53. Jahrgang .7/Juli 2010 Prinz Heinrich

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53. Jahrgang .7/Juli 2010 Prinz Heinrich
Prinz Heinrich-Fahrt 1910
53. Jahrgang . 7/Juli 2010
Gefunden
Foto: Rainer Schlag
Ich ging im Walde so für mich hin,
Und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Ich grub's mit allen den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's am hübschen Haus.
Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.
Und pflanzt es wieder am stillen Ort;
Nun zweigt es immer und blüht so fort.
Ich wollt es brechen, da sagt es fein:
Soll ich zum Welken gebrochen sein?
Johann Wolfgang von Goethe
Zu unserem Titelbild:
Für die einzelnen Zulieferer der Fahrzeuge war ein Sieg ein willkommener Werbeffekt. Ferdinand Porsche dankte dem
Reifenhersteller, der Coninental-Cautchouc- und Gutta-Percha-Compagnie in Hannover. Dieses Dankschreiben, zusammen mit dem Siegerwagen, wurde zu Reklamezwecken veröffentlicht. (Zur Verfügung gestellt von Dieter Dressel. Die Bilder des Beitrages auf den Seiten 16 bis 19 stammen zum Teil aus dem Archiv der Firma Porsche)
Inhalt:
Goethe, Johann Wolfgang von:
Gefunden
Seite:
2
Dabelow, Helga:
Tagesfahrt nach Bad Münstereifel
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Cannawurf, Ulrich:
Ein kurzweiliger Nachmittag
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Cannawurf, Ulrich:
Rainer Schlag
Cannawurf, Ulrich:
Konfirmation am 6. März 1960
Cannawurf, Ulrich:
Goldene Konfirmation in
der Erlöserkirche
2
Seite:
Wehrheim, Waldemar:
Johann Josef Wehrheim,
ein musikalischer Kirdorfer Landwirt
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Cannawurf, Ulrich:
Homburger erinnern sich...
Gespräch mit Lieselotte Foeller
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Dressel, Dieter:
Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910
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Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder
20
Geburtstage August 2010
23
8
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10
Tagesfahrt nach Bad Münstereifel
von Helga Dabelow
Es ist der 19. Juni 2010, ein Samstagmorgen um 8 Uhr
in der Frühe. In dem Omnibus an der Haltestelle Bahnhof Bad Homburg haben es sich 44 Vereinsmitglieder
und Gäste gemütlich gemacht und warten nun auf das
Startzeichen von Valentin Dümbte, dem Reisemarschall.
Pünktlich setzt sich das Fahrzeug in Bewegung mit dem
Ziel: Bad Münstereifel, mittelalterliches Kleinod in der
Hohen Eifel.
Beim Verlassen der Hochtaunusstraße Richtung Koblenz schenkt die Sonne die ersten goldenen Strahlen
und zerteilt die Regenwolkendecke. Der Limburger
Dom bietet sich dem Auge dar. Weiter geht es durch das
„Kannenbäckerland“ im Rheinischen Westerwald,
einem herrlichen Stück Erde mit seiner wunderschönen
Landschaft. Der Rhein wird bei Koblenz überquert.
Dann geht es zügig dem Ziel entgegen durch das Ahrgebirge nach Bad Münstereifel. Auch auf dieser kurvenreichen Strecke verwöhnt das wundervolle Grün
eines Mischwaldes das Auge des Betrachters.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen im gemütlichen,
mitten im historischen Stadtkern gelegenen Restaurant
„Wolfsschlucht“ geht es entspannt und zufrieden zu
einer Besichtigungstour. Ein junger Mann, ein Student
und ehemaliger Schüler des erzbischöflichen St.-AngelaGymnasiums, gestaltet die Führung angenehm locker, unterlegt die geschichtlichen Zahlen auch sehr interessant
und bietet kleine unterhaltsame Anekdoten an. So ist zu
erfahren, daß Bad Münstereifel im Jahre 844 n.Ch. durch
das Geschenk eines Klosters seine erste Benennung
„Novum Monasterium“ erhielt, der Papst Sergius II. im
gleichen Jahre dem Abt die Gebeine des römischen Märtyrerpaars Chrysanthus und Daria schenkte, danach eine
rege Wallfahrtstätigkeit begann und bereits 898 n.Ch. der
König Zwentibold von Lothringen dem Kloster das
Markt-, Münz- sowie Zollrecht verlieh. Im 11. Jahrhundert entstand die Stiftskirche St. Chrysantus und Daria,
das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Diese romanische
Basilika ist in Teilen dem St. Pantaleon in Köln nachempfunden. Im 12. Jahrhundert entstand vor dem Kloster
eine Siedlung mit dem Namen „Monasterium in Eiflia“
(Münstereifel). Um 1300 baute der Graf von Jülich die
Burg und errichtete die Stadtbefestigung, welche heute
noch in großen Teilen erhalten ist.
Blick von der Stadtmauer (Foto: Ulrich Cannawurf)
3
Auf dem Marktplatz (Foto: Ulrich Cannawurf)
Die köstlich frische Luft wird von allen Teilnehmern teils
etwas fröstelnd genossen, da sich die Eisheiligen an diesem Tage besonders aggressiv zeigen. Da bleibt nur noch
die Einkehr in das Stadt-Cafe von „Barde“ Heino. Schon
beim Eintritt in die gastliche Stube schallt aus einer
Musik-Box und einem „Heino-Puppen-Duo“ dem Gast
eine bekannte Volksmusik/Schlagerweise entgegen. Derlei Musikwünsche lassen sich mit dem Einwurf von je
einem Euro erfüllen. Kaffee und Kuchen waren von hervorragender Qualität. Alle waren zufrieden und: man war
auch einmal da, selbst wenn Heino die Gäste nicht persönlich begrüßen konnte.
Um halb fünf ist Treffpunkt am Bus und pünktlich startet
die Heimreise. Wieder führt die Fahrt durch das wunderschöne Mittelgebirge bis zur Europa-Brücke nach Koblenz und dann auf die Autobahn nach Frankfurt/Bad
Homburg. Um 20 Uhr geht eine schöne Reise zu Ende. In
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Nordrhein-Westfalen wollte der Regen seine Begleitung
nicht aufgeben. Aber in Hessen erwartete uns die Sonne
und ihre warmen Strahlen begleiteten den Heimweg.
Ein Dank an Valentin Dümbte.
Beitragszahlung
Der Vorstand bittet alle Mitglieder, die ihren Beitrag
für 2010 noch nicht bezahlt haben, dies baldmöglichst nachzuholen.
Ein kurzweiliger Nachmittag
von Ulrich Cannawurf
Ingrid Datzkow, die Veranstaltungsleiterin, hatte für den
„Homburger Nachmittag“ am 28. Mai ein abwechslungsreiches Programm angekündigt und damit nicht zuviel
versprochen. Erfreulich, daß das gesamte Programm von
unseren Mitgliedern gestaltet werden konnte.
Sicherlich ein Höhepunkt waren die Gesangsdarbietungen von Liesel Kratz-Stenger. Gestützt auf ihre frühere
Bühnenerfahrung brachte sie vornehmlich Operettenmelodien von Robert Stolz und Chansons von Franz Grothe
zu Gehör. Dazwischen erzählte sie Anekdoten aus ihrer
Zeit als Fastnachtsprinzessin und Laternenkönigin im
Jahr 1954.1
Herbert Dwuzet hielt einen interessanten und ausführli-
Ingrid Datzkow, Franziska Michel-Feehs und Herbert
Dwuzet (Foto: Guntram Bay)
chen Vortrag über die Geschichte des Schloßparks, aufgelockert durch von Franziska Michel-Feehs vorgelesene
Gedichte, wie „Pilgers Morgenlied“ von Goethe oder
Emmy Hallers „Des Schloßparks alte Bäume“.
Eine Reihe von Einzelheiten war den meisten der Anwesenden bislang unbekannt, beispielsweise, daß
• am Südhang (heute Richtung Schloßteich) ein
Weinberg angelegt wurde,
• sich in der Ecke zum Meiereiberg ein kleiner
Steinbruch befand, in dessen Mulde ein idyllischer Garten angelegt wurde; dieses lauschige
Plätzchen wurde zum Lieblingsort der landgräflichen Familie,
• in dem im Jahr 2003 nach historischem Vorbild
wiederhergestellten Obstgarten auf einer Fläche
von rund 10.000 qm etwa hundert Obstbäume
wachsen.2
Liesel Kratz-Stenger: „Ein schöner Tag“
(Foto: Guntram Bay)
1
2
Die große Zeder vor dem Haupteingang ist ein Geschenk
des Duke of Cambridge zur Hochzeit seiner Schwester
Elisabeth mit Landgraf Friedrich VI. Mit seinem weitausladenden Geäst ist dieser Prachtbaum der größte in
Europa. Landgräfin Elisabeth, die Parkanlagen liebte, ließ
entlang der Tannenwaldallee weitere Gärten anlegen. Bestes Beispiel war der „Englische Garten“, der nach ihrem
eigenen Entwurf gestaltet wurde und eine Ausweitung des
Schloßgartens bedeutete. Ein Homburger Urlaubsgast
schrieb 1822 im Frankfurter Wissenschaftsmagazin „Di-
Insoweit verweisen wir unsere Leser auf den Bericht im Juniheft 2009.
Der Obstgarten wurde ursprünglich um die Mitte des 17. Jahrhunderts von Paul Andrich angelegt.
5
dakalien“ über seine Eindrücke:
„Dann trat ich in den - von Ihrer Königlichen Hoheit der
jetzt regierenden Landgräfin - erst vor wenigen Jahren
neu angelegten, englischen Garten, wo Natur und Kunst,
von höchst derselben beseelt, verschwistert weilen und
worin sich die herrlichsten Gewächse und eine Flora der
seltensten Blumengewinde, aus dem entferntesten Tempe
hier in eine gedeihliche Heimath versetzt, durchkreuzen
und lieblichen Duft verbreiten. Ein gefälliger Gärtnergehülfe zeigte mir alle Schönheiten dieses Gartens, der wie
ersterer, durch Humanität der allverehrten Königstochter
Brittanias, für fremde und einheimische Kenner und Lustwandelnde stets offen steht.“
Der Englische Garten wurde nach dem Tod des letzten
Landgrafen von Marie Blanc, der Gattin des Spielbankgründers Francois Blanc, erworben. Sie stiftete 1871 ein
dem Landgrafenhaus gewidmetes Denkmal: An einer
einem Eichenstamm nachempfundenen Säule sind die
Namen sämtlicher Landgrafen von Hessen-Homburg von
1585 bis 1866 zu lesen.
Letzter Eigentümer des Englischen Gartens war Prinz
Adalbert von Preußen. Nach seinem Tode hätte die Stadt
Bad Homburg den Park erwerben können. Leider wurde
deren Vorkaufsrecht nicht ausgeübt und 1958, also zehn
Jahre später, eine Bebauung genehmigt.
So ist der „Englische Garten“ nun verschwunden. Es
bleibt die Hoffnung, daß gleiches nicht mit dem Gustavsgarten geschieht.
Landgrafendenkmal (Foto: Sina-Maria Schlag)
Der lauschige Spazierweg Richtung Denkmal (Foto: Sina-Maria Schlag)
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Immerhin blieb der wertvolle Baumbestand erhalten und
man kann auf dem öffentlichen Weg - parallel zur Tannenwaldallee - zwischen den Gärten der dort gebauten
Villen noch die Atmosphäre dieses Kleinods nachempfinden. Ein Spaziergang lohnt sich!
-
-
-
Landgräfin Elisabeth und kein Ende: Den Schlußpunkt
der Veranstaltung bildete ein von Theresia Zimmermann
selbst verfaßtes und vorgetragenes humorvolles Gedicht
über die Brautwerbung des Landgrafen Friedrich VI um
Elisabeth. Hier daraus einige Zeilen:
Auch wenn man schon ältlich und etwas dick,
strebt man noch nach spätem Glück.
So wie die Beiden, nachgenannten,
Ihnen allen wohlbekannten…
Im fernen England, neblig und grau
lebt, unbekannt noch, eine Frau,
Ach, seufzt sie, hinter diesen Mauern,
will ich nicht mehr lang versauern.
Und ihr Aug wird tränenfeucht,
ob ihr Sehnen den erreicht.
Den sie einst hat auserkoren,
ihn zu ehelichen sich geschworen!
Als Landgraf Friedrich dieses zugetragen,
erfaßte ihn ein gewisses Unbehagen.
Er ging im Saale auf und ab:
„Ob ich dabei was zu gewinnen hab?
Ich bin ein gestandener Offizier,
was soll da so ein Weib allhier?
Bin schon 50, nicht mehr ganz stramm,
ob ich da noch im Ehebett bestehen kann?
Mein Ländchen ist so arm und klein,
da kann ein Geldsegen nur von Nutzen sein,
ich als Person tret’ da zurück
und denk’ nur an das Landesglück,
ist meine Braut auch etwas rund,
die Finanzen von Homburg werden gesund.“
All die Bedenken nimmt er in Kauf
und macht sich als Hochzeiter nach London auf.
Doch im Londoner Blätterwald
ward er zum Gespött alsbald:
Nur Lisbets money wegen sei er gekommen
und als Prinz HUMBUG hab er sie genommen…
Doch Lisbet focht das gar nicht an,
sie wollte nun mal diesen Mann.
So reichten die beiden zum Ehebund sich die Hand,
wie es weiterging ist uns bekannt.
Die Hochzeit des nicht mehr jugendlichen, aber recht korpulenten Paares wurde 1818 in der englischen Presse in
einer Reihe von bissigen und anzüglichen Karikaturen kommentiert. Dies ist eine noch relativ freundliche Version.
(Sammlung Eric Leonhardt)
7
Rainer Schlag
Rainer Schlag ist am 11. Juni verstorben. Er
wurde nur 63 Jahre alt. Sein Tod kam viel zu früh.
Aber das Leben fragt nicht nach unseren Plänen.
Nicht wir entscheiden, wann unsere Zeit gekommen ist.
Rainer Schlag hat sich als Fotograf und Grafiker
einen Namen gemacht, zahlreiche Bücher und
Bildbände mitgestaltet und auf diese Weise vieles
geschaffen, das ihn überdauern, das an ihn erinnern wird.
Ganz besonderer Dank gilt seiner Mitwirkung an
der Herausgabe unserer Heimatzeitung, seinen
Bildbeiträgen, seinen Ideen und Anregungen, seiner kreativen Unterstützung. Über ein Jahr lang
war Rainer Schlag trotz schwerer Krankheit für
UNSER HOMBURG tätig. Niemals ließ er sich
etwas anmerken. Seine positive Lebenseinstellung
und sein Humor halfen ihm auch durch schwere
Stunden. Große gesundheitliche Einschränkung
minderten nicht das Engagement, mit dem er sich
stets seiner Aufgabe widmete. Noch für den Nachmittag seines Todestages waren wir miteinander
verabredet gewesen. Um so härter traf uns alle die
Nachricht seiner Familie über sein doch so plötzliches Versterben.
Viel zu früh wurde Rainer Schlag mitten aus dem
Leben gerissen. Manche Idee hätten wir gerne
noch gemeinsam mit ihm verwirklicht. So bleibt
nur die Erinnerung. Und unser Dank.
Anzeige Stadtwerke
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Ulrich Cannawurf
Konfirmation am 6. März 1960
von Ulrich Cannawurf
es nunmehr, - mit wenigen Ausnahmen - alle Namen festzustellen.
In der Märzausgabe haben wir unter der Rubrik „Damals
und Heute“ über die Konfirmation in der Erlöserkirche
im Jahr 1960 berichtet und ein Bild der Konfirmandengruppe von Pfarrer Unger veröffentlicht. Leider konnte
zunächst nur ein kleiner Teil identifiziert werden. Aus
Anlaß der diesjährigen „Goldenen Konfirmation“ gelang
Auf Wunsch zahlreicher Leser veröffentlichen wir deshalb nochmals das am 6. März 1960 aufgenommene Bild
mit (fast) allen Namen.
Jungen:
Mädchen:
Erste Reihe von links:
Wolfgang Hof, Ottmar Krah, Gerd Bayer, ?, Wolfgang
Hofmann, ? Hoffmann, Michael Schick, Hans-Georg
Wagner, Walter Henkel
Zweite Reihe von links:
Manfred Kluczniak, Karl-Heinz Ehl, Hans-J. Westhoff, ?,
Harald Strobel, Alfred Villain, ?, Frank Müller
Dritte Reihe von links:
?, Christoph Haubold, Peter Heil, Klaus Letzing, Heinz
Kranz, Hans-J. Keller, Günther Keith, Heinz Lomnitz,
Dieter Huhn
Obere Reihe von links:
?, ?, Götz Zuber, Oskar Röder, ?, Michael Neff
Erste Reihe von links:
Marianne Hübner, Karin Rühling, Rita Klöber, Ursula
Streicher, ?, Elvira Hibler
Zweite Reihe von links:
Sybille Glodnick, Angelika Foucar, Doris Flemmer, Heidi
Müller, ?, Ingrid Schnee
Dritte Reihe von links:
Helga Paesler (nur mit Kopf sichtbar direkt oberhalb von
Pfarrer Unger), Gudrun Schmidt, Irmgard Zierau, Margot Schünemann, Gerlinde Sommer, Ursula Wagner, Annelie Merle, Helga Ebert, Ines Hüsselrath
Vierte Reihe von links:
Bärbel Pfeiffer, ?, Jutta Heß, Christel Schubert
9
Goldene Konfirmation in der Erlöserkirche
von Ulrich Cannawurf
Von einhundertvier Jungen und Mädchen, die 1960 in der
Erlöserkirche konfirmiert worden waren1, hatten sich
fünfundzwanzig am 30. Mai zum gemeinsamen Besuch
des Jubiläumsgottesdienstes eingefunden.
Viele hatten sich seit Jahren und Jahrzehnten nicht mehr
gesehen. So galt es zunächst, sich wiederzuerkennen und
auf das Herzlichste zu begrüßen.
Pfarrer von Oettingen erinnerte in seiner Predigt daran,
daß die damals 14jährigen die erste Nachkriegsgeneration
waren. Krieg und Zerstörung lagen noch nicht lange zurück, selbst wenn Bad Homburg vergleichsweise gnädig
davongekommen war. Pfarrer von Oettingen fand die passenden Worte: „Das Gefühl, etwas aufbauen zu wollen
und aufbauen zu können, anpacken und vorankommen,
sich anstrengen und etwas erreichen, nicht immer nur von
gestern reden, sondern nach vorne schauen - das galt vor
fünfzig Jahren als fester Boden, den man betreten und auf
dem man durchs Leben gehen konnte.“
Nach dem Gottesdienst traf man sich im Kronenhof beim
Mitkonfirmanden Hans-Georg Wagner. Dort verging die
Zeit mit gemeinsamen Erinnerungen wie im Flug. Sehr
oft begannen die Gespräche mit „Weißt du noch…? Damals….“
Helga Paesler (verheiratete Pander) hatte das Treffen der
Goldenen Konfirmanden ins Leben gerufen. Der schönste
Dank für ihre Mühen war der vielfach geäußerte Wunsch,
daß man es nicht bei einem einmaligen Ereignis belassen,
sondern sich schon bald wiedersehen möge.
In zehn Jahren ist das Jubiläum der Diamantenen Konfirmation. Vielleicht wird sich Helga Paesler erneut bereit
finden, dessen Organisation zu übernehmen.
Nach dem Gottesdienst – ein Gruppenbild vor dem Hauptportal der Erlöserkirche. Genannt werden die Geburtsnamen.
Erste Reihe von links: Hans-Georg Wagner, Karin Rühling, Gerd Bayer, Marianne Hübner, Bärbel Pfeiffer.
Zweite Reihe von links: Pfarrer Alexander von Oettingen, Helga Paesler, Dieter Dal Canton, Gudrun Schmidt,
Hannelore Goebbels, Ursula Wagner.
Dritte Reihe von links: Angelica Foucar, Annelie Merle, Margot Schünemann, Jutta Heß, Heidi Müller.
Letzte Reihe von links: Ingeborg Rehm, Brigitte Heid, Christel Kriegshammer, Walter Henkel, Dorothea Bielang,
Klaus Letzing, Rosemarie Bauer, Götz Zuber, Ines Hüsselrath, Klaus Pittelkow-Brettmann. (Foto: Sina-Maria Schlag)
Konfirmandengruppen der Pfarrer Arthur Ohly und Heinrich Unger. Pfarrer Ohly mußte wegen einer schweren Erkrankung seine Konfirmanden Anfang 1960 in andere Hände geben. Er ist am 2. Juli 1960 verstorben.
1
10
Johann Josef Wehrheim, ein musikalischer Kirdorfer Landwirt
von Waldemar Wehrheim
Vielen Kirdorfern ist noch der Geige spielende Landwirt
Johann Josef Wehrheim bekannt, der am 10.6.1883 geboren wurde. Er stammte aus der bekannten Kirchenrechnerfamilie Wehrheim. Mit seiner Ehefrau Maria Theresia
geb. Wehrheim, die am 4.10.1883 das Licht der Welt erblickte, lebte der Bauersmann zusammen mit seinem
Sohn in der Bachstraße 3 – 5. Das Wohnhaus, in dem die
Familie lebte, war eigentlich ein Doppelhaus mit Hofraum
und Scheune. Vor einigen Jahren wurde es abgerissen;
heute steht dort ein modernes Mehrfamilienhaus.
Johann Josef Wehrheim studierte am Konservatorium
Geige und Klarinette. Irgendwann hat er dann den landwirtschaftlichen Betrieb übernommen und die Musik
mußte zurückstehen. Er unterrichtete jedoch sonntags Kirdorfer Jugendliche, die sich für das Geigenspiel interessierten.
Auch ich war für zwei Jahre sein Schüler, denn mein Vater
hatte im Jahr 1949 von einem Schausteller eine Geige für
mich erworben. So stieg ich jeden Sonntag die Steintreppe
von Herrn Wehrheims Haus hoch, vorbei an den Weinreben, die sich an der Hausfront empor rankten, und spielte
meinem Lehrer die mir aufgegebenen Übungen vor.
Manchmal nickte er beim Vorspielen ein; die schwere Arbeit in der Landwirtschaft hatte ihn oft geschafft. Jedoch
hatte mein Musiklehrer ein feines Gehör. Spielte ich
falsch, war er sofort hellwach und korrigierte mich.
Mein Elternhaus steht im Stedter Weg, der damals noch
ein Feldweg war. Sah ich Herrn Wehrheim mit seinem
Pferdewagen den Stedter Weg heraufkommen, so holte
ich schnell die Geige, öffnete das Fenster und spielte
meine Übungen. So konnte Johann Josef Wehrheim
hören, daß ich fleißig war.
Mein Geigenlehrer war ein gottesfürchtiger Mann, der es
sich nie nehmen ließ, jeden 15. August (Maria Geburt)
Johann Josef Wehrheim mit Frau und Schwiegertochter
nach Marie-Sternbach in der Wetterau zu pilgern, um sich
bei Gott für die Ernte zu bedanken. Er verehrte auch Papst
Pius XII, weil dieser ein begeisterter Geigenvirtuose war.
Besonders stolz war Johann Josef Wehrheim, wenn einer
seiner Schüler einen öffentlichen Auftritt hatte. So holte
mich Schwester Davida, die damalige Kindergartenschwester, an Weihnachten in den Kindergarten. Dort begleitete ich das Krippenspiel mit einigen Weihnachtsliedern auf der Geige. Mein Lehrer Wehrheim saß dann
stolz im Zuschauerraum und verfolgte meine „Künste“.
Im Alter wurde der Landwirt von Frau Wied unterstützt,
die mit ihrer Familie in seinem Haus wohnte. Die Familie Wied mußte aus ihrer Heimat flüchten.
Der einzige Sohn des Ehepaares war übrigens Dr. Josef
Wehrheim, ein bekannter Bad Homburger Veterinär.
Johann Josef Wehrheim starb im Jahre 1952, seine Ehefrau überlebte ihn fast 13 Jahre. Das schlichte Grab des
Ehepaares war bis vor wenigen Jahren noch erhalten. Eine
auf dem Grabstein eingemeißelte griechische Lyra wies
darauf hin, daß hier ein Mann ruht, der das Geigenspiel
liebte und die Liebe zur Musik weitergeben wollte.
Die Zeichnung stammt von Helmut Fiege. Links das Spritzenhaus, rechts das Wohnhaus von Johann Josef Wehrheim, welches inzwischen abgerissen ist.
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Homburger erinnern sich...
Gespräch mit Lieselotte Foeller
enorme Courage verdankte sie Fräulein Eickmeyer, die
für Tierquälerei kein Verständnis zeigte.
Leider gibt es kein Bild von der Einschulung, lediglich
ein Klassenbild aus dem Jahr 1949. Viele von uns trugen
Gestricktes, das man aus der Wolle aufgetrennter alter
Kleidungsstücke neu hergestellt hatte. Es war eine Zeit
des Mangels.
Waldemar Wehrheim hat (im Maiheft) berichtet, wie froh
deshalb viele damals über die Schulspeisung waren.
Am 5. Juli werden Sie 70 Jahre alt, dazu meine herzlichen
Glückwünsche und alles Gute für das kommende Lebensjahrzehnt.
Vielen Dank. Ich kann selbst kaum glauben, wie schnell
die Zeit vergangen ist. Vor wenigen Wochen feierten mein
Mann und ich Goldene Hochzeit und waren uns einig, daß
sich die 50 Jahre unserer Ehe rückblickend wie vielleicht
10 Jahre anfühlen.
Leider kam nicht jeder in deren Genuß. Die Lehrer mußten uns alle paar Wochen wiegen, messen und das Ergebnis in Karteikarten eintragen. Wer „Normalgewicht“ hatte,
erhielt keine Schulspeisung. Wie die meisten galt auch ich
damals als unterernährt und habe deshalb niemals auf die
zusätzliche Speisung verzichten müssen. Den Lehrerinnen ging es nicht so gut. Die haben erst heimlich etwas
von den Resten der Schulspeisung erhalten, nachdem die
Erste ohnmächtig vor der Schultafel zusammengebrochen
war.
Das Wiegen war übrigens besonders im Winter sehr zeitaufwendig. Viele von uns trugen geschnürte Stiefel, die
Lehrerin mußte beim An- und Ausziehen helfen. Fräulein
Eickmeyer war über jede Schülerin froh, die am Wiegetag
in Halbschuhen erschien.
Noch unangenehmer waren aber die vierteljährlichen Besuche des Schularztes, der untersuchen mußte, ob jemand
von uns Krätze oder Läuse hatte.
Und? Wurde er fündig?
Können Sie sich noch an Ihren ersten Schultag erinnern?
Soweit ich mich erinnern kann, nein.
Ich wurde am 15. Oktober 1946 in die Landgraf-LudwigSchule eingeschult. Nicht nur für uns Schülerinnen, auch
für unsere Lehrerin Fräulein Else Eickmeyer war es der
erste Schultag. Sie war damals gerade 21 Jahre alt. Nach
dem Abitur hatte sie zunächst Arbeits- und Kriegshilfedienst leisten müssen und nach dem Krieg nur eine sechswöchige Ausbildung am pädagogischen Institut in
Weilburg absolviert. Sie war somit keine „richtige“ Lehrerin im klassischen Sinne, wurde jedoch von Tilly Sahner1 gefördert und unterstützt, die sie noch heute als ihr
großes Vorbild bezeichnet. Wir Schülerinnen haben für
Fräulein Eickmeyer geschwärmt. Mit ihrem ausgeprägten
Gerechtigkeitssinn war sie uns allen ein Ideal. Eine Schülerin brachte einst einen Nachbarn zur Anzeige, der lebende Vögel in seinem Kirschbaum aufgehängt hatte, um
damit andere Vögel abzuschrecken. Diese für ein Kind
Wie ging es nach der Volksschulzeit weiter?
Ich wollte Lehrerin werden und hätte gerne das Gymnasium besucht. Da mir meine Eltern aber kein Studium ermöglichen konnten, schloß ich mit der „Mittleren Reife“
ab. Auch in der Realschule war ich in einer reinen Mädchenklasse. Nach deren Umzug in das ehemalige Gymnasium wurde Tilly Sahner1 – die seinerzeit Fräulein
Eickmeyer so hilfreich unterstützt hatte - unsere Klassenlehrerin. Nach der Abschlußprüfung im Frühjahr 1957
stellten wir uns zusammen mit Tilly Sahner auf dem
Schulhof zu einem Gruppenbild auf. Wenn ich dieses Foto
heute betrachte, fällt mir auf, wie ausnahmslos schick wir
damals gekleidet waren - kein Vergleich zu heutigen
17jährigen.
1
Tilly Sahner war eine der beliebtesten Lehrerinnen Bad Homburgs. Sie hatte keine eigenen Kinder, doch hat sie zweiundvierzig Jahre lang, von
1915 bis 1957, also ihr gesamtes Berufsleben, der Erziehung junger Menschen gewidmet. Tilly Sahner starb am 26. Dezember 1986 im 94. Lebensjahr. Im Heft 6 (Juni) von 1987 unserer Heimatzeitung finden sich in einer umfassenden Würdigung Erinnerungen früherer Schülerinnen und
Schüler wie Anni Dinges, Emmy Velte und auch von Lieselotte Foeller.
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Else Eickmeyer betreute eine Klasse von über vierzig Schülerinnen.
Vierzig schicke junge Damen umringen Tilly Sahner auf dem Schulhof in der Gymnasiumstraße.
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Nach dem Realschulabschluß traten Sie in das Berufsleben ein.
Am 1. April 1957 begann ich meine Lehre bei der Bergmetall GmbH im damals modernsten, inzwischen leider
längst abgerissenen Bürogebäude von Bad Homburg am
Marienbader Platz. Auf die Lehrstelle hatten sich 44 Bewerber gemeldet. Drei wurden genommen, eine davon
war ich. Aber jeder, der damals eine Lehrstelle suchte,
fand auch eine. Das ist heute leider nicht mehr so.
Sie waren auch sehr aktiv bei den Pfadfindern. Wie kam
es dazu?
1953 nahm mich eine Klassenkameradin zu den Pfadfinderinnen mit. Die Idee und auch die Verpflichtung, jeden
Tag eine gute Tat zu vollbringen, haben mich begeistert.
Schon Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, forderte: „Man soll die Welt etwas besser verlassen,
als man sie vorgefunden hat.“
Das Gemeinschaftserlebnis der Pfadfinderzeit hat mich
dann auch sehr geprägt. Es sind Freundschaften für das
ganze Leben entstanden. Zeltlager, Wanderungen und Lagerfeuer sind mir unvergeßlich geblieben. Wir haben in
der Natur gelebt, gekocht und geschlafen. Ich habe Gitarre gespielt und dazu gesungen – Wanderlieder natürlich, keine Schlager oder Popsongs.
1954 war unser Pfadfinderlager in der Nähe von
Eschwege. Durch diese an der damaligen Grenze zur
DDR gelegene Stadt kehrten die Soldaten in die Heimat
zurück. Über hundert Mädchen hießen die Männer willkommen, die wir mit dem Lied „Wahre Freundschaft soll
nicht wanken“ begrüßten. Auch der Vater einer Klassenkameradin befand sich unter den Heimkehrern. Wie habe
ich mich für sie gefreut.
Sind Sie noch in der Pfadfinderbewegung aktiv?
Nein, aber ich habe noch Kontakt zu vielen alten Kame-
Im Pfadfinderlager: Zubereiten der Abendsuppe.
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Bürogebäude der Bergmetall GmbH
radinnen, insbesondere zu meiner ehemaligen Gruppenleiterin Ortrud Krüger-Stohlmann.
Eine noch engere Verbindung besteht zu meinen Klassenkameradinnen aus der Volksschulzeit. Vor wenigen
Tagen, am 12. Juni, habe ich wieder ein Klassentreffen
organisiert.
Es war sicher nicht einfach, Ihre ehemaligen Mitschülerinnen aufzufinden.
In diesem Jahr hatte ich nur wenig Mühe. Beim ersten
Treffen vor zehn Jahren hingegen war es sehr schwierig,
die Adressen ausfindig zu machen. Viele Nachnamen
haben sich durch Heirat geändert.
Immerhin waren wir in diesem Jahr fünfzehn Ehemalige.
Daß unsere Klassenlehrerin Else Eickmeyer (verheiratete
Moench) dabei war, hat uns ganz besonders gefreut.
Wir trafen uns am Bahnhof, fuhren mit dem Bus zum
Hirschgarten und gingen – wie früher - gemeinsam die
Tannenwaldallee entlang. Else Eickmeyer (jetzt: Moench)
konnte sich noch daran erinnern, daß wir schon damals
bei Schulausflügen trotz des schlechten Schuhwerks und
Blasen an den Füßen nie gejammert haben. Wir sahen uns
die einzelnen Landgräflichen Gärten an. Einige Ehemalige stellten fest, daß sich die Homburger Altstadt inzwi-
Beim gemeinsamen Musizieren. Vorne rechts: Lieselotte
Foeller
Lieselotte mit drei Kameradinnen
Auf dem Weg zum Zeltlager
schen von einem vernachlässigten Stadtteil zu einem
wahren Schmuckkästchen gemausert habe. Noch Stunden saßen wir im Garten des Café Eiding zusammen. Es
gab ja so viel zu erzählen.
Im Anschluß an das Klassentreffen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo man eigentlich zu Hause ist. Zu
Hause, das ist nicht nur ein Ort, sondern auch Erinnerungen, Erfahrungen, Menschen, Wärme und Freundlichkeit,
ein persönliches Zusammensein. Ich glaube, dieses Gefühl haben viele oder sogar alle Mitschülerinnen erlebt.
Frau Foeller, ich wünsche Ihnen noch viele Folgen dieser
Klassentreffen und bedanke mich recht herzlich für das
Gespräch.
Das Interview wurde geführt von Ulrich Cannawurf
Fröhliches Klassentreffen am 12. Juni 2010
Vorne: Else Moench geb. Eickmeyer
Erste Reihe von links: Gisela Döll, Lieselotte Foeller, Elisabeth Welte, Brigitte Scheller, Ute Sax, Ingrid Philipps
Zweite Reihe von links: Hedwig Burkhardt, Hanna-Katharina Rieger, Ilsedore Birkholz, Ingeborg Loske, Herta Goldmann
Dritte Reihe von links: Renate Domenech, Helga Burck, Helga Hübner, Brigitte Wurzel (Foto: Horst Ellringmann)
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Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910
von Dieter Dressel
Prinz Heinrich am Steuer seines BENZ DOPPELPHAETON mit 60 PS am Zielort in Homburg v. d. Höhe
Es ist 100 Jahre her, daß Homburg in die Geschehnisse
der „Prinz Heinrich-Fahrten“ eingebunden war, und zwar
als Zielort im Jahre 1910.
Anlaß genug, zurückzuschauen.
Kein Geringerer als Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder von Kaiser Wilhelm II., stiftete im Juli 1907 einen
Wanderpreis, der in den darauffolgenden drei Jahren unter
Tourenwagen ausgefahren werden sollte.
Der aus mattweißem Silber gearbeitete und fein ziselierte
Wanderpreis wurde im Atelier des Hofjuweliers Robert
Koch in Frankfurt a.M. hergestellt.
Der Wanderpreis war die genaue Nachbildung eines
BENZ 35/40 PS.
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Gründlich, wie man war, gab es auch eine Satzung mit
folgenden wesentlichen Inhalten:
• Die Prinz Heinrich-Fahrt ist eine internationale
Zuverlässigkeitsprüfung und kein Rennen.
• Zugelassen ist sie für 4-sitzige Wagen mit einem
Mindestgewicht von 800 kg und 4 oder 6 Zylindermotoren.
• Innerhalb der Tourenfahrt findet je eine Geschwindigkeitsprüfung in der Ebene und eine in
der Steigung statt.
• Es gibt Strafpunkte für jeden unfreiwilligen
Aufenthalt, d.h. Reparaturen und Wartungsarbeiten am Fahrzeug.
• Das Fahrzeug ist jeweils mindestens besetzt mit
Fahrer und Beifahrer und einer Aufsichtsperson,
die protokolliert.
Die Prinz Heinrich-Fahrt 1910 startete in Berlin; die 1944
km lange Strecke führte über Braunschweig, Kassel,
Nürnberg, Stuttgart, Straßburg und Metz zum Zielort
Homburg v. d. Höhe.
Die Meldeliste enthält 127 Wagen. Sie liest sich wie der
„who is who“ der europäischen automobilinteressierten
Aristokratie. So finden sich die Gebrüder Opel, Fritz
Mouson (Frankfurt), Arthur von Lüde (Frankfurt), Fritz
Prinz Heinrich am Steuer. Er hatte großes technisches Interesse und war immer bestrebt, das Automobil weiter zu perfektionieren. Ab 1907 waren seine Wagen mit einer Windschutzscheibe ausgerüstet, die allerdings ständig verschmutzte.
Dies brachte Prinz Heinrich auf die Idee des Scheibenwischers, die ihm erstmalig am 24. März 1908 patentiert wurde.
Der Scheibenwischer wurde allerdings nicht durch einen Motor angetrieben, sondern bestand aus einer Gummilippe,
die per Hand an einer Führung entlang der Scheibe auf- und abwärts bewegt werden konnte.
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Drei österreichische Daimler-Wagen mit den Fahrern Ferdinand Porsche, Eduard Fischer und Graf Schönfeld in der
Elisabethenstraße. Im Hintergrund sind die vorderen Türme der 1938 zerstörten Synagoge zu sehen.
Ferdinand Porsche mit seinem Austro-Daimler vor dem Hotel Savoy in der Kisseleffstraße. Das Hotel wurde Ende der
1960er Jahre abgerissen.
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Das siegreiche Team, eine Aufnahme von Hoffotograf Voigt. Vorne Graf Heinrich Schönfeld, Ferdinand Porsche und
Eduard Fischer.
Erle (BENZ & Cie), Ferdinand Porsche und Ettore Bugatti ebenso auf dieser Liste wie Camille Jenatzy (DAIMLER Mercedes), der Sieger des Gordon Bennett-Rennens
in Irland 1903 und großer Favorit des Kaisers beim Rennen von 1904 im Taunus, wo er allerdings „nur“ Zweiter
werden konnte.
Auch Landrat Dr. Ernst Ritter von Marx, nahm teil. Er
wohnte damals in der Kaiser-Friedrich-Promenade 111 a.
Seit 1901 war er Bürgermeister von Homburg, 1904
wurde er Landrat. Er war begeisterter Sportsmann, besaß
ein Gestüt in Homburg und machte sich einen Namen
durch die Kreuzung amerikanischer Stuten mit englischen
Hackney-Hengsten. Ritter von Marx gehörte 1904 dem
Gordon Bennett- und 1907 dem Kaiserpreis-Komitee an.
Er hat an allen drei Prinz Heinrich-Fahrten teilgenommen
und bekam jedes Mal die Plakette für pannenloses Durchkommen auf seinem Opel. Ritter von Marx war Mitglied
des Repräsentanten-Ausschusses des Kaiserlichen Automobil Clubs.
Auch eine (einzige) Dame befand sich unter den Teilnehmern, es war Lilli Sternberg aus Berlin-Grunewald. Sie
steuerte ihren Wagen, einen OPEL, über die gesamte
Strecke selbst. Sie hatte bereits an den Prinz HeinrichFahrten 1908 und 1909 teilgenommen und jedes Mal eine
Ehrenplakette erhalten. Ihr Ehemann Dr. Alfred Sternberg
war der Begründer der Motorenfabrik „Protos“, die an die
Siemens-Schuckert-Werke übergegangen war.
Interessant ist, daß die Fahrt auch durch das damals deutsche Elsaß-Lothringen ging. Obwohl, besonders in Metz,
ein Großteil der Bevölkerung mit Frankreich sympathisierte, tat dies, zeitgenössischen Berichten zufolge, der
Begeisterung der Zuschauer entlang der Strecke keinen
Abbruch.
Am Morgen des 7. Juni brachen die Wagen zeitig in
Straßburg auf, um schon bald danach in Heiligkreuz, in
der Nähe von Colmar, die zweite Geschwindigkeitsprüfung abzulegen. Der Sieger dieses Rennens war Ferdinand Porsche auf österreichischem DAIMLER mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 130,824 km/h.
Am 8. Juni geht es dann zur letzten Etappe nach Homburg und die Teilnehmer sind am Nachmittag glücklich
im Ziel angelangt.
Erster im Ziel ist der Wagen mit der Nummer 1, der Benz
des Dr. Delmar aus Budapest mit E. Schwartz am Steuer.
Auch der Hohe Stifter hat die Fahrt ohne Beanstandungen
absolvieren können.
Der Ehrenpreis der Stadt Homburg (ein Pokal) ging an
Adam Paul, dem technischen Direktor und Vorstand der
ADLERwerke vorm. Hch.Kleyer AG, Fahrer Hugo Wilhelm, Betriebsassistent dort in Frankfurt a.M. auf
ADLER. Leider ist der Pokal verschollen.
Den Wanderpreis erhielt Ferdinand Porsche. In den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg ist er aus der Villa Porsche in Stuttgart verschwunden, vermutlich entwendet
worden und bisher nicht wieder aufgetaucht.
Anläßlich der 55. Internationalen Schnauferlfahrt, die vor
wenigen Tagen hier in Bad Homburg unter dem Motto
„Auf den Spuren der Prinz Heinrich-Fahrt“ stattgefunden
hat, konnte Ernst Piëch, der älteste Enkel Ferdinand Porsches seinen baugleichen Austro-Daimler „Prinz Heinrich“ nach fast auf den Tag genau 100 Jahren über die
Ziellinie steuern: Ein für ihn und alle an der Geschichte
und am Automobil Interessierten ein erhebender Moment!
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Wir begrüßen
unsere neuen Mitglieder
Becker, Georg ∙ Bieber, Axel ∙ Born, Karlheinz ∙ Bünte, Hermann ∙ Eckel, Werner ∙ Ellringmann, Christa
Ellringmann, Horst ∙ Haas, Elisabeth ∙ Harder, Diethelm ∙ Henn, Ewald ∙ Hof, Wolfgang ∙ Immig, Eckhard
Imschweiler, Helmut ∙ Kaluza, Alice ∙ Karutz, Dr. Ingrid ∙ Karutz, Peter ∙ Kirin, Anna Maria ∙ Knop, Rita
Köpping-Gleich, Inge ∙ Lüdecke, Klaus Gustav ∙ Meuer, Werner ∙ Michel-Feehs, Franziska
Müller, Karl Heinz ∙ Müller-Kaldauke, Claudia ∙ Ott, Martin ∙ Peselmann, Annelie ∙ Richter, Falk
Richter, Jürgen ∙ Schöninger, Walter ∙ Schreieck, Karl ∙ Schuster, Dr. Hans-Helmut ∙ Seuss, Philipp
Spahn, Günter ∙ Wagner, Hans-Georg ∙ Zimmermann, Theresia ∙ Zysas, Doris
Blick auf den weißen Turm von Bad Homburg v.d. Höhe (Foto: Herbert Dwuzet)
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Geburtstage August 2010
Herzliche Gratulation, Gesundheit und alle guten Wünsche zum Geburtstag unserer Senioren! Wir bitten um Verständnis, daß eine namentliche
Veröffentlichung erst ab dem 65. Geburtstag erfolgt. Wenn Sie die Veröffentlichung Ihres Geburtstages nicht wünschen, teilen Sie es uns bitte mit.
Dr. Udo Löhr
01.08.
71 Jahre
02.08.
84 Jahre
Sprützwiese 46, Hamburg
Annemarie Hoeck
82 Jahre
Rita Knop
04.08.
88 Jahre
Marianne Bieber
06.08.
92 Jahre
Greteliese Becker
08.08.
90 Jahre
Martha Becker
08.08.
73 Jahre
09.08.
75 Jahre
Wolfgang Herder
10.08.
86 Jahre
Hedwig Brückner
11.08.
80 Jahre
Ilse Janisch
14.08.
69 Jahre
Marianne Wehrheim
14.08.
90 Jahre
Horst Schäfer
15.08.
75 Jahre
Eveline Gunkel
25.08.
70 Jahre
25.08.
81 Jahre
26.08.
72 Jahre
27.08.
91 Jahre
27.08.
80 Jahre
27.08.
67 Jahre
28.08.
82 Jahre
28.08.
72 Jahre
30.08.
78 Jahre
30.08.
94 Jahre
30.08.
83 Jahre
31.08.
71 Jahre
Heuchelheimer Straße 3
Dornholzhäuser Straße 34
15.08.
68 Jahre
Werner Boss
15.08.
84 Jahre
Felix zur Nedden
Gluckensteinweg 21
Hildesheimer Straße 183, Hannover
17.08.
84 Jahre
Edeltraud Wehrheim
17.08.
71 Jahre
Volker Varwig
Schwedenpfad 14
Helga Hahnenbruch
84 Jahre
Hauptstraße 57
Pestalozzistraße 20
Marion Liebs
23.08.
Hauptstraße 54
Elisabethenstraße 36
Elfriede Röhrig
78 Jahre
Georgenfeld 12
Dietigheimer Straße 3
Rüdiger Kurth
22.08.
Im Nesselbornfeld 4
Thomasstraße 11
Gisela Adam
Klara Hardt
72 Jahre
Im Weidengrund 10
Gertrud Händel
Jörg Schumacher
10.08.
Am Mühlberg 25
Gisela Hirtz
90 Jahre
Höhestraße 27
Ernst-Moritz-Arndt-Straße 9
Kurt Gebauer
21.08.
Stettiner Ring 8, Friedrichsdorf
Graf-Stauffenberg-Ring 3
Helmut Jäth
66 Jahre
Wiesbadener Straße 4
Berliner Straße 26
Paul Peter Kup
19.08.
Spandauer Weg 19
Grube Camp. Tx, Rosenfelder Strand
Herta Schmidt
81 Jahre
Auf der Schanze 4
Weinbergstraße 24, Oberursel
Georg Becker
18.08.
Schillerstraße 31
Raabstraße 18 A
Marie Engel
Margot Schütz
03.08.
Salvadorweg 8, Dietfurt
Ingeborg Hager
80 Jahre
Obergasse 5
Kalbacher Straße 1
Maria Hutter
18.08.
Salzbrunner Weg 17
Im Dammwald 8 A, Friedrichsdorf
Sophie Dickhardt
Else Horlacher
Hauptstraße 17
Augusta Allee 3 B
Am Rabenstein 41
Gemeinschaftskreis Unser Homburg e.V. Unser Homburg.
Geschäftsstelle Schulberg 6
Sprechstunden jeden Mittwoch ab 16 Uhr
61348 Bad Homburg v.d.H.
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Erscheint monatlich. ISSN 1867-5522
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