Der Film vor Dem Film
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Der Film vor Dem Film
Der Film vor dem Film DER FILM VOR DEM FILM Schriftlicher Teil der Diplomarbeit Julian Quitsch Fachbereich Design Studiengang Multimedia | Virtual Reality-Design Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Betreut durch Prof. Anette Scholz und Dr. Matthias Buck April bis Juli 2010 INHALTSVERZEICHNIS Intro — S. 6 Geschichte des Filmvorspanns — S. 9 Anfänge und Stummfilmzeit — S. 12 Zeit des Studiosystems — S. 16 Saul-Bass-Ära — S. 21 Aufschwung und Krise durch das Fernsehen — S. 29 Neue Impulse durch Computertechnologie — S. 35 Momentane Situation — S. 44 Analyse des Filmvorspanns — S. 57 Psycho (1960) — S. 60 Ed Wood (1995) — S. 76 Dawn of the Dead (2004) — S. 90 Outro — S. 105 Anhang — S. 109 6 Ich liebe Filme. 7 Was lange nicht mehr als ein Hobby unter vielen war, wuchs im Laufe meines Studiums zu einer ausgewachsenen Leidenschaft. Dies war zum einen bedingt durch mein Studium, zum anderen auch dadurch, dass ich mich durch das vielfältige Angebot der örtlichen Programmkinos zum exzessiven Kinogänger entwickelte. Intro Als dann das Diplom vor der Tür stand, fragte ich mich, was meinem Studium denn einen abschließenden Sinn verleihen würde. Wie viele andere in der Situation befand auch ich mich auf der Suche nach etwas, für das ich mich auch längerfristig begeistern könnte, womit ich mich auch nach dem Studium beschäftigen will. Dieser Prozess, diese Suche begann natürlich schon während des Studiums. Ich hatte viel gesucht, viel gefunden, viel ausprobiert – und bin auch oft in Sackgassen gelandet. Doch immer wieder war ich beim Thema ›Bewegtbild‹ gelandet. Im Zuge der Themenrecherche für die Diplomarbeit entsann ich mich einer Facharbeit zum Thema ›Filmvorspänne‹, die ich noch vor Beginn meines Studiums gelesen hatte. Insbesondere erinnerte ich mich an das darin erwähnte Kuriosum, dass Alfred Hitchcock vor seiner großen Karriere in den 1920er Jahren als Zwischentitelzeichner für Stummfilme gearbeitet hatte. Und siehe da: ich hatte mein Thema gefunden! Das Phänomen des Filmvorspanns beinhaltete so viele Themen, die mich im Laufe des Studiums am meisten interessiert hatten: Visuelle Phänomene vielfältigster Art wie Animationen manueller und digitaler Art, typografische Spielereien, Filmanalysen. Ich hatte keine Vorstellung, wie komplex das Thema werden würde. 8 9 Geschichte des Filmvorspanns 10 11 Um Kriterien zu schaffen, nach denen ein Filmvorspann beurteilt und eingeordnet werden kann, muss zuerst ein Blick darauf geworfen werden, was zu seiner Entstehung beigetragen und wodurch er sich zu seiner bestehenden Form entwickelt hat. Nur so können aktuelle Filmvorspänne in einen breiteren Kontext gestellt werden. Die Geschichte des Filmvorspanns ist eng verknüpft mit der Geschichte des Films. Und diese verlief alles andere als linear. Technische Neuerungen, künstlerische Trends, ökonomische Faktoren und politische Ereignisse: zahlreiche, sich auch gegenseitig beeinflussende Faktoren hatten auf die relativ kurze Geschichte des Filmvorspanns Einfluss.1 So dient die von mir gewählte Unterteilung nur als grobe Richtlinie. Deren Anfänge und Ende sind nicht genau festzumachen, die Übergänge sind meist fließend. Am Anfang bilden die einfachen Schrifttafeln in der Stummfilmzeit der 1920er Jahre die ersten Filmvorspänne. Sie entwickeln sich weiter in der grafischen Reduktion der 50er und 60er und leben mit aufwändig gefilmten, mehr und mehr computergenerierten Filmvorspännen in den 80er und 90er Jahren wieder auf. 1 Hausberger: Main Titles. 2006 : 5 12 Anfänge und Stummfilmzeit Im Jahre 1895 sind die Brüder Lumière die ersten, die ihre Kurzfilme kommerziell präsentieren. Im Grand Café in Paris zeigen sie kurze Szenen des bürgerlichen Lebens. Ein Filmvorspann ist unnötig, da damals die technische Entwicklung der notwendigen Gerätschaften im Mittelpunkt steht, und die Autoren der ersten Filme zu den Vorstellungen meist persönlich anwesend sind, um die verdiente Anerkennung sofort einzuholen.2 Doch schon im späten 19. Jahrhundert fügt der Filmpionier Thomas Edison seinen Filmen aus ökonomischen Gründen Schrifttafeln hinzu, die Filmtitel und Urheberrecht anzeigen. Aus dem anfänglichen Jahrmarktspektakel, bei der die Faszination auf der ›technischen Novität‹, also auf der Illusion von Bewegung liegt, entwickelt sich der Film zur populären Unterhaltungs- und Kunstform.3 Pioniere wie Georges Méliès – bekannt durch Die Reise zum Mond (1902) – und später D. W. Griffith erkennen das narrative Potential des jungen Mediums und entwickeln erste Drehbücher. Doch noch ist der Filmvorspann kaum ausgeprägt, lediglich der Filmtitel und der Name des Filmemachers werden genannt. Diese werden von ausgebildeten Schildermalern auf einfache 2 Sieht man sich heute die frühen Filme (z.B. auf DVD) an, so trifft man durchaus auf Vorspänne. Diese wurden aber im Zuge der Digitalisierung und Restauration erst nachträglich hinzugefügt. 3 Monaco: Film verstehen. 2007 : 232 13 Texttafeln geschrieben4. Die beschrifteten Kartons – meist weiße Schrift auf schwarzem Grund – werden abfotografiert und in den Film montiert. Die Darsteller der Filme sind noch anonym, erlangen aber unter dem Namen der Studios, bei denen sie angestellt sind, Berühmtheit, beispielsweise als Biograph-Girl, als Vitagraph-Girl oder auch allgemeiner als The Girl with the Golden Hair, The Girl of a Thousand Faces. Für diese Anonymität gibt es verschiedene Gründe. So kommen die Darsteller meist vom Theater und wollen mit dem künstlerisch noch kaum etablierten Medium nicht in Verbindung gebracht werden. Auch die Studios sind nicht erpicht auf eine Veröffentlichung der Namen, da sie höhere Gehaltsforderungen befürchten.5 1911 ergänzt Thomas Edison seinen Film um eine Schrifttafel mit den Darstellern. Nach wie vor ist der Zweck des Vorspanns in erster Linie der Schutz vor illegalen Kopien, zu deren Vorbeugung auch die Gestaltung der Firmentitel stark verfeinert wird. »Die Ökonomie fördert, erzwingt Ästhetik.«6 4 »The first titlers hired by the film industry almost certainly were trained sign-writers because from the start film credits were set out in templates derived from nineteenth century hand-lettered signs.« In: King: Taking Credit. Introduction. 1993 (Internetseite) 5 Böhnke: Paratexte des Films. 2007 : 96 6 Böhnke et al.: Filmtitel. Titelfilme. 2002. (Internetseite) Auch freundliche Aufforderungen wie »Würden die Damen bitte ihre Hüte absetzen?« waren üblich.9 College (1927) mit Buster Keaton präsentiert den Text über Tuch Etikette-Titelkarte einer Laterna Magica, 1912 Der Stummfilm Mitte der 20er Jahre hat die Wanderkinos und schäbigen Nickelodeons7 endgültig hinter sich gelassen und präsentiert sich nun in prunkvollen Filmpalästen, die mitunter einige tausend Zuschauer fassen.8 Die Vorführungen werden in der Regel von Musikkapellen oder Geräuschmaschinen akustisch begleitet. Mit zunehmender Komplexität der Handlung kommentiert auch öfters ein ›Filmerklärer‹ den Film, der auch die Zwischentitel vorliest, die über die gesamte Dauer des Filmes hinweg zum Einsatz kommen. Diese sind kommunikatives Element und bieten neben dem Dialog die Information über Ort und Zeit der Handlung. 7 Nickelodeon – Bezeichnung für die ersten kleinen Kinos in den USA, mit Programmen aus mehreren Kurzfilmen. Der Eintrittspreis betrug zehn Cent, einen ›Nickel‹; und ›Odeon‹ ist das griechische Wort für Theater. 8 Monaco: Film verstehen. 2007 : 245 Zunehmend werden den Texttafeln auch Bordüren, Rahmen oder hinzugefügt.10 Auch werden öfters anstelle einfacher Kartons edlere Untergründe wie Seide, Satin und Tapeten verwendet, um der statischen Erscheinung klassischer Titelkarten zu begegnen. Die wenigen Personen, die zur damaligen Zeit in die Herstellung eines Films involviert waren, werden noch als nicht wichtig genug für eine Erwähnung im Film erachtet. Der Vorspann ist eher ein Etikett als die Einleitung für den Film: Sein Zweck ist es, dem Publikum mitzuteilen, was sie gleich sehen werden und welche namhaften Persönlichkeiten im Film zu sehen sind. Es dauert bis 1932, bis sich der Tonfilm etabliert. Angesichts der hohen Umrüstungskosten hatten sich viele vor Innovationen gesträubt. In Filmvorspännen werden nun auch Komponisten und Interpreten genannt. Außerdem haben sie nun verstärkt überleitende Funktion, sollen den Zuschauer von der realen in die fiktive Filmwelt geleiten.11 9 Zizmann: Vorspann & Abspann im Film. 2003. (Internetseite) 10 Harris: Das goldene Zeitalter des Filmvorspanns. In: Böhnke et al.: Das Buch zum Vorspann. 2006 : 124 11 Hausberger: Main Titles. 2006 : 7 Aufwändige Illustrationen bei The Sheik (1921) 16 17 Zeit des Studiosystems Abwechslungs reichere Hintergründe Langsam setzen sich ein paar wenige Filmstudios durch. In den 30er Jahren tritt das Studiosystem seinen Siegeszug an. Das Ergebnis der Bestrebungen der großen Filmstudios ist, alles von der Produktion bis zum Vertrieb zu kontrollieren. Es kommt zu einem explosionsartigen Film-Boom. Mit ihm beginnt die Goldene Ära des Kinos, insbesondere da die amerikanische Bevölkerung unter der Wirtschaftkrise leidet und Zerstreuung sucht. Das Geschäft floriert, beträchtliche Geldsummen für Großproduktionen wie Gone with the Wind (1939) und The Wizard of Oz (1939) können aufgebracht werden. Produziert wird in industrieller, profitorientierter Massenproduktion von direkt bei den Studios angestellten Beschäftigten. Die großen Studios entwickeln ihre eigenen Stile, da die Studio-Chefs künstlerische Entscheidungen selbst treffen: MGM produziert aufwändige Filme für den ›Normalverbraucher‹, Paramount zeigt eher Feingefühl, »eine europäische Sensibilität«, Universal macht Horror-Filme, Warner Brothers drehen die ›realistischen Filme‹ (da sie aus Kostengründen an Originalschauplätzen drehen).12 Obwohl der Film in dieser Phase eher als kommerzielle Ware denn als Kunstwerk betrachtet wird, so entwickelt sich beim Filmvorspann dennoch eine bemerkenswerte Vielfalt. Jedes Studio beschäftigt seine eigenen ›lettering artists‹, die die Titelkarten fertigen. Sie erfahren oft nicht mehr über den Film als dessen Genre. Später wird diese Aufgabe aber auch auf 12 Monaco: Film verstehen. 2007 : 246f. externe, spezialisierte Firmen ausgelagert. Hier macht sich Pacific Title einen Namen, die in der Folge »über 50 Jahre die wichtigste Adresse für Vorspannproduktion in Hollywood«13 bildet. Die künstlerische Komplexität der Vorspänne dieser Zeit wird heute oft verkannt. Durch die bewusste Gestaltung der Typografie werden erste Genrecharakteristika transportiert und die Atmosphäre des Films vermittelt. Es wird auf eine typografische Bildsprache zurückgegriffen, bei der bestimmte Schriftarten für bestimmte Filmgenres stehen: Western-Filme erhalten Schriftarten, wie sie von den ›Wanted‹-Postern des hollywood’schen Wilden Westens bekannt sind, die Schriften der Komödien mit ihrer Pinselstrich-Anmutung suggerieren Eile und laienhafte Ausführung.14 Der Text der ›Credits‹15 ist in der Regel mit einem Schlagschatten versehen und wird über ein Standbild oder die ruhige Einstellung einer starren Kamera gesetzt. Die Bedeutung der Beziehung von Text und Hintergrund ist noch nicht erkannt. Auch gibt es Versuche, sich von der statischen Anmutung der Titelkarten zu lösen. So wird der Titel in Wizard of Oz vor ziehenden Wolken gezeigt, in Chaplins Modern Times (1936) bewegt sich im Hintergrund eine große Uhr. 13 Stanitzek: Formen des Vorspanns in Hollywood. 2005 : 449 (PDF S.9) 14 King: Taking Credit. Introduction. 1993. (Internetseite) 15 Credits – Bezeichnung der Nennung der Namen der am Film Beteiligten sowie deren Art der Beteiligung. 18 Der Vorspann wird gemeinhin als ›unbedeutendes Vorgeplänkel‹ angesehen, sodass sich die Unart entwickelt, den Vorhang erst am Ende der Vorspänne zu öffnen. Man sieht einfach keinen Sinn darin, eine lange Liste aus Namen zu zeigen, zumal die Alphabetisierungsrate in den USA zu dieser Zeit nach wie vor recht niedrig ist.16 Die damalige Funktion des Vorspanns ist, den Filmtitel anzuzeigen, den Regisseur zu würdigen, die Hierarchie der Hauptdarsteller und unter Umständen die technischen Mitarbeiter vorzustellen. Neben Filmen, die versuchen, die Filmvorspänne ansprechender zu gestalten, gibt es auch die Gegenströmung, ganz auf den Vorspann zu verzichten. So zeigt Walt Disneys Fantasia (1940) nur den Filmtitel und die Textzeile »Color by Technicolor«, auch Orson Welles’ Citizen Kane (1941) nennt nur den Filmtitel. Abgesehen von ein paar wenigen Beispielen halten die meisten großen Hollywoodproduktionen aber am klassischen Filmvorspann fest. Im Zuge der Einführung des Tonfilms findet aber auch eine Parallel-Entwicklung statt. Es reift die Idee, den Vorspann dazu zu nutzen, das Publikum auf den Film vorzubereiten und in den Film einzuführen. Langsam werden die Möglichkeiten, die der Filmvorspann bietet, erkannt. Der Filmvorspann zu King Kong (1933) ist in dieser Zeit herausragend. Durch modernste King Kong (1933) 16 Inceer: Analysis of the Opening Credit Sequence. 2007 : 8f. 19 Spezialeffekte wird dem Publikum mehr geboten als nur Text.17 Im Vergleich zum klassischen Spielfilm haben Zeichentrickfilme in dieser Zeit die fortschrittlichsten und komplexesten Filmvorspänne, was mit den Fortschritten Max Fleischers und insbesondere Walt Disneys zusammenhängt. Zwar gibt es auch schon zuvor Trickfilme, aber Walt Disney verhilft der Folienanimation18 zum industriellen Standard. Erst dadurch werden Animationen mit aufwändigen Hintergründen möglich. Filme und Charaktere wie Betty Boop, Popeye the sailor, (beide von Max Fleischer) und Snow White, Pinocchio, Dumbo (alle von Walt Disney) entstammen dieser Zeit. Bis Anfang der 1950er Jahre hat der Vorspann in erster Linie Marketingfunktion. Nur der Regisseur und die wichtigsten Personen (insbesondere die prominenten ›Stars‹) werden genannt, deren Prominenz dadurch betont wird und dem Film werbewirksam zu Gute kommt.19 Bald fordern jedoch auch andere Berufsgruppen die Anerkennung ihrer Arbeit. Sie schließen sich zu Innungen und Gewerkschaften zusammen und fordern, dass auch die technischen Mitarbeiter im Vorspann Erwähnung finden. Die Dispute und Streiks, sowohl zwischen Gewerkschaften und Interessenverbänden der Studios als auch zwischen den einzelnen Fachverbänden, ziehen sich bis weit in die 40er Jahre. Dies führt schließlich zur Bildung der heute üblichen Arbeitsteilung bei Produktionen, und geht auch mit der Aufwertung der Arbeit der Filmvorspanngestalter einher. Es wird mehr Platz für alle am Film Beteiligten benötigt. Um die längeren, langatmigen Vorspänne 17 Bellantoni / Woolman: Type in motion. 1999 : 7 18 Folienanimation – Die ›cel animation‹ ist die klassische Trickfilmtechnik, bei der durchsichtige Folien benutzt werden, um mehrere Ebenen zu kombinieren. So kann man bewegte Elemente über ein Hintergrundbild legen oder aber auch mehrschichtige Kombinationen erstellen. 19 Zizmann: Vorspann & Abspann im Film. 2003. (Internetseite) 20 unterhaltsamer zu gestalten werden Grafikdesign und Typografie stärker in den Filmvorspann eingebunden. Hinzu kommt der tief greifende Entschluss, in dem der US-amerikanische Supreme Court die monopolistische Stellung der großen Studios unterbindet. Diese müssen sich daraufhin von ihren Kinos trennen und ihre wettbewerbswidrigen Praktiken unterlassen.20 Zeitgleich kommt direkte Konkurrenz durch das Fernsehen auf. Anfang der 1950er Jahre werden Fernsehapparate auf dem amerikanischen Markt erschwinglich, was zu deren explosionsartigen Verbreitung in den Haushalten führt. Zusammen genommen hat das gewaltige Auswirkungen auf das etablierte Studiosystem Hollywoods. Es ist das Ende der ›Goldenen Ära‹. Den Studios fällt es schwer, sich an die neue Situation anzupassen. Sie kämpfen gegen die neue Konkurrenz an, anstatt das Fernsehen als neuen Absatzmarkt zu erkennen. In den späten 1950ern werden neue Technologien eingeführt, die dazu dienen sollen, das Publikum wieder weg von den Fernsehapparaten und in die Kinos zu locken: Die breiteren, größeren Leinwände des Cinemascope-Formats, Stereo-Ton und Versuche mit stereoskopischem Film oder Geruchskinos sollen das Kino wieder attraktiver machen. Die Versuche sind nicht so erfolgreich wie erhofft, die Studios verlieren weiter an Einfluss. Der Kollaps des etablierten Studiosystems hat großen Einfluss auf die Filmproduktion und auch auf den Filmvorspann. Die bisherige Massenproduktion, bei der Schauspieler, Regisseure und Techniker Angestellte der Studios waren, weicht einem flexibleren Modell, bei dem für jeden Film das Produktionsteam neu zusammengestellt wird. Die Hauptaufgabe der Studios verlagert sich auf den Verkauf und die Finanzierung von Filmen. 20 Koebner: Sachlexikon des Films. Studiosystem. 2002 : 602 21 Der Niedergang der Studios findet im Filmvorspann keine Entsprechung – im Gegenteil. Durch die neuen technischen Entwicklungen beflügelt, werden aufwändige Vorspänne entwickelt, um dem Publikum etwas zu bieten, was es im Fernsehen nicht zu sehen gibt. Neuerdings werden die Konditionen bezüglich Nennung, Reihenfolge und Größe der Credits in so genannten ›Billing Sheets‹ vertraglich festgelegt. Diese basieren auf den Verhandlungen der Gilden und Gewerkschaften mit den Interessenvertretern der Studios. Saul-Bass-Ära In den 1950ern fangen Filmvorspänne an, sich über ihre Funktion als pragmatischer Informationsträger hinaus als eigenständige Geschichten im Kleinen zu entwickeln. Die immer länger werdenden Filmvorspänne lassen Rufe nach einer unterhaltsameren und ansprechenderen Gestaltung laut werden. Dies hat zur Folge, dass Mitte der 1950er Jahre die ersten konzeptionellen Filmvorspänne entstehen, die versuchen den visuellen Stil anzudeuten und die adäquate Stimmung für den Film aufkommen zu lassen. Es entwickelt sich zunehmend ein Bewusstsein für das immersive21 Potential des Vorspanns. Die Filmvorspänne der 50er und auch 60er hatten viele Anleihen an zeitgenössisches, gedrucktes Grafikdesign. In der Anfangsphase durchströmt 21 Immersion – Bezeichnung für das Eintauchen in eine künstliche Welt durch Auflösung der räumlichen Grenzen. Saul Bass' Logos für Continental (1968), United (1973), Minolta (1978) der Geist des grafischen Funktionalismus des Bauhauses viele künstlerische Bereiche und auch die Gestaltung des Filmvorspanns wird von der neuen Ästhetik beeinflusst. 1955 beschreitet Saul Bass neue Wege, als er für das Poster für Otto Premingers The Man with the Golden Arm ein abstraktes grafisches Element als visuelles Leitmotiv verwendet. Saul Bass hat einen klassischen GestalterHintergrund. So hatte er zuvor schon Firmenlogos entworfen, später dann auch für den Telekommunikationsgigant AT&T, den Kamerahersteller Minolta oder die Fluggesellschaften United und Continental.22 Zuvor hatte er auch Werbemittel für Filme gestaltet. Im Film The Man with the Golden Arm versucht ein Jazzmusiker (gespielt von Frank Sinatra) verzweifelt, von seiner Heroinsucht loszukommen. Preminger wagt es, das Tabuthema Drogenmissbrauch offen zu thematisieren. 22 White: Logos by Saul Bass. 2008 (Internetseite) 23 Die Jazzmusik des Vorspanns steht in Wechselwirkung zur visuellen Ebene. Tempo und Rhythmus sind fein aufeinander abgestimmt. Schmale weiße Streifen auf schwarzem Hintergrund spielen mit den Namen des Filmstabs, bis sie sich schließlich zum Leitmotiv des gezackten Arms vereinen. Dieser Arm steht als Symbol für die Heroinsucht des Protagonisten. Die Geschichte des Kampfes gegen die Heroinsucht verdichtet sich im expressionistisch angehauchten und eigenständigen Leitmotiv des abgetrennten Armes. Martin Scorsese nannte das Symbol des Arms »eine bösartige Macht, die bis in die Welt und die Leben der Charaktere herunterreicht«23. Dieser Vorspann von Saul Bass gilt heute als Klassiker. Bass führt sein Wissen über die Gestaltung von Firmenlogos und Postern konsequent weiter. Für das Filmplakat verwendet er kühn ein symbolisches Leitmotiv – bis dato waren Filmposter aus einer bewährten Mischung aus Starkult, fetten Schlagzeilen und spektakulären Szenen gebaut worden. Es ist gewagt, für das Filmposter nicht das berühmte Gesicht Frank Sinatras zu verwenden, wo doch in den 1950ern die Namen berühmter Stars in direktem Zusammenhang mit dem Erfolg eines Films gelten. Stattdessen verwendet Saul Bass einen zackig-abstrakten, abgetrennten Arm. Darauf baut er den Filmvorspann auf, der sich als Markenzeichen von der Fließbandproduktion der Studios abhebt. Kennzeichnend für die Arbeiten von Saul Bass sind klare, prägnante Grafiken, satte Farben, und Illustrationen und Typografie, die aussehen wie mit der Hand ausgeschnitten. Er verwendet oft abstrakte Animationen, wodurch er für das Wiederaufleben dieser Art von Gestaltung im Film 23 Scorsese, Martin, zitiert nach: Boxer, Sarah: Making a Fuss Over Opening Credits. 2000. (Internetseite) (Eigene Übersetzung) sorgte. Mit abstrakten Animationen im Film hatten in den 20er Jahren zwar schon Marcel Duchamp und Luis Buñuel gearbeitet, aber im Vorspann waren sie noch nicht verwendet worden. 25 Im Jahr 1958 arbeitet Saul Bass mit Alfred Hitchcock für Vertigo (1958) zusammen. Zu atonaler Musik deutet er durch eine »Technik der pragmatischen Kondensierung«24 die Stimmung des Films schon im Vorspann an. Im Laufe seines Lebens erschafft er über fünfzig Filmvorspänne. Am fruchtbarsten sind seine Zusammenarbeiten mit Otto Preminger (Carmen Jones, The Man with the Golden Arm, Anatomy of a Murder), Alfred Hitchcock (Vertigo, North by Northwest, Psycho) und Martin Scorsese (Goodfellas, Cape Fear, Casino). Der Vorspann zu Casino ist sein Vermächtnis, das er 1995 zusammen mit seiner Gattin Elaine gestaltet. Symbolisch für die Höllenfahrt des Protagonisten und das Ende des Films antizipierend, sieht man selbigen in surrealer Anmutung durch einen riesigen Feuerball schweben, der sich schließlich in das Neongeflimmer von Las Vegas wandelt. Jeder der von Saul Bass gestalteten Vorspänne ist ein für sich selbst stehender Kurzfilm, der eine Atmosphäre aufbaut und den Zuschauer auf den dann folgenden Film einstimmt. Martin Scorsese beschreibt die Kraft, die Bass’ Vorspännen innewohnt, wie folgt: »His titles are not simply unimaginative identification tags, as in many films; rather, they are integral to the film as a whole. When his work comes up on the screen, the movie itself truly begins.«25 Der Erfolg der Arbeit von Saul Bass sorgt für eine neue Formenvielfalt in der Gestaltung von Filmvorspännen und für eine Wertschätzung und 24 Hausberger: Main Titles. 2006 : 11 25 Zitat Martin Scorsese. In: Meggs: Six Chapters in Design. 1997 : 17 Linke Seite: Der geschichtsträchtige abstrakte Vorspann für The Man with the Golden Arm (1955) Aufmerksamkeit des Publikums für sie. Saul Bass beschert dem Filmvorspann den Status einer eigenständigen Kunstform. Allerdings ist anzumerken, dass das Werk Saul Bass’ durch seine »retrospektive Selbstkanonisierung«26 oft überbewertet wird. Immer wieder steht geschrieben, dass vor Saul Bass die Filmvorspänne »ein notwendiges Übel« gewesen seien, die »nicht der Beachtung wert«27 seien. Mit diesem Klischee haben insbesondere zwei Studien aufgeräumt: Adam Duncan Harris beleuchtet 2000 die Epoche vor Saul Bass, als er die Geschichte von Pacific Title, der wichtigsten Vorspannfirma der damaligen Zeit, analysiert. Trotz ›Massenproduktion‹ können deren Vorspänne durchaus Atmosphäre vermitteln, »nicht zuletzt durch die Form ihrer Typografie, die bei Bass eher eine untergeordnete Rolle [spielte].«28 In Murnaus erstem Hollywoodfilm, Sunrise A Song of Two Humans (1927), wird ein Bauer von einer Frau verführt, die ihn drängt, dessen Frau zu ertränken. «Couldn’t she get...drowned?”, flüstert sie ihm ins Ohr, und das letzte Wort des Zwischentitels zerfließt wie Wasser. 26 Hausberger: Main Titles. 2006 : 12 27 Stanitzek: Formen des Vorspanns in Hollywood. 2005 : 443 (PDF S.3) 28 Böhnke: Paratexte des Films. 2007 : 93 Sinnfällig animierte Typografie: Sunrise: A Song of Two Humans (1927) 27 Auch Deborah Allison kommt in ihrer Dissertation29 von 2001 zu einem nüchternen Ergebnis: »Hugely influential though Bass’ designs were, it would be naive to regard his work as solely responsible for changing the face of title sequences.«30 Saul Bass’ Leistungen sind auch wahrhaftig nicht gering zu schätzen. Mit seiner Herangehensweise als Designer war er der erste, der Filmen ein Markenzeichen, eine gewisse Identität verschaffte. »Er hat Markenzeichen für Filme entworfen, ehe Hollywood dazu überging, Markenzeichen zu entwerfen, denen Filme hinterher gedreht werden. Im Grunde ist er also schuld an dem ganzen Elend des Corporate Design im Kino.«31 Nicht zu vergessen ist, dass in dieser Zeit neben Saul Bass auch andere Vorspanngestalter ihre Karriere beginnen, die inzwischen zu den Größen des Gewerbes zählen, wie zum Beispiel Maurice Binder und Fritz Freleng sind das Stephen Frankfurt, Wayne Fitzgerald und Pablo Ferro. Bass ist also nicht der einzige Designer, der auf die Idee kommt, den Filmvorspann als ›Essenz des Films‹ in ein umfassenderes Marketingkonzept zu integrieren. In Zeiten, in denen das Fernsehen die Vormachtstellung der Filmstudios angreift, ist es vielmehr nur konsequent, dass diese alle ihre Vorteile ausnutzen. Dazu gehörten eben auch unkonventionelle, teilweise gewagte Filmvorspänne. Regisseure von Independent-Filmen sahen sich noch mehr genötigt, auffällige Vorspänne zu verwenden, um den Stars und der Werbung der finanzstarken Studios zu begegnen. Im Zuge des 29 Allison: Promises in the Dark: Opening Title Sequences in American Feature Films of the Sound Period, 2001 30 Deborah Allison, zitiert nach: Böhnke: Paratexte des Films. 2007 : 94 31 Althen: Die Wunderwelten des Saul Bass. 2006. (Internetseite) 28 29 à part(Die Außenseiterbande, 1964) beginnt mit einem Stakkato der Nahaufnahmen der Protagonisten, das den Zuschauer durch seine hektische Schnitttechnik verwirrt und ebenso wenig Zusammenhalt bietet wie die folgende Filmhandlung. Avantgardistisch gibt sich auch François Truffaut, in dessen Fahrenheit 451 (1966) die Namen der am Film Beteiligten nicht als Text, sondern gesprochen wiedergegeben werden – gemäß der Filmhandlung, in der Geschriebenes geächtet ist. Auch Godard spricht in einem seiner Filme (Le Mépris, 1963) die Credits aus dem Off. edeutungsgewinnes des Vorspanns finB den folglich auch die Namen der Gestalter im Vorspann Erwähnung. Anfang der 1960er etablieren sich auch Pre-TitleSequences. Hier wird ein Teil des Films, eine Art Prolog, vor dem eigentlichen Vorspann gezeigt. Der Vorspann bringt eine klare Trennung von Prolog und der restlichen Filmhandlung mit sich, und oft dient der Vorspann so ganz bewusst der Demarkation verschiedener Handlungsstränge. Das bekannteste Beispiel für den Einsatz von Pre-Title-Sequences liefern die Filme der JamesBond-Reihe, die immer direkt in die Handlung einsteigen – nur im ersten Film, Dr. No von 1963, noch nicht. Aufschwung und Krise durch das Fernsehen Angesichts der neuen Möglichkeit, zu Hause zu bleiben und fernzusehen, müssen verstärkt raffinierte Vorspänne als Mehrwert für den Film fungieren. Der Filmvorspann, der auch immer mehr narrativen Funktionen nachkommt, spielt eine immer wichtigere Rolle für die Vermarktung des Films. Die Blütezeit des Filmvorspanns beginnt, verschiedenste Stile und Techniken werden ausprobiert. Nouvelle Vague Der Ansatz der Regisseure der Nouvelle Vague der 1960er, allen voran Jean-Luc Godard, ist ein besonderer. Konträr zur gängiger werdenden Methode, das Publikum auf den Film einzustimmen, will Godard mit seinen nach wie vor überraschenden Bild-Text-Verbindungen in erster Linie »nicht emotional einstimmen, sondern intellektuell herausfordern.«32 Der Vorspann zu Bande 32 Kunsthochschule Berlin Weißensee: to set the mood. (Internetseite) Manche Vorspänne werden gar zu Ikonen der Popkultur. Sie werden so überschwänglich gefeiert, dass der eigentliche Film der erzeugten Erwartungshaltung gar nicht gerecht werden kann, und somit auch seinen eigentlichen Sinn – nämlich dem Film zu dienen – verfehlt hat. Der Meinung ist auch der Vorspanngestalter Pablo Ferro: »Everything has to be part of the Godards Bande à part (1964) The Grass is Greener (1960): Auffällig ist das breite Cinerama-Format, das drei Projektoren benötigte. movie. No matter how eye-catching it is, if it doesn‘t fit the movie you have to throw it out and start over.«33 Gerade so ein vermeintlicher Lapsus ist es, der Maurice Binder zu seiner Karriere verhilft. Zum als »langweilige Stilübung«34 kritisierten The Grass is Greener (1960) gestaltet er den amüsanten Vorspann, in dem er die Tätigkeiten spielender Kleinkinder mit den jeweiligen Aufgaben der am Film Beteiligten in Zusammenhang stellt. Dies beschert ihm soviel Bekanntheit, dass er für den ersten James-Bond-Film Dr. No (1962) verpflichtet wird. Die darin enthaltene ›Gun-Barrel-Sequence‹ – der Blick aus dem Pistolenlauf auf den schießenden Agenten – soll zum Markenzeichen für alle weiteren James-Bond-Filme werden. Maurice Binder ist auch in den folgenden 14 Jahren für die James-Bond-Vorspänne verantwortlich, anfangs kurz unterbrochen von Robert Brownjohn. Saul Bass ist hier insbesondere Fritz Frelengs Vorspann zu The Pink Panther (1963) zu nennen, der bzw. dessen Resonanz ein gewisses Kuriosum darstellt. Im Vorspann spielt ein feingliedriger rosaroter Panther mit den Buchstaben der Credits, während ihn ein tollpatschiger Polizist zu der berühmten Titelmelodie durch den Vorspann jagt. Der Panther wird so beliebt, das er bis heute in fast jeder erdenklichen Medien- und Marketingform beharrlich wieder auftaucht: in Filmen, Comicserien, Fernsehserien, als Maskottchen in der französischen Anarchistenszene, und schließlich wird er von einem deutschen Telekommunikationskonzern angeeignet.35 Neue fotokompositorische Verfahren werden in die Filmvorspann-Produktion integriert, wodurch es leichter wird, Schrift über bewegtem Bild zu positionieren. Dies lässt den animierten Vorspann wieder unattraktiver werden und sorgt dafür, dass Filmvorspann und Filmhandlung wieder stärker verflochten werden. Außerdem wird es für Vorspanngestalter attraktiver, auch ›Live-Action‹ mit Typografie zu kombinieren.36 Und so setzt auch Saul Bass das neue Verfahren ein und integriert 1966 für Grand Prix den Vorspann mittels Montagetechnik direkt in den Film.37 Parallel dazu boomt Anfang der 1960er Jahre für eine kurze Zeit der Zeichentrick-Vorspann. Neben It’s a Mad Mad Mad Mad World (1963) von 33 Davies: Better than the film? 2009. (Internetseite) 34 Filmkritik im Magazin Variety. vgl. Wikipedia: Vor Hausfreunden wird gewarnt. (Internetseite) 35 Stanitzek: Vorspann. In: Böhnke et al.: Das Buch zum Vorspann. 2006 : 15 36 Stanitzek: Formen des Vorspanns in Hollywood. 2005 : 442 (PDF S.2) 37 Hausberger: Main Titles. 2006 : 13 Montage einer der Kamerafahrten in To Kill a Mockingbird (1962) Schon Stephen Frankfurt profitiert davon, als der 1962 für den Vorspann zu To Kill a Mockingbird zum ersten Mal mit Kamerafahrten arbeitet, um den Blick des Zuschauers auf bestimmte Details zu lenken, deren Bedeutung am Ende des Films offenbart werden. Durch die subjektive Kamera wird in die Welt der fünfjährigen Protagonistin eingeführt, aus deren Perspektive der Film erzählt wird. Zudem verknüpft Frankfurt die Namen der technischen Mitarbeiter mit einem entsprechenden Bild im Hintergrund – eine Technik, die insbesondere in den 1950er und 1960er Jahre beliebt ist. Als bedeutender Vorspanngestalter dieser Zeit macht sich auch Pablo Ferro einen Namen. Sein prägnantes Markenzeichen ist schlanke, handgezeichnete Typografie, die insbesondere Stanley Kubricks Kriegssatire Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb von 1964 einen unverwechselbaren Vorspann beschert. Hinter Ferros bildfüllenden, feinen Buchstabenkonturen sieht man die Luftbetankung eines B-52-Bombers. Dazu spielt doppeldeutig Try a little Tenderness, was die Szenerie an kopulierende Libellen erinnern lässt. Titelbild im Vorspann zu Dr. Strangelove (1964) 34 Neue Impulse durch Computertechnologie Mitte der 1960er Jahre ist der Aufstieg des Filmvorspanns an seinem Höhepunkt angekommen. Als wesentlicher Teil des Films anerkannt, ist er inzwischen so etabliert, dass er nur mehr als ›nette Verpackung‹ aufgefasst wird. Das Interesse der Zuschauer schwindet, sodass Vorspänne immer aufwändiger werden müssen, um dem gesättigten Publikum zu genügen. Die Vorspänne übertrumpfen zunehmend den eigentlichen Film, während die notwendigen Herstellungskosten unverhältnismäßig in die Höhe steigen; eine Spirale, die viele Produzenten und Regisseure nicht weiterverfolgen wollen. Zwei weitere Faktoren verschlimmern die Lage noch. Zum einen kommt 1967 in Deutschland und den USA das Farbfernsehen auf. Nun werden Kinofilme auch häufig über die viel kleineren Fernsehgeräte ausgestrahlt. Zum anderen führen die Ölkrisen der 1970er Jahre zu einer wirtschaftlichen Rezession, die auch die Filmbranche erfasst. Dies alles hat starke Auswirkungen auf die Gestaltung der Filmvorspänne. Die Innovationswelle wird gebremst, es findet eine Rückbesinnung auf ›einfache‹ Vorspänne statt, die zudem häufig für das kleine Fernsehbild vereinfacht sind. Der opulente, eigenständige Charakter weicht dem kostengünstigeren Realfilm-Vorspann mit überlagerter Schrift. Mit der aufkommenden Computertechnologie in den 1980er Jahren erfährt der Filmvorspann eine Verjüngung. Plötzlich werden aufwändige Spezialeffekte erschwinglich. In dieser Zeit schafft es die Firma R/Greenberg Associates (R/GA) die Gestaltung des Filmvorspanns zu professionalisieren. 1977 hatten die Brüder Bob und Richard Greenberg die Firma gegründet, die ihren Schwerpunkt neben Videoproduktionen auf Grafikanimationen legt. Durch die neuartige Kombination von neuen Technologien und nichttechnischen Materialien werden Vorspann Superman (1978): Technik wie für den psyR/GAschnell »bekannt als das Team chedelischen ›Trip‹ in 2001: A Space Odyssey (1968) von Design-Innovatoren der zweiten Generation«. Sie erschaffen »Atmosphären und Umgebungen, in denen Buchstaben atmen, sich bewegen und sich verwandeln.«38 Bekannt werden sie durch den Vorspann für Superman (1978), indem sie den digital 38 Bellantoni / Woolman: Type in motion. 1999 : 30 36 erzeugten Schriftzug durch den Weltraum schweben lassen. Was bei dem Vorspann zu Superman fasziniert, ist die Möglichkeit, den Standpunkt der Betrachtung frei in einem imaginären Raum positionieren zu können und Typografie räumlich so zu verändern und zu bewegen, wie es physikalisch unmöglich wäre.39 In der Folge erschaffen R/GA weitere berühmte und wegweisende Vorspänne. In The World According to Garp fliegt ein Säugling in Zeitlupe durch den Raum. Was heute trivial wirkt, ist 1982 eine technische Sensation. Vor der Verbreitung des PCs arbeiten die meisten Vorspanngestalter mit normalen Storyboards oder deren bewegtem Äquivalent, dem Animatic. Das Endprodukt aber wird in Firmen umgesetzt, die sich auf optische Effekte spezialisieren und über die teure Technologie verfügen. Dieser Arbeitsablauf lässt wenig Spielraum für Änderungen oder andere kreative Experimente. Insbesondere nach der Einführung des Macintosh 1984 mit seiner grafischen Benutzeroberfläche ist es für eine breite Masse der Kreativbranche plötzlich möglich, sich auf gestalterische Experimente einzulassen, ohne gleich mit den finanziellen Konsequenzen konfrontiert zu werden. Durch die Entwicklung anwenderfreundlicher Software Anfang der 90er Jahre – 1993 kommt die Compositing-Software Adobe Afters Effects auf den Markt – erfährt die digitale Revolution eine wesentliche Weiterentwicklung. Spätestens dadurch wird die Computertechnologie für die Überzahl an Gestaltern zugänglich, die allmählich Effekte realisieren können, die bis dahin nur auf exorbitant teuren Systemen möglich gewesen waren. Die neue Technik erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Gestalter, Ideen und Zwischenergebnisse können schneller und leichter 39 Zitat David Peters. In: McCort: Titles Thoughout Time. (Internetseite) (Eigene Übersetzung) ausgetauscht werden. Insbesondere sind der Gestaltung der Filmvorspänne nun praktisch keine Grenzen mehr gesetzt, alles scheint umsetzbar. Die Renaissance der Filmvorspanngestaltung setzt ein. 37 Kyle Cooper und Se7en Einen Meilenstein setzt Kyle Cooper 1995 mit seinem Vorspann zu Se7en (Sieben). Die neuartige Ästhetik führt in der Folge zu einer Mode des ›Grunge-Title-Designs‹. Doch neben der Gestaltung ist das Besondere am Se7en-Vorspann dessen Spiel mit der Diegese. »That sequence is only good because it is the film, because it came out of the film. [Kyle Cooper] wanted to get across the idea of the killer, to make something that he would have made. [...] The form should be born out of the content.”40 Für viele tritt Kyle Cooper in die Fußstapfen von Saul Bass. Er leistet Pionierarbeit, indem er Elemente aus Print, Werbung und der Musikindustrie in seine Arbeiten aufnimmt.41 Gefeiert als ›Saul Bass der Moderne‹ schafft Cooper es mit dem Vorspann zu David Finchers Film Se7en, den Filmvorspann zu verjüngen, gar zu revolutionieren. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Boston, brachten Cooper Comic-Hefte dazu, »monsters and fanciful things«42 zu zeichnen. An der Yale School of Art machte er dann unter Paul Rand seinen Master in Grafikdesign. 40 Zitat Kyle Cooper. In: Counts, J.: Just the Beginning. The Art of Film Titles. 2003. In: Hausberger: Main Titles. 2006 : 15 41 Hausberger: Main Titles. 2006 : 16 42 Rudolph: Kyle Cooper. (Internetseite) 39 Angeles haben. Als eine der ersten Arbeiten von Prologue ist neben Dawn of the Dead (2004) insbesondere der Vorspann für SpiderMan 2 (2004) erwähnenswert, in dem die Handlung des ersten Teils zeichnerisch resümiert wird. Das letzte Highlight aus dem Hause Prologue waren die Effekte für Iron Man 2 (2010), für den die Firma sowohl den Vorspann als auch vielen Displays und Interfaces im Film gestaltet. Der Vorspann zu Se7en wird als Meilenstein gestalterischer Kultur gefeiert, mit nachhaltigen Einflüssen auf alle Bereiche der visuellen Kultur, auf Grafikdesign, Motion Graphics und Musikvideos, bis hin zu Werbung und Medienkunst. In der Tat ist die Herangehensweise Coopers neuartig, den Vorspann als integrativen Teil des Filmes zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Regisseur entwickelt er den Vorspann, der den wirren Geist des Serienmörders einfängt und den Charakter des Filmes widerspiegelt. Se7en handelt von der Jagd zweier gegensätzlicher FBI-Beamter auf einen psychotischen aber brillanten Serienmörder, der seine Spielchen mit ihnen zu treiben scheint. Erzeugte den Trend des ›Grunge-Title-Designs‹: Kyle Coopers Vorspann von Se7en (1995) Kyle Cooper beginnt seine Karriere bei R/Greenberg Associates in New York und wird schließlich Kopf des Ablegers in Los Angeles. Aus diesem Ableger bildet sich im Zuge von Coopers Erfolg mit Se7en Imaginary Forces. Der Administration einer solch großen Firma überdrüssig, entscheidet sich Cooper, sich mehr auf die kreative, gestalterische Arbeit zu konzentrieren und gründet 2003 Prologue Films, die ihren Firmensitz seit 2008 in Los In einer schmerzhaften Collage akustischer und visueller Kratzer wird dem Zuschauer gezeigt, was dieser »erst nachträglich, beim zweiten Betrachten des Films entziffern [kann]: das Entstehen der Notizhefte, die John Does mörderische Gesamtkunstwerk dokumentiert.«43 Die Machart wird laut dem Gestalter Kyle Cooper ganz bewusst so gewählt: »It’s like that because the guy was doing the opticals himself in his bathtub […].«44 Im Zuschauer entsteht das Bewusstsein für die offensichtliche Manipulation des Filmmaterials, »und diese Manipulation [wird] dem Killer zugeschrieben. Diese 43 Bronfen, Elisabeth: Heimweh. 1999 : 34 44 Kyle Cooper im Interview mit Rember Hüser und Verena Mund, April 2001. Zitiert nach: Böhnke: Handarbeit. 2003 : 11f. 40 Selbstreferenz verschiebt die Grenze von Film und Vorspann. Der Killer ist nun ›hinter‹ jedem Bild zu vermuten.«45 Und dieses Motiv zieht sich durch den ganzen Film, denn immer scheint der Täter den ermittelnden Beamten einen Schritt voraus zu sein. Die im Vorspann verwendete Musik der Industrial-Band Nine Inch Nails verstärkt das im Vorspann aufkommende subtile Gefühl des Unbehagens des Zuschauers noch. Bis dahin war die Filmindustrie eher konservativ geprägt gewesen und hatte »unter einer gewissen typografischen Inflexibilität«46 gelitten. Coopers Ansatz (verzerrte, gekratzte Typografie, zerstörtes Filmmaterial, verwackelte Kameraführung) wird in den Folgejahren vielfach kopiert und zum bloßen formalen Stil gemacht, ohne die inhaltliche Tiefe des Originals zu bedenken und auf- Abspann von Se7en (1995) zugreifen. Im Abspann von Se7en werden ähnliche typografische Mittel angewandt wie im Vorspann. Zudem brechen sie ungeschriebene Regeln des Abspanns – so läuft der Rolltext von unten nach oben über die Leinwand. Wie auch Saul Bass weiß Kyle Cooper sich zu verkaufen. Sowohl die Öffentlichkeit als auch Kyle Cooper scheinen ab und an zu vergessen, dass hinter 45 Böhnke: Handarbeit. 2003 : 12 46 Bellantoni / Woolman: Type in motion. 1999 : 38 41 jedem raffinierten Filmvorspann ein eingespieltes Team professioneller Individuen steht und dass so ein Vorspann – genauso wenig wie ein kompletter Film – nicht die Leistung eines Einzelnen ist. »Kyle is king, the enigmatic dictator. On the one hand, he is a genius. On the other hand, he has a reputation and he intimidates – both of which he takes full advantage of. […] lack of acknowledgment of a collective effort«47 Durch diese ›Heroisierung‹ kommt es auch, dass der nicht minder kreative Kopf bei Coopers Prologue Films, Danny Yount, in den Medien (noch) relativ unerwähnt bleibt. Renaissance der alten Klassiker Neben Innovationen bietet die Computertechnik auch die Möglichkeit, alte, analoge Techniken zu simulieren oder mit den neuen Trends zu kombinieren. Es zeugt von einem gewissen reflexiven Bewusstsein der VorspannBranche, dass auf berühmte Vorläufer Bezug genommen wird. Zudem hat das zum Zweck, Assoziationen hinsichtlich eines konkreten Genres oder Zeitabschnitts aufkommen zu lassen. Gerade die erste Blüte des Filmvorspanns Anfang der 1960er Jahre wird gerne zitiert. Paradebeispiel hierfür ist der illustrative Vorspann zu Catch Me If You Can (2002) deren Parallelitäten zum Vorspann von The Pink Panther die britische Filmwissenschaftlerin Deborah Allison detailliert herausgearbeitet hat.48 Selbst Catch Me If You Can hat inzwischen Nachahmer gefunden: In der Episode Catch ’Em If You Can der Zeichentrickserie The Simpsons wird der Vorspann parodiert. 47 Zitat Equestrian, laut eigenen Angaben ehemaliger Mitarbeiter bei Prologue, am 27.05. bzw. 04.06.2009 auf der Website The Art of the Title Sequence. URL: http://www.artofthetitle. com/2009/05/18/the-incredible-hulk (Stand: 10.06.2010) 48 Allison: The Art of Retro Title Sequences. 2003 (Internetseite) Danny Younts Vorspann zum Neo-Noir Kiss Kiss Bang Bang (2005) Auch Saul Bass’ Werk wird öfters zitiert. Die Vorspänne zu Kiss Kiss Bang Bang (2005) und Mr. Magorium’s Wonder Emporium (2007) sind offensichtlich von seinen Arbeiten inspiriert, und seine charakteristische, kantige Typografie findet zum Beispiel bei den Postern zu Burn after Reading (2008), The Men Who Stare at Goats (2009) und Before the Devil Knows You’re Dead (2007) wieder. Der Stil und insbesondere die Typografie des Posters ist eine Hommage an die Werke Saul Bass’, insbesondere an sein Poster zu Vertigo.49 Typografie von Burn after Reading (2008) und The Men Who Stare at Goats (2009) mit Bezug auf Vertigo (1958). Da der heutige Produktionsprozess von Filmvorspännen in aller Regel komplett digital erfolgt, lassen sich Ideen realisieren, die früher ob ihrer Komplexität nie denkbar gewesen wären. 49 Adams: Burn After Reading, the one-sheet. 2008. (Internetseite) Vorspann zu Stephen Spielbergs Catch Me If You Can (2002) 44 45 Momentane Situation Bei den Filmvorspännen der letzten Jahre kommt es zunehmend zu einer Verschmelzung von Schrift und Bild: Die Typografie im Vorspann wird als Gestaltungselement zu einem Teil des Bildes, häufig auf Kosten der Lesbarkeit. Inzwischen kommt es vor, dass der Zuschauer bewusst hinsehen muss, um die Credits in ihrer kreativen Gestaltung und schnellen Abfolgegeschwindigkeit wirklich zu erfassen. Die informative Funktion des Vorspanns, die am Film Beteiligten zu benennen, tritt zugunsten einer grafisch ansprechenden Gesamterscheinung zurück. Selbst wenn man sich für die am Film Beteiligten interessiert, ist es angesichts der quasi omnipräsenten Verfügbarkeit des Internets gar nicht mehr von entscheidender Wichtigkeit, der Nennung der Credits seine Aufmerksamkeit zu schenken. All diese Informationen sind leicht im Internet verfügbar, zum Beispiel über Datenbanken wie der Internet Movie Database50 oder dem Filmportal des Deutschen Filminstituts51. Nach Vinzenz Hediger bedarf es des Hinweises auf Studios und Stars im Grund nicht mehr, da die erzählte Welt die Oberhand gewinnt.52 Standen 50 Die IMDb ist die umfangreichste Filmdatenbank im Internet. Die 1,6 Millionen Einträge umfassen Kinoproduktionen, Fernsehserien und Kurzfilmen aller Länder und aller Genres (pornografische Produktionen eingeschlossen). (Stand: 4. Juni 2010) Siehe: http://www.imdb.com 51 filmportal.de beschäftigt sich explizit mit dem deutschen Film. Die Website ist seit 2005 online und bietet umfangreiche Angaben zu deutschen Kino- und Fernsehfilmen sowie thematische Artikel. Siehe: http://www.filmportal.de 52 Hediger: Now, in a World Where. In: Böhnke et al: Das Buch zum Vorspann. 2006 : 109f. anfangs die Präsenz und die Performance der Stars im Mittelpunkt des Marketings (»Norma Talmadge brings it to the screen with all the charm…«), so sind ab Mitte der 1930er Jahre die großen Filmfirmen »die Überbringer der ästhetischen Erfahrung«53 (»Now, Metro-Goldwyn-Mayer take you to the most exiting adventure of your lifetime.«) Seit Anfang der 1980er Jahre dominiert laut Hediger die Filmfigur, die erzählte Welt verselbstständigt sich. Die Geschichte, die der Film erzählt, steht seitdem im Mittelpunkt. Abspann im Fokus So ist zwischenzeitlich auch ein Trend hin zur Kürzung des Vorspanns zu beobachten. Das Gros der Credits wird in den Abspann verschoben, zurück bleibt nur noch die Nennung von Filmstudio, Produzent und Filmtitel. Manche Filme haben gar keinen Vorspann mehr. Batman Begins (2005) eröffnet mit einem bildgewaltigen Sonnenuntergang, der sich langsam mit Fledermäusen füllt, die das bekannte Logo formen. Kein Filmtitel, nur das Logo. Selbst der Blockbuster der Superlative Avatar (2009) fängt nach dem Studiologo direkt an, über den Dschungel zu fliegen, ohne jedwede Credits. Obschon dieser Ansatz nicht neu ist – schon Francis Ford Coppola verwendete 1979 für Apocalypse Now gar keinen Vorspann –, so ist er doch erst seit Anfang der 1990er Jahre gängige Praxis. Laut Patricia Hanson ist die Ursache in einer veränderten Marketingstrategie zu sehen, durch die der Zuschauer dem Film schon mit einer prädeterminierten Vorstellung von Handlung und Atmosphäre begegnet. 53 Hediger: Now, in a World Where. In: Böhnke et al: Das Buch zum Vorspann. 2006 : 109 46 Der Vorspanndesigner Danny Yount, einer der Hoffnungsträger der Branche, pflichtet ihr bei: Bevor heutzutage ein Film in die Kinos kommt, wird dieser so intensiv beworben, sodass das Publikum schon viel über den Film weiß. Als Folge wird der Filmvorspann für unnötig gehalten und Regisseure steigen lieber direkt in die Handlung ein. Bei dieser Praxis wird verkannt, dass der Vorspann auch eine immersive Funktion hat: er dient der Überleitung in die Diegese. Durch den Vorspann wird eine Erwartungshaltung erzeugt, die das Publikum aufnahmebereiter und aufmerksamer werden lässt.54 Dass zurzeit bevorzugt direkt in den Film gestartet wird, reflektiert auch ein Phänomen unserer Moderne: die Eile, die Schnelllebigkeit. Doch hinsichtlich des Films erzeugt dies eine gewisse Distanziertheit. Immersion bedingt Bedächtigkeit. Es fällt leichter, sich emotional auf einen Film einzulassen, wenn dieser langsam anläuft. Das ist es, was Filmvorspänne bieten. Sie sind die Überleitung von der realen Welt in die Diegese, die künstliche Welt des Films, eine Welt, in der der Zuschauer eine nicht unerhebliche Zeit seines Lebens verbringen wird. Der Imageverlust des Filmvorspanns bewirkte eine Verschiebung des Interessenschwerpunkts auf den Abspann. Inzwischen werden Abspänne aufwändiger gestaltet mit der Absicht, die Wirkung des Filmes für die Zuschauer nachhaltiger zu bewahren: Er hinterlässt einen positiven Eindruck, selbst wenn das vorher Geschehene keine so angenehme Erfahrung gewesen sein sollte. Nach Sister Act 2 (1993) sollten die Leute tanzend das Kino verlassen. Also wurde großer Aufwand betrieben, im Abspann noch eine mitreißende Tanzdarbietung zu zeigen.55 54 Danny Yount im Interview. Davies: Better than the film? 2009. (Internetseite) 55 Kyle Cooper im Interview. In: Holman: Kyle Cooper. 2007. (Internetseite) Abspann der Marvel-Comics-Verfilmung Iron Man (2008) So arbeiten einige Filmproduktionen ohne Vorspann immerhin mit aufwändig gestalteten Abspännen. Iron Man (2008) zum Beispiel endet in einer furiosen Kamerafahrt durch dreidimensionale Blaupausen, das Gitternetzmodell der Hightech-Rüstung, dazu schmettert fast wie selbstverständlich Iron Man von Black Sabbath. Weitere herausragende Beispiele sind Tropic Thunder (2008), Slumdog Millionaire (2008), Soul Kitchen (2009), Sherlock Holmes (2009). 48 Vor allem die neueren 3D-Animationsfilme lassen den Film mit einem imposanten Abspann ausklingen. Der 3D-Film WALL·E (2008) endet mit einer 2D-Animation, die ein optimistisches Bild der Neubesiedelung der Erde aufzeigt. In verschiedenen Techniken, die unterschiedlichen Kunstepochen nachempfunden sind, werden entscheidende Entwicklungen und Erfindungen der Menschheit nachgestellt.56 Beide Trends, die Verschmelzung von Schrift und Bild und die Verbannung des Vorspanns, zeugen von einer »Fokussierung der Titelsequenz auf die realillusionäre Welt des Films«57. Der Bezug auf die Medialität des Films, seine Eigenschaft als Produkt, verliert kontinuierlich an Bedeutung. Darauf deuten auch modifizierte Studiosignets hin. Insbesondere das Filmstudio Warner Brothers betreibt dieses Spiel, bei dem das Logo des Studios der Filmästhetik angepasst wird. Diese Verschmelzung kann auf verschiedene Arten geschehen. Meist handelt es sich um dezente Anpassungen wie z.B. bei Alien 3 (1992), wo der erwartete Schlussakkord der Studio-Fanfare in einer bedrohlichen Tonlage hinausgezögert wird. Fatih Akins Soul Kitchen (2009) 56 The Art of the Title Sequence: Interview Jim Capobianco & Alex Woo. 2009. (Internetseite) 57 Hausberger: Main Titles. 2006 : 17 Abspann WALL·E (2008) 50 Variationen des Studiologos zu Beginn von The Curious Case of Benjamin Button (Paramount), Constantine (Warner Brothers) und Krabat (20th Century Fox) Oder das Studiosignet wird eingefärbt, wie bei The Matrix (1999) in Grün, oder bei Gladiator (2000) in Braun. Häufiger eingesetzt werden inzwischen auch stärkere Modifikationen, die direkt in die Geometrie eingreifen. Bei Krabat (2008) zieht am Ende der Signet-Animation ein Sturm auf und Raben fließen durch die Szenerie. Bei The Simpsons Movie (2007) taucht ein Comic-Charakter in der Null des 51 20th Century Fox-Monuments auf und singt die Fanfarenmelodie mit. In Sherlock Holmes findet sich das Signet eingelassen in das Kopfsteinpflaster, woraufhin die Kamera hochschwenkt und ohne Schnitt in die Handlung einsteigt. Bei The Curious Case of Benjamin Button (2008) bilden sich die Signets aus fallenden Knöpfen. Bei der Mockumentary Brüno (2009) zieren Umlautzeichen auf den Vokalen den Universal-Schriftzug. Dennoch scheint dem Phänomen ›Filmvorspann‹ ganz offensichtlich sukzessive wieder mehr Beachtung zuteil zu werden. Dies betrifft sowohl die allgemeine öffentliche Wahrnehmung als auch die Erörterung in Fachkreisen. Seit 2006 werden auf der Internetseite Forget the film, watch the titles 58 Filmvorspänne gezeigt und Hintergrundinformationen geliefert. Ein Jahr später zieht die Seite The Art of the Title Sequence 59 nach, auf der inzwischen über 150 Filmvorspänne angeschaut werden können. Auch Interviews mit den Gestaltern der Vorspänne werden veröffentlicht. Viele andere, oft auch spezielle Filmvorspänne lassen sich auf den Videoportalen im Internet finden. Anfang 2009 lädt das KW Institute for Contemporary Art in Berlin-Mitte zur Ausstellung ›Vorspannkino‹, um »einen zeitgenössischen bildnerischen Blick auf das Phänomen«60 des Filmvorspannes zu bieten. 2010 wird auf dem inzwischen weltweit beachteten SXSW (South by Southwest) Film Festival in Austin, Texas erstmals der Excellence in Title Design Preis ausgelobt, der dem von Ben Conrad gestalteten Vorspann zu Zombieland (2009) verliehen wurde.61 58 Internetseite Forget the film, watch the titles. URL: http://www.watchthetitles.com 59 Internetseite The Art of the Title Sequence. URL: http://www.artofthetitle.com 60 kunstaspekte.de: KW Berlin zeigt VORSPANNKINO in Berlin. 2009. (Internetseite) 61 sxsw.com: SXSW Film Awards 2010. (Internetseite) Der Vorspann im Medium ›Fernsehen‹ 53 Aufwändige Vorspänne haben sich inzwischen auf andere Medien wie bei Fernsehserien verlagert und etabliert. Der Vorspann der Serie The Simpsons dürfte hinlänglich bekannt sein. Hier wird insofern ein Mehraufwand betrieben, da Teile des Vorspanns für jede Episode geändert werden. Eine besondere Ästhetik haben die Vorspänne der Fernsehserien Six Feet Under, True Blood und Dexter, die alle von der Firma Digital Kitchen gestaltet wurden. Da die Serie Mad Men (2007) in den 1960er Jahren spielt, stellt deren Vorspann konsequenterweise auch eine Hommage an Saul Bass’ Arbeiten für Alfred Hitchcock dar.62 Hierbei ist auffällig, das alle genannten Beispiele mit elaborierten Vorspännen auf Pay-TV-Sendern ausgestrahlt wurden bzw. werden. Hierbei wird ein Punkt deutlich, der die Vorspanngestaltung für das Fernsehen betrifft. Denn was dem Fernsehen wesenseigen ist, sind die Kosten der Sendezeit. Im Großen und Ganzen wird Fernsehen durch Werbung finanziert, die nach Lauflänge bezahlt wird. Folglich ist abzuwägen, ob es sich rechnet, statt Werbung einen ausgedehnten Vorspann zu zeigen. Da fällt die Wahl vermutlich selten zugunsten des Vorspanns aus, es sei denn, man ist – wie es bei Pay-TV-Sendern der Fall ist – nicht auf Werbeeinblendungen angewiesen. Es gibt markante Unterschiede, was Vorspänne für die verschiedenen Formate ›Kino‹ und ›Fernsehen‹ anbelangt. Vorspänne für das Fernsehen sind für gewöhnlich schrill und sollen ins Auge springen, damit beim Zappen durch die Sender die Aufmerksamkeit des Zuschauers erregt wird. Dahingegen ist die Zweck von Filmvorspännen für das Kino, innere Bildwelten zu erzeugen und Geschichten zu erzählen. Beide Herangehensweisen haben ihre Rechtfertigung, verfolgen aber unterschiedliche Ziele. Während beim 62 Wikipedia: Mad Men. Episode format. (Internetseite) Bei Zombieland (2009) ist die Typografie der Credits in die Zeitlupen-Aufnahmen eingebettet, schwebt im Raum. Den Vorspann gestaltete Ben Conrad (Logan, Los Angeles). 54 Fernsehen auf eine schnellere Erfassbarkeit abgezielt wird, wird beim Kinofilm beabsichtigt, das Eintauchen in die sich langsam entwickelnde Geschichte, die Immersion, zu unterstützen. Was noch einen Unterschied macht, ist die Tatsache, dass der Zuschauer im Kino nicht so vielen Ablenkungen ausgesetzt ist wie auf der häuslichen Couch. Im Kino lässt er sich gerne in eine andere Welt, die Welt des Films, entführen.63 Der aktuelle Markt Garson Yu, Kyle Cooper, Jamie Caliri, Karin Fong und Danny Yount in Los Angeles (März 2009) Den Löwenanteil der Produktion von Filmvorspännen teilen sich heute eine kleine Handvoll spezialisierter Firmen, die meist durch eine mediale Designerpersönlichkeit verkörpert wird. Diese sind insbesondere: Imaginary Forces (Karin Fong) & Prologue Films (Kyle Cooper, Danny Yount), yU+co. (Garson Yu), The Picture Mill, Digital Kitchen, Shadowplay Studio. damit zu tun, dass nach wie vor selten deutlich ausgewiesen wird, wer bei schon bestehenden Filmen den Vor- und/oder Abspann gestaltet hat. Zum anderen gibt es keine Firmen, die sich ausschließlich die Gestaltung von Filmvorspännen zum Ziel gemacht haben. Ganz im Gegenteil ist die Vorspanngestaltung meist nur ein Teil eines umfangreicheren, filmspezifischen Leistungsspektrums wie Spezialeffekte, Trailererstellung und Ausbelichtungen, aber auch Filmplakatgestaltung und DVD-Erstellung. Hinsichtlich des deutschen Marktes gestaltete es sich schwierig herauszufinden, wer in die Gestaltung von Filmvorspännen involviert ist. Dies hat zum einen 63 Yu, Garson: Opening Credits. In: Drate et al: Motion By Design. 2006 : 21 Postkartenmotive bei Good Bye Lenin! (2003) Für den deutschen Markt stechen zwei Firmen hervor, die sich mit der Gestaltung von Filmvorspännen einen Namen gemacht haben. Zum einen ist das Darius Ghanai mit seiner Firma Lichtrausch, mit der er seit über zehn Jahren Vorspänne gestaltet. Am bekanntesten sind die Vorspänne zu Good Bye Lenin! (2003) und Herr Lehmann (2003). Zum anderen Lutz Lemke, der in München mit Süsslupine Film nach Filmen wie Sommersturm (2004) auch internationale Produktionen wie The International (2009) betreut. 56 57 Analyse des Filmvorspanns 58 Als Anfang eines Films ist der Vorspann dessen Einführung. Er erzeugt eine bestimmte Erwartungshaltung, führt den Zuschauer somit in das Filmgeschehen ein und geleitet ihn von der Realität in die Fiktion. Gleichzeitig weist er aber auch auf dessen Produktion hin. Dies geschieht durch die Nennung der Personen und Institutionen und deren Art der Beteiligung an der Produktion des Films. Diese so genannten ›Credits‹ beziehen sich also auf das ›Außen‹ des Films, auf den Film als Produkt. Der Vorspann erfüllt somit eine duale Funktion: Er ist eine Art ›filmisches Impressum‹, dokumentiert die Entstehung des Films, und zugleich interpretiert er dessen Inhalt. Dabei bedient er sich der gesamten Palette der filmischen Gestaltungsmöglichkeiten.64 Film als Produkt Wie bereits erörtert ist die ursprünglichste Funktion des Filmvorspannes ökonomischer Natur. In Form der ›Credits‹ teilt er mit, wer wofür die Verantwortung trägt und wer die Eigentums- und Urheberrechte innehat. Zusätzlich dient insbesondere der Filmtitel als ›Etikett‹ des ›Produktes Film‹, der diesen Film von anderen abgrenzt oder bewusst Assoziationen zu ähnlichen Filmen auslöst. Auch die Nennung von bekannten Schauspielern und Regisseuren kann eine Erwartungshaltung erzeugen, da bestimmte Namen für bestimmte Filme stehen. Zudem unterstreicht der Vorspann die besondere Eigenschaft des Films hinsichtlich seiner Autorenschaft: Der Film ist ein Massenmedium, das Botschaften von vielen an viele schickt. »Die Credits stellen quasi eine 64 Hausberger: Main Titles. 2006 : vii 59 Signatur dar, die den Film als Gemeinschaftswerk von Spezialisten 65 ausweist und deren Einzelleistungen würdigt.« Demgegenüber steht der Hinweis auf die Hierarchie innerhalb der Produktion, über die der Vorspann Aufschluss gibt: Die Größe, Reihenfolge und Dauer der Credits sind meist vertraglich festgelegt und spiegeln Macht, Einfluss und oft auch die Höhe der Gage wieder. Den am Film Beteiligten dient die Erwähnung als Referenz, die für Kontakte und Folgeaufträge sorgt. Film als fiktionale Welt Der Designer und Schriftsteller Ken Coupland sinniert: »If you compare a movie to a dream, the first few minutes of a film can be compared to the curious stage of consciousness that marks the transition between wakefulness and sleep.«66 Dieser Prozess des Eintauchens in die künstliche Welt des Films durch die Auflösung räumlicher Grenzen wird fachsprachlich ›Immersion‹ genannt und findet auch im Kontext der virtuellen Realität der Computerspiele Anwendung. Der Vorspann ist dieses Scharnier zwischen Innen und Außen, er soll den Zuschauer emotional an den Film binden, etabliert die Stimmung des Films. Neben seiner produktionsbezogenen Funktion ist dies die wesentliche Aufgabe des Filmvorspanns. Konfliktpotential Aufgrund ihrer unterschiedlichen Natur stützen sich die zwei wesentlichen Funktionen jedoch nicht, sondern stören einander eher. Denn während die eine Funktion des Vorspanns versucht, den Zuschauer in die fiktionale 65 Hausberger: Main Titles. 2006 : 29 66 Zitat Ken Coupland. In: Boxer: Making a Fuss Over Opening Credits. 2000. (Internetseite) 60 Welt eintauchen zu lassen, wird der Zuschauer durch die Typografie in ihrer Funktion der Informationsvermittlung gestört. Der Zuschauer wird irritiert, da er zeitgleich zwei verschiedene Wahrnehmungsweisen aktivieren muss: Sehen und Lesen. Während die immersive Funktion des Vorspanns danach trachtet, den Bezug zum ›Produkt Film‹ auszublenden, weist die öknomisch-rechtliche Funktion des Vorspanns explizit darauf hin. »Der Vorspann ist ein Ort, an dem sich heterogene Funktionen kreuzen und in ihrer Überlagerung Störung produzieren.«67 Filmvorspänne entstehen durch die »außergewöhnliche Herausforderung, Schrift, Bild und Ton zu verbinden und gleichzeitig in das Thema einzuführen, ohne es bereits vorwegzunehmen«68. Er muss verschiedenste konträre Anforderungen in sich vereinen. Die vielen Widersprüche sind es, die den Filmvorspann zu einer höchst interessanten filmischen Form machen. 67 Böhnke: Paratexte des Films. 2007 : 97 68 kunstaspekte.de: KW Berlin zeigt VORSPANNKINO in Berlin. 2009. (Internetseite) Psycho 61 Psycho von Alfred Hitchcock ist eine düstere Charakterstudie um den schizophrenen Serienmörder Norman Bates aus dem Jahr 1960. Vor diesem Film hatte Hitchcock aufwändige, teils sogar heitere Thriller gedreht. Psycho hingegen wurde kostengünstig in Schwarzweiß gefilmt und wich somit sowohl formal als auch durch seine düstere Handlung vom bisherigen Schema ab. Die Freizügigkeit und die Gewaltdarstellungen waren ein Novum, so etwas hatte es im Mainstream-Kino bis dahin noch nicht zu sehen gegeben. Die Zensur hob besonders hervor, dass im Film explizit eine spülende Toilette gezeigt wurde und das Wort ›Transvestit‹ im Film vorkam. Der Film sorgte für eine Lockerung der Zensur und führte dazu, dass in Filmen mehr Blut gezeigt wurde, wofür Psycho immer wieder in die Kritik geriet. Er war der erste einer neuen Generation von Horrorfilmen. Neuere Filme wie Friday the 13th (1980), Halloween (1978) und die Saw-Filmreihe (ab 2004) beruhen letztlich auf dem Motiv des psychisch gestörten Killers, das Psycho etablierte. Der Roman, auf dem der Film basiert, verwendete einen ungewöhnlichen Kunstgriff, bei dem sympathische Charaktere eingeführt und kurz darauf getötet werden. Hitchcock erkannte das Potential für seinen Film. So stirbt der Star des Films – Janet Leigh war durch Touch of Evil (1958) und ihre Beziehung zu Tony Curtis populär – schon nach dem ersten Drittel seines Films. Die Schurken im Film bewusst so sympathisch zu gestalten, dass der Zuschauer sich mit ihnen identifizieren kann, ist eine weitere Leistung Nächste Seiten: Schneidende Balken-Animation im Vorspann von Psycho (1960) Hitchcocks, wie François Truffaut deutlich machte: »One begins by being scared for a girl who’s a thief, and later on one is scared for a killer, and, finally, when one learns that this killer has a secret, one hopes he will be caught just in order to get the full story!«69 Psycho ist mit Abstand der bekannteste Film Alfred Hitchcocks und war für ihn auch wohl der einträglichste. Er machte ihn zum Multimillionär. Die Mordszene in der Dusche gilt als eine der berühmtesten Momente der Filmgeschichte und wird als Ikone der Popkultur häufig zitiert und parodiert. Saul Bass gestaltete nicht nur diesen Filmvorspann, sondern fertigte als ›Pictorial Consultant‹ auch Storyboards an, die Hitchcock dann als Vorlage für die Kameraeinstellungen nutzte. So entstanden 48 kleine Skizzen für diese wohl berühmteste Duschszene. Dass der Mörder als Silhouette auftaucht, das Herunterreißen des Duschvorhangs und die Überblendung vom Abfluss zum Auge der toten Marion Crane – diese Ideen brachte Bass ein. 69 Alfred Hitchcock im Interview mit François Truffaut, 1962. Zitiert nach: URL: http://thebluegrassspecial.com/ archive/2010/june10/hitchcock-truffaut-interview.php (Stand: 02.07.2010) Skizzen von Saul Bass für die Duschszene Saul Bass und Alfred Hitchcock am Filmset von Psycho Saul Bass Psycho war schon der dritte Hitchcock-Film, bei dem Saul Bass mitarbeitete. Zuvor hatte er bereits die Vorspänne für Vertigo und North by Northwest (1959) gestaltet. Im Vorspann für Vertigo tritt aus einer blutrot gefärbten Pupille das Leitmotiv eines rotierenden, spiralförmigen Netzes aus Linien hervor. Es vermittelt das Schwanken und Schwindeln bei ›Vertigo‹, dem medizinischen Fachbegriff für Gleichgewichtsstörungen.70 In North by Northwest gleitet die Typografie auf einem Netz vertikaler und horizontaler Linien wie Aufzüge auf und ab. Erst nach 70 Hier gibt es eine Parallele zu Psycho: Das Spiralmotiv und die Detailaufnahme des Auges sind markante Elemente der Mordszene in der Dusche. Vorspann von North by Northwest (1959) Anatomy of a Murder (1956) dem Titel wird langsam erkennbar, dass es sich bei dem Netz um die Fassade eines Hochhauses handelt. Im gleichen Jahr gestaltete Bass auch den Vorspann für Premingers Anatomy of a Murder (1959). Er war durch seine Arbeiten für Otto Preminger bekannt geworden für eine bildgewaltige Formensprache. Durch seine markanten Filmvorspänne bescherte Bass diesen Filmen eine gewisse Markenidentität, die Wiedererkennungswert hatte. Hitchcock war die Bedeutung der Vermarktung der eigenen Person stets bewusst gewesen. Er hatte gar eine Firma, die ausschließlich Öffentlichkeitsarbeit für ihn betrieb.71 Da war es nur konsequent, den Filmvorspann als Teil der Strategie zu nutzen, sich als Marke zu etablieren. Doch auch Saul Bass stand Hitchcock in Sachen Selbstdarstellung in keiner Weise nach. So stellte er seine zwei Erwähnungen im Vorspann heraus: Seine »titles designed by«-Nennung fährt in die entgegengesetzte Richtung aller anderen aus dem Bild, und seine ›pictorial consultant‹-Nennung bleibt dezent länger im Bild stehen.72 Die Ideen von Saul Bass wurden von mehreren Leuten in ›eine filmbare Form‹ gebracht. Der Gestalter Harold Adler, der Trickfilmer William Hurtz und der Kameramann Paul Stoleroff unterstützten Bass bei seiner Arbeit. Insgesamt machte die komplette 71 Wikipedia: Alfred Hitchcock. Selbstvermarktung. (Internetseite) 72 Cairns: Bad Business. 2009. (Internetseite) Buchumschlag Psycho (1956) 67 Herstellung des Filmvorspanns einen nicht unerheblichen Teil desv geringen Budgets aus. Hierbei wurden zwei verschiedene Techniken angewandt: Die senkrechten Streifen entstanden als klassische Folienanimation, die waagrechten Streifen waren mannslange Aluminiumstäbe, die per Hand über eine große Fläche geschoben wurden.73 Die Gestaltung des Buchumschlags des Originalromans inspirierte Bass zu dieser Idee des Filmvorspanns. 1956 hatte der Designer Tony Palladino für das Buch einen zerrissenen Schriftzug entworfen, der in der Folge für die komplette Werbung für Psycho verwendet wurde.74 Vorspann Hinsichtlich Hitchcocks Werk, insbesondere im Fall von Psycho, gibt es eigentlich nichts mehr, das nicht schon exzessiv untersucht und analysiert worden wäre. Anscheinend lassen sich schon mit Informationen über die berühmte Duschszene über 300 Seiten starke Bücher füllen.75 Gerade 2010, zum 50-jährigen Jubiläum von Psycho, quollen alle Medien an Berichten und Analysen nur so über. Auch wenn Hitchcocks Filme im Allgemeinen von Symbolik und Verweisen nur so strotzen, so ist doch fraglich, wie viel bzw. welche Art von Symbolik – insbesondere hinsichtlich des Vorspanns – tatsächlich beabsichtigt war. Manches scheint plausibel, anderes weit hergeholt, vielleicht sogar Zufall. Jedoch bezeichnete sich Hitchcock selbst als visuell geprägten Menschen, sah »die Filmleinwand als Gemälde […], das es zu komponieren galt.«76 73 Smith: The Psycho File. 2009 : 25 74 Art Directors Club: Tony Palladino. (Internetseite) 75 siehe: Skerry, Philip: Psycho in the Shower. New York: Continuum, 2009. 76 Danek: Hitchcock und die Kunst. 2001. (Internetseite) Mit Streifen überlagertes Bild des Filmstudios Paramount Pictures Leitmotive Der Film beginnt mit dem Logo des Filmstudios, das mit feinen Schwarzweiß-Linien überlagert ist. Hitchcock deutet hier schon das Streifenmotiv an, das im sodann folgenden Vorspann verwendet wird. Auch der Kontrast horizontaler (Linien) und vertikaler Elemente (Gebirge) wird hier schon angedeutet.77 Dicke mittelgraue horizontale Balken gleiten zügig über das schwarze Hintergrundbild. Sie transportieren Schriftfragmente ins Bild, gleiten wieder aus dem Bild und die Schriftfragmente setzen sich zu Namen zusammen, um sogleich wieder von grauen Balken zerschnitten zu werden. Das Spiel wiederholt sich. In immer neuen Formationen ziehen die Balken über die Leinwand. Wie mit Messern schneiden sie durch die Titel. Damit werden Elemente der Handlung symbolisch vorweggenommen. Das grafische Zerschneiden der Typografie antizipiert den kommenden Schrecken. Die Musik von Bernard Herrmann imitiert und verstärkt diesen Effekt noch. Gemeinsam mit den nervös über den Bildschirm tanzenden vertikalen und horizontalen grafischen Balken stehen sie symbolisch für die psychotische Schizophrenie der Hauptfigur.78 Das Zerschneiden ist 77 Smith: The Psycho File. 2009 : 24 78 Hausberger: Main Titles. 2006 : 39 Verlauf der Animation am Beispiel des Namens des Protagonisten, Anthony Perkins 70 aber auch eine Anspielung auf die Morde im Film, die mit einem Messer ausgeführt werden. Auch die Protagonistin Marion Crane ist ›innerlich gespalten‹, trägt einen inneren Konflikt zwischen persönlicher Bereicherung und Rechtschaffenheit aus. Außerdem tauchen die kontrastierenden Richtungen im Film immer wieder auf als Gegensatz des Aufrechten, Aktiven, Lebendigen (senkrechte Linien) zum Liegenden, Passiven, Leblosen (waagrechte Linien): der stehende Sam neben der liegenden Marion in der ersten Szene; der Telefonmast und das Auto, in dem Marion genächtigt hat; die aufragende Villa und das breite Motel.79 ›Kranich‹, heißt, und der Hauptdarsteller in seiner Freizeit Vögel präpariert.) Motiv: horizontal und vertikal Nach dem Vorspann eröffnet der Film einen weiten Blick über eine Stadtlandschaft. Informationen gleiten ins Bild: »Phoenix, Arizona« und »Friday, December the Eleventh« und »Two forty-three p.m.«. Die exakte Angabe von Ort und Zeit verleiht dem Geschehen Authentizität. Diese Totale deutet durch den Blick aus der Vogelperspektive auf eine Stadt, die treffend ›Phoenix‹ heißt, das Vogel-Motiv an.80 Dieses wird in Hitchcocks Œuvre als Symbol des Unheils wiederholt verwendet. (Zudem wird der Zuschauer noch erfahren, dass die Protagonistin mit Nachnamen ›Crane‹, also 79 Smith: The Psycho File. 2009 : 25 80 »The first post-credit shots of Psycho, for example, subtly prefigure that film’s obsession with avian imagery by literalising the notion of a ›bird’s eye view‹ of a city appropriately named Phoenix.« In: Böhnke: Paratexte des Films. 2007 : 152 Nach diesem hochgelegenen, weitläufigen Blick über die StadtVogelperspektive und ›Phoenix‹ deuten Vogelmotiv an landschaft gleitet die Kamera hinab und nähert sich langsam einem Fenster. Auch diese Abwärtsbewegung zieht sich durch den ganzen Film: Norman Bates steigt die Treppen vom Haus hinab; das Messer sticht immer nach Formale Ähnlichkeit zum Vorspann: Horizontale Lamellen der Jalousie unten; das Blut von Marion fließt in den Abfluss hinab; Marions Auto versinkt im Moor; der Detektiv fällt die Treppe hinab; und die Auflösung der Handlung geschieht ganz unten, im Keller.81 Nach dieser durchgängigen Kamerafahrt gleitet der Blick weiter, unter einer bis auf einen schmalen Spalt heruntergelassenen Jalousie hindurch und fasst ein Pärchen ins Auge, das sich auf dem Bett unterhält. Die eigentliche Handlung beginnt. 81 Smith: The Psycho File. 2009 : 26 72 Tongestaltung Schon in Vertigo hatten Saul Bass und der Komponist Bernhard Hermann zusammengearbeitet. Dieser betrat Neuland, als er, um für Angst und Grauen einen angemessenen Ausdruck zu finden, schrille Elemente verwendete. Das war ein Novum in der sonst so konservativen Filmmusik.82 Durch diese stilistische Eigenart ist die Ouvertüre eine der meistzitierten Filmmusikstücke. Auch wenn Saul Bass behauptet hat: »In every case, I did the visual material first and the composer wrote an original piece of music to accompany it.«83, so wirkt der Vorspann dennoch wie die Visualisierung der kreischenden Streichmusik. »Die peitschenden und schneidenden Streicherfiguren zu Beginn […] können durch reale Vorgänge gar nicht gespiegelt werden: Im Vorspann passen sich die gezeichneten Schraffuren dem enorm schnellen und attackierenden Rhythmus der Musik an.«84 Die ausschließliche Verwendung von Streichern – Geigen, Bratschen und Cellos – zeichnet die Musik aus. Dabei wurden die Mikrofone näher an die Instrumente platziert, um einen harscheren Klang zu erhalten.85 Das Arrangement wurde auf Streicher reduziert. Bläser hätten der Komposition die Schärfe genommen. Um diese noch direkter und schneidender wirken zu lassen, wurden die Instrumente sehr nah abgenommen. Die Ouvertüre, ein dichtes, dissonantes Musikstück, deutet die folgende Gewalt an und taucht im Verlauf des Films mehrmals auf. Die Musik bleibt im Hinterkopf des Zuschauers erhalten und hält eine böse Vorahnung 82 Koebner: Sachlexikon des Films. Filmmusik. 2002 : 194 83 King: Taking Credit. 1993.(Internetseite) 84 Koebner: Sachlexikon des Films. Rhythmus. 2002 : 511 85 Palmer: The Composer in Hollywood. 1990 : 277 73 aufrecht, obwohl in den ersten 20 Minuten des Films nichts Scho86 ckierendes passiert. Erst als die Protagonistin in der Dusche getötet wird, werden die dissonanten, hochtönigen Violinakkorde, die mehr Geräusch als Musik sind, »gleichsam zu akustischen Messerstichen.«87 Typografie Der grafische Minimalismus schlägt sich auch in der Schriftwahl für den Titel nieder. Die simplen Streifen finden in der schlichten Grotesk ihre Entsprechung. Bis Typografie: Einfache Grotesk-Schnitte auf den Titelschriftzug ist der Vorspann in der klaren, wenn auch fast schon trivialen Franklin Gothic von Morris Fuller Benton gesetzt, die zu dieser Zeit in den USA einen Stellenwert genoss wie in Europa Helvetica oder Univers. Der Ursprung des Schriftzugs selbst ist nicht definitiv bestimmbar, was nicht überrascht, da in dieser Zeit Typografie im Film oft noch handgezeichnet war. Die Typografie von Psycho hat aber frappierende Ähnlichkeit mit dem fetten Schnitt der Aurora Grotesk, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der C.E. Weber Schriftgießerei Stuttgart entwickelt wurde. Wie auch in den meisten seiner anderen Vorspänne geht Saul Bass hier keine typografischen Experimente ein, sondern baut auf ein einheitliches Erscheinungsbild einfacher Formen. 86 Palmer: The Composer in Hollywood. 1990 : 275 87 Martin: Die Emanzipation der Geräusche im Film. 1997. (Internetseite) 74 Abspann Hitchcock trug den Kinobetreibern auf, wie sie den Film präsentieren sollten. In der letzten Einstellung des Films sieht man, wie Marion Cranes Auto rückwärts aus dem Sumpf gezogen wird. ›The End‹ wird darüber geblendet und ein letztes Mal zerschneiden schwarze Balken das Bild. Hitchcock ordnete an, dass das Kino nach dieser Schlussszene eine halbe Minute verdunkelt bleiben sollte. Enthusiastisch versprach er: »During these 30 seconds of stygian blackness, the suspense of Psycho is indelibly engraved in the mind of the audience, later to be discussed among gaping friends and relations.«88 Fazit »Hitchcock hatte, bevor er Regie führte, selbst als Gestalter für Titel und Schrifttafeln in Stummfilmen gearbeitet und wusste genau, dass er den Zuschauer mit der Titelsequenz am Genick packen und 75 in die Atmosphäre des Film werfen konnte, bevor dieser überhaupt begonnen hatte. Vor allem in seinen beunruhigendsten Werken hat er sich dieser Möglichkeit aufs Kunstvollste bedient. Und die drei Vorspänne, die Saul Bass für ihn gestaltete, gehören bis heute zu den meistzitierten.«89 Der Vorspann für Psycho war dabei einer der dynamischsten Vorspänne von Saul Bass, was sicherlich auch der hetzenden Musik geschuldet ist. Er besticht durch die Prägnanz seines Minimalismus. Dabei erinnert die Formensprache deutlich an andere Vorspänne von Saul Bass, insbesondere an die frühen Arbeiten für Otto Preminger. Nach mehreren (erfolglosen) Fortsetzungsfilmen versuchte sich Gus van Sant 1998 an einem (mittelprächtig erfolgreichen) Remake von Psycho. Abgesehen davon, dass er in Farbe gefilmt wurde und andere Darsteller hatte, ist das Remake allerdings nahezu eine identische Kopie des Originals. Van Sant übernahm die Kamerabewegungen und Schnitte, änderte nur Kleinigkeiten, präsentierte die Handlung in einer modernen Aufmachung. Auch der Vorspann ist identisch, nur sind hier die Balken in Grün und die Credits sind andere. Dieses Beispiel zeigt die nachhaltige Faszination von Hitchcocks Werk und die unnachahmliche Kreativität und Arbeitsweise in seinem Film Psycho. ›The End‹: Formale Ähnlichkeit zum Vorspann 88 Rebello: Alfred Hitchcock and the Making of Psycho. 1990 : 151 89 Lueken: Wenn der Film die Augen aufschlägt. 2009. (Internetseite) 76 77 Ed Wood Der Regisseur Tim Burton drehte 1994 Ed Wood, eine warmherzige Filmbiografie über einen Mann, der oft als der schlechteste Regisseur aller Zeiten beschrieben wird. Burton hatte Probleme, eine Produktionsfirma für Ed Wood zu finden, insbesondere, da er sich entschieden hatte, den Film in Schwarzweiß zu drehen. Obwohl der Film von den Kritikern gelobt wurde, stellte er sich als der erste kommerzielle Misserfolg in Burtons Karriere heraus. Viele sehen Ed Wood neben Edward Scissorhands (1990) als den persönlichsten Film Burtons. Wie Ed Wood fügt sich auch Tim Burton nicht in die Konventionen Hollywoods. Ein Kritiker nannte den Film »den Tribut eines erfolgreichen Außenseiters an seinen gescheiterten Bruder im Geiste.«90 Tim Burton hat einen kleinen Personenkreis, mit dem er beständig zusammenarbeitet.91 Seitdem Burton 1990 die Hauptrolle in Edward Scissorhands an Johnny Depp vergab, tritt dieser immer wieder in Burtons Filmen auf, wie auch bei Ed Wood und zuletzt in Alice in Wonderland (2010). Danny Elfman komponiert die Filmmusik seit den ersten Filmen Burtons – mit Ausnahme von Ed Wood, der von Howard Shore bearbeitet wurde. Und auch Robert Dawson, der Vorspanngestalter von Ed Wood, arbeitet immer wieder mit Burton zusammen. Dawson hatte 1984 für Repo Man (1984) sein Vorspanndebüt geliefert und als er den ersten Vorspann für Burtons Einer der persönlichsten Filme Burtons: Edward Scissorhands (1990) 90 Travers: Auteur in Angora. 1995. (Internetseite) (eigene Übersetzung) 91 vgl. hierzu: Wikipedia: Tim Burton. Recurring collabortors. (Internetseite) Vorspann zu Repo Man (1984), einem trashigen Actionfilm 78 79 Der Filmvorspann zu Ed Wood (1994): Blitzgewitter, Grabsteine, Seeungeheuer, Fliegende Untertassen und Hollywood 80 Edward Scissorhands gestaltete, war darin bereits das Charakteristische für Burtons Filme abzulesen. »Tim Burtons Markenzeichen sind meist ›schräge‹ Filme mit teilweise komischen, morbiden bis bizarren Akzenten, Handlungen und Akteuren.«92 81 als sein Hauptwerk Plan 9 from Outer Space (1959) zum (damalig) ›schlechtesten Film aller Zeiten‹ gewählt wurde. Die Öffentlichkeit, die zuvor größtenteils noch nichts von diesem Regisseur gehört hatte, wurde dadurch erst recht auf das Werk Woods aufmerksam. Tim Burton begann seine Karriere im Animationsstudio von Walt Disney, was den Motiven und Charakteren seiner Filme, die entweder der Comicwelt entnommen, im Horrorgenre angesiedelt oder gar Mischungen beider Motive, anzumerken ist. So zitiert Tim Burton gerne Elemente aus der Gothicund Undergroundszene und bündelt sie meist in Horror-Komödien. Vorspann Edward D. Wood jr. Titelbilder einiger Filme von Edward D. Wood jr. Mit großem Idealismus ging Edward Davies Wood jr. an die Umsetzung seiner Filmideen, wobei er sein Talent enorm überschätzte, ihm ist gar eine bemerkenswerte ›Talentfreiheit‹ nicht abzusprechen. Jedweder Erfolg war ihm vergönnt, so dass ihm in den 1960er Jahren die zweifelhafte Rolle zuteil wurde, mit dubiosen Filmen Vorläufer der späteren Sexund Pornofilm-Welle zu werden. Hoch verschuldet ertränkte Wood seinen Lebensabend in Alkohol. Edward Davies Wood jr. war gerade mal ein Jahr tot, 92 Wikipedia: Tim Burton. Betrachtung zum Werk. (Internetseite) Der Aufbau des Vorspanns ist geradezu prototypisch für Tim Burton. Meist arbeitet er mit einer Kamerafahrt, die eine Szenerie verfolgt oder überfliegt, während die Credits eingeblendet werden.93 In Beetlejuice (1988) lässt der Vorspanngestalter Pablo Ferro die Kamera hoch über eine ländliche Dorfszenerie gleiten; in Batman (1989) fliegt der Blick über ein zerklüftetes Gebilde, das sich schließlich als Batmans Fledermaus-Symbol offenbart; in Edward Scissorhands gleiten Gegenstände des Schlosses, in dem der Protagonist lebt, an der Kamera vorbei; in Batman Returns (1992) verfolgt die Kamera einen schwimmenden Kinderwagen durch die Kanalisation; in Mars Attacks! (1996) begleitet die Kamera die Ufos der Marsianer zur Erde; in Sleepy Hollow (1999) begleitet der Blick eine Kutschfahrt durch die Wildnis; Charlie and the Chocolate Factory (2005) zeigt das kontinuierliche Entstehen einer Schokoladentafel; und in Sweeney 93 Wikipedia: Tim Burton. Wiederkehrende Motive. (Internetseite) Charlie and the Chocolate Factory (2005) 82 Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (2007) Ufo-Invasion in Mars Attacks! (1996) Todd (2007) verfolgt die Kamera Blut, das sich seinen Weg durch Gemäuer und Maschinen bahnt. Der Vorspann zu Burtons neuestem Film, Alice in Wonderland, beginnt zwar auch mit einer Rückwärts-Kamerafahrt über die Dächer einer düsteren Stadt, ist aber ob seiner kommerziellen Ausrichtung der aktuellen Mode gefolgt und zeigt als Credits nur den Namen des Studios und den Titel des Films. Ein perfektes Beispiel für einen solchen Kameraflug findet sich eben auch im Vorspann zu Ed Wood. Schon das Logo des Filmstudios ist gewissermaßen in den Film eingebettet: zum einen ist es wie der Film in Schwarzweiß gehalten, zum anderen werden die ersten Akkorde der Ouvertüre gespielt, während der Blitz in das Logo einschlägt. Danach eröffnet der Film 83 mit dem Flug durch das Fenster eines gewitterumtobten Hauses in der Nacht. Drinnen stoppt die Fahrt: der Wahrsager Criswell taucht aus einem Sarg auf und nimmt Kontakt mit dem Zuschauer auf. Er schließt seine dramatische Einführung mit den Worten »Can your heart stand the shocking facts of the true story… of Edward D. Wood Jr.?« Erst nach dieser Sequenz beginnen die eigentlichen Credits. Zunächst werden nur der Hauptdarsteller ›Johnny Depp‹ und der Filmtitel eingeblendet. Wie vom Blitz getroffen flackern die einzelnen Frames auf. Die Namen der anderen Darsteller stehen auf Grabsteinen geschrieben, die man durch die nun weiterführende Kamerafahrt an sich vorbeiziehen sieht. Die kleineren Rollen und die Namen der technischen Mitarbeiter stehen in weißen Buchstaben vor einem dunklen, verregneten Hintergrund, in dem gewollt billig aussehende Effekte, wie zum Beispiel ein riesiger Tentakel und fliegende Untertassen, auftauchen. Da die Kamerafahrt mit einer realistischen Einstellung (dem Spukhaus) beginnt und mit einer realistischen Szene (dem Kino) direkt in die Handlung einsteigt, setzt sie alle in der Kamerafahrt vorkommenden Elemente in eben diesen, den diegetischen Raum. Dadurch bekommen auch die unrealistischsten Elemente wie der Oktopus-UFO-Kampf eine gewisse realistische Note. Die fließende Kamerafahrt verbindet somit alle darin vorkommenden Elemente. In den ersten fünf Minuten von Ed Wood kondensiert der Gestalter des Vorspanns Robert Dawson mit Unterstützung des Trickfilmspezialisten Paul Boyington mit großer Hingabe nicht nur den ganzen Film, sondern die gesamte Kultur der Science-Fiction-Filme der 50er Jahre. Durch die im Filmvorspann verwendeten Bilder und Elemente wird die 84 Genrezugehörigkeit transportiert. Durch die Zuordnung zu einem Genre werden »konventionalisierte Welten und symbolische Systeme der filmischen Imagination ausgebildet und entsprechende Erwartungen der Rezipienten«94 erzeugt. Leitmotive Der Vorspann nutzt die Filmsprache Ed Woods, um in den Film über Ed Wood einzuführen. Das Spukhaus, die einführenden Worte, die Namen auf den Grabsteinen, die vielen Blitze, der Sarg, die fliegenden Untertassen, Hollywood – dies alles sind Elemente, die auch in verschiedenen Filmen von Edward D. Wood Jr. vorkommen. In Burtons Film wird all dies zu einer scheinbaren Plansequenz verbunden, die wohl mehr gekostet hat als alle Filme Woods zusammen. Die Verwendung dieser Symbole eröffnet ein komplexes Spiel der Referenzen und Selbstreferenzen. Sie tauchen zuerst im Vorspann auf, der ja selbst zu allererst Bezug nimmt auf den Film, der ihm folgt – er ist dessen Paratext. Des Weiteren kommen die Elemente im Film vor, doch auch dort nehmen sie ›nur‹ Bezug auf die Originalfilme Ed Woods. Vor allem Ed Woods Hauptwerk Plan 9 from Outer Space ist Inspirationsquelle für den Film und seinen Vorspann. So wendet sich der Wahrsager Criswell (bzw. dessen Darsteller) in beiden Filmen direkt an den Zuschauer und spricht als Erzähler die Einführung, die bis auf die letzten Worte identisch ist. Ed Wood endet mit »Can your heart stand the shocking facts of the true story… of Edward D. Wood Jr.?« während das Original mit »Can your heart stand the shocking facts about grave robbers from outer 94 Koebner: Sachlexikon. Genre. 2002 : 245 Criswell ‒ links die Nachahmung, rechts das Original. space?« endet. Grave Robbers from Outer Space sollte der ursprüngliche Titel für Plan 9 from Outer Space sein; der Grund für die Umbenennung wird im Film offenbart: dem Hauptgeldgeber, einer Baptistengemeinde, war ›Grabräuber‹ zu blasphemisch. Grabsteine aus Ed Wood (1994) und Plan 9 from Outer Space (1959) Andere Bezugnahmen sind die Namen auf den Grabsteinen, die bei Plan 9 gleichartig präsentiert werden. Damit bezieht sich Ed Wood auf den Film, bietet dem Zuschauer aber zugleich auch eine Vorahnung, denn später im Film werden Szenen auf einem Friedhof gedreht. 86 Ein anderes Element im Vorspann spielt auch auf beide Filme an: Den Oktopus sieht man als echtes Tier unter Wasser, dann als Trickfilmtentakel, wie sie mit einer fliegenden Untertasse kämpft. Im Film taucht er wieder auf, als er von der Truppe um Ed Wood als Requisite gestohlen wird, um am Höhepunkt der Dreharbeiten für Bride of the Monster (1955) mit Bela Lugosi zu kämpfen. Burton zeigt Wood als echten ›Underdog‹, der bereit ist für seine Kunst zu kämpfen. So schlecht seine Filme nach technischen Maßstäben auch gewesen sein mögen, maß Wood seinen Filmen Bedeutung bei; und diese Leidenschaft ist es, die Burton in Ed Wood so gefühlsbetont einfängt. Der Film, aber insbesondere der Filmvorspann ist eine Hommage an Ed Wood und dessen Werk. Er verwendet sogar dessen Bildsprache, indem er akribisch Szenen aus Woods Originalfilmen nachstellt. Auch in dieser Hinsicht ist der Vorspann besonders auffällig. 87 Typografie Anfangs ist die Typografie perfekt dem Stil von Plan 9 from Outer Space nachempfunden. Die im Vorspann zum Einsatz kommenden Grotesken ähneln den Schriftschnitten, die für die Beschriftung von Grabsteinen aus dem späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert verwendet wurden. Später im Film nimmt man das nicht mehr so genau, wie Mark Simonson scharfsinnig bemerkt.95 Sehr ähnliche Typografie bei Ed Wood und Plan 9 from Outer Space. Musik Die Musik von Howard Shore interpretiert die Ouvertüre von Plan 9 from Outer Space. Für das Musikstück verwendet Shore das Theremin, das als das erste elektronische Musikinstrument gilt. Der Klang ruft Erinnerungen an die Filmmusik aus Science-Fiction-Filmen der 50er, der Schaffensperiode Ed Woods, wach. Doch der zusätzliche Einsatz genrefremder Musikinstrumente wie der Bongo zeigt, dass Ed Wood – im Gegensatz zu den Filmen Ed Woods – sich bewusst in dem Genre der Komödie bewegt. Grundsätzlich arbeitet der Film mit Themen des Science-Fiction und Horrors, fügt der Mischung aber bewusst humoristische Elemente hinzu, während der Humor in den Filmen von Ed Wood eher ungewollt war. In Zeitungen werden wilde Schriftmischungen verwendet: da werden (möglicherweise originale) Zeitungsartikel, gesetzt in einer geometrischen Grotesk der frühern 1920er Jahre, neben verschiedene Schnitte der Helvetica gesetzt, einer statischen Grotesk, die erst nach der Zeit der Filmhandlung populär Anachronistische Schriftverwendung 95 Simonson: Typecasting. 2001. (Internetseite) 88 wurde. Zusätzlich ist diese auch noch künstlich schräggestellt – eine Praxis, die erst mit dem Aufkommen des Computers möglich wurde. Auch der Schriftzug auf dem Gebäude des Filmstudios ›Screen Classics‹ passt nicht in die Zeit der Handlung. Der Schriftzug, der auch auf einer Tür in diesem Gebäude zu sehen ist, ist in der Chicago gesetzt, der Systemschrift der Apple-Betriebssysteme von 1984 bis 1997. Die Sorgfalt der Schriftwahl, die dem Vorspann zuteil wurde, wurde im Film nicht konsequent weitergeführt. Zumindest in typografischer Hinsicht kann man also behaupten, dass der Vorspann eine Erwartungshaltung erzeugt, dem der eigentliche Film nicht Rechnung trägt. Dies ist insofern ausgesprochen bedauernswert, als Tim Burton in allen anderen Belangen – insbesondere was das Visuelle anbelangt – penibel auf historische Authentizität geachtet hat. Abspann So wie der Vorspann uns in den Film hineingeleitet hat, so führt uns der Abspann rückwärts wieder hinaus. Von Unwetter umtobt fährt die Kamera von der Frontansicht des Kinos zurück, um noch einmal den HollywoodSchriftzug, der am Berghang im Hintergrund thront, zu offenbaren, bevor die Kamera endgültig in den Regen schwenkt. Danach wird in kurzen Textpassagen über das Fortleben von Ed Wood und seinen Gefährten berichtet. Als letztes erscheint wieder der Wahrsager Criswell und legt sich in den Sarg, aus dem er zu Beginn des Vorspanns emporgestiegen war. Im Abspann von Ed Wood erfahren wir vom Verbleib der Charaktere, und Criswell verschwindet im Sarg. 90 Dawn of the Dead Der Ursprung des Filmes Dawn of the Dead aus dem Jahr 2004 liegt im Werk von George A. Romero. Dieser war noch gänzlich unbekannt, als er 1968 mit Night of the Living Dead den vielleicht wichtigsten Meilenstein des Horrorfilms schuf. Neuartig war daran, dass Zombies nicht mehr als willenlose Voodoo-Geschöpfe, sondern als eigenständig agierende Untote mit unbändigem Hunger auf Menschenfleisch dargestellt wurden. Der Ursprung der Zombies war die normale Lebenswelt, und nicht mehr eine andere Zeit, eine andere Welt.96 Auch die Fortsetzung, Zombie – Dawn of the Dead von 1978, gilt inzwischen als einer der einflussreichsten Horrorfilme und ist Grundlage für den Film Dawn of the Dead von Regisseur Zack Snyder gewesen. Das Remake Dawn of the Dead (2004) wird vorwiegend gelobt, unter anderem aufgrund der gelungenen Adaption des Klassikers von 1978. Durch seinen morbiden Humor und die schonungslose Gewalt weiß er seinem Publikum zu gefallen. »Zynikern gefällt die Möglichkeit, den Film politisch zu interpretieren, und zwar als ein Amerika, das im Luxus schwelgt, während die Welt draußen im Chaos versinkt.«97 Zack Snyders Filme zeichnen sich aus durch eine »einzigartige Bildgewalt […], die den Szenerien einen unwirklichen Charakter verleihen«98. Dawn of the Dead war sein erfolgreiches Spielfilmdebüt, und auch die folgenden 96 Wikipedia: Horrorfilm. Die 60er Jahre. (Internetseite) 97 Kodalla: Zack Snyder. 2009. (Internetseite) 98 ebd. zwei Kinofilme – die Comicverfilmungen 300 (2006) und Watchmen (2009) – waren ein großer Erfolg. Für den Vorspann zu seinem Film holte sich Zack Snyder Kyle Cooper an seine Seite, der mit dem Vorspann zu Se7en die Branche revolutioniert hatte, und zuletzt mit Filmvorspännen zur Spider-Man-Trilogie (2002) und The Incredible Hulk (2008) begeisterte. Vorspann des Superhelden-Epos Watchmen (2009) Filmhandlung Im alten Dawn of the Dead wurden noch die Ähnlichkeiten von Menschen und Zombies aufgezeigt, in der neuen Version wird eine klare Grenze zwischen gesunden Menschen und degenerierten Zombies gezogen. Und da man animalischen Zombies nicht ihr Verhalten vorwerfen kann, gibt es nicht mehr die Kraft des Konflikts zwischen Gut und Böse, die noch Romeros Version innewohnte. Das Setting ist das gleiche: Eine unerklärliche Seuche, die über Menschenbisse übertragen wird, rafft Infizierte dahin und lässt sie als Zombies wieder Der Vorspann zu Dawn of the Dead (2004) zeigt die globalen Auswirkungen der Zombie-Epidemie. 94 auferstehen. Berserkern gleich greifen sie gesunde Menschen an, infizieren sie, die den gleichen Zwang verfallen und die unselige Reihe weiterführen. Töten kann man sie nur durch einen Kopfschuss. dieses Mädchen Anas Freund, und Ana kommt knapp mit dem Leben davon. Ort des Geschehens ist bis dahin das Schlafzimmer, der wohl intimste Bereich eines Wohnhauses. Nun schlurfen die Zombies nicht mehr, sondern sprinten ihren Opfern hinterher, getreu unserer schnelllebigen Moderne. War es bisher üblich, die Zombies langsamer und ungelenker als Menschen darzustellen, wechseln die Rollen in der Neuauflage, was in Fankreisen nicht alle erfreut. Auch George A. Romero lehnt dies ab. »The dead can’t run, […] their ankles would break, […] it doesn’t make sense to me.” Er nennt das Remake deshalb »the biggest sin«.99 Sukzessive wird dem Zuschauer das wahre Ausmaß der Epidemie bewusst. Zusammen mit der Hauptdarstellerin entdeckt der Zuschauer, dass die Zombies auch in der beschaulichen Nachbarschaft wüten, die noch am Abend ein harmonisches Musterbeispiel der Bürgerlichkeit war. Doch die Fahrt geht weiter, und nachdem der Zuschauer zur Erkenntnis gelangt ist, dass die Epidemie in der ganzen Stadt wütet, präsentiert der nun folgende eigentliche Vorspann das ganze Ausmaß. Bei dem Film zeigt sich wie beim Vorgänger die linke Gesellschaftskritik, die die 1970er Jahre prägte. »In grotesker Direktheit wird dort eine kommunikationsunfähige, sich selbst zerfleischende Gesellschaft portraitiert, die sich in kompletter Auflösung befindet.«100 Sowohl Zombies als auch Menschen sind vom Konsumwahn und Materialismus angetrieben.101 Laut Cooper war es die Idee des Regisseurs Zack Snyder, nach der Darstellung des doch recht überschaubaren Chaos in Milwaukee in der PreTitle-Sequence, im eigentlichen Vorspann, zu vermitteln, dass das von den Zombies ausgelöste Chaos auf der ganzen Welt ausgebrochen ist. Da Snyder aber kein Filmmaterial des allseitigen Infernos gedreht hatte, hat Cooper Archivmaterial und einigen Szenen aus dem Film zusammengeschnitten und Bluteffekte nachproduziert. Vorspann Der Film beginnt mit einer zehn Minuten langen Pre-Title-Sequence vor dem eigentlichen Vorspann. Die Krankenschwester Ana kommt von der Arbeit nach Hause und grüßt ein Mädchen aus der Nachbarschaft. Das Mädchen fährt auf ihren Rollschuhen davon, und die Kamera sieht ihr etwas länger hinterher als erwartet. Früh am nächsten Morgen attackiert 99 George A. Romero im Interview. Wolfe: The not-so-quick and the dead. 2008. (Internetseite) 100 Koebner: Sachlexikon des Films. Splatterfilm. 2002 : 571f. 101 Wikipedia: Horrorfilm. Die 70er Jahre. (Internetseite) 95 Kyle Cooper verzahnt dokumentarisches und pseudo-dokumentarisches Filmmaterial von einer von Krieg und Unruhen zerrütteten Gesellschaft mit mikroskopischen Aufnahmen menschlichen Blutes. Das vergrieselte Fernsehbild betender Muslime ist als erstes Bild des Vorspannes besonders dominant, und stellt dadurch alles Folgende in seinen Kontext. Der Vorspann spielt offensichtlich auf die – von den Medien noch zusätzlich angeheizte – Angst vor dem Islam an und die damalige reaktionäre Welle in den USA, Erinnerungen an 9/11 kommen auf. Es folgt ein furioses Chaos an Nachrichtenfetzen der zerstörten westlichen Welt, immer Bildfetzen mit islamischem Bezug wieder unterbrochen von schwarzen Flächen und den Einblendungen der Namen der am Film Beteiligten. Überträgerflüssigkeit, als das, was die Menschen im Film zu Zombies werden lässt.102 Während Romeros Original unter anderem eine Anspielung auf die amerikanische Konsumgesellschaft war, deutet der Filmvorspann des neuen Dawn of the Dead die Idee des Heiligen Krieges als Vorbote der Apokalypse an. Den Geist der Gesellschaftskritik, der schon den Originalfilm von George A. Romero berühmt machte, verströmt auch der neue Filmvorspann. Die pseudo-dokumentarischen Aufnahmen dienen der Authentifizierung. Die Nachrichtenfetzen lösen durch die alltägliche Mediennutzung Assoziationen aus, die das Gefühl des unmittelbaren Erlebens steigern. Der Vorspann funktioniert in erster Linie auf emotionaler Ebene, der Verstand ist hier ein eher untergeordnetes Ziel. Diese Strategie, das Filmgeschehen als authentisch zu vermitteln, ist insbesondere durch The Blair Witch Project (1999) bekannt geworden, geht aber vor allem auf den Klassiker Cannibal Holocaust von 1980 zurück. In der Pre-Title-Sequence zerschmettert der zum Zombie mutierte Ehemann die Frontscheibe des Autos und deutet damit entfernt ein weiteres Motiv des Vorspannes an: immer wieder werden Bilder von zersplittertem Glas eingeblendet. Dieses Symbol reflektiert eines der Themen des Films, nämlich die »irreparable Zerstörung einer vormals fragilen, aber noch intakten Einheit – der Gesellschaft.«103 Zudem deuten die mikroskopierten, sich teilenden und ausbreitenden Zellen und das zersplitternde Glas auf ein Laborumfeld hin. Damit geben sie Hinweis auf eine potentielle Herkunft der ›Mutation‹. Leitmotive Blut ist eines der zentralen Motive im Vorspann. Es spielt eine doppeldeutige Rolle, nämlich zum einen als das, was uns Menschen alle eint, als unser lebensnotwendiger Saft, zum anderen aber auch als potentielle 102 Hilpisch, Patrick: Dawn of the Dead. In: Magazin Schnitt #55, 03/09, S.27 103 ebd. Motiv: Zersplittertes Glas 98 Am Ende des Vorspanns wird schließlich auch ein Reporter, der live vor Ort ist, von Zombies attackiert. Somit werden auch die Medien, deren Bilder den Vorspann bildeten, von Zombies überrannt: Das Bild der Kamera, das gerade noch den Reporter live vor Ort gefilmt hat, schwenkt nach rechts und fängt die Zombies ein, die auf die Kamera, den Kameramann, die subjektive Kamera – und somit auch auf den Zuschauer – zurennen. Tongestaltung Die akustische Gestaltung des Beginns von Dawn of the Dead ist sehr differenziert und dynamisch. Wie auch das Bildwerk ist das Sounddesign des Vorspannes eine Collage aus mehreren Ebenen, die mal mit dem Bild korrespondiert, häufig aber auch aus dem Off kommt. Dadurch komplettiert der Ton sozusagen das Chaos, das auch durch die Bilder vermittelt wird. Schwankungen zwischen Lärm und Stille steigern die Aufmerksamkeit des Gehörs. So bewirkt die Überzeichnung einzelner Töne in den stillen Phasen die Unnatürlichkeit der sich entwickelnden Szenerie. Beispiel hierfür ist das Umschalten des Radioweckers am ›Morgen der Apokalypse‹, das wie ein Schuss in die Stille fährt. 99 singt Johnny Cash mit seiner ruhigen Stimme seinen letzten großen Hit The Man Comes Around. Der Liedtext ist aus Versatzstücken der Offenbarung des Johannes zusammengesetzt und handelt von den Reitern der Apokalypse, dem Jüngsten Gericht. Das Lied schließt mit den Worten: »And I heard a voice in the midst of the four beasts, And I looked and behold: a pale horse. And his name, that sat on him, was Death. And Hell followed with him.”104 Damit nimmt er auch dem zentralen Slogan des Filmes vorweg: »When there’s no more room in hell, the dead will walk the earth.« Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück. Die religiösen Motive lassen sich im ganzen Film finden: da macht der Hassprediger im Fernsehen die ›Homo-Ehe‹ für die Entstehung der Zombies verantwortlich, ein Laden im Einkaufszentrum nennt sich ›Glory Land‹ und die Überlebenden stellen mit der Theodizee-Frage die Allmacht und Güte Gottes in Frage.105 In neuem Zusammenhang gestellt, treibt die dazu eingespielte Musik von Johnny Cash das Szenario auf die Spitze. Sie bietet einen möglichen Interpretationsansatz der Katastrophe an. Zack Synder selbst war es, der When the Man Comes Around ob seines deplaziert wirkenden Stils als nicht ganz ernst gemeinten, ironischen Unterton auswählte.106 Schon während das Studiologo präsentiert wird, ist der genretypische Subbass zu hören, der zusammen mit einem hochfrequenten Fiepen ein grundlegendes Unwohlsein verbreitet. Tieffrequente Töne machen den Vorspann für den Zuschauer zu einem physisch erlebten Vorspann, da sie akustisch kaum, vom Körper aber sehr wohl wahrgenommen werden. Nach Bildern einer ›Pressekonferenz‹, in der allgemeine Ratlosigkeit verkündet wird, beginnt die Titelmusik. Zu den zuckenden, verzerrten Bildern 104 songmeanings.net: Liedtext The Man Comes Around von Johnny Cash. (Internetseite) 105 Friedrich: Filmkritik zu Dawn of the Dead. 2007. (Internetseite) 106 Kyle Cooper im Interview. In: Holman: Kyle Cooper. 2007. (Internetseite) Typografie Die Credits sind nicht in die Handlung des Vorspannes eingebunden, sondern stehen als losgelöste Titelkarten zwischen den Nachrichtenfragmenten. Für die rote Typografie auf schwarzem Grund soll Kyle Cooper angeblich echtes menschliches Blut verwendet haben, das durch eine vorher aufgetragene Maske aus Säure in Buchstabenform gehalten wurde.107 Die zum Einsatz kommenden wuchtigen Schnitte der Impact spiegeln die Direktheit der Handlung wieder, in der es kein Erbarmen gibt. Am Ende jeder Credit-Einblendung zerfließt diese, sie degeneriert. Neben der Tatsache, dass das ›Ausbluten‹ ein überzeugender, eindrucksvoller Effekt ist, drängt sich Der Schriftzug zerfließt wie Blut. eine weitere Interpretation auf: Das Kulturgut Schrift wird zerstört; ein über unzählige Generationen angeeignetes Gut, in Bruchteilen von Sekunden zerstört. Ähnliches passiert mit dem Menschen, wenn er zum Zombie wird. Denn was den Menschen vom Zombie unterscheidet, ist seine 107 Gibson: The Dark Genius of Kyle Cooper. 2004. (Internetseite) 101 Fähigkeit, sich zu artikulieren. Bedeutungsschwer fragt der Polizist die gerade von ihrem Unfall erwachte Ana, wie es um ihre Ausdrucksfähigkeit stehe: »Los, sag was.« Da sie ein »Bitte« herausbringt, verschont er sie. Was die Epidemie kennzeichnet, ist ein Verkommen von Kultur – sprachlich, so wie typografisch. Abspann Die verwackelten Aufnahmen einer billigen Videokamera lassen Erinnerungen an den Klassiker The Blair Witch Project aufkommen, und der Zuschauer wird ohne einen Hauch von Zuversicht hinterlassen – worin sich das Remake auch von Romeros Original unterscheidet, bei dem es am Ende doch noch einen Funken Hoffnung gibt. In frivoler Lebensfreude der Überlebenskünstler, die den triefenden Mäulern der Untoten getrotzt haben, zeigt der Abspann Fetzen einer Überfahrt in die vermeintliche Erlösung. Fazit Der Filmvorspann trägt recht deutlich die Handschrift Coopers. Er erinnert an die hektische Schnitttechnik, die auch bei Se7en zum Einsatz kam, und die für Mimic (1997) und The Island of Dr. Moreau (1996) wieder aufgenommen wurde – wenn auch nicht mit einem so komplexen diegetischen Bezug wie in seinem furiosen Debüt. Erinnerungen an den Vorspann von Soylent Green (Jahr 2022… die überleben wollen) kommen auf. Soylent Green war einer der ersten ÖkoThriller aus dem Jahr 1973, der eine dystopische Zukunftsvision der Welt zeichnet, die unter den Folgen von Umweltverschmutzung und Überbevölkerung leidet. Der Vorspann zeigt die Wandlung von einer blühenden, 102 103 Die von Alpträumen geplagte Protagonistin. und offensichtlich wird sie von Alpträumen geplagt. Sie erwacht – aber der wirkliche Alptraum hat gerade erst begonnen. Der Vorspann zu Soylent Green (1973) zeigt ein Zukunft die unter Umweltverschmutzung und Überbevölkerung leidet. landwirtschaftlichen Bourgeoisie zu einer industriellen, überbevölkerten und verschmutzten Gesellschaft. Der Vorspann von Dawn of the Dead (2004) hat gewisse inhaltliche Ähnlichkeiten mit dem Beginn des Originals Zombie – Dawn of the Dead (1978). Hinsichtlich der Typographie unterscheiden sie sich jedoch grundlegend, denn der Vorspann des Originals ist in den Film integriert, nur die Einblendung der Credits zeichnet ihn als Vorspann aus. Zombie – Dawn of the Dead aus dem Jahre 1978 eröffnet mit der Nahansicht der Hauptdarstellerin, die in der Ecke eines Raumes schläft. Die Wände sind mit blutrotem Teppich verkleidet. Sie scheint alleine zu sein, Dieser Ansatz scheint in gewisser Hinsicht in dem neuen Vorspann aufgegangen zu sein. Die Pre-Title-Sequence schließt mit der Szene, in der die Flucht der Protagonistin Ana mit dem Auto wuchtvoll an einem Baum endet. Das erste, was der Zuschauer nach dem Vorspann sieht, ist die erwachende Ana. Zusammen mit dem Zuschauer ist nun auch sie im Alptraum der Realität angekommen. So könnte der ganze Vorspann in Snyders Dawn of the Dead als diese Traumsequenz gedeutet werden. 104 105 Outro 106 »Und, wie war der Vorspann?« – Das war in den letzten Monaten meine erste Frage, wenn mir zu Ohren kam, dass jemand einen Kinobesuch hinter sich hatte. Die Antwort war meist ein ernüchterndes: »Keine Ahnung!« Dies könnte damit zusammenhängen, dass der Vorspann so gelungen war, dass er den Zuschauer direkt in die filmische Welt ›gesaugt‹ hat. Meist aber hatte der Film einfach keinen Vorspann. Leider. Dass es sich bei der Auswahl der Filme, die in der vorliegenden 107 Arbeit analysiert wurden, in allen Fällen um Filme handelt, die mit dem Horror-Genre in Verbindung stehen – das war keine Absicht, zumal ich kein Fan von Horrorfilmen bin. Zumindest hatte ich bei der Auswahl andere Kriterien als das Genre angelegt: Typografie, Machart, Tongestaltung, Symbolik versus Narration – Das war mir wichtiger. Für mich war es im gleichen Zeitraum eher anders. Wurde ich nach einem Film gefragt, so konnte ich oft nur antworten: »Den Film kenne ich nicht, aber der Vorspann ist richtig gut!« Nach Abschluss dieser Arbeit hat sich die Zahl der Filme auf meiner ›Muss-ich-noch-sehen-Liste‹ vervielfacht. Das ist der angenehme Fluch des Filmvorspanns. Schließlich haben die Filme – und insbesondere deren Vorspänne – auf unterschiedlichste Art und Weise überzeugt: Psycho ist subtiler PsychoHorror; Dawn of the Dead ist plakativer Schocker-Horror; Ed Wood ist spaßiger, oberflächlicher Horror. Dies zeigt auch, dass jeder Film seinen individuell zugeschnittenen Vorspann braucht. Was im Extremfall auch durchaus bedeuten kann, dass einem Film mit einem simplen oder sogar gar keinem Vorspann am allerbesten gedient ist. Nichtsdestotrotz: der überwältigenden Mehrheit der Filme tut ein Vorspann gut. Wie meine Arbeit zeigt, ist es aber leider bei den heutigen Filmproduktionen üblich, mit einer Minimalausführung eines Vorspanns in den Film zu starten, und nur Produktionsfirma und Filmtitel genannt werden. Damit fehlt das Eintauchen in die Filmwelt, eine Aufwärmphase, der Vorspann. Dies kann auch ein opulenter Abspann nicht kompensieren, denn da habe ich die Filmwelt schon fast wieder verlassen. Und so kann ich nur hoffen, dass die Regisseure, die nach wie vor auf gewitzte Filmvorspänne setzen, eine prophetische Wirkung entfalten können. David Fincher (Se7en, Fight Club, Panic Room), Marc Forster (Stranger Than Fiction, Quantum of Solace, The Kite Runner) oder Jason Reitman (Juno, Thank You For Smoking, Up in the Air) scheinen Regisseure zu sein, die ihre künstlerische Vision gegen den Kostendruck der Produzenten durchsetzen können. Tatsächlich ist ja eine Rückbesinnung auf die Wirkung des Filmvorspanns spürbar, eine zaghafte Kehrtwende zu dem seit den 1980ern auftretenden Verschwinden der Filmvorspänne ist zu beobachten. Dazu kommt, dass der Filmvorspann ob seiner Youtube-kompatiblen Kurzfilmästhetik sehr populär ist. Schnell bin ich tief in die Hintergründe der Filmwelt eingestiegen, erkenne, wer alles mit wem in Verbindung steht und was wieso zu welchen Entscheidungen geführt hat. Aber da der Filmvorspann mehr ist als nur eine Liste von Namen in Filmform, verstehe ich nun auch das Medium Film besser, meine, einen Teil seines Zaubers gelüftet zu haben. Das ist erhebend und schade zugleich, denn ich hoffe, dass ich mich auch nach dieser Arbeit noch mit kindlichem Gemüt auf einen Film einlassen kann, ohne gleich reflexartig die Exegese des Vorspanns absolvieren zu müssen. Denn: Ich liebe Filme! 108 109 Anhang 110 111 Quellenverzeichnis Literatur Bellantoni, Jeff / Woolman, Matt: Type in motion. 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Murnau The Pink Panther Der Rosarote Panther Blake Edwards 1963 Fritz Freleng Der Musterschüler James W. Horne Buster Keaton 1927 1964 Pablo Ferro Betty Boop Dave Fleischer 1932 Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben Stanley Kubrick Betty Boop King Kong Die Fabel von King Kong Merian C. Cooper Ernest B. Schoedsack 1933 Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb Bande à part Die Außenseiterbande Jean-Luc Godard 1964 Popeye the sailor Popeye the sailor Dave Fleischer 1933 Fahrenheit 451 Fahrenheit 451 François Truffaut 1966 Modern Times Moderne Zeiten Charles Chaplin 1936 Grand Prix Grand Prix John Frankenheimer 1966 Snow White and the seven Dwarfs Schneewittchen und die sieben Zwerge David Hand 1937 2001: A Space Odyssey 2001: Odyssee im Weltraum Stanley Kubrick 1968 Night of the Living Dead George A. Romero Vom Winde verweht Victor Fleming George Cukor Sam Wood 1939 Die Nacht der lebenden Toten 1968 Gone with the Wind Soylent Green Soylent Green (Jahr 2022… Richard Fleischer die überleben wollen) 1973 Chuck Braverman Denis Rich Titel Deutscher Titel Regie Jahr Le Voyage dans la lune Die Reise zum Mond Georges Méliès The Sheik Der Scheich Sunrise A Song of Two Humans Sonnenaufgang College Vorspanngestalter George A. Romero Saul Bass The Wizard of Oz Das Zauberhafte Land Victor Fleming 1939 Superman Superman - Der Film Richard Donner 1978 Fantasia Fantasia James Algar Samuel Armstrong 1940 Halloween Halloween - Die Nacht des Grauens John Carpenter 1978 Pinocchio Pinocchio Hamilton Luske Ben Sharpsteen 1940 Zombie – Dawn of the Dead Zombie George A. Romero 1978 George A. Romero Citizen Kane Citizen Kane Orson Welles 1941 Apocalypse Now Apocalypse Now Francis Ford Coppola 1979 Wayne Fitzgerald Dumbo Dumbo Ben Sharpsteen 1941 Friday the 13th Freitag der 13. Sean S. Cunningham 1980 Carmen Jones Carmen Jones Otto Preminger 1954 Saul Bass Cannibal Holocaust Nackt und zerfleischt Ruggero Deodato 1980 The Man with the Golden Arm Der Mann mit dem Goldenen Arm Otto Preminger 1955 Saul Bass The World According to Garp Garp und wie er die Welt sah George Roy Hill 1982 Richard Greenberg Repo Man Repo Man Alex Cox 1984 Robert Dawson Beetlejuice Beetlejuice Tim Burton 1988 Robert Dawson Batman Batman Tim Burton 1989 Bride of the Monster Die Rache des Würgers Edward D. Wood Jr. 1955 Vertigo Aus dem Reich der Toten Alfred Hitchcock 1958 Touch of Evil Orson Welles Orson Welles 1958 Anatomy of a Murder Anatomie eines Mordes Otto Preminger 1959 Saul Bass Goodfellas GoodFellas Martin Scorsese 1990 Saul Bass North by Northwest Der unsichtbare Dritte Alfred Hitchcock 1959 Saul Bass Edward Scissorhands Tim Burton 1990 Robert Dawson Plan 9 from Outer Space Plan 9 from Outer Space Edward D. Wood Jr. 1959 Edward mit den Scherenhänden Psycho Alfred Hitchcock 1960 Psycho Saul Bass Saul Bass Cape Fear Kap der Angst Martin Scorsese 1991 Saul & Elaine Bass Alien 3 Alien 3 David Fincher 1992 John Beach Batman Returns Batmans Rückkehr Tim Burton 1992 Sister Act 2 Sister Act 2 Bill Duke 1993 The Nightmare Before Christmas Nightmare Before Christmas Henry Selick 1993 Robert Dawson The Simpsons Movie Die Simpsons - Der Film David Silverman 2007 Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street Tim Burton 2007 Richard Morrisson Ed Wood Ed Wood Tim Burton 1994 Robert Dawson The Kite Runner Dachläufer Marc Forster 2007 MK12 Casino Casino Martin Scorsese 1995 Saul & Elaine Bass Juno Juno Jason Reitman 2007 Shadowplay Studio Se7en Sieben David Fincher 1995 Kyle Cooper The Number 23 Number 23 Joel Schumacher 2007 Michelle Dougherty The Island of Dr. Moreau DNA - Die Insel des Dr. Moreau John Frankenheimer 1996 Kyle Cooper Before the Devil Knows You're Dead Tödliche Entscheidung Sidney Lumet 2007 Mars Attacks! Mars Attacks! Tim Burton 1996 Robert Dawson The Incredible Hulk Der Unglaubliche Hulk Louis Leterrier 2008 Kyle Cooper Mimic Mimic Guillermo del Toro 1997 Kyle Cooper Burn after Reading Psycho Gus van Sant 1998 Ethan Coen Joel Coen 2008 Psycho (Remake) The Matrix Matrix Andy Wachowski Lana Wachowski 1999 Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger? The Blair Witch Project The Blair Witch Project Daniel Myrick Eduardo Sanchez 1999 Sleepy Hollow Sleepy Hollow Tim Burton 1999 Robert Dawson Fight Club Fight Club David Fincher 1999 P. Scott Makela Gladiator Gladiator Ridley Scott 2000 Spider-Man Spider-Man Sam Raimi 2002 Kyle Cooper Catch Me If You Can Catch Me If You Can Steven Spielberg 2002 Florence Deygas Panic Room Panic Room David Fincher 2002 Picture Mill Good Bye Lenin! Good Bye Lenin! Wolfgang Becker 2003 Darius Ghanai / Lichtrausch Iron Man Iron Man Jon Favreau 2008 Kyle Cooper Tropic Thunder Tropic Thunder Ben Stiller 2008 Kyle Cooper / Prologue Slumdog Millionaire Slumdog Millionaire Danny Boyle Loveleen Tandan 2008 Matt Curtis WALL•E WALL•E - Der letzte räumt die Erde auf Andrew Stanton 2008 Susan Bradley & Jim Capobianco The Curious Case of Benjamin Button Der Seltsame Fall des Benjamin Button David Fincher 2008 Quantum of Solace Ein Quantum Trost Marc Forster 2008 MK12 Krabat Krabat Marco Kreuzpaintner 2008 Lutz Lemke / Süßlupine Film The Men Who Stare at Goats Männer die auf Ziegen starren Grant Heslov 2009 Avatar Avatar - Aufbruch nach Pandora James Cameron 2009 Herr Lehmann Herr Lehmann Leander Haußmann 2003 Darius Ghanai / Lichtrausch Dawn of the Dead Dawn of the Dead Zack Snyder 2004 Kyle Cooper Sommersturm Sommersturm Marco Kreuzpaintner 2004 Lutz Lemke / Süßlupine Film Spider-Man 2 Spider-Man 2 Sam Raimi 2004 Kyle Cooper Soul Kitchen Soul Kitchen Fatih Akin 2009 Gizmo und X Saw Saw James Wan 2004 Sherlock Holmes Sherlock Holmes Guy Ritchie 2009 Danny Yount Kiss Kiss Bang Bang Kiss Kiss Bang Bang Shane Black 2005 Danny Yount The International The International Tom Tykwer 2009 Lutz Lemke / Süßlupine Film Watchmen Watchmen - Die Wächter Zack Snyder 2009 Up in the Air Up in the Air Jason Reitman 2009 Gareth Smith / Shadowplay 2009 Batman Begins Batman Begins Christopher Nolan 2005 Charlie and the Chocolate Factory Charlie und die Schokoladenfabrik Tim Burton 2005 Robert Dawson / Asylum VFX Thank You For Smoking Thank You For Smoking Jason Reitman 2005 Shadowplay Studio Constantine Constantine Francis Lawrence 2005 Brüno Brüno Larry Charles Zombieland Ruben Fleischer 2009 Ben Conrad / Logan 300 300 Zack Snyder 2006 Garson Yu Zombieland Stranger Than Fiction Schräger als Fiktion Marc Forster 2006 MK12 Iron Man 2 Iron Man 2 Jon Favreau 2010 Prologue Films Mr. Magorium’s Wonder Emporium Mr. Magoriums Wunderladen Zach Helm 2007 ReelFX Alice in Wonderland Alice im Wunderland Tim Burton 2010 Tony Meister, Asylum Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit unter Zuhilfenahme der genannten Quellen und Materialien eigenständig recherchiert, verfasst und gestaltet habe. Julian Quitsch Halle (Saale), im Juli 2010 Danke. Mein herzlichster Dank geht ‒ kurz & trocken ‒ an: Herr Buck und Anette Scholz; meine Mela; Tine & Hiltbert und Arne; die funky Uni-WG. Impressum Der Film vor dem Film Julian Quitsch Schriftlicher Teil der Diplomarbeit Fachbereich Design Studiengang Multimedia | Virtual Reality - Design Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Gutachter des schriftlichen Teils: Prof. Anette Scholz Dr. Matthias Buck Gutachter des praktischen Teils: Prof. Anette Scholz Prof. Andrea Tinnes Druck: IMPRESS Druckerei Halbritter KG, Halle (Saale) Gesetzt in ›National‹ von Kris Sowersby auf ›silver digital‹, 120g / m2 Bindung: Buchbinderei Thomas Göring, Halle (Saale)