Felix Aping - Phil.

Transcription

Felix Aping - Phil.
Erfahrungsbericht Felix Aping WS 12/13 Birmingham Bewerbung/Anmeldung Zu Beginn ist für die Vorbereitung und Durchführung des ERASMUS‐Semesters der Leitfaden (http://www.aaa.uni‐augsburg.de/outgoing/studium/download_vz/ErasmusLeitfaden.pdf) hilfreich. Bei den Unterlagen, die ihr an die Uni Birmingham in elektronischer Form schicken müsst, ist zu be‐
achten, dass Ihr alle Eure bisherigen Studienleistungen in englischer Sprache und tabellarisch erfasst mitschickt. Dabei hilft Euch aber das Akademische Auslandsamt. Die vorherige Auswahl der Module in Birmingham ist eher Formsache und wird erst in der ersten Uniwoche in England endgültig festge‐
legt, aber wählt am besten schon einmal die Kurse die Euch wirklich interessieren – die Erasmus‐
Koordinatorin in England wird Euch kontaktieren und eventuell schon vor Eurer Ankunft in Kurse eintragen. Die letzte Bestätigung aus Birmingham mit allen möglichen Unterlagen und Informationen kam bei mir Anfang August an, danach meldet man sich an der Uni über das Internet an. Anreise Den Hinflug bestritt ich von München aus mit Lufthansa. Der Flug war zwar teurer als ein Billigflieger, aber ich konnte 23kg Gepäck plus Handgepäck mitnehmen. Für einen kurzen Zwischenstopp in Deutschland im Dezember sowie den Heimflug habe ich Flüge bei Monarch gebucht, wobei ein ein‐
zelner Flug rund £65 (77€) gekostet hat. Hin‐ und Rückflug gleichzeitig zu buchen ist immer billiger. Von Stuttgart aus fliegt die Fluglinie Flybe nach Birmingham. Vom Flughafen in Birmingham aus in das Studentenviertel Selly Oak kostet ein Taxi rund £25, also wählt bei der ersten Ankunft lieber den Zug (£3,80; 40min., Umstieg in Birmingham New Street). Universität Die Universität in Birmingham ist sehr fortschrittlich und verfügt über eine gute Ausstattung. Mir hat es dort immer gefallen, sei es in den Seminarräumen, auf dem Campus während der Mittagspausen oder in der Bibliothek. Auch abseits des akademischen Lebens wird allerlei geboten. In der ersten Woche kann man sich nach einer allgemeinen Einführungsveranstaltung auch über alle Angebote der Societies und Sportclubs vor Ort informieren. Die Erasmus‐Studenten sowie Internationals vernetzen sich für gewöhnlich in Facebook‐Gruppen, wo jede Woche Partys an der Uni oder in der Stadt ange‐
kündigt werden. Auch in den Sportmannschaften kommt das mittwöchentliche Feiern nicht zu kurz. Das schwierige an der Kurswahl ist nicht etwa die Fülle an Möglichkeiten, sondern dass die Universi‐
tät weder Dozent noch Raum noch Zeit der Veranstaltungen vor der ersten Uniwoche bekannt gibt. Es ist also durchaus ratsam, sich unter http://www.birmingham.ac.uk/students/studyabroad/erasmuscal/modules/index.aspx einen ersten Überblick über das Angebot zu verschaffen und in der Welcome Week einfach die Büros der jeweili‐
gen Departments aufzusuchen. Die Angestellten sowie Dozenten der Uni sind sehr freundlich und helfen Euch gerne weiter. Da ich nur ein Trimester an der Uni studiert habe, gestaltete sich die Kurs‐
wahl nicht sonderlich schwierig. Ich wählte mir 5 Module mit einem Gesamtvolumen von 70 Birmin‐
gham‐Credits (35 ECTS). Das vorgeschriebene Creditvolumen pro Trimester beträgt 60, d.h. wenn Ihr zwei Trimester bleiben wollt müsst Ihr Euch schon in der ersten Woche für insgesamt 120 Credits eintragen. Hierbei ist zu beachten, dass die Punktesumme in den Vorlesungen des English‐
Departments pro Semmester auf 40 begrenzt ist. Es ist jedoch möglich, eine Fülle von Veranstaltun‐
gen als „Module out of the main discipline“ (MOMD) zu belegen. Der Vorteil für mich als fortgeschrit‐
tenen Studenten lag darin, dass es nicht wirklich wichtig war, wie viel ich studierte und in welchem Kurs ich Essays schreiben musste. Auch wenn ich in Augsburg nur in zwei von fünf Modulen Punkte einbringe, habe ich in allen besuchten Kursen wertvolles dazugelernt, obwohl deren Niveau eher mit Einführungskursen verglichen werden kann. Zusätzlich habe ich die Bibliothek zur Recherche für mei‐
ne Zulassungsarbeit benutzt, was sich auf Grund der Vielzahl an elektronischen Quellen als sehr hilf‐
reich herausstellte. Meine Kurse schloss ich mit Essays ab und traf unter Umständen eine Sonderre‐
gelung mit dem Dozenten, falls der Kurs regulär mit einer Klausur im darauffolgenden Sommer schließen würde. Wohnung Für die Wohnungssuche gibt es vier Möglichkeiten. Das wichtigste war mir einfach nur eine gesicher‐
te Bleibe von Anfang an und ich hatte auch keinerlei andere Ansprüche. So habe ich mir bereits in Deutschland per E‐Mail‐Kontakt ein Zimmer in Selly Oak gesichert. Die Kaltmiete für das größte Zim‐
mer im Haus betrug £303 pro Monat ohne Internet, Wasser, Strom und Gas. Um all diese Rechnun‐
gen muss man sich selbst kümmern und sie hängen vom jeweiligen Verbrauch im Haus ab. Ich wohn‐
te mit zwei sehr netten Studenten aus Deutschland und einer Italienerin im Haus. Bei dieser Metho‐
de ist natürlich auch Vorsicht geboten: Wollt ihr keinesfalls die Katze im Sack kaufen oder mit Deut‐
schen in einem Haus leben ist die Wohnungssuche über das Internet nicht gerade ratsam. Eher wür‐
de ich dazu raten, für die ersten Tage ein Hotel zu buchen und sich zu einer der zahlreichen Woh‐
nungsagenturen entlang der Bristol Road zu begeben. Hier gibt es stets diverse Angebote und man kann sich seine Mitbewohner mehr oder weniger aussuchen. Auch lässt sich somit verhindern, dass man zu viel für eine eher minderwertige Wohnung bezahlt. Das universitär organisierte Househunt‐
Event sowie die Wohnheime habe ich wegen der zu hohen Kosten kategorisch abgelehnt. Hat man dann eine Wohnung gefunden steht man erst einmal vor einer Fülle an Aufgaben, wie z.B. die Anmeldung bei der City Council Tax, der Registrierung bei der Polizei, evtl. Internetanschluss be‐
sorgen, ein Bankkonto eröffnen oder sich um die Wasser‐, Gas‐ und Stromrechnungen kümmern. Bei der Anmeldung in der Welcome Week solltet Ihr euch unbedingt einige Studierendenbescheinigun‐
gen ausstellen lassen sowie einen Bank Letter (mit Namen der Bank). Ich habe ein Konto bei der Lloyds Bank eröffnet und hatte weder Probleme noch Kosten. Hilfreich ist in den ersten Tagen auch eine deutsche Kreditkarte, mit der man kostenlos in UK Bargeld abheben kann, wobei euch horrende Gebühren erspart bleiben. Generell gilt: keine Panik und vernetzen, ihr seid sicher nicht die einzigen Studenten die durch diesen anstrengenden, aber dennoch sehr aufregende Teil des Erasmusstudiums wandern müssen. Sind aber die ersten kleinen Hürden überstanden kann es mit dem Semester und dem Studentenleben richtig losgehen und man wird mit der Zeit erfahrener und auch gelassener. Birmingham Ich war anfangs sehr positiv überrascht von Birmingham, da mir die Stadt deutlich besser gefiel als ihr etwas dürftiger Ruf. Besonders aufgefallen ist mir die nationale Vielfältigkeit in der Innenstadt. Nach dem steten Verfall der alten Industriestädte gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden in Birmingham im Zuge der Stadtentwicklung viele alte Gebäude und Gegenden mit neuen Nutzungskonzepten ver‐
sehen. Besonders gefallen haben mir dabei das neugestaltete Zentrum mit dem riesigen Einkaufs‐
zentrum Bullring sowie die Kanäle und Pubs rund um den Brindleyplace. Hier befindet sich auch die Broad Street, die größte Partymeile von Birmingham, welche (fast) keine Wünsche offen lässt. Durch Reisen in andere Städte des UK habe ich mit der Zeit auch Birmingham mit einem anderen Auge ge‐
sehen, da die Innenstadt leider stadtplanerisch etwas „verhunzt“ wirkt und sich das Zentrum eigent‐
lich nur auf eine Einkaufsstraße reduzieren lässt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich gemessen an Stadtbild und (sub)‐kulturellen Angeboten wohl lieber nach Manchester gegangen wäre (Northern Quarter!). Allerdings ist das natürlich alles Ansichtssache! In Birmingham ist unglaublich viel los, es gibt viele Partys und auch zahlreiche Konzerte in (fast) allen musikalischen Bandbreiten. Im Endeffekt habe ich mich in hier doch immer sehr, sehr wohl gefühlt und die vielen Vorteile wie Universität, Selly Oak oder die gute Ausgangslage für Reisen genossen. „Das Beste an Birmingham ist der Zug nach London.“ Da sich mein Unialltag relativ stressfrei gestaltete und ich etwa noch 2 Monate nach Ende des ersten Trimesters in Birmingham blieb habe ich es mir nicht nehmen lassen, so viel zu reisen wie es der Geldbeutel nur erlaubte. Dabei halfen mir vor allem nationalrail.co.uk sowie megabus.co.uk, so dass eine 8‐stündige Fahrt nach Schottland und zurück mit etwas Glück schon ab £10 zu haben ist. Unbe‐
dingt solltet Ihr Euch die Railcard zulegen, die £29 Anschaffungskosten haben sich durch eine Preis‐
reduzierung von 33% auf alle Zugfahrten nach sechs Monaten mehr als amortisiert. Nach London kam ich über megabus.co.uk mit einem Virgin train in 80 Minuten für £5. Für Tagesausflüge rund um Birmingham empfehle ich unbedingt Stratford upon Avon (Shakespeare!) sowie das Warwick Castle. Im Oktober habe ich mich vier Tage in Nordwales zum Bergsteigen aufgehalten und bei Schneefall u.a. den nur 1085m hohen Snowdon bestiegen. Für alpenerfahrene Bergsteiger sollte dies keine allzu große Herausforderung darstellen, jedoch landschaftlich ist diese Gegend ein absoluter Genuss! In Cardiff kann man sehr gut feiern gehen, Rugbyspielen beiwohnen oder das Castle besuchen. Liver‐
pool und vor allem Manchester kann ich als Tagesausflug auch nur empfehlen. Eines der Highlights des ERASMUS‐Semesters waren auch sicherlich die Ausflüge nach Edinburgh, Inverness, Loch Ness sowie Glasgow. Auch wenn es in Großbritannien tatsächlich überall und immer regnet sind die Men‐
schen im ganzen Land überwiegend sehr freundlich und hilfsbereit und die zahlreichen zwischen‐
menschlichen Begegnungen machen das schlechte Wetter mehr als wett. Mit etwas Abstand kann ich sagen dass mich das Auslandssemester um unschätzbare Erfahrungen bereichert hat und obwohl nachher alles wie immer zu sein scheint ist man doch gereift. Solltet Ihr also noch zweifeln oder Euch dem ganzen Unternehmen ERASMUS nicht gewachsen fühlen, lege ich Euch zum Abschluss noch ans Herz: „Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe.“ Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
Kontaktinformationen auf Anfrage beim Erasmus-Koordinator der Anglistik