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ICON DEZEMBER 2014 Dezember 2014 Unsere Hommage an die Frau. Pavonina Pavonina. Feminin glamourös. Insgesamt 513 Brillanten geben diesem Schmuckstück einen glanzvollen Auftritt. Eine feine Guillochierung prägt das hauchdünne Perlmuttzifferblatt. Auserlesene Brillanten von 1,85 Karat zieren die weich fließende Kissenform des Weißgoldgehäuses, Glashütte Original Boutique ∧ QF, Quartier an der Frauenkirche ∧ Töpferstraße 4 ∧ 01067 Dresden Tel. +49 (0)351 82 12 59 70 ∧ E-mail: [email protected] während von Hand applizierte Brillanten auf dem Zifferblatt verführerisch funkeln. Vollendet wird das perfekte Zusammenspiel von einem orchideenfarbenen Satin-Armband. Entdecken Sie die facettenreiche Kollektion „Pavonina“ unter www.glashuette-original-pavonina.com. Ein Moment itte nehmen Sie doch Platz. Wobei es gut sein kann, dass der Weihnachtsmann Sie dann streng anschaut. Es ist sein Stuhl. Dieser Prachtbaum steht im Berliner KaDeWe und dort wird die schöne Tradition gepflegt, dass bei allem Kaufrausch die Magie nicht zu kurz kommt. Während der Adventswochen ist auf dem Sessel ein Santa Claus anzutreffen, der genau so aussieht, wie Kinder es noch glauben dürfen. Er ist ein bisschen unheimlich, ist groß und dick, hat einen Bart, der allen Moden widersteht, und sehr gütige Augen. Im vergangenen Jahr stand meine damals zwei Jahre kleine Enkelin eine ganze Weile vor ihm, die beiden beobachteten sich. Dann hielt er ihr die Hand hin, sie kletterte auf sein Podest, er zog Schokolade für sie hervor, sie guckte ihn noch einmal genau an und kam zu mir zurück. Ich war ziemlich stolz auf sie. Sie hatte nicht geweint, wie so manches der anderen kleinen Kinder, sie hatte aber auch keinen Quatsch gemacht. Sie hatte sich ganz offenbar auf den Zauber eingelassen. Denn dass es eine Belohnung gab, das wusste sie vorher nicht. Möge dieser Zauber auch Sie begleiten in den hoffentlich etwas gemütlichen letzten Wochen eines bewegten Jahres! Wir danken für die Verbundenheit und wünschen Ihnen einen glücklichen Start in das Abenteuer 2015. B PS: Und wir danken Karl Lagerfeld für die CoverIllustration, die er extra für uns angefertigt hat. Der Mann im Hintergrund ist dabei nicht etwa der Geist der Weihnacht, sondern Pharrell Williams, der mit „Happy“ die Tanzbewegung des Jahres erdachte und für Chanel den Song „CC the World“ komponierte. Voilá, ein winterliches Ikonentreffen. WOLFGANG JOOP In Sachen Ästhetik hat Potsdam seinem großen Nachbarn Berlin einiges voraus. Schloss Sanssouci, den Park Babelsberg und natürlich Wolfgang Joop. Der Modedesigner feierte in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Von Kürzertreten oder gar Ruhestand will Joop nun aber so gar nichts wissen. Zu bejubelt sind die Kollektionen seines Labels „Wunderkind“, als dass man ans Aufhören denken könnte. In unserem Trendbarometer gewährt er uns regelmäßig Einblick in seine Gedanken und erklärt, was Frau Dob und Herrn Haka modisch umtreibt. „Leute, die für alles Verständnis haben, bieten keinen Halt“, sagte er einst und wird seinem Job als kritischer Prüfstein in jeder Ausgabe gerecht. Die Illustration aus eigener Hand gibt es obendrauf. Joops Charme und Witz hauchten sogar dem Teenieformat „Germanys next Topmodel“ wieder Stil ein. Das schafft nur ein Wunderkind. BALLAUF, SCHENK & CO Immer sonntags lockt der „Tatort“ ein Millionenpublikum vor die Bildschirme. Seit 25 Jahren geht dann beispielsweise die dienstälteste Hauptkommissarin Lena Odenthal in Ludwigsburg auf Verbrecherjagd – Chapeau, Ulrike Folkerts. Oder ab kommendem Jahr, die Neuzugänge Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) in Berlin – schließlich wird die Straftat jede Woche in einem anderen Bundesland begangen. Stets ermittelt der krimibegeisterte Zuschauer vom Sofa aus mit, seit es soziale Netzwerke gibt sogar via worldwideweb unter #Tatort auf Twitter oder Facebook. Auf sich alleine gestellt sind Sie jetzt in unserer mörderischen Fotostrecke: Schauen Sie mal, ob Sie es schaffen, den Fall vor den erfahrenen TV-Ermittlern zu lösen. Eines aber vorweg: Es handelt sich keinesfalls um ein Modeverbrechen. Dafür sehen die Damen und Herren Kommissare einfach verboten gut aus. Ab Seite 82 Das Leben bietet viel, findet Inge Ahrens. Man muss nur die Augen aufmachen. Neugierig reist sie in die Welt, um sich und anderen Fragen zu beantworten. Sie trifft Menschen, die für etwas brennen, Gärtner und Gärten mit einer Geschichte oder sie bestaunt ein Handwerk, das seit Generationen gehütet und gepflegt wird. So wie die fantastische Sammlung alter Stoffe des Rubelli-Patriarchen in Venedig und seine auch in späten Jahren noch lodernde Begeisterung (Seite 48). Oder: Wer ist eigentlich das Puppengesicht auf vielen der Accessoires, die der Mailänder Piero Fornasetti schuf (Seite 32)? Inge Ahrens liebt es, im scheinbar Selbstverständlichen das Großartige zu finden. Als Autorin, die in Berlin lebt, ist sie eher eine Spätberufene, die nach Jahren als nicht Schreibende bei „Zeit“ und „Wochenpost“ jetzt schon recht lange ganz als Forscherin in ihrem Element ist. KADEWE; MARTIN U.K. LENGEMANN; DPA/HENNING KAISER; WDR; PRIVAT INGE AHRENS IMPRESSUM ICON Chefredakteurin: Inga Griese (verantwortlich) Textchef: Dr. Philip Cassier Redaktion: Caroline Börger, Mira Wiesinger, Nicola Erdmann, Julia Hackober, Jennifer Hinz, Silvia Ihring, Sarah Lehnert, Ligia Dana Tudorica Korrespondentin in New York: Huberta von Voss, Stylistin in New York: Nadia Rath. Korrespondentin in Paris: Silke Bender. Autoren: Susanne Opalka, Esther Sterath, Andreas Tölke Redaktionsassistenz: Ursula Vogt-Duyver Artdirektorin: Barbara Krämer Gestaltung: Maria Christina Agerkop, Delia Bob, Katja Schroedter Fotoredaktion: Julia Sörgel, Elias Gröb Verlagsgeschäftsführung: Jan Bayer (Vorsitzender), Dr. Stephanie Caspar General Manager: Johannes Boege Gesamtanzeigenleitung: Stephan Madel; Anzeigen ICON: Roseline Nizet ([email protected]) Objektleitung: Carola Curio ([email protected]) Verlag: Axel Springer SE Repro: Druckvorstufe WELT GRUPPE Berlin Druck: Prinovis Ltd. & Co KG, Nürnberg Herstellung: Olaf Hopf ICON ist ein Supplement der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 22. Februar 2015. Sie erreichen uns unter [email protected] Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit. 11 Glücksbringer: Kleeblatt-Kette von Cada Glamourös: Top von Forever21 Einladend ausladend: Rock von Tibi Go for Glitter: Peeptoes von Miu Miu Punktlandung: Clutch von Furla Partytauglich: Cocktailkleid von Stine Goya Hot Heels: Stilettos von Jimmy Choo Lang lebe die Gastgeberin: Abendkleid von Jenny Packham über lodenfrey.com Diamantenfieber: Ring von Art Youth Society Einfach spitze: goldene Pumps von Dior Lichtgestalten: Lampe „Bourgie“ von Kartell und Kerze „Mops“ von Wiedemann über byfurnish.com ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER ICON DEZEMBER 2014 AUSGEWÄHLT 16 WE IHNACHTS -WI S P ERER So verbringen unsere Stilweisen den Heiligen Abend: Geschenke, Tipps und Tricks 26 SIMPLY RE D Icona liebt ihre rote Weihnachtsmannkluft. Auch ihr Knecht-Ken macht eine gute Figur GESCHENKE 28 34 LE SE FRE U ( N ) DE „Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns“, sprach Franz Kafka. In diesem Sinne, schlagen Sie zu. Eine feine Auswahl WUNSCHLOS ? Mach sie trotzdem glücklich – Geschenke für Menschen, die alles zu haben scheinen 36 KIND E RÜBERRASCHUNG Nichts macht mehr Spaß, als die Kleinen zu beschenken. Wir hätten einige Vorschläge 38 GRE IF NACH DEN S TERNEN Dieser kühne Rat bekommt eine ganz neue Wahrheit – schönste Juwelen in Sternform 42 FEINE FINGERFER TIGKEIT Im Atelier „Lesage“ durften wir dabei zusehen, wie die „Métiers d’Art“-Kollektion von Chanel per Hand bestickt wird 46 GUT IM FELL Bei Yves Salomon dreht sich alles um kunstvolle Pelzkreationen. Er ließ uns eine Runde mitfahren in seinem kreativen Kopfkarussell 48 MEISTER DES STOFFWEC HSELS Der Name Rubelli steht seit 125 Jahren für feinste Webstoffe. Wir gingen in Venedig auf Tuchfühlung. Fast eine Kulturgeschichte 52 HOCHGEFÜ HL Weil Worte die Schönheit dieser HauteCouture-Kleider ohnehin nicht beschreiben könnten, lassen wir lieber Bilder sprechen 66 KASCHMIR AUS KÜSNACHT Ihre Kleidung gibt es nur auf Bestellung – das ungewöhnliche Prinzip der Sabine Parenti. Plus: schönstes Kuschelkaschmir DESIGN 32 GESICHTSU NTERRICHT Lina Cavalieris Konterfei mag uns bekannt vorkommen. Wer aber war die schöne Frau? Wir gingen auf Spurensuche 68 PATENTES VON PATEK Im Hause Patek Philippe feierte man jüngst 125-jähriges Jubiläum. Klar, dass wir uns dafür Zeit genommen haben MODE 40 ALTE R FALTER Die faltbare Tasche „Le Pliage“ von Longchamp ist 20 Jahre alt. Kult ist die Marke schon sehr viel länger. Ein Rückblick Goldrausch: Cocktailkleid von Max Mara Goldfinger: Ring „Petra“ von Atelier Swarovski by Emma J Shipley Partykracher: glänzende Knallbonbons von Burberry 13 Der Mond geht auf – dem Kopf: Haarkamm mit Strasssteinen von Chanel Sexy Silver: Preiswerter Wunderkerzenlook von Monki Starstruck: Silberohrringe mit Swarovski-Kristallen von Dannijo über theoutnet.com ICON ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER DEZEMBER 2014 Perlig: Collier von Paul Smith. Let it shine: Pailletten-Top von & Other Stories Kommunikativ: iPhone-Hülle von Iphoria Taschenspielerin: Handtasche von Salvatore Ferragamo Lippenbekenntnis: Loafer von Chiara Ferragni über Reyerlooks.com 70 DE SIGNT RAUM UNTERM BAUM Galante Geschenke für Formverliebte. Mit einer Bedingung: Sie sollten bitte alle unter den Weihnachtsbaum passen 110 NEUER A NSTRICH Nicolas Degennes bringt mit seiner Makeup-Linie wörtlich Farbe ins Haus Givenchy. Wir haben uns ein Bild von ihm gemacht 72 NIX DA SC HAUMSCHLÄGER Nicht nur auf dem Planeten Melmac ist Schaum die wertvollste Währung. Auch bei B&B Italia wird der Werkstoff geschätzt 111 FEURIGE FREUNDE Duftkerzen bringen (Weihnachts-)Stimmung in die Bude. Die elegantesten Exemplare finden Sie hier GENUSS 76 AUGE NSC HM AUS Wenn Jörn Lehmann Hand anlegt, wird’s schmackhaft – dank seiner Kamera. Wir haben den Food-Fotografen zu seinem appetitlichen Beruf befragt. Ein Interview 80 TE E VON GESTERN Wir wollten mehr wissen über das französische Traditionsunternehmen Mariage Frères, in dem man seit Jahrhunderten das älteste Getränk der Welt kultiviert KOSMETIK 104 BE AUTY FUL MINDS Das treibt unsere Kosmetikexperten in der Weihnachtszeit um. Plus: etwas andere Geschenke für die Schönheit 106 FÜR NOBELNAS EN Pfffft ... die Neulinge: Jetzt darf es ruhig mal opulenter sein – luxuriöse Parfüms GESCHICHTEN 82 MÖ RDERISCHE MO DELUST Weil der „Tatort“ ein typisch deutsches Phänomen ist, inszenierten wir deutsche Mode an unseren Lieblingskommissaren. Film ab! 96 I’ M LO O KING, I’ M SEARCHING. . . ...I read my horoscope. Auch in diesem Jahr haben wir wieder in die Sterne geschaut 112 GLO BA L DIA RY Diesmal geht’s auf den Spuren von Audrey Hepburn nach New York und zum Trinken, wieso auch nicht, nach London. Gute Reise 113 REISE HINTER DIE KULISSEN Florian Wupperfeld macht’s möglich mit seinem exklusiven Reisebüro „Leading Culture Destination“ 114 DER BAUPLAN Wir durften zusehen, wie bei Salvatore Ferragamo die Tasche „Fiamma“ entsteht 108 DUFTE S BUCH Ein neuer Bildband über Dior-Parfüms widmet sich der olfaktorischen Kunst. Uschka Pittroff hat gleich mal reingeschnuppert Und natürlich digital: Auf dem iPad in der WELT, online auf welt.de/icon und bei Pinterest ICON Festtags-Glitzer: Nagellack „Stronger by Kelly Clarkson“ von Deborah Lippmann Funkelt in allen Farben: Pavé-Ring von de Grisogono Party on: Fliege von Tiger of Sweden Tanz ab: Lackschuhe von Louis Vuitton Lass krachen: Die Sektflasche ist eine Sonderedition von Mumm 15 STILISTEN UNSERE LIFESTYLEWEISEN FREUEN SICH AUFS FEST – UND ZIEHEN BILANZ AFP Oh, Ihr Schönen ... Leider nur zur Weihnachtszeit: Seit 1932 wird in Manhattan in der Radio City Music Hall die berühmte „Christmas Spectacular“-Revue aufgeführt. Und ja – im Vordergrund stehen hier nicht die Schafe und Kamele, die auch auf die Bühne dürfen, sondern die „Rockettes“: Tänzerinnen in weihnachtstauglicher Bekleidung, die ihre langen Beine bis zu 1500 mal pro Show-Tag in die Luft werfen. Noch bis zum 31. Dezember, Tickets über radiocitychristmas.com ZWISCHEN DEN JAHREN Jan-Hendrik Schlottmann CEO Derek Lam in New York 16 Am schönsten sind in Manhattan die Tage zwischen Heiligabend und Neujahr – also dann, wenn es ein wenig ruhiger ist, aber alle Geschäfte, Museen und Galerien (bis auf den 25. Dezember) normal geöffnet sind. Zum Übernachten würde ich das traditionelle „Carlyle Hotel“ auf der Upper East Side empfehlen oder das „Mercer Hotel“ in Soho, wenn man es entspannter mag. Im „Carlyle“ gibt es eine der letzten Jazz-Bars in New York („Bemelmans“) und ein wunderbar altmodisches Restaurant (Jacket „de rigueur“ for gentlemen after dark). Ganz in der Nähe liegt der Central Park, der besonders, wenn es frisch geschneit hat, ganz wunderschön aussieht. Das „Mercer“ liegt mitten im ShoppingMekka von Soho, wo alle amerikanischen und internationalen Luxusmarken in einem Radius von einem Kilometer vertreten sind. Für die Galerien in West Chelsea kann man schon mal gut und gern einen ganzen Tag lang investieren, vielleicht nur unterbrochen von einem Spaziergang auf der High Line (dürfen Sie in keinem Fall verpassen!). Sollten Sie am 25. Dezember in town sein, dann empfehle ich die herrlich kitschige „Christmas Show“ der berühmten Rockettes in der Radio City Music Hall (siehe oben). Und: viel spazieren zu gehen. Merry X-mas ! Passt in die Weihnachtszeit wie die Christbaumkugel an den Tannenbaum – der Ring aus der „Pom Pom“-Kollektion von Pomellato Antischick, aber so schön ER ING M SEU MU RON AN IS V EN ERP &G H IR ES/ OM TO BAR SILVESTER Verschwitzte Unbekannte um Mitternacht küssen? Fröstelnd Feuerwerke ohne Ende auf eisigen Terrassen bewundern und sich dabei die Grippe holen? Unzählige Vorsätze fürs neue Jahr fassen, die man dann trotzdem wieder bricht? Das ist es, was mir spontan einfällt, wenn ich an Silvester denke. Ich habe keine Erinnerungen an Ipanema und die Copacabana, keine Party auf einer Luxusyacht vor St. Barth, keine außergewöhnlichen Plätze oder Ereignisse, die sich tief in meine Erinnerung gegraben haben. Bisher war eigentlich alles nur sehr stressig! Vor allem vergangenes Jahr. Das Essen in letzter Minute gekauft und improvisiert: schnell ein bisschen Foie gras mit Brioche finden, schnell ein paar Flaschen Champagner in den Kühlschrank, um dem Ganzen eine festliche Note zu geben noch eine Duftkerze anzünden – und dann wartet man. Das Fernsehen zeigt eine Wiederholung der Tragödien des vergangenen Jahres, die man ohnehin gern vergessen wollte. Um 23 Uhr die ersten Ermüdungserscheinungen durch den Alkohol. Vor Mitternacht einschlafen, um dann, verkatert um 6 Uhr morgens, vom Lärm der letzten abgefeuerten Knallraketen geweckt zu werden ... Das muss sich dieses Jahr ändern! Ich Emmanuel de muss mich organisieren: die vielverBayser sprechendste Einladung annehmen, ein Mitbesitzer von super Outfit wählen, mich vorbereiten, The Corner Berlin um leicht, witzig und amüsant zu sein. Oder ist das vielleicht doch alles nicht so ideal? Ich liebe es zu feiern! Aber nicht unbedingt an Neujahr. Zu organisiert. Es braucht doch die Nonchalance, die kleine Imperfektion, den gewissen Funken. Die Perfektion des Unperfekten: mein Vorsatz für das neue Jahr! Mode muss nicht zwangsläufig tragbar sein, auf jeden Fall aber muss sie entzücken. Iris van Herpen folgt diesem Prinzip und kreiert Avantgarde-Mode – die Stücke kann man als Kunstobjekte bezeichnen. Kleider aus dem 3-D-Drucker, skelettartige Silhouetten, van Herpen lässt verschmelzen, was eigentlich nichts miteinander zu tun hat. Beigesteuert von der Groninger Museums-Kollektion, zeigt das Design Museum Holon in Israel bis 7. März 2015 einige Elegant, geschmeidig, gefährlich: Von jeher stand der ihrer Werke. Panther sinnbildlich für die Manifestation der göttlichen Kraft – und für Weiblichkeit. Bei Cartier inspiriert die Wildkatze nun schon seit hundert Jahren zu Entwürfen für die Femme fatale. Mit der Kollektion „Cartier Panthère 1914–2014“ werden jetzt beide geehrt WILDE WEIHNACHT 18 KUNST: Seine isländischen Naturarbeiten hat Olafur Eliasson im Bildband „Contact is content“ (Distanz) gesammelt. ——— GEDRUCKT: Die stilvollen Online-Karten von „EventKingdom“ bekommt man jetzt auch auf wertigem Papier. ——— NACH MASS gibt es Hemden von van Laack binnen 14 Tagen zu einem kleinen Aufpreis. ——— ZUCKERGUSS: Wer seine Kekse kunstvoll verzieren mag, ist bei „Mein Keksdesign“ aus München richtig. ——— CHARITY: Bis zum 24. Dezember spendet „Item m6“ für jeden verkauften Artikel einen Euro an „medi for help“. ——— SAY A LITTLE PRAYER: Gleichnamige Gebetskarten zehn verschiedener Religionen (Taschen). OLAFUR ELIASSON UND SONST NOCH Wenn diese Festtags-ICON erscheint, bin ich, wie zu jeder Weihnacht, schon fast auf meinem Weg in die Wildnis. Seitdem ich mit meiner eigenen Firma in der Konsumgüterindustrie tätig bin, hat sich Weihnachten für mich in einen apokalyptischen Spießrutenlauf verwandelt. Seit Jahren flüchte ich nun schon, reise und reduziere meinen Lifestyle auf das einzig Wahre: Essen, Schlafen, Lesen und Natur. Für meine Eltern ist das schrecklich. Und zwar nicht nur, weil sie sich Sorgen machen, dass mich ein Virus oder ein exotischer Ureinwohner aus dem Leben reißt, nein, weil sie vielleicht denken, sie haben etwas falsch gemacht ... Warum sonst sollte es das Kind zu diesem traditionsreichen Familienfest in die Ferne treiben? Sie haben nichts falsch gemacht. Meine Kindheits-Weihnachten hätten schöner nicht sein können: Der Weihnachtsbaum wurde mit dem Papa eigenhändig im Wald gefällt und von Mama im alljährlich wechselnden Designkonzept in sein Glitzerkleid verpackt (wir auch). Schon lange vorher hatten wir Briefe an das Christkind geschrieben (nicht gemailt!) und an Heiligabend warteten wir artig auf das Erklingen seines Glöckchens, das uns den Eintritt ins Festzimmer erlaubte. Unsere Geschenke waren immer toll und es gab auch (fast) immer das, was man sich gewünscht hatte. Die alljährlich nicht unterschiedlichen Weihnachtswitze des Papas, die Kochkünste der Mama, unser friedlich-bajuwarisches Alpenvorland – das alles ist für mich die perfekte Erinnerung an fröhliche Weihnachten. Die letzten Weihnachtsfeste, die ich hierzulande verbrachte, erlebte ich im abflauenden Adrenalinrausch nah am Stressinfarkt und der Anblick Schleifen-verpackter Geschenkeberge erzeugte Übelkeit in mir – Wer möchte mit so jemandem den Heiligen Abend verbringen? Liebe Familie, ich werde wie jedes Jahr unter einer Palme sitzend ein paar Sehnsuchtstränen vergießen, Papas Langspielplatten-Witz, Mamas SeidenAla Zander band-Glattgestreiche und den Auspack-Contest mit meiInhaberin der nen Schwestern vermissen. Merry Christmas! PR-Agentur Stilart Treffen der Meister Schnee – darauf hofft man jedes Jahr zum Fest aufs Neue. Hier wird das Weiß vom großen Maler Gerhard Richter interpretiert. Zu sehen ist das Werk im Museum Frieder Burda in Baden-Baden im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums. 1000 Werke dokumentieren inzwischen Strömungen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst: Epochales von Pablo Picasso bis Neo Rauch. Die Ausstellung „40|10 Bilderwechsel“ zeigt bis zum 15. Februar neben Gemälden und Fotografien auch Skulpturen und Videoarbeiten. Bellissima – die frisch eröffnete Armani-Boutique am Hamburger Neuen Wall 20 WAR FRÜHER MEHR LAMETTA? Bei uns gab es die Geschenke immer zum Nikolaustag. Wir fanden das prima. Je früher, um so besser! Unsere Mutter war der Meinung, dass Weihnachten ohnehin Wichtigeres zu tun sei: Baum schmücken mit viel Lametta und Schokoladenkringeln, das Backen von Zimtsternen und Lebkuchen, die Zubereitung des festlichen Essens für eine riesige Familie, das Singen von Weihnachtsliedern und das Vortragen von Gedichten, das Vorlesen von weihnachtlichen Geschichten. Dass die frühe Bescherung durch den Nikolaus keine Merkwürdigkeit meiner nordfriesischen Familie war, sondern zurückging auf den Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert als Schutzpatron der Kinder verehrt wurde, das lernte ich erst später. Auch, dass es Martin Luther war, der 1535 das Beschenken auf den 24. Dezember verlegte, um das Interesse der Kinder auf die Geburt Christi zu lenken. Im 19. Jahrhundert löste dann der Weihnachtsmann den Nikolaus und das Christkind als Gabenbringer ab. Geblieben ist die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium. Und auch wenn wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht, verführt sie doch in der sogenannten Heiligen Nacht unzählige Menschen zu ihrem einzigen Kirchgang des Jahres. Die Weihnachtszeit beginnt mit dem ersten Advent und war zur Vorbereitung auf Weihnachten eigentlich als Fastenzeit gedacht. Davon befreite die katholische Kirche ihre Anhänger erst Anfang des 20. Jahrhunderts, mit allen bekannten Folgen. Die Zeit der Ankunft des Herrn wurde auf vier Sonntage festgelegt, die Dr. Maria symbolisch erinnern an die viertausend Jahre des Wartens auf die Erlösung nach Schneider dem Sündenfall im Paradies. Krippenspiele erzählen seit dem 13. Jahrhundert in je- Kreativdirektorin dem Jahr wieder die Geschichten von der Vertreibung Adam und Evas aus dem der Autostadt in Wolfsburg Paradies, von Maria, Josef und dem Christuskind, und in jedem Jahr zählen die Adventskalender die Tage. Erst zur Christmette sollte der geschmückte Weihnachtsbaum erstrahlen. Mittlerweile ist der ursprünglich als Paradiesbaum mittelalterlicher Mysterienspiele gedachte Baum ab November als öffentlicher Schmuck so präsent, dass viele ihn gleich nach dem Weihnachtstag schnell aus dem Haus entfernen. Dort liegt er dann für den Abtransport traurig auf der Straße und sollte doch eigentlich eine Freude sein bis zum Epiphaniasfest, dem der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Bei uns flog er raus, wenn er seine Nadeln abwarf. Bis dahin haben wir ihn geliebt und jeden Abend frische Kerzen angezündet. Es gab übrigens zur Bescherung doch noch einige Päckchen unter dem Baum, weil meine Mutter fand, er sähe dann doch festlicher aus. Gott sei Dank. GIORGIO ARMANI Mich stimmt es doch ziemlich nachdenklich, dass das Jahr schon wieder fast zu Ende ist. Keine Sorge – ich werde jetzt nicht sentimental. Schließlich hatten wir auf Sylt den Sommer des Jahrhunderts, während der Rest der Republik sich jede Woche mit einem anderen Namen für ein neues Wettertief begnügen musste. Und ja, wir haben ihn ausschweifend genossen, auch wenn es das Letzte ist, was Sie in diesem Moment hören möchten. Aber wo wir gerade beim Wetter sind – wussten Sie, dass Herbert Seckler man Wetterpate werden kann? Ich Kultwirt vom gestehe, dass ich mit dem Gedanken Sylter „Sansibar“ gespielt habe, bis man mich informierte, dass 2015 die Tiefdruckgebiete männliche und die Hochdruckgebiete weibliche Vornamen tragen. Aber die Schlagzeile „Herbert richtet Schäden in Millionenhöhe an“ – nein, das geht nicht. Versprechen Sie mir lieber, mit mir anzustoßen – darauf, dass das Leben das kostbarste Gut ist, das wir haben. Und sorgen Sie dafür, es mit Dingen zu bereichern, die Ihnen Freude bescheren. Der „Shiraz“ von Luddite ist dazu zweifelsohne imstande – weil er ein absolut ehrlicher Wein ist und ein sensationeller dazu, der in seiner Heimat Südafrika bereits als Kultwein und bester Shiraz des Landes gefeiert wird. So cremig und dicht, mit sanften Röstaromen gesegnet und geradezu prädestiniert dafür, das alte Jahr mit Stil zu beenden und berauscht ins neue zu schlittern. Bleibt eh alles anders – auch 2015. GERHARD RICHTER EIN EHRLICHER WEIN Sieh’ nur Die Zukunft liegt noch im Ungefähren, gleichwohl erfüllt eine gewisse Magie Zeit und Landschaft. Was passt wohl besser zur Stimmung zwischen den Jahren? Diese Aufnahme entstammt der aktuellen KollektionsPräsentation des britischen Labels Alexander McQueen, das nach dem Freitod des Gründers vor fünf Jahren mit großem Können von Sarah Burton weitergeführt wird. Von März bis Juli 2015 zeigt das Londoner V&A Museum noch einmal und erweitert die spektakuläre Ausstellung „Savage Beauty“, die 2011 im New Yorker Met Museum alle Besucherrekorde brach. Wie hatte McQueen einmal gesagt: „Im V&A wäre ich gern einmal über Nacht eingeschlossen.“ AFP/FRANCOIS GUILLOT DAS KIND IM BLIESWOOD St. Moritz ist ein traumhafter Ort. Er bietet so viele Dinge, die man tun kann, und Plätze, die es zu bewundern gibt. Und man wird schnell vertraut mit ihm und den ganzen Gegebenheiten. Wenn ich dort bin, fühle ich mich wirklich zu Hause. Und ganz besonders, seitdem unsere Kinder in einem Internat ganz in der Nähe leben und lernen – denn unsere Firma und damit unser Lebensmittelpunkt in Venetien ist sehr ländlich gelegen –, sind meine Frau und ich noch viel öfter nur mal über die Wochenenden dort „oben“. Ganz besonders natürlich zur Wintersaison. An sonnigen Tagen liebe ich es, mit meinem Sohn und meiner Tochter Ski zu laufen, zum Mittagessen gehen wir dann gern ins „El Paradiso“, ein unglaublich schöner Platz mit einem atemberaubenden Blick auf die verschneite Bergwelt: Mir scheint, dass man den Himmel von hier Giuseppe Santoni aus berühren könne. Wenn wir nicht Ski laufen, gehen wir wanCEO der gleichnamidern oder schnallen die Langlaufskier unter. Was man eben gern gen Schuhmarke aus so macht. Freunde treffen wir im „Hotel Salastrains“ oder wir lassen es Mailand uns einen ganzen Nachmittag im Spa vom „Badrutt’s Palace“ gut gehen. Ich liebe dieses Hotel mit seiner eleganten, doch charmanten Atmosphäre und, klar, den majestätischen Blick auf den zugefrorenen See. Unsere Wohnung ist sehr zentral gelegen, direkt am Piazza da Scuola. Gerne laden wir abends unsere Freunde auf einen Aperitif ein, um danach gemeinsam zum Dinner zu gehen. Am liebsten in einem der drei Restaurants des Chesa Veglia. Früher, wie einige sicher wissen, war das Chesa Veglia ein Bauernhaus und es hat seinen rustikalen Charme behalten, ganz zu schweigen von der köstlichen Engadiner Küche, die dort serviert wird. Und danach? Tja, wenn wir in Hochform sind, treibt es uns gelegentlich ins „Dracula“, den legendären Nachtklub, wo eben immer noch die besten Partys von St. Moritz stattfinden. AUSLIEBEZUMDUFT.DE 22 DIE LIEBEN KOLLEGEN: Sven Regeners „Herr Lehmann“ hat Tim Dinter in originellen Zeichnungen neu aufgelegt (Eichborn). OH DU FRÖHLICHE: In diesem Jahr schmückten Dolce & Gabbana den Weihnachtsbaum im Londoner „Claridge’s“. ——— SALON DE PARFUMS: Für rare Düfte (Henry Jacques bis Roja) geht man in London zu Harrods in die 6. Etage. ——— DABEISEIN: Wir haben einen neuen Lieblingszeitvertreib, denn ICON pinnt nun auf Pinterest, dem Netzwerk für Bild-Inspirationen (pinterest.com/welticon). Und Sie so? ——— HOMMAGE: Mit exklusivem Schreibgerät aus seiner „Great Characters“-Edition ehrt Montblanc den unvergessenen Präsidenten John F. Kennedy. N UND SONST NOCH DOLCE & GABBANA, EICH BOR PH. STEFANO TROVATI/SGP MEINE WELT SIND DIE BERGE Dezember ist 24-mal Weihnachten! Advent ist die Wiedergeburt des Kindes in uns. Alles ist himmlisch. 24 Glücksgefühle: 1. IPhone 6 Plus aus (ich hab iPhone-Arm!). 2. Ausschlafen, bis ein Kuss dich weckt. 3. Nie mehr nach Zürs/Lech müssen. 4. Kurztrip ins verschneite New York („Trump Soho Hotel“ oder „Standard“). 5. Grauen Bart wachsen lassen – Heiligabend ab! 6. Dicke Nicaragua-Zigarre rauchen. 7. Eingemummt Vespa fahren. 8. Heißer Glühwein statt Champagner. 9. Geräuschunterdrückende Bose-Kopfhörer 10. Sich Berlins Koch Tim Raue leisten 11. Herbert Grönemeyers LebenslustCD „Dauernd Jetzt“ verschenken. 12. Arianna Huffingtons Ratgeber „Die Neuerfindung des Erfolgs“ (19,99 €) befolgen. 13. Haarschnitt (95 €) in Paris bei David Mallett (+33/1/40 20 00 23) 14. Das 3-D-Bibel-Monumental-Epos „Exodus“ von Regiegenie Sir Ridley Scott mit Familie gucken! 15. Sich Maniküre und so etwas schenken. 16. Sich einen TV ins Bad hängen! 17. Den Christbaum selbst schlagen/sägen. 18. Kerzen im Dom anzünden für andere. 19. Netten Bettlern lächelnd etwas geben. 20. Weihnachtslieder der Kindheit hören – oder Pavarotti. 21. Plätzchen backen. 22. Mit Montblanc-Füller Weihnachtsgruß schreiben. 23. Geschenke mit dem Herzen kaufen. 24. Zufrieden sein – denn Glück ist die Abwesenheit des Unglücks. David Blieswood Connaisseur aus Hamburg DÜSSELDORF FRANKFURT HAMBURG MÜNCHEN BRIONI.COM TO BE ONE OF A KIND DAVID DREBIN War nicht so gemeint, Baby! Es kann kein Zufall sein, dass sich die Worte „Wheels and Heels“ reimen. Das wird einem beim Anblick der Arbeiten von David Drebin in der Berliner Galerie Camera Work so richtig klar. Die Gruppenausstellung „Love“ zeigt 100 Motive zum Thema Liebe. Der US-amerikanische Fotokünstler verbindet damit offenbar heiß laufende Motoren und sportliche Frauen. Aufnahmen doppeldeutiger Sexyness – faszinierend für Hollywoodstars wie Charlize Theron, die schon für Drebin posierte (bis 7. Februar). TRENDBAROMETER VON WOLFGANG JOOP Umparken mit Choupette Opel arbeitet am Imagewandel. Da lag es nahe, Karl Lagerfeld zu gewinnen, um den Corsa mondän in Szene zu setzen. Lagerfeld, ohnehin ein Mann ohne Dünkel, willigte ein, schließlich fuhr schon seine Mutter „ein Opel Cabrio“ und war mit der Großmutter von Gunter Sachs, einer von Opel, befreundet. Ohne Lieblingsmotiv Choupette ging natürlich beim Shooting nix. Und Mademoiselle Chat wiederum wollte nicht auf ihre Nanny Françoise verzichten. Die lag deshalb unauffällig auf der Rückbank, während die Katze in Positur ging. Weil ihm das alles viel Freude machte, hat Lagerfeld nun zu Weihnachten für Françoise einen roten Corsa bestellt. Einen Kindersitz braucht Choupette aber nicht. Dieses ganze manipulierte Schönheitsbild geht einem doch echt auf den Wecker. Deshalb noch mal zum Mitsticken von Victor Hugo: „Schönheit hat nur ein Gesicht. Hässlichkeit hat tausend.“ Doch wenn Mode die Aufgabe hat, schnell ein Bild vom Zeitgeist zu liefern, dann kann sie jetzt nur auf Distanz gehen zu all den falschen Haaren, falschen Wimpern, dem falschen Lächeln. Das Zeitgefühl ist Verwirrung. Und deshalb kann die Rache an der Schönheitsindustrie nur lauten: „I don’t give a shit!“ Heißt ja nicht, dass wir nicht trotzdem gern Kaschmirpullis kaufen... KARL LAGERFELD Frau Dob Herr Haka 24 Für die Herz-Königin: bestickte Clutch von Olympia Le-Tan (stylebop.com) Kennst Du „Vetements“? Erstmal denkt man: Hoffentlich werden die wieder gesund! Derart weggetreten sehen die Models aus. Und doch wird die Linie, wohl von ehemaligen Mitarbeitern aus dem Margiela-Team entworfen, hochgelobt und besonders für ihr Casting. Ein bisschen ugly ist Trend, blass, höchstens sehr rote Lippen. Überlange Ärmel, die man (siehe Zwangsjacke) zuknoten könnte. Um sich zu entziehen: Ich gebe Euch nicht meine Hand! Die Botschaft also für 2015? Sei trotzig! OH, LOOK! UNSERE ICONA ZEIGT IHRE AKTUELLEN LIEBLINGSTRENDS ILLUSTRATIONEN: JAMES DIGNAN (JAMESDIGNAN.COM) ICONACLAUS + Iconas Gefährte: Rudolph-Collier von schmuckrausch.de Ho Ho Hoffnungslos verliebt ins SaintLaurent-Cape über mytheresa.com Komm in die Puschen! Geschenke wollen verteilt werden: Heels mit Nerz von Santoni + Jolly red: Nagellack „Expression“ von Chanel + + + + + Weihnachtsfrau-Mütze: Kaschmir-Beanie von COS Stille Nacht, kalte Nacht: Pullover von Loro Piana Die macht Beine: Hose von Etro über stylebop.com „Sentas“ Sack: „Sac Noé en toile Monogram“ von Louis Vuitton = 4.674 € KNECHT IKEN Von drauß' vom Walde: Pullover von Selected Homme + + + + ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER + Reindeer Games: Schal und Mütze von Topshop A helping hand: Handcreme von Essence Platz für Schmuck, Schecks und Schokolade: „Sac Victoria“ von Hermès + Wild Christmas: Belstaff BikerJacke über mrporter.com + = 8.629 € Die ganze Nacht auf den Beinen in Hosen von H&M Won’t you guide my sleigh tonight? Schlitten von manufactum.de Ruprechts robuste „Maronibrater“ sind von Ludwig Reiter GESCHENKE GUY BOURDIN/COURTESY SCHIRMER MOSEL Lektüre vom ... Verlegenheitsgeschenk? Von wegen! 14 Bücher, die Sie wirklich unterm Tannenbaum finden möchten ... Chapeau, YSL Rocker ’n’ Roll forever Was wiegt Unsterblichkeit? Im Falle der Rolling Stones exakt fünf Kilo. So schwer ist nämlich der Bildband von Reuel Golden über das Leben von Mick, Keith, Ronnie und Charlie. 50 Jahre Rockgeschichte in 500 Bildern (aus über einer halben Million!), darunter bisher unveröffentlichtes Material der Jungs auf Tour und auf der Bühne, in Bars und Clubs, im Hotel und im privaten Wohnzimmer. Fotografiert von Größen wie David Bailey, Anton Corbijn oder Helmut Newton. „The Rolling Stones“, Taschen, 99,99 Euro Gekonntes Plaudern ROWOHLT VERLAG Vom mondänen Mann 28 FERDINAND GRAF VON LUCKNER Er polierte seine Stiefel mit Champagner und brauchte fünf Stunden im Bad: Beau Brummel. 20 Jahre war der Kumpel Georgs IV. ein Star am englischen Hof. Erfand den Lebensentwurf des wortgewitzten Schönlings, auch wenn Zeitgenossen ihn eher als bösartig erlebten. Michel Onfray interpretiert Aufstieg und Fall des Mannes, der gemeinhin als erster Dandy gilt und noch immer Maßstäbe setzt. Übrigens, ein Buch nach dem Geschmack von Karl Lagerfeld, der diesen Stoff dem Verlag empfahl. „Leben und Tod eines Dandys“, LSD, 14,80 Euro Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Nicht, wenn es um das kleine und feine Gespräch geht, sagt Alexander von Schönburg und liefert eine Anleitung für die leichte, charmante und unverfängliche Unterhaltung. Damit Sie beim nächsten Stehempfang nicht mehr nur über Ihre Anreise, die Drinks oder das Wetter referieren müssen. „Smalltalk. Die Kunst des stilvollen Mitredens“, Rowohlt, 16 Euro Im Rampenlicht Als Greta Garbo sich 1925 in diesen Wuchtpelz kuschelte, dürfte das ihrem späteren Kostümbildner Adrian nicht wirklich gefallen haben. Seine Stilempfehlung an die Göttliche: „Weniger ist mehr.“ Der Kleiderkünstler setzte das „atemberaubende“ Gesicht der Diva am liebsten mit Hüten in Szene. Lust auf mehr Modetipps vom Filmset? Auf 368 Seiten zeigt Véronique Le Bris Stilikonen von Bardot bis Thurman und nebenbei das Zusammenspiel von Film und Mode. Von den Anfängen Hollywoods bis heute. „Mode im Kino“, Edel, 49,95 Euro AKG-IMAGES/EDEL VERLAG Wer Orchideen liebt, wird auch diesen monumentalen Bildband (320 Seiten, 3,5 Kilo) lieben. Micha Pawlitzki hat ausnahmslos Orchideen für sein Buch fotografiert. Zu bewundern gilt es 200 Schönheiten aus allen Kontinenten, rare Kostbarkeiten, die weltweit ein- bis zweimal vorkommen oder nur einmal im Jahr blühen. Selbst die VIP-Orchideen des Singapore Botanic Garden durfte der Fotograf als Erster überhaupt porträtieren. „Orchideen“, Edition Panorama, 78 Euro MICH LIT A PAW ZK AMA ANOR ION P I/EDIT Delikate Diven PHOTO12/JEAN MARIEP RIER Yves Saint Laurent (1936–2008) gilt unter den Designern als Legende, seine Kreationen als beispiellos. Die größte Ehrung ist es, ihn und sein Werk niemals in Vergessenheit geraten zu lassen. In einem Modefotografiebuch haben Meisterfotografen wie Helmut Newton, Peter Lindbergh und Irving Penn sein Schaffen in 135 Aufnahmen festgehalten. „Yves Saint Laurent. Icons of Fashion Design“, Schirmer Mosel, 29,80 Euro Es grünt so grün Himmlisch irdisches Eden! Mit ihrem Garten haben sich sieben Menschen ihr ganz persönliches Paradies geschaffen. Entspannungsoase, Rückzugsort und Seelenheimat – der opulente Bildband (152 Seiten, 155 Fotos, 7 Zeichnungen) porträtiert extraordinäre Grünanlagen und ihre Besitzer und zeigt vor allem, dass wahre Exklusivität nicht in Hektar gemessen werden kann. „Luxusgärten“, blv, limitierte und nummerierte Auflage (2222 Exemplare), 150 Euro jourdhermes.com das neue Eau de Parfum GESCHENKE Und wie wohnst du so? ... Weihnachtsmann ... ... Jennifer Hinz und Ligia Tudorica haben den Herrn mal befragt. Schließlich liest er selbst gern, oder wussten Sie das etwa nicht? 2014 ROBERTO DUTESCO. ALL RIGHTS RESERVED SILVIA CANOLE/FREUNDE VON FREUNDEN Gewächshaus, Eigentumswohnung, Landhaus, Stadtvilla, Hausboot? Ruhig oder urban? Romantisch, aber funktional? Wie die internationale Kreativszene lebt, verrät ein Blick in 57 Wohnkonzepte von Auckland über Frankfurt und São Paulo bis nach Wien. Die in 350 Fotos porträtierten Wohnräume entpuppen sich dabei als wahre Wohnträume. „Freunde von Freunden. Friends“, Distanz, 39,90 Euro Schiffbrüchige Auf der kleinen Insel Sable Island vor Kanada haben schon viele ihr Glück versucht. Letztlich fanden aber nur 500 Wildpferde hier eine neue Heimat. Über 20 Jahre hat der kanadische Künstler Roberto Dutesco ihr Leben in Fotografien begleitet. „Die Wildpferde von Sable Island“, teNeues, 128 Euro En Vogue Der Kleiderschrank der britischen „Vogue“ ist bestimmt einer der interessantesten Orte der Welt – und leider viel zu gut vor den Augen der Öffentlichkeit geschützt. Leichter zugänglich sind die zahlreichen Modefotografien, auf denen einst im Verborgenen gehaltenes offen präsentiert wird. Kulturredakteurin Jo Ellison hat das Archiv durchstöbert und die Großen der Modewelt und ihre Bilder in einem stoffbezogenen Prachtband vereint. „Vogue. Das Kleid“, Prestel, 79 Euro „Der mathematisch-statistische Nachweis der Existenz einer nicht mythischen Astrologie ist vielleicht die wichtigste Arbeit meines Lebens“, erklärte Gunter Sachs, Gentleman, Playboy, Familienmensch, Wissenschaftler, Künstler – und Astrologe. Zeitlebens galt er als Suchender. Typisch Skorpion? Nein, denn seinen Erkenntnissen gab Sachs ein methodisches Fundament. „Mein astrologisches Vermächtnis“, Scorpio, 19,99 Euro TIM WALKER Tory Burch steht für lebendige Farben und Muster. So ist auch das erste Buch der New Yorker Designerin ein einziger Farbenrausch. Auf dem Cover explodiert der „Beautiful Primal Urges Rug“ von Damien Hirst, innen drin sind die Kapitel nach Farben sortiert. Dieses dekorative Blumenarrangement aus Burchs Haus in Southampton illustriert beispielsweise das blaue Kapitel. Den Blick in die Ideenwelt der Modeschöpferin öffnen private Fotos, Entwürfe und Reiseeindrücke. Apropos: Tory Burchs Lieblingsfarbe ist Orange. „In Color“, Abrams, 50 Euro 30 Mit dem Schwelgen in Erinnerungen lassen sich Abende füllen. Schaut man auf rund sieben Jahrzehnte Dior, können die Abende gar nicht lang genug sein. Fotograf Patrick Demarchelier zeigt die Mode des französischen Hauses an magischen Orten wie den Gärten von Versailles, verwaisten Schlössern und menschenleeren Provinzen. Das Vorwort der überarbeiteten Ausgabe schrieb die ehemaligen Modekritikerin der „New York Times“, Cathy Horyn. „Dior New Couture“, Rizzoli, 100 Euro PATRICK DEMARCHELIER Träumen mit Dior Wer von Truman Capote (1924–1984) erzählen will, muss den Exzess kennen. Den Glamour und die Depression. Denn all das liegt hier nahe beieinander. Der Schriftsteller, Schauspieler und Drehbuchautor bewegte sich fast sein ganzes Leben lang zwischen Ruhm und Abgrund. Gerald Clarke fängt die Stationen Capotes auf besondere Weise ein, weil er sie nicht nur nacherzählt. Truman Capote: Eine Biografie, Kein & Aber, 28 Euro KEIN UND ABER VERLAG A Beautiful Mind Mach mal blau NOA GRIFFEL SCORPIO VERLAG Ich seh’ den Sternenhimmel LE PLIAGE ® HERITAGE B E R L I N - D Ü S S E L D O R F - F R A N K F U RT- A M - M A I N - M Ü N C H E N H A M B U R G - S T U T T G A RT - B A D E N - B A D E N - N Ü R N B E R G WIEDERERKANNT Große Oper Der Mailänder Piero Fornasetti hat mit Lina Cavalieri einen italienischen Opernstar des Fin de Siècle unvergessen gemacht. Seine Dekors mit dem Gesicht 32 Lina Cavalieri lächelt geheimnisvoll, zwinkert, schmunzelt oder blinzelt lakonisch von Vasen, Tellern, Teekannen. Manchmal trägt sie sogar Schnurrbart, ein andermal Maske. Aber Lina Cavalieri ist die bekannteste Unbekannte in der Welt des dekorativen Gestaltens. Der Mailänder Künstler Piero Fornasetti (1913–1988) hatte das Konterfei der Opernsängerin in den 50er-Jahren in Holz geschnitten. Seitdem wurde es millionenfach schwarz schraffiert auch auf Porzellan, Textilien und Kunststoff variiert. Ihre Geschichte hat das Zeug zum Aschenputtel-Märchen. Vor 140 Jahren wurde sie als Natalina in Viterbo nicht weit von Rom geboren. Die Tochter armer Eltern arbeitete schon mit vierzehn als Blumenmädchen und Schneiderhilfe. Doch ihre Schönheit fiel auf, dazu sang sie glockenhell, selbst bei der Arbeit. Es dauerte nicht lange, und sie erhielt Gesangsunterricht. Mit fünfzehn Jahren trat sie erstmals mit drei Volksliedern in einem winzigen Theater ihrer Heimatstadt auf. Wenig später schon debütierte sie auf Roms Piazza Navona als Sciantosa, also der neapolitanischen Version einer Chanteuse. Sie war ein Naturtalent und konnte zudem herrlich tanzen. Sie schulte ihre Stimme und hatte bald einen unverwechselbaren Sopran. Während sie anfangs im Pariser Varietétheater den Folies Bergère noch neapolitanische Volkslieder sang, eroberte sie bald die Opernbühnen von Neapel, Rom, Paris, Berlin, London und New York. Auch mit ihrem guten Freund Enrico Caruso stand sie auf der Bühne, Opernfreunde kürten sie zur Königin der Belle Époque. Da sie umwerfend attraktiv war, wurden ihr viele Affären nachgesagt, unter anderem mit dem Komponisten und Herzensbrecher Giacomo Puccini. Geheiratet hat sie den bayerischen Herzog Eugen von Luchtenberg, den russischen Prinzen Alexander Wladimirowitsch Bariatinski, den amerikani- L C schen Millionär Bob E. Chanel und ihren italienischen Kollegen Pietro Muratore. Nicht jede Hochzeit ist verbürgt. So viel Erfolg barg reichlich Stoff für die Klatschblätter. Der Savoner Maler Césare Tallone porträtierte Lina Cavalieri 1900 in fließend meerblauem Kleid mit Spitze und wippenden Maraboufedern am Hut, während Giovanni Boldini sie ein Jahr später ganz als noble Signora im schwarzen Kleid mit Perlen und Brillantschnüren verewigte. Gabriele d’Annunzio, Schriftsteller des Fin de Siècle und ausgewiesener Romantiker, schwärmte von Lina in den höchsten Tönen: Sie sei die perfekte Verkörperung der Venus auf Erden. Was 1955 auch zu einem Kinofilm führte, in dem Gina Lollobrigida „Die schönste Frau der Welt“ spielte (und die Partien sogar selbst sang). Lina Cavalieri war schon zu Lebzeiten eine Legende. Als ihre Stimme nachließ, eröffnete sie 1914 einen Schönheitssalon in Paris und schrieb zwei Bücher, kreierte ein eigenes Badesalz und riet allen Frauen zum flachen Kopfkissen, um einem eventuell aufkommenden Doppelkinn vorzubeugen. Während des Ersten Weltkrieges ging sie für eine Zeit nach Amerika, wo sie in Hollywood unter dem belgischen Regisseur Edward José in einigen Stummfilmen mitwirkte. 1925 kehrte Lina Cavalieri in ihre Heimat zurück und gab Gesangsunterricht. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie mit ihrem Impresario Arnaldo Pavoni in ihrer Villa Capuccina in Fiesole bei Florenz, wo sie mit 70 Jahren bei einem Bombenangriff der Alliierten 1944 ums Leben kam. Piero Fornasetti, der ihr Foto in einem französischen Buch aus dem 19. Jahrhundert gefunden hatte, war gleich begeistert von ihrer makellosen Präsenz. Und mit Musik war er schließlich aufgewachsen. Sein Vater Pietro hatte eine Passion für Lyrik und ließ daheim gern seinen Bariton hören. Aus Sohn Piero wurde ein Dekorationskünstler mit großer Poesie. Er variierte Lina Cavalieris Gesicht wohl 350-mal, druckte sie auf alle möglichen Accessoires, hauptsächlich auf Teller, erstmals 1952. Manchmal blieb nur ihr verführerischer Mund übrig, der jetzt feuerrot die Barhocker im Pariser In-Treff „L’Eclaireur“ schmückt, während die Wände dort mit Fornasettis Schnapsaffen tapeziert sind. Seinem Sohn Barnaba hinterließ er einen unermesslichen Fundus an Zeichnungen, und der machte daraus einen florierenden Betrieb, der Fornasettis auf Möbel, Tapeten und Accessoires bannt. Die Vasen, die in Zusammenarbeit mit der Florentiner Manufaktur Ritossi entstanden, haben einen großen Anteil daran. Lina Cavalieri aber bleibt die Mona Lisa des Inge Ahrens Unternehmens. Sie trägt auch Maske: Lina Cavalieri ist die bekannteste Unbekannte in der Welt des dekorativen Gestaltens ARCHIVIO GBB CONTRASTO/LAIF; FORNASETTI (3); MONTAGE/ICON kennt jeder. Wer aber war die Frau? KLEINE WÜNSCHE Santa Baby Ein Sprichwort besagt: „Ein Kind ist ein Geschenk des Himmels, ein Grund, an Wunder zu glauben.“ Da macht es besonders Abgefahren: Schlitten von Lucia Supolova Info: behance.net viel Freude, sich zu revanchieren. Die Kinder von Icona und Iken sichten die Auswahl. Die Den süßen Siebdruck „Darein, Daraus!“ gibt’s über shop-rikiki.de Pastelle auf allen Geschenkeseiten erstellte Beate Nowak Feine Füßchen im Lackschuh „Varina“ von Salvatore Ferragamo Nicht nur für brave Mädchen: Kleid von il Gufo Schmückt Große wie Kleine: Kette mit Schleife von COS Lampenfieber: Das Modell „Josephine“ ist aus der Kollektion Festa Mobile von Altreforme Volle Fahrt voraus im Rutschauto von smallable.de Für kleine Schneeflöckchen: Kleid von Petit Bateau PASTELL VON BEATE NOWAK Bärenstark: Das Kuscheltier stammt aus dem Hause Steiff Verspieltes Design: Schaukelpferd „Chester“ von Little Bird Told Me, über my-fantasyroom.de Forscherfreude: Entdecker-Köfferchen von Moulin Roty, über emilundpaula.de Für Nachwuchskünstler: Bunte Malstifte von Faber-Castell 34 Süßer Weihnachtsmann von Lyon Gourmand über Galeries Lafayette Vogelgezwitscher für zu Hause von manufactum.de Damit können Sie punkten: Kapuzenjacke von Reima Die eigenen zwei Wände: Spielhaus von Ferm Living über artvoll.de KLEINE ILLUSTRATIONEN VON JAMES DIGNAN Das Bilderbuch „Pongo sucht die Sonne“ (Knesebeck) gewann einen Preis für seine hübschen Illustrationen GALANTE GESCHENKE Wunschlos glücklich Was schenkt man jemandem, der alles hat und nichts Für Selbstbestimmte: Ein Handy nach Wunsch? Vertu macht’s möglich. Tel: 089 211 114 97 PASTELL VON BEATE NOWAK braucht? Wir hätten ein paar ausgefallene Vorschläge Ohrenschmeichler: Kopfhörer von Proenza Schouler gibt’s bei Unger in Hamburg Für Verwandlungskünstler: Mittels Reißverschluss lässt sich die NerzWeste von Fendi verändern Liebling, ich habe das Haus geschrumpft: Robert und Gavin Paisley fertigen 3-D-Miniaturen von Bauten an. Info: chiselandmouse.com Label-Liebe: Die Tasche mit typischen Emblemen ist von, klar, Chanel Goldig! iPhone-Ladekabel von „Le Cord“, über shop-rikiki.de Dauerbrenner: Die „Délice Crystal“-Kerze aus der Baobab Collection spendet 880 Stunden Licht Es werde schlicht: Hermès macht jetzt auch in Lampen. Die „Lampadaire Arche“ ist nur eines von sechs Modellen Toller Tiegel: „Ultimate the Cream“ von Sensai I’ve been an awesome good girl: Über die AcrylClutch von Edie Parker freut sich nicht nur Santas Frau. Exklusiv über net-a-porter.com Wickel sie ein: Die Woll-Capes von Burberry (gibt’s in verschiedenen Farben) können auf Wunsch mit den Initialen der Beschenkten bestickt werden Spielernatur-Truhe: Der Schrankkoffer mit CasinoZubehör für unterwegs ist von Louis Vuitton 36 Let it swing: Schaukel aus Leder von PB0110 und New Tendency Geschichtsträchtig: 25 Jahre nach Mauerfall kauft man mit der „X East Side Gallery“-Uhr von RJ-Romain Jerome ein Stück Berliner Vergangenheit Leichtfüßig: Der Sessel „Luft“ aus Leder ist von Walter da Silva für Poltrona Frau ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Mini-Me: Im gläsernen Amulett von Loquet können Sie kleine Echt-Schmuck-Anhänger sammeln. Über stylebop.com VIVE ELLE NEUE DIAMANT-KOLLEKTION AUS DEM ATELIER BUCHERER Das feine Formenspiel im Esprit des Art déco – Triumph der Schönheit, Hommage an die Sinnlichkeit der 20er-Jahre. UHREN SCHMUCK JUWELEN Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich | Wien | Paris | bucherer.com STERNSTUNDE Twinkle, Twinkle Eisblume: Ohrstecker von Bulgari Hol der Holden die Sterne vom Himmel. Buchstäblich. Wir geben gern etwas Nachhilfe bei der Wahl des perfekten Kleinods für den Augenstern Pur und perfekt: Anhänger von AE Köchert Extravagante Strahlkraft: „Star“Ketten von Tiffany Schön wie eine Sternschnuppe: Ring von Piaget Glanzlicht: „Star“Ring von H. Stern Kreuzfeuer: „Diamond Cross“ Ohrringe von Nomades Runde Sache: Ohrstecker „Star Pavé“ von Montblanc Klein und fein: Sternring mit Pavé-Besatz von Sévigné Zarte Schneeflocke: Ohrstecker „Tonya“ von Fabergé Goldig: Ohrringe „Starburst“ von Fred Leighton, über net-a-porter.com Weihnachtsstern: Anhänger von Ileana Makri, über Stylebop.com Doppelt glitzert’s schöner: „Stars“Ringe von Thomas Jirgens Blütenzauber: Brosche „Diamond Flower“ von Graff Diamonds Mondsüchtig? Kein Problem! Wir hätten da einen Vorschlag: Ohrring „Croissant“ von Alexandre Reza 38 Aparte Abstraktion: Ohrringe „Shining Stars“ von Cada Auch Schwarz kann leuchten: Ohrhänger von Vainard via Juwelier Hansen ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER Sternregen: Ohrhänger von Chopard E L E G A N C E I S A L W AY S T H E B E S T P R E S E N T Visit our new digital boutique Lacoste.com or one of our beautiful 25 German stores. JUBILÄUM J y erem Sco man sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Den endgültigen Kultstatus erreichte die Tasche mit diversen Kollaborationen. Die Britin Tracy Emin, der amerikanische Designer Jeremy Scott oder Malerin und Videokünstlerin Sarah Morris nutzen die Taschen als Leinwand. Das Ergebnis: Muster und Bilder zum Davontragen. Seit 2012 wird die Pliage auch komplett aus Leder angeboten. Es gibt ständige Basisfarben und Jahresfarben, wer aber jegliche Gefahr ausschließen will, seine Tasche an einer anderen Hand zu sehen, der entwirft ein Unikat. Über die Website wird der Kunde zum Designer. Eingeprägte Initialen lassen keinen Zweifel mehr an der Besitzerin. Gefertigt wird wird traditionell in Frankreich. Zumindest jene Exemplare, die auch tatsächlich vom Unternehmen stammen. Imitation ist sträflich, aber bekanntlich auch die schönste Form der Anerkennung. Unter dem Arbeitstitel „Wie man eine gefälschte Longchamp-Pliage-Tasche erkennt“ haben sich bereits zahlreiche Blogger des Themas angenommen. Der Teufel steckt jedoch im Detail und so kann schon die Farbe einer Naht die Kopie entlarven. Jean Cassegrain starb lange bevor das erste Modell über den Ladentisch ging. Gefallen hätte sie ihm sicher. Zusammengefaltet erinnert sie an das Pfeifenetui, mit dem alles begann. 15 tt 20 Clever gefaltet Über 30 Millionen Mal verkaufte sich die „Le Pliage“ in den vergangenen 20 Jahren. Die Tasche mit dem Kniff hat halt den Bogen raus, sagt Jennifer Hinz J e re m y 40 012 Isabelle Guyon die „Le Pliage“. Der Name ist selbsterklärend: „plier quelque chose“ heißt etwas falten. Drei Jahre hatte die Entwicklung bis zur ersten faltbaren Tasche gedauert. Entfalten, bis an den Rand füllen, wieder ins Kleinformat kniffen, und das, ohne aus der Form zu geraten. Eine Herausforderung für Material und Handwerkskunst. 50 Schritte sind bis heute bei der Herstellung notwendig. Das Ergebnis ist schlicht, aber elegant: Zwei schmale, abgeflachte Griffe aus braunem Leder halten eine trapezförmige Tasche aus beschichtetem Nylon. Eine mit Kontrastnähten abgesetzte Lasche legt sich zwischen den Griffen über den Reißverschluss, der die Tasche verschließt. Das Logo des Hauses ist darauf eingeprägt, ein Jockey hoch zu Pferd. Längst zeigt sich das Model in Größe, Farben, Mustern so vielfältig wie ihre Trägerinnen. Auch ins englische Königshaus hat es die Tasche schon geschafft. Kate Middleton wurde mit einer Variante in Schwarz gesichtet. Ganz im Sinne des Gründers ruhte rem yS co tt 20 04 t 20 09 Je Je re m y Sc ot Die einzige Berechtigung, ein gutes Konzept über den Haufen zu werfen, ist die, ein besseres zu haben. Denn eigentlich lief es von Beginn an hervorragend für das französische Label Longchamp mit seiner Erfindung „Le Pliage Tote“. Eine faltbare Nylon-Tasche, die trotz ihres plastikartigen Materials so gar nicht billig wirkt und quer durch die Gesellschaft getragen wird. Sie wurde fast aus dem Stand zum Verkaufsschlager und feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Liebgewonnenes hübsch verpackt von A nach B tragen, hat im Hause Longchamp Tradition. Im Jahr 1940 führte Unternehmensgründer Jean Cassegrain einen kleinen Tabakladen namens „Au Sultan“ in Paris. Rauchen gehörte damals zum guten Ton. Die Pfeife war noch nicht das Symbol älterer Herrschaften mit bräunlich gelben Zähnen. Eine Verkaufsflaute nach dem Zweiten Weltkrieg zwang Cassegrain zu einem neuen Verkaufskonzept. Fortan verkaufte er seine Pfeifen und Zigaretten in hochwertigen Leder-Etuis. Die lederne Veredlung lockte eine neue Käuferschicht in den Laden und tauschte stationierte Soldaten gegen feine Pariser Gentlemen. Cassegrain begriff schnell, dass er mit seinen Pfeifentäschchen mehr als nur eine nette Beigabe zu seinen klassischen Artikeln geschaffen hatte. Im Jahr 1948 gründete er die Marke Longchamp, unter der zukünftig neben Prêt-àporter-Kollektionen auch Taschen und Accessoires entstehen sollten. Doch allein die Pfeifen-Etuis machten Longchamp in den 50er-Jahren bis nach China bekannt. Sogar von Rock-Legende Elvis Presley weiß man, dass er seine Rauchwaren in Longchamp verpackte. Eigentlich hätte es ewig so weitergehen können, hätte sich nicht die bis heute konsequent forcierte Erkenntnis etabliert, dass Rauchen ungesund sei und man besser die Finger von Pfeife und Co. lassen sollte. Während die Verkäufe an Tabak-Accessoires sanken, stieg das Interesse an Longchamp-Taschen weltweit an. Im Jahr 1971 gelang Philippe Cassegrain, dem Sohn des Altmeisters, ein Geniestreich. Inspiriert von der japanischen Origami-Papierfaltkunst entwickelte er zusammen mit Stylistin S c o tt 2 Je rem yS co tt 20 10 MESURE ET DÉMESURE TONDA METROPOLITAINE Edelstahl Gefasst mit 72 Diamanten Mechanisches Manufakturuhrwerk Made in Switzerland www.parmigiani.ch BAD OEYNHAUSEN DÜSSELDORF HAMBURG JUWELIER PLACH | BOCHUM JUWELIER HESTERMANN & SOHN; FRANZEN KÖNIGSALLEE JUWELIER HANSEN | MÜNCHEN STUTTGART INNSBRUCK JULIUS HAMPL LE STUDIO PARMIGIANI CHRONOMETRIE VON HOFEN | KITZBÜHEL | JUWELIER HEIDI BOXBÜCHER | DORTMUND, FRANKFURT | MÜNSTER, OSNABRÜCK KAMPEN/SYLT JUWELIER RÜSCHENBECK | WIEN JUWELIER RÜSCHENBECK JUWELIER OEDING-ERDEL JUWELIER SPLIEDT SCHULLIN – UHREN IM LOOSHAUS FÜR WEITERE INFORMATIONEN UND HÄNDLERADRESSEN: PARMIGIANI FLEURIER DISTRIBUTION DEUTSCHLAND GMBH, FON +49 89 210 204 64 0 KUNSTHANDWERK C Dienstbotendress de luxe Seine nächste „Métiers d’Art“-Kollektion widmet Chanel der Stadt Salzburg. Silke Bender hat den Handwerkerinnen in der berühmten Stickerei Lesage in Paris bei der Fertigung zugesehen und N 42 un ist es offiziell: Beim berühmtesten LuxusJäckchen der Welt stand österreichisches Dienstpersonal Pate. Auf einer Reise nach Salzburg war Coco Chanel ganz hingerissen von den Uniformen der Pagen im Hotel „Sacher“, das damals noch „Österreichischer Hof“ hieß. 1925 inspirierten sie Mademoiselle zu jener Jacke, die wie das „kleine Schwarze“ zum modischen Synonym wurde. Der kurze Klassiker aus Bouclé mit aufgesetzten Doppeltaschen und Paspeln wird seitdem in jeder Chanel-Kollektion immer wieder variiert. Ein guter Grund für Nachfolger Karl Lagerfeld, der Barockstadt nun auch ein modisches Festspiel zu schenken. Denn mit der Kollektion „Métiers d’Art“ – übersetzt „Handwerkskunst“ – feiert Chanel jedes Jahr seine außergewöhnlichen handwerklichen und künstlerischen Traditionen, und das stets in Verbindung mit einer Stadt, zu der Coco Chanel eine besondere Beziehung hatte. Nach Dallas im vergangenen Jahr nun also die Mozartstadt. Man kann es typisch Karl Lagerfeld nennen, dass ein heutiger Superstar Pharrell Williams eigens einen Song dafür komponierte „C.C. the World“ und ihn in einem von Lagerfeld gedrehten Videoclip gemeinsam mit Model Cara Delevingne singt. Die Handwerkerinnen, die im Vorfeld unter Hochdruck in den Ateliers von Paris an der Schau arbeiten, achten auf jedes Detail. Einen Gesamteindruck der künstlerischen Vision von Karl Lagerfeld bekommen sie erst zu Gesicht, wenn ein Großteil der Öffentlichkeit es auch tut. Margot, die im Atelier Lesage gerade einen hauchzarten Tüllärmel mit Schmetterlingsmotiven bestickt, verlässt sich auf ihren scharfen Blick. „Die fertigen Kleider sehe auch ich erst in den Modezeitschriften oder auf YouTube“, sagt sie. „Wir besticken bei uns nur die Einzelteile, zusammengefügt werden sie in den Nähateliers von Chanel.“ In einer speziellen Technik führt sie eine Art Häkelnadel von oben, mit der zweiten Hand zieht sie von unten die Pailletten Stück für Stück auf den Stoff. Dabei muss sie auf links arbeiten. Um zu kontrollieren, ob die Pailletten wirklich sitzen, wird der Stickrahmen nach jedem Stich umgedreht. Drei Tage wird es dauern, bis ein Ärmel fertig ist. „Mit Hektik kommt man nicht schneller voran“, sagt Margot. „Man macht sogar eher Fehler. Diese Arbeit lehrt, ganz Zen zu sein.“ Auch Lernerfolge stellen sich langsam ein. Zwei Jahre hat die Stickerin gebraucht, die Lunéville-Technik zu erlernen. Sie geht auf das 18. Jahrhundert und das gleichnamige lothringische Dorf zurück. Zwischen Lagerfelds schwungvoll gezeichneten Skizzen, die hier überall auf den Arbeitstischen und an der Pinnwand hängen, und Margots Arbeit liegen noch viele weitere Etappen. Die Textildesignerinnen von Lesage arbeiten die Feinheiten aus und stellen Muster her. 3 WWW.FREDLEVEUGLE.COM; MONTAGE ICON nebenbei ein kleines Modegeheimnis gelüftet. Fred Leveugle hat sie dabei mit seiner Kamera begleitet wünscht allen himmlischen Frauen fröhliche weihnachten und ein gutes jahr 2015 - ( 3 2 , ·76)6? +:*/4(33,5),9..,94(5@·^^^- ( 3 2 ,JVT KARL LAGERFELD; WWW.FREDLEVEUGLE.COM (4) 3 Zeichnerin Mathilde hat mit speziell gelochtem Pauschpapier, durch das farbiges Harz auf den Stoff gepresst wird, das gewünschte Muster auf das zu bestickende Stoffstück kopiert und den Farbcode erstellt: quasi die Schablone, mit der Margot nun arbeitet. Soweit man es auf den Skizzen und Puzzleteilen der Kollektion erkennen kann, lässt sich kaum ein ergiebigeres Potenzial für eine opulente, modische Neu-Interpretation à la Chanel vorstellen. In Salzburg begegneten sich Mozart und die französische Königin Marie Antoinette – er schon Wunderkind, sie noch Erzherzogin von Österreich. Hier entfalten sich Barock und Rokoko opulent und nicht zuletzt sind hier Dirndl, Tracht M A R G O T, S t i c k e r i n i m A t e l i e r L e s a g e und Janker zu Hause. Ein guter Ort, um die ans Haus Chanel angeschlossenen Ateliers – von Knopf-, Schmuck-, Schuh- bis Hutmachern – von Lesage bestickten Schmetterlinge mit in Szene zu setzen. kleinen Details vollendet. Christiane beklebt Zu besichtigen ist dieses Vermächtnis im mo- seit einer Woche eine folkloristisch anmutendernen Archiv der Stickerei Lesage. Erst vor de Borte aus millimeterklein zurechtgezwei Jahren zog das Haus vom angestammten schnittenen Federstückchen, die sie mit einer 10. Arrondissement in den Neubau des Vororts Pinzette aufsetzt. „Bloß bitte nicht niesen“, Pantin, wo Chanel nun viele seiner Ateliers sagt sie fast flehentlich, als sie meine rot-verbündelt. 75.000 Stickmuster – von 1857 bis schnupfte Nase sieht. Ein paar Tische weiter heute – sind dort in Schubladen nach Jahren arbeiten zwei Frauen, ehemalige Kunststusortiert. Nicht nur alle Chanel-Kollektionen, dentinnen, an der Jacken-Vorderseite aus verauch Elsa Schiaparellis surrealistische Hum- schiedenen Schichten von Alpenblüten und mer- und Muschelstickereien aus den 20er- Gräsern aus Federn, die bis zur Vollendung Jahren lagern hier. Eine Inspirationsquelle für immer wieder zwischen den Stickerinnen viele Designer und Studenten. Obwohl Lesage und ihnen hin- und hergereicht werden. 2002 von Chanel übernommen wurde, wird Im Atelier nebenan werden nicht nur die beweiterhin auch für andere Häuser produziert: rühmten Chanel-Kamelien hergestellt, hier Dior, Valentino, Louis Vuitton, Bouchra Jarrar blüht jetzt auch eine Art Edelweiß auf den Aroder Alexandre Vauthier lassen hier ebenfalls beitstischen. Mit einem über einem Bunsensticken. Nur so können die 60 Arbeitsplätze brenner erhitzten Klöppel formt Cécile die erhalten bleiben. 4000 Schüler und Studen- einzelnen grünen und roten Blüten aus Kuhten haben die Workshops besucht, die die an- fell und klebt oder näht sie aneinander. 30 Migeschlossene Schule seit 1992 anbietet. nuten dauert die Prozedur für ein Edelweiß à Ein Stockwerk höher, beim Federschmuck- la française. Um die Kunstblumen herzustelund Kunstblumenmacher Lemarié, sieht es in len, müssen die Stoffe und Felle erst in einem manchen Zimmern aus, als wäre gerade Win- mehrstufigen Prozess gehärtet und dann in netou gefedert worden. Auch wenn Indianer- der gewünschten Form ausgestanzt werden. kopfschmuck bei der Kollektion „Paris-Salz- Mehr als 5000 solcher Blütenformen lagern in burg“ eher nicht gefragt ist, werden hier die dem Archiv des Maison Lemarié, das seit 1880 Applikationen für die „Métiers d’Art“-Kollektion von Chanel werden in meditativer Handarbeit hergestellt (oben von links nach rechts); im Archiv des Atelier Lesage stapeln sich kostbare Stoffe und Stickereien. Die Vorlagen für „Paris-Salzburg“ liefern Skizzen von Karl Lagerfeld, diese fertigte er vorab für ICON „Diese Arbeit lehrt, ganz Zen zu sein“ 44 besteht. Damals ging keine Dame und kein Herr von Rang ohne Hut aus dem Haus, und wenn es sich darum handelte, die Stücke zu verschönern, war Lemarié die erste Adresse. Noch heute ist es das für die großen Couturiers von Paris, die hier die Federn und Blütenmotive für ihre Roben in Auftrag geben. 1996 übernahm Chanel auch dieses Haus. Während es bei Lesage und Lemarié sehr lebhaft zugeht, ist es im Hutatelier von Maison Michel noch fast still. 3000 Formen aus Holz lagern in den Regalen, Privatkunden können wählen und Maßhüte aus Filz oder Bast fertigen lassen. Auch die persönlichen Modelle von Virginie Viard, Lagerfelds rechter Hand, liegen hier. Das 1936 von Auguste Michel gegründete Haus arbeitet heute aber vor allem für die Haute Couture, Theater und Oper. Unter einer Art Dampfhaube zischt und raucht es, und ein Hutmacher zieht eine feuchtwarme Melone aus Filz hervor, die er nun auf dem Holz in Form bringt. Sie warten hier händeringend auf die neuen Holzformen, die eigens für die „Metiers d’Art“-Kollektion geschaffen werden. Ohne besondere Hüte wäre schließlich auch „Paris-Salzburg“ nicht perfekt. Aber wer wird denn so kurz vor der Schau schon den Kopf verlieren? MODE Den Pelz immer neu erfinden, sodass er nie spießig wirkt – das ist die Mission, die Yves Salomon in seiner Pariser Werkstatt täglich aufs Neue angeht Der Bekenner Wenn es in Paris um Pelz geht, ist er die Nummer eins: Yves Salomon. Silke Bender hat eine Familien- und Erfolgsgeschichte notiert, die 1910 in Sibirien begann. Stephanie Füssenich hat fotografiert S 46 eine Schatzkammer befindet sich im ersten Stock des großen Hinterhof-Ateliers nahe der Rue du Faubourg Poissonnière, wo traditionell das Pariser Pelzhandwerk zu Hause ist. Es ist nicht das riesige Lager, wo sich edelste Felle meterhoch bis zur Decke stapeln, sondern ein kleiner Raum, den Yves Salomon „Recherchestudio“ nennt. Dort hängen die Muster geballter Experimentierfreudigkeit: Pelz-Patchwork von Silberfuchs und Lamm, handgeknüpfte Karos aus Lederstreifen und eingearbeitetem Chinchilla, Ponyfell mit farbigen Intarsien, Stretch-Pelze, federleichte und bunt eingefärbte Mischtechniken aus Textil und Waschbär oder mit Tintenstrahl bedruckter Nerz. All das, was seinem Designerteam und den Modestudenten, die immer wieder als Gast-Kreative eingeladen werden, zur Erneuerung von Material, Technik und Looks in Sachen Pelz und Leder einfällt. „Das ist das Herz unseres Hauses“, sagt Salomon. Und er versprüht glaubhaft kindliche Freude, wenn seine Hand über die flauschigweichen Kunstwerke fährt. Es passt zu seinem Motto: „Innovation und nochmals Innovation. Den Pelz vom spießig-bürgerlichen Muff befreien und mit neuen Techniken und Looks in eine modische Dimension führen.“ Nicht zuletzt deswegen kommen jede Saison auch die großen Modehäuser wie Dior, Saint Laurent, Prada oder Louis Vuitton zu ihm, um die besten Pelze in seinem gigantischen Lager auszusuchen, aber eben auch, um sich in diesem kleinen Raum inspirieren zu lassen. Salomon greift nach einem Bügel mit einem glänzendschwarzen Nerz, in den filigran gemusterte, federartige weiße Details eingenäht sind: „Das hier hat Jean Paul Gaultier in seiner aktuellen Kollektion verwandt – nur formen die weißen Details bei ihm einen Kopf.“ Wenn der 64-Jährige über Pelze spricht, wirkt er dabei wie ein lieber Märchenonkel, der so gar nicht in das mit Blut und Tierquälerei stigmatisierte Geschäft passt. All den Pelzgegnern erwidert er Folgendes: „Dank der scharfen Attacken von Peta ist der Handel heute sauberer. All unsere Pelze kommen aus stark überwachten Zuchten, mit transparenter Produktionskette. In jedem unserer Kleidungsstücke ist die genaue Herkunft und Art des Pelzes angegeben.“ Die Mehrheit seiner Pelze käme heute vor allem aus skandinavischen Ländern, danach Kanada und den USA. Russland nur, wenn es um Zobel gehe. Dennoch akzeptiert er, wer trotzdem aus ideologischen Gründen Pelz ablehne, „aber dann dürfte man streng genommen auch kein Steak essen und keine Lederschuhe tragen“. Eine seiner Lieblingsgeschichten ist die, wie er einmal eine Modestudentin bekehrte: „Sie kam als überzeugte Pelzgegnerin und sprach von den Möglichkeiten, fast identische Kunstpelze herzustellen. Ich gab ihr mit verschlossenen Augen verschiedene Materialien zu fühlen. Bei einem Kaschmirpullover mit Chinchilla-Kragen wurde sie schwach. Sie hat dann sogar für uns gearbeitet.“ Für Salomon sind und bleiben Pelze und Leder das Nonplusultra, wenn es um Tragekomfort und Eleganz geht. Es ist auch sein Leben, seine Familiengeschichte und ein 104-jähriges, über Generationen und Kontinente weitergegebenes Erbe. Sein Großvater Gregory Salomon war ein russischer Oppositioneller und Zarengegner, der im Jahr 1910 nach Sibirien verbannt wurde. Aus der Not machte er eine Tugend und eignete sich dort das seit dem 13. Jahrhundert blühende Geschäft mit Leder und Pelzen an. 1920 emigrierte er nach Paris und wurde zu einem der größten Pelzhändler der Welt. Mit der deutschen Besatzung Frankreichs wurde es lebensgefährlich. Mit geradezu filmreifer Chuzpe trat der Großvater mit seiner Familie die Flucht nach Amerika an. Und zwar in einem Verkehrsmittel, in dem die Nationalsozialisten sicher keine Juden erwarteten: in den Offizierswaggons der Deutschen Reichsbahn. 1960 zurück in Paris forciert Sohn Boris das Geschäft erneut, indem er Luxushäusern wie Dior und Révillon Alternativen zum aus der Mode geratenen Persianer bietet: Gepard, Leopard oder Ozelot werden der letzte Schrei. 1972, in dem Jahr, in dem Enkel Yves Salomon übernimmt, wird die Jagd nach den vom Aussterben bedrohten Wildkatzen verboten. Gleichzeitig steigt in Europa der Wohlstand und die Nachfrage nach neuen Arten von Pelzen: „Damals war Deutschland unser größter Markt, immer mehr Leute wollten und konnten sich Pelze leisten“, erinnert sich Salomon. 1980 änderte ein Mittagessen mit dem damaligen Direktor der Galeries Lafayette abermals die Geschicke des Hauses. „Er bat mich, gemeinsam mit Thierry Mugler eine exklusive Pelzlinie zu kreieren. Mich, den Händler, der noch niemals einen Mantel entworfen hatte!“ Doch Salomon wusste, dass das eine Chance war. Das Pelzdesign hatte über Jahrzehnte keine modische Erneuerung erfahren, und genau da setzte Yves Salomon an: „Ganz und gar nicht unbescheiden sagte ich unter der Bedingung zu, dass ich zugleich eine eigene Modemarke lanciere dürfte, die direkt neben der für Mugler entworfenen Linie verkauft wird.“ Und so startete Yves Salomon neben Mugler, dem damals angesagtesten Designer auf 100 Quadratmetern in bester Lage in den Galeries Lafayette. „Es war unglaublich“, sagt er noch heute. Salomon erfand den „Fourrure soleil“, behandelte dafür Nerz mit Henna und Blondiercreme, um einen neuartigen Vintage-Look und neue Farben zu kreieren, die reißenden Absatz fand. Von 1985 bis 1995 wurde die Branche erneut auf den Kopf gestellt. Wegen der weltweiten, massiven Anti-Pelz-Kampagnen musste ein Großteil der Pariser Kürschner aufgeben: „Wir gehören zu den zehn Prozent, die überlebt haben, weil wir auf ganz kleiner Flamme weitermachten“, so Salomon. Dank einflussreicher Designer wie Gaultier, Mugler oder Fendi und der neuen Nachfrage aus Asien, Russland und der arabischen Welt erholte sich der Markt Ende der 90er-Jahre wieder. Aufzugeben war für Salomon nie drin. Seine Firma ist für ihn ein Vermächtnis. Und mit seinem 33-jährigen Sohn Thomas ist die vierte Generation am Start. Er hat der Firma neue Distributionswege erschlossen und diverse Flagship-Stores weltweit eröffnet. Heute arbeiten wieder etwa 120 Mitarbeiter in einem Dutzend Ateliers in und um Paris für die sechs verschiedenen Kollektionslinien: Yves Salomon, Army, Meteo, Homme, 245 Saint-Honoré und Accessoires. Die siebte Linie, Yves Salomon Maison, kostbare Pelzdecken, Kissen und Wohnaccessoires, ist gerade diesen Winter im New Yorker Kaufhaus Saks lanciert worden. www.liebeskind-berlin.com FEINSTOFF Bello, Rubelli Selbstverständlich sind es Venezianer, denen die Seidenmanufaktur Rubelli gehört. Doch die Stoffe im hauseigenen Archiv stammen aus der ganzen Welt und verschiedenen Epochen. Inge Ahrens RUBELLI (6) durfte vor Ort im Palazzo Corner Spinelli stöbern Seit fünf Generationen beschäftigt sich die Dynastie der Rubellis mit feiner Seide – das merkt man schnell, wenn man die Seide auf der Haut trägt 48 W enn Isabella Campagnol, Leiterin des Rubelli-Stoffarchivs, die Schubladen des mächtigen Sideboards öffnet, knistert es verheißungsvoll. In Seidenpapier gebettete historische Kleider und Stofffragmente schimmern im Lüsterglanz so kostbar wie zur Zeit ihrer Fertigung. Kronen und Rosetten zieren üppigen Samt, wie ihn im späten 15. Jahrhundert die Anwälte San Marcos als Stola trugen. Winzige handbestickte chinesische Satinslipper scheinen in der Serenissima auf ein Aschenputtel zu warten. Überwältigend sind die Proben kostbarer Brokate, Damaste und Seiden aus mehr als sechs Jahrhunderten. Die kostbare Stoffsammlung ist das Steckenpferd ihres Präsidenten Alessandro Favaretto Rubelli. Der studierte Jurist ist der Patriarch der venezianischen Familie, deren Unterneh- men heute in fünfter Generation von seinen Söhnen geführt wird. Hellwach, und in vielen Sprachen bewandert, ist Alessandro Favaretto Rubelli sein Leben lang als kunstsinniger Reisender auf der Seidenstraße unterwegs gewesen. Von 1955 an leitete der heute 83-Jährige das nach dem Krieg strauchelnde Unternehmen und führte es zu großem weltweitem Erfolg. Wohin es Alessandro Favaretto Rubelli in all den Jahren auch trieb, immer hielt er Ausschau nach historischen Stoffen, um die von seinem Urgroßvater Lorenzo und Großvater Dante Zeno Rubelli begonnene Sammlung fortführen zu können. Sein erstes großes Stück dunkelroten persischen Samtes erstand er bei einem florentinischen Antiquar. Es ist mehr als 500 Jahre alt. „Ein andermal konnte ich eine komplette Sammlung erwerben, weil ich das Geld sofort auf den Tisch legte“, so Rubelli. Wer den Wert eines Stoffes erkennen wolle, müsse sich in 3 der Kulturgeschichte der Länder Da strahlen nicht nur Männer: Rubelli versah das Moskauer Bolschoitheater mit einem rot-goldenen Vorhang 3 auskennen, betont der „Avvocato“. So nennen ihn seine Angestellten. Glücklich ist, wer diese Trouvaillen zu sehen bekommt. Es ist eine Weltreise durch die Kleiderschränke und Interieurs längst vergangener Jahrhunderte, als das Wort Gewand noch eine Bedeutung hatte und das Handwerk alles war. In den Schüben des Sideboards folgen Renaissancemuster auf Barockes, Art déco trifft auf Blütenräusche und exotische Chinoiserien. Minarette und Sukkulenten erinnern an die 30erJahre und Italiens koloniale Vergangenheit in Ostafrika. Eklektizistische Muster vom Ende des 19. Jahrhunderts finden sich hier genauso wie auch Gio Pontis Entwürfe für das Haus Rubelli aus den frühen 30er-Jahren. Die Hälfte der insgesamt 6000 Exponate ist antik. Die frühesten Arbeitsproben zeigen die Kunst der Kopten im alten Ägypten und die prachtvollen floralen Motive der Osmanen im 14. Jahrhundert. Vor allem aber werden bis zum heutigen Tag sämtliche hauseigenen Entwürfe verwahrt, seit Lorenzo Rubelli im Jahr 1889 in Venedig die Seidenweberei Giobatta Trapolins kaufte. Urgroßvater Lorenzo sollte eigentlich in Jeddah als Vizekonsul dem Land Österreich die- „Unser Archiv ist nicht nur unser Gedächtnis, sondern auch die Quelle für neue Stoffe“ A L E S S A N D R O FAV A R E T T O R U B E L L I , P r ä s i d e n t Präzise Vorlagen – die Entwürfe von Gio Pontis aus den 30er-Jahren finden sich auf den Stoffen im Archiv wieder In der Weberei Cucciago werden die Stoffe auf absolut traditionelle Art und Weise gefertigt nen, denn Venedig stand bis 1866 unter österreichischer Herrschaft. Da in Saudi-Arabien aber eine Epidemie ausbrach, kehrte er nach Venedig zurück und widmete sich der Manufaktur. Damals fertigte man hauptsächlich traditionelle, in der venezianischen Kultur verankerte Stoffe, in die Motive aus dem Orient gewebt wurden. Die im Archiv verwahrten allerersten Stücke aus Ägypten und aus dem Mittleren Osten stammen aus dieser Epoche. Mit der Zeit wuchsen das Archiv und die Firma. Im Laufe der Unternehmensgeschichte stattete Rubelli sogar die Schiffe des letzten italienischen Königs aus. Es bezog die Sofas im „Caffè Florian“ am Markusplatz mit kirschrotem Damast, kleidete den „Sale Apollinee“ im Theater La Fenice nach dem verheerenden Brand 1996 neu ein und versah das Moskauer Bolschoitheater mit einem prachtvollen rotgoldenen Vorhang. Unmöglich aufzuzählen, für wen Rubelli all die Stoffe für Wände und Möbel fertigte: „Schauen Sie sich das ‚Hotel Gritti‘ an“, rät Alessandro Favaretto Rubelli, „oder die Vorhänge im ‚Aman Resort‘ auf der anderen Seite des Canal Grande, das neue Restaurant ‚Oro‘ im ‚Hotel Cipriani‘ auf Guidecca.“ Endlose Kilometer feinster Webart aus dem Hause Rubelli zieren in der Stadt Museen, Theater, Hotels und private Refugien. Bevor das Weben zu einer venezianischen Spezialität werden konnte, war es in der Toskana längst berühmt: „Die Handwerker in Lucca machten eine rustikale Seide“, erzählt Alessandro Favaretto Rubelli. Als die PapstAnhänger, die Guelfi, und die kaisertreuen Guibellini sich in die Haare kriegten, seien die Weber nach Venedig geflohen, das bis dahin alle seine Stoffe aus dem Osten bezog. Im 16. Jahrhundert hatte Venedig 5000 Webstühle, die zu Hause in den Küchen und Stuben der Bewohner standen. Heute gibt es nur noch zwei venezianische Seidenwebereien: Bevilacqua und Rubelli. Das Rubelli-Archiv ist somit nicht nur eine kunsthistorische Sammlung und das Gedächtnis der Dynastie – es ist darüber hinaus „die Quelle für neue Stoffe“, so ihr Präsident. Hin und wieder wird auch ein historischer Entwurf noch einmal aufgelegt und wie früher am Handwebstuhl gearbeitet: „Gerade haben wir einen Samt für Frau Prada gefertigt. Aber am meisten lieben doch die Franzosen die alten Stoffe. Sie haben wirklich sehr viel Geschmack“ sagt Rubelli. Immer wieder fließen Motive aus einem uralten Rapport in neue, an elektronischen Webstühlen gefertigte Stoffe ein, wie zum Beispiel ein maritimes Design Umberto Bellottos von 1927 auf einem Hintergrund von Millimeterpapier. „Unser erfolgreichster Stoff ist der Seidendamast San Marco“, verrät Alessandro Favaretto Rubelli und streicht über die Blätter und Blüten eines feinen Rapports von antikem Charme. Schon seit 1984 entstehen die meisten Stoffe für Möbel, Wände, Lampenschirme oder für außergewöhnliche historische Filmroben wie die in dem Film „Gefährliche Liebschaften“ auf elektronischen Webstühlen in Rubellis Manufaktur in Cucciago. Die letzten Handwebstühle klapperten noch bis 1960 auf Venedigs Campo San Vito, bis auch sie in die Provinz Como verfrachtet wurden, wo sie heute von zwei Frauen für außergewöhnliche Aufträge bedient werden. Die mussten allerdings erst von zwei 70-jährigen Venezianerinnen angelernt werden: „So ein handgewebter Stoff aus Samt oder Seide, das kostet“, sagt Signore Favaretto Rubelli. „Er ist einfach weicher, gefälliger und natürlich. Nicht so ebenmäßig wie von den modernen Maschinen gemacht.“ Längst reist das Familienoberhaupt nicht mehr so viel wie in den vergangenen 60 Jahren. Stoffe für das Archiv kauft er kaum noch. Der Markt ist so gut wie leer. Die meisten interessanten Exemplare sind in Museen oder private Sammlungen gewandert. Auch im Unternehmen schaut er nicht mehr auf alles. Das machen jetzt die Söhne. Seit 125 Jahren ist das Unternehmen in den Händen der Familie. „Ich hoffe“, sagt er, „das bleibt noch lange so.“ 18 Karat Gold, 925 Sterling Silver, Edelsteine und Diamanten. Exklusiv erhältlich in unseren Flagship Stores – London . Zürich . Frankfurt . Stuttgart . Wien W W W. T H O M A S S A B O . C O M / F I N E J E W E L L E R Y STOFFWECHSEL The House of Mirrors Spieglein, Spieglein an der Wand, wer trägt das aufregendste Gewand? Scherben bringen Glück und ein Blick in die Spiegel unseres Haute-Couture-Shootings zeigt opulente Kleider und große Momente im märchenhaften Hotel „Maison Champs Élysées“, das vom Maison Martin Margiela fantasievoll eingerichtet wurde Fotos: Kristian Schuller Fotoassistenz: Quentin Chamard-Bois, Morgane Pouliquen Styling: Nadia Rath Stylingassistenz: Uli Semmler, Emmanuel Maria Model: Kremi Otashliyska C/O Elite Paris Haare: Felix Fischer C/O Factory Downtown mit Produkten von Wig by House of European Hair und Davines Make-up: Loni Baur C/O Ballsaal mit Produkten von Chanel Casting Director: Andrea Deanesi for brokecreatives Producer: Hans-Joachim Richter C/O Richterproduktion Retouch: Peggy Schuller Location: Maison Champs Élysées by Maison Martin Margiela Besonderen Dank an Mama Shelter Paris 52 Schiaparelli Armani Privé Chanel Christian Dior Jean Paul Gaultier Vionnet On Aura Tout Vu 61 Atelier Versace 62 Elie Saab 63 Maison Martin Margiela Artisanal 64 Valentino 65 MAURICE HAAS; PARENTI(3) KASCHMIR Weiches aus Küsnacht Kaschmir kaufen – aber nur auf Einladung. Klingt nach Tupperware. Ist aber cooler und funktioniert. Esther Strerath schaute sich bei Sabine Parenti um Z 66 Zuweilen sieht man eines dieser perfekt gekleideten weiblichen Wesen aus dem Flugzeug steigen, in schmalen Hosen oder kniebedecktem Rock sowie knitterfreiem Pullover und XL-Schal, elegant und lässig. „Das will ich auch“, mag manche Mitgereiste kurz und ein wenig neidisch denken. Dieses „Das-will-ich auch“-Prinzip ist eine der Säulen, auf denen das kleine Brand „Parenti’s Finest Cashmere“ basiert. Kaschmir aus Küsnacht, entworfen von Sabine Parenti, sieht man inzwischen auf Partys, Vernissagen oder Check-in-Schaltern von Hamburg bis New York. Dabei kann man es nirgendwo einfach so kaufen. Eine Einladung ist erforderlich. Oder eine gute Freundin, die eine hat. Nur so öffnet sich die Tür zu einem der weltweit 30, meist privaten, Verkaufsräume – oftmals die Salons privater Wohnungen oder Häuser. In elegantem Rahmen wird dann elegant geshoppt, nach Terminvereinbarung: „Das Konzept war niemals Kaffeeklatsch, sondern Showroom für den Endverbraucher, man kommt, bestellt und adieu. Es gibt kein Sozialisieren, da bin ich allergisch“, verwehrt sich Sabine Parenti energisch gegen etwaige Vergleiche zu kaufberauschten Damengrüppchen. Als die gebürtige Düsseldorferin vor 13 Jahren ihre Idee in die Tat umsetzte, war „Private-Sale noch verpönt“, erinnert sie sich. „Ich habe Kunstgeschichte studiert und nebenbei immer in der Modebranche gearbeitet. Angefangen hatte ich mit Vorführen, aber das fand ich grauenhaft. Dann schlug mir eine Freundin vor, in den Verkauf zu gehen. Ich polierte meine Vita ein wenig auf, fing bei Joop an, später ging ich zu Helmut Lang und Rena Lan- Schlicht, feminin, tragbar, weich: So sieht die Parenti-Kollektion für diesen Herbst/Winter aus ge.“ Aber nach und nach verflog der Spass, die Modemessen waren immer im Februar, März und Oktober, sie war inzwischen verheiratet und hatte drei Schulkinder zu Hause: „Und während ich in Showrooms arbeitete, saßen sie auf einem Segelboot.“ Als ihre Kinder das Teenageralter erreichten, machte sich die Wahlschweizerin selbständig. Kaschmir für Kinder herzustellen, war die ursprüngliche Idee. Doch zu ihrer Überraschung flogen auch die Mütter auf Parentis Entwürfe. Nun ist ihre „Kundenkartei“ ihre Schatzkiste, das „Zusammenbringen des vorhandenen Netzwerkes mit der Kaschmir-Idee, das war der Erfolg“, resümiert sie. Hinzu kam der „Pop-Up“-Charakter, nur drei Tage sind die Entwürfe in den verschiedenen Städten ausgestellt: „Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass das Limitierte so gut funktioniert.“ Inzwischen besteht ihre Kollektion aus 50 Modellen, rund 4000 Teile werden pro Saison geordert. Der Hauptsitz von Parenti’s ist ihr Haus am Zürichsee, in Küsnacht. In der oberen Etage sind die Privaträume, im Erdgeschoss Atelier, Büro und Showroom. Hier hängt die aktuelle Kollektion, darunter etwa Strickjacken oder Jumpsuits aus Kaschmir, aber auch aus Seidenjersey. „Der Stil ist feminin, auch sexy, aber klasse-sexy, das Kleid ist nicht eng, aber schmal, der Ausschnitt tief, aber nicht ordinär, und die Ärmel reichen bis auf den Handrücken“, beschreibt Sabine Parenti, selbst in dunkelblauen Rock (kniebedeckt) und schwarze Jacke gehüllt, ihre Entwürfe. Kaschmir ist teuer. Rund 6000 Tonnen werden pro Jahr für den Welthandel geschoren. Was günstig ergattert wird, kann unmöglich aus der begehrten Ziegenwolle gewebt sein. Doch „weniger teuer“, bei Parenti’s wesentlicher Teil des Konzepts, funktioniert: Sie lässt in der Fabrik bekannter Brands wie Donna Karan oder Lacoste in Asien stricken, aber in der Nebensaison. Die Ware reist von der Produktion, mit Zwischenstopp in die Showrooms Zürich und Düsseldorf zum Endverbraucher, ihre Kollektion ist erst dann zu haben, wenn man sie braucht: im Oktober. Der Aufschlag des Einzelhändlers auf den Preis fällt weg. Ideen zu ihren Entwürfen ereilen die Geschäftsfrau zumeist auf Reisen. „Wenn die Haustür hinter mir zufällt, gibt es Raum für neue Ideen. Auf Kunstmessen oder auf den Straßen verschiedenster Städte inspirieren mich die Looks von tollen Frauen. Es kommt oft vor, dass ich, wenn ich in London oder New York ‚research’ mache, mit einer Lampe oder einem Stuhl nach Hause komme.“ „The Row finde ich toll, auch Céline und Valentino.“ Auch Seide und Seidenjersey gibt es bei Parenti’s, eine Home-Collection ist in Planung. Ein paar Teile für Herren gibt es bereits. Die Damenkollektion wird es nie online käuflich geben, „sonst stellen wir ja das ganze Parenti’s-System und die Exklusivität in Frage.“ Seit einiger Zeit gastiert Parenti’s beispielsweise in Leipzig. Die Agentin war zuvor Kundin in Frankfurt. Und eine ehemalige Kundin aus Stockholm lädt nun in Oslo zum Shoppen ein, bald wird die Kollektion in New York und Istanbul präsentiert. Und womöglich plant bereits gerade eine Kundin ihren Umzug in eine Stadt, in der es Parenti’s noch nicht gibt. Mehr Informationen zu den Private Sales unter parentis-cashmere.com KUSCHELIG Es wird warm ums Herz „Wenn’s kühl wird finden’s viele nicht mehr cool“, schrieb einmal der Schweizer Journalist Kurvenwunder: Rock von Allude Kaschmir-Dreifaltigkeit: Decke „Trinity“ von Lala Berlin Walter Ludin. Diese 14 Kaschmirprodukte können wir dennoch wärmstens empfehlen Dufte: Parfüm für den Kaschmirpulli von Guerlain Königlich: Plaid „Windsor“ von Eagle Products. Über artedona.com Dreamteam: Kissen aus Kaschmir mit Pelz-Aufsatz von Brunello Cucinelli Linientreu: Rollkragen-Pullover von Each x Other PASTELL BEATE NOWAK Softie: Von The Laundress gibt es ein spezielles Waschmittel für Wolle und Kaschmir Flauschige Faustregel: Fäustlinge, wie diese von COS, halten besonders warm Rosige Aussichten: Crew-Neck-Pullover von Uniqlo ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER Franstastisch! Kuscheldecke von Paul Smith Lang lebe die Wärmflasche! Diese von yuyubottle.com ist ganze 85 Zentimeter lang Kuschelrock – im wahrsten Wortsinn: grauer Kaschmirrock von Ganni Schönes Gstaad: Plaid für Schaulustige von Loro Piana Schöner Schachzug: Das Pferde-Kissen „Samercande“ ist von Hermès Maison Auch Männer mögen’s warm: Pullover von Orlebar Brown 67 175 Jahre Patek Philippe: Seltene Museumsuhren werden ausgestellt; Gedränge um die sensationelle „Grandmaster Chime“; Cendrine Stern sitzt im eigens errichteten Pavillon vor einer Daguerotypie des Firmengründers Norbert de Patek; am iPad ist Peter Fries, Direktor des Patek Philippe Museums – er hat die Sammlung fürs Internet aufbereitet; die „R 5175“ kostet 2,3 Millionen Euro; am Schreibtisch sitzt Ehemann und CEO Thierry Stern am Firmenhauptsitz in Plan-les-Ouates; Uhrmacher Grégoire Robatel präsentiert stolz eines der Jubiläumsmodelle UHRMACHEREI Seit 175 Jahren wunderschön kompliziert Patek Philippe feiert sein Jubiläum. Und schafft Erinnerungen: Mit großen Uhren und einem großen Fest. Joern F. Kengelbach und Stephanie Füssenich (Fotos) waren dabei N atürlich gibt es ein genaues Datum, an das sich jeder erinnern kann. Nur ist das für jeden eben ein anderes. Für den engsten Kreis der Familie Stern, die die Uhrenmarke Patek Philippe seit vier Generationen leitet, wird es diesmal vielleicht der 1. Mai. 2014 sein: Genau 175 Jahre zuvor gründete der polnische Flüchtling Antoine Norbert de Patek mit dem böhmischen Emigranten François Czapek eine Uhrenfirma in Genf. Mit keinem geringeren Anspruch, als die „besten und schönsten Uhren der Welt“ zu bauen. Offiziell geschah am 1. Mai 2014 zwar so gut wie nichts, aber das Dinner im engsten Familienkreis wird der Familie Stern sicher im Gedächtnis bleiben. In der Stadt Genf dagegen wird man sich eher an den 9. August dieses Jahres erinnern. CEO Thierry Stern hatte gewarnt. Es werde beim großen Abschlussfeuerwerk zum jährlichen Stadtfest „Fêtes de Genève“, das dieses Jahr zusammenfiel mit der Vereinigung Genfs mit den Schweizer Eidgenossen vor 200 Jahren, „einige steife Nacken geben“. Stern hatte zum Abschluss des einstündigen Spektakels nämlich nicht nur fünf der teuersten Feuerwerkskörper der Welt bestellt wie die Stadt im Vorjahr – sondern gleich 50. Die Druckwellen der Detonationen seien physisch zu spüren gewesen, berichten Augenzeugen, der Feuerzauber gehörte zu den drei größten, die je den Nachthimmel erleuchtet haben. Eine halbe Million Menschen waren anwesend, unter ihnen 1200 der 2000 weltweiten Patek-Mitarbeiter. Die besten Uhrmacher und Kunsthandwerker des Hauses, das schon zum 150-jährigen Jubiläum im Jahr 1989 die komplizierteste mechanische Uhr der Welt vorstellte, werden in Sachen Datum ganz sicher das Briefing vor über sieben Jahren in Erinnerung behalten. Damals teilte Thierry Stern – seinerzeit noch mit seinem Vater Philippe zusammen – mit, wie sie aus uhrmacherischer Sicht diesen Rekord zu überbieten gedachten: Nicht weniger als 3500 besondere Zeitmesser sollten bis zum Jubiläum gebaut werden. Darunter die sieben Exemplare der neuen, aufwendigsten Armbanduhr mit der „Referenz 5175 Grandmaster Chime“. Nicht eingerechnet waren in diese Zahl jene vierzig Armbanduhren, Dom-Penduletten und Taschenuhren, für die man vor sieben Jahren eigens Kunsthandwerker an- stellen musste, um sie überhaupt fertig zu bekommen: Neben Graveuren, Grisaille-Malern, Guillocheuren, Steinsetzern und solchen, die feine Holzeinlegearbeiten auf Zifferblattgröße zustande bringen, natürlich auch MiniaturEmaille-Maler. Ein Handwerk, das den Ahnen der Familie Stern ihr Vermögen einbrachte. Und die Journalisten und Händler wiederum werden sich an die Woche vom 13. bis 20. Oktober dieses Jahres erinnern: Die Feierlichkeiten erstreckten sich über sieben Tage und sechs Abendveranstaltungen am Hauptsitz im Genfer Industriegebiet Plan-les-Ouates. Als man sich dort 1996 als erste Uhrenfirma niederließ, war das noch eine Wiese. Man hatte bereits im Spätsommer mit dem Bau von zwei nur für die Festwochen gedachten Festsälen begonnen. Anders wäre man der 3600 geladenen Gäste nicht Herr geworden. Als sich am Montag, den 13. Oktober, gegen 20 Uhr die Tore dieser Hallen öffneten, bekamen auch die 25 deutschen Medienvertreter schnell einen „steifen Nacken“: Zwischen die Gebäudetrakte des Firmeneingangs hatte man ein 25 Meter hohes Auditorium gebaut. Gegenüber dem für Veranstaltungen genutzten „Château Blanc“ hatte man zusätzlich einen lobbyartigen Raum mit Glasfassade gezirkelt. Die haushohen Wände wurden in einer Mischung aus Musical und Videoshow bespielt. Und nichts war trotz jahrelanger Planung nach außen gedrungen. Für alle Details der „Referenz 5175“ gab es zum Nachlesen für jeden Gast auch ein 200-seitiges Buch über die Fertigung der kompliziertesten Armbanduhr der Welt mit Wendegehäuse. Noch dazu hatten die Experten in einem Virtual-RealityRaum die Möglichkeit, 3-D-Flüge in nie gesehener Qualität durch das Innere des Uhrwerks dieses Modells anzutreten. Safranrisotto und Rinderfilet, Gänsestopfleber und Kaviar wurden nicht vom eingeflogenen Sternekoch-Caterer, sondern im hauseigenen Restaurant zubereitet und von dessen Mitarbeitern serviert. So seltsam es klingen mag: Es strahlten an dem Abend eben nicht nur diejenigen, die das Privileg hatten, den Rosé-Champagner zu trinken, sondern auch die, die ihn einschenken durften. Beide fühlten sich privilegiert, dabei zu sein. Es wirkte. Nachdem schon nachts während der Feier Tausende Tweets und Posts durch den Äther geschossen waren, berichten Insider, dass bei Deutschen Uhrenhändlern am nächsten Morgen die Telefone nicht mehr stillstanden. Es ist bekannt, dass allein drei der weltweit zehn größten Patek-Philippe-Sammler aus Deutschland kommen. Aber dieser Ansturm überraschte dann selbst Insider. Ein deutscher Fan soll tags darauf sogar direkt alle Uhren des Abends bestellt haben. Mal abgesehen davon, dass die oben erwähnte WendeUhr nur sieben Mal gebaut wird (und eine davon dem hauseigenen Museum vorbehalten bleiben wird), kostet dieses Stück allein 2,3 Millionen Euro. Zusammen würde den Mann oder die Frau der ganze Spaß an die drei Millionen Euro kosten, nicht eingerechnet die eingangs erwähnten 40 Modelle der „Rare handcrafts“-Reihe, deren Preise man erst gar nicht verriet. Die Schwergewichte der Uhrensammler tröstet es da wohl auch wenig, dass Cendrine Stern, die Ehefrau des Firmenchefs und Chefdesignerin des Hauses, verkündete, man hätte bereits das erste Treffen zum 200. Firmengeburtstag im Jahr 2029 abgehalten. Mit solchen Zeiträumen kann schon eher Peter Fries, seit diesem Frühjahr Museumsdirektor des mit Abstand größten privaten Uhrenmuseums der Welt, das der Familie Stern gehört, etwas anfangen. Ihm wird das Jubiläumsjahr wohl als größte Sisyphusarbeit seines Lebens in Erinnerung bleiben: Hatte er doch in Rekordzeit einen elektronischen Katalog für sämtliche der Tausenden Museumsstücke aus 500 Jahren tragbarer Uhrengeschichte angelegt. Und auch die Sonderaustellung im dritten Stock des Patek Philippe Museums, in der man bis 11. April 2015 die 60 berühmtesten Uhren seit dem letzten Firmenjubiläum präsentiert, will kuratiert sein. Bleibt ein Mann, für den dieser Abend eine private Note hatte und mehr Erinnerungen weckte, als er neue schuf. Die Rede ist von Daniel Jaquet, der die Führungen durch die Ateliers leitet, was nur auf Einladung geschieht: Jaquet hatte genau an jenem Tag vor 50 Jahren seinen ersten Arbeitstag bei Patek Philippe, damals wurde der 125. Geburtstag gefeiert. Kaum jemand weiß genauer, was sich seit diesen Tagen getan hat in Genf. Jaquet erzählte davon am Rande des Gala-Abends: „Wir waren keine 150 Mitarbeiter und man sagte mir, es würde abends ein Essen geben. Am Eingang des Restaurants stand ein Herr, den ich nicht kannte, und der mich mit den Worten begrüßte: ,Ich kenne Sie nicht.‘“ Auf Jaquets Antwort, er sei der Neue, wusste der Mann, der Philippe Stern war, sofort Bescheid. Welcher Mitarbeiter eines Großkonzerns kann solche Anekdoten erzählen? Und auch an das 150-jährige Jubiläum kann sich Jaquet, der von 1964 bis 2006 bei Patek arbeitete, gut erinnern. Er war an der Entwicklung der erwähnten „Calibre 89“ beteiligt. Das letzte der 25 Modelle stellte man erst in diesem Frühjahr fertig. Was die Geschichtsbücher wohl von alldem behalten werden? Werden sie schon in wenigen Jahren neue Rekordergebnisse auf Auktionen notieren, wie die soeben zum zweiten Mal versteigerte „Henry Graves Supercomplication“? Mit 19 Millionen Euro Verkaufswert darf sich dieses Modell zum zweiten Mal rühmen, die teuerste Uhr der Welt zu sein. Monsieur Jaquets Augen funkeln bei solchen Fragen. Aber er schweigt und lächelt bescheiden. Und einem selbst fällt ein Satz von CEO Thierry Stern ein, der in der Fülle der Eindrücke fast unterzugehen schien: „Es geht nicht darum, Geld zu machen, sondern Schönheit, denn Schönheit schafft Werte.“ Besser könnte man die 175-jährige Geschichte dieser Firma nicht auf den Punkt bringen. 69 HANDLICHE GESCHENKE Nur eine Kleinigkeit ... Diese Geschenke passen noch ins Weihnachtsgepäck – oder eben tatsächlich direkt unter den Tannenbaum Aus dem Gin-Ensemble der Prager Manufaktur „Artel“: Kristallgläser in den Tönen Peridot, Ambre und Fumée. artelglass.com Radio-Star: BluetoothRadio „R1 MK III“ von der britischen Firma „Ruark Audio“, über tad-audiovertrieb.de Designer und Künstler Artis Nimanis entwirft in seinem Studio „An & Angel“ in Riga schmucke Schalen PASTELL VON BEATE NOWAK R und 90 Prozent der Deutschen feiern Weihnachten mit ihrer Familie. Selten wohnen alle an demselben Ort. Weihnachten ist Heimreisezeit. Da ist es ganz praktisch, wenn die Geschenke das Gepäckformat nicht überschreiten. Und wenn wir schon dabei sind: Warum nicht gleich an Geschenke für Reisende denken? Vielleicht: Design für unterwegs. Zum Beispiel der tragbare Bluetooth-Lautsprecher „Lenny“ von Elipson (in Kooperation mit Habitat), der drinnen wie draußen acht Stunden lang funktioniert. Oder die „Lanterne d’Hermès“ die Lichtdesigner Yann Kersal entworfen hat. „Meine Neugierde führte dazu, dass ich ein zeitgenössisches Objekt kreierte, das den Raum nahe seinem Benutzer erwärmt“, sagt Architekt und Designer Satyendra Pakhalé über die Idee seines rollenden Heizkörpers. Ein kleiner Nomade, der seinem Besitzer von Haus zu Haus folgt – und von Raum zu Raum dazu. Der Luxus-Safe „Boheme“ wacht über Kostbarkeiten. Zwar ist er mit 130 Zentimetern zu hoch, um unter dem Weihnachtsbaum Platz zu finden. Da er aber aus einzelnen, stapelbaren „Schatzkisten“ besteht – einem Schmucksafe, einem Uhrenbeweger, einem Humidor und einer Minibar für ganz besondere Alkoholika –, kann er in mehreren Einzelpaketen verschwinden. Dazu passen die Kristallgläser in Pastelltönen von der Designerin Karen Feldman. Weil nach Hause kommen aber so schön ist, ist das Kaffee-Set der niederländischen Designerin Ineke Hans eine gute Wahl. Wie sagte Oscar Wilde: „Nach einem guten stre Kaffee verzeiht man sogar den Eltern.“ Cooler Sound mit Henkel: tragbarer Lautsprecher von Elipson für Habitat Kein Kofferstapel, sondern Aufbewahrungsort für Kostbares: „Boheme“-Safe von bocadolobo.com Objekt als Haushaltshilfe: „Phil“ aus Kupfer, von paolac.com „Swich“ lädt das Smartphone und rückt es ins Blickfeld. swichwicharger.com Schwarz wie starker Kaffee: Porzellan-Set von inekehans.com 70 Heißer Flitzer: Der „Kangeri Nomadic Radiator“ ist ein Heizkörper aus Aluminium. Von tubesradiatori.com Light to go: Zu der „Lanterne“ für Hermès inspirierten Yann Kersalé Fischer-Laternen Ne nn en wi r es ein fa ch fu tu ris tis ch – An ze ige nm ot iv um da s Ja hr 19 70 G; UG N ICO M A SZ AU KL I L TA BI B& 4); A( GE TA ON Ess tisc iTo b „ h Ish i“ E von a dw rd Ba r rbe un d Jay Os g y. S erb of Ra a„ y“ vo n nA ton i it oC W „A ie ei l ko mo n Bl mm ra“ um t m von enk it e Do elc ine shi h: S m Le ess Fu v i e e l ßte n il Sieht aus wie ein Volleyball, gehört aber zum Sessel „UP Junior“ von Gaetano Pesce ter io DESIGN Schäume deine Träume Seit Jahrzehnten steht B&B für einzigartiges Design und innovative Technologien bei Möbeln. Esther Strerath reiste nach Italien – und bekam die neuesten Impulse vorgeführt 72 D en Startschuss gab ein Quietscheentchen. Auf der Suche nach neuen Technologien war ein ehrgeiziger Möbelhersteller aus Norditalien nach London gereist. Der Anlass: eine Kunststoffmesse. An einem Stand wurde die Fertigungsmethode des gelben Plastik-Kükens veranschaulicht, der Italiener war begeistert und beschloss, dieses „Formgießen“ für zukünftige Projekte nutzbar zu machen. Das war zu Beginn der 70er-Jahre. Der Mann hieß Piero Ambrogio Busnelli. Inzwischen zählt B&B Italia längst zu den Marktführern in dem Segment luxuriöser Möbel, Sofas im Besonderen. In Novedrate, nahe Como und nicht weit vom Möbel-Mekka Mailand entfernt, werden täglich Dutzende „divani“, also Sofas, hergestellt. Es zischt und prustet in der gigantischen Fabrikationshalle, hier wird gesprüht und „geschossen“, hinter Gittern fahren computergesteuerte Formen durch eine Art Gießerei, in der eine monströse Pistole ebendiese mit Polyurethanschaum flutet – wie Teig ein überdimensionales Waffeleisen. In Sekundenschnelle geht in diesem Fall Charles auf, ein Bestseller-Sofa. Das Volumen wächst um 40 Prozent. Zehn Minuten später ist der „Rohbau“ des Möbels fertig und fort- ben, ein Schwamm inspirierte ihn. Schon das Firmengebäude von Renzo Piano sorgte in dem kleinen Ort für Aufsehen. „Wann ist es denn endlich fertig?“, fragten immer wieder Nachbarn und Kunden in den 70er-Jahren. Dabei war der von einem Stahlgerüst getragene Kubus längst vollendet. So wie sein Vater sucht auch Giorgio Busnelli neue Design-Talente. Auf der Mailänder Möbelmesse wurde 2014 ein neuer Sessel des erfolgreichen Design-Duos Doshi Levien vorgestellt, eine Art Ohrensessel mit trichterförmigem Sitz und Lederpolsterung. Auch der neue Esstisch der Briten Barber Osgerby generierte Ahs und Ohs – in Feuerrot und oval, mit einem dicken und einem schlanken Bein. „Jede Woche kommt mindestens ein Designer zu uns aus der ganzen Welt. Mein Sohn Massimiliano macht die ersten Interviews. Manchmal suchen wir auch einen neuen Citterio oder eine neue Urquiola, wir sind immer auf der Suche“, sagt Busnelli. Patricia Urquiola erdachte für die erste B&BOutdoor-Kollektion (2007) ein Lümmelsofa, das aus der Form eines Brotkorbes entstanden war. Später fragte sie, auf den Philippinen die Fertigung eines Sessels anleitend, nach typisch einheimischer Handwerkskunst und verflocht die Antwort, Topfuntersetzer, kurzerhand in den Entwurf des Sessels Crinoline. Den Architekten Antonio Citterio kennt Busnelli seit Jugendtagen, gemeinsam heizten sie als Teenies mit ihrer Vespa durchs Dorf. Heute bittet der Firmenchef den Star-Architekten schon einmal um Rat. „Wir müssen in New York umziehen und suchen ein neues Ladenlokal. Antonio war vergangene Woche dort und so bat ich ihn, sich drei oder vier Locations anzusehen und mir seine Meinung zu sagen.“ Umgekehrt inspiriert er seinen Freund zu neuen Entwürfen. „Aus Laos habe ich einen Hocker mitgebracht, aus tollem Holz, zwar ethnisch, aber eher von asiatischer Klarheit. Aus ihm entstand die ganze RecipioKollektion mit Schellack für Maxalto. Antonio sagt oft: ,Das ist mein Job, nicht deiner.‘ Aber er sagt auch, gutes Design brauche eine Mutter und einen Vater.“ B&B Italia führt acht Flagship- und 29 Monobrand-Stores weltweit sowie 40 Shop-inShops (die Firma Maxalto ist ein eigenständiges Unternehmen der Busnellis und fertigt in der Hauptsache Holzmobiliar). „Beinahe jeden Tag erlebe ich etwas, ich mache täglich Aufnahmen mit meinem Telefon, früher mit der Leica. Zuletzt habe ich einen kleinen, charmanten Laden gesehen und Antonio gesagt: ,Schau, wir sind zu perfekt.‘ Vielleicht brauchen wir ein paar Dinge, die dieses Design durchbrechen, so, wie es wirklich in einem Zuhause passiert.“ Davon ist in den Wohnwelten des Showrooms in Novedrate noch nichts zu spüren. Hier schlendert man von Arrangement zu Arrangement, wie durch einen Katalog. Schlafge- „Der s c imme hwierigste r ,oka Mome PIER y ‘ o O BU d er ,Ne nt für mic SNE LLI, in‘ zu h B&BChef sagen ist “ an unver- wüstlich. Füße und Bezüge werden in einer anderen Halle angefertigt und angebracht. Doch oft dauert es Jahre, bis eine Idee zu einem Möbel wird. Von den 500 B&B-Mitarbeitern sind 30 im „Research und Development“Zentrum, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens, tätig. Giorgio Busnelli, B&B-Präsident, ist Vorsitzender. „Wir investieren viel Zeit, um ganz neue und ungewöhnliche Designs und Technologien auszuprobieren. Manches, das man erstmals sieht, erscheint sehr fremd. Der schwierigste Moment für mich ist immer ,okay‘ oder ,Nein‘ zu sagen. Das ist schrecklich“, erklärt der Sohn des im Januar 2014 verstorbenen Firmengründers Piero Busnelli. „Ich erinnere mich an das ‚Bend‘ von Patricia Urquiola, das erste dreidimensionale Sofa, mit all diesen Nähten. Mindestens sechs Monate bin ich jeden Tag mit meinem Bürostuhl um das Sofa gerollt.“ „To be or not to be B&B“ – der Werbeslogan der Firma aus dem Jahr 1989 ist Busnellis steter Antrieb. „Die Menschen erwarten immer einen Wow-Effekt, wenn wir ein neues Produkt auf den Markt bringen“, so Busnelli. Kein Wunder: Der Sessel Up 5, den Gaetano Pesce 1969 entwarf, ist den Formen eines rubensschen Frauen-Torsos entlehnt und wurde damals in einem flachen Karton ausgeliefert. Der Clou: Der Kunde zog zu Hause eine Folie von einem in nichts einem Sessel ähnelnden Plastikgebilde ab und innerhalb von Sekunden plusterte sich der zuvor vakuumierte Design-Hit zu seiner üppigen Größe auf. Pesce soll die Idee dazu unter der Dusche gehabt ha- Bitte Platz nehmen: B&B hat auch das „Aman“-Hotel im Palazzo Papadopoli in Venedig bestückt mächer mit Schränken wie Ankleidezimmer (auch eine neue Erfindung von B&B: weil die großen Schranktüren beim Öffnen 30 Zentimeter im Schrank verschwinden, entsteht ein eigener, platzsparender Raum), dschungelartige Biotope in Atrien und überall farblich abgestimmte Teppiche, Vasen oder Schalen. Doch Giorgio Busnelli weiß, wie ein richtiges Zuhause aussieht. Seine Tochter Francesca hat ihn vor acht Monaten zum Nonno, zum Großpapa gemacht. Seitdem vernachlässigt der Geschäftsmann seine Leidenschaft Golf und kommt erstmals seit 38 Jahren zum Lunch nach Hause. „Ich baue das Haus meiner Tochter. Der Ausgangspunkt ist natürlich, alles perfekt zu machen. Aber das Budget ist schon erschöpft, nun kann Francesca Jahr für Jahr Dinge hinzufügen“, sagt der Firmenchef, täglich auf Tuchfühlung mit der nächsten Generation von B&B. „Ich habe mit 24 geheiratet, mein Sohn ist fast 37 und noch ungebunden. Heute unternehmen junge Menschen in Großstädten wie Mailand viel privat, denn ausgehen ist teuer. Mein Sohn und seine Freunde treffen sich beinahe jedes Wochenende zum Barbecue, sie haben ein ausgeprägteres Bewusstsein für Qualität. Für das richtige Fleisch fährt er durch die ganze Stadt. Als ich jung war, tranken wir Wein und wussten nicht einmal, von wem er ist. Es war einfach ein Chardonnay oder ein Pinot.“ Dann kommt er auf das Bauprojekt zurück: „Bei meiner Tochter muss alles ökologisch sein, das Holz, die Steine sind aus Sibirien.“ Inspirieren ihn seine Kinder? „Aber ja, das Kopfteil von Francescas Bett wird mit Leder bezogen werden, welches wiederum mit einem ganz neuartigen Verfahren bedruckt wird, dreidimensional. Vielleicht wende ich das einmal in unserer Kollektion an.“ Die größte Inspiration schöpft er aber bei der Gestaltung des Zimmers für seine Enkeltochter Alice, das fliederfarben werden wird, so ähnlich, wie das Poloshirt, das er gerade trägt, und erhellt von einer Leuchte, aus der Schmetterlinge herauszufliegen scheinen. Während also die nächste Generation ganz sacht B&B Italia prägt, wird die übernächste schon einmal liebevoll an die Welt des Möbeldesigns herangeführt. Zu ihrer Geburt schenkte Busnelli seiner Enkelin einen kleinen Up 2, einen runden Sessel. In jedem Fall rechtzeitig zur Weihnachtszeit hat sich Nonno noch einen Clou ausgedacht. Dann gibt es „Big Mama“ in einer Mini-Version – „Big Baby“, in Knallrot. Der erste landet natürlich bei Alice – sozusagen im Wunderland. Anzeige IT’S CHRISTMAS TIME Die schönste Zeit des Jahres naht. Mit einer CITIZEN Funk- oder Satellitenuhr genießen Sie jede Sekunde davon und haben gleich die perfekte Geschenkidee zur Hand. D a ist sie wieder – die Weihnachtszeit. Und damit die lange Suche nach dem perfekten Geschenk. Dabei haben Sie es eigentlich längst gefunden: Verschenken Sie Zeit – und die der ganzen Welt gleich dazu! Mit einer CITIZEN Uhr. Für eine exakte Zeitmessung empfangen die neuen Satellitenmodelle ihr Signal mithilfe von Navigationssatelliten in über 20.000 km Höhe. Da ist es ganz gleich, wo Sie sich gerade befinden. Auch Tagträumer kommen auf ihre Kosten: die Anzeige von 40 verschiedenen Zeitzonen entführt Sie augenblicklich auf fremde Kontinente – oder hilft, das nächste Meeting mit Tokio zu koordinieren. Echte Weltenbummler sind Satellitenuhren. Mit diesen Modellen halten Sie die ganze Weltzeit in Ihren Händen. Entscheiden Sie selbst, ob Ihnen das ultraflache Titanium-Design oder die sportive Edelstahlvariante besser gefällt. Die Zeit vergeht – mit CITIZEN allerdings am schönsten Bei einer CITIZEN braucht es nicht vieler Worte. 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Jörg Lehmann ist eine feste Größe unter denen, die die Lebensmittel inszenieren. Zahlreiche Kochbücher sind von ihm illustriert worden; zuletzt hat er den Band „Teubner Vegetarisch“ fotografiert. 20 Jahre lang hat er von Paris aus für deutsche Magazine gearbeitet, seit zwei Jahren hat Lehmann sein Studio in BerlinFriedrichshain. Am Eingang steht schon das erste große Regal, vollgestellt mit Tellern, Schalen, Tassen, Schüsseln, Platten. Der Fotograf sammelt seit Jahrzehnten sein Material. Er öffnet große Schubladen: Stoffe, Papiere, Besteck, Stäbchen. Derzeit arbeiten er und zwei Mitarbeiter an einem Buch über Messer, es geht um Schnitttechniken, aber auch um Rezepte. Anke Rabeler, 50, Köchin und FoodStylistin, hat an diesem Morgen schon NussEis gemacht und kalt gestellt, jetzt bereitet sie Kaninchen in geschmorten Perlzwiebeln und Tomaten vor. Als Beilage macht sie Röstkartoffeln. Später wird asiatische Hackfleischpiz- za gebacken, dazu kommt dann Salat mit Gurken und Erdnüssen. Lehmann nimmt den Teller und fotografiert. Am Computer schaut er das Foto an und lässt Köchin Rabeler mit einem kleinen Pinsel eine Olive mit Olivenöl bestreichen. Das war’s. Nach ein paar Minuten ist das Bild gemacht und wir essen das Kaninchen auf. Schmeckt, wie es aussieht: herrlich. Facebook, Instagram: Überall wird Essen fotografiert. Was halten Sie davon? Jörg Lehmann: Ich habe damit kein Problem. Essen ist ein kommunikatives Event. Und im Internet zeigt jeder her, was er sagt oder kocht. Für mich ist das keine Konkurrenz, falls Sie das meinen. Vieles im Restaurant fotografierte und sehr vieles Selbstgekochtes auf Koch-Webseiten sieht eben nicht gut aus. Warum? Das ist ein technisches Problem. Die Leute bringen selbstverständlich das Wissen nicht mit, das man brauchte, um es gut aussehen zu lassen. Mich erinnert es ein bisschen an die Bilder von Jürgen Teller, der vor vielen Jahren mit der Trash-Fotografie in der Mode angefan- gen hat. Das lässt sich auf die Food-Fotografie nicht wirklich übertragen. Wenn es schlecht aussieht und das Licht nicht gut ist, nennt man das „autent“. Wie fotografiert man Essen richtig? Es gibt nur ein Ermessen: Das Ergebnis muss so aussehen, dass man es essen möchte. Und um es appetitlich aussehen zu lassen, braucht man ein paar Parameter. Das sind Garzeiten, Licht, Teller, Untergründe. Das Arrangement des Essen im Restaurant oder zu Hause ist nicht zwingend das gleiche wie auf einem Foto. Die Portionen sind etwas kleiner, die Teller dürfen nicht überladen sein. Wie wählen Sie die Untergründe aus? Es gibt eine thematische Festlegung: Regionen, Produkte, Farben. Vegetarisch, Wild, Käse und so weiter. Wild etwa braucht natürlich Holz. Der Rest ist Gefühlssache. Ich arbeite auch mit Stahl als Untergrund. Es muss eben zu dem Gericht passen. Ich würde kein Erdbeer-Dessert auf einer Stahlplatte fotografieren. Vielleicht lieber auf Stoff. Oder einem 3 schönen Papier. e-motion “pure Black” Die dynamische Silhouette von e-motion „pure Black“ weckt Begehrlichkeiten. Besondere Faszination übt der maskuline Aluminiumschaft aus, der mit einer Guillochierung versehen ist: Seine angenehm kühle Haptik begeistert jeden technikaffinen Liebhaber der Schreibkultur. www.Faber-Castell.de Wie finden Sie Teller? Ich kaufe auf Messen, bei Künstlern, in Galerien. Ich besitze inzwischen weit mehr als 2000 Teller, viele sind Einzelstücke. Ich habe Teller aus der Barbeaux-Serie von Marie Antoinette, aufgelegt 1905. Jahrelang habe ich in Frankreich eingekauft und bin über die Pariser Flohmärkte gezogen. Ich nutze sie auch privat. Farbige Teller sind grenzwertig. Für italienische Küche können sie gut sein, auch für Kinderküche. Die erfolgreiche Australierin Donna Hay nutzt konsequent Weiß. Es ist leicht eingebläut. Donna Hay ist für mich der Gipfel des Trendsettings. Sie hat das toll gemacht; sehr gute Requisite. Alle Papiere, alle Teller, alle Untergründe sind nur gut, solange sie keine Konkurrenz zum Essen aufbauen. Der Held ist immer das Essen. Als Fotograf bin ich gar nicht so wichtig, ich bin wie ein Bildeinrahmer. Der Untergrund muss wahrgenommen werden, weil er das Essen unterstützt. Gibt es Essen, das sich besonders gut fotografieren lässt? Leicht ist asiatisch, so Suppentöpfe. Schwer ist Fleisch. Schwer ist weißer Fisch. Seeteufel zum Beispiel, da muss man Licht drauf machen, damit man erkennt, dass es Seeteufel ist und keine Dorade. Fisch auf der Haut gebraten ist gut. Problematisch ist für mich die Küche der großen Chefs, die drei Quadratmeter große Teller haben, mit 3000 Sachen darauf. Fürchterlich. Ich sage den Köchen ständig: Ihr seid keine Tellerhändler, ihr seid Köche. 78 Was halten Sie davon, wenn Köche zu Stars werden? Überhaupt nichts. Köche sollen in der Küche bleiben. Wichtig ist, dass sie ein Gericht auf den Teller bringen, für das ich Geld bezahle. Ich sehe kein Fernsehen, aber ich frage mich, was die Köche da wollen? Wir wollen gut essen, dafür müssen sie in der Küche stehen. TEUBNER VERLAG/JÖRG LEHMANN (2) 3 Wie kommen Sie an Papier? Ich bin vor zwei Jahren nach Japan gereist, um das vegetarische Kochbuch auszustatten. Ich musste nach Nagano in die Berge fahren, um dort die Adresse von einem Geschäft in Tokio zu bekommen. So fand ich den Laden, in dem der Zeichner Horst Janssen seine Papiere gekauft hat. Es gibt dort sogar eine Horst-Janssen-Ecke. Ein irrer Ort. Man kommt dorthin und findet drei Stockwerke mit 30.000 handgefertigten Papieren, Washi. Es heißt immer, LebensmittelFotografen arbeiten mit Chemie, mit Sprays. In der Werbung vielleicht, nicht in der Rezept-Fotografie. Man muss den Käufer eines Kochbuchs ernst nehmen. Er muss die Chance haben, dass sein Gericht mindestens so ähnlich aussieht. Alles, was hier gekocht wird, wird anschließend auch gegessen. Ich möchte wissen, wie das schmeckt. Wenn man mit Glycerin und Konsorten rummacht, wäre es aber ungenießbar. Lassen Sie etwas weg, etwa Gewürze? Wir würzen nicht durch, das kommt später beim Essen. Soßen werden so gekocht, wie es vorgesehen ist. Die Garzeiten verkürzen wir teilweise, damit die Farbe erhalten bleibt. Ich bin sowieso ein Freund der kurzen Garzeiten. Fleisch, wenn es durch ist, wird grau, rot ist fürs Foto viel schöner. Schmeckt auch besser. Ich habe in Südfrankreich ein Buch gemacht, da haben wir einen Salat aufgebaut, der war nach einer Minute weg. Auch kaltes Essen kann man erkennen. Also keine Tricks? Appetitlich sieht es aus, wenn es nicht matt ist. Wir haben eben das Kaninchen mit dem Öl eingepinselt, das auch in der Soße ist. Aber es darf nicht fett sein. Und wenn es geht, benutze ich natürliches Licht. Das Essen muss in der Vorstellung schmecken, das ist mit natürlichem Licht am besten. Man kann die Leute mit Sonnenuntergängen abholen, beim Essen ist das genauso. In der Sterne-Küche wird zunehmend mit optischen Eindrücken gearbeitet. Nicht nur in der Sterne-Gastronomie. Ich finde, Deutschland ist da noch nicht so richtig angekommen. Ich habe 20 Jahre in Paris gelebt und davon zehn Jahre für Alain Ducasse gearbeitet. Er hat die Rückkehr zum Wesentlichen ausgerufen. Ich finde es bedauerlich, wie Lakritzeis, und Mandarinenund Johannisbeersorbet. Kokos-Tofu-Ecken mit Stachelbeer-Relish die Leute hier die Teller dekorieren. Sie können sich eindeutig nicht entscheiden, was sie erzählen wollen. Michel Guérard, der Drei-SterneKoch und einer der Erfinder der Nouvelle Cuisine, sagt immer: „Jörg, du musst verstehen, auf einem Teller gibt es einen Hauptdarsteller, ein Stück Wild oder eine Tomate, der macht 70 Prozent aus. Die 30 Prozent sind Nebendarsteller, eine Soße etwa. Wenn man es sieht, muss man erkennen, worum es geht.“ In der deutschen Gastronomie werden zu viele Nebenschauplätze aufgebaut. Der Kunde beschäftigt sich mit 15 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Am nächsten Tag weiß er nicht mehr, was er eigentlich gegessen hat. Provokativ gesagt: Die meisten Köche halten sich für Künstler, sollten aber lieber kochen. Und sie verstehen von Optik nichts. Wo wird das besser gehandhabt? In Asien, vor allem in Japan. Ein gutes deutsches Beispiel ist Christian Lohse hier in Berlin. Er bringt ein Stück Steinbutt auf den Tisch, ein Stück Knoblauch und zwei, drei Steinpilze, dann ist die Geschichte fertig erzählt. Man weiß, was man gegessen hat, und das ist großartig. So verstehe ich Essen. Alle Chefs reden von Produkten. Wenn man das zu Ende denkt, ist das beste Essen das, was man gar nicht mehr anfasst. Das ist sehr japanisch. Mag sein. Was nutzt mir die beste Dorade, wenn ich sie zusuppe mit scharfen Soßen? Dann kann ich auch Kabeljau darunterlegen oder einen anderen weißen Fisch. AUFGEGOSSEN Zum Luxus gehört die Maßanfertigung. Beim Tee würde man sie allerdings weniger vermuten. Bis man dann mal bei „Mariage Frères“ war. Illustration: Claudia Bernhardt L 80 eicht süßlich duftet der grüne Tee, sein Geschmack ist frisch, Zitronengras vielleicht, und es gibt nur einige wenige Orte auf der Welt, an denen man ihn überhaupt genießen kann: „The Sur Le Nil“ ist eine Maßanfertigung für das Haus Louis Vuitton und wird in ausgewählten Boutiquen den Kunden gereicht. Givenchy offeriert ebenfalls eine exquisite und exklusive Mischung, Saint Laurent gleichermaßen. Kreiert wurden sie alle von dem ältesten Tee-Importeur Frankreichs, von „Mariage Frères“ in Paris. „Mariages Frères“ wurde als Familienunternehmen gegründet. Bereits 1660 legte der Händler Nicolas Mariage die Grundsteine für das spätere Geschäft, als er nach Persien, Ostindien und in das Mogulreich reiste. Später wurde das eigentliche Unternehmen von den Brüdern Henri und Edouard Mariage aus der Taufe gehoben. Spurensuche in der Rue du Faubourg Saint-Honoré 260 im 8. Arrondissement: Hier waltet Franck Desains, künstlerischer Direktor des Hauses und verantwortlich für die gesamte Kunst des Genusses rund um Tee: „Die Familie Mariage ist immer gereist und hat die Welt entdeckt. Wir wissen, dass Marcel Proust unseren Tee trank, Napoleon III. auch“, verkündet er stolz. Im Sommer nippte die Queen bei einem Besuch an der Seine „Thé Matin Parisien“, und auch im Élysée-Palast werden Mariage-Frères-Mischungen aufgegossen. 1983 übergab die Enkelin von Henri Frères, Marthe Cottin, das Unternehmen an den Holländer Richard Bueno und den Thailänder Kitti Cha Sangmanee, der nach dem Tod seines Partners heute die Firma allein führt. Monsieur Desains, schmal und makellos in seinem dunkelblauen Anzug, steht vor den unzähligen Boxen unterschiedlichster Teesorten und ist, das wird im Gespräch schnell klar, „Mister Tea“: „Wir waren die Ersten, die auf die richtige Temperatur bei der Teezubereitung hingewiesen haben und auch auf die richtige Anzahl der Teeblätter.“ Zitrone würde bei Desains nie in der Teetasse landen. Die Säure sei zu stark, ausgenommen vielleicht ILLUSTRATION: CLAUDIA BERNHARDT; MONTAGE: ICON Auf eine Tasse mit Mister Tea bei den starken Ceylon-Tees. Lieber möge man es mit einer Orangenscheibe versuchen. Vielleicht noch ein Tipp für die Gesundheit? „Ich nehme Aspirin, wenn es mir nicht gut geht. Wir kämpfen ja gerade gegen das Image, dass Tee nur getrunken werden soll, wenn man sich schlecht fühlt.“ Aus mehr als 30 Ländern importiert „Mariage Frères“ seine Teesorten. Und Franck Desains fährt überall selbst hin. Von Februar bis Mai reist er zur Ernte. Am Ende des Jahres wirft er einen Blick auf die Vorbereitung der Pflanzen. Abenteuer inklusive: In Burma zum Beispiel lagen die Felder der Teebauern und der Opiumbauern direkt nebeneinander: „Es war eine komplizierte Reise, Drogenbarone folgten uns mit Maschinenpistolen. Aber der grüne Tee wird dort genauso kultiviert wie vor 1000 Jahren“, so Desains. Die Sorte wird also bis heute auch importiert. Ungefähr 600 Sorten stehen heute im Geschäft in großen und kleinen Blechbüchsen in den Regalen. Darunter weißer Tee, dessen Blätter nur während einer oder zwei Wochen im Jahr geerntet werden können. Es gibt blaue Tees, Oolongs, eine Mischung aus Magnolien, Jasmin und blauen Blumen, die eine florale Note durchzieht, und sogar Jahrgangstees, zum Beispiel ein Pu-Erh von 1988. Der ist benannt nach dem chinesischen Dorf, in dem er angebaut wird. Er riecht ein wenig nach Keller, aber er schmeckt garantiert ganz anders und die Verdauung soll er auch anregen. Zu den exklusivsten Produkten zählt der „Thé de la Longévité“, definitiv eine Mischung für Fortgeschrittene. Und es gibt Sorten für Einsteiger: Der Bestseller „Marco Polo“ – schwarzer Tee mit chinesischen Früchten und Blumen – beispielsweise. Im angrenzenden Salon werden zu Eistees Papier-Strohhalme gereicht. Dazu gibt es ausschließlich Speisen, die mit Tee zubereitet werden. Auch hier hat Desains seine Finger im Spiel. Er entwirft sämtliche Teekannen des Hauses. Manche frech und poppig in Neonfarben, andere dann wieder von zurückhaltender Eleganz. Und er kreiert neue Teesorten wie die des Drachens, des Monsuns oder des Lichts. Eine weitere Kollektion ist von Süßigkeiten inspiriert und schmeckt nach Macarons. Einen „Grand Yunnan“-Tee reicherte er mit Schokoladenaromen an. Für Desains sind diese ungewöhnlichen Verbindungen „neue Balancen“ und so kompliziert zu kreieren wie ein kostbares Parfüm. Und während um ihn herum die Teeverkäufer mit den weißen Handschuhen die Kreationen für Kunden aus aller Welt verpacken, ist Monsieur Desains auf dem Sprung. Mit aller gebotenen Höflichkeit verabschiedet er sich. Es gibt noch viel zu tun. Er müsse unbedingt noch die Teebeutel neu gestalten. Esther Strerath peugeot.de ANDERE HABEN DAS AUTO. WIR HABEN DAS AUTO Quelle: Stern, Ausgabe 11/2014 DES JAHRES 2014. Abb. enthält Sonderausstattung. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 5,8–3,1; CO2 -Emission (kombiniert) in g/km: 134 –82. Nach vorgeschriebenem Messverfahren in der gegenwärtig geltenden Fassung. JETZT INKLUSIVE WINTERKOMPLETTRÄDERN.2 1 2 Jahre Herstellergarantie + 3 Jahre Schutz gemäß den Bedingungen des optiway-GarantiePlus-Vertrages bis max. 80.000 km/5 Jahre. Die Angebote gelten für Kaufverträge von Privatkunden und Kleingewerbe. Über alle Detailbedingungen informiert Sie gerne Ihr PEUGEOT Partner. 2Beim Kauf eines PEUGEOT 308 bis zum 31.12. 2014 erhalten Sie einen Satz original Winterkompletträder gratis dazu. Nur bei teilnehmenden Händlern. 1 PEUGEOT 308 Der Fall beginnt: In einer Hotel-Tiefgarage wird auf dem Beifahrersitz eines Oldtimers die Leiche einer Frau aufgefunden. Der Fahrer konnte verletzt flüchten, er hat auf dem Boden Blutflecken hinterlassen, die Spurensicherung untersucht den Tatort 82 Für unser Shooting trug das Model ein Kleid von Rena Lange. Armreif: Wempe Blu by Kim. Tasche links: Brunello Cucinelli. Tasche rechts: Santoni Wer war’s ? Wenn sonntags um 20.15 Uhr der „Tatort“ startet, ist das mehr als der Beginn eines TV-Krimis – es ist ein Moment, an dem Deutschland zu sich selbst kommt. Wir haben bekannte Ermittler für unser Shooting an einem rätselhaften Fall arbeiten lassen. Vielleicht finden Sie die Lösung? Fotos: Marc Rehbeck / Texte: Philip Cassier / Fotoassistenz: Laura Müller, Linda Hanses, Alexandra Schimske, Malte Honecker / Styling: Miles Cockfield, Venessa Celikovic / Hair & Make-up: Linda Frohriep, Tina Schmoll, Frauke Bergemann-Gorski, Susanne Stelzl, Anna Neugebauer / Setstyling: Maren Schabhüser / Model: Kathrin c/o Modelwerk 83 Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel), der in der Serie am Bodensee ermittelt, erreicht den Tatort zuerst. Er untersucht den Innenraum des Wagens akribisch und erstellt im Kopf schon einmal ein Täterprofil Hemd: Windsor. Hose: Boss. Hosenträger: Herr von Eden. Einstecktuch im Handschuhfach: Herr von Eden. Uhr: IWC Unten: Offenkundig konnte sich der flüchtige Fahrer bin ins Hotel schleppen. Er hat eine Spur von Blutstropfen hinterlassen. Die Kommissarin Martina Bönisch aus Dortmund (Anna Schudt, vorn) und ihre Bremer Kollegin Inga Lürsen (Sabine Postel) gehen ihr nach, Lürsen sieht danach das Gästebuch in der Rezeption durch Anna Schudts Bluse und Jacke sind beide von Schumacher. Sabine Postels Mantel ist von Hobbs. Bluse: Kaviar Gauche. Hose: Uniqlo. Tasche: MCM. Schuhe: Schumacher Der Fahrstuhl des Hotels gibt Rätsel auf: Er ist außer Betrieb - und ein Händeabdruck aus Blut beschäftigt den Ludwigshafener Kommissar Mario Kopper (Andreas Hoppe). Er findet dazu ein Armband Hemd, Jacke, Hose, Schuhe aus Andreas Hoppes Privatbesitz. Armband: Wempe. Tasche: Marc O’Polo. Uhr: IWC Im Hotelzimmer findet Klaus Borowski (Axel Milberg) aus Kiel eine Leiche und untersucht den Raum 86 Hemd und Hose aus Milbergs Privatbesitz. Jacke: Hackett. Uhr: IWC 87 Im Bad ist der Stuttgarter Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) zugange. Mit dem Handtuch scheint das Opfer versucht zu haben, die Wunde abzubinden, bevor es starb Hemd: Marc O’Polo Im Flur des Hotels hat das Kölner Duo Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) gerade das Zimmermädchen befragt. Ballauf checkt eine Akte, Schenk scheint sich an einen anderen Fall zu erinnern – er wird Ballauf vor der Tür darüber informieren Behrendt und Bär tragen „Tatort“-Requisiten. Zimmermädchen: Kleid: Lagerfeld. Schürze / Haube: Fundus Jacke wie Hose Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) untersucht den Hotelflur noch einmal ganz genau. Dabei findet sie ein Portemonnaie. Die Lampe ergibt keine weiteren Hinweise - brauchbare Fingerabdrücke sind nicht zu finden Kleid: Schumacher.Mantel: Achtland. Strümpfe: Falke. Schuhe: & other stories Irgendetwas ist seltsam an diesem Hotel: Der Keller steht komplett unter Wasser – der Bremer Kommissar Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) versucht herauszufinden, woran das liegt Hemd, Hose und Gürtel: Hugo Boss Stedefreunds Kollegin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) aus Ludwigshaufen hat einen ersten Tatverdächtigen festgenommen, der sich vor dem Hotel herumtrieb. Angespannt verhören der Ermittler aus dem Norden und die Kommissarin aus dem Südwesten den Mann. Der windet sich Folkerts’ Bluse und Jacke sind beide von Denham. Mommsens Anzug und Hemd: Hugo Boss. Anzug des Verdächtigen: Jil Sander In der Gerichtsmedizin konnte sich die Münsteraner Pathologin Silke Haller (Christine Urspruch) kurz von ihrem Peiniger Börne losreißen und die Verletzungen des Opfers mit alten Fällen abgleichen. Ein Serientäter? Schon ertönt es „Alberich!“ und die Suche ist beendet. Abends muss deswegen Klara Blum (Eva Mattes), etatmäßig tätig am Bodensee, noch Überstunden schieben. Es ist 20.15 Uhr. Die Fanfare erklingt. Der „Tatort“ beginnt. Und nun sind Sie als Ermittler gefragt Christine Urspruchs Kittel ist von John Glet. Hemd: Ralph Lauren. Jeans: Hugo Boss Red Label. Schuhe: Prada. Eva Mattes’ Jacke und Bluse sind beide von Marina Rinaldi 93 E s muss einem nicht gefallen, aber am Ende führt wohl kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Der große Erfolg des „Tatort“ – bis zu elf Millionen Zuschauer pro Folge können nicht irren – basiert noch immer auf, Pardon, „Scheiße“. Götz George als Schimanski war es, der mit Hilfe dieses Worts die ganze Serie in eine neue Dimension katapultierte: Bis zur Folge „Duisburg Ruhrort“ gab es keine pöbelnden Polizisten im deutschen Fernsehen. Und niemand hätte sich vorstellen können, dass so etwas beim TVKonsumenten ankommen könnte. Noch Georges Vorgänger Hansjörg Felmy stolzierte als Haverkamp im Trenchcoat durch die Wohnungen der Hinterbliebenen und stellte seine Fragen in bester Lateinlehrer-Vokabeltest-Manier: Ich bin die Staatsmacht – und wenn ich anrücke, haben die anderen zu kuschen. Ein Verhalten, das heute nur noch bei hartgesottenen Nostalgikern für Rührung sorgt. Nein, all die Quotenkönige wie Ballauf in Köln, Thiel in Münster oder Odenthal in Ludwigshafen müssen schon mindestens halb verkrachte Existenzen sein; und der Rest darf es zumeist nicht mit dem Liebesleben hinkriegen. Es scheint, als würden sich die Zuschauer nur für Polizisten interessieren, die im Leben schlechter abschneiden als sie selbst. Soweit das Grundmuster. Dahinter offenbart sich seit 44 Jahren ein Kaleidoskop bundesdeutschen Mit- und Gegeneinanders. Beispiele? Die Bundesrepublik ist föderal – und so trägt der „Tatort“ jeder Region Rechnung. Manchmal mit argen Stereotypen – Hallo, Frau Furtwängler! –, manchmal aber gerade durch Nebenfiguren sehr liebevoll. Wo sich Stephan Derrick ab den Siebzigern triefäugig fast ausschließlich im Nobelvorort Grünwald herumtrieb, dürfen in München neben den Kommissaren inzwischen meistens alle mitspielen, vom Krattler bis zum Großkopferten. Im Westen, nun in Köln, wohnen noch immer die Augenringe und das Wort Scheiße, aber auch der Klamauk – fragen Sie mal die Münsteraner Gerichtsmedizinerin Haller, alias Alberich. Dazwischen ermitteln wohltuend ruhige Beamte wie Inga Lürsen in Bremen oder Klara Blum am Bodensee. Und auch wenn es zeitweise sehr ironisch zugeht, wird doch nie jemand auf die Idee kommen, diese Serie etwas anderem als Deutschland zuzuordnen. Klar, Börne ist Börne, aber mit der Exzentrik eines Briten wie Sherlock Holmes ist das nicht vergleichbar. Genauso wenig wie mit der zur Schau gestellten melancholischen Eleganz italienischer Kommissare wie Corrado Cattani in „Allein gegen die Mafia“. Von der Tradition amerikanischer Leinwand-Cops von Frank Bullitt bis Jack Vincennes wollen wir jetzt gar nicht anfangen. Es reicht ja, wenn Til Schweiger da irgendwas durcheinander bekommen hat. Aber sogar das gehört ja schönerweise zum Markenkern des „Tatort“: Wenn der Mörder um 21.45 Uhr überführt ist, darf sich jeder zum Kritiker aufschwingen und so lange wie er möchte an den Charakteren, dem Plot und der Kulissen rummäkeln. Und sich vornehmen, nie wieder einzuschalten (klappt dann bis zum nächsten Sonntag um 20.15 Uhr). Seien wir ehrlich: Wenn Klaus Doldingers Fanfare ertönt, wenn das Augenpaar aus dem Fernseher blickt, wenn das Fadenkreuz sich aufbaut, dann ist das ein definitiver Moment guten deutschen Alltags. Entsprechend haben wir die Schauspieler in schöne vorwiegend deutsche Bekleidung gesteckt. Der vorläufige Verdächtige wird verhört: So zeichnete Volker Collmann die Szene mit Ulrike Folkerts und Oliver Mommsen. Die Und am Ende ist alles ganz simpel: Es gibt auf der Welt Gut und Szenenfolge baut darauf auf, dass am Ende Sie als Leser den Fall Böse, Mörder und Gendarm, das Gute siegt, das Böse verliert. zusammensetzen können Und wir dürfen zusehen. Peng. Basta. Bingo. 94 for a beautiful world KENZO hat sich eine erstaunliche Aufgabe zum Auftrag gemacht – eine Aufgabe, die eigentlich der Natur galt: Der Mohnblume einen Duft zu schenken und ihn greifbar zu machen. Verewigt in der sinnlich umhüllenden Duftkomposition FLOWERBYKENZO ist dieser zu einem echten Klassiker geworden. Tauchen Sie ein in das Duftuniversum Ihrer Parfümerie mit Persönlichkeit und lassen Sie sich in die faszinierende Welt von FLOWERBYKENZO entführen. www.parfuemerien-mit-persoenlichkeit.de HOROSKOP Zeit zum Umdenken Pleiten, Pech und Pannen? Das ganz große Glück? Oder einfach nur gutes Gleichgewicht? Auch in diesem Jahr guckt Barbara Treichel für uns in die Sterne – ein astrologischer Ausblick ins neue Jahr. Illustrationen von Tim Dinter G Widder 21. März – 19. April 96 Die großen Wandlungsplaneten Uranus und Pluto halten Sie auch 2015 auf Trab und bringen frischen Wind in Ihr Leben. Wenn Sie bis April Mut zur Veränderung zeigen, haben Sie große Chancen zur Erneuerung. Noch bis 11. August durchläuft Jupiter ihr Zeichen und gibt Ihnen Energie und neue Möglichkeiten, sofern Sie nicht übers Ziel hinausschießen. In Liebesdingen und kreativen Projekten gehören Sie zu den Gewinnern: Vom 18. März bis 11. April durchquert Venus Ihr Zeichen, Mars bis Ende März. Vom 6. Juni bis 18. Juli und 1. August bis 8. Oktober bestrahlt Venus im Löwen Ihr Zeichen freundlich, Mars im freundschaftlichen Löwen gibt viel Energie vom 9. August bis 25. September. ute Nachrichten für 2015: Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Die Planetenkräfte von Uranus und Pluto, die bei uns Sterndeutern für globalen Wandel stehen und besonders seit 2012 die Welt durch Unruhen und Krisen erschüttern, stehen 2015 nur noch von Januar bis Anfang April in Spannung zueinander. Ihre Kräfte symbolisieren die großen Herausforderungen der zurückliegenden und kommenden Jahre: den Umgang mit Ressourcen, mit Macht und Ohnmacht, mit (Staats-)Grenzen, Finanzen und Gerechtigkeit in Zeiten der Globalisierung. Diese Themen erschienen uns zuletzt in all ihrer Brisanz, werden lange nachwirken und verlangen nach Lösungen. Umstürzler Uranus zeichnet sich durch Freigeist, Einfallsreichtum und Originalität aus. Seine Kräfte drängen auf die Gleichheit aller Menschen und erheben sich gegen Unterdrückung und Freiheitsbeschränkung, im kämpferischen Widder notfalls auch mit Gewalt. Pluto im Zeichen Skorpion holt Verdrängtes ans Licht und lässt uns tief in die eigenen Abgründe blicken. Wenn wir 3 Stier 20. April – 20. Mai In diesem Jahr warten neue berufliche Herausforderungen auf Sie. Auch ein ganz neues Tätigkeitsfeld ist nun denkbar. Besonders von April bis Mitte Mai und vom 26. September bis 12. November steht Ihnen dafür viel Energie zur Verfügung. Ihre Finanzen bleiben stabil. In Liebesangelegenheiten brauchen Sie in diesem Jahr viel Freiraum, um sich zu entfalten, besonders im August und September. Eine stabile Beziehung hält das aus, sind Sie doch treu und beständig, sofern Ihre Beziehung nach wie vor stimmig für Sie ist. Mitte März bis Mitte April, die zweite Julihälfte und 9. Oktober bis 8. November unterstützt Sie Venus, Mitte März bis Mitte Mai auch Mars in Ihrem eigenen Zeichen bei Ihren Vorhaben. ANZEIGE Von links nach rechts: ausgefallene Deko und Servier-Teller im DiverXO, Blick vom Palacio de Cibeles, Kunst und Küche sowie Sterneköchin María Marte im El Club Allard, Inspiration mit Buddha im Santceloni. Genuss mit Stern Madrid, die Stadt der 1000 Gesichter, überzeugt nicht nur mit Kunst und Architektur, sondern auch mit exzellenter Küche. Zu Recht tragen einige Restaurants den Michelin-Stern. M Madrid fasziniert und überrascht. Elegante Einkaufsstraßen laden zum Christmas-Shopping ein und hervorragende Restaurants ermöglichen wahre Genuss-Stunden an winterlichen Abenden. Zwölf Restaurants der Stadt tragen einen oder zwei Sterne des Guide Michelin, und die Küche des DiverXO ist mit sagenhaften drei Sternen ausgezeichnet. Sie alle begeistern durch sorgfältige Zubereitung der Gerichte, aufmerksamen Service und ein geschmackvolles Ambiente. El Club Allard** Sergi Arola Gastro ** (+34) 91 559 09 39, elcluballard.com Das Restaurant befindet sich in einem der bedeutendsten Gastronomie-Tempel Madrids und bietet neben köstlichem Essen vielfältige kulturelle Aktivitäten wie Gemäldeausstellungen und literarische Abende. Die Gäste erleben hier eine SterneKüche mit einfachen, aber originellen Rezepten wie Kabeljaupraline an Pil-Pil auf Kabeljauschaum mit Knoblauchbrot-Schmalzgebäck oder Ei mit Brot und Pancetta auf leichter Kartoffelcreme. (+34) 91 310 21 69, sergiarola.es Die Sinnliche Welt des Küchenchefs Manuel Berganza spiegelt sich in vier Tagesmenüs wider: Menü Sergi Arola, Entdecker-Menü, Lunch-Menü und Kindermenü. Letzteres wird nur samstags mittags angeboten und ist ein fantastisches Angebot für kleine Gourmets. Santceloni ** (+34) 91 210 88 00, restaurantesantceloni.com Das Zwei-Sterne-Restaurant befindet sich im Hotel Hesperia am Paeso de la Castellana. Die Küche wird von Óscar Velasco geführt und bietet Marktküche nach Jahreszeit: Trüffel, Pilze und Meeresfrüchte wechseln sich je nach Saison ab, um dem Gast nur das Beste zu servieren. DiverXO *** Ramón Freixa Madrid ** (+34) 91 570 07 66, diverxo.com Der junge Küchenchef David Munoz sorgte 2013 dafür, dass Madrid ein Restaurant mit 3 Michelin-Sternen hat. Seine Degustationsmenüs bestehen aus echten Kunstwerken auf der Tafel. Ein wahres Schauspiel, untermalt durch ein ansprechendes Dekor von Innenarchitekt Lázaro Rosa Violán mit geflügelten Schweinen als Symbol der alles durchdringenden Kreativität. (+34) 91 781 82 62, ramonfreixamadrid.com Das Restaurant befindet sich in dem exklusiven Hotel Único. Der katalanische Küchenchef kombiniert gut hergerichtete und dargebotene traditionelle Gerichte mit raffinierten Kreationen. Auf der Karte stehen traditionelle Gerichte wie Kutteln und Rinderschnauze nach katalanischer Art oder Petersfisch mit Mandeln. La Terrazza del Casino ** (+34) 91 532 12 75, casinodemadrid.es Eine originelle Küche für Genießer, die traditionelle Zutaten mit der modernsten Technologie zubereitet, was diesem Restaurant zwei Michelin-Sterne eingebracht hat. Ein Muss für alle, die neue Geschmacksrichtungen und Avantgarde-Gastronomie suchen. Weitere Sterne-Restaurants wie das Kabuki oder das Zalacain unter: www.esmadrid.com Zwillinge 21. Mai – 21. Juni Uranus bringt Ihrem Zeichen auch weiterhin Schwung und Anregung, besonders wenn Sie nach dem 2. Juni geboren sind. Nutzen Sie diese, um beruflich mehr Unabhängigkeit zu erlangen. Das Jahr eignet sich besonders gut für kleinere und größere Reisen. Suchen Sie sonst in Liebesdingen eher die Abwechslung als das Beständige, so könnte sich das in diesem Jahr ändern. Saturn bringt Ernsthaftigkeit und Stabilität in Ihr Beziehungsleben und fordert Sie auf, Farbe zu bekennen. Für alle kreativen und schönen Tätigkeiten wie auch für Kontakte eignet sich besonders der Monat Januar, der 12. April bis 7. Mai und die Zeit vom 9. November bis 5. Dezember. Krebs 22. Juni – 22. Juli 98 Die Chance zur Rundumerneuerung bleibt Ihnen 2015 erhalten, besonders, wenn Sie zwischen dem 3. und dem 14. Juli geboren sind. Vermeiden Sie Machtkämpfe in Ihren Beziehungen, es geht jetzt eher darum, alte Kränkungen zu heilen. Für Beziehungsangelegenheiten sind folgende Zeiten günstig: 18. März bis 11. April, 19. Juli bis 31. Juli und 9. Oktober bis 8. November. Beruflich wünschen Sie sich größere Unabhängigkeit und bringen dafür viel Einsatz. Achten Sie jedoch darauf, sich realistische Ziele zu setzen. Energie und Schubkraft verleiht Mars von Ende Februar bis 12. Mai und vom 26. September bis 12. November. Ab 12. August schenkt Jupiter Wachstumsmöglichkeiten. 3 uns mit ihnen nicht auseinandersetzen, suchen wir unsere Feindbilder im Außen, persönlich wie als Kollektiv. Wir werden mit Themen konfrontiert, die wir ansonsten gern aus unserem Bewusstsein verbannen. Rigide Machtstrukturen und Machtmissbrauch zeigen sich auf vielen Ebenen. Wenn auch schwelende und offene Konflikte und Krisenherde uns weiterhin fordern werden, so könnten sie im weiteren Jahresverlauf zumindest an Virulenz verlieren. Die Nationen werden sich hoffentlich darauf besinnen, dass Deeskalation statt Kriegstreiberei für unser Überleben unerlässlich ist. Das Jahr 2015 wird ab Ende März von Jupiter beherrscht, der bereits seit Juli 2014 im kreativen Zeichen Löwe steht. Er löst Saturn ab, der uns dieses Jahr zu Disziplin, Realismus und Klarheit aufforderte. Saturn symbolisiert Reduktion und Beschränkung, Jupiter Ausdehnung und Wachstum. Jupiter verleiht Optimismus und Vertrauen und lässt uns über uns selbst hinauswachsen. Seine Schattenseiten sind Übertreibung, große Versprechungen, Überheblichkeit und Allmacht. Im Zeichen Löwe (bis zum 11. August 2015) beflügelt Jupiter die Feuer- und Luftzeichen und fordert Wassermann, Skorpion und Stier auf, kleinere Brötchen zu backen. Außerdem bringt Jupiter in diesem Zeichen einen Zuwachs an Kreativität, Selbstständigkeit und Macht. Leider hat er aber auch Arroganz und Größenwahn im Schlepptau. Doch seine Energie hilft uns dabei, das Leben mit Humor zu betrachten und die heitere Seite der Dinge zu sehen. Der Drang zur Individualisierung einzelner Völkergruppen entspricht dem Jupiter im Löwen. Im August wechselt Jupiter ins ordnende und sachlich prüfende Zeichen Jungfrau. Dann können wir klar erkennen, wo wir zuvor vielleicht vor Begeisterung über das Ziel hinausgeschossen sind. Die förderlichen Seiten Jupiters beflügeln uns besonders von Anfang Juni bis Anfang Juli: Die harmonische Verbindung von Jupiter und Uranus in den dynamischen Feuerzeichen eröffnet überraschend neue Lösungsmöglichkeiten und Gelegenheiten zu positiven, weiterreichenden Veränderungen im Kleinen wie auch im Großen. Bahnbrechende Erfindungen in Technik, Raumfahrt und erneuerbaren Energien sind zu erwarten. Wenn Venus sich vom 27. Juni bis 3. Juli dem positiven Trend anschließt, ist auch die Verwirklichung von Herzensangelegenheiten begünstigt. Schöne Begegnungen und positive Entwicklungen in Kunst und Wissenschaft sind eine Entsprechungsmöglichkeit. Doch Achtung: Dieser Einfluss ist so harmonisch, dass Sie ihn glatt verpassen können, weil Sie sich einfach nur wohlfühlen. Also lohnt es sich in dieser Zeit, wachsam zu sein, um mögliche Chancen nicht einfach ziehen zu lassen. Neurowissenschaftler lehren uns, dass unser Gehirn und seine Neuronen wie ein weit gespanntes Netz von Wegen und Verbindungen funktioniert. Wie so oft im richtigen Leben nutzen wir meist die gewohnten, fast automatisierten Pfade. Doch jede neue Aktivität unsererseits führt zur Bildung neuer Pfade, die unseren Spielraum erweitern und uns neue Möglichkeiten bahnen. Wir erschaffen das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wir können positive Gefühle buchstäblich erlernen. Nutzen wir also 3 die begünstigenden kosmischen Löwe 23. Juli – 22. August Bis 11. besucht Jupiter Ihr Zeichen. Das gibt Ihnen beste Chancen, persönlich zu wachsen und Ihren Spielraum zu erweitern. Gemeinsam mit Uranus können Sie weitreichende Veränderungen auch im Beruf vornehmen. Ihnen steht viel kreative Energie zur Verfügung. Anfang Januar vielleicht etwas gebremst, doch ab 21. Februar bis 17. März mit Vollgas. Sie neigen nun zu überschießenden Reaktionen. Wenn Umstrukturierungen am Arbeitsplatz Sie nerven, sollten Sie nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Günstige Zeiten für Ihre Beziehungen: 21. Februar bis 17. März und 9. November bis 5. Dezember. Jungfrau 23. August – 22. September 2015 hält sich Beziehungs- und Kreativitätsplanet Venus besonders lange in Ihrem Zeichen auf: vom 8. Mai bis 5. Juni, 19. Juli bis 31. Juli und 9. Oktober bis 8. November. Sie können nun traumhaft schöne Phasen erleben. Doch entgegen Ihrer sonstigen Art neigen Sie nun dazu, Ihr Gegenüber zu idealisieren. Das ist zwar liebenswert, könnte aber zu mancher Enttäuschung führen. Schauen Sie genau hin, ehe Sie sich von schönen Versprechungen einlullen lassen, vor allem vom 28. Januar bis 20. Februar. Es besteht die Chance, eine traumhaft schöne Phase zu erleben – oder vergebens zu träumen. Beruflich haben Sie ein gutes Gespür für das Machbare, besonders Ende Juni bis Anfang August. Waage 23. September – 23. Oktober Wieder jede Menge los in Ihrem Leben? Uranus im Partnerschaftsfeld wünscht sich spannende Begegnungen, Abwechslung und Anregung. Die werden Sie sicherlich bekommen. Sollte Ihre Beziehung festgefahren sein, sorgen Sie vielleicht auch für Aufregung. Venus bestrahlt Ihr Zeichen freundlich vom 6. Juni bis 18. Juli, 1. August bis 8. Oktober und 9. November bis 5. Dezember. Energiezuwachs bekommen Sie noch bis 12. Januar, vom 21. Februar bis 17. März Herausforderungen, vom 9. August bis 25. September Unterstützung. Bis 11. August bestrahlt Jupiter Ihr Zeichen freundlich. Skorpion 24. Oktober – 21. November Jupiter begünstigt Ihr Zeichen 2015 und gibt Gelegenheit, Ihren beruflichen Spielraum zu erweitern, Saturn hat Ihr Zeichen vorerst verlassen. Die vergangenen zwei Jahre haben Sie sich vielleicht eingeschränkt gefühlt, weil Sie an Ihre Grenzen erinnert wurden. Vom 16. Juni bis 18. September zeigt sich, ob Sie Ihre Lektion gelernt haben. Neuerungen am Arbeitsplatz können Sie weiterhin beschäftigen. „In der Ruhe liegt die Kraft“ gilt vom 13. Januar bis 20. Februar. Damit meistern Sie auch Herausforderungen in der Zeit vom 18. März bis 12. Mai und 9. August bis 25. September. Unterstützende Kräfte haben Sie vom 25. Juni bis 8. August und 26. September bis 12. November Venus steht freundlich vom 8. Januar bis 20. Februar, 8. Mai bis 5. Juni und 6. Dezember bis 30. Dezember. 10 0 3 Einflüsse dazu, unser persönliches Spektrum auszudehnen und unsere Visionen wahr werden zu lassen – sowohl im Kleinen wie auch im Großen. Wir alle werden in den nächsten Jahren staunend begreifen, wie begrenzt unser Vorstellungsvermögen bisher war. Physiker, die sich mit der Stringtheorie befassen, glauben, dass es erheblich mehr Dimensionen gibt, als wir dies bisher für möglich halten. So unbegrenzt wie die neuronalen Möglichkeiten in unserem Gehirn könnten auch die Möglichkeiten im Weltall sein. Werden wir bald die Theorie bestätigt finden, dass wir in einem Multiversum leben? Die Theorie, dass es Paralleluniversen gibt, könnte man schon deswegen für möglich halten, weil wir Menschen oftmals nebeneinander in ganz verschiedenen Welten zu leben scheinen. In jedem Fall werden wir 2015 unser Vorstellungs- und Denkvermögen um einige Dimensionen erweitern können. Seit Kurzem wissen wir, dass wir ein „eingebautes“ Navi im Gehirn haben, das uns hilft, von A nach B zu finden. Vielleicht wird eines Tages auch wissenschaftlich bewiesen, dass wir über die Fähigkeiten verfügen, die Probleme, die wir selbst geschaffen haben, auch zu lösen. Die kämpferische bis explosive Seite der Wandlungskräfte wird vom 7. bis 14. März, 13. bis 17. Juli und 4. bis 13. Dezember vom energiegeladenen Mars angeheizt. Im besten Fall können wir nun mit diesen Kräften neue Projekte initiieren und diese idealerweise in die Dienste der Menschheit stellen. Ungeduld, aufgestauter Ärger und Provokationen können in diesen Zeiten zu voreiligen Aktionen bis hin zu kriegerischen Eskalationen führen. Versuchen wir also in unserer persönlichen Welt, konstruktiv und kreativ mit diesen Kräften zu sein. Statt durch Streit und Wutausbrüche können wir unsere Energie durch alles kanalisieren, was Kraft, Mut und Einsatz erfordert. Vom 16. Juni an können noch einmal die Skorpion-Themen der vergangenen zwei Jahre in den Vordergrund treten: die Aufdeckung von Geheimnissen, Abhörskandale, totale Überwachung, Belebung von Feindbildern. Bis Saturn am 19. September vollständig in das optimistische Zeichen Schütze wechselt, werden seine Gesetze der Disziplin, Realitätsprüfung, Verantwortung und Klarheit im Transformations-Zeichen Skorpion noch weiter dafür sorgen, dass auch in wirtschaftlichen Belangen Bilanz gezogen wird. Das kann zur Folge haben, dass der Gürtel noch mal enger geschnallt und drastisch gespart werden muss. Interessanterweise ist es seit einiger Zeit unter jungen Menschen fast ein Trend geworden, freiwillig eigenen Besitz auf das Notwendigste zu reduzieren. Ab September könnte der realistische Saturn dann im Schützen auf begrenztes und vernünftiges Wachstum pochen. Es können neue Märkte in den Bereichen Technik, Natur, Ernährung und Medizin erschlossen werden, die andere neue Wirtschaftszweige werden. Sinnvolle, lebensnahe Bildung und die Verbindung von traditioneller Medizin mit naturnahen Alternativen sind weitere Entsprechungen. Neptun, seit 2012 im Wasserzeichen Fische, löst Grenzen auf und kann uns für Musik, Spiritualität und Kunst sensibilisieren und zur Heilung führen. Neptuns Reich ist die Einheit von Mensch, Natur und All. Wir erleben Segen und Fluch der Glo3 balisierung zugleich. Schütze 23. November – 21. Dezember Seit September 2014 besucht Saturn für zwei Jahre Ihr Zeichen. Seine Gaben sind Klarheit, Realismus, Struktur und Fleiß. Zusammen mit Jupiter haben Sie Gelegenheit, ein gesundes Maß zu finden zwischen Ihrer Großzügigkeit und notwendigen Begrenzungen auf das Wichtige und Sinnvolle. Beruflich geht es weniger um Expansion als um vernünftige, realistische Ziele. Energie bekommen Sie vom 21. Februar bis 17. März und vom 9. August bis 25. September. Ein gutes Jahr für kleine und auch größere Reisen, Weiterbildung und Horizonterweiterung. Venus begünstigt Begegnungen vom 4. Januar bis 27. Januar, 21. Februar bis 17. März, 6. Juni bis 18. Juli, 1. August bis 8. Oktober und 9. November bis 5. Dezember. Steinbock 22. Dezember – 20. Januar In den zurückliegenden Jahren haben Sie bereits reichlich Gelegenheit gehabt, trügerische Sicherheiten und gewohnte Pfade hinter sich zu lassen. Sie durchlaufen einen längeren Veränderungsprozess, der auch in diesem Jahr andauert. Sie befreien sich von Menschen und Dingen, die Ihrer Verwandlung hinderlich sind, nicht immer ganz freiwillig. Und doch lernen Sie in dieser Zeit viel über sich selbst. Venus gibt kreative Impulse vom 28. Januar bis 20. Februar, 18. März bis 11. April, 19. Juli bis 31. Juli, 9. Oktober bis 8. November und 6. Dezember bis 30. Dezember. Mars verleiht besonders vom 18. März bis 12. Mai und 26. September bis 12. November Energie, Jupiter begünstigt Ihr Wachstum ab 12. August. Anzeige Wassermann 21. Januar – 19. Februar Haben Sie auch immer das Wohl aller im Auge, können Sie 2015 auch eigene Anliegen gut vertreten. Unterstützende Beziehungen und mehr Lebensfreude werden von Jupiter im Löwen begünstigt. Saturn im Schützen spornt Sie an, neue Ziele mit Herzblut zu verwirklichen. Sie haben jetzt Zugang zu spirituellen und kreativen Themen. Beruflich können vermehrt kurze Reisen anstehen, oder Sie pendeln zur Arbeit. Vom 4. Januar bis 27. Januar, 12. April bis 7. Mai und 9. November bis 5. Dezember bietet Venus Begegnungsmöglichkeiten, Mars schiebt an bis zum 12. Januar, 21. Februar bis 17. März, 13. Mai bis 24. Juni, 9. August bis 25. September und 13. November bis Jahresende. Fische 20. Februar – 20. März Sie können 2015 Ihr persönliches Netzwerk erweitern. Interessante Begegnungen mit einflussreichen Menschen regen Sie an und weiten Ihren Blick. Neptun in den Fischen lässt besonders bis 3. März geborene Fische die Welt durch die rosarote Brille sehen. Doch selbst wenn Sie sich treiben lassen, finden Sie Ihren Weg. Oder gerade, weil? Traumwandlerisch finden Sie den roten Faden und treffen damit den Zeitgeist. Versäumen Sie nicht Venus’ harmonische Einflüsse vom 28. Januar bis 20. Februar, 18. März bis 11. April und 6. Dezember bis 30. Dezember. Mars fördert Sie vom 13. Januar bis 20. Februar und fordert Sie vom 13. Mai bis 24. Juni und 26. September bis 12. November. 3 Was enger zusammenwächst, lässt sich nicht mehr ausgrenzen. Da unser Machbarkeitswahn vor der Ausbeutung der Natur nicht haltgemacht hat, kann Neptuns Einfluss uns auch verwirren und ängstigen. Flüsse, die wir künstlich eingedämmt haben, treten über die Ufer, Meere sind verseucht. Bis 24. September steht Lilith in der Jungfrau. Lilith symbolisiert die weibliche Urkraft und gleichzeitig deren Unterdrückung. Wenn Lilith im Januar in Spannung zu Neptun steht und im Mai zu Chiron, dem „verwundeten Heiler“, könnten Missstände aufgedeckt werden, die einmal mehr einen anderen Umgang mit der Natur anmahnen. Zerrbild von Lilith in der Jungfrau ist das kürzlich publizierte „Social Freezing“, das Frauen auf „Arbeitsroboter“ reduziert, die sich erst dann fortpflanzen, wenn es in den Karriereplan passt. Im September geht Jupiter, im Oktober auch Mars in Opposition zu Neptun. Dann könnte die Ausbreitung von Krankheiten uns weiter beschäftigen. Nach und nach wird auch sichtbar, was die Weltpolitik und die angespannte Großwetterlage noch zur Folge hat: Millionen besonders jüngere Menschen finden sich schon heute im Internet zusammen und diskutieren neue Denkrichtungen, Initiativen und Bewegungen. Aber auch Nachhaltigkeit, Gewaltfreiheit, Bürgerbeteiligung und Tierschutz werden zu Maximen erhoben. Sind wir vielleicht schon auf dem Weg von der Wegwerfzur Tauschgesellschaft? Teilen und mieten statt besitzen, integrativer Arbeitsstil statt pausenloser Selbstoptimierung? Wie wir mit unseren Mitmenschen, der Erde und ihren Schätzen umgehen und wie wir sie verteilen, wird jetzt neu definiert werden. Die Interessen werden nicht unbegrenzt Wirtschaftsinteressen untergeordnet sein dürfen, wollen wir nicht Lebensqualität einbüßen und Kriege nähren. Diese Werte, die einzigen, die Bestand haben, werden durch die Wirkkräfte von Uranus, Pluto und Neptun angestrebt. Wir würden von einem Umdenken im großen Stil profitieren, das nicht mehr nur ständig wachsenden Wohlstand und ewige Jugend in den Vordergrund stellt. Welche Welt wollen wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen? Es liegt in unseren Händen. Besondere Zeiten für alle: Während Merkur rückläufig ist (22. Januar bis 11. Februar, 19. Mai bis 12. Juni, 18. September bis 9. Oktober 2015), ist die Zeit günstig, um Liegengebliebenes anzupacken, die auf Eis gelegte Pläne noch einmal zu prüfen und Schriftstücke zu überarbeiten. In Transport, Computertechnik und Verkehrswesen gibt es Verzögerungen und Hinderliches. Neue Verträge sollten besser zu anderen Zeiten abgeschlossen werden. Beziehungsangelegenheiten können Sie vom 26. Juli bis 6. September 2015 vertiefen. Diese rückläufige Phase von Venus ist geeignet, Beziehungsthemen und Geldangelegenheiten zu prüfen, Konflikte beizulegen, kreative Neigungen wieder aufzugreifen. Vielleicht melden sich alte Bekanntschaften wieder; seltener entsteht in dieser Zeit eine langfristige Beziehung. Ebenfalls weniger günstig für Börsengeschäfte. ECRIDOR RETRO Der Kult-Kugelschreiber von Caran d’Ache. Die Exzellenz des Swiss Made seit 1915. carandache.com PARFÜMERIEN MIT PERSÖNLICHKEIT Unterstreichen Sie Ihre natürliche Schönheit! NARCISO EAU DE PARFUM, der neue Damenduft von narciso rodriguez vollendet die natürliche Anziehungskraft einer Frau und verleiht ihr eine Aura charismatischer Verführung. Mehr als ein Duft, eine Ode an die Verführung Für alle Stimmungen und Stilrichtungen gibt es den passenden Duft. Wie Sie die Parfums finden, die Ihre Duft-Träume für alle Lebenslagen wahr werden lassen, verraten Ihnen die kompetenten Duft-Experten der Parfümerien mit Persönlichkeit. Die perfekte Beratung: Auf die Profis in unseren Parfümerien, die Sie qualifiziert und individuell bei Ihrer Auswahl beraten, können Sie sich immer verlassen. 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Eine Auswahl seiner Bilder, wie diese Collage der britischen Schauspielerin Susan Shaw, ze igt die Bernheimer Fine Art Gallery in München bis En de Januar. DUFT-TRADITION Gehören Sie vielleicht auch zu den Menschen, die immer wieder in die Parfümerie kommen, um stets das Gleiche zu kaufen? Gut so. Ich mag Beständigkeit, finde es großartig, wenn Kunden kommen und jedes Jahr rechtzeitig vor Weihnachten eine Flasche „Chanel No 5“ für die Gattin kaufen. Es ist keinesfalls ein Zeichen von Einfallslosigkeit, sondern eine schöne Tradition. In den vergangenen Jahren konnte ich jedoch auch beobachten, dass es zunehmend mehr Männer gibt, die sich Zeit nehmen, sich durchschnuppern und ihr Geschenk mit Bedacht aussuchen. Sollte in diesem Jahr aber doch wieder ein verzweifelt suchender Ehemann kommen, würde ich ihm den neuesten Duft von Bottega Veneta empfehlen. Er heißt, wie der Taschen-Klassiker, „Knot“. Und nicht nur der Inhalt macht etwas her, der golden glänzende schwere Flakon tut es auch. HIER KOMMEN UNSERE KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT Anna Westphal Inhaberin der Parfümerie „Ambiana“ in Bietigheim Brauen-Architektur: Sie sind auf der Suche nach der perfekten BrauenWelle, Verzeihung, dem perfekten Schwung? Dann gibt es ein kleines Helferlein, auf das man plötzlich nicht mehr verzichten mag: die AugenbrauenPräzisionsschablonen aus PVC von „Anastasia Beverly Hills“. Einfach auf die Haare legen, schauen, ob der Bogen genehm ist, und los geht das Zupfen. Über net-a-porter.com 10 4 Kämm mal wieder – nein, nicht den Schopf, sondern die Bürsten: Die italienische Manufaktur Acca Kappa hat einen Bürstenreiniger aus Kotibéholz und Nylonborsten entwickelt, der sämtliche Haarrückstände aus jeder Sorte von Bürste entfernen soll. Einfach quer und längs durch die Borsten ziehen. Gibt es zum Beispiel im Berliner KaDeWe oder auch unter accakappa.com Blitzeblank: Zweimal am Tag Zähne putzen? Pflicht. Zur Kür wird es mit „Issa“. Die elektrische Zahnbürste der schwedischen KosmetikutensilFirma Foreo ist aus medizinischem Silikon, soll heißen, sie schrubbt nicht die Zähne, sondern massiert sie. Gibt es in vier Farben und auch für Kinder. Über foreo.com Für Reisende: Na, Männer, alles dabei? Zahnpasta, Rasierer, Duftwässerchen? Brille? Dieser hübsche Kulturbeutel von Paul Smith dient nicht nur als Transportmittel für dies und das, sondern kann quasi auch als Checkliste verwendet werden. Gibt es über paulsmith.co.uk oder im Hamburger Geschäft (Hohe Bleichen 15) des britischen Designers. NUMMER SICHER Auch wenn ich nie in die Verlegenheit kam, kurz vor Heiligabend in eine Parfümerie zu stürzen, auf der Suche nach dem ultimativen Geschenk für meine Frau – klar, bei dem Beruf, werden Sie jetzt denken –, fühle ich mit. Und rate im Zweifel lieber dazu, einen Gutschein zu verschenken, als in der Hektik etwas Falsches zu kaufen. Die sichere Schiene. Doch auch Frauen stehen vor der Geschenke-Wahl. Was ich einem Mann unter den Baum legen würde? Das neue Eau de Toilette „Leather Blend“ von Davidoff oder eine Creme von Shiseido Men. Und wovon die Finger lassen? Selbstbräuner! Eberhard Adrion Mitinhaber der Parfümerie „Buchholz“ in Binz PFF Die FF t Neu ! ling e Speicher-Flakon Golden Girl Schon mal in Gedanken durch den Londoner Hafen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gereist? Als die Schiffe noch Seide, Perlen, Tee, exotische Gewürzen aus der Ferne mitbrachten. Das britische TraditionsDufthaus Penhaligon’s hat diesen Duft in „Levantium“ eingefangen und unter anderem Rum, Absinth, Safran, Amber, Vanille, Rose, Veilchen miteinander gemischt. Bestens für Mann und Frau geeignet. Lovely. Der Countdown läuft, doch noch können die Weihnachtsgeschenke mit Bedacht ausgesucht werden. Wie gut, dass die meisten Kosmetikfirmen für die altbewährten Düfte eine neue, glanzvollere und meist limitierte Verpackung entwerfen. Nutzerinnen des Elie Saab „Le Parfum könnten sich unterm Baum über die „L’Edition or“ freuen. Außen goldig – innen vertraut. Neuer Klassiker Primadonna Falls Sie im Lotto gewinnen oder sonst wie vor Weihnachten noch nach Rom kommen, könnte dieser opulente, fast 30 Zentimeter hohe Flakon von Bulgari etwas sein. Zum 130-jährigen Jubiläum hat sich das Schmuckhaus ein Unikat geschenkt. „Opera Prima“, dessen Amphoren-gleiche Flasche von Venini stammt, ist mit Blattgold, 250 Zitrinen, 4,45 Karat Amethysten und 25 Karat Diamanten versehen. Kostenpunk? 200.000 Euro, nicht Lire. Flotte Biene Als Pierre-François-Pascale Guerlain 1853 für Kaiserin Eugénie sein berühmtes „Eau de Cologne Impériale“ kreierte und es in einen mit 69 vergoldeten Bienen verzierten Flakon füllte, war die Beschenkte betört. Natürlich auch vom Inhalt. Zu Weihnachten nun hat Guerlain 383 Bienen-Flakons einfach mal mit dem erst 2011 lancierten Duft „La Petite Robe Noire“ befüllt. Auf Wunsch können sogar noch Initialen angebracht werden. Duft-Nacht 10 6 Als „L’Eau d’Issey pour Homme“ vor 20 Jahren für das japanische Modehaus kreiert wurde, ahnte niemand, dass es in den 2000ern noch immer zu den meistverkauften Männerdüften zählen würde. Eine regelrechte Fangemeinde gibt es rund um den nach japanischer Zitrone duftenden Star. Duft-Ableitungen sind die logische Folge. Nun kommt „Nuit d’Issey“ heraus. Etwas von der frischen Zitrusnote ist erhalten geblieben, doch Pfeffer, Patschuli, Tonkabohne geben eine neue Richtung vor. Auf ein Neues! Warum immer nur Neues entwerfen, wenn es doch so viel Altbewährtes in den eigenen Regalen gibt? Das dachte sich auch HermèsChefnase Jean-Claude Ellena und erfand im vergangenen Jahr „Bel Ami“ neu. In diesem Jahr sind die Frauen an der Reihe, und Ellena hat dem 70er-Jahre Duft „Amazone“ neues Leben eingehaucht, ihn neu interpretiert, „Rose Amazone“ getauft und streng limitiert. Gibt’s ab Dezember in den Hermès-Boutiqen. Flaschenanzug Es heißt schlicht Brioni. Kein umständlicher Name ziert den Skulptur-ähnlichen Flakon der neuesten DuftKreation des gleichnamigen italienischen Traditionsschneiders. Wenn ein Mann einen von Hand genähten, selbstverständlich Brioni-Anzug trage, fühle er sich selbstbewusst und geschützt, so der Kreativchef Brendan Mullane. Und genau das Gefühl habe man nun in Flaschen abgefüllt. Basta. Wie man sich den Duft vorstellen muss? Zitrisch, holzig, blumig. Gibt’s nur in den eigenen Boutiquen, etwa in Düsseldorf (Königsallee 24) ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Haben Sie nicht auch das Gefühl, dass in der weihnachtlichen Hektik das ein oder andere Geschenk zu wenig Beachtung findet? Warum also nicht mal etwas verschenken, worauf sich der Beschenkte noch etwas freuen kann? Nicht zu lange versteht sich. Dann sollten Sie Ihren Männern einen Gutschein für das etwas „Bottega Veneta pour Homme extrême“ schenken, das es ab Januar geben wird. PASTELL VON BEATE NOWAK Vorfreude ist die ... T H E C U L T U R E O F T O TA L B E A U T Y Exklusive Haarpflege und Kosmetik. In ausgesuchten Friseur – Salons: labiosthetique.de LA BIOSTHETIQUE CHEVEUX LONGS In voller Länge Langes, seidiges Haar ist sexy. Es ist aber auch empfindlich und anfällig für Sprödigkeit und Haarbruch. Das luxuriöse Spa – Konzept Cheveux Longs gleicht Strukturschäden aus, pflegt das Haar mit hochwirksamen Inhaltsstoffen und umschmeichelt es mit einem bezaubernden Parfum. COLLECTION CHRISTIAN DIOR (2); LAZIZ HAMANI; OSKAR LANDI DUFT Ravel für die Nase Der Journalist Chandler Burr übersetzt Düfte in Wörter. Jetzt hat er einen Kunstband über die Dior-Parfüms geschrieben. Uschka Pittroff sprach mit ihm 10 8 Zusammen ergeben sie eine künstlerische Einheit: Mode, Düfte und Parfümflakons von Dior A Auch Geruch ist bekanntlich Geschmackssache. Chandler Burr, Journalist und eine Art Reich-Ranicki der flüchtigen Parfümpoesie, verbindet mit bestimmten Düften besonders lebhafte Assoziationen: „Es riecht wie ein frisches Insektizid, eingefangen in einer Aluminiumzelle.“ Oder auch: „Es duftet wie ein frühes Frühstück auf der Dachterrasse des ,Peninsula‘ in Los Angeles: Eine Mango-Fruchtplatte, gemischt mit dem Odeur des Swimmingpools und einem Hauch von den Abgasen eines Ferrari, der gerade vor dem Hotel geparkt wurde.“ Manchmal wird er ziemlich krass: „Eine halb-militaristische Version von dem, was als männlich betrachtet wird; ein frisch-aromatischer grüner Duft mit der Kraft einer Landmine.“ Gut vorstellbar, dass den sensiblen Marketingspezialisten der umsatzstarken Branche ob solcher Sätze die Luft wegbleibt. Schließlich arbeiten sie daran, ihre Parfüms stets als „sexy“, „frisch“, „verführerisch“, „feminin“ zu verkaufen. Dennoch ist ein Placet von Burr bares Geschäft. Es ist eine Absolution. Ein Parfüm zu konstruieren ist eine Kunst wie Architektur, Malerei, Musik oder eben Modedesign. Ein Handwerk, das, wenn Meister am Werke sind, beinahe alchemistisch wirkt. Und dafür braucht es Spezialisten. Sie sind die unbesungenen heimlichen Helden, die Phantome eines Millionen-Dollar-Business, diejenigen, die für den Kunden so anonym sind wie die Werkmeister von Rolls-Royce-Motoren – die unbekannten wie fantastischen Parfümeure. Möchte ein Modedesigner ein großes olfaktorisches Werk schaffen, das dem Geist seiner Kreationen entspricht, braucht er dazu den richtigen Partner. Nun hat Burr sein Wissen und seinen besonderen Stil in einen opulenten Kunstband einfließen lassen: „Dior. The Perfumes“. Eineinhalb Jahre hat er dafür recherchiert. Jedes der legendären Parfüms – von den Klassikern „Miss Dior“, „Diorama“ und „Eau Sauvage“ bis zu den modernen Schöpfungen wie „Poison“ oder „J’adore“ – hat er im zeitlichen Kontext interpretiert. Wie wird man zum einflussreichsten Parfümkritiker der Welt? Indem man unbedarft hineinstolpert. Ich studierte am „Institut d’études politiques“ in Paris und chinesische Geschichte in Peking. Meine journalistische Karriere begann im Südostasien-Büro einer amerikanischen Zeitung. Danach machte ich meinen Master in internationaler Wirtschaft und japanischer Wirtschaftspolitik an der Johns-Hopkins-Universität. Ich schrieb also über Wirtschaft und Politik. Der Geruch von Macht und Geld. Alles änderte sich, als ich eines Morgens, am 5. Januar 1998, auf den Eurostar am Gare du Nord in Paris wartete. Ich war auf dem Weg nach London, um Tony Blair für U.S. News zu interviewen. Wütend über eine 20-minütige Verspätung ließ ich mein Gepäck fallen und kam ins Gespräch mit meinem Nachbarn. Die Konversation drehte sich um Helikopter. Er wusste alles über Luftmassen und Drehgeschwindigkeiten. Ob er wohl Physiker sei, fragte ich ihn. Biophysiker, antwortete er. Und, in welcher Richtung forsche er? Geruch und Duft. Duft? Im Zug setzten wir unser Gespräch an der Kaffeebar fort. Drei Stunden später war ich so fasziniert, dass ich wusste: „Olfaktorische Kunst ist leider in der Geschichtswahrnehmung bisher zu kurz gekommen“ CHANDLER BURR, Parfumexperte Das wird mein nächstes Buch! Als Teenager hatte ich in einer französischen Parfümerie in Washington, D.C. als Verkäufer gejobbt. „Rive Gauche“, „Joy“, das waren vage Erinnerungen für mich. Aber ich wusste nicht, dass es da eine Insider-Welt der Parfümerie gab. Dann haben Sie Aufklärungsarbeit geleistet? Ich hatte keine Ahnung von synthetischen Duftmolekülen, von der ganzen Industrie. So schrieb ich zunächst „The Emperor of Scent“ (2003). Das wiederum las der Chefredakteur des „New Yorker“. Er war fasziniert von der Idee, dass es wohl tatsächlich Menschen gab, die sich Parfümeure nennen! Meine Kolumnen dort erschienen als mein nächstes Buch „The Perfect Scent“. Von dort wurde ich bei der „New York Times“ als offizieller „Parfümkritiker“ engagiert, auf gleicher Ebene wie ein hoch angesehener Kunstkritiker. Meine Kolumne hieß „Scent Notes“. Ist denn Parfüm ein Kunstwerk? Nicht jeder Duft ist ein Kunstwerk. Da gibt es Ravel, die Rolling Stones und Hintergrundmusik für Gebrauchtwarenhändler. „J’adore“ von Dior ist zum Beispiel Ravel. Olfaktorische Kunst ist leider in der Geschichtswahrnehmung bisher zu kurz gekommen, so wie Fotografie noch vor 30 Jahren – unbeachtet als eigene Kunstform. Parfümeure leisten Erstaunliches. Sie verdienen die Ernsthaftigkeit wie heute mittlerweile Sterneköche und schon seit jeher Komponisten, Autoren, Maler. Sie haben ja einen sehr originellen und unkonventionellen Zugang zu Parfüms. Wie kommt das? Die Sprache der Kunstgeschichte ist sehr komplex, aber die ganze Welt versteht sie, denn die Schulen und Werke lassen sich in Kategorien unterordnen: Neo-Klassizismus, Abstrakter Expressionismus, Impressionismus – so können wir uns intelligent und verständlich über Kunst unterhalten. Genau so einen ganzheitlichen Ansatz brauchen wir, wenn wir uns über Düfte unterhalten wollen. Jedes Parfüm-Werk muss als Einheit gesehen werden. Es ist mehr als die Summe seiner Teile. Können Sie ein Beispiel nennen? Der Chefparfumeur bei Dior, François Demachy, und ich könnten aus genau den gleichen Ingredienzien versuchen, ein Parfüm herzustellen: Sandelholz, Vetiver, Patschuli und Galbanum. Ich kann Ihnen garantieren: Meine Komposition wäre ein stinkendes Desaster, seine ein Meisterwerk. Das beweist, dass eine reine Liste von Zutaten nicht nur äußerst bedeutungslos ist, sondern ein Parfüm danach zu beurteilen auch herablassend wäre. Noch ein Beispiel: „Diorama“ ist eines der größten Werke des Abstrakten Expressionismus, „Diorissimo“ eines der größten des Realismus, „Dune“ wie ein Chagall. Nur dann, wenn wir nicht die einzelnen Komponenten aufzählen, sondern das Werk in seinem ästhetischen Zusammenhang seiner Zeit sehen, können wir es begreifen und würdigen. Gibt es bei den Dior-Parfüms ein gemeinsames Thema? Ich bin mir nicht sicher, ob eine Kollektion über 67 Jahre hinweg und mit Dutzenden von Parfüm-Veröffentlichungen überhaupt ein gemeinsames Thema haben sollte. Rein stilistisch hat das „Miss Dior“ aus der letzten Jahrhundertmitte rein gar nichts mit dem modernen Meisterstück „Dior Homme“ zu tun. Für mich ist interessant, dass Dior immer wieder bahnbrechend und grundlegend mit seiner Duft-Vergangenheit gebrochen hat. Was halten Sie dann von der Strategie von Dior, klassische Düfte wiederzubeleben? Ich vergleiche das mit der Pariser Oper. Als Nurejew die Direktion übernahm, adaptierte er zahllose Balletts ins Zeitgenössische. Wenn ein Medium stillsteht, kannst du quasi schon den Leichenschmaus bestellen. Transformation ist eines der Geheimnisse der 70-jährigen Dior-Geschichte. Wie verbindet sich in Ihren Urteilen Intellekt und persönlicher Geschmack? Ich habe das Parfüm „Fahrenheit“ nie verstanden und mochte es nie, obwohl ich es tragen musste, während ich dieses Buch schrieb. Leder, als Herausforderung in der Parfümkunst, ist für mich nicht nachvollziehbar. Man hat Leder bei Dior aber so komponiert, dass die Idee von Leder in etwas Neues transformiert wurde. Also kann ich die Idee zwar wertschätzen, aber mögen? Nein. Der New Yorker Journalist und Parfümexperte Chandler Burr Wie nah kamen Sie Christian Dior bei Ihren Recherchen? Ich bin immer noch tief berührt und beseelt vom Leben dieses Mannes. Zunächst wusste ich gar nichts von ihm. Er hatte eines der außergewöhnlichsten Leben, die mir je unterkamen. Geboren in eine reiche Industriellenfamilie, erfuhr er tiefe Armut im Zeichen der Großen Depression. Vom extremen Luxus zum Darben – und dann am Ende jemand, der die Welt veränderte. Er war superschüchtern, wahnsinnig abergläubisch und schwul in Zeiten, als das eines der größten Tabus war. Aber er war ebenso unerschütterlich mutig, zielgerichtet und ehrgeizig. Dior ist eine literarische Figur, so zwiespältig und gegensätzlich wie brillant. Einer seiner Zeitgenossen nannte ihn „His shyness“, das sagt viel, oder? 10 9 N 11 0 Nicolas Degennes steht in Sweatshirt, Jeans und Sneakers vor der „Passage de Retz“ im Pariser Marais und strahlt. Noch einen schnellen Zug an der Zigarette, dann eröffnet er seine offizielle Feier – zehn Jahre „Givenchy Le Make up“. Eine eher großzügige Zeitrechnung, denn bereits im Jahr 2000 nahm der „Genius der Branche“, wie er von seinen berühmten Fans, darunter Liv Tyler, Fanny Ardant, Charlotte Rampling und Monica Bellucci genannt wird, die Position „Make up and Color Artistic Director“ beim französischen Couture-Haus ein. Was er jedoch damals dort vorfand, war, vorsichtig ausgedrückt, eine schwierige Situation: Vier Jahre zuvor hatte Hubert de Givenchy seinen Chefdesignerposten verlassen. Alexander McQueen war beim Labeleigentümer LVMH in Ungnade gefallen. Er hatte zuvor John Galliano beerbt, der wiederum nicht mal ein Jahr durchhielt. 2001 kam dann der Brite Julien Macdonald. Auf den spricht man Degennes lieber nicht an, wenn man seine gute Laune bewahren möchte. Harte Jahre, in denen der gefühlsbetonte, empathische Degennes zunächst einmal das hauseigene Firmenmuseum zu seinem Komplizen macht. Er liest sich in das Erbe, die Geschichte des Labels ein: „Ich habe mich auf den Fokus der Marke konzentriert“, sagt er. Alles beginnt, als Hubert James Taffin de Givenchy, geboren 1927, mit 17 Jahren seinen Heimatort Beauvais im Norden Frankreichs verlässt, um in Paris bei Jacques Fath, Robert Piguet und Lucien Lelong zu arbeiten. 1950 wird er zum Ersten Assistenten von Elsa Schiaparelli ernannt und kurze Zeit später, bereits mit 24 Jahren, gründet er sein eigenes Haus. Der jüngste aller Modeschöpfer in Paris sieht voraus, dass „cooler Luxuschic“ ein größeres Publikum anziehen wird. Seine Kollektion bekommt den Beinamen „Seperates“. Das klingt ein bisschen amerikanisch und kommt dort auch besonders gut an: Elegante Blusen zu bleistiftschmalen leichten Röcken mit Miederbund sind auf einmal der Dernier Cri, sodass „Le Figaro“ sich veranlasst sieht, Givenchy als „Enfant terrible“ zu bezeichnen. Klare Linie, schmale Taille, anmutige Ausschnitte – Givenchy trifft den Geschmack der Zeit. Auch, weil er seine Entwürfe stets mit amüsanten Überraschungseffekten versieht. Auf den teuren Couturestoffen finden sich unter anderem halbierte Zitronen oder in Streifen geschnittene Erbsenschoten. Seine erste Kollektion fertigte er aus Geldmangel noch aus einem einfachen weißen Baumwollstoff an, doch schon im Jahr 1953 gehen die schönsten und berühmtesten Frauen bei ihm ein und aus. Lauren Bacall, Greta Garbo, Elizabeth Taylor, Marlene Dietrich, Jackie Kennedy, Grace Kelly und auch Wallis Simpson lieben ihn dafür, dass er sie elegant und ladylike einkleidet, aber immer auch jugendlich Gründer Hubert de Givenchy (links); Nicolas Degennes und Muse Mariacarla Boscono (rechts) Und noch einmal mit Gefühl Riccardo Tisci hat den Look von Givenchy belebt. Make-up-Director Nicolas Degennes sorgt im Haus für Farbe, weiß Susanne Opalka und typgerecht. Und natürlich schwärmen sie für sein leuchtendes Pink, Königsblau oder Feuerrot. Über ein Missverständnis trifft Givenchy im gleichen Jahr Audrey Hepburn, mit der ihn eine 40 Jahre währende freundschaftliche Liebe verbinden wird: In Erwartung einer Anprobe mit „Miss Hepburn“, der großen Katherine, wie er annahm, tritt ihm die in Europa noch unbekannte 24-jährige Audrey gegenüber. Sie verkörpert das, was er später „außergewöhnlich in jeder Hinsicht“ nennen wird – sie ist sein Bild der Givenchy-Frau. Hepburn wird zur Botschafterin der Marke, sein erstes Parfum „L’Interdit“ widmet Givenchy seiner Freundin, und sie posiert 1957 dafür in den Anzeigen. Sie ist das erste Hollywood-Testimonial. Und wohl das letzte ohne Gage. Dafür schneidert er ihre private Kleidung ebenso wie Kostüme für ihre Rollen in „Ein süßer Fratz“ und „Frühstück bei Tiffany“. Mit diesem Gefühl für die Historie und das Herz der Marke taucht der Make-up-Kreateur Degennes aus den Tiefen des Archivs wieder auf. Mit Gründer Givenchy teilt er zudem einen gewissen Materialfetischismus: „Jeder Stoff hat ein nur ihm eigenes Leben“, so der Grand Couturier. Degennes Sache sind die Texturen: „Im ersten Jahr habe ich mir ausgebeten, mich mit Chemikern und Verpackungsexperten auf der ganzen Welt beraten zu dürfen“, erzählt er. Aus dem Visagisten wird ein Forscher, ein Entwickler, immer auf der Suche nach neuen Ideen und besseren Materialien: „Farbe kann jeder, das Wichtigste sind die Texturen“, ist Degennes Überzeugung. Radikal stampft er die bestehende dekorative Kosmetiklinie komplett ein und platziert 2005 mit „Lash Pearls“ seinen ersten Make-up-CoutureStreich. Radikal sind auch seine Ansagen an das Unternehmen: „Ich bin auf gleicher Höhe mit dem Marketing, nichts kommt auf den Markt, womit ich nicht komplett zufrieden bin. Das ist meine Bedingung.“ 2005 zieht dann auch endlich der Geist wieder ein, den Gründer Givenchy über die Jahrzehnte geprägt hat. Freundschaft, Emotion und Eleganz vermischt mit einer Prise Ironie und Gothic-trompe-l’œil halten mit Riccardo Tisci Einzug. Der damals gerade 29-jährige Italiener übernimmt den Kreativposten der Haute Couture. „Ich hatte so ein Glück, dass Riccardo kam, wir haben dasselbe Feeling“, sagt Degennes. Und auch Tisci kommt nicht ohne Muse. Die Römerin Mariacarla Boscono, Supermodel und Schauspielerin, ist stets an seiner Seite. Seit 17 Jahren sind die beiden engste Freunde. „Mariacarla ist die Verbindung, sie hat uns zusammengeschweißt“, so Degennes. „Die Gang“ – wie sie sich selbst nennen – ist komplett. Seit 2013 ist Boscono auch Degennes Botschafterin. „It’s all about emotion“, betonen Boscono und Degennes wie aus einem Mund. Der Givenchy-Gang-Code. Tisci belebt die Mode und Degennes erfindet den ersten und einzigen losen Puder in vier Pastelltönen, „Prisme Libre“, der sich jedem Teint anpasst. 2008 erscheint „Phenomen’ Eyes“, die Tusche mit der Kugelbürste, die jede noch so kleine Wimper erwischt. Sie verkaufte sich vier Millionen Mal. Kein Grund, sie nicht zu verbessern. An der neuen Textur für die 2015er-Version hat Degennes sieben Jahre gearbeitet. Seinen Vertrag hat er gerade um drei Jahre verlängert. Genug Zeit, sich neuen Herausforderungen zu widmen. GIVENCHY/GRUAU MARKENGESCHICHTE Anzeige PASTELL VON BEATE NOWAK DUFTE GESCHENKE Für die blaue Stunde: Limitierte Weihnachtskerze von Diptyque Feuer und Flamme Kerzenlicht macht aus einem Haus ein Heim. Diese neun Exemplare sorgen außerdem für verführerischen Duft Waldspaziergang: Tannengrün und Mandarinen von Annick Goutal Wie in der Weihnachtsbäckerei: Würziger Lebkuchenduft von Thymes. Über niche-beauty.com Good Spirit: James Heeley verbreitet Weihrauchduft (über byfurnish.de) Orientexpress: Zimtduft von Parfums de Marly. Über ausliebezumduft.de Schmuckstück: Parfümkerze „Rouge 540“ von Baccarat In Schale geworfen: Orange-, Zimt- und Vanilleduft von Etro So duftet Nostalgie: Limitierte Duftkerze „Nazareth“von Cire Trudon ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER Stimmungsaufheller: Frisch und blumig duftet es bei David Mallett. Über bellerebelle.de TOUGH-MI N DED QUALITY W W W. PA M E L A H E N S O N . D E Ganz in der Nähe, inmitten großartiger Natur. Mit Charme, Stil und Spaß für Groß und Klein. Einfach zum Wohlfühlen. Ganz A-ROSA. SONNTAG, 7. DEZEMBER 2014 Anzeige So richtig Urlaub. Global Diary Erinnern Sie sich? An die Zeit, als man statt SMS und E-Mail noch Karten von fremden Orten schrieb? Wir tun es noch immer Entspannte Tage voller Spaß und Genuss. NEW YORK 2 Nächte so richtig Urlaub. Aschenputtel wollte ich nie sein. Aber eine moderne Prinzessin schon. Und die sah für mich immer schon so aus wie Holly Golightly alias Audrey Hepburn. Seit „Frühstück bei Tiffany“, der Verfilmung von Truman Capotes Klassiker, bin ich verliebt in den Mythos New York und seine leicht neurotischen Bewohner. Die Upper East Side war Hollys Revier, und wer auf ihren Spuren wandern will, sollte unbedingt im „The Mark“ einchecken. Und frühstücken im Restaurant „By Jean-Georges“. Der französische Sternekoch wartet bereits morgens mit einer beeindruckenden Karte von süß bis salzig auf. Beim Starfriseur Frédéric Fekkai kann man sich eine original Holly-Hochsteckfrisur basteln lassen und danach einfach nur lustwandeln: Ecke Madison/77. Straße präsentiert sich Manhattan besonders elegant. Auf der Madison Avenue befinden sich die Luxusboutiquen, in den kleinen, grünen Seitenstraßen die hochherrschaftlichen Stadthäuser mit den pittoresken Treppenaufgängen, vor denen morgens die Dog-Sitter mit den Hundemeuten warten, um den nächsten Hund abzuholen. Das Artdéco-Hotel wurde 2009 vollständig renoviert. Dem Innenarchitekten Jacques Grange gelang es, dem Esprit der 20er-Jahre mit Pop-Art-Elementen einen zeitgenössischen Swing zu geben. Schon der schwarz-weiß gestreifte Boden der Lobby lässt das Auge tanzen, und selbst die Standardzimmer sind so groß, dass sie zum Ballsaal taugen. Und die schicken Nostalgieräder, die dem Gast kostenlos zur Verfügung stehen, laden ein zu einer Tour durch den Central Park oder zu den berühmten Museen wie dem Guggenheim oder Whitney gleich nebenan. Das hätte Holly Golightly sicher auch gefallen. Silke Bender will noch möglichst häufig den Spuren Holly Golightlys nachgehen A-ROSA zum Kennenlernen: • 2 Nächte im DZ inkl. Halbpension • 1 Teilkörpermassage (30 Min.) • Freie Nutzung des SPA-ROSA Zum Beispiel A-ROSA Travemünde A-ROSA Sylt 279 € ab 329 € ab Pro Person im DZ inkl. Halbpension Arrangement buchbar bis 31.03.2015 (außer feiertags), Anreise täglich möglich, Wochenendzuschläge, limitiertes Kontingent. Buchung auf www.a-rosa.de, im Reisebüro oder unter 040-300 322-366 ILLUSTRATIONEN: TIM DINTER LONDON A-ROSA Resort und Hotel GmbH, Am Kaiserkai 69, 20457 Hamburg, www.a-rosa.de Zu den schönsten Übersetzungsfehlern aus dem Englischen zählt, wenn die Worte „A person who can hold the drink with grace“ mit „Eine Person, die den Drink mit Anmut hält“ übertragen werden. Denn den Angelsachsen geht es nicht um die Optik, sondern ob man beim Alkoholkonsum Haltung bewahrt, wie man die Drinks also aushält. Zum offiziell weltweit besten Ort für solche Beobachtungen ist jüngst zum dritten Mal in Folge die „Artesian“-Bar im „Langham“-Hotel in London-Mayfair gekürt worden. Vom Betreten an – bei Dunkelheit wirkte das Interieur mit den schweren Ledersofas und den riesigen Leuchtern naturgemäß am besten – geht einem das Wort „Grace“ nicht mehr aus dem Kopf: Hinter der Bar findet man zwar kaum Briten, sondern mit Alex Kratena einen Tschechen als Chef. Aber was er und sein Team auf den Tisch stellen, erstickt unverzüglich jeden Verdacht, es handele sich hier nur um einen weiteren hochgejazzten Schuppen, in dem man sich an der Seite selbst erklärter Stars schnell einen hinter die Binde kippt. Das Menü ist doppelt ausgeklügelt: Zum einen haben es Kratena und die Seinen wie eine Speisekarte in drei Gängen gegliedert – und dazu in drei Intensitätsgrade; von erfrischend über komplex bis hin zu vollmundig. Heute steht Rudi hinter der Bar, ein Italiener aus Brescia – und je mehr man ihn fragt, desto mehr Spaß macht es ihm. Er startet die Reise durch die Aromen mit einem leichten „Time, Space & Honey“ – Grey Goose-Wodka, Champagner, Pastinaken und Honig – und hat zu jeder Zutat eine mindestens siebenminütige Geschichte parat. Den Wodka beispielsweise kann man in zwei Qualitäten bestellen: einmal original aus der Flasche und einmal einen, den sie morgens in einer 007-würdigen Apparatur mit Quarzstein-Schwingungen geschmacklich versüßen (klingt nach Schwachsinn, funktioniert aber). Es folgt ein schwerer „Love & Death“ aus Roggenwhisky und Wermut. Und beim „Digidiva“ – wieder mit Wodka, diesmal auf Wunsch des Gastes gesüßt – ist die Zypressendekoration direkt aus der Region. Gleiches gilt fürs Bier und überhaupt alles, was nicht, wie die meisten Spirituosen, bestimmten Ländern zugeordnet ist. Die besten Ideen, so sagt Rudi, kämen dem Team oft nach Feierabend, also so sonntags morgens gegen halb fünf, nach einem richtig brutalen Service. Eine kurze Diskussion über mögliche Kombinationen – und dann wird geprobt. Das ist das Fachliche. Und das andere? Von Woody Allen stammen die Worte, die Realität nerve ihn beträchtlich, aber er kenne sonst eben keinen Ort, an dem man ein gutes Steak bestellen könne. Ersetzt man das Wort „Steak“ durch „Drink“, so lässt sich feststellen: Wenn die Wirklichkeit mal wieder nervt, vergisst man sie vermutlich genau hier am besten. Philip Cassier hofft, dass es über ihn im „Artesian“ heißt: „A man who holds his drink with grace“ UNTERWEGS A uf dem VIP-Dinner des MOCA in Los Angeles mit Kirsten Dunst und Gwen Stefani einen Abend verbringen? Nach São Paulo zur Biennale? Und als Führer einen Kunstexperten mit Insiderwissen über Luxus und Lifestyle? In der texanischen Wüste vor Prada haltmachen? Mit Anabela Chan in London ein eigenes Schmuckstück kreieren? Nichts scheint unmöglich. Florian Wupperfeld öffnet mit seinem Programm „Leading Culture Destination“ (LCD) Türen, die selbst fintenreichen Reisenden verschlossen bleiben. Das hat seinen Preis. Bei 2500 Euro fängt die Expedition ins Innere der Kultur an – ohne Flug – und kann ein wirklich erhellendes Erlebnis sein. Wie der bei United Visual Artist, einer Londoner Künstlergruppe, die von der Tate Modern bis zum Madison Square Garden mit ihren Lichtinstallationen und Performances für Furore sorgt. Den zehn Gästen des Herrn Wupperfeld wird an zwei Tagen ein Studiobesuch ermöglicht mit einem der Künstler als Gastgeber und der am nächsten Tag in weitere Ateliers befreundeter Kreativer führt. Wie bei allen Touren, so auch hier: Es darf geshoppt werden. Selbstverständlich in den angesagtesten Läden. Florian Wupperfeld, mit Hauptwohnsitz London, verheiratet mit einer adeligen Britin, ist in der englischen Hauptstadt bestens vernetzt. Als das „Soho House“ in Berlin noch in der Planungsphase war, hat Nick Jones, der britische Erfinder der Luxusclubs, ihn ins Team geholt, um ansprechende Mitglieder zu rekrutieren. An der Spree rümpfte die Szene zu Beginn noch die Nase vor dem unterstellten Snobismus. Heute, vier Jahre später, nachdem Madonna, Damien Hirst und George Clooney selbstverständlich im Club residieren, sind es über 2000 Mitglieder. Til Schweiger, Wolfgang Joop, Donata Wenders – die Kreativen der Stadt genießen das ausgelagerte Wohnzimmer. Analog rät Wupperfeld für den Erstkontakt mit Stars, Künstlern und Kreativen: „Bloß nicht aufregen.“ Sein „Leading Cultural Destinations“ führte er parallel zum Berlin-Gastspiel weiter. „Neben dem reinen Erholungsurlaub ist das Bedürfnis nach exklusiven Begegnungen spürbar. Begegnungen, die eine Reise einzigartig machen“, räsoniert der Entrepreneur nach fünfzehn Jahren mit dem Reisebüro de luxe. Er hat ein Team aus Reiseleitern, die selbst Er- Alles exklusive Florian Wupperfeld inszeniert Erlebnisse. Kuratierte Reisen um die Welt und hinter COURTESY FLORIAN WUPPERFELD Prada gibt es auch mitten in der texanischen Prärie. Florian Wupperfeld macht die Reise zu einem in jeder Hinsicht einzigartigen Erlebnis die Kulissen von Kunst und Design. Andreas Tölke packt mental seine Koffer wartungen einer weitgereisten Klientel übertreffen. Einer ist Arthur Duncan. Seit dreißig Jahren hat er keine Art Basel verpasst, öffnet den Louvre für private Exkursionen und inszeniert Gourmet-Dinner auf griechischen Privatinseln. Für Wupperfeld ist er der Richtige, um zwei Gäste in São Paulo die zweitälteste Biennale (1951 gegründet) entdecken zu lassen: Galeriebesuche, Einblicke in Ateliers ansässiger Künstler, Cocktailempfänge und Dinner stehen auf dem Programm. „Splendid Isolation“ verspricht ein ganz anderer Trip: Mitten in der Wüste steht ein Prada Store. Der Laden ist keiner, sondern Kulisse. Marfa, das Kaff an der Kreuzung des Highway 90 und einer Staubstraße mit der Nummer 17 ist ein Zauberberg der Kunst und geht zurück auf Donald Judd. Dank ihm, einem der wichtigsten Vertreter des Minimalismus, ist im Nirgendwo, unweit der mexikanischen Grenze, eine Künstlerenklave entstanden. Elmgreen und Dragset hatten den Prada-„Shop“ 2005 installiert. Das Werk der Norweger ist neben Arbeiten von Dan Flavin, Claes Oldenburg und John Wesely zu entdecken. Das eine ist dabei die spezielle Anreise, das andere sind die Einsichten. „Wer sich mit uns auf die Reise macht, will Ungewöhnliches finden“, sagt Wupperfeld. Auch nach Marfa lädt er nur zwei Gäste. Dafür angeführt von Sebastian Montabonel. Der ist einer der Experten weltweit für zeitgenössische Fotografie, war European Senior Specialist für zeitgenössische Fotografie beim Auktionshaus Phillips, begleitet private Sammler bei Neuerwerbungen und hat die Tate Modern beim Ankauf einer der bedeutendsten Sammlungen aktueller japanischer Fotografien beraten. Er selbst hat Preise für seine eigenen Fotoarbeiten als Artdirector eingeheimst. Mit ihm in Texas Installationen, Ausstellungsräume und Galerien zu durchstreifen, ist beinahe unbezahlbar. Die Reise, drei Tage Los Angeles, zwei Tage Highway mit einem Vintage-Automobil und zwei Tage in Marfa inklusive Flügen und Hotels kostet 64.000 Euro. Von Montabel kreiert, gibt es exklusiv für die Teilnehmer ein Werk vom Roadtrip als Print. Oder vielleicht doch lieber ein Dinner mit Dita von Teese, Chloë Sevigny, Gwen Stefani und Kirsten Dunst? Die Damen waren allesamt Gäste der MOCA Gala. Das „Museum of Contemporary Art Los Angeles“ ist einmal im Jahr Kunstglamour-Höhepunkt. Karten? Mission impossible. „Es hilft, wenn man auch in Los Angeles ein Netzwerk hat“, erklärt Wupperfeld mit der Diskretion des Pressesprechers der Queen. Vielleicht auch, weil Louis Vuitton das Event präsentiert und Wupperfeld dem Haus verbunden ist und für LVHM schon Events mitgestaltet hat? Er schweigt beredt, Diskretion ist in seinem Metier substanziell. Auch etwas über die Reisenden zu erfahren ist unmöglich. Die Chance, einem dieser Gäste nahezukommen, gibt es bei Wupperfelds zweitem London-Ausflug, der „Anabela Chan Design Experience“ für sechs Personen. Im Paket: drei Nächte im „Belgrave“-Hotel. In dem gregorianischen Luxus-Townhouse ist selbstverständlich ein „Signature Room“ reserviert. Intime Führungen durch Galerien und Museen werden „nach Interesse“ angeboten, unter Anleitung von Anabela Chan ein eigenes Schmuckstück. Chan, mit Ateliers in London und Paris, ist Schmuckdesignerin, die ihren Abschluss am Royal College of Art mit fünf Auszeichnungen krönte. Sie arbeitete mit Lord Richard Rogers, war Designerin für Alexander McQueen und das Label AllSaints. Und dann steht man zusammen in ihrem Atelier, untersucht wertvolle Steine, mixt Materialien, um am Ende etwas Einzigartiges mit nach Hause zu nehmen. All inclusive, in diesem Fall. Mehr Infos unter visitmarfa.com 113 BAUPLAN 2 1 3 5 4 7 6 9 „FIAMMA“ VON SALVATORE FERRAGAMO In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhin Handwerkskünste gepflegt, und wir schauen zu In den 50ern steckte Salvatore Ferragamo Audrey Hepburn in eigens für sie kreierte Ballerinas, Marilyn Monroe hingegen stellte er auf Elf-Zentimeter-Absätze. Sein Talent für exquisites Schuhwerk erbte Tochter Fiamma. Sie lancierte 1978 mit dem Modell Vara (Blockabsatz und Schleife) einen beispiellosen Klassiker. Also dürfte es sich bei der neuen Tasche von Kreativchef Massimiliano Giornetti um eine Hommage auf die Frau handeln, die – wie ihr Vater – die Luxusmarke anhaltend prägt. Die Fiamma gibt es in drei Größen, auch in Spezialeditionen. Gefertigt wird sie bei Florenz. Wir zeigen die wichtigsten neun Produktionsschritte: 1. Die Schnittschablone aus Papier wird, wie hier für ein Seitenteil, für den Zuschnitt auf ein Stück (Python-)Leder gelegt. 2. Nach dem Zuschnitt werden der Griff und die Befestigungspunkte angelegt und markiert. 3. Die Einzelteile der Tasche werden zuerst sorgfältig ausgelegt, dann zusammengesetzt. 4. Jetzt kann das Schloss positioniert werden, bevor 5. die unterschiedlichen Näharbeiten erfolgen. 6. Dabei wird der Boden per Hand eingesetzt, und im nächsten Schritt 7. der Schulterträger verarbeitet. 8. Dann bekommt die Fiamma ein Innenfutter aus Seidensatin. Schließlich wird der Reißverschluss 9. befestigt; um der Tasche dabei Halt zu geben, wird eine hölzerne Form in sie hineingesteckt. Neben Taschen und Schuhen vertreibt das international agierende LifestyleFamilienunternehmen Accessoires, Schmuck, Sonnenbrillen und Ready-to-Wear-Kollektionen. 114 FERRAGAMO 8