Andalusienreise 2012

Transcription

Andalusienreise 2012
Reisebericht der Andalusien-Reise vom 15. bis 22. April 2012
Sonntag, 15. April 2012
Um kurz nach 6 Uhr treffen wir uns mit den Reiseteilnehmern am Bus, der schon vor dem
Rathaus steht. Die Fahrt zum Flughafen und das Einchecken verlaufen problemlos.
Auch der Flug nach Malaga ist total ruhig. Am Flughafen empfängt uns Antonio, der uns
in dieser Woche begleitet.
Es ist „sehr kalt“ für die Andalusier, nur 15°C. Aus dem verregneten und kühlen Barsbüttel
kommend fühlen wir uns recht wohl.
Eine kurze Stadtrundfahrt durch Malaga folgt. Malaga ist die zweitgrößte Stadt nach Sevilla in Andalusien. Wir hören von Märtyrern, Phöniziern und Römern, die hier ihre Spuren
hinterlassen haben. Am Platz beim Bischofssitz folgt ein kurzer Stopp mit anschließendem
Gang durch interessante Gässchen.
Für einen Mittags-Imbiss führt uns Antonio zu einer Bodega, gleich neben dem PicassoMuseum. Das Haus ist total verwinkelt und wir müssen viele Treppen hinaufsteigen. Oben
ist ein Raum für uns reserviert. Es gibt „Kleinigkeiten“ – Chips, Oliven, Brot, Wurst, Käse,
frittierten Fisch und spanisches Omelett sowie Wasser und Wein. Die Stimmung ist ausgelassen, die Herren vom Service sind reizend. Nebenan feiert eine Gruppe junger Damen Junggesellinenabschied – total fröhlich und flippig.
Unser Spaziergang führt uns vorbei am Picasso-Museum und an der La Catedral (war an
dem Tag leider geschlossen), die von den christlichen Eroberern ab 1528 über einer Moschee erbaut wurde. Dann geht es mit dem Bus durch verwinkelte Straßen hoch zum
Aussichtspunkt, dem Monte beim Parador.
Malaga liegt uns zu Füßen! Ein traumhafter Blick auf den Hafen, die Promenade, die
Stierkampf-Arena. Wir sind beeindruckt und fühlen uns wohl. Wir schießen viele Fotos.
Dann geht es ca. 1 Stunde mit dem Bus entlang der Costa Tropical weiter zu unserem
Hotel Almunecar Playa. Während der Fahrt prasselt der Regen auf den Bus, wir kommen jedoch im Sonnenschein im Hotel an.
Abends führt uns Antonio in ein nettes Restaurant. Es gibt hervorragenden Salat, Paella
und eine süße Torte.
Am Strand von Almunecar hat die Gruppe Budi ein Geburtstagsständchen gebracht.
Das war ein wunderbarer und langer andalusischer Tag!
Montag, 16. April 2012
Ein Tag im Naturschutzpark der Sierra Nevada steht auf dem Programm. Morgens um 9
Uhr geht es los. Wir fahren die wunderschöne Küstenstraße entlang am Mittelmeer und
genießen das türkisblaue Wasser, die Sonne und den unendlich blauen Himmel. Die hügelige Landschaft mit ihren weißen Dörfern, die am Felsen zu kleben scheinen. Es ist
zauberhaft. Irgendwann ändert sich die Landschaft, wir fahren ins Landesinnere. Ein riesiger Stausee ist zu bestaunen. Obwohl er momentan nur noch zu ca. 65-70 % seiner Kapazität gefüllt ist, sieht der Wasserstand für uns sehr niedrig aus. Antonio berichtet, dass
die Andalusier seit sechs Monaten auf Regen warten und die Landwirtschaft ziemlich danieder liegt.
Immer weiter führt uns die Straße in Serpentinen hoch in die Sierra Nevada. Schroff ist die
Landschaft jetzt. Antonio erzählt uns viel über die andalusische Wildnis, seine fruchtbare
und blühende Landschaft. Die Baumgrenze endet hier höher als in Deutschland. Am Tag
unserer Ankunft hat es oben in den Bergen noch geschneit. Die Bergspitzen sind weiß
gepudert. Der Kontrast zum blauen Himmel ist wunderbar.
Den ersten Stopp machen wir im Dorf Pampaneira. Hier schlendern wir durch die kleinen
Gassen, trinken Kaffee und genießen die schöne klare Bergluft. Einige Damen kaufen
sich wunderschöne Tücher. Ist es zu kühl oder soll das heimische Sortiment vergrößert
werden?
Seite 2 von 6
Unser Ziel ist das auf 1.400 mNN liegende Trevelez, ein kleines weißes Dorf mit ca. 1.000
Einwohnern, dessen Einwohner überwiegend von Herstellung und Verkauf des andalusischen Jamón-Serrano leben. In einer Schinkenfirma wird uns anhand eines kleinen Filmes die Herstellung erläutert. Nur Schinken von weiblichen Schweinen oder von männlichen, die ganz jung kastriert wurden, werden verarbeitet. Für die Konservierung wird neben Meersalz nur die kühle, klare Bergluft benötigt. In Hallen folgt eine Zeit des Reifens
und des Trocknens, das kann je nach Gewicht der Keulen einige Jahre dauern. Die Luft in
der Reife-Halle ist ein wenig gewöhnungsbedürftig – aber die Schinkenproben schmecken
köstlich.
Durch die verwinkelten Gassen schlendern wir für einen kleinen Imbiss zu einer Bodega.
Hier erhalten wir Tapas sowie Wasser und Wein.
Es ist erstaunlich, wie vielfältig Andalusien ist. Alle sind sehr überrascht.
Auf der Rückfahrt nach Almunecar betrachten wir nochmals die tiefen Schluchten und
engen Kurven der Straße. Die Natur ist wirklich überwältigend und wir haben wilde Ziegen
entdeckt.
Am Nachmittag haben wir ein wenig Freizeit. Da seit Tagen ein starker, kühler Wind weht,
wird der Strand nur für Spaziergänge genutzt. Doch auch an der Hotelbar schmeckt der
Kaffee. Der Abend klingt harmonisch in den Altstadtgassen von Almunecar aus.
Dienstag, 17. April 2012
Auf dem Programm steht heute Granada – maurische Paläste, gotische Kirchen und Gärten voller Blumen; eine der faszinierendsten Städte Spaniens. Bei klarer Sicht sind die
Berge der Sierra Nevada zu sehen. Am Fuß der Sierra Nevada gelegen (700 mNN) reicht
die Geschichte dieses Ortes im Tal des Rio Genil und des Rio Darro bis in das 5. Jahrhundert vor Christus zurück. In seiner mehr als zweieinhalbtausend Jahre währenden Geschichte entstanden in Granada unzählige Bauwerke von besonderer Schönheit. Zwei
davon werden wir kennenlernen. Beide, Alhambra und Generalife sind Überbleibsel der
maurischen Herrschaft, genauer gesagt: des Geschlechts der Nasriden, welches über das
13. und 15. Jahrhundert die Macht über Granada innehatte.
Unser erstes Ziel ist der Generalife, die einstige Sommerresidenz der Sultane in Granada.
Generalife bedeutet übersetzt „Garten des Gott Erkennenden“. Er ist eine der ältesten
erhaltenen maurischen und, mit seiner unermesslichen Pracht an Blumen und der
Ausgeklügeltheit von Brunnen und Wasserspielen, wundervollsten Gartenanlagen Spaniens. Die vielen Wasserflächen werden als Spiegel eingesetzt und das Fehlen von scharfen Kanten liebevolle Gestaltung vermittelt so den Eindruck, dass die Umgebung schwebt.
Es macht Freude, durch die Alleen mit den kunstvoll beschnittenen Zypressen, durch
Hohlwege mit Oleander, durch Orangen-Alleen zu wandern. Wir bestaunen die Wasserkanäle, die kleinen Plätze mit Mosaikpflaster und sämtliche von Rosen, Citrusbäumen und
Zypressen gesäumten Wege. Zwischen der Sommerresidenz und der Alhambra liegt in
einem fruchtbaren Tal der Gemüsegarten. Während der Herrschaft der Nasriden wurde
das gesamte Gebiet mit den Erzeugnissen der Gärten versorgt.
Der legendäre Alhambra, die einzige komplett erhaltene arabische Palastanlage in Spanien – wurde vom letzten Maurenkönig, Boabdil, 1492 friedlich nach Kapitulation an Isabella von Kastilien und König Ferdinand von Aragonien übergeben. Sie wird auch „die rote
Burg“ genannt. Sie ist berühmt für ihre Stuckdekoration und Orte wie den Löwenhof (hier
wurde leider renoviert und wir konnten nur einen Löwen sehen) und den prächtigen
Thronsaal. Karl V. ließ durch den Bau eines eigenen Palastes im Renaissancestil (außen
schön, von innen aber recht kahl und noch nicht einmal fertig gestellt) leider viel von der
maurischen Substanz der Anlage zerstören. Wir erkunden die Alcazaba – die Burg mit
Zisternen und Wehrtürmen und gelangen in den prächtigen Myrtenhof. Überall an Säulen
und Wänden preisen kufische Schriften Allah.
Seite 3 von 6
Noch eine Information von Antonio, die uns staunen lässt: Täglich werden rund 7.300 Tickets für die Besichtigung der Gärten und der Alhambra verkauft. Viele Besucher, die keine Karten vorbestellt haben, stoßen sich die Nase und werden nicht hereingelassen.
Nach einem späten Imbiss unternehmen wir mit Antonio noch einen kleinen Stadtrundgang und besichtigen die Kathedrale. Die Bauarbeiten dauerten fast 200 Jahre und sie ist
mit einer Länge von 116 m, fünf Schiffen und einer Breite von 68 m und 48 m Höhe einer
der größten Kirchen des Landes. Diese Pracht ist unfassbar.
Wir fahren müde und mit vielen neuen Eindrücken zurück ins Hotel. Heute Abend heißt es
Packen für den Umzug in das komfortable Playaballena Spa am Strand von Rota, an
der Atlantikküste.
Mittwoch, 18. April 2012
Wilma hat Geburtstag. Das Ständchen in einer windstillen Ecke vor dem Hotel ist wieder
einmal sehr nett. Doch schnell heißt es „Reise, Reise“, denn die heutige Bustour entlang
der schönen Küstenstraße zur Atlantikküste steht bevor.
Antonio berichtet von den Reichen und Schönen in Marbella und erklärt die einzelnen Orte
entlang der Küstenlinie. Es scheint uns, dass sämtliche Ort ineinander übergehen und die
großen Hotelanlagen erdrücken uns. Der Blick ins Landesinnere ist viel schöner. Kleine
weiße Dörfer oder Villen verstecken sich in den Hügeln.
Wir fahren viele Kilometer durch unterschiedliche Regionen Andalusiens; im Dunst ist der
Felsen von Gibraltar zu sehen. Die Straße führt uns Richtung Norden, es fängt an zu nieseln, weiter oben sind wir dann mitten in den Wolken.
Unser Ziel ist Ronda, welches auf 739 mNN liegt. Zum Glück regnet es nicht mehr.
Wegen seines kühlen Bergklimas auf dem Hochplateau hat sich der Jetset Ronda als
Zweitwohnsitz ausgewählt. Hier haben schon Rainer Maria Rilke und Ernest Hemingway
gewohnt. Wegen seiner 160 m tiefen Schlucht, die den Ort teilt und seiner malerischen
Gassen ist Ronda UNESCO-Weltkulturerbe.
Kennern der spanischen Kultur ist dieser Ort ein Begriff. Hier entwickelte sich die bedeutendste Stierkampfschule, die Escuela Rondena. Ein Besuch der Stierkampfarena an
diesem Ort ist also unumgänglich, es ist die traditionell bedeutendste Stierkampfarena,
eingeweiht 1785. Beim Stier vor der Arena treffen wir uns, um die ersten Informationen
von Antonio zu den Stieren zu bekommen, wie sie ausgewählt und trainiert werden. Es
geht um Alter und Gewicht der Stiere, um ihre angeborene Wildheit, um das „geboren um
zu sterben“. Es ist eine Wissenschaft für sich. Im Vor- oder Sammelraum erzählt uns Antonio die Einzelheiten zur Ausführung und Tradition der Stierkämpfe. Der Stierkampf hat in
Spanien eine sehr lange Tradition, die nach genauen Regeln abläuft.
Wir entern die Arena! Auf dem Sandplatz im großen Rund (60 m) stellen wir uns vor, wie
das Volk jubelt, die Senoritas Blumen werfen, der Torrero mit dem Stier bis zum Letzten
kämpft. Es ist nicht unsere Welt aber interessant zu erfahren, was das Spektakel für die
Spanier bedeutet. Allerdings wird das Verbot des Stierkampfes in Spanien kontrovers diskutiert. Stierkampf ist in Katalonien verboten und schon seit Jahren nur noch in Sevilla
erlaubt.
Total fasziniert von der Fülle an Informationen verlassen wir die imposante Arena. Nach
einer netten Mittagspause folgt ein wunderbarer Stadtrundgang. Aufgeteilt in zwei Gruppen erkunden wir die engen und verwinkelten Gassen. Wir besichtigen einen sehenswerten Stadtpalast, die Casa Don Bosco, dessen Terrassen und Garten einen einzigartigen
Blick auf Schlucht und Bergkulisse eröffnen. Beeindruckend ist die Kirche der SantaMaria-la-Mayor, die anstelle einer Moschee errichtet wurde. Sie beinhaltet sämtliche vorstellbaren Stilrichtungen und ist prunkvoll ausgestattet. Aber das Spektakulärste ist zweifellos die imposante Brücke, die Puente Nuevo. Sie führt an der schmalsten Stelle über
die Schlucht El Tajo, die Ronda teilt. Dort, wo tief unten der Guadelevin fließt, bilden die
Felswände auf beiden Seiten steile Abhänge.
Ronda ist echt ein Erlebnis für uns.
Seite 4 von 6
Donnerstag, 19. April 2012
Auf unserem Weg nach Jerez de la Fontera kommen wir an der am Ortsrand auf einem
riesigen, umzäumten Gelände gelegenen amerikanischen Militärbase vorbei. Von hier aus
flogen damals die Kampfflugzeuge ihren Angriff auf den Irak.
Jerez ist die Hauptstadt des Sherry und der Pferde. Auf dem Hof der Bodega „..des
Tesoro“ erwartet uns Dolores – oder Lola genannt. Sie führt uns in den Innenhof des Gebäudes und erzählt uns die Firmengeschichte und berichtet von der Familie. Dies ist eine
der ältesten und in Spanien bekanntesten Bodegas. Die Räume sind mit Antiquitäten bestückt. Man kann die geräumige Wohnhalle, in der ein Flügel steht, auch für private Feiern
mieten. Wir betreten die erste Lagerhalle des Sherrys, auch Kathedrale genannt. So nennt
man hier die Bodegas, Weinkeller kennt man in Spanien nicht. Lola erklärt uns den Herstellungsprozess vom Pflücken bis hin zum Endprodukt mit allen Zwischenschritten. Die
Fässer sind aus amerikanischem Eichenholz gefertigt und stehen in langen Reihen (ca.
530 l/Faß), drei oder vier übereinander. Anhand eines gläsernen Fasses erklärt uns Lola
die Entstehung der unterschiedlichen Sherrysorten sehr anschaulich. Die Fässer werden
nie gänzlich befüllt, sondern immer etwas Luft gelassen. Im Luftraum bildet sich dann ein
organisches Produkt – die Hefe. Die Fässer müssen bei einer Temperatur von 16°C lagern, dafür ist ein ausgeklügeltes Wasserverdampfungssystem installiert. Weiter geht es
in die größte Lagerhalle, in der mehr als 60.000 Fässer liegen. Wir hören fasziniert von
einem 5-Jahres-Projekt bei dem herausgefunden werden soll, ob eine 30-minütige Beschallung mit ruhiger Musik je Stunde einen Einfluss auf die Hefebildung hat. Wellnes für
Sherry? Wir empfinden die Sherry-Produktion als eine Wissenschaft für sich und beschließen, den Sherry in der anschließenden Probe einfach nur zu genießen.
Weiter geht es zur Königlich Andalusischen Reitkunstschule, die 1973 von Alvaro
Domercq gegründet wurde. Sie liegt in einem weitläufigen, wunderbar gestalten Parkgelände. Die Pferde, reinrassige spanische Tiere und Nachkommen der starken arabischen
Rasse, werden hier streng dressiert. Sie zeigen Formationen, Sprünge und bestimmte
Seitwärtsbewegungen, die in der Gesamtheit ein choreographisch abgestimmtes Bild ergeben. Viele Pferde haben Medaillen bei nationalen und internationalen Wettbewerben
und bei der Olympiade gewonnen.
Unsere Gruppe hat Plätze in der 1. und 2. Reihe erhalten. Ganz viele junge Leute und
Schüler sind um uns herum, die Stimmung ist ausgelassen. Das Programm ist umwerfend. Wir sehen Einzeldarbietungen und Gruppen von Reitern und Pferden. Die jungen
Pferde führen die Dressurteile sehr gut und routiniert aus. Es macht Spaß zu sehen, wie
Pferd und Reiter eine Einheit bilden und miteinander arbeiten. Drei Kutschgespanne fahren ihre Runden. Es sieht sehr edel aus. Der Besuch war ein Highlight und wir haben es
sehr genossen.
Nach einer kleinen Mittagspause in der Bar La Ina erleben wir Cadiz. Die Stadt, auf einer
schmalen Landzunge gelegen und an drei Seiten von Meer umgeben, kann auf eine 3.000
jährige Geschichte zurückblicken. Der Altstadtkern ist von einer schönen Stadtmauer umgeben. Cadiz feiert sich selbst als älteste Stadt Europas. Die Phönizier gründeten die erste Ansiedlung. Es folgten die Karthager, die Römer, die Araber. Dann kamen die Piraten
(bekannt ist der Brite Francis Drake), die Franzosen, bis 1810 die Spanier ihre Stadt zurückeroberten. Leider fährt wegen des Sturms kein Katamaran, der uns über die Bucht
von Rota auf die andere Seite nach Cadiz bringen sollte. Daher fahren wir mit unserem
Bus über die Brücke auf die Halbinsel Cadiz. Cadiz ist sehr schön, wir tauchen ein in ein
stimmungsvolles Viertel aus Gängen und Gassen, es ist eine ganz eigene Welt. Wir besichtigen die Catedral Nueva, mit einem Stilgemisch aus Barock und Neoklassizismus. Als
wir durch die 5 m hohe Tür eintreten, kommen wir uns ziemlich klein vor. Die Kathedrale
war viele Jahre geschlossen und nur zur Osterprozession geöffnet. Grund war die häufige
Ablösung von Steinbrocken des Hallendaches. Direkt am Meer gebaut, hat das Gemäuer
dem Wind und Salzwasser über die Jahre nicht standgehalten. Durch den Einzug eines
Seite 5 von 6
engmaschigen Metallnetzes unter der gesamten Kuppel, können die Gläubigen die Kathedrale nun wieder betreten.
Zurück geht es mit dem Bus in unser Hotel. Der Abendspaziergang führt uns an den wunderbaren breiten Sandstrand. Wir sammeln Muscheln und Steine – schade, dass es so
stürmisch ist.
Freitag, 20. April 2012
Heute steht „Natur pur“ auf dem Programm. Doch vorher gibt es ein Geburtstagsständchen für Ingrid, das wie immer bestens gelingt.
Wir haben eine kurze Fahrt nach Sanlucar de la Barameda. Die „Real Fernando“ bringt
uns auf dem Rio Guadalquivir in den Parque Nacional de Donana. Der wildromantische
Park ist das größte und bedeutendste Naturschutzgebiet Spaniens und umfasst eine Fläche von ca. 51.000 ha. Es ist auch eines der bedeutendsten Feuchtgebiete der Erde, welches unter Naturschutz steht. Es teilt sich im Wesentlichen in drei Gebiete: den Feuchtgebieten, der beeindruckenden Zone der Wanderdünen und dem Buschland (Korkeichen,
Pinien, Eukalyptus und Buschwerk). Seit 1262 ist ein Teil des Gebietes bereits Königliches
Jagdrevier von König Alfonso X. Der Park dient heute als Rückzugsgebiet für einheimische Vögel, Zugvögel und eine Vielzahl von Damwild und Säugetieren. Auch der fast
schon ausgestorbene spanische Luchs und der Otter finden hier ihr Zuhause.
Von Antonio erfahren wir, dass sich hier Oskar Lafontaine vor Jahren von seinen Verletzungen des Attentatversuchs auf ihn erholt haben soll.
Auf unserem Weg entlang des Ufers sehen wir einige Rehe. Beim ersten Spaziergang in
„La Plancha“ erkunden wir einen Nachbau von Siedlern, die damals das Jagdrevier hüteten. Es sind kleine niedrige Hütten, das Leben muss sehr mühsam und genügsam gewesen sein. Über Bohlenwege geht es zum Aussichtspunkt. Mit Fantasie stellen wir uns vor,
wie frühmorgens und zur Abendzeit die Tiere auf der Lichtung erscheinen.
Die Real Fernando bringt uns weiter zum nächsten Haltepunkt nach „Las Salinas“. Hier
beobachten wir Flamingos und andere Vögel. Auf der Heide wachsen Wacholder, Rosmarin und Thymian. Wir gehen vorbei an riesigen Büschen mit Schilf und Binsengras, aus
dem die Dächer der Hütten im Park gedeckt sind. Am Ufer des Guadalquivirs beachten
wir zwei Muschelsucher, die im Schlamm nach den leckeren Dreiecksmuscheln suchen.
Nach 3 ½ Stunden ist unser Ausflug in den Nationalpark beendet. Eine kurze Busfahrt
bringt uns wieder zurück in die „Urbanisation Ballena“. Ein kleiner Einkauf im Supermarkt
mit Schinken, Brot und leckerem Käse ermöglicht uns ein privates Picknick auf der Bank
in der Sonne. Andere erkunden die weitläufig und großzügig angelegte Anlage mit Golfplatz und künstlich angelegten Seen und Wasserläufen.
Wunderschön so ein Urlaubstag!
Für die ausgefallene Schifffahrt nach Cadiz ist es uns mithilfe von Antonio gelungen,
abends noch eine Flamencoshow zu buchen. In Jerez erleben wir einen typischen andalusischen Flamencoabend. Die fünf Männer und drei Frauen zeigen uns eine private, temperamentvolle, ja fest schon intime Show. Man kann die verschiedenen Stimmungen,
Freude, Liebe und Verzweiflung spüren, die Luft vibriert von dem kraftvollen Tanz. Außer
uns sind nur wenige Fremde in der Bodega, die restlichen Zuschauer sind Einheimische.
Dementsprechend mitreißend ist die Stimmung. Es ist umwerfend, wir sind total fasziniert!
Samstag, 21.April 2012
Ein letzter anstrengender Tag in Andalusien liegt vor uns Sevilla ist unser Ziel.
Über die zur ibero-amerikanischen Weltausstellung 1929 errichtete Prachtallee mit ihren
Palästen und Gartenanlagen gelangen wir zu unserem Treffpunkt mit Fatima. Sie führt
uns vorbei am Kolumbusdenkmal, durch Altstadtgassen, durch prächtige Parks und Gärten. Wir staunen über verwunschene Innenhöfe und lauschen den Geschichten und hören
von der Geschichte dieser Stadt. Durch Kolumbus Reisen und seiner Entdeckung Ameri-
Seite 6 von 6
kas 1492 erhielt die Stadt das Monopol für den Amerikahandel und wurde reicher und
größer als andere spanische Städte. Die Blütezeit lag in der Barockzeit.
Ein wunderbares Wahrzeichen ist die hoch in den Himmel ragende Giralda, der Glockenturm der Kathedrale, der ein Drehmännchen auf der Spitze trägt (eine Art Wetterfahne).
Der Turm ist 93 m hoch. Wir haben den Turm bis auf 70 m bestiegen und konnten uns an
dem Ausblick nicht satt sehen. Sevilla liegt uns zu Füßen. Der Aufstieg über 35 Rampen.
Ist etwas ungewöhnlich. In früherer Zeit diente der Turm als Minarett und der Muezzin ritt
mit dem Esel hinauf, um die Gläubigen zum Gebet zu rufen.
Diese Kathedrale ist im gotischen Stil erbraut, hat ebenfalls fünf Schiffe und wunderbare
Seitenaltäre. Die Capilla, der größte gotische Hochaltar der Welt (20 x 23 m), war leider
eingerüstet. An einem Ende steht das Grabmonument von Christopf Kolumbus, es soll
noch 16 g seiner Asche beinhalten.
Weiter geht es durch die Gassen entlang an prächtigen Gebäuden zum Tapas Essen in
die Bodega von Fatima’s Oma - El Hosteria de Dona Lina.
Anschließend eine Stadtrundfahrt, entlang an Hecken voll blühender Bougainvillen, zum
Plaza de Espana, vorbei an der Stierkampfarena, am Fußballstadion. Ein letzter Halt im
Parque de Maria Luisa. Traumhaft, es empfängt uns ein riesiges halbrundes Gebäude mit
historischen Kachelbildern, ein Garten mit Wasserkanälen, auf denen kleine Ruderboote
fahren.
Der Abschied von Sevilla und seinen liebenswerten Menschen fällt uns nicht leicht.
Sonntag, 22. April 2012
Früh morgens um 6 Uhr werden wir geweckt. Koffer schließen und zum Bus bringen, ein
kurzes Kontinental-Frühstück und ab zum Flughafen. Antonio will uns den Abschied versüßen und wir nehmen noch ein Stück die Küstenstraße, um dann auf der Autobahn bis
nach Marbella zu fahren.
Der Abschied von Antonio und Andalusien fällt uns schwer. Es war eine außergewöhnliche
Woche, angefüllt mit wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen, die wir mit nach
Barsbüttel nehmen. Adios.....
Der Flug und Transfer verlaufen entspannt - Barsbüttel hat uns wieder!
Vielen Dank für die nette gemeinsame Zeit, es war wundervoll.
Ina Ahlrichs und Karin Eickenrodt