KANADA, University of Western Ontario in London

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KANADA, University of Western Ontario in London
Bericht über mein Auslandssemester an der University of Western Ontario in London 1.Vor dem Studium: Wohnungssuche: Ich habe mir bereits im Vorfeld meines Aufenthalts ein Zimmer gesucht, weil ich dachte, dass ich am Anfang dort sowieso erst mal vieles organisieren muss und dann zumindest der Punkt Wohnungssuche wegfällt. Allerdings würde ich das im Nachhinein nicht mehr so machen! Die Bilder im Internet entsprachen nicht unbedingt der Realität, meine Mitbewohner waren extrem unordentlich und es war doch sehr dreckig (und ich bin alles andere als ein Putzjunkie…). Deswegen wäre meine Empfehlung definitiv zu Beginn für ein, zwei Tage in ein Hostel (das Guest House on the Mount ist eine preisgünstige Möglichkeit, allerdings sehr spartanisch) oder Couchsurfing. Da London eine der höchsten Leerstehraten in ganz Kanada hat, kann man innerhalb kürzester Zeit relativ einfach ein Zimmer finden, welches man sich vorher auch ansehen kann und nicht nur auf Bilder angewiesen ist. Auf diversen Hauspartys hatte ich den Eindruck, dass in der Stadt wohl ziemlich viele moderne Condomiums gebaut werden und alle zahlten genau denselben Preis wie ich, nämlich 450 CAD, was ziemlich genau dem durchschnittlichen Zimmerpreis bei Studenten entspricht. Meine Wohnung war dann am Ende eben nicht im 10. Stock sondern im basement, wie die Kanadier so schön sagen und dementsprechend wenig Licht hatte ich auch. Da ich nicht weiter anspruchsvoll bin und wenig zuhause war, hätte mich das nicht weiter gestört, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich für denselben Preis etwas viel Besseres bekommen hätte. Grundsätzlich soll meine Erfahrung jedoch nicht bedeuten, dass man mit der Wohnungssuche im Voraus nicht auch einen Volltreffer landen kann. In diesem Fall würde ich jedem die Website http://www.has.uwo.ca/housing/offcampus/och_app/ empfehlen, auf der auch alle Angebote von der Uni überprüft werden. Flug: Natürlich sind die Chancen einen günstigen Flug zu bekommen deutlich höher, umso früher man bucht. Ich habe im Oktober meinen Flug für Januar gebucht und dafür 400 Euro oneway gezahlt. Es kann sich lohnen nicht direkt zu dem relativ kleinen Flughafen in London zu fliegen, sondern nur bis Toronto und von dort mit einem der vielen Busunternehmen nach London zu weiterzufahren. Letztere operieren rund um die Uhr und ich habe zum Beispiel Robert Q um 1 Uhr morgens genommen, was ca. zwei Stunden dauert. Ich wurde dann sogar ohne Aufpreis bis direkt vor die Haustür gefahren (was bei Ankunft in einer fremden Stadt, bei Nacht, extremen Schneefall und dem ganzen Gepäck definitiv Gold wert war). Alternativen zu Robert Q kann man sich hier anschauen und vergleichen: http://www.torontopearson.com/en/toandfrom/outoftown/# , wobei denke ich Greyhound bei frühzeitiger Buchung am günstigsten ist. Kurswahl: Bei der Kurswahl gibt es einige Hürden zu meistern. Grundsätzlich sollte man sich vorher informieren, welche Kurse auch wirklich in dem term angeboten werden, in dem der Austausch stattfindet (manche Kurse gibt es nur in einem von beiden terms). Die Partnerschaft der DSHS besteht ja nur mit der school of kinesiology, jedoch wurde mir gesagt, ich könne prinzipiell auch alle anderen Kurse wählen. Dementsprechend habe ich mich dann auch für einige Wirtschaftskurse beworben, jedoch ohne Erfolg. Entweder ist es daran gescheitert, dass es direkt hieß, ich erfülle die Voraussetzungen nicht oder ich konnte nicht nachweisen, dass ich sie erfülle. Letzteres lag vor allem daran, dass ich keine Möglichkeit gefunden habe, den Inhalt der DSHS Kurse an die UWO zu vermitteln. Die DSHS konnte mir keine englischen Modulbeschreibungen liefern und auch meine Versuche die verantwortliche Mitarbeiterin in Kanada an Modulbeauftragte hier in Köln weiterzuleiten sind gescheitert. Letztlich war mir das ewige Hin und Her mailen dann auch zu viel und ich habe mich auf die kinesiology classes beschränkt, mit denen ich im Endeffekt dann aber mehr als nur zufrieden war! Eine Übersicht über die Kurse könnt ihr hier einsehen (die homepage der UWO ist doch sehr unübersichtlich…): http://www.uwo.ca/fhs/kin/ug/courses.html Eure Ansprechpersonen sind Shannon Woods und Wendy Mandiago. Ihr solltet euch rechtzeitig bei ihnen melden, weil viele Kurse schnell voll sind! Auch wenn ich nicht alle Kurse bekommen habe, die ich gerne gehabt hätte (eben weil die maximale Teilnehmerzahl bereits erreicht war), muss ich sagen, dass alle Kurse echt Hammer waren. Normalerweise wählt man zwei Sport‐ und vier Theoriekurse. Anatomiekurse sind sehr anspruchsvoll, besonders wegen den englischen Fachbegriffen, sodass ich davon abraten würde. Besonders zu empfehlen sind aber alle Kurse mit Darwin Semotiuk. Leider waren diese bei mir schon voll und so blieb mir „nur“ der Kuba Kurs, weil man sich dafür mit cv und letter of motivation extra bewerben muss. Der Kurs ist sehr interessant und das Highlight ist natürlich die zehntägige Exkursion nach Havanna. Darwin liebt Austauschstudenten und es bewerben sich nicht viele für den Kurs, da es nur wenige Kinesiology exchange students gibt. Also auf jeden Fall Zeit nehmen für eine ausgereifte Bewerbung und eure Chancen sind hoch! Allerdings muss man erwähnen, dass der Kurs 1200 CAD kostet und man auch in Kuba viel Geld lässt. Für mich war es allerdings eine der besten Erfahrungen während meiner ganzen Zeit im Ausland. Man lernt die anderen Studenten wirklich kennen, wenn man zusammen Projekte vorbereitet und natürlich noch besser, wenn man zusammen zehn Tage in Havanna verbringt. Was wir dort alles erlebt haben, kann ich bis heute noch nicht ganz glauben und selbst Darwin, der diesen Kurs schon seit Jahren mitmacht, hatte noch nie so viele unvorhergesehen Ereignisse. Wir haben vom spartanischen ländlichen kubanischen Krankenhaus über die Polizeistation in Havanna alles mitgemacht. Tagsüber haben wir immer verschiedene Sporteinrichtungen (Sportministerium, Nationale Trainingsstützpunkte Turnen, Volleyball) oder Schulen und Kindergärten besucht und dabei gelernt, dass die Kubaner uns in Sachen Sport(früh)förderung doch meilenweit voraus sind! Der Abend steht dann meist zur freien Verfügung und wir haben die Zeit meistens genutzt, um mit dem Taxi (Vorsicht Touristenabzocke) in die Innenstadt zu fahren. Die Kubaner sind extrem gastfreundlich und haben uns zu sich nach Hause oder auf diverse Feiern eingeladen. Dabei ist es extrem hilfreich, wenn man spanisch spricht und ab und zu mal ein Bucanero ausgibt! Alles in allem war dieser Kurs eine unvergessliche Zeit, in der ich die engsten Freundschaften zu kanadischen Studenten schließen konnte und glücklicherweise noch einen Blick auf das sich rasant veränderte Kuba des Fidel Castro werfen konnte. Ebenfalls nicht ganz billig ist der Praxiskurs Ski. Dieser findet in der ersten Uniwoche von Montag bis Freitag in Blue Mountain statt (http://www.bluemountain.ca/winter_quickfacts.htm ). Ich habe dafür 400 CAD gezahlt, was sich aber sicherlich gelohnt hat! Dabei ist die ganze Verpflegung schon beinhaltet, welche wir in unseren sehr gemütlichen Chalets selber zubereitet haben. Die Ausbildung selber war eine gelungene Mischung aus Anspruch, sodass ich auch von mir sagen kann, ich habe was dazugelernt, aber auch hohem Spaßfaktor, wie das obligatorische Bier mit unserem Dozenten nach dem letzten Schwung. Das Skigebiet hat nicht unbedingt die längsten oder spektakulärsten Abfahrten, aber einen tollen Ausblick auf die Georgian Bay/Lake Huron. Besonders geholfen hat mir der Kurs dabei, direkt zu Beginn kanadische Studenten kennenzulernen. Es ist kein Problem andere exchange students kennenzulernen (siehe unten), aber ich denke (und fast alle anderen Internationalen haben mir das bestätigt), dass es grundsätzlich schwer ist, Einheimische wirklich gut kennenzulernen. Während der fünf Tage im Skigebiet war das jedoch relativ einfach und ich hatte mit vielen Bekanntschaften, die sich daraus ergaben, bis zum Ende regelmäßigen Kontakt. Desweiteren würde ich allen SMK Studierenden den Kurs sports marketing empfehlen, den man sich super als SMK 5 oder SMK 10 Profilergänzung anrechnen lassen kann. Besonders gefallen haben mir daran der starke Praxisbezug und die vielen Gäste aus der Wirtschaft, die nicht einfach nur etwas vorgetragen haben, sondern wirklich eine interaktive Stunde gestaltet haben. Außerdem hatte ich noch den Kurs global sport and health politics belegt. Auch bei diesem Kurs muss ich sagen, dass er enorm praxisorientiert ist und man wirklich viel selber gestalten muss. Es gib viele Projekte und Gastredner aus den behandelten Problemfeldern, jedoch ist Kurs sehr arbeitsintensiv. Zusätzlich hatte ich noch Volleyball und Sport and the Law. Ersteres habe ich primär gewählt, weil alle weiteren Sportkurse voll waren. Ich hätte gerne Ice Hockey belegt, wobei ihr hierbei beachten müsst, dass man die komplette Ausrüstung für 200 CAD selber kaufen muss. Der Sportrecht Kurs war interessant und geprägt durch den charismatischen Professor, der allerdings im April 2013 in Ruhestand gehen wollte. Sonstiges: Ansonsten war ich sehr froh, dass ich mir in Deutschland eine Kreditkarte ausstellen habe lassen. Da ich ein Studenten Girokonto bei der Sparkasse habe, musste ich allerdings jedes Mal 1,5% Auslandseinsatzgebühr bezahlen und auch das Geld‐Abheben mit der EC Karte hat pro Vorgang 3,50 Euro gekostet. Ich habe mir dann relativ schnell ein kanadisches Konto zugelegt, wobei hier wiederum der Transfer von einem deutschen Konto einiges an Gebühren kostet. Die verbreitetste Bank in Ontario ist die TD Bank. Wenn ihr nur ein Semester in Kanada plant, dann braucht ihr dafür kein Visum. Jedoch muss euch bewusst sein, dass ihr ohne Visum nicht einmal an der Uni arbeiten könnt und auch nur sechs Monate im Land bleiben dürft. Wer ein study permit beantragt, der darf an der Universität arbeiten, wer ein work permit bekommt, darf überall arbeiten. Ich habe mir das Geld für ein Visum gespart, hatte allerdings Glück, dass meine Aufenthaltsgenehmigung um ein Monat verlängert wurde, als ich von einem USA Trip zurückkam. Dies habe ich allerdings bewusst geplant, weil ich genau wusste, wie lange ich in Kanada bleiben will und man braucht dazu an der Grenze Unterlagen, wie z.B. Immatrikulationsbescheinigung für das nächste Semester in Deutschland, um zu zeigen, dass man auch gewillt ist, wieder auszureisen. Um Visumangelegenheiten in Kanada kümmert sich die Botschaft in Wien. http://www.canadainternational.gc.ca/austria‐autriche/contact‐contactez.aspx?lang=deu Studiengebühren/Bafög Da ich kein eigentlicher exchange student, sondern eigentlich study abroad student war, musste ich die Studiengebühren bezahlen. Ich war der Ansicht, das Auslands BAföG würde diese sowie den Flug und die Miete komplett abdeckend, was aber nicht ganz zutraf. Im Endeffekt habe ich doch ein paar hundert CAD selber bezahlen müssen und hätte mir meine ganzen Trips nicht leisten können, wenn ich vorher nicht einiges angespart hätte. D.h. falls ihr auch mit Bafög zur UWO geschickt werdet, seid euch vorher bewusst, dass der Förderungsbetrag zwar auf den ersten Blick enorm erscheint, die tuition fees sich aber auch gewaschen haben! 2. Während des Studiums Uni Als ich am ersten Tag meines Aufenthalts ins international office ging, war ich sehr überrascht, wie gut sich dort um mich gekümmert wurde. Alle meine Fragen wurden direkt beantwortet und ich hatte wirklich das Gefühl, dass man sich dort über meine Ankunft freut. Dieser Eindruck bestätigte sich während der gesamten vier Monate: es werden wöchentlich mehrere Events für internationale Studierende organisiert, auf denen es auch immer kostenlos Essen und Trinken gibt. Diese Events sind eine gute Möglichkeit andere Studenten kennenzulernen. Am Freitag vor dem offiziellem Uni Start gab es eine Art Einführungsveranstaltung, bei der uns alles erklärt und der Campus gezeigt wurde. Außerdem haben wir einige Spiele zum besseren Kennenlernen gespielt, was auch super funktioniert hat. Die Freundschaften, die ich schon an diesem Tag geschlossen habe, sind noch bis heute aktiv. Grundsätzlich kann ich also sagen, dass man bei der UWO mit Problemen nie allein gelassen wird, der Ansprechpartner eigentlich immer relativ klar ist und jeder sich immer enorm freundlich um mich gekümmert hat. Besonders positiv sind mir auch die Dozenten/Professoren aufgefallen, die mich alle persönlich kannten und sich auch öfters mit mir unterhielten. Wenn man sie unterwegs irgendwo trifft, bleiben sie auch sofort stehen und sprechen einen an. Hier kann ich nur noch einmal Darwin Semotiuk erwähnen, er ist der beste überhaupt, also auf jeden Fall seine Kurse belegen! Der Campus ist riesig (an der UWO studieren, wenn ich mich richtig erinnere ca. 40.000 Studenten) und – v.a. wenn komplett eingeschneit – richtig schön. Zu Beginn war ich dann dennoch ein wenig verwundert, was es dort im Gegensatz zu den deutschen Pendants – alles gibt: Kino, unzählige Restaurants – vom Italiener über Starbucks bis zur Fast Food Kette ‐, Supermarkt, Friseur, Post, Apple Store und ich könnte die Liste noch ewig weiterführen. Ich habe mich nach anfänglicher Skepsis aber relativ schnell daran gewöhnt und vermisse es, dass eben immer – d.h. von Montagmorgen bis Sonntagabend – was los ist auf dem Gelände. Besonders zu erwähnen ist das Pub „The Spoke“. Dies ist ein sehr beliebter Treffpunkt und hier wird auch Alkohol ausgeschenkt. Es gibt fast jeden Abend ein besonderes Event von Karaoke mit Live Band bis zum (seit 35 Jahren!) regelmäßigem Auftritt der lokalen Legende Rick McGhie jeden Mittwoch. Für alle die es schaffen jede Sorte Bier, die angeboten wird, auszuprobieren, gibt es zudem ein T‐Shirt! Absolutes Highlight am Campus aber war für mich das Rec(reation)Centre. Der Zutritt ist in den Studiengebühren schon dabei, d.h. man muss nichts mehr extra dafür bezahlen. Hier gibt es alles was das Sportlerherz begehrt: riesiger, voll ausgestatteter Kraft‐ und Cardiobereich, 50m Pool mit studentenfreundlichen Öffnungszeiten, diverse Kursangebote, Volleyballhalle, Basketballhalle, Tischtennisplatten, Squash Courts, Badminton Courts – kurz um eigentlich jede Sportart ist vertreten! Der Kraft‐ bzw. Ausdauerbereich ist jeden Tag von früh morgens bis spät abends geöffnet (auch am Wochenende) und bei den Sporthallen gibt es mehrere Möglichkeiten: es gibt sogenannte Drop‐In Zeiten für jede Sportart, zu denen jeder, der Lust hat, spontan zu spielen, einfach vorbeikommt. Man organisiert sich dann selbstständig in Teams. Manchmal stehen die Hallen auch einfach leer (besonders abends) und so haben wir uns als internationals unter der Woche zu später Stunde oft getroffen, um zu kicken. Daneben gibt es noch die sogenannten Intramurals: die sind nichts anderes als Hochschulinterne Meisterschaften. Ich würde jedem empfehlen sich dafür anzumelden! Ich selber habe die Frist aufgrund dessen, dass ich in der ersten Woche ja beim Skifahren war leider verpasst. Man kann entweder als Männer‐, Frauen‐ oder Mixed‐Team und in verschiedenen Niveaus antreten, sodass die Ausgeglichenheit immer gewährleistet ist. Außerdem gibt es noch die Western Mustangs, die für jede Sportart das Hochschulteam stellen und damit gegen andere Unis antreten. Besonders die ice hockey Spiele kann man sich gut für drei Euro anschauen. London Die Stadt London hat ca. 360.000 Einwohner, erstreckt sich von der Fläche aber viel weiter als man dadurch denken würde. Daraus ergibt sich das Problem, dass man relativ verloren ist, wenn man den Stadtkern verlassen will und kein Auto hat. Allerdings war das bei mir nur vier, fünfmal der Fall um zu einer Mall oder zum hiking zu kommen. Der öffentliche Verkehrstransport beschränkt sich auf Buse. Mit diesen kommt man allerdings relativ gut zurecht, solange man eben nicht außerhalb vom Campus und Umgebung oder Downtown unterwegs ist. Des Weiteren fahren die Buse abends deutlich seltener und auch nur bis zwölf, was bedeutet, wenn man später von der Bib,dem Rec Center oder natürlich aus der Stadt heim möchte, ist man entweder auf Laufen oder Taxi angewiesen. Hier ist es definitiv nützlich, wenn man von dem kostenlosen Night Liner der UWO am Wochenende gehört hat, die einen teilweise sogar bis vor die Tür fahren, weil es so wenig genutzt wird. Ich denke, dass dies in erster Linie daran liegt, dass keiner davon weiß und auch ich habe erst in meinem letzten Monat davon erfahren. Je nach Jahreszeit kann es sich also lohnen, sich ein Fahrrad zuzulegen (craigslist.org). Ansonsten ist die Stadt nicht unbedingt der Knüller und es gibt nicht so viel zu sehen oder tun. Es gibt viele Bars, Clubs und Restaurants, die sich fast ausnahmslos im Stadtzentrum befinden. Außerhalb Letzterem ist es doch teilweise ein wenig heruntergekommen. Bei mir war es so, dass ich abends eben meistens mit Freunden essen oder was trinken gegangen bin oder wir haben uns zuhause bei wem getroffen und Filme geschaut und zusammengesessen. Wenn man jedoch eine Stadt sucht, in dem es Gebäude zum Besichtigen, kulturelle Ereignisse, regelmäßige Konzerte oder Sportveranstaltungen auf hohem Niveau (z.B. NHL) gibt, dann ist man in London an der falschen Adresse. Ich habe das dadurch kompensiert, dass ich einerseits schon während des Semesters viel gereist bin, soweit der Stundenplan es zugelassen hat und andererseits eben ‐ wie bereits erwähnt ‐
den Ski‐ und Kuba Kurs hatte. Positiv zu erwähnen ist noch, dass es in London viele Parks gibt, in denen man gut laufen kann (London wird auch forrest city genannt). Ihr solltet euch auf keinen Fall das Sledgehammer Bingo immer dienstags im „The Ceeps“ entgehen lassen! Ausflüge Im Folgenden möchte ich kurz auf meine Trips während des Semesters eingehen, die eigentlich alle super Spaß gemacht haben und ich deshalb jedem weiterempfehlen kann! Unser erstes Ziel war Ende Januar Montreal, was mit dem Auto ca. sieben Stunden entfernt ist. Mietautos sind in Kanada vergleichsweise günstig und wenn man sich zu fünft zusammentut sollte es wirklich kein Problem sein. Zu beachten ist, dass man enorm Geld sparen kann, wenn man einen Fahrer über 25 hat. Auf dem Weg nach Montreal habe ich dann auch erlebt was ein echter Schneesturm (Blizzard) ist. Hier sollte man als Fahrer dann schon einige Erfahrung mitbringen, da z.B. die riesigen Trucks bei 10m Sichtweite einfach normal weiterfahren und einen dann auf der schmalen Fahrbahn überholen. So viele Unfälle innerhalb einer Stunde habe ich vorher glaube ich noch nie am Straßenrand gesehen, aber wir haben es glücklicherweise heil überstanden. In Montreal angekommen wurde uns schnell klar, dass wir das Wetter ein wenig unterschätzt hatten: für Temperaturen bis ‐20 Grad tagsüber waren wir einfach nicht ausgestattet und so mussten wir uns beim Sightseeing regelmäßig im Inneren eines Gebäudes aufwärmen. Außerdem sollte man sich im Klaren darüber sein, dass dort französisch gesprochen wird und nicht jeder Englisch spricht. Grundsätzlich ist Montreal sehr zu empfehlen, allerdings würde ich vorschlagen mit der Besichtigung ein wenig länger zu warten. Im Olympia Park z.B. waren viele Gebäude aufgrund der Jahreszeit noch nicht begehbar. Das Beste an Montreal sind außerdem die Straßenfestivals, die jedoch erst deutlich später im Jahr sattfinden. Es würde sich also der Besuch nach dem Semester anbieten, insofern das noch möglich ist. Meine persönlichen Highlights von Montreal: Leafs vs Habs in der Centre Bell Arena, das Schneefestival, die Bar Katacombes (nur für Rock, Metal Fans…), das Drag Queen Cabaret, das Olympia Stadion (das aber offiziell geschlossen war) und die Aussichts‐Terrasse auf dem Mont Royal, der der Stadt ihren Namen gibt. Kein Trip, aber etwas das ich jedem Kinesiology Studenten ans Herz legen möchte, war der Kin Pub Crawl im Januar. Dazu möchte ich jetzt gar nicht so viel erzählen, aber stellt einfach sicher, dass ihr euch rechtzeitig ein Ticket kauft und dabei seid! Das obligatorische Kin T‐Shirt ist außerdem ein super Andenken! Der nächste Trip wurde dann nochmals deutlich kälter, wobei ich dieses Mal perfekt ausgestattet war. Zusammen mit einigen anderen internationals bin ich dem UWO Outdoor Club beigetreten und der erste Ausflug war ein Wochenende Schneeschuh‐Wandern und Campen im Algonquin Provincial Park Anfang Februar. Die Temperaturen bewegten sich zwischen ‐25 Grad tagsüber und – 32 Grad nachts. Die Ausrüstung, die Verpflegung und die Anreise wurde alles innerhalb des Clubs super organisiert, sodass es hier keinerlei Probleme gab. Für mich waren die 3 Tage eine sehr wertvolle Erfahrung, besonders das Gefühl der extremen Kälte und gleichzeitig zu wissen, es gibt kein Entkommen, keine Auto oder kein Haus, in das man zumindest mal für eine Stunde entfliehen und sich aufwärmen kann. Unser Auto kam spät nachts als Letztes am Park an und so mussten wir bei Dunkelheit und Schneefall (für mich eine atemberaubende Kulisse) ca. 2 Stunden bis zu unserem ersten Zeltlager wandern. Schnell wurde eines klar: während man sich bewegt, machen einem die Minusgrade wenig aus, aber sobald man anhält, um zu rasten oder das Lager aufzuschlagen, ist nach spätestens 20 Minuten alles eingefroren und wir mussten uns regelmäßig mit Herumrennen, Tanzen oder dem Zerhacken von toten Bäumen wieder aufwärmen. Alles in allem ein super Erlebnis, das ich nicht missen möchte auch wenn ich mich unterwegs doch manchmal gefragt habe, ob das in dieser Kälte wirklich sein muss. Jedem der gerne wandert oder campt, kann ich den Outdoor Club nur empfehlen, die Leute dort sind echt klasse! Auch wenn ich es nach dem Algonquin nicht mehr für möglich gehalten habe, aber der letzte Abstecher innerhalb der Studienzeit wurde dann doch nochmals um einiges kälter und war bis heute das mit Abstand kälteste, das ich je erlebt habe. Mein Freund Kia aus Singapur hatte die Idee, dass wir doch unbedingt die Northern Lights sehen müssten und so haben wir uns nach längerem Nachforschen für die nicht ganz billige Variante Yellowknife in den North West Territories entschieden. Da man die 20.000 Einwohner Stadt nur per Flugzeug erreichen kann, ist der Flug, aber natürlich auch das Leben dort, sehr teuer. Den Einheimischen macht das nichts, da sie entweder in den Diamantenmienen arbeiten, als Natives vom Staat gefördert werden oder als ausgebildete Kräfte (z.B. Lehrer) ebenfalls vom Staat Zuschüsse bekommen, um sie in diese abgelegene Region zu locken. Dennoch war die Woche ein prägendes Erlebnis für mich und besonders der intensive Kontakt zu den Ureinwohnern, den wir in einer native community ca. 100km nördlich von Yellowknife hatten, war sehr beeindruckend. Über Darwin Semotiuk hatte ich Kontakt zu einer Lehrerin in diesem Dorf, die uns eine Nacht beherbergte (bei ‐50 Grad ohne funktionierende Heizung) und herumführte. In dieser Nacht haben wir dann auch den mit Abstand besten Blick auf die Nordlichter gehabt und allein dafür hat es sich schon gelohnt! Ansonsten haben wir die Woche mit ice‐fishing, dog‐sleeding und snow‐
mobiling verbracht. Unser Couchsurfing Host war außerdem Miterbauer des lokalen snow castle mitten auf dem zugefrorenem great slave lake, auf dem auch die ice road verläuft. Solltet ihr euch wirklich in diese Gegend verirren, müsst ihr auf jeden Fall bei Bullocks Bistro vorbeischauen. Dort hatte ich ohne Übertreibung das beste Essen, das ich je in einem Restaurant bekommen habe (frisches Büffelsteak)! 3. Nach dem Studium Da ich primär Seminar‐Kurse gewählt hatte, in denen ich permanent papers, Präsentationen, Gruppenarbeiten oder kleinere Test absolvieren musste (auch Mitarbeit wurde immer bewertet..), war ich in der glücklichen Situation bereits am 15. April meine letzte (und einzige) Prüfung zu schreiben und konnte direkt am 16. Richtung New York reisen. Mit Greyhound und Megabus war ich für ca. 50 Euro in zehn Stunden in New York. Die Stadt ist definitiv interessant, aber man sollte schon einige Tage Zeit mitbringen: für einen Kurztrip von London während des Semesters würde ich also eher abraten.
Von dort ging es wieder per Bus weiter nach Boston, was mir sehr gut gefallen hat. Die Stadt ist reich an Geschichtlichem und beherbergt zwei der renommiertesten Unis in ganz Nord‐Amerika. Allerdings haben sie das am schlechtesten ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz, das ich bis dato in einer westlichen Großstadt gesehen habe. Von dort bin ich per Anhalter weiter nach Portland, wo ich einen Gastgeber auf einer der unzähligen kleinen Inseln vor der Stadt hatte. Die Stadt ist überraschenderweise sehr multi‐kulturell und laut meinem host werden dort 64 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Stadt hat nur 64.000 Einwohner, aber schöne Natur und viele Leuchttürme, die man sich anschauen kann. Auf dem Weg nach Quebec City habe ich mir ein Auto gemietet (es ist sehr schwer, ein Auto oneway in USA zu mieten und dann in Kanada abzugeben und ich hatte nur Glück, dass ein kanadisches Auto zurückgebracht werden musste. Wie es dorthin kam weiß ich nicht…) und habe unterwegs Stopps im Acadia National Park und im Mouse Territorium Sugar Loaf Mountain eingelegt. Quebec City beindruckt besonders mit seiner architektonischen Vielfalt, was an den verschiedenen Besetzern im Lauf der Geschichte liegt. Neben den zahlreichen sehenswerten Gebäuden gibt es auch viele Parks, Wasserfälle höher als die Niagara Falls und ein besonderes Flair mit vielen kleinen Gassen und Lokalen. Die Hauptstadt Ottawa beeindruckt ebenfalls durch den (neugotischen) Stil ihrer vielen Regierungsgebäude. Des Weiteren gibt es die verschiedenen Botschaften, den Sitz des governor general und einige sehr interessante Museen. Außerdem zu erwähnen ist der Gatineau Park, der an das auf der anderen Seite des Ottawa River’s gelegene Gatineau angrenzt und der mit seinen Trails Mountainbiker vor Herausforderungen stellt. Nach der Hauptstadt des Landes besuchte ich die Hauptstadt der Provinz Ontario, nämlich Toronto. Diese ist nur zwei Autostunden von London entfernt, bietet sich also für einen Wochenendtrip auch während des Semesters an. Highlights für mich hier ganz klar der CN Tower (allerdings offiziell 36 CAD), Spiele der Blue Jays, Toronto Island (unbedingt grillen und bis nachts bleiben, um von dort die beleuchtete Skyline betrachten zu können!), Kensington Market und St. Lawrence Market (laut NG der beste food market der Welt…). Darauf folgte dann natürlich der obligatorische Besuch der Niagara Falls, welche ebenfalls ziemlich einfach und schnell aus London zu erreichen sind. Grundsätzlich kann man sich die Fälle kostenlos anschauen und nur wenn man mit dem Schiff näher kommen oder hinter die Fälle gehen will, muss man ordentlich blechen. Ich habe mich mit der Variante von oben zufrieden gegeben und zumindest über die Möglichkeit hinter das Wasser zu gelangen nur Schlechtes gehört. Zu dem Schiff kann ich nichts sagen. Was ich aber unbedingt empfehlen würde ist, nach den Fällen den Niagara Parkway Richtung Norden nach Niagara on the Lake zu fahren. Auf dem Weg gibt es zahlreiche schöne Stellen und man sollte auch die eine oder andere Weinprobe machen. Die Stadt ist sehr idyllisch und es gibt dort den ältesten noch aktiven Inn in Kanada, den Olde Angel Inn, den ich nur empfehlen kann! Anschließend per Flieger weiter in den Westen nach Calgary, welches auf den zweiten Blick relativ interessant ist, mit vielen tollen Bars und Restaurants. Von dort kann man einen kurzen Abstecher nach Osten in die Canadian Badlands machen, einer Gegend, in der man alle Gesteinsschichten genau sehen kann und wo deswegen auch etliche Dinosaurierfunde gemacht wurden. Dort findet man auch die berühmten Hoodoos. Spannender ist allerdings das, was im Westen Calgarys liegt, nämlich u.a. die National Parks Banff und Jasper, sowie der Provinicial Park Mt Robson. Ich habe mir zusammen mit Freunden, die mich aus Deutschland besuchten, einen SUV gemietet und wir haben uns dann für eine gute Woche mit Wandern und Campen in den erwähnten Parks aufgehalten. Für jeden Naturliebhaber oder Outdoor‐Begeisterten ist dies ein absolutes Muss! Nebens spektakulären Berg‐ und Seelandschaften, haben wir auch zahlreiche Tiere (Bären, Wapiti, Elch, usw...) gesehen. Überraschenderweise hat mir der Mt Robson, der eigentlich weniger bekannt ist als Banff oder Jasper, am besten gefallen. Höhepunkt dort ist der Berg Lake Trail über ca. 25km zu dem auf 1700m gelegenem Zeltplatz. Man zeltet direkt neben dem See, der seinen Namen vom Berg Gletscher bekommt und über beidem thront der mit 3954m höchste Berg der kanadischen Rockies, der Mt Robson. Mein Tipp für die Parks wäre, diese möglichst noch vor Juli zu besuchen, da ab Juli der Massenansturm beginnt. Während wir dort waren, hielt es sich eigentlich stark in Grenzen. Von dort ging es weiter nach Whistler, was im Juni vor allem für Mountainbiker ein wahres Mekka ist. Also unbedingt ein Bike von einem der zwölf Verleiher holen und los geht’s! Das Stadtzentrum, welches äußerst romantisch anmutet (für manche vielleicht schon zu viel) und der Olympia Park sind weitere Sachen, die man sich dort ansehen sollte. Bevor wir dann mit Vancouver unser Ziel erreichten, ging es nochmal für einige Tage mit der Fähre nach Vancouver Island. Da Letztere ziemlich teuer ist, haben wir unsere zwei Mädels an der Kontrollstelle einfach in den Kofferraum unter das Gepäck beordert und uns so pro Übersetzung 30CAD gespart (jede Person kostet extra!)! Tofino an der Westküste der Insel ist der beste Spot im ganzen Land für Surfer, von denen wir dann auch so manche antrafen. Das „Whalers on the Point Guesthouse“ Hostel war für mich vom Ambiente und der Grundstimmung zwischen den Gästen sicherlich das Beste seiner Art, das ich bisher besucht habe. Das mit am meisten beindruckente Erlebnis war dann die dreistündige Bootstour, die wir bei Ebbe mit einem Tofino native durch die vielen kleinen Inseln gemacht haben, um dabei den Bären bei der Nahrungssuche zuzusehen. In den drei Stunden haben wir neben dutzenden Bären auch Weißkopfseeadler und Robben gesichtet (leider an diesem Tag keinen Wolf). Auf dem Weg von Tofino südlich nach Ucluelet befinden sich zahlreiche interessante Stellen, wie z.B. ein Trail durch den Regenwald oder in Ucluelet selbst der Wild Pacific Trail, der entlang der Küste geht, von welcher wir sogar einige Graubuckelwale aus der Ferne beobachten konnten. Letzte Station auf der Insel war dann die Provinzhauptstadt von British Columbia, Victoria. Wiederum eine sehr schöne Stadt, in der unter anderem einst der höchste Totem der Welt stand (139m). In Victoria haben uns die whale watching Anbieter eine Garantie gegeben, dass wir während der Tour Wale zu sehen bekommen, ansonsten darf man nochmal mitfahren, ohne extra zu bezahlen. Schließlich haben wir direkt beim ersten Mal Orcas gesehen, wobei man nicht so nahe rankommt, wie ich erwartet hatte. Neben den Walen, sind noch das Parlament (bei Nacht komplett erleuchtet), der Ship Point Night Market jeden Freitag und Samstag nachts, die auf Wasser gebaute Fischersiedlung fisherman's wharf und der Beachon Park interessant. Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt befinden sich die sehenswerten French und China Beach, die besonders wegen ihrer Sonnenuntergänge und dem entfernten Anblick der Küstenberge Washingtons berüchtigt sind. Wegen Zeitgründen konnten wir den West Coast Trail leider nicht mehr angreifen, aber jedem, der die Gelegenheit hat, sollte diesen abenteuerlichen 75km Trail absolvieren (offiziell muss man sich weit im Voraus anmelden..). Schließlich bin ich dann am letzten Punkt meiner Reise angekommen, einer der lebenswertesten Städte weltweit. Man hat hier wirklich alles in einem, Sonne, Strand, Meer, Berge, Stanley Park (der größte Stadtpark Kanadas) und Seattle, Vancouver Island und die Rockies in unmittelbarer Nähe. Für Vancouver sollte man wieder ein wenig mehr Zeit mitbringen. Besonders gefallen haben mir die Aussicht vom Grouse Mountain (unbedingt den ultra steilen Grouse Grind Trail machen: 2,9km lang, 853 Höhenmeter, wird auch Mother Nature’s Stairmaster genannt), die Lions Gate Bridge, die vielen Bars in Gastown, English Bay, Spanish Banks und die Halbinsel Granville Island am Wochenende. Zum Schluss kann ich noch die Airline Air‐Transat empfehlen, die äußerst günstig von VC nach Frankfurt fliegt. Ich habe morgens gebucht und bin am selben Tag nachmittags geflogen für 280 Euro!