53. Jahrgang .7/Juli 2010 Prinz Heinrich
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53. Jahrgang .7/Juli 2010 Prinz Heinrich
Prinz Heinrich-Fahrt 1910 53. Jahrgang . 7/Juli 2010 Gefunden Foto: Rainer Schlag Ich ging im Walde so für mich hin, Und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Ich grub's mit allen den Würzlein aus. Zum Garten trug ich's am hübschen Haus. Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön. Und pflanzt es wieder am stillen Ort; Nun zweigt es immer und blüht so fort. Ich wollt es brechen, da sagt es fein: Soll ich zum Welken gebrochen sein? Johann Wolfgang von Goethe Zu unserem Titelbild: Für die einzelnen Zulieferer der Fahrzeuge war ein Sieg ein willkommener Werbeffekt. Ferdinand Porsche dankte dem Reifenhersteller, der Coninental-Cautchouc- und Gutta-Percha-Compagnie in Hannover. Dieses Dankschreiben, zusammen mit dem Siegerwagen, wurde zu Reklamezwecken veröffentlicht. (Zur Verfügung gestellt von Dieter Dressel. Die Bilder des Beitrages auf den Seiten 16 bis 19 stammen zum Teil aus dem Archiv der Firma Porsche) Inhalt: Goethe, Johann Wolfgang von: Gefunden Seite: 2 Dabelow, Helga: Tagesfahrt nach Bad Münstereifel 3 Cannawurf, Ulrich: Ein kurzweiliger Nachmittag 5 Cannawurf, Ulrich: Rainer Schlag Cannawurf, Ulrich: Konfirmation am 6. März 1960 Cannawurf, Ulrich: Goldene Konfirmation in der Erlöserkirche 2 Seite: Wehrheim, Waldemar: Johann Josef Wehrheim, ein musikalischer Kirdorfer Landwirt 11 Cannawurf, Ulrich: Homburger erinnern sich... Gespräch mit Lieselotte Foeller 12 Dressel, Dieter: Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910 16 Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder 20 Geburtstage August 2010 23 8 9 10 Tagesfahrt nach Bad Münstereifel von Helga Dabelow Es ist der 19. Juni 2010, ein Samstagmorgen um 8 Uhr in der Frühe. In dem Omnibus an der Haltestelle Bahnhof Bad Homburg haben es sich 44 Vereinsmitglieder und Gäste gemütlich gemacht und warten nun auf das Startzeichen von Valentin Dümbte, dem Reisemarschall. Pünktlich setzt sich das Fahrzeug in Bewegung mit dem Ziel: Bad Münstereifel, mittelalterliches Kleinod in der Hohen Eifel. Beim Verlassen der Hochtaunusstraße Richtung Koblenz schenkt die Sonne die ersten goldenen Strahlen und zerteilt die Regenwolkendecke. Der Limburger Dom bietet sich dem Auge dar. Weiter geht es durch das „Kannenbäckerland“ im Rheinischen Westerwald, einem herrlichen Stück Erde mit seiner wunderschönen Landschaft. Der Rhein wird bei Koblenz überquert. Dann geht es zügig dem Ziel entgegen durch das Ahrgebirge nach Bad Münstereifel. Auch auf dieser kurvenreichen Strecke verwöhnt das wundervolle Grün eines Mischwaldes das Auge des Betrachters. Nach einem ausgiebigen Mittagessen im gemütlichen, mitten im historischen Stadtkern gelegenen Restaurant „Wolfsschlucht“ geht es entspannt und zufrieden zu einer Besichtigungstour. Ein junger Mann, ein Student und ehemaliger Schüler des erzbischöflichen St.-AngelaGymnasiums, gestaltet die Führung angenehm locker, unterlegt die geschichtlichen Zahlen auch sehr interessant und bietet kleine unterhaltsame Anekdoten an. So ist zu erfahren, daß Bad Münstereifel im Jahre 844 n.Ch. durch das Geschenk eines Klosters seine erste Benennung „Novum Monasterium“ erhielt, der Papst Sergius II. im gleichen Jahre dem Abt die Gebeine des römischen Märtyrerpaars Chrysanthus und Daria schenkte, danach eine rege Wallfahrtstätigkeit begann und bereits 898 n.Ch. der König Zwentibold von Lothringen dem Kloster das Markt-, Münz- sowie Zollrecht verlieh. Im 11. Jahrhundert entstand die Stiftskirche St. Chrysantus und Daria, das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Diese romanische Basilika ist in Teilen dem St. Pantaleon in Köln nachempfunden. Im 12. Jahrhundert entstand vor dem Kloster eine Siedlung mit dem Namen „Monasterium in Eiflia“ (Münstereifel). Um 1300 baute der Graf von Jülich die Burg und errichtete die Stadtbefestigung, welche heute noch in großen Teilen erhalten ist. Blick von der Stadtmauer (Foto: Ulrich Cannawurf) 3 Auf dem Marktplatz (Foto: Ulrich Cannawurf) Die köstlich frische Luft wird von allen Teilnehmern teils etwas fröstelnd genossen, da sich die Eisheiligen an diesem Tage besonders aggressiv zeigen. Da bleibt nur noch die Einkehr in das Stadt-Cafe von „Barde“ Heino. Schon beim Eintritt in die gastliche Stube schallt aus einer Musik-Box und einem „Heino-Puppen-Duo“ dem Gast eine bekannte Volksmusik/Schlagerweise entgegen. Derlei Musikwünsche lassen sich mit dem Einwurf von je einem Euro erfüllen. Kaffee und Kuchen waren von hervorragender Qualität. Alle waren zufrieden und: man war auch einmal da, selbst wenn Heino die Gäste nicht persönlich begrüßen konnte. Um halb fünf ist Treffpunkt am Bus und pünktlich startet die Heimreise. Wieder führt die Fahrt durch das wunderschöne Mittelgebirge bis zur Europa-Brücke nach Koblenz und dann auf die Autobahn nach Frankfurt/Bad Homburg. Um 20 Uhr geht eine schöne Reise zu Ende. In 4 Nordrhein-Westfalen wollte der Regen seine Begleitung nicht aufgeben. Aber in Hessen erwartete uns die Sonne und ihre warmen Strahlen begleiteten den Heimweg. Ein Dank an Valentin Dümbte. Beitragszahlung Der Vorstand bittet alle Mitglieder, die ihren Beitrag für 2010 noch nicht bezahlt haben, dies baldmöglichst nachzuholen. Ein kurzweiliger Nachmittag von Ulrich Cannawurf Ingrid Datzkow, die Veranstaltungsleiterin, hatte für den „Homburger Nachmittag“ am 28. Mai ein abwechslungsreiches Programm angekündigt und damit nicht zuviel versprochen. Erfreulich, daß das gesamte Programm von unseren Mitgliedern gestaltet werden konnte. Sicherlich ein Höhepunkt waren die Gesangsdarbietungen von Liesel Kratz-Stenger. Gestützt auf ihre frühere Bühnenerfahrung brachte sie vornehmlich Operettenmelodien von Robert Stolz und Chansons von Franz Grothe zu Gehör. Dazwischen erzählte sie Anekdoten aus ihrer Zeit als Fastnachtsprinzessin und Laternenkönigin im Jahr 1954.1 Herbert Dwuzet hielt einen interessanten und ausführli- Ingrid Datzkow, Franziska Michel-Feehs und Herbert Dwuzet (Foto: Guntram Bay) chen Vortrag über die Geschichte des Schloßparks, aufgelockert durch von Franziska Michel-Feehs vorgelesene Gedichte, wie „Pilgers Morgenlied“ von Goethe oder Emmy Hallers „Des Schloßparks alte Bäume“. Eine Reihe von Einzelheiten war den meisten der Anwesenden bislang unbekannt, beispielsweise, daß • am Südhang (heute Richtung Schloßteich) ein Weinberg angelegt wurde, • sich in der Ecke zum Meiereiberg ein kleiner Steinbruch befand, in dessen Mulde ein idyllischer Garten angelegt wurde; dieses lauschige Plätzchen wurde zum Lieblingsort der landgräflichen Familie, • in dem im Jahr 2003 nach historischem Vorbild wiederhergestellten Obstgarten auf einer Fläche von rund 10.000 qm etwa hundert Obstbäume wachsen.2 Liesel Kratz-Stenger: „Ein schöner Tag“ (Foto: Guntram Bay) 1 2 Die große Zeder vor dem Haupteingang ist ein Geschenk des Duke of Cambridge zur Hochzeit seiner Schwester Elisabeth mit Landgraf Friedrich VI. Mit seinem weitausladenden Geäst ist dieser Prachtbaum der größte in Europa. Landgräfin Elisabeth, die Parkanlagen liebte, ließ entlang der Tannenwaldallee weitere Gärten anlegen. Bestes Beispiel war der „Englische Garten“, der nach ihrem eigenen Entwurf gestaltet wurde und eine Ausweitung des Schloßgartens bedeutete. Ein Homburger Urlaubsgast schrieb 1822 im Frankfurter Wissenschaftsmagazin „Di- Insoweit verweisen wir unsere Leser auf den Bericht im Juniheft 2009. Der Obstgarten wurde ursprünglich um die Mitte des 17. Jahrhunderts von Paul Andrich angelegt. 5 dakalien“ über seine Eindrücke: „Dann trat ich in den - von Ihrer Königlichen Hoheit der jetzt regierenden Landgräfin - erst vor wenigen Jahren neu angelegten, englischen Garten, wo Natur und Kunst, von höchst derselben beseelt, verschwistert weilen und worin sich die herrlichsten Gewächse und eine Flora der seltensten Blumengewinde, aus dem entferntesten Tempe hier in eine gedeihliche Heimath versetzt, durchkreuzen und lieblichen Duft verbreiten. Ein gefälliger Gärtnergehülfe zeigte mir alle Schönheiten dieses Gartens, der wie ersterer, durch Humanität der allverehrten Königstochter Brittanias, für fremde und einheimische Kenner und Lustwandelnde stets offen steht.“ Der Englische Garten wurde nach dem Tod des letzten Landgrafen von Marie Blanc, der Gattin des Spielbankgründers Francois Blanc, erworben. Sie stiftete 1871 ein dem Landgrafenhaus gewidmetes Denkmal: An einer einem Eichenstamm nachempfundenen Säule sind die Namen sämtlicher Landgrafen von Hessen-Homburg von 1585 bis 1866 zu lesen. Letzter Eigentümer des Englischen Gartens war Prinz Adalbert von Preußen. Nach seinem Tode hätte die Stadt Bad Homburg den Park erwerben können. Leider wurde deren Vorkaufsrecht nicht ausgeübt und 1958, also zehn Jahre später, eine Bebauung genehmigt. So ist der „Englische Garten“ nun verschwunden. Es bleibt die Hoffnung, daß gleiches nicht mit dem Gustavsgarten geschieht. Landgrafendenkmal (Foto: Sina-Maria Schlag) Der lauschige Spazierweg Richtung Denkmal (Foto: Sina-Maria Schlag) 6 Immerhin blieb der wertvolle Baumbestand erhalten und man kann auf dem öffentlichen Weg - parallel zur Tannenwaldallee - zwischen den Gärten der dort gebauten Villen noch die Atmosphäre dieses Kleinods nachempfinden. Ein Spaziergang lohnt sich! - - - Landgräfin Elisabeth und kein Ende: Den Schlußpunkt der Veranstaltung bildete ein von Theresia Zimmermann selbst verfaßtes und vorgetragenes humorvolles Gedicht über die Brautwerbung des Landgrafen Friedrich VI um Elisabeth. Hier daraus einige Zeilen: Auch wenn man schon ältlich und etwas dick, strebt man noch nach spätem Glück. So wie die Beiden, nachgenannten, Ihnen allen wohlbekannten… Im fernen England, neblig und grau lebt, unbekannt noch, eine Frau, Ach, seufzt sie, hinter diesen Mauern, will ich nicht mehr lang versauern. Und ihr Aug wird tränenfeucht, ob ihr Sehnen den erreicht. Den sie einst hat auserkoren, ihn zu ehelichen sich geschworen! Als Landgraf Friedrich dieses zugetragen, erfaßte ihn ein gewisses Unbehagen. Er ging im Saale auf und ab: „Ob ich dabei was zu gewinnen hab? Ich bin ein gestandener Offizier, was soll da so ein Weib allhier? Bin schon 50, nicht mehr ganz stramm, ob ich da noch im Ehebett bestehen kann? Mein Ländchen ist so arm und klein, da kann ein Geldsegen nur von Nutzen sein, ich als Person tret’ da zurück und denk’ nur an das Landesglück, ist meine Braut auch etwas rund, die Finanzen von Homburg werden gesund.“ All die Bedenken nimmt er in Kauf und macht sich als Hochzeiter nach London auf. Doch im Londoner Blätterwald ward er zum Gespött alsbald: Nur Lisbets money wegen sei er gekommen und als Prinz HUMBUG hab er sie genommen… Doch Lisbet focht das gar nicht an, sie wollte nun mal diesen Mann. So reichten die beiden zum Ehebund sich die Hand, wie es weiterging ist uns bekannt. Die Hochzeit des nicht mehr jugendlichen, aber recht korpulenten Paares wurde 1818 in der englischen Presse in einer Reihe von bissigen und anzüglichen Karikaturen kommentiert. Dies ist eine noch relativ freundliche Version. (Sammlung Eric Leonhardt) 7 Rainer Schlag Rainer Schlag ist am 11. Juni verstorben. Er wurde nur 63 Jahre alt. Sein Tod kam viel zu früh. Aber das Leben fragt nicht nach unseren Plänen. Nicht wir entscheiden, wann unsere Zeit gekommen ist. Rainer Schlag hat sich als Fotograf und Grafiker einen Namen gemacht, zahlreiche Bücher und Bildbände mitgestaltet und auf diese Weise vieles geschaffen, das ihn überdauern, das an ihn erinnern wird. Ganz besonderer Dank gilt seiner Mitwirkung an der Herausgabe unserer Heimatzeitung, seinen Bildbeiträgen, seinen Ideen und Anregungen, seiner kreativen Unterstützung. Über ein Jahr lang war Rainer Schlag trotz schwerer Krankheit für UNSER HOMBURG tätig. Niemals ließ er sich etwas anmerken. Seine positive Lebenseinstellung und sein Humor halfen ihm auch durch schwere Stunden. Große gesundheitliche Einschränkung minderten nicht das Engagement, mit dem er sich stets seiner Aufgabe widmete. Noch für den Nachmittag seines Todestages waren wir miteinander verabredet gewesen. Um so härter traf uns alle die Nachricht seiner Familie über sein doch so plötzliches Versterben. Viel zu früh wurde Rainer Schlag mitten aus dem Leben gerissen. Manche Idee hätten wir gerne noch gemeinsam mit ihm verwirklicht. So bleibt nur die Erinnerung. Und unser Dank. Anzeige Stadtwerke 8 Ulrich Cannawurf Konfirmation am 6. März 1960 von Ulrich Cannawurf es nunmehr, - mit wenigen Ausnahmen - alle Namen festzustellen. In der Märzausgabe haben wir unter der Rubrik „Damals und Heute“ über die Konfirmation in der Erlöserkirche im Jahr 1960 berichtet und ein Bild der Konfirmandengruppe von Pfarrer Unger veröffentlicht. Leider konnte zunächst nur ein kleiner Teil identifiziert werden. Aus Anlaß der diesjährigen „Goldenen Konfirmation“ gelang Auf Wunsch zahlreicher Leser veröffentlichen wir deshalb nochmals das am 6. März 1960 aufgenommene Bild mit (fast) allen Namen. Jungen: Mädchen: Erste Reihe von links: Wolfgang Hof, Ottmar Krah, Gerd Bayer, ?, Wolfgang Hofmann, ? Hoffmann, Michael Schick, Hans-Georg Wagner, Walter Henkel Zweite Reihe von links: Manfred Kluczniak, Karl-Heinz Ehl, Hans-J. Westhoff, ?, Harald Strobel, Alfred Villain, ?, Frank Müller Dritte Reihe von links: ?, Christoph Haubold, Peter Heil, Klaus Letzing, Heinz Kranz, Hans-J. Keller, Günther Keith, Heinz Lomnitz, Dieter Huhn Obere Reihe von links: ?, ?, Götz Zuber, Oskar Röder, ?, Michael Neff Erste Reihe von links: Marianne Hübner, Karin Rühling, Rita Klöber, Ursula Streicher, ?, Elvira Hibler Zweite Reihe von links: Sybille Glodnick, Angelika Foucar, Doris Flemmer, Heidi Müller, ?, Ingrid Schnee Dritte Reihe von links: Helga Paesler (nur mit Kopf sichtbar direkt oberhalb von Pfarrer Unger), Gudrun Schmidt, Irmgard Zierau, Margot Schünemann, Gerlinde Sommer, Ursula Wagner, Annelie Merle, Helga Ebert, Ines Hüsselrath Vierte Reihe von links: Bärbel Pfeiffer, ?, Jutta Heß, Christel Schubert 9 Goldene Konfirmation in der Erlöserkirche von Ulrich Cannawurf Von einhundertvier Jungen und Mädchen, die 1960 in der Erlöserkirche konfirmiert worden waren1, hatten sich fünfundzwanzig am 30. Mai zum gemeinsamen Besuch des Jubiläumsgottesdienstes eingefunden. Viele hatten sich seit Jahren und Jahrzehnten nicht mehr gesehen. So galt es zunächst, sich wiederzuerkennen und auf das Herzlichste zu begrüßen. Pfarrer von Oettingen erinnerte in seiner Predigt daran, daß die damals 14jährigen die erste Nachkriegsgeneration waren. Krieg und Zerstörung lagen noch nicht lange zurück, selbst wenn Bad Homburg vergleichsweise gnädig davongekommen war. Pfarrer von Oettingen fand die passenden Worte: „Das Gefühl, etwas aufbauen zu wollen und aufbauen zu können, anpacken und vorankommen, sich anstrengen und etwas erreichen, nicht immer nur von gestern reden, sondern nach vorne schauen - das galt vor fünfzig Jahren als fester Boden, den man betreten und auf dem man durchs Leben gehen konnte.“ Nach dem Gottesdienst traf man sich im Kronenhof beim Mitkonfirmanden Hans-Georg Wagner. Dort verging die Zeit mit gemeinsamen Erinnerungen wie im Flug. Sehr oft begannen die Gespräche mit „Weißt du noch…? Damals….“ Helga Paesler (verheiratete Pander) hatte das Treffen der Goldenen Konfirmanden ins Leben gerufen. Der schönste Dank für ihre Mühen war der vielfach geäußerte Wunsch, daß man es nicht bei einem einmaligen Ereignis belassen, sondern sich schon bald wiedersehen möge. In zehn Jahren ist das Jubiläum der Diamantenen Konfirmation. Vielleicht wird sich Helga Paesler erneut bereit finden, dessen Organisation zu übernehmen. Nach dem Gottesdienst – ein Gruppenbild vor dem Hauptportal der Erlöserkirche. Genannt werden die Geburtsnamen. Erste Reihe von links: Hans-Georg Wagner, Karin Rühling, Gerd Bayer, Marianne Hübner, Bärbel Pfeiffer. Zweite Reihe von links: Pfarrer Alexander von Oettingen, Helga Paesler, Dieter Dal Canton, Gudrun Schmidt, Hannelore Goebbels, Ursula Wagner. Dritte Reihe von links: Angelica Foucar, Annelie Merle, Margot Schünemann, Jutta Heß, Heidi Müller. Letzte Reihe von links: Ingeborg Rehm, Brigitte Heid, Christel Kriegshammer, Walter Henkel, Dorothea Bielang, Klaus Letzing, Rosemarie Bauer, Götz Zuber, Ines Hüsselrath, Klaus Pittelkow-Brettmann. (Foto: Sina-Maria Schlag) Konfirmandengruppen der Pfarrer Arthur Ohly und Heinrich Unger. Pfarrer Ohly mußte wegen einer schweren Erkrankung seine Konfirmanden Anfang 1960 in andere Hände geben. Er ist am 2. Juli 1960 verstorben. 1 10 Johann Josef Wehrheim, ein musikalischer Kirdorfer Landwirt von Waldemar Wehrheim Vielen Kirdorfern ist noch der Geige spielende Landwirt Johann Josef Wehrheim bekannt, der am 10.6.1883 geboren wurde. Er stammte aus der bekannten Kirchenrechnerfamilie Wehrheim. Mit seiner Ehefrau Maria Theresia geb. Wehrheim, die am 4.10.1883 das Licht der Welt erblickte, lebte der Bauersmann zusammen mit seinem Sohn in der Bachstraße 3 – 5. Das Wohnhaus, in dem die Familie lebte, war eigentlich ein Doppelhaus mit Hofraum und Scheune. Vor einigen Jahren wurde es abgerissen; heute steht dort ein modernes Mehrfamilienhaus. Johann Josef Wehrheim studierte am Konservatorium Geige und Klarinette. Irgendwann hat er dann den landwirtschaftlichen Betrieb übernommen und die Musik mußte zurückstehen. Er unterrichtete jedoch sonntags Kirdorfer Jugendliche, die sich für das Geigenspiel interessierten. Auch ich war für zwei Jahre sein Schüler, denn mein Vater hatte im Jahr 1949 von einem Schausteller eine Geige für mich erworben. So stieg ich jeden Sonntag die Steintreppe von Herrn Wehrheims Haus hoch, vorbei an den Weinreben, die sich an der Hausfront empor rankten, und spielte meinem Lehrer die mir aufgegebenen Übungen vor. Manchmal nickte er beim Vorspielen ein; die schwere Arbeit in der Landwirtschaft hatte ihn oft geschafft. Jedoch hatte mein Musiklehrer ein feines Gehör. Spielte ich falsch, war er sofort hellwach und korrigierte mich. Mein Elternhaus steht im Stedter Weg, der damals noch ein Feldweg war. Sah ich Herrn Wehrheim mit seinem Pferdewagen den Stedter Weg heraufkommen, so holte ich schnell die Geige, öffnete das Fenster und spielte meine Übungen. So konnte Johann Josef Wehrheim hören, daß ich fleißig war. Mein Geigenlehrer war ein gottesfürchtiger Mann, der es sich nie nehmen ließ, jeden 15. August (Maria Geburt) Johann Josef Wehrheim mit Frau und Schwiegertochter nach Marie-Sternbach in der Wetterau zu pilgern, um sich bei Gott für die Ernte zu bedanken. Er verehrte auch Papst Pius XII, weil dieser ein begeisterter Geigenvirtuose war. Besonders stolz war Johann Josef Wehrheim, wenn einer seiner Schüler einen öffentlichen Auftritt hatte. So holte mich Schwester Davida, die damalige Kindergartenschwester, an Weihnachten in den Kindergarten. Dort begleitete ich das Krippenspiel mit einigen Weihnachtsliedern auf der Geige. Mein Lehrer Wehrheim saß dann stolz im Zuschauerraum und verfolgte meine „Künste“. Im Alter wurde der Landwirt von Frau Wied unterstützt, die mit ihrer Familie in seinem Haus wohnte. Die Familie Wied mußte aus ihrer Heimat flüchten. Der einzige Sohn des Ehepaares war übrigens Dr. Josef Wehrheim, ein bekannter Bad Homburger Veterinär. Johann Josef Wehrheim starb im Jahre 1952, seine Ehefrau überlebte ihn fast 13 Jahre. Das schlichte Grab des Ehepaares war bis vor wenigen Jahren noch erhalten. Eine auf dem Grabstein eingemeißelte griechische Lyra wies darauf hin, daß hier ein Mann ruht, der das Geigenspiel liebte und die Liebe zur Musik weitergeben wollte. Die Zeichnung stammt von Helmut Fiege. Links das Spritzenhaus, rechts das Wohnhaus von Johann Josef Wehrheim, welches inzwischen abgerissen ist. 11 Homburger erinnern sich... Gespräch mit Lieselotte Foeller enorme Courage verdankte sie Fräulein Eickmeyer, die für Tierquälerei kein Verständnis zeigte. Leider gibt es kein Bild von der Einschulung, lediglich ein Klassenbild aus dem Jahr 1949. Viele von uns trugen Gestricktes, das man aus der Wolle aufgetrennter alter Kleidungsstücke neu hergestellt hatte. Es war eine Zeit des Mangels. Waldemar Wehrheim hat (im Maiheft) berichtet, wie froh deshalb viele damals über die Schulspeisung waren. Am 5. Juli werden Sie 70 Jahre alt, dazu meine herzlichen Glückwünsche und alles Gute für das kommende Lebensjahrzehnt. Vielen Dank. Ich kann selbst kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Vor wenigen Wochen feierten mein Mann und ich Goldene Hochzeit und waren uns einig, daß sich die 50 Jahre unserer Ehe rückblickend wie vielleicht 10 Jahre anfühlen. Leider kam nicht jeder in deren Genuß. Die Lehrer mußten uns alle paar Wochen wiegen, messen und das Ergebnis in Karteikarten eintragen. Wer „Normalgewicht“ hatte, erhielt keine Schulspeisung. Wie die meisten galt auch ich damals als unterernährt und habe deshalb niemals auf die zusätzliche Speisung verzichten müssen. Den Lehrerinnen ging es nicht so gut. Die haben erst heimlich etwas von den Resten der Schulspeisung erhalten, nachdem die Erste ohnmächtig vor der Schultafel zusammengebrochen war. Das Wiegen war übrigens besonders im Winter sehr zeitaufwendig. Viele von uns trugen geschnürte Stiefel, die Lehrerin mußte beim An- und Ausziehen helfen. Fräulein Eickmeyer war über jede Schülerin froh, die am Wiegetag in Halbschuhen erschien. Noch unangenehmer waren aber die vierteljährlichen Besuche des Schularztes, der untersuchen mußte, ob jemand von uns Krätze oder Läuse hatte. Und? Wurde er fündig? Können Sie sich noch an Ihren ersten Schultag erinnern? Soweit ich mich erinnern kann, nein. Ich wurde am 15. Oktober 1946 in die Landgraf-LudwigSchule eingeschult. Nicht nur für uns Schülerinnen, auch für unsere Lehrerin Fräulein Else Eickmeyer war es der erste Schultag. Sie war damals gerade 21 Jahre alt. Nach dem Abitur hatte sie zunächst Arbeits- und Kriegshilfedienst leisten müssen und nach dem Krieg nur eine sechswöchige Ausbildung am pädagogischen Institut in Weilburg absolviert. Sie war somit keine „richtige“ Lehrerin im klassischen Sinne, wurde jedoch von Tilly Sahner1 gefördert und unterstützt, die sie noch heute als ihr großes Vorbild bezeichnet. Wir Schülerinnen haben für Fräulein Eickmeyer geschwärmt. Mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn war sie uns allen ein Ideal. Eine Schülerin brachte einst einen Nachbarn zur Anzeige, der lebende Vögel in seinem Kirschbaum aufgehängt hatte, um damit andere Vögel abzuschrecken. Diese für ein Kind Wie ging es nach der Volksschulzeit weiter? Ich wollte Lehrerin werden und hätte gerne das Gymnasium besucht. Da mir meine Eltern aber kein Studium ermöglichen konnten, schloß ich mit der „Mittleren Reife“ ab. Auch in der Realschule war ich in einer reinen Mädchenklasse. Nach deren Umzug in das ehemalige Gymnasium wurde Tilly Sahner1 – die seinerzeit Fräulein Eickmeyer so hilfreich unterstützt hatte - unsere Klassenlehrerin. Nach der Abschlußprüfung im Frühjahr 1957 stellten wir uns zusammen mit Tilly Sahner auf dem Schulhof zu einem Gruppenbild auf. Wenn ich dieses Foto heute betrachte, fällt mir auf, wie ausnahmslos schick wir damals gekleidet waren - kein Vergleich zu heutigen 17jährigen. 1 Tilly Sahner war eine der beliebtesten Lehrerinnen Bad Homburgs. Sie hatte keine eigenen Kinder, doch hat sie zweiundvierzig Jahre lang, von 1915 bis 1957, also ihr gesamtes Berufsleben, der Erziehung junger Menschen gewidmet. Tilly Sahner starb am 26. Dezember 1986 im 94. Lebensjahr. Im Heft 6 (Juni) von 1987 unserer Heimatzeitung finden sich in einer umfassenden Würdigung Erinnerungen früherer Schülerinnen und Schüler wie Anni Dinges, Emmy Velte und auch von Lieselotte Foeller. 12 Else Eickmeyer betreute eine Klasse von über vierzig Schülerinnen. Vierzig schicke junge Damen umringen Tilly Sahner auf dem Schulhof in der Gymnasiumstraße. 13 Nach dem Realschulabschluß traten Sie in das Berufsleben ein. Am 1. April 1957 begann ich meine Lehre bei der Bergmetall GmbH im damals modernsten, inzwischen leider längst abgerissenen Bürogebäude von Bad Homburg am Marienbader Platz. Auf die Lehrstelle hatten sich 44 Bewerber gemeldet. Drei wurden genommen, eine davon war ich. Aber jeder, der damals eine Lehrstelle suchte, fand auch eine. Das ist heute leider nicht mehr so. Sie waren auch sehr aktiv bei den Pfadfindern. Wie kam es dazu? 1953 nahm mich eine Klassenkameradin zu den Pfadfinderinnen mit. Die Idee und auch die Verpflichtung, jeden Tag eine gute Tat zu vollbringen, haben mich begeistert. Schon Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, forderte: „Man soll die Welt etwas besser verlassen, als man sie vorgefunden hat.“ Das Gemeinschaftserlebnis der Pfadfinderzeit hat mich dann auch sehr geprägt. Es sind Freundschaften für das ganze Leben entstanden. Zeltlager, Wanderungen und Lagerfeuer sind mir unvergeßlich geblieben. Wir haben in der Natur gelebt, gekocht und geschlafen. Ich habe Gitarre gespielt und dazu gesungen – Wanderlieder natürlich, keine Schlager oder Popsongs. 1954 war unser Pfadfinderlager in der Nähe von Eschwege. Durch diese an der damaligen Grenze zur DDR gelegene Stadt kehrten die Soldaten in die Heimat zurück. Über hundert Mädchen hießen die Männer willkommen, die wir mit dem Lied „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ begrüßten. Auch der Vater einer Klassenkameradin befand sich unter den Heimkehrern. Wie habe ich mich für sie gefreut. Sind Sie noch in der Pfadfinderbewegung aktiv? Nein, aber ich habe noch Kontakt zu vielen alten Kame- Im Pfadfinderlager: Zubereiten der Abendsuppe. 14 Bürogebäude der Bergmetall GmbH radinnen, insbesondere zu meiner ehemaligen Gruppenleiterin Ortrud Krüger-Stohlmann. Eine noch engere Verbindung besteht zu meinen Klassenkameradinnen aus der Volksschulzeit. Vor wenigen Tagen, am 12. Juni, habe ich wieder ein Klassentreffen organisiert. Es war sicher nicht einfach, Ihre ehemaligen Mitschülerinnen aufzufinden. In diesem Jahr hatte ich nur wenig Mühe. Beim ersten Treffen vor zehn Jahren hingegen war es sehr schwierig, die Adressen ausfindig zu machen. Viele Nachnamen haben sich durch Heirat geändert. Immerhin waren wir in diesem Jahr fünfzehn Ehemalige. Daß unsere Klassenlehrerin Else Eickmeyer (verheiratete Moench) dabei war, hat uns ganz besonders gefreut. Wir trafen uns am Bahnhof, fuhren mit dem Bus zum Hirschgarten und gingen – wie früher - gemeinsam die Tannenwaldallee entlang. Else Eickmeyer (jetzt: Moench) konnte sich noch daran erinnern, daß wir schon damals bei Schulausflügen trotz des schlechten Schuhwerks und Blasen an den Füßen nie gejammert haben. Wir sahen uns die einzelnen Landgräflichen Gärten an. Einige Ehemalige stellten fest, daß sich die Homburger Altstadt inzwi- Beim gemeinsamen Musizieren. Vorne rechts: Lieselotte Foeller Lieselotte mit drei Kameradinnen Auf dem Weg zum Zeltlager schen von einem vernachlässigten Stadtteil zu einem wahren Schmuckkästchen gemausert habe. Noch Stunden saßen wir im Garten des Café Eiding zusammen. Es gab ja so viel zu erzählen. Im Anschluß an das Klassentreffen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo man eigentlich zu Hause ist. Zu Hause, das ist nicht nur ein Ort, sondern auch Erinnerungen, Erfahrungen, Menschen, Wärme und Freundlichkeit, ein persönliches Zusammensein. Ich glaube, dieses Gefühl haben viele oder sogar alle Mitschülerinnen erlebt. Frau Foeller, ich wünsche Ihnen noch viele Folgen dieser Klassentreffen und bedanke mich recht herzlich für das Gespräch. Das Interview wurde geführt von Ulrich Cannawurf Fröhliches Klassentreffen am 12. Juni 2010 Vorne: Else Moench geb. Eickmeyer Erste Reihe von links: Gisela Döll, Lieselotte Foeller, Elisabeth Welte, Brigitte Scheller, Ute Sax, Ingrid Philipps Zweite Reihe von links: Hedwig Burkhardt, Hanna-Katharina Rieger, Ilsedore Birkholz, Ingeborg Loske, Herta Goldmann Dritte Reihe von links: Renate Domenech, Helga Burck, Helga Hübner, Brigitte Wurzel (Foto: Horst Ellringmann) 15 Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910 von Dieter Dressel Prinz Heinrich am Steuer seines BENZ DOPPELPHAETON mit 60 PS am Zielort in Homburg v. d. Höhe Es ist 100 Jahre her, daß Homburg in die Geschehnisse der „Prinz Heinrich-Fahrten“ eingebunden war, und zwar als Zielort im Jahre 1910. Anlaß genug, zurückzuschauen. Kein Geringerer als Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder von Kaiser Wilhelm II., stiftete im Juli 1907 einen Wanderpreis, der in den darauffolgenden drei Jahren unter Tourenwagen ausgefahren werden sollte. Der aus mattweißem Silber gearbeitete und fein ziselierte Wanderpreis wurde im Atelier des Hofjuweliers Robert Koch in Frankfurt a.M. hergestellt. Der Wanderpreis war die genaue Nachbildung eines BENZ 35/40 PS. 16 Gründlich, wie man war, gab es auch eine Satzung mit folgenden wesentlichen Inhalten: • Die Prinz Heinrich-Fahrt ist eine internationale Zuverlässigkeitsprüfung und kein Rennen. • Zugelassen ist sie für 4-sitzige Wagen mit einem Mindestgewicht von 800 kg und 4 oder 6 Zylindermotoren. • Innerhalb der Tourenfahrt findet je eine Geschwindigkeitsprüfung in der Ebene und eine in der Steigung statt. • Es gibt Strafpunkte für jeden unfreiwilligen Aufenthalt, d.h. Reparaturen und Wartungsarbeiten am Fahrzeug. • Das Fahrzeug ist jeweils mindestens besetzt mit Fahrer und Beifahrer und einer Aufsichtsperson, die protokolliert. Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910 startete in Berlin; die 1944 km lange Strecke führte über Braunschweig, Kassel, Nürnberg, Stuttgart, Straßburg und Metz zum Zielort Homburg v. d. Höhe. Die Meldeliste enthält 127 Wagen. Sie liest sich wie der „who is who“ der europäischen automobilinteressierten Aristokratie. So finden sich die Gebrüder Opel, Fritz Mouson (Frankfurt), Arthur von Lüde (Frankfurt), Fritz Prinz Heinrich am Steuer. Er hatte großes technisches Interesse und war immer bestrebt, das Automobil weiter zu perfektionieren. Ab 1907 waren seine Wagen mit einer Windschutzscheibe ausgerüstet, die allerdings ständig verschmutzte. Dies brachte Prinz Heinrich auf die Idee des Scheibenwischers, die ihm erstmalig am 24. März 1908 patentiert wurde. Der Scheibenwischer wurde allerdings nicht durch einen Motor angetrieben, sondern bestand aus einer Gummilippe, die per Hand an einer Führung entlang der Scheibe auf- und abwärts bewegt werden konnte. 17 Drei österreichische Daimler-Wagen mit den Fahrern Ferdinand Porsche, Eduard Fischer und Graf Schönfeld in der Elisabethenstraße. Im Hintergrund sind die vorderen Türme der 1938 zerstörten Synagoge zu sehen. Ferdinand Porsche mit seinem Austro-Daimler vor dem Hotel Savoy in der Kisseleffstraße. Das Hotel wurde Ende der 1960er Jahre abgerissen. 18 Das siegreiche Team, eine Aufnahme von Hoffotograf Voigt. Vorne Graf Heinrich Schönfeld, Ferdinand Porsche und Eduard Fischer. Erle (BENZ & Cie), Ferdinand Porsche und Ettore Bugatti ebenso auf dieser Liste wie Camille Jenatzy (DAIMLER Mercedes), der Sieger des Gordon Bennett-Rennens in Irland 1903 und großer Favorit des Kaisers beim Rennen von 1904 im Taunus, wo er allerdings „nur“ Zweiter werden konnte. Auch Landrat Dr. Ernst Ritter von Marx, nahm teil. Er wohnte damals in der Kaiser-Friedrich-Promenade 111 a. Seit 1901 war er Bürgermeister von Homburg, 1904 wurde er Landrat. Er war begeisterter Sportsmann, besaß ein Gestüt in Homburg und machte sich einen Namen durch die Kreuzung amerikanischer Stuten mit englischen Hackney-Hengsten. Ritter von Marx gehörte 1904 dem Gordon Bennett- und 1907 dem Kaiserpreis-Komitee an. Er hat an allen drei Prinz Heinrich-Fahrten teilgenommen und bekam jedes Mal die Plakette für pannenloses Durchkommen auf seinem Opel. Ritter von Marx war Mitglied des Repräsentanten-Ausschusses des Kaiserlichen Automobil Clubs. Auch eine (einzige) Dame befand sich unter den Teilnehmern, es war Lilli Sternberg aus Berlin-Grunewald. Sie steuerte ihren Wagen, einen OPEL, über die gesamte Strecke selbst. Sie hatte bereits an den Prinz HeinrichFahrten 1908 und 1909 teilgenommen und jedes Mal eine Ehrenplakette erhalten. Ihr Ehemann Dr. Alfred Sternberg war der Begründer der Motorenfabrik „Protos“, die an die Siemens-Schuckert-Werke übergegangen war. Interessant ist, daß die Fahrt auch durch das damals deutsche Elsaß-Lothringen ging. Obwohl, besonders in Metz, ein Großteil der Bevölkerung mit Frankreich sympathisierte, tat dies, zeitgenössischen Berichten zufolge, der Begeisterung der Zuschauer entlang der Strecke keinen Abbruch. Am Morgen des 7. Juni brachen die Wagen zeitig in Straßburg auf, um schon bald danach in Heiligkreuz, in der Nähe von Colmar, die zweite Geschwindigkeitsprüfung abzulegen. Der Sieger dieses Rennens war Ferdinand Porsche auf österreichischem DAIMLER mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130,824 km/h. Am 8. Juni geht es dann zur letzten Etappe nach Homburg und die Teilnehmer sind am Nachmittag glücklich im Ziel angelangt. Erster im Ziel ist der Wagen mit der Nummer 1, der Benz des Dr. Delmar aus Budapest mit E. Schwartz am Steuer. Auch der Hohe Stifter hat die Fahrt ohne Beanstandungen absolvieren können. Der Ehrenpreis der Stadt Homburg (ein Pokal) ging an Adam Paul, dem technischen Direktor und Vorstand der ADLERwerke vorm. Hch.Kleyer AG, Fahrer Hugo Wilhelm, Betriebsassistent dort in Frankfurt a.M. auf ADLER. Leider ist der Pokal verschollen. Den Wanderpreis erhielt Ferdinand Porsche. In den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg ist er aus der Villa Porsche in Stuttgart verschwunden, vermutlich entwendet worden und bisher nicht wieder aufgetaucht. Anläßlich der 55. Internationalen Schnauferlfahrt, die vor wenigen Tagen hier in Bad Homburg unter dem Motto „Auf den Spuren der Prinz Heinrich-Fahrt“ stattgefunden hat, konnte Ernst Piëch, der älteste Enkel Ferdinand Porsches seinen baugleichen Austro-Daimler „Prinz Heinrich“ nach fast auf den Tag genau 100 Jahren über die Ziellinie steuern: Ein für ihn und alle an der Geschichte und am Automobil Interessierten ein erhebender Moment! 19 Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder Becker, Georg ∙ Bieber, Axel ∙ Born, Karlheinz ∙ Bünte, Hermann ∙ Eckel, Werner ∙ Ellringmann, Christa Ellringmann, Horst ∙ Haas, Elisabeth ∙ Harder, Diethelm ∙ Henn, Ewald ∙ Hof, Wolfgang ∙ Immig, Eckhard Imschweiler, Helmut ∙ Kaluza, Alice ∙ Karutz, Dr. Ingrid ∙ Karutz, Peter ∙ Kirin, Anna Maria ∙ Knop, Rita Köpping-Gleich, Inge ∙ Lüdecke, Klaus Gustav ∙ Meuer, Werner ∙ Michel-Feehs, Franziska Müller, Karl Heinz ∙ Müller-Kaldauke, Claudia ∙ Ott, Martin ∙ Peselmann, Annelie ∙ Richter, Falk Richter, Jürgen ∙ Schöninger, Walter ∙ Schreieck, Karl ∙ Schuster, Dr. Hans-Helmut ∙ Seuss, Philipp Spahn, Günter ∙ Wagner, Hans-Georg ∙ Zimmermann, Theresia ∙ Zysas, Doris Blick auf den weißen Turm von Bad Homburg v.d. Höhe (Foto: Herbert Dwuzet) 20 Anzeigen 21 Anzeigen 22 Geburtstage August 2010 Herzliche Gratulation, Gesundheit und alle guten Wünsche zum Geburtstag unserer Senioren! Wir bitten um Verständnis, daß eine namentliche Veröffentlichung erst ab dem 65. Geburtstag erfolgt. Wenn Sie die Veröffentlichung Ihres Geburtstages nicht wünschen, teilen Sie es uns bitte mit. Dr. Udo Löhr 01.08. 71 Jahre 02.08. 84 Jahre Sprützwiese 46, Hamburg Annemarie Hoeck 82 Jahre Rita Knop 04.08. 88 Jahre Marianne Bieber 06.08. 92 Jahre Greteliese Becker 08.08. 90 Jahre Martha Becker 08.08. 73 Jahre 09.08. 75 Jahre Wolfgang Herder 10.08. 86 Jahre Hedwig Brückner 11.08. 80 Jahre Ilse Janisch 14.08. 69 Jahre Marianne Wehrheim 14.08. 90 Jahre Horst Schäfer 15.08. 75 Jahre Eveline Gunkel 25.08. 70 Jahre 25.08. 81 Jahre 26.08. 72 Jahre 27.08. 91 Jahre 27.08. 80 Jahre 27.08. 67 Jahre 28.08. 82 Jahre 28.08. 72 Jahre 30.08. 78 Jahre 30.08. 94 Jahre 30.08. 83 Jahre 31.08. 71 Jahre Heuchelheimer Straße 3 Dornholzhäuser Straße 34 15.08. 68 Jahre Werner Boss 15.08. 84 Jahre Felix zur Nedden Gluckensteinweg 21 Hildesheimer Straße 183, Hannover 17.08. 84 Jahre Edeltraud Wehrheim 17.08. 71 Jahre Volker Varwig Schwedenpfad 14 Helga Hahnenbruch 84 Jahre Hauptstraße 57 Pestalozzistraße 20 Marion Liebs 23.08. Hauptstraße 54 Elisabethenstraße 36 Elfriede Röhrig 78 Jahre Georgenfeld 12 Dietigheimer Straße 3 Rüdiger Kurth 22.08. Im Nesselbornfeld 4 Thomasstraße 11 Gisela Adam Klara Hardt 72 Jahre Im Weidengrund 10 Gertrud Händel Jörg Schumacher 10.08. Am Mühlberg 25 Gisela Hirtz 90 Jahre Höhestraße 27 Ernst-Moritz-Arndt-Straße 9 Kurt Gebauer 21.08. Stettiner Ring 8, Friedrichsdorf Graf-Stauffenberg-Ring 3 Helmut Jäth 66 Jahre Wiesbadener Straße 4 Berliner Straße 26 Paul Peter Kup 19.08. Spandauer Weg 19 Grube Camp. Tx, Rosenfelder Strand Herta Schmidt 81 Jahre Auf der Schanze 4 Weinbergstraße 24, Oberursel Georg Becker 18.08. Schillerstraße 31 Raabstraße 18 A Marie Engel Margot Schütz 03.08. Salvadorweg 8, Dietfurt Ingeborg Hager 80 Jahre Obergasse 5 Kalbacher Straße 1 Maria Hutter 18.08. Salzbrunner Weg 17 Im Dammwald 8 A, Friedrichsdorf Sophie Dickhardt Else Horlacher Hauptstraße 17 Augusta Allee 3 B Am Rabenstein 41 Gemeinschaftskreis Unser Homburg e.V. Unser Homburg. Geschäftsstelle Schulberg 6 Sprechstunden jeden Mittwoch ab 16 Uhr 61348 Bad Homburg v.d.H. Telefon und Fax (0 61 72) 2 91 11 E-mail: [email protected] Internet: www.gemeinschaftskreis-unser-homburg.de 1. Vorsitzender: Rüdiger Kurth . Elisabethenstr. 36 . 61348 Bad Homburg Telefon (0 61 72) 2 63 38 2. Vorsitzender: Valentin Dümbte . Am Kirchberg 43 . 61350 Bad Homburg, Telefon (061 72) 8 11 10 Schriftführerin: Kirsten Ohlrogge . Dorotheenstraße 2a . 61348 Bad Homburg, Telefon (061 72) 100-1302 Die Heimatzeitung für Bürger und Freunde unserer Stadt Bad Homburg v. d. Höhe Erscheint monatlich. ISSN 1867-5522 Druck: Graphic & Druck Service Volker Friedmann e.K. Dieselstr. 7 . 61381 Friedrichsdorf-Burgholzhausen Telefon (0 60 07) 24 84 . Fax (0 60 07) 87 52 E-mail: [email protected] PrePress: Sina-Maria Schlag . Telefon (0179) 7546312 E-mail: [email protected] Jahresbeitrag einschließlich Bezug der Zeitung: € 25,- Schatzmeisterin: Helga Dabelow . Saalburgstr. 19 . 61350 Bad Homburg Telefon (0 61 72) 3 28 74 Bankverbindungen: Taunus-Sparkasse (BLZ 512 500 00) Konto-Nr. 000 1084 712 Postbank Frankfurt (BLZ 500 100 60) Konto-Nr. 115376-601 Schriftleiter: Ulrich C. Cannawurf . Louisenstr. 99 . 61348 Bad Homburg Telefon (0 61 72) 90 36 26 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Schriftleitung und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich gekennzeichneite Artikel geben nicht unbedingt die Auffassung des Herausgebers wieder. 23 Anzeigen 24