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ICON
DEZEMBER 2014
Dezember 2014
Unsere Hommage an die Frau.
Pavonina
Pavonina. Feminin glamourös. Insgesamt 513 Brillanten geben diesem Schmuckstück einen glanzvollen Auftritt. Eine feine Guillochierung
prägt das hauchdünne Perlmuttzifferblatt. Auserlesene Brillanten von 1,85 Karat zieren die weich fließende Kissenform des Weißgoldgehäuses,
Glashütte Original Boutique ∧ QF, Quartier an der Frauenkirche ∧ Töpferstraße 4 ∧ 01067 Dresden
Tel. +49 (0)351 82 12 59 70 ∧ E-mail: [email protected]
während von Hand applizierte Brillanten auf dem Zifferblatt verführerisch funkeln. Vollendet wird das perfekte Zusammenspiel von einem
orchideenfarbenen Satin-Armband. Entdecken Sie die facettenreiche Kollektion „Pavonina“ unter www.glashuette-original-pavonina.com.
Ein
Moment
itte nehmen Sie doch Platz. Wobei es gut sein kann,
dass der Weihnachtsmann Sie dann streng anschaut.
Es ist sein Stuhl. Dieser Prachtbaum steht im Berliner
KaDeWe und dort wird die schöne Tradition gepflegt,
dass bei allem Kaufrausch die Magie nicht zu kurz
kommt. Während der Adventswochen ist auf dem Sessel ein
Santa Claus anzutreffen, der genau so aussieht, wie Kinder es
noch glauben dürfen. Er ist ein bisschen unheimlich, ist groß
und dick, hat einen Bart, der allen Moden widersteht, und
sehr gütige Augen. Im vergangenen Jahr stand meine damals
zwei Jahre kleine Enkelin eine ganze Weile vor ihm, die beiden beobachteten sich. Dann hielt er ihr die Hand hin, sie
kletterte auf sein Podest, er zog Schokolade für sie hervor, sie
guckte ihn noch einmal genau an und kam zu mir zurück. Ich
war ziemlich stolz auf sie. Sie hatte nicht geweint, wie so
manches der anderen kleinen Kinder, sie hatte aber auch keinen Quatsch gemacht. Sie hatte sich ganz offenbar auf den
Zauber eingelassen. Denn dass es eine Belohnung gab, das
wusste sie vorher nicht. Möge dieser Zauber auch
Sie begleiten in den hoffentlich etwas gemütlichen
letzten Wochen eines bewegten Jahres! Wir danken für die Verbundenheit und wünschen Ihnen
einen glücklichen Start in das Abenteuer 2015.
B
PS: Und wir danken Karl Lagerfeld für die CoverIllustration, die er extra für uns angefertigt hat.
Der Mann im Hintergrund ist dabei nicht etwa
der Geist der Weihnacht, sondern Pharrell Williams,
der mit „Happy“ die Tanzbewegung des Jahres erdachte und für Chanel den Song „CC the World“
komponierte. Voilá, ein winterliches Ikonentreffen.
WOLFGANG JOOP
In Sachen Ästhetik hat Potsdam seinem großen Nachbarn Berlin einiges voraus. Schloss Sanssouci, den Park Babelsberg und natürlich Wolfgang Joop. Der Modedesigner feierte in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Von Kürzertreten oder gar Ruhestand will Joop nun aber so gar nichts wissen. Zu bejubelt sind die Kollektionen seines Labels „Wunderkind“, als dass man
ans Aufhören denken könnte. In unserem Trendbarometer gewährt er uns regelmäßig Einblick in seine Gedanken und erklärt, was Frau Dob und
Herrn Haka modisch umtreibt. „Leute, die für alles Verständnis haben, bieten keinen Halt“, sagte er einst und wird seinem Job als kritischer Prüfstein
in jeder Ausgabe gerecht. Die Illustration aus eigener Hand gibt es obendrauf. Joops Charme und Witz hauchten sogar dem Teenieformat „Germanys next Topmodel“ wieder Stil ein. Das schafft nur ein Wunderkind.
BALLAUF, SCHENK & CO
Immer sonntags lockt der „Tatort“ ein Millionenpublikum vor die Bildschirme. Seit 25 Jahren geht dann
beispielsweise die dienstälteste Hauptkommissarin Lena Odenthal in Ludwigsburg auf Verbrecherjagd –
Chapeau, Ulrike Folkerts. Oder ab kommendem Jahr, die Neuzugänge Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) in Berlin –
schließlich wird die Straftat jede Woche in einem anderen Bundesland begangen. Stets ermittelt der krimibegeisterte Zuschauer vom Sofa aus mit,
seit es soziale Netzwerke gibt sogar via worldwideweb unter #Tatort auf Twitter oder Facebook. Auf sich alleine gestellt sind Sie jetzt in unserer
mörderischen Fotostrecke: Schauen Sie mal, ob Sie es schaffen, den Fall vor den erfahrenen TV-Ermittlern zu lösen. Eines aber vorweg: Es handelt
sich keinesfalls um ein Modeverbrechen. Dafür sehen die Damen und Herren Kommissare einfach verboten gut aus. Ab Seite 82
Das Leben bietet viel, findet Inge Ahrens. Man muss nur die Augen aufmachen. Neugierig reist sie in die Welt, um sich
und anderen Fragen zu beantworten. Sie trifft Menschen, die für etwas brennen, Gärtner und Gärten mit einer Geschichte oder sie bestaunt ein Handwerk, das seit Generationen gehütet und gepflegt wird. So wie die fantastische Sammlung alter Stoffe des Rubelli-Patriarchen in Venedig und seine auch in späten Jahren noch lodernde Begeisterung (Seite 48). Oder: Wer ist eigentlich das Puppengesicht auf vielen
der Accessoires, die der Mailänder Piero Fornasetti schuf (Seite 32)? Inge Ahrens liebt es, im scheinbar Selbstverständlichen das Großartige zu finden. Als Autorin, die in Berlin lebt, ist sie eher eine Spätberufene, die nach Jahren als nicht Schreibende bei „Zeit“ und „Wochenpost“ jetzt schon
recht lange ganz als Forscherin in ihrem Element ist.
KADEWE; MARTIN U.K. LENGEMANN; DPA/HENNING KAISER; WDR; PRIVAT
INGE AHRENS
IMPRESSUM ICON
Chefredakteurin: Inga Griese (verantwortlich) Textchef: Dr. Philip Cassier Redaktion: Caroline Börger, Mira Wiesinger, Nicola Erdmann, Julia Hackober, Jennifer Hinz, Silvia Ihring, Sarah Lehnert, Ligia Dana Tudorica
Korrespondentin in New York: Huberta von Voss, Stylistin in New York: Nadia Rath. Korrespondentin in Paris: Silke Bender. Autoren: Susanne Opalka, Esther Sterath, Andreas Tölke Redaktionsassistenz: Ursula Vogt-Duyver
Artdirektorin: Barbara Krämer Gestaltung: Maria Christina Agerkop, Delia Bob, Katja Schroedter Fotoredaktion: Julia Sörgel, Elias Gröb
Verlagsgeschäftsführung: Jan Bayer (Vorsitzender), Dr. Stephanie Caspar General Manager: Johannes Boege Gesamtanzeigenleitung: Stephan Madel; Anzeigen ICON: Roseline Nizet ([email protected])
Objektleitung: Carola Curio ([email protected]) Verlag: Axel Springer SE Repro: Druckvorstufe WELT GRUPPE Berlin Druck: Prinovis Ltd. & Co KG, Nürnberg Herstellung: Olaf Hopf
ICON ist ein Supplement der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 22. Februar 2015. Sie erreichen uns unter [email protected]
Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit.
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Glücksbringer: Kleeblatt-Kette
von Cada Glamourös: Top von
Forever21 Einladend ausladend:
Rock von Tibi Go for Glitter:
Peeptoes von Miu Miu
Punktlandung: Clutch von
Furla Partytauglich:
Cocktailkleid von Stine
Goya Hot Heels: Stilettos
von Jimmy Choo
Lang lebe die Gastgeberin: Abendkleid von
Jenny Packham über
lodenfrey.com
Diamantenfieber: Ring
von Art Youth Society
Einfach spitze: goldene
Pumps von Dior
Lichtgestalten: Lampe „Bourgie“ von Kartell und Kerze
„Mops“ von Wiedemann über byfurnish.com
ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER
ICON
DEZEMBER 2014
AUSGEWÄHLT
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WE IHNACHTS -WI S P ERER
So verbringen unsere Stilweisen den Heiligen Abend: Geschenke, Tipps und Tricks
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SIMPLY RE D
Icona liebt ihre rote Weihnachtsmannkluft.
Auch ihr Knecht-Ken macht eine gute Figur
GESCHENKE
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34
LE SE FRE U ( N ) DE
„Das Buch ist die Axt für das gefrorene
Meer in uns“, sprach Franz Kafka. In diesem
Sinne, schlagen Sie zu. Eine feine Auswahl
WUNSCHLOS ?
Mach sie trotzdem glücklich – Geschenke
für Menschen, die alles zu haben scheinen
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KIND E RÜBERRASCHUNG
Nichts macht mehr Spaß, als die Kleinen zu
beschenken. Wir hätten einige Vorschläge
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GRE IF NACH DEN S TERNEN
Dieser kühne Rat bekommt eine ganz neue
Wahrheit – schönste Juwelen in Sternform
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FEINE FINGERFER TIGKEIT
Im Atelier „Lesage“ durften wir dabei zusehen, wie die „Métiers d’Art“-Kollektion
von Chanel per Hand bestickt wird
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GUT IM FELL
Bei Yves Salomon dreht sich alles um kunstvolle Pelzkreationen. Er ließ uns eine Runde
mitfahren in seinem kreativen Kopfkarussell
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MEISTER DES STOFFWEC HSELS
Der Name Rubelli steht seit 125 Jahren für
feinste Webstoffe. Wir gingen in Venedig
auf Tuchfühlung. Fast eine Kulturgeschichte
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HOCHGEFÜ HL
Weil Worte die Schönheit dieser HauteCouture-Kleider ohnehin nicht beschreiben
könnten, lassen wir lieber Bilder sprechen
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KASCHMIR AUS KÜSNACHT
Ihre Kleidung gibt es nur auf Bestellung –
das ungewöhnliche Prinzip der Sabine
Parenti. Plus: schönstes Kuschelkaschmir
DESIGN
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GESICHTSU NTERRICHT
Lina Cavalieris Konterfei mag uns bekannt
vorkommen. Wer aber war die schöne
Frau? Wir gingen auf Spurensuche
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PATENTES VON PATEK
Im Hause Patek Philippe feierte man jüngst
125-jähriges Jubiläum. Klar, dass wir uns
dafür Zeit genommen haben
MODE
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ALTE R FALTER
Die faltbare Tasche „Le Pliage“ von Longchamp ist 20 Jahre alt. Kult ist die Marke
schon sehr viel länger. Ein Rückblick
Goldrausch: Cocktailkleid von Max Mara
Goldfinger: Ring „Petra“ von Atelier
Swarovski by Emma J Shipley Partykracher:
glänzende Knallbonbons von Burberry
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Der Mond geht auf – dem Kopf:
Haarkamm mit Strasssteinen von Chanel
Sexy Silver: Preiswerter Wunderkerzenlook von Monki
Starstruck: Silberohrringe mit Swarovski-Kristallen von
Dannijo über theoutnet.com
ICON
ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER
DEZEMBER 2014
Perlig: Collier von Paul Smith.
Let it shine: Pailletten-Top von
& Other Stories
Kommunikativ: iPhone-Hülle von Iphoria
Taschenspielerin: Handtasche von
Salvatore Ferragamo
Lippenbekenntnis: Loafer von
Chiara Ferragni über Reyerlooks.com
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DE SIGNT RAUM UNTERM BAUM
Galante Geschenke für Formverliebte. Mit
einer Bedingung: Sie sollten bitte alle unter
den Weihnachtsbaum passen
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NEUER A NSTRICH
Nicolas Degennes bringt mit seiner Makeup-Linie wörtlich Farbe ins Haus Givenchy.
Wir haben uns ein Bild von ihm gemacht
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NIX DA SC HAUMSCHLÄGER
Nicht nur auf dem Planeten Melmac ist
Schaum die wertvollste Währung. Auch bei
B&B Italia wird der Werkstoff geschätzt
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FEURIGE FREUNDE
Duftkerzen bringen (Weihnachts-)Stimmung in die Bude. Die elegantesten Exemplare finden Sie hier
GENUSS
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AUGE NSC HM AUS
Wenn Jörn Lehmann Hand anlegt, wird’s
schmackhaft – dank seiner Kamera. Wir
haben den Food-Fotografen zu seinem
appetitlichen Beruf befragt. Ein Interview
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TE E VON GESTERN
Wir wollten mehr wissen über das französische Traditionsunternehmen Mariage
Frères, in dem man seit Jahrhunderten das
älteste Getränk der Welt kultiviert
KOSMETIK
104 BE AUTY FUL MINDS
Das treibt unsere Kosmetikexperten in der
Weihnachtszeit um. Plus: etwas andere
Geschenke für die Schönheit
106 FÜR NOBELNAS EN
Pfffft ... die Neulinge: Jetzt darf es ruhig mal
opulenter sein – luxuriöse Parfüms
GESCHICHTEN
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MÖ RDERISCHE MO DELUST
Weil der „Tatort“ ein typisch deutsches
Phänomen ist, inszenierten wir deutsche
Mode an unseren Lieblingskommissaren.
Film ab!
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I’ M LO O KING, I’ M SEARCHING. . .
...I read my horoscope. Auch in diesem Jahr
haben wir wieder in die Sterne geschaut
112
GLO BA L DIA RY
Diesmal geht’s auf den Spuren von Audrey
Hepburn nach New York und zum Trinken,
wieso auch nicht, nach London. Gute Reise
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REISE HINTER DIE KULISSEN
Florian Wupperfeld macht’s möglich mit
seinem exklusiven Reisebüro „Leading
Culture Destination“
114
DER BAUPLAN
Wir durften zusehen, wie bei Salvatore
Ferragamo die Tasche „Fiamma“ entsteht
108 DUFTE S BUCH
Ein neuer Bildband über Dior-Parfüms
widmet sich der olfaktorischen Kunst. Uschka Pittroff hat gleich mal reingeschnuppert
Und natürlich digital:
Auf dem iPad in der WELT,
online auf welt.de/icon
und bei Pinterest
ICON
Festtags-Glitzer: Nagellack „Stronger
by Kelly Clarkson“ von Deborah Lippmann
Funkelt in allen Farben: Pavé-Ring von de Grisogono
Party on: Fliege von Tiger of Sweden
Tanz ab: Lackschuhe von Louis Vuitton
Lass krachen: Die Sektflasche ist eine
Sonderedition von Mumm
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STILISTEN
UNSERE LIFESTYLEWEISEN FREUEN SICH AUFS FEST – UND ZIEHEN BILANZ
AFP
Oh, Ihr
Schönen ...
Leider nur zur Weihnachtszeit: Seit 1932 wird in Manhattan in der Radio City Music Hall die berühmte „Christmas
Spectacular“-Revue aufgeführt. Und ja – im Vordergrund stehen hier nicht die Schafe und Kamele, die auch auf
die Bühne dürfen, sondern die „Rockettes“: Tänzerinnen in weihnachtstauglicher Bekleidung, die ihre langen Beine
bis zu 1500 mal pro Show-Tag in die Luft werfen. Noch bis zum 31. Dezember, Tickets über radiocitychristmas.com
ZWISCHEN DEN JAHREN
Jan-Hendrik
Schlottmann
CEO Derek Lam
in New York
16
Am schönsten sind in Manhattan die Tage zwischen Heiligabend und Neujahr – also
dann, wenn es ein wenig ruhiger ist, aber alle Geschäfte, Museen und Galerien (bis auf
den 25. Dezember) normal geöffnet sind. Zum Übernachten würde ich das traditionelle
„Carlyle Hotel“ auf der Upper East Side empfehlen oder das „Mercer Hotel“ in Soho,
wenn man es entspannter mag. Im „Carlyle“ gibt es eine der letzten Jazz-Bars in New York
(„Bemelmans“) und ein wunderbar altmodisches Restaurant (Jacket „de rigueur“ for
gentlemen after dark). Ganz in der Nähe liegt der Central Park, der besonders, wenn es
frisch geschneit hat, ganz wunderschön aussieht. Das „Mercer“ liegt mitten im ShoppingMekka von Soho, wo alle amerikanischen und internationalen Luxusmarken in einem
Radius von einem Kilometer vertreten sind. Für die Galerien in West Chelsea kann man
schon mal gut und gern einen ganzen Tag lang investieren, vielleicht nur unterbrochen
von einem Spaziergang auf der High Line (dürfen Sie in keinem Fall verpassen!). Sollten
Sie am 25. Dezember in town sein, dann empfehle ich die herrlich kitschige „Christmas
Show“ der berühmten Rockettes in der Radio City Music Hall (siehe oben). Und: viel
spazieren zu gehen. Merry X-mas !
Passt in die Weihnachtszeit
wie die Christbaumkugel
an den Tannenbaum –
der Ring aus der „Pom
Pom“-Kollektion von Pomellato
Antischick,
aber so schön
ER
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TO
BAR
SILVESTER
Verschwitzte Unbekannte um Mitternacht küssen? Fröstelnd Feuerwerke
ohne Ende auf eisigen Terrassen bewundern und sich dabei die Grippe holen?
Unzählige Vorsätze fürs neue Jahr fassen, die man
dann trotzdem wieder bricht? Das ist es, was mir
spontan einfällt, wenn ich an Silvester denke. Ich
habe keine Erinnerungen an Ipanema und die Copacabana, keine Party auf einer Luxusyacht vor St.
Barth, keine außergewöhnlichen Plätze oder Ereignisse, die sich tief in meine Erinnerung gegraben
haben. Bisher war eigentlich alles nur sehr stressig!
Vor allem vergangenes Jahr. Das Essen in letzter
Minute gekauft und improvisiert: schnell ein bisschen
Foie gras mit Brioche finden, schnell ein paar Flaschen Champagner in den Kühlschrank, um dem
Ganzen eine festliche Note zu geben noch eine
Duftkerze anzünden – und dann wartet man. Das
Fernsehen zeigt eine Wiederholung der Tragödien
des vergangenen Jahres, die man ohnehin gern
vergessen wollte. Um 23 Uhr die ersten
Ermüdungserscheinungen durch den
Alkohol. Vor Mitternacht einschlafen, um
dann, verkatert um 6 Uhr morgens, vom
Lärm der letzten abgefeuerten Knallraketen geweckt zu werden ...
Das muss sich dieses Jahr ändern! Ich
Emmanuel de
muss mich organisieren: die vielverBayser
sprechendste Einladung annehmen, ein
Mitbesitzer von
super Outfit wählen, mich vorbereiten,
The Corner Berlin
um leicht, witzig und amüsant zu sein.
Oder ist das vielleicht doch alles nicht so ideal? Ich
liebe es zu feiern! Aber nicht unbedingt an Neujahr.
Zu organisiert. Es braucht doch die Nonchalance, die
kleine Imperfektion, den gewissen Funken.
Die Perfektion des Unperfekten: mein Vorsatz für
das neue Jahr!
Mode muss nicht zwangsläufig
tragbar sein, auf jeden Fall aber
muss sie entzücken. Iris van
Herpen folgt diesem Prinzip
und kreiert Avantgarde-Mode – die Stücke kann man
als Kunstobjekte bezeichnen. Kleider aus dem
3-D-Drucker, skelettartige Silhouetten, van
Herpen lässt
verschmelzen, was
eigentlich nichts miteinander zu tun hat. Beigesteuert von der Groninger
Museums-Kollektion, zeigt das
Design Museum Holon in Israel
bis 7. März
2015
einige
Elegant, geschmeidig, gefährlich: Von jeher stand der
ihrer Werke.
Panther sinnbildlich für die Manifestation der
göttlichen Kraft – und für Weiblichkeit. Bei Cartier
inspiriert die Wildkatze nun schon seit hundert Jahren
zu Entwürfen für die Femme fatale. Mit der Kollektion
„Cartier Panthère 1914–2014“ werden jetzt beide geehrt
WILDE WEIHNACHT
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KUNST: Seine isländischen Naturarbeiten hat
Olafur Eliasson im Bildband „Contact is content“ (Distanz) gesammelt. ——— GEDRUCKT: Die
stilvollen Online-Karten von „EventKingdom“
bekommt man jetzt auch auf wertigem Papier. ———
NACH MASS gibt es Hemden von van Laack binnen 14
Tagen zu einem kleinen Aufpreis. ——— ZUCKERGUSS: Wer seine Kekse kunstvoll verzieren mag,
ist bei „Mein Keksdesign“ aus München richtig. ——— CHARITY: Bis
zum 24. Dezember spendet „Item m6“ für jeden verkauften Artikel
einen Euro an „medi for help“. ——— SAY A LITTLE PRAYER: Gleichnamige Gebetskarten zehn verschiedener Religionen (Taschen).
OLAFUR ELIASSON
UND SONST NOCH
Wenn diese Festtags-ICON erscheint, bin ich, wie zu jeder Weihnacht, schon fast auf meinem Weg in die Wildnis. Seitdem ich mit
meiner eigenen Firma in der Konsumgüterindustrie tätig bin, hat sich
Weihnachten für mich in einen apokalyptischen Spießrutenlauf verwandelt. Seit Jahren flüchte ich nun schon, reise und reduziere meinen Lifestyle auf das einzig Wahre: Essen, Schlafen, Lesen und Natur.
Für meine Eltern ist das schrecklich. Und zwar nicht nur, weil sie sich
Sorgen machen, dass mich ein Virus oder ein exotischer Ureinwohner
aus dem Leben reißt, nein, weil sie vielleicht denken, sie haben etwas
falsch gemacht ... Warum sonst sollte es das Kind zu diesem traditionsreichen Familienfest in die Ferne treiben?
Sie haben nichts falsch gemacht. Meine Kindheits-Weihnachten hätten schöner nicht sein können: Der Weihnachtsbaum wurde mit dem
Papa eigenhändig im Wald gefällt und von Mama im alljährlich wechselnden Designkonzept in sein Glitzerkleid verpackt (wir auch).
Schon lange vorher hatten wir Briefe an das Christkind geschrieben
(nicht gemailt!) und an Heiligabend warteten wir artig auf das Erklingen seines Glöckchens, das uns den Eintritt ins Festzimmer erlaubte. Unsere Geschenke waren immer toll und es gab auch (fast)
immer das, was man sich gewünscht hatte. Die alljährlich nicht unterschiedlichen Weihnachtswitze des Papas, die Kochkünste der Mama,
unser friedlich-bajuwarisches Alpenvorland – das alles ist für mich die
perfekte Erinnerung an fröhliche Weihnachten. Die letzten Weihnachtsfeste, die ich hierzulande verbrachte, erlebte ich im
abflauenden Adrenalinrausch nah am Stressinfarkt und der
Anblick Schleifen-verpackter Geschenkeberge erzeugte
Übelkeit in mir – Wer möchte mit so jemandem den Heiligen Abend verbringen? Liebe Familie, ich werde wie jedes
Jahr unter einer Palme sitzend ein paar Sehnsuchtstränen
vergießen, Papas Langspielplatten-Witz, Mamas SeidenAla Zander
band-Glattgestreiche und den Auspack-Contest mit meiInhaberin der
nen Schwestern vermissen. Merry Christmas!
PR-Agentur Stilart
Treffen der Meister
Schnee – darauf hofft man jedes Jahr zum
Fest aufs Neue. Hier wird das Weiß vom großen Maler Gerhard Richter interpretiert. Zu
sehen ist das Werk im Museum Frieder Burda
in Baden-Baden im Rahmen des zehnjährigen
Jubiläums. 1000 Werke dokumentieren inzwischen Strömungen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst: Epochales von Pablo Picasso bis Neo Rauch. Die
Ausstellung „40|10 Bilderwechsel“ zeigt bis
zum 15. Februar neben Gemälden und Fotografien auch Skulpturen und Videoarbeiten.
Bellissima – die frisch
eröffnete Armani-Boutique
am Hamburger Neuen Wall
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WAR FRÜHER MEHR
LAMETTA?
Bei uns gab es die Geschenke immer zum Nikolaustag. Wir fanden das prima. Je früher, um
so besser! Unsere Mutter war der Meinung, dass Weihnachten ohnehin Wichtigeres zu tun
sei: Baum schmücken mit viel Lametta und Schokoladenkringeln, das Backen von Zimtsternen und Lebkuchen, die Zubereitung des festlichen Essens für eine riesige Familie, das
Singen von Weihnachtsliedern und das Vortragen von Gedichten, das Vorlesen von weihnachtlichen Geschichten. Dass die frühe Bescherung durch den Nikolaus keine Merkwürdigkeit meiner nordfriesischen Familie war, sondern zurückging auf den Bischof Nikolaus
von Myra, der im 4. Jahrhundert als Schutzpatron der Kinder verehrt wurde, das lernte ich
erst später. Auch, dass es Martin Luther war, der 1535 das Beschenken auf den 24. Dezember verlegte, um das Interesse der Kinder auf die Geburt Christi zu lenken. Im 19. Jahrhundert löste dann der Weihnachtsmann den Nikolaus und das Christkind als Gabenbringer ab. Geblieben ist die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium. Und auch
wenn wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht, verführt sie doch in der sogenannten Heiligen Nacht unzählige Menschen zu ihrem einzigen Kirchgang des
Jahres. Die Weihnachtszeit beginnt mit dem ersten Advent und war zur Vorbereitung auf Weihnachten eigentlich als Fastenzeit gedacht. Davon befreite die katholische Kirche ihre Anhänger erst Anfang des 20. Jahrhunderts, mit allen bekannten
Folgen. Die Zeit der Ankunft des Herrn wurde auf vier Sonntage festgelegt, die Dr. Maria
symbolisch erinnern an die viertausend Jahre des Wartens auf die Erlösung nach Schneider
dem Sündenfall im Paradies. Krippenspiele erzählen seit dem 13. Jahrhundert in je- Kreativdirektorin
dem Jahr wieder die Geschichten von der Vertreibung Adam und Evas aus dem der Autostadt
in Wolfsburg
Paradies, von Maria, Josef und dem Christuskind, und in jedem Jahr zählen die
Adventskalender die Tage. Erst zur Christmette sollte der geschmückte Weihnachtsbaum erstrahlen. Mittlerweile ist der ursprünglich als Paradiesbaum mittelalterlicher
Mysterienspiele gedachte Baum ab November als öffentlicher Schmuck so präsent, dass viele ihn gleich nach dem Weihnachtstag schnell aus dem Haus entfernen. Dort liegt er dann für den Abtransport traurig auf der Straße und sollte doch
eigentlich eine Freude sein bis zum Epiphaniasfest, dem der Heiligen Drei Könige
am 6. Januar. Bei uns flog er raus, wenn er seine Nadeln abwarf. Bis dahin haben
wir ihn geliebt und jeden Abend frische Kerzen angezündet. Es gab übrigens zur
Bescherung doch noch einige Päckchen unter dem Baum, weil meine Mutter
fand, er sähe dann doch festlicher aus. Gott sei Dank.
GIORGIO ARMANI
Mich stimmt es doch ziemlich nachdenklich, dass
das Jahr schon wieder fast zu Ende ist. Keine Sorge – ich werde jetzt nicht sentimental. Schließlich
hatten wir auf Sylt den Sommer des Jahrhunderts, während der Rest der Republik sich jede
Woche mit einem anderen Namen für
ein neues Wettertief begnügen musste. Und ja, wir haben ihn ausschweifend genossen, auch wenn es das
Letzte ist, was Sie in diesem Moment
hören möchten. Aber wo wir gerade
beim Wetter sind – wussten Sie, dass
Herbert Seckler
man Wetterpate werden kann? Ich
Kultwirt vom
gestehe, dass ich mit dem Gedanken
Sylter „Sansibar“
gespielt habe, bis man mich informierte, dass 2015 die Tiefdruckgebiete männliche und die Hochdruckgebiete weibliche Vornamen tragen. Aber
die Schlagzeile „Herbert richtet Schäden
in Millionenhöhe an“ – nein, das geht
nicht. Versprechen Sie mir lieber, mit mir
anzustoßen – darauf, dass das Leben das
kostbarste Gut ist, das wir haben. Und
sorgen Sie dafür, es mit Dingen zu bereichern, die Ihnen Freude bescheren.
Der „Shiraz“ von Luddite ist dazu zweifelsohne imstande – weil er ein absolut
ehrlicher Wein ist und ein sensationeller
dazu, der in seiner Heimat Südafrika bereits als Kultwein und bester Shiraz des
Landes gefeiert wird. So cremig und dicht,
mit sanften Röstaromen gesegnet und geradezu prädestiniert dafür, das alte Jahr mit Stil zu
beenden und berauscht ins neue zu schlittern.
Bleibt eh alles anders – auch 2015.
GERHARD RICHTER
EIN EHRLICHER
WEIN
Sieh’ nur
Die Zukunft liegt noch im Ungefähren, gleichwohl
erfüllt eine gewisse Magie Zeit und Landschaft. Was
passt wohl besser zur Stimmung zwischen den Jahren?
Diese Aufnahme entstammt der aktuellen KollektionsPräsentation des britischen Labels Alexander
McQueen, das nach dem Freitod des Gründers vor
fünf Jahren mit großem Können von Sarah Burton
weitergeführt wird. Von März bis Juli 2015 zeigt das
Londoner V&A Museum noch einmal und erweitert die
spektakuläre Ausstellung „Savage Beauty“, die 2011 im
New Yorker Met Museum alle Besucherrekorde brach.
Wie hatte McQueen einmal gesagt: „Im V&A wäre ich
gern einmal über Nacht eingeschlossen.“
AFP/FRANCOIS GUILLOT
DAS KIND IM
BLIESWOOD
St. Moritz ist ein traumhafter Ort. Er bietet so viele Dinge, die man tun kann, und Plätze, die es zu
bewundern gibt. Und man wird schnell vertraut mit ihm und den ganzen Gegebenheiten. Wenn ich
dort bin, fühle ich mich wirklich zu Hause. Und ganz besonders, seitdem unsere
Kinder in einem Internat ganz in der Nähe leben und lernen – denn unsere
Firma und damit unser Lebensmittelpunkt in Venetien ist sehr
ländlich gelegen –, sind meine Frau und ich noch viel öfter nur
mal über die Wochenenden dort „oben“. Ganz besonders natürlich zur Wintersaison. An sonnigen Tagen liebe ich es, mit
meinem Sohn und meiner Tochter Ski zu laufen, zum Mittagessen gehen wir dann gern ins „El Paradiso“, ein unglaublich
schöner Platz mit einem atemberaubenden Blick auf die verschneite Bergwelt: Mir scheint, dass man den Himmel von hier
Giuseppe Santoni
aus berühren könne. Wenn wir nicht Ski laufen, gehen wir wanCEO der gleichnamidern oder schnallen die Langlaufskier unter. Was man eben gern
gen Schuhmarke aus
so macht. Freunde treffen wir im „Hotel Salastrains“ oder wir lassen es
Mailand
uns einen ganzen Nachmittag im Spa vom „Badrutt’s Palace“ gut gehen. Ich
liebe dieses Hotel mit seiner eleganten, doch charmanten Atmosphäre und, klar, den majestätischen
Blick auf den zugefrorenen See. Unsere Wohnung ist sehr zentral gelegen, direkt am Piazza da
Scuola. Gerne laden wir abends unsere Freunde auf einen Aperitif ein, um danach gemeinsam zum
Dinner zu gehen. Am liebsten in einem der drei Restaurants des Chesa Veglia. Früher, wie einige sicher wissen, war das Chesa Veglia ein Bauernhaus und es hat seinen rustikalen Charme behalten,
ganz zu schweigen von der köstlichen Engadiner Küche, die dort serviert wird. Und danach? Tja,
wenn wir in Hochform sind, treibt es uns gelegentlich ins „Dracula“, den legendären Nachtklub, wo
eben immer noch die besten Partys von St. Moritz stattfinden.
AUSLIEBEZUMDUFT.DE
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DIE LIEBEN KOLLEGEN: Sven Regeners „Herr Lehmann“ hat Tim Dinter in originellen Zeichnungen neu aufgelegt (Eichborn). OH DU FRÖHLICHE: In diesem
Jahr schmückten Dolce & Gabbana den Weihnachtsbaum im Londoner „Claridge’s“. ——— SALON DE PARFUMS: Für rare Düfte (Henry Jacques bis Roja) geht
man in London zu Harrods in die 6. Etage. ——— DABEISEIN: Wir haben einen neuen Lieblingszeitvertreib, denn ICON pinnt nun auf Pinterest, dem Netzwerk
für Bild-Inspirationen (pinterest.com/welticon). Und Sie so? ——— HOMMAGE: Mit exklusivem Schreibgerät aus seiner „Great Characters“-Edition
ehrt Montblanc den unvergessenen Präsidenten John F. Kennedy.
N
UND SONST NOCH
DOLCE & GABBANA, EICH
BOR
PH. STEFANO TROVATI/SGP
MEINE WELT SIND DIE BERGE
Dezember ist 24-mal Weihnachten!
Advent ist die Wiedergeburt des Kindes in uns.
Alles ist himmlisch. 24 Glücksgefühle:
1. IPhone 6 Plus aus (ich hab iPhone-Arm!).
2. Ausschlafen, bis ein Kuss dich weckt.
3. Nie mehr nach Zürs/Lech müssen.
4. Kurztrip ins verschneite New York („Trump Soho
Hotel“ oder „Standard“).
5. Grauen Bart wachsen lassen – Heiligabend ab!
6. Dicke Nicaragua-Zigarre rauchen.
7. Eingemummt Vespa fahren.
8. Heißer Glühwein statt Champagner.
9. Geräuschunterdrückende Bose-Kopfhörer
10. Sich Berlins Koch Tim Raue leisten
11. Herbert Grönemeyers LebenslustCD „Dauernd Jetzt“ verschenken.
12. Arianna Huffingtons Ratgeber
„Die Neuerfindung des Erfolgs“
(19,99 €) befolgen.
13. Haarschnitt (95 €) in Paris bei
David Mallett (+33/1/40 20 00 23)
14. Das 3-D-Bibel-Monumental-Epos
„Exodus“ von Regiegenie Sir Ridley
Scott mit Familie gucken!
15. Sich Maniküre und so etwas schenken.
16. Sich einen TV ins Bad hängen!
17. Den Christbaum selbst schlagen/sägen.
18. Kerzen im Dom anzünden für andere.
19. Netten Bettlern lächelnd etwas geben.
20. Weihnachtslieder der Kindheit hören –
oder Pavarotti.
21. Plätzchen backen.
22. Mit Montblanc-Füller Weihnachtsgruß schreiben.
23. Geschenke mit dem Herzen kaufen.
24. Zufrieden sein – denn Glück ist die Abwesenheit
des Unglücks.
David
Blieswood
Connaisseur
aus Hamburg
DÜSSELDORF FRANKFURT HAMBURG MÜNCHEN
BRIONI.COM
TO BE ONE OF A KIND
DAVID DREBIN
War nicht so gemeint, Baby!
Es kann kein Zufall sein, dass sich die Worte „Wheels and Heels“ reimen. Das wird einem beim Anblick
der Arbeiten von David Drebin in der Berliner Galerie Camera Work so richtig klar. Die Gruppenausstellung „Love“ zeigt 100 Motive zum Thema Liebe. Der US-amerikanische Fotokünstler verbindet
damit offenbar heiß laufende Motoren und sportliche Frauen. Aufnahmen doppeldeutiger Sexyness –
faszinierend für Hollywoodstars wie Charlize Theron, die schon für Drebin posierte (bis 7. Februar).
TRENDBAROMETER
VON WOLFGANG JOOP
Umparken mit Choupette
Opel arbeitet am Imagewandel. Da lag es nahe, Karl Lagerfeld
zu gewinnen, um den Corsa mondän in Szene zu setzen.
Lagerfeld, ohnehin ein Mann ohne Dünkel, willigte ein,
schließlich fuhr schon seine Mutter „ein Opel Cabrio“ und war
mit der Großmutter von Gunter Sachs, einer von Opel,
befreundet. Ohne Lieblingsmotiv Choupette ging natürlich
beim Shooting nix. Und Mademoiselle Chat wiederum wollte
nicht auf ihre Nanny Françoise verzichten. Die lag deshalb
unauffällig auf der Rückbank, während die Katze in Positur ging.
Weil ihm das alles viel Freude machte, hat Lagerfeld nun zu
Weihnachten für Françoise einen roten Corsa bestellt. Einen
Kindersitz braucht Choupette aber nicht.
Dieses ganze manipulierte Schönheitsbild
geht einem doch echt auf den Wecker.
Deshalb noch mal zum Mitsticken von
Victor Hugo: „Schönheit hat nur ein Gesicht. Hässlichkeit hat tausend.“ Doch wenn
Mode die Aufgabe hat, schnell ein Bild vom
Zeitgeist zu liefern, dann kann sie jetzt nur
auf Distanz gehen zu all den falschen Haaren, falschen Wimpern, dem falschen Lächeln. Das Zeitgefühl ist Verwirrung. Und
deshalb kann die Rache an der
Schönheitsindustrie nur
lauten: „I don’t give a shit!“
Heißt ja nicht, dass wir nicht
trotzdem gern Kaschmirpullis kaufen...
KARL LAGERFELD
Frau Dob
Herr Haka
24
Für die Herz-Königin:
bestickte Clutch von Olympia
Le-Tan (stylebop.com)
Kennst Du „Vetements“? Erstmal denkt man: Hoffentlich werden
die wieder gesund! Derart weggetreten sehen die Models aus.
Und doch wird die Linie, wohl von ehemaligen Mitarbeitern aus
dem Margiela-Team entworfen, hochgelobt und besonders für ihr
Casting. Ein bisschen ugly ist Trend, blass, höchstens sehr rote
Lippen. Überlange Ärmel, die man (siehe Zwangsjacke) zuknoten könnte. Um sich zu entziehen: Ich gebe Euch nicht meine
Hand! Die Botschaft also für 2015? Sei trotzig!
OH, LOOK! UNSERE
ICONA ZEIGT IHRE AKTUELLEN LIEBLINGSTRENDS
ILLUSTRATIONEN: JAMES DIGNAN (JAMESDIGNAN.COM)
ICONACLAUS
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Iconas Gefährte: Rudolph-Collier
von schmuckrausch.de
Ho Ho Hoffnungslos verliebt ins SaintLaurent-Cape über mytheresa.com
Komm in die
Puschen!
Geschenke
wollen verteilt
werden: Heels
mit Nerz von
Santoni
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Jolly red: Nagellack
„Expression“ von Chanel
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Weihnachtsfrau-Mütze:
Kaschmir-Beanie von COS
Stille Nacht, kalte Nacht:
Pullover von Loro Piana
Die macht
Beine: Hose
von Etro
über stylebop.com
„Sentas“ Sack: „Sac Noé en toile
Monogram“ von Louis Vuitton
= 4.674 €
KNECHT IKEN
Von drauß' vom Walde:
Pullover von Selected Homme
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ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER
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Reindeer
Games: Schal
und Mütze von
Topshop
A helping hand:
Handcreme von
Essence
Platz für Schmuck, Schecks und Schokolade: „Sac Victoria“ von Hermès
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Wild Christmas: Belstaff BikerJacke über mrporter.com
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= 8.629 €
Die ganze Nacht
auf den Beinen in
Hosen von H&M
Won’t you guide my sleigh tonight?
Schlitten von manufactum.de
Ruprechts robuste „Maronibrater“
sind von Ludwig Reiter
GESCHENKE
GUY BOURDIN/COURTESY SCHIRMER MOSEL
Lektüre vom ...
Verlegenheitsgeschenk? Von wegen! 14 Bücher, die Sie
wirklich unterm Tannenbaum finden möchten ...
Chapeau, YSL
Rocker ’n’ Roll forever
Was wiegt Unsterblichkeit? Im Falle der Rolling Stones exakt fünf Kilo. So schwer ist nämlich der Bildband von Reuel Golden über das Leben von Mick, Keith, Ronnie und Charlie. 50 Jahre Rockgeschichte
in 500 Bildern (aus über einer halben Million!), darunter bisher unveröffentlichtes Material der Jungs auf
Tour und auf der Bühne, in Bars und Clubs, im Hotel und im privaten Wohnzimmer. Fotografiert von
Größen wie David Bailey, Anton Corbijn oder Helmut Newton. „The Rolling Stones“, Taschen, 99,99 Euro
Gekonntes Plaudern
ROWOHLT VERLAG
Vom mondänen Mann
28
FERDINAND GRAF VON LUCKNER
Er polierte seine Stiefel mit Champagner und brauchte fünf
Stunden im Bad: Beau Brummel. 20 Jahre war der Kumpel
Georgs IV. ein Star am englischen Hof. Erfand den Lebensentwurf des
wortgewitzten Schönlings, auch wenn Zeitgenossen ihn eher als bösartig
erlebten. Michel Onfray interpretiert Aufstieg und Fall des Mannes, der
gemeinhin als erster Dandy gilt und noch immer Maßstäbe setzt. Übrigens,
ein Buch nach dem Geschmack von Karl Lagerfeld, der diesen Stoff dem
Verlag empfahl. „Leben und Tod eines Dandys“, LSD, 14,80 Euro
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Nicht, wenn es um das kleine
und feine Gespräch geht, sagt Alexander von Schönburg und liefert
eine Anleitung für die leichte, charmante und unverfängliche Unterhaltung. Damit Sie beim nächsten Stehempfang nicht mehr nur über
Ihre Anreise, die Drinks oder das Wetter referieren müssen.
„Smalltalk. Die Kunst des stilvollen Mitredens“, Rowohlt, 16 Euro
Im Rampenlicht
Als Greta Garbo sich 1925 in diesen
Wuchtpelz kuschelte, dürfte das
ihrem späteren Kostümbildner Adrian
nicht wirklich gefallen haben. Seine
Stilempfehlung an die Göttliche:
„Weniger ist mehr.“ Der Kleiderkünstler setzte das „atemberaubende“
Gesicht der Diva am liebsten mit
Hüten in Szene. Lust auf mehr Modetipps vom Filmset? Auf 368 Seiten
zeigt Véronique Le Bris Stilikonen
von Bardot bis Thurman und nebenbei das Zusammenspiel von Film und
Mode. Von den Anfängen
Hollywoods bis heute.
„Mode im Kino“, Edel, 49,95 Euro
AKG-IMAGES/EDEL VERLAG
Wer Orchideen liebt, wird
auch diesen monumentalen
Bildband (320 Seiten, 3,5 Kilo)
lieben. Micha Pawlitzki hat
ausnahmslos Orchideen für
sein Buch fotografiert. Zu bewundern gilt es 200 Schönheiten aus allen Kontinenten, rare
Kostbarkeiten, die weltweit
ein- bis zweimal vorkommen
oder nur einmal im Jahr blühen. Selbst die VIP-Orchideen
des Singapore Botanic Garden
durfte der Fotograf als Erster
überhaupt porträtieren. „Orchideen“, Edition Panorama,
78 Euro
MICH
LIT
A PAW
ZK
AMA
ANOR
ION P
I/EDIT
Delikate Diven
PHOTO12/JEAN MARIEP RIER
Yves Saint Laurent (1936–2008) gilt unter den
Designern als Legende, seine Kreationen als
beispiellos. Die größte Ehrung ist es, ihn und
sein Werk niemals in Vergessenheit geraten
zu lassen. In einem Modefotografiebuch
haben Meisterfotografen wie Helmut
Newton, Peter Lindbergh und Irving Penn
sein Schaffen in 135 Aufnahmen festgehalten.
„Yves Saint Laurent. Icons of Fashion Design“,
Schirmer Mosel, 29,80 Euro
Es grünt so grün
Himmlisch irdisches Eden! Mit ihrem Garten haben sich sieben Menschen ihr ganz persönliches Paradies geschaffen. Entspannungsoase, Rückzugsort und Seelenheimat – der opulente
Bildband (152 Seiten, 155 Fotos, 7 Zeichnungen) porträtiert extraordinäre Grünanlagen und
ihre Besitzer und zeigt vor allem, dass wahre Exklusivität nicht in Hektar gemessen werden
kann. „Luxusgärten“, blv, limitierte und nummerierte Auflage (2222 Exemplare), 150 Euro
jourdhermes.com
das neue Eau de Parfum
GESCHENKE
Und wie wohnst du so?
... Weihnachtsmann ...
... Jennifer Hinz und Ligia Tudorica haben den Herrn mal befragt.
Schließlich liest er selbst gern, oder wussten Sie das etwa nicht?
2014 ROBERTO DUTESCO. ALL RIGHTS RESERVED
SILVIA CANOLE/FREUNDE VON FREUNDEN
Gewächshaus, Eigentumswohnung, Landhaus, Stadtvilla, Hausboot?
Ruhig oder urban? Romantisch, aber funktional? Wie die internationale
Kreativszene lebt, verrät ein Blick in 57 Wohnkonzepte von Auckland
über Frankfurt und São Paulo bis nach Wien. Die in 350 Fotos porträtierten Wohnräume entpuppen sich dabei als wahre Wohnträume.
„Freunde von Freunden. Friends“, Distanz, 39,90 Euro
Schiffbrüchige
Auf der kleinen Insel Sable Island vor Kanada haben schon
viele ihr Glück versucht. Letztlich fanden aber nur 500 Wildpferde hier eine neue Heimat. Über 20 Jahre hat der kanadische Künstler Roberto Dutesco ihr Leben in Fotografien
begleitet. „Die Wildpferde von Sable Island“, teNeues, 128 Euro
En Vogue
Der Kleiderschrank der britischen „Vogue“ ist
bestimmt einer der interessantesten Orte der
Welt – und leider viel zu gut vor den Augen
der Öffentlichkeit geschützt. Leichter zugänglich sind die zahlreichen Modefotografien, auf denen einst im Verborgenen gehaltenes offen präsentiert wird. Kulturredakteurin Jo Ellison hat das Archiv durchstöbert
und die Großen der Modewelt und ihre
Bilder in einem stoffbezogenen Prachtband
vereint. „Vogue. Das Kleid“, Prestel, 79 Euro
„Der mathematisch-statistische Nachweis der Existenz einer nicht mythischen Astrologie ist vielleicht die wichtigste Arbeit meines Lebens“, erklärte
Gunter Sachs, Gentleman, Playboy,
Familienmensch, Wissenschaftler,
Künstler – und Astrologe. Zeitlebens
galt er als Suchender. Typisch
Skorpion? Nein, denn seinen
Erkenntnissen gab Sachs ein
methodisches Fundament.
„Mein astrologisches Vermächtnis“, Scorpio, 19,99 Euro
TIM WALKER
Tory Burch steht für lebendige
Farben und Muster. So ist auch
das erste Buch der New Yorker
Designerin ein einziger Farbenrausch. Auf dem Cover explodiert der „Beautiful Primal
Urges Rug“ von Damien Hirst,
innen drin sind die Kapitel nach
Farben sortiert. Dieses dekorative Blumenarrangement aus
Burchs Haus in Southampton
illustriert beispielsweise das blaue
Kapitel. Den Blick in die Ideenwelt der Modeschöpferin öffnen
private Fotos, Entwürfe und
Reiseeindrücke. Apropos: Tory
Burchs Lieblingsfarbe ist Orange. „In Color“, Abrams, 50 Euro
30
Mit dem Schwelgen in Erinnerungen lassen
sich Abende füllen. Schaut man auf rund
sieben Jahrzehnte Dior, können die Abende gar nicht lang genug sein. Fotograf
Patrick Demarchelier zeigt die Mode des
französischen Hauses an magischen Orten
wie den Gärten von Versailles, verwaisten
Schlössern und menschenleeren Provinzen.
Das Vorwort der überarbeiteten Ausgabe
schrieb die ehemaligen Modekritikerin der
„New York Times“, Cathy Horyn. „Dior New
Couture“, Rizzoli, 100 Euro
PATRICK DEMARCHELIER
Träumen mit Dior
Wer von Truman Capote
(1924–1984) erzählen will,
muss den Exzess kennen.
Den Glamour und die
Depression. Denn all das
liegt hier nahe beieinander.
Der Schriftsteller, Schauspieler und Drehbuchautor bewegte
sich fast sein ganzes Leben lang
zwischen Ruhm und Abgrund. Gerald
Clarke fängt die Stationen Capotes
auf besondere Weise ein, weil er sie
nicht nur nacherzählt. Truman Capote:
Eine Biografie, Kein & Aber, 28 Euro
KEIN UND ABER VERLAG
A Beautiful Mind
Mach mal blau
NOA GRIFFEL
SCORPIO VERLAG
Ich seh’ den
Sternenhimmel
LE
PLIAGE
®
HERITAGE
B E R L I N - D Ü S S E L D O R F - F R A N K F U RT- A M - M A I N - M Ü N C H E N
H A M B U R G - S T U T T G A RT - B A D E N - B A D E N - N Ü R N B E R G
WIEDERERKANNT
Große Oper
Der Mailänder Piero Fornasetti hat mit Lina Cavalieri
einen italienischen Opernstar des Fin de Siècle
unvergessen gemacht. Seine Dekors mit dem Gesicht
32
Lina Cavalieri lächelt geheimnisvoll, zwinkert, schmunzelt oder blinzelt lakonisch von
Vasen, Tellern, Teekannen. Manchmal trägt sie
sogar Schnurrbart, ein andermal Maske. Aber
Lina Cavalieri ist die bekannteste Unbekannte
in der Welt des dekorativen Gestaltens. Der
Mailänder
Künstler
Piero
Fornasetti
(1913–1988) hatte das Konterfei der Opernsängerin in den 50er-Jahren in Holz geschnitten.
Seitdem wurde es millionenfach schwarz
schraffiert auch auf Porzellan, Textilien und
Kunststoff variiert.
Ihre Geschichte hat das Zeug zum Aschenputtel-Märchen. Vor 140 Jahren wurde sie als Natalina in Viterbo nicht weit von Rom geboren.
Die Tochter armer Eltern arbeitete schon mit
vierzehn als Blumenmädchen und Schneiderhilfe. Doch ihre Schönheit fiel auf, dazu sang
sie glockenhell, selbst bei der Arbeit. Es dauerte nicht lange, und sie erhielt Gesangsunterricht. Mit fünfzehn Jahren trat sie erstmals
mit drei Volksliedern in einem winzigen
Theater ihrer Heimatstadt auf. Wenig später
schon debütierte sie auf Roms Piazza Navona
als Sciantosa, also der neapolitanischen Version einer Chanteuse.
Sie war ein Naturtalent und konnte zudem
herrlich tanzen. Sie schulte ihre Stimme und
hatte bald einen unverwechselbaren Sopran.
Während sie anfangs im Pariser Varietétheater den Folies Bergère noch neapolitanische
Volkslieder sang, eroberte sie bald die Opernbühnen von Neapel, Rom, Paris, Berlin, London und New York. Auch mit ihrem guten
Freund Enrico Caruso stand sie auf der Bühne, Opernfreunde kürten sie zur Königin der
Belle Époque. Da sie umwerfend attraktiv war,
wurden ihr viele Affären nachgesagt, unter
anderem mit dem Komponisten und Herzensbrecher Giacomo Puccini. Geheiratet hat sie
den bayerischen Herzog Eugen von Luchtenberg, den russischen Prinzen Alexander Wladimirowitsch Bariatinski, den amerikani-
L
C
schen Millionär Bob E. Chanel und ihren italienischen Kollegen Pietro Muratore. Nicht jede Hochzeit ist verbürgt. So viel Erfolg barg
reichlich Stoff für die Klatschblätter.
Der Savoner Maler Césare Tallone porträtierte
Lina Cavalieri 1900 in fließend meerblauem
Kleid mit Spitze und wippenden Maraboufedern am Hut, während Giovanni Boldini sie
ein Jahr später ganz als noble Signora im
schwarzen Kleid mit Perlen und Brillantschnüren verewigte. Gabriele d’Annunzio,
Schriftsteller des Fin de Siècle und ausgewiesener Romantiker, schwärmte von Lina in den
höchsten Tönen: Sie sei die perfekte Verkörperung der Venus auf Erden. Was 1955 auch zu
einem Kinofilm führte, in dem Gina Lollobrigida „Die schönste Frau der Welt“ spielte (und
die Partien sogar selbst sang). Lina Cavalieri
war schon zu Lebzeiten eine Legende.
Als ihre Stimme nachließ, eröffnete sie 1914
einen Schönheitssalon in Paris und schrieb
zwei Bücher, kreierte ein eigenes Badesalz
und riet allen Frauen zum flachen Kopfkissen,
um einem eventuell aufkommenden Doppelkinn vorzubeugen. Während des Ersten Weltkrieges ging sie für eine Zeit nach Amerika,
wo sie in Hollywood unter dem belgischen
Regisseur Edward José in einigen Stummfilmen mitwirkte. 1925 kehrte Lina Cavalieri in
ihre Heimat zurück und gab Gesangsunterricht. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie mit ihrem Impresario Arnaldo Pavoni in
ihrer Villa Capuccina in Fiesole bei Florenz,
wo sie mit 70 Jahren bei einem Bombenangriff der Alliierten 1944 ums Leben kam.
Piero Fornasetti, der ihr Foto in einem französischen Buch aus dem 19. Jahrhundert gefunden hatte, war gleich begeistert von ihrer makellosen Präsenz. Und mit Musik war er
schließlich aufgewachsen. Sein Vater Pietro
hatte eine Passion für Lyrik und ließ daheim
gern seinen Bariton hören. Aus Sohn Piero
wurde ein Dekorationskünstler mit großer
Poesie. Er variierte Lina Cavalieris Gesicht
wohl 350-mal, druckte sie auf alle möglichen
Accessoires, hauptsächlich auf Teller, erstmals
1952. Manchmal blieb nur ihr verführerischer
Mund übrig, der jetzt feuerrot die Barhocker
im Pariser In-Treff „L’Eclaireur“ schmückt,
während die Wände dort mit Fornasettis
Schnapsaffen tapeziert sind.
Seinem Sohn Barnaba hinterließ er einen unermesslichen Fundus an Zeichnungen, und
der machte daraus einen florierenden Betrieb,
der Fornasettis auf Möbel, Tapeten und Accessoires bannt. Die Vasen, die in Zusammenarbeit mit der Florentiner Manufaktur Ritossi
entstanden, haben einen großen Anteil daran.
Lina Cavalieri aber bleibt die Mona Lisa des
Inge Ahrens
Unternehmens.
Sie trägt auch
Maske: Lina
Cavalieri ist die
bekannteste
Unbekannte in
der Welt des
dekorativen
Gestaltens
ARCHIVIO GBB CONTRASTO/LAIF; FORNASETTI (3); MONTAGE/ICON
kennt jeder. Wer aber war die Frau?
KLEINE WÜNSCHE
Santa Baby
Ein Sprichwort besagt: „Ein Kind ist ein
Geschenk des Himmels, ein Grund, an
Wunder zu glauben.“ Da macht es besonders
Abgefahren: Schlitten von Lucia
Supolova Info: behance.net
viel Freude, sich zu revanchieren. Die Kinder
von Icona und Iken sichten die Auswahl. Die
Den süßen Siebdruck „Darein,
Daraus!“ gibt’s über shop-rikiki.de
Pastelle auf allen Geschenkeseiten erstellte
Beate Nowak
Feine Füßchen im Lackschuh „Varina“
von Salvatore Ferragamo
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Mädchen:
Kleid von
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Schmückt
Große wie
Kleine: Kette
mit Schleife
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Modell „Josephine“
ist aus der Kollektion
Festa Mobile von
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Für kleine Schneeflöckchen: Kleid
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Das Kuscheltier stammt
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Schaukelpferd „Chester“
von Little Bird Told Me,
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von Moulin Roty, über
emilundpaula.de
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Bunte Malstifte von
Faber-Castell
34
Süßer
Weihnachtsmann von
Lyon Gourmand über
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Vogelgezwitscher für zu Hause
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Sie punkten:
Kapuzenjacke
von Reima
Die eigenen zwei Wände:
Spielhaus von Ferm Living
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KLEINE ILLUSTRATIONEN VON JAMES DIGNAN
Das Bilderbuch „Pongo sucht
die Sonne“ (Knesebeck)
gewann einen Preis für seine
hübschen Illustrationen
GALANTE GESCHENKE
Wunschlos
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Was schenkt man jemandem, der alles hat und nichts
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Paisley fertigen 3-D-Miniaturen von Bauten an. Info:
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Label-Liebe: Die Tasche mit typischen
Emblemen ist von, klar, Chanel
Goldig! iPhone-Ladekabel von
„Le Cord“, über shop-rikiki.de
Dauerbrenner: Die „Délice
Crystal“-Kerze aus der
Baobab Collection spendet
880 Stunden Licht
Es werde schlicht:
Hermès macht
jetzt auch in
Lampen. Die
„Lampadaire
Arche“ ist nur
eines von sechs
Modellen
Toller Tiegel: „Ultimate the
Cream“ von Sensai
I’ve been an awesome good girl: Über die AcrylClutch von Edie Parker freut sich nicht nur
Santas Frau. Exklusiv über net-a-porter.com
Wickel sie ein: Die Woll-Capes von
Burberry (gibt’s in verschiedenen Farben)
können auf Wunsch mit den Initialen der
Beschenkten bestickt werden
Spielernatur-Truhe: Der
Schrankkoffer mit CasinoZubehör für unterwegs ist
von Louis Vuitton
36
Let it swing: Schaukel aus
Leder von PB0110 und
New Tendency
Geschichtsträchtig: 25 Jahre
nach Mauerfall kauft man mit
der „X East Side Gallery“-Uhr
von RJ-Romain Jerome ein
Stück Berliner Vergangenheit
Leichtfüßig: Der
Sessel „Luft“ aus
Leder ist von
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JUBILÄUM
J
y
erem
Sco
man sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Den
endgültigen Kultstatus erreichte die Tasche
mit diversen Kollaborationen. Die Britin Tracy Emin, der amerikanische Designer Jeremy
Scott oder Malerin und Videokünstlerin Sarah
Morris nutzen die Taschen als Leinwand. Das
Ergebnis: Muster und Bilder zum Davontragen. Seit 2012 wird die Pliage auch komplett
aus Leder angeboten.
Es gibt ständige Basisfarben und Jahresfarben, wer aber jegliche Gefahr ausschließen
will, seine Tasche an einer anderen Hand zu
sehen, der entwirft ein Unikat. Über die Website wird der Kunde zum Designer. Eingeprägte Initialen lassen keinen Zweifel mehr an der
Besitzerin. Gefertigt wird wird traditionell in
Frankreich. Zumindest jene Exemplare, die
auch tatsächlich vom Unternehmen stammen.
Imitation ist sträflich, aber bekanntlich auch
die schönste Form der Anerkennung. Unter
dem Arbeitstitel „Wie man eine gefälschte
Longchamp-Pliage-Tasche erkennt“ haben
sich bereits zahlreiche Blogger des Themas
angenommen. Der Teufel steckt jedoch im
Detail und so kann schon die Farbe einer Naht
die Kopie entlarven. Jean Cassegrain starb
lange bevor das erste Modell über den Ladentisch
ging. Gefallen hätte sie
ihm sicher. Zusammengefaltet erinnert sie an das
Pfeifenetui, mit dem alles
begann.
15
tt 20
Clever gefaltet
Über 30 Millionen Mal
verkaufte sich die
„Le Pliage“ in den
vergangenen 20 Jahren.
Die Tasche mit dem Kniff
hat halt den Bogen raus,
sagt Jennifer Hinz
J e re m y
40
012
Isabelle Guyon die „Le Pliage“. Der Name ist
selbsterklärend: „plier quelque chose“ heißt
etwas falten. Drei Jahre hatte die Entwicklung
bis zur ersten faltbaren Tasche gedauert.
Entfalten, bis an den Rand füllen, wieder ins
Kleinformat kniffen, und das, ohne aus der
Form zu geraten. Eine Herausforderung für
Material und Handwerkskunst. 50 Schritte
sind bis heute bei der Herstellung notwendig.
Das Ergebnis ist schlicht, aber elegant: Zwei
schmale, abgeflachte Griffe aus braunem Leder halten eine trapezförmige Tasche aus beschichtetem Nylon. Eine mit Kontrastnähten abgesetzte Lasche legt sich zwischen
den Griffen über den Reißverschluss, der
die Tasche verschließt. Das Logo des Hauses ist darauf eingeprägt, ein Jockey hoch
zu Pferd. Längst zeigt sich das Model in
Größe, Farben, Mustern so vielfältig wie
ihre Trägerinnen. Auch ins englische
Königshaus hat es die Tasche schon
geschafft. Kate Middleton wurde mit
einer Variante in Schwarz gesichtet.
Ganz im Sinne des Gründers ruhte
rem
yS
co
tt
20
04
t 20 09
Je
Je re m y Sc ot
Die einzige Berechtigung, ein gutes Konzept
über den Haufen zu werfen, ist die, ein besseres zu haben. Denn eigentlich lief es von Beginn an hervorragend für das französische Label Longchamp mit seiner Erfindung „Le Pliage Tote“. Eine faltbare Nylon-Tasche, die trotz
ihres plastikartigen Materials so gar nicht billig wirkt und quer durch die Gesellschaft getragen wird. Sie wurde fast aus dem Stand
zum Verkaufsschlager und feiert in diesem
Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Liebgewonnenes hübsch verpackt von A nach B tragen, hat
im Hause Longchamp Tradition.
Im Jahr 1940 führte Unternehmensgründer
Jean Cassegrain einen kleinen Tabakladen namens „Au Sultan“ in Paris. Rauchen gehörte
damals zum guten Ton. Die Pfeife war noch
nicht das Symbol älterer Herrschaften mit
bräunlich gelben Zähnen. Eine Verkaufsflaute
nach dem Zweiten Weltkrieg zwang Cassegrain zu einem neuen Verkaufskonzept. Fortan verkaufte er seine Pfeifen und Zigaretten
in hochwertigen Leder-Etuis. Die lederne
Veredlung lockte eine neue Käuferschicht
in den Laden und tauschte stationierte
Soldaten gegen feine Pariser Gentlemen. Cassegrain begriff schnell, dass
er mit seinen Pfeifentäschchen mehr
als nur eine nette Beigabe zu seinen
klassischen Artikeln geschaffen
hatte. Im Jahr 1948 gründete er
die Marke Longchamp, unter
der zukünftig neben Prêt-àporter-Kollektionen auch Taschen und Accessoires entstehen sollten. Doch allein
die Pfeifen-Etuis machten Longchamp in den
50er-Jahren bis nach
China bekannt. Sogar von Rock-Legende Elvis Presley
weiß man, dass er seine Rauchwaren in Longchamp verpackte.
Eigentlich hätte es ewig so weitergehen können, hätte sich nicht die bis heute konsequent
forcierte Erkenntnis etabliert, dass Rauchen
ungesund sei und man besser die Finger von
Pfeife und Co. lassen sollte. Während die Verkäufe an Tabak-Accessoires sanken, stieg das
Interesse an Longchamp-Taschen weltweit an.
Im Jahr 1971 gelang Philippe Cassegrain, dem
Sohn des Altmeisters, ein Geniestreich. Inspiriert von der japanischen Origami-Papierfaltkunst entwickelte er zusammen mit Stylistin
S c o tt 2
Je
rem
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co
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20
10
MESURE ET DÉMESURE
TONDA METROPOLITAINE
Edelstahl
Gefasst mit 72 Diamanten
Mechanisches Manufakturuhrwerk
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www.parmigiani.ch
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Dienstbotendress de luxe
Seine nächste „Métiers d’Art“-Kollektion widmet Chanel der Stadt Salzburg. Silke Bender hat den
Handwerkerinnen in der berühmten Stickerei Lesage in Paris bei der Fertigung zugesehen und
N
42
un ist es offiziell: Beim
berühmtesten
LuxusJäckchen der Welt stand
österreichisches Dienstpersonal Pate. Auf einer
Reise nach Salzburg war
Coco Chanel ganz hingerissen von den Uniformen
der Pagen im Hotel „Sacher“, das damals noch
„Österreichischer Hof“ hieß. 1925 inspirierten
sie Mademoiselle zu jener Jacke, die wie das
„kleine Schwarze“ zum modischen Synonym
wurde. Der kurze Klassiker aus Bouclé mit
aufgesetzten Doppeltaschen und Paspeln wird
seitdem in jeder Chanel-Kollektion immer
wieder variiert. Ein guter Grund für Nachfolger Karl Lagerfeld, der Barockstadt nun auch
ein modisches Festspiel zu schenken. Denn
mit der Kollektion „Métiers d’Art“ – übersetzt
„Handwerkskunst“ – feiert Chanel jedes Jahr
seine außergewöhnlichen handwerklichen
und künstlerischen Traditionen, und das stets
in Verbindung mit einer Stadt, zu der Coco
Chanel eine besondere Beziehung hatte. Nach
Dallas im vergangenen Jahr nun also die Mozartstadt. Man kann es typisch Karl Lagerfeld
nennen, dass ein heutiger Superstar Pharrell
Williams eigens einen Song dafür komponierte „C.C. the World“ und ihn in einem von Lagerfeld gedrehten Videoclip gemeinsam mit
Model Cara Delevingne singt.
Die Handwerkerinnen, die im Vorfeld unter
Hochdruck in den Ateliers von Paris an der
Schau arbeiten, achten auf jedes Detail. Einen
Gesamteindruck der künstlerischen Vision
von Karl Lagerfeld bekommen sie erst zu Gesicht, wenn ein Großteil der Öffentlichkeit es
auch tut. Margot, die im Atelier Lesage gerade
einen hauchzarten Tüllärmel mit Schmetterlingsmotiven bestickt, verlässt sich auf ihren
scharfen Blick. „Die fertigen Kleider sehe
auch ich erst in den Modezeitschriften oder
auf YouTube“, sagt sie. „Wir besticken bei uns
nur die Einzelteile, zusammengefügt werden
sie in den Nähateliers von Chanel.“ In einer
speziellen Technik führt sie eine Art Häkelnadel von oben, mit der zweiten Hand zieht sie
von unten die Pailletten Stück für Stück auf
den Stoff. Dabei muss sie auf links arbeiten.
Um zu kontrollieren, ob die Pailletten wirklich sitzen, wird der Stickrahmen nach jedem
Stich umgedreht. Drei Tage wird es dauern,
bis ein Ärmel fertig ist. „Mit Hektik kommt
man nicht schneller voran“, sagt Margot. „Man
macht sogar eher Fehler. Diese Arbeit lehrt,
ganz Zen zu sein.“ Auch Lernerfolge stellen
sich langsam ein. Zwei Jahre hat die Stickerin
gebraucht, die Lunéville-Technik zu erlernen.
Sie geht auf das 18. Jahrhundert und das
gleichnamige lothringische Dorf zurück.
Zwischen Lagerfelds schwungvoll gezeichneten Skizzen, die hier überall auf den Arbeitstischen und an der Pinnwand hängen, und Margots Arbeit liegen noch viele weitere Etappen.
Die Textildesignerinnen von Lesage arbeiten
die Feinheiten aus und stellen Muster her. 3
WWW.FREDLEVEUGLE.COM; MONTAGE ICON
nebenbei ein kleines Modegeheimnis gelüftet. Fred Leveugle hat sie dabei mit seiner Kamera begleitet
wünscht allen
himmlischen Frauen
fröhliche
weihnachten
und ein gutes
jahr 2015
- ( 3 2 , ·76)6? +:*/4(33,5),9..,94(5@·^^^- ( 3 2 ,JVT
KARL LAGERFELD; WWW.FREDLEVEUGLE.COM (4)
3 Zeichnerin Mathilde hat mit
speziell gelochtem Pauschpapier, durch das farbiges Harz auf
den Stoff gepresst wird, das gewünschte Muster auf das zu bestickende Stoffstück kopiert und
den Farbcode erstellt: quasi die
Schablone, mit der Margot nun
arbeitet. Soweit man es auf den
Skizzen und Puzzleteilen der
Kollektion erkennen kann, lässt
sich kaum ein ergiebigeres Potenzial für eine opulente, modische Neu-Interpretation à la
Chanel vorstellen. In Salzburg
begegneten sich Mozart und die
französische Königin Marie Antoinette – er schon Wunderkind,
sie noch Erzherzogin von Österreich. Hier entfalten sich Barock
und Rokoko opulent und nicht
zuletzt sind hier Dirndl, Tracht
M A R G O T, S t i c k e r i n i m A t e l i e r L e s a g e
und Janker zu Hause. Ein guter
Ort, um die ans Haus Chanel angeschlossenen Ateliers – von
Knopf-, Schmuck-, Schuh- bis Hutmachern – von Lesage bestickten Schmetterlinge mit
in Szene zu setzen.
kleinen Details vollendet. Christiane beklebt
Zu besichtigen ist dieses Vermächtnis im mo- seit einer Woche eine folkloristisch anmutendernen Archiv der Stickerei Lesage. Erst vor de Borte aus millimeterklein zurechtgezwei Jahren zog das Haus vom angestammten schnittenen Federstückchen, die sie mit einer
10. Arrondissement in den Neubau des Vororts Pinzette aufsetzt. „Bloß bitte nicht niesen“,
Pantin, wo Chanel nun viele seiner Ateliers sagt sie fast flehentlich, als sie meine rot-verbündelt. 75.000 Stickmuster – von 1857 bis schnupfte Nase sieht. Ein paar Tische weiter
heute – sind dort in Schubladen nach Jahren arbeiten zwei Frauen, ehemalige Kunststusortiert. Nicht nur alle Chanel-Kollektionen, dentinnen, an der Jacken-Vorderseite aus verauch Elsa Schiaparellis surrealistische Hum- schiedenen Schichten von Alpenblüten und
mer- und Muschelstickereien aus den 20er- Gräsern aus Federn, die bis zur Vollendung
Jahren lagern hier. Eine Inspirationsquelle für immer wieder zwischen den Stickerinnen
viele Designer und Studenten. Obwohl Lesage und ihnen hin- und hergereicht werden.
2002 von Chanel übernommen wurde, wird Im Atelier nebenan werden nicht nur die beweiterhin auch für andere Häuser produziert: rühmten Chanel-Kamelien hergestellt, hier
Dior, Valentino, Louis Vuitton, Bouchra Jarrar blüht jetzt auch eine Art Edelweiß auf den Aroder Alexandre Vauthier lassen hier ebenfalls beitstischen. Mit einem über einem Bunsensticken. Nur so können die 60 Arbeitsplätze brenner erhitzten Klöppel formt Cécile die
erhalten bleiben. 4000 Schüler und Studen- einzelnen grünen und roten Blüten aus Kuhten haben die Workshops besucht, die die an- fell und klebt oder näht sie aneinander. 30 Migeschlossene Schule seit 1992 anbietet.
nuten dauert die Prozedur für ein Edelweiß à
Ein Stockwerk höher, beim Federschmuck- la française. Um die Kunstblumen herzustelund Kunstblumenmacher Lemarié, sieht es in len, müssen die Stoffe und Felle erst in einem
manchen Zimmern aus, als wäre gerade Win- mehrstufigen Prozess gehärtet und dann in
netou gefedert worden. Auch wenn Indianer- der gewünschten Form ausgestanzt werden.
kopfschmuck bei der Kollektion „Paris-Salz- Mehr als 5000 solcher Blütenformen lagern in
burg“ eher nicht gefragt ist, werden hier die dem Archiv des Maison Lemarié, das seit 1880
Applikationen für die „Métiers d’Art“-Kollektion von Chanel werden in meditativer Handarbeit hergestellt (oben von links nach rechts);
im Archiv des Atelier Lesage stapeln sich
kostbare Stoffe und Stickereien. Die Vorlagen
für „Paris-Salzburg“ liefern Skizzen von Karl
Lagerfeld, diese fertigte er vorab für ICON
„Diese Arbeit lehrt, ganz Zen zu sein“
44
besteht. Damals ging keine Dame und kein
Herr von Rang ohne Hut aus dem Haus, und
wenn es sich darum handelte, die Stücke zu
verschönern, war Lemarié die erste Adresse.
Noch heute ist es das für die großen Couturiers von Paris, die hier die Federn und Blütenmotive für ihre Roben in Auftrag geben.
1996 übernahm Chanel auch dieses Haus.
Während es bei Lesage und Lemarié sehr lebhaft zugeht, ist es im Hutatelier von Maison
Michel noch fast still. 3000 Formen aus Holz
lagern in den Regalen, Privatkunden können
wählen und Maßhüte aus Filz oder Bast fertigen lassen. Auch die persönlichen Modelle
von Virginie Viard, Lagerfelds rechter Hand,
liegen hier. Das 1936 von Auguste Michel gegründete Haus arbeitet heute aber vor allem
für die Haute Couture, Theater und Oper. Unter einer Art Dampfhaube zischt und raucht
es, und ein Hutmacher zieht eine feuchtwarme Melone aus Filz hervor, die er nun auf dem
Holz in Form bringt. Sie warten hier händeringend auf die neuen Holzformen, die eigens
für die „Metiers d’Art“-Kollektion geschaffen
werden. Ohne besondere Hüte wäre schließlich auch „Paris-Salzburg“ nicht perfekt. Aber
wer wird denn so kurz vor der Schau schon
den Kopf verlieren?
MODE
Den Pelz immer
neu erfinden,
sodass er nie
spießig wirkt – das
ist die Mission, die
Yves Salomon in
seiner Pariser
Werkstatt täglich
aufs Neue angeht
Der Bekenner
Wenn es in Paris um Pelz
geht, ist er die Nummer eins:
Yves Salomon. Silke Bender
hat eine Familien- und
Erfolgsgeschichte notiert, die 1910
in Sibirien begann. Stephanie
Füssenich hat fotografiert
S
46
eine Schatzkammer befindet sich
im ersten Stock des großen Hinterhof-Ateliers nahe der Rue du
Faubourg Poissonnière, wo traditionell das Pariser Pelzhandwerk
zu Hause ist. Es ist nicht das riesige Lager, wo sich edelste Felle meterhoch bis zur Decke stapeln,
sondern ein kleiner Raum, den Yves Salomon
„Recherchestudio“ nennt. Dort hängen die
Muster geballter Experimentierfreudigkeit:
Pelz-Patchwork von Silberfuchs und Lamm,
handgeknüpfte Karos aus Lederstreifen und
eingearbeitetem Chinchilla, Ponyfell mit farbigen Intarsien, Stretch-Pelze, federleichte
und bunt eingefärbte Mischtechniken aus
Textil und Waschbär oder mit Tintenstrahl bedruckter Nerz. All das, was seinem Designerteam und den Modestudenten, die immer wieder als Gast-Kreative eingeladen werden, zur
Erneuerung von Material, Technik und Looks
in Sachen Pelz und Leder einfällt.
„Das ist das Herz unseres Hauses“, sagt Salomon. Und er versprüht glaubhaft kindliche
Freude, wenn seine Hand über die flauschigweichen Kunstwerke fährt. Es passt zu seinem
Motto: „Innovation und nochmals Innovation.
Den Pelz vom spießig-bürgerlichen Muff befreien und mit neuen Techniken und Looks in
eine modische Dimension führen.“
Nicht zuletzt deswegen kommen jede Saison
auch die großen Modehäuser wie Dior, Saint
Laurent, Prada
oder Louis Vuitton zu ihm, um
die besten Pelze
in seinem gigantischen Lager auszusuchen,
aber eben auch, um sich in diesem kleinen
Raum inspirieren zu lassen. Salomon greift
nach einem Bügel mit einem glänzendschwarzen Nerz, in den filigran gemusterte,
federartige weiße Details eingenäht sind: „Das
hier hat Jean Paul Gaultier in seiner aktuellen
Kollektion verwandt – nur formen die weißen
Details bei ihm einen Kopf.“
Wenn der 64-Jährige über Pelze spricht, wirkt
er dabei wie ein lieber Märchenonkel, der so
gar nicht in das mit Blut und Tierquälerei stigmatisierte Geschäft passt. All den Pelzgegnern
erwidert er Folgendes: „Dank der scharfen Attacken von Peta ist der Handel heute sauberer.
All unsere Pelze kommen aus stark überwachten Zuchten, mit transparenter Produktionskette. In jedem unserer Kleidungsstücke ist
die genaue Herkunft und Art des Pelzes angegeben.“
Die Mehrheit seiner Pelze käme heute vor allem aus skandinavischen Ländern, danach Kanada und den USA. Russland nur, wenn es um
Zobel gehe. Dennoch akzeptiert er, wer trotzdem aus ideologischen Gründen Pelz ablehne,
„aber dann dürfte man streng genommen
auch kein Steak essen und keine Lederschuhe
tragen“. Eine seiner Lieblingsgeschichten ist
die, wie er einmal eine Modestudentin bekehrte: „Sie kam als überzeugte Pelzgegnerin
und sprach von den Möglichkeiten, fast identische Kunstpelze herzustellen. Ich gab ihr mit
verschlossenen Augen verschiedene Materialien zu fühlen. Bei einem Kaschmirpullover
mit Chinchilla-Kragen wurde sie schwach. Sie
hat dann sogar für uns gearbeitet.“
Für Salomon sind und bleiben Pelze und Leder das Nonplusultra, wenn es um Tragekomfort und Eleganz geht. Es ist auch sein Leben,
seine Familiengeschichte und ein 104-jähriges, über Generationen und Kontinente weitergegebenes Erbe. Sein Großvater Gregory
Salomon war ein russischer Oppositioneller
und Zarengegner, der im Jahr 1910 nach Sibirien verbannt wurde. Aus der Not machte er
eine Tugend und eignete sich dort das seit
dem 13. Jahrhundert blühende Geschäft mit
Leder und Pelzen an. 1920 emigrierte er nach
Paris und wurde zu einem der größten Pelzhändler der Welt.
Mit der deutschen Besatzung Frankreichs
wurde es lebensgefährlich. Mit geradezu filmreifer Chuzpe trat der Großvater mit seiner
Familie die Flucht nach Amerika an. Und zwar
in einem Verkehrsmittel, in dem die Nationalsozialisten sicher keine Juden erwarteten: in
den Offizierswaggons der Deutschen Reichsbahn. 1960 zurück in Paris forciert Sohn Boris
das Geschäft erneut, indem er Luxushäusern
wie Dior und Révillon Alternativen zum aus
der Mode geratenen Persianer bietet: Gepard,
Leopard oder Ozelot werden der letzte Schrei.
1972, in dem Jahr, in dem Enkel Yves Salomon
übernimmt, wird die Jagd nach den
vom Aussterben bedrohten Wildkatzen verboten. Gleichzeitig steigt in
Europa der Wohlstand und die Nachfrage nach neuen Arten von Pelzen:
„Damals war Deutschland unser
größter Markt, immer mehr Leute
wollten und konnten sich Pelze leisten“, erinnert sich Salomon.
1980 änderte ein Mittagessen mit
dem damaligen Direktor der Galeries Lafayette abermals die Geschicke des Hauses. „Er bat mich, gemeinsam mit Thierry Mugler eine
exklusive
Pelzlinie zu kreieren.
Mich, den Händler, der
noch niemals einen
Mantel entworfen hatte!“ Doch Salomon
wusste, dass das eine
Chance war. Das Pelzdesign hatte über
Jahrzehnte keine modische Erneuerung erfahren, und genau da
setzte Yves Salomon
an: „Ganz und gar
nicht unbescheiden
sagte ich unter der Bedingung zu, dass ich
zugleich eine eigene
Modemarke lanciere
dürfte, die direkt neben der für Mugler entworfenen Linie verkauft wird.“ Und so startete Yves Salomon neben Mugler, dem damals
angesagtesten Designer auf 100 Quadratmetern in bester Lage in den Galeries Lafayette.
„Es war unglaublich“, sagt er noch heute. Salomon erfand den „Fourrure soleil“, behandelte
dafür Nerz mit Henna und Blondiercreme, um
einen neuartigen Vintage-Look und neue Farben zu kreieren, die reißenden Absatz fand.
Von 1985 bis 1995 wurde die Branche erneut
auf den Kopf gestellt. Wegen der weltweiten,
massiven Anti-Pelz-Kampagnen musste ein
Großteil der Pariser Kürschner aufgeben:
„Wir gehören zu den zehn Prozent, die überlebt haben, weil wir auf ganz kleiner Flamme
weitermachten“, so Salomon. Dank einflussreicher Designer wie Gaultier, Mugler oder
Fendi und der neuen Nachfrage aus Asien,
Russland und der arabischen Welt erholte sich
der Markt Ende der 90er-Jahre wieder. Aufzugeben war für Salomon nie drin. Seine Firma
ist für ihn ein Vermächtnis. Und mit seinem
33-jährigen Sohn Thomas ist die vierte Generation am Start. Er hat der Firma neue Distributionswege erschlossen und diverse Flagship-Stores weltweit eröffnet. Heute arbeiten
wieder etwa 120 Mitarbeiter in einem Dutzend Ateliers in und um Paris für die sechs
verschiedenen Kollektionslinien: Yves Salomon, Army, Meteo, Homme, 245 Saint-Honoré
und Accessoires. Die siebte Linie, Yves Salomon Maison, kostbare Pelzdecken, Kissen und
Wohnaccessoires, ist gerade diesen Winter im
New Yorker Kaufhaus Saks lanciert worden.
www.liebeskind-berlin.com
FEINSTOFF
Bello, Rubelli
Selbstverständlich sind es Venezianer, denen die Seidenmanufaktur
Rubelli gehört. Doch die Stoffe im hauseigenen Archiv stammen
aus der ganzen Welt und verschiedenen Epochen. Inge Ahrens
RUBELLI (6)
durfte vor Ort im Palazzo Corner Spinelli stöbern
Seit fünf Generationen beschäftigt sich die Dynastie
der Rubellis mit feiner Seide – das merkt man schnell,
wenn man die Seide auf der Haut trägt
48
W
enn Isabella Campagnol, Leiterin des
Rubelli-Stoffarchivs,
die Schubladen des
mächtigen
Sideboards öffnet, knistert es verheißungsvoll. In Seidenpapier gebettete historische
Kleider und Stofffragmente schimmern im
Lüsterglanz so kostbar wie zur Zeit ihrer Fertigung. Kronen und Rosetten zieren üppigen
Samt, wie ihn im späten 15. Jahrhundert die
Anwälte San Marcos als Stola trugen. Winzige
handbestickte chinesische Satinslipper scheinen in der Serenissima auf ein Aschenputtel
zu warten. Überwältigend sind die Proben
kostbarer Brokate, Damaste und Seiden aus
mehr als sechs Jahrhunderten.
Die kostbare Stoffsammlung ist das Steckenpferd ihres Präsidenten Alessandro Favaretto
Rubelli. Der studierte Jurist ist der Patriarch
der venezianischen Familie, deren Unterneh-
men heute in fünfter Generation von seinen
Söhnen geführt wird. Hellwach, und in vielen
Sprachen bewandert, ist Alessandro Favaretto
Rubelli sein Leben lang als kunstsinniger Reisender auf der Seidenstraße unterwegs gewesen. Von 1955 an leitete der heute 83-Jährige
das nach dem Krieg strauchelnde Unternehmen und führte es zu großem weltweitem Erfolg. Wohin es Alessandro Favaretto Rubelli in
all den Jahren auch trieb, immer hielt er Ausschau nach historischen Stoffen, um die von
seinem Urgroßvater Lorenzo und Großvater
Dante Zeno Rubelli begonnene Sammlung
fortführen zu können.
Sein erstes großes Stück dunkelroten persischen Samtes erstand er bei einem florentinischen Antiquar. Es ist mehr als 500 Jahre alt.
„Ein andermal konnte ich eine komplette
Sammlung erwerben, weil ich das Geld sofort
auf den Tisch legte“, so Rubelli. Wer den Wert
eines Stoffes erkennen wolle, müsse sich in
3
der Kulturgeschichte der Länder
Da strahlen nicht nur Männer: Rubelli versah das Moskauer
Bolschoitheater mit einem rot-goldenen Vorhang
3 auskennen, betont der „Avvocato“. So nennen ihn seine Angestellten. Glücklich ist, wer
diese Trouvaillen zu sehen bekommt. Es ist eine Weltreise durch die Kleiderschränke und
Interieurs längst vergangener Jahrhunderte,
als das Wort Gewand noch eine Bedeutung
hatte und das Handwerk alles war. In den
Schüben des Sideboards folgen Renaissancemuster auf Barockes, Art déco trifft auf Blütenräusche und exotische Chinoiserien. Minarette und Sukkulenten erinnern an die 30erJahre und Italiens koloniale Vergangenheit in
Ostafrika. Eklektizistische Muster vom Ende
des 19. Jahrhunderts finden sich hier genauso
wie auch Gio Pontis Entwürfe für das Haus
Rubelli aus den frühen 30er-Jahren.
Die Hälfte der insgesamt 6000 Exponate ist
antik. Die frühesten Arbeitsproben zeigen die
Kunst der Kopten im alten Ägypten und die
prachtvollen floralen Motive der Osmanen im
14. Jahrhundert. Vor allem aber werden bis
zum heutigen Tag sämtliche hauseigenen Entwürfe verwahrt, seit Lorenzo Rubelli im Jahr
1889 in Venedig die Seidenweberei Giobatta
Trapolins kaufte.
Urgroßvater Lorenzo sollte eigentlich in Jeddah als Vizekonsul dem Land Österreich die-
„Unser Archiv ist nicht nur
unser Gedächtnis, sondern auch
die Quelle für neue Stoffe“
A L E S S A N D R O FAV A R E T T O R U B E L L I , P r ä s i d e n t
Präzise Vorlagen – die Entwürfe von Gio
Pontis aus den 30er-Jahren finden sich auf
den Stoffen im Archiv wieder
In der Weberei Cucciago werden die Stoffe auf absolut traditionelle Art und Weise gefertigt
nen, denn Venedig stand bis 1866 unter österreichischer Herrschaft. Da in Saudi-Arabien
aber eine Epidemie ausbrach, kehrte er nach
Venedig zurück und widmete sich der Manufaktur. Damals fertigte man hauptsächlich traditionelle, in der venezianischen Kultur verankerte Stoffe, in die Motive aus dem Orient
gewebt wurden. Die im Archiv verwahrten allerersten Stücke aus Ägypten und aus dem
Mittleren Osten stammen aus dieser Epoche.
Mit der Zeit wuchsen das Archiv und die Firma. Im Laufe der Unternehmensgeschichte
stattete Rubelli sogar die Schiffe des letzten
italienischen Königs aus. Es bezog die Sofas
im „Caffè Florian“ am Markusplatz mit kirschrotem Damast, kleidete den „Sale Apollinee“
im Theater La Fenice nach dem verheerenden
Brand 1996 neu ein und versah das Moskauer
Bolschoitheater mit einem prachtvollen rotgoldenen Vorhang.
Unmöglich aufzuzählen, für wen Rubelli all
die Stoffe für Wände und Möbel fertigte:
„Schauen Sie sich das ‚Hotel Gritti‘ an“, rät
Alessandro Favaretto Rubelli, „oder die Vorhänge im ‚Aman Resort‘ auf der anderen Seite
des Canal Grande, das neue Restaurant ‚Oro‘
im ‚Hotel Cipriani‘ auf Guidecca.“ Endlose Kilometer feinster Webart aus dem Hause Rubelli zieren in der Stadt Museen, Theater, Hotels und private Refugien.
Bevor das Weben zu einer venezianischen
Spezialität werden konnte, war es in der Toskana längst berühmt: „Die Handwerker in
Lucca machten eine rustikale Seide“, erzählt
Alessandro Favaretto Rubelli. Als die PapstAnhänger, die Guelfi, und die kaisertreuen
Guibellini sich in die Haare kriegten, seien die
Weber nach Venedig geflohen, das bis dahin
alle seine Stoffe aus dem Osten bezog. Im 16.
Jahrhundert hatte Venedig 5000 Webstühle,
die zu Hause in den Küchen und Stuben der
Bewohner standen. Heute gibt es nur noch
zwei venezianische Seidenwebereien: Bevilacqua und Rubelli.
Das Rubelli-Archiv ist somit nicht nur eine
kunsthistorische Sammlung und das Gedächtnis der Dynastie – es ist darüber hinaus „die
Quelle für neue Stoffe“, so ihr Präsident. Hin
und wieder wird auch ein historischer Entwurf noch einmal aufgelegt und wie früher
am Handwebstuhl gearbeitet: „Gerade haben
wir einen Samt für Frau Prada gefertigt. Aber
am meisten lieben doch die Franzosen die alten Stoffe. Sie haben wirklich sehr viel Geschmack“ sagt Rubelli.
Immer wieder fließen Motive aus einem uralten Rapport in neue, an elektronischen Webstühlen gefertigte Stoffe ein, wie zum Beispiel
ein maritimes Design Umberto Bellottos von
1927 auf einem Hintergrund von Millimeterpapier. „Unser erfolgreichster Stoff ist der Seidendamast San Marco“, verrät Alessandro Favaretto Rubelli und streicht über die Blätter
und Blüten eines feinen Rapports von antikem Charme.
Schon seit 1984 entstehen die meisten Stoffe
für Möbel, Wände, Lampenschirme oder für
außergewöhnliche historische Filmroben wie
die in dem Film „Gefährliche Liebschaften“
auf elektronischen Webstühlen in Rubellis
Manufaktur in Cucciago. Die letzten Handwebstühle klapperten noch bis 1960 auf Venedigs Campo San Vito, bis auch sie in die Provinz Como verfrachtet wurden, wo sie heute
von zwei Frauen für außergewöhnliche Aufträge bedient werden. Die mussten allerdings
erst von zwei 70-jährigen Venezianerinnen
angelernt werden: „So ein handgewebter Stoff
aus Samt oder Seide, das kostet“, sagt Signore
Favaretto Rubelli. „Er ist einfach weicher, gefälliger und natürlich. Nicht so ebenmäßig
wie von den modernen Maschinen gemacht.“
Längst reist das Familienoberhaupt nicht
mehr so viel wie in den vergangenen 60 Jahren. Stoffe für das Archiv kauft er kaum noch.
Der Markt ist so gut wie leer. Die meisten interessanten Exemplare sind in Museen oder private Sammlungen gewandert. Auch im Unternehmen schaut er nicht mehr auf alles. Das
machen jetzt die Söhne. Seit 125 Jahren ist das
Unternehmen in den Händen der Familie. „Ich
hoffe“, sagt er, „das bleibt noch lange so.“
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Exklusiv erhältlich in unseren Flagship Stores – London . Zürich . Frankfurt . Stuttgart . Wien
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Spieglein, Spieglein an der Wand, wer trägt das aufregendste Gewand? Scherben
bringen Glück und ein Blick in die Spiegel unseres Haute-Couture-Shootings zeigt
opulente Kleider und große Momente im märchenhaften Hotel „Maison Champs
Élysées“, das vom Maison Martin Margiela fantasievoll eingerichtet wurde
Fotos: Kristian Schuller Fotoassistenz: Quentin Chamard-Bois, Morgane Pouliquen
Styling: Nadia Rath Stylingassistenz: Uli Semmler, Emmanuel Maria
Model: Kremi Otashliyska C/O Elite Paris
Haare: Felix Fischer C/O Factory Downtown mit Produkten von
Wig by House of European Hair und Davines
Make-up: Loni Baur C/O Ballsaal mit Produkten von Chanel
Casting Director: Andrea Deanesi for brokecreatives
Producer: Hans-Joachim Richter C/O Richterproduktion
Retouch: Peggy Schuller
Location: Maison Champs Élysées by Maison Martin Margiela
Besonderen Dank an Mama Shelter Paris
52
Schiaparelli
Armani Privé
Chanel
Christian Dior
Jean Paul Gaultier
Vionnet
On Aura Tout Vu
61
Atelier
Versace
62
Elie Saab
63
Maison Martin
Margiela Artisanal
64
Valentino
65
MAURICE HAAS; PARENTI(3)
KASCHMIR
Weiches aus
Küsnacht
Kaschmir kaufen – aber nur
auf Einladung. Klingt nach
Tupperware. Ist aber cooler und
funktioniert. Esther Strerath
schaute sich bei Sabine Parenti um
Z
66
Zuweilen sieht man eines dieser perfekt gekleideten weiblichen Wesen aus dem Flugzeug steigen, in schmalen Hosen oder kniebedecktem Rock sowie knitterfreiem Pullover
und XL-Schal, elegant und lässig. „Das will ich
auch“, mag manche Mitgereiste kurz und ein
wenig neidisch denken. Dieses „Das-will-ich
auch“-Prinzip ist eine der Säulen, auf denen
das kleine Brand „Parenti’s Finest Cashmere“
basiert. Kaschmir aus Küsnacht, entworfen
von Sabine Parenti, sieht man inzwischen auf
Partys, Vernissagen oder Check-in-Schaltern
von Hamburg bis New York. Dabei kann man
es nirgendwo einfach so kaufen. Eine Einladung ist erforderlich. Oder eine gute Freundin, die eine hat. Nur so öffnet sich die Tür zu
einem der weltweit 30, meist privaten, Verkaufsräume – oftmals die Salons privater
Wohnungen oder Häuser.
In elegantem Rahmen wird dann elegant geshoppt, nach Terminvereinbarung: „Das Konzept war niemals Kaffeeklatsch, sondern
Showroom für den Endverbraucher, man
kommt, bestellt und adieu. Es gibt kein Sozialisieren, da bin ich allergisch“, verwehrt sich
Sabine Parenti energisch gegen etwaige Vergleiche zu kaufberauschten Damengrüppchen. Als die gebürtige Düsseldorferin vor 13
Jahren ihre Idee in die Tat umsetzte, war „Private-Sale noch verpönt“, erinnert sie sich. „Ich
habe Kunstgeschichte studiert und nebenbei
immer in der Modebranche gearbeitet. Angefangen hatte ich mit Vorführen, aber das fand
ich grauenhaft. Dann schlug mir eine Freundin vor, in den Verkauf zu gehen. Ich polierte
meine Vita ein wenig auf, fing bei Joop an,
später ging ich zu Helmut Lang und Rena Lan-
Schlicht, feminin, tragbar,
weich: So sieht die
Parenti-Kollektion für
diesen Herbst/Winter aus
ge.“ Aber nach und nach verflog der Spass, die
Modemessen waren immer im Februar, März
und Oktober, sie war inzwischen verheiratet
und hatte drei Schulkinder zu Hause: „Und
während ich in Showrooms arbeitete, saßen
sie auf einem Segelboot.“ Als ihre Kinder das
Teenageralter erreichten, machte sich die
Wahlschweizerin selbständig. Kaschmir für
Kinder herzustellen, war die ursprüngliche
Idee. Doch zu ihrer Überraschung flogen auch
die Mütter auf Parentis Entwürfe.
Nun ist ihre „Kundenkartei“ ihre Schatzkiste,
das „Zusammenbringen des vorhandenen
Netzwerkes mit der Kaschmir-Idee, das war
der Erfolg“, resümiert sie. Hinzu kam der
„Pop-Up“-Charakter, nur drei Tage sind die
Entwürfe in den verschiedenen Städten ausgestellt: „Ich hatte gar nicht daran gedacht,
dass das Limitierte so gut funktioniert.“ Inzwischen besteht ihre Kollektion aus 50 Modellen, rund 4000 Teile werden pro Saison geordert. Der Hauptsitz von Parenti’s ist ihr Haus
am Zürichsee, in Küsnacht. In der oberen Etage sind die Privaträume, im Erdgeschoss Atelier, Büro und Showroom. Hier hängt die aktuelle Kollektion, darunter etwa Strickjacken
oder Jumpsuits aus Kaschmir, aber auch aus
Seidenjersey. „Der Stil ist feminin, auch sexy,
aber klasse-sexy, das Kleid ist nicht eng, aber
schmal, der Ausschnitt tief, aber nicht ordinär,
und die Ärmel reichen bis auf den Handrücken“, beschreibt Sabine Parenti, selbst in
dunkelblauen Rock (kniebedeckt) und
schwarze Jacke gehüllt, ihre Entwürfe.
Kaschmir ist teuer. Rund 6000 Tonnen werden pro Jahr für den Welthandel geschoren.
Was günstig ergattert wird, kann unmöglich
aus der begehrten Ziegenwolle gewebt sein.
Doch „weniger teuer“, bei Parenti’s wesentlicher Teil des Konzepts, funktioniert: Sie lässt
in der Fabrik bekannter Brands wie Donna Karan oder Lacoste in Asien stricken, aber in der
Nebensaison. Die Ware reist von der Produktion, mit Zwischenstopp in die Showrooms Zürich und Düsseldorf zum Endverbraucher, ihre Kollektion ist erst dann zu haben, wenn
man sie braucht: im Oktober. Der Aufschlag
des Einzelhändlers auf den Preis fällt weg.
Ideen zu ihren Entwürfen ereilen die Geschäftsfrau zumeist auf Reisen. „Wenn die
Haustür hinter mir zufällt, gibt es Raum für
neue Ideen. Auf Kunstmessen oder auf den
Straßen verschiedenster Städte inspirieren
mich die Looks von tollen Frauen. Es kommt
oft vor, dass ich, wenn ich in London oder New
York ‚research’ mache, mit einer Lampe oder
einem Stuhl nach Hause komme.“
„The Row finde ich toll, auch Céline und Valentino.“ Auch Seide und Seidenjersey gibt es
bei Parenti’s, eine Home-Collection ist in Planung. Ein paar Teile für Herren gibt es bereits.
Die Damenkollektion wird es nie online käuflich geben, „sonst stellen wir ja das ganze Parenti’s-System und die Exklusivität in Frage.“
Seit einiger Zeit gastiert Parenti’s beispielsweise in Leipzig. Die Agentin war zuvor Kundin in Frankfurt. Und eine ehemalige Kundin
aus Stockholm lädt nun in Oslo zum Shoppen
ein, bald wird die Kollektion in New York und
Istanbul präsentiert. Und womöglich plant bereits gerade eine Kundin ihren Umzug in eine
Stadt, in der es Parenti’s noch nicht gibt.
Mehr Informationen zu den Private Sales unter parentis-cashmere.com
KUSCHELIG
Es wird warm
ums Herz
„Wenn’s kühl wird finden’s viele nicht mehr
cool“, schrieb einmal der Schweizer Journalist
Kurvenwunder:
Rock von Allude
Kaschmir-Dreifaltigkeit: Decke
„Trinity“ von Lala Berlin
Walter Ludin. Diese 14 Kaschmirprodukte können
wir dennoch wärmstens empfehlen
Dufte: Parfüm für
den Kaschmirpulli
von Guerlain
Königlich: Plaid „Windsor“ von Eagle
Products. Über artedona.com
Dreamteam: Kissen aus Kaschmir mit
Pelz-Aufsatz von Brunello Cucinelli
Linientreu:
Rollkragen-Pullover
von Each x Other
PASTELL BEATE NOWAK
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Laundress gibt es
ein spezielles Waschmittel für Wolle
und Kaschmir
Flauschige Faustregel:
Fäustlinge, wie diese
von COS, halten
besonders warm
Rosige Aussichten:
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Schöner Schachzug: Das
Pferde-Kissen „Samercande“
ist von Hermès Maison
Auch Männer mögen’s
warm: Pullover von
Orlebar Brown
67
175 Jahre Patek Philippe: Seltene Museumsuhren werden ausgestellt; Gedränge um die sensationelle „Grandmaster Chime“; Cendrine Stern sitzt im eigens errichteten Pavillon vor einer
Daguerotypie des Firmengründers Norbert de Patek; am iPad ist Peter Fries, Direktor des Patek Philippe Museums – er hat die Sammlung fürs Internet aufbereitet; die „R 5175“ kostet
2,3 Millionen Euro; am Schreibtisch sitzt Ehemann und CEO Thierry Stern am Firmenhauptsitz in Plan-les-Ouates; Uhrmacher Grégoire Robatel präsentiert stolz eines der Jubiläumsmodelle
UHRMACHEREI
Seit 175 Jahren
wunderschön
kompliziert
Patek Philippe feiert sein Jubiläum. Und schafft Erinnerungen:
Mit großen Uhren und einem großen Fest. Joern F. Kengelbach
und Stephanie Füssenich (Fotos) waren dabei
N
atürlich gibt es ein genaues Datum, an das
sich jeder erinnern
kann. Nur ist das für jeden eben ein anderes.
Für den engsten Kreis
der Familie Stern, die
die Uhrenmarke Patek
Philippe seit vier Generationen leitet, wird es
diesmal vielleicht der 1. Mai. 2014 sein: Genau
175 Jahre zuvor gründete der polnische
Flüchtling Antoine Norbert de Patek mit dem
böhmischen Emigranten François Czapek eine Uhrenfirma in Genf. Mit keinem geringeren Anspruch, als die „besten und schönsten
Uhren der Welt“ zu bauen. Offiziell geschah
am 1. Mai 2014 zwar so gut wie nichts, aber das
Dinner im engsten Familienkreis wird der Familie Stern sicher im Gedächtnis bleiben.
In der Stadt Genf dagegen wird man sich eher
an den 9. August dieses Jahres erinnern. CEO
Thierry Stern hatte gewarnt. Es werde beim
großen Abschlussfeuerwerk zum jährlichen
Stadtfest „Fêtes de Genève“, das dieses Jahr
zusammenfiel mit der Vereinigung Genfs mit
den Schweizer Eidgenossen vor 200 Jahren,
„einige steife Nacken geben“. Stern hatte zum
Abschluss des einstündigen Spektakels nämlich nicht nur fünf der teuersten Feuerwerkskörper der Welt bestellt wie die Stadt im Vorjahr – sondern gleich 50. Die Druckwellen der
Detonationen seien physisch zu spüren gewesen, berichten Augenzeugen, der Feuerzauber
gehörte zu den drei größten, die je den Nachthimmel erleuchtet haben. Eine halbe Million
Menschen waren anwesend, unter ihnen 1200
der 2000 weltweiten Patek-Mitarbeiter.
Die besten Uhrmacher und Kunsthandwerker
des Hauses, das schon zum 150-jährigen Jubiläum im Jahr 1989 die komplizierteste mechanische Uhr der Welt vorstellte, werden in Sachen Datum ganz sicher das Briefing vor über
sieben Jahren in Erinnerung behalten. Damals teilte Thierry Stern – seinerzeit noch mit
seinem Vater Philippe zusammen – mit, wie
sie aus uhrmacherischer Sicht diesen Rekord
zu überbieten gedachten: Nicht weniger als
3500 besondere Zeitmesser sollten bis zum
Jubiläum gebaut werden. Darunter die sieben
Exemplare der neuen, aufwendigsten Armbanduhr mit der „Referenz 5175 Grandmaster
Chime“. Nicht eingerechnet waren in diese
Zahl jene vierzig Armbanduhren, Dom-Penduletten und Taschenuhren, für die man vor
sieben Jahren eigens Kunsthandwerker an-
stellen musste, um sie überhaupt fertig zu bekommen: Neben Graveuren, Grisaille-Malern,
Guillocheuren, Steinsetzern und solchen, die
feine Holzeinlegearbeiten auf Zifferblattgröße zustande bringen, natürlich auch MiniaturEmaille-Maler. Ein Handwerk, das den Ahnen
der Familie Stern ihr Vermögen einbrachte.
Und die Journalisten und Händler wiederum
werden sich an die Woche vom 13. bis 20. Oktober dieses Jahres erinnern: Die Feierlichkeiten erstreckten sich über sieben Tage und
sechs Abendveranstaltungen am Hauptsitz im
Genfer Industriegebiet Plan-les-Ouates. Als
man sich dort 1996 als erste Uhrenfirma niederließ, war das noch eine Wiese. Man hatte
bereits im Spätsommer mit dem Bau von zwei
nur für die Festwochen gedachten Festsälen
begonnen. Anders wäre man der 3600 geladenen Gäste nicht Herr geworden. Als sich am
Montag, den 13. Oktober, gegen 20 Uhr die Tore dieser Hallen öffneten, bekamen auch die
25 deutschen Medienvertreter schnell einen
„steifen Nacken“: Zwischen die Gebäudetrakte
des Firmeneingangs hatte man ein 25 Meter
hohes Auditorium gebaut. Gegenüber dem für
Veranstaltungen genutzten „Château Blanc“
hatte man zusätzlich einen lobbyartigen
Raum mit Glasfassade gezirkelt.
Die haushohen Wände wurden in einer Mischung aus Musical und Videoshow bespielt.
Und nichts war trotz jahrelanger Planung
nach außen gedrungen. Für alle Details der
„Referenz 5175“ gab es zum Nachlesen für jeden Gast auch ein 200-seitiges Buch über die
Fertigung der kompliziertesten Armbanduhr
der Welt mit Wendegehäuse. Noch dazu hatten die Experten in einem Virtual-RealityRaum die Möglichkeit, 3-D-Flüge in nie gesehener Qualität durch das Innere des Uhrwerks dieses Modells anzutreten.
Safranrisotto und Rinderfilet, Gänsestopfleber und Kaviar wurden nicht vom eingeflogenen Sternekoch-Caterer, sondern im hauseigenen Restaurant zubereitet und von dessen
Mitarbeitern serviert. So seltsam es klingen
mag: Es strahlten an dem Abend eben nicht
nur diejenigen, die das Privileg hatten, den
Rosé-Champagner zu trinken, sondern auch
die, die ihn einschenken durften. Beide fühlten sich privilegiert, dabei zu sein.
Es wirkte. Nachdem schon nachts während
der Feier Tausende Tweets und Posts durch
den Äther geschossen waren, berichten Insider, dass bei Deutschen Uhrenhändlern am
nächsten Morgen die Telefone nicht mehr
stillstanden. Es ist bekannt, dass allein drei der
weltweit zehn größten Patek-Philippe-Sammler aus Deutschland kommen. Aber dieser Ansturm überraschte dann selbst Insider. Ein
deutscher Fan soll tags darauf sogar direkt alle
Uhren des Abends bestellt haben. Mal abgesehen davon, dass die oben erwähnte WendeUhr nur sieben Mal gebaut wird (und eine davon dem hauseigenen Museum vorbehalten
bleiben wird), kostet dieses Stück allein 2,3
Millionen Euro. Zusammen würde den Mann
oder die Frau der ganze Spaß an die drei Millionen Euro kosten, nicht eingerechnet die
eingangs erwähnten 40 Modelle der „Rare
handcrafts“-Reihe, deren Preise man erst gar
nicht verriet. Die Schwergewichte der Uhrensammler tröstet es da wohl auch wenig, dass
Cendrine Stern, die Ehefrau des Firmenchefs
und Chefdesignerin des Hauses, verkündete,
man hätte bereits das erste Treffen zum 200.
Firmengeburtstag im Jahr 2029 abgehalten.
Mit solchen Zeiträumen kann schon eher Peter Fries, seit diesem Frühjahr Museumsdirektor des mit Abstand größten privaten Uhrenmuseums der Welt, das der Familie Stern gehört, etwas anfangen. Ihm wird das Jubiläumsjahr wohl als größte Sisyphusarbeit seines
Lebens in Erinnerung bleiben: Hatte er doch
in Rekordzeit einen elektronischen Katalog
für sämtliche der Tausenden Museumsstücke
aus 500 Jahren tragbarer Uhrengeschichte angelegt. Und auch die Sonderaustellung im
dritten Stock des Patek Philippe Museums, in
der man bis 11. April 2015 die 60 berühmtesten
Uhren seit dem letzten Firmenjubiläum präsentiert, will kuratiert sein.
Bleibt ein Mann, für den dieser Abend eine
private Note hatte und mehr Erinnerungen
weckte, als er neue schuf. Die Rede ist von Daniel Jaquet, der die Führungen durch die Ateliers leitet, was nur auf Einladung geschieht:
Jaquet hatte genau an jenem Tag vor 50 Jahren seinen ersten Arbeitstag bei Patek Philippe, damals wurde der 125. Geburtstag gefeiert.
Kaum jemand weiß genauer, was sich seit diesen Tagen getan hat in Genf. Jaquet erzählte
davon am Rande des Gala-Abends: „Wir waren
keine 150 Mitarbeiter und man sagte mir, es
würde abends ein Essen geben. Am Eingang
des Restaurants stand ein Herr, den ich nicht
kannte, und der mich mit den Worten begrüßte: ,Ich kenne Sie nicht.‘“ Auf Jaquets Antwort,
er sei der Neue, wusste der Mann, der Philippe
Stern war, sofort Bescheid. Welcher Mitarbeiter eines Großkonzerns kann solche Anekdoten erzählen? Und auch an das 150-jährige Jubiläum kann sich Jaquet, der von 1964 bis
2006 bei Patek arbeitete, gut erinnern. Er war
an der Entwicklung der erwähnten „Calibre
89“ beteiligt. Das letzte der 25 Modelle stellte
man erst in diesem Frühjahr fertig.
Was die Geschichtsbücher wohl von alldem
behalten werden? Werden sie schon in wenigen Jahren neue Rekordergebnisse auf Auktionen notieren, wie die soeben zum zweiten
Mal versteigerte „Henry Graves Supercomplication“? Mit 19 Millionen Euro Verkaufswert
darf sich dieses Modell zum zweiten Mal rühmen, die teuerste Uhr der Welt zu sein. Monsieur Jaquets Augen funkeln bei solchen Fragen. Aber er schweigt und lächelt bescheiden.
Und einem selbst fällt ein Satz von CEO Thierry Stern ein, der in der Fülle der Eindrücke
fast unterzugehen schien: „Es geht nicht darum, Geld zu machen, sondern Schönheit,
denn Schönheit schafft Werte.“ Besser könnte
man die 175-jährige Geschichte dieser Firma
nicht auf den Punkt bringen.
69
HANDLICHE GESCHENKE
Nur eine
Kleinigkeit ...
Diese Geschenke passen noch
ins Weihnachtsgepäck – oder
eben tatsächlich direkt
unter den Tannenbaum
Aus dem
Gin-Ensemble
der Prager
Manufaktur
„Artel“: Kristallgläser in den
Tönen Peridot,
Ambre und Fumée.
artelglass.com
Radio-Star:
BluetoothRadio „R1 MK
III“ von der
britischen
Firma „Ruark
Audio“, über
tad-audiovertrieb.de
Designer
und
Künstler
Artis Nimanis entwirft in
seinem Studio
„An & Angel“ in Riga
schmucke Schalen
PASTELL VON BEATE NOWAK
R
und 90 Prozent der Deutschen feiern Weihnachten mit ihrer Familie.
Selten wohnen alle an demselben
Ort. Weihnachten ist Heimreisezeit.
Da ist es ganz praktisch, wenn die
Geschenke das Gepäckformat nicht
überschreiten. Und wenn wir schon
dabei sind: Warum nicht gleich an Geschenke für Reisende denken? Vielleicht: Design für unterwegs. Zum
Beispiel der tragbare Bluetooth-Lautsprecher „Lenny“
von Elipson (in Kooperation mit Habitat), der drinnen
wie draußen acht Stunden lang funktioniert.
Oder die „Lanterne d’Hermès“ die Lichtdesigner Yann Kersal entworfen hat.
„Meine Neugierde führte dazu, dass ich ein zeitgenössisches Objekt kreierte, das den Raum nahe seinem Benutzer erwärmt“, sagt Architekt und Designer Satyendra Pakhalé über die Idee seines rollenden
Heizkörpers. Ein kleiner Nomade, der
seinem Besitzer von Haus zu Haus
folgt – und von Raum zu Raum dazu.
Der Luxus-Safe „Boheme“ wacht über
Kostbarkeiten. Zwar ist er mit 130 Zentimetern zu hoch, um unter dem Weihnachtsbaum Platz zu finden. Da er aber
aus einzelnen, stapelbaren „Schatzkisten“
besteht – einem Schmucksafe, einem
Uhrenbeweger, einem Humidor und einer
Minibar für ganz besondere Alkoholika –, kann
er in mehreren Einzelpaketen verschwinden.
Dazu passen die Kristallgläser in Pastelltönen von der Designerin Karen
Feldman. Weil nach Hause kommen aber so schön ist, ist das Kaffee-Set der niederländischen Designerin Ineke Hans eine gute Wahl.
Wie sagte Oscar Wilde: „Nach einem guten
stre
Kaffee verzeiht man sogar den Eltern.“
Cooler
Sound mit
Henkel:
tragbarer
Lautsprecher
von Elipson
für Habitat
Kein Kofferstapel, sondern
Aufbewahrungsort für
Kostbares: „Boheme“-Safe
von bocadolobo.com
Objekt als Haushaltshilfe:
„Phil“ aus Kupfer, von paolac.com
„Swich“ lädt das
Smartphone und rückt
es ins Blickfeld. swichwicharger.com
Schwarz wie starker Kaffee: Porzellan-Set von inekehans.com
70
Heißer Flitzer: Der „Kangeri Nomadic Radiator“ ist ein Heizkörper aus Aluminium. Von tubesradiatori.com
Light to go: Zu der
„Lanterne“ für
Hermès inspirierten
Yann Kersalé
Fischer-Laternen
Ne nn en wi r
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Sieht aus wie ein
Volleyball,
gehört aber zum
Sessel „UP
Junior“ von
Gaetano Pesce
ter
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DESIGN
Schäume
deine Träume
Seit Jahrzehnten steht B&B für einzigartiges
Design und innovative Technologien bei Möbeln.
Esther Strerath reiste nach Italien – und bekam
die neuesten Impulse vorgeführt
72
D
en Startschuss gab ein
Quietscheentchen. Auf
der Suche nach neuen
Technologien war ein
ehrgeiziger Möbelhersteller aus Norditalien
nach London gereist.
Der Anlass: eine Kunststoffmesse. An einem Stand wurde die Fertigungsmethode des gelben Plastik-Kükens veranschaulicht, der Italiener war begeistert und
beschloss, dieses „Formgießen“ für zukünftige Projekte nutzbar zu machen.
Das war zu Beginn der 70er-Jahre. Der Mann
hieß Piero Ambrogio Busnelli. Inzwischen
zählt B&B Italia längst zu den Marktführern in
dem Segment luxuriöser Möbel, Sofas im Besonderen. In Novedrate, nahe Como und nicht
weit vom Möbel-Mekka Mailand entfernt,
werden täglich Dutzende „divani“, also Sofas,
hergestellt. Es zischt und prustet in der gigantischen Fabrikationshalle, hier wird gesprüht
und „geschossen“, hinter Gittern fahren computergesteuerte Formen durch eine Art Gießerei, in der eine monströse Pistole ebendiese
mit Polyurethanschaum flutet – wie Teig ein
überdimensionales Waffeleisen. In Sekundenschnelle geht in diesem Fall Charles auf, ein
Bestseller-Sofa. Das Volumen wächst um 40
Prozent. Zehn Minuten später ist der
„Rohbau“ des Möbels fertig und fort-
ben, ein Schwamm inspirierte ihn. Schon das
Firmengebäude von Renzo Piano sorgte in
dem kleinen Ort für Aufsehen. „Wann ist es
denn endlich fertig?“, fragten immer wieder
Nachbarn und Kunden in den 70er-Jahren.
Dabei war der von einem Stahlgerüst getragene Kubus längst vollendet.
So wie sein Vater sucht auch Giorgio Busnelli
neue Design-Talente. Auf der Mailänder Möbelmesse wurde 2014 ein neuer Sessel des erfolgreichen Design-Duos Doshi Levien vorgestellt, eine Art Ohrensessel mit trichterförmigem Sitz und Lederpolsterung. Auch der neue
Esstisch der Briten Barber Osgerby generierte
Ahs und Ohs – in Feuerrot und oval, mit einem dicken und einem schlanken Bein. „Jede
Woche kommt mindestens ein Designer zu
uns aus der ganzen Welt. Mein Sohn Massimiliano macht die ersten Interviews. Manchmal
suchen wir auch einen neuen Citterio oder eine neue Urquiola, wir sind immer auf der Suche“, sagt Busnelli.
Patricia Urquiola erdachte für die erste B&BOutdoor-Kollektion (2007) ein Lümmelsofa,
das aus der Form eines Brotkorbes entstanden
war. Später fragte sie, auf den Philippinen die
Fertigung eines Sessels anleitend, nach typisch einheimischer Handwerkskunst und
verflocht die Antwort, Topfuntersetzer, kurzerhand in den Entwurf des Sessels Crinoline.
Den Architekten Antonio Citterio kennt Busnelli seit Jugendtagen, gemeinsam heizten sie
als Teenies mit ihrer Vespa durchs Dorf. Heute
bittet der Firmenchef den Star-Architekten schon einmal um
Rat. „Wir müssen
in New York umziehen und suchen ein
neues Ladenlokal.
Antonio war vergangene Woche dort und
so bat ich
ihn, sich drei oder vier
Locations anzusehen und mir seine Meinung
zu sagen.“ Umgekehrt inspiriert er seinen
Freund zu neuen Entwürfen. „Aus Laos habe
ich einen Hocker mitgebracht, aus tollem
Holz, zwar ethnisch, aber eher von asiatischer
Klarheit. Aus ihm entstand die ganze RecipioKollektion mit Schellack für Maxalto. Antonio
sagt oft: ,Das ist mein Job, nicht deiner.‘ Aber
er sagt auch, gutes Design brauche eine Mutter und einen Vater.“
B&B Italia führt acht Flagship- und 29 Monobrand-Stores weltweit sowie 40 Shop-inShops (die Firma Maxalto ist ein eigenständiges Unternehmen der Busnellis und fertigt in
der Hauptsache Holzmobiliar). „Beinahe jeden Tag erlebe ich etwas, ich mache täglich Aufnahmen mit meinem Telefon, früher mit der Leica. Zuletzt habe ich einen kleinen, charmanten Laden gesehen
und Antonio gesagt: ,Schau, wir
sind zu perfekt.‘ Vielleicht brauchen wir ein paar Dinge, die
dieses Design durchbrechen, so,
wie es wirklich in einem Zuhause passiert.“
Davon ist in den Wohnwelten
des Showrooms in Novedrate
noch nichts zu spüren. Hier
schlendert man von Arrangement zu Arrangement, wie
durch einen Katalog. Schlafge-
„Der s
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B&BChef
sagen ist
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an unver-
wüstlich. Füße und
Bezüge werden in einer anderen
Halle angefertigt und angebracht.
Doch oft dauert es Jahre, bis eine Idee zu einem Möbel wird. Von den 500 B&B-Mitarbeitern sind 30 im „Research und Development“Zentrum, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens, tätig. Giorgio
Busnelli, B&B-Präsident, ist Vorsitzender.
„Wir investieren viel Zeit, um ganz neue und
ungewöhnliche Designs und Technologien
auszuprobieren. Manches, das man erstmals
sieht, erscheint sehr fremd. Der schwierigste
Moment für mich ist immer ,okay‘ oder ,Nein‘
zu sagen. Das ist schrecklich“, erklärt der Sohn
des im Januar 2014 verstorbenen Firmengründers Piero Busnelli. „Ich erinnere mich an das
‚Bend‘ von Patricia Urquiola, das erste dreidimensionale Sofa, mit all diesen Nähten. Mindestens sechs Monate bin ich jeden Tag mit
meinem Bürostuhl um das Sofa gerollt.“
„To be or not to be B&B“ – der Werbeslogan
der Firma aus dem Jahr 1989 ist Busnellis steter Antrieb. „Die Menschen erwarten immer
einen Wow-Effekt, wenn wir ein neues Produkt auf den Markt bringen“, so Busnelli. Kein
Wunder: Der Sessel Up 5, den Gaetano Pesce
1969 entwarf, ist den Formen eines rubensschen Frauen-Torsos entlehnt und wurde damals in einem flachen Karton ausgeliefert.
Der Clou: Der Kunde zog zu Hause eine Folie
von einem in nichts einem Sessel ähnelnden
Plastikgebilde ab und innerhalb von Sekunden plusterte sich der zuvor vakuumierte Design-Hit zu seiner üppigen Größe auf. Pesce
soll die Idee dazu unter der Dusche gehabt ha-
Bitte Platz nehmen: B&B hat auch das „Aman“-Hotel
im Palazzo Papadopoli in Venedig bestückt
mächer mit Schränken wie Ankleidezimmer
(auch eine neue Erfindung von B&B: weil die
großen Schranktüren beim Öffnen 30 Zentimeter im Schrank verschwinden, entsteht ein
eigener, platzsparender Raum), dschungelartige Biotope in Atrien und überall farblich abgestimmte Teppiche, Vasen oder Schalen.
Doch Giorgio Busnelli weiß, wie ein richtiges
Zuhause aussieht. Seine Tochter Francesca hat
ihn vor acht Monaten zum Nonno, zum Großpapa gemacht. Seitdem vernachlässigt der Geschäftsmann seine Leidenschaft Golf und
kommt erstmals seit 38 Jahren zum Lunch
nach Hause. „Ich baue das Haus meiner Tochter. Der Ausgangspunkt ist natürlich, alles perfekt zu machen. Aber das Budget ist schon erschöpft, nun kann Francesca Jahr für Jahr
Dinge hinzufügen“, sagt der Firmenchef, täglich auf Tuchfühlung mit der nächsten Generation von B&B. „Ich habe mit 24 geheiratet,
mein Sohn ist fast 37 und noch ungebunden.
Heute unternehmen junge Menschen in
Großstädten wie Mailand viel privat, denn
ausgehen ist teuer. Mein Sohn und seine
Freunde treffen sich beinahe jedes Wochenende zum Barbecue, sie haben ein ausgeprägteres Bewusstsein für Qualität. Für das richtige Fleisch fährt er durch die ganze Stadt. Als
ich jung war, tranken wir Wein und wussten
nicht einmal, von wem er ist. Es war einfach
ein Chardonnay oder ein Pinot.“
Dann kommt er auf das Bauprojekt zurück:
„Bei meiner Tochter muss alles ökologisch
sein, das Holz, die Steine sind aus Sibirien.“
Inspirieren ihn seine Kinder? „Aber ja, das
Kopfteil von Francescas Bett wird mit Leder
bezogen werden, welches wiederum mit einem ganz neuartigen Verfahren bedruckt
wird, dreidimensional. Vielleicht wende ich
das einmal in unserer Kollektion an.“
Die größte Inspiration schöpft er aber bei der
Gestaltung des Zimmers für seine Enkeltochter Alice, das fliederfarben werden wird, so
ähnlich, wie das Poloshirt, das er gerade trägt,
und erhellt von einer Leuchte, aus der
Schmetterlinge herauszufliegen scheinen.
Während also die nächste Generation ganz
sacht B&B Italia prägt, wird die übernächste
schon einmal liebevoll an die Welt des Möbeldesigns herangeführt. Zu ihrer Geburt
schenkte Busnelli seiner Enkelin einen kleinen Up 2, einen runden Sessel. In jedem Fall
rechtzeitig zur Weihnachtszeit hat sich Nonno
noch einen Clou ausgedacht. Dann gibt es „Big
Mama“ in einer Mini-Version – „Big Baby“, in
Knallrot. Der erste landet natürlich bei Alice –
sozusagen im Wunderland.
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GENUSS
Hier isst das Auge mit
Was aus der Küche kommt, muss schmecken – klar. Aber es muss auch gut aussehen,
auch in Kochbüchern. Eine Aufgabe für Jörg Lehmann, den Food-Fotografen.
Holger Kreitling und Massimo Rodari (Fotos) haben mit ihm gegessen
F
76
ood-Fotografen lassen das,
was wir essen, erst so richtig appetitlich aussehen.
Jörg Lehmann ist eine feste Größe unter denen, die
die Lebensmittel inszenieren. Zahlreiche Kochbücher sind von ihm illustriert worden; zuletzt hat er den Band „Teubner Vegetarisch“
fotografiert. 20 Jahre lang hat er von Paris aus
für deutsche Magazine gearbeitet, seit zwei
Jahren hat Lehmann sein Studio in BerlinFriedrichshain. Am Eingang steht schon das
erste große Regal, vollgestellt mit Tellern,
Schalen, Tassen, Schüsseln, Platten. Der Fotograf sammelt seit Jahrzehnten sein Material.
Er öffnet große Schubladen: Stoffe, Papiere,
Besteck, Stäbchen. Derzeit arbeiten er und
zwei Mitarbeiter an einem Buch über Messer,
es geht um Schnitttechniken, aber auch um
Rezepte. Anke Rabeler, 50, Köchin und FoodStylistin, hat an diesem Morgen schon NussEis gemacht und kalt gestellt, jetzt bereitet sie
Kaninchen in geschmorten Perlzwiebeln und
Tomaten vor. Als Beilage macht sie Röstkartoffeln. Später wird asiatische Hackfleischpiz-
za gebacken, dazu kommt dann Salat mit Gurken und Erdnüssen. Lehmann nimmt den Teller und fotografiert. Am Computer schaut er
das Foto an und lässt Köchin Rabeler mit einem kleinen Pinsel eine Olive mit Olivenöl
bestreichen. Das war’s. Nach ein paar Minuten
ist das Bild gemacht und wir essen das Kaninchen auf. Schmeckt, wie es aussieht: herrlich.
Facebook, Instagram: Überall wird Essen fotografiert. Was halten Sie davon?
Jörg Lehmann: Ich habe damit kein Problem.
Essen ist ein kommunikatives Event. Und im
Internet zeigt jeder her, was er sagt oder
kocht. Für mich ist das keine Konkurrenz, falls
Sie das meinen. Vieles im Restaurant fotografierte und sehr vieles Selbstgekochtes auf
Koch-Webseiten sieht eben nicht gut aus.
Warum?
Das ist ein technisches Problem. Die Leute
bringen selbstverständlich das Wissen nicht
mit, das man brauchte, um es gut aussehen zu
lassen. Mich erinnert es ein bisschen an die
Bilder von Jürgen Teller, der vor vielen Jahren
mit der Trash-Fotografie in der Mode angefan-
gen hat. Das lässt sich auf die Food-Fotografie
nicht wirklich übertragen. Wenn es schlecht
aussieht und das Licht nicht gut ist, nennt
man das „autent“.
Wie fotografiert man Essen richtig?
Es gibt nur ein Ermessen: Das Ergebnis muss
so aussehen, dass man es essen möchte. Und
um es appetitlich aussehen zu lassen, braucht
man ein paar Parameter. Das sind Garzeiten,
Licht, Teller, Untergründe. Das Arrangement
des Essen im Restaurant oder zu Hause ist
nicht zwingend das gleiche wie auf einem Foto. Die Portionen sind etwas kleiner, die Teller
dürfen nicht überladen sein.
Wie wählen Sie die Untergründe aus?
Es gibt eine thematische Festlegung: Regionen, Produkte, Farben. Vegetarisch, Wild, Käse und so weiter. Wild etwa braucht natürlich
Holz. Der Rest ist Gefühlssache. Ich arbeite
auch mit Stahl als Untergrund. Es muss eben
zu dem Gericht passen. Ich würde kein Erdbeer-Dessert auf einer Stahlplatte fotografieren. Vielleicht lieber auf Stoff. Oder einem
3
schönen Papier.
e-motion “pure Black”
Die dynamische Silhouette von e-motion „pure Black“ weckt Begehrlichkeiten.
Besondere Faszination übt der maskuline Aluminiumschaft aus,
der mit einer Guillochierung versehen ist: Seine angenehm kühle Haptik
begeistert jeden technikaffinen Liebhaber der Schreibkultur.
www.Faber-Castell.de
Wie finden Sie Teller?
Ich kaufe auf Messen, bei Künstlern, in Galerien. Ich besitze inzwischen weit mehr als
2000 Teller, viele sind Einzelstücke. Ich habe
Teller aus der Barbeaux-Serie von Marie Antoinette, aufgelegt 1905. Jahrelang habe ich in
Frankreich eingekauft und bin über die Pariser Flohmärkte gezogen. Ich nutze sie auch
privat. Farbige Teller sind grenzwertig. Für
italienische Küche können sie gut sein, auch
für Kinderküche.
Die erfolgreiche Australierin Donna Hay
nutzt konsequent Weiß. Es ist leicht eingebläut.
Donna Hay ist für mich der Gipfel des Trendsettings. Sie hat das toll gemacht; sehr gute
Requisite. Alle Papiere, alle Teller, alle Untergründe sind nur gut, solange sie keine Konkurrenz zum Essen aufbauen. Der Held ist immer das Essen. Als Fotograf bin ich gar nicht
so wichtig, ich bin wie ein Bildeinrahmer. Der
Untergrund muss wahrgenommen werden,
weil er das Essen unterstützt.
Gibt es Essen, das sich besonders gut fotografieren lässt?
Leicht ist asiatisch, so Suppentöpfe. Schwer
ist Fleisch. Schwer ist weißer Fisch. Seeteufel
zum Beispiel, da muss man Licht drauf machen, damit man erkennt, dass es Seeteufel ist
und keine Dorade. Fisch auf der Haut gebraten ist gut. Problematisch ist für mich die Küche der großen Chefs, die drei Quadratmeter
große Teller haben, mit 3000 Sachen darauf.
Fürchterlich. Ich sage den Köchen ständig: Ihr
seid keine Tellerhändler, ihr seid Köche.
78
Was halten Sie davon, wenn Köche zu Stars
werden?
Überhaupt nichts. Köche sollen in der Küche
bleiben. Wichtig ist, dass sie ein Gericht auf
den Teller bringen, für das ich Geld bezahle.
Ich sehe kein Fernsehen, aber ich frage mich,
was die Köche da wollen? Wir wollen gut essen, dafür müssen sie in der Küche stehen.
TEUBNER VERLAG/JÖRG LEHMANN (2)
3 Wie kommen Sie an Papier?
Ich bin vor zwei Jahren nach Japan gereist,
um das vegetarische Kochbuch auszustatten.
Ich musste nach Nagano in die Berge fahren,
um dort die Adresse von einem Geschäft in
Tokio zu bekommen. So fand ich den Laden,
in dem der Zeichner Horst Janssen seine Papiere gekauft hat. Es gibt dort sogar eine
Horst-Janssen-Ecke. Ein irrer Ort. Man
kommt dorthin und findet drei Stockwerke
mit 30.000 handgefertigten Papieren, Washi.
Es heißt immer, LebensmittelFotografen arbeiten mit Chemie, mit Sprays.
In der Werbung vielleicht,
nicht in der Rezept-Fotografie.
Man muss den Käufer eines
Kochbuchs ernst nehmen. Er
muss die Chance haben, dass
sein Gericht mindestens so
ähnlich aussieht. Alles, was hier
gekocht wird, wird anschließend auch gegessen. Ich möchte wissen, wie das schmeckt.
Wenn man mit Glycerin und
Konsorten rummacht, wäre es
aber ungenießbar.
Lassen Sie etwas weg, etwa Gewürze?
Wir würzen nicht durch, das kommt später
beim Essen. Soßen werden so gekocht, wie es
vorgesehen ist. Die Garzeiten verkürzen wir
teilweise, damit die Farbe erhalten bleibt. Ich
bin sowieso ein Freund der kurzen Garzeiten.
Fleisch, wenn es durch ist, wird grau, rot ist
fürs Foto viel schöner. Schmeckt auch besser.
Ich habe in Südfrankreich ein Buch gemacht,
da haben wir einen Salat aufgebaut, der war
nach einer Minute weg. Auch kaltes Essen
kann man erkennen.
Also keine Tricks?
Appetitlich sieht es aus, wenn es nicht matt
ist. Wir haben eben das Kaninchen mit dem
Öl eingepinselt, das auch in der Soße ist. Aber
es darf nicht fett sein. Und wenn es geht, benutze ich natürliches Licht. Das Essen muss in
der Vorstellung schmecken, das ist mit natürlichem Licht am besten. Man kann die Leute
mit Sonnenuntergängen abholen, beim Essen
ist das genauso.
In der Sterne-Küche wird zunehmend mit optischen Eindrücken gearbeitet.
Nicht nur in der Sterne-Gastronomie. Ich finde, Deutschland ist da noch nicht so richtig
angekommen. Ich habe 20 Jahre in Paris gelebt und davon zehn Jahre für Alain Ducasse
gearbeitet. Er hat die Rückkehr zum Wesentlichen ausgerufen. Ich finde es bedauerlich, wie
Lakritzeis, und Mandarinenund Johannisbeersorbet.
Kokos-Tofu-Ecken mit
Stachelbeer-Relish
die Leute hier
die Teller dekorieren. Sie können sich eindeutig nicht entscheiden, was sie
erzählen wollen.
Michel Guérard,
der Drei-SterneKoch und einer der Erfinder der Nouvelle
Cuisine, sagt immer: „Jörg, du musst verstehen, auf einem Teller gibt es einen Hauptdarsteller, ein Stück Wild oder eine Tomate, der
macht 70 Prozent aus. Die 30 Prozent sind Nebendarsteller, eine Soße etwa. Wenn man es
sieht, muss man erkennen, worum es geht.“ In
der deutschen Gastronomie werden zu viele
Nebenschauplätze aufgebaut. Der Kunde beschäftigt sich mit 15 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Am nächsten Tag weiß
er nicht mehr, was er eigentlich gegessen hat.
Provokativ gesagt: Die meisten Köche halten
sich für Künstler, sollten aber lieber kochen.
Und sie verstehen von Optik nichts.
Wo wird das besser gehandhabt?
In Asien, vor allem in Japan. Ein gutes deutsches Beispiel ist Christian Lohse hier in Berlin. Er bringt ein Stück Steinbutt auf den
Tisch, ein Stück Knoblauch und zwei, drei
Steinpilze, dann ist die Geschichte fertig erzählt. Man weiß, was man gegessen hat, und
das ist großartig. So verstehe ich Essen. Alle
Chefs reden von Produkten. Wenn man das zu
Ende denkt, ist das beste Essen das, was man
gar nicht mehr anfasst. Das ist sehr japanisch.
Mag sein. Was nutzt mir die beste Dorade,
wenn ich sie zusuppe mit scharfen Soßen?
Dann kann ich auch Kabeljau darunterlegen
oder einen anderen weißen Fisch.
AUFGEGOSSEN
Zum Luxus gehört die Maßanfertigung.
Beim Tee würde man sie allerdings weniger
vermuten. Bis man dann mal bei „Mariage
Frères“ war. Illustration: Claudia Bernhardt
L
80
eicht süßlich duftet
der grüne
Tee, sein Geschmack ist
frisch, Zitronengras vielleicht, und es gibt nur einige
wenige Orte auf der Welt, an
denen man ihn überhaupt genießen kann: „The Sur Le Nil“
ist eine Maßanfertigung für
das Haus Louis Vuitton und
wird in ausgewählten Boutiquen den Kunden gereicht. Givenchy offeriert ebenfalls eine exquisite und exklusive Mischung, Saint
Laurent gleichermaßen. Kreiert wurden sie
alle von dem ältesten Tee-Importeur Frankreichs, von „Mariage Frères“ in Paris.
„Mariages Frères“ wurde als Familienunternehmen gegründet. Bereits 1660 legte der
Händler Nicolas Mariage die Grundsteine für
das spätere Geschäft, als er nach Persien,
Ostindien und in das Mogulreich
reiste. Später wurde das eigentliche
Unternehmen von den Brüdern
Henri und Edouard Mariage aus
der Taufe gehoben.
Spurensuche in der Rue du Faubourg Saint-Honoré 260 im 8. Arrondissement: Hier waltet Franck Desains, künstlerischer Direktor des Hauses und verantwortlich für die gesamte
Kunst des Genusses rund um Tee: „Die Familie Mariage ist immer gereist und hat die
Welt entdeckt. Wir wissen, dass Marcel Proust
unseren Tee trank, Napoleon III. auch“, verkündet er stolz. Im Sommer nippte die Queen
bei einem Besuch an der Seine „Thé Matin Parisien“, und auch im Élysée-Palast werden Mariage-Frères-Mischungen aufgegossen. 1983
übergab die Enkelin von Henri Frères, Marthe
Cottin, das Unternehmen an den Holländer
Richard Bueno und den Thailänder Kitti Cha
Sangmanee, der nach dem Tod seines Partners
heute die Firma allein führt.
Monsieur Desains, schmal und makellos in
seinem dunkelblauen Anzug, steht vor den
unzähligen Boxen unterschiedlichster Teesorten und ist, das wird im Gespräch schnell klar,
„Mister Tea“: „Wir waren die Ersten, die auf
die richtige Temperatur bei der Teezubereitung hingewiesen haben und auch auf die
richtige Anzahl der Teeblätter.“ Zitrone würde
bei Desains nie in der Teetasse landen. Die
Säure sei zu stark, ausgenommen vielleicht
ILLUSTRATION: CLAUDIA BERNHARDT; MONTAGE: ICON
Auf eine Tasse
mit Mister Tea
bei den starken Ceylon-Tees. Lieber möge
man es mit einer Orangenscheibe versuchen.
Vielleicht noch ein Tipp für die Gesundheit?
„Ich nehme Aspirin, wenn es mir nicht gut
geht. Wir kämpfen ja gerade gegen das Image,
dass Tee nur getrunken werden soll, wenn
man sich schlecht fühlt.“
Aus mehr als 30 Ländern importiert „Mariage
Frères“ seine Teesorten. Und Franck Desains
fährt überall selbst hin. Von Februar bis Mai
reist er zur Ernte. Am Ende des Jahres wirft er
einen Blick auf die Vorbereitung der Pflanzen. Abenteuer inklusive: In Burma zum Beispiel lagen die Felder der Teebauern und der
Opiumbauern direkt nebeneinander: „Es war
eine komplizierte Reise, Drogenbarone folgten uns mit Maschinenpistolen. Aber der grüne Tee wird dort genauso kultiviert wie vor
1000 Jahren“, so Desains. Die Sorte wird also
bis heute auch importiert.
Ungefähr 600 Sorten stehen heute im Geschäft in großen und kleinen Blechbüchsen in
den Regalen. Darunter weißer Tee, dessen
Blätter nur während einer oder zwei Wochen
im Jahr geerntet werden können. Es gibt
blaue Tees, Oolongs, eine Mischung aus Magnolien, Jasmin und blauen Blumen, die eine
florale Note durchzieht, und sogar Jahrgangstees, zum Beispiel ein Pu-Erh von 1988. Der
ist benannt nach dem chinesischen Dorf,
in dem er angebaut wird. Er riecht ein
wenig nach Keller, aber er schmeckt
garantiert ganz anders und die Verdauung soll er auch anregen. Zu den
exklusivsten Produkten zählt der
„Thé de la Longévité“, definitiv eine
Mischung für Fortgeschrittene. Und
es gibt Sorten für Einsteiger: Der Bestseller „Marco Polo“ – schwarzer Tee mit
chinesischen Früchten und Blumen – beispielsweise.
Im angrenzenden Salon werden zu Eistees Papier-Strohhalme gereicht. Dazu gibt es ausschließlich Speisen, die mit Tee zubereitet
werden. Auch hier hat Desains seine Finger im Spiel. Er entwirft sämtliche Teekannen des Hauses. Manche frech und
poppig in Neonfarben, andere dann wieder von zurückhaltender Eleganz. Und
er kreiert neue Teesorten wie die des
Drachens, des Monsuns oder des Lichts.
Eine weitere Kollektion ist von Süßigkeiten inspiriert und schmeckt nach Macarons. Einen „Grand Yunnan“-Tee reicherte er mit Schokoladenaromen an. Für Desains sind diese ungewöhnlichen Verbindungen „neue Balancen“ und so kompliziert
zu kreieren wie ein kostbares Parfüm.
Und während um ihn herum die Teeverkäufer
mit den weißen Handschuhen die Kreationen
für Kunden aus aller Welt verpacken, ist Monsieur Desains auf dem Sprung. Mit aller gebotenen Höflichkeit verabschiedet er sich. Es
gibt noch viel zu tun. Er müsse unbedingt
noch die Teebeutel neu gestalten.
Esther Strerath
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Quelle: Stern,
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1
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Der Fall beginnt: In einer Hotel-Tiefgarage wird auf dem Beifahrersitz eines Oldtimers die Leiche einer Frau aufgefunden.
Der Fahrer konnte verletzt flüchten, er hat auf dem Boden Blutflecken hinterlassen, die Spurensicherung untersucht den Tatort
82
Für unser Shooting trug das Model ein Kleid von Rena Lange. Armreif: Wempe Blu by Kim.
Tasche links: Brunello Cucinelli. Tasche rechts: Santoni
Wer
war’s ?
Wenn sonntags um 20.15 Uhr der „Tatort“ startet, ist das mehr
als der Beginn eines TV-Krimis – es ist ein Moment, an dem
Deutschland zu sich selbst kommt. Wir haben bekannte
Ermittler für unser Shooting an einem rätselhaften Fall
arbeiten lassen. Vielleicht finden Sie die Lösung?
Fotos: Marc Rehbeck / Texte: Philip Cassier /
Fotoassistenz: Laura Müller, Linda Hanses, Alexandra Schimske, Malte Honecker /
Styling: Miles Cockfield, Venessa Celikovic / Hair & Make-up: Linda Frohriep, Tina Schmoll,
Frauke Bergemann-Gorski, Susanne Stelzl, Anna Neugebauer / Setstyling: Maren Schabhüser /
Model: Kathrin c/o Modelwerk
83
Kommissar
Kai Perlmann
(Sebastian Bezzel),
der in der Serie am
Bodensee ermittelt,
erreicht den Tatort
zuerst. Er untersucht
den Innenraum des
Wagens akribisch
und erstellt im Kopf
schon einmal ein
Täterprofil
Hemd: Windsor.
Hose: Boss. Hosenträger: Herr von
Eden. Einstecktuch
im Handschuhfach:
Herr von Eden. Uhr:
IWC
Unten:
Offenkundig konnte
sich der flüchtige
Fahrer bin ins Hotel
schleppen. Er hat
eine Spur von Blutstropfen hinterlassen. Die Kommissarin Martina Bönisch aus Dortmund (Anna
Schudt, vorn) und
ihre Bremer Kollegin Inga Lürsen
(Sabine Postel)
gehen ihr nach,
Lürsen sieht
danach das
Gästebuch
in der
Rezeption
durch
Anna Schudts Bluse und Jacke sind beide von Schumacher. Sabine Postels Mantel ist von Hobbs. Bluse: Kaviar Gauche. Hose: Uniqlo. Tasche: MCM. Schuhe: Schumacher
Der Fahrstuhl des Hotels gibt Rätsel auf: Er ist außer
Betrieb - und ein Händeabdruck aus Blut beschäftigt
den Ludwigshafener Kommissar Mario Kopper
(Andreas Hoppe). Er findet dazu ein Armband
Hemd, Jacke, Hose, Schuhe aus Andreas Hoppes
Privatbesitz. Armband: Wempe. Tasche: Marc O’Polo.
Uhr: IWC
Im Hotelzimmer findet Klaus Borowski (Axel Milberg) aus Kiel eine Leiche und untersucht den Raum
86
Hemd und Hose aus Milbergs Privatbesitz. Jacke: Hackett. Uhr: IWC
87
Im Bad ist der
Stuttgarter
Kommissar
Thorsten Lannert
(Richy Müller)
zugange. Mit dem
Handtuch scheint
das Opfer
versucht zu haben,
die Wunde
abzubinden,
bevor es starb
Hemd:
Marc O’Polo
Im Flur des Hotels hat
das Kölner Duo Max
Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy
Schenk (Dietmar Bär)
gerade das Zimmermädchen befragt. Ballauf
checkt eine Akte,
Schenk scheint sich an
einen anderen Fall zu
erinnern – er wird Ballauf vor der Tür darüber
informieren
Behrendt und Bär tragen
„Tatort“-Requisiten.
Zimmermädchen: Kleid:
Lagerfeld. Schürze /
Haube: Fundus Jacke
wie Hose
Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) untersucht den Hotelflur noch
einmal ganz genau. Dabei findet sie ein Portemonnaie. Die Lampe ergibt keine
weiteren Hinweise - brauchbare Fingerabdrücke sind nicht zu finden
Kleid: Schumacher.Mantel: Achtland. Strümpfe: Falke. Schuhe: & other stories
Irgendetwas ist seltsam an diesem
Hotel: Der Keller steht komplett unter
Wasser – der Bremer Kommissar Nils
Stedefreund (Oliver Mommsen) versucht herauszufinden, woran das liegt
Hemd, Hose und Gürtel: Hugo Boss
Stedefreunds Kollegin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) aus Ludwigshaufen
hat einen ersten Tatverdächtigen festgenommen, der sich vor dem Hotel herumtrieb.
Angespannt verhören der Ermittler aus dem Norden und die Kommissarin aus dem Südwesten den Mann. Der windet sich
Folkerts’ Bluse und Jacke sind beide von Denham. Mommsens Anzug und Hemd: Hugo Boss. Anzug des Verdächtigen: Jil Sander
In der Gerichtsmedizin konnte sich die Münsteraner Pathologin Silke Haller
(Christine Urspruch) kurz von ihrem Peiniger Börne losreißen und die Verletzungen des Opfers mit alten
Fällen abgleichen. Ein Serientäter? Schon ertönt es „Alberich!“ und die Suche ist beendet. Abends muss deswegen Klara Blum (Eva Mattes), etatmäßig tätig am Bodensee, noch Überstunden schieben. Es ist 20.15 Uhr.
Die Fanfare erklingt. Der „Tatort“ beginnt. Und nun sind Sie als Ermittler gefragt
Christine Urspruchs Kittel ist von John Glet. Hemd: Ralph Lauren. Jeans: Hugo Boss Red Label. Schuhe: Prada.
Eva Mattes’ Jacke und Bluse sind beide von Marina Rinaldi
93
E
s muss einem nicht gefallen, aber am Ende führt wohl
kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Der große Erfolg
des „Tatort“ – bis zu elf Millionen Zuschauer pro Folge
können nicht irren – basiert noch immer auf, Pardon,
„Scheiße“. Götz George als Schimanski war es, der mit
Hilfe dieses Worts die ganze Serie in eine neue Dimension katapultierte: Bis zur Folge „Duisburg Ruhrort“ gab es keine pöbelnden Polizisten im deutschen
Fernsehen. Und niemand hätte sich vorstellen können, dass so etwas beim TVKonsumenten ankommen könnte. Noch Georges Vorgänger Hansjörg Felmy
stolzierte als Haverkamp im Trenchcoat durch die Wohnungen der Hinterbliebenen und stellte seine Fragen in bester Lateinlehrer-Vokabeltest-Manier: Ich
bin die Staatsmacht – und wenn ich anrücke, haben die anderen zu kuschen.
Ein Verhalten, das heute nur noch bei hartgesottenen Nostalgikern für Rührung sorgt. Nein, all die Quotenkönige wie Ballauf in Köln, Thiel in Münster
oder Odenthal in Ludwigshafen müssen schon mindestens halb verkrachte
Existenzen sein; und der Rest darf es zumeist nicht mit dem Liebesleben hinkriegen. Es scheint, als würden sich die Zuschauer nur für Polizisten interessieren, die im Leben schlechter abschneiden als sie selbst.
Soweit das Grundmuster. Dahinter offenbart sich seit 44 Jahren ein Kaleidoskop bundesdeutschen Mit- und Gegeneinanders. Beispiele? Die Bundesrepublik ist föderal – und so trägt der „Tatort“ jeder Region Rechnung.
Manchmal mit argen Stereotypen – Hallo, Frau Furtwängler! –, manchmal
aber gerade durch Nebenfiguren sehr liebevoll. Wo sich Stephan Derrick
ab den Siebzigern triefäugig fast ausschließlich im Nobelvorort Grünwald
herumtrieb, dürfen in München neben den Kommissaren inzwischen
meistens alle mitspielen, vom Krattler bis zum Großkopferten. Im Westen, nun in Köln, wohnen noch immer die Augenringe und das Wort
Scheiße, aber auch der Klamauk – fragen Sie mal die Münsteraner Gerichtsmedizinerin Haller, alias Alberich. Dazwischen ermitteln wohltuend ruhige Beamte wie Inga Lürsen in Bremen oder Klara Blum am Bodensee. Und auch wenn es zeitweise sehr ironisch zugeht, wird doch nie
jemand auf die Idee kommen, diese Serie etwas anderem als Deutschland zuzuordnen. Klar, Börne ist Börne, aber mit der Exzentrik eines
Briten wie Sherlock Holmes ist das nicht vergleichbar. Genauso wenig
wie mit der zur Schau gestellten melancholischen Eleganz italienischer Kommissare wie Corrado Cattani in „Allein gegen die Mafia“.
Von der Tradition amerikanischer Leinwand-Cops von Frank Bullitt
bis Jack Vincennes wollen wir jetzt gar nicht anfangen. Es reicht ja,
wenn Til Schweiger da irgendwas durcheinander bekommen hat.
Aber sogar das gehört ja schönerweise zum Markenkern des „Tatort“:
Wenn der Mörder um 21.45 Uhr überführt ist, darf sich jeder zum
Kritiker aufschwingen und so lange wie er möchte an den Charakteren, dem Plot und der Kulissen rummäkeln. Und sich vornehmen,
nie wieder einzuschalten (klappt dann bis zum nächsten Sonntag
um 20.15 Uhr). Seien wir ehrlich: Wenn Klaus Doldingers Fanfare
ertönt, wenn das Augenpaar aus dem Fernseher blickt, wenn das
Fadenkreuz sich aufbaut, dann ist das ein definitiver Moment guten deutschen Alltags. Entsprechend haben wir die Schauspieler
in schöne vorwiegend deutsche Bekleidung gesteckt.
Der vorläufige Verdächtige wird verhört: So zeichnete Volker Collmann die Szene mit Ulrike Folkerts und Oliver Mommsen. Die
Und am Ende ist alles ganz simpel: Es gibt auf der Welt Gut und
Szenenfolge baut darauf auf, dass am Ende Sie als Leser den Fall
Böse, Mörder und Gendarm, das Gute siegt, das Böse verliert.
zusammensetzen können
Und wir dürfen zusehen. Peng. Basta. Bingo.
94
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KENZO hat sich eine erstaunliche Aufgabe zum Auftrag gemacht – eine Aufgabe, die eigentlich der Natur galt:
Der Mohnblume einen Duft zu schenken und ihn greifbar zu machen.
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HOROSKOP
Zeit zum Umdenken
Pleiten, Pech und Pannen? Das ganz große Glück? Oder einfach nur gutes
Gleichgewicht? Auch in diesem Jahr guckt Barbara Treichel für uns in die Sterne –
ein astrologischer Ausblick ins neue Jahr. Illustrationen von Tim Dinter
G
Widder
21. März – 19. April
96
Die großen Wandlungsplaneten Uranus
und Pluto halten Sie auch 2015 auf Trab
und bringen frischen Wind in Ihr Leben.
Wenn Sie bis April Mut zur Veränderung
zeigen, haben Sie große Chancen zur Erneuerung. Noch bis 11. August durchläuft
Jupiter ihr Zeichen und gibt Ihnen Energie und neue Möglichkeiten, sofern Sie
nicht übers Ziel hinausschießen. In Liebesdingen und kreativen Projekten gehören Sie zu den Gewinnern: Vom 18.
März bis 11. April durchquert Venus Ihr
Zeichen, Mars bis Ende März. Vom 6. Juni
bis 18. Juli und 1. August bis 8. Oktober
bestrahlt Venus im Löwen Ihr Zeichen
freundlich, Mars im freundschaftlichen
Löwen gibt viel Energie vom 9. August
bis 25. September.
ute Nachrichten für 2015: Es gibt Licht am
Ende des Tunnels. Die Planetenkräfte von
Uranus und Pluto, die bei uns Sterndeutern
für globalen Wandel stehen und besonders
seit 2012 die Welt durch Unruhen und Krisen erschüttern, stehen 2015 nur noch von
Januar bis Anfang April in Spannung zueinander. Ihre Kräfte symbolisieren die großen Herausforderungen der zurückliegenden und kommenden Jahre: den Umgang
mit Ressourcen, mit Macht und Ohnmacht,
mit (Staats-)Grenzen, Finanzen und Gerechtigkeit in Zeiten der Globalisierung.
Diese Themen erschienen uns zuletzt in all
ihrer Brisanz, werden lange nachwirken
und verlangen nach Lösungen.
Umstürzler Uranus zeichnet sich durch
Freigeist, Einfallsreichtum und Originalität
aus. Seine Kräfte drängen auf die Gleichheit
aller Menschen und erheben sich gegen Unterdrückung und Freiheitsbeschränkung,
im kämpferischen Widder notfalls auch mit
Gewalt. Pluto im Zeichen Skorpion holt
Verdrängtes ans Licht und lässt uns tief in
die eigenen Abgründe blicken. Wenn wir 3
Stier
20. April – 20. Mai
In diesem Jahr warten neue berufliche
Herausforderungen auf Sie. Auch ein
ganz neues Tätigkeitsfeld ist nun denkbar. Besonders von April bis Mitte Mai
und vom 26. September bis 12. November
steht Ihnen dafür viel Energie zur Verfügung. Ihre Finanzen bleiben stabil. In
Liebesangelegenheiten brauchen Sie in
diesem Jahr viel Freiraum, um sich zu
entfalten, besonders im August und September. Eine stabile Beziehung hält das
aus, sind Sie doch treu und beständig, sofern Ihre Beziehung nach wie vor stimmig für Sie ist. Mitte März bis Mitte April,
die zweite Julihälfte und 9. Oktober bis 8.
November unterstützt Sie Venus, Mitte
März bis Mitte Mai auch Mars in Ihrem
eigenen Zeichen bei Ihren Vorhaben.
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Von links nach rechts: ausgefallene
Deko und Servier-Teller im DiverXO,
Blick vom Palacio de Cibeles, Kunst und
Küche sowie Sterneköchin María Marte
im El Club Allard, Inspiration mit
Buddha im Santceloni.
Genuss
mit Stern
Madrid, die Stadt der 1000 Gesichter,
überzeugt nicht nur mit Kunst und
Architektur, sondern auch mit exzellenter Küche. Zu Recht tragen einige
Restaurants den Michelin-Stern.
M
Madrid fasziniert und überrascht. Elegante Einkaufsstraßen laden zum Christmas-Shopping
ein und hervorragende Restaurants ermöglichen
wahre Genuss-Stunden an winterlichen Abenden.
Zwölf Restaurants der Stadt tragen einen oder
zwei Sterne des Guide Michelin, und die Küche
des DiverXO ist mit sagenhaften drei Sternen ausgezeichnet. Sie alle begeistern durch sorgfältige
Zubereitung der Gerichte, aufmerksamen Service
und ein geschmackvolles Ambiente.
El Club Allard**
Sergi Arola Gastro **
(+34) 91 559 09 39, elcluballard.com
Das Restaurant befindet sich in einem der bedeutendsten Gastronomie-Tempel Madrids und bietet
neben köstlichem Essen vielfältige kulturelle Aktivitäten wie Gemäldeausstellungen und literarische Abende. Die Gäste erleben hier eine SterneKüche mit einfachen, aber originellen Rezepten
wie Kabeljaupraline an Pil-Pil auf Kabeljauschaum
mit Knoblauchbrot-Schmalzgebäck oder Ei mit
Brot und Pancetta auf leichter Kartoffelcreme.
(+34) 91 310 21 69, sergiarola.es
Die Sinnliche Welt des Küchenchefs Manuel
Berganza spiegelt sich in vier Tagesmenüs wider:
Menü Sergi Arola, Entdecker-Menü, Lunch-Menü
und Kindermenü. Letzteres wird nur samstags mittags angeboten und ist ein fantastisches Angebot
für kleine Gourmets.
Santceloni **
(+34) 91 210 88 00, restaurantesantceloni.com
Das Zwei-Sterne-Restaurant befindet sich im
Hotel Hesperia am Paeso de la Castellana. Die
Küche wird von Óscar Velasco geführt und bietet
Marktküche nach Jahreszeit: Trüffel, Pilze und
Meeresfrüchte wechseln sich je nach Saison ab, um
dem Gast nur das Beste zu servieren.
DiverXO ***
Ramón Freixa Madrid **
(+34) 91 570 07 66, diverxo.com
Der junge Küchenchef David Munoz sorgte 2013 dafür,
dass Madrid ein Restaurant mit 3 Michelin-Sternen
hat. Seine Degustationsmenüs bestehen aus echten
Kunstwerken auf der Tafel. Ein wahres Schauspiel,
untermalt durch ein ansprechendes Dekor von Innenarchitekt Lázaro Rosa Violán mit geflügelten Schweinen als Symbol der alles durchdringenden Kreativität.
(+34) 91 781 82 62, ramonfreixamadrid.com
Das Restaurant befindet sich in dem exklusiven
Hotel Único. Der katalanische Küchenchef kombiniert gut hergerichtete und dargebotene traditionelle Gerichte mit raffinierten Kreationen. Auf der
Karte stehen traditionelle Gerichte wie Kutteln
und Rinderschnauze nach katalanischer Art oder
Petersfisch mit Mandeln.
La Terrazza del Casino **
(+34) 91 532 12 75, casinodemadrid.es
Eine originelle Küche für Genießer, die traditionelle
Zutaten mit der modernsten Technologie zubereitet,
was diesem Restaurant zwei Michelin-Sterne eingebracht hat. Ein Muss für alle, die neue Geschmacksrichtungen und Avantgarde-Gastronomie suchen.
Weitere Sterne-Restaurants wie das Kabuki oder das
Zalacain unter: www.esmadrid.com
Zwillinge
21. Mai – 21. Juni
Uranus bringt Ihrem Zeichen auch weiterhin Schwung und Anregung, besonders wenn Sie nach dem 2. Juni geboren
sind. Nutzen Sie diese, um beruflich
mehr Unabhängigkeit zu erlangen. Das
Jahr eignet sich besonders gut für kleinere und größere Reisen. Suchen Sie sonst
in Liebesdingen eher die Abwechslung
als das Beständige, so könnte sich das in
diesem Jahr ändern. Saturn bringt Ernsthaftigkeit und Stabilität in Ihr Beziehungsleben und fordert Sie auf, Farbe zu
bekennen. Für alle kreativen und schönen Tätigkeiten wie auch für Kontakte
eignet sich besonders der Monat Januar,
der 12. April bis 7. Mai und die Zeit vom 9.
November bis 5. Dezember.
Krebs
22. Juni – 22. Juli
98
Die Chance zur Rundumerneuerung
bleibt Ihnen 2015 erhalten, besonders,
wenn Sie zwischen dem 3. und dem 14. Juli geboren sind. Vermeiden Sie Machtkämpfe in Ihren Beziehungen, es geht
jetzt eher darum, alte Kränkungen zu heilen. Für Beziehungsangelegenheiten sind
folgende Zeiten günstig: 18. März bis 11.
April, 19. Juli bis 31. Juli und 9. Oktober bis
8. November. Beruflich wünschen Sie
sich größere Unabhängigkeit und bringen dafür viel Einsatz. Achten Sie jedoch
darauf, sich realistische Ziele zu setzen.
Energie und Schubkraft verleiht Mars
von Ende Februar bis 12. Mai und vom 26.
September bis 12. November. Ab 12. August schenkt Jupiter Wachstumsmöglichkeiten.
3 uns mit ihnen nicht auseinandersetzen,
suchen wir unsere Feindbilder im Außen,
persönlich wie als Kollektiv. Wir werden
mit Themen konfrontiert, die wir ansonsten gern aus unserem Bewusstsein verbannen. Rigide Machtstrukturen und Machtmissbrauch zeigen sich auf vielen Ebenen.
Wenn auch schwelende und offene Konflikte und Krisenherde uns weiterhin fordern
werden, so könnten sie im weiteren Jahresverlauf zumindest an Virulenz verlieren.
Die Nationen werden sich hoffentlich darauf besinnen, dass Deeskalation statt
Kriegstreiberei für unser Überleben unerlässlich ist.
Das Jahr 2015 wird ab Ende März von Jupiter beherrscht, der bereits seit Juli 2014 im
kreativen Zeichen Löwe steht. Er löst Saturn ab, der uns dieses Jahr zu Disziplin,
Realismus und Klarheit aufforderte. Saturn
symbolisiert Reduktion und Beschränkung,
Jupiter Ausdehnung und Wachstum. Jupiter verleiht Optimismus und Vertrauen und
lässt uns über uns selbst hinauswachsen.
Seine Schattenseiten sind Übertreibung,
große Versprechungen, Überheblichkeit
und Allmacht.
Im Zeichen Löwe (bis zum 11. August 2015)
beflügelt Jupiter die Feuer- und Luftzeichen und fordert Wassermann, Skorpion
und Stier auf, kleinere Brötchen zu backen.
Außerdem bringt Jupiter in diesem Zeichen einen Zuwachs an Kreativität, Selbstständigkeit und Macht. Leider hat er aber
auch Arroganz und Größenwahn im
Schlepptau. Doch seine Energie hilft uns
dabei, das Leben mit Humor zu betrachten
und die heitere Seite der Dinge zu sehen.
Der Drang zur Individualisierung einzelner
Völkergruppen entspricht dem Jupiter im
Löwen. Im August wechselt Jupiter ins ordnende und sachlich prüfende Zeichen
Jungfrau. Dann können wir klar erkennen,
wo wir zuvor vielleicht vor Begeisterung
über das Ziel hinausgeschossen sind.
Die förderlichen Seiten Jupiters beflügeln
uns besonders von Anfang Juni bis Anfang
Juli: Die harmonische Verbindung von Jupiter und Uranus in den dynamischen Feuerzeichen eröffnet überraschend neue Lösungsmöglichkeiten und Gelegenheiten zu
positiven, weiterreichenden Veränderungen im Kleinen wie auch im Großen. Bahnbrechende Erfindungen in Technik, Raumfahrt und erneuerbaren Energien sind zu
erwarten. Wenn Venus sich vom 27. Juni bis
3. Juli dem positiven Trend anschließt, ist
auch die Verwirklichung von Herzensangelegenheiten begünstigt. Schöne Begegnungen und positive Entwicklungen in Kunst
und Wissenschaft sind eine Entsprechungsmöglichkeit. Doch Achtung: Dieser
Einfluss ist so harmonisch, dass Sie ihn glatt
verpassen können, weil Sie sich einfach nur
wohlfühlen. Also lohnt es sich in dieser
Zeit, wachsam zu sein, um mögliche Chancen nicht einfach ziehen zu lassen.
Neurowissenschaftler lehren uns, dass unser Gehirn und seine Neuronen wie ein weit
gespanntes Netz von Wegen und Verbindungen funktioniert. Wie so oft im richtigen Leben nutzen wir meist die gewohnten, fast
automatisierten Pfade. Doch jede neue Aktivität unsererseits führt zur Bildung neuer
Pfade, die unseren Spielraum erweitern und
uns neue Möglichkeiten bahnen. Wir erschaffen das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wir können positive Gefühle buchstäblich erlernen. Nutzen wir also
3
die begünstigenden kosmischen
Löwe
23. Juli – 22. August
Bis 11. besucht Jupiter Ihr Zeichen. Das
gibt Ihnen beste Chancen, persönlich zu
wachsen und Ihren Spielraum zu erweitern. Gemeinsam mit Uranus können Sie
weitreichende Veränderungen auch im
Beruf vornehmen. Ihnen steht viel kreative Energie zur Verfügung. Anfang Januar vielleicht etwas gebremst, doch ab 21.
Februar bis 17. März mit Vollgas. Sie neigen nun zu überschießenden Reaktionen. Wenn Umstrukturierungen am Arbeitsplatz Sie nerven, sollten Sie nicht
das Kind mit dem Bade ausschütten.
Günstige Zeiten für Ihre Beziehungen: 21.
Februar bis 17. März und 9. November bis
5. Dezember.
Jungfrau
23. August – 22. September
2015 hält sich Beziehungs- und Kreativitätsplanet Venus besonders lange in Ihrem Zeichen auf: vom 8. Mai bis 5. Juni,
19. Juli bis 31. Juli und 9. Oktober bis 8.
November. Sie können nun traumhaft
schöne Phasen erleben. Doch entgegen
Ihrer sonstigen Art neigen Sie nun dazu,
Ihr Gegenüber zu idealisieren. Das ist
zwar liebenswert, könnte aber zu mancher Enttäuschung führen. Schauen Sie
genau hin, ehe Sie sich von schönen Versprechungen einlullen lassen, vor allem
vom 28. Januar bis 20. Februar. Es besteht
die Chance, eine traumhaft schöne Phase
zu erleben – oder vergebens zu träumen.
Beruflich haben Sie ein gutes Gespür für
das Machbare, besonders Ende Juni bis
Anfang August.
Waage
23. September – 23. Oktober
Wieder jede Menge los in Ihrem Leben?
Uranus im Partnerschaftsfeld wünscht
sich spannende Begegnungen, Abwechslung und Anregung. Die werden Sie sicherlich bekommen. Sollte Ihre Beziehung festgefahren sein, sorgen Sie vielleicht auch für Aufregung. Venus bestrahlt Ihr Zeichen freundlich vom 6.
Juni bis 18. Juli, 1. August bis 8. Oktober
und 9. November bis 5. Dezember. Energiezuwachs bekommen Sie noch bis 12.
Januar, vom 21. Februar bis 17. März Herausforderungen, vom 9. August bis 25.
September Unterstützung. Bis 11. August
bestrahlt Jupiter Ihr Zeichen freundlich.
Skorpion
24. Oktober – 21. November
Jupiter begünstigt Ihr Zeichen 2015 und
gibt Gelegenheit, Ihren beruflichen
Spielraum zu erweitern, Saturn hat Ihr
Zeichen vorerst verlassen. Die vergangenen zwei Jahre haben Sie sich vielleicht
eingeschränkt gefühlt, weil Sie an Ihre
Grenzen erinnert wurden. Vom 16. Juni
bis 18. September zeigt sich, ob Sie Ihre
Lektion gelernt haben. Neuerungen am
Arbeitsplatz können Sie weiterhin beschäftigen. „In der Ruhe liegt die Kraft“
gilt vom 13. Januar bis 20. Februar. Damit
meistern Sie auch Herausforderungen in
der Zeit vom 18. März bis 12. Mai und 9.
August bis 25. September. Unterstützende Kräfte haben Sie vom 25. Juni bis 8.
August und 26. September bis 12. November Venus steht freundlich vom 8. Januar
bis 20. Februar, 8. Mai bis 5. Juni und 6.
Dezember bis 30. Dezember.
10 0
3 Einflüsse dazu, unser persönliches Spektrum auszudehnen und unsere Visionen
wahr werden zu lassen – sowohl im Kleinen
wie auch im Großen.
Wir alle werden in den nächsten Jahren
staunend begreifen, wie begrenzt unser
Vorstellungsvermögen bisher war. Physiker,
die sich mit der Stringtheorie befassen,
glauben, dass es erheblich mehr Dimensionen gibt, als wir dies bisher für möglich halten. So unbegrenzt wie die neuronalen
Möglichkeiten in unserem Gehirn könnten
auch die Möglichkeiten im Weltall sein.
Werden wir bald die Theorie bestätigt finden, dass wir in einem Multiversum leben?
Die Theorie, dass es Paralleluniversen gibt,
könnte man schon deswegen für möglich
halten, weil wir Menschen oftmals nebeneinander in ganz verschiedenen Welten zu leben scheinen. In jedem Fall werden wir
2015 unser Vorstellungs- und Denkvermögen um einige Dimensionen erweitern
können. Seit Kurzem wissen wir, dass wir
ein „eingebautes“ Navi im Gehirn haben,
das uns hilft, von A nach B zu finden. Vielleicht wird eines Tages auch wissenschaftlich bewiesen, dass wir über die Fähigkeiten verfügen, die Probleme, die wir selbst
geschaffen haben, auch zu lösen.
Die kämpferische bis explosive Seite der
Wandlungskräfte wird vom 7. bis 14. März,
13. bis 17. Juli und 4. bis 13. Dezember vom
energiegeladenen Mars angeheizt. Im besten Fall können wir nun mit diesen Kräften
neue Projekte initiieren und diese idealerweise in die Dienste der Menschheit stellen.
Ungeduld, aufgestauter Ärger und Provokationen können in diesen Zeiten zu voreiligen Aktionen bis hin zu kriegerischen Eskalationen führen. Versuchen wir also in
unserer persönlichen Welt, konstruktiv und
kreativ mit diesen Kräften zu sein. Statt
durch Streit und Wutausbrüche können wir
unsere Energie durch alles kanalisieren,
was Kraft, Mut und Einsatz erfordert.
Vom 16. Juni an können noch einmal die
Skorpion-Themen der vergangenen zwei
Jahre in den Vordergrund treten: die Aufdeckung von Geheimnissen, Abhörskandale,
totale Überwachung, Belebung von Feindbildern. Bis Saturn am 19. September vollständig in das optimistische Zeichen Schütze wechselt, werden seine Gesetze der Disziplin, Realitätsprüfung, Verantwortung
und Klarheit im Transformations-Zeichen
Skorpion noch weiter dafür sorgen, dass
auch in wirtschaftlichen Belangen Bilanz
gezogen wird. Das kann zur Folge haben,
dass der Gürtel noch mal enger geschnallt
und drastisch gespart werden muss. Interessanterweise ist es seit einiger Zeit unter
jungen Menschen fast ein Trend geworden,
freiwillig eigenen Besitz auf das Notwendigste zu reduzieren. Ab September könnte
der realistische Saturn dann im Schützen
auf begrenztes und vernünftiges Wachstum
pochen. Es können neue Märkte in den Bereichen Technik, Natur, Ernährung und Medizin erschlossen werden, die andere neue
Wirtschaftszweige werden. Sinnvolle, lebensnahe Bildung und die Verbindung von
traditioneller Medizin mit naturnahen Alternativen sind weitere Entsprechungen.
Neptun, seit 2012 im Wasserzeichen Fische,
löst Grenzen auf und kann uns für
Musik, Spiritualität und Kunst sensibilisieren und zur Heilung führen. Neptuns
Reich ist die Einheit von Mensch, Natur und
All. Wir erleben Segen und Fluch der Glo3
balisierung zugleich.
Schütze
23. November – 21. Dezember
Seit September 2014 besucht Saturn für
zwei Jahre Ihr Zeichen. Seine Gaben sind
Klarheit, Realismus, Struktur und Fleiß.
Zusammen mit Jupiter haben Sie Gelegenheit, ein gesundes Maß zu finden zwischen Ihrer Großzügigkeit und notwendigen Begrenzungen auf das Wichtige
und Sinnvolle. Beruflich geht es weniger
um Expansion als um vernünftige, realistische Ziele. Energie bekommen Sie vom
21. Februar bis 17. März und vom 9. August
bis 25. September. Ein gutes Jahr für kleine und auch größere Reisen, Weiterbildung und Horizonterweiterung. Venus
begünstigt Begegnungen vom 4. Januar
bis 27. Januar, 21. Februar bis 17. März,
6. Juni bis 18. Juli, 1. August bis 8. Oktober
und 9. November bis 5. Dezember.
Steinbock
22. Dezember – 20. Januar
In den zurückliegenden Jahren haben
Sie bereits reichlich Gelegenheit gehabt,
trügerische Sicherheiten und gewohnte
Pfade hinter sich zu lassen. Sie durchlaufen einen längeren Veränderungsprozess, der auch in diesem Jahr andauert.
Sie befreien sich von Menschen und Dingen, die Ihrer Verwandlung hinderlich
sind, nicht immer ganz freiwillig. Und
doch lernen Sie in dieser Zeit viel über
sich selbst. Venus gibt kreative Impulse
vom 28. Januar bis 20. Februar, 18. März
bis 11. April, 19. Juli bis 31. Juli, 9. Oktober
bis 8. November und 6. Dezember bis 30.
Dezember. Mars verleiht besonders vom
18. März bis 12. Mai und 26. September bis
12. November Energie, Jupiter begünstigt
Ihr Wachstum ab 12. August.
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Wassermann
21. Januar – 19. Februar
Haben Sie auch immer das Wohl aller
im Auge, können Sie 2015 auch eigene
Anliegen gut vertreten. Unterstützende
Beziehungen und mehr Lebensfreude
werden von Jupiter im Löwen begünstigt. Saturn im Schützen spornt Sie an,
neue Ziele mit Herzblut zu verwirklichen. Sie haben jetzt Zugang zu spirituellen und kreativen Themen. Beruflich
können vermehrt kurze Reisen anstehen, oder Sie pendeln zur Arbeit. Vom
4. Januar bis 27. Januar, 12. April bis 7.
Mai und 9. November bis 5. Dezember
bietet Venus Begegnungsmöglichkeiten, Mars schiebt an bis zum 12. Januar,
21. Februar bis 17. März, 13. Mai bis 24.
Juni, 9. August bis 25. September und
13. November bis Jahresende.
Fische
20. Februar – 20. März
Sie können 2015 Ihr persönliches Netzwerk erweitern. Interessante Begegnungen mit einflussreichen Menschen
regen Sie an und weiten Ihren Blick.
Neptun in den Fischen lässt besonders
bis 3. März geborene Fische die Welt
durch die rosarote Brille sehen. Doch
selbst wenn Sie sich treiben lassen, finden Sie Ihren Weg. Oder gerade, weil?
Traumwandlerisch finden Sie den roten Faden und treffen damit den Zeitgeist. Versäumen Sie nicht Venus’ harmonische Einflüsse vom 28. Januar bis
20. Februar, 18. März bis 11. April und 6.
Dezember bis 30. Dezember. Mars fördert Sie vom 13. Januar bis 20. Februar
und fordert Sie vom 13. Mai bis 24. Juni
und 26. September bis 12. November.
3 Was enger zusammenwächst, lässt
sich nicht mehr ausgrenzen. Da unser
Machbarkeitswahn vor der Ausbeutung
der Natur nicht haltgemacht hat, kann
Neptuns Einfluss uns auch verwirren
und ängstigen. Flüsse, die wir künstlich
eingedämmt haben, treten über die Ufer,
Meere sind verseucht. Bis 24. September
steht Lilith in der Jungfrau. Lilith symbolisiert die weibliche Urkraft und
gleichzeitig deren Unterdrückung.
Wenn Lilith im Januar in Spannung zu
Neptun steht und im Mai zu Chiron, dem
„verwundeten Heiler“, könnten Missstände aufgedeckt werden, die einmal
mehr einen anderen Umgang mit der Natur anmahnen. Zerrbild von Lilith in der
Jungfrau ist das kürzlich publizierte „Social Freezing“, das Frauen auf „Arbeitsroboter“ reduziert, die sich erst dann fortpflanzen, wenn es in den Karriereplan
passt. Im September geht Jupiter, im Oktober auch Mars in Opposition zu Neptun. Dann könnte die Ausbreitung von
Krankheiten uns weiter beschäftigen.
Nach und nach wird auch sichtbar, was
die Weltpolitik und die angespannte
Großwetterlage noch zur Folge hat: Millionen besonders jüngere Menschen finden sich schon heute im Internet zusammen und diskutieren neue Denkrichtungen, Initiativen und Bewegungen. Aber
auch Nachhaltigkeit, Gewaltfreiheit, Bürgerbeteiligung und Tierschutz werden
zu Maximen erhoben. Sind wir vielleicht
schon auf dem Weg von der Wegwerfzur Tauschgesellschaft? Teilen und mieten statt besitzen, integrativer Arbeitsstil
statt pausenloser Selbstoptimierung?
Wie wir mit unseren Mitmenschen, der
Erde und ihren Schätzen umgehen und
wie wir sie verteilen, wird jetzt neu definiert werden. Die Interessen werden
nicht unbegrenzt Wirtschaftsinteressen
untergeordnet sein dürfen, wollen wir
nicht Lebensqualität einbüßen und Kriege nähren. Diese Werte, die einzigen, die
Bestand haben, werden durch die Wirkkräfte von Uranus, Pluto und Neptun angestrebt. Wir würden von einem Umdenken im großen Stil profitieren, das
nicht mehr nur ständig wachsenden
Wohlstand und ewige Jugend in den Vordergrund stellt. Welche Welt wollen wir
unseren Kindern und Enkeln hinterlassen? Es liegt in unseren Händen.
Besondere Zeiten für alle:
Während Merkur rückläufig ist (22. Januar bis 11. Februar, 19. Mai bis 12. Juni, 18.
September bis 9. Oktober 2015), ist die
Zeit günstig, um Liegengebliebenes anzupacken, die auf Eis gelegte Pläne noch
einmal zu prüfen und Schriftstücke zu
überarbeiten. In Transport, Computertechnik und Verkehrswesen gibt es Verzögerungen und Hinderliches. Neue Verträge sollten besser zu anderen Zeiten
abgeschlossen werden.
Beziehungsangelegenheiten können Sie
vom 26. Juli bis 6. September 2015 vertiefen. Diese rückläufige Phase von Venus
ist geeignet, Beziehungsthemen und
Geldangelegenheiten zu prüfen, Konflikte beizulegen, kreative Neigungen wieder aufzugreifen. Vielleicht melden sich
alte Bekanntschaften wieder; seltener
entsteht in dieser Zeit eine langfristige
Beziehung. Ebenfalls weniger günstig
für Börsengeschäfte.
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Gesichter
einer Frau
HORST P. HORST
STILISTEN
Horst Paul Albert
Bohrmann
(1906–1999), bess
er bekannt
als Horst P. Horst
, war einer
der stilprägenden
Fotografen
des vergangenen
Jahrhunderts. Zunächst st
udierte der
Kaufmannssohn in
Hamburg
Architektur, doch
über seinen
Liebhaber, Fotogr
af der französischen „Vogue
“, fand er zu
seiner eigentliche
n kreativen
Bestimmung. Cec
il Beaton
begeisterte ihn, au
ch für die
britische „Vogue“,
die erstmals im März 1932
erschien,
zu arbeiten. Eine
Auswahl
seiner Bilder, wie
diese Collage der britischen
Schauspielerin Susan Shaw, ze
igt die
Bernheimer Fine
Art Gallery
in München bis En
de Januar.
DUFT-TRADITION
Gehören Sie vielleicht auch zu
den Menschen, die immer
wieder in die Parfümerie kommen, um stets das Gleiche zu
kaufen? Gut so. Ich mag Beständigkeit, finde es großartig,
wenn Kunden kommen und
jedes Jahr rechtzeitig vor Weihnachten eine Flasche „Chanel
No 5“ für die Gattin kaufen. Es
ist keinesfalls ein Zeichen von
Einfallslosigkeit, sondern eine
schöne Tradition. In den vergangenen Jahren konnte ich
jedoch auch beobachten, dass
es zunehmend mehr Männer
gibt, die sich Zeit nehmen, sich
durchschnuppern und ihr Geschenk mit Bedacht aussuchen.
Sollte in diesem Jahr aber doch
wieder ein verzweifelt suchender Ehemann kommen, würde
ich ihm den neuesten Duft von
Bottega Veneta empfehlen. Er
heißt, wie der Taschen-Klassiker,
„Knot“. Und nicht nur der Inhalt
macht etwas her, der golden
glänzende schwere Flakon tut
es auch.
HIER KOMMEN UNSERE
KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT
Anna Westphal
Inhaberin der
Parfümerie „Ambiana“
in Bietigheim
Brauen-Architektur:
Sie sind auf der
Suche nach der
perfekten BrauenWelle, Verzeihung,
dem perfekten
Schwung? Dann gibt
es ein kleines Helferlein, auf das man
plötzlich nicht mehr
verzichten mag: die
AugenbrauenPräzisionsschablonen aus PVC von
„Anastasia Beverly
Hills“. Einfach auf
die Haare legen,
schauen, ob der
Bogen genehm ist,
und los geht das
Zupfen. Über
net-a-porter.com
10 4
Kämm mal wieder –
nein, nicht den
Schopf, sondern die
Bürsten: Die italienische Manufaktur
Acca Kappa hat
einen Bürstenreiniger aus Kotibéholz
und Nylonborsten
entwickelt, der
sämtliche Haarrückstände aus jeder
Sorte von Bürste
entfernen soll.
Einfach quer und
längs durch die
Borsten ziehen. Gibt
es zum Beispiel im
Berliner KaDeWe
oder auch unter
accakappa.com
Blitzeblank: Zweimal am Tag Zähne
putzen? Pflicht. Zur
Kür wird es mit
„Issa“. Die elektrische Zahnbürste
der schwedischen
KosmetikutensilFirma Foreo ist aus
medizinischem
Silikon, soll heißen,
sie schrubbt nicht
die Zähne, sondern
massiert sie. Gibt es
in vier Farben und
auch für Kinder.
Über foreo.com
Für Reisende: Na,
Männer, alles dabei?
Zahnpasta, Rasierer,
Duftwässerchen?
Brille? Dieser hübsche Kulturbeutel
von Paul Smith dient
nicht nur als Transportmittel für dies
und das, sondern
kann quasi auch als
Checkliste verwendet werden. Gibt
es über paulsmith.co.uk oder im Hamburger Geschäft
(Hohe Bleichen 15)
des britischen Designers.
NUMMER SICHER
Auch wenn ich nie in die Verlegenheit kam, kurz vor Heiligabend in eine Parfümerie zu
stürzen, auf der Suche nach
dem ultimativen Geschenk für
meine Frau – klar, bei dem
Beruf, werden Sie jetzt denken
–, fühle ich mit. Und rate im
Zweifel lieber dazu, einen Gutschein zu verschenken, als in der
Hektik etwas Falsches zu kaufen. Die sichere Schiene. Doch
auch Frauen stehen vor der
Geschenke-Wahl. Was ich
einem Mann unter den Baum
legen würde? Das neue Eau de
Toilette „Leather Blend“ von
Davidoff oder eine Creme von
Shiseido Men. Und wovon die
Finger lassen? Selbstbräuner!
Eberhard Adrion
Mitinhaber der
Parfümerie „Buchholz“
in Binz
PFF
Die
FF t
Neu !
ling
e
Speicher-Flakon
Golden Girl
Schon mal in Gedanken
durch den Londoner Hafen
zu Beginn des 19. Jahrhunderts gereist? Als die
Schiffe noch Seide, Perlen,
Tee, exotische Gewürzen
aus der Ferne mitbrachten.
Das britische TraditionsDufthaus Penhaligon’s hat
diesen Duft in „Levantium“
eingefangen und unter
anderem Rum, Absinth,
Safran, Amber, Vanille,
Rose, Veilchen miteinander
gemischt. Bestens für Mann
und Frau geeignet. Lovely.
Der Countdown läuft,
doch noch können die
Weihnachtsgeschenke mit
Bedacht ausgesucht
werden. Wie gut, dass die
meisten Kosmetikfirmen
für die altbewährten Düfte
eine neue, glanzvollere
und meist limitierte Verpackung entwerfen. Nutzerinnen des Elie Saab „Le
Parfum könnten sich
unterm Baum über die
„L’Edition or“ freuen.
Außen goldig – innen
vertraut.
Neuer Klassiker
Primadonna
Falls Sie im Lotto gewinnen oder sonst wie vor Weihnachten noch nach Rom kommen, könnte dieser
opulente, fast 30 Zentimeter hohe Flakon von Bulgari
etwas sein. Zum 130-jährigen Jubiläum hat sich das
Schmuckhaus ein Unikat geschenkt. „Opera Prima“,
dessen Amphoren-gleiche Flasche von Venini
stammt, ist mit Blattgold, 250 Zitrinen, 4,45 Karat
Amethysten und 25 Karat Diamanten versehen.
Kostenpunk? 200.000 Euro, nicht Lire.
Flotte Biene
Als Pierre-François-Pascale Guerlain 1853 für
Kaiserin Eugénie sein berühmtes „Eau de Cologne
Impériale“ kreierte und es in einen mit 69 vergoldeten Bienen verzierten Flakon füllte, war die
Beschenkte betört. Natürlich auch vom Inhalt. Zu
Weihnachten nun hat Guerlain 383 Bienen-Flakons einfach mal mit dem erst 2011 lancierten Duft
„La Petite Robe Noire“ befüllt. Auf Wunsch können sogar noch Initialen angebracht werden.
Duft-Nacht
10 6
Als „L’Eau d’Issey pour Homme“ vor 20
Jahren für das japanische Modehaus
kreiert wurde, ahnte niemand, dass es in
den 2000ern noch immer zu den meistverkauften Männerdüften zählen würde.
Eine regelrechte Fangemeinde gibt es
rund um den nach japanischer Zitrone
duftenden Star. Duft-Ableitungen sind
die logische Folge. Nun kommt „Nuit
d’Issey“ heraus. Etwas von der frischen
Zitrusnote ist erhalten geblieben, doch
Pfeffer, Patschuli, Tonkabohne geben
eine neue Richtung vor. Auf ein Neues!
Warum immer nur Neues
entwerfen, wenn es doch so
viel Altbewährtes in den
eigenen Regalen gibt? Das
dachte sich auch HermèsChefnase Jean-Claude Ellena
und erfand im vergangenen
Jahr „Bel Ami“ neu. In diesem
Jahr sind die Frauen an der
Reihe, und Ellena hat dem
70er-Jahre Duft „Amazone“
neues Leben eingehaucht, ihn
neu interpretiert, „Rose Amazone“ getauft und streng
limitiert. Gibt’s ab Dezember
in den Hermès-Boutiqen.
Flaschenanzug
Es heißt schlicht Brioni. Kein umständlicher Name ziert
den Skulptur-ähnlichen Flakon der neuesten DuftKreation des gleichnamigen italienischen Traditionsschneiders. Wenn ein Mann einen von Hand genähten,
selbstverständlich Brioni-Anzug trage, fühle er sich
selbstbewusst und geschützt, so der Kreativchef Brendan Mullane. Und genau das Gefühl habe man nun in
Flaschen abgefüllt. Basta. Wie man sich den Duft vorstellen muss? Zitrisch, holzig, blumig. Gibt’s nur in den
eigenen Boutiquen, etwa in Düsseldorf (Königsallee 24)
ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER
Haben Sie nicht auch das
Gefühl, dass in der weihnachtlichen Hektik das ein
oder andere Geschenk zu
wenig Beachtung findet?
Warum also nicht mal
etwas verschenken, worauf
sich der Beschenkte noch
etwas freuen kann? Nicht
zu lange versteht sich.
Dann sollten Sie Ihren
Männern einen Gutschein
für das etwas „Bottega
Veneta pour Homme
extrême“ schenken, das es
ab Januar geben wird.
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Vorfreude ist die ...
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pflegt das Haar mit hochwirksamen Inhaltsstoffen und umschmeichelt es mit einem bezaubernden Parfum.
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DUFT
Ravel für
die Nase
Der Journalist Chandler Burr
übersetzt Düfte in Wörter. Jetzt hat
er einen Kunstband über die
Dior-Parfüms geschrieben.
Uschka Pittroff sprach mit ihm
10 8
Zusammen ergeben sie eine künstlerische Einheit: Mode, Düfte und
Parfümflakons von Dior
A
Auch Geruch ist bekanntlich Geschmackssache. Chandler Burr, Journalist und eine Art
Reich-Ranicki der flüchtigen Parfümpoesie,
verbindet mit bestimmten Düften besonders
lebhafte Assoziationen: „Es riecht wie ein frisches Insektizid, eingefangen in einer Aluminiumzelle.“ Oder auch: „Es duftet wie ein frühes Frühstück auf der Dachterrasse des ,Peninsula‘ in Los Angeles: Eine Mango-Fruchtplatte, gemischt mit dem Odeur des
Swimmingpools und einem Hauch von den
Abgasen eines Ferrari, der gerade vor dem Hotel geparkt wurde.“ Manchmal wird er ziemlich krass: „Eine halb-militaristische Version
von dem, was als männlich betrachtet wird;
ein frisch-aromatischer grüner Duft mit der
Kraft einer Landmine.“
Gut vorstellbar, dass den sensiblen Marketingspezialisten der umsatzstarken Branche ob
solcher Sätze die Luft wegbleibt. Schließlich
arbeiten sie daran, ihre Parfüms stets als
„sexy“, „frisch“, „verführerisch“, „feminin“ zu
verkaufen. Dennoch ist ein Placet von Burr
bares Geschäft. Es ist eine Absolution.
Ein Parfüm zu konstruieren ist eine Kunst wie
Architektur, Malerei, Musik oder eben Modedesign. Ein Handwerk, das, wenn Meister am
Werke sind, beinahe alchemistisch wirkt. Und
dafür braucht es Spezialisten. Sie sind die unbesungenen heimlichen Helden, die Phantome eines Millionen-Dollar-Business, diejenigen, die für den Kunden so anonym sind wie
die Werkmeister von Rolls-Royce-Motoren –
die unbekannten wie fantastischen Parfümeure. Möchte ein Modedesigner ein großes olfaktorisches Werk schaffen, das dem Geist seiner Kreationen entspricht, braucht er dazu
den richtigen Partner.
Nun hat Burr sein Wissen und seinen besonderen Stil in einen opulenten Kunstband einfließen lassen: „Dior. The Perfumes“. Eineinhalb Jahre hat er dafür recherchiert. Jedes der
legendären Parfüms – von den Klassikern
„Miss Dior“, „Diorama“ und „Eau Sauvage“ bis
zu den modernen Schöpfungen wie „Poison“
oder „J’adore“ – hat er im zeitlichen Kontext
interpretiert.
Wie wird man zum einflussreichsten Parfümkritiker der Welt?
Indem man unbedarft hineinstolpert. Ich studierte am „Institut d’études politiques“ in Paris und chinesische Geschichte in Peking.
Meine journalistische Karriere begann im
Südostasien-Büro einer amerikanischen Zeitung. Danach machte ich meinen Master in internationaler Wirtschaft und japanischer
Wirtschaftspolitik an der Johns-Hopkins-Universität. Ich schrieb also über Wirtschaft und
Politik.
Der Geruch von Macht und Geld.
Alles änderte sich, als ich eines Morgens, am 5.
Januar 1998, auf den Eurostar am Gare du
Nord in Paris wartete. Ich war auf dem Weg
nach London, um Tony Blair für U.S. News zu
interviewen. Wütend über eine 20-minütige
Verspätung ließ ich mein Gepäck fallen und
kam ins Gespräch mit meinem Nachbarn. Die
Konversation drehte sich um Helikopter. Er
wusste alles über Luftmassen und Drehgeschwindigkeiten. Ob er wohl Physiker sei,
fragte ich ihn. Biophysiker, antwortete er.
Und, in welcher Richtung forsche er? Geruch
und Duft. Duft? Im Zug setzten wir unser Gespräch an der Kaffeebar fort. Drei Stunden
später war ich so fasziniert, dass ich wusste:
„Olfaktorische Kunst
ist leider in der
Geschichtswahrnehmung
bisher zu kurz gekommen“
CHANDLER BURR, Parfumexperte
Das wird mein nächstes Buch! Als Teenager
hatte ich in einer französischen Parfümerie in
Washington, D.C. als Verkäufer gejobbt. „Rive
Gauche“, „Joy“, das waren vage Erinnerungen
für mich. Aber ich wusste nicht, dass es da eine Insider-Welt der Parfümerie gab.
Dann haben Sie Aufklärungsarbeit geleistet?
Ich hatte keine Ahnung von synthetischen
Duftmolekülen, von der ganzen Industrie. So
schrieb ich zunächst „The Emperor of Scent“
(2003). Das wiederum las der Chefredakteur
des „New Yorker“. Er war fasziniert von der
Idee, dass es wohl tatsächlich Menschen gab,
die sich Parfümeure nennen! Meine Kolumnen dort erschienen als mein nächstes Buch
„The Perfect Scent“. Von dort wurde ich bei
der „New York Times“ als offizieller „Parfümkritiker“ engagiert, auf gleicher Ebene wie ein
hoch angesehener Kunstkritiker. Meine Kolumne hieß „Scent Notes“.
Ist denn Parfüm ein Kunstwerk?
Nicht jeder Duft ist ein Kunstwerk. Da gibt es
Ravel, die Rolling Stones und Hintergrundmusik für Gebrauchtwarenhändler. „J’adore“
von Dior ist zum Beispiel Ravel. Olfaktorische
Kunst ist leider in der Geschichtswahrnehmung bisher zu kurz gekommen, so wie Fotografie noch vor 30 Jahren – unbeachtet als eigene Kunstform. Parfümeure leisten Erstaunliches. Sie verdienen die Ernsthaftigkeit wie
heute mittlerweile Sterneköche und schon
seit jeher Komponisten, Autoren, Maler.
Sie haben ja einen sehr originellen und unkonventionellen Zugang zu Parfüms. Wie kommt
das?
Die Sprache der Kunstgeschichte ist sehr
komplex, aber die ganze Welt versteht sie,
denn die Schulen und Werke lassen sich in Kategorien unterordnen: Neo-Klassizismus, Abstrakter Expressionismus, Impressionismus –
so können wir uns intelligent und verständlich über Kunst unterhalten. Genau so einen
ganzheitlichen Ansatz brauchen wir, wenn
wir uns über Düfte unterhalten wollen. Jedes
Parfüm-Werk muss als Einheit gesehen werden. Es ist mehr als die Summe seiner Teile.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Der Chefparfumeur bei Dior, François Demachy, und ich könnten aus genau den gleichen
Ingredienzien versuchen, ein Parfüm herzustellen: Sandelholz, Vetiver, Patschuli und Galbanum. Ich kann Ihnen garantieren: Meine
Komposition wäre ein stinkendes Desaster,
seine ein Meisterwerk. Das beweist, dass eine
reine Liste von Zutaten nicht nur äußerst bedeutungslos ist, sondern ein Parfüm danach
zu beurteilen auch herablassend wäre. Noch
ein Beispiel: „Diorama“ ist eines der größten
Werke des Abstrakten Expressionismus, „Diorissimo“ eines der größten des Realismus,
„Dune“ wie ein Chagall. Nur dann, wenn wir
nicht die einzelnen Komponenten aufzählen,
sondern das Werk in seinem ästhetischen Zusammenhang seiner Zeit sehen, können wir es
begreifen und würdigen.
Gibt es bei den Dior-Parfüms ein gemeinsames
Thema?
Ich bin mir nicht sicher, ob eine Kollektion
über 67 Jahre hinweg und mit Dutzenden von
Parfüm-Veröffentlichungen überhaupt ein gemeinsames Thema haben sollte. Rein stilistisch hat das „Miss Dior“ aus der letzten Jahrhundertmitte rein gar nichts mit dem modernen Meisterstück „Dior Homme“ zu tun. Für
mich ist interessant, dass Dior immer wieder
bahnbrechend und grundlegend mit seiner
Duft-Vergangenheit gebrochen hat.
Was halten Sie dann von der Strategie von
Dior, klassische Düfte wiederzubeleben?
Ich vergleiche das mit der Pariser Oper. Als
Nurejew die Direktion übernahm, adaptierte
er zahllose Balletts ins Zeitgenössische. Wenn
ein Medium stillsteht, kannst du quasi schon den Leichenschmaus bestellen. Transformation
ist eines der Geheimnisse der 70-jährigen
Dior-Geschichte.
Wie verbindet sich in
Ihren Urteilen Intellekt und persönlicher
Geschmack?
Ich habe das Parfüm
„Fahrenheit“ nie verstanden und mochte
es nie, obwohl ich es
tragen musste, während ich dieses Buch
schrieb. Leder, als
Herausforderung in
der Parfümkunst, ist
für mich nicht nachvollziehbar. Man hat
Leder bei Dior aber
so komponiert, dass
die Idee von Leder in
etwas Neues transformiert wurde. Also
kann ich die Idee
zwar wertschätzen,
aber mögen? Nein.
Der New Yorker Journalist und
Parfümexperte Chandler Burr
Wie nah kamen Sie Christian Dior bei Ihren
Recherchen?
Ich bin immer noch tief berührt und beseelt
vom Leben dieses Mannes. Zunächst wusste
ich gar nichts von ihm. Er hatte eines der außergewöhnlichsten Leben, die mir je unterkamen. Geboren in eine reiche Industriellenfamilie, erfuhr er tiefe Armut im Zeichen der
Großen Depression. Vom extremen Luxus
zum Darben – und dann am Ende jemand, der
die Welt veränderte. Er war superschüchtern,
wahnsinnig abergläubisch und schwul in Zeiten, als das eines der größten Tabus war. Aber
er war ebenso unerschütterlich mutig, zielgerichtet und ehrgeizig. Dior ist eine literarische Figur, so zwiespältig und gegensätzlich
wie brillant. Einer seiner Zeitgenossen nannte
ihn „His shyness“, das sagt viel, oder?
10 9
N
11 0
Nicolas Degennes steht in
Sweatshirt, Jeans und
Sneakers vor der „Passage
de Retz“ im Pariser Marais
und strahlt. Noch einen
schnellen Zug an der Zigarette, dann eröffnet er
seine offizielle Feier –
zehn Jahre „Givenchy Le
Make up“. Eine eher großzügige
Zeitrechnung,
denn bereits im Jahr
2000 nahm der „Genius
der Branche“, wie er von
seinen berühmten Fans, darunter Liv Tyler,
Fanny Ardant, Charlotte Rampling und Monica Bellucci genannt wird, die Position „Make
up and Color Artistic Director“ beim französischen Couture-Haus ein.
Was er jedoch damals dort vorfand, war, vorsichtig ausgedrückt, eine schwierige Situation: Vier Jahre zuvor hatte Hubert de Givenchy
seinen Chefdesignerposten verlassen. Alexander McQueen war beim Labeleigentümer
LVMH in Ungnade gefallen. Er hatte zuvor
John Galliano beerbt, der wiederum nicht mal
ein Jahr durchhielt. 2001 kam dann der Brite
Julien Macdonald. Auf den spricht man Degennes lieber nicht an, wenn man seine gute
Laune bewahren möchte. Harte Jahre, in denen der gefühlsbetonte, empathische Degennes zunächst einmal das hauseigene Firmenmuseum zu seinem Komplizen macht. Er liest
sich in das Erbe, die Geschichte des Labels
ein: „Ich habe mich auf den Fokus der Marke
konzentriert“, sagt er.
Alles beginnt, als Hubert James Taffin de Givenchy, geboren 1927, mit 17 Jahren seinen
Heimatort Beauvais im Norden Frankreichs
verlässt, um in Paris bei Jacques Fath, Robert
Piguet und Lucien Lelong zu arbeiten. 1950
wird er zum Ersten Assistenten von Elsa
Schiaparelli ernannt und kurze Zeit später, bereits mit 24 Jahren, gründet er sein eigenes
Haus. Der jüngste aller Modeschöpfer in Paris
sieht voraus, dass „cooler Luxuschic“ ein größeres Publikum anziehen wird. Seine Kollektion bekommt den Beinamen „Seperates“. Das
klingt ein bisschen amerikanisch und kommt
dort auch besonders gut an: Elegante Blusen
zu bleistiftschmalen leichten Röcken mit Miederbund sind auf einmal der Dernier Cri, sodass „Le Figaro“ sich veranlasst sieht, Givenchy als „Enfant terrible“ zu bezeichnen. Klare
Linie, schmale Taille, anmutige Ausschnitte –
Givenchy trifft den Geschmack der Zeit. Auch,
weil er seine Entwürfe stets mit amüsanten
Überraschungseffekten versieht. Auf den teuren Couturestoffen finden sich unter anderem halbierte Zitronen oder in Streifen geschnittene Erbsenschoten.
Seine erste Kollektion fertigte er aus Geldmangel noch aus einem einfachen weißen
Baumwollstoff an, doch schon im Jahr 1953 gehen die schönsten und berühmtesten Frauen
bei ihm ein und aus. Lauren Bacall, Greta Garbo, Elizabeth Taylor, Marlene Dietrich, Jackie
Kennedy, Grace Kelly und auch Wallis Simpson lieben ihn dafür, dass er sie elegant und ladylike einkleidet, aber immer auch jugendlich
Gründer Hubert de
Givenchy (links);
Nicolas Degennes und
Muse Mariacarla
Boscono (rechts)
Und noch
einmal mit
Gefühl
Riccardo Tisci hat den
Look von Givenchy
belebt. Make-up-Director
Nicolas Degennes sorgt
im Haus für Farbe, weiß
Susanne Opalka
und typgerecht. Und natürlich schwärmen sie
für sein leuchtendes Pink, Königsblau oder
Feuerrot.
Über ein Missverständnis trifft Givenchy im
gleichen Jahr Audrey Hepburn, mit der ihn eine 40 Jahre währende freundschaftliche Liebe verbinden wird: In Erwartung einer Anprobe mit „Miss Hepburn“, der großen Katherine, wie er annahm, tritt ihm die in Europa
noch unbekannte 24-jährige Audrey gegenüber. Sie verkörpert das, was er später „außergewöhnlich in jeder Hinsicht“ nennen wird –
sie ist sein Bild der Givenchy-Frau. Hepburn
wird zur Botschafterin der Marke, sein erstes
Parfum „L’Interdit“ widmet Givenchy seiner
Freundin, und sie posiert 1957 dafür in den
Anzeigen. Sie ist das erste Hollywood-Testimonial. Und wohl das letzte ohne Gage. Dafür
schneidert er ihre private Kleidung ebenso
wie Kostüme für ihre Rollen in „Ein süßer
Fratz“ und „Frühstück bei Tiffany“.
Mit diesem Gefühl für die Historie und das
Herz der Marke taucht der Make-up-Kreateur
Degennes aus den Tiefen des Archivs wieder
auf. Mit Gründer Givenchy teilt er zudem einen gewissen Materialfetischismus: „Jeder
Stoff hat ein nur ihm eigenes Leben“, so der
Grand Couturier.
Degennes Sache sind die Texturen: „Im ersten
Jahr habe ich mir ausgebeten, mich mit Chemikern und Verpackungsexperten auf der
ganzen Welt beraten zu dürfen“, erzählt er.
Aus dem Visagisten wird ein Forscher, ein
Entwickler, immer auf der Suche nach neuen
Ideen und besseren Materialien: „Farbe kann
jeder, das Wichtigste sind die Texturen“, ist
Degennes Überzeugung. Radikal stampft er
die bestehende dekorative Kosmetiklinie
komplett ein und platziert 2005 mit „Lash
Pearls“ seinen ersten Make-up-CoutureStreich. Radikal sind auch seine Ansagen an
das Unternehmen: „Ich bin auf gleicher Höhe
mit dem Marketing, nichts kommt auf den
Markt, womit ich nicht komplett zufrieden
bin. Das ist meine Bedingung.“
2005 zieht dann auch endlich der Geist wieder
ein, den Gründer Givenchy über die Jahrzehnte geprägt hat. Freundschaft, Emotion und
Eleganz vermischt mit einer Prise Ironie und
Gothic-trompe-l’œil halten mit Riccardo Tisci
Einzug. Der damals gerade 29-jährige Italiener übernimmt den Kreativposten der Haute
Couture. „Ich hatte so ein Glück, dass Riccardo
kam, wir haben dasselbe Feeling“, sagt Degennes. Und auch Tisci kommt nicht ohne Muse.
Die Römerin Mariacarla Boscono, Supermodel und Schauspielerin, ist stets an seiner Seite. Seit 17 Jahren sind die beiden engste Freunde. „Mariacarla ist die Verbindung, sie hat uns
zusammengeschweißt“, so Degennes. „Die
Gang“ – wie sie sich selbst nennen – ist komplett. Seit 2013 ist Boscono auch Degennes
Botschafterin. „It’s all about emotion“, betonen Boscono und Degennes wie aus einem
Mund. Der Givenchy-Gang-Code.
Tisci belebt die Mode und Degennes erfindet
den ersten und einzigen losen Puder in vier
Pastelltönen, „Prisme Libre“, der sich jedem
Teint anpasst. 2008 erscheint „Phenomen’ Eyes“, die Tusche mit der Kugelbürste, die jede
noch so kleine Wimper erwischt. Sie verkaufte sich vier Millionen Mal. Kein Grund, sie
nicht zu verbessern. An der neuen Textur für
die 2015er-Version hat Degennes sieben Jahre
gearbeitet. Seinen Vertrag hat er gerade um
drei Jahre verlängert. Genug Zeit, sich neuen
Herausforderungen zu widmen.
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Aschenputtel wollte ich nie sein. Aber eine moderne Prinzessin schon. Und die sah für mich immer schon so aus wie
Holly Golightly alias Audrey Hepburn. Seit „Frühstück bei
Tiffany“, der Verfilmung von Truman Capotes Klassiker,
bin ich verliebt in den Mythos New York und seine leicht
neurotischen Bewohner. Die Upper East Side war Hollys
Revier, und wer auf ihren Spuren wandern will, sollte unbedingt im „The Mark“ einchecken. Und frühstücken im
Restaurant „By Jean-Georges“. Der französische Sternekoch wartet bereits morgens mit einer beeindruckenden
Karte von süß bis salzig auf. Beim Starfriseur Frédéric Fekkai
kann man sich eine original Holly-Hochsteckfrisur basteln lassen und danach einfach nur lustwandeln: Ecke Madison/77. Straße präsentiert sich Manhattan besonders elegant. Auf der Madison
Avenue befinden sich die Luxusboutiquen, in den kleinen, grünen Seitenstraßen die hochherrschaftlichen Stadthäuser mit den pittoresken Treppenaufgängen, vor denen
morgens die Dog-Sitter mit den Hundemeuten warten, um den nächsten Hund abzuholen. Das Artdéco-Hotel wurde 2009 vollständig renoviert. Dem Innenarchitekten Jacques Grange gelang es, dem
Esprit der 20er-Jahre mit Pop-Art-Elementen einen zeitgenössischen Swing zu geben. Schon der
schwarz-weiß gestreifte Boden der Lobby lässt das Auge tanzen, und selbst die Standardzimmer sind
so groß, dass sie zum Ballsaal taugen. Und die schicken Nostalgieräder, die dem Gast kostenlos zur
Verfügung stehen, laden ein zu einer Tour durch den Central Park oder zu den berühmten Museen
wie dem Guggenheim oder Whitney gleich nebenan. Das hätte Holly Golightly sicher auch gefallen.
Silke Bender will noch möglichst häufig den Spuren Holly Golightlys nachgehen
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ILLUSTRATIONEN: TIM DINTER
LONDON
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Zu den schönsten Übersetzungsfehlern aus dem Englischen zählt, wenn die Worte „A person who can hold
the drink with grace“ mit „Eine Person, die den Drink
mit Anmut hält“ übertragen werden. Denn den Angelsachsen geht es nicht um die Optik, sondern ob
man beim Alkoholkonsum Haltung bewahrt, wie man
die Drinks also aushält. Zum offiziell weltweit besten
Ort für solche Beobachtungen ist jüngst zum dritten
Mal in Folge die „Artesian“-Bar im „Langham“-Hotel in
London-Mayfair gekürt worden. Vom Betreten an – bei
Dunkelheit wirkte das Interieur mit den schweren Ledersofas und den riesigen Leuchtern naturgemäß am besten – geht
einem das Wort „Grace“ nicht mehr aus dem Kopf: Hinter der Bar
findet man zwar kaum Briten, sondern mit Alex Kratena einen Tschechen
als Chef. Aber was er und sein Team auf den Tisch stellen, erstickt unverzüglich jeden Verdacht, es
handele sich hier nur um einen weiteren hochgejazzten Schuppen, in dem man sich an der Seite selbst
erklärter Stars schnell einen hinter die Binde kippt. Das Menü ist doppelt ausgeklügelt: Zum einen haben es Kratena und die Seinen wie eine Speisekarte in drei Gängen gegliedert – und dazu in drei Intensitätsgrade; von erfrischend über komplex bis hin zu vollmundig. Heute steht Rudi hinter der Bar,
ein Italiener aus Brescia – und je mehr man ihn fragt, desto mehr Spaß macht es ihm. Er startet die Reise durch die Aromen mit einem leichten „Time, Space & Honey“ – Grey Goose-Wodka, Champagner,
Pastinaken und Honig – und hat zu jeder Zutat eine mindestens siebenminütige Geschichte parat.
Den Wodka beispielsweise kann man in zwei Qualitäten bestellen: einmal original aus der Flasche und
einmal einen, den sie morgens in einer 007-würdigen Apparatur mit Quarzstein-Schwingungen geschmacklich versüßen (klingt nach Schwachsinn, funktioniert aber). Es folgt ein schwerer „Love & Death“ aus Roggenwhisky und Wermut. Und beim „Digidiva“ – wieder mit Wodka, diesmal auf Wunsch
des Gastes gesüßt – ist die Zypressendekoration direkt aus der Region. Gleiches gilt fürs Bier und
überhaupt alles, was nicht, wie die meisten Spirituosen, bestimmten Ländern zugeordnet ist. Die besten Ideen, so sagt Rudi, kämen dem Team oft nach Feierabend, also so sonntags morgens gegen halb
fünf, nach einem richtig brutalen Service. Eine kurze Diskussion über mögliche Kombinationen – und
dann wird geprobt. Das ist das Fachliche. Und das andere? Von Woody Allen stammen die Worte, die
Realität nerve ihn beträchtlich, aber er kenne sonst eben keinen Ort, an dem man ein gutes Steak bestellen könne. Ersetzt man das Wort „Steak“ durch „Drink“, so lässt sich feststellen: Wenn die Wirklichkeit mal wieder nervt, vergisst man sie vermutlich genau hier am besten.
Philip Cassier hofft, dass es über ihn im „Artesian“ heißt: „A man who holds his drink with grace“
UNTERWEGS
A
uf dem VIP-Dinner des
MOCA in Los Angeles
mit Kirsten Dunst und
Gwen Stefani einen
Abend verbringen? Nach
São Paulo zur Biennale?
Und als Führer einen
Kunstexperten mit Insiderwissen über Luxus und Lifestyle? In der
texanischen Wüste vor Prada haltmachen?
Mit Anabela Chan in London ein eigenes
Schmuckstück kreieren? Nichts scheint unmöglich. Florian Wupperfeld öffnet mit seinem Programm „Leading Culture Destination“ (LCD) Türen, die selbst fintenreichen Reisenden verschlossen bleiben.
Das hat seinen Preis. Bei 2500 Euro fängt die
Expedition ins Innere der Kultur an – ohne
Flug – und kann ein wirklich erhellendes Erlebnis sein. Wie der bei United Visual Artist,
einer Londoner Künstlergruppe, die von der
Tate Modern bis zum Madison Square Garden
mit ihren Lichtinstallationen und Performances für Furore sorgt. Den zehn Gästen des
Herrn Wupperfeld wird an zwei Tagen ein
Studiobesuch ermöglicht mit einem der
Künstler als Gastgeber und der am nächsten
Tag in weitere Ateliers befreundeter Kreativer
führt. Wie bei allen Touren, so auch hier: Es
darf geshoppt werden. Selbstverständlich in
den angesagtesten Läden.
Florian Wupperfeld, mit Hauptwohnsitz London, verheiratet mit einer adeligen Britin, ist
in der englischen Hauptstadt bestens vernetzt.
Als das „Soho House“ in Berlin noch in der
Planungsphase war, hat Nick Jones, der britische Erfinder der Luxusclubs, ihn ins Team
geholt, um ansprechende Mitglieder zu rekrutieren. An der Spree rümpfte die Szene zu Beginn noch die Nase vor dem unterstellten Snobismus. Heute, vier Jahre später, nachdem Madonna, Damien Hirst und George Clooney
selbstverständlich im Club residieren, sind es
über 2000 Mitglieder. Til Schweiger, Wolfgang Joop, Donata Wenders – die Kreativen
der Stadt genießen das ausgelagerte Wohnzimmer. Analog rät Wupperfeld für den Erstkontakt mit Stars, Künstlern und Kreativen:
„Bloß nicht aufregen.“
Sein „Leading Cultural Destinations“ führte er
parallel zum Berlin-Gastspiel weiter. „Neben
dem reinen Erholungsurlaub ist das Bedürfnis nach exklusiven Begegnungen spürbar.
Begegnungen, die eine Reise einzigartig machen“, räsoniert der Entrepreneur nach fünfzehn Jahren mit dem Reisebüro de luxe. Er
hat ein Team aus Reiseleitern, die selbst Er-
Alles exklusive
Florian Wupperfeld inszeniert Erlebnisse.
Kuratierte Reisen um die Welt und hinter
COURTESY FLORIAN WUPPERFELD
Prada gibt es auch mitten in
der texanischen Prärie. Florian
Wupperfeld macht die Reise zu
einem in jeder Hinsicht einzigartigen Erlebnis
die Kulissen von Kunst und Design.
Andreas Tölke packt mental seine Koffer
wartungen einer weitgereisten Klientel übertreffen. Einer ist Arthur Duncan. Seit dreißig
Jahren hat er keine Art Basel verpasst, öffnet
den Louvre für private Exkursionen und inszeniert Gourmet-Dinner auf griechischen
Privatinseln. Für Wupperfeld ist er der Richtige, um zwei Gäste in São Paulo die zweitälteste Biennale (1951 gegründet) entdecken zu
lassen: Galeriebesuche, Einblicke in Ateliers
ansässiger Künstler, Cocktailempfänge und
Dinner stehen auf dem Programm.
„Splendid Isolation“ verspricht ein ganz anderer Trip: Mitten in der Wüste steht ein Prada
Store. Der Laden ist keiner, sondern Kulisse.
Marfa, das Kaff an der Kreuzung des Highway
90 und einer Staubstraße mit der Nummer 17
ist ein Zauberberg der Kunst und geht zurück
auf Donald Judd. Dank ihm, einem der wichtigsten Vertreter des Minimalismus, ist im
Nirgendwo, unweit der mexikanischen Grenze, eine Künstlerenklave entstanden. Elmgreen und Dragset hatten den Prada-„Shop“
2005 installiert. Das Werk der Norweger ist
neben Arbeiten von Dan Flavin, Claes Oldenburg und John Wesely zu entdecken.
Das eine ist dabei die spezielle Anreise, das
andere sind die Einsichten. „Wer sich mit uns
auf die Reise macht, will Ungewöhnliches finden“, sagt Wupperfeld. Auch nach Marfa lädt
er nur zwei Gäste. Dafür angeführt von Sebastian Montabonel. Der ist einer der Experten
weltweit für zeitgenössische Fotografie, war
European Senior Specialist für zeitgenössische Fotografie beim Auktionshaus Phillips,
begleitet private Sammler bei Neuerwerbungen und hat die Tate Modern beim Ankauf einer der bedeutendsten Sammlungen aktueller
japanischer Fotografien beraten. Er selbst hat
Preise für seine eigenen Fotoarbeiten als Artdirector eingeheimst. Mit ihm in Texas Installationen, Ausstellungsräume und Galerien zu
durchstreifen, ist beinahe unbezahlbar.
Die Reise, drei Tage Los Angeles, zwei Tage
Highway mit einem Vintage-Automobil und
zwei Tage in Marfa inklusive Flügen und Hotels kostet 64.000 Euro. Von Montabel kreiert,
gibt es exklusiv für die Teilnehmer ein Werk
vom Roadtrip als Print. Oder vielleicht doch
lieber ein Dinner mit Dita von Teese, Chloë
Sevigny, Gwen Stefani und Kirsten Dunst? Die
Damen waren allesamt Gäste der MOCA Gala.
Das „Museum of Contemporary Art Los Angeles“ ist einmal im Jahr Kunstglamour-Höhepunkt. Karten? Mission impossible. „Es hilft,
wenn man auch in Los Angeles ein Netzwerk
hat“, erklärt Wupperfeld mit der Diskretion
des Pressesprechers der Queen. Vielleicht
auch, weil Louis Vuitton das Event präsentiert
und Wupperfeld dem Haus verbunden ist und
für LVHM schon Events mitgestaltet hat? Er
schweigt beredt, Diskretion ist in seinem Metier substanziell. Auch etwas über die Reisenden zu erfahren ist unmöglich.
Die Chance, einem dieser Gäste nahezukommen, gibt es bei Wupperfelds zweitem London-Ausflug, der „Anabela Chan Design Experience“ für sechs Personen. Im Paket: drei
Nächte im „Belgrave“-Hotel. In dem gregorianischen Luxus-Townhouse ist selbstverständlich ein „Signature Room“ reserviert. Intime
Führungen durch Galerien und Museen werden „nach Interesse“ angeboten, unter Anleitung von Anabela Chan ein eigenes Schmuckstück. Chan, mit Ateliers in London und Paris,
ist Schmuckdesignerin, die ihren Abschluss
am Royal College of Art mit fünf Auszeichnungen krönte. Sie arbeitete mit Lord Richard Rogers, war Designerin für Alexander
McQueen und das Label AllSaints. Und dann
steht man zusammen in ihrem Atelier, untersucht wertvolle Steine, mixt Materialien, um
am Ende etwas Einzigartiges mit nach Hause
zu nehmen. All inclusive, in diesem Fall.
Mehr Infos unter visitmarfa.com
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BAUPLAN
2
1
3
5
4
7
6
9
„FIAMMA“ VON
SALVATORE
FERRAGAMO
In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhin
Handwerkskünste gepflegt, und wir schauen zu
In den 50ern steckte Salvatore Ferragamo Audrey Hepburn in eigens für sie kreierte Ballerinas, Marilyn Monroe hingegen stellte er auf Elf-Zentimeter-Absätze.
Sein Talent für exquisites Schuhwerk erbte Tochter Fiamma. Sie lancierte 1978 mit dem Modell Vara (Blockabsatz und Schleife) einen beispiellosen Klassiker. Also dürfte es sich bei der neuen Tasche von Kreativchef Massimiliano Giornetti um eine Hommage auf die Frau handeln, die – wie ihr Vater – die Luxusmarke anhaltend prägt. Die Fiamma gibt es in drei Größen, auch in Spezialeditionen. Gefertigt wird sie bei Florenz. Wir zeigen die wichtigsten neun Produktionsschritte:
1. Die Schnittschablone aus Papier wird, wie hier für ein Seitenteil, für den Zuschnitt auf ein Stück (Python-)Leder gelegt. 2. Nach dem Zuschnitt werden der
Griff und die Befestigungspunkte angelegt und markiert. 3. Die Einzelteile der Tasche werden zuerst sorgfältig ausgelegt, dann zusammengesetzt. 4. Jetzt kann
das Schloss positioniert werden, bevor 5. die unterschiedlichen Näharbeiten erfolgen. 6. Dabei wird der Boden per Hand eingesetzt, und im nächsten Schritt 7.
der Schulterträger verarbeitet. 8. Dann bekommt die Fiamma ein Innenfutter aus Seidensatin. Schließlich wird der Reißverschluss 9. befestigt; um der Tasche
dabei Halt zu geben, wird eine hölzerne Form in sie hineingesteckt. Neben Taschen und Schuhen vertreibt das international agierende LifestyleFamilienunternehmen Accessoires, Schmuck, Sonnenbrillen und Ready-to-Wear-Kollektionen.
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FERRAGAMO
8