Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
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Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
Fortgeschrittenenpraktikum - Teil B an der Universität des Saarlandes Wintersemester 2006 /2007 Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) Eva Wollrab∗, Helge Rütz† ∗ † evawollrab (æt) gmx.de helge (æt) ruetz-online.de Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitende Fragen 1.1 Elektronen im TEM . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Wehneltzylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Auflösungsvermögen des TEM . . . . . . . . . 1.4 Strahlengang in einem TEM . . . . . . . . . . . 1.5 Probenpräparationsmethoden . . . . . . . . . . 1.6 Hell- und Dunkelfeldabbildungen . . . . . . . . 1.7 Bragg-Gesetz und Ewald-Kugel . . . . . . . . . 1.8 Biege- und Keilkonturen . . . . . . . . . . . . . 1.9 Millersche Indizes und Methode der Quotienten 1.9.1 Millersche Indizes . . . . . . . . . . . . . 1.9.2 Methode der Quotienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Darstellung des Versuchs 2 2 2 3 3 3 4 5 6 7 7 7 8 3 Gold (polykristallin) 3.1 EDX-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Beugungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Bestimmung der Kamerakonstanten 3.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 . 8 . 9 . 9 . 11 4 Cer-Oxid 13 4.1 EDX-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 4.2 Beugungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 4.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 5 Ein 5.1 5.2 5.3 metallisches Glas EDX-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beugungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hell- und Dunkelfeldausfnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 20 21 6 Aluminium 23 6.1 EDX-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 6.2 Beugungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 6.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 7 Gold-Einkristall 7.1 EDX-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Beugungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.1 Indizierung des Beugungsbildes . . . 7.2.2 Bestimmung der Kamerakonstanten 7.3 Hellfeldaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 27 27 27 28 29 1 1.1 Vorbereitende Fragen Elektronen im TEM (a) Berechnen Sie die Wellenlänge der im Elektronenmikroskop beschleunigten Elektronen (U = 200kV) nicht relativistisch und relativistisch. Aus U e = E = 12 mv 2 und λ = stischer Rechnung zu λnr = h p ergibt sich die Wellenlänge bei nicht relativi- h h =√ = 2, 74 · 10−12 m = 2, 74 pm mv 2U em Bei relativistischer Rechnung ergibt sich durch Einsetzen des relativistischen Energiesatzes h −12 m = 2, 51 pm λ= r = 2, 51 · 10 eUA 2m0 eUA 1 + 2m0 c2 (b) Geben Sie die Geschwindigkeit der Elektronen (etwa beim Durchlaufen der Anodenöffnung) an. Mit der relativistischen kinetischen Energie m0 c2 − m0 c2 = U e Ekin = q v2 1 − c2 folgern wir ⇔ ⇔ ⇔ und damit qE − E0 2 1− v2 c 2 (Eq kin + E0 ) − E0 E02 c 1 − (E +E 2 0) kin 0 = Ekin = Ekin = v m s als Geschwindigkeit der Elektronen beim Durchlaufen der Anodenöffnung. v = 2, 08 · 108 1.2 Wehneltzylinder Was bewirkt der Wehneltzylinder speziell im Hinblick auf die Beleuchtungsintensität? Der Wehneltzylinder dient der Bündelung der aus der Spitze austretenden Elektronen. Er liegt auf einem negativen Potential und stellt damit für die Elektronen eine Potentialbarriere dar. Daher lässt sich über das Potential des Wehneltzylinders regeln, wie viele Elektronen den Zylinder verlassen werden und damit wie viele Elektronen den Elektronenstrahl bilden. Mit dem Wehneltzylinder lässt sich also die Intensität des Elektronenstrahls regulieren. 2 1.3 Auflösungsvermögen des TEM Schätzen Sie das Auflösungsvermögen des TEM ab, das durch Linsenfehler eingeschränkt wird. Näherungsweise gilt für die theoretische Auflösungsgrenze dtheo = ds + dB = cs · α3 + 0, 61 Durch Differenzieren d0 = 3α2 cs − 0, 61 ergibt sich α4 = λ α . λ ! =0 α2 0, 61λ 3cs also für das optimale α α= r 4 0, 61λ . 3cs Setzen wir dies wieder ein, so finden wir die theoretische Auflösungsgrenze bei dmin = cs 1.4 0, 61λ 3cs 3 4 + 0, 61 q 4 λ 0,61λ 3cs p = 1, 2 4 cs · λ3 . Strahlengang in einem TEM Beschreiben Sie kurz den Strahlengang in einem TEM. Aus dem Wehneltzylinder tritt ein gebündelter Elektronenstrahl aus, der durch die Anodenplatte beschleunigt wird (thermische Elektronenquelle). Der Elektronenstrahl wird durch elektromagnetische Linsen auf die zu untersuchende Probe fokussiert. Die unterschiedlichen Strukturen der Probe streuen die Elektronen unterschiedlich stark. Der gestreute Strahl wird durch eine Objektivlinse erneut auf eine achsenparallele Bahn gebracht. Die folgende Objektivaperturblende lässt nur Teile des Strahls durch. Der durchgelassene Strahl wird durch Linsen vergrößert und trifft auf eine Photoplatte oder auf eine Slow-scan CCD-Kamera, die das Bild erfasst. 1.5 Probenpräparationsmethoden Listen Sie die Probenpräparationen für die Elektronentransparenz auf und erklären Sie ihre Funktionsweise. Eine Materialprobe, die mit dem TEM untersucht wird, muss elektronentransparent sein, d.h. der Elektronenstrahl muss die Probe passieren können und darf nur gestreut, nicht aber komplett absorbiert werden. Dabei darf eine entsprechende Präparation der Probe 3 nicht die zu untersuchenden Aspekte verändern. Eine metallische Probe kann geschnitten und geschliffen werden, sodass sie als dünnes Scheibchen vorliegt. Eine dünne Probe einer Substanz kann auch durch die ”Sputtermethode” (Kathodenzerstäubung) vorliegen. Hier werden Atome eines Festkörpers durch den Beschuss mit Ionen herausgelöst. Wenn diese dünnen Schichten noch nicht elektronentransparent sind, so müssen sie weiter gedünnt werden. Dies ist auf verschiedene Weisen möglich, wobei zwischen Methoden für metallische (leitende) und keramische (nicht leitende) Materialien unterschieden werden muss. 1. elektrolytische Methode (metallisch) Die Probe wird als Anode bei einer Elektrolyse verwendet. Der Elektrolyseprozess trägt Atome der Probe ab. Die Dünnung wird beeinflusst von der Wahl des Elektrolyts, des Stromdichte, der Temperatur und der Strömungsgeschwindigkeit. 2. Ionenätzung (keramisch) In sog. Ion Mills werden Argonionen auf die rotierende Probe geschossen. Der Beschuss trägt Atome auf der Oberfläche der Probe ab. 3. Mikrotommethode Die Probe wird mit einem Diamantenmesser geschnitten. Dabei entstehen Schnittdicken von unter 100 nm. 4. Pulverförmige Proben Pulverförmige Proben werden untersucht, indem sie in einer geeigneten Flüssigkeit suspendiert werden und dann auf einen Träger aufgebracht werden. 5. Biologische Proben Biologische Proben müssen zunächst fixiert werden um sie in ihrem natürlichen Zustand abbilden zu können. Dies geschieht entweder chemisch mit Glutaraldehyd und Osmiumtetroxid zur Fixierung von Proteinen und Lipiden oder durch Schockfrierung auf -88,6◦ C um Kristallisation von Wasser zu vermeiden. Danach wird die Probe eingebettet und lässt sich daraufhin in dünne Scheibchen schneiden (Mikrotommethode). Um einen stärkeren Kontrast zu erreichen wird die Probe mit schweren Atomen wie Uran- oder Bleiatomen gefärbt. 1.6 Hell- und Dunkelfeldabbildungen Was bedeutet ”Hellfeld”- und ”Dunkelfeldabbildung” in der Mikroskopie? Mit der Objektivaperturblende lässt sich einstellen, welche Anteile des transmittierten Elektronenstrahls auf den fluoreszierenden Schirm fallen können. So kann der ungestreute Strahl oder der gestreute Strahl durchgelassen werden. Bei der Hellfeldabbildung werden die ungestreuten Strahlen durchgelassen. Das Bild erscheint daher an den Stellen heller, wo der Strahl wenig gestreut wurde. Die Dunkelfeldaufnahme verwendet zur Abbildung nur die gestreuten Strahlen, daher ist das Bild dort heller, wo die Probe viele Elektronen gestreut hat. 4 Abbildung 1: reziprokes Gitter 1.7 Bragg-Gesetz und Ewald-Kugel Die Ewaldkugel lässt sich im reziproken Gitter konstruieren. Sie dient dazu die LaueBedingung graphisch darzustellen. Die Laue Bedingung besagt: ~k − ~k0 = G ~ Hierbei ist ~k0 der Wellenvektor des einfallenden Strahls und ~k der Wellenvektor des ge~ ist ein beliebiger Translationsvektor des reziproken Gitters. Die Länge beugten Strahls. G der Wellenvektoren ist gleich, da von elastischer Streuung ausgegangen wird. Konstruktion: Die Basis des reziproken Gitters {gi } gewinnt man aus der alten Basis des Gitters {ai } mit ~g1 = ~g2 = ~g3 = 2π Ve 2π Ve 2π Ve · (~a2 × ~a3 ) · (~a3 × ~a1 ) · (~a1 × ~a2 ) wobei Ve = ~a1 (~a2 × ~a3 ) das Volumen der Einheitszelle ist. Die Gitterpunkte des Gitters der Basis {ai } sollen einen Abstand von 2 Å = 2 · 10−10 m haben und das Gitter soll kubisch sein, so dass a die kartesische Basis ist. Damit sind die Basisvektoren {gi } parallel zu {ai }. Für das 3 Volumen der Einheitszelle folgt Ve = 2 · 10−10 m = 8 · 10−30 m3 und für die Länge der Einheitsvektoren ~gi des reziproken Gitters gilt |~gi | = πÅ . Nun wird von einem beliebigen Punkt des Gitters in Abbildung 1 der Wellenvektor −~k0 abgetragen. Der Endpunkt des Vektors bildet den Mittelpunkt der Ewaldkugel bzw. des Ewaldkreises. In diesem Fall, 5 (a) Ewaldkreis für die Elektronenbeugung (b) Ewaldkreis für die Röntgenbeugung Abbildung 2: Ewaldkreise für die Elektronen- und Röntgenbeugung der Verwendung von Elektronenstrahlung von λe = 0, 00251 Å bzw. Röntgenstrahlen von λR = 1, 51 Å, haben die Wellenvektoren eine Länge von 2π 1 ~ = 25 · 1011 ke = λe m für Elektronenstrahlung und 2π 1 ~ = 0, 4 · 1011 kR = λR m für Röntgenstrahlung. Von dem Mittelpunkt des Ewaldkreises wird der Vektor ~k abgetragen. Trifft dieser auf einen Gitterpunkt des reziproken Gitters, so ist die Laue-Bedingung erfüllt und es tritt konstruktive Interferenz zwischen dem einfallenden und dem gebeugten Strahl auf. Mit dieser Konstruktion ergeben sich für die Ewaldkreise die Bilder in Abbildung 2. Daran wird graphisch deutlich, dass Röntgenstrahlung zu langwellig ist um das Gitter aufzulösen. Der Wellenvektor ist zu kurz, als dass dessen Kreis einen anderen Gitterpunkt träfe. Die Elektronenstrahlung hingegen kann zur Untersuchung des Kristalls herangezogen werden, da hier mehrere Interferenzmaxima auftreten. Dennoch können Röntgenstrahlen zur Untersuchung von Kristallstrukturen verwendet werden. Hierbei wird der Einfallswinkel des Röntgenstrahls variiert und die Intensität des gebeugten Strahls gemessen. In der Intensitätsverteilung ergeben sich dann für die Winkel, für die die Bragg-Bedingung erfüllt ist, Intensitätspeaks. Dieses Verfahren entspricht im Prinzip einem Entlangfahren der Ewaldkugel über dem reziproken Gitter. 1.8 Biege- und Keilkonturen Aus der Intensität Ir ∝ sin πas πs 6 2 folgt, dass sich eine Änderung der Schwing sowohl durch Änderung der Schichtdicke a als auch des Abweichungsparameters s ergeben kann. Dadurch entsteht ein Beugungsbild, welches nicht auf die Natur der Probe zurückzuführen ist. Ändert sich nun a oder s innerhalb der Probe, so erscheinen Konturen. Im Falle der Änderung von • a z.B. durch eine unterschiedliche Dicke der Probe spricht man von Keilkonturen • s z.B. durch eine Biegung des Materials dagegen von Biegekonturen. Tabelle 4.3 auf Seite 139 in [Hei70] gibt eine Übersicht. Bilder von Biege- und Keilkonturen finden sich in Abbildung 19 auf Seite 26 dieses Protokolls. 1.9 Millersche Indizes und Methode der Quotienten Bei der Indizierung des Beugungsdiagramms wird zunächst als Koordinatenursprung (000) der hellste Punkt des Bildes gewählt. Er markiert den Ort des transmittierten Strahls. Um eine Basis für das Gitter zu finden, werden zwei Gitterpunkte gewählt, die möglichst dicht an dem Ursprung liegen. Der dritte Basisvektor ist der Normalenvektor der betrachtetet Ebene. Per Konvention zeigt dieser Vektor in Richtung der Elektronenquelle. 1.9.1 Millersche Indizes Die Millerschen Indizes dienen zur Bezeichnung von Netzebenen in einem Kristall. Gegeben ist die Basis des Gitters. Drei ausgewählte Punkte auf dem Beugungsbild spannen eine Netzebene auf. Die Schnittpunkte dieser Netzebenen mit den Koordinatenachsen haben die Bezeichnung n, m, o. Von diesen Zahlen wird der Kehrwert gebildet. Nun werden die drei kleinsten ganzen Zahlen gesucht, deren Verhältnis das gleiche ist wie das der Kehrwerte. Sind die Achsenabschintte der Netzebenen beispielsweise m=6, n=2, o=3, so stehen die 111 Zahlen (hkl) = (132) im gleichen Verhältnis zueinander wie 6 3 2 . Die Indizes (hkl) heißen Millersche Indizes. 1.9.2 Methode der Quotienten Bei dieser Methode werden zunächst ein Ursprung und Vektoren zu zwei Punkten festgelegt. Anschließend wird der Normalenvektor auf diesen beiden gesucht. Die zwei Ausgangspunkte werden so gewählt, dass die durch sie gegebenen Basisvektoren die Abstandsbeziehungen des Beugungsbildes wiedergeben. Diese Bedingung können mehrere Vektorpaare erfüllen. Die Abstandsbeziehung wird durch den Quotienten der Vektorlängen wiedergegeben. In geeigneten Tabellen wie beispielsweise die von uns in Abschnitt 7.2.1 auf Seite 27 verwendetete zur Indizierung der Goldprobe, werden die Quotienten in Abhängigkeit der Millerschen Indizes aufgeführt. Daran kann man die möglichen Basisvektoren ablesen. Da der Quotient fehlerbehaftet sein kann, kommen mehrere Basen in Frage. In einem zweiten Schritt wird deshalb überprüft, ob die möglichen Basisvektoren auch den gleichen Winkel einschließen, wie die Kristallatome. Man entscheidet sich für eine Kombination, bestimmt mithilfe des Kreuzproduktes den zugehörigen Normalenvektor (Zonenachse) und überprüft nun, ob eine niedriger indizierte Ebene dieselbe Zonenachse hat. Ist dies der Fall, so wählt 7 Abbildung 3: EDX-Analyse von polykristallinem Gold man eine andere Kombination von möglichen Basisvektoren; anderenfalls ist die Basis gefunden und damit auch die Zonenachse bekannt. Zu dieser Methode ist zu sagen, dass sie sich so nur für Kristalle hoher Symmetrie und angenehmen Winkelbeziehungen per Hand rechnen läßt. Für unübersichtlichere Beugungsbilder wurden Computerprogramme entwickelt. 2 Darstellung des Versuchs Mithilfe eines Transmissionselektronenmikroskops (TEM) haben wir, nachdem wir uns mit der Bedienung des Gerätes vertraut gemacht haben, fünf verschiedene Proben untersucht. Nach Betrachtung der Probe führten wir stets eine EDX-Analyse durch und nahmen ein Beugungsbild sowie Hell- und ggf. Dunkelfeldbilder auf. Bei der EDX-Analyse wird ausgenutzt, dass Elektronen des Probenmaterials durch Beschuss mit dem Elektronenstrahl auf ein höheres Energieniveau angeregt werden und bei Zurückfallen auf ihr Ursprungsniveau Röntgenstrahlung aussenden können. Die Energie dieser Strahlung ist für jedes Element charakteristisch. Ein Detektor registriert die verschiedenenergetische Strahlung, so daß eine Identifizierung des Probenmaterials möglich ist. Im Folgenden werden wir die fünf Proben einzeln diskutieren und ihre Besonderheiten herausstellen. 3 3.1 Gold (polykristallin) EDX-Analyse Anhand der EDX-Analyse der Probe (Abb. 3) sehen wir, daß es sich hierbei um Gold (Au) handelt. Der für Kupfer (Cu) charakteristische Strahlungspeak rührt daher, daß die Probe auf ein feines Kupfernetz aufgebracht wurde. 8 Abbildung 4: Beugungsbild einer polykristallinen Au-Probe 3.2 Beugungsbild Das Beugungsbild (Abb. 4) zeigt konzentrische Kreise um das ausgeblendete Hauptmaximum herum. Es handelt sich hierbei um ein Debeye-Scherrer-Diagramm. Die die BraggBedingung erfüllenden Netzebenen beugen den Strahl unter gleichem Winkel in alle Richtungen. Anhand dieses Beugungsbildes kann unter Kenntnis der Netzebenenabstände die Kamerakonstante bestimmt werden. 3.2.1 Bestimmung der Kamerakonstanten Das Produkt aus Wellenlänge λ und der Kameralänge L (dem Abstand zwischen der Probe und der Fotoplatte) ist eine Konstante, die Kamerakonstante. Diese ist für kleine Beugungswinkel3 2Θ gegeben durch λL = R · d wobei R den Radius der Ringe und d den zugehörigen Netzebenenabstand bezeichnet. Ist die Kamerakonstante bekannt, so kann man mithilfe obiger Formel aus den Ringradien 3 Hier liegt die Näherung sin θ ≈ θ zugrunde. (Siehe [Hei70] Seite 80ff) 9 Messung 1 2 3 4 5 6 7 R1 [cm] 2,800 2,700 2,750 2,800 2,750 2,750 2,750 R2 [cm] 3,150 3,175 3,175 3,150 3,200 3,175 3,175 R3 [cm] 4,500 4,500 4,475 4,475 4,500 4,500 4,450 R4 [cm] 5,225 5,225 5,250 5,250 5,225 5,250 5,250 R5 [cm] 5,525 5,500 5,500 5,475 5,475 5,475 5,475 R6 [cm] 6,300 6,300 6,300 6,300 6,300 6,300 6,300 Mittelwert R [m] Standardabw. 0,0276 0,0003 0,0317 0,0002 0,0449 0,0002 0,0524 0,0001 0,0549 0,0002 0,0630 0,0000 Indizierung (hkl) d-werte [Å] (111) 2,3556 0,4245 (200) 2,0400 0,4902 (220) 1,4425 0,6932 (311) 1,2302 0,8129 2 · (111) 1,1778 0,8490 2 · (200) 1,0200 0,9804 1 d Tabelle 1: Messungen des Radius der ersten 6 Beugungsringe für die Au-Probe den Netzebenenabstand d bestimmen. Die Kenntnis der Kamerakonstante setzt jedoch eine Eichmessung einer Probe, deren d-Werte bekannt sind, voraus. Eine solche Messung haben wir für Gold durchgeführt. Gold hat eine kubisch-flächenzentrierte Kristallstruktur, für die Beugungsreflexe kommen damit nur hkl-Kombinationen mit einheitlich geraden oder ungeraden hkl in Frage ( [Hei70] Seite 82). Die Gitterkonstante von Gold bei 273 K liegt bei aAu = 4, 08Å [Kop93]. Die d-Werte zu den verschiedenen Ringen ergeben sich damit zu a . d= √ 2 h + k 2 + l2 Wir haben nun zunächst in mehreren Messungen den Radius der Beugungsringe bestimmt, wofür ein Ausdruck der Abbildung 4 auf der vorherigen Seite verwendet wurde und daraus der jeweilige Mittelwert mit dem durch die Standardabweichung gegebenen Fehler bestimmt. Die Identifizierung mit den Millerschen Indizes ergibt sich aus der Größe der Summe h2 + k2 + l2 im Vergleich mit der Größe der Radien; der Radius des kleinsten Beugungsrings entspricht der niedrigst-indizierten Ebene usw. wobei darauf zu achten ist, daß Ringe, deren Radien ein ganzzahliges Vielfaches voneinander sind, die gleiche Netzebene darstellen. Tabelle 1 zeigt die Messwerte und die daraus berechneten Größen. Tragen wir nun den Radius R gegen 1d wie in Abbildung 5 auf der nächsten Seite auf, so ergibt sich wegen λL = R · d aus der Geradensteigung die gesuchte Kamerakonstante zu λR = (0, 06452 ± 9, 233 · 10−5 ) · 10−10 m2 = (6, 452 ± 0, 009233) · 10−12 m2 10 Regressionsgerade (Gold-Probe) zur Bestimmung der Kamerakonstanten 0,065 0,060 0,055 Radius 0,050 Radius R [m] Linearer Fit Fit 0,045 Y = a X a = 0,06452 +- 9,23278E-5 0,040 0,035 0,030 0,025 0,4 0,5 0,6 0,7 1/d 0,8 0,9 1,0 [1/Å] Abbildung 5: Linerare Regression zur Bestimmung der Kamerakonstanten 3.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen Der Modus des TEM, der die Betrachtung von Beugungsbildern zuläßt, ermöglicht es, den Strahl so zu kippen, dass durch eine kleine Blende nur das Hauptmaximum oder nur gebeugte Strahlen hindurchtreten können. Wählt man den Strahl des Hauptmaximums als bildgebend, so spricht man von Hellfeldaufnahme (Abb. 6(a) auf der nächsten Seite), ansonsten von Dunkelfeldaufnahme (Abb. 6(b) auf der nächsten Seite). Aus der Entstehung der Hell- und Dunkelfeldaufnahmen ergibt sich, dass diese komplementär zueinander sein sollten. Dass also Stellen, die in der Hellfeldaufnahme dunkel erscheinen in der Dunkelfeldaufnahme hell erscheinen, allerdings erscheinen grundsätzlich nur diejenigen Teile der Probe hell, die in Reflexionsstellung für die betreffende Interferenz liegen. Wie in Abbildung 7 auf der nächsten Seite gezeigt, läßt sich dies an einigen Stellen sehr gut veranschaulichen. 11 (a) Hellfeldaufnahme (b) Dunkelfeldaufnahme Abbildung 6: Hell- und Dunkelfeldaufnahme der polykristallinen Goldprobe (a) Ausschnitt Hellfeld (b) Ausschnitt Dunkelfeld (c) Überlappung der Hell- und Dunkelfeldaufnahme Abbildung 7: Vergleich der Hell- und Dunkelfeldaufnahme der polykristallinen Goldprobe (Ausschnitt) 12 Abbildung 8: EDX-Analyse von Cer-Oxid 4 4.1 Cer-Oxid EDX-Analyse Die EDX-Analyse (Abbildung 8) weist deutliche Maxima für das Element Cer (Ce) auf. Daneben stechen Peaks für Kupfer (Cu), Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O) hervor. Das Auftreten von Kupfer läßt sich wie bei der Goldprobe dadurch erklären, daß die Probe auf ein Kupfernetz aufgetragen wurde. Auf dieses wurde jedoch ein Kohlenstofffilm aufgetragen, wodurch sich das Auftreten desselbigen bei der Analyse erklären läßt. Die Intensität der charakteristischen Sauerstoff-Strahlung übersteigt bei weitem die durch Spuren von Luftsauerstoff durchweg zu erwartende Intensität. Wir schließen daraus, daß es sich bei der Probe um Cer-Oxid handelt. 4.2 Beugungsbild In Abbildung 9 auf der nächsten Seite ist das Beugungsbild der Cer-Oxid-Probe zu sehen. Es zeigt – wie dasjenige von Gold – konzentrische Ringe um den Ursprung. Aus den Radien dieser Ring läßt sich mit unserem erworbenen Wissen um die Kamerakonstante die d-Werte des vorliegenden Cer-Oxid-Kristallgitters bestimmen. Dazu messen wir zehn mal den Radius der ersten Beugungsringe und erhalten mit λL R die Netzebenenabstände wie in Tabelle 2 auf Seite 15 angegeben. Der Fehler in den dWerten wurde mit Gaußscher Fehlerfortpflanzung berechnet. Die Messung erlaubt uns mit dem zusätzlichen Wissen, daß Cer-Oxid eine kubisch-flächenzentrierte Gitterstruktur besitzt [Kop93], zudem, die Gitterkonstante p a = d · h2 + k2 + l2 d= von Cer-Oxid zu berechnen. Tragen wir die d-Werte gegen wie in Abbildung 10 auf Seite 16 zu sehen zu a = (5, 33057 ± 0, 08826)Å 13 √ . 1 h2 +k 2 +l2 auf, so ergibt sie sich Abbildung 9: Beugungsbild einer Cer-Oxid-Probe 4.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen An den Hell- und Dunkelfeldaufnahmen des CeO2 -Pulvers in Abbildung 11 auf Seite 17 lassen sich gut die einzelnen Kristallite erkennen. Anhand dieser Bilder lassen sich die Kristallite vermessen. Wir haben einige ausgewählt und die Breiten und Längen gemessen. Die Ergebnisse stellt Tabelle 3 auf Seite 18 dar. Die Kristallite haben also Größen zwischen etwa 25 und 70 nm. Ihre Durchschnittsgröße liegt bei 36,8 nm. Weitere Bilder (Abb. 12(a) auf Seite 19), die wir von dem CeKristall bei höherer Vergrößerung gemacht haben, machten die Netzebenen sichtbar. Die Fouriertransformation eines Ausschnitts (Abb. 12(b) auf Seite 19) würde es erlauben, die in Abschnitt 4.2 auf der vorherigen Seite aus dem Beugungsbild gewonnenen Netzebenenabstände zu verifizieren. Allerdings liegt uns ein dafür notwendiger Computerausdruck nicht vor. 14 Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 R1 [cm] 2,10 2,10 2,05 2,05 2,10 2,10 2,10 2,10 2,10 2,05 R2 [cm] 2,40 2,40 2,50 2,40 2,40 2,40 2,50 2,40 2,50 2,40 R3 [cm] 3,40 3,50 3,40 3,40 3,40 3,40 3,40 3,40 3,40 3,40 R4 [cm] 4,00 4,10 4,00 4,00 4,00 4,10 4,00 4,00 4,00 3,90 R5 [cm] 5,20 5,30 5,30 5,20 5,20 5,30 5,20 5,30 5,20 5,20 Mittelwert R [m] Standardabw. 0,0208571 0,000229 0,0242857 0,000458 0,0341429 0,000300 0,0402857 0,000539 0,0524286 0,000490 d-Werte [Å] Fehler in d-Wert [Å] 3,0934 0,03425 2,6567 0,05020 1,8897 0,01682 1,6016 0,01550 1,2306 0,01164 Indizierung Gitterkonstande a [Å] Fehler in a [Å] (111) 5,3580 0,0593 (200) 5,3134 0,1004 (220) 5,3449 0,0476 (311) 5,3118 0,0514 (331) 5,3642 0,0507 Tabelle 2: Messungen des Radius der ersten fünf Beugungsrings für die Cer-Oxid-Probe und daraus berechnete d-Werte und Gitterkonstante 15 Lineare Regression zur Bestimmung der Gitterkonstante von Cer-Oxid 3,25 3,00 2,75 Fit: Y = a X 2,50 [Å] d-Werte a = (5,33057 +- 0,08826) Å 2,25 2,00 d-W erte 1,75 Lineare Regression Upper 95% Confidence Limit 1,50 Lower 95% Confidence Limit 1,25 1,00 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 1/sqrt(h^2+k^2+l^2) Abbildung 10: Lineare Regression zur Bestimmung der Gitterkonstante von Cer-Oxid 16 (a) Erste Hellfeldaufnahme (b) Erste Dunkelfeldaufnahme (c) Zweite Hellfeldaufnahme (d) Zweite Dunkelfeldaufnahme Abbildung 11: Hell- und Dunkelfeldaufnahme der Cer-Oxid-Probe 17 Kristallit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 ”Breite” [nm] 35,5 37,0 64,7 49,2 42,9 35,6 26,8 33,7 33,6 42,6 24,6 27,5 34,4 26,2 33,2 35,2 26,2 29,7 41,8 39,4 42,6 30,1 37,7 46,8 ”Länge” [nm] 42,1 40,5 54,6 48,7 67,6 33,7 35,3 32,1 32,0 34,0 31,3 25,9 37,3 30,9 31,6 31,5 24,7 35,5 37,9 41,7 24,2 24,1 28,8 64,8 Tabelle 3: Messwerte für die Größe der Cer-Oxid-Kristallite 18 (a) Hellfeldaufnahme der Netzebenen (b) Fouriertransformation des in Abb. 12(a) markierten Bereichs Abbildung 12: Aufnahme der Netzebenen 19 Abbildung 13: EDX-Analyse von dem metallischen Glas (Fe40 Ni38 B18 Mo4 ) 5 5.1 Ein metallisches Glas EDX-Analyse In der EDX-Analyse (Abbildung 13) finden wir – neben dem Kupfer-Strahlungspeak, der von dem Kupfergitter herrührt – die charakteristischen Strahlungen von Eisen (Fe), Nickel (Ni) und Molybdän (Mo). Bei der zu untersuchenden Probe handelt es sich um eine metallische Legierung (Fe40 Ni38 B18 Mo4 ), die aus den genannten Elementen sowie Bor (B) besteht. Daß in der EDX-Analyse keine charakteristische Bor-Strahlung gemessen wurde, liegt daran, daß die EDX-Analyse Elemente niedriger Ordnungszahl (ZB = 5) nicht nachzuweisen vermag. 5.2 Beugungsbild Wir haben bereits vorweggenommen, daß es sich bei der zu untersuchenden Probe um eine metallische Legierung handelt. Diese ist amorph, d.h. die Atome liegen in dem Festkörper ungeordnet vor. Entsprechend ist zu erwarten, daß das Beugungsbild einer kontinuierlich von der Mitte aus abnehmenden Helligkeitsverteilung entspricht, da es keine Ebenen gleicher Orientierung, die die Bragg-Bedingung erfüllen können, gibt; eine geordnete Beugung des Elektronenstrahls ist deshalb nicht möglich. Abbildung 14 auf der nächsten Seite zeigt das von uns aufgenommene Beugungsbild. Anders als zu erwarten zeigt sich auch hier eine ringartige Helligkeitsverteilung. Diese findet ihren Ursprung darin, daß die Atome in dem amorphen Material zwar einigermaßen ungeordnet vorliegen, d.h. es besteht keine Fernordnung, wie im kristallinen Zustand, jedoch eine maßgeblich durch die CoulombWechselwirkung der Atomhüllen beeinflußte Nahordnung, siehe [Kit05] und [EH93]. Der Abstand des ersten Beugungsrings zum Primärstrahl gibt also im Falle eines amorphen Materials den mittleren Abstand der Atome zu ihren jeweilig nächsten Nachbarn in der Probe an. 20 Abbildung 14: Beugungsbild der Fe40 Ni38 B18 Mo4 -Probe 5.3 Hell- und Dunkelfeldausfnahmen Die Hell- und Dunkelfeldaufnahmen des metallischen Glases in Abbildung 15 auf der nächsten Seite zeigen wenige ausgeprägte Strukturen innerhalb der Probe, wie man es von einer amorphen Probe erwarten würde. Aus diesem Grund haben wir unsere Aufnahmen durchweg an Randbereichen der Probe durchgeführt. 21 (a) Erste Hellfeldaufnahme (b) Zweite Hellfeldaufnahme (c) Dritte Hellfeldaufnahme (d) Dunkelfeldaufnahme zu 15(c) Abbildung 15: Hell- und Dunkelfeldaufnahmen der Fe40 Ni38 B18 Mo4 -Probe 22 (a) EDX-Analyse bei 2340 Impulse/s (b) EDX-Analyse bei 99 Impulse/s Abbildung 16: EDX-Analyse von Aluminium 6 6.1 Aluminium EDX-Analyse Diese von uns untersuchte Probe besteht, wie in der EDX-Analyse in Abbildung 16(a) zu sehen, aus Aluminium (Al). Bei niedrigerer Skalierung (Abb. 16(b)) finden sich weiterhin erwähnenswerte Spuren von Kupfer (Cu), sowie Silber (Ag), Eisen (Fe), Mangan (Mn) und Chlor (Cl), deren Vorkommen in der Probe aber so gering sind, daß wir sie hier vernachlässigen. 6.2 Beugungsbild Das Beugungsbild der Aluminiumprobe in Abbildung 17 auf der nächsten Seite zeigt im Unterschied zu den bisherigen Beugungsbildern keine konzentrischen Kreise, sondern einzelne Punkte. Jeder einzelne Punkt repräsentiert eine Ebenenschar, die die BraggBedingung erfüllt. Dies bedeutet, daß hier verhältnismäßig wenige verschiedene Ebenenscharen zu dem Beugungsbild beitragen. Somit läßt sich schließen, daß die Probe aus 23 Abbildung 17: Beugungsbild der Aluminiumprobe relativ wenigen verschiedenen Kristalliten aufgebaut ist. 6.3 Hell- und Dunkelfeldaufnahmen Wir haben verschiedene Kristalle der Probe bei vergleichsweise kleiner Vergrößerung aufgenommen (Abb. 18 auf der nächsten Seite). Auch bei diesen Aufnahmen ist wieder die Komplementarität zwischen Hell- und Dunkelfeldaufnahmen zu beobachten. Zusätzlich zu der Struktur der Kristallite lassen sich hier Biege- und Keilkonturen, wie in Abschnitt 1.8 auf Seite 6 beschrieben, beobachten. In Abbildung 19 auf Seite 26 haben wir diese gezielt aufgenommen. 24 (a) 1. Hellfeldaufnahme (b) 1. Dunkelfeldaufnahme (c) 2. Hellfeldaufnahme (d) 2. Dunkelfeldaufnahme (e) 3. Hellfeldaufnahme (f) 3. Dunkelfeldaufnahme Abbildung 18: Hell- und Dunkelfeldaufnahmen von Aluminium 25 (a) Biegekonturen (b) Keilkonturen (c) Keilkonturen (d) Keilkonturen (e) Biegekonturen in der Hellfeldaufnahme (f) Biegekonturen in der Dunkelfeldaufnahme Abbildung 19: Aufnahme von Biege- und Keilkonturen bei Aluminium 26 Abbildung 20: EDX-Analyse einer Gold-Einkristall-Probe 7 Gold-Einkristall 7.1 EDX-Analyse Die EDX-Analyse in Abbildung 20 weist deutlich auf, dass es sich bei der Probe um Gold handelt. Weitere detektierte Elemente sind Kupfer, Eisen und Rubidium. Bei dem Kupfer handelt es sich wieder um das Kupfergitter auf dem die Probe aufliegt. Der Nachweis von Eisen und Kupfer lässt sich auf Verunreinigungen der Probe oder auf Rückstände des Präparationsprozesses zurückführen. 7.2 Beugungsbild Auch hier zeigt das Beugungsbild der Probe (Abb. 21 auf der nächsten Seite) keine Ringe, sondern helle Beugungspunkte. Es handelt sich bei der Probe um einen Einkristall. Bei diesem ist die Gitterstruktur über einen weiten Bereich einheitlich. Bei den bisher betrachteten Proben lagen Kristallite aller Orientierungen vor. Dieses Beugungsbild ermöglicht es uns Informationen über die Gitterstruktur der Probe zu gewinnen. Dazu verwenden wir die Methode der Quotienten. Außerdem lässt sich anhand dieses Beugungsbildes erneut die Kamerakonstante ermitteln. 7.2.1 Indizierung des Beugungsbildes Zunächst legen wir einen Ursprung fest und zeichnen Gittervektoren zu den benachbarten Punkten ein. Dabei wählen wir einen möglichst zentralen Beugungspunkt. Danach messen wir die Abstände der Beugungspunkte aus. Wir stellen dabei fest, dass es sich um ein quadratisches Gitter handelt. Der Abstand der Beugungspunkte beträgt im Mittel 3, 2 cm. Da es sich um ein quadratisches Gitter handelt, ist das Verhältnis der Gittervektoren gleich 1. Die Gitterstruktur von Gold ist kubisch-flächenzentriert [Kop93]. Nach der Tabelle, die die Quotienten der Netzebenenabstände führt ([Hei70], Seite 92), 27 Abbildung 21: Beugungsbild der Goldprobe kommen an niedrigindizierte Gittern nur die Gitter 111/111, 200/200, 220/220, 311/311, 222/311 und 331/331 als mögliche Basisvektoren des Gitters in Frage. In einem nächsten Schritt überprüfen wir, ob der Winkel, den die möglichen Basisvektoren einschließen den rechten Winkel unseres quadratischen Gitters wiedergibt. Nach diesem Kriterium sind nun nur noch die Indizes 200/020 und 220/22̄0 als Gitterindizes möglich. Zunächst überprüfen wir ob die Indizes 220/22̄0 die gesuchten Indizes sind. Wir berechnen die Zonenachse über das Kreuzprodukt. Sie ist 008̄. Vergleichen wir diese Zonenachse mit der Tabelle, so stellen wir fest, dass demnach auch 200 ein Gitterpunkt sein müsste. Da dies nicht der Fall ist, versuchen wir die Basis 200/02̄0. Die Zonenachse dieser Basis ist 001. Der Vergleich mit der Tabelle zeigt hier, dass es keine Widersprüche zu dem vorliegenden Beugungsbild gibt. Damit ist die Indizierung (Abbildung 22 auf der nächsten Seite) gefunden. 7.2.2 Bestimmung der Kamerakonstanten Die Formel zur Bestimmung der Kamerakonstanenten, wie sie in Abschnitt 3.2.1 auf Seite 9 verwand wurde, lässt sich auch hier anwenden. 28 (2 2 0) (0 2 0) (4 0 0) (2 0 0) (0 0 0) (2 0 0) a* (2 2 0) (0 2 0) (0 4 0) Abbildung 22: Indizierung des Beugungsbildes der Gold-Einkristallprobe Wir messen hier R = 3, 2 cm und erhalten damit für die Kamerakonstante λL = R · d = R · √ a 4, 08 · 10−10 m = 6, 528 · 10−12 m2 = 0, 032 m · 2 h2 + k2 + l2 . Dieser Wert weicht um 1,2% von dem Wert ab, den wir über die polykristalline Goldprobe ermittelt haben. 7.3 Hellfeldaufnahme Auf der Hellfeldaufnahme der Probe in Abbildung 23 auf der nächsten Seite läßt sich der Einkristall erkennen. Die ihn umgebende Struktur rührt von der Präparation der Probe her und ist keinesfalls eine Raketenabschußbasis eines Nano-Volkes, wie man glauben könnte. 29 Abbildung 23: Hellfeldaufnahme der Au-Einkristall-Probe 30 Literatur [EH93] E. Hornbogen, B. S.: Werkstoffmikroskopie. 2. Auflage. Berlin : Springer Verlag, 1993 [Hei70] von Heimendahl, M.: Einführung in die Elektronenmikroskopie. 2. Auflage. Braunschweig : vieweg Verlag, 1970 [Kit05] Kittel, Ch.: Einführung in die Festkörperphysik. 14. deutsche Auflage. München : Oldenbourg Verlag, 2005 [Kop93] Kopitzki, K.: Einführung in die Festkörperphysik. 3. Auflage. Teubner, 1993 31