Rappen teuren Vereinsbeitritt zahlten die Teilnehmer also formell Noch viele Jahre später wurden Zufallsnicht ihren Wetteinsatz, sondern ihre tipps ohne grosse Beachtung der Partien
Mitgliedschaft. Die Teilnahmecoupons und ohne Fussballsachverstand als «Putzfür die Wetten auf zwölf Fussballspiele frauen-» oder «Hausfrauen-Tipps» bewurden den Mitgliedern dann gratis abge- zeichnet.
geben – sie konnten ihre Tipps am Vortag
der Spiele bis 16 Uhr an diversen Ablagestellen in Bern, Zürich und Basel abgeben.
Das war der eigentliche Anfang des SportDas berühmte Sport-Toto-Plakat
Toto-Wesens in der Schweiz.
des Künstlers Herbert Leupin.
8
Die ersten Beiträge an den Sport
Rund 815 000 Franken wurden im ersten
Jahr des VFLS an Couponverkäufen eingenommen. Die Hälfte wurde als Gewinn
ausbezahlt, dazu wurden die Ablagehalter
und Rayonvertreter entschädigt. Erstmals
gingen Subventionen an die Sportverbände, die zweckorientiert eingesetzt wurden:
• Teilnahme der Eishockeynationalmannschaft an der WM in Prag
• Expedition des Skiverbandes nach Lahti
• Teilnahme des Athletikverbandes an der
EM in Paris
• Teilnahme des Ruderverbandes an der
EM in Mailand
Dazu wurden etliche Beiträge an Kurse
der Verbände abgegeben. Doch nicht
überall fiel das Wirken des VFLS auf positives Echo. Am 17. Januar 1938 mussten
Ernst B. Thommen und der Genfer Vertreter der VFLS vor dem Genfer Polizeigericht antreten, um sich wegen Übertretung des Lotteriegesetzes zu verantworten.
Die Verhandlung endete jedoch mit einem
vollständigen Freispruch. Auch bei der Interkantonalen Lotterie-Genossenschaft
(ILG) stiess der VFLS vorerst auf Skepsis,
auch deshalb, weil nach wie vor rechtliche
Unsicherheit darüber bestand, ob das Wirken des VFLS und die Form ihrer Preis-
ausschreiben gemäss Lotteriegesetz nicht
doch als verbotenes Glücksspiel zu taxieren seien. Schliesslich setzte der Bundesrat
am 10. Mai 1938 mit einem Beschluss den
Spekulationen ein Ende. Er unterstellte
alle lotterieähnlichen Veranstaltungen,
also auch Preisausschreiben und Wettbewerbe über den Ausgang sportlicher Wettkämpfe, dem Lotteriegesetz und verbot
diese grundsätzlich ab dem 1. Juli 1938. Er
liess aber ein Schlupfloch offen, indem er
den Kantonen ein Bewilligungsrecht für
Wettbewerbe einräumte, die für gemeinnützige und wohltätige Zwecke veranstaltet würden.
Die Gründung der
Sport-Toto-Gesellschaft (STG)
Von allen Anbietern im Lande konnte die
Sportselbsthilfe den neuen gesetzlichen
Bedingungen ab Mitte 1938 am gelassensten entgegensehen. Von Anfang waren
ihre Wettbewerbe staatlicher Kontrolle
unterworfen und der Reingewinn gemeinnützig eingesetzt worden. Die ILG wusste,
Vom ersten Basler Toto am 3. Oktober
1937 über die Vorgängerorganisation des
Vereines zur Förderung der Leibesübungen in der Schweiz (VFLS) bis hin zur
Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft
am 18. August 1938 im Basler Rathaus
(Bild rechts oben).
10
dass sich künftig nur eine gesamtschweizerische Institution um die Toto-Angelegenheit kümmern konnte. Sie selbst wollte
in einer neu zu gründenden Organisation
mit eigenen Vertretern mitentscheiden
können. Als Bewilligungs- und Aufsichtsinstanz sollte die Mehrheit in der neuen
Gesellschaft jedoch bei den Kantonen liegen. Am 18. August 1938, um 14.30 Uhr,
versammelten sich Kantonsvertreter, Vertreter der ILG, der SEVA, des Schweizerischen Landesverbandes für Leibesübungen (SLL), der Eidgenössischen Turn- und
Sportkommission, des Schweizerischen
Fussball- und Athletikverbandes (SFAV)
sowie Ernst B. Thommen als bisheriger
Chef des Vereins zur Förderung der Leibesübungen in der Schweiz im Vorzimmer
des Basler Rathauses zur Gründung der
Sport-Toto-Gesellschaft.
Die Westschweizer Kantone blieben – mit
Ausnahme des Genfer Vertreters Pierre
Pittard – fern. Zum ersten Präsidenten der
STG wurde Regierungsrat Fritz Brechbühl gewählt, zum Vizepräsidenten Dr.
Jakob Brugger, der Chef der ILG. Ernst
Thommen übernahm als Delegierter des
Vorstandes die (noch nebenamtliche) Geschäftsleitung.
Zu Beginn waren 19 Deutschschweizer
Kantone und das Tessin in die STG eingebunden, erst 1941/42 folgten Genf, Fri-
bourg, Neuchâtel und Waadt sowie das
Fürstentum Liechtenstein. Komplett war
die STG mit dem Beitritt des Kantons
Wallis am 30. September 1943. Im ersten
Jahr ihres Bestehens konnten zehn Sportverbände für ihre Olympiavorbereitungen
von Toto-Beiträgen von über einer halben
1, X, 2
Mit der Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft gingen einige Verbesserungen im
Spielmodus einher. Die Tipper konnten
nun in acht Varianten wetten, weiterhin
standen zwölf Spiele zur Auswahl, die
erstmals mit dem System 1, X, 2 vorausgesagt werden mussten (1 für einen Heimsieg, X für ein Remis und 2 für einen Auswärtssieg).
Ausbezahlt wurden zwölf, elf
Am 4. September
oder zehn Richtige, die Gewinnsumme
1938 fand der erste
betrug 50 Prozent der geleisteten Einsätze.
Wettbewerb unter dem
Am 4. September 1938 fand der erste Wettbewerb unter dem Titel «Sport-Toto» statt.
Titel Sport-Toto statt.
60
000 Marken wurden verkauft, schnell
60 000 Marken
stiegen die Verkaufszahlen auf rund
wurden verkauft.
200 000 Coupons pro Woche. Beim 15.
Wettbewerb, am 18. Dezember 1938, gewann erstmals ein Einzelgewinner mit
Million Franken profitieren. Doch schon zwölf Richtigen über 10 000 Franken. Ausim zweiten Betriebsjahr geriet die STG bezahlt wurden exakt 13 435.25 Franken.
aufgrund des Kriegsausbruchs im Herbst Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
1939 in grosse Nöte.
liess die Umsatzzahlen im zweiten BetriebsMehrere Monate lang stand der Betrieb jahr 1939/40 erheblich sinken. Die Mobilider Gesellschaft still, die Einsätze bei den sations-Fussballmeisterschaft strahlte nicht
erst ab Mitte November durchgeführten genügend Attraktivität aus, dazu konnten
Sport-Toto-Wettbewerben waren schwach. wegen zahlreicher Spielverschiebungen
Eine weitere Saison dieser Art hätte das nur sechs der 23 durchgeführten WettbeEnde der Sport-Toto-Gesellschaft bedeu- werbe vollständig abgewickelt werden.
ten können. Doch so weit kam es nicht – Viele potenzielle Tipper befanden sich im
im Gegenteil. Ab 1940 begann eine grosse Aktivdienst. Doch das hinderte die massgeErfolgsgeschichte.
benden Personen nicht, die Entwicklung
11
weiter voranzutreiben. Am 17. Juni 1942
wurde «Gründervater» Ernst B. Thommen
zum vollamtlichen Direktor der SportToto-Gesellschaft gewählt, eineinhalb Jahre später wurde die STG ins Handelsregister des Kantons Basel-Stadt eingetragen.
Die Sport-Toto-Gesellschaft war längst zur
umsatzstarken Institution geworden. Zum
zehnjährigen Jubiläum 1948 wurde die
anfänglich auf 10 000 Franken limitierte
Maximalgewinnsumme in einer Tippkolonne auf 30 000 Franken erhöht. Die TotoGemeinde war auf 285 000 Tipper angewachsen.
Schweiz führte im Frühjahr 1938 Wettbewerbe bei den Gerätemeisterschaften der
Turner durch. 1946 wurde einmalig ein
Lotto im Zusammenhang mit der Radrundfahrt «Tour de Suisse» durchgeführt.
In den Jahren 1951 und 1952 gab es zwei
Versuchsperioden mit einem «SchützenToto». Getippt werden mussten Resultate
der Schweizer Gruppenmeisterschaft. Die
fünf durchgeführten Wettbewerbe blieben
finanziell hinter den Erwartungen zurück.
Immerhin wurde im Zuge der Zusammenarbeit mit den Schützen eine Statutenänderung umgesetzt, die es ermöglichte, aus Sport-Toto-Geldern künftig
auch Schiessanlagen zu subventionieren.
1978/79 wurde erstmals ein Ski-Toto
Versuche in anderen Sportarten
Fussball war beim Sport-Toto von allem durchgeführt. Aus 15 vorgegebenen NaAnfang an die zentrale Sportart – und sie men mussten die ersten sechs Ranglistenist es bis heute geblieben. Immer wieder positionen vorausgesagt werden. Zu Zeiten
jedoch wurden Versuche in anderen Sport- von Bernhard Russi, Franz Klammer, Roarten unternommen. Schon der Verein land Collombin und Ken Read wurden
zur Förderung der Leibesübungen in der sechs Wettbewerbe bei den Abfahrten von
Val d’Isère, Val Gardena, Morzine, Wengen, Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen angeboten. Die Umsätze aus den
Versuchswettbewerben blieben aber weit
hinter den Erwartungen zurück (sie lagen
knapp über 100 000 Franken Einsatz pro
Rennen), offenbar war der Modus zu kompliziert. Nach nur einem Winter wurde
das Ski-Toto wieder abgeschafft. Im Jahr
1983 wurden erstmals Spiele der Schweizer Eishockeymeisterschaft in die TotoWettbewerbe integriert. Der SEHV wurde dafür fortan mit einem statutarischen
Beitrag unterstützt.
Das 1958 eröffnete Sport-Toto-Gebäude
an der Lange Gasse 20 in Basel
(oben links), eine Toto-Auslosung
im TV-Studio Leutschenbach (oben
rechts) und ein Kiosk alter Prägung
(unten).
Fussballpausen führen zu
Internationalisierung
Ein Problem, das sich der Sport-TotoGesellschaft von allem Anfang an stellte,
waren die Spielpausen der Fussballmeisterschaften im Sommer und im Winter.
Nicht selten mussten Wettbewerbe annulliert werden, weil zu viele Spiele witterungsbedingt verschoben werden mussten.
Anfänglich versuchte man, die dadurch
verpassten Einnahmen mit sogenannten
Goal-Wettbewerben aufzufangen, doch
die kamen beim Publikum nur durchschnittlich an. Am 4. Februar 1945 wurde
erstmals ein Wettbewerb mit Spielen aus
der englischen Liga durchgeführt. Der
Versuch gelang, fortan wurde der Winter
mit Spielen von der Insel überbrückt – und
später auch mit Spielen aus anderen europäischen Ligen, die keine oder eine kürzere Winterpause hatten.
Auch im Sommer gab es ein «fussballerisches Loch». Dieses wurde ab Ende der
1950er-Jahre mit der Lancierung verschiedener internationaler Wettbewerbe geschlossen, die in den bis dahin meist spielfreien Sommerwochen angesetzt wurden.
Ernst B. Thommen, der Sport-Toto-Direktor, war bei der Umsetzung verschiedener dieser Wettbewerbe an vorderster
Front beteiligt, in führender Position beim
Messestädte-Cup, dem späteren UEFACup. Die Partie zwischen zwei Städteauswahlen von Basel und London am 4. Juni
1955 gilt als erste Partie eines europäischen Vereinswettbewerbs überhaupt.
Thommen persönlich übergab fast drei
Jahre später, am 1. Mai 1958, im Camp
Nou die «Trophée Noel-Beard» an den
Captain des siegreichen FC Barcelona,
Joan Segarra.
1961 verhalf Thommen einer Idee des legendären Schweizer Fussballnationaltrainers Karl Rappan zum Durchbruch, der
mit dem «International Football Cup»,
nach seinem Schöpfer auch «Rappan-Cup»
In früheren Jahren
gab es ein Schützen-Toto,
ein Skitoto und auch einen
Wettbewerb rund um die Tour
de Suisse. Doch diese
Formen hatten ein kurzes
Leben.
genannt, jenen Teams eine sommerliche
Spielgelegenheit verschaffen wollte, die
weder im Europacup der Meister noch im
Messestädte-Cup ein Team stellen konnten. Sechs Saisons lang wurde der «International Football Cup» ausgespielt, um
dann 1967 vom Intertoto-Cup abgelöst zu
werden. Gespielt wurde in verschiedenen
Gruppen in der Sommerpause, der FC
Lugano gehörte in der Erstauflage 1967 zu
den Gruppensiegern.
1995 wurde das Format geändert zum
UEFA Intertoto Cup, der als eine Art Vorqualifikation zum UEFA-Cup an sportlicher Bedeutung gewann. 2008 wurde auch
dieses Format eingestellt. Die Schweizer
13
Sport-Toto-Gesellschaft hat über die Intertoto-Organisation die Schweizer Teilnehmer an diesem Wettbewerb regelmässig direkt unterstützt.
Die Geschäftssitze
Die Anfänge des Sport-Totos in der
Schweiz spielten sich im Mansardenzimmer von Gründer Ernst B. Thommen in
dessen Privatwohnung ab. Doch spätestens mit der formellen Gründung der
Sport-Toto-Gesellschaft am 18. August
1938 wuchs der Platzbedarf.
In verschiedenen Liegenschaften war die
STG in den folgenden Jahren eingemietet,
mit dem Umsatz wuchsen auch die Quadratmeter, die die Administration in Anspruch nahm. In kurzen Takten wechselte
man von der Eisengasse 10 in Basel in die
«Safranzunft» an der Gerbergasse 11, an
den Barfüsserplatz, an den Aeschengraben
24 und in die Doppelliegenschaft St. Alban-Graben 5 und 7, an der auch Ernst B.
Thommen residierte und in der heute das
Antikenmuseum untergebracht ist.
Im Juli 1958 schliesslich wurde an der Lange
Gasse 20 in Basel ein grosszügiger Neubau
in Betrieb genommen, der alle Bedürfnisse
der Gesellschaft zu befriedigen vermochte.
Nach einer umfassenden, 13,6 Millionen
Franken teuren, Sanierung wurden die Arbeitsplätze am 7. Juli 1997 am neuen, alten
Ort wieder eingenommen. Ende August
fanden eine Einweihungsfeier und ein Tag
der offenen Tür statt. Noch heute sind die
«Swisslos» und die Sport-Toto-Gesellschaft
an dieser Adresse beheimatet.
Der Pionier –
Ernst B. Thommen
S
chon in jungen Jahren präsentierte sich
der am 23. Januar 1899 in Basel geborene Ernst B. Thommen als zielstrebiger
Macher. Über den FC Breite und den basel-städtischen Fussballverband fand er
den Weg in die Gremien des Schweizerischen Fussball- und Athletikverbandes
(SFAV) und war dort massgeblich an vielen Modernisierungs- und Restrukturierungsmassnahmen beteiligt. Er wusste um
die finanziellen Engpässe, die vor dem
Zweiten Weltkrieg im Schweizer Sport
herrschten und liess sich in Schweden von
der Idee des «Tipstjänst» überzeugen. Mit
viel Energie und Überzeugungskraft setzte er das Modell einer Sportwette, deren
Erlöse gemeinnützig und zweckgebunden
für den Schweizer Sport eingesetzt werden, in die Tat um.
1936 schnappte der Basler Baubeamte Ernst B. Thommen bei einem
Fussball-Länderspiel der Schweizer Nationalmannschaft in Stockholm
die Idee des gemeinnützigen Sport-Toto auf. Gemeinsam mit Fred
Jent, Sportredaktor der «National-Zeitung», verhalf er dem Toto in der
Schweiz gegen viele Widerstände zum Durchbruch. Thommen war
aber auch in vielerlei anderer Hinsicht ein grosser Schweizer Sportpionier.
Thommen hatte viele Widerstände zu schaft (STG) gegründet wurde, da hatte
überwinden, gesetzliche, behördliche und Thommen die ganze Vorarbeit geleistet,
auch gesellschaftliche. Doch er war tief im über den von ihm rund ein Jahr zuvor geInnern vom Erfolgsmodell «Sport-Toto» gründeten «Verein zur Förderung der Leiüberzeugt und kämpfte trotz vieler Rück- besübungen in der Schweiz» (VFLS) bis
schläge immer weiter. Als am 18. August hin zum pfannenfertigen Statutenentwurf
1938 in einem Vorzimmer des Basler Rat- und der Spielanleitung für den ersten
hauses die Schweizer Sport-Toto-Gesell- Toto-Wettbewerb.
14
15
Thommen wurde 1942, nachdem er bis dahin die Geschäftsführung im Nebenamt
besorgt hatte, zum ersten vollamtlichen
Direktor der STG und verhalf der jungen
Pflanze zu prächtigem Wachstum. Bis zu
seinem Tod bei einem Autounfall 1967 in
der Birsfelder Hard lenkte er die Geschicke der Gesellschaft und verhalf so dem
Schweizer Sport zu nie erwarteten Millionenzuschüssen.
Von 1938 bis zu seinem Tod
bei einem Autounfall 1967
lenkte Ernst B. Thommen
die Geschicke der SportToto-Gesellschaft und
verhalf dem Schweizer Sport
zu nie erwarteten
Millionenzuschüssen.
Die Schaffenskraft von Thommen reichte
jedoch weit über sein Wirken bei der
Sport-Toto-Gesellschaft hinaus. Als Fussballfunktionär übernahm er zwischen
1947 und 1954 das Präsidium des Schweizerischen Fussball- und Athletikverbandes und fand schon bald den Weg in die
Entscheidungsinstanzen der FIFA. Dort
setzte er sich massgeblich für die Reintegration des deutschen Fussballs in den internationalen Spielbetrieb ein und sorgte
dafür, dass Deutschland am 22. September 1950 in Stuttgart wieder zu einem offiziellen Länderspiel antreten durfte –
selbstredend gegen die Schweiz. Sein
grosses Verdienst auf FIFA-Ebene war
auch die Vergabe der Fussball-Weltmeis-
Präsidenten und Direktoren
der Sport-Toto-Gesellschaft
Präsidenten
1938–1962
1963–1971
1971–1979
1980–1987
1988–1994
1995–2000
2001–2005
2006–heute
Fritz Brechbühl
Dr. Emil Steiner
Dr. Walter König
Dr. Robert Bauder
Emil Fischli
Jean-François Leuba
Jörg Schild
Peter Schönenberger
terschaft 1954 an die Schweiz. Für diesen
Grossanlass übernahm er nicht nur das
Präsidium des Organisationskomitees, er
sorgte als Sport-Toto-Direktor auch dafür,
dass Stadien mit der entsprechenden Kapazität in der ganzen Schweiz entstanden.
Am direktesten griff er dabei in Basel ein,
wo er nach der Ablehnung des Projektes
«Fussballstadion St. Jakob» durch das
Stimmvolk massgeblich an der Gründung
einer Stadiongenossenschaft und als Präsident der Baukommission auch bei der Umsetzung beteiligt war.
Die Fussball-WM 1954 wurde sportlich
und wirtschaftlich zur erfolgreichsten
Endrunde bis zu jenem Zeitpunkt – und
Thommen selbst hatte mit seinen Bemühungen für den Deutschen Fussball-Bund
die Basis gelegt, die das «Wunder von
Bern», der 3:2-Finalsieg Deutschlands gegen die damals als übermächtig eingestuften Ungarn, überhaupt möglich machte.
So ganz nebenbei war Thommen zum Start
der WM auch als Gastgeber der Gründungsversammlung der europäischen Fuss-
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Der Lebensnerv des Schweizer Sports»
A
ls ehemaliger Präsident freut es mich besonders,
dass die Sport-Toto-Gesellschaft in diesem Jahr bereits ihr 75-jähriges Bestehen feiern darf. Ohne die STG
ginge im Schweizer Sport kaum etwas. Vielmehr noch:
Die Lotteriegelder sind der Lebensnerv des Schweizer
Sports! Denn davon profitieren allein in unseren 84 Mitgliedsverbänden rund 1,6 Millionen Menschen in mehr als
20 000 Vereinen.
Jörg Schild, Präsident Swiss Olympic
16
Direktoren
1938–1967
1967–1971
1972–1988
1988–2004
2004–heute
Ernst B. Thommen
Ernst Fischer
Dr. Ulrich Höch
Georg Kennel
Roger Hegi
ball-Union (UEFA) aufgetreten – und
wurde am Jubiläumskongress «50 Jahre
FIFA» zum Vizepräsidenten gewählt.
Thommen stand auch an der Wiege europäischer Clubwettbewerbe im Fussball. Am
4. Juni 1955 fand zwischen zwei Städteauswahlen von Basel und London das erste
Spiel des Messestädte-Cups, dem Vorläufer
des UEFA-Cups (heute Europa League),
statt. Die Partie galt als erstes Spiel im modernen Europacup. Gemeinsam mit dem
legendären Schweizer Nationaltrainer Karl
Rappan rief er 1961 auch den Internationalen Fussball-Cup ins Leben, eine internationale Sommermeisterschaft, die dem
Sport-Toto in den mageren Sommermonaten zum Aufschwung verhalf.
Ernst B. Thommen, den man in der Sportwelt nur «Aetti» nannte, galt zu seinen
Zeiten zweifellos als einflussreicher Mann
– mit hervorragenden internationalen Kontakten und mit der finanziellen Kraft der
Sport-Toto-Gesellschaft im Rücken, deren Gründung 1938 noch heute als fundamentales Ereignis für den Schweizer Sport
gilt. Heute profitieren nicht nur der Sport,
sondern über die Swisslos-Fonds der Kantone auch kulturelle und soziale Projekte
finanziell massgeblich von Thommens damaliger Hartnäckigkeit. Thommen war
über drei Jahrzehnte bis zu seinem unverhofften Unfalltod am 14. Mai 1967 der
wohl grösste Sportförderer in der Schweiz.
Ernst B. Thommen (Bild oben links, hinten
sitzend) mit Präsident Fritz Brechbühl
(stehend) bei einer STG-Sitzung 1941 im
Casino Basel, mit seiner geliebten
Jagdhündin «Susi» (rechts oben) und bei
einer Intertoto-Sitzung im Rahmen des
25-Jahr-Jubiläums der STG 1963 (unten).
17
Figuren der Toto-Geschichte: Von Brechbühl bis Kennel
Fritz Brechbühl
D
er am 9. April 1897 in Basel geborene Fritz Brechbühl war in seiner Jugend Verdingbub in Schüpfen
und absolvierte später in Hölstein eine Uhrmacherlehre. Er
engagierte sich als SP- und VPOD-Mitglied auch gewerkschaftlich. Zwischen 1923 und 1935 sass er im Grossen
Rat und wurde 1935 in den Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt gewählt. Als Polizeidirektor liess er sich von Ernst
B. Thommen 1937 von der Idee des Totos begeistern, dessen Erlöse mehrheitlich direkt in den Sport zurückfliessen
sollten. Brechbühl war Thommens Fürsprecher in der Basler
Regierung, als es galt, Sportwetten auch gegen öffentliche
Widerstände durchzusetzen und die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Brechbühl leitete die Gründungsversammlung der Schweizer Sport-Toto-Gesellschaft
am 18. August 1938, wurde zum ersten Präsidenten gewählt und stand der Gesellschaft bis 1962 vor. Er verbrachte
28 Jahre in der Basler Regierung, war ab 1953 zusätzlich
Nationalrat und präsidierte zwischen 1950 und 1960 die
SP Basel-Stadt. Fritz Brechbühl verstarb am 1. Juli 1963,
im Jahr des 25. Geburtstages der Sport-Toto-Gesellschaft.
Emil Fischli
D
er Glarner alt Regierungsrat Emil Fischli stiess 1976 zur
Sport-Toto-Gesellschaft, wurde 1978 in den Vorstand
und 1980 zum Vizepräsidenten gewählt. 1988 übernahm er
das Präsidium der STG für sechs Jahre. In seiner Funktion nahm er auch Einsitz im Vorstand der «Intertoto», deren
Europasektion er mitbegründete und präsidierte. Bei seinem Rücktritt als Präsident wurde er zum Ehrenmitglied der
STG ernannt.
Georg Kennel
G
eorg Kennel hatte schon viel erlebt im Schweizer Sport,
als er 1988 als neuer Direktor zur Sport-Toto-Gesellschaft kam. Als ausgezeichneter Zehnkämpfer trat er Mitte
der 1970er-Jahre in den Zentralvorstand des Schweizerischen Leichtathletik-Verbandes ein, den er zwischen 1981
und 1995 während 14 Jahren präsidierte. Nach seiner
Amtszeit wurde er, der die grossen Zeiten von Markus Ryffel
und Werner Günthör begleitet hatte, zum Ehrenpräsidenten
von «Swiss Athletics» ernannt und sass im Zentralvorstand
des Schweizerischen Landesverbandes für Sport (SLS). Bei
der Sport-Toto-Gesellschaft prägte er einerseits die Einführung des Online-Systems zu Beginn der 1990er-Jahre,
später aber auch die grosse Umstrukturierung, die per 1.
Januar 2003 zur Übernahme des gesamten operativen Geschäfts durch die Swisslos und die Loterie Romande führte. Kennel war vorübergehend gleichzeitig Chef der neuen
Swisslos und der altehrwürdigen Sport-Toto-Gesellschaft.
Das machte durchaus Sinn, um den Spagat zwischen den
verschiedenen Interessen besser bewältigen zu können.
Kennel war am gestaffelten Ende seiner Amtszeiten Mitte
2004 (Sport-Toto-Gesellschaft) und Ende 2005 (Swisslos)
froh, dass sich die neue Struktur als eine Lösung erwies, die
für alle 20 Kantone der Deutschschweiz und des Tessins
den besten Nutzen in Sachen Gemeinnützigkeit innerhalb
des Swisslos-Gebietes erbrachte und auch mit den Interessen der Loterie Romande abgeglichen war. Kennel hatte die
Geschicke der STG und von Swisslos während insgesamt
16 Jahren massgeblich mitgeprägt. Am 10. Februar 2012
verstarb er 70-jährig an den Folgen einer Krankheit.
Fred Jent
W
ie Ernst B. Thommen gehört auch der Basler Sportjournalist Fred Jent zu den Pionieren des Sport-Totos in der Schweiz. Der Mitarbeiter der «National-Zeitung»
sass bei der Gründungsversammlung der STG 1938 mit
im Saal, übernahm später jedoch keine Funktion. Stattdessen engagierte er sich vielfältig im Sport, als Präsident des
Schwimmverbandes, als Fussballschiedsrichter, als Punktrichter im Boxen und ab 1944 auch im Zentralvorstand des
Landesverbandes für Leibesübungen (SLL).
Fritz Wagner
S
eit der Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft 1938 war
Fritz Wagner während 42 Jahren ihr Vorstandssekretär.
Schon bei der Gründungsversammlung führte er Protokoll
und wurde in den Kontrollausschuss gewählt. Über Jahre
arbeitete er an der Entwicklung der Sport-Toto-Gesellschaft
mit. 1979 wurde er von Walter Baumann abgelöst.
Dr. Emil Steiner
Ü
ber 30 Jahre diente der Zuger Landammann Dr. Emil
Steiner der Sport-Toto-Gesellschaft. 1939 als Kantonsvertreter dazugestossen, wurde er ein Jahr später schon in
den Vorstand und 1942 zum Vizepräsidenten gewählt. 1963
wurde er als Nachfolger Fritz Brechbühls zum Präsidenten
bestimmt. Am 30. Juli 1971 verstarb Emil Steiner.
Menschen, die die Sport-Toto-Gesellschaft mitgeprägt haben:
Fritz Brechbühl, der erste Sport-Toto-Präsident, Fred Jent,
Sportredaktor und Mitinitiant der Toto-Idee in der Schweiz, Jörg
Schild, langjähriger STG-Präsident und heutiger Präsident von
Swiss Olympic, Georg Kennel, STG-Direktor von 1988 bis 2004,
Roger Hegi, der heutige Direktor, und Peter Schönenberger, der
heutige STG-Präsident (von oben links nach unten rechts).
18
19
Gemeinnützig
vom ersten
Tag an
D
as Sport-Toto war in seiner ersten
Saison mit nahezu zwei Millionen
Franken Umsatz ein schneller Erfolg.
Nach zwei schwierigen Jahren im Umfeld
des Zweiten Weltkriegs – bei Kriegsausbruch im Herbst 1939 musste der TotoBetrieb vorübergehend sogar eingestellt
werden – begannen die Umsätze jedoch
erst in der Spielzeit 1941/42 rasant zu
wachsen, 1945/46 wurde erstmals die
10-Millionen-Grenze an Wetteinsätzen
übertroffen, 1949/50 waren es bereits über
25 Millionen. Ausbezahlt wurden den Gewinnern von Anfang an 50 Prozent der
Einsatzsumme.
Der Gewinn der Sport-Toto-Gesellschaft
wurde von der ersten Austragung an nach
einem vorbestimmten Schlüssel verteilt.
10 Prozent des Reingewinns ging (mit ei-
Das früh gefundene Motto «Wage und spiele für sportliche Ziele»
war nicht bloss ein Lippenbekenntnis. Die zweckgebundene
Verwendung der Sport-Toto-Gewinne für den Sport und die dazu
gehörende Infrastruktur war tragendes Element der Idee
einer Sportselbsthilfe – auch für die Anerkennung des Sport-Totos
bei den Behörden.
ner festgesetzten Obergrenze) direkt an band für Leibesübungen (SLL), ab 1977
die Sportverbände, deren Wettkämpfe den Landesverband für Sport (SLS), der Rest
zu tippenden Resultaten zugrunde lagen. ging zur zweckgebundenen Verwendung
Das war in erster Linie der Schweizerische an die Kantone.
Fussball- und Athletik-Verband (SFAV). Das Verhältnis war anfänglich variabel, im
Ein fester Anteil der Restgewinnsumme ersten Betriebsjahr gingen 34 Prozent an
ging an den Schweizerischen Landesver- den SLL, danach 40, 38 und 28 Prozent,
20
Eröffnungsspiel am 25. April 1954 zwischen der Schweiz und
Deutschland im Basler Stadion St. Jakob, das im Hinblick auf die
Fussball-Weltmeisterschaft nur dank eines Darlehens der
Sport-Toto-Gesellschaft errichtet werden konnte.
der Rest jeweils an die Kantone. Im fünften Betriebsjahr (1942/43) ging man zu jenem festen Schlüssel über, der sich danach
über Jahrzehnte bewähren sollte. Nach
Abzug der Betriebskosten und den statutarischen Zuwendungen an den Fussballverband sowie in die Reserven wurden 25
Prozent des Reingewinns an den SLL und
75 Prozent an die Kantone verteilt.
Für die einzelnen Kantone wurden die
Beiträge hälftig nach ihrer Wohnbevölkerung und der in ihrem Gebiet getätigten
Totoeinsätze aufgeschlüsselt. Im SportToto-Ausschuss des Schweizerischen Landesverbandes für Sport sassen paritätisch
Vertreter der Sport-Toto-Gesellschaft, die
damit direkten Einfluss auf die Verteilung
der zugesprochenen Gelder nehmen konnten.
95 Millionen nach 20 Jahren
Zusätzlich unterstützte die STG markante
sportliche Bauvorhaben auch direkt in
Form von Darlehen oder Krediten, die danach über die ordentlichen Kantonsbeiträge der folgenden Jahre amortisiert werden
konnten. Beim 20-Jahr-Jubiläum 1958
hatte die STG bereits 95 Millionen Franken an Gewinn ausgeschüttet, 64 Millionen an die Kantone, 19 Millionen an den
SLL, sechs Millionen direkt an diverse
Stadionbauten und noch einmal fünf Millionen an die Sport- und Kurszentren
Magglingen und Mürren. Der Fussballverband profitierte mit statutarischen Beiträgen von 1,3 Millionen Franken.
Beim 50-Jahr-Jubiläum der STG 1988 war
beinahe die Milliardengrenze erreicht.
653 Millionen Franken waren bis dahin an
21
die Kantone geflossen, über 200 Millionen
an den SLS (vormals SLL), über 60 Millionen an die Verbände, zu denen sich neben
dem Fussballverband ab 1983 auch der
Schweizerische Eishockeyverband (SEHV)
und ab 1985 die Schweizerische Sporthilfe
gesellten. Dazu flossen rund 30 Millionen
an Abgaben, Gebühren und Steuern an die
Behörden.
Verschiebung mit dem Zahlenlotto
Mit Einführung des Schweizer Zahlenlottos am 10. Januar 1970 verschoben sich die
Spielvorlieben der Schweizer auf einen
Schlag. Es war abzusehen, dass der aufwendiger auszufüllende Totozettel gegenüber dem einfachen Glücksspiel Lotto an
Beliebtheit einbüssen würde. Gustav Wiederkehr, der damalige Schweizer Präsident
der Europäischen Fussball-Union UEFA,
hatte grossen Anteil am positiven Ausgang der Verhandlungen der verschiedenen Involvierten, der Interkantonalen
Lotterie-Gesellschaft (ILG), der Loterie
Romande, der SEVA Bern und der SportToto-Gesellschaft (STG), um eine Besitzstandsgarantie für die bisher an die Kantone und die Sportverbände ausgeschütteten
Toto-Gelder.
Ein Vertrag mit der «Gesellschaft Schweizer Zahlenlotto» beinhaltete eine Garantie, dass allfällig entstehende Gewinneinbussen im Toto gedeckt werden sollten.
Die Sport-Toto-Gesellschaft ihrerseits
wurde mit der technischen Abwicklung
des Lottos beauftragt und partizipierte
fortan mit einem fixen Anteil von 25 Prozent am Gewinn des Zahlenlottos.
Wie sehr das Zahlenlotto die Beteiligung
am bisher exklusiven Sport-Toto beeinträchtigte, zeigt eine Zusammenstellung
aus dem Geschäftsbericht 1971. Im Jahr
1969 wurden im noch konkurrenzlosen
Sport-Toto über 70 Millionen Franken
umgesetzt. Im ersten Lottojahr 1970 ging
der Umsatz um beinahe die Hälfte auf 38
Millionen Franken zurück. Und wiederum ein Jahr später kam das Sport-Toto
noch auf 29 Millionen Franken und verlor
weitere 27 Prozent an Umsatz. So dramatisch dieser Einbruch war, der Mehrumsatz im Lotto kompensierte die Ausfälle
im Toto um ein Vielfaches. Schon im ers-
Im ersten Lottojahr
1970 ging der Umsatz
im Sport-Toto von
70 Millionen Franken um
beinahe die Hälfte zurück.
Doch der Mehrumsatz
im Lotto kompensierte
die Ausfälle.
ten Lottojahr wurden 140 Millionen
Franken umgesetzt, gemeinsam mit SportToto brachte man es auf Erlöse von nahezu
180 Millionen, mehr als doppelt so viel wie
im letzten reinen Totojahr 1969.
Neue Spielformen
Diese Entwicklung sollte sich in diesem
Stil fortsetzen, zusätzlich begünstigt
durch die Einführung des Toto-X im Jahr
1975, dem Jackpot-System in Toto und
Lotto und weiteren attraktiven Neuerungen. Bis ins Jahr 2000 hatte sich der Gewinnanteil gegenüber 1970, dem ersten
Lottojahr, für die Kantone, den SLS und
die Sportverbände mehr als verdreifacht.
Dann, ab dem 1. Januar 2003, wurde der
Spiel- und Wettbetrieb in der Schweiz
komplett neu organisiert, die Sport-TotoGesellschaft gab ihre operative Tätigkeit
zugunsten der neuen Gesellschaft «Swisslos» auf, für die Romandie übernahm die
«Loterie Romande» die operative Führung.
Doch die Sport-Toto-Gesellschaft behielt
ihren Status als Instanz zur Gewinnzuteilung an die Sportverbände, die seit 2003
nach einem neuen, noch klareren Schlüssel geregelt ist.
Die folgenden Tabellen zeigen Einsatzsummen und Gewinnverteilung in
den Jahren zwischen 1938 und 2002,
als die Sport-Toto-Gesellschaft operativ
verantwortlich war.
Einsatzsummen im Sport-Toto, Toto-X und Super-Toto 1938–2002
Toto-X
Super-Toto
85
80
75
70
65
60
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1938/39
1939/40
1940/41
1941/42
1942/43
1943/44
1944/45
1945/46
1946/47
1947/48
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52
1952/53
1953/54
1954/55
1955/56
1956/57
1957/58
1958/59
1959/60
1960/61
1961/62
1962/63
1963/64
1964/65
1965/66
1966/67
1967/68
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Millionen
Sport-Toto
22
23
2002
SLL/SLS/SO
2001
Joker
2000
1999
1998
Lotto
1997
1996
1938/39
1939/40
1940/41
1941/42
1942/43
1943/44
1944/45
1945/46
1946/47
1947/48
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52
1952/53
1953/54
1954/55
1955/56
1956/57
1957/58
1958/59
1959/60
1960/61
1961/62
1962/63
1963/64
1964/65
1965/66
1966/67
1967/68
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Millionen
Kantone
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
1988
1987
1986
1985
1984
1983
1982
1981
1980
1979
1978
1977
1976
1975
1974
1973
1972
1971
1970
Millionen
Gewinnanteile Kantone, SLL/SLS/SO* und Verbände 1938–2002
Verbände
65
60
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
* SLL = Schweizerischer Landesverband für Leibesübungen; SLS = Schweizerischer Landesverband für Sport; SO = Swiss Olympic
Einsatzsummen im Schweizer Zahlenlotto, Joker und Extrajoker 1970–2002
Extra-Joker
700
600
500
400
300
200
100
0
Einsatzsummen in den verschiedenen Wettbewerben 1938–2002
Jahr
1938/39
1939/40
1940/41
1941/42
1942/43
1943/44
1944/45
1945/46
1946/47
1947/48
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52
1952/53
1953/54
1954/55
1955/56
1956/57
1957/58
1958/59
1959/60
1960/61
1961/62
1962/63
1963/64
1964/65
1965/66
1966/67
1967/68
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Sport-Toto
1 972 000
595 000
1 394 000
3 461 000
6 012 000
7 243 000
8 126 000
10 416 000
11 689 000
13 383 000
18 347 000
25 810 000
26 878 000
30 309 000
30 411 000
32 332 000
33 043 000
38 514 000
83 356 000
37 401 000
36 066 000
39 343 000
48 146 000
49 031 000
50 829 000
52 591 000
60 916 000
68 699 000
64 157 000
63 038 000
32 056 000
70 724 000
38 622 000
29 842 000
26 583 000
25 251 000
26 701 000
25 752 000
21 074 000
19 970 000
17 392 000
17 729 000
16 407 000
15 139 000
13 830 000
16 084 000
17 232 000
17 032 000
18 096 000
21 318 000
20 881 000
24 569 000
25 056 000
26 236 000
23 351 000
26 224 000
27 409 000
29 832 000
31 367 000
26 404 000
29 607 000
28 570 000
27 775 000
25 710 000
26 390 000
1 839 723 000
Toto-X
6 281 000
13 696 000
20 303 000
22 819 000
17 614 000
15 501 000
14 843 000
22 289 000
23 846 000
27 087 000
31 150 000
27 763 000
27 022 000
23 324 000
26 607 000
23 894 000
21 682 000
18 749 000
22 025 000
22 296 000
19 447 000
18 583 000
13 002 000
24 427 000
10 564 000
11 020 000
15 190 000
8 708 000
549 732 000
Super-Toto
4 175 000
3 769 000
4 002 000
3 988 000
5 386 000
5 223 000
5 502 000
5 509 000
5 365 000
6 132 000
5 772 000
6 562 000
5 861 000
67 246 000
24
Lotto
140 325 000
155 367 000
157 092 000
192 405 000
197 737 000
198 212 000
190 820 000
192 314 000
182 854 970
229 756 000
245 280 000
278 670 000
290 009 000
315 069 000
302 128 000
312 884 000
334 889 000
393 461 000
400 000 000
363 209 000
502 389 000
426 755 000
459 977 000
426 755 000
427 580 000
453 067 000
463 020 000
693 866 000
620 088 000
679 867 000
620 010 000
592 104 000
554 685 000
11 992 644 970
Joker
28 937 000
45 798 000
58 586 000
49 947 000
52 005 000
52 759 000
55 301 000
60 800 000
67 275 000
105 542 000
98 044 000
105 602 000
99 819 000
97 768 000
86 527 000
1 064 710 000
Extra-Joker
7 723 000
42 120 000
49 843 000
Gewinnanteile Kantone, SLL/SLS/SO und Sportverbände 1938–2002
Jahr
1938/39
1939/40
1940/41
1941/42
1942/43
1943/44
1944/45
1945/46
1946/47
1947/48
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52
1952/53
1953/54
1954/55
1955/56
1956/57
1957/58
1958/59
1959/60
1960/61
1961/62
1962/63
1963/64
1964/65
1965/66
1966/67
1967/68
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Kantone
SLL/SLS/SOV/SO
265 000
144 000
15 600
8 400
106 533
50 133
558 720
217 280
1 050 000
300 000
1 275 000
425 000
1 275 000
425 000
1 500 000
500 000
1 800 000
600 000
2 025 000
675 000
2 700 000
900 000
5 350 000
1 250 000
4 050 000
1 350 000
4 672 125
1 557 375
5 041 650
1 680 550
4 800 000
1 600 000
5 100 000
1 700 000
9 550 000
1 850 000
5 700 000
1 900 000
7 700 000
1 900 000
9 700 000
1 900 000
5 700 000
1 900 000
6 000 000
2 000 000
10 385 000
2 100 000
6 300 000
2 100 000
11 500 000
2 500 000
9 000 000
3 000 000
10 500 000
3 500 000
10 500 000
3 500 000
11 026 000
3 704 000
5 400 000
1 800 000
11 250 000
3 750 000
22 500 000
6 000 000
18 000 000
6 000 000
18 000 000
6 000 000
19 500 000
6 500 000
26 250 000
6 500 000
19 500 000
6 500 000
26 250 000
6 500 000
19 500 000
6 500 000
25 125 000
8 140 000
24 000 000
8 000 000
24 000 000
8 000 000
31 125 000
10 375 000
29 250 000
9 750 000
30 750 000
10 250 000
34 500 000
11 500 000
35 250 000
11 750 000
36 000 000
12 000 000
39 000 000
13 000 000
36 780 000
12 260 000
40 598 000
13 533 000
42 848 000
14 283 000
42 848 000
14 283 000
43 598 000
14 533 000
42 098 000
14 033 000
42 098 000
14 033 000
42 741 000
14 247 000
44 601 000
14 867 000
53 582 700
17 861 000
52 854 000
17 618 000
57 663 000
19 221 000
59 122 000
19 707 000
61 210 000
20 403 000
54 185 000
18 620 000
1 367 122 328
443 553 738
Sportverbände
40 409
4 584
29 505
40 000
40 000
60 000
60 000
64 000
60 000
66 600
90 000
93 200
90 000
115 500
125 800
90 000
90 000
570 000
570 000
570 000
570 000
580 000
882 587
933 042
944 508
1 486 675
1 665 811
1 806 941
1 854 230
1 671 000
734 029
1 650 657
1 800 000
1 800 000
1 800 000
1 800 000
1 800 000
1 800 000
2 000 000
2 000 000
2 000 000
2 000 000
2 000 000
2 000 000
2 100 000
2 611 000
2 808 000
4 586 000
4 277 000
4 276 000
3 574 000
4 618 000
4 127 000
3 844 000
4 730 000
4 408 000
4 380 000
4 808 000
4 448 000
4 392 000
4 509 000
4 557 000
4 566 000
4 312 000
4 992 000
127 372 078
25
Hinweise zu den Tabellen
Einsatzsummen
Das Geschäftsjahr der Sport-Toto-Gesellschaft entsprach anfänglich der Fussballsaison (1. Juli bis 30. Juni). Erst 1968
wurde auf das Kalenderjahr umgestellt.
Die Zahlen für das Jahr 1968 entsprechen deshalb nur einer Halbjahresperiode
(zweite Jahreshälfte).
Gewinnverteilung
SLL = Schweizerischer Landesverband
für Sport (ab 1938)
SLS = Schweizerischer Landesverband
für Sport (ab 1977)
SOV = Schweizerischer Olympischer
Verband (ab 1997)
SO =
Swiss Olympic (ab 2001)
Verbände
Bis 1982 wurde statutarisch nur der
Schweizerische Fussball- und Athletikverband (SFAV, ab 1958 nurmehr SFV) direkt
begünstigt (als «Lieferant» der Toto-Spiele), ab 1983 zusätzlich der Eishockeyverband, ab 1985 zusätzlich die Schweizer
Sporthilfe (teilweise über Gewinnanteile
aus dem Super-Toto).
Sportliche
Baudenkmäler
der Schweiz
26
Zwei Grossprojekte für das Sport-Toto Mitte des 20. Jahrhunderts:
Die Eidgenössische Sportschule in Magglingen mit der Statue am
Lärchenplatz, dem Brasil-Haus, dem Schwimmbad und der
Boxhalle sowie das Fussballstadion St. Jakob mit dem Haupttribünengebäude in der Innen- und Aussenansicht (von links nach
rechts).
D
ie Idee zur Errichtung einer zentralen Anlage für die Sportlehrer- und
Leiterausbildung und einer sportlichen
Hochschule bestand schon im späten
19. Jahrhundert, doch erst zum Ende des
Zweiten Weltkriegs wurde sie konkretisiert. Am 3. März 1944 ermächtigte der
Bundesrat das Eidgenössische Militärdepartment (EMD) zum Bau der ersten
Etappe einer Eidgenössischen Turn- und
Sportschule. Die 1947 eröffnete Anlage in
Magglingen hoch über dem Bielersee
sorgte erstmals für eine umfassende Sportlehrer- und Trainerausbildung in der
Schweiz. Sie war, hervorgegangen aus der
1942 eingerichteten Eidg. Zentralstelle für
militärischen Vorunterricht, Turn-, Sportund Schiesswesen, anfänglich stark militärisch orientiert. Zur gemeinsamen Trä-
Gelder aus dem Sport-Toto halfen mit, einige markante Sportbauten
in der Schweiz zu realiseren. Zu den historischen Stätten gehören
die Sportschulen und Kurszentren in Magglingen, Mürren, Tenero
und Kandersteg, aber natürlich auch fast alle Fussballstadien, die im
Hinblick auf die WM 1954 errichtet oder ausgebaut worden waren.
gerschaft von Bund, Stadt Biel und dem
Landesverband für Sport trug auch die
Sport-Toto-Gesellschaft mit Unterstützungsbeiträgen in der Höhe von 2,75 Millionen Franken bei.
Der Erfolg der Eidgenössischen Turnund Sportschule (ETS) war überwältigend und schon drei Jahre nach der Eröffnung ergaben sich erste Engpässe. Dazu
27
kam, dass neben Kursen für die Leiterausbildung auch vermehrt Sportler die Anlagen nutzen wollten, zum Teil aber nicht
international konforme Bedingungen vorfanden. Zudem benötigte der Schweizerische Fussballverband (SFV) als Organisator der Fussball-WM 1954 zusätzliche
Unterkunftsmöglichkeiten für die Gastmannschaften. So boten die Sport-Toto-
28
genössischen Turnverbandes (ETV) trug
der Sport-Toto-Ausschuss wiederum einen Betrag von 2,1 Millionen Franken bei.
Seit 1999 ist die ehemalige ETS als Fachhochschule für Sport reorganisiert und
umfasst auch das Bundesamt für Sport
(BASPO). Seit 2005 ist das sportwissenschaftliche Institut angegliedert. Der ganze Magglinger Komplex firmiert heute als
«Eidgenössische Hochschule für Sport
Gesellschaft und der Schweizerische Lan- Magglingen».
desverband für Leibesübungen (SLL)
Hand für die Ausbauphase ab 1950. Diese
beinhaltete eine 400-Meter-Leichtathle- SLL-Kurszentrum Mürren
tikanlage am «End der Welt» sowie ein Magglingen war eine Erfolgsgeschichte,
konformes Fussballfeld und zusätzliche doch diese Stätte war primär auf die BeUnterkünfte, das sogenannte «Dörfli». dürfnisse der Sommersportarten ausgeNoch einmal flossen 2,72 Millionen Fran- richtet. 1952 ergab sich die Gelegenheit, in
ken an Sport-Toto-Geldern. Die ersten Mürren ein Kurszentrum für den WinterGäste in den neuen Unterkünften waren sport zu erstellen. Das Zentrum in Mürwährend der WM 1954 die brasilianische ren wurde im Gegensatz zu Magglingen,
und die schweizerische Fussball-National- das unter «militärischer» Obhut des EMD
mannschaft. Mehr und mehr wurde stand, vom Schweizerischen Landesver«Magglingen» auch zur Forschungsstätte band für Leibesübungen verwaltet und
der Sportwissenschaftler; ein entspre- ausschliesslich aus Sport-Toto-Geldern fichendes, am 31. Mai 1967 eröffnetes Insti- nanziert. 2,1 Millionen Franken reichten
tut wurde vom Sport-Toto-Ausschuss mit damals, um das an schönster Lage vor
2,7 Millionen Franken finanziert. Dazu Gspaltenhorn und Bütlassen errichtete
kamen später ein neues Schulungsgebäude Kurszentrum aufzubauen, das im Winter
sowie 1976 die Grosssporthalle «End der den Schnee- und Eissportarten diente und
Welt». Zur Jubiläumssporthalle des Eid- im Sommer zusätzlich dem Tennis.
Unterstützung im Grossen und im Kleinen:
die Kletterwand am Sportzentrum
Schauenburg in Liestal, das Haus des
Sports in Bern, das «Stade olympique de
la Pontaise» in Lausanne, das SLL-Kurszentrum in Mürren (oben von links nach
rechts) und die Eisbahn Dolder in Zürich
(unten links).
29
Die Fussballstadien für die WM 1954
Die Fussball-Weltmeisterschaft 1954 sollte in der Schweiz stattfinden. Ernst B.
Thommen, der Sport-Toto-Direktor, hatte
dank seinen engen Beziehungen innerhalb
der FIFA keinen geringen Anteil daran.
Die Sport-Toto-Gesellschaft war massgeblich daran beteiligt, dass die verschiedenen Stadionprojekte in der Schweiz realisiert werden konnten. In Basel war eine
öffentlich-rechtliche Finanzierung des geplanten Fussballstadions St. Jakob an der
Urne gescheitert, Thommen gründete danach eine Genossenschaft, die dank einem
Darlehen über 1,5 Millionen Franken aus
dem Sport-Toto sowie einem Baurechtsvertrag mit dem Kanton Basel-Stadt das
redimensionierte Stadionprojekt innerhalb nur eines Jahres doch noch auf privater Basis finanzieren und realisieren konnte. Auch zum Neubau des Stadions
Wankdorf, der späteren Stätte des «Wunders von Bern» mit dem Weltmeistertitel
Deutschlands, trug die Sport-Toto-Gesellschaft 1,22 Millionen Franken bei.
Weitere 1,5 Millionen Franken flossen
nach Lausanne zum Ausbau der bisherigen Pontaise zum neuen «Stade olympique» und 260 000 Franken wurden für
die Kapazitätserweiterung und Modernisierung der Genfer «Charmilles» aufge-
bracht. Schon 1951 wurde auch das sechste WM-Stadion, das «Cornaredo» in
Lugano, mitfinanziert, das jedoch bei der
Endrunde nur ein einziges Vorrundenspiel
beherbergte. In all diesen Stadien erlebte
die Fussballwelt 1954 die bis dahin wirtschaftlich erfolgreichste WM – mit legendären Spielen auch der Schweizer Auswahl, die im Achtelfinal Italien zu
bezwingen vermochte und im Viertelfinal
in der Hitzeschlacht von Lausanne Österreich mit 5:7 unterlag. Bis heute ist das die
trefferreichste Partie, die eine WM-Endrunde je erlebt hat.
Aus dem Sport-Toto mitfinanziert wurden
jedoch nicht bloss die WM-Stadien – auch
andere traditionsreiche Sportanlagen wie
etwa die Gurzelen in Biel, das Neufeld in
Bern oder das Kleinholz in Olten profitierten massgeblich von der Unterstützung.
Eisbahn Dolder, Zürich
Die 1930 erbaute Kunsteisbahn Dolder ist Weltmeister wurde Kanada. Von 1930 bis durchgeführt. Der erste Anlass war eine
mit rund 6000 Quadratmetern Eisfläche 1950 war die Dolder-Eisbahn Heimspiel- Schweizer Meisterschaft, schon ein Jahr
bis heute die grösste ihrer Art in Europa. stätte des ZSC, der danach ins Hallenstadi- später fand die erste Europameisterschaft
Im Hinblick auf die Eishockey-Weltmeis- on wechselte. Auch die Eishockeysektion statt. Viermal wurden auf diesem Gewästerschaften 1939 wurde die Eisbahn mit der Grasshoppers war hier ab 1932 behei- ser die Ruderweltmeister ermittelt, 1962
Sport-Toto-Geldern den Anforderungen matet. Bekannt ist die Dolder-Eisbahn war die Premiere der Welttitelkämpfe mit
des Turniers angepasst. Am Turnier, das aber vor allem auch als Breitensport- und 45 000 Zuschauern am Finaltag. 1973,
1982 und 2001 folgten weitere Weltmeiszur Hälfte auf der Kunsteisbahn Margare- Vergnügungsanlage für die Bevölkerung.
terschaften. Aus Sport-Toto-Geldern
then in Basel ausgetragen wurde, setzte
wurden die notwendigen Ruderanlagen
sich die Schweiz im Entscheidungsspiel
und Gebäude mitfinanziert, die Betreuung
um Platz 3 gegen die Tschechoslowakei Ruderzentrum Rotsee
durch und wurde so Sieger der in diese Seit 1933 werden in der natürlichen Arena der Anlage wurde dem Regattaverein LuWM integrierten Europameisterschaft. des Rotsees bei Luzern Ruderregatten zern übertragen. Nach der Nichtberücksichtigung bei der Vergabe der WM 2011
sind derzeit Pläne in Bearbeitung, den
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
Rotsee als internationalen, traditionellen
Rudersportgastgeber zu erhalten und die
Infrastruktur, insbesondere mit einem
Neubau des Rudersportzentrums, den moch möchte im Rahmen dieses Jubiläums der Sport-Totodernen Bedürfnissen anzupassen.
Gesellschaft und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ein grosses Dankeschön aussprechen. Mit ihrem unerHaus des Sports
müdlichen und grosszügigen Einsatz für die Schweizer
Zwischen 1961 und 1963 entstand an der
Sportlandschaft öffnet die STG für viele Sporttreibende
Laubeggstrasse 70 in Bern nach den Pläin der Schweiz Türen, die sonst verschlossen geblieben
nen des Architekten Vincenzo Somazzi
wären. Auch dank dieser tatkräftigen Unterstützung könein Verwaltungszentrum für den Sport.
nen unsere Eishockey-Junioren zu Vizeweltmeistern herAm
29. Mai 1963 wurde die Schaltzentraanreifen! Ich danke für die Partnerschaft – gemeinsam sind wir stark, in der
le eröffnet, die von Anfang an Sitz des
Gegenwart und in der Zukunft.
Schweizerischen Landesverbandes für
Leibesübungen (SLL) war, der 1977 zum
Marc Furrer, Präsident Swiss Ice Hockey Federation (SIHF)
Schweizerischen Landesverband für Sport
«Türöffner für viele Sporttreibende»
I
30
(SLS) wurde und sich 1997 mit dem früheren, 1912 gegründeten Schweizerischen
Olympischen Comité (SOC) und dem
1966 gegründeten Nationalen Komitee für
Elitesport (NKES) zum Schweizerischen
Olympischen Verband (SOV) zusammentat. Seit 2001 firmiert die Organisation als
Swiss Olympic und hat ihren Sitz seit 2007
im neuen Haus des Sports in Ittigen.
In den 1960er-Jahren hatte auch der europäische Fussballverband UEFA seinen offiziellen Sitz im Haus des Sports. Sie zog
1974 in ein eigenes Gebäude an der Jupiterstrasse 33 in Bern und 1999 an ihr neues,
feudales Domizil in Nyon am Genfersee.
Finanziert wurde der Bau des Haus des
Sports damals massgeblich durch Beiträge
aus dem Sport-Toto, zum Teil auch aus einer 1946 geschaffenen Gewinnausgleichsreserve. Unter dem Präsidium des Berner
Regierungsrates Walter Siegenthaler wurde zur Durchführung des Bauvorhabens
eine Stiftung der Sport-Toto-Gesellschaft
gegründet, die anfänglich mit 6,87 Millionen Franken Sport-Toto-Geldern geäufnet wurde. Zu den Nutzern des Haus des
Sports gehörten zunächst auch der
Schweizerische Fussballverband (SFV)
und seine Nationalliga (heute Swiss Football League), die mittlerweile im eigenen
31
Das Ruderzentrum auf dem Rotsee
geniesst seit vielen Jahren Weltruf. Es
wurde dank Sport-Toto-Geldern auf
internationale Standards ausgebaut. 1962
fand hier die erste Ruder-WM statt, bald
soll es modernisiert werden (oben das
geplante neue Zielhaus).
«Haus des Fussballs» in Muri domiziliert
sind. Der Schweizerische Tennisverband
(heute Swiss Tennis) als Nutzer der ersten
Jahre im Haus des Sports hat seine Geschäftsstelle und sein nationales Leistungszentrum heute in Biel.
Seit 2007 ist Swiss Olympic mit derzeit 15
Mitgliedsverbänden in einem zweckmässigen Neubau des Haus des Sports untergebracht. Noch immer wird das Haus von
einer Stiftung geführt, in der Sport-TotoPräsident Peter Schönenberger den Vorsitz
hat und auch Direktor Roger Hegi sowie
Jean-Pierre Beuret, Präsident der Loterie
Romande, als weitere Vertreter der SportToto-Gesellschaft Einsitz haben.
Bundesrat Adolf Ogi und Willy Sahli den
Bau einer neuen Skisprunganlage – konzipiert als Nationales Nordisches Skizentrum. Bereits am 1. September 1979 erleb-
für Sport aufgebracht. Der Skiverband sicherte sich mit seinem finanziellen Beitrag
das Recht, dass seine Kaderathleten kostenfrei auf der Anlage trainieren konnten.
Die Grossschanze erhielt den Namen
«Lötschberg», die kleinere hiess «Blüemlisalp». Dazu gab es eine kleine EinsteigerWie vor 36 Jahren ist
schanze. Es war eine luxuriöse Anlage für
auch diesmal Adolf Ogi
jene Zeit, ausgestattet mit Eisspuren im
eine der treibenden
Anlauf, ferngesteuerten Sprinkleranlagen,
Kräfte hinter dem
Flutlicht und einem Betriebsgebäude. Alle
Erneuerungsbau des 1979 Schanzen waren auch sommertauglich,
angegliedert war das Langlaufzentrum
Nationales Nordisches Skizentrum
eröffneten Nationalen
Kandersteg mit 55 km Loipen.
Kandersteg
Nordischen Skizentrums
2007 wurden die Schanzen durch die FIS
Wer früher in Kandersteg von der Skiaus Sicherheitsgründen nicht mehr lizensprungschanze abhob, der segelte in Richin Kandersteg.
ziert. Nun steht die Finanzierung für den
tung Bahnhof – und der Auslauf führte
Um- und Ausbau über 5,6 Millionen
sogar durch eine Bahnunterführung.
Ziemlich abenteuerliche Verhältnisse, die ten die neuen Sprungschanzen mit einem Franken. Wie vor 36 Jahren ist auch diesmit dem Ausbau der Verladestation am Eröffnungsspringen ihre Bewährungspro- mal Adolf Ogi eine der treibenden Kräfte
Nordportal des Lötschbergtunnels zu be. 70 Prozent der 2,8 Millionen Franken hinter dem Erneuerungsprojekt. Schon
Ende waren. 1977 initiierten der damalige Investitionskosten wurden von Sport-Toto 2014 soll im neuen NNSK gesprungen
Direktor des Skiverbandes und spätere und vom Schweizerischen Landesverband werden.
32
33
Die eigene
Informationshoheit
A
uf einem der ersten Mitteilungsblätter
des Vereins zur Förderung der Leibesübungen in der Schweiz (VFLS) namens
«Sportselbsthilfe» werden die Teilnehmer
im Winter 1937/38 aufgefordert, sich die
richtige Tippreihe bei der Telefonauskunft
Nr. 11 zu besorgen. So übernahm die
Sportinformation die Resultatübermittlung
an die Telefonhauptzentrale in Zürich, dort
wurden sie an die regional organisierten
Auskunftsstellen verteilt und den Anrufern
im persönlichen Gespräch mitgeteilt. Erst
später erfolgte die Umleitung auf ein Tonband. Nach einiger Zeit wurde der mechanisierte Dienst über die 160er-Nummern
eingeführt, die Nummer 164 vermittelte
Sport- und eben Toto-Resultate.
Kommunikation war von der ersten Stunde an ein zentraler Punkt für die erfolgrei-
Schon mit den ersten Toto-Wettbewerben erfolgte die Kommunikation über eine eigene Zeitschrift. Später wurde der «Tip» unter Max
Ehinger und Max Pusterla zu einer wichtigen Sportstimme in der
Schweiz – die Publikation stand der Sport-Toto-Gesellschaft strukturell und inhaltlich sehr nahe.
che Entwicklung des Sport-Totos. Das
Mitteilungsblatt der VFLS erschien nach
der Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft am 26. August 1938 erstmals offiziell unter dem neuen Titel «Sport-Toto –
Wochenzeitung für Sport, Gesundheit
und Körperpflege». Das Blatt wurde noch
von Geschäftsführer Ernst B. Thommen
und Alfred Kaltenbach (Kürzel: -ch.)
34
in Eigenregie herausgegeben und mit einem simplen «Adressographen» von Hand
mit den Empfangsadressen versehen. Mit
der Zeit erfolgte der Beizug von Fachleuten wie Arnold Wehrle von der Sportinformation oder Dr. Hans Rudolf Schmid.
Jubiläumsausgabe der Zeitschrift «Tip»
vom November 1969.
35
1943/44 wurde die «Sport-Toto-Zeitung»
in ein selbstständiges Unternehmen ausgegliedert (Verlag Sport-Illustrierte AG)
und stark professionalisiert. Als Glücksgriff erwies sich die Anstellung von Max
Ehinger als hauptamtlicher Redaktor. Er
entwickelte sich, anfänglich noch an der
Seite des ehemaligen Schweizer Nationalspielers Dr. Ernst Kaltenbach, zu einer gewichtigen Stimme in der Schweizer Fussballlandschaft. Ehinger pflegte eine enge
Beziehung zu Sport-Toto-Direktor Ernst
B. Thommen und begleitete diesen auf vielen Auslandsreisen im Auftrag der nationalen und internationalen Fussballverbände. Kaltenbach, genannt «Pfupf», schrieb
ausserdem für das renommierte deutsche
Fachblatt «Kicker» über den Schweizer
Fussball.
Am 31. Oktober 1944 erschien die «SportToto-Zeitung» erstmals unter dem neuen
Titel «Tip». Nachdem die frühere «SportIllustrierte» eingegangen war, verblieb der
«Tip» als einzige reich bebilderte Sportzeitung der Schweiz, die jede Woche herausgegeben wurde und wie ihre Vorgängerin
einen umfassenden Statistikteil rund um
die aktuellen Sport-Toto-Wettbewerbe
beinhaltete. Um das Toto-Fieber auch in
der Westschweiz und im Tessin hochzuhalten, wurden von der Sport-Toto-Gesellschaft auch die «Semaine sportive»
(Redaktion: H.L. Bonardelly) und der
«Eco dello Sport» (Redaktion: Elvezio
Andreoli) übernommen.
Die STG verfügte mit der 1952 eröffneten
und von Dr. Harry Thommen geführten
Kirschgarten-Druckerei über eine hauseigene Printfirma, genoss so durchaus eine
36
Die Auskunft «11» gab anfänglich
telefonisch Auskunft über die Toto-Gewinnkolonne (Plakat linke Seite unten).
Die bald lancierte Sport-Toto-Zeitung
(diese Seite unten) wurde in der
Pionierzeit noch mit einer simplen
Adressiermaschine verschickt (linke
Seite, links). Der «Tip», beliebte Lektüre
auch im Coiffeursalon (links) wurde wie
die Sport-Toto-Spielscheine (linke Seite,
oben) über lange Jahre in der Kirschgartendruckerei produziert.
gewisse Publikations- und Informationshoheit über ihr Wirken und sorgte indirekt
dafür, dass Konkurrenzprodukte wie die
am 24. August 1946 erstmals erschienene
Zeitschrift «System» nur ein kurzes Leben
hatten.
Nach Max Ehingers Tod 1974 übernahm
Max Pusterla die Leitung des «Tip». Der
Basler hatte 1964 in nebenamtlicher Tätigkeit als Sonntagsdienstleistender auf
der Redaktion begonnen und wurde 1966
fest angestellt. Mit der letzten Ausgabe
Nummer 31 am 29. Juli 1992 war das
Schicksal des «Tip» im Zuge einer starken
Bereinigung auf dem nationalen Medien-
markt besiegelt. 1999 wurde mit dem
«Sport» die letzte reine Sportzeitung der
Schweiz, die schon Jahre zuvor ausgedünnt worden war, definitiv eingestellt.
Ein starkes Kommunikationsmittel war
auch der sogenannte «Totomat» in den
Fussballstadien. Meist mit von Hand auf
Leitern eingeschobenen Ziffertafeln, in
seltenen Fällen (wie im Basler St. JakobStadion) auch in elektronischer Form,
wurden den Zuschauern im Stadion die
Resultate der übrigen Fussballpartien, die
auf dem Toto-Zettel standen, live übermittelt. Später kam die Kommunikation
über den Teletext dazu, die heute – ge-
37
meinsam mit allen anderen Wettbewerben
– auf den Seiten 161 bis 171 platziert ist.
Heute arbeitet Swisslos mit festen Medienpartnern zusammen. Die hauptsächliche
Kommunikation verläuft aber über das Internet, wo längst auch online an den verschiedenen Wettbewerben teilgenommen
werden kann. Eines ist über all die Jahre
gleich geblieben: Die Informationen werden immer «ohne Gewähr» vermittelt.
Von den
Marken bis zum
Online-Terminal
S
port-Toto, das war in den Pionierjahren in erster Linie viel, viel Handarbeit.
Die Coupons wurden von den verschiedenen Ablagestellen angenommen und mit
Klebemarken versehen, die für 50 Rappen
erworben werden konnten. In geflochtenen Körben und mit Fahrrädern wurden
sie danach von Mitarbeitenden der SportToto-Gesellschaft in die Zentrale chauffiert. Die Auswertung erfolgte manuell
durch die «Schreibstuben für Stellenlose»
in Basel, Bern, Zürich, St. Gallen, Lausanne, Neuenburg und Genf, die so zu einer willkommenen Zusatzbeschäftigung
kamen.
Um die Sicherheit in jenen Startjahren zu
gewährleisten, liess man sich verschiedene
«Tricks» einfallen. So wurden die Coupons
mit einer Spezialfarbe getränkt, die die
In den Anfängen der Sport-Toto-Gesellschaft war die Abwicklung
der Wettbewerbe eine aufwendige Sache mit enormen personellen
und administrativen Ressourcen. Die technische Entwicklung führt
von den anfänglichen Sport-Toto-Marken über den «Kassen-Meyer»
bis hin zu den modernen Online-Terminals.
Sport-Toto-Spielscheine unverwechselbar
machte. Zum Einsatz kam auch ein Coupontrennsystem. Nach der Eingangskontrolle wurde der Coupon 3 dem Basler Polizeidepartement in einer Holzkiste zur
Verwahrung übergeben und erst nach dem
Wettbewerb mit dem Coupon 2 abgeglichen. So konnten nachträgliche «Korrekturen» am Schein verhindert werden.
38
Tabakläden, Kioske, Coiffeursalons
Die Entwicklung des Sport-Totos verlief rasant. Schon im vierten Betriebsjahr gab es in
der ganzen Schweiz über 1000 Ablagestellen. Vor allem Tabakläden, später auch Coiffeursalons und Kioske, holten sich durch das
Toto-Geschäft viel Laufkundschaft in ihre
Betriebe. Die Toto-Ablagen entwickelten
sich gleichsam zu beliebten Treffpunkten, an
Ernst B. Thommen mit der legendären Holzkiste, in der jeweils ein
Coupon der Toto-Spielscheine beim Polizeidepartement verwahrt
wurde (links). Die Spieleinsätze wurden in den ersten Jahren mit
dem Aufkleben von Sport-Toto-Marken (50 Rappen das Stück) auf
dem Spielschein geleistet.
denen eifrig über die vergangenen und bevorstehenden Spiele diskutiert wurde.
Nach zehn Jahren wurden die Sport-TotoMarken durch einen Gummistempel ersetzt, 1950/51 wurden die Ablagestellen
erstmals mit einer Kontrollkasse ausgerüstet. 30 Jahre lang sollten diese Geräte, die
mit Hilfe einer mechanischen Stempelvorrichtung die Teilnahmecoupons mit einer
fortlaufenden Nummer, dem Einsatzbetrag und der Ablagenummer versehen
konnten, im Einsatz bleiben. Die Kassen
erforderten mit der Zeit erheblichen Serviceaufwand. Immer wieder mussten
Bremszylinder und Schubladen ausgetauscht werden. Das Basler Atelier für
Feinmechanik Eugen Meyer (nach dessen
Tod 1969 durch Sohn Thomas Meyer weitergeführt), war der Hauslieferant und be-
sorgte auch die jährlich notwendigen Reinigungs- und Wartungsarbeiten – da kam
in Sachen Umsatz ganz schön was zusammen. Der Übername «Kassen-Meyer» war
nicht nur deshalb ziemlich naheliegend.
1980 wurden die alten Geräte nach und
nach durch die neuen Registriergeräte
«LottoPrint L3000» ersetzt, die mit einer
Codierzeile erstmals das maschinelle Einlesen und Auswerten der Spielscheine ermöglichte. Es war ein erster, kleiner Schritt in
die elektronische Datenverarbeitung, auch
wenn man der Sache offenbar noch nicht so
ganz traute. Für den Fall eines Stromausfalls war das Gerät nach wie vor mit der guten alten Handkurbel ausgestattet.
1989 beschloss die Sport-Toto-Gesellschaft die zwingend gewordene Einführung eines Online-Verarbeitungssystems.
39
63,8 Millionen Franken wurden dafür investiert, rund 1,6 Millionen weniger als
ursprünglich budgetiert. 3612 Terminals
wurden eingerichtet, die über die Kommunikationsnetze der damaligen PTT mit
zwei Rechenzentren in Basel und Lausanne verbunden waren. Nach einer Testphase mit 50 Online-Terminals wurden
alle Schweizer Ablagestellen nach und
nach an das System angeschlossen, der
Wettbewerb 50/1993 war der letzte, für
den noch herkömmliche Offline-Teilnahmescheine verarbeitet werden mussten.
Gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan
hatte man die Umrüstung auf Online ein
Jahr früher abschliessen können. In sechs
Schulungszentren wurden rund 10 000
Personen auf die Anforderungen im Online-Zeitalter vorbereitet.
Späterer Annahmeschluss
Das Online-System ermöglichte eine weitere Verschiebung des Annahmeschlusses
von bis dahin 12 Uhr mittags auf 15 Uhr
für das Toto und 16 Uhr (später 17 Uhr)
für das Lotto. Dadurch wurde der Samstag schon 1993 zum umsatzstärksten Tag
der Woche (28 Prozent).
Die Umstellung liess technisch und organisatorisch ein neues Zeitalter anbrechen.
Die Anforderungen an die Mitarbeitenden
zwischen 1989 und 1993 waren enorm.
Vorbei waren nun aber auch die Zeiten, in
denen grosse Aufregung herrschte und veritable Suchaktionen gestartet werden
mussten, wenn Spielscheine auf dem Postweg verloren gegangen waren oder der Ablagehalter im letzten Moment zur Post
rennen musste, um seine Scheine noch
rechtzeitig aufgeben zu können. Und die
aufwendige Verarbeitung der OfflineSpielscheine am Sitz in Basel gehörte definitiv der Vergangenheit an.
Die Online-Spielmöglichkeiten sorgten
für einen markanten Teilnehmerschub bei
allen Wettbewerben. Toto-R und Toto-X
erzielten im Jahr nach der Umstellung ihr
bestes Ergebnis seit der Einführung des
Zahlenlottos 24 Jahre zuvor.
1997 begann die Sport-Toto-Gesellschaft
unter dem Arbeitstitel «Mini-Oddset», an
ausgewählten Veranstaltungen Direktwetten auf Resultate und Ausgang anzu-
bieten. Dem Pilotversuch im Januar 1997
im Rahmen der CS Hallenmasters, einem
Indoor-Fussballturnier in der Sporthalle
St. Jakob in Basel, folgten laufend neue
Angebote mit dem mobilen Wettsystem.
den die ersten 50 XION-Terminals an ausgesuchten Verkaufsstellen probeweise in
Betrieb genommen, am 10. Juli 2001 waren die 2650 Terminals in der ganzen
Schweiz ausgeliefert und an das neue Rechenzentrum in Basel angeschlossen.
Zum Lieferumfang gehörte auch ein neues
2650 Terminals
Nach rund zehn Jahren war die technische Online-Spielsystem der Firma AWI. Es
Infrastruktur bereits wieder überholt. Un- war die letzte grosse technische Änderung
ter dem Projektnamen «Avanti» wurde ab unter dem Dach der Sport-Toto-GesellEnde 1998 die nächste Infrastrukturgene- schaft, die per 1. Januar 2003 ihr operatiration vorbereitet. 86 Millionen Franken ves Geschäft definitiv an die Swisslos und
sollten in ein neues Online-System mit an die Loterie Romande übergeben sollte.
Terminals und einem Backoffice-System
investiert werden. Am 9. April 2001 wur-
40
Auf den Bildern der linken Seite die erste
Kontrollkasse, die ab 1950/51 an den
Ablagestellen zum Einsatz kam und 1980
von der moderneren «Lotto Print» abgelöst
wurde (oben rechts), ersten Mikrofilmlesegeräten (unten) und schliesslich den
Computern (oben) Platz machen musste.
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Davor kann ich nur den Hut ziehen»
I
ch beglückwünsche die Sport-Toto-Gesellschaft nicht
nur zu ihrem Jubiläum und ihrem grossen Geburtstag,
sondern auch zu ihrer Leistung für den Schweizer Sport.
Und ich wünsche ihr und den beiden Lotteriegesellschaften weiterhin viel Energie, um den eingeschlagenen Weg
konsequent weiterzugehen und faire Wetten ohne Manipulationsgefahr anzubieten. 75 Jahre an der Spitze des
Sports und im Einsatz für den Sport, davor kann ich nur
den Hut ziehen.
Ottmar Hitzfeld, Trainer des Schweizer Fussball-Nationalteams
41
Anekdoten aus der
Toto-Geschichte
D
er Treffpunkt ist nicht ganz zufällig
gewählt. Das Restaurant Aeschenplatz in Basel liegt unweit des Hauptsitzes
der Sport-Toto-Gesellschaft an der Lange
Gasse. Als Raymond Simonet am 1. Januar 1965 bei der STG angestellt worden
war, bildete sich schnell ein «Stamm», der
sich jeweils montags nach dem Feierabend
im Lokal traf. Dieser Stammtisch hat sich
bis heute gehalten, doch der mittlerweile
73-jährige Simonet ist der letzte verbliebene Vertreter aus dem Sport-Toto. Mit den
Jahren gesellten sich Kollegen des ehemaligen Bankvereins oder der Patria-Versicherung dazu.
Für die Gesprächsrunde über alte TotoZeiten setzt sich Max Pusterla an den
Tisch. Der 71-Jährige hatte in seiner beruflichen Lauf bahn ebenfalls einen engen
Raymond Simonet und Max Pusterla erlebten Ende der
1960er-Jahre als junge Mitarbeitende die Blütezeit des Sport-Totos.
Simonet, der später Vizedirektor der STG wurde, und Pusterla,
der Chefredaktor des «Tip», erinnern sich bei einem gemeinsamen
Treffen an einige wunderbare Geschichten.
Bezug
zur
Sport-Toto-Gesellschaft.
Schon sein Vater Arthur Pusterla arbeitete
bei der Kirschgarten-Druckerei, die 1952
gegründet wurde, und im Hauptauftrag
die Toto- und später auch Lottozettel sowie den «Tip», die Hauszeitschrift der
STG, druckte. Max Pusterla fand 1963 im
Rahmen eines Auslandsaufenthaltes in
England zum Sportjournalismus, als er für
42
den Korrespondenten Richard Snow einspringen und für den «Tip» das Wochenende im englischen Fussball zusammenfassen sollte. Gleich bei seiner Rückkehr
nach Basel begann er mit Sonntagsdiensten und wurde 1966 fest angestellt. Nach
dem Tod von Max Ehinger übernahm er
1974 die Chefredaktion des «Tip», der im
Besitz des Sport-Toto-Gründers Ernst B.
Noch heute im Toto-Fieber: Raymond Simonet (rechts),
ehemaliger Vizedirektor der Sport-Toto-Gesellschaft,
und Max Pusterla, Chefredaktor der früheren Totozeitschrift «Tip».
Thommens, war gleichzeitig Spiko-Präsident in Thommens Stammverein vom
Rankhof. Der Fahrer öffnete die beruflichen Türen vor allem auch deshalb, weil er
Simonet, der in der Saison 1957/58 an der
Seite von «Seppe» und Hans Hügi auch
vier Partien für den FC Basel bestritten
hatte, als Spieler verpflichten wollte. Da
Simonet zuvor auch in der Westschweiz
Von Thommen eingestellt
Beiden gemein ist, dass sie von Ernst B. für Lausanne-Sports und Cantonal
Thommen persönlich eingestellt worden Neuchâtel gespielt und einen Sprachaufsind. «Der Direktor fragte mich, ob ich enthalt in England absolviert hatte, wurde
das ebenso gut könne wie mein Vater», er- er von Thommen ohne formelle Bewerinnert sich Max Pusterla. Der Sohn bejah- bung und Zeugnisse vom Fleck weg eingete die Frage und war eingestellt. Simonet stellt. Simonet wurde später Marketingleiwar Anfang 1965 dank seiner Beziehungen ter und Vizedirektor der Sportzum FC Breite zu seiner Anstellung bei der Toto-Gesellschaft. 1997 liess er sich vorSport-Toto-Gesellschaft gekommen. Mau- zeitig pensionieren und wohnt heute in
rice Baechler, der persönliche Chauffeur Biel-Benken.
Thommen stand. «Wir waren damals die
einzige Zeitschrift mit Bildern – und wir
zeichneten uns auch über den sehr breiten
und detaillierten Sport-Toto-Block mit allen Informationen über Tendenzen, Quoten und Spielpaarungen aus.»
43
Prägende Erlebnisse in seiner Zeit bei der
Sport-Toto-Gesellschaft hatte er genügend. Schon im ersten Jahr, im Oktober
1965, half er mit, eine Reise nach Amsterdam zum WM-Qualifikationspiel der
Schweiz gegen Holland zu organisieren.
500 Personen, die sich den Trip in Zusatzgewinnspielen im Rahmen der Sport-TotoWettbewerbe sichern konnten, machten
sich mit einem Extrazug auf in die holländische Metropole. Am Bahnhof wurde
man mit Polizeimusik empfangen, bei der
Rückkehr am Badischen Bahnhof erhielten die Teilnehmer eine Extraausgabe der
«National-Zeitung». Ein Jahr später war
Simonet auch mit der Organisation von
Reisen an die Fussball-WM 1966 beauftragt. Drei Charterflüge nach London mit
jeweils 80 Gewinnern aus den Sport-Toto-
Zusatzwettbewerben wurden organisiert.
Im Zusammenhang mit der «Nacht von
Sheffield», als die drei Spieler Köbi Kuhn,
Werner Leimgruber und Leo Eichmann
ausbüchsten, erhielt Simonet von Delegationsleiter Ernst B. Thommen den Auftrag, die drei Frauen nach London einzufliegen. Simonet brachte sie in den
Sport-Toto-Fliegern unter, Frau Mühlberger, die Sekretärin und enge Vertraute
Thommens, stellte vor Ort ein Frauenprogramm auf die Beine. «Das ging alles auf
Kosten des Sport-Totos», erinnert sich Simonet. Die Tage in Sheffield waren hektisch, die Schweizer verloren alle drei
WM-Spiele, aber unvergessen bleiben sie
Simonet trotzdem.
Der Cupfinal von 1967
Erinnerungen hat er auch an die Pfingsttage 1967. Sport-Toto-Direktor Ernst B.
Thommen war am Sonntag bei einem
schweren Autounfall in der Birsfelder
Hard tödlich verunglückt. Tags darauf
stand der Schweizer Cupfinal im Berner
Wankdorf-Stadion zwischen dem FC Basel und Lausanne-Sports an, der im bekannten Sitzstreik der Westschweizer enden sollte. Just als die Mannschaften
einliefen und grosser Lärm im Stadion
war, informierte der Speaker die Zuschauer über den Tod Thommens. Doch mitbekommen habe diese Durchsage kaum jemand. «Ich hatte das zuvor nicht gewusst,
und fand es sehr schade, dass das so unter-
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Langfristig gute Basis für Erfolge»
D
ie Lotteriegelder, die jedes Jahr über die SportToto-Gesellschaft in den Sport fliessen, sind enorm
wichtig für das Schweizer Eishockey. Ihr Einsatz im Nachwuchsbereich ermöglicht es, langfristig eine gute Basis
für sportliche Erfolge zu erarbeiten. Happy Birthday STG,
wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Sean Simpson,
Trainer des Schweizer Eishockey-Nationalteams
44
gegangen ist.» Pusterla kann sich ebenfalls
noch an jenen legendären Cupfinal erinnern, als er als Journalist nach der Partie in
die Kabinengänge ging und ein kleines
Mädchen weinend antraf. Er kümmerte
Der «Tip» erreichte
in seiner Blütezeit Auflagen
bis zu 75 000 Exemplare.
Später, als die Bedeutung
der Zeitschrift zurückging,
wurde bei den Zahlen
manchmal auch etwas
geschummelt.
sich um die Kleine und fragte sie, was
denn los sei. «Der Schiedsrichter ist mein
Papi», sagte sie. Dessen umstrittener Penaltyentscheid, der kurz vor Schluss zum
2:1 für den FC Basel führte, stand am Ursprung des Lausanner Sitzstreiks.
Drei Tage Auswertung
Geblieben ist Simonet die Erinnerung an
einen Lottowettbewerb im Jahr 1990. Das
ganze Land befand sich im Lottofieber,
3,7 Millionen Scheine mit 45 Millionen
Franken Einsatz wurden eingereicht. Ausgewertet wurde noch immer in einem ge-
mischten System zwischen elektronischer
Vorselektion und manueller Nachkontrolle. Lastwagenweise seien die Scheine an
die Lange Gasse angeliefert worden, drei
Tage hätten rund 200 Personen gebraucht,
Raymond Simonet
leistete mit einer Reise
nach Skandinavien, wo
er das damalige OddsetSystem studierte, einen
nicht unwichtigen Beitrag
zur Einführung der
Sportwetten.
um alle Zettel zu sichten. Am Ende gewann ein einziger Teilnehmer die Rekordsumme von 17,5 Millionen Franken.
Simonet hat heute noch Bezugspunkte zu
Swisslos. Er spielt täglich «Sporttip» und
am Wochenende «Totogoal». Die Tippzettel gibt er persönlich an der Lange Gasse in Basel oder am Kiosk seines Vertrauens ab. Zur Einführung der Sportwetten
hatte er damals, 1993, einen ersten, nicht
unwichtigen Beitrag geleistet, als er in
Skandinavien das damalige Oddset-System studierte und zurück in der Schweiz
die Vorbereitungen für die Einführung
mittrug. «Vom Polizeidepartement Basel- schen Auswertung der Tippscheine schon
Stadt erhielten wir zwar die Bewilligung, bereitstanden.
doch das eidgenössische Departement von Um das Jahr 1990 beschloss die Sport-ToBundesrat Kaspar Villiger lehnte das Ge- to-Gesellschaft, sich auf das Kerngeschäft
such mit der Begründung ab, die im Lot- zu konzentrieren und alle Nebengesellteriegesetz verlangte Planmässigkeit sei schaften abzustossen. Das bedeutete auch
nicht gegeben.» So dauerte es noch einige das Ende für das 1969 eröffnete FerienJahre bis zur Einführung, die Simonet und Sportzentrum der Sport-Toto-Gesellschon in Rente aus der Distanz miterlebte. schaft in Klosters, in dem auch immer
wieder Vorstandssitzungen der STG abgehalten worden waren. Die Idee von einem
Der «Tip» in seiner Blütezeit
Pusterla freute sich noch über die blühen- Höhentrainingszentrum verfing indes
den Zeiten des «Tip», der in seinen Spit- nicht so richtig, das Hotel wurde später an
zenzeiten bis zu 75 000 Exemplare wö- Private verkauft.
chentlich auflegte. Doch mit den Es sind viele Erinnerungen, die Raymond
wachsenden Sportteilen in den Tageszei- Simonet und Max Pusterla mit der Sporttungen und dem Handicap, wegen der ab- Toto-Gesellschaft und ihrer damaligen
zuwartenden Gewinnquoten oft erst am Zeitschrift «Tip» verbinden. Am JubiläMittwoch in den Haushaltungen anzu- umsfest der Sport-Toto-Gesellschaft, am
kommen, ging die Bedeutung der Zeit- 18. August 2013, werden sie wohl noch
schrift nach und nach zurück. «Wir haben viele weitere Anekdoten und Geschichten
dann manchmal mit der Auflage auch et- austauschen.
was geschummelt, das kann ich heute ja
zugeben», lacht Pusterla, der später als
FDP-Grossrat auch eine politische Karriere einschlug.
Ende der 1970er-Jahre musste die Kirschgarten-Druckerei, geführt von Ernst B.
Thommens Sohn Dr. Harry Thommen, einen herben Rückschlag einstecken. Der
Hauptauftrag, der Druck der Toto- und
Lottozettel, wanderte in die Blockfabrik
in Lichtensteig, weil dort die nötigen Maschinen für ein spezielles Druckverfahren
im Zusammenhang mit der elektroni-
45
Die begünstigten
Organisationen
S
eit die Schweizerische Sport-Toto-Gesellschaft am 1. Januar 2003 ihr operatives Geschäft an die neu gegründete
«Swisslos Interkantonale Landeslotterie»
sowie an die Loterie Romande abgetreten
hat, ist auch die Mittelverwendung aus
den Gewinnen von Lottos und Sportwetten neu geregelt worden. Swisslos und Loterie Romande sorgen einerseits direkt für
die Überweisung der Gewinnanteile an
die Kantone, die mit ihren Fonds soziale,
kulturelle, historische und gesellschaftliche Projekte fördern, einen gewissen Prozentsatz aber über spezielle Sportfonds
auch für den Breitensport und die sportliche Infrastruktur bereitstellen. Als Besonderheit der Westschweiz überlässt die Loterie
Romande
zusätzlich
einen
festgesetzten Anteil dem Pferderennsport.
Seit 2003 ist die Sport-Toto-Gesellschaft nicht mehr operativ tätig.
Die Gewinnanteile aus Sportwetten und Lotto werden den Kantonen direkt von Swisslos und der Loterie Romande überwiesen. Nach
wie vor verantwortlich ist die STG indessen für die Weiterleitung der
Mittel an Swiss Olympic, die Sporthilfe, den Schweizer Fussball und
das Schweizer Eishockey.
Verantwortlich bleibt die Sport-TotoGesellschaft für die Weiterleitung der Gewinnanteile an die begünstigten Verbände.
Von Swisslos und Loterie Romande erhält
sie einem bestimmten Gewinnanteil, der
seit einigen Jahren nach einem festen Verteilschlüssel aufgesplittet wird. Ein fixer
Anteil von 1 Million Franken pro Jahr geht
46
an die Stiftung Schweizer Sporthilfe, den
restlichen Betrag teilen sich Swiss Olympic (79 Prozent), der Schweizer Fussball
(SFV und SFL: 14 Prozent) sowie das
Schweizer Eishockey (7 Prozent). Am
Beispiel des Jahres 2013 (Grafik Seite 49)
werden die Mittelflüsse ersichtlich, die
alle drei Jahre von der Generalversamm-
Checkübergaben: Sport-Toto-Präsident Peter Schönenberger
überbringt einmal im Jahr freudige Botschaften und grosse Mittel an
Swiss Olympic, die Schweizer Sporthilfe, SFV und SFL sowie die
Swiss Ice Hockey Federation (von oben links nach unten rechts).
lung der Sport-Toto-Gesellschaft festgelegt werden. Die aktuelle Vertragsperiode
umfasst den Zeitraum bis 2015. Die Organisationen, die von Mitteln der SportToto-Gesellschaft profitieren, sind im Folgenden kurz porträtiert.
Swiss Olympic
Gegründet: 1912
Präsident: Jörg Schild
Sitz: Haus des Sports, Ittigen BE
Im Anschluss an die Olympischen Spiele
1912 in Stockholm wurde das Komitee,
das für die Auswahl, Leitung und Organisation der Schweizer Olympia-Delegation
zuständig war, in eine permanent wirkende Institution umgewandelt: Das
«Schweizerische Olympische Comité»
(SOC) war geboren. Zehn Jahre später,
1922, wurde der Schweizerische Landesverband für Leibesübungen (SLL) gegründet und vereinte neun Sportverbände in
der Schweiz. Als die Sport-Toto-Idee hierzulande in den Jahren 1937 und 1938 konkrete Form annahm, waren auch die Vertreter der SLL an vorderster Front dabei.
Von Anfang an partizipierte der SLL an
den Gewinnen des Vereins zur Förderung
der Leibesübungen in der Schweiz (VFLS)
und war später in das ausgeklügelte Ver-
47
teilsystem der Sport-Toto-Gesellschaft integriert. 1977 wurde die Institution in
Schweizerischer Landesverband für Sport
(SLS) umbenannt. 1997 erfolgte die Fusion
mit dem SOC und dem 1966 ins Leben gerufenen Nationalen Komitee für Elitesport
(NKES) zum neuen Schweizerischen
Olympischen Verband, der ab nun zum
Empfänger der Toto- und Lottogelder
wurde. Seit 2001 firmiert die Organisation
als Swiss Olympic. Aktueller Präsident von
Swiss Olympic ist Jörg Schild. Der ehemalige Basler Regierungsrat war zwischen
2001 und 2005 auch Präsident der SportToto-Gesellschaft.
Mittelverwendung heute
Swiss Olympic hat seit dem 1. Januar 2008
eine vertragliche Vereinbarung mit der
Sport-Toto-Gesellschaft. Der Dachverband des Schweizer Sports mit seinen 84
Mitgliedsverbänden, mehr als 20 000 Vereinen und rund 1,6 Millionen Sporttreibenden erhält jährlich rund 25 Millionen
Franken von der STG. Konkret wird das
Geld zur Förderung des nationalen Spitzen- und Nachwuchsleistungssports sowie
zur Aus- und Weiterbildung der Sportler
und Trainer verwendet. Weiter wird damit
auch die Beschickung von olympischen
Anlässen (Olympische Spiele, Youth
Olympic Games, European Youth Olympic Festivals) mitfinanziert. Im Dezember
2012 wurde der Vertrag zwischen der
STG und Swiss Olympic um weitere drei
Jahre bis 2015 verlängert. Das Geld aus
diesem Bereich macht über die Hälfte der
Swiss Olympic zur Verfügung stehenden
Gesamtmittel aus.
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Solidarität mit Sportförderer Nr. 1»
D
er neue Artikel 106 der Bundesverfassung, entstanden nach der Volksinitiative «Für Geldspiele im
Dienste des Gemeinwohls», ist eine klare Bestätigung der
Mission der beiden grossen schweizerischen Lotteriegesellschaften, die jährlich rund 560 Millionen Schweizer
Franken für gemeinnützige Zwecke verteilen. Über 130
Millionen Franken kommen dem Amateur- und Elitesport
zugute. Seit ihrer Gründung 1938 ist die Sport-Toto-Gesellschaft ein Partner dieses bewährten Modells, das auf dem edlen Prinzip
beruht, dass die Gewinne der Lotterie- und Wettspiele der Gemeinschaft, die
sie generiert hat, zurückerstattet werden. Wir wünschen unserem Sportförderer Nr. 1 zum 75. Jahrestag alles Gute, viel Solidarität und erfolgreiche
Perspektiven!
Jean-Pierre Beuret, Präsident Loterie Romande
hochwertige Geld-, Wert- und Naturalpreise gewonnen werden konnten. Die
Sporthilfe wird seit 2003 mit einem fi xen
jährlichen Beitrag von 1 Million Franken
durch die Sport-Toto-Gesellschaft unterSechs Jahre, nachdem die Schweizer Dele- stützt.
gation ohne eine einzige Medaille von den
Olympischen Winterspielen in Innsbruck Mittelverwendung heute
zurückgekehrt war, gründeten 1970 der Seit 2012 konzentriert sich die Sporthilfe
Schweizerische Landesverband für Lei- auf die individuelle Förderung von Schweibesübungen (SLS) und das Schweizeri- zer Sporttalenten. So leistete die Stiftung
sche Olympische Comité (SOC) die Stif- im Jahr 2012 Unterstützungsbeiträge im
tung Schweizer Sporthilfe. Die anfänglich Rahmen von insgesamt 2,4 Millionen
mit 250 000 Franken dotierte Sammelstif- Franken. Etwas mehr als ein Drittel davon
tung bezweckte die Unterstützung von entstammt den Zuschüssen der Sport-ToAmateursportlern an internationalen An- to-Gesellschaft. Rund 500 Talente aus
lässen.
mehr als 50 Sportarten profitieren jedes
Bis heute unterstützte die Sporthilfe mehr Jahr von direkten Förderbeiträgen zwials 14 000 leistungsorientierte Athletin- schen 7000 und 12 000 Franken oder von
nen und Athleten mit über 100 Millionen einer Sporthilfe-Patenschaft in der Höhe
Schweizer Franken. Die Stiftung profitiert von 2000 Franken. Bedingung für einen
seit 1985 von Geldern aus dem Toto und individuellen Förderbeitrag ist der Besitz
Lotto. Gemeinsam mit der Sport-Toto- einer Swiss Olympic Card und mit ihr verGesellschaft wurde 1989 die Aktion «Su- bunden das Potenzial für eine Topplatzieper-Toto» (vormals Millionenspiel) lan- rung an Olympischen Spielen, Welt- und
ciert, bei der mit den Totoscheinen Europameisterschaften.
Stiftung Schweizer Sporthilfe
Gründung: 1970
Präsident: Max Peter
Sitz: Haus des Sports, Ittigen BE
48
Schweizerischer Fussballverband
Gründung: 1895
Präsident: Peter Gilliéron
Sitz: Haus des Fussballs, Muri bei Bern
1895 wurde die Schweizer Football Association (SFA) gegründet, die später nach
mehreren Namensänderungen zum heutigen Schweizerischen Fussballverband
(SFV) wurde. Ernst B. Thommen war als
ehemaliger Torhüter des FC Breite Basel
bereits in nationalen Fussballgremien vertreten, als er zwischen 1937 und 1938 dem
Sport-Toto in der Schweiz zum Durchbruch verhalf. Der Fussball als Wettgrundlage spielte naturgemäss von Beginn
an eine zentrale Rolle in der Sport-TotoBewegung. Statutarisch wurde eine separate finanzielle Entschädigung aus dem
Gewinn verankert, die bis zum heutigen
Tag anhält. Bis 1982 war der Fussball alleiniger privilegierter Geldempfänger der
Sport-Toto-Gesellschaft, später wurden
auch der Schweizerische Eishockey-Verband (SEHV; ab 1983) und die Schweizerische Sporthilfe (ab 1985) beteiligt. Ohne
352.6
204.8
Gewinn in CHF Mio.
326.0 Mio.
26.6 Mio.
Gewinn
in CHF Mio.
198.4 Mio.
6.4 Mio.
326.0 Mio.
Lotterieund Sportfonds
der Kantone
171.0 Mio.
Verteilorgane
der Kantone
24.3 Mio.
Kantonale Sportkommissionen
für Breitensport
und Sportinfrastruktur
davon
76 Mio.
für Breitensport
und Sportinfrastruktur
Swiss Olympic
25.3
Mio.
Die Mittelflüsse im Jahr 2013: Swisslos
und Loterie Romande überweisen ihre
Gewinnanteile direkt an die Kantone und
überlassen der Sport-Toto-Gesellschaft
33 Millionen zur Weiterleitung an die
Sportverbände.
die tatkräftige Unterstützung der SportToto-Gesellschaft wäre der Bau der für die
WM 1954 benötigten Fussballstadien in
der Schweiz unmöglich gewesen. Nach
dem Turnier stieg der Unterstützungsbeitrag an den SFV erstmals auf über eine halbe Million Franken an, 1963/64 wurde die
Millionenschwelle überschritten.
Mittelverwendung heute
Heute fliessen dem Schweizer Fussball
(SFV und SFL) jährlich über 4 Millionen
Franken an Geldern der Sport-Toto-Gesellschaft zu. Das Geld wird primär in den
Nachwuchssektor investiert, der im gesamten Gebiet des SFV rund 150 000 Jugendliche umfasst. 2012 wurde das neue
Projekt «Footeco» lanciert, das gesamtschweizerisch an rund 90 Stützpunkten
die besten Talente in den Altersstufen U12
1.0
4.5
Mio.
Mio.
2.2
3.1 Mio.
Pferderennsport
Mio.
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Lebensader für den Schweizer Sport»
W
er seit längerem das Sportgeschehen verfolgt, dem
dürfte etwas nicht entgangen sein: Der Sport gewinnt auch in der Schweiz immer mehr an Bedeutung.
Das trifft sowohl für den Breitensport wie auch für den
Spitzensport zu. Was einerseits natürlich erfreulich ist,
zieht andererseits Konsequenzen nach sich. Zum Beispiel
benötigt der Sport mehr Mittel – damit er den wachsenden Bedürfnissen der vielen Sport treibenden Menschen
Rechnung tragen kann, damit der Leistungssport im internationalen Vergleich
nicht Terrain verliert. Die Sport-Toto-Gesellschaft hat in den 75 Jahren ihres
Bestehens viel für den Schweizer Sport getan – in ihrer Funktion ist sie sogar
zu einer Art Lebensader des Sports geworden. Ich danke der STG herzlich für
alles bisher Geleistete. Die Zukunft wird die Ökonomisierung und die Professionalisierung im Sport weiter vorantreiben. Damit werden die Ansprüche an
alle Mitspieler in der Sportförderung erneut wachsen. Ich wünsche der STG
viel Erfolg beim Anpacken der künftigen Herausforderungen.
Matthias Remund, Direktor Bundesamt für Sport BASPO
49
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Den Schweizer Sport jung erhalten»
D
ie STG hält auch noch im Alter von 75 Jahren den
Schweizer Sport jung und ist mehr denn je das grundsolide Fundament, auf dem in der Schweiz zig Tausende
der schönsten Nebensache der Welt frönen. Aus diesem
Grund möchte ich der STG nicht nur gratulieren, sondern
im Namen des Schweizerischen Fussballverbands herzlich danken. Beim SFV achten wir seit Jahren darauf,
dass die grosszügig gesprochenen Unterstützungsgelder
der beiden Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande gezielt in
die Förderung von Nachwuchs auf möglichst breiter Basis fliessen, denn es
braucht neben unzähligen Freiwilligen nicht bloss Fussballerinnen und Fussballer, sondern auch Trainerinnen und Trainer sowie Schiedsrichterinnen und
Schiedsrichter, damit über 300 000 Menschen Wochenende für Wochenende
bis zu 10 000 Spiele absolvieren können.
Swiss Football League
Gründung: 1933
Präsident: Heinrich Schifferle
Sitz: Haus des Fussballs, Muri bei Bern
Peter Gilliéron, Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV)
Gewinnverteilung STG in den Jahren 2008–2012*
Millionen
Total
35
30
25
20
15
10
5
0
Jahr
2008
2009
2010
2011
2012
2008
Total
31 704 435
32 166 995
32 616 125
32 144 345
33 145 152
Swiss Olympic
2009
Swiss
Olympic
24 256 504
24 621 926
24 976 739
24 604 033
25 394 670
Sporthilfe
2010
Sporthilfe
1 000 000
1 000 000
1 000 000
1 000 000
1 000 000
SFV/SFL
2011
SFV/SFL
4 298 621
4 363 379
4 426 257
4 360 208
4 500 321
SIHF
2012
SIHF
2 149 310
2 181 690
2 213 129
2 180 104
2 250 161
* In den Übergangsjahren 2003–2007 gab es im Zuge der Gründung der Swisslos eine Neuorientierung in der Mittelverteilung. Aus diesem Grund sind hier ausschliesslich die Zahlen 2008–2012
nach dem aktuell gültigen Verteilschlüssel der Sport-Toto-Gesellschaft aufgeführt.
50
und U13 nach komplett überarbeiteten
Richtlinien sichtet und ausbildet. Das
Millionenprojekt wird massgeblich mit
den Geldern der Sport-Toto-Gesellschaft
mitfinanziert. Investiert wird auch in die
Trainer- und Schiedsrichterausbildung sowie in die in den vergangenen Jahren forcierte Förderung des Frauenfussballs.
Als 1933 im Schweizer Fussball die National-Liga (NL) als eigenständige Abteilung
des Schweizerischen Fussballverbandes
(SFV) gegründet wurde, hatte man konfl iktreiche Jahre hinter sich. Die Klubs der
oberen Serien bildeten eine Art geschlossenen Zirkel und versuchten, ihre Pfründe
gegen die zahlenmässig aufkommenden
neuen Vereine der unteren Serien zu verteidigen. Nach langen Diskussionen bildete die NL die Grundlage für die Organisation des Spitzenfussballs in der Schweiz
und das noch heute bestehende Dreikammersystem im Schweizer Fussball.
Nach 70 Austragungen der Meisterschaft
in der National-Liga A und ab 1944 in der
National-Liga B beschlossen die Klubvertreter im Juni 2003 die Umwandlung in
die Swiss Football League (SFL). Als dritte Kraft neben der Ersten Liga und der
Amateurliga ist die SFL verantwortlich
für die Organisation und die Durchführung der Profi fussball-Meisterschaften in
den beiden höchsten Spielklassen der
Schweiz mit jeweils zehn Klubs, der Raiffeisen Super League und der Brack.ch
Challenge League.
Mittelverwendung heute
Die Swiss Football League investiert die
Gelder der Sport-Toto-Gesellschaft ziel-
gerichtet in die Ausbildungsabteilungen
ihrer Klubs in der Raiffeisen Super League
und in der Challenge League und unterstützt die Anstellung von über 60 professionellen Trainern im Nachwuchsbereich.
Die Anforderungen an Ausbildung,
Struktur, Trainingsinhalte, Infrastruktur
und Trainingsgestaltung haben sich in den
vergangenen Jahren enorm erhöht. Die
Sport-Toto-Gesellschaft leistet mit ihren
Zuschüssen einen äusserst wertvollen Beitrag zur professionellen Ausbildung und
zur weiteren Verbesserung der ohnehin
schon eindrücklichen Ausbildungsqualität, die im europäischen Vergleich sehr
weit oben anzusiedeln ist. Neben den zahlreichen Talenten, die den Sprung in die
Profimannschaften der SFL-Klubs und
später sogar in ausländische Top-Ligen
geschaff t haben, sorgten auch die Schweizer Nachwuchsnationalteams mit dem
EM-Titel 2002 (U17), dem WM-Titel
2009 (U17), der EM-Finalteilnahme 2011
(U21) und der Olympia-Qualifi kation
2012 international für Furore.
Erfolgreiche Schweizer Sportler: Die
Nationalteams im Fussball und Eishockey
sowie Schwimmhoffnung Patrik Schwarzenbach (von oben nach unten).
Swiss Ice Hockey
Gründung: 1908
Präsident: Marc Furrer
Sitz: Hagenholzstrasse 81, Zürich
1908 wurde der Schweizerische Eishockeyverband (SEHV) gegründet, doch erst
1983 durfte er erstmals Spiele für einen
Sport-Toto-Wettbewerb liefern. 2001 wurde der SEHV in «Swiss Ice Hockey Association» umbenannt und beherbergte zehn
Jahre lang die «National League» und die
«Regio League» als eigenständige Unterorganisationen. Seit September 2011 stehen
alle Abteilungen unter dem Titel «Swiss
Ice Hockey Federation». Nach anfänglich
bescheidenen statutarischen Zuschüssen
sind die Beiträge seit dem neuen Verteilsystem jährlich angestiegen und erreichen
heute weit über 2 Millionen Franken.
Mittelverwendung heute
Die Swiss Ice Hockey Federation setzt die
Sport-Toto-Beiträge gezielt für die Nachwuchsförderung ein. Primär gelang es in
den vergangenen Jahren, über die Etablierung der Junioren Labels «Elite A» und
«Elite B» wichtige Schritte in der Qualitätssicherung bei der Ausbildung möglicher künftiger Nationalspieler zu machen.
Ueli Schwarz, Direktor Leistungssport
und anerkannter Eishockeyausbildner, ist
als Labelverantwortlicher zuständig für
die Betreuung, Unterstützung und Entwicklung der 14 Teams in der «Elite A»
und der 13 Teams in der «Elite B». Rund 5
Prozent der Mittel werden für Breitensportprojekte eingesetzt, wenige Prozente
auch für die Unterstützung der Aktivitäten der Nachwuchsnationalmannschaften.
51
Toto, Lotto, Joker –
was ist was?
Am Anfang gab es die einfache Fussball-Resultatwette, das
Sport-Toto. Bis 1969 stand dieser Wettbewerb ohne Konkurrenz
da. Dann kam das Zahlenlotto und mit ihm in den folgenden
Jahren immer weitere Spielformen. Ein Überblick über die Welt
von Sportwetten und Lotto in der Schweiz seit 1938.
den, die 2 für einen Auswärtssieg. In
Sport-Toto, Toto-R, Totogoal
den 1960er-Jahren wurden «schwächere»
(1938–heute)
Bei der Gründung der Sport-Toto-Gesell- Wettbewerbe mit weniger attraktiven
schaft 1938 musste auf einer Liste von Spielpaarungen mit Zusatzgewinnen wie
zwölf Fussballspielen, ab 1959/60 nach ei- Flugreisen zu den Olympischen Spielen
ner Abstimmung unter den Teilnehmern nach Tokio oder zur Fussball-WM 1966
neu bei 13 Partien der richtige Ausgang in England aufgewertet. 1968 wurde erstvorausgesagt werden. Die 1 stand für ei- mals das ganze Jahr über durchgehend genen Heimsieg, das X für ein Unentschie- tippt, dazu gab es neu Blanko- und Dauer-
52
Im Polarbärkostüm wurde Europas
höchstgelegene Toto-/LottoAnnahmestelle eröffnet. Auf 3454 m ü.M.
konnten die Scheine fortan auch auf
dem Jungfraujoch eingelöst werden.
53
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Auch für die nächsten 75 Jahre»
D
ie grosse Unterstützung des Schweizer Sports mit
Lotteriegeldern hat eine lange Tradition. Mit unserem
Reingewinn aus Lottos, Losen und Sportwetten leisten wir
diese Unterstützung gerne – auch die nächsten 75 Jahre.
Damit dies gelingt, benötigen wir eine enge Verbindung
zum Sport. Ich danke der Sport-Toto-Gesellschaft herzlich
für ihr grosses Engagement als Bindeglied zwischen den
Lotteriegesellschaften und dem nationalen Sport.
Kurt Wernli, Präsident von Swisslos
Teilnahmecoupons, mit denen man ohne
das Wissen der zu tippenden Partien einfach ins Schwarze zielen konnte. Ab
August 1973 wurde wieder auf zwölf zu
tippende Spiele umgestellt – die STG
glaubte, den Teilnehmerrückgang damit
aufzufangen. Das selbe Argument führte
jedoch ab Oktober 1978 zur Wiedereinführung der 13er-Resultatwette. Ab 1979
wurden erstmals Eishockeyspiele in die
Toto-Resultatwette integriert. Seit dem
2. März 2009 wird diese ursprünglichste
Toto-Wettform als «Totogoal» angeboten,
bei der neben den 13 richtigen Tipps auch
noch ein einzelnes Resultat korrekt vorausgesagt werden muss.
sechs richtigen Zahlen getippt (7, 8, 12, 17,
32, 40; Zusatzzahl: 24) und einen grossen
Teil der Gesamtgewinnsumme von
809 970 Franken abgeschöpft. Ab April
1979 wurde der Jackpot eingeführt, es
mussten neu 6 aus 42 Zahlen getippt werden. Je grösser der Jackpot, desto grösser
das Lottofieber und die Spannung, ob bei
der Ziehung die angekreuzten Zahlen
auch tatsächlich gezogen werden. Gewinne werden ab drei Richtigen ausbezahlt,
der erste Schweizer Lottomillionär am 28.
April 1979 gekürt. Ab dem 4. Januar 1986
müssen 6 aus 45 Zahlen getippt werden,
seit dem 8. Januar 1997 gibt es zusätzlich
eine Mittwochsziehung. Der Rekordgewinn resultierte aus der Ziehung vom 10.
März 2010, als ein einzelner Spieler den
Jackpot leerte und 35 Millionen Franken
gewann. Insgesamt hat Swiss Lotto bis
heute 607 Lotto- und 172 (Extra-)JokerMillionäre küren dürfen. Seit dem 12. Januar 2013 wird Swiss Lotto nach einer
Schweizer Zahlenlotto/Swiss Lotto
neuen Formel gespielt, neben 6 aus 42
(1970–heute)
Die erste Ziehung des Schweizer Zahlen- muss zusätzlich eine Glückszahl zwischen
lottos fand am 10. Januar 1970 statt. Der 1 und 6 gewählt werden. Dafür entfällt die
Erfolg war von Beginn weg durchschla- Zusatzzahl.
gend. Schon im ersten Jahr wurden von www.swisslotto.ch
den Teilnehmenden 140 Millionen Franken eingesetzt, doppelt so viel wie im letz- Toto-X (1975–2009)
ten reinen Sport-Toto-Jahr 1969. Die Im September 1975 wurden im neu angeSpielformel war denkbar einfach, es muss- botenen Toto-X zunächst 32 (ab dem Jahr
ten sechs aus 40 Zahlen angekreuzt wer- 1977 dann 36) Fussballspiele gelistet, aus
den, dazu gabs eine Zusatzzahl. Bei der denen man sechs Unentschieden herausPremiere hat ein einziger Teilnehmer die tippen sollte. Da sechs Unentschieden
54
auch mit viel Fussballsachverstand nur
schwer vorauszusagen sind, war der
Glücksfaktor hier noch etwas höher als bei
der Toto-Resultatwette (Toto-R). Es war
so eine Verbindung zwischen reiner
Glückswette (wie dem Zahlenlotto) und
Geschicklichkeitsspiel, in dem man einfach 6 aus 32 (ab 1977 dann 6 aus 36, ab
1989 6 aus 38) wählen durfte. Wer trotzdem seinen Fussballsachverstand einbringen wollte, konnte dies anhand der aktuellen Paarungen tun, die nicht mehr auf dem
Schein, sondern auf einem separaten Begleitblatt gedruckt wurden. Das «Toto-X»
lehnte sich an die englische «Treble Chance» oder an die in Deutschland verbreitete
«Auswahlwette» an. Von Anfang an wurde
«Toto-X» auch als Systemwette angeboten.
Der Rekordeinsatz wurde im April 1985
erreicht, als für 2,6 Millionen gespielt
wurde. Im März 2009 wurde der Wettbewerb definitiv eingestellt.
Jackpot (1979–heute)
Mit dieser Neuerung wurde Mitte der
1970er-Jahre die Gewinnsumme des ersten Rangs im Sport-Toto erhöht, falls keiner die maximal mögliche Anzahl richtiger Tipps erreicht hatte. Die nicht
bezogene Gewinnsumme wurde dann in
Form eines Jackpots auf den nächsten
Wettbewerb übertragen. Nach den erfolgreichen Einsätzen im Sport-Toto wurde
der Jackpot ab April 1979 auch mit überragenden Auswirkungen auf das Zahlenlot-
to übertragen – und existiert noch heute für fünf. Wer gar alle sechs gezogenen
mit dem selben Effekt, dass bei mehrmali- Ziffern auf seinem Schein findet, räumt
gen Wettbewerben ohne Hauptgewinner den Jackpot. Ab Oktober 2001 wurde zuder Jackpot in schwindelerregende Höhen sätzlich ein Extra-Joker angeboten, der
ansteigen kann.
aber im April 2009 wieder abgeschafft
wurde.
Toto-Hit (1983)
Im November 1983 einmalig durchge- Super-Toto (1989–2008)
führt, war diese Aktion eine Massnahme, Dieses Angebot wurde im Herbst 1989
die den Umsatz bei einem Sport-Toto- lanciert und entsprang dem bis dahin von
Wettbewerb wieder über eine Million an- der Schweizer Sporthilfe gepflegten «Milsteigen liess und so für das beste Einzeler- lionenspiel». Das «Super-Toto» war ein
gebnis seit Einführung des Zahlenlottos Ergänzungsspiel zum «Toto-R» während
1970 sorgte. Grund dafür waren die ange- sechs Wettbewerben, bei denen Geld-,
botenen Spezialgewinne, wie etwa ein Wert- und Naturalpreise in hohem UmGoldbarren im Spiel «Hans im Glück». fang gewonnen werden konnten. Das SuMit dem gleichzeitig eingeführten Ra- per-Toto verlieh dem weiterhin rückläufibattsystem (ab sechs gespielten Kolonnen) gen Toto einen neuen Schub, beim
konnte der zwischenzeitliche Rückgang Wettbewerb am 4. November 1989 wurim Sport-Toto im Geschäftsjahr 1983 in den allein 4,2 Millionen Franken umgeeine Zunahme von 16,3 Prozent verwan- setzt. Die Sporthilfe partizipierte am Erdelt werden.
folg mit Zuschüssen von anfänglich
800 000 Franken, die später eine ganze
Million erreichten. 2008 wurde das SuperToto-Fortuna (1986 –2009)
1986 eingeführt, war «Toto-Fortuna» eine Toto abgeschafft, die Sporthilfe profitiert
Dienstleistung, die das Toto-Spielen ver- seither jährlich von einem festen Zuschuss
einfachte. Jene, die nicht selbst auf die Re- der Sport-Toto-Gesellschaft von einer
sultate tippen wollten, konnten einen Million Franken.
durch ein Computersystem vorausgefüllten und einer gewissen Logik folgenden
Tippzettel erwerben und bis zu zehn Wochen am Stück damit spielen. In speziellen
Promotionen konnten an vier aufeinanderfolgenden Wettbewerben unter dem Titel
«Toto-Fortuna Hit» zusätzliche Goldprei- Sporttip (2003–heute)
se gewonnen werden.
Seit dem 7. Oktober 2003 wird in der
Schweiz «Sporttip» angeboten, eine Quotenwette, bei der täglich auf ausgewählte
Spiele gewettet werden kann. Den Einsatz
zwischen drei und 500 Franken bestimmen die Teilnehmer, der Gewinn errechnet sich aus den vorgegebenen Quoten. Bei
Favoritensiegen gibt es weniger, bei Aussenseitertipps mehr zu gewinnen, wobei
Joker (1988–heute)
Am 18. Juni 1988, zum 50-Jahr-Jubiläum dort das Risiko entsprechend höher ist.
der Sport-Toto-Gesellschaft, wurde der Bei «Sporttip set» kann in der Einzelwette
sogenannte «Joker» eingeführt, mit dem auf drei bis zehn ausgewählte Paarungen
durch ein Kreuzchen auf Toto- und Lotto- des angebotenen Wettprogramms gewetscheinen für 2 Franken eine zusätzliche tet werden. Es muss Sieg, Unentschieden
Gewinnchance ermöglicht wurde. Ausbe- oder Niederlage richtig vorausgesagt werzahlt werden Gewinne für die Voraussage den, alle gemachten Tipps eines Sets müsder richtigen Endziffern einer sechsstelli- sen richtig sein. Seit einiger Zeit kann
gen Zahl. 10 Franken gibt es für zwei rich- auch nur auf eine (Single) oder zwei Paatige Endziffern, 100 Franken für drei, rungen (Double) getippt werden. Mit der
1000 Franken für vier und 10 000 Franken Systemwette kann man sich einige wenige
55
Fehltipps erlauben. Bei «Sporttip one»,
eingeführt im Mai 2004, wird auf spezielle Ereignisse gewettet, zum Beispiel auf
den ersten Torschützen eines Spiels, auf
die Anzahl Tore einer Partie, auf das
Halbzeitresultat, auf den Sieger eines Formel-1-Rennens oder der Champions
League u.v.m. Sporttip ist seit den ersten
Versuchen 2001 inzwischen auch mobil
unterwegs, ist Partner der Raiffeisen Super League, von SwissTopSport und dem
Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest.
An diesen Topanlässen kann regelmässig
bei Wettbüros vor Ort gewettet werden.
www.sporttip.ch
Euro Millions (2004–heute)
Gemeinsam mit acht anderen europäischen Ländern (England, Irland, Belgien,
Luxemburg, Frankreich, Österreich, Spanien und Portugal) verbreiten Swisslos
und die Loterie Romande seit dem 8. Oktober 2004 mit «Euro Millions» grenzenlose Lottospannung. Jeden Freitag (und
seit Mai 2011 auch jeden Dienstag) werden die Glückszahlen und Sterne in Paris
gezogen. Wer 5 aus 50 Zahlen und 2 aus 11
Sternen richtig vorausgesagt hat, wird mit
Sicherheit Multimillionär. Die Gewinnwahrscheinlichkeit in den Spitzenrängen
ist natürlich geringer als beim Swiss Lotto,
die Gewinnsumme aber entsprechend höher. Der Jackpot startet in der Regel bei
rund 20 Millionen Franken und überschreitet regelmässig die Grenze von 100
Millionen Franken. Am 12. August 2012
gewann ein Ehepaar in England rund 230
Millionen Franken, der Höchstgewinn in
der Schweiz waren 99 Millionen Franken
(2005). Schon ab zwei richtigen Zahlen
werden Gewinne realisiert. Seit dem 20.
November 2010 gibt es bei Euro Millions
in der Schweiz dank «Super-Star» zusätzliche Gewinnchancen.
www.euromillions.ch
Die Geschichte
der Gesellschaften
Als am 18. August 1938 die Sport-Toto-Gesellschaft gegründet
wurde, gab es neben ihr schon die Interkantonale Lotteriegesellschaft, die Loterie Romande und die Berner SEVA. Sie alle
bewegten sich in einem Umfeld aus Konkurrenz und Kooperation.
sin die Interkantonale Lotteriegesellschaft
(ILG) mit Sitz in Zürich gegründet. Es
ging damals primär um die Mitfinanzierung der Landesausstellung in Zürich. Die
ILG generierte ihre Erlöse vorab mit
Interkantonale Lotteriegesellschaft
Grosslotterien und Losverkäufen. Ab 1953
(ILG)/Interkantonale Landeslotterie
firmierte die Gesellschaft neu unter dem
(ILL)/ Swisslos Interkantonale
Titel «Interkantonale Landeslotterie»
Landeslotterie
(ILL). Am 25. Juni 1969 schloss sich die
Am 26. Juni 1937 wurde von 18 Deutsch- ILL mit der Loterie Romande, der SEVA
schweizer Kantonen und dem Kanton Tes- und der Sport-Toto-Gesellschaft (STG)
56
zur «Gesellschaft Schweizer Zahlenlotto»
zusammen. Die STG übernahm anfänglich die technische Abwicklung des Lottospiels in der ganzen Schweiz und führte
die Gewinne über eine abgeschlossene Besitzstandsgarantie und einen 25-prozentigen Gewinnanteil an die Kantone und die
Sportverbände weiter. Am 1. Januar 2003
fusionierten die Interkantonale Landeslotterie, die Berner SEVA sowie der operative
Teil der Sport-Toto-Gesellschaft zu
«Swisslos Interkantonale Landeslotterie».
Diese führt heute alle Wettbewerbe durch.
Der Gewinn von «Swisslos Interkantonale
Landeslotterie» fliesst einerseits an die
Deutschschweizer Kantone und den Kanton Tessin für gemeinnützige Zwecke inkl.
Breitensport und andererseits an die SportToto-Gesellschaft, die damit den nationalen Sport unterstützt.
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Vielversprechende Zukunft des Fussballs»
D
ie Swiss Football League gratuliert der Sport-TotoGesellschaft herzlich zum 75-jährigen Bestehen. Die
STG und der Schweizer Fussball sind seit der Gründung
vor 75 Jahren eng miteinander verbunden. Die auch mit
Fussballpartien erwirtschafteten Gelder der Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande fliessen
zweckgebunden zurück in die Nachwuchsabteilungen der
Clubs der Swiss Football League und garantieren damit
die Ausbildung der Talente für eine vielversprechende Zukunft des Schweizer
Fussballs. Vielen Dank für diese jahrelange, nachhaltige Zusammenarbeit!
Heinrich Schifferle, Präsident Swiss Football League (SFL)
bekannteste von ihnen, das «Tribolo», gab
es bereits in über 400 verschiedenen Designs. Die Loterie Romande verfolgt eine
Politik der sozialen Verantwortung, die
auf vier Säulen auf baut: Gemeinschaft,
verantwortungsvolles Spiel, menschliche
Ressourcen und Umwelt. Seit 2009 hält
die Loterie Romande das ISO-Zertifikat
27001, das die Sicherheit und Qualität der
angebotenen Spiele bestätigt.
Intertoto/World Lottery Association
Loterie Romande (LoRo)
Berner Lotteriegesellschaft SEVA
Die «Société de la Loterie de la Suisse Romande» – die Loterie Romande – wurde
am 21. August 1937 durch die Kantone
Waadt, Freiburg, Wallis, Neuenburg und
Genf gegründet. Der Kanton Jura folgte
nach seiner Gründung im Jahr 1979.
Die Loterie Romande führt ihre Gewinne,
mehr als 200 Millionen Franken pro Jahr,
zur gemeinnützigen Verwendung seinen
kantonalen Verteilorganen zu. Ein Teil
davon, rund ein Sechstel, wird für den
Sport aufgewendet. Die Loterie Romande
bietet insgesamt sechs Lottos (Euro Millions, Swiss Lotto, LotoExpress, Trio Magic, Banco und Banco Jass), drei Sportwetten (Sporttip, Totogoal und PMU) sowie
40 verschiedene Rubellose an. Die Loterie
Romande war 1978 die erste Lotteriegesellschaft, die derartige Rubellose in Europa einführte. Seither unterliegen diese
Lose einer ständigen Verjüngungskur. Das
Die «Berner Lotteriegenossenschaft für
Seeschutz, Verkehrswerbung und Arbeitsbeschaffung» (SEVA) wurde am 12. Dezember 1933 gegründet und brachte zunächst das SEVA-Los auf den Markt.
Später wurden grosse Lotterien im Kursaal und im Casino durchgeführt. Die
SEVA trat 1937 der ILG, 1938 der SportToto-Gesellschaft und 1969 auch der «Gesellschaft Schweizer Zahlenlotto» bei, behielt aber stets ihre Selbstständigkeit und
damit einen Sonderstatus in der Schweiz.
Noch im Jahr 2000 meldete die SEVA mit
einem Reingewinn von 30,8 Millionen
Franken einen Rekordgewinn. Die letzte
rein kantonale und eigenständige Lotteriegesellschaft wurde Anfang 2003 in die
«Swisslos Interkantonale Landeslotterie»
eingebunden und im Herbst 2004 auch
formell aufgelöst.
57
Die Schweiz war 1938 das zweite Land,
das nach Schweden 1934 eine staatlich getragene Toto-Gesellschaft auf gemeinnütziger Basis gründete. Es folgten 1940
Finnland, 1946 Italien, Norwegen und
Spanien, 1947 Ungarn, 1948 Deutschland,
Österreich und Dänemark. Auf Initiative
von Ernst B. Thommen, dem langjährigen
Direktor der Schweizer Sport-Toto-Gesellschaft, schlossen sich 1953 verschiedene
Institutionen zur Internationalen Interessengemeinschaft europäischer Sport-TotoGesellschaften (Intertoto) zusammen. Der
Sitz befand sich in Basel, der erste Kongress fand vom 2. bis 7. September 1953 in
Basel und Sion statt. Später wurden auch
aussereuropäische Organisationen aufgenommen, der Name wurde auf «Internationale Vereinigung der Toto- und Lottogesellschaften» abgeändert. 1999 wurde sie
mit der AILE (Association Internationale
des Loteries d’Etat) zur «World Lottery
Association» (WLA) zusammengeführt.
Mit viel
Spirit
am Werk
S
eit 2007 organisiert die Sport-TotoGesellschaft in Zusammenarbeit mit
der Parlamentarischen Gruppe Sport eine
Diskussionsplattform mit Persönlichkeiten aus Sport und Politik. Neben interessanten Referaten zu aktuellen sportpolitischen Themen steht bei diesem jährlichen
Treffen von rund 180 Keyplayern auch der
gegenseitige Gedankenaustausch im Mittelpunkt.
Der Event findet jeweils am ersten Dienstag der Wintersession statt und erfreut
sich auch bei den Bundesräten grosser Beliebtheit. So war 2007 und 2008 Bundesrat Samuel Schmid mit von der Partie,
2009 bis 2011 Bundesrat Ueli Maurer und
2012 Didier Burkhalter.
Peter Schönenberger als Präsident und
Roger Hegi als Direktor der Sport-Toto-
Die Sport-Toto-Gesellschaft versteht sich heute als
Bindeglied zwischen Sport, Politik und Lotteriebereich.
Sie organisiert jährlich die viel beachtete Plattform
«Team Spirit», sie bringt sportinteressierte Parlamentarier
in einer Informationsgruppe regelmässig zusammen
und kümmert sich um die sportliche und organisatorische
Betreuung des FC Nationalrat.
Gesellschaft sind neben Jürg Stahl, dem tik und Wirtschaft am Anlass und lassen
Präsidenten der Parlamentarischen Grup- hinter ihre Fassade und hinter die Kulissen
pe Sport, Gastgeber des «Team Spirit». blicken. Der «Team Spirit» ist längst zum
Immer wieder präsentieren sich aber auch fixen Termin im parlamentarischen und
bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Poli- sportpolitischen Kalender geworden.
58
Die Sport-Toto-Gesellschaft organisiert seit 2007 jedes Jahr den «Team Spirit» (unten links).
Und Direktor Roger Hegi amtet gleichzeitig als Coach des FC Nationalrat, bei dem auch Maya
Graf, Ratspräsidentin 2013, und Eric Nussbaumer mitwirken.
nen Spielern nach Dresden zum internati- ternationalen Parlamentarierturnier, stehSport-Toto-Zirkel
Unter der Leitung von Ständerat und onalen Parlamentarierturnier und brachte weitere Partien auf dem Jahresprogramm,
so etwa im Rahmen des PluSport-Tages
STG-Vorstandsmitglied Paul Niederber- mit ihnen den Siegespokal nach Hause.
ger trifft sich seit 2011 eine Gruppe von Die Betreuung der Fussball spielenden der Behindertensportler ein Match gegen
rund 25 lotterie- und sportinteressierten Parlamentarier gehört heute zu den ange- ein Team Laureus/PluSport. Gespielt
Parlamentarierinnen und Parlamentariern nehmen Nebenaufgaben der Sport-Toto- wird regelmässig auch gegen Firmen-, Mezwei Mal pro Jahr während den Sessionen Gesellschaft. Der FC Nationalrat ermög- dien- oder kantonale Parlamentarierteams.
zu einem informellen Austausch. Es wer- licht Begegnungen ausserhalb der Im Rahmen der 75-Jahr-Jubiläumsfeierden jeweils Persönlichkeiten aus Sport und politischen Strukturen und verbindet da- lichkeiten der Sport-Toto-Gesellschaft
Lotterien als Referenten zu aktuellen The- bei über allfällige sachpolitische Differen- steht auf dem altehrwürdigen Basler
zen hinaus die Mitglieder der Eidgenössi- Landhof ein Duell zwischen dem FC Natimen eingeladen.
onalrat und einem Allstar-Team aus dem
schen Räte zu einem Team.
Der FC Nationalrat ist ein Goodwill-Trä- Schweizer Sport auf dem Programm.
FC Nationalrat
Roger Hegi ist nicht nur der Direktor der ger der Schweiz und des Schweizer ParlaSport-Toto-Gesellschaft, sondern als In- ments im In- und Ausland. Sportbegeistehaber der UEFA-Pro-Trainerlizenz auch rung, Fairness und Respekt gegenüber
Coach des FC Nationalrat, der Schweizer allen Gegnern werden auf und neben dem
Fussballauswahl für Parlamentarier. So Fussballplatz grossgeschrieben.
reiste er vom 9. bis 13. Mai 2013 mit sei- Neben dem jeweiligen Highlight, dem in-
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Verteilorganisation
und Bindeglied
Die Gründung der Sport-TotoSeit dem 1. Mai 2004 ist der 57-jährige Roger Hegi, früherer
Gesellschaft war 1938 ein grosser
Nationalliga-Fussballer, Trainer und vor seinem Amtsantritt CEO
Willensakt. Was beeindruckt Sie heute
des FC Basel, Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft. Im Interview
noch an den Pionieren von damals?
Roger Hegi: Sie haben über ein einfaches
spricht der promovierte Rechtsanwalt über die historischen LeistunSpiel, an dem die Leute schnell Gefallen
gen, die Positionierung im aktuellen Umfeld und die Perspektiven.
und Spass fanden, eine Idee entwickelt,
von der nicht nur die Teilnehmenden, sondern von Anfang an der Fussball und später auch andere Sportkreise profitieren
konnten. Die Idee war zwar nicht ganz ein Dreivierteljahrhundert bis in die
Die politische Vernetzung war den
neu, doch sie wurde mit viel Pioniergeist heutige Zeit erhalten?
Gründern der Sport-Toto-Gesellschaft
gegen Widerstände und Neider in der Der Grundsatz, den natürlichen Spieltrieb schon damals, 1938, sehr wichtig –
Schweiz durchgezogen. Und das Sport- des Menschen mit einer klar definierten und sie ist es heute noch. Welchen
Toto konnte sich regional sehr schnell weit Unterstützung für sportliche Projekte zu Stellenwert hatte dieses Netzwerk
verbreiten.
verbinden, hat bis heute überlebt. Und die früher und heute?
Form der staatlichen Kontrolle und der Wenn wir von der heutigen Situation spreMonopolisierung erwies sich über all die chen, gehören immer auch die OrganisatiWelche Leistungen und Ideen von
onen Swisslos und Loterie Romande dazu.
damals haben sich aus Ihrer Sicht über Jahre wohl als die richtige.
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Roger Hegi, Rechtsanwalt und ehemaliger Spitzenfussballer, später Trainer und CEO bei
verschiedenen Schweizer Clubs, ist seit Mai 2004 Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft und
im Nebenamt Trainer des Erstligisten BSC Old Boys Basel.
Das 1970 eingeführte Schweizer Zahlenlotto, das bedeutend breitere Kreise ansprach als das bis dahin allein dastehende
Toto, führte zu einer neuen Gewichtung
der verschiedenen Gesellschaften. Ohne
die entsprechende politische Unterstützung durch Bund und Kantone hätte sich
das Modell, das so enorme Mittel für den
Sport und später auch für die Kultur und
Soziales generierte, nicht so lange unbeschadet halten können. Es gab in dieser
Hinsicht – trotz aller Veränderungen – nie
grössere Einbrüche; eine politische Mehrheit stand immer hinter dem Lotteriewesen. Und letztlich arbeiten wir auch
heute mit viel Engagement daran, das bestehende Verteilsystem zugunsten der Gemeinnützigkeit zu bewahren und zu optimieren.
Das Geld aus dem Sport-Toto hat dem
Zwischen 1938 und 2002 hat die
Schweizer Sport über manche JahrSport-Toto-Gesellschaft aus ihren
zehnte vieles ermöglicht – gerade auch
Gewinnen fast zwei Milliarden Franken
in Sachen Infrastruktur. Wie ordnen
an die Kantone, an Swiss Olympic und
Sie die damalige Schaffung sportihre historischen Vorgänger sowie an
historischer Bauwerke, die oft mit stark
die Sportverbände ausbezahlt. Seither
idealistischem Hintergrund entstanden
kommen jährlich über 550 Millionen
sind, aus heutiger Sicht ein?
von Swisslos und Loterie Romande für
Für die damalige Zeit waren das riesige gemeinnützige Zwecke dazu, davon
Leistungen. Es ging dabei ja nicht bloss jeweils rund 130 Millionen für den
um Anschub- oder Teilfinanzierungen, Sport. Was bedeuten diese enormen
sondern um massgebliche Beiträge, ohne Zuschüsse in der Entwicklung des
die die Realisierung dieser Projekte erst Schweizer Sports?
gar nicht möglich gewesen wäre. So gese- Für den Breiten- und Nachwuchssport hahen kann man die Erschaffung wichtiger ben die Beiträge, die über die kantonalen
Sportbauten, vor allem für die Fussball- Sportfonds an die Vereine und die VerbänWeltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, de fliessen, enorme Bedeutung. In den
aus heutiger Perspektive gar nicht hoch Kantonen wird eine grosse Fülle von Progenug einschätzen.
jekten, Anlässen, Materialanschaffungen
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und Aktivitäten an der Basis des Sports finanziell unterstützt. Dort ist das Geld
höchst willkommen, weil man auf dieser
Stufe oft Mühe bekundet, es auf anderen
Wegen zu besorgen. Die Beiträge sind eine
Art «Anschubhilfe» für viele Projekte und
spielen deshalb nach wie vor eine grosse
Rolle. Dazu profitiert der Breiten- und
Nachwuchssport von Unterstützungsbeiträgen durch Bund und Gemeinden. Der
Spitzensport lebt einerseits vom Sponsoring der Privatwirtschaft. Andererseits
fliesst aber auch ein grosser Teil der mehr
als 25 Millionen Franken, die Swiss
Olympic jährlich aus den Reingewinnen
von Swisslos und der Loterie Romande erhält, über die einzelnen Sportverbände in
den Spitzensport.
Wie sicher sind diese Gelder in der
Zukunft – kommerzielle ausländische
Wettanbieter bedrängen auch den
Schweizer Markt?
In den neun Jahren, in denen ich nun für
die Sport-Toto-Gesellschaft arbeite, hat
sich der Markt enorm verändert. Er ist hart
umkämpft, es geht um ein riesiges Business
mit weltweiten Milliardenumsätzen und
entsprechend vielen Anbietern, die teilweise auch sehr aggressiv auftreten. Es ist so
viel Geld im Spiel, dass auch negative Aspekte wie Geldwäscherei und Spielmanipulationen damit verbunden werden. Es ist
ausserdem im grenzenlosen Internet nicht
zu verhindern, dass illegale Wettanbieter
auch in der Schweiz auftreten.
Als gemeinnützig orientierte Organisation
ist es in diesem Umfeld der ungleich langen Spiesse nicht einfach, sich zu behaupten. Unter den gegebenen gesetzlichen
Rahmenbedingungen kann etwa «Sporttip» bezüglich Attraktivität der Wetten
nicht mit internationalen Online-Anbietern mithalten. Es ist entsprechend schwierig, hier massgebende Umsätze zu erzielen.
Ich bin aber trotz dieser Umstände davon
überzeugt, dass Swisslos und die Loterie
Direktor Roger Hegi vor dem Sitz der
Sport-Toto-Gesellschaft an der
Lange Gasse 10 in Basel.
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Verbund mit Swisslos und der Loterie
Romande?
Nach der Aufgabe der operativen Tätigkeiten im Jahr 2003 hatte sich die Frage
nach der künftigen Rolle der STG gestellt.
ie Sport-Toto-Gesellschaft ist einer der wichtigsten
Es war in der Folge der klare politische
Pfeiler in der Schweizer Sportförderung und es ist
Wunsch der Kantone, die STG als verantschön, dass die STG an die Sporthilfe glaubt. Nicht zuletzt
wortliche Institution für die Verteilung
dank der Million, die wir jedes Jahr von der STG erhalder Gelder an den nationalen Sport und
ten, können wir vielen Hundert Talenten ermöglichen, ihre
somit an Swiss Olympic, die Sporthilfe,
hoch gesteckten Ziele konsequent zu verfolgen. Jedes
SFV und SFL sowie die Swiss Ice Hockey
Jahr kommen einige von ihnen wieder an der Weltspitze
Federation zu erhalten. Die Weiterleitung
an und sorgen in der ganzen Schweiz für die schönsten
der Lotteriegelder an den nationalen Sport
Emotionen. Sie sind vom Talent zum Vorbild geworden – und die Sporthilfe
ist somit heute die Hauptaufgabe der STG.
durfte sie während dieser Entwicklung begleiten. Herzlichen Dank der STG
Sie beinhaltet u.a. auch die Kontrolle der
für die wertvolle und treue Unterstützung!
zweckgemässen Verwendung der Beiträge
der STG während der jeweiligen VertragsMax Peter, Präsident Stiftung Schweizer Sporthilfe
dauer von drei Jahren. Eine wichtige Rolle
nimmt die STG auch als Bindeglied zwischen dem nationalen Sport, den beiden
Lotteriegesellschaften und der nationalen
Politik ein. In diesem Zusammenhang
versucht die STG, sportaffine Politiker
Romande bei entsprechenden Rahmenbe- und Wetten. Dabei sollen die Kantone in über die Vorteile der aktuellen Regelundingungen den Platz im Markt weiter be- der Umsetzung weiterhin ihre ange- gen im Lotteriebereich zu informieren, bei
haupten können und auch in Zukunft Gel- stammte Rolle behalten. Die Regulatoren den Lotteriegesellschaften zugunsten des
der im ähnlichen Rahmen wie heute für sehen, dass der Glücksspielbereich weiter- Sports einen grösseren Anteil an den
Sport, Kultur und Soziales generiert wer- hin einem gewissen Schutz unterstellt sein Reingewinnen zu erhalten und den natiomuss, denn an Auswüchsen hat niemand nalen Sportorganisationen aufzuzeigen,
den.
ein Interesse. Alle diese Faktoren erhöhen dass die Unterstützung durch namhafte
letztlich die Chancen, die Geldflüsse auch Lotteriegelder keine SelbstverständlichSeit über zehn Jahren wird über
keit ist.
künftig so zu erhalten.
die Revision des Lotteriegesetzes
diskutiert, das vom 8. Juni 1923
Die Abstimmung hat gezeigt, dass
Die STG leitet somit einen Teil der von
stammt. Wo steht man 2013, im
das Schweizer Stimmvolk der gemeinden beiden Lotteriegesellschaften
Jubiläumsjahr der Sport-Totonützigen Verwendung von Geldspiel-,
erwirtschafteten Gewinne an die
Gesellschaft?
Wir sind sehr froh, dass der Gegenentwurf Lotterie- und Sportwettengewinnen
Benifiziare weiter. Eine sehr wichtige
zur Volksinitiative «Für Geldspiele im klar den Rücken stärkt. Ist diese
Aufgabe …
Dienste des Gemeinwohls» im März 2012 Solidarität typisch schweizerisch?
… die wir durchaus mit einer etwas offensibeim Stimmvolk 87 Prozent Zustimmung Sie hat nun 75 Jahre funktioniert, woraus veren Kommunikation verbinden. Es gab
fand. Derzeit ist eine breit abgestützte Ar- zweifellos der Schluss gezogen werden Zeiten, da sind die Beiträge der STG in
beitsgruppe daran, für das Frühjahr 2014 kann, dass dieses System von einem gros- den Jahresrechnungen der Verbände gar
einen ersten Entwurf für ein neues Lotte- sen Teil der Bevölkerung getragen wird, nicht mehr als solche deklariert worden –
riegesetz zu erarbeiten. Die Mitwirkung auch unter dem Aspekt, dass hierzulande niemand wusste mehr richtig, woher das
in diesem Prozess ist sehr spannend, auch sehr gerne mitgespielt wird. Auch die nor- Geld kam, und es handelt sich doch um
wenn dieser auf der politischen Ebene dischen Länder, aus denen die Idee der ge- namhafte Beträge. Hier haben wir viel
langwierig ist und man heute davon aus- meinnützigen Verwendung der Gewinne Aufklärungsarbeit geleistet und so die
geht, dass ein neues Gesetz erst 2018 in letztlich stammt, generieren in dieser Wahrnehmung im nationalen Sport verKraft treten wird. Eckpfeiler sind jedoch Hinsicht noch heute sehr viel Geld. Somit bessert. Mit einer symbolischen Checkschon bestimmt worden, etwa eine teilwei- kann in der Tat von einer sehr grossen So- übergabe an die Benefiziare treten wir einse Öffnung des Onlinemarktes und die In- lidarität gesprochen werden.
mal im Jahr auch öffentlich etwas ins
tegration von Spielsuchtaspekten. Einig ist
Rampenlicht.
man sich auch darüber, dass es ein Gesetz Die Sport-Toto-Gesellschaft ist
für alle Geldspiele geben soll, sowohl seit 2003 nicht mehr operativ tätig –
Das Engagement auf politischer
für Casinospiele als auch für Lotterien welche Rolle spielt sie heute im
Ebene beinhaltet auch Ihre Tätigkeit
75 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft: Herzliche Gratulation!
«Einer der wichtigsten Pfeiler»
D
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als Coach des FC Nationalrat. Wie
wichtig ist dieses teambildende
Element für Ihre Arbeit mit der STG?
Aufgrund meiner fussballerischen Vergangenheit ist ein solches Engagement naheliegend. Es macht grossen Spass, mit wenig Aufwand den politischen Alltag der
Parlamentarier etwas aufzulockern. Wir
treffen uns während den Sessionen jeden
Dienstagabend zum Fussballspiel. Das ist
sehr ungezwungen – und es wird dabei
praktisch nie über Politik gesprochen.
Höhepunkt des Jahres ist jeweils das
internationale Parlamentarierturnier mit
Deutschland, Österreich und Finnland.
Und unser Ziel ist es natürlich stets, die
deutsche Auswahl zu bezwingen.
Am 18. August 1938 wurde die
STG gegründet – auf den Tag exakt
75 Jahre später begeht sie auf
dem Landhof ihr 75-Jahr-Jubiläum.
Wohin soll der Weg in den nächsten
Jahren gehen?
Das Ziel der Sport-Toto-Gesellschaft wird
es sein, sich weiter für ein gemeinnütziges
Lotteriewesen einzusetzen und damit die
finanzielle Unterstützung für den Sport
auch in Zukunft zu erhalten oder sogar
noch auszubauen. Sobald die angestossene
neue Lotteriegesetzgebung politisch unter
Dach und Fach ist, werden die Rahmenbedingungen für die nächsten zehn bis 15
Jahre wieder klar sein. In längeren Zyklen
sollte man angesichts des sehr dynamischen Marktes wohl nicht denken.
Das Team der Sport-Toto-Gesellschaft im
Jubiläumsjahr 2013 (von rechts nach
links): Roger Hegi (Direktor), Sabina
Völlmy (Direktionsassistentin), Kathrin
Jakob (Leiterin Kommunikation) und
Daniel Näf (Kommunikation).
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Impressum
Sport-Toto-Gesellschaft
75 Jahre Sportförderung
Herausgeber:
Sport-Toto-Gesellschaft, Lange Gasse 10,
4002 Basel
www.sport-toto.ch
Konzept, Redaktion, Prepress:
rotweiss Verlag GmbH, Steinenring 60,
4054 Basel
www.rotweiss.ch
Texte: Daniel Schaub
Gestaltung: Fabienne Steiger
Druck: Reinhardt Druck, Basel
Quellenverzeichnis
Archiv Sport-Toto-Gesellschaft, Basel
Archiv Schweizerischer Fussballverband,
Muri bei Bern
Broschüre 20 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft
Basel (1958)
Broschüre 25 Jahre Jahre Sport-Toto
(1938–1963), Walter Schäublin, Max Ehinger
und diverse Autoren
Broschüre 50 Jahre Sport-Toto-Gesellschaft
(1938-1988), Max Pusterla und diverse Autoren
Bildverzeichnis
Archiv Sport-Toto-Gesellschaft (Historische
Bilder u.a.: Foto Dierks, Basel; Hans Bertolf,
Basel)
PMS Dialog AG, www.pms-dialog.com
(Jubiläumslogo)
Sport-Toto-Gesellschaft Basel (Logo, Team
Spirit, Checkübergaben, FC Nationalrat)
Staatsarchiv Basel-Stadt (Bild Seite 17,
oben links, Hans Bertolf,
BSL 1013 1-2202_0001_b)
ARGE Naturarena Rotsee (Bild Seite 31)
PPR Media Relations AG, Zürich (Bilder Seite
51 oben, Mitte, mit Genehmigung SFV und
SIHF)
Swiss Olympic (Bild Seite 51, unten)
Dominic Plüss (Interview Roger Hegi,
Gespräch mit Max Pusterla und Raymond
Simonet)
www.photopluess.ch
«Wage und spiele für sportliche Ziele»
Als am 18. August 1938 in Basel die Sport-Toto-Gesellschaft gegründet wurde, war dies der Auftakt zu einer
Erfolgsgeschichte. Ein simples Spiel mit Vorhersagen
von Fussballspielen führte rasch zu grossen Umsätzen
und damit zu einer neuen Finanzierungsquelle für den
Schweizer Sport, der von Anfang an von den Gewinnen
der Gesellschaft profitieren durfte. Markante sportliche
Schweizer Bauwerke wie die Eidgenössische Sportschule
in Magglingen, die Fussballstadien für die Weltmeisterschaft 1954, das Haus des Sports in Bern, das Ruderzentrum Rotsee oder das Nordische Skizentrum in Kandersteg
wurden massgeblich durch Beiträge aus dem Sport-Toto
mitfinanziert. 75 Jahre später hat sich die Sport-TotoGesellschaft als wichtige Verteilorganisation gegenüber
Swiss Olympic, dem Schweizer Fussball, dem Schweizer
Eishockey und der Sporthilfe, sowie als Bindeglied zwischen den Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie
Romande, den Kantonen, dem nationalen Sport und der
nationalen Politik etabliert. Das Sport-Toto in der
Schweiz hat eine bewegte und aufregende Geschichte –
sie soll in dieser Broschüre zum 75-Jahr-Jubiläum auf
unterhaltsame Weise noch einmal nachgezeichnet werden.
www.sport-toto.ch
Sport-TotoGesellschaft
75 Jahre
Schweizer Sportförderung