Der Traum von der Wiedererlangung der
Transcription
Der Traum von der Wiedererlangung der
Der Traum von Wiedererlangung verborgenen Reichtümer der der In einem pdf vom Tax Justice Network vom 19.6.12 kann man lesen Ungleichheit: Mehr als die bleibt Hälfte im Verborgenen (Oder warum die Ungleichheit größer ist als wir dachten, Bild: US-Kongress). In dem Bericht wird erwähnt, dass 6 Mitglieder der Walton-Familie (Wal Mart) soviel besitzen wie die ärmsten 30% der Amerikaner (das sind ca. 100 Millionen Leute). Die Einkommensanteile in den USA sind das Vorbild für die Entwicklung in Europa: US-Einkommen untere 90% obere 1% obere 0,1% obere 0,01% 1980 65,4% 10,0% 3,4% 1,3% 2010 52,1% 19,8% 9,5% 4,6% Änderung Eink. -4,8% * 2,36 * 3,34 * 4,32 Laut Tax Justice Network ist die Ungleichheit wahrscheinlich in jedem Land der Welt größer, als jemals in einer Studie zuvor festgestellt wurde. Die verschiedenen Messarten würden nicht die beteiligten Summen erfassen (die Messarten müssen wirklich sehr verschieden sein, denn der Bericht erwähnt 32 Bio. Dollar, andere Quellen 21-32 Bio., während unten 5.8 Bio. angegeben sind). Zum Vergleich der Notenbanken-Bericht – Globaler Schuldenberg wächst auf 100 Billionen Dollar (Handelsblatt, 9.3.): Vom „globalen Schuldenmonster“ ist in der Finanzbranche die Rede. Seit der Krise 2008 ist dieses Monster gewaltig gewachsen. Laut Handelsblatt gab es Mitte 2013 weltweit 80% mehr staatliche Schulden als Mitte 2007. Es schaut so aus, als würde 1/3 davon den Weg als Privatguthaben in die Steueroasen finden. Mit diesem Thema befasst sich der in der Studie erwähnte Gabriel Zucman in seinem Buch La richesse cachée des nations. Für die Süddeutsche Zeitung hat ihn Michael Kläsgen interviewt, Titel am 19.3. Verschwundene Billionen (nicht online). Zucman hat Daten aus Steueroasen gesammelt, und er fand Änderungen seit 2009 (nach der Krise und nach der G20Kampfansage gegen Steuerflüchtlinge). Es gab keine Abnahme, sondern eine Zunahme um 20% bis 25%. Als Summe ermittelt er 5.8 Bio Euro, davon 1.8 Bio. allein in der Schweiz, davon 200 Mrd. deutschen Ursprungs. 80% des Auslandsgelds in der Schweiz ist unversteuert, also Schwarzgeld. Damit ist die Schweiz immer noch die Steueroase Nr. 1, das Geld, was nach Singapur, Honkong oder den Kaimaninseln geflohen ist, liegt dort in Schweizer Banken. Immerhin ist das Schweizer Bankgeheimnis nicht mehr ganz intakt, die kleineren Konten von 1-2 Mio. dürften laut Zucman bald verschwinden. Aber von 30 Mio. aufwärts boomt es. Die Schweizer Banken haben bloß den Focus auf diese Klientel verlagert, die mit mehr Aufwand umsorgt wird, sprich, ihr Geld wird versteckt mit Kaskaden von Holdings, Stiftungen und Scheingesellschaften. Zum Kontrast sei auf einen SZ-Artikel vom 20.3. hingewiesen, Krim-Krise – EU verschärft Sanktionen gegen Russland. In Sachen Steuerflucht-Krise bleiben die Sanktionen dagegen aus. Oder darf man ernst nehmen, was die SZ am selben Tag schreibt in Gipfel in Brüssel – EU kippt das Bankgeheimnis? Der Inhalt besagt, der Widerstand von Österreich und Luxemburg sei gebrochen: Lange haben Österreich und Luxemburg blockiert, nun geben sie dem Druck der anderen Mitgliedstaaten nach. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel einigen sich die Staats- und Regierungschefs auf einen umfassenden Austausch von Steuerdaten, damit fällt das Bankgeheimnis für Ausländer. Wie lange das wohl dauern mag, bis es in konkrete Aktionen umgesetzt wird? Wenn überhaupt? Die Sanktionen gegen Russland wurden kurzfristig eingerichtet. Die Sanktionen gegen die Steueroasen lassen seit 30 Jahren auf sich warten, mit Ausnahme jener Aktionen, mit denen die USA der Schweiz Transparenz abnötigten. Es wurden Maßnahmen gegen die Schweizer Bankniederlassungen in den USA angedroht, und die Schweiz parierte. Allerdings zielen die Offenlegungen nur auf amerikanische Konten. Was die USA können, können die Euro-Staaten doch wohl auch? Wenn nicht einzeln, dann im Verbund. Das ist der Vorschlag von Zucman, Sanktionen werden gebraucht, zum Beispiel Zollschranken für Schweizer Produkte. Wesentlich dabei: Es muss mehr kosten, als sie gewinnen. Sanktionen sind fällig in Höhe des Steuerausfalls, und zwar gegen alle Steuerparadiese. Auch gegen Luxemburg, das ja den bevorzugten EU-Status hat. Zucman hält das nicht für ein unüberwindliches Problem. Entweder kooperieren die Luxemburger, oder es wird eine EUIntegrationsbremse über sie verhängt, soll heißen, sie sind von weiteren Maßnahmen abgekoppelt. Das ist durchaus machbar, so das Fazit. Die Maßnahmen müssen proportional zu den Kosten ausfallen, nicht wie jetzt, wo sie zehnmal geringer sind als der Nutzen aus der Steuerflucht, und sie dadurch zwangsweise wirkungslos bleiben. Frage nur: Warum sind diese logischen Maßnahmen nicht längst ergriffen worden? Warum wird es jetzt als Erfolg gefeiert, wenn der EU-Gipfel bloße Beschlüsse fasst? Und vor allem, wie geht es an, dass der verborgene Reichtum der Nationen (Zucmans Buchtitel) de facto der verborgene Reichtum von einigen wenigen Stinkreichen ist? Eine Auswahl von wb-Links dazu: Optimismus beim Zähmen der Fondslobby Schattenfinanzzentrum Deutschland Globaler Reichtum, allgemeine Auszehrung G20 heißt weiterschlafen