Museum Ritter Waldenbuch - Projektabschlussbericht März 2009
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Museum Ritter Waldenbuch - Projektabschlussbericht März 2009
Museum Ritter Waldenbuch Regenerative Energieversorgung im Museumsbau: Monitoring und Betriebsoptimierung im Museum Ritter in Waldenbuch Abschlussbericht, März 2009 Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unter dem Förderkennzeichen 0329084D gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor. Auftraggeber: Auftragnehmer: BMWi, Forschungsvorhaben 0329084D Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau Universität Karlsruhe (TH) Fachgebietsleitung: Prof. Dipl.-Ing. Andreas Wagner Bearbeitung: Dipl.-Ing. Thomas Knapp Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau (fbta) Universität Karlsruhe (TH) Englerstr. 7 76131 Karlsruhe Telefon: +49 721 608 2178 Telefax: +49 721 608 6092 Internet: www.fbta.uni-karlsruhe.de Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Projektbeschreibung 5 1.1. Das Projekt im Rahmen des Förderprogramms EnOB - EnBAU . . . . . . . . . 5 1.2. Projektbeteiligte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.3. Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Museumsbetrieb aus: Energetische Konzepte im Museumsbau, Studienarbeit M. Thomann 13 2.1. Thermische Behaglichkeit für Besucher und Personal . . . . . . . . . . . . . 13 2.2. Konservatorische Anforderungen an das Raumklima . . . . . . . . . . . . . 13 2.3. Einflussfaktoren auf das Raumklima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3. Energiekonzept 15 3.1. Wärme- und Kälteerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2. Wärmeabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.3. Kälteabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.4. Lüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.5. Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.6. Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4. Monitoring 39 4.1. Messkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 4.2. Datenerfassung und -weiterverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 4.3. Datenqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5. Ergebnisse des Monitorings 49 5.1. Gesamtenergiekennwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5.2. Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 5.3. Kälte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 5.4. Lüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 5.5. Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 5.6. Hilfsenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 5.7. Fördertechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 5.8. Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 5.9. Raumklima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 6. Wissenstransfer 151 7. Fazit und Ausblick 152 7.1. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 7.2. Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 i Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 7.3. Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 A. Basisdaten des Gebäudes 164 B. Projektbeteiligte 165 ii Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Kurzfassung Das Museum Ritter mit dem angeschlossenen Besucherzentrum der Schokoladenfabrik Ritter wurde im September 2005 fertiggestellt. Der Wunsch des Bauherrn war, auch bedingt durch sein Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien, eine weitgehend regenerative Energieversorgung für das neue Gebäude. Daher wurde für das Museum ein konsequent auf Sparsamkeit und effiziente Verwendung der Energie ausgelegtes Energiekonzept entwickelt. Konzept Die Anforderungen an das Raumklima in den Ausstellungsräumen sind aus konservatorischen Gründen sehr hoch. Die Temperatur und die relative Luftfeuchte dürfen nur in einer sehr geringen Bandbreite schwanken (20 – 22° C, 50 – 55 %). Dadurch ist sowohl im Sommer (Entfeuchtung) als auch im Winter (Befeuchtung) eine Luftbehandlung notwendig. Dies erfordert einen hohen Energieaufwand, der im Rahmen dieses Projektes reduziert werden sollte. Die Wärme- und Kälteerzeugung wurde zur Ausnutzung sämtlicher im Gebäude auftretender Energieströme eng verzahnt. Die Wärme wird primär durch eine aus vier Holzpelletkesseln bestehende Kesselanlage bereitgestellt. Diese haben zusammen eine Leistung von 128 kW. Ein Großteil der im Gebäude benötigten Heizwärme wird allerdings von der als Wärmepumpe betriebenen Absorptionskältemaschine erzeugt. Diese wird mit der Wärme aus den Holzkesseln angetrieben und nutzt als Wärmequelle das Erdreich über die als Energiepfähle ausgeführte Gründung des Gebäudes. Auf diese Weise können aus einem Teil Wärme aus den Kesseln ca. 1,3 Teile Wärme auf niedrigem Temperaturniveau (36/30° C) bereitgestellt werden. Die Kälte für die Lüftungsanlagen wird hauptsächlich durch die Absorptionskältemaschine mit 50 kW Kälteleistung erzeugt. Diese wird durch eine fast 200 m2 große thermische Solaranlage, die mit Vakuumröhren-Kollektoren ausgestattet ist, angetrieben. Zur Spitzenlastabdeckung dient eine konventionelle Kompressionskältema-schine mit ebenfalls 50 kW Leistung. Die Rückkühlung der beiden Maschinen erfolgt über einen Nasskühlturm der mit Regenwasser betrieben wird. Neben der Kühlung über die Lüftungsanlagen wurde in fast allen Räumen zusätzlich eine Flächenkühlung vorgesehen. Die Kühlflächen werden direkt aus den Energiepfählen mit Kälte versorgt. Die Regeneration des so im Sommer erwärmten Erdreichs erfolgt im Winter über die Nutzung als Wärmequelle für die Wärmepumpe. Die Kühlflächen dienen im Winter als Heizflächen, sämtliche Flächen können einzeln von Kühlen auf Heizen umgeschaltet werden. 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Alle Lüftungsanlagen wurden mit einer sehr effizienten Wärmerückgewinnung und regelbaren, hocheffizienten Ventilatoren ausgestattet. Wo möglich wurde zur Reduzierung der Kühllast eine indirekt adiabate Kühlung eingebaut. Die Anlage für die Ausstellungsräume musste als Vollklimaanlage mit den Funktionen Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten ausgeführt werden. Die Befeuchtung erfolgt über einen Kontaktbefeuchter um die Verdampfungsenthalpie über das Heizregister einbringen zu können. Die Entfeuchtung erfolgt durch Abkühlen der Luft unter ihren Taupunkt. Für die notwendige Wiederaufheizung kann Abwärme aus der Kälteerzeugung verwendet werden, da die Heizregister auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt wurden. Erkenntnisse Der in der Planungsphase berechnete Primärenergiebedarf von ca. 100 kWh/m2 a konnte in den beiden Messjahren nicht eingehalten werden. Der gemessene Primärenergieverbrauch lag vielmehr mit etwa 380 kWh/m2 a in 2007 und 340 kWh/m2 a in 2008 3,5 bis 4-fach über dem Bedarf. Dabei waren vor allem die Verbräuche für Beleuchtung und Belüftung um ein vielfaches höher als geplant. Die Auswertung der Messdaten für die im Gebäude eingesetzte solare Kühlung zeigte für 2007 sehr schlechte Werte für den COP (Coefficient of Performance, Leistungszahl). Dadurch waren auch der Primärenergiefaktor und die spezifischen CO2 -Emissionen der Absorptionskältemaschine sehr hoch. Beide Faktoren überschritten sogar die Werte einer guten Kompressionskältemaschine, eine Primärenergieeinsparung oder eine Reduktion der CO2 -Emission war so nicht möglich. Durch das Monitoring konnten die Ursachen für die schlechte Leistung gefunden werden. Die Beseitigung der Mängel wurde überwacht und das Ergebniss kontrolliert. Bei den Ergebnissen für die thermische Solaranlage zeigt sich, dass die verwendete Technik einen hohen Standard erreicht hat. Sowohl Wirkungsgrad als auch spezifischer Ertrag liegen auf hohem Niveau. Dabei muss besonders berücksichtigt werden, dass die Ausrichtung der Solarkollektoren aus architektonischen Gründen nicht optimal gewählt wurde. Im der Gesamtbetrachtung der Anlage zeigte sich, dass das komplexe Energiekonzept und die strengen Temperatur- und Feuchteanforderungen eine optimale Regelung der einzelnen Anlagenkompenenten erfordert. Die im Gebäude implementierte Mess- und Regelungsanlage erfüllt diese Anforderung nur unzulänglich, so dass es zu erheblichen Energie-Mehrverbräuchen kommt. 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Heizung Der Heizwärmeverbrauch sowohl des Museums als auch des Besucherzentrums ist mit etwa 100 kWh/m2 a dreimal so hoch wie geplant. Die Ursachen hierfür sind nur schwer einzugrenzen, da das Gebäude entsprechend der Planung gedämmt wurde und auch keine ausgewöhnlichen Undichtigkeiten festzustellen sind. Die hohen Heizgrenztemperaturen und ein nicht unerheblicher Wärmeverbrauch im Sommer lassen jedoch auch hier auf eine unzureichende Regelung der Heizung schließen. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Gebäude vor allem in der Übergangszeit gleichzeitig beheizt und gekühlt wird. Zusätzlich benötigen die durchgängig laufenden Lüftungsanlagen ebenfalls mehr Wärme als geplant. Kühlung Auch für den Kälteverbrauch kann eine mehrfache Überschreitung der Planwerte festgestellt werden. Neben den Regelungsproblemen sind hierfür besonders die hohen internen Lasten durch die Beleuchtung verantwortlich. Im Ausstellungsbereich war eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux vertikal im Energiekonzept berücksichtigt worden. Dies war der aus konservatorischen Gründen empfohlene Maximalwert. Durch die räumlich nicht getrennten Landschaftszimmer, in denen durch die großzügige Verglasung ein sehr hohes Tageslichtangebot vorhanden ist, kann diese niedrige Beleuchtungsstärke in den Ausstellungsräumen nicht eingehalten werden. Daher werden die Ausstellungsräume in der Regel mit einer Beleuchtungstärke von ca. 1.000 Lux vertikal beleuchtet. Zusätzlich wird der Kälteverbrauch durch die durchgängig betriebenen Lüftungsanlagen erhöht, da die Außenluft in den Sommermonaten auch nachts oft entfeuchtet werden muss. Lüftung Wie bereits erwähnt, werden die Lüftungsanlagen für das Museum und den SchokoLaden durchgehend betrieben. Als Grund werden die einzuhaltenden konstanten Raumkonditionen genannt. Da allerdings nachts sowohl in den Ausstellungsräumen als auch im SchokoLaden nur sehr geringe Lasten auftreten, könnte die Temperatur durch die vorhanden statischen Heiz- und Kühlflächen konstant gehalten werden. Weil in dieser Zeit auch keine relevanten Feuchtequellen oder -senken vorhanden sind, würde die relative Raumfeuchte ebenfalls konstant bleiben. Darüber hinaus wurden im ersten Quartal 2007 neue Ventilatoren und Motoren in die Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume eingebaut. Ziel war, die Luftmenge der Anlage zu erhöhen um so ein besseres Regelverhalten und Leistungsreserven im Sommerfall 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis zu erhalten. Allerdings wurden die Volumenstromregeler offenbar nicht nachreguliert, so dass die Luftmenge kaum erhöht wurde. Datenerfassung Nach erheblichen Schwierigkeiten die sowohl beim Export der Daten aus der TrendDatenbank der GLT-Software als auch bei der Übertragung der Daten per ISDN an das fbta auftraten, konnte mit der zuletzt gefundenen Konfiguration eine sehr hohe Zuverlässigkeit erreicht werden. Da aber sowohl für den Export als auch für die Datenübertragung keine Standard-Lösungen gewählt werden konnten, diese wären zum Beispiel ein OPC-Server für den Export und eine ssh-Verbindung für die Übertragung, ist dies leider nicht auf andere Monitoring-Projekte übertragbar. Für die Datenauswertung wurde zunächst hauptsächlich das Tabellenkalkulationsprogramm Excel verwendet. Dies lässt eine flexible Auswertung und viele Darstellungsformen der ausgewerteten Daten zu. Dafür ist aber eine hoher Zeitaufwand notwendig, da die Vorgänge nur schlecht automatisiert werden können. Später kam die am fbta auch im Rahmen dieses Projekts entwickelte eigene Auswertungssoftware zum Einsatz. Diese ist speziell auf die Anforderungen des Gebäudemonitorings zugeschnitten und lässt, neben umfangreichen Darstellungsoptionen, auch eine Qualitätsüberprüfung der erfassten Daten zu. 4 1 PROJEKTBESCHREIBUNG 1. Projektbeschreibung Das Museum Ritter wurde von 2004 bis 2005 für die private Sammlung von Marli HoppeRitter, der Enkelin des Firmengründers der Alfred Ritter Schokoladenfabrik, direkt neben der Fabrik Ritter Sport in Waldenbuch gebaut. Durch die hohen Anforderungen an das Raumklima und die Beleuchtung ist in einem Museum in der Regel ein sehr großer Energieaufwand zur Erfüllung dieser Anforderungen notwendig. Daher ist für die Planung und den Betrieb eines Museumsgebäudes die ökonomische Effizienz und die ökologische Verträglichkeit des Haustechnikkonzeptes von wesentlicher Bedeutung. Beim Museum Ritter sollte die Energieversorgung für Heizung und Klimatisierung fast ausschließlich aus regenerativen Quellen wie Solarenergie, Biomasse und Geothermie gewonnen werden. Nach der Fertigstellung des Objekts im Herbst 2005 wurde es vom Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau der Universität Karlsruhe (TH) als Monitoring-Projekt im Rahmen des Förderprogramms EnOB vorgeschlagen. Das fbta hatte im Rahmen von SolarBau bzw. EnSan bereits das Monitoring im Projekt DB Hamm (DBHAMM03), einem Neubau für die DB Netz AG in Hamm/Westfalen, im Projekt KfW Ostarkade (KFWOA06), einem Neubau für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt, und im Projekt KfW Haupthaus, einer Bestandsanierung für die KfW, durchgeführt. Weitere Erfahrungen wurden im Projekt „enerkenn“ gesammelt, bei dem zehn bestehende Gebäude der DB Netz AG energetisch untersucht wurden. Außerdem war das fbta seit 1997 in dem Begleitforschungsprojekt des Förderprogramms SolarBau:-MONITOR tätig. 1.1. Das Projekt im Rahmen des Förderprogramms EnOB - EnBAU Mit einem Primärenergieverbrauch von 472 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) in 2007 (BUA07), entsprechend einer durchschnittlichen Leistung von 5.333 Watt pro Kopf, lag Deutschland 2007 unter den ersten 20 Ländern mit dem höchsten pro Kopf Verbrauch an Primärenergie. Der Energieverbrauch verursachte 2005 CO2 -Emissionen von insgesamt 873 Millionen Tonnen (BUA07). Um das von der Bundesregierung gesteckte Klimaschutzziel erreichen zu können, sind Anstrengungen in allen Bereichen notwendig. Neben den Energiesparmaßnahmen im Wohnungsbereich, die vor allem im Bereich Heizwärme ergriffen werden, muss auch bei Büro- und Sondergebäuden der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. In diesem Gebäudesektor wird ein wesentlicher Teil der Energie nicht mehr für die Beheizung des Gebäudes sondern für die Bereiche Lüftung, Beleuchtung, Klimatisierung und Hilfsenergie benötigt. Besonders in einem Museum mit seinen hohen Anforderungen an die visuelle Darstellung der Ausstellungsstücke bei gleichzeitigen hohen klimatischen Anforderungen aus konservatorischen Gründen, dominieren diese Energieverbrauchssektoren. Ziel des Förderprogramms “Energieoptimiertes Bauen - EnOB” ist die 5 1.2 Projektbeteiligte 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Halbierung des Primärenergieverbrauchs gegenüber den Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung. Neben Bürogebäuden wird das Spektrum der geförderten Gebäude auch auf anderer Nutzungstypen erweitert. Zielsetzung ist dabei: • Unterschreitung des Primärenergie-Grenzwertes der EnEV 2006 um mindestens 50 % • Hohe architektonische Qualität • Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit • Beispielcharakter der umgesetzten Lösung mit großem Potential zur Weiterverwertung Das Museum Ritter wurde auf Grund seines einmaligen Energiekonzepts, das neue Wege im energieeffizienten Museumsbau zeigen soll, in die Förderung aufgenommen. Die Aufnahme erfolgte in Phase 2 des Projekts, d.h. der Mehraufwand für die Planung, die Mehrkosten der Gebäudetechnik und das Risiko für die Nicht-Standard-Lösung wurden voll vom Bauherren übernommen. 1.2. Projektbeteiligte Das Projekt wurde von Marli Hoppe-Ritter, der Enkelin des Firmengründers Alfred Eugen Ritter, initiiert, als Bauherr fungierte die Ritter Schönbuch Vermögensverwaltung. Für den Entwurf des Gebäudes zeichnet der Berliner Architekt Max Dudler verantwortlich. Die Vertretung des Bauherren zur Umsetzung des Projekts übernahm als Projektsteuerer das Büro unit aus Darmstadt. Dem Architekten und Projektsteuerer standen folgende Fachplaner zur Seite: • Heizung, Lüftung, Kälte, Regelung: ip5 ingenieurpartnerschaft, Karlsruhe • Elektro und Sanitär: Krebser und Freyler Planungsbüro GmbH, Teningen • Statik: KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH & Co. KG, Frankfurt a.M. Die Bauleistungen wurden in Einzelvergabe an die ausführenden Firmen vergeben: • Rohbau: Bilfinger Berger, Frankfurt a.M. • Fassade, Stahlbau, Lichtdecken: Stahlleichtbau Franz Hesedenz GmbH, Saarlouis • Fassade, Naturstein: Hofmann GmbH + Co.KG, Werbach-Gamburg • TGA: J. Wolfferts GmbH, Mannheim • Elektro: Erich Spiegel GmbH, Stuttgart • MSR: Honeywell GmbH, Schönaich Für den Betrieb des Gebäudes waren zunächst externe Dienstleister vorgesehen. Nach den ersten Monaten stellte sich jedoch heraus, dass die Betriebsführung besser durch 6 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 1: Ansicht des Gebäudes in der Dämmerung von Westen, Foto: Victor S. Brigola die Betriebstechnik des Schokoladenwerkes, das in direkter Nachbarschaft liegt, zu gewährleisten ist. Seitdem wird das Museum von Mitarbeitern der Alfred Ritter GmbH betreut. Mit diesen wurden die Ergebnisse des Monitorings regelmäßig besprochen und Optimierungsmöglichkeiten gesucht. 1.3. Architektur In einer bewussten Analogie basiert der Grundriss des Gebäudes auf geometrisch klaren Formen. Die quadratische Grundfläche von 44 x 44 m teilt sich in zwei Flügel auf, die einzeln jeweils ein Trapez darstellen und durch eine Passage verbunden sind. Durch die Lage am Ortsrand schafft die Passage gleichzeitig eine Verbindung zwischen dem Aichtal und der sich anschließenden Schokoladenfabrik bzw. der Stadt Waldenbuch. 1.3.1. Raumprogramm Im größeren Flügel befinden sich die Sammlung, Wechselausstellungen, ein Museumsshop und ein Café. Der Flügel ist im wesentlichen zweigeschossig, wird aber durch eingeschobene Zwischengeschosse für Technik und Museumsverwaltung erweitert. Die 7 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 2: Grundriss Erdgeschoss Haupt-Geschosshöhe beträgt ca. 6,3 m wobei etwa 1,3 m für die abgehängte Lichtdecke benötigt werden. Das Erdgeschoss (siehe Abbildung 2) beherbergt neben dem Foyer des Museums und einem großen Ausstellungsraum das Museumscafe mit Gastraum, Küche und Nebenräumen. Über den Sozialräumen des Cafés wurde ein Zwischengeschoss für die Heizungs- und Kältezentrale eingeschoben. Über eine großzügige Treppe gelangt der Museumsbesucher in das Obergeschoss (siehe Abbildung 4). Hier befinden sich drei weitere Ausstellungsräume, ein grafisches Kabinett sowie ein Raum für Videoinstallationen. Hinter dem großen Aufzug, der sowohl den Besuchern zur Verfügung steht als auch bei Ausstellungsumbauten für den Transport der Kunstgegenstände genutzt wird, befindet sich das Stuhllager des Museums. Über dem Stuhllager und dem Videoraum wurde ein weiteres Zwischengeschoss für die Lüftungszentrale eingeschoben (siehe Abbildung 5). Im Grundriss des Obergeschoss (Abbildung 4) erkennt man außerdem den zweigeschossig eingeschobenen Verwaltungsbereich des Museums an der oberen rechten 8 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 3: Blick in die Ausstellungsräume im Obergeschoss, Foto: Victor S. Brigola 9 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 4: Grundriss Obergeschoss Ecke des unteren Gebäudeteils. In beide Büroräume wurde eine Empore eingezogen, die intern durch eine Treppe erschlossen wird. Zwischen Treppenhaus und Büros befinden sich noch Nebenräume wie Teeküche, EDV-Raum und Lager. Der kleinere Gebäudetrakt bietet Raum für das Besucherzentrum der Schokoladenfirma Ritter Sport, das aus einem Laden, Ausstellungsflächen und einer Schokoladenwerkstatt für Kinder besteht. Dieser Teil bildet die Zone Besucherzentrum. Im 2. OG befindet sich ein Verwaltungsteil mit 400 m² Fläche, im Folgenden als Zone Verwaltung bezeichnet. Dieser Gebäudeteil ist durchgängig dreigeschossig ausgebildet. Im Erdgeschoss befindet sich der Werksverkauf der Firma Ritter Sport (SchokoLaden) mit angeschlossenem Lager und Sozialräumen. Darüber im Obergeschoss wird in der Schokoladenausstellung Wissenswertes über die Schokoladenproduktion gezeigt. Da eine Werksbesichtigung auf Grund der hygienischen Vorschriften nicht möglich ist, wird dem Besucher in einem zentral angeordneten Filmraum eine virtuelle Werksführung angeboten. Im 10 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 5: Schnitt durch das Museum Bruttogeschossfläche (BGF) Nettogeschossfläche (NGF) Hauptnutzfläche (HNF) Hauptnutzfläche Museum Hauptnutzfläche Schokoteil Umbautes Raumvolumen A/V-Verhältnis 3.910 m2 3.232 m2 2.215 m2 1.063 m2 1.152 m2 13.098 m3 0,54 1/m Tabelle 1: Flächen und Volumen Anschluss an die Ausstellung befindet sich die sogenannte Schokowerkstatt. Hier wird Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten, Schokolade unter Anleitung selbst herzustellen. Im zweiten Obergeschoss des Besucherzentrums wurde auf ca. 400 m2 Fläche zusätzlicher Platz für die Verwaltung der Schokoladenfabrik geschaffen. Das Geschoss wird durch ein Treppenhaus mit Aufzug separat erschlossen. Tabelle 1 stellt die Flächen aus der Planungsphase dar. Diese weichen leicht von den tatsächlich realisierten Flächen ab. 1.3.2. Gebäudehülle Als Fassade wurde eine vorgehängte Kalksteinfassade gewählt. Der Fensterflächenanteil des Gesamtgebäudes, inklusive Dachfenster, beträgt 30 Prozent. Allerdings sind die Fensterflächen sehr ungleich auf die Räume verteilt. Während die Ausstellungsräume im Museum fensterlos sind und nur im Obergeschoss über die Decke mit Tageslicht versorgt werden, bestehen die Außenwände der beiden Landschaftszimmer bis auf die Brüstung nur aus Fenstern. Auch die Fensterflächenanteile der einzelnen Fassaden sind sehr verschieden und schwanken zwischen 17 % für die Ostfassade bis hin zu fast 50 % für die Nordfassade. Die Wände wurden mit 14 cm Mineralwolle gedämmt und haben 11 1.3 Architektur 1 PROJEKTBESCHREIBUNG Abbildung 6: Lageplan (bestehende Gebäude schwarz, Museum weiß) einen U-Wert von 0,23 W/m2 K. Die Bodenplatte wurde oberseitig gedämmt und hat einen U-Wert von 0,38 W/m2 K, das Dach besitzt 16 cm Mineralwolldämmung und damit einen U-Wert von 0,21 W/m2 K. Bei den Fenstern wurde während der Planungsphase der Einsatz einer Dreischeiben-Verglasung angedacht. Auf Grund der sehr großen Fenster die zum Teil bis zu 4 m hoch sind, wären die Kosten jedoch zu hoch geworden und hätten durch die Energiekosteneinsparung nicht kompensiert werden können. Für die Fenster kam daher eine Standard-Zweischeiben-Verglasung mit einem U-Wert von 1,3 W/m2 K zum Einsatz. Zur Reduzierung der solaren Gewinne und somit der Kühllast wurde ein hochselektives Sonnenschutzglas mit einem g-Wert von 0,34 verwendet. In die drei am meisten der Sonne ausgesetzten Fassaden wurde ein außenliegender Sonnenschutz integriert. Er wurde als Stoffbehang mit einer Lichtdurchlässigkeit von 0,15 ausgeführt. Durch die extrem hohen Fenster und die Führung der Stoffbahnen an nur wenigen Punkten kommt es aber immer wieder zu großen Problemen mit der Windanfälligkeit des Behangs. Dadurch ist die Verschattungsanlage nur eingeschränkt nutzbar. 12 2 MUSEUMSBETRIEB AUS: ENERGETISCHE KONZEPTE IM MUSEUMSBAU, STUDIENARBEIT M. THOMANN 2. Museumsbetrieb aus: Energetische Konzepte im Museumsbau, Studienarbeit M. Thomann Die Anforderungen an das Raumklima in einem Museum sind einerseits geprägt durch die Komfortanforderungen für Besucher und Angestellte , andererseits durch die konservatorischen Anforderungen für die ausgestellten Kunstwerke. 2.1. Thermische Behaglichkeit für Besucher und Personal Für die thermische Behaglichkeit von Besuchern und Personal sind die üblichen Komfortwerte für Raumtemperatur, Feuchte und Luftbewegung maßgebend. Für das Personal stellt das Museum einen Arbeitsraum dar, daher sind auch die Anforderungen nach Arbeitsstättenrichtlinie einzuhalten. Die operative Raumtemperatur, zusammengesetzt aus Raumlufttemperatur und Oberflächentemperaturen der umgebenden Bauteile, sollte zwischen 20 und 25 °C liegen. Dabei werden durch die geringe körperliche Aktivität von Besuchern und Personal Temperaturen am unteren Rand des Bereiches eher als unbehaglich empfunden. Die Luftfeuchte kann dagegen zwischen 30 und 70 % relativer Feuchte schwanken, ohne als besonders unangenehm empfunden zu werden. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass die Luftgeschwindigkeiten im Aufenthaltsbereich der Personen nicht höher als maximal 0,15, besser 0,1 m/s sind. 2.2. Konservatorische Anforderungen an das Raumklima Für die Erhaltung der Kunstwerke sind völlig anderer Raumklimabedingungen erforderlich. Die Raumlufttemperatur sollte z.B. möglichst niedrig sein, was natürlich im Gegensatz zu den Komfortwünschen von Besuchern und Personal steht. Deshalb muss in den Ausstellungsräumen ein Kompromiss zwischen Komfort und Konservierung gefunden werden. In Depots, in denen die Exponate nur aufbewahrt werden, kann dagegen das aus konservatorischen Gesichtspunkten optimale Raumklima eingestellt werden. Bei hygroskopischen Materialien, z.B. Papier oder Holz, ist eine möglichst konstante Raumluftfeuchte sicherzustellen, da diese sehr empfindlich auf Feuchteschwankungen reagieren. Bei zu hoher Feuchte besteht die Gefahr von Schimmelbildung, bei zu niedriger Feuchte können die Materialien austrocknen und verspröden. Werden sie im Verbund mit nicht-hygroskopischen Materialien, z.B. Glas oder Ölfarbe verwendet, können durch Feuchteschwankungen Formänderungen, Risse und Schichtablösungen auftreten. Die hygroskopischen Materialien quellen bzw. schrumpfen bei Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit, die nicht-hygroskopischen Materialen jedoch nicht oder kaum. Daher müssen vor allem schnelle Änderungen der Raumfeuchte vermieden werden. Bei langsamen, z.B. jahreszeitlichen Schwankungen besteht eine geringere Gefahr von 13 2.3 2 MUSEUMSBETRIEB AUS: ENERGETISCHE KONZEPTE IM MUSEUMSBAU, STUDIENARBEIT M. Einflussfaktoren auf das Raumklima THOMANN Beschädigungen, da sich die Materialfeuchte in diesem Fall langsam anpassen kann und die Spannungen im Material klein bleiben. Kurzfristige Änderungen bergen jedoch ein Gefährdungspotential, selbst wenn es sich nur um die kleinen Schwankungen durch die Regelabweichungen der Klimaanlage handelt, also das leichte Pendeln um den Sollwert. Die Raumtemperatur hat für sich betrachtet keine so große schädigende Auswirkung wie die Luftfeuchte. Da die relative Luftfeuchtigkeit jedoch eng mit der Lufttemperatur zusammenhängt, müssen auch Schwankungen der Raumlufttemperatur in engen Grenzen gehalten werden, da sie ansonsten Schwankungen der Luftfeuchte induzieren. Historische Untersuchungen von Richtwerten für Raumlufttemperatur und Luftfeuchte in Museum zeigen eine große Bandbreite von Empfehlungen. So wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch eine maximale Temperatur von 13 °C und eine relative Luftfeuchte von 68 % empfohlen. Am anderen Ende der Skala wurden auch durchaus 24 °C bei 45 % zugelassen. Inzwischen ist man dazu übergegangen, abhängig von Jahreszeit und Materialgruppe der ausgestellen Exponante, Toleranzbänder für die Raumkonditionen anzugeben. Besonderen Wert wird dabei auf die Luftfeuchtigkeit gelegt und es werden maximale Änderungsgeschwindigkeiten für Temperatur und Feuchte angegeben. 2.3. Einflussfaktoren auf das Raumklima Durch eine gute Isolierung der Außenhülle kann das Raumklima gegen Einflüsse durch das Außenklima geschützt werden. Schwere massive Wände mit absorptionsfähigen Innenschichten können sowohl Temperatur- als auch Feuchteschwankungen dämpfen. Sehr großen Einfluss auf das Innenklima haben dagegen Fensterflächen. Sie sollten daher minimiert werden und ebenfalls gut isoliert und von Außen zu verschatten sein. Der Außenluftwechsel wird auf das hygienisch notwendige Maß beschränkt, um Wärme- und Feuchtelasten zu minimieren. Dabei ist besonderer Wert auf die Luftdichtigkeit des Gebäudes zu legen, da schon relativ kleine unkonditionierte Luftwechsel zu hohen Feuchtelasten führen können. Auch die Besucher des Museums stellen eine nicht zu unterschätzende Wärme- und Feuchtebelastung dar. So gibt eine gehende Person eine Leistung von 150 W und 72 g Wasser pro Stunde ab. Je nach Besucherzahl kann sich dies zu einer erheblichen Belastung summieren. Das Licht, für die Präsentation der Kunstwerke unabdingbar, stellt ein weiteres Schädigungspotential für die Exponate dar. Daher werden sie in der Regel mit vertikalen Beleuchtungsstärken zwischen 100 bis 250 Lux beleuchtet. Für sehr empfindliche Objekte kann die empfohlene Beleuchtungsstärke aber auch nur 50 Lux betragen. Weiterhin 14 3 Bereich Ausstellung Depot 1 Depot 2 SchokoLaden Büros Temperatur 20 - 22 °C 18 - 20 °C 18 - 20 °C 18 - 22 °C 20 - 26 °C ENERGIEKONZEPT relative Feuchte 50 - 55 % 40 - 45 % 50 - 55 % keine Anforderung keine Anforderung Tabelle 2: Anforderungen an Raumtemperatur und -feuchte ist eine gleichmäßige, diffuse Beleuchtung anzustreben und harte Schatten und Lichtreflexionen sind zu vermeiden. Die Nutzung von Tageslicht bietet sich auf Grund der hohen Farbwiedergabe und seiner guten Lichtausbeute an. Durch die hohe Effizienz des Tageslichts können die thermischen Lasten gegenüber von Kunstlicht reduziert werden. Lichtdecken haben sich in Museen sehr gut bewährt, da sie einen gleichmäßigen, diffusen Lichteinfall liefern und gleichzeitig keine Wandfläche als Ausstellungsfläche verloren geht. Allerdings ist der Aufwand für die Konstruktion und die Steuerung ist, insbesondere bei kombinierten Tages- und Kunstlichtdecken, sehr hoch. 3. Energiekonzept Der Neubau des Museum Ritter sollte als Gebäude entstehen, das bei höchsten Anforderungen an das Raumklima möglichst wenig Energie verbraucht, bzw. den Energiebedarf weitgehend aus regenerativen Quellen deckt. Der Bauherr, die Ritter Schönbuch Vermögensverwaltung GmbH, hat selbst großes Interesse an einem verantwortlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Dies zeigt sich neben dem Umgang mit der Energieversorgung für das Werk Ritter Sport, wo z.B. ein Blockheizkraftwerk mit 1 MW elektrischer Leistung für die Wärmeversorgung eingesetzt wird, auch im Engagement von Herrn Ritter in der thermischen Solarenergie und der Nutzung von Biomasse bei den Firmen Paradigma und Ritter Solar. Vorgabe für das Energiekonzept war der Anforderungskatalog aus dem Wettbewerb. Dieser definiert die einzuhaltenden Werte für Raumtemperatur und -feuchte für die einzelnen Gebäudebereiche. Herauszustreichen sind hier das enge Temperatur- und Feuchteband in den Austtellungsräumen des Museumsteils und die ganzjährig niedrigen Temperaturen im SchokoLaden und Schokolager. Für die übrigen Gebäudeteile, das Café, die Schokoausstellung mit Schokowerkstatt und die Büroräume für die Museumsverwaltung und im Schokoteil waren geringere Anforderungen einzuhalten (siehe Tabelle 2). Die Architektur sah für die eigentliche Ausstellung fensterlose Räume mit Lichtdecken vor. Bauherrenwunsch war aber auch eine Verbindung zur reizvollen Landschaft die 15 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT durch die Landschaftszimmer realisiert wurde. Diese bieten durch großzügige Fensterflächen einen Ausblick auf die Umgebung und sind in die Ausstellung eingebunden. Hierdurch stellte sich als besondere Anforderung der Umgang mit den erheblichen solaren Lasten dieser Räume. Gleichzeitig musste die Haustechnik weitgehend unsichtbar in das Raumkonzept integriert werden. Um auch für die Beleuchtung der Ausstellungsräume möglichst natürliche Ressourcen nutzen zu können, wurden die Lichtdecken in den Ausstellungsräumen im Obergeschoss als Tageslichtdecken ausgeführt. Die Konstruktion muss komplexe Anforderungen an Beleuchtungsstärke, Blendschutz und Wärmeschutz erfüllen. Letztlich wurde ein System aus einem Sonnenschutzglas und darunter liegenden hochverspiegelten Lamellen gewählt. Das Tageslicht wird bei Bedarf durch hocheffiziente Leuchtstoffröhren ergänzt. • Primärverglasung: U-Wert 1,1 W/m2 K, g-Wert 0,25, Tvis 0,50, Selektivität 1,85 • Diffusorebene: VSG-Glas aus 2 x 6 mm Glas und 0,76 mm Folie, Transmissionsgrad 0,62 • Leuchtmittel: T5 dimmbar, Lichtfarben 940 und 965, insgesamt ca. 800 Leuchten für 540 m2 Lichtdecke Ziel bei der Konzeption der Versorgungstechnik war es, den Primärenergiebedarf und die CO2 -Emissionen gegenüber üblichen Konzepten auf einen Bruchteil zu reduzieren. Hierzu wurden ressourcenschonende Technologien, die Nutzung von Abwärme, eine saisonale Speicherung von Energie und eine optimierte Betriebsführung umgesetzt. Im Mittelpunkt steht die Nutzung von regenerativen Energien wie Solarenergie, Biomasse und Erdwärme bzw. -kälte. Wichtigste Komponente dabei ist eine Absorptionskältemaschine, die im Sommer zur Erzeugung von Kälte dient und im Winter als Wärmepumpe betrieben wird. Die Wärmeabgabe erfolgt so weit wie möglich durch Flächenheizungen, die im Sommer gleichzeitig zur Flächenkühlung eingesetzt werden können. Der Energiefluss ist schematisch in Abbildung 7 auf der nächsten Seite dargestellt. 3.1. Wärme- und Kälteerzeugung Auf Grund ihrer engen Verzahnung ist eine getrennte Betrachtung von Wärme- und Kälteerzeugung kaum möglich. Die Wärmeerzeugung erfolgt durch vier Holzpelletkessel mit einer Leistung von je 32 kW Nennleistung, einer Solaranlage mit 193,5 m² Aperturfläche und ca. 100 kWpeak Leistung sowie einer als Wärmepumpe genutzten Absorptionskältemaschine mit 110 kW Heizleistung. Der Großteil der Heizwärme sollte laut Planung von der Wärmepumpe auf einem niedrigen Temperaturniveau von 36/30° C bereitgestellt werden. Bei Bedarf kann der Niedertemperaturbereich auch direkt aus Pufferspeichern nachgeheizt werden. 16 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 7: Schematische Darstellung des Energiebereitstellung und -nutzung (IP503) 17 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 8: Auszug aus dem Hydraulikschema, Kesselkasskade (IP503) Holzpelletkessel Da der Bauherr selbst über die Firma Paradigma Holzpelletkessel für Ein- und Mehrfamilienhäuser herstellt und vertreibt, war es sein Wunsch, diese auch im Museum Ritter einzusetzen. Um die notwendige Leistung von mindestens 110 kW zu erreichen, wurden daher vier Kessel in eine Kaskade geschaltet (s. Abbildung 8). Die Pelletkessel werden über ein Saugsystem aus einem Sacksilo mit ca. 10 Tonnen Lagerkapazität, entsprechend etwa 15 Kubikmeter, mit Brennstoff versorgt. Das Silo befindet sich wie die Kessel in einem Zwischengeschoss über dem Sanitärbereich des Museums im Erdgeschoss. Die Befüllung erfolgt über drei Einblasleitungen, die hinter der Natursteinfassade nach unten geführt wurden. Solaranlage Die Kesselanlage erzeugt Heizwasser mit bis zu 90° C zum Antrieb der Absorptionskältemaschine, das im ersten der drei Pufferspeicher vorgehalten wird. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung werden diese vorrangig von der Solaranlage gespeist. Diese befindet sich auf dem Dach über dem Schokoteil des Gebäudes (siehe Abbildung 10). Durch die Architektur wurde ein sehr flacher Anstellwinkel mit nur 7° Neigung vorgegeben. Da die Solaranlage fast ausschließlich im Sommer bei steil stehender Sonnne genutzt werden soll, sind die dadurch entstehenden Ertragseinbußen mit ca. 10 % gegenüber der für diesen Anwendungsfall optimalen Neigung relativ gering. Der Solarkreis ist, entgegen der üblichen Bauweise, nicht durch einen Wärmetauscher von der übrigen Hydraulik getrennt. Da hierdurch dem Wärmeträger Wasser kein Frostschutz zugesetzt werden kann, wird das Einfrieren der Kollektoren durch eine aktive Beheizung mit Warmwasser aus den Pufferspeichern verhindert. Auf Grund der sehr guten Isolierung der Vakuumröhren-Kollektoren sind die Verluste hierdurch nur sehr gering. Die Technik wird von Paradigma auch für Kleinanlagen vertrieben. Um eine Überhitzung der Solaranlage im Sommer bei zu geringer Abnahme durch die Verbraucher zu vermeiden, wird die Anlage bei Überschreiten von bestimmten Tem- 18 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 9: Erstes Feuer im Holzpelletkessel Abbildung 10: Thermische Solaranlage auf dem Dach des Museumsgebäudes 19 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 11: Absorptionskältemaschine EAW Wegracal SE 50 peraturen im Pufferspeicher über den Kühlturm notgekühlt. Dadurch wird verhindert, dass die Anlage in Stillstand geht, d.h. dass sich Dampf in den Kollektoren bildet. Eine Wiederinbetriebnahme der Anlage wäre dann erst nach Abkühlung und Kondensation des Dampfes möglich. In der Regel ist dies erst in der Nacht der Fall, so dass bei einem Stillstand in den Morgenstunden kein weiterer Ertrag am selben Tag möglich ist. Absorptionskältemaschine/-wärmepumpe Die Absorptionskältemaschine der Firma EAW Energieanlagen GmbH mit einer Nenn-Kälteleistung von 54 kW wird im Winter als Wärmepumpe betrieben. Die Wärme wird dabei aus den Energiepfählen unter dem Gebäude entnommen. Dadurch wird das im Sommer aufgeheizte Erdreich entladen. Der Antrieb erfolgt wie im Sommer durch die Wärme aus den Pufferspeichern, die im Heizfall fast ausschließlich von den Pelletkesseln bereitgestellt wird. Die Rückkühlung wird nun als Heizwasser für die Niedertemperaturheizung genutzt. Das Temperaturniveau der Heiz- oder Antriebsseite bleibt wie im Sommer auf 90/75 °C, das der Kälteseite wird leicht erhöht auf 10/16 °C und die Rückkühlseite wird ebenfalls leicht angehoben auf 36/30 °C. Auf diese Weise bleibt der Betriebspunkt der Maschine im Wesentlichen gleich, wobei vor allem die Volumenströme konstant bleiben, so dass keine Anpassung der Pumpenbetriebspunkte notwendig ist. Das Umschalten zwischen Heiz- und Kühlbetrieb kann innerhalb von Minuten erfolgen. 20 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Wärmeverteilung Die Wärmeverteilung erfolgt für den Hochtemperaturbereich auf einem Niveau von 70/50 °C mittels zwei Heizkreisen. Heizkreis 1 versorgt die Heizkörper im Museum, diese dienen vor allem zur Vermeidung von Kaltluftabfall an den sehr hohen Fenstern des Museums. Der zweite Heizkreis bedient den Schokoteil. Auch hier sind Heizkörper, zum größten Teil in Form von Unterflurkonvektoren, unter den meist raumhohen Fenstern angeordnet um den thermischen Komfort sicherzustellen. Die Warmwasserbereitung für das Cafe im Museumsteil wird direkt aus dem Pufferspeicher gespeist, die für die Schokowerkstatt im Schokoteil schließt an den Heizkreis 2 an. Auch die Verteilung im Niedertemperaturbereich mit einer Temperatur von 36/30 °C wurde grundsätzlich in zwei Teilen aufgebaut. In jedem Gebäudeteil gibt es einen kombinierten Heizungs- und Kälteverteiler der die Umschaltung der einzelnen Räume bzw. Bereiche zwischen Heizen und Kühlen ermöglicht. Die beiden Unterverteiler werden aus dem Hauptverteiler mit jeweils einer Pumpe ungemischt gespeist. Die Vorlauftemperatur wird zentral durch die Solltemperatur in der hydraulischen Weiche bestimmt. Kälteerzeugung Die Kältebereitstellung erfolgt in erster Linie durch die schon oben erwähnte Absorptionskältemaschine. Die Nenn-Kälteleistung von 54 kW wird bei einer Kaltwassertemperatur von 9/15 °C, einer Antriebstemperatur von 86/72 °C und einer Rückkühltemperatur von 27/32 °C erreicht. Bei einer Absorptionskältemaschine hängt die erzielbare Kälteleistung sehr stark von diesen drei Temperaturpaaren ab. Besonders die Rückkühltemperatur hat einen großen Einfluss, daher wurde bei der Planung auf eine großzügige Auslegung des Rückkühlers geachtet, so daß niedrige Rückkühltemperaturen für die überwiegende Zeit des Jahres sichergestellt sind. Als Kältemittel kommt in der verwendeten Maschine Wasser zum Einsatz, als Lösungsmittel Lithiumbromid. Die Maschine besteht aus zwei großen Behältern die beide unter Unterdruck gehalten werden. Der Druck im Verdampfer beträgt etwa 10 mbar, im Kondensator ca. 50 mbar, d.h. 1/100 bzw. 1/20 des Umgebungsdrucks. Das bedeutet, dass das Kältemittel Wasser im Verdampfer schon bei etwa 4 °C verdampft und bei ca. 40 °C im Kondensator kondensiert. Der im Austreiber aus dem Lösungsmittel entwichene warme Wasserdampf strömt nach oben in den Kondensator (s. Abbildung 12) wo er vom Kühlwasser (KüW) abgekühlt und kondensiert wird. Durch eine Kältemittelpumpe wird das Wasser nun zum Verdampfer (VS) gefördert, wo es bei niedrigerer Temperatur wieder verdampft und dem Kaltwasser (KW) Wärme entzieht. Der Niederdruck-Wasserdampf strömt nun in den Absorber (AB) und wird vom konzentrierten Lösungsmittel Lithiumbromid aufgenommen. Die dabei freiwerdende Kondensationswärme wird vom gleichen Kühlwasser aufgenommen, das danach durch den Kondensator strömt. Die nun verdünnte, kalte LösungsmittelWasser-Mischung wird über einen Wärmetauscher in den Austreiber gepumpt (3). Im Wärmetauscher (WT1), auch Temperaturwechsler genannt, wird es durch die vom Aus- 21 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 12: Schematische Darstellung einer Absorptionskältemaschine (Quelle: Wikipedia) treiber (AT) kommende konzentrierte Lösung vorerwärmt. Im Austreiber wird die verdünnte oder auch reiche Lösung (reich an Kältemittel Wasser) nun durch das Heizwasser wieder aufkonzentriert, in dem das Wasser in Form von Wasserdampf ausgetrieben wird. Der Wasserdampf strömt in den Kondensator und der Kreislauf beginnt von Neuem, die konzentrierte Lösung (1) wird über den Wärmetauscher zurück in den Absorber gepumpt. Die eingesetzte Absorptionskältemaschine kann als Niedertemperatur-Kältemaschine bezeichnet werden. Neben einer relativen niedrigen minimal notwendigen Heizwasser-Vorlauftemperatur von 80 °C zeichnet sie sich insbesondere durch eine hohe Spreizung von 15 K über den Austreiber aus. Dadurch ist nicht nur ein geringer Volumenstrom auf der Heizseite möglich, auch der Einsatz zusammen mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) ist problemloser möglich als bei üblichen Absorbern. Diese benötigen wesentlich höhere Temperaturen im Austreiber (ca. 88 °C aufwärts) und fahren mit kleine- 22 3.1 Wärme- und Kälteerzeugung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 13: Änderung der Rückkühlung für die Kältemaschinen im Museum ren Spreizungen von nur 5 K. Diese hohe Mitteltemperatur führt in Zusammenhang mit BHKWs oft zu einer Überhitzung des BHKWs. Das in der Maschine erzeugte Kaltwasser wird zunächst in zwei in Reihe geschaltete Pufferspeicher mit jeweils 2.000 Liter Inhalt gespeichert. Von dort versorgt es die Kühlregister der Lüftungsanlagen mit Kälte. Bei Bedarf besteht auch die Möglichkeit, die Flächenkühlung über den Kältespeicher zu betreiben. Hierzu wird das Temperaturniveau über eine Beimischschaltung angehoben. Das Rückkühlwasser gelangt über die hydraulische Weiche zum Kühlturm (siehe Abbildung 14). Es wird zum Teil auch für die Nachheizung einzelner Räume und der Luft nach der Entfeuchtung verwendet. Der Kühlturm wurde als offener Kühlturm ausgeführt. Durch die offene Bauweise sind Rückkühltemperaturen unter der Außenlufttemperatur möglich. So kann das Kühlwasser auch bei einer Außentemperatur von 34 °C und 50 % Luftfeuchte durch die teilweise Verdampfung des Kühlwassers auf ca. 25 °C abgekühlt werden. Die Nachspeisung des verdampften Wassers erfolgt aus einer Regenwasserzisterne mit etwa 40 m³ Fassungsvermögen. Eine Wasseraufbereitung ist durch die Verwendung von Regenwasser nicht notwendig. Schon vor dem Monitoring wurde durch die Betriebsüberwachung festgestellt, dass die notwendige Rückkühltemperatur von 27 °C für die Absorptionskältemaschine nicht erreicht wurde. Die Überprüfung ergab, dass am Kühlturm zum Teil deutlich niedrigere Temperaturen erreicht werden konnten, diese aber durch Vermischung in der hydrauli- 23 3.2 Wärmeabgabe 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 14: Kühlturm mit Wärmetauscher und Sprühpumpe schen Weiche auf ca. 28 bis 29 °C anstiegen. Daher wurde die Hydraulik so umgebaut, dass das gekühlte Wasser aus dem Kühlturm an der hydraulischen Weiche vorbei direkt zu den Kältemaschinen gelangen kann (siehe Abbildung 13). Als Kältequelle für die Flächenkühlung dienen die beiden Energiepfahlfelder. Das Erdreich um die Pfähle wird im Winter durch die Nutzung als Wärmequelle für die Wärmepumpe abgekühlt. Zur Regeneration und zur Kühlung des Gebäudes werden im Sommer sämtliche im Gebäude vorhandenen Fußboden- bzw. Deckenheizungen als Kühlflächen genutzt. Das Wasser verlässt die Energiepfähle mit ca. 16 bis 18 °C und wird in den Flächenregistern auf 20 bis 21 °C aufgeheizt. Die Verteilung des Kaltwassers erfolgt, analog zur Niedertemperaturheizung, zunächst über einen Hauptverteiler der dann die beiden Unterverteiler in den Gebäudeteilen versorgt. 3.2. Wärmeabgabe Die Wärme wird in erster Linie mittels Flächenheizungen in die Räume eingebracht. Hierdurch kann die Niedertemperaturwärme aus der Wärmepumpe optimal genutzt werden. Diese wurde unter Ausnutzung von Umweltwärme mit hohem Wirkungsgrad erzeugt. In den Ausstellungsräumen des Museums kam eine spezielle Kapillarrohr-Fußbodenheizung zum Einsatz. Dabei wurde auf den zur Luftverteilung notwendigen Hohlraum- 24 3.2 Wärmeabgabe 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 15: Kapillarrohr-Fussbodenheizung im Erdgeschoss des Museums boden zunächst eine ca. 13 mm starke Dämmung aufgebracht. Diese dient zum Höhenausgleich, zur Dämmung und zur Verteilung der beim Trocknen des Estrichs auftretenden Kräfte. Auf die Dämmung wurden die Kapillarrohr-Matten mit einem Spezialkleber befestigt und danach der ca. 12 mm starke, dünnflüssige Estrich eingebracht (siehe Abbildung 15). Durch die sehr geringe Masse, vor allem im Vergleich mit herkömmlichem Estrich, der mindestens 50 mm stark sein muss, ist die Trägheit sehr gering und somit die Regelbarkeit der Flächenheizung deutlich besser. Durch die oberflächennahe Wärme- bzw. Kälteabgabe ist die Leistung höher. Auf den Estrich kam noch ein etwa 13 mm starkes Parkett. Die Leistung beträgt im Heizfall ca. 45 W/m2 , bei insgesamt 573 m² Fläche ergibt dies eine Heizleistung von 26 kW, die über die Fußbodenheizung in die Museumsräume eingebracht wird. Die Fußbodenheizung kann damit knapp die Hälfte der benötigten Heizlast decken und so die meiste Zeit die Beheizung der Räume gewährleisten. Vor allem in den Museumsräumen mit Fenstern, dem Foyer und den Landschaftszimmern sind aber zusätzliche Heizkörper notwendig geworden, um die Heizlast in Spitzenzeiten zu decken. Hier wurden im Randbereich in die Lüftungsöffnungen Netzrohre eingebaut. Diese werden mit einer Spreizung von 70/50 °C betrieben, verhindern einen Kaltluftabfall an den Fenstern und können die fehlende Heizlast einbringen. Die Räume des Cafés und im EG und 1. OG des Schokoteils wurden fast ausschließlich 25 3.3 Kälteabgabe 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 16: Netzrohrheizung in der Schokoausstellung mit einer konventionellen Fußbodenheizung ausgestattet. Wo nötig, wird auch hier mit Unterflurkonvektoren nachgeheizt. Im 2. OG des Schokoteils konnte auf Grund der gewünschten Flexibilität der Raumaufteilung keine Fußbodenheizung gebaut werden, da durch die freizuhaltenden Flächen für Wände und Elektroinstallation keine genügend große zusammenhängende Fläche zur Verfügung stand. Daher wurde hier eine Kapillarrohr-Deckenheizung eingesetzt. Diese besteht aus vorgefertigten Gipskartonplatten mit eingelegten Kapillarrohren. Zusätzlich wurden zur Verhinderung eines Kaltluftabfalls an den raumhohen Fenstern Unterflurkonvektoren eingebaut. 3.3. Kälteabgabe Die Kälteabgabe im Gebäude erfolgt, analog zur Wärmeabgabe, zum größten Teil mit einer geringen Temperaturdifferenz, um Umweltkälte aus dem Erdreich nutzen zu können. Hierzu können sämtliche Flächen, die im Heizfall als Fußbodenheizung verwendet werden, im Kühlfall als Kühlflächen betrieben werden. Die Räume werden dazu an den zentralen Verteilern einzeln von Heizen auf Kühlen und umgekehrt geschaltet. So ist es möglich, einen Teil der Räume zu heizen während andere Räume noch gekühlt werden. Auf diese Weise werden unterschiedliche externe und interne Lasten der Räume berücksichtigt. 26 3.4 Lüftung 3 ENERGIEKONZEPT Sämtliche Kühlflächen werden über die Energiepfahlfelder mit Kaltwasser auf einem Niveau von 18/21 °C betrieben, die Leistungsregelung erfolgt durch eine Volumenstromregelung. Die Leistung im Kühlfall beträgt maximal ca. 20 W/m2 . Mit dieser relativ geringen Leistung werden die Grundlast abgefahren und die Speichermassen des Gebäudes entladen. Die Spitzenlast wird über die Lüftung aufgefangen. Die Einblastemperaturen betragen je nach Last ca. 15 bis 18 °C. Zur Regelung der Raumtemperatur muss die Luftmenge variiert werden, da die Zulufttemperatur am zentralen Kühlregister der jeweils größten Last angepasst wird. Dadurch kann es teilweise zu einer Unterkühlung von Räumen kommen, da die Luftmenge nicht beliebig reduziert werden kann. Diese Räume müssen dann über die statischen Heizflächen nachgeheizt werden. Um die Nachheizung zu vermeiden, hätte für jeden Raum eine eigene Luftbehandlung oder eine ZweikanalAnlage mit einer Mischbox in jedem Raum vorgesehen werden müssen. 3.4. Lüftung Das Gebäude besitzt drei Hauptlüftungsanlagen und mehrere kleinere Anlagen zur Entlüftung der WCs und der Küche des Cafés. Sämtliche Lüftungsanlagen wurden aus energetischen Gründen mit großzügigen Kanalquerschnitten und somit geringen Strömungsgeschwindigkeiten - maximal 4 m/s - ausgelegt. Auch bei der Auswahl der Volumenstromregler wurden auf möglichst geringe Druckverluste geachtet. 3.4.1. Lüftungsanlage Museum, Ausstellungsräume Die Ausstellungsräume werden über eine Vollklimaanlage mit einem Nenn-Volumenstrom von 12.100 m3 /h be- und entlüftet. Der maximale Luftwechsel beträgt in allen Räumen das 2,5-fache des Raumvolumens. Dieser relativ niedrige Luftwechsel war durch die Verwendung einer effizienten Quelllüftung und die Absaugung der Abluft durch die Lichtdecke möglich. In der Lichtdecke entsteht durch die natürliche und künstliche Beleuchtung die Hauptkühllast der Räume. Durch die Absaugung der Luft durch die Decke wird diese Last direkt am Ort des Entstehens abgeführt und gelangt somit nicht in den eigentlichen Ausstellungsraum. Die Nenn-Ablufttemperatur beträgt 26 °C. Bei der Verwendung einer Mischlüftung wäre diese hohe Temperatur nicht möglich gewesen, da bei einer Mischlüftung die Ablufttemperatur der Soll-Raumtemperatur entsprechen muss. Bei einer Quelllüftung wird die Temperaturschichtung im Raum nicht durch Vermischung der Luft gestört. So kann sich ein Temperaturprofil über die Raumhöhe ausbilden. Die Soll-Temperatur von maximal 22 °C muss in einer Höhe von 1 bis 2 m eingehalten werden. Oberhalb dieser Ebene kann die Temperatur weiter ansteigen und erreicht auf 27 3.4 Lüftung 3 ENERGIEKONZEPT Höhe des unteren Abschlusses der Lichtdecke ca. 24 °C. In der Lichtdecke selbst erhöht sich die Temperatur durch die dort auftretenden Lasten nochmals um etwa 2 K. Insgesamt kann so eine Temperaturdifferenz von insgesamt mindestens 8 K über die gesamte Raumhöhe erreicht werden. Der notwendige Luftwechsel kann damit gegenüber einer Mischlüftung um 30 bis 50 % reduziert werden. Die Luft wird in den Ausstellungsräumen, den Landschaftszimmern und im Foyer in den Hohlraumboden eingeblasen und strömt von dort durch entlang der Wände angeordnete Lüftungsgitter in den Raum. Durch die offenen Schattenfugen der Lichtdecken und abgehängten Decken gelangt sie in den Deckenzwischenraum, wo sie über Lüftungsgitter abgesaugt wird. Die Regelung der Volumenströme erfolgt raumweise über Volumenstromboxen. Diese regeln den Luftstrom selbsttätig auf den von der Regelung vorgegebenen Sollwert und melden den Istwert an die Regelung zurück. So kann die Anlage sehr gut einund nachreguliert und im laufenden Betrieb jederzeit überwacht werden. Die Räume werden, solange keine Kühllastanforderung besteht, mit einem Grundluftwechsel zur Deckung des notwendigen Außenluftbedarfs versorgt. Da die Zulufttemperatur nicht raumweise beeinflusst werden kann, erfolgt die Anpassung an die auftretende Kühllast durch die Erhöhung des Volumenstroms. Geplant und zunächst ausgeführt war eine Schlechtpunktregelung der Volumenstromboxen. Hierzu wurde die Anlage so geregelt, dass immer ein Volumenstromregler auf Zu- und Abluftseite vollständig geöffnet war. D.h. die Reglung stellt fest, welcher Volumenstromregler am weitesten geöffnet ist und reduziert die Ventilatordrehzahl so weit, bis dieser Regler vollständig geöffnet wird. Aufgrund von ständigen Störungen der Anlage wurde diese Regelung inzwischen jedoch durch eine einfachere zentrale Druckdifferenzregelung ersetzt. Das Zentral-Lüftungsgerät (siehe Abbildung 17) der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume wurde als Vollklimaanlage mit den Luftbehandlungsfunktionen Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten ausgeführt. Das Gerät verfügt über ein Wärme-/Feuchterad, das einen Wärmerückgewinnungsgrad von 73 % aufweist. Der Feuchterückgewinnungsgrad beträgt ca. 50 %. In der Planung war vorgesehen, dass die Feuchterückgewinnung nicht nur im Winter – wie üblich – sondern auch im Sommer stattfinden soll. Dabei sollte die feuchte, warme Außenluft durch das Rad nicht nur über die Abluft vorgekühlt, sondern auch entfeuchtet werden. Im Betrieb stellte sich jedoch heraus, dass die Angaben des Herstellers nicht eingehalten werden und keine Entfeuchtung im Sommer stattfindet. Die Funktion Heizen wird durch die Wärmerückgewinnung und ein Heizregister sichergestellt. Das Heizregister muss wegen seiner Frostschutzfunktion vor allen anderen Einbauten (Kühlregister, Befeuchter) im Zuluftstrang eingebaut werden. Die Außenluft wird so weit aufgeheizt, dass sie nach der Befeuchtung die gewünschte Zulufttemperatur 28 3.4 Lüftung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 17: Zentrallüftungsgerät für das Museum erreicht. Ein Kontaktbefeuchter dient zur Einstellung der notwendigen Zuluftfeuchte. Auf Grund energetischer Überlegungen wurde auf einen elektrischen Dampfbefeuchter verzichtet, da hier die Verdampfungsenthalpie durch elektrische Energie gedeckt wird. Dies hat, insbesondere bei hohen Anforderungen an ein konstantes Raumklima, wie sie im Museum vorliegen, einen hohen Strom- bzw. Primärenergieverbrauch zur Folge. Bei Kaltdampf- und Kontaktbefeuchtern wird die Verdampfungsenthalpie aus der zu befeuchtenden Luft entnommen. Diese wird hierdurch abgekühlt und muss daher vor dem Befeuchter auf eine Temperatur aufgeheizt werden, die deutlich über der SollZulufttemperatur liegt. Die Verdampfungsenthalpie wird so mit einem sehr viel geringeren Primärenergieaufwand gedeckt. Idealerweise wird statt einem Kontaktbefeuchter – dessen hygienisch einwandfreier Betrieb sehr aufwändig ist – ein Kaltdampfbefeuchter verwendet. Dabei wird das Wasser unter hohem Druck in Düsen vernebelt. Die feinen Kaltdampf-Tröpfchen verdunsten dann im Zuluftstrom. Dazu ist jedoch eine Mindestlänge der Befeuchterkammer notwendig, um eine ausreichende Verdunstungsstrecke zu gewährleisten. Dies konnte bei dieser Anlage aus Platzgründen nicht realisiert werden. Die Funktion Kühlen erfolgt durch die Kälterückgewinnung und ein Kühlregister. Die Entfeuchtung der Luft erfolgt ebenfalls mit Hilfe des Kühlregisters. Die allgemein übliche 29 3.4 Lüftung 3 Abbildung 18: Lüftungsschema 30 ENERGIEKONZEPT 3.4 Lüftung 3 ENERGIEKONZEPT Technik zur Entfeuchtung ist das Abkühlen der feuchten Luft unter den Taupunkt, so dass die enthaltende Feuchtigkeit auskondensiert. Da hierzu die Luft weit unter die komfortable Einblastemperatur abgekühlt wird, muss sie nach der Entfeuchtung wieder aufgeheizt werden. Hierzu dient das zweite Heizregister – das Nachheizregister – das hinter dem Kühlregister angeordnet ist. Die Ventilatoren wurden als direktgetriebene Axialventilatoren ausgeführt. Die Motoren werden über Frequenzumformer mit Strom versorgt, so dass eine stufenlose Leistungsregelung möglich ist. Neben der etwas höheren Effizienz der direktgetriebenen Ventilatoren bieten sie auch den Vorteil, dass keine Keilriemen verwendet werden. Der Abrieb der Keilriemen hätte im Zuluftteil einen weiteren Filter hinter dem Ventilator notwendig gemacht, um eine Verschmutzung der Kanäle zu vermeiden. 3.4.2. Lüftungsanlage Café Die Räume des Cafés werden über eine Teilklimaanlage mit den Funktionen Heizen und Kühlen belüftet. Der Nennvolumenstrom beträgt 5.000 m3 /h, was ca. einem 10fachen Luftwechsel entspricht. Die Luft wird über in die Möbel integrierte Auslässe in Bodennähe eingebracht, so dass auch im Cafe als Durchströmungstyp eine Quelllüftung vorliegt. Die Luftmenge wird abhängig von der Abluftqualität bzw. –temperatur geregelt. Das Zentral-Lüftungsgerät enthält neben den notwendigen Filtern und dem Heiz- und Kühlregister eine Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungsgrad von ca. 60 %. Die Ventilatoren sind ebenfalls als direktgetriebenen Axialventilatoren mit Frequenzumformern ausgeführt worden. 3.4.3. Lüftungsanlage Schokoteil Die Lüftungsanlage im Schokoteil versorgt die Bereiche SchokoLaden, Schokoausstellung mit Filmraum sowie die Schokoladenwerkstatt mit Zu- und Abluft. Die Anlage wurde als Teilklimaanlage mit den Funktionen Heizen und Kühlen ausgeführt. Der Nennvolumenstrom beträgt 7.000 m3 /h wobei die Bereiche wie folgt versorgt werden: • SchokoLaden: 2.600 m3 /h • Schokoausstellung: 1.800 m3 /h • Filmraum: 1.400 m3 /h • Schokowerkstatt: 900 m3 /h • Schokolager: 1.000 m3 /h 31 3.5 Beleuchtung 3 Bereich Foyer Ausstellungsräume Landschaftszimmer Inst. Leistung 5.916 W 39.837 W 4.176 W Fläche m2 114 538 m2 96 m2 ENERGIEKONZEPT spez. Leistung 52 W/m2 74 W/m2 43 W/m2 Tabelle 3: Installierte elektrische Leistung für die Beleuchtung im Museum Bei der Auslegung wurde eine gewisse Gleichzeitigkeit angesetzt, daher ist die Summe der einzelnen Bereiche größer als der Nennvolumenstrom des Lüftungsgeräts. Die Bereiche werden über Volumenstromregler abhängig von der Luftqualität bzw. –temperatur geregelt. Die Luft wird im Lüftungszentralgerät über ein Heiz- und ein Kühlregister sowie einen Rotationswärmetauscher aufbereitet. Im Sommer wird sie über eine indirekt adiabate Kühlung mit dem Wärmetauscher vorgekühlt, so dass der größte Teil der Kühlarbeit durch das Verdunsten von Wasser aufgebracht wird. Auch hier wurden direkt getriebenen Ventilatoren verwendet, die über Frequenzumformer stufenlos geregelt werden können. 3.4.4. Lüftungsanlage Büros Schokoteil Im Herbst 2007 wurde für das 2. OG des Schokoteils eine Lüftungsanlage nachgerüstet. Diese wurde in der abgehängten Decke des Stockwerks eingebaut. Dies war möglich, da der Luftraum oberhalb der abgehängten Decke etwa 1,8 m hoch ist. Die Lüftungsanlage versorgt die Büroräume und die im Sommer 2008 eröffnete zweite Schokowerkstatt. 3.5. Beleuchtung Besonders die Beleuchtung der Ausstellungsräume stellt sehr hohe Anforderungen an die Lichtqualität, -quantität und -regelung. Aber auch in den anderen Teile des Gebäudes wurden hochwertige Beleuchtungslösungen eingesetzt um den Strombedarf und somit den Primärenergieeinsatz so gering wie möglich zu halten. 3.5.1. Museum Im Museum sind die wichtigsten Beleuchtungsbereiche das Foyer, die Ausstellungsräume, die Landschaftszimmer und das Cafe. Jeder Bereich besitzt unterschiedliche Anforderungen, für die jeweils eine angepasste Lösung gefunden werden musste. Eine Übersicht über die installierte Leistung der Beleuchtung findet sich in Tabelle 3. 32 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 19: Blick in die Passage mit Museumsfoyer, Foto: Victor S. Brigola Foyer Das Foyer des Museums hat eine mittlere Raumtiefe von ca. 7 m. Durch die große Raumhöhe von 4,38 m und die vollständig verglaste Front zur Passage ist eine Versorgung mit Tageslicht prinzipiell gut möglich. Allerdings ist das Tageslichtangebot in der Passage nur eingeschränkt, so dass das Foyer im Wesentlichen durch Kunstlicht beleuchtet wird. Die Beleuchtung erfolgt durch 17 in die abgehängte Decke eingebaute, quadratische Großfeldleuchten. Jede dieser Leuchten ist mit 6 Leuchtstoffröhren bestückt, die jeweils eine elektrische Anschlussleistung von 58 W haben. Insgesamt ist damit eine Leistung von 5.916 W installiert. Auf die Fläche des Foyers bezogen ergibt sich eine spezifische Leistung der Beleuchtung von 52 W/m2 . Verglichen mit einer effizienten Bürobeleuchtung (10 bis 15 W/m2 ), ist dies ein sehr hoher Wert. Allerdings muss dabei der Leuchtenwirkungsgrad der eingesetzten Leuchten und der Raumwirkungsgrad durch die große Deckenhöhe berücksichtigt werden. Die verwendeten Leuchten besitzen aus architektonischen Gründen eine Diffusorscheibe zur Vergleichmäßigung der Leuchtdichte. Die einzelnen Leuchtstoffröhren sind so von unten nicht erkennbar. Diese Scheibe hat einen Transmissionsgrad von etwa 60 % und absorbiert somit 40 % des ursprünglich vorhandenen Lichtstroms. Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt durch Zeitprogramme. Die Leuchten sind dimmbar, eine tageslichtabhängige Regelung ist allerdings nicht vorgesehen worden. Ausstellungsräume Größtes Augenmerk bei der Planung der Beleuchtung im Museum lag auf den Ausstellungsräumen. Als zentrale Nutzung des Gebäudes bilden sie den 33 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 20: Blick in die kombinierte Tages- und Kunstlichtdecke im Obergeschoss, Foto: Victor S. Brigola Rahmen für die Präsentation der Ausstellungsstücke. Gleichzeitig muss die Beleuchtung hier auch den Belangen der Konservatoren, d.h. der Erhaltung der Kunstgegenstände, gerecht werden. Die Nutzung von Tageslicht in Ausstellungsräumen bietet zwei entscheidende Vorteile: Tageslicht hat gegenüber künstlichem Licht eine wesentlich höhere Lichtausbeute, d.h. eine geringere thermische Last bei gleicher Beleuchtungsstärke. Da das Tageslicht sämtliche Spektralfarben enthält, werden Farben natürlich wiedergegeben, d.h. die Farbwiedergabe ist hervorragend. Demgegenüber stehen die Nachteile, dass das Tageslichtangebot sehr hohen Schwankungen unterworfen ist und dass direktes Sonnenlicht vermieden werden muss. Dies erfordert einen Blendschutz, der ein Durchschlagen von direktem Sonnenlicht sicher ausschließt und eine ausgefeilte Technik, die die Lichtmenge schnell und genau regelt. In Summe kann eine erhebliche Menge an elektrischer Energie eingespart werden: direkt durch weniger Verbrauch für die künstliche Beleuchtung und indirekt durch weniger Kühlleistung. Durch die Reduzierung der Kühllast wird der Energieverbrauch für die Kälteerzeugung verringert und - je nach System - auch der Stromverbrauch für die Luftförderung. Die kombinierte Tages- und Kunstlichtdecke in den oberen Ausstellungsräumen des Museum Ritter besteht aus zwei Glasebenen (siehe Abbildung 20). Die äußere Ebene bildet den oberen Abschluss und dient als Wetter-, Wärme- und Sonnenschutz. Sie besteht aus einer Sonnenschutzverglasung mit einem g-Wert von 0,34 und einen U-Wert von 1,3 W/m2 K bei einem Lichttransmissionsgrad von 50 %. Die innere Ebene bildet den 34 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 21: Blick in die Kunstlichtdecke im Erdgeschoss, Foto: Victor S. Brigola unteren Abschluss und dient als Diffusorebene für das Licht, so dass eine gleichmäßige Leuchtdichte über die gesamte Lichtdecke erreicht wird. Im Zwischenraum, der ca. 1,8 m hoch ist, befinden sich die Sonnenschutzlamellen und die Leuchtmittel des Kunstlichts. Die Lamellen dienen zur Regulierung der Tageslichtmenge, als Blendschutz um das direkte Licht auszublenden und als zusätzlicher Sonnenschutz. Als Leuchtmittel wurden T5-Leuchtstoffröhren mit zwei verschiedenen Lichtfarben (940 und 965) und einer hohen Farbwiedergabe verwendet. Die installierte Leistung beträgt zwischen 70 und 80 W/m2 . Der Ausstellungsraum im Erdgeschoss kann nicht über die Decke mit Tageslicht versorgt werden. Da auch keine Fenster vorgesehen wurden, die Wandfläche dient als Präsentationsfläche für Exponate, wird der Raum ausschließlich künstlich beleuchtet. Die hier eingebaute Lichtdecke sollte die selbe Anmutung haben, wie die im Obergeschoss verwendete kombinierte Tages- und Kunstlichtdecke. Dementsprechend ist sie weitestgehend gleich aufgebaut, bis auf die obere Schicht aus äußerer Verglasung und Lamellen (siehe Abbildung 21). Zusätzlich zur Lichtdecke können die Räume durch Strahler beleuchtet werden. Diese dienen, je nach Ausstellung, zur Akzentuierung der Exponate. Die Strahler werden dazu in Stromschienen angebracht, die in die Tragprofile der Diffusorebene der Lichtdecke integriert sind. Landschaftszimmer Die Landschaftszimmer werden in gleicher Weise wie das Foyer durch Großfeldleuchten beleuchtet. Die installierte Leistung beträgt 52 W/m2 im Land- 35 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 22: Kunstlichtdecke im Erdgeschoss, Foto: Victor S. Brigola Abbildung 23: Schnitt durch die Lichtdecken 36 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT schaftszimmer I und 37 W/m2 im Landschaftszimmer II. Die Regelung erfolgt wie im Foyer rein zeitgesteuert ohne Tageslichtabhängigkeit, wobei die EIB-Aktoren dimmbar ausgeführt wurden. Café Das Café besitzt durch seine großzügige Verglasung ein sehr großes Tageslicht- angebot. Um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, wurde die Beleuchtung im Gastraum als abgehängte Pendelleuchten ausgeführt. Dazu wurden 12 Kugelleuchten eingebaut. Der Thekenbereich im hinteren Teil des Cafés wird zusätzlich durch eine Großfeldleuchte, wie sie auch im Foyer und in den Landschaftszimmern eingesetzt wurde, mit Kunstlicht versorgt. Die installierte Leistung beträgt hier nur 500 W, was einer spezifischen Leistung von knapp 7 W/m2 entspricht. 3.5.2. Schokoteil Die Räume im Schokoteil besitzen sehr unterschiedliche Anforderungen an die Beleuchtung. Der SchokoLaden wird ausschließlich künstlich beleuchtet. Die Beleuchtungsaufgabe besteht hier in der Präsentation der Waren. In der Schokoausstellung muss die Beleuchtung neben der Grundbeleuchtung Effekte auf die Ausstellungsstücke setzen. Schokowerkstatt und Büroräume im 2. OG besitzen die normalen Anforderungen an eine Arbeitsplatzbeleuchtung. SchokoLaden Die Beleuchtung des Verkaufsraums erfolgt in der Fläche größtenteils durch 30 abgependelte, direkt beleuchtende Langfeldleuchten mit jeweils einer Leuchtstoffröhre mit 58 W Leistung (siehe Abbildung 24). Zusätzlich gibt es entlang der Wände, eingebaut in die Verkaufsregale, insgesamt 50 Leuchtstoffröhren mit ebenfalls 58 W Leistung, welche die Wände, Decke und zum Teil die Regale selbst beleuchten. Im Eingangsbereich und über den Kassen gibt es zusätzliche Leuchten. Insgesamt beträgt die installierte Leistung 6.000 W bzw. 24,5 W/m2 . Damit liegt die spezifische Leistung zwar deutlich über einer guten Büroraumbeleuchtung, aber unter Berücksichtigung der anspruchsvollen Beleuchtungsaufgabe immer noch auf moderatem Niveau. Dies resultiert auf der ausschließlichen Verwendung von energieeffizienten Leuchtstoffröhren. In üblichen Verkaufsräumen kommen in der Regel wesentlich ineffizientere Leuchtmittel zum Einsatz. Die Steuerung des Lichts erfolgt manuell über EIB-Taster. Eine tageslichtabhängige Regelung ist auf Grund des fehlenden Tageslichts nicht möglich. Schokoausstellung Im Gegensatz zum SchokoLaden und den Ausstellungsräumen im Museum verfügt die Schokoausstellung, außer im Filmraum, über Fenster und kann somit durch Tageslicht beleuchtet werden. Als Kunstlicht wurden insgesamt 28 quadra- 37 3.5 Beleuchtung 3 ENERGIEKONZEPT Abbildung 24: SchokoLaden tische Deckenanbauleuchten mit jeweils zwei Kompakt-Leuchtstoffröhren mit je 24 W Leistung installiert. Somit ergibt sich eine installierte Gesamtleistung von ca. 1.350 W bzw. 6 W/m2 . Der Filmraum braucht nur eine sehr geringe Beleuchtungsstärke, da das Licht ausschließlich zum Betreten und Verlassen des Raums benötigt wird. Die Beleuchtung erfolgt über 12 Deckenanbauleuchten des gleichen Typs wie in der Schokoausstellung. Die installierte Leistung beträgt damit 575 W bzw. 5,5 W/m2 . Die Ansteuerung wurde für beide Räume dimmbar ausgeführt. In der Schokoausstellung werden die Exponate zusätzlich durch Effektbeleuchtung akzentuiert. Die Schokowerkstatt wird durch verschiedene Leuchtentypen Pendelleuchten, Halogenstrahler und Deckenfeldleuchten, beleuchtet. Insgesamt wurden Leuchtmittel mit einer Leistung von 1.050 W oder 13,5 W/m2 installiert. Büroräume im 2. OG In den Büroräumen des 2. Obergeschosses dienen 22 quadratische Deckenaufbauleuchten mit jeweils 48 W Leistung als Grundbeleuchtung in den Bewegungszonen. Somit ergibt sich, auf die Gesamtfläche der Büros bezogen, eine spezifische Leistung von knapp 4 W/m2 für die Grundbeleuchtung. Die Arbeitsplatzbeleuchtung erfolgt duch 22 Stehleuchten mit je 220 W Leistung. Diese können sowohl direkt an der Leuchte, als auch über Taster an den Türen bedient werden. Die gesamte installierte Leistung beträgt 5.900 W oder 21 W/m2 . 38 3.6 Strom 4 MONITORING 3.5.3. Verkehrsflächen Flure und Treppenhäuser werden zumeist durch quadratische Deckenaufbauleuchten beleuchtet. Die spezifische Installierte Leistung beträgt zwischen 6 und im Extremfall 30 W/m2 . Die Beleuchtung in den Treppenhäusern wird durch Bewegungsmelder gesteuert. 3.5.4. Nebenräume Neben- und Technikräume werden ausschließlich mit effizienten Leuchtstoffröhren beleuchtet. Die installierte Leistung beträgt zwischen 2 und 7 W/m2 , die Regelung erfolgt manuell über Lichtschalter. 3.6. Strom Die nicht für die thermische Solaranlage oder andere technische Einrichtungen wie Lüftungsöffnungen oder Rauchabzügen benötigte Dachfläche des Gebäudes wurde mit einer Photovoltaikanlage belegt. Die Gesamtfläche der Anlage beträgt ca. 300 m2 und die maximale elektrische Leistung etwa 32 kW. Die PV-Module sind, ähnlich wie die thermische Solaranlage, mittels auf der Dachhaut aufgestellten Grundplatten und einer darauf befestigten Unterkonstruktion aufgeständert. Sie sind fast exakt nach Süden orientiert wurden mit einem geringen Neigungswinkel von unter 10° aufgestellt. Dieser geringe Winkel wurde aus architektonischen Gründen festgelegt um eine Sichtbarkeit der Module zu vermeiden. Der Minderertrag, der hierdurch entsteht, wurde bewusst in Kauf genommen. 4. Monitoring Das Wort Monitoring bezeichnet das systematische Erfassen und Beobachten eines Vorgangs mittels technischen Hilfsmitteln. Im Zusammenhang mit Gebäuden ist damit die Aufzeichnung und Auswerten von Messdaten wie Temperatur, Feuchte, Volumenströme etc. gemeint. Die Ergebnisse der Auswertung dienen zur Bewertung und ggf. Optimierung des Gebäudebetriebs. Monitoring im Sinne des Forschungsprogramms EnOB gliedert sich in die Phasen Intensivmonitoring und Langzeitmonitoring. Das Intensivmonitoring wird in der Regel über einen Zeitraum von zwei Jahren bzw. zwei Heiz- und Kühlperioden durchgeführt. Dabei erfolgt neben der Ermittlung der Energiekennwerten auch eine Detailanalyse zur Betriebsoptimierung. Das anschließende Langzeitmonitoring umfasst die Haupt-Energieströme des Gebäudes und wird vom Fraunhofer ISE (siehe www.enob.info) durchgeführt. 39 4.1 Messkonzept 4 MONITORING Abbildung 25: PV-Anlage, Foto: Victor S. Brigola Ziel des Monitorings ist auch die Erstellung einer Energiebilanz nach DIN 18599 auf Basis von Messwerten. Dazu ist eine Erfassung der Energieströme nach Nutzenergie erforderlich. Dies führt aber in den meisten Fällen zu einer nicht mehr darstellbaren Anzahl von Messstellen, daher sind im EnOB-Monitoring-Leitfaden (LMDEMO06) Vorschläge für eine möglichst genaue Erfassung bei gleichzeitiger Reduzierung der Messstellen dargestellt. Durch das aufwändige Energiekonzept im Museum Ritter wurden besondere Anforderungen an die Energieerfassung gestellt. Für Wärme- und Kältebereitstellung sind jeweils zwei Erzeuger vorhanden (Solaranlage/Pelletkessel, Erdreich/Kälteerzeuger) die zum Teil auch noch doppelt genutzt werden. Die Abgabe der Nutzenergie erfolgt ebenfalls auf jeweils zwei Temperaturniveaus. Zusätzlich wird Energie, die üblicherweise in die Umwelt abgeführt wird (Rückkühlung der Kältemaschinen) hier als Nutzenergie im Gebäude verwendet. 4.1. Messkonzept Die Haustechnik im Museum Ritter wird über eine Gebäudeautomation (GA) mit angeschlossener Gebäudeleittechnik (GLT) geregelt. Die Gebäudeautomation umfasst über 1.000 Datenpunkte in beiden Gebäudeteilen. Dabei handelt es sich neben Messwerten wie Temperatur, Feuchte, Luftqualität und Volumenströmen auch um Betriebsdaten wie Störmeldungen, Freigaben von Pumpen, Ventilatoren und anderen Anlagenteilen, Betriebsmeldungen und Stellgrößen. Diese Daten werden von insgesamt 11 Reg- 40 4.1 Messkonzept 4 MONITORING lern erfasst und verarbeitet. Eine Speicherung der Daten erfolgt dabei nicht. Hierzu müssen die Datenpunkte mit der GLT verknüpft werden, wo sie dann sowohl dargestellt als auch aufgezeichnet werden können. Da die Gebäudeautomation zur Echtzeit-Regelung der Haustechnik dient, werden in der Regel keine Energieströme erfasst, da dies zur Regelung nicht notwendig ist. Für energetische Bilanzierungen bzw. für Abrechnungszwecke wurden vom Bauherrn auf eigene Kosten jedoch schon 12 Wärmemengenzähler eingebaut und 11 weitere später nachgerüstet. Die nachgerüsteten Wärmemengenzähler wurden jedoch nicht automatisch erfasst, sondern mussten von Hand abgelesen werden. Um die Energieströme gemäß den EnOB-Anforderungen erfassen zu können, mussten weitere 12 Wärmemengenzähler und 31 Stromzähler zusätzlich eingebaut und die 11 vom Bauherren nachgerüsteten Wärmemengenzähler auf die Gebäudeautomation aufgeschaltet werden. Abbildung 26 zeigt das Schema der Zählung der Wärmeversorgung für das Gebäude. Das Gebäude wurde in vier Zonen eingeteilt: Ausstellung, Café, Besucherzentrum (SchokoLaden, Schokoausstellung, Schokowerkstatt) im EG und 1. OG des Schokoteils und Verwaltungsteil im 2. OG des Schokoteils. Da die Wärme auf zwei Temperaturniveaus abgegeben wird, sind zur korrekten Aufteilung des Wärmeverbrauchs 11 Zähler notwendig, zwei Zähler erfassen zusätzlich den Wärmeverbrauch der Warmwassererzeuger. In Abbildung 27 ist das Schema der Kältezählung dargestellt. Auch hier gibt es zwei Temperaturniveaus und vier Zonen. Da die Hochtemperaturkälte aus den Erdpfählen laut Konzept jedoch kaum zum Primärenergieverbrauch beiträgt, wurde aus Kostengründen auf eine Aufteilung verzichtet. Der Hochtemperatur-Kälteverbrauch der Zonen kann jedoch aus den vorhandenen Abgabeflächen, deren Leistungsfähigkeit, der Öffnungszeit und dem Öffnungsgrad der jeweiligen Zonenventile abgeschätzt werden. Für die Erfassung des Stromverbrauchs der Beleuchtung waren ebenfalls viele Zähler notwendig, da eine Trennung nach Zonen und Art der Energiedienstleistung in der Planung nicht vorgesehen war. Neben der Beleuchtung werden die großen Lüftungsanlagen, die Kälteerzeugung inklusive Kühlturm, die Fördertechnik, die Wasseraufbereitung sowie der Gesamtverbrauch der Technik in Museum und Schokoteil gezählt. Insgesamt wurden 30 Stromzähler mit LON-Bus Schnittstelle eingebaut und über einen eigenen LON-Ring auf die Regelung aufgeschaltet. Zusätzlich zu diesen Zählern werden die bereits vorhandenen Zähler von Hand monatlich vom Betreiber aufgezeichnet. Die Schemata der Elektroverteilung in Museums- und Schokoteil mit eingezeichneten Zählern können Abbildung 28 und Abbildung 29 entnommen werden. Die Flächen der Messbereiche wurden nach DIN 18599 ermittelt und können Tabelle 4 entnommen werden. Dabei wird die gesamte Nutzfläche als Energiebezugsfläche angesetzt. 41 42 Abbildung 26: Schema der Wärmezählung Strom ! HT-Museum AUS HT-Cafe EIN WMZ_17_M ! ! WWB-Cafe AUS EIN WMZ_14_M AUS ! HT-Museum EIN WMZ_16_M ! AUS AKM EIN WMZ_AKM_NT WMZ_AKM_K WMZ_18_S EIN EIN WMZ_15_S AUS HT-Schoko AUS ! HT-Schoko ! WWB-Schoko ! ! ! ! ! AUS HT-Büros EIN WMZ_23_S AUS NT-Speicher EIN WMZ_AKM_NT WMZ_SP_NT WMZ_04_M ! WMZ_EP_S_E EIN WMZ_19_M AUS KKM EIN WMZ_05_M NT-Museum AUS NT-Museum ! ! ! WMZ_25_M EIN AUS NT-Cafe EIN WMZ_24_M AUS RLT-Museum ! ! ! WMZ_27_M AUS RLT-Cafe EIN ! WMZ_20_S NT-Schoko AUS NT-Büros EIN WMZ_22_S AUS ! AUS RLT-Schoko EIN WMZ_29_S ! Schema Wärmezählung Museum Ritter ! NT-Schoko EIN 4 Kälte Raumh. + WW WMZ_PEL_E AUS AUS EIN HT-Speicher HP-Kessel EIN WMZ_13_M ! AUS AUS WMZ_EP_M_E EIN EP Schoko EIN EP Museum Messkonzept NUTZENERGIEVERBRAUCH Verbraucher Niedertemperatur -Wärme (36° C) Hochtemperatur -Wärme (90° C) Energiepfähle (18° C) Solarstrahlung Abwärme Außenluft Grundwasser Erdboden Umweltenergie / Abwärme Strom Fernkälte Fernwärme Holz Öl Gas ENDENERGIEZUFUHR 4.1 MONITORING 43 Strom Kälte Raumh. + WW NUTZENERGIEVERBRAUCH Verbraucher HochtemperaturKälte (18/21° C) NiedertemperaturKälte (8/14° C) Solarstrahlung Abwärme Außenluft Grundwasser Erdboden Umweltenergie / Abwärme Strom Fernkälte Fernwärme Holz Öl Gas ENDENERGIEZUFUHR ! WMZ_PEL_E AUS EIN HT-Schoko AUS EIN HT-Museum AUS WMZ_EP_S_K EIN EP-Schoko EIN ! WMZ_AKM_HT_E AUS AUS ! ! ! ! HT-Wärme-Sp. EIN WMZ_13_M EP-Museum WMZ_EP_M_K ! EIN WMZ_AKM_K_E AUS AKM ! ! AUS RLT Museum EIN WMZ_26_M AUS NT-Speicher EIN WMZ_AKM_NT_E ! EIN AUS RLT Cafe EIN WMZ_28_M WMZ_05_M AUS KKM ! ! ! AUS RLT Schoko EIN WMZ_21_S AUS KKM Schoko EIN WMZ_04_M ! Messkonzept 4 Abbildung 27: Schema der Kältezählung Schema Kältezählung Museum Ritter 4.1 MONITORING Unterzähler 2.Ebene ! ! ! P1 WZ(50) P4 WZ(40) Tecnik Museum P01 WZ(50) Unterzähler 1.Ebene NSHVT Hauptzähler ! ! 44 EIN ! ! ! ! ! ! AUS Reserve EIN AUS Ab/ Zuluft Café Ab/ Zuluft Museum EIN SZ_10_M SZ_09_M SZ_08_M SZ_07_M AUS KKM P52 SZ_01_M AUS AbKM EIN P51 SZ_06_M AUS Beleuchtung Landschaftszim. EIN P51 SZ_18_M AUS Warmwasser Aufbereitung EIN P51 SZ_31_M P5 WZ(20) Cafe ! EIN AUS Reserve P6 WZ(40) Ausstellung ! ! AUS Reserve EIN AUS Aufzug Museum EIN P51 SZ_28_M AUS Bel.Büros EIN P51 SZ_25_M AUS ! ! ABB Bel.Foyer EIN P51 SZ_19_M P7 WZ(20) SIB/ Aussen ! EIN AUS EIN AUS Reserve Reserve Reserve EIN AUS Elektro SIB EIN SZ_13_M ! ! ! ! ! AUS Museum Ritter Elektrozählr Museum AUS Streuung Lichtdecke EIN SZ_17_M AUS Strahler OG. EIN SZ_16_M AUS Lichtdecke OG. EIN SZ_15_M AUS Strahler EG. EIN SZ_14_M AUS Lichtdecke EG. EIN Reserve … … 4.1 Messkonzept 4 MONITORING Abbildung 28: Schema der Stromverteilung mit Stromzählern im Museum Unterzähler 2.Ebene Unterzähler 1.Ebene NSHVT Hauptzähler P4 WZ(20) Laden EG. ! ! P1 WZ(50) EIN ! 45 AUS +Bel. NR Steckdosen EIN AUS (Stecdose Müllraum) Bel.Laden EIN P51 SZ_21_S AUS Bel.WC Steckdose EIN AUS Lüftschleier P5 WZ(20) Ausstellung 1.OG ! ! AUS Beleuchtung Erlebnissraum EIN P51 SZ_29_M AUS ! Steckdosen,etc. EIN AUS Bel. Ausstellung + Filmraum EIN P51 SZ_22_S AUS Steckdosen,etc. EIN P6 WZ(20) Laden EG. ! ! ! AUS Steckdosen etc. EIN AUS Bel.Flur EIN AUS Beleuchtung Besprechung EIN P51 SZ_24_S AUS Bel. Büros EIN P51 SZ_23_S AUS Steckdosen,etc. EIN P7 WZ(50) Ausstellung 1.OG ! AUS ! ! ! ! ! EIN AUS Reserve … … Museum Ritter Elektrozähler Schokoteil Reserve F58 Reserve F58 Reserve F58 EIN AUS KKM-Dach EIN P53 SZ_32_S AUS Aufzug 2 Ausstellung EIN P52 SZ_27_S AUS Aufzug 1 Ausstellung EIN P51 SZ_26_S AUS Zuluft Schoko EIN SZ_12_S AUS Ablüft Schoko EIN SZ_11_S 4.1 Messkonzept 4 MONITORING Abbildung 29: Schema der Stromverteilung mit Stromzählern im Schokoteil 4.2 Datenerfassung und -weiterverarbeitung Zone 4 MONITORING Fläche Schokoteil - Besucherzentrum Schokoteil - Verwaltung Schokoteil gesamt Museum - Ausstellung Museum - Cafe Museum gesamt Museum Ritter gesamt 1.049,3 m2 492,2 m2 1.541,5 m2 1.564,1 m2 108,3 m2 1672,4 m2 3.213,9 m2 Tabelle 4: Flächen der Messbereiche 4.2. Datenerfassung und -weiterverarbeitung Sämtliche Messwerte und Zählerstände werden von den Reglern abgefragt und an den Gebäudeleitrechner weitergeleitet. Auf diesem können die Werte in entsprechenden Anlagenschaubildern dargestellt werden. Eine Aufzeichnung von Messwerten erfolgt nicht standardmäßig, sondern muss für jeden Datenpunkt explizit eingestellt werden. Dies geschieht in der im Museum Ritter eingesetzten Software der Firma Honeywell über eine sogenannte Trenddatensammlung. Die aufgezeichneten Daten können dann über Trends betrachtet werden (siehe Abbildung 30). Der Export der Daten aus der Trenddatensammlung ist in der GLT-Software nicht ohne Weiteres vorgesehen. Daher wurden die Daten der bereits vorhandenen Zähler und Sensoren zu Beginn des Projekts von Hand aus der Trendgrafik kopiert. Die in der Grafik angezeigten Werte können dann in eine Excel-Datei eingefügt werden. Da diese Vorgehensweise auf Dauer natürlich nicht praktikabel war - insbesondere bei 500 aufzuzeichnenden Messwerten - musste eine andere Lösung gefunden werden. Hierzu wurde von Oktober 2006 bis September 2007 ein Zusatzmodul für Excel verwendet. Mit diesem konnten in der Excel-Tabelle festgelegte Datenpunkte für maximal 1000 Zeitschritte ab dem Zeitpunkt, zu dem die Datei aufgerufen wurde ausgelesen und in einer neuen Excel-Tabelle abgelegt werden. Die hiermit erzeugten Dateien wurden dann, wie später beschrieben, an das fbta gesendet und dort weiterverarbeitet. Nachteil dieser Methode zur Datenauslesung aus der Trenddatensammlung war aber, dass kein Zeitstempel in den Excel-Tabellen abgelegt wurde. Daher musste der Zeitstempel beim Einlesen in die Monitoring-Datenbank am fbta rekonstruiert werden, was zu großen Schwierigkeiten mit der Synchronizität der Daten führte. Nach längerem Nachhaken beim Hersteller wurde dann doch eine Methode gefunden, die Daten direkt aus der Trenddatensammlung, die in einer Microsoft Access Datei gespeichert wird, zu exportieren. Hierzu wurde ab Oktober 2007 Microsoft Access verwendet, das mit einer SQL-Abfrage die Daten in 10-Minuten-Zeitschritten in Text-Dateien schreibt. Da hierbei auch die Zeitstempel mit exportiert werden, war nun eine Synchronisierung der Daten möglich. 46 4.2 Datenerfassung und -weiterverarbeitung 4 MONITORING Abbildung 30: Bildschirmfoto eines Trends auf der Honeywell-GLT Die Daten wurden jeweils nachts zwischen 2 und 3 Uhr exportiert und auf dem GLTRechner gespeichert. Zur automatischen Datenübertragung wurde eine ISDN-Karte mit entsprechendem Telefonanschluss verwendet, da der Rechner aus Sicherheitsgründen keinen Zugang zum Internet besaß. Zu Beginn des Projekts wurde versucht, die Dateien mit Werkzeugen, die im Betriebssystem bereits vorhanden sind, zu übertragen. Diese Vorgehensweise erwies sich jedoch aus unbekannten Gründen als sehr unzuverlässig, so dass nach Alternativen gesucht werden musste. Als beste Lösung erwies sich eine proprietäre Software, die einen Datenserver - ähnlich dem üblichen ftp-Protokoll - auf dem GLT-Rechner zu Verfügung stellt. Das Gegenstück läuft am fbta auf einem virtuellen Windows-Rechner. Das Programm wählt sich jeweils zwischen 4 und 5 Uhr morgens auf den GLT-Rechner ein und überträgt die Daten auf den eigentlichen Datenbankserver. Die Technik wurde im Herbst 2007 eingerichtet und läuft seitdem weitgehend störungsfrei. Zur Fernwartung wurde auf dem GLT-Rechner zusätzlich ein VNC-Server installiert (virtual networking computing). Damit ist es möglich den GLT-Rechner über einen VNC-Viewer am fbta zu bedienen. Da auf dem Rechner am fbta ebenfalls ein VNC-Server läuft und dieser Rechner über das Internet erreichbar ist, ist damit ein Zugriff von jedem Ort der Welt möglich. Natürlich ist der Zugang mit entsprechenden Passwörtern abgesichert, so dass kein unberechtigter Zugang erfolgen kann. Diese Fernwartungsmöglichkeit hat im Projekt zu einer erheblichen Reduzierung der Fahrten geführt, da auch Störungen beim Datenexport und der Datenübertragung so behoben werden konnten. 47 4.2 Datenerfassung und -weiterverarbeitung 4 MONITORING Museum Ritter, Waldenbuch Fragt ab WMZ Stromzähler Zeichnet auf Regelung GLT Temperatur Export aus Datenbank Text-Dateien Feuchte, etc. Übertragung per ISDN fbta, Universität Karlsruhe Text-Dateien Import in Datenbank Darstellung Datenbank am fbta Abbildung 31: Erfassung und Übertragung der Daten Nachdem die Datendateien auf den Datenbankserver übertragen wurden, werden sie von einem automatisch ablaufenden Script aufbereitet und in die Datenbank eingelesen. Die verwendete Datenbank ist frei verfügbar und entspricht weit verbreiteten Standards. Die Daten werden in einer weitgehend normalisierten Form abgelegt, d.h. dass keine Information doppelt abgelegt wird. So wird zum Beispiel in der eigentlichen Datentabelle kein Zeitstempel abgespeichert, sondern lediglich ein Verweis auf den in einer separaten Tabelle abgelegten Zeitstempel. Dadurch muss der Zeitstempel nur einmal gespeichert werden und kann für viele Datenpunkte verwendet werden. Gleiches gilt für Einheiten, Status- oder Fehlermeldungen. Die beschriebene Datenbank wird seit Oktober 2007 verwendet. Davor kam ein wesentlich einfacheres Datenmodell zum Einsatz, welches für jeden Zeitpunkt und Datenpunkt jeweils einen Eintrag in eine Tabelle abspeicherte. Das hatte zwar den Vorteil, dass ein Auslesen “von Hand” mittels einer SQL-Abfrage einfach möglich war. Allerdings war der Speicherbedarf dieser Datenbank um ein Vielfaches größer und die Abfragezeiten waren wesentlich länger. Im Sommer 2007 wurde am fbta mit der Entwicklung einer eigenen Auswertungs-Software für das Monitoring begonnen. Ziel war, die bis dahin verwendeten AuswertungsWerkzeuge mit webbasierten Diagrammen durch eine flexiblere, leichter auf neue Projekte anpassbare Software zu ersetzen. Gleichzeitig soll der Funktionsumfang deutlich erweitert werden. Auf Grund des Umfangs der Entwicklungsarbeit konnte die Software während der Projektlaufzeit des Museum Ritter nicht vollständig fertig gestellt werden, so dass viele Auswertungen für dieses Projekts noch mit Microsoft Excel erstellt wurden. 48 4.3 Datenqualität 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 4.3. Datenqualität Ein großes Problem war die Sicherstellung der Datenqualität. Nicht nur durch technische Defekte an Zählern, Sensoren und der Aufzeichnungs- und Übertragungstechnik kam es zu Datenausfällen, ein wesentlich größeres Problem waren Eingriffe in die Messtechnik durch den Betreiber. So wurde zum Beispiel im Winter 2007/2008 der Wärmemengenzähler für die Hochtemperatur-Wärme des Schokoteils ausgebaut, ohne das fbta zu informieren. Ebenso wurde das Betriebssystem des Mess-Rechners im Frühjahr 2007 neu installiert und der Datenexport nicht mehr vollständig in Betrieb genommen. Dadurch kam es zu einem Datenverlust von ca. drei Wochen von Ende Februar bis Mitte März 2007. In Tabelle 6, 9 und 10 werden die Mess-Zeiträume der Wärme- und Stromzähler und der Wetterdaten sowie längere, über den bereits erwähnten Zeitraum hinausgehende Datenausfälle aufgeführt. 5. Ergebnisse des Monitorings Die gewonnenen Messwerte dienen zur Bildung von verschiedenen Kennwerten zur Einordnung des Gebäudes. Weiterhin können aus den Verbrauchsdaten allein und in Zusammenhang mit anderen Messwerten Rückschlüsse auf Fehlfunktionen gezogen und Optimierungsmöglichkeiten der haustechnischen Anlagen erkannt werden. Die Auswertung der Temperatur- und Feuchtewerte erlaubt eine Kontrolle der geforderten Raumkonditionen. 5.1. Gesamtenergiekennwerte Für die Gebäude im Förderprogramm EnOB war zum Zeitpunkt der Antragstellung ein Jahres-Primärenergiekennwert von 100 kWh/m2 gefordert. Dabei werden sämtliche gebäudespezifischen Energieströme für Heizen, Kühlen, Belüften und Beleuchten berücksichtigt. Dieser Kennwert erwies sich im Förderprogramm zwar als geeignet für Büround Verwaltungsgebäude, kann aber nicht auf Gebäude mit Sondernutzungen wie ein Museum übertragen werden. Nicht nur die hohen Anforderungen an das Raumklima und die Beleuchtung, auch die Nutzungszeiten und die Nutzungsdichte (Besucher) entsprechen nicht den üblichen Randbedingungen einer Büronutzung. Die Ausstellung ist ganzjährig von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr für den Besucherverkehr geöffnet. Die Beleuchtung wird jedoch ca. eine Stunde vor Öffnung angeschaltet, die Lüftungsanlage wird durchgängig 24 Stunden am Tag betrieben. Montags ist die Ausstellung geschlossen, allerdings wird zum Teil in den Morgenstunden das Licht zu Reinigungszwecken eingeschaltet. Die Ausstellung ist insgesamt an 49 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 Werte ERGEBNISSE DES MONITORINGS Nr. Beschreibung WMZ_AKM_HT_E Heizung AbKM 10/06 WMZ_AKM_K_E Kälte AbKM 10/06 s. oben WMZ_AKM_NT_E Rückkühlung AbKM 10/06 s. oben WMZ_AKM_RK_E hydraulische Weiche zu Kühlturm 10/06 s. oben WMZ_EP_M_E Wärme Energiepfahlfeld Museum 10/06 s. oben WMZ_EP_M_K Kälte Energiepfahlfeld Museum 10/06 s. oben WMZ_EP_S_E Wärme Energiepfahlfeld Schoko 10/06 s. oben WMZ_EP_S_K Kälte Energiepfahlfeld Schoko 10/06 s. oben WMZ_HW_NT_E hydraulische Weiche 10/06 s. oben WMZ_KT_E Kühlturm 10/06 s. oben WMZ_PEL_E Pelletkessel 10/06 s. oben WMZ_SP_NT_E Nachheizung hydraulische Weiche 10/06 s. oben WMZ_04_M Rückkühlung KKM Museum 12/06 s. oben WMZ_05_M Kälte KM Museum 12/06 s. oben WMZ_13_M Solaranlage 12/06 s. oben WMZ_15_S Warmwasserbereitung Schokoteil 07/07 s. oben WMZ_14_M Warmwasserbereitung Museum 07/07 s. oben WMZ_16_M Hochtemperaturheizung Museum 12/06 s. oben WMZ_17_M Hochtemperaturheizung Cafe 07/07 10/07-02/08 WMZ_18_S Hochtemperaturheizung Schokoteil 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_19_M Niedertemperaturheizung Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_20_S Niedertemperaturheizung Schokoteil 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_21_S WMZ_22_S WMZ_23_S ab Kühlregister Lüftungsanlage Schokoteil Niedertemperaturheizung Büros Schokoteil Hochtemperaturheizung Büros Schokoteil Ausfälle 02-03/07 3 Wo. 02/08 5 Tage WMZ_24_M Niedertemperaturheizung Cafe 12/06 WMZ_25_M Heizregister Lüftungsanlage Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_26_M Kühlregister Lüftungsanlage Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_27_M Heizregister Lüftungsanlage Cafe 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_28_M Kühlregister Lüftungsanlage Cafe 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. WMZ_29_S Heizregister Lüftungsanlage Schokoteil Bemerkungen durch Umbau Hydraulik außer Betrieb Zähler in 12/07 ausgebaut seit 09/07 außer Betrieb keine verwertb. Daten WMZ_30_S Wärmemenge RLT 2.OG Schoko keine Werte WMZ_31_S Kältemenge RLT 2.OG Schoko keine Werte WMZ_32_S Kältemenge Umluftkühler keine Werte Schokoladen WMZ_33_M Wärmemenge RLT Büros Museum keine Werte WMZ_34_M Kältemenge RLT Büros Museum keine Werte Tabelle 6: Datenqualität Wärmemengenzähler 50 5.1 Gesamtenergiekennwerte Nummer SZ_01_M Beschreibung Kompressionskältemaschine Museum 5 Werte ab 12/06 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Ausfälle Bemerkungen 02-03/07 3 Wo. 02-03/07 3 Wo. SZ_04A_M Ventilator Kühlturm Stufe 1 12/06 SZ_04B_M Ventilator Kühlturm Stufe 2 12/06 SZ_05_M Sprühpumpe Kühlturm 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_06_M Absorptionskältemaschine 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 07/07 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_07_M SZ_08_M SZ_09_M SZ_10_M SZ_11_S SZ_12_S Abluftventilator Lüftungsanlage Museum Zuluftventilator Lüftungsanlage Museum Abluftventilator Lüftungsanlage Cafe Zuluftventilator Lüftungsanlage Cafe Abluftventilator Lüftungsanlage Schokoteil Zuluftventilator Lüftungsanlage Schokoteil 12/06 05-07/07 02-03/07 3 Wo. 05-07/07 02-03/07 3 Wo. 05-07/07 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 unregelmäßig 05-07/07 SZ_13_M Lichtdecke Museum Erdgeschoss 12/06 02-03/07 3 Wo. SZ_14_M Strahler Museum Erdgeschoss 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_15_M Lichtdecke Museum Obergeschoss 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_16_M SZ_17_M Strahler Museum Obergeschoss Steuerung Lichtdecke 12/06 12/06 02-03/07 3 Wo. 07-12/07 02-03/07 3 Wo. 05-07/07 SZ_18_M Beleuchtung Landschaftszimmer 12/06 s. oben SZ_19_M Beleuchtung Foyer 12/06 s. oben SZ_20_M Beleuchtung Cafe 12/06 s. oben SZ_21_S Beleuchtung Schokoladen 12/06 02-03/07 3 Wo. SZ_22_S Beleuchtung SchokoAustellung und -Werkstatt 12/06 kein Verbrauch im Herbst 07 da keine Strahler installiert Interpolation der Werte möglich, da konst. Verbrauch relativ konstanter Verbrauch relativ konstanter Verbrauch relativ konstanter Verbrauch konstanter Verbrauch keine Werte SZ_23_S Beleuchtung Büros 2. OG Schokoteil 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_24_S Beleuchtung Flur 2. OG Schokoteil 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_25_M Beleuchtung Büros Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_26_S Aufzug Schokoausstellung 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 51 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 Nummer Beschreibung SZ_27_S Aufzug Schokoteil 12/06 SZ_28_M Aufzug Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_29_M Technik Museum 12/06 02-03/07 3 Wo. unregelmäßig 05-07/07 SZ_30_S Technik Schokoteil 12/06 02-03/07 3 Wo. SZ_31_M Wasseraufbereitung 12/06 02-03/07 3 Wo. 01/07 05-11/07 SZ_32_S Werte ab ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kompressionskältemaschine Schokoteil Ausfälle Bemerkungen 02-03/07 3 Wo. 05-07/07 konstanter Verbrauch unregelmäßig 05-07/07 kein Verbrauch 10-11/07 unregelmäßig 05-07/07 Tabelle 9: Datenqualität Stromzähler Nummer Beschreibung Werte ab Ausfälle Bemerkung T_AT_C05 Aussentemperatur Dach 10/06 02-03/07 3 Wo. T_KT_SUMPF Temperatur Kühlturmsumpf 10/06 11/06 2 Wo. wird im Winter bei 02-03/07 3 Wo. entleertem Sumpf zur 12/06 2 Wo. Kontrolle der Außentemperatur verwendet X_L_MUSEUM_AU rel. Feuchte Aussenluft RLT Museum 10/06 Globalstrahlung 0808 11/06 2 Wo. 02-03/07 3 Wo. GGS_01_M Datenverlust durch Ausfall der Datenaufzeichnung für diesen Datenpunkt vor 08/08 Tabelle 10: Datenqualität Wetterdaten 52 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS ca. 2.100 Stunden im Jahr geöffnet, dies ist vergleichbar mit der Stundenanzahl einer Büronutzung. Das an die Ausstellung angeschlossene Café ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Die Messdaten bestätigen dies im Wesentlichen, wobei sich vor und nach der eigentlichen Öffnungszeit noch ein Küchenbetrieb abzeichnet der um 6 Uhr beginnt und bis 23 Uhr anhält. Die Lüftungsanlage läuft während den Öffnungszeiten. Im Sommer 2008 wurde sie ganz ausgeschaltet, da die große Schiebetür des Cafés eine mechanische Belüftung erübrigt. Für das Café ergibt sich eine Jahresbetriebszeit von knapp 4.000 Stunden. Der Schokoladen ist von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 18 Uhr 30 geöffnet, an Samstagen von 9 bis 18 Uhr. Auch an den meisten Sonn- und Feiertagen findet ein Verkauf von 11 bis 18 Uhr statt. Diese auf der Internet-Seite von Ritter-Sport angegebenen Öffnungszeiten lassen sich aus den Zählerdaten für die Beleuchtung sehr gut nachvollziehen. An Werktagen wird die Beleuchtung eine Stunde vor Öffnung des Ladens eingeschaltet, nach Ladenschluss wird an allen Öffnungstagen bis etwa 21 Uhr 30 geputzt. Insgesamt ergibt sich somit eine Jahres-Betriebszeit für die Beleuchtung von ca. 4.900 Stunden pro Jahr. Die Lüftungsanlage wird durchgehend betrieben. Für die Schokoausstellung gelten, bis auf wenige Ausnahmen, die selben Öffnungszeiten. Die Büros im 2. OG des Schokoteils werden Montags bis Freitags von 7 bis 18 Uhr genutzt. Um einen Vergleich verschiedener Energieträger zu ermöglichen, wird im Rahmen des Förderprogramms EnOB der Primärenergiekennwert verwendet. Die Primärenergie berücksichtigt den zur Bereitstellung der Endenergie im Vorfeld notwendigen Energieaufwand. Dabei werden nur die nicht erneuerbaren Anteile des Energieaufwands in die Berechnungen mit einbezogen. Zur Umrechnung der Endenergie, die direkt an den entsprechenden Energiezählern abgelesen werden kann, dienen Primärenergiefaktoren. Diese Faktoren werden für die im Museum verwendeten Energieträger Holz und Strom durch die DIN 18599 (18599T107) zu 0,2 für Holz und 2,7 für Strom festgelegt. Grundlage für die Berechnung von Energiekennwerten ist die Festlegung einer geeigneten Energiebezugsfläche. Die Kennwerte können nur dann direkt verglichen werden, wenn für alle Gebäude der gleiche Flächenansatz benutzt wird. Daher wird in den Projekten des Förderprogramms EnBau die Bezugsfläche nach DIN 18599 verwendet, diese entspricht der Nettogeschossfläche nach DIN 277 (27705). Für die Auswertungen wurden die in Tabelle 4 dargestellten Flächen als Energiebezugsflächen verwendet. Der im Energiekonzept des verantwortlichen Planungsbüros ip5 ermittelte Energiekennwert beträgt bei einer Beleuchtungsstärke im Museum von 300 lx vertikal insgesamt etwa 163 kWh/m2 a, wobei von einer Tageslichtautonomie von 69 % ausgegangen wurde. Der Energiebedarf teilt sich dabei wie in Abbildung 32 dargestellt auf. Durch Änderungen in der Planungsphase und vor allem auch eine nicht der Planung entsprechende Betriebsweise der Lichtdecke, diese wird im Obergeschoss in der Regel 53 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 Museumsneubau Ritter Sport: Simulationsrechnung und PEB Haustechnik ERGEBNISSE DES MONITORINGS ip5 ingenieurpartnerschaft Abbildung 32: Primärenergiebedarf, Quelle: ip5, 2004 mit voller Leistung - entsprechend einer Beleuchtungsstärke von 1000 lx vertikal - betrieben, weicht der tatsächliche Energiebedarf von diesen projektierten Werten ab. Schon in der Konzeptphase wurde auf den großen Einfluss der eingestellten Beleuchtungsstärke für den Energiebedarf hingewiesen (s. Abbildung 33). Im Rahmen des Förderprogramms EnBau wurde der Energiebedarf des Gebäudes auch nach DIN 18599 berechnet (EKENOB07). Dabei wurde allerdings die gleiche installierte Lichtleistung von 45 W/m2 wie in den Berechnungen der Konzeptphase angesetzt. Tatsächlich ist in den Ausstellungräumen aber eine Leistung von 75 W/m2 installiert, um die gewünschte Beleuchtungsstärke von 1000 lx vertikal erreichen zu können. Zudem wurden die Berechnungen mit einem Berechnungsprogramm durchgeführt, in welchem die Beleuchtung von Räumen mit Oberlichtern noch nicht implementiert war. Weiterhin zeigte sich bei der Bearbeitung des Museum Ritters mit den Methoden der DIN 18599, dass die Berechnungsvorschriften in Teil 4 bei großen Abweichungen von den Standardwerten, hier z.B. Beleuchtungstärken von über 700 lx, keine guten Ergebnisse die Beleuchtungsstärken 150lx und 100lx wurden in dieser Bilanz die Veränderungen der mehr Für liefern. Sektoren Heizen, Kälte und Lufttransport lediglich plausibel geschätzt! Für den Vergleich mit den Ergebnissen aus dem Konzept musste der Primärenergiefaktor für Strom in der Berechnung von ip5 angepasst werden. Zur Zeit der Konzepterstellung wurde im Allgemeinen ein Primärenergiefaktor von 3,0 für Strom verwendet. In der DIN 18599 wird nur der nicht erneuerbare Anteil der Energieträger berücksichtigt, was beim Strom zu einer Reduktion auf einen Faktor von 2,7 führt. Nach der Anpassung zeiSeite 14 gen die Ergebnisse eine gute Übereinstimmung in den Bereichen Heizung und Warmwasser. Für Kühlung, und Lüftung ergibt die Berechnung nach DIN 18599 ca. doppelt so hohe Werte, bei der Beleuchtung ist das Ergebnis um 10 % höher. 54 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Für die Beleuchtungsstärken 150lx und 100lx wurden in dieser Bilanz die Veränderungen der Abbildung 33: Primärenergiebedarf für unterschiedliche Beleuchtungsstärken, Quelle: Sektoren Heizen, Kälte und Lufttransport lediglich plausibel geschätzt! ip5, 2004 Setzt man in die Berechnung von ip5 die tatsächlich installierte Leistung von 75 W/m2 und eine Tageslichtautonomie der oberen Ausstellungsräume von 30 % statt der angesetzten 69 % ein, ergibt sich ein Primärenergiebedarf für die Beleuchtung von Seite 14 179,4 kWh/m2 a. Durch die höheren internen Lasten erhöht sich auch der Bedarf für Kühlung und und Lüftung. Die Anpassung dieser Bereiche würde jedoch eine Nachführung der thermischen Simulation erfordern. Zusätzlich zu den in den Berechnungen berücksichtigten Energieströmen wurde beim Monitoring auch der Stromverbrauch für die Fördertechnik aufgezeichnet. Da er bei der Energiebetrachtung im Förderprogramm EnOB jedoch keinen Eingang findet, wird er im Folgenden separat ausgewiesen. Die im Projektantrag genannten Primärenergiekennwerte von 120 bis 140 kWh/m2 a können nicht eingehalten werden. Ursache dafür sind, neben den weiter unten erläuterten Defiziten der haustechnischen Anlagen, die gegenüber den Annahmen aus dem Konzept geänderten Randbedingungen. Für die Verkaufsräume wurde z.B. von 2.000 Volllaststunden und einer installierten Leistung von 20 W/m2 für die Beleuchtung ausgegangen. Tatsächlich wird der Schokoladen jedoch 4.900 Stunden im Jahr betrieben und die installierte Lampenleistung beträgt ca. 35 W/m2 und somit 175 % mehr als angenommen. Allein durch die Berücksichtigung der geänderten Randbedingungen für die Beleuchtung erhält man nach der Berechnungsmethode des Energiekonzeptseinen Primärenergiekennwert von ca. 220 kWh/m2 a. Im Forschungsbericht “Verbrauchswerte 2005” (VK0507) werden für Ausstellungsge- 55 5.1 Gesamtenergiekennwerte Heizung Strom Summe 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Endenergieverbrauch Primärenergieverbrauch Primärenergieverbrauch kWh/m2 kWh/m2 159 kWh/m2 NGF a 208 kWh/m2 NGF a 367 kWh/m2 NGF a 120 BGF a 2 64 kWh/m BGF a 184 kWh/m2 BGF a 132 BGF a 2 173 kWh/m BGF a 305 kWh/m2 BGF a Tabelle 11: Energiekennwerte für Ausstellungsgebäude aus bäude die in Tabelle 11 dargstellten Werte genannt. Dabei wurde für die Umrechnung des Endenergieverbrauchs für die Beheizung in Primärenergieverbrauch der Faktor 1,1 und für den Stromverbrauch der Faktor 2,7 angesetzt. Da als Bezugsfläche in der Publikation die Bruttogeschossfläche (BGF) verwendet wird, sind die Werte nicht direkt mit den hier ermittelten Verbrauchskennwerten vergleichbar. Deshalb wurden die Werte auf die Nettogeschossfläche (NGF) umgerechnet. Hierzu wurde davon ausgegangen, dass die NGF 83 % der BGF beträgt, wie es im Museum Ritter der Fall ist. 5.1.1. Spezifischer Endenergieverbrauch Der Gesamt-Endenergieverbrauch eines Gebäudes kann in der Regel leicht aus den Energiekostenabrechnungen abgelesen werden. Allerdings sind in diesen Werten auch die nutzerabhängigen Verbräuche enthalten die hier nicht berücksichtigt werden sollen. Im Museum Ritter liegt außerdem der Sonderfall vor, dass der Strom aus der benachbarten Schokoladenfabrik bezogen wird, so dass kein Strom-Hauptzähler für die Kostenabrechnung vorhanden ist. Der Stromverbrauch muss daher aus der Summe von acht Unterzählern gebildet werden. Diese erfassen jedoch auch den gesamten Stromverbrauch und sind damit einem Hauptzähler gleichzusetzen. Der Gesamt-Endenergieverbrauch des Gebäudes ist in Abbildung 34 auf der nächsten Seite dargestellt. Während die Ermittlung der Teil-Energieströme für die Bereiche Lüftung und Beleuchtung relativ leicht über die Strom-Unterzähler erfolgen kann, gestaltet sich die Aufteilung der Wärme- und Kälteströme auf Grund der komplexen Energieversorgung sehr aufwändig. Wie aus dem Energieflussdiagramm in Abbildung 35 zu erkennen ist, sind die Energieströme sehr verwoben und laufen durch mehrere Energiewandler und Speicher ehe sie als Nutzenergie verwendet werden. Zur Bestimmung des Endenergieverbrauchs aus den an den Unterzählern abgelesenen Nutzenergieverbräuchen werden daher folgende Formeln angewendet: Qh,f,HT = Qh,b,HT = Qh,b,HT ! " 1 1 × fHP × × + fSol (1 − ηs ) ηHP × fh,f,HT 56 (1) 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Spezifischer Endenergieverbrauch 2 [kWh/m a] 500 450 400 Holz 365 347 350 Stromgutschrift 300 250 Strom 200 150 spez. Endenergie 100 50 0 -50 2007 2008 Abbildung 34: Gesamt-Endenergieverbrauch für 2007 und 2008 (teilweise geschätzt) Abbildung 35: Energieflussdiagramm Wärme und Kälte 57 5.1 Gesamtenergiekennwerte Qh,f,N T 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS = Qh,b,N T × (1 − ηHW ) (2) × (fKKM × ηh,KKM + fh,AKM × ηh,AKM + fs × fh,f,HT ) = Qh,b,N T × fh,f,N T mit Qh,f,HT , Endenergieverbrauch Hochtemperatur-Heizung Qh,b,HT , Nutzenergieverbrauch Hochtemperatur-Heizung Qh,f,N T , Endenergieverbrauch Niedertemperatur-Heizung Qh,b,N T , Nutzenergieverbrauch Hochtemperatur-Heizung ηs , Speicherverluste des Pufferspeichers fHP , Anteil Wärme aus Holzpellets ηHP , Nutzungsgrad der Holzpelletkessel fSol , Anteil Wärme aus Solarenergie ηHW , Speicherverluste der Hydraulischen Weiche fh,KKM , Anteil Abwärme der Kompressionskältemaschine ηh,KKM , Nutzungsgrad bezogen auf Abwärme der Kompressionskältemaschine fh,AKM , Anteil Abärme der Absorptionskältemaschine ηh,AKM , Nutzungsgrad bezogen auf Abwärme der Absorptionskältemaschine fs , Anteil Nachheizung aus Pufferspeicher fh,f,HT , Endenergiefaktor für Hochtemperatur-Wärme fh,f,N T , Endenergiefaktor für Niedertemperatur-Wärme Die Speicherverluste des Pufferspeichers konnten aus der Bilanz von eingespeister Wärme und entnommener Wärme gebildet werden (s. Kapitel 5.2.3). Aus dieser Bilanz ergeben sich auch die Anteile der Wärmelieferung aus den Holzpellet-Kesseln und der Solaranlage. Der Nutzungsgrad der Holzpelletkessel konnte aus dem Verbrauch von Holzpellets, welcher über die Lieferscheine bekannt war, und der Wärmelieferung der Holzpellet-Kessel gebildet werden (s. Kapitel 5.2.2). Aus diesen Werten ergibt sich nach Formel 1 der Endenergiefaktor für die Hochtemperatur-Wärme. Für die Bestimmung des Endenergiefaktors der Niedertemperatur-Wärme musste die Abwärme aus den beiden Kälteerzeugern und die Nachheizung aus dem Hochtemperatur-Pufferspeicher berücksichtigt werden. Für die Kompressionskältemaschine kann der Endenergiefaktor auf Null gesetzt werden, da die Maschine nur als Kältemaschine betrieben wird und somit die Abwärme als reines Abfallprodukt anzusehen ist. Der 58 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 Faktor Endenergiefaktor HT-Wärme, fh,f,HT Endenergiefatkor NT-Wärme, fh,f,N T ERGEBNISSE DES MONITORINGS 2007 1,19 0,87 2008 1,22 0,86 Tabelle 12: Endenergiefaktoren der Wärmeerzeugung Faktor Endenergiefaktor NT-Kälte Museum, fc,f,N T,M Endenergiefaktor NT-Kälte Schokoteil, fc,f,N T,S Endenergiefaktor HT-Kälte, fc,f,HT 2007 1,75 0,81 0,03 2008 1,65 0,03 Tabelle 13: Endenergiefaktoren der Kälteerzeugung Endenergieverbrauch der Kompressionskältemaschine wird komplett der Kälteerzeugung zugeschlagen. Bei der Absorptionskältemaschine musste ein Teil des Endenergieverbrauchs berücksichtigt werden, da die Maschine im Winter auch als Wärmepumpe betrieben wird und dann die erzeugte Kälte nicht mehr die ausschließliche Nutzenergie darstellt. Zusammen genommen ergeben sich für die oben beschriebenen Faktoren die der Tabelle 12 zu entnehmenden Werte. Der Nutzenergieverbrauch für die Beheizung der Zonen konnte aus den insgesamt 13 Wärmezählern für die verschiedenen Wärmeabgabesysteme (Heizkörper, Fussbodenheizung, Lüftungsanlagen) bestimmt werden (siehe hierzu Kapitel 5.2 auf Seite 63). Der Endenergieverbrauch der einzelnen Zonen für den Bereich Kälte wurde auf ähnliche Weise ermittelt, die Werte sind in Tabelle 13 dargestellt. Dabei wurden die Speicherverluste des Kältespeichers abgeschätzt, da die Bilanz aus der durch die beiden Kälteerzeuger bereitgestellten Kälte und dem Verbrauch durch die Lüftungsanlagen kein sinnvolles Ergebnis brachte. Grund hierür ist wahrscheinlich eine Fehlströmung in der Hydraulik, die dazu führte, dass Kälte in die Enegiepfahlfelder abgegeben wurde (siehe hierzu auch Kapitel 5.3). In diesem Kapitel sind auch die Ergebnisse für die Kälteerzeuger und die Kälteabgabe erläutert. Der Endenergieverbrauch nach Zonen ergibt sich damit für 2007 zu 1.002 MWh. Damit bleiben 200 MWh Endenergie - oder knapp 17 % - die nicht zugeordnet werden können (s. Abbildung 36). Dies entspricht einer Dauerleistung von ca. 20 kW, die für nutzerspezifische Geräte wie Küchengeräte, Computer, Kopierer und Putzgeräte verbraucht werden. Abbildung 37 zeigt den spezifischen Endenergieverbrauchs der Zonen. Auffällig ist hier besonders der sehr große Verbrauch der Zonen Museum und Café. Während im Museum der Verbrauch für Kälte und Beleuchtung dominiert, verbraucht das Café besonders viel Energie für Wärme und Lüftung. Die Ursachen für die hohen Verbräuche werden in den jeweiligen Unterkapiteln zu den Energiedienstleistungen näher erläutert. 59 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] 1400 Holz Strom Lüftung Hilfsenergie 1200 1000 800 Kälte Fördertechnik Wärme Beleuchtung 600 Holz Strom 400 200 0 EE Zonen 2007 EE Hauptzähler 2007 Abbildung 36: Vergleich Endenergieverbrauch Zonen- und Gesamtzähler 2 [kWh/m a] 600 500 Hilfsenergie Lüftung 400 Kälte 300 Fördertechnik Wärme 200 Beleuchtung 100 0 Museum Cafe Besucherzentrum Verwaltung Abbildung 37: Endenergieverbrauch 2007 nach Gebäudezonen 60 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 Faktor Primärenergiefaktor HT-Wärme, fh,p,HT Primärenergiefatkor NT-Wärme, fh,p,N T ERGEBNISSE DES MONITORINGS 2007 0,21 0,29 2008 0,22 0,23 Tabelle 14: Primärenergiefaktoren der Wärmeerzeugung Faktor Primärenergiefaktor NT-Kälte Museum, fc,p,N T,M Primärenergiefaktor NT-Kälte Schokoteil, fc,p,N T,S Primärenergiefaktor HT-Kälte, fc,p,HT 2007 1,02 2,19 0,07 2008 0,61 0,09 Tabelle 15: Primärenergiefaktoren der Kälteerzeugung 5.1.2. Spezifischer Primärenergieverbrauch Zum Vergleich mit anderen Gebäuden aus dem EnOB-Programm muss der spezifische Primärenergieverbrauch berechnet werden. Bei den meisten Gebäuden lässt sich dieser sehr leicht über die Primärenergiefaktoren aus dem Endenergieverbrauch errechnen. Da im Museum Ritter die Kälte jedoch sowohl aus dem Endenergieträger Strom als auch aus Wärme gewonnen wird, muss auch hier der Endenergiefaktor für jede Nutzenergieart individuell berechnet werden. Die Vorgehensweise hierzu entspricht der im Kapitel 5.1.1 beschriebenen. Die Ergebnisse können aus den Tabellen 14 und 15 entnommen werden. Durch die Erzeugung der Wärme aus dem Energieträger Holz ist der Primärenergiefaktor deutlich kleiner als eins. Da der Faktor hier auf die Nutzenergie bezogen wird, wird der Basis-Faktor für Holz von 0,2 durch den Nutzungsgrad des Kessels und die Verluste im Pufferspeicher vergrößert. Die Nutzung von Solarenergie verringert den Primärenergiefaktor der Wärmeerzeugung, da für die Wärme aus der thermischen Solaranlage der Faktor 0 angesetzt wurde. Der Hilfsenergiebedarf für die Pumpen der Pelletkessel und der Solaranlage wird gesondert ausgewiesen. Der Primärenergiefakor für die Niedertemperaturwärme wurde vor allem im Jahr 2007 durch die schlechte Performance der Absorptionskältemaschine und ihren hohen Stromverbrauch verschlechtert. Das Konzept sah vor, dass durch die als Wärmepumpe betriebene Absorptionskältemaschine Primärenergie eingespart wird, was in 2007 nicht erreicht werden konnte. Der Primärenergiefaktor für die Kälte setzt sich zusammen aus dem Primärenergiefaktor der Kompressionskältemaschine und der Absorptionskältemaschine sowie den Speicherverlusten des Kältespeichers. Für 2007 betrug der Primärenergiefaktor für die Kompressionskältemaschine im Museum 0,76 inklusive der Hilfsenergie für die Pumpen im Kühl- und Rückkühlkreis. Dieser gute Wert begründet sich durch den hohen mittleren COP der Maschine von 3,8. Allerdings wird die Maschine auf der Rückkühlseite mit einer relativ niedrigen Temperatur von 27 bis 28 °C betrieben. Die Auslegungstemperatur ist hier 30 °C, die Leistungssteigerung der Maschine durch die niedrigere Rückkühltem- 61 5.1 Gesamtenergiekennwerte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Primärenergie [kWh/m2a] 400 383,6 343,5 350 300 Lüftung 250 Wärme 200 155,5 150 Warmwasser 128,9 Kälte 100 Beleuchtung 50 0 DIN 18599 Konzept Messwerte 2007 Messwerte 2008 Abbildung 38: Primärenergieverbrauch 2007 und 2008 im Vergleich zu den Prognosen peratur beträgt etwa 4 % pro Kelvin Absenkung. Somit würde der COP der Maschine bei der Auslegungs-Rückkühltemperatur ca. 3,3 bis 3,5 betragen. Dies liegt im Bereich der Leistungsangaben durch den Hersteller. Die Absorptionskältemaschine erreichte 2007 einen Primärenergiefaktor von 1,28 inklusive Hilfsenergie für die Rückkühlung und hat damit eine ungünstigere Primärenergiebilanz als die Kompressionskältemaschine im gleichen Zeitraum. Neben dem NichtErreichen des thermischen COP ist hierfür vor allem der hohe Strombedarf der eingesetzten Absorptionkältemaschine verantwortlich. Der Primärenergiefaktor ohne Berücksichtigung des Eigenstromverbrauchs der Maschine betrug 2007 0,76 und liegt damit, trotzt des schlechten thermischen COPs von 0,32, im Bereich der Kompressionskältemaschine. Abbildung 38 zeigt den Primärenergiebedarf für das gesamte Gebäude in 2007 verglichen mit den Vorgaben aus der Planung bzw. den Berechnungen nach DIN 18599. Einzig der Bereich Warmwasser unterschreitet die berechneten Werte. Der Verbrauch für die Beleuchtung liegt ca. 50 % über den Vorgaben, der Wärmeverbrauch überschreitet die projektierten Werte um mehr als das Doppelte. Besonders aber die Prognosen für die Belüftung und Kühlung des Gebäudes werden sogar um eine Größenordnung überschritten. Die Ursachen hierfür werden in den entsprechenden Kapiteln behandelt. 62 5.2 Wärme Bezeichnung Tage in Periode Gradtagzahl Gt19,12 Heizgradtage G19,12 Heiztage 12 Gradtagzahl Gt20,15 Heizgradtage G20,15 Heiztage 15 Mittlere Außentemperatur Mittlere Luftfeuchte 5 Einheit [d] [Kd] ERGEBNISSE DES MONITORINGS Außentemperatur Museum Ritter 2007 2008 365 366 2.944 3.184 dwd Stuttgart 2007 365 2.834 2008 366 3.171 [Kd] 1.488 1.637 1.392 1.596 [d] [Kd] 208 3.397 221 3.551 206 3.322 225 3.612 [Kd] 2.162 2.326 2.077 2.317 [d] [°C] 247 10,3 245 10,0 249 10,3 259 9,7 74,7 72,9 [%] Tabelle 16: Klimadaten aus der Außentemperaturmessung im Museum Ritter im Vergleich zu den Werten des dwd für Stuttgart 5.2. Wärme 5.2.1. Heiztage, Heizgradtage, Gradtagzahl Um den Heizwärmeverbrauch eines Gebäudes über mehrere Jahre vergleichen zu können, müssen die gemessenen Werte klimabereinigt werden. Hierzu dienen üblicherweise die Gradtagzahl Gt nach VDI 2067 oder die Heizgradtage G nach VDI 3807. Die Gradtagzahl bildet die Summe der Differenzen zwischen der Soll-Innentemperatur und dem Tagesmittelwert der Außentemperatur für alle Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur unter der Heizgrenze liegt. Die Heizgradtage ziehen dagegen die Heizgrenztemperatur zu Differenzbildung heran. Als Soll-Innentemperatur wurde bisher 20 °C eingesetzt, als Heizgrenze 15 °C. Die DIN 4108 verwendet als Soll-Innentemperatur 19 °C und lässt verschiedenen Heizgrenztemperaturen zu. Als Vergleichswerte werden hier die Ergebnisse für eine Heizgrenze von 12 °C dargestellt. Die Werte für die Jahre 2007 und 2008 können der Tabelle 16 entnommen werden. Dabei wurde das Jahr 2008 von Oktober bis Dezember mit den Werten aus 2007 ergänzt. 5.2.2. Wärmebereitstellung Die Wärme für die Beheizung des Museum und den Antrieb der Absorptionskältemaschine wird durch die thermische Solaranlage und vier Holzpelletkessel bereitgestellt. 63 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 100% 80% 60% Solaranlage Pelletkessel 40% 20% 0% 2007 Sommer 2007 2008 Sommer 2008 Abbildung 39: Anteil der Solarwärme an der Wärmebereitstellung Im Folgenden werden die Ergebnisse des Monitorings für die beiden Wärmeerzeuger erläutert. Thermische Solaranlage Die thermische Solaranlage dient in erster Linie zur Versorgung der Absorptionskältemaschine mit Wärme. Geplant war, dass ca. 80 % der für den Antrieb der Absorptionskältemaschine notwendigen Wärme von der Solaranlage gedeckt werden. Abbildung 39 zeigt den Anteil der Solarwärme an der gesamten Wärmeerzeugung jeweils für ein gesamtes Jahr und auf die Sommermonate bezogen. Für 2008 sind die Werte bis Ende September berücksichtigt, die Monate Oktober bis Dezember wurden mit den Daten von 2007 ergänzt. Allerdings sollte der Einsatz der Absorptionskältemaschine als Wärmepumpe im Herbst/Winter 2008 dazu führen, dass weniger Wärme durch die Holzpelletkessel produziert werden muss. 2007 war dies aufgrund der schlechten Performance der Absorptionskältemaschine nicht möglich. Somit würde der Anteil der Solarwärme in 2008 noch leicht ansteigen. Die Solaranlage erreichte mit einem Ertrag von 463 kWh/m2 im Zeitraum von April 2007 bis März 2008 einen sehr guten Jahresertrag. Der Wirkungsgrad der Solaranlage wurde exemplarisch mit Daten aus dem August 2008 mit dem zu erwarteten Wirkungsgrad aus den technischen Unterlagen verglichen (s. Abbildung 40). Die Werte zeigen eine hervorragende Übereinstimmung, so dass für diesen Anlagenteil von einem störungsfreien, der Planung entsprechendem Betrieb ausgegangen werden kann. 64 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 1,0 0,9 0,8 Wirkungsgrad 0,7 gemessener Wirkungsgrad 0,6 berrechneter Wirkungsgrad 0,5 Logarithmisch (gemessener Wirkungsgrad) 0,4 0,3 Logarithmisch (berrechneter Wirkungsgrad) 0,2 0,1 0,0 0 50 100 150 200 250 300 Tagesmittelwert der Einstrahlung [W/m2] Abbildung 40: Gemessener und berechneter Wirkungsgrad der Solaranlage im August 2008 Holzpelletkessel Die vier als Kaskade geschalteten Holzpelletkessel bereiteten im Betrieb immer wieder größere Schwierigkeiten. Eine Ursache war die sehr große thermische Belastung durch die hohe Vorlauftemperatur von 90 °C, die für den Antrieb der Absorptionskältemaschine notwendig war. Die eingesetzten Kessel waren für den Einsatz in Ein- oder Mehrfamilienhäusern ausgelegt, in denen in der Regel maximal eine Vorlauftemperatur von 70 °C benötigt wird. Auch die extrem lange Laufzeit der Kessel von über 4.500 Volllaststunden in 2007, üblich sind 1.600 Stunden in einem Wohnhaus, vergrößerte die thermische Belastung der Kessel erheblich. Erschwerend kam hinzu, dass die Kessel sehr häufig takteten. Ursächlich hierfür war die lange Zeispanne von etwa 30 Minuten, die die Kessel benötigen, um vom Bereitsschaftbetrieb auf Volllast hochzufahren. Durch diese Totzeit kam es im Regler zu einem Schwingverhalten, was dazu führte, dass die Kessel quasi ständig ein- und wieder ausgeschaltet wurden. Dieses Problem konnte durch das Abschalten eines der vier Kessel weitgehend gelöst werden. Die drei verbleibenden Kessel konnten nun in einen Regelbetrieb gelangen, in dem die Leistung durch Modulation der Brennerleistung angepasst wurde. Im Frühjahr 2008 wurden die vier Kessel mit je 32 kW Leistung durch drei neue Kessel mit je 56 kW Leistung ersetzt. Damit stehen nun insgesamt 168 kW Kesselleistung zur Verfügung, rund 40 kW mehr als zuvor. Um die Leistungsregulierung zu vereinfachen und zusätzlichen Speicher für die Solaranlage zur Verfügung zu stellen, wurden zusätzlich zwei in Reihe geschaltete Pufferspeicher mit je 1.000 l Volumen eingebaut. Die Wärme der Holzpelletkessel wird auf diese Speicher gefahren, wobei die Soll-Temperatur im un- 65 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] [°C] 75 25 65 20 55 45 15 35 10 25 15 5 5 0 -5 -15 -5 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Wärmeerzeugung 2007 Außentemperatur 2007 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Wärmeerzeugung 2008 Außentemperatur 2008 Abbildung 41: Wärmeerzeugung durch Holzpelletkessel und Monatsmittelwerte der Außentemperatur teren Teil des ersten der beiden Speicher gemessen wird. Somit ist gewährleistet, dass jeweils etwa 1.000 l Speichervolumen für das Starten und Ausbrennen der Holzpelletkessel zur Verfügung steht. Die Messdaten für das Jahr 2007 ergeben einen Jahresnutzungsgrad der Endenergie von 86,3 %. Dies ist ein für Holzpelletfeuerungen akzeptabler Wert, wobei ein Nutzungsgrad von 90 % oder mehr erstrebenswert wäre. Für 2008 deutet sich ein schlechterer Wert im Bereich von 83 % an. Eine Ursache ist der zusätzliche Wärmeverlust durch die beiden neuen Pufferspeicher. Abbildung 41 zeigt die monatliche Wärmeerzeugung durch die Holzpelletkessel für die Jahre 2007 und 2008 zusammen mit den Monatsmittelwerten der Außentemperatur. Auffällig sind die deutlichen Mehrverbräuche im Januar bis März und Mai 2007 sowie im Juni 2008. Der Mehrverbrauch in 2007 im Vergleich zu 2008 rührt, wie in Abbildung 42 zu erkennen, aus dem Betrieb der Absorptionskältemaschine. Hieraus wird auch deutlich, dass der Wärmepumpenbetrieb in diesem Zeitraum keinen energetischen Vorteil gegenüber der direkten Beheizung mit den Holzpelletkesseln gebracht hat. Der Mehrverbrauch in 2008 wurde durch eine Fehlbedienung der Regelung verursacht. Die Anlage wurde nicht rechtzeitig auf Sommerbetrieb umgestellt, so dass die Regelung Wärme aus dem Pufferspeicher in der hydraulischen Weiche bereitstellte, die dann aber über den Kühlturm abgefahren wurde. Im Juli 2008 erfolgte dann die Umstellung, was in der Ab- 66 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] 70 60 50 40 30 20 10 0 Jan Feb Mär Apr Mai Holzpelletkessel Jun Jul Heizung AbKM Aug Sep Okt Nov Dez Nachheizung NT Abbildung 42: Wärmeerzeugung und Verbrauch für Absorptionskältemaschine und Niedertemperatur-Heizung 2007 bildung 43 sehr gut zu erkennen ist. Absorptionskältemaschine als Wärmepumpe In der Heizperiode wird die Absorptions- kältemaschine, wie in Kapitel 3.1 beschrieben, als Wärmepumpe betrieben. Ziel war es dabei, eine Arbeitszahl von 1,7 zu erreichen und somit den Primärenergiefaktor für die Niedertemperaturwärme von 0,2 auf 0,11 quasi zu halbieren. Allerdings ist dabei der Stromverbrauch der Maschine nicht berücksichtigt, dieser verschlechtert den theoretisch möglichen Primärenergiefaktor auf 0,18. Die erzielbare Primärenergieeinsparung ist somit auch im Idealfall nur sehr gering. Der Zusammenhang zwischen thermischem COP einer Absorptionskältemaschine und dem erreichbaren Primärenergiefaktor für zwei verschiedene, jeweils konstante elektrische Leistungen, kann aus Abbildung 44 entnommen werden. Die Antriebswärme wird dabei von einer Holzpellet-Feuerung mit einem Primärenergiefaktor von 0,2 bereit gestellt. Die Grafik zeigt sehr deutlich, wie wichtig die Berücksichtigung des Stromverbrauchs einer Absorptionskältemaschine bei ihrer primärenergetischen Bewertung ist. Allerdings dient der Wärmepumpenbetrieb auch zur Regeneration des im Sommer durch die Flächenkühlung erwärmten Erdreichs, so dass in der Gesamtbetrachtung durchaus eine Primärenergieeinsparung erzielt werden kann. Da die Absorptionskältemaschine im Herbst 2007 bzw. Winter 2007/2008 nicht oder nur mit einem sehr schlechten COP betrieben wurde, können als repräsentative Messwerte nur die Ergebnisse aus dem Winter 2006/2007 herangezogen werden. Der COP der Maschine lag in den Mo- 67 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] Jan Feb Mär Apr Mai Holzpelletkessel Jun Jul Aug Heizung AbKM Sep Okt Nov Dez Nachheizung HW Abbildung 43: Wärmeerzeugung und Verbrauch für Absorptionskältemaschine und Niedertemperatur-Heizung 2008 0,35 Primärenergiefaktor [-] 0,30 0,25 0,20 3 kW elektr. 0,15 0,3 kW elektr. 0,10 0,05 0,00 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 thermischer COP der AbKM Abbildung 44: Theoretisch erreichbarer Primärenergiefaktor für die Wärmebereitstellung mit der Absorptionskältemaschine in Abhängigkeit des COP 68 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS naten Dezember 2006 bis Februar 2007, in denen im Wesentlichen Wärme zu Heizzwecken von der Absorptionkältemaschine bereit gestellt wurde, bei 0,39. Der theoretisch erreichbare Primärenergiefaktor lag damit bei 0,23 und somit über der direkten Holzfeuerung. Überträgt man den im Sommer 2008 erreichten COP von knapp 0,6 auf den Betrieb als Wärmepumpe, so kann damit eine Arbeitszahl von 1,6 und ein Gesamt-Primärenergiefaktor für Wärme und Strom von 0,2 erreicht werden. Eine Verbesserung des Primärenergiefaktors gegenüber der direkten Holzfeuerung ist mit diesem COP somit nicht zu erreichen. 5.2.3. Wärmespeicherung Die von den beiden Hochtemperatur-Wärmeerzeugern, der Solaranlage und den Holzpelletkesseln erzeugte Wärme wird zunächst in die drei Pufferspeichern geleitet. Von dort wird sie auf die verschiedenen Verbraucher im Gebäude verteilt. Die Pufferspeicher dienen dabei hauptsächlich zur Speicherung der Solarwärme. Jedoch benötigen auch die Holzpelletkessel auf Grund ihrer Zündungs- und Nachbrandzeit einen Wärmespeicher, da sie Lastwechseln nicht beliebig schnell folgen können. Die Wärme aus der Absorptionskältemaschine, sowohl die Abwärme im Sommer als auch die Niedertemperatur-Heizwärme im Winter, wird in eine hydraulische Weiche geleitet. Diese entkoppelt neben der Wärmespeicherung auch die Volumenströme auf der Erzeuger- und Verbraucherseite. Die Speicher verursachen Wärmeverluste. Vor allem die drei Pufferspeicher haben auf Grund der hohen mittleren Temperaturdifferenz hohe Wärmeverluste, so dass besonders hier große Energieverluste zu erwarten sind. Erschwerend kommt hinzu, dass alle Behälter - drei für den Pufferspeicher und einer für die hydraulische Weiche - durch die beengten Platzverhältnisse in der Technikzentrale nicht optimal gedämmt werden konnten (s. Abbildung 45). Für die Pufferspeicher konnten die Speicherverluste aus der Bilanz der ein- und ausgehenden Wärmeströme von August bis Dezember 2007 ermittelt werden. Die mittleren Speicherverluste betrugen in diesem Zeitraum 3,9 %. Die Wärmebilanzen für den Pufferspeicher von August 2007 bis August 2008 sind in Abbildung 46 und 47 dargestellt. Im Dezember 2007 wurde der Wärmemengenzähler für die Hochtemperatur-Heizung des Schokoteils vom Betreiber ausgebaut, so dass danach keine vollständige Bilanzbildung mehr möglich war. Für die hydraulische Weiche war eine vollständige Bilanzbildung nicht möglich. Die Wärmemenge, die über den Kühlturm abgeführt wird seit dem Umbau der Hydraulik (siehe Kapitel 3.1) nicht mehr erfasst. Daher mussten die Speicherverluste für diesen Speicher 69 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 45: Technikzentrale im Museumsteil 70 Wärmemenge [MWh] 60 50 40 Eingang 30 Ausgang 20 10 0 Aug.07 Sep.07 Okt.07 Nov.07 Dez.07 Abbildung 46: Bilanz der ein- und ausgehenden Wärmeströme für den Pufferspeicher 2007 70 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 70 Wärmemenge [MWh] 60 50 40 Eingang 30 Ausgang 20 10 0 Jan.08 Feb.08 Mär.08 Apr.08 Mai.08 Jun.08 Jul.08 Aug.08 Abbildung 47: Bilanz der ein- und ausgehenden Wärmeströme für den Pufferspeicher 2008 abgeschätzt werden. Die Verluste können, durch die geringe mittlere Temperaturdifferenz im Vergleich zum Pufferspeicher, nicht über den Verlusten des Pufferspeichers liegen. Als obere Grenze wurde daher von 5 % Speicherverlusten ausgegangen. 5.2.4. Wärmeabgabe Wie in Kapitel 4.1 beschrieben, musste die korrekte Aufteilung des Wärmeverbrauchs auf die vier Gebäudezonen über insgesamt 11 Wärmemengenzähler vollzogen werden. Zum Teil wurden dabei bereits vorhandene Zähler, die bis dahin von Hand abgelesen wurden, verwendet und auf die GLT aufgeschaltet. Da hierbei unerwartete technische Schwierigkeiten auftraten, stehen die Verbräuche für einige Zähler erst ab Juli 2007 zur Verfügung. Zudem trat im Februar und März durch die Neu-Installation des Gebäudeleitrechners ein längerer Datenausfall auf. Daher wurden in 2007 für verschiedene Zähler Abschätzungen vorgenommen: • Der Verbrauch der Hochtemperatur-Heizung für alle vier Zonen (Museum, Café, Besucherzentrum, Verwaltung) in den ersten Monaten des Jahres 2007 wurde aus dem Verbrauch der Zonen von Oktober bis Dezember und den Heizgradtagen berechnet. • Für das Museum wurde von Januar bis Mai 2007 so verfahren. • Für das Café wurde von Januar bis April 2007 so verfahren. 71 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] *!! )!! (!! '!! Erdwärme/Kälte &!! Holzpelletkessel %!! =>?+,-./ Solaranlage $!! +6-.@6AA/- #!! B>?+,-./ 9:;<132 "!! ! +,-.//-0/12132 +,-./4/-5-6178 C-D@,-./EF,G </ BHG0I/GG/<J/AA /G KHG6-63G62/ Abbildung 48: Bilanz für Wärmeerzeugung und -verbrauch für 2007 • Für den Schokoteil (Besucherzentrum und Verwaltung) wurde von Januar bis Juli 2007 so verfahren. • Für den Verwaltungsteil wurde von Januar bis April so verfahren. • Der Verbrauch der beiden Warmwasserbereiter wurde von Januar bis Juli aus dem gewichteten Mittelwert der Monate August bis Dezember gebildet. • Der Verbrauch der Niedertemperaturheizung im Café wurde auf Grund fehlender Daten vernachlässigt und dem Museum zugeschlagen. Trotz dieser Abschätzungen zeigt der Vergleich des Endenergieverbrauchs, der aus den Gesamtzählern gebildet wurde, und dem aus den Zonenzählern eine gute Übereinstimmung (s. Abbildung 36). Bildet man die Bilanz von Wärmeerzeugung und Wärmeverbrauch im Gebäude, zeigt sich, dass eine sehr große Differenz in der Bilanz bleibt (siehe Abbildung 48 und 49). Diese Lücke resultiert aus dem Einsatz der Absorptionskältemaschine, die einen großen Teil der erzeugten Wärme in Kälte für die Kühlung des Gebäudes umsetzt. Daher wird ein großer Teil der von Solaranlage und Pelletkessel erzeugten Wärme letztendlich über den Kühlturm an die Umgebung abgegeben. Der eigentliche Wärmeverbrauch des Gebäudes teilt sich auf in Hochtemperatur-Wärme für die Heizkörper, in Niedertemperatur-Wärme für die Flächenheizungen und in die Wärme zur Nachheizung der Zuluft sowie die Warmwasserbereitung. Dabei fällt auf, 72 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] 800 700 600 Erdwärme/Kälte Lüftung 500 Holzpelletkessel 400 Solaranlage 300 HT-Wärme Warmwasser NT-Wärme 200 100 0 Wärmeerzeugung Wärmeverbrauch Erdwärme/Kält e Holzpelletkess el Solaranlage Abbildung 49: Bilanz für Wärmeerzeugung und -verbrauch für 2008 dass der Wärmeverbrauch für die Warmwasserbereitung über dem für die Luftnacherhitzung liegt. Erklärt werden kann dies durch die hohen internen Lasten die sowohl im Museum als auch im Besucherzentrum, hier vor allem im SchokoLaden, vorhanden sind. Durch die hocheffiziente Wärmerückgewinnung kann die Wärme aus diesen Lasten auf die Zuluft übertragen werden, so dass kaum noch nachgeheizt werden muss. Der Wärmeverbrauch der Lüftungsanlage des Museum ist, natürlich auch bedingt durch die milden Winter im Messzeitraum, in den Wintermonaten kaum höher als im Hochsommer, wenn für die Luftentfeuchtung nachgeheizt werden muss. Der Warmwasserverbrauch ist besonders im Café mit 120 kWh/m2 , aber auch im Besucherzentrum mit 15 kWh/m2 , äußert hoch. Im Besucherzentrum wird das Warmwasser fast ausschließlich für die Schokowerkstatt benötigt. Hier fällt sehr viel mit Schokolade verunreinigtes Geschirr an das, zur vollständigen Entfernung der Schokoladenreste mit viel warmem Wasser gereinigt werden muss. Auch im Café wird durch die hohen Besucherzahlen viel warmes Wasser benötigt. Aus Abbildung 50 ist zu entnehmen, dass das Museum, Café und Besucherzentrum mit jeweils ca. 92 bis 153 kWh/m2 im Jahr einen hohen Wärmeverbrauch haben. Lediglich der Verwaltungsteil weist mit 18 kWh/m2 einen sehr niedrigen Wert auf. Im Cafè ist der Wärmeverbrauch von ca. 153 kWh/m2 a in 2007 auf die Betriebweise des Cafés und seine Geometrie zurückzuführen. Die Wände des Gastraums bestehen im Wesentlichen aus Fensterfläche. Zudem wurde eine raumhohe Schiebetür eingebaut, 73 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [kWh/m2a] 180 160 152,5 140 120 109,9 92,2 100 Cafe Verwaltung 80 Besucherzentrum 60 Museum 40 20 18,2 0 2007 Abbildung 50: Spezifischer Wärme-Endenergieverbrauch der Zonen in 2007 deren Metallprofile nur unzureichend thermisch getrennt sind und deren Fugen große Undichtigkeiten aufweisen. Dazu wird die raumhohe Fassade durch die ca. 4 m breite Schiebetür auch aufgrund des hohen Besucherzuspruchs vom Frühjahr bis weit in den Herbst hinein geöffnet. Heizung und Kühlung werden auch bei geöffneter Schiebetür weiterbetrieben, um für die Angestellten und die Besucher im Gebäude ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Die hohen Verbräuche im Museum und im Besucherzentrum können zunächst nicht auf einfache Weise nachvollzogen werden. Das Gebäude besitzt einen hohen Dämmstandard und die Lüftungsanlagen beider Zonen sind mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet. Mögliche Ursachen werden daher in den folgenden Abschnitten zu jeder Zone dargestellt. Museum Der Wärmeverbrauch teilte sich in der Zone Museum wie aus den Abbildungen 51 und 52 ersichtlich auf. Auffällig sind der hohe Verbrauch für die NiedertemperaturHeizung Anfang 2007 und der Wärmeverbrauch im Sommer. Der Heizwärmeverbrauch der Lüftungsanlage im Sommer bedingt sich aus der Nacherhitzung der Zuluft nach der Entfeuchtung und stellt keine Fehlfunktion dar. Der Verbrauch für die statischen Heizflächen im Sommer ist allerdings auf eine Fehlfunktion der Regelung zurückzuführen. Während die Zuluft fast ständig mit 13 °C eingeblasen wird werden die Räume trotzdem über die statische Heizung beheizt. Falls dies nur in einzelnen Räumen geschehen würde, könnte dies durch unterschiedliche Lasten in den Räumen erklärt werden. Da die Zuluftemperatur zur zentral für alle 74 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2007 [MWh] 30 25 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai NT-Heizung Museum Jun Jul Aug RLT Museum Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Museum Abbildung 51: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Museum auf die Heizkreise Wärmeverbrauch 2008 [MWh] 30 25 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr NT-Heizung Museum Mai Jun Jul RLT Museum Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Museum Abbildung 52: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Museum auf die Heizkreise 75 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS (!!" !"#$%&$'('")*+,-./+0, '!!" &!!" %!!" *+),-./-0" 123/456*+),-./-07" $!!" #!!" !" )#!" )'" !" '" #!" #'" $!" $'" %!" 1)2$34$56$'"4)',-780, Abbildung 53: Tagesverbräuche 09/07 bis 08/08 für die Hochtemperaturheizung des Museums über der Außentemperatur Räume eingestellt werden kann, muss sie der höchsten Kühllast folgen. Räume die eine geringere Kühllast haben, müssen dann über die statische Heizung nachgeheizt werden. Da aber die Auswertung der Vorlauftemperaturen der Flächenheizung bzw. -kühlung zeigt, dass in allen Räumen nachgeheizt wird, liegt hier eindeutig eine Fehlfunktion der Regelung vor. Die Verbesserung der Situation in 2008 ist im Wesentlichen auf die geänderte Betriebsweise der Hydraulischen Weiche, aus der die Wärme für die Flächenheizung entnommen wird, zurückzuführen. Der obere Bereich der Weiche wird im Sommer nicht mehr auf Temperatur gehalten, sondern die Weiche wird ausschließlich für die Rückkühlung der Kältemaschinen verwendet. Dadurch ist die Temperatur die zur Beheizung der Flächen zur Verfügung steht deutlich niedriger als im Jahr 2007 und somit kann auch nicht mehr so viel Wärme an die Räume abgegeben werden. Aus dem Anstieg des Verbrauchs für die Hochtemperaturheizung ist jedoch auch in 2008 ersichtlich, dass die Regelung versucht, die Räume nachzuheizen. Ohne diesen zusätzlichen Wärmeverbrauch in den Sommermonaten Mai bis August würde der spezifische Endenergieverbrauch für die Beheizung der Zone um ca. 15 kWh/m2 a niedriger liegen. Da die Fehlfunktion auch in der Übergangszeit auftritt, dürfte die erzielbare Einsparung noch wesentlich höher liegen. Trägt man die Tagesverbräuche der Hochtemperatur-Heizung über der Außentemperatur auf, wird die Fehlfunktion auch durch die sehr hohe Heizgrenztemperatur erkennbar (s. Abbildung 53). Café Da der Zähler für die Niedertemperatur-Flächenheizung im Café über den ge- samten Messzeitraum defekt war, musste der Wärmeverbrauch der Flächenheizung mit 76 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2007 [MWh] 6 5 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai NT-Heizung Cafe Jun Jul RLT Cafe Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Cafe Abbildung 54: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Cafe auf die Heizkreise 2007 Hilfe der Ventilstellung und der Vorlauftemperatur abgeschätzt werden. Dabei wurde davon ausgegangen, dass bei einer Vorlauftemperatur von mehr als 25 °C eine Wärmeabgabe stattfand. Über die Differenz der Vorlauftemperatur zur Auslegungstemperatur und der Ventilstellung wurde ein Faktor für die aktuelle Leistungsstufe ermittelt. Die Bewertung der Auslegungsleistung mit diesem Faktor ergab letztlich eine Abschätzung für die Heizleistung. Nach Anwendung auf die Stundenmittelwerte konnten aus der Summe die Monatsverbräuche gebildet werden. Für Tage, an denen aufgrund von Datenausfällen keine Werte vorlagen, wurden mit der Tages-Mitteltemperatur des Deutschen Wetterdienstes an der Station Stuttgart-Echterdingen Schätzwerte berechnet. Damit ergibt sich für den Heizwärmeverbrauch das in Abbildungen 54 und 55 dargestellte Ergebnis. Der Heizwärmeverbrauch im Januar bis März 2007 ist wesentlich höher als im Vergleichszeitraum des darauffolgenden Jahres. Dabei ist vor allem der Energieverbrauch für die Erwärmung der Zuluft viel größer als im Folgejahr. Aus den Messdaten kann kein eindeutiger Hinweis auf die Ursache dieses Mehrverbrauchs gezogen werden. Sowohl Zuluftund Ablufttemperatur und auch die Lüfterstufen der beiden Ventilatoren sind in beiden Jahren auf vergleichbarem Niveau. Lediglich die Stellung des Dreiwegeventils des Heizregisters lässt den Mehrverbrauch erkennen. Daraus ist allerdings kein Rückschluss auf die Ursache möglich. Da der Luftvolumenstrom in dieser Lüftungsanlage nicht direkt gemessen wurde, kann der Grund allenfalls in einem erhöhten Luftwechsel in dieser Zeit vermutet werden. 77 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2008 [MWh] 6 5 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai NT-Heizung Cafe Jun Jul RLT Cafe Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Cafe Abbildung 55: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Cafe auf die Heizkreise 2008 Besucherzentrum Für den Hochtemperatur-Wärmeverbrauch im Besucherzentrum stehen nur für die Monate Juni bis November 2007 Messdaten zur Verfügung. Davor war der Wärmemengenzähler noch nicht aufgeschaltet und im Dezember 2007 wurde er ausgebaut, so dass seitdem der gleiche Zählerstand übertragen wird. Daher mussten die restlichen Monate über die Heizgradtage abgeschätzt werden. Die Aufteilung auf die Heizkreise kann den Abbildungen 56 und 57 entnommen werden. Der Verbrauch von Niedertemperatur-Wärme ist im Januar bis März 2008 wesentlich höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der April ist nicht vergleichbar, da dieser Monat in 2007 außergewöhnlich warm war (siehe auch Abbildung 41). Die Ursache für diesen Mehrverbrauch kann aus den Messdaten nicht erklärt werden. Tatsächlich wurde die Zufluft in 2007 sogar mit einer niedrigeren Temperatur eingeblasen als in 2008. Der Verbrauch sollte daher 2008 niedriger sein als 2007. Für beide Jahre kann aber festgehalten werden, dass das Potential der Wärmerückgewinnung nicht ausgenutzt wird. Die Wärmerückgewinnung könnte die Zuluft deutlich mehr vorwärmen und so den Heizwärmeverbrauch der statischen Heizflächen reduzieren. Verwaltung Der Verwaltungsbereich im 2. OG des Schokoteils hat mit einem Endenergieverbrauch von 18 kWh/m2 mit Abstand den geringsten Verbrauch der vier Zonen. Ein wesentlicher Unterschied zu den anderen drei Zonen ist das Fehlen einer mechanischen Belüftung im Betrachtungszeitraum. Einschränkend muss erwähnt werden, dass 78 5.2 Wärme 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2007 [MWh] 25 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai NT-Heizung Besucherz. Jun Jul Aug RLT Schoko Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Besucherz. Abbildung 56: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Besucherzentrum auf die Heizkreise 2007 Wärmeverbrauch 2008 [MWh] 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Jan Feb Mär Apr Mai NT-Heizung Besucherzentrum Jun Jul RLT Schoko Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Besucherzentrum Abbildung 57: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Besucherzentrum auf die Heizkreise 2008 79 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2007 [MWh] 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun NT-Heizung Verwaltung Jul Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Verwaltung Abbildung 58: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Verwaltungsteil auf die Heizkreise die Nutzer der Büroräume laut Information des Betreibers zum Teil zusätzliche elektrische Heizlüfter benutzen. Die Raumtemperaturen von ca. 23 °C werden offensichtlich immer noch als nicht ausreichend empfunden. Tatsächlich wurde im Herbst 2007 eine Lüftungsanlage eingebaut, da die Nutzer des Verwaltungsbereichs über Diskomfort klagten und zudem ein Teil des Stockwerks zu einer zweiten Schokoladenwerkstatt umgebaut wurde. Die monatlichen Verbräuche zeigen einen erheblichen Anstieg im Winter 2007/2008 gegenüber dem Vorjahr (siehe Abbildungen 58 und 59). Da für die neue Lüftungsanlage zwar ein Wärmemengenzähler installiert, aber nicht auf die GLT aufgeschaltet wurde, kann die Vermutung, dass der Mehrverbrauch auf den Einbau der mechanischen Lüftung zurückzuführen ist, leider nicht verifiziert werden. Da aber ansonsten keine Veränderungen vorgenommen wurden, ist dies die einzige verbleibende Erklärung. 5.3. Kälte 5.3.1. Kälteerzeugung Ziel der Planung war eine ausschließliche bzw. weitgehende regenerative Kälteversorgung des Gebäudes. Die Absorptionskältemaschine sollte den Großteil der benötigten Kälte liefern und im Wesentlichen durch die thermische Solaranlage angetrieben werden. Dieses Ziel konnte nach den Ergebnissen des Monitoring in keiner Weise realisiert werden. Neben dem deutlich höheren Kältebedarf des Gebäudes - bedingt un- 80 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wärmeverbrauch 2008 [MWh] 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun NT-Heizung Verwaltung Jul Aug Sep Okt Nov Dez HT-Heizung Verwaltung Abbildung 59: Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Verwaltungsteil auf die Heizkreise ter anderem durch das hohe Beleuchtungsniveau des Museums - ist dies auch mit erheblichen Leistungsdefiziten der eingesetzten Absorptionskältemaschine zu begründen. Diese wurden durch das Monitoring erkannt und konnten, zumindest für den thermischen Teil der Maschine, beseitigt werden. Abbildung 60 stellt die von den beiden Kälteerzeugern im Museum bereitgestellte Kältemenge in den Sommermonaten der beiden Jahre im Messzeitraum dar. Neben der Verringerung der Gesamt-Kältemenge um ca. 60 % ist auch die Erhöhung der Kältebereitstellung durch die Absorptionskältemaschine um fast 30 % auffällig. Die Hintergründe für diese Veränderungen werden in den folgenden Abschnitten erläutert. Absorptionskältemaschine Die Leistung der Kältemaschine entsprach schon kurz nach der Inbetriebnahme nicht den Erwartungen. Zum Teil waren dafür Mängel und Fehleinstellungen in der Peripherie verantwortlich. So wurde zum Beispiel versucht, die Kaltwasser-Austrittstemperatur auf den Sollwert von 8 bzw. 9 °C zu regeln. Da der Wert nicht erreicht wurde, senkte die Regelung die Kaltwasser-Eintrittstemperatur immer weiter ab. Dadurch sank aber gleichzeitig die Kälteleistung der Maschine, da diese - im Gegensatz zu einer Kompressionskältemaschine - stark von der Kaltwasser-Mitteltemperatur abhängig ist. Resultat war, dass die Maschine sich auf einem sehr niedrigen Leistungsniveau einpendelte. Die Spreizung über die Kaltwasserseite betrug dann nur noch 1 bis 2 K. Dieses Problem konnte auf einfache Weise gelöst werden. Statt zur versuchen einen be- 81 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kältemenge [MWh] 300 250 200 AbKM KKM 150 EP 100 50 0 Apr 07 - Sep 07 Apr 08 - Sep 08 Abbildung 60: Kältemengen in den Sommermonaten April bis September 2007 und 2008 stimmten Sollwert auf der Kaltwasser-Austrittsseite zu erreichen, wird nun die KaltwasserEintrittstemperatur geregelt. Da der Volumenstrom im Kaltwasserkreis der Maschine konstant ist, kann nun bei entsprechender Leistung die Austrittstemperatur erreicht werden. Die Gefahr, dass die Maschine in einen Betriebspunkt mit geringer Spreizung und kleiner Leistung fährt, besteht damit nicht mehr. Ebenso wird ein mögliches Schwingverhalten der Regelung durch eine bei der Austrittstemperaturregelung vorhandene Totzeit vermieden. Das gleiche Phänomen trat nach der Inbetriebnahme auch bei der Vorlauftemperaturregelung der Pelletkessel auf und wurde auf die gleiche Weise behoben. Die Maschine konnte auch nach Behebung der wesentlichen Mängel in der Peripherie die geplante Leistung nicht erreichen. Dazu zeigte sich in August bis September 2005 auch sehr schnell, dass die installierte Kälteleistung von 50 kW nicht für die Versorgung des Gebäudes ausreichte. Daher wurde im Frühjahr 2006 die ohnehin geplante, aber auf Wunsch des Bauherrn zunächst nicht realisierte Kompressionskältemaschine nachgerüstet. Messergebnisse 2007 Nach den Optimierungen nach der Inbetriebnahme und im Jahre 2006 lief die Absorptionskältemaschine ohne erkennbare Störungen bis zum Herbst 2007. Die Auswertung der Zählerstände der drei Wärmemengenzähler, je einer im Heiz-, Kühl- und Kaltwasserkreis, ergab jedoch für den Beginn des Jahres 2007 einen schlechten und ab Mitte 2007 einen sehr schlechten COP (siehe Abbildung 61). Der mittlere Jahres-COP der Maschine betrug nur 0,32, wobei beide Betriebsweisen der Maschine, 82 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 2007 [MWh] COP [-] 60 0,6 50 0,5 0,42 0,40 0,42 0,42 40 30 0,4 0,37 0,32 0,32 0,32 0,3 0,23 20 0,2 0,13 10 0,1 0,04 0,03 0 0,0 Jan Feb Mär Apr Mai Wärmeverbrauch Jun Jul Aug Sep Kälteerzeugung Okt Nov Dez therm. COP Abbildung 61: Thermischer COP der Absorptionskältemaschine 2007 als Kältemaschine und als Wärmepumpe, berücksichtigt sind. Neben der thermischen Antriebsleistung benötigt die Kältemaschine allerdings auch elektrische Energie. Im Fall der im Museum eingesetzten Maschine der Firma EAW dient diese – neben dem Betrieb der Regelung – zum Antrieb von drei Pumpen: zwei Lösungsmittelpumpen und einer Kältemittelpumpe. Die elektrische Anschlussleistung der Maschine beträgt laut Datenblatt 3,4 kW. Die Messergebnisse weisen eine elektrische Dauerleistung der Maschine von 3,0 kW aus, unabhängig von der Kälteleistung. Bezieht man den elektrischen Energieverbrauch in den COP der Maschine mit ein, ergibt sich das in Abbildung 62 dargestellte Bild. Der maximale elektrische COP der Absorptionskältemaschine beträgt laut Datenblatt ca. 17. In 2007 erreichte die Maschine einen mittleren monatlichen elektrischen COP von maximal 7,8 und damit weniger als die Hälfte des möglichen COPs. In den Monaten Juli bis Dezember sank er kontinuierlich stark ab und lag ab September sogar unter dem COP einer guten Kompressionskältemaschine. Im Jahresmittel wurde 2007 ein Wert von 4,8 für den elektrischen COP erreicht. Er lag damit durchaus in einem Bereich, der auch von sehr gut betriebenen und durch einen Naßkühlturm gekühlten Kompressionskältemaschinen erreicht werden kann. Die Ergebnisse sind somit als sehr unbefriedigend zu bezeichnen. Der Gesamt-COP, der aus der Summe des Wärme- und Stromverbrauchs und der erzeugten Kälte gebildet wird, lag 2007 bei 0,30 und damit weit entfernt von dem projektierten Wert von 0,67. Der schlechte COP und der hohe Stromverbrauch wirkt sich auch auf den Primärenergiefaktor der Kälteerzeugung mit der Absorptionskältemaschine aus. Besonders der 83 5.3 Kälte 5 COP [-] 2007 therm./gesamt ERGEBNISSE DES MONITORINGS elektr. 0,6 12 0,5 10 8 0,4 7,4 0,3 5,6 0,2 7,2 7,8 6 6,2 4,9 4,9 5,4 4 3,2 Gesamt-COP elektr. COP 2 0,1 1,5 0,2 0,4 0,0 therm. COP 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 62: Elektrischer und Gesamt-COP der Absorptionskältemaschine 2007 Stromverbrauch erhöht den Primärenergiefaktor erheblich. Abbildung 63 zeigt den Primärenergiefaktor unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren. Während er bei rein thermischer Betrachtungsweise mit 0,66 noch unter dem einer üblichen Kompressionskältemaschine (ca. 0,9) lag, erhöhte er sich bei Einbeziehung des Stromverbrauchs um fast das Doppelte auf 1,22. Im Vergleich dazu ist im Diagramm noch der Fall dargestellt, dass die elektrische Leistungsaufnahme der Absorptionskältemaschine nur 1/10 betragen würde. Es gibt marktgängige Maschinen, die diesen Wert erreichen. Damit würde sich der Primärenergiefaktor nur leicht von 0,66 auf 0,72 erhöhen. Er läge dann, trotz des sehr schlechten thermischen COPs, immer noch unter dem einer Kompressionskältemaschine. Analog zum Primärenergiefaktor entwickelt sich auch der CO2 -Faktor der Absorptionskältemaschine (siehe Abbildung 64). Während die eingesetzte Wärme nur sehr geringe nicht-erneuerbare CO2 -Emissionen verursacht, da sie mit Solarenergie und Holzpellets produziert wird, induziert der verbrauchte Strom sehr hohe CO2 -Emissionen. Der Gesamt-CO2 -Faktor pro kWh erzeugter Kälte betrug 2007 164 g/kWh. Eine gute Kompressionskältemaschine erreicht ca. 209 g/kWh. Bei reduziertem Stromverbrauch läge der Faktor der Absorptionskältemaschine bei 48 g/kWh und damit bei weniger als ein Drittel des tatsächlich gemessenen Wertes. Auch die Kälteleistung der Absorptionskältemaschine entsprach nicht den Erwartungen. Abbildung 65 zeigt zwei Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Maschine. Dabei wurden nur Stunden im Jahr berücksichtigt, in denen die Maschine die ganze Zeit im Betrieb war. Aus der oberen Linie ist erkennbar, dass die Maschine nur in ca. 500 von insgesamt 4.000 Voll-Betriebsstunden eine Leistung von über 30 kW 84 5.3 Kälte 5 [kWhPE/kWhKälte] ERGEBNISSE DES MONITORINGS Primärenergiekennzahl 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 PE-Kennzahl 1/10 Strom PE-Kennzahl Strom 0,4 PE-Kennzahl Wärme 0,2 0,0 thermisch elektrisch Gesamt Strom 1/10 Abbildung 63: Primärenergiefaktoren der Absorptionkältemaschine 2007 CO2-Faktoren [g/kWhKälte] 180 160 140 120 100 Faktor Strom 80 Faktor Wärme 60 Faktor Strom 1/10 40 20 0 thermisch elektrisch Gesamt Strom 1/10 Abbildung 64: CO2 -Faktoren der Absorptionkältemaschine 2007 85 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 65: Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine 2007 hatte. Die untere Linie zeigt die mittlere Leistung in den Stunden, in denen auch die Kompressionskältemaschine für mindestens 30 Minuten in Betrieb war. Der Leistungsabfall gegenüber dem Alleinbetrieb der Absorptionskältemaschine ist erheblich. Die Ursachen hierfür werden im folgenden Abschnitt behandelt. Optimierungsmaßnahmen Frühjahr 2008 Nach den schlechten Ergebnissen für den Betrieb der Absorptionskältemaschine im Jahr 2007 wurde die Maschine Ende 2007 zunächst außer Betrieb genommen. Dies war möglich, da die Wärmeversorgung durch die Holzpelletkessel auch ohne die Wärmepumpe sichergestellt war. Der Mangel wurde beim Hersteller der Maschine angemeldet. Dieser reagierte allerdings erst mit dem notwendigen Engagement, nachdem die Ergebnisse für 2007 auf dem Symposium “Solares Kühlen in der Praxis” des Zentrums für angewandte Forschung an Fachhochschulen (zafh) (SKMR08) veröffentlicht wurden. Zunächst wurde Anfang Mai 2008 eine Wartung und Optimierung der Absorptionskältemaschine durch den Hersteller durchgeführt. Im Anschluss daran erfolgte eine Messreihe mit verschiedenen Randbedingungen, um das Kennfeld der Maschine möglichst gut nachzuprüfen. Die Solldaten wurden bereits 2006 vom Hersteller bereitgestellt. In (SKMR08) wird dargelegt, dass diese Daten bis Anfang 2008 erheblich von den in den technischen Unterlagen veröffentlichten Daten abwichen. Inzwischen wurde das Kennfeld in diesen Unterlagen korrigiert, so dass nun diese Daten herangezogen werden können (siehe Abbildung 66). Vor der eigentlichen Messreihe wurden sämtliche Randbedingungen kontrolliert und 86 ! ! ! 5.3 ! Kälte ! 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS ! LS6! LS6! W#&&D#51#*! W#&&D#51#*! 70 ! 0,9 86°C 86°C 50 80°C ! 80°C ! 0,7 40 ! 30 0,8 COP (-) Kälteleistung (kW) 60 75°C ! ! 0,5 20 ! 10 ! 0,4 ! 0 ! 5! ! 75°C 0,6 0,3 7 9 11 13 5 15 Temperatur Kaltw asser Austritt (°C) 7 9 11 13 15 Temperatur Kaltwasser Austritt (°C) ! ! W#&&D#51!DZ*!1'#!CM!:=!3&50-#!+#'!WZ%5R0((#*#'&/*'//(/#E4#*0/,*!6[!\A!,&1!F#'YR0((#*#'&/*'//(/#E4#*0/,*#&!! [C!\A]!87!\A]!8J\A! >3=!>&#*-'#0&50-#&+0,!=#(/#&D#51!?E+F!G!H+#*#(!"9*!I7J!G!K8JLI!=#(/#5D#51! "#5#D9&!7LJKM8!8MNIL6!G!"#5#D0O!7LJKM8!8MNIC6! Abbildung 66: Kennfeld der EAW Absorptionskältemaschine >NP0'5!'&D9Q#0RN#&#*-'#0&50-#&+0,S1#!N!F9E#40-#!RRRS#0RN#&#*-'#0&50-#&+0,S1#! ! T&1#*,&-#&!+#1'&-/!1,*$%!1#&!/#$%&S!U9*/($%*'//!V9*+#%05/#&!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!.#'/#!J!V9&!K!! ggf. korrigiert. Der Volumenstrom im Kaltwasserkreis, der laut Datenblatt 7,7 m3 /h betragen sollte, lag vor der Messung bei 9,7 m3 /h. Im Heiz- und Kühlkreis waren die Volumenströme korrekt einreguliert. Zusätzlich musste noch die Kühlwasser-Eintrittstemperatur richtig eingestellt werden. Sie sollte im Nennbetriebspunkt 27 °C betragen, war aber vor der Messung um etwa 1 K zu hoch. Diese Abweichung ist relativ gering und würde bei einer Kompressionskältemaschine weder Leistung noch COP wesentlich beeinflussen. Bei einer Absorptionskältemaschine entspricht selbst diese kleine Abweichung jedoch einem Leistungverlust von über 10 %. Durch die Erhöhung der Pumpendrehzahl der Kühlturmpumpe konnte die Rückkühltemperatur auf den Sollwert abgesenkt werden. Als dauerhafte Lösung zur Sicherstellung der benötigten Rückkühltemperatur wurde dem Betreiber eine Anpassung der Regelung vorgeschlagen. Die Drehzahlregelung der Kühlturmpumpe erfolgte nach der Sollwertabweichung des unteren Temperaturfühlers der hydraulischen Weiche. Da dieser unterhalb des Anschlussstutzens liegt, entspricht der Messwert nicht den tatsächlichen Gegebenheiten im Speicher, der Fühler mißt in der Regel eine zu niedrige Temperatur. Abhilfe kann hier relativ leicht geschaffen werden, indem die Drehzahlregelung nicht mehr auf den unteren, sondern auf den mittleren Speichertemperaturfühler erfolgt. Im Anschluss an diese vorbereitenden Maßnahmen wurden 5 Messungen von je 45 Minuten Dauer durchgeführt. Dabei wurden sämtliche Temperaturen und Volumenströme ständig kontrolliert und protokolliert. Bei der Auswertung der Messungen konnten zusätzlich die von der Gebäudeleittechnik aufgezeichneten Daten herangezogen werden. Insgesamt standen für die Temperaturen jeweils drei unabhängige Messwerte zur Verfügung: Temperaturfühler der Reglung, Temperaturfühler der Wärmemengenzähler und Temperaturfühler der Regelung der Absorptionskältemaschine. Abbildung 67 zeigt die Werte des dritten Messzyklus. Wie daraus zu erkennen ist, wird zwar die Kälteleistung in etwa erreicht, der COP liegt 87 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [°C] COP [-] 90 0,9 82,8 °C 80 73,1 kW 70 60 0,51 50 40 25,5 °C 20 Leistung Reihe1Kälte 0,6 Leistung Reihe2Heizung 13,0 °C 0 TVorlauf/Heizung Reihe3 0,4 TRücklauf/Kälte Reihe4 0,3 0,2 10 13:04 0,7 0,5 37,3 kW 30 0,8 0,1 TVorlauf/Kühlung Reihe5 COP 0,0 13:12 13:19 13:26 13:33 13:40 13:48 13:55 Abbildung 67: Ergebnisse des 3. Messzyklus der Absorptionskältemaschine im Mai 2008 Messung 1 2 3 4 5 Soll-Leistung 39,0 kW 30,0 kW 37,0 kW 54,0 kW 54,0 kW Ist-Leistung 38,8 kW 34,1 kW 37,2 kW 48,0 kW 48,2 kW +/0% +14 % 0% -11 % -11% Soll-COP 0,70 0,70 0,70 0,75 0,75 Ist-COP 0,54 0,49 0,51 0,58 0,57 +/-23 % -30 % -27 % -23 % -24 % Tabelle 17: Ergebnisse der Leistungsmessung Absorptionskältemaschine Mai 2008 mit etwa 0,5 jedoch deutlich unter dem Sollwert. Die Zusammenfassung der fünf Messzyklen kann Tabelle 17 entnommen werden. Auch bei den übrigen an diesem Tag durchgeführten Messungen wird die Kälteleistung in etwa erreicht, aber der COP weicht deutlich nach unten ab. Im Betrieb bedeutet die COP-Minderleistung einen erheblichen Mehrverbrauch an Wärme und Strom. Der Primärenergiefaktor erhöht sich von 0,26 auf 0,38 (+46 %) und die CO2 -Emission von 39 auf 63 g/kWh (+62 %) pro erzeugter kWh Kälte. Zusätzlich zu diesen Leistungsmessungen, bei denen die Absorptionskältemaschine jeweils als einziger Kälteerzeuger betrieben wurde, erfolgte an diesem Tag noch ein Messzyklus mit eingeschalteter Kompressionskältemaschine. Wiederum wurden zunächst die Randbedingungen kontrolliert, wobei sich herausstellte, dass sich der Volumenstrom auf der Kaltwasserseite der Absorptionskältemaschine erheblich ändert. Die Kompressionskältemaschine besitzt eine eigene Umwälzpumpe und entnimmt das zu kühlende Medium über eine gemeinsame Leitung aus dem Kältespeicher. Der Volumenstrom im 88 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 2008 [MWh] COP [-] 70 0,7 0,59 60 0,54 50 0,6 0,54 0,58 0,53 0,56 0,42 40 0,5 0,4 0,42 30 0,3 20 0,2 10 0,1 0 0,0 Jan Feb Mär Apr Mai Wärmeverbrauch Jun Jul Aug Sep Kälteerzeugung Okt Nov Dez therm. COP Abbildung 68: Thermischer COP der Absorptionskältemaschine 2008 Kaltwasserkreis der Kompressionskältemaschine betrug fast 10 m3 /h und war damit wesentlich höher als der Soll-Volumenstrom von 7,7 m3 /h. Dadurch sank der Volumenstrom im Kaltwasserkreis der Absorptionskältemaschine gleichzeitig um über 4 m3 /h auf nur noch 3,5 m3 /h ab. Die Absorptionskältemaschine konnte mit diesem geringen Volumenstrom die Kälteleistung nicht mehr an den Kaltwasserkreis abgeben, so dass ihre Kälteleistung auf etwa 30 kW absackte. Nachdem der Volumenstrom im Kaltwasserkreis der Absorptionskältemaschine durch Erhöhung des Pumpendrucks wieder angehoben wurde, stieg die Kälteleistung fast augenblicklich wieder auf den im Alleinbetrieb erreichten Wert. Als dauerhafte Lösung für dieses Problem wurde dem Betreiber - neben der Einregulierung der Kompressionskältemaschine - vorgeschlagen, den Pumpendruck der Kaltwasserpumpe über die Regelung an den jeweiligen Betriebszustand anzupassen. Da die Pumpe über LON-Bus auf die Regelung aufgeschaltet ist, kann dies ohne größeren Aufwand realisiert werden. Messergebnisse 2008 Die Auswertung der Wärmemengenzähler ab April 2008 zeigt sehr deutlich die Verbesserung durch die oben beschriebenen Optimierungsmaßnahmen. Während der thermische COP der Absorptionskältemaschine im April und Mai noch im Schnitt bei 0,42 liegt und damit auf dem Niveau zu Beginn der Jahres 2007, steigt er ab Juni sprunghaft auf über 0,5 an und erreicht im August sogar fast 0,6 (siehe Abbildung 68). Als Mittelwert über den gesamten Monat ist dies ein sehr gutes Ergebnis, da hierin auch An- und Abfahrsituationen und alle Teillastfälle enthalten sind. 89 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 69: Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine bis Oktober 2008 Da auch die Kälteleistung der Absorptionskältemaschine nun im Schnitt deutlich höher ist, sie liegt nun fast immer über 30 kW, verbessert sich auch der elektrische und damit ebenso der Gesamt-COP (s. Abbildung 72). Aus den beiden Dauerlinien (siehe Abbildung 69 und 70) ist auch die Wirkung der Optimierungsmaßnahmen zu erkennen. Über den gesamten Zeitraum betrachtet fällt die Dauerlinie relativ langsam ab, die Kälteleistung beträgt in über 500 Stunden unter 30 kW. Berücksichtigt man nur die Zeit nach der Optimierung, ist das Ende der Linie recht scharf begrenzt. Es gibt nur noch ca. 200 von insgesamt knapp 1.500 Vollbetriebsstunden, in denen eine mittlere Kälteleistung von 30 kW unterschritten wird. Der Einfluss des Parallelbetriebs der Kompressionskältemaschine ist aus den Dauerlinien nicht eindeutig klärbar. Die maximal erreichte Leistung der Absorptionskältemaschine ist bei gleichzeitigem Betrieb der beiden Kälteerzeuger deutlich niedriger als bei monovalentem Betrieb. Daher wurde für einen Tag im Juli 2008 der Verlauf der Kälteleistung der Absorptionskältemaschine genauer betrachtet (s. Abbildung 71). Aus dem Verlauf der Kälteleistung kann der immer noch vorhandene Einfluss der Kompressionskältemaschine gut abgelesen werden. Sobald die Kältemaschine in Betrieb geht (rote Linie), sinkt die Kälteleistung der Absorptionskältemaschine kontinuierlich ab. Und dies, obwohl sich die Ein- und Austrittstemperatur auf der Kälteseite längere Zeit nicht ändert. Wie oben schon angedeutet, hat sich der elektrische COP und damit auch der GesamtCOP der Absorptionskältemaschine durch den besseren thermischen COP und die größere Kältemenge erheblich verbessert. Der elektrische COP erreichte im August 2008 einen Wert von 11,3 und lag damit mehr als doppelt so hoch wie im April bzw. im Jahres- 90 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 70: Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine Juni bis Oktober 2008 Tagesverlauf der Kälteleistung der Arbsorptionskältenmaschine von 11.07.2008 bis 12.07.2008 1,00 42,5 0,95 0,90 40,0 0,85 37,5 0,80 35,0 0,75 32,5 0,70 30,0 27,5 0,60 25,0 0,55 0,50 22,5 0,45 20,0 0,40 17,5 0,35 15,0 0,30 [ kW, °C, °C ] Betrieb KKM 0,65 12,5 0,25 10,0 0,20 7,5 0,15 5,0 0,10 2,5 0,05 0,00 00 01 02 03 04 05 Betrieb KKM 06 07 08 09 10 11 11 Fr Jul 08 Leistung AKM 12 13 14 15 Temp. Vorl. Kälte AKM 16 17 18 19 20 21 22 23 0,0 Temp. Rückl. Kälte AKM Tue Jan 13 17:59:38 CET 2009 geb_admin an MuRiB Abbildung 71: Tagesverlauf Kälteleistung Absorptionskältemaschine und Betriebmeldung Kompressionskältemaschine 91 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS COP [-] 2008 therm./gesamt elektr. 0,7 14 0,6 12 11,3 10,6 0,5 0,3 8,5 8,6 0,4 10 9,0 8,2 4,8 8 6 5,9 0,2 4 0,1 2 0,0 0 therm. COP Gesamt-COP elektr. COP Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 72: Thermischer, elektrischer und Gesamt-COP der Absorptionskältemaschine 2008 mittel 2007. Der Mittelwert für den elektrischen COP der Monate Juni bis August betrug 10,2, der Gesamt-COP 0,54. Ebenso wie bei der Auswertung für das Jahr 2007 ist das entscheidende Kriterium für die Beurteilung der Kälteerzeugung mit der Absorptionskältemaschine der erreichte Primärenergiefaktor. Abbildung 73 zeigt die Primärenergiefaktoren für 2008. Im Vergleich zu 2007 konnte der Gesamt-Primärenergiefaktor von 1,22 auf 0,71 gesenkt werden. Betrachtet man nur die Monate Juni bis August, lag er sogar nur bei 0,65. Damit lässt sich eine deutliche Einsparung an nicht erneuerbarer Primärenergie erzielen und auch die CO2 -Emissionen reduzieren sich auf die Hälfte der Emissionen einer Kompressionskältemaschine (siehe Abbildung 74). Allerdings liegen die Werte noch immer weit entfernt von den ursprünglich projektierten Zielvorgaben. Dabei wurde von einem Solarenergieanteil von 80 % ausgegangen und der Stromverbrauch der Absorptionskältemaschine wurde vernachlässigt. Mit diesen Vorgaben und dem idealen COP von 0,75 würde der Primärenergiefaktor bei ca. 0,05 liegen. Bei den Ausführungen zum Wärmepumpenbetrieb der Maschine wurde gezeigt, dass selbst bei optimaler Leistung der eingesetzten Absorptionskältemaschine auf Grund des hohen elektrischen Energieverbrauchs kaum eine Einsparung von nicht erneuerbarer Primärenergie zu erzielen ist. Wird die Maschine als Kältemaschine betrieben, stellen sich die Randbedingungen jedoch etwas anders dar. Zum Einen wird der Primärenergiefaktor der Maschine nicht gegen eine ebenfalls regenerative Technik verglichen, wie es bei der Wärmeerzeugung mit den Holzpelletkesseln der Fall ist. Zum Anderen vermindert sich der Primärenergiefaktor der eingesetzten Wärme durch den Einsatz 92 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Primärenergiekennzahlen [kWhPE/kWhKälte] 1,4 1,2 PE-Kennzahl 1/10 Strom PE-Kennzahl Strom 1,0 0,8 PE-Kennzahl Wärme 0,6 Ergebnisse 2007 0,4 0,2 0,0 thermisch elektrisch Gesamt Strom 1/10 Abbildung 73: Primärenergiefaktoren der Absorptionkältemaschine 2008 CO2-Faktoren [g/kWhKälte] 100 90 80 70 Faktor Strom 1/10 60 Faktor Strom 50 Faktor Wärme 40 30 20 10 0 thermisch elektrisch Gesamt Strom 1/10 Abbildung 74: CO2 -Faktoren der Absorptionkältemaschine 2008 93 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Primärenergiefaktor [kWhPE/kWhKälte] 1,2 1,0 Anteil Solarwärme 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0,8 0,6 0,4 0,2 Pelektr 3 kW 0,0 0,70 0,65 0,60 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 thermischer COP Abbildung 75: Theoretische Primärenergiefaktoren bei 3 kW elektrischer Leistungsaufnahme von Solarenergie. Beides führt zu einer deutlichen Einsparung von Primärenergie und zur Reduzierung der CO2 -Emissionen. In Abbildung 75 wird das Potential der Absorptionskältemaschine für verschiedene Solarwärmeanteile und thermische COPs dargestellt. Dabei wurde eine leistungsbezogene Betrachtung gewählt, d.h. die Maschine wird immer ohne Verzögerung mit der jeweils vollen möglichen Leistung betrieben. Mit der EAW Maschine lassen sich besonders bei hohen solaren Deckungsraten Primärenergieeinsparungen erzielen. Es gibt jedoch auch einen Bereich, wenn der Solarwärmeanteil unter 30 % und der thermische COP unter 0,4 fällt, indem der Primärenergiefaktor höher liegt als der einer Kompressionskältemaschine. Abbildung 76 zeigt den Fall einer Absorptionskältemaschine mit niedrigem Stromverbrauch. Hier ergibt sich in allen Fällen ein Vorteil gegenüber einer Kompressionskältemaschine. Die Überlegungen ergeben auch ein klares Bild bezüglich des Einsatzes von Erdgas als Backup-Energieträger für die Wärmeerzeugung. Damit lassen sich nur bei optimalem Betrieb der Absorptionskältemaschine Primärenergieeinsparungen realisieren. Für die EAW Maschine lassen sich nur oberhalb der Punkte 60 % solare Deckung, COP 0,7 und 80 %/0,4 Einsparungen erreichen, bei reduziertem Stromverbrauch oberhalb von 80 %/0,3 und 50 %/0,7. Bei der Kombination einer Absorptionskältemaschine mit einem Gaskessel ist also nur ein im wesentlichen vom Solarwärmeangebot geführter Betrieb der Kältemaschine energetisch sinnvoll. 94 Kälte Primärenergiefaktor [kWhPE/kWhKälte] 5.3 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 1,2 1,0 Anteil Solarwärme 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0,8 0,6 0,4 0,2 Pelektr 0,3 kW 0,0 0,70 0,65 0,60 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 thermischer COP Abbildung 76: Theoretische Primärenergiefaktoren bei 0,3 kW elektrischer Leistungsaufnahme Kompressionskältemaschine Museum Die im Frühjahr 2006 nachträglich eingebaute Kompressionskältemaschine sollte nur zur Deckung der Spitzenlast und als Ersatzmaschine dienen. Auf Grund der schlechten Performance der Absorptionskältemaschine wurde jedoch in der ersten Sommerperiode im Messzeitraum 2007 der größte Teil der benötigten Kälte von der Kompressionskältemaschine erzeugt (s. auch Abbildung 60). Nach der Optimierung der Absorptionskältemaschine ist der Betrieb der Kompressionskältemaschine nur noch bei extremen Wetterlagen notwendig. Dadurch sank die Kälteerzeugung durch die Kompressionskältemaschine in 2008 auf einen Bruchteil im Vergleich zu 2007. In den Abbildungen 77 und 78 ist der mittlere monatliche COP der Maschine für die Jahre 2007 und 2008 dargestellt. Der Jahres-COP der Kompressionkältemaschine lag in beiden Jahren bei 3,5. Da hierin auch der Stromverbrauch der beiden, in der Maschine integrierten, Umwälzpumpen für Kälte- und Kühlkreis enthalten sind, entspricht der Wert sehr gut den Angaben des Herstellers. Dabei ist aber auch zu beachten, dass die Maschine mit relativ niedrigen Rückkühltemperaturen betrieben wird, was das Erreichen eines guten COPs erheblich erleichtert. Kompressionskältemaschine Schokoteil Über den COP der nachträglich im Schokoteil installierten Kompressionskältemaschine kann keine direkte Aussage getroffen werden. Es wurde zwar ein Stromzähler für die Anlage vorgesehen, dieser lieferte aber nur bis Mitte Mai 2007 Werte. Da der Wärmemengenzähler des einzigen Verbrauchers, das Kühlregister der Lüftungsanlage im Schokoteil, erst ab Ende Juli 2007 für ca. 2 Mona- 95 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS KKM 2007 [MWh] [COP] 40 4,0 3,5 3,5 35 3,5 3,8 3,7 3,6 3,5 3,4 30 3,5 3,3 3,1 3,0 25 2,5 2,0 20 2,0 15 1,5 10 1,0 0,6 5 0,5 0 0,0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Strom Aug Kälte Sep Okt Nov Dez COP Abbildung 77: COP der Kompressionskältemaschine 2007 KKM 2008 [MWh] [COP] 7,0 20 18 6,0 16 5,0 14 12 10 4,0 3,5 3,5 3,6 3,0 2,9 8 6 2,0 1,8 4 1,0 2 0 0,0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Strom Aug Kälte Sep Okt Nov Dez COP Abbildung 78: COP der Kompressionskältemaschine 2008 96 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kälteverbrauch RLT Schoko Juli - September 2007 Kälteverbrauch [MWh] 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 20 21 22 23 24 25 26 Zulufttemperatur [°C] tägl. Kälteverbrauch Trend Abbildung 79: Zusammenhang zwischen Zulufttemperatur vor dem Kühlregister und Kälteverbrauch te Daten lieferte, kann der COP nicht direkt ermittelt werden. Die Analyse der vorliegenden Messdaten zeigte jedoch, dass ein guter Zusammenhang zwischen der Zulufttemperatur vor dem Kühlregister und dem Kälteverbrauch des Kühlregisters besteht (s. Abbildung 79). Mit dieser Interpolation konnten die Kälteverbräuche für die Zeit, in der Zählerstände des Stromzählern vorlagen abgeschätzt werden. Diese indirekte Berechnung des COPs ergibt einen mittleren Wert von 2,9. Damit ist die Kompressionskältemaschine im Schokoteil deutlich ineffizienter als die Spitzenlastmaschine des Museumsteils. Der Wert liegt aber immer noch in der Bandbreite einer guten Kältemaschine dieser Bauart. Energiepfahlfelder Aus den beiden Energiepfahlfeldern konnte im Jahr 2007 eine Gesamtkältemenge von 91 MWh und im Jahr 2008 (bis November) 89 MWh bezogen werden. Der monatliche Verlauf ist beispielhaft für 2007 in Abbildung 80 dargestellt. Auffällig ist hierbei die starke Abnahme der Kältemenge aus dem Energiepfahlfeld unter dem Schokoteil. Während bis Juni monatlich etwa 5 bis 7 MWh Kälte aus dem Feld gewonnen werden konnte, sind es ab Juli nur noch 1 bis 2 MWh. In 2008 tritt dieses Phänomen nicht mehr auf, der Kälteentzug aus diesem Feld betrug hier von April bis Oktober durchgehend über 5 MWh pro Monat. Eine Analyse der Messfühler, die Daten aus dem Energiepfahlfeld liefern ergab, dass die Vorlauftemperatur aus dem Energiepahlfeld Ende Juni von durchschnittlich 18 bis 97 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kälte Energiepfähle 2007 [MWh] 14 12 10 8 Schoko Museum 6 4 2 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 80: Monatliche Kälteerzeugung aus den Energiepfahlfeldern 18,5 °C auf um die 14 °C abfällt. Da sämtliche Pumpen und Ventile vor und nach diesem Temperaturabfall auf gleiche Weise betrieben wurden, ist dies nur mit einem defekten Rückschlagventil in der Verbindungsleitung zwischen dem Energiepfahlfeld und der Kältemaschine zu erklären. Diese Leitung dient im Winter zur Entnahme von Wärme aus dem Energiepfahlfeld um dieses als Wärmequelle für die dann als Wärmepumpe betriebenen Absorptionskältemaschine zu nutzen. Durch diesen Defekt wurde aus dem Rücklauf der Niedertemperatur-Kälteverteilung Wasser durch das Energiepfahlfeld gezogen und dem Feld konnte kaum mehr Kälteleistung entzogen werden. Abbildung 81 zeigt den Verlauf der Ausstrittstemperatur aus dem Energiepfahlfeld und der Rücklauftemperatur der Niedertemperatur-Kälte. Der Zusammenhang ist besonders ab Mitte Juli durch den Anstieg der Rücklauftemperatur und den gleichzeitigen Anstieg der Energiepfahltemperatur deutlich nachzuweisen. Für die beiden Energiepfahlfelder wurde im Rahmen der Planung ein Gutachten erstellt, in dem Soll-Erträge für die beiden Felder berechnet wurden. Abbildung 82 zeigt den Vergleich von Soll- und Ist-Ertrag für die Monate Mai bis August 2007. Sehr deutlich ist auch hier wieder der Abfall des Ertrags des Energiepfahlfeldes unter dem Schokoteil zu erkennen. Ohne diesen Defekt lagen die Erträge im Bereich der Vorhersage. Für die Berechnung des COPs der Kälteerzeugung der Energiepfahlfelder muss die bereitgestellte Kältemenge mit dem von den beiden Umwälzpumpen verbrauchten Strom ins Verhältnis gesetzt werden. Der Stromverbrauch der Pumpen wird zwar nicht durch Zähler erfasst, kann aber über Laufzeit und Leistung der Pumpen abgeschätzt 98 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Vorlauftemperatur des Energiepfahlfeld und der Absorptionskältemaschine im Juni bis Juli 2007 von 01.06.2007 bis 01.08.2007 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 [ °C ] 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 11 06 01 20 15 10 05 00 19 14 09 04 23 18 13 08 03 22 17 12 07 02 21 16 11 06 01 20 15 10 05 00 19 14 09 04 23 18 13 08 03 22 17 12 07 02 21 16 11 06 01 20 15 10 05 00 19 14 09 04 23 18 13 08 03 22 17 12 07 02 21 16 11 06 01 20 3 So 5 Di 7 Do 9 Sa 11 Mo 13 Mi 15 Fr 17 So 19 Di 21 Do 23 Sa 25 Mo 27 Mi 29 Fr 1 So 3 Di 5 Do 7 Sa 9 Mo 11 Mi 13 Fr 15 So 17 Di 19 Do 21 Sa 23 Mo 25 Mi 27 Fr 29 So Jun 07 Jul 07 T_EP_S_V (Stundenmittel) T_AKM_K_V (Stundenmittel) Tue Jan 27 17:09:14 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 81: Austrittstemperatur aus Energiepfahlfeld Schokoteil und Rücklauftemperatur Niedertemperatur-Kälte im Juni und Juli 2007 T_EP_S_V: Vorlauftemperatur Energiepfahlfeld Schoko, T_AKM_K_V: Vorlauftemperatur Kälte AbKM [MWh] Kälteeerzeugung Energiepfahlfelder Mai bis August 2007 Soll-Ist-Vergleich 20 18 EP Schoko IST 16 14 EP Schoko SOLL 12 EP Museum IST 10 EP Museum SOLL 8 Summe IST 6 4 Summe SOLL 2 0 Mai Juni Juli August Abbildung 82: Soll/Ist-Vergleich Kälteertrag Energiepfahlfelder Mai bis August 2007 99 5.3 Kälte 5 Jahr 2007 2008 Kälteerzeugung 91 MWh 89 MWh ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch 2.252 kWh 2.606 kWh COP 40 34 Tabelle 18: COP der Kälteerzeugung mit den Energiepfahlfeldern werden. In Tabelle 18 sind Kälteerzeugung, Stromverbrauch und daraus resultierender COP für beide Messjahre aufgeführt. Die erreichten Werte von 34 bzw. 40 liegen im Bereich des für diese Art der Kälteerzeugung Üblichen. Der Anteil der aus dem Erdreich gewonnenen Kälte an der Gesamt-Kälteversorgung des Museums beträgt nur etwas über 10 %. Das ursprüngliche Ziel, das Gebäude im Wesentlichen über die Energiepfähle zu kühlen, wurde somit in keiner Weise erreicht. Für den langfristigen Betrieb der Energiepfahlfelder ist eine ausgeglichene Energiebilanz für das genutzte Erdreich unabdingbar. Die im Sommer eingebrachte Wärme kann auf natürliche Weise durch einen Grundwasserstrom abgeführt werden. Ist ein solcher nicht vorhanden, wie es hier der Fall ist, muss das Erdreich aktiv regeneriert werden. Hierzu dient die Nutzung der winterliche Nutzung der Kältemaschine als Wärmepumpe. Im Winter 2007/2008 wurde die Maschine nicht betrieben, die Auswirkung davon lässt sich gut anhand der Vorlauftemperaturen aus dem Energiepfahlfeld unter dem Museum nachweisen (siehe Abbildung 83). Während die Temperatur im Sommer 2007 von etwas unter 18°C im März auf 18,8°C im September ansteigt, springt sie im Sommer 2008 schon im April auf diesen Wert. Entsprechend ist die Kälteentnahme im Sommer 2008 auch insgesamt niedriger. Die Werte des Energiepfahlfeldes unter dem Schokoteil sind nicht repräsentativ, da dieses Feld, wie oben beschrieben, im Sommer 2007 aktiv gekühlt wurde. Dadurch konnte es im Sommer 2008 auch wesentlich mehr Wärme aufnehmen und die Minderleistung des Energiepfahlfeldes unter dem Museum dadurch ausgleichen. 5.3.2. Kältespeicherung Die von den beiden Kälteerzeugern im Museum bereitgestellte Kälte wird in einem Kältespeicher gepuffert. Der Kältespeicher besteht aus zwei in Reihe geschalteten Behältern mit je 2000 Liter Inhalt, so dass insgesamt 4 m3 Speichervolumen zur Verfügung steht. Damit können, bei einer Spreizung von 6 K, im Idealfall 28 kWh Kälte gespeichert werden was einer Pufferdauer von etwa 30 Minuten für die Absorptionskältemaschine als Erzeuger und ca. 20 Minuten für die Lüftungsanlage für das Museum als Verbraucher bedeutet. Der Speicher entkoppelt gleichzeitig Erzeuger- und Verbraucherkreis hydraulisch. Die tatsächlich an den Kältespeicher gelieferte Kältemenge lässt sich aus der Differenz der von den Kälteerzeugern bereitgestellten Kälte und der Kälteabgabe an die 100 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 83: Vorlauftemperatur aus den Energiepfahlfeldern Energiepfahlfelder bestimmen. Die Kälteabgabe an die Energiepfahlfelder ist gleichbedeutend mit dem Wärmepumpenbetrieb der Absorptionskältemaschine. In diesem Fall wird dem Erdreich Wärme entzogen, was einer Kälteabgabe an das Erdreich entspricht. Die Entnahme aus dem Kältespeicher ist die Summe des Kälteverbrauchs der beiden Lüftungsanlagen im Museum. Hinzu kommt der Kälteverbrauch der beiden in den Büros des Museums nachgerüsteten Umluftkühlern, dieser wird jedoch nicht durch Zähler erfasst. Außerdem ist es möglich, Kälte aus dem Kältespeicher für die Fussbodenkühlung zu nutzen. Dies war aber weder in 2007 noch in 2008 der Fall. Für 2007 ergibt die oben beschriebene Bilanzbildung einen Speicherverlust von knapp 26 % was auf Grund der relativ geringen Temperaturdifferenz zu Umgebung und der recht guten Dämmung des Kältespeichers von 32 mm viel zu hoch erscheint. Hier liegt der Verdacht nahe, dass es in der komplizierten Hydraulik zu einer Fehlströmung kam, so dass Kälte verloren ging. Dafür spricht auch die Auswertung der Wärmeströme der Energiepfahlfelder in Kapitel 5.3.1. Die Bilanz für die Monate Mai bis August 2008 ergibt einen Wert von 7,4 %. Dieser Speicherverlust ist zwar immer noch sehr hoch - zum Vergleich: der gemessene Speicherverlust der Wärme-Pufferspeicher lag bei 4 % bei wesentlich höherer Temperaturdifferenz - aber doch in einem sinnvollen Wertebereich. 5.3.3. Kälteverbrauch Die Kälteabgabe erfolgt in drei der vier Zonen auf zwei unterschiedlichen Temperaturniveaus (siehe auch Kapitel 3.3). Wie in Kapitel 4.1 beschrieben, wurde jedoch aus 101 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 84: Kälteeintrag und -entnahme aus dem Kältespeicher 2007 Kältemenge 2008 [MWh] 45 40 35 30 25 Eingang Ausgang 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 85: Kälteeintrag und -entnahme aus dem Kältespeicher 2008 102 5.3 Kälte 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kälteverbrauch [MWh] 250 200 150 Museum HT Museum NT 100 50 0 2007 2008 Abbildung 86: Hochtemperatur- und Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Museum 2007 und 2008 Kostengründen auf eine Zählung der Hochtemperatur-Kälte aus den Energiepfahlfeldern in den Zonen verzichtet. Die Aufteilung der Hochtemperatur-Kälte erfolgt nach Fläche, Auslegungsleistung und Ventilstellung der Kühlflächen. Die in den Lüftungsanlagen verbrauchte Kälte wird komplett gezählt. Durch die Umbaumaßnahmen während der Projektlaufzeit konnten jedoch auch hier nicht alle Verbraucher vollständig erfasst werden. Museum Das Konzept sah vor, das Museum im Wesentlichen über die Fussbodenkühlung mit Hochtemperaturkälte aus den Energiepfählen zu klimatisieren. Lediglich für die Spitzenlastkühlung und die Konditionierung der Außenluft sollte NiedertemperaturKälte aus der Kältemaschine benötigt werden. Durch die hohen internen Lasten aus dem Kunstlicht, sie sind etwa 3-mal so hoch wie geplant (siehe Kapitel 3.5.2), konnte das Prinzip im Betrieb jedoch nicht realisiert werden. Abbildung 86 zeigt den Anteil des Kälteverbrauchs aus den beiden Kältequellen. Der Anteil an Niedertemperatur-Kälte liegt bei 80 bis 85 % und dominiert damit den Kälteverbrauch. Dabei fällt die Reduzierung des Niedertemperatur-Kälteverbrauchs um über 25 % auf, während der Hochtemperatur-Kälteverbrauch exakt auf gleichem Niveau lag. Zur näheren Untersuchung der Ursachen werden in Abbildung 87 die monatlichen Verbräuche der Niedertemperatur-Kälte im Museum dargestellt. Die Verbräuche waren bis Juni in 2007 zum Teil doppelt so hoch wie in 2008. Der April 2007 war zwar wesentlich wärmer als in 2008, dies erklärt jedoch nicht den gesamten Mehrverbrauch. Mai und Juli 2007 103 5.3 Kälte 5 [MWh] ERGEBNISSE DES MONITORINGS Niedertemperatur Kälteverbrauch 35 30 25 20 Museum NT 2007 Museum NT 2008 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 87: Monatlicher Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Museum 2007 und 2008 waren weder temperatur- noch enthalpiebezogen wärmer als 2008, der Verbrauch lag trotzdem, vor allem im Mai, sehr viel höher. Da die Flächenkühlung nur einen kleinen Teil der gesamten Kühllast abdeckt, kann die Ursache auch auf der Erzeugerseite liegen. Tatsächlich zeigt die Auswertung der Messdaten, dass durch die Energiepfahlfelder im Mai 2008 deutlich weniger Kälte zur Verfügung gestellt wurde. Weshalb die Energiepfahlfelder im Frühjahr 2008 nicht durchgängig betrieben wurden ist unklar, vermutlich wurden sie durch den Betreiber manuell außer Betrieb genommen. Café Die Aufteilung des Kälteverbrauchs im Café zeigt ein völlig anders Bild (siehe Abbildung 88). 2007 dominiert ebenfalls die Niedertemperatur-Kälte, die über die Lüftungsanlage eingebracht wurde. 2008 ist der Verbrauch auf ca. ein Drittel reduziert, gleichzeitig steigt der Hochtemperatur-Kälteverbrauch um fast das Vierfache an. Der Grund für die Reduzierung des Kälteverbrauchs für die Lüftungsanlage lag in der geänderten Betriebsweise. Da die große Schiebetür des Cafés von Frühjahr bis Herbst tagsüber meist vollständig geöffnet ist, wurde die Lüftungsanlage 2008 im Gegensatz zu 2007 in dieser Zeit ausgeschaltet. Daher wurde dann natürlich auch keine Kälte für die Zuluftkühlung benötigt. Der Anstieg des Hochtemperatur-Kälteverbrauchs ist mit den, durch das Ausschalten der Lüftungsanlage verursachten, höheren Temperaturen im Café zu erklären. Die Raumtemperatur lag 2008 im Monatsmittel etwa 1,5 K höher als 2007. 104 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Kälteverbrauch [MWh] 10 9 8 7 6 5 Café HT Café NT 4 3 2 1 0 2007 2008 Abbildung 88: Hochtemperatur- und Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Café 2007 und 2008 Besucherzentrum Das Besucherzentrum wird seit Sommer 2006 durch eine eigene Kom- pressionskältemaschine mit Kälte versorgt. Bis Herbst 2007 war der einzige Abnehmer von Niedertemperatur-Kälte die Lüftungsanlage für das Besucherzentrum. Seit Herbst 2007 gibt es eine zweite Lüftungsanlage im 2. OG, die den Verwaltungsteil bzw. die im Sommer 2008 neu eröffnete zweite Schokoladenwerkstatt versorgt. Im Frühjahr 2007 wurde die provisorische Kältemaschine für den Schokoteil durch eine permanente Lösung ersetzt. Beim Einbau der neuen Lüftungsanlage wurden zwar Wärmemengenzähler vorgesehen und realisiert, allerdings erfolgte keine Aufschaltung der Messwerte bis zum Projektende. Auch eine Handablesung der Zähler fand nie statt. Zusätzlich wurde auch der Zähler für das Kühlregister der bestehenden Lüftungsaufnahme außer Betrieb gesetzt. Daher sind die Informationen über den Kälteverbrauch des Besucherzentrums leider nur sehr lückenhaft und können nicht ausgewertet werden. 5.4. Lüftung Lüftungsanlagen können zu einem erheblichen Teil zum Energieverbrauch eines Gebäudes beitragen. Besonders in älteren Gebäuden wird durch Lüftungsanlagen mit hohem Druckverlust und ungeregelten Ventilatoren viel Strom für die Luftförderung aufgewendet. Der Stromverbrauch für Lüftungsanlagen lässt sich, neben dem über die Fläche gebildeten spezifischen Energiekennwert, durch den Energieeinsatz pro beweg- 105 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS tem Kubikmeter Luft beurteilen. Mit diesem Kennwert kann der Energieverbrauch einer Lüftungsanlage unabhängig von der Laufzeit beurteilt werden. Für Museen liegen keine Vergleichswerte für den flächenspezifischen Stromverbrauch der Lüftungsanlagen vor. Energieeffiziente Bürogebäude mit Zu- und Abluftanlagen erreichen einen Wert von ca. 10 kWh/m2 NGF Endenergie bzw. 27 kWh/m2 Primärenergie. Der volumenstrombezogene Kennwert einer Vollklimaanlage sollte laut Leitfaden Elektrische Energie im Hochbau (LEE00) 0,5 W/(m3 h) nicht überschreiten. 5.4.1. Lüftungsanlage Museum Der Stromverbrauch der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume des Museums wird in Abbildung 89 monatsweise für die Jahre 2007 und 2008 dargestellt. Der Stromverbrauch ist abhängig von der Außentemperatur, da die Kühllast im Museum durch Erhöhung des Luft-Volumenstroms abgefahren wird. Dabei fallen vor allem die Monate April und Juli 2007 ins Auge. Während der hohe Stromverbrauch im April 2007 zum Teil durch die extrem warme Witterung in diesem Monat zu erklären ist, die Monatsmitteltemperatur lag über 4 K höher als im April 2008, kann der hohe Verbrauch im Juli 2007 nicht ohne Weiteres erklärt werden. Eine nähere Analyse der Zählerstände zeigte jedoch, dass im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juli 2007 Datenausfälle vorlagen, so dass als Ursache eine falsche Zuordnung der Verbräuche in Frage kommt. Zur Korrektur wurden die Verbräuche der Monate Mai bis Juli durch Bewertung mit der Dauer des Monats und der mittleren Aussentemperatur neu verteilt. Damit ergibt sich das in Abbildung 90 dargestellt Bild. Der spezifische Stromverbrauch der Lüftungsanlage beträgt in beiden Messjahren ca. 50 kWhEE /m2 a und damit das 5 bis 10-fache im Vergleich zu einem guten Bürogebäude. Neben der langen Laufzeit der Anlage, sie wird durchgängig betrieben, muss auch die Effizienz der Lüftungsanlage als Ursache untersucht werden. Wie in Abbildung 90 zu erkennen, gibt es von März 2007 zu April 2007 einen deutlichen Sprung im Stromverbrauch der Lüftungsanlage, der nicht nur durch die warmen Temperaturen im April erklärbar ist. Abbildung 91 zeigt den Verlauf des Monats-Mittelwertes des spezifischen Energieverbrauchs für die gesamte Lüftungsanlage für beide Messjahre. Bei der Berechnung der Effizienz wurden die Messwerte der Volumenstromboxen zur Bestimmung des Gesamtvolumenstroms der Anlage verwendet. Für den Stromverbrauch wurden die oben beschriebenen korrigierten Werte herangezogen. Der starke Anstieg des Stromverbrauchs von März auf April 2007 lässt sich im spezifischen Stromverbrauch nachvollziehen. Lag der spezifische Verbrauch in den Monaten Januar bis März 2007 im Mittel noch bei 0,52 Wh/m3 , so steigt er ab April auf Werte von über 1 Wh/m3 . Die Ursache für den stark steigenden Stromverbrauch liegt vermutlich am im März 2007 erfolgten Einbau von neuen, größeren Ventilatoren mit entsprechend leistungsstärkeren 106 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch der Lüftungsanlage Museum [kWh] 12000 Zuluftventilator Abluftventilator 10000 8000 6000 4000 2000 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez Ja 07 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 0 Abbildung 89: Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum, Originaldaten Stromverbrauch der Lüftungsanlage Museum [kWh] 9000 Zuluftventilator Abluftventilator 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez Ja 07 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 0 8 p O 08 kt N 08 ov 08 0 Abbildung 90: Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum, korrigierte Daten 107 5.4 Lüftung 5 spez. Verbrauch ERGEBNISSE DES MONITORINGS mittl. Volumenstrom 3 [m3/h] [W/m ] 1,8 10000 1,6 9000 8000 1,4 7000 1,2 6000 1,0 5000 0,8 4000 3000 0,4 2000 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez Ja 07 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 0,6 spez. Verbrauch Summe Summe Zuluft Summe Abluft Abbildung 91: Spezifischer Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum Motoren. Ursprünglich waren Motoren mit einer Leistung von 4 bzw. 5,5 kW verwendet worden. Bei einem Nenn-Volumenstrom von insgesamt 24.000 m3 /h für Zu- und Abluftluft hätte die Effizienz einen Wert von 0,4 Wh/m3 erreicht. Der Anfang 2007 gemessene Wert liegt somit im Bereich der ursprünglichen Planung. Durch den Einbau der neuen Ventilatoren sollte die Luftmenge im Museum erhöht werden. Dies kann aber aus den vorliegenden Messdaten nicht nachvollzogen werden. Die Werte im Winter 2007/2008 liegen sogar unter denen im Jahr zuvor (siehe Abbildung 91). Sämtliche Räume des Museums wurden mit einer Einzelraumregelung für die Funktionen Heizen, Kühlen und Lüften ausgestattet. Der Luftvolumenstrom wird über Volumenstromboxen mit variablem Soll-Volumenstrom geregelt. Die Auswertung der Klappenstellungen in den Volumenstromboxen für den Messzeitraum legt nahe, dass die SollVolumenströme der Volumenstromboxen nicht an die größeren Ventilatoren angepasst wurden. Während die mittlere Klappenstellung aller Boxen im Januar bis März 2007 noch bei 65 bis 75 % Öffnungswinkel lag, beträgt sie im Jahr darauf nur noch 45 bis 50 %. Dies bedeutet, dass die Ventilatoren gegen halb geschlossene Regelelemente arbeiten. Wertet man die Verteilung der über den Messzeitraum gemittelten Klappenstellungen für den Zu- und Abluftstrang aus, zeigt sich, dass die meisten Klappen zu 40 bis 50 % geschlossen sind. Nur wenige Klappen sind mehr als 60 % geöffnet (siehe Abbildung 92). Durch eine Nachregulierung dieser Stränge ließe sich erhebliche Menge Strom einsparen. 108 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Mittlere Klappenstellung [%] 100 90 80 70 Abluft 60 50 Zuluft 40 30 20 10 et Ka b in m or au G ra f. Au Vi de ot 1 2 D ep LZ 2 ng llu te ss llu ng 1 r te ss 1 LZ Fo ye Au llu te Au ss D ep ot ng 2 3 0 Abbildung 92: Verteilung der zeitlich gemittelten Stellung der Klappen im Zu- und Abluftstrang Die Anpassung des Volumenstroms in den Sommermonaten zur Abdeckung der erhöhten Kühllasten erfolgt über die Abweichung der Raumtemperatur vom Sollwert. Steigt die Raumtemperatur über 21 °C, wird der Volumenstrom für diesen Raum angehoben. Abbildung 93 zeigt das Verhältnis des Tagesmittelwerts des Zuluft-Volumenstroms zum Mindestvolumenstrom für die Ausstellungsräume über die Sommermonate 2008. Darin ist die Anhebung des Volumenstroms in den Sommermonaten vor allem für die stark mit externen Lasten beaufschlagten Räume zu erkennen. Besonders auffällig ist dabei der hohe Volumenstrom im Landschaftszimmer 2 in den Sommermonaten. Abbildung 94 links zeigt das Regelverhalten des Landschaftszimmers 2 im Vergleich zum dem im Videoraum. Im Landschaftszimmer 2 ist eine große Hysterese im Regelalgorithmus zu erkennen, die dazu führt, dass der Volumenstrom im Sommer ständig auf Maximalwert gehalten wird. In den übrigen Räumen wird der Volumenstrom proportional zur Abweichung der Raumtemperatur zur Solltemperatur angehoben. Abbildung 95 zeigt die Abhängigkeit des täglichen Wärmeverbrauchs des Heizregisters der Lüftungsanlage von der Außentemperatur. Durch den relativ geringen Verbrauch und die große Auflösung der Wärmemengenzähler von 10 kWh ergibt sich nur ein grobes Bild. Das typische Profil einer Vollklimaanlage bleibt jedoch erkennbar. Dabei wird nicht nur im Winter Energie für die Aufheizung der kalten Aussenluft, sondern auch im Sommer für die Wiederaufheizung der Luft nach der Befeuchtung verbraucht. Die hohen internen Lasten in den Ausstellungräumen und damit der geringe Heizwärmebedarf zeigen sich hier durch die Verschiebung des Energieverbrauchs in Richtung Sommermonate. 109 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Zuluft März bis August 2008 Verhältnis [Wert/min.Wert] 5,5 Foyer 5,0 Depot 1 4,5 Depot 2 4,0 Ausstellung 1 3,5 Ausstellung 2 3,0 Ausstellung 3 Grafisches Kab. Ausstellung 4 2,5 2,0 1,5 LZ 1 är A 26 pr . A 10 pr . M 24 ai . M 07 ai . Ju 21 n . Ju 05 n . Ju 19 l . 02 Jul . A 16 ug . A 30 ug . Au g Videoraum 12 . M . 29 . M är LZ 2 15 01 . M är 1,0 Abbildung 93: Zuluft-Volumenstromverlauf für die Ausstellungsräume von März bis August 2008 Volumenstrom über Raumtemperatur März bis August 2008 [m!/h] 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 [°C] 0 15 16 17 18 19 20 Landschaftszimmer 2 21 22 23 24 25 Videoraum Abbildung 94: Volumenstrom über Raumtemperatur im Landschaftzimmer 2 und im Videoraum 110 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Täglicher Wärmeverbrauch der Lüftungsanlage zur Außentemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 0,500 0,475 0,450 0,425 0,400 0,375 0,350 0,325 [ MWh ] 0,300 0,275 0,250 0,225 0,200 0,175 0,150 0,125 0,100 0,075 0,050 0,025 0,000 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_25_M (Verbrauch) Tue Jan 20 11:59:57 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 95: Verteilung des täglichen Energieverbrauchs der Heizregister der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume Entsprechend ergeben sich für die Verteilung des Energieverbrauchs für die Kühlung in Abhängigkeit von der Außentemperatur (siehe Abbildung 96) tägliche Verbrauchwerte, die weit in Richtung kühle Außentemperaturen hin verschoben ist. Das Museum muss selbst bei Tagesmitteltemperaturen von nur 2,5 °C gekühlt werden. In Bürogebäuden mit normalen internen Lasten und Lüftungsanlagen, die nicht entfeuchten, beginnt die Kühl-Kennlinie im Bereich von 15 bis 20 °C Außentemperatur. Der Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung konnte auf Grund von Datenausfällen nur für die Monate September und Oktober 2008 berechnet werden. In den Wärmetauscher tritt eine Mischluft aus Außen- und Fortluft ein. Da nach der Mischkammer kein Temperaturfühler vorgesehen wurde, kann die Temperatur der Mischluft nur unter der Annahme abgeschätzt werden, dass die der Abluft entzogene Wärmemenge gleich der der Außenluft zugeführten ist. Die übrigen drei Temperaturen - Ein- und Austrittstemperatur auf der der Abluftseite und die Austrittstemperatur aus dem Wärmetauscher auf der Zuluftseite - sowie die Massenströme durch den Wärmetauscher sind bekannt. Unter diesen Annahmen beträgt der mittlere Wärmerückgewinnungsgrad bei Außentemperaturen von unter 14 °C 48 % und liegt damit weit unter dem in den technischen Unterlagen angegebenen Wirkungsgrad von über 70 %. Die Auswertung des zusätzlichen Energiebedarfs für die Befeuchtung der Zuluft war nicht möglich, da hierzu ein weiterer Temperaturfühler direkt hinter dem Heizregister notwendig gewesen wäre. Die Zulufttemperatur wird in der Anlage durch einen Temperaturfühler nach der Befeuchtung geregelt. Die Regelstrecke beinhaltet sowohl das Heizregister als auch den Befeuchter, so dass der Zwischenzustand nicht feststellbar ist. 111 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Täglicher Kälteverbrauch der Lüftungsanlage zur Außentemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 [ MWh ] 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_26_M (Verbrauch) Tue Jan 20 12:09:09 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 96: Verteilung des täglichen Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume Für den Energiebedarf der Entfeuchtung der Luft im Sommer gilt Ähnliches. Da der Eintrittszustand der Luft in die Luftaufbereitung durch die Nachrüstung der Umluftklappe nicht gemessen wurde, kann lediglich eine indirekte Abschätzung vorgenommen werden. Hinter der Wärmerückgewinnung werden Temperatur und Feuchte gemessen. Allerdings steht der Temperaturmesswert erst seit Mitte Juli 2008 zur Verfügung und der Feuchtemesswert wurde nicht aufgezeichnet. Da jedoch alle drei Temperaturen der Mischkammer ab Mitte Juli vorlagen, konnte daraus das jeweilige Mischungsverhältnis berechnet werden und damit wiederum die absolute Feuchte der Luft nach der Mischkammer. Zusammen mit der absoluten Feuchte der Zuluft läßt sich daraus die Menge des durch das Kühlregister kondensierten Wassers errechnen und damit auch die zur Kondensation benötigten Energie. Im Vergleich zu der vom Kältemengenzähler erfassten Gesamt-Kühlenergie ergab sich für die Monate Juli und August 2008 ein Anteil von 21 bis 22 %, der für die Entfeuchtung benötigt wurde. 5.4.2. Lüftungsanlage Cafe Der Stromverbrauch für die Lüftungsanlage des Cafés ist in Abbildung 97 dargestellt. Dabei wurden die Monate April bis Juli 2007, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, korrigiert. Der Verbrauch ist in den Sommermonaten näherungsweise konstant, nur in den kalten Monaten von Dezember bis Februar ist eine leichte Abnahme des Verbrauchs festzustellen. Auffälligster Unterschied beim Vergleich der beiden Messjahre ist der Verbrauch im Hochsommer ab Juni 2008. Die Anlage wurde im Sommer 2007 auch 112 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch der Lüftungsanlage Café [kWh] 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez 0 Ja 7 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 0 Abluftventilator Zuluftventilator Abbildung 97: Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Café bei geöffneter Schiebetür zur Terrasse durchgängig betrieben, obwohl dies nicht sinnvoll ist. Im Sommer 2007 erfolgte ein personeller Wechsel in der Betriebsführung. Vom neuen Verantwortlichen wurde die Anlage im Sommer 2008 ausgeschaltet. Trotzdem sind keine Beschwerden durch den Nutzer erfolgt. Abbildungen 98 und 99 zeigen den Stromverbrauch als Carpet-Plot für die Monate Oktober 2007 und September 2008. Im Oktober 2007 wurde die Anlage in der Regel zwischen 9 und 10 Uhr in Betrieb genommen und zwischen 19 und 22 Uhr abgeschaltet. Dabei ist keine Regelmäßigkeit im Abschaltzeitpunkt zu erkennen, die auf bestimmte Tage hinweisen würde, an denen nach Schließung des Cafés geputzt wird. Gleiches gilt auch für den September 2008, wobei die Lüftungsanlage in der ersten Hälfte des Monats wie oben beschrieben komplett außer Betrieb war. Aus den Carpet-Plots in den beiden Abbildungen ist auch zu entnehmen, dass die Lüftungsanlage auf einer Stufe betrieben wird. Die Planung sah zwar eine Regelung in Abhängigkeit von Temperatur und Luftqualität vor, dies wird aber von der Betriebsführung nicht umgesetzt. Wie in Abbildung 100 zu erkennen ist, laufen beide Ventilatoren fast immer auf voller Stufe. Die Lüfterstufe wird offenbar nur durch das Zeitprogramm festgelegt, bzw. der Schwellwert des Luftqualitätsfühlers ist sehr niedrig eingestellt. Die Abhängigkeit des täglichen Energieverbrauchs des Heiz- und Kühlregisters der Lüftungsanlage von der Außentemperatur zeigen Abbildungen 101 und 102. Im Gegensatz zur Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume, die als Vollklimaanlage betrieben wird, verbraucht das Heizregister in der Lüftungsanlage für das Café keine Energie in 113 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 98: Tägliche Laufzeit der Lüftungsanlage im Café im Oktober 2007 Stromverbrauch des Zuluftventilators der Lüftungsanlage Café von 01.09.2008 bis 30.09.2008 24 0,500 23 0,475 22 21 0,450 20 0,425 19 0,400 18 0,375 17 0,350 16 15 0,325 14 0,300 Farbschlüssel [kWh] Stunde 5.4 13 12 11 10 0,275 0,250 0,225 9 0,200 8 0,175 7 0,150 6 0,125 5 0,100 4 3 0,075 2 0,050 1 0,025 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Sep 08 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 0,000 Tue Jan 20 13:25:13 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 99: Tägliche Laufzeit der Lüftungsanlage im Café im September 2008 114 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Raumklima Café von 01.10.2007 bis 08.10.2007 26 600 25 575 24 550 23 525 22 500 21 475 20 450 19 425 18 400 17 375 16 350 15 325 14 13 300 12 275 11 250 10 225 9 200 8 175 7 150 6 125 5 100 4 75 3 50 2 25 0 [ °C ] [ %, ppm ] 625 1 16 19 1 Mo 22 01 04 07 10 13 2 Di 16 19 22 01 04 07 10 13 3 Mi 16 19 22 01 04 07 10 13 4 Do 16 19 22 01 04 07 10 13 5 Fr 16 19 22 01 04 07 10 13 6 Sa 16 19 22 01 04 07 10 13 7 So 16 19 22 01 04 07 8 Mo 10 0 Okt 07 Ventilatorstufe CO2-Gehalt Abluft Ablufttemperatur Tue Jan 20 13:41:25 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 100: Ablufttemperatur, CO2 -Gehalt und Ventilatorstufe im Café den Sommermonaten. Die Heizgrenze liegt mit 20 °C Tagesmitteltemperatur jedoch sehr hoch. Auch die Kühlgrenztemperatur ist mit ca. 14 °C recht weit nach unten verschoben. Betrachtet man die Kühlkennlinien der Jahre 2007 und 2008 getrennt (siehe Abbildung 103), lässt sich wiederum die angepasste Betriebsweise im Sommer 2008 nachvollziehen. Neben einem deutlichen niedrigeren Maximalverbrauch liegt die Kühlgrenztemperatur 2008 mit ca. 16 °C um 2 bis 3 K höher als in 2007. 5.4.3. Lüftungsanlage Schokoteil Die Lüftungsanlage im Schokoteil war für die Versorgung der Bereiche SchokoLaden mit Lager, Schokoausstellung inklusive Filmraum und Schokowerkstatt geplant. Durch den starken Besucherzuspruch und höhere interne Lasten durch die Beleuchtung wurde jedoch schon im ersten Sommer 2006, noch vor dem Beginn des Monitorings, die Notwendigkeit einer Nachrüstung erkannt. Zunächst wurde im Sommer 2006 die Kälteversorgung der Lüftungsanlage umgebaut. Dabei wurde ein eigener Kaltwassersatz für die Lüftungsanlage auf dem Dach des Schokoteils installiert. Im Frühjahr 2007 wurde die provisorische Kälteversorgung durch eine permanente Lösung ersetzt. Diese besteht aus einer Kältemaschine, die in der Lüftungszentrale des Schokoteils eingebaut wurde. Sie versorgt die Lüftungsanlagen und weitere Kälteabnehmer im Schokoteil. Zusätzlich kann sie als Notversorgung für das Museum eingesetzt werden. Im Sommer 2007 erfolgte der Einbau einer weiteren Lüftungsanlage für die Bü- 115 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Täglicher Wärmeverbrauch der Lüftungsanlage zur Außentemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 0,100 0,095 0,090 0,085 0,080 0,075 0,070 0,065 [ MWh ] 0,060 0,055 0,050 0,045 0,040 0,035 0,030 0,025 0,020 0,015 0,010 0,005 0,000 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_27_M (Verbrauch) Tue Jan 20 15:38:21 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 101: Täglicher Energieverbrauch des Heizregisters der Lüftungsanlage Café für 2007 und 2008 in Abhängigkiet vom Tagesmittelwert der Außentemperatur Täglicher Kälteverbrauch der Lüftungsanlage zur Außentemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 0,20 0,19 0,18 0,17 0,16 0,15 0,14 0,13 [ MWh ] 0,12 0,11 0,10 0,09 0,08 0,07 0,06 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 0,00 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_28_M (Verbrauch) Tue Jan 20 18:53:59 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 102: Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage Café für 2007 und 2008 in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur 116 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS [MWh] 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 [°C] 0 -10 -5 0 5 10 2007 15 20 25 30 2008 Abbildung 103: Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage Café getrennt nach Jahren roräume im 2. OG und eine zweite Schokowerkstatt, ebenfalls im 2. OG, die im Sommer 2008 eingeweiht wurde. Des Weiteren wurde die Lüftung im Schokolager weitgehend stillgelegt. Auf Grund der vielen Umbaumaßnahmen gestaltet sich die Auswertung und die Vergleichbarkeit der Messdaten sehr schwierig. Die Auswertung des Stromverbrauchs der Lüftungsanlage (siehe Abbildung 104) zeigt einen großen Sprung des Verbrauchs von Juni zu Juli 2007. Der Stromverbrauch erhöht sich auf über das Doppelte. Der Grund hierfür ist auch hier der Einbau von neuen, größeren Ventilatoren. Dies lässt sich auch, um einen Monat zeitversetzt, aus den Daten der Volumenstrommessboxen nachvollziehen (siehe Abbildung 105). Der Gesamt-Zuluft-Volumenstrom steigt ab August 2007 stark an. Im Herbst, Winter und Frühjahr 2007/2008 wurde der Volumenstrom gedrosselt, um dann im Sommer 2008 wieder deutlich anzusteigen. Wie schon bei der Auswertung der Daten für die Lüftungsanlage des Museum ist auch hier durch den Einbau der größeren Ventilatoren ein starker Abfall der Effizienz der Luftförderung festzustellen. Während der spezifische Verbrauch im Frühjahr 2007 noch bei 0,3 bis 0,6 Wh/m3 lag, steigt er ab Sommer 2007 auf Werte von 1,4 bis 1,7 Wh/m3 an. Die Lüftungsanlage wurde im Messzeitraum permanent betrieben, Abschaltzeiten konnten nicht festgestellt werden. Der Volumenstrom der Anlage wird jedoch in Abhängigkeit von der Ablufttempertatur geregelt. Der Jahresverlauf von mittlerer monatlicher Aussentemperatur und Lüfterstufe des Zuluft-Ventilators ist in Abbildung 106 dargestellt. Abbildung 107 zeigt die Aufteilung des Zuluftvolumenstroms auf die einzelnen Räume. 117 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch der Lüftungsanlage Schokoteil [kWh] 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez 0 Ja 7 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 0 Abluftventilator Zuluftventilator Abbildung 104: Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Schokoteil [m3] Lüftungsanlage Schokoteil 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez Ja 07 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 5.4 Zuluft Abluft Abbildung 105: Gesamt-Volumenstrom der Lüftungsanlage im Schokoteil 118 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Lüfterstufe zur Außentemperatur 2007 20 von 01.01.2007 bis 31.12.2007 95 19 90 18 17 85 16 80 15 75 14 70 13 65 12 55 9 50 [ °C ] 60 10 8 [%] 11 45 7 40 6 35 5 4 30 3 25 2 20 1 15 0 10 -1 -2 5 - 3 00 0 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 00 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 00 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 00 23 1 Mo 11 Do 21 So 31 Mi 10 Sa 20 Di 2 Fr 12 Mo 22 Do 1 So 11 Mi 21 Sa 1 Di 11 Fr 21 Mo 31 Do 10 So 20 Mi 30 Sa 10 Di 20 Fr 30 Mo 9 Do 19 So 29 Mi 8 Sa 18 Di 28 Fr 8 Mo 18 Do 28 So 7 Mi 17 Sa 27 Di 7 Fr 17 Mo 27 Do Jan 07 Feb 07 Mrz 07 Apr 07 Mai 07 Jun 07 Jul 07 Aug 07 Sep 07 Okt 07 Nov 07 Dez 07 T_AT_C05(Monatsmittel) V_L_SCHOKO_ZU_ST(Monatsmittel) Fri Feb 27 15:58:09 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 106: Außentemperatur und Lüfterstufe des Zuluftventilators der Lüftungsanlage im Schokoteil Darin lassen sich die verschiedenen Umbaumaßnahmen nachvollziehen. Zunächst wurde das Schokolager im Juli 2007 mit Umluftkühlern ausgestattet. Als Folge entfällt die Kühlung über die zentrale Lüftungsanlage. Gleichzeitig wurden neue Venitlatoren eingebaut, was zur Erhöhung des Gesamt-Volumenstroms führte. Die frei werdende Kapazität aus dem Schokolager wurde vor allem zur Erhöhung des Volumenstroms im SchokoLaden verwendet, um die dort auftretenden thermischen Lasten besser abführen zu können. Wie bei den beiden zuvor betrachteten Lüftungsanlagen kann auch für die Anlage im Schokoteil der tägliche Energieverbrauch des Heiz- und Kühlregisters in Abhängigkeit von der Außentemperatur dargestellt werden. Abbildung 108 zeigt den Energieverbrauch des Heizregisters und Abbildung 109 den des Kühlregisters der Lüftungsanlage im Schokoteil. Aus der Darstellung für das Heizregister lässt sich eine Kennlinie erkennen, die Heizgrenztemperatur liegt bei ca. 12 °C und damit im Vergleich mit den anderen Anlagen eher niedrig. Das Diagramm für das Kühlregister lässt keine Rückschlüsse auf eine Kennlinie zu, da nur in sehr begrenztem Umfang Daten zur Verfügung standen. Die zur Vorkühlung der Außenluft im Sommer vorgesehene indirekte adiabate Kühlung wurde durch den Betrieber Ende April 2007 außer Betrieb genommen. Während im Aprill 2007 noch ein deutlicher Effekt der Abluftbefeuchtung in den Temperaturwerten zu erkennen war (siehe Abbildung 110), ist im April - trotz Freigabe durch die Regelung - keine Abkühlung mehr festzustellen (siehe Abbildung 111). Laut Betreiber wurde die Wasserzuleitung zum Befeuchter abgesperrt. 119 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Zuluftstrom Schokoteil 3 [m ] 10000 9000 8000 7000 Erlebnisraum 6000 Schokoausst 5000 Schokoladen 4000 Filmvorführung Schokolager 3000 2000 1000 Ja n Fe 07 b M 07 är Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n Ju 07 Au l 07 g Se 07 p O 07 kt N 07 ov D 07 ez Ja 07 n Fe 08 b M 08 är Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n Ju 08 Au l 08 g Se 08 p O 08 kt N 08 ov 08 0 Abbildung 107: Aufteilung des Zuluft-Volumenstroms im Schokoteil Täglicher Wärmeverbrauch der Lüftungsanlage zur Außemtemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 0,0100 0,0095 0,0090 0,0085 0,0080 0,0075 0,0070 0,0065 [ MWh ] 0,0060 0,0055 0,0050 0,0045 0,0040 0,0035 0,0030 0,0025 0,0020 0,0015 0,0010 0,0005 0,0000 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_29_S (Verbrauch) Tue Jan 20 19:58:32 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 108: Täglicher Energieverbrauch des Heizregisters der Lüftungsanlage im Schokoteil in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur 120 5.4 Lüftung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Täglicher Kälteverbrauch der Lüftungsanlage zur Außemtemperatur (Tageswerte) von 01.01.2007 bis 31.12.2008 0,325 0,300 0,275 0,250 0,225 [ MWh ] 0,200 0,175 0,150 0,125 0,100 0,075 0,050 0,025 0,000 -10,0 -7,5 -5,0 -2,5 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 [ °C ] WMZ_21_S (Verbrauch) Tue Jan 20 20:08:31 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 109: Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage im Schokoteil in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur Kühlung der Außenluft 21. bis 24.April 2007 von 20.04.2007 bis 25.04.2007 100 29 28 95 27 90 26 25 85 24 80 23 22 75 21 70 20 19 65 18 60 16 55 15 50 14 45 13 12 40 11 35 10 9 30 8 25 7 6 20 5 15 4 3 10 2 5 1 0 [ 0/1, % ] [ °C ] 17 00 02 04 06 08 10 12 21 Sa 14 16 18 20 22 00 02 04 06 08 10 12 22 So 14 16 18 20 22 00 02 04 06 08 10 12 23 Mo 14 16 18 20 22 00 02 04 06 08 10 12 24 Di 14 16 18 20 22 0 Apr 07 Zulufttemperatur nach WRG Ablufttemperatur Ablufttemperatur nach Bef. Außentemperatur Freigabe Befeuchtung Stellbefehl Wärmerückgewinnung Sun Jan 25 21:56:17 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 110: Abkühlung der Luft durch die indirekte adiabate Kühlung 121 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Abbildung 111: Indirekte adiabate Kühlung außer Betrieb Bei eingeschaltetem Abluftbefeuchter wird die Abluft um ca. 3 K abgekühlt. Dies entspricht bei einem Volumenstrom von etwa 5.000 m3 /h einer Kühlleistung von 5,1 kW. Die Abluft hat nach der Befeuchtung eine Temperatur von ca. 17 °C. Die Außenluft wurde damit im in Abbildung 110 dargestellten Zeitraum (April 2007) von maximal 26 °C auf 20 °C abgekühlt, was einer Kühlleistung von 10,2 kW entspricht. Ohne die Befeuchtung der Abluft wird im Mai 2007 (Abbildung 111) eine Kühlleistung von 6,8 kW durch die Kälterückgewinnung auf die Zuluft übertragen. Die Zuluft ist in diesem Fall nach der Wärmerückgewinnung etwa 2,5 K wärmer als mit eingeschalteter Abluftbefeuchtung. Dies ist die Temperaturdifferenz, die dann zusätzlich durch das Kühlregister erbracht werden muss und die einer Kälteleistung von 4,3 kW entspricht. Bei einer SollZulufttemperatur von 18 °C und einer Außentemperatur von 26 °C könnte somit durch die indirekte adiabate Kühlung mehr als die Hälfte der Kühlleistung eingespart werden. 5.5. Beleuchtung Für Verwaltungsgebäude gibt es umfangreiche Vorgaben und Messwerte für den Stromverbrauch der künstlichen Beleuchtung. So macht z.B. der LEE Vorgaben für Ziel- und Grenzwerte. Auch im Energieausweis (DIN V 18599) werden Vorgaben für den Strombedarf ausgewiesen. Dabei ergibt sich ein spezifischer Endenergiebedarf für die Beleuchtung zwischen 10 bis 20 kWh/m2 a. Da im Museum Ritter jedoch zumeist höhere Anforderungen an die Beleuchtung hinsichtlich der Beleuchtungsstärke vorliegen, erhält man nach DIN V 18599 einen Wert von etwa 40 kWh/m2 a. 122 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Gerade die Beleuchtungsstärke in einem Ausstellungsraum steht im Spannungsfeld verschiedener Anforderungen. Einerseits ist das Licht wichtig zur Präsentation der Ausstellungsstücke, andererseits müssen die Exponate vor der Schädigung durch das Licht so weit wie möglich geschützt werden. Daher werden Ausstellungsräume in der Regel mit einer vertikalen Beleuchtungstärke von nur 150 bis 250 Lux beleuchtet. Im Vergleich dazu beträgt die horizontale Mindest-Beleuchtungsstärke für einen Büroarbeitsplatz 500 Lux. Besonders empfindliche Exponate werden sogar nur mit 50 bis 80 Lux beleuchtet. Da an die Ausstellungsräume im Museum Ritter direkt Landschaftzimmer anschliessen, in denen durch ihre großzügigen Fensteröffnungen hohe Beleuchtungsstärken vorherrschen, wurden die Lichtdecken für die Ausstellungsräume so ausgelegt, dass eine horizontale Beleuchtungsstärke von 1000 Lux möglich ist. Zur Bereitstellung der oben beschriebenen Beleuchtungsstärken von 1000 Lux horizontal im Museum wäre bei Verwendung von effizienten Rasterleuchten und der gegebenen Raumgeometrie eine installierte Leistung der künstlichen Beleuchtung von ca. 40 W/m2 erforderlich. Bei einer aus konservatorischen Gesichtspunkten sinnvollen Beleuchtungstärke von ca. 200 Lux horizontal wären nur etwa 8 W/m2 notwendig. Für die Ausstellungsräume im Museum würde dies eine elektrische Leistung von 2,7 bis 13,6 kW im Obergeschoss und 1,6 bis 8,0 kW im Erdgeschoss erfordern. Letztendlich wird die gesamte Leistung in Wärme umgesetzt und muss durch die Kühlung abgeführt werden. 5.5.1. Museum Da, wie oben beschrieben, die Beleuchtung im Museum eine entscheidende Rolle für den Energieverbrauch spielt, wurden insgesamt 7 Stromzähler zur detaillierten Erfassung des Stromverbrauchs installiert. Jeweils zwei Zähler erfassen den Verbrauch der Lichtdecke und zusätzlicher Strahler, die über in den Lichtdecken integrierten Stromleisten eingebracht werden können, getrennt für das Erdgeschoss und das Obergeschoss. Dabei wurden die vier Ausstellungsräume im Obergeschoss zusammengefasst. Die Beleuchtung im Foyer und in den beiden Landschaftszimmern wird mit zwei weiteren Zählern gemessen. Ein Zähler misst den Stromverbrauch der Steuerung für die Lichtdecken, da durch die aufwändige Tages- und Kunstlichtdecke im Obergeschoss ein relevanter Verbrauch für die Steuerung zu erwarten war. Tages-/Kunstlichtdecke im Obergeschoss Wie in Kapitel 5.1.1 bereits angedeutet, wird für die Beleuchtung der Ausstellungsräume viel mehr Energie verbraucht als vorgesehen. Abbildungen 112 und 113 zeigen den monatlichen spezifischen Stromverbrauch für die Lichtdecke im Obergeschoss. In Summe wurden 174 bzw. 192 kWh/m2 Strom bezogen auf die Ausstellungsfläche in 2007 bzw. 2008 verbraucht. Bei einer Betriebszeit von ca. 2.100 Stunden pro Jahr bedeutet dies eine mittlere Leistungsaufnahme von 82 123 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Spezifischer Stromverbrauch 2007 2 [kWh/m ] 25 20 15 Steuerung Strahler OG Lichtdecke OG 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 112: Monatlicher spezifischer Stromverbrauch für die Lichtdecke im OG des Museums 2007 bzw. 91 W/m2 . Die Gesamtleistung liegt bei etwa 30 kW und somit doppelt so hoch wie für die Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux rechnerisch notwendig (siehe oben). Der große Unterschied resultiert aus den speziellen Anforderungen an die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung in einem Museum. Dadurch verbietet sich der Einsatz von direkt strahlenden Rasterleuchten, da diese keine gleichmäßig leuchtende Fläche erzeugen. Sie sind auch aus architektonischen Gründen nicht einsetzbar. Die für die Vergleichmäßigung notwendige Diffusorschicht und der Abstand der Leuchtmittel von dieser Schicht verursachen den beschriebenen Wirkungsgradverlust. Dabei werden drei Faktoren wirksam: Der Verlust durch den Transmissionsgrad der Diffusorscheibe, die Abschattung durch die Rahmenkonstruktion der Diffusorschicht und der zusätzliche Abstand der Leuchtmittel von der Diffusorschicht. Die Auswertung des Leistungsverlaufs der Lichtdecke im Obergeschoss bestätigt den aus den Verbräuchen ermittelten Wert. Abbildungen 114 und 115 zeigen den Verlauf der elektrischen Leistungsaufnahme für eine Woche im Januar und im August 2008. Die Maximalleistung beträgt in beiden Wochen ca. 27 kW. Im Unterschied zum Verlauf im Januar ist jedoch im August die Tageslichtnutzung durch eine geringere Leistungsaufnahme zu erkennen. Dabei lässt sich im Diagramm für den August auch sehr gut zwischen Tagen mit hoher Einstrahlung und Tagen mit geringer Einstrahlung unterscheiden. Durch die Nutzung von Tageslicht werden an einem sonnigen Tag im August ca. 30 % Strom eingespart. Die Abhängigkeit des täglichen Stromverbrauchs vom Tagesmittelwert der Einstrahlung 124 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Spezifischer Stromverbrauch 2008 [kWh/m2] 25 20 Steuerung Strahler OG Lichtdecke OG Summe OG 07 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 113: Monatlicher spezifischer Stromverbrauch für die Lichtdecke im OG des Museums 2008 Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Obergeschoss 07. bis 13. Januar 2008 von 05.01.2008 bis 14.01.2008 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 [ kW ] 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 00 03 06 09 12 7 Mo 15 18 21 00 03 06 09 12 8 Di 15 18 21 00 03 06 09 12 9 Mi 15 18 21 00 03 06 09 12 15 10 Do Jan 08 18 21 00 03 06 09 12 15 11 Fr 18 21 00 03 06 09 12 15 12 Sa 18 21 00 03 06 09 12 15 13 So 18 21 SZ_15_M (10Min-Leistung) Sun Jan 25 22:25:47 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 114: Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Obergeschoss im Januar 2008 125 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Leistung [kW] Einstrahlung [W/m2] 20 2000 18 1800 16 1600 14 1400 12 1200 10 1000 8 800 6 600 4 400 2 200 0 0 Mo 11.08. Di 12.08. Mi 13.08. Do 14.08. Lichtdecke OG Fr 15.08. Sa 16.08. So 17.08. Mo 18.08. Einstrahlung Abbildung 115: Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Obergeschoss im Juni 2008 ist in Abbildung 116 dargestellt. Die Werte variieren zwischen 100 kWh/d an sonnigen Tagen bis hin zu ca. 270 kWh/d an Tagen mit wenig Einstrahlung. Eine direkte Korrelation mit dem Kälteverbrauch der Lüftungsanlage lässt sich nicht herstellen, da dieser zusätzlich von der Außentemperatur abhängt und die Einstrahlung nicht mit der Außentemperatur korrespondiert. Kunstlichtdecke im Erdgeschoss Wie für das Obergeschoss dargestellt, verbraucht auch die Lichtdecke im Erdgeschoss wesentlich mehr Strom als im Energiekonzept geplant. Abbildungen 117 und 118 zeigen den monatlichen spezifischen Stromverbrauch der Lichtdecke. Im Frühjahr 2007 wurde der Ausstellungsraum zusätzlich durch Strahler beleuchtet. Nach einem Ausstellungsumbau im Juni 2007 verbrauchte die Lichtdecke zwischen 5 und 15 kWh/m2 Strom pro Monat. Bei einer durchschnittlichen Betriebszeit von 175 Stunden im Monat bedeutet dies eine mittlere Leistungsaufnahme von etwa 30 bis 85 W/m2 . Der Maximalwert liegt damit im gleichen Bereich wie im Obergeschoss. Die Leistungsaufnahme im Erdgeschoss ist, bei gleicher Beleuchtungstärke, konstant, da im Erdgeschoss keine Tageslichtnutzung erfolgen kann. Wie schon aus den Monatsverbräuchen erkennbar, ändert sich die Leistungsaufnahme Ende April 2008 von knapp 15 kW, entsprechend 75 W/m2 , auf 4 kW, entsprechend 20 W/m2 (siehe Abbildung 119). Der Zeitpunkt korrespondiert mit einem Ausstellungsumbau und ist somit durch eine ge- 126 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch Lichtdecke Obergeschoss [kWh/d] 350 Stromverbrauch LD OG 300 Linearisierung 250 200 150 100 50 0 0 50 100 150 200 250 300 mittlere tägliche Einstrahlung [W/m2] Abbildung 116: Täglicher Stromverbrauch über mittlerer Einstrahlung Spezifischer Stromverbrauch 2007 2 [kWh/m ] 35 30 25 Steuerung Strahler EG Lichtdecke EG 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 117: Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2007 für die Lichtdecke im EG des Museums 127 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Spezifischer Stromverbrauch 2008 2 [kWh/m ] 35 30 25 Steuerung Strahler EG Lichtdecke EG Summe EG 07 20 15 10 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 118: Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2008 für die Lichtdecke im EG des Museums änderte Beleuchtungsstärke im Austellungsraum im Erdgeschoss erklärbar. Foyer und Landschaftszimmer Die Beleuchtung im Foyer des Museum wird tageslichtunabhängig betrieben. Sie wird täglich von 11 Uhr, Montags von 6 Uhr, bis 23 Uhr eingeschaltet. Auch Montags, obwohl das Museum an diesem Tag geschlossen ist und die Beleuchtung in den Ausstellungsräumen dann nur in den Morgenstunden für die Reinigung benutzt wird. Abbildung 120 zeigt die monatlichen Verbräuche für 2008, sie betragen zwischen 9 und 12 kWh/m2 . Der spezifische Jahresverbrauch war in beiden Messjahren ca. 120 kWh/m2 a und damit etwa 6-mal höher als eine effiziente Bürbeleuchtung mit Tageslichtnutzung. Abbildung 121 zeigt einen typischen Wochenverlauf der Leistung. Die maximale Leistung der Beleuchtung beträgt 3,8 kW und bleibt während der Öffnungszeiten des Museums von 11 bis 18 Uhr konstant. Außerhalb der Öffnungszeiten sinkt die Leistung auf ca. 1 kW. Als spezifische Leistung auf die Fläche des Foyers bezogen bedeutet dies eine Leistung von 33 W/m2 bzw. 9 W/m2 . Der Stromverbrauch für die Beleuchtung der Landschaftszimmer zeigt eine gewisse jahreszeitliche Abhängigkeit, allerdings in anderer Weise wie zunächst zu erwarten wäre. In den Wintermonaten beträgt der spezifische Verbrauch ca. 7 bis 8 kWh/m2 , in den Sommermonaten steigt er auf maximal 12 bis 13 kWh/m2 . Abbildung 122 zeigt die monatlichen Verbräuche 2008. Insgesamt betrug der spezifische Jahresverbrauch in 2007 128 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Erdgeschoss April 2008 von 31.03.2008 bis 01.05.2008 19 18 17 16 15 14 13 [ kW ] 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 1 Di 2 Mi 3 Do 4 Fr 5 Sa 6 So 7 Mo 8 Di 9 Mi 10 Do 11 Fr 12 Sa 13 So 14 Mo 15 Di 16 Mi 17 Do 18 Fr 19 Sa 20 So 21 Mo 22 Di 23 Mi 24 Do 25 Fr 26 Sa 27 So 28 Mo 29 Di 30 Mi Apr 08 SZ_13_M (10Min-Leistung) Sun Jan 25 22:42:57 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 119: Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Erdgeschoss, Frühjahr 2008 Normierte Beleuchtung Foyer 2008 [kWh/m2] 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 120: Monatlicher spezifischer Beleuchtungsstromverbrauch im Foyer 129 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Leistung der Beleuchtung im Foyer vom 08. bis 15. Juni 2008 von 07.06.2008 bis 16.06.2008 4,00 3,75 3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 [ kW ] 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 8 So 9 Mo 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So Jun 08 SZ_19_M (Stunden-Leistung) Tue Jan 27 11:39:26 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 121: Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung im Foyer ca. 130 kWh/m2 a und in 2008 ca. 108 kWh/m2 a. Ursache für die Reduzierung war ein geringerer Verbrauch in den Monaten Januar bis April 2008 als im Vergleichszeitraum des Jahres 2007. Die Beleuchtung in den Landschaftszimmern wird täglich von 7 bis 18 Uhr betrieben, montags erst ab 10 Uhr. Ihre spezifische Leistung beträgt maximal 46 W/m2 . Abbildung 123 zeigt den Wochenverlauf der elektrischen Leistungsaufnahme für eine Sommerwoche. Die Leistung betrug jeweils konstant ca. 4,4 kW. Im Unterschied dazu wurde die Beleuchtung in den Monaten Januar bis April bis 15 Uhr mit einer geringeren Leistung von etwa 2 kW betrieben. Ende April, im Rahmen eines Ausstellungswechsels, wurde die Beleuchtung dann auf ein durchgängig konstantes Niveau umgestellt. 5.5.2. Café Auch im Cafè wird die Beleuchtung ungeregelt betrieben. Der spezifische Verbrauch liegt bei 8 kWh/m2 a. Betrieben wird die Beleuchtung von 6 bis 22 Uhr, wobei vor und nach den Öffnungszeiten (9 bis 20 Uhr) des Cafés ein Teil der Beleuchtung ausgeschaltet wird. Die spezifische Leistungsaufnahme betrug maximal 17,5 W/m2 und liegt damit, bei Berücksichtigung der große Raumhöhe, auf niedrigem Niveau. 130 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Normierte Beleuchtung Landschaftszimmer 2008 2 [kWh/m ] 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 122: Monatlicher spezifischer Beleuchtungsstromverbrauch in den Landschaftszimmern Leistung der Beleuchtung im Landschaftszimmer vom 08. bis 15. Juni 2008 von 07.06.2008 bis 16.06.2008 4,50 4,25 4,00 3,75 3,50 3,25 3,00 [ kW ] 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 8 So 9 Mo 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So Jun 08 SZ_18_M (Stunden-Leistung) Tue Jan 27 11:47:55 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 123: Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung in den Landschaftzimmern 131 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Normierte Beleuchtung Schoko-Laden 2007 2 [kWh/m ] 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 124: Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2007 für die Beleuchtung des Schokoladen 5.5.3. Schokoladen Die Beleuchtungsaufgabe im SchokoLaden ist anspruchsvoll, da die Ware so gut wie möglich präsentiert werden soll. Der Raum verfügt über keinerlei Tageslicht, deshalb muss die kompelette Beleuchtung durch das Kunstlicht geleistet werden. Daher sind die Monatsverbräuche der Beleuchtung nicht von der Jahreszeit abhängig, wie aus Abbildung 124 zu erkennen ist. Der auf 30 Tage normierte Monatsverbrauch liegt immer zwischen 9 und 11 kWh/m2 , der geringere Verbrauch im Dezember erklärt sich durch die Feiertage, an denen der Laden geschlossen bleibt. Der spezifische Jahresverbrauch beträgt 113 bis 120 kWh/m2 a und liegt damit auf sehr hohem Niveau. Besonders dann, wenn man berücksichtigt, dass die Bezugsfläche auch den Eingangsbereich mit einbezieht, welcher mit deutlich weniger Beleuchtung ausgestattet ist. Die spezifische Leistung beträgt maximal 24,1 W/m2 . Da dieser Wert durchaus in einem mit einer normalen Büroanwendung vergleichbaren Bereich liegt, ist der hohe Stromverbrauch nur durch die lange Laufzeit der Beleuchtung zu begründen. Abbildung 125 zeigt einen typischen Wochenverlauf der Leistungsaufnahme aus dem August 2008. Die Beleuchtung wird von 7 bis 21 Uhr betrieben, die jährliche Öffnungszeit des SchokoLadens liegen bei 350 Tagen, was eine jährliche Betriebszeit von 4.900 Stunden ergibt. Dies deckt sich sehr gut mit der aus der spezifischen Leistung und dem spezifischen Jahresverbrauch errechneten Betriebszeit von 5.000 Stunden. 132 5.5 Beleuchtung 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Leistung der Beleuchtung im Schoko-Laden vom 11. bis 18. August 2008 von 10.08.2008 bis 19.08.2008 8,5 8,0 7,5 7,0 6,5 6,0 5,5 [ kW ] 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 03 06 09 12 15 18 21 00 11 Mo 12 Di 13 Mi 14 Do 15 Fr 16 Sa 17 So 18 Mo Aug 08 SZ_21_S (Stunden-Leistung) Tue Jan 27 11:58:35 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 125: Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung im Schokoladen 5.5.4. Schokoausstellung Für die Schokoausstellung liegen nur wenige monatliche Beleuchtungsstromverbräuche vor. Der zugehörige Stromzähler wurde zwar eingebaut, konnte aber nicht auf die Gebäudeleittechnik aufgeschaltet werden. Lediglich für die letzten Monate im Messzeitraum liegen von Hand abgelesene Monatswerte vor. Der Verbrauch steigt von 455 kWh im August 2008 auf 918 kWh im Oktober 2008. Da der maximal mögliche monatliche Verbrauch für die Beleuchtung der Schokoausstellung und des Filmraums, berechnet aus den monatlichen Öffnungsstunden und der installierten Leistung, bei etwa 600 kWh liegt, müssen durch den Zähler noch weitere Verbraucher erfasst werden. Tatsächlich ist aus den Bestandsunterlagen zu entnehmen, dass mit dem Stromzähler auch der Stromverbrauch der Exponate und des Beamers im Filmraum gezählt wird. Vor allem der Stromverbrauch des Beamers ist nicht zu vernachlässigen und beeinflusst die Messung erheblich. Die elektrische Anschlussleistung des Beamers beträgt 460 W. Er wird während der Öffnungszeiten durchgehend betrieben, so dass sich ein monatlicher Verbrauch von knapp 190 kWh ergibt. Die nun verbleibende Differenz zum maximal möglichen Verbrauch, ca. 130 kWh pro Monat, ist der Beleuchtung der Exponate zuzuschreiben. Die Anschlussleistung dieser Beleuchtung würde demnach bei etwa 300 W liegen. Der Anstieg des Stromverbrauchs von August bis Oktober könnte damit erklärt werden, dass das Licht nur bei Bedarf angeschaltet wird. 133 5.6 Hilfsenergie 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 07 O kt ob e r N 07 ov em be r D 07 ez em be r 07 Se pt em be us t r 07 7 Au g 7 Ju li 0 i0 Ju n ai 07 7 M il 0 07 z är M ar ru r Fe b ua Ja n Ap r 07 0,0 07 spez. Stromverbrauch [kWh/m2] 2,0 Abbildung 126: Stromverbrauch für die Beleuchtung der Büros im 2. OG des Schokoteils 2007 5.5.5. Büros Der spezifische Jahresverbrauch für die Beleuchtung der Büros im 2. OG des Schokoteils ist relativ konstant und beträgt 10,4 bzw. 12,2 kWh/m2 a. Die Werte liegen damit in einem für eine energieeffiziente Beleuchtung mit tageslichtabhänger Regelung üblichen Bereicht. Auffällig ist aber der Unterschied zwischen den beiden Messjahren bzgl. des Jahresverlaufs. Während in 2007 noch eine deutliche Minderung des Stromverbrauchs in den Sommermonaten zu beobachten war, tritt diese in 2008 nicht mehr auf (siehe Abbildungen 126 und 127). Die tageslichtabhängige Regelung kann anhand des Leistungsverlaufs nachvollzogen werden. Abbildung 128 zeigt die mittlere stündliche Leistung für den Monat August 2008 und Abbildung 129 für den November 2008. Tagsüber wird im November etwa doppelt so viel elektrische Leistung für die Beleuchtung benötigt wie im August. Aus den Diagrammen ist auch der Grund für den sommerlichen Mehrverbrauch im Jahr 2008 gegenüber 2007 zu erkennen. Die Beleuchtung wird täglich, auch an den Wochenenden, von 18 bis 23 Uhr eingeschaltet. Ein Grund hierfür konnte vom Betreiber nicht genannt werden. Offensichtlich liegt hier eine Fehlfunktion vor. 5.6. Hilfsenergie Für die Verteilung der Wärme und Kälte und ihre optimale Nutzung sind sehr viele Pumpen notwendig. Insgesamt wurden im Museum und Schokoteil 34 Umwälzpumpen mit 134 5.6 Hilfsenergie 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS spez. Stromverbrauch [kWh/m2] 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 08 be r 08 D ov em N ez em be r 08 er 08 ob kt Se O pt em st be r 08 li 08 Ju Au gu 08 Ju Ap M ai ni 08 08 ril z är M Fe b Ja 08 08 ar ru nu ar 08 0,0 Abbildung 127: Stromverbrauch für die Beleuchtung der Büros im 2. OG des Schokoteils 2008 Stündliche Leistung der Beleuchtung im 2.OG des Schokoteils im August 2008 von 01.08.2008 bis 31.08.2008 24 1,80 23 1,75 1,70 22 1,65 21 1,60 1,55 20 1,50 19 1,45 1,40 18 1,35 17 1,30 1,25 16 1,20 15 1,15 1,10 Farbschlüssel [kW] Stunde 14 13 12 11 10 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 0,75 9 0,70 0,65 8 0,60 7 0,55 0,50 6 0,45 5 0,40 0,35 4 0,30 3 0,25 0,20 2 0,15 1 0 1,05 0,10 0,05 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Aug 08 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 0,00 Mon Feb 09 03:10:17 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 128: Mittlere stündliche Leistung der Beleuchtung im 2. OG des Schokoteils August 2008 135 5.6 Hilfsenergie 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stündliche Leistung der Beleuchtung im 2.OG des Schokoteils im November 2008 von 01.11.2008 bis 30.11.2008 24 1,80 23 1,75 1,70 22 1,65 21 1,60 1,55 20 1,50 19 1,45 1,40 18 1,35 17 1,30 1,25 16 1,20 15 1,15 1,10 Farbschlüssel [kW] Stunde 14 13 12 11 10 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 0,75 9 0,70 0,65 8 0,60 7 0,55 0,50 6 0,45 5 0,40 0,35 4 0,30 3 0,25 0,20 2 0,15 1 0 1,05 0,10 0,05 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Nov 08 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 0,00 Tue Jan 27 12:23:24 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 129: Mittlere stündliche Leistung der Beleuchtung im 2. OG des Schokoteils November 2008 einer Leistung von bis zu 1,65 kW installiert. Auf Grund der großen Anzahl war eine Einzelerfassung der Pumpen mit Stromzählern nicht möglich. Jedoch wurden Betriebszeit und Stellbefehl der meisten Pumpen durch die Gebäudeleittechnik aufgezeichnet. Zusammen mit der elektrischen Nennleistung der Pumpen konnte damit eine Abschätzung des Stromverbrauch vorgenommen werden. Abbildung 130 zeigt den so abgeschätzten Pumpenstromverbrauch für die verschiedenen Teile der haustechnischen Anlagen für das Jahr 2008. Dabei wurden folgende Teile unterschieden: • Primäranlagen Heizung: Kesselpumpen und Pumpen zur Nachheizung des Niedertemperatur-Heizungsbereichs • Primäranlagen Kälte: Pumpen zur Versorgung der Absorptionskältemaschine, für die Rückkühlung und die Energiepfähle • Heizung Museum: Verteilerpumpen für die Beheizung des Museums • Heizung Schokoteil: Verteilerpumpen für die Beheizung des Schokoteils • Kälte Museum: Pumpen für die Kühlregister im Museum • Kälte Schokoteil: Pumpe für das Kühlregister im Schokoteil • Solaranlage: Umwälzpumpe der thermischen Solaranlage • Warmwasserbereitung: Pumpen für die Beheizung des Warmwasserspeichers im Museum 136 5.6 Hilfsenergie [kWh] 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch Pumpen 2008 4500 4000 3500 Solaranlage WWB Museum 3000 Kälte Museum 2500 Kälte Schoko Primär Heizung 2000 Primär Kälte 1500 Heizung Schoko 1000 Heizung Museum 500 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abbildung 130: Pumpenstromverbrauch 2008 Der Verbrauch wird von zwei Bereichen dominiert: Die Verteilerpumpen für die Heizung und die Pumpen der Kälteerzeugung. Auffällig ist dabei besonders der Verbrauch der Heizungsverteilung in den Sommermonaten. Obwohl der Verbrauch deutlich abnimmt, bleibt er mit ca. 1.000 kWh pro Monat doch erheblich zu hoch. Da beide Gebäudeteile im Sommer nicht beheizt werden müssen, sollte der Verbrauch bzw. die Laufzeit der Pumpe fast auf Null absinken. Für den hohen Verbrauch im Sommer sind die Hochtemperatur-Heizungs-Pumpe für den Schokoteil und die NiedertemperaturHeizungs-Pumpe für den Museumsteil verantwortlich. In beiden Fällen dürfte die Ursache nicht in einem tatsächlichen Wärmebedarf der Gebäudeteile liegen, sondern durch ein Regelungsproblem induziert sein. Bei der Kälteerzeugung dominieren wiederum die beiden Pumpen auf der Rückkühlseite der Absorptionskältemaschine. Da die Pumpen nur einen sehr kurzen Leitungsweg und den inneren Widerstand der Kältemaschine selbst überwinden müssen, ist der hohe Verbrauch nicht ohne weiteres erklärbar. Ein Hinweis liefert die Tatsache, dass in dem Kreis eine Doppelpumpe eingebaut wurde. Daher ist davon auszugehen, dass die Leitungen zu klein dimensioniert wurden und somit einen sehr hohen Druckverlust verursachen. Auf die Gesamt-Energiebezugsfläche des Gebäudes bezogen ergibt sich ein Pumpenstromverbrauch von 12,5 kWhEE /m2 a bzw. 33,8 kWhPE /m2 a. Trotz der Unsicherheit durch die Abschätzung über Pumpenlaufzeit, Stellbefehl und maximale Leistung ist dieser Wert außerordentlich hoch. Eine Optimierung sollte hier dringend durchgeführt werden. 137 5.7 Fördertechnik 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS S t r om v e r b r a uc h d e r W a s s e r a uf be r e i t un g f ü r d i e L ü f t u n g s a n l a g e N o v e m b e r 2 0 0 7 b i s N o v e m b e r 2 0 0 8 von 31.10.2007 bis 02.11.2008 22,5 2,0 20,0 1,9 17,5 1,8 15,0 1,7 1,6 12,5 1,5 10,0 1,4 7,5 1,3 1,2 2,5 1,1 0,0 1,0 -2,5 0,9 -5,0 0,8 [ 0/1, 0/1, 0/1 ] [ kWh ] 5,0 0,7 -7,5 0,6 -10,0 0,5 -12,5 0,4 -15,0 0,3 -17,5 0,2 -20,0 0,1 -22,5 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 01 03 05 07 09 11 10 Sa 20 Di 30 Fr 10 Mo 20 Do 30 So 9 Mi 19 Sa 29 Di 8 Fr 18 Mo 28 Do 9 So 19 Mi 29 Sa 8 Di 18 Fr 28 Mo 8 Do 18 So 28 Mi 7 Sa 17 Di 27 Fr 7 Mo 17 Do 27 So 6 Mi 16 Sa 26 Di 5 Fr 15 Mo 25 Do 5 So 15 Mi 25 Sa Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 Okt 08 SZ_31_M (Tages-Verbrauch) D_L_MUSEUM_B_SB03 (Tagesmittel) D_L_MUSEUM_B_SB02 (Tagesmittel) 0,0 D_L_MUSEUM_B_SB01 (Tagesmittel) Tue Jan 27 13:37:17 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 131: Tageswerte Stromverbrauch Wasseraufbereitung SZ_31: Stromverbrauch Wasseraufbereitung, D_L_MUSEUM_B_SB01 bis 03: Freigabe Befeuchter Die Wasseraufbereitung für die Befeuchter in den Lüftungsanlagen benötigte im Schnitt in den Wintermonaten ca. 2 kWh elektrische Energie pro Tag, in den Sommermonaten etwa 0,5 kWh. Allerdings gibt es etliche Tage mit höherem Verbrauch. Diese konzentrieren sich auf vier Abschnitte: Ende November 2007, Anfang April 2008, erste Julihälfte 2008 und August/September 2008 (siehe Abbildung 131). Die Auswertung der ebenfalls aufgezeichneten Ventilstellungen des Kontaktbefeuchters in der Lüftungsanlage für das Museum ergibt eine gewissen Zusammenhang zwischen dem höheren Verbrauch und dem Betrieb des Befeuchters. Die Ursache für den um den Faktor 10 höheren Verbrauch in den genannten Zeitabschnitten lässt sich hierdurch jedoch nicht vollständig erklären, da auch außerhalb dieser Zeiten Situationen mit einer hohen Befeuchterlaufzeit auftraten, ohne dass dies den Stromverbrauch so deutlich erhöht hätte. 5.7. Fördertechnik Museum und Schokoteil werden durch insgesamt drei Aufzüge erschlossen. Im Museum wurde ein großer Lastenaufzug eingebaut, der mit seiner Höhe von über 4 m auch den Transport großer Kunstwerke erlaubt. Er wird gleichzeitig für die Beförderung der Besucher in das Obergeschoss des Museums genutzt. Im Schokoteil sind zwei Aufzüge vorhanden, einer verbindet die beiden Geschosse des Besucherzentrums, der andere erschliesst die Büros im 2. Obergeschoss des Gebäudeteils. Alle drei Aufzüge wurden als Hydraulikaufzüge ausgeführt. 138 5.7 Fördertechnik 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Stromverbrauch des Aufzuges im Museum von 31.12.2006 bis 02.01.2009 1.250 1.200 1.150 1.100 1.050 1.000 950 900 850 800 [ kWh ] 750 700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 06 19 08 21 10 23 12 01 14 03 16 05 18 07 20 09 22 11 00 13 02 15 04 17 06 19 08 21 10 23 12 01 14 03 16 05 18 07 20 09 22 11 00 13 02 15 04 17 06 19 08 21 10 23 12 01 14 03 16 05 18 07 20 09 22 11 00 13 02 15 04 17 06 19 08 21 19 Fr 7 Mi 26 Mo 17 Sa 5 Do 24 Di 13 So 1 Fr 20 Mi 9 Mo 28 Sa 16 Do 4 Di 23 So 12 Fr 31 Mi 19 Mo 8 Sa 27 Do 15 Di 3 So 22 Fr 12 Mi 31 Mo 19 Sa 8 Do 27 Di 15 So 4 Fr 23 Mi 11 Mo 30 Sa 18 Do 7 Di 26 So 14 Fr 3 Mi 22 Mo Jan 07 Feb 07 Mrz 07 Apr 07 Mai 07 Jun 07 Jul 07 Aug 07 Sep 07 Okt 07 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 Okt 08 Nov 08 Dez 08 SZ_28_M(Monats-Verbrauch) Tue Jan 27 14:09:06 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 132: Monatlicher Stromverbrauch Aufzug Museum 5.7.1. Aufzug Museum Abbildung 132 zeigt den Stromverbrauch des großen Aufzugs im Museum. Der monatliche Stromverbrauch schwankt zwischen 550 und 1.250 kWh pro Monat, wobei bei den drei Extremwerten davon ausgegangen werden muss, dass Messfehler vorliegen. Eine Analyse der Tageswerte zeigt, dass erst ab Mitte Juli 2007 verlässliche Werte vorliegen. Ab August 2007 pendelt sich der monatliche Verbrauch zwischen 750 und 1.000 kWh ein und bleibt damit in einer relativ schmalen Bandbreite. Der Jahresverbrauch von November 2008 bis Oktober 2008 beträgt 10,2 MWh bzw. 6,5 kWhEE /m2 a oder 17,6 kWhPE /m2 a jeweils bezogen auf die Fläche des Ausstellungsbereichs. Damit liegt allein der Stromverbrauch für die Fördertechnik im Bereich des gesamten Beleuchtungsstroms für ein effizientes Bürogebäude. Ursächlich hierfür ist die Verwendung eines Hydraulikaufzuges. Dieser muss im Gegensatz zu einem Seilaufzug, der durch das Gegengewicht im Wesentlichen die Reibung der Drehscheibe und der Führung der Aufzugskabine überwinden muss, das gesamte Gewicht der Aufzugskabine anheben. 5.7.2. Aufzug Schokoausstellung Für diesen Aufzug gelten die gleichen Ausführungen wie für den Aufzug im Museum. Auch hier sind erst ab Juli 2007 verlässliche Messwerte vorhanden. Ab August 2007 schwankt der monatliche Stromverbrauch zwischen 650 und 850 kWh. Der Mit- 139 5.8 Wasser 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS telwert für die Monate Januar bis Juli 2007, gebildet aus den Zählerständen von Anfang Januar und Ende Juli, beträgt 710 kWh pro Monat und liegt damit in der selben Größenordnung. Im Zeitraum von November 2007 bis Oktober 2008 wurden 8,8 MWh Strom verbraucht. Dies entspricht einem spezifischen Verbrauch von 8,4 kWhEE /m2 a bzw. 22,6 kWhPE /m2 a. Auch hier ist der hohe Verbrauch in der Technik des Aufzugs begründet. Die Verbräuche von Seilaufzügen, die in zwei anderen Monitoring-Projekten des fbta ermittelt wurden, liegen zwischen 3 und 7 kWhPE /m2 a (KFWOA06). Ihr Verbrauch ist damit nur 1/3 bis 1/8 so hoch wie der hier gemessene Wert. 5.7.3. Aufzug Büros Hier liegt der monatliche Stromverbrauch im Schnitt bei etwa 22 kWh. Bezogen auf die Fläche des Verwaltungsteils von 492 m2 ist der spezifische Verbrauch mit 0,6 kWhEE /m2 a bzw. 1,6 kWhPE /m2 a sehr niedrig. Dies liegt aber vermutlich nicht an einer effizienteren Aufzugstechnik sondern in der Tatsache begründet, dass der Aufzug so langsam ist, dass er kaum benutzt wird. 5.8. Wasser Der Wasserverbrauch wird durch insgesamt 8 Wasserzähler erfasst. Diese wurden monatlich von Hand abgelesen und in Tabellenform an das fbta übermittelt. In Abbildung 133 wird der monatliche Verbrauch im Museum über zwei Jahre dargestellt. Der monatliche, aus dem Jahresverbrauch gemittelte, Gesamtverbrauch des Museumsteils liegt etwa 100 m3 . Dabei ist eine deutliche jahreszeitliche Schwankung mit Spitzen in den Sommer und Wintermonaten zu erkennen. Über die Unterzähler werden nur die Wasserbräuche in WCs, Teeküchen, Putzräumen und der Küche des Cafés vollständig erfasst. Die Zählerdaten der beiden Unterzähler für das aufbereitete Wasser, das in den Lüftungsanlagen verbraucht wird, liegen nur bruchstückhaft vor. Eine Auswertung der erfassten Monate zeigt, dass diese beiden Verbraucher im Wesentlichen für den restlichen Wasserverbrauch verantwortlich sind. Ansatzweise wird daraus auch erkennbar, dass die Lüftungsanlage im Museum durch die Befeuchtung der Zuluft im Winter und die Lüftungsanlage im Schokoteil für die indirekte adiabate Kühlung im Sommer den Verbrauch induzieren. Der hohe Verbrauch im Sommer 2008 kann dadurch allerdings nicht erklärt werden, da die indirekte adiabate Kühlung in diesem Sommer nicht in Betrieb war. Abbildung 134 zeigt den Verbrauch im Schokoteil. Dieser liegt im Schnitt der zwei betrachteten Jahre bei 86 m3 pro Monat und damit niedriger als im Museum. Die Werte 140 5.9 Raumklima [m3] 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Wasserverbrauch Schokoladen Klimaanlage nach Osmoseanlage 180 160 140 Museum Klimaanlage nach Osmoseanlage 120 WW Ausstellung 100 WW Cafe 80 60 KW Cafe 40 20 KW Ausstellung N ov D 0 ez 6 Ja 06 n Fe 07 b M 0 är 7 Ap 07 r M 07 ai Ju 07 n Ju 07 Au l 0 g 7 Se 0 p 7 O 07 k N t0 ov 7 D 0 ez 7 Ja 07 n Fe 08 b M 0 är 8 Ap 08 r M 08 ai Ju 08 n Ju 08 Au l 0 g 8 Se 0 p 8 O 08 kt 08 0 Hauptzähler Museum Abbildung 133: Wasserverbrauch im Museum von November 2006 bis Oktober 2008 der Unterzähler liegen hier nicht vor, so dass eine Zuordnung zu den einzelnen Bereichen nicht möglich ist. Hauptverbraucher dürften jedoch die WCs im Erdgeschoss und die Schokoladenwerkstatt sein. Die WCs sind durch die Kunden des Schokoladens hoch frequentiert und die Schokoladenwerkstatt benötigt viel Wasser für die Reinigung der zur Schokoladenherstellung benutzten Geräte. 5.9. Raumklima Die Einhaltung des Raumklimas in den Ausstellungsräumen des Museumsteils war die wichtigste Aufgabe, die vom Energiekonzept zu erfüllen war. Die strengen Sollwerte mit sehr engen Bandbreiten durften zu keiner Zeit des Jahres über- oder unterschritten werden. Auch im SchokoLaden durfte die Raumtemperatur auf Grund des empfindlichen Produkts eine Temperatur von 24 °C auf keinen Fall überschreiten. In den übrigen Räumen des Gebäudes waren die Anforderungen niedriger angesetzt. 5.9.1. Ausstellungsräume Die Temperatur und Feuchte in den Ausstellungsräumen wird von der Museumsleitung kontinuierlich durch mechanische Schreiber überwacht. Besonders im ersten Betriebsjahr 2006 traten oft Probleme hinsichtlich Temperatur und Feuchte auf. Abbildung 135 zeigt die Jahresdauerlinie für die Temperatur in den fünf Ausstellungsräumen und Abbildung 136 die Jahresdauerlinie der relativen Feuchte. 141 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Schokoladen Hauptzähler [m3] 180 160 140 120 100 80 60 40 20 Fe 07 b M 07 är 0 Ap 7 r 0 M 7 ai 07 Ju n 0 Ju 7 l0 Au 7 g Se 07 p 0 O 7 kt N 07 ov D 07 ez 0 Ja 7 n Fe 08 b M 08 är 0 Ap 8 r 0 M 8 ai 08 Ju n 0 Ju 8 l0 Au 8 g Se 08 p 0 O 8 kt 08 06 n Ja ez D N ov 06 0 Abbildung 134: Wasserverbrauch im Schokoteil von November 2006 bis Oktober 2008 Mittlere Raumtemperatur 2007 [C°] 25 24 23 Ausstellung 1 22 Ausstellung 2 Ausstellung 3 21 Ausstellung 4 20 Grafisches Kabinett 19 18 0 50 0 10 00 15 00 20 00 25 00 30 00 35 00 40 00 45 00 50 00 55 00 60 00 65 00 70 00 75 00 80 00 [h] Abbildung 135: Jahresdauerlinie 2007 der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen 142 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Relative Luftfeuchte 2007 [%] 75 70 Ausstellung 1 65 Ausstellung 2 60 Ausstellung 3 55 Ausstellung 4 Grafisches Kabinett 50 45 40 0 50 0 10 00 15 00 20 00 25 00 30 00 35 00 40 00 45 00 50 00 55 00 60 00 65 00 70 00 75 00 80 00 85 00 [h] Abbildung 136: Dauerlinie der relativen Luftfeuchte in den Ausstellungsräumen 2007 Aus der Dauerlinie der Temperatur kann abgelesen werden, dass die Lufttemperatur 2007 in zwei der fünf Ausstellungsräumen für ca. 2.000 bzw. sogar 3.500 Stunden oberhalb der Maximaltemperatur von 22 °C lag. In drei weiteren Räumen war die Lufttemperatur für 1.500 bis 3.000 Stunden unterhalb der Mindesttemperatur von 20 °C. Entsprechend ist die relative Feuchte in den zu warmen Räumen zu niedrig und in den kalten Räumen zu hoch. Besonders auffällig ist der Ausstellungsraum 3 und das Grafische Kabinett. Die beiden Räume liegen direkt nebeneinander und stehen über zwei raumhohe, etwa 2 m breite Öffnungen im Luftverbund (s. Abbildung 4). Trotzdem weisen sie die größte Temperaturund Feuchtedifferenz aller fünf betrachteten Räume auf. Auf Grund der Lage und Verbindung der beiden Räume ist dies jedoch kaum möglich. Daher muss davon ausgegangen werden, dass hier ein Messfehler einer der beiden kombinierten Temperaturund Feuchtefühler vorliegt. Abbildung 137 zeigt den Verlauf der Stundenmittelwerte der Lufttemperatur in den vier Ausstellungsräumen des Obergeschosses für den Juli 2007. Die Temperaturen in drei der vier Räume liegen eng zusammen, nur die Temperatur im Ausstellungsraum 3 weicht deutlich um etwa 2 K nach oben ab. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Temperatur hier falsch gemessen wird. Dieser Messfehler spiegelt sich auch, wenn auch nicht so deutlich, in den Messwerten für die relative Feuchte wieder. Die Raumfeuchte im Ausstellungsraum 3 ist ca. 4 % niedriger als der Mittelwert aus den Ausstellungsräumen 2 und 4. Der Messwert im Grafischen Kabinett weicht dagegen um etwa 5 % nach oben ab. 143 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Lufttemperatur der Ausstellungsräume im Obergeschoss Juli 2007 von 01.07.2007 bis 01.08.2007 24,00 23,75 23,50 23,25 23,00 22,75 22,50 22,25 22,00 21,75 [ °C ] 21,50 21,25 21,00 20,75 20,50 20,25 20,00 19,75 19,50 19,25 19,00 18,75 18,50 18,25 18,00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 1 So 2 Mo 3 Di 4 Mi 5 Do 6 Fr 7 Sa 8 So 9 Mo 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So 16 Mo 17 Di 18 Mi 19 Do 20 Fr 21 Sa 22 So 23 Mo 24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr 28 Sa 29 So 30 Mo 31 Di Jul 07 T_FUE_MOG103__MW (Stundenmittel) T_FUE_MOG105__MW (Stundenmittel) T_FUE_MOG113__MW (Stundenmittel) T_FUE_MOG114__MW (Stundenmittel) Tue Jan 27 14:29:29 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 137: Stundenmittelwerte der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen im Obergeschoss, Juli 2007 T_FUE_MOG103: Ausstellung 4, MOG105: Ausstellung 2, MOG113: Ausstellung 3, MOG114: Graf. Kabinett Insgesamt zeigen sich die eingesetzten kombinierten Temperatur- und Feuchtefühler als wenig zuverlässig. Sie wurden auf Wunsch der Bauherrschaft als Mini-Fühler ausgeführt, die kaum sichtbar in der Wand eingebaut wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass sie im Zuge von Ausstellungsumbauten häufig mit Farbe überstrichen werden. Eine zuverlässige Regelung wird damit erschwert. Einzelne Kalibrierungsmessungen haben aber gezeigt, dass die Fühler die Raumlufttemperatur richtig erfassen. Sie werden nicht oder kaum durch die Temperatur der Wände beeinflusst, messen also keine operative Raumtemperatur. 2008 zeigt sich ein ähnliches, wenn auch hinsichtlich der Einhaltung der Temperaturwerte leicht verbessertes Bild. Geht man davon aus, dass die erhöhte Temperatur im Ausstellungsraum 3 auf eine fehlerhafte Messung zurückzuführen ist, liegen die Temperaturen zumeist im Sollbereicht. Die zu niedrige Temperatur im Grafischen Kabinett kann ebenfalls mit dem Messfehler im Ausstellungsraum 3 erklärt werden, da die Zuluft für beide Räume gemeinsam geregelt wird. Dadurch wird der Luftvolumenstrom, trotz Erreichen der Solltemperatur, von der Regelung erhöht und somit die Raumtemperatur unter Solltemperatur abgesenkt. Die relative Feuchte war im Messjahr 2008 im Mittelbereich recht stabil. Allerdings zeigt sie an beiden Enden der Dauerlinie erhebliche Abweichungen vom Sollwert. Die Abweichung nach unten ist vom Betreiber gewollt. Seit Anfang November 2008 wurde der Sollwert auf 30 % Luftfeuchte eingestellt. Hintergrund ist, dass offensichtlich Schä- 144 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Mittlere Raumtemperatur 2008 [C°] 25 24 Ausstellung 1 23 Ausstellung 2 22 Ausstellung 3 21 Ausstellung 4 Grafisches Kabinett 20 19 18 0 50 0 10 00 15 00 20 00 25 00 30 00 35 00 40 00 45 00 50 00 55 00 60 00 65 00 70 00 75 00 80 00 85 00 [h] Abbildung 138: Jahresdauerlinie der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen 2008 Relative Luftfeuchte 2008 [%] 75 70 Ausstellung 1 65 Ausstellung 2 60 Ausstellung 3 55 Ausstellung 4 50 Grafisches Kabinett 45 [h] 50 0 10 00 15 00 20 00 25 00 30 00 35 00 40 00 45 00 50 00 55 00 60 00 65 00 70 00 75 00 80 00 0 40 Abbildung 139: Dauerlinie der relativen Luftfeuchte in den Ausstellungsräumen 2008 145 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Raumfeuchte der Austellungsräume und Betrieb der Kompressionskältemaschine Juni 2008 von 01.06.2008 bis 01.07.2008 80 1,00 75 0,95 0,90 70 0,85 65 0,80 0,75 60 0,70 55 0,65 0,60 0,55 45 0,50 40 [ 0/1 ] [ °C, % ] 50 0,45 35 0,40 0,35 30 0,30 25 0,25 20 0,20 0,15 15 0,10 10 5 00 0,05 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 00 10 20 06 16 02 12 22 08 18 04 14 1 So 2 Mo 3 Di 4 Mi 5 Do 6 Fr 7 Sa 8 So 9 Mo 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So 16 Mo 17 Di 18 Mi 19 Do 20 Fr 21 Sa 22 So 23 Mo 24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr 28 Sa 29 So 30 Mo Jun 08 X_FUE_MEG_20__MW (Stundenmittel) T_SP_8 (Stundenmittel) X_FUE_MOG105__MW (Stundenmittel) X_FUE_MOG113__MW (Stundenmittel) X_FUE_MOG103__MW (Stundenmittel) 0,00 X_FUE_MOG114__MW (Stundenmittel) C8_K_KKM_BM (Stundenmittel) Tue Jan 27 15:20:52 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 140: Feuchte, Kaltwasser-Vorlauftemperatur und Betrieb der Kompressionskältemaschine im Juni 2008 X_FUE_...: rel. Feuchte Ausstellungsräume, T_SP_8: Temperatur Kältespeicher, C8_K_KKM_BM: Betrieb Kompressionskälte den an Kunstwerken durch eine zu hohe Luftfeuchte auftraten. Zudem sind große Abweichungen zwischen den von der Regelung erfassten Feuchtewerte und den mit den aufgestellten Schreibern gemessenen aufgetreten. Im Gegensatz zu dieser gewollten Abweichung nach unten ist die Abweichung nach oben nicht durch Messfehler oder geänderte Einstellungen zu erklären. Hier liegt vielmehr eine Fehlbedienung der Anlage vor. Die Kompressionskältemaschine wurde im Sommer 2008 von Hand ein- und ausgeschaltet. Allerdings erfolgte das Einschalten bei wechselnden Witterungsbedingungen mehrfach zu spät, so dass die KaltwasserVorlauftemperatur trotz ausreichend vorhandener installierter Kühlleistung Werte von bis zu 20 °C erreichte. Mit dieser hohen Vorlauftemperatur konnte dann keine Entfeuchtung der Zuluft mehr erzielt werden. Wie aus Abbildung 140 zu entnehmen ist, konnte die Feuchte bei eingeschalteter Kompressionskältemaschine gegen Ende des Monats weitgehend im Sollbereich gehalten werden. Die beiden Landschaftszimmer wurden bei dieser Auswertung getrennt von den übrigen Ausstellungsräumen betrachtet, da sie über Fenster verfügen und dadurch mit wechselnden solaren Lasten beaufschlagt werden. Während diese in den Ausstellungsräumen durch die hoch reflektierenden Lamellen und die Sonnenschutzverglasung reduziert bzw. von der Lüftungsanlage direkt abgeführt werden, ist das installierte Sonnenschutzsystem in den Landschaftszimmern besonders durch seine Windanfälligkeit weit weniger effektiv. 146 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Mittlere Raumtemperatur 2007 [C°] 30 28 26 24 22 20 00 00 85 80 00 75 00 00 70 00 65 00 60 00 Landschaftszimmer 1 55 00 50 00 45 00 40 00 35 00 30 00 25 00 20 00 15 10 0 [h] 50 0 18 Landschaftszimmer 2 Abbildung 141: Jahresdauerlinie 2007 der Raumtemperatur in den Landschaftszimmern Darüber hinaus ist der Anteil der verglasten Fläche bezogen auf die Raumfläche sehr viel höher als in den Ausstellungsräumen. Dort beträgt der Faktor Fensterfläche zu Raumfläche 1, wenn er auf die Brutto-Fensterfläche bezogen wird. Das Landschaftszimmer 1 hat eine Grundlfläche von 40 m2 und eine Brutto-Fensterfläche von ca. 60 m2 , was einen Faktor von etwa 1,5 ergibt. Das Landschaftszimmer 2 hat durch seine größere Grundfläche und eine nicht vollständig verglaste Fassade einen etwas kleineren Faktor von 1,3. Zudem wurden der Temperatur- und Feuchtefühler in den Landschaftszimmern nicht in 1,5 m Höhe angebracht, sondern knapp unter der Decke. Dadurch ist die gemessene Temperatur tendenziell höher als in den Ausstellungräumen, da sich durch die Quelllüftung eine Temperaturschichtung über die Raumhöhe einstellt. Abbildungen 141 und 142 zeigen die Jahresdauerlinien der Lufttemperatur in den beiden Landschaftszimmern für die Jahre 2007 und 2008. Auffällig ist das grundsätzlich höhere Temperaturniveau im Landschaftszimmer 1. Es kann aber durch den hohen Fensteranteil und die Südausrichtung der Fassade leicht erklärt werden. Daneben fällt der Unterschied der Kurven im Landschaftszimmer 1 der beiden Messjahre auf. In 2008 konnte die Temperatur erheblich besser eingehalten werden. Hier treten nur noch 900 Überschreitungsstunden über 22 °C auf, über 23 °C sogar nur 300, während es in 2007 noch über 3.000 bzw. 1.900 Stunden waren. Aus dem Verlauf der Raumtemperatur, Außentemperatur, Zulufttemperatur und des Zuluftvolumenstroms für den Monat Juli beider Messjahre kann keine Erklärung für dieses 147 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Mittlere Raumtemperatur 2008 [C°] 30 28 26 24 22 20 Landschaftszimmer 1 00 80 00 00 75 70 00 00 65 60 00 00 55 50 00 45 00 00 40 35 00 00 30 25 00 00 20 15 00 10 0 [h] 50 0 18 Landschaftszimmer 2 Abbildung 142: Jahresdauerlinie 2008 der Lufttemperatur in den Landschaftzimmern Verhalten gefunden werden (s. Abbildung 144). Ende Juli 2007 steigt die Raumtemperatur sprunghaft auf 23 bis 25 °C, an obwohl sowohl Außenlufttemperatur als auch Zulufttemperatur eher sinken. Mitte des Monats sind Außentemperatur und Zulufttemperatur wesentlich höher und trotzdem kann die Raumtemperatur weitgehend im Sollbereich gehalten werden. Im Juli 2008 ist die Zulufttemperatur zwar insgesamt niedriger, dafür wurde aber auch der Zuluftvolumenstrom gesenkt. Dennoch bleibt die Raumtemperatur, bei ähnlich hohen Außentemperaturen, im Sollbereich. In wieweit dieses Verhalten durch den Betrieb des Sonnenschutzes verursacht wird, lässt sich leider nicht prüfen, da hierzu keine Messdaten vorliegen. Ein Ansatz für eine Erklärung ist die Betrachtung des primären Kühlsystems des Raumes, der Fußbodenkühlung. Hier zeigt sich, dass die Vorlauftemperatur der Fußbodenkühlung bzw. -heizung im ganzen Juli 2007 über 30 °C lag. Der Raum wurde somit auch in der Zeit über den Fußboden beheizt, in der die Raumtemperatur zu hoch lag und somit eine Kühlung notwendig gewesen wäre. 2008 verläuft die Vorlauftemperatur dynamisch und an die Raumtemperatur angepasst, wobei der Raum aber auch in diesem Zeitraum eher zuviel beheizt wird. 5.9.2. SchokoLaden Aufgrund der empfindlichen Ware ist die Einhaltung der Raum-Solltemperatur im SchokoLaden ebenfalls von hoher Priorität. Vor allem sind die Auswirkungen von Temperatu- 148 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS R a um kl i m a L an ds cha fts zi mm e r 1 , J u li 2 00 7 von 01.07.2007 bis 01.08.2007 1.500 65,0 1.400 62,5 1.300 60,0 1.200 57,5 1.100 55,0 52,5 900 50,0 800 47,5 700 45,0 600 42,5 500 40,0 400 37,5 300 35,0 200 32,5 100 30,0 0 27,5 -100 25,0 -200 22,5 20,0 -300 17,5 -400 15,0 -500 12,5 -600 10,0 -700 -800 [ °C, °C, °C ] [ m³/h ] 1.000 7,5 02 13 00 11 22 09 20 07 18 05 16 03 14 01 12 23 10 21 08 19 06 17 04 15 02 13 00 11 22 09 20 07 18 05 16 03 14 01 12 23 10 21 08 19 06 17 04 15 02 13 00 11 22 09 20 07 18 05 16 03 14 01 12 23 10 21 2 Mo 3 Di 4 Mi 5 Do 6 Fr 7 Sa 8 So 9 Mo 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So 16 Mo 17 Di 18 Mi 19 Do 20 Fr 21 Sa 22 So 23 Mo 24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr 28 Sa 29 So 30 Mo 31 Di Jul 07 VSR_MOG107__MW_ZU (Stundenmittel) T_FUE_MOG107__MW (10Min-Mittel) T_L_MUSEUM_AU (10Min-Mittel) T_AT_C05 (10Min-Mittel) Tue Jan 27 16:31:24 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 143: Raumtemperatur, Außentemperatur, Zulufttemperatur und Zuluftvolumenstrom im Landschaftszimmer 1, Juli 2007 VSR_MOG107__MW_ZU: Zuluftvolumenstrom, T_FUE_MOG107__MW: Raumtemperatur, T_L_MUSEUM_AU: Außenlufttemperatur RLT Museum, T_AT_C05: Außentemperatur R a um kl i m a L an ds cha fts zi mm e r 1 , J u li 2 00 8 von 01.07.2008 bis 01.08.2008 1.500 65,0 1.400 62,5 1.300 60,0 1.200 57,5 55,0 1.000 52,5 900 50,0 800 47,5 700 45,0 600 42,5 500 40,0 400 37,5 300 35,0 200 32,5 100 30,0 0 27,5 -100 25,0 -200 22,5 20,0 -300 17,5 -400 15,0 -500 12,5 -600 10,0 -700 -800 [ °C, °C, °C ] [ m³/h ] 1.100 7,5 03 14 01 12 23 10 21 08 19 06 17 04 15 02 13 00 11 22 09 20 07 18 05 16 03 14 01 12 23 10 21 08 19 06 17 04 15 02 13 00 11 22 09 20 07 18 05 16 03 14 01 12 23 10 21 08 19 06 17 04 15 02 13 00 11 22 2 Mi 3 Do 4 Fr 5 Sa 6 So 7 Mo 8 Di 9 Mi 10 Do 11 Fr 12 Sa 13 So 14 Mo 15 Di 16 Mi 17 Do 18 Fr 19 Sa 20 So 21 Mo 22 Di 23 Mi 24 Do 25 Fr 26 Sa 27 So 28 Mo 29 Di 30 Mi 31 Do Jul 08 VSR_MOG107__MW_ZU (Stundenmittel) T_FUE_MOG107__MW (10Min-Mittel) T_L_MUSEUM_AU (10Min-Mittel) T_AT_C05 (10Min-Mittel) Tue Jan 27 16:37:23 CET 2009 geb_admin an MuRi Abbildung 144: Raumtemperatur, Außentemperatur, Zulufttemperatur und Zuluftvolumenstrom im Landschaftszimmer 1, Juli 2008 VSR_MOG107__MW_ZU: Zuluftvolumenstrom, T_FUE_MOG107__MW: Raumtemperatur, T_L_MUSEUM_AU: Außenlufttemperatur RLT Museum, T_AT_C05: Außentemperatur 149 5.9 Raumklima 5 ERGEBNISSE DES MONITORINGS Ablufttemperaturen [C°] 25 24 23 22 21 20 19 2008 80 00 75 00 70 00 65 00 60 00 55 00 50 00 45 00 40 00 35 00 30 00 25 00 20 00 15 00 10 00 [h] 50 0 0 18 2007 Abbildung 145: Jahresdauerlinien 2007 und 2008 der Ablufttemperatur im SchokoLaden Temperatur 20 °C 22 °C 23 °C 25 °C Maximum Mittelwert Überschreitungsstunden 2007 6.751 2.109 879 8 25,2 21,3 Überschreitungsstunden 2008 6.743 1.531 243 0 24,2 21,1 Tabelle 19: Überschreitungsstunden im SchokoLaden rüberschreitungen dort sehr unmittelbar. Im Extremfall kann es zu einer Schließung des Ladens kommen, da die Ware sich nicht mehr in einem verkaufsfähigen Zustand befindet. Die Temperatur im SchokoLaden soll laut Raumbuch zwischen 18 und 22 °C liegen, die eingestellte Soll-Ablufttemperatur beträgt 21 °C. Die Überschreitungsstunden und die Maximaltemperatur für 2007 und 2008 können Tabelle 19 entnommen werden. Die Ablufttemperatur liegt meist über 20 °C und auch oft über 22°C. Im Gegensatz zu 2007 war die Temperatur 2008 jedoch nur an relativ wenigen Stunden im Jahr höher als 23 °C. 5.9.3. Büros Für die Büros im 2. Obergeschoss des Schokoteils war in der ursprünglichen Planung keine Lüftungsanlage vorgesehen. Nach häufigen Beschwerden durch die Nutzer wurde 150 6 Temperatur 24 °C 25 °C 26 °C Maximum Überschreitungsstunden 2007 572 147 20 26,6 WISSENSTRANSFER Überschreitungsstunden 2008 571 44 0 25,5 Tabelle 20: Überschreitungsstunden und Maximaltemperatur im Verwaltungsbereich jedoch im Sommer 2007 eine Anlage nachgerüstet und diese im Herbst 2007 in Betrieb genommen. In Tabelle 20 werden Überschreitungsstunden und Maximaltemperatur für den Verwaltungsteil dargestellt. Dabei wurde ein Mittelwert aus den Messwerten der 7 in diesem Bereich vorhandenen Temperaturfühler gebildet. Die Übersicht zeigt, dass im Verwaltungsteil auch ohne die Lüftungsanlage sehr gute Bedingungen herrschten. Nur an 20 Stunden im Jahr wurde eine Temperatur von 26 °C überschritten, die Maximaltemperatur betrug lediglich 26,6 °C. Auch die Einzelbetrachtung der Temperaturfühler ergibt kaum schlechtere Werte mit einer maximal gemessen Temperatur von 28,5 °C und etwas mehr als 100 Stunden über 26 °C. Die Nachrüstung der Lüftungsanlage war daher eher auf Grund des winterlichen Komforts notwendig. Der Großteil der Mitarbeiter befindet sich in zwei Großraumbüros mit jeweils etwa 8 bis 10 Arbeitsplätzen. Durch die raumhohen Fenster konnte im Winter nur unter Inkaufnahme von erheblichen Zugerscheinungen gelüftet werden. 6. Wissenstransfer Ein Ziel des Forschungsprogramms EnOB ist die Bereitstellung der aus den Projekten gewonnenen Erkenntnisse für weitere Anwendungen bzw. ihre Umsetzung in der Praxis. Hierzu wurde eine eigene Projektpräsentation im Internet erstellt. Diese ist unter www.fbta.uni-karlsruhe.de/ritter erreichbar. Außerdem wurden Daten für den Internetauftritt des Forschungsprogramms unter www.enob.info aufbereitet und zur Verfügung gestellt, ebenso für den Projektflyer. Studenten wurden als Mitarbeiter im Projekt bei der Auswertung und grafischen Aufbereitung und bei der Datenerfassung zum Einsatz, so dass ein Wissenstransfer in die Lehre gegeben war. In einer Studienarbeit (EKM08) wurden die Energiekonzepte verschiedener Museum beschrieben und die grundsätzlichen Anforderungen an das Raumklima in einem Museum diskutiert (siehe auch Kapitel 2). In Vorlesungen und Vorträgen wurde das Energiekonzept des Museums dargestellt und die Ergebnisse des Monitorings erläutert. Neben den in Tabelle 21 genannten Veröffentlichen ist noch ein ausführlicher Artikel speziell über das Thema solare Kühlung in einer Fachzeitschrift vorgesehen. 151 7 FAZIT UND AUSBLICK Veröffentlichungen Th. Knapp: Solare Kühlung im Museum Ritter Waldenbuch, Beitrag für Tagungsband des 5. Symposiums “Solares Kühlen in der Praxis”, zafh, Stuttgart, 14. und 15. April 2008 Th. Knapp, A. Wagner: Renewable Energy for Exhibiting Modern Art - the Museum Ritter in Waldenbuch, Germany, Poster for EUROSUN 2008 ISES, IEA SHC Conference, Lisbon, 7th to 10th October 2008 Th. Knapp, A. Wagner: Monitoring and optimizing the energy performance of the Museum Ritter in Waldenbuch, Germany, proceedings of EUROSUN 2008 ISES, IEA SHC Conference, Lisbon, 7th to 10th October 2008 Th. Knapp: Solare Kühlung im Museum Ritter Waldenbuch, angenommenes Paper für das 19. Symposium Thermische Solarenergie, OTTI, Bad Staffelstein, 6. bis 8. Mai 2009 Th. Knapp, A. Wagner: Monitoring and optimizing the energy performance of the Museum Ritter in Waldenbuch, Germany, accepted Paper for 4th International Building Physics Conference, Istanbul, 15th to 18th June 2009 Vorträge Th. Knapp: Solare Kühlung im Museum Ritter Waldenbuch, Vortrag, 5. Symposium “Solares Kühlen in der Praxis”, zafh, Stuttgart, 14. April 2008 Th. Knapp: Museum Ritter: Energiekonzept und Monitoring, Vortrag, Sitzung des Arbeitskreises für Maschinen und Anlagen in der Süßwarenindustrie, Thema “Energie und Umwelt”, Waldenbuch, 24. September 2008 Th. Knapp: Monitoring Museum Ritter: Projektvorstellung und Ergebnisse, Vortrag, EnOB-Symposium: Auf dem Weg zu Nullenergie-Gebäuden, ptj, BMWi, Dresden, 2. Oktober 2008 Tabelle 21: Publikationen und Vorträge 7. Fazit und Ausblick 7.1. Fazit Mit dem anspruchsvollen Energiekonzept im Museum Ritter sollte eine weitgehend regenerative Energieversorgung eines Museums, in dem die hohen Anforderungen an das Raumklima per se einen hohen Energiebedarf induzieren, realisiert werden. Nach zwei Jahren Monitoring muss festgehalten werden, dass das Ziel nicht erreicht werden konnte. Der Primärenergieverbrauch des Museums liegt mit über 500 kWh/m2 a in 2007 bzw. ca. 430 kWh/m2 a in 2008 weit über den projektierten Werten. Auf das Gesamtgebäude bezogen war der Primärenergieverbrauch 2008 mit 343 kWh/m2 a, trotz einiger Verbesserungen gegenüber 2007, immer noch mehr als doppelt so hoch wie der mit DIN V 18599 berechnete Energieverbrauch. Trotz dieses ungünstigen Gesamtergebnisses können auch Erfolge benannt werden. Durch das intensive Monitoring wurde die mangelhafte Leistung der Absorptionskältemaschine detailliert dokumentiert. Die dem Bauherrn zur Verfügung gestellten Mess- 152 7.2 Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen 7 FAZIT UND AUSBLICK ergebnisse ermöglichten es, dem Hersteller der Absorptionskältemaschine nachzuweisen, dass die Ursache hierfür größtenteils in der Maschine selbst zu suchen war. Dadurch wurde erreicht, dass eine Reparatur der Maschine durch den Hersteller erfolgte. Nach der Instandsetzung erreichte die Maschine im Sommer 2008 eine gute thermische Leistungszahl, der Betrieb der zweiten Kältemaschine konnte auf ein Minimum reduziert werden. Während diese im Jahr 2007 noch 100 MWh Kälte produzieren musste, sank ihre Kälteproduktion 2008 auf ein Fünftel, nur noch etwa 20 MWh. Gleichzeitg wurde die Kälteproduktion mit der Absorptionskältemaschine deutlich erhöht. Leider wird die gute thermische Bilanz der eingesetzten Absorptionskältemaschine durch ihren sehr hohen Eigenstromverbrauch getrübt. Auch bei optimalem thermischem Wirkungsgrad kann dadurch nur schwer eine deutliche Einsparung von nicht erneuerbarer Primärenergie erzielt werden. Neben dem Eigenstromverbrauch verschlechtert auch der höhere Hilfsenergieverbrauch für die Rückkühlung und die Bereitstellung der Antriebswärme die Bilanz gegenüber einer Kompressionskältemaschine zusätzlich. Da auch der Anteil der aus Solarthermie gewonnenen Antriebswärme viel kleiner ist als ursprünglich geplant, wird nur eine geringe Primärenergieeinsparung erreicht. Diese Ausführungen machen deutlich, wie wichtig eine sorgfältige, energieeffiziente Planung und Ausführung einer solaren Kühlung ist. Da viele zusätzliche Bauteile gegenüber einer Kompressionskälteerzeugung notwendig sind, muss jedes dieser Teile in seinem Energieverbrauch optimiert werden. Im Museum Ritter kommt zur der an sich schon komplexen solaren Kühlung noch die höchst komplexe hydraulische Verschaltung der Heiz- und Kühlanlagen hinzu. Im Bestreben, alle Energieströme im Gebäude möglichst optimal auszunutzen und die investitionskostenintensiven Bauteile bestmöglich auszulasten, wurde eine eng verzahnte Hydraulik geplant und umgesetzt. Diese besitzt sehr viele mögliche Betriebszustände, die von der Regelung richtig erkannt und geregelt werden müssen. Hierbei treten immer wieder unvorhergesehene Betriebszustände auf, die teilweise zu großen Energieverlusten führen. Durch das intensive Monitoring des Gebäudes wurden neben Möglichkeiten den Energieverbrauch zu verringern auch Verbesserungen für den eigentlichen Gebäudebetrieb gefunden. In die Lüftungsanlage für den Ausstellungsbereich wurden nachträglich größere Ventilatoren und Motoren eingebaut um die Luftmenge zu erhöhen. Dadurch sollte, neben der Schaffung von Leistungsreserven, eine bessere Regelbarkeit der Anlage erreicht werden. Die Auswertung der Luftmengen hat jedoch gezeigt, dass diese nicht bzw. nur unwesentlich erhöht wurden. Durch eine Nachregulierung der Volumenstromregler kann hier ohne großen Aufwand eine Optimierung erzielt werden. 7.2. Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen Über die vor allem im Bereich der Kälteerzeugung erfolgte Anlagenoptimierung hinaus konnten vor allem im Museumsteil noch einige weitere mögliche Einsparpotentiale 153 7.2 Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen 7 FAZIT UND AUSBLICK identifiziert werden. 7.2.1. Beleuchtung Die Beleuchtung verursacht fast die Hälfte des Primärenergieverbrauchs im Museum. Einsparmöglichkeiten gibt es aber dennoch kaum, da sich die Beleuchtungsstärke durch die an die Ausstellungsräume angrenzenden Landschaftszimmer nicht reduzieren läßt. Die Einschaltzeiten der Lichtdecken wurden bereits auf das Minimum reduziert. Lediglich in Nebenräumen, wie zum Beispiel dem Treppenhaus der Museumsverwaltung, können kleinere Einsparungen erzielt werden. Gleiches gilt für den SchokoLaden auf Grund seiner Anforderungen als Verkaufsraum und der langen Öffnungszeiten. Optimierungspotential liegt noch in der Anpassung der Einschaltzeiten der Beleuchtung in den Büros des Verwaltungsbereichs, da diese oft unnötigerweise bis 23 Uhr betrieben wird. 7.2.2. Heizung Primäranlagen Die Wärmeerzeugung wurde im Frühjahr 2008 komplett umgebaut. Durch den Einbau eines zusätzlichen Pufferspeichers hat sich der Nutzungsgrad der Pelletkessel leicht verschlechtert, da die neuen Speicher zusätzliche Wärmeverluste induzieren. Der Wirkungsgrad und Ertrag der Solaranlage liegt im Bereich des technisch Möglichen. Eine leichte Erhöhung des Ertrags um etwa 10 % könnte zwar durch eine Erhöhung des Anstellwinkels der Kollektoren erreicht werden, ist aber mit einem sehr großen Aufwand verbunden. Die Wärmeverluste der Pufferspeicher könnten ebenfalls nur durch aufwändige bauliche Maßnahmen reduziert werden für die zudem kaum Platz vorhanden ist. Auf Grund der schlechten Leistung im Sommer 2007 wurde die Absorptionskältemaschine im Winter 2007/2008 nicht als Wärmepumpe betrieben. Nach der im Frühjahr 2008 erfolgten Reparatur und den guten Betriebsergebnissen im Sommer 2008 könnte die Maschine nun wieder als Wärmepumpe eingesetzt werden. Zwar ließe sich dadurch, wie bereits in Kapitel 5.2.2 dargestellt, keine Einsparung von Primärenergie erzielen, jedoch könnten ca. 8 Tonnen Holzpellets eingespart werden. Trotz des StromMehrverbrauchs für die Absorptionskältemaschine und die Pumpen wäre auch eine kleine monetäre Einsparung in der Größenordnung von 1.000 C zu erzielen. Vor allem würde jedoch das im Sommer durch die Flächenkühlung aufgeheizte Erdreich wieder regeneriert. Dies würde die langfristige Nutzbarkeit der Energiepfähle sicherstellen. Die Vorlauftemperatur der beiden Energiepfahlfelder war zu Ende des Sommers 2008 auf 19 °C angestiegen. Ohne eine aktive Regeneration des Erdreichs wird die erzielbare Leistung schon in ein oder zwei Jahren das hinsichtlich des Hilfsenergieaufwands energetisch sinnvolle Maß unterschreiten. 154 7.2 Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen 7 FAZIT UND AUSBLICK Verteilung und Wärmeabgabe In diesem Anlagenteil könnten durch eine Optimierung der Regelung deutliche Einsparungen realisiert werden. Wie die Auswertung des Wärmeverbrauchs zeigt, ist die Heizgrenze im Museum mit 22 °C viel zu hoch. Die Detailauswertung der Ventilstellungen und Temperaturen der Heizflächen zeigt, dass viele Ausstellungsräume gleichzeitig beheizt und gekühlt werden. Hintergrund ist sicherlich das enge einzuhaltende Temperaturband. Durch eine Feinabstimmung der Regelungsalgorithmen sollte jedoch eine Verbesserung zu erzielen sein. 7.2.3. Kühlung Die Absorptionskältemaschine wurde, wie in Kapitel 5.3.1 ausführlich beschrieben, 2008 optimiert und erreicht jetzt, zumindest in der thermischen Bilanz, gute Betriebsergebnisse. Weitere erhebliche Verbesserungen wären noch durch den Austausch der internen Pumpen durch effizientere Bauteile möglich. Hier bleibt abzuwarten, ob der Hersteller die Anregung aufnimmt und die Maschine in dieser Richtung weiterentwickelt. Kleinere Optimierungspotentiale liegen noch in der Abstimmung der beiden Kältemaschine hinsichtlich Hydraulik und Regelstrategie sowie in der Optimierung der Pumpenregelung für die Rückkühlung der beiden Kältemaschinen. Für die Energiepfahlfelder konnte hingegen ein erhebliches Optimierungspotential bestimmt werden. Die Auswertung der Vor- und Rücklauftemperaturen zeigt Fehlströmungen sowohl für das aktive, als auch für das inaktive Feld. Im Sommer 2007 wurde, wohl durch ein defektes Ventil, Kaltwasser aus dem Kältespeicher über ein Energiepfahlfeld gezogen. Im Sommer 2008 strömte immer wieder Rückkühlwasser durch das gerade inaktive Feld. Hier könnten durch relativ einfach Änderungen in der Regelung große Verbesserungen erzielt werden. 7.2.4. Lüftung Die Lüftungsanlage für das Café wurde 2008 für den Sommerfall auf sehr einfache Art und Weise durch den Betreiber optimiert. Sie wurde abgeschaltet, da im Sommer die Türen des Cafés ohnehin weit geöffnet sind und so im Gastraum weitgehend Außenklima herrscht. Die ausbleibenden Beschwerden durch das Café-Personal und die Besucher zeigen, dass diese Maßnahme richtig war. Für die Lüftungsanlage des Ausstellungsbereichs ergeben sich dagegen noch große Einsparpotentiale. Wie in Kapitel 5.4.1 erläutert, hat sich die Effizienz der Luftförderung durch den Einbau der neuen Ventialtoren stark verschlechtert. Durch eine Verringerung des mittleren spezifischen Stromverbrauchs von derzeit über 1 Wh/m3 auf 0,8 Wh/m3 könnten ca. 41 MWh Primärenergie eingespart werden. Würde die Laufzeit der Lüftungsanlage besser den Öffnungszeiten angepasst, wären weitere 52 MWh Einsparung 155 7.2 Mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen 7 FAZIT UND AUSBLICK möglich. Insgesamt ließe sich so der Primärenergieverbrauch für die Luftförderung um 93 MWh senken. Dies entspricht einer spezifischen Einsparung von knapp 60 kWhPE /m2 a, immerhin 15 % des gesamten Primärenergieverbrauchs des Ausstellungsbereichs. Dabei sind die durch die verringerte Laufzeit reduzierten Verbräuche von Wärme und Kälte für die Luftaufbereitung noch nicht berücksichtigt. 7.2.5. Konzeptionelle Optimierungsvorschläge Für künftige Energiekonzepte für Museumsbauten und auch anderweitig genutzte Gebäude können folgende konzeptionelle Verbesserungsvorschläge aus den Erfahrungen mit dem Museum Ritter gezogen werden. Beleuchtung Die Anordnung von natürlich belichteten Räumen neben Ausstellungsräumen ohne trennende Türen sollte vermieden werden. Das Lichtangebot der Ausstellungsräume muss ohne die Abtrennung immer an die tageslichtversorgten Räume angepasst werden. Allein durch eine bessere räumliche Abtrennung der Landschaftszimmer und der Ausstellungsräume könnten im Museum Ritter über 50 % des Stromverbrauchs für das Kunstlicht eingespart werden. Generell ist die enge räumliche Integration von Räumen oder Bereichen mit einem starken Außenbezug in einem Museum auf Grund der hohen konservatorischen Anforderungen kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig sollte bei der Planung und Ausführung von kombinierten Tages- und Kunstlichtdecken auf eine strikte Entkopplung der Funktionen Sonnenschutz und Lichtregulierung geachtet werden. Die Kombination der beiden Funktionen hat die Komplexität der Regelungsaufgabe für die Lichtdecke im Museum Ritter erhöht. Gleichzeitig wurde die optimale mechanische Ausführung der Lamellen verhindert, da für die Sonnenschutzfunktion ein Produkt gewählt werden musste, dass nicht für diesen Anwendungsfall optimiert ist. Heizung Die Kaskadenschaltung der vier Holzpelletkessel war regelungstechnisch nur unbefriedigend gelöst. Um einen stabilen Betrieb der drei neuen Holzpelletkessel zur erreichen, wurde ein neuer Pufferspeicher vorgesehen. Dieser erhöht die Wärmeverluste und verschlechtert so den Nutzungsgrad der Wärmeerzeugung. Daher muss für künftige Konzepte eine bivalente Auslegung der Wärmeerzeugung empfohlen werden. Die Grundlast sollte von einem oder mehreren Holzpellet- oder Holzhackschnitzelkesseln gedeckt werden. Diese können dann mit relativ konstanter Last gefahren werden. Die Mittel- und Spitzenlast wird besser durch schnell regulierbare Wärmeerzeuger gedeckt. Auf diese Weise können das notwendige Puffervolumen und damit die Wärmeverluste reduziert werden. Gleichzeitig ergibt sich durch die Verwendung von kostengünstigen Spitzenlastkesseln eine Investitionskosteneinsparung. 156 7.3 Ausblick Kühlung 7 FAZIT UND AUSBLICK Bei der Auswahl einer Absorptionskältemaschine ist unbedingt auf deren Strom- verbrauch zu achten. Besonders bei einer solaren Kühlung verschlechtert ein zu hoher Stromverbrauch des Kälteerzeugers die Primärenergiebilanz erheblich. Wird eine KraftWärme-Kältekopplung eingesetzt, ist dieser Effekt nicht so groß. Aber auch in diesem Fall sollte eine Maschine mit geringem Strombedarf bevorzugt werden, auch wenn ihr thermischer COP etwas schlechter ist. Lüftung Durch die offene Raumstruktur im Museum Ritter lässt sich die Einzelraumre- gelung über die Regulierung des Luftvolumenstroms nur unzureichend kontrollieren. Grundsätzlich wäre eine Kühlung der Räume durch statische Kühlflächen besser regulierbar. Allerdings erwies es sich im Museum Ritter als sehr schwierig, die erforderlichen Flächen in den Räumen unterzubringen. Die Decken konnte nicht genutzt werden, da sie als Lichtdecke ausgeführt wurden und die Wände kamen ebenfalls kaum in Frage, da für die Anbringung der Exponate häufig Bohrungen notwendig sind. Zusätzlich ist eine Abführung der in den Lichtdecken entstehenden Lasten durch eine direkte Belüftung des Deckenzwischenraums anzustreben. Da bei Tageslichtdecken aus Gründen der Abschattung keine Abluftleuchten verwendet werden können, müsste ein Teil der Zuluft direkt in den Deckenzwischenraum eingebracht werden. Alternativ können Umluftkühler eingesetzt werden. Auch dabei ist die Unterbringung im Deckenzwischenraum ein reglementierender Faktor. Selbstverständlich erleichtert eine bessere Trennung von Ausstellungsräumen und natürlich belichteten Nebenräumen auch die Regelbarkeit der Lüftung erheblich. Dadurch würden die großen Lastunterschiede und Dynamik der Lasten reduziert. Hydraulik bzw. Regelung Die Regelung der eng verknüpften Hydraulikkreise erfolgt auch drei Jahre nach der Inbetriebnahme nicht immer optimal. So kommt es teilweise noch zu Betriebszuständen, bei denen Energie ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird. In der Übergangszeit müssen daher Teile der Anlage durch manuelle Eingriffe gesteuert werden um dies zu vermeiden. Daher ist bei zukünftigen Projekten das Prinzip “keep it simple” unbedingt zu beachten. Die Komplexität einer solaren Kühlung ist an sich bereits sehr hoch. Eine weitergehende Komplexität der Anlage birgt die Gefahr, dass das dadurch erschließbare Einsparpotential von den Verlusten durch eine nicht optimale Regelung bzw. Fehlfunktionen in der Regelstrategie bei weitem Überwogen wird. 7.3. Ausblick Die Ergebnisse des Monitoring wurden dem Besitzer vorgestellt und die hier genannten konkreten Verbesserungsvorschläge besprochen. Eine grobe Abschätzung ergab ein 157 Literatur Literatur weiteres Primärenergie-Einsparpotential für den Museumsteil von ca. 30 %, ohne dass in Anlagentechnik investiert werden müsste. Im Schokoteil wurden während der Projektlaufzeit sehr viele Umbaumaßnahmen vorgenommen - und weitere sind geplant bzw. in Arbeit - so dass nur wenig Verbesserungsvorschläge gemacht werden können. Durch gezielte Energieeinsparanalysen werden die oben genannten Vorschläge verifiziert und anschließend umgesetzt. Mit dem nun folgenden Langzeitmonitoring kann der Erfolg dieser Maßnahmen weiterhin überprüft werden. Literatur [DBHAMM03] Abschlussbericht „DB Hamm“ Niedrigenergie-Verwaltungsgebäude in Hamm (Westfalen) für die Deutsche Bahn AG - Geschäftsbereich Netz, Dipl.-Ing. (FH) Thomas Gropp, Dipl.-Ing. Harry Schindler, Dipl.-Ing. Mathias Wambsganß, Dr.-Ing. Martina Klingele, Juni 2003 [KFWOA06] Abschlussbericht “KfW Ostarkade”, Dipl.-Ing. Michael Kleber, 2006 [AGEB07] AG Energiebilanzen e.V., www.ag-energiebilanzen.de, 2007 [BUA07] Bundesumweltamt, www.umweltbundesamt.de, 2007 [IP503] ip5 ingenieurpartnerschaft, 2003 [LMDEMO06] Leitfaden für das Monitoring der Demonstrationsbauten im Förderkonzept EnBau und EnSan [18599T107] DIN 18599, Energetische Bewertung von Gebäuden, Teil 1: Allgemeine Bilanzierungsverfahren, Begriffe, Zonierung und Bewertung der Energieträger, Beuth Verlag Berlin, 2007 [27705] DIN 277, Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau, Beuth Verlag Berlin, 2005 [EKENOB07] Energiekennwerte Förderkonzept EnOB, S. Herkel, K. Voss, A. Wagner, BMWi 0335007C, 2007 [SKMR08] Solare Kühlung im Museum Ritter Waldenbuch, T. Knapp, 2008 [LEE00] LEE - Leitfaden Elektrische Energie im Hochbau, Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt, 2000 [EKM08] Energetische Konzepte im Museumsbau, Studienarbeit, Mirjam Thomann, 2008 [VK0507] Verbrauchskennwerte 2005, Forschungsbericht der ages GmbH, Münster, 2007 158 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 1. Ansicht des Gebäudes in der Dämmerung von Westen, Foto: Victor S. Brigola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Grundriss Erdgeschoss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3. Blick in die Ausstellungsräume im Obergeschoss, Foto: Victor S. Brigola . . 9 4. Grundriss Obergeschoss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 5. Schnitt durch das Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 6. Lageplan (bestehende Gebäude schwarz, Museum weiß) . . . . . . . . . . 12 7. Schematische Darstellung des Energiebereitstellung und -nutzung (IP503) 17 8. Auszug aus dem Hydraulikschema, Kesselkasskade (IP503) . . . . . . . . . 18 9. Erstes Feuer im Holzpelletkessel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 10. Thermische Solaranlage auf dem Dach des Museumsgebäudes . . . . . . 19 11. Absorptionskältemaschine EAW Wegracal SE 50 . . . . . . . . . . . . . . . . 20 12. Schematische Darstellung einer Absorptionskältemaschine (Quelle: Wikipedia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 13. Änderung der Rückkühlung für die Kältemaschinen im Museum . . . . . . 23 14. Kühlturm mit Wärmetauscher und Sprühpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . 24 15. Kapillarrohr-Fussbodenheizung im Erdgeschoss des Museums . . . . . . . . 25 16. Netzrohrheizung in der Schokoausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 17. Zentrallüftungsgerät für das Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 18. Lüftungsschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 19. Blick in die Passage mit Museumsfoyer, Foto: Victor S. Brigola . . . . . . . . 33 20. Blick in die kombinierte Tages- und Kunstlichtdecke im Obergeschoss, Foto: Victor S. Brigola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 21. Blick in die Kunstlichtdecke im Erdgeschoss, Foto: Victor S. Brigola . . . . . 35 22. Kunstlichtdecke im Erdgeschoss, Foto: Victor S. Brigola . . . . . . . . . . . . 36 23. Schnitt durch die Lichtdecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 24. SchokoLaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 25. PV-Anlage, Foto: Victor S. Brigola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 26. Schema der Wärmezählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 27. Schema der Kältezählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 28. Schema der Stromverteilung mit Stromzählern im Museum . . . . . . . . . . 44 29. Schema der Stromverteilung mit Stromzählern im Schokoteil . . . . . . . . . 45 30. Bildschirmfoto eines Trends auf der Honeywell-GLT . . . . . . . . . . . . . . . 47 31. Erfassung und Übertragung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 32. Primärenergiebedarf, Quelle: ip5, 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 33. Primärenergiebedarf für unterschiedliche Beleuchtungsstärken, Quelle: ip5, 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 34. Gesamt-Endenergieverbrauch für 2007 und 2008 (teilweise geschätzt) . . 57 35. Energieflussdiagramm Wärme und Kälte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 159 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 36. Vergleich Endenergieverbrauch Zonen- und Gesamtzähler . . . . . . . . . 60 37. Endenergieverbrauch 2007 nach Gebäudezonen . . . . . . . . . . . . . . . 60 38. Primärenergieverbrauch 2007 und 2008 im Vergleich zu den Prognosen . . 62 39. Anteil der Solarwärme an der Wärmebereitstellung . . . . . . . . . . . . . . 64 40. Gemessener und berechneter Wirkungsgrad der Solaranlage im August 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 41. Wärmeerzeugung durch Holzpelletkessel und Monatsmittelwerte der Außentemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 42. Wärmeerzeugung und Verbrauch für Absorptionskältemaschine und Niedertemperatur-Heizung 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 43. Wärmeerzeugung und Verbrauch für Absorptionskältemaschine und Niedertemperatur-Heizung 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 44. Theoretisch erreichbarer Primärenergiefaktor für die Wärmebereitstellung mit der Absorptionskältemaschine in Abhängigkeit des COP . . . . . . . . 68 45. Technikzentrale im Museumsteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 46. Bilanz der ein- und ausgehenden Wärmeströme für den Pufferspeicher 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 47. Bilanz der ein- und ausgehenden Wärmeströme für den Pufferspeicher 2008 71 48. Bilanz für Wärmeerzeugung und -verbrauch für 2007 . . . . . . . . . . . . . 72 49. Bilanz für Wärmeerzeugung und -verbrauch für 2008 . . . . . . . . . . . . . 73 50. Spezifischer Wärme-Endenergieverbrauch der Zonen in 2007 . . . . . . . . 74 51. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Museum auf die Heizkreise . . . . . . 75 52. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Museum auf die Heizkreise . . . . . . 75 53. Tagesverbräuche 09/07 bis 08/08 für die Hochtemperaturheizung des Museums über der Außentemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 54. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Cafe auf die Heizkreise 2007 . . . . . 77 55. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Cafe auf die Heizkreise 2008 . . . . . 78 56. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Besucherzentrum auf die Heizkreise 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 57. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Besucherzentrum auf die Heizkreise 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 58. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Verwaltungsteil auf die Heizkreise . . 80 59. Aufteilung des Wärmeverbrauchs im Verwaltungsteil auf die Heizkreise . . 81 60. Kältemengen in den Sommermonaten April bis September 2007 und 2008 82 61. Thermischer COP der Absorptionskältemaschine 2007 . . . . . . . . . . . . . 83 62. Elektrischer und Gesamt-COP der Absorptionskältemaschine 2007 . . . . . 84 63. Primärenergiefaktoren der Absorptionkältemaschine 2007 . . . . . . . . . . 85 64. CO2 -Faktoren der Absorptionkältemaschine 2007 . . . . . . . . . . . . . . . 85 65. Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 66. Kennfeld der EAW Absorptionskältemaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 160 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 67. Ergebnisse des 3. Messzyklus der Absorptionskältemaschine im Mai 2008 . 88 68. Thermischer COP der Absorptionskältemaschine 2008 . . . . . . . . . . . . . 89 69. Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine bis Oktober 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 70. Dauerlinien der mittleren stündlichen Kälteleistung der Absorptionskältemaschine Juni bis Oktober 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 71. Tagesverlauf Kälteleistung Absorptionskältemaschine und Betriebmeldung Kompressionskältemaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 72. Thermischer, elektrischer und Gesamt-COP der Absorptionskältemaschine 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 73. Primärenergiefaktoren der Absorptionkältemaschine 2008 . . . . . . . . . . 93 74. CO2 -Faktoren der Absorptionkältemaschine 2008 . . . . . . . . . . . . . . . 93 75. Theoretische Primärenergiefaktoren bei 3 kW elektrischer Leistungsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 76. Theoretische Primärenergiefaktoren bei 0,3 kW elektrischer Leistungsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 77. COP der Kompressionskältemaschine 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 78. COP der Kompressionskältemaschine 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 79. Zusammenhang zwischen Zulufttemperatur vor dem Kühlregister und Kälteverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 80. Monatliche Kälteerzeugung aus den Energiepfahlfeldern . . . . . . . . . . 98 81. Austrittstemperatur aus Energiepfahlfeld Schokoteil und Rücklauftemperatur Niedertemperatur-Kälte im Juni und Juli 2007 T_EP_S_V: Vorlauftemperatur Energiepfahlfeld Schoko, T_AKM_K_V: Vorlauftemperatur Kälte AbKM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 82. Soll/Ist-Vergleich Kälteertrag Energiepfahlfelder Mai bis August 2007 . . . . 99 83. Vorlauftemperatur aus den Energiepfahlfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . 101 84. Kälteeintrag und -entnahme aus dem Kältespeicher 2007 . . . . . . . . . . 102 85. Kälteeintrag und -entnahme aus dem Kältespeicher 2008 . . . . . . . . . . 102 86. Hochtemperatur- und Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Museum 2007 und 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 87. Monatlicher Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Museum 2007 und 2008 104 88. Hochtemperatur- und Niedertemperatur-Kälteverbrauch im Café 2007 und 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 89. Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum, Originaldaten107 90. Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum, korrigierte Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 91. Spezifischer Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Museum . . . . . . . . 108 92. Verteilung der zeitlich gemittelten Stellung der Klappen im Zu- und Abluftstrang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 161 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 93. Zuluft-Volumenstromverlauf für die Ausstellungsräume von März bis August 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 94. Volumenstrom über Raumtemperatur im Landschaftzimmer 2 und im Videoraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 95. Verteilung des täglichen Energieverbrauchs der Heizregister der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 96. Verteilung des täglichen Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage für die Ausstellungsräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 97. Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Café . . . . . . . . . . 113 98. Tägliche Laufzeit der Lüftungsanlage im Café im Oktober 2007 . . . . . . . 114 99. Tägliche Laufzeit der Lüftungsanlage im Café im September 2008 . . . . . 114 100. Ablufttemperatur, CO2 -Gehalt und Ventilatorstufe im Café . . . . . . . . . 115 101. Täglicher Energieverbrauch des Heizregisters der Lüftungsanlage Café für 2007 und 2008 in Abhängigkiet vom Tagesmittelwert der Außentemperatur 116 102. Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage Café für 2007 und 2008 in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur 116 103. Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage Café getrennt nach Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 104. Monatlicher Stromverbrauch der Lüftungsanlage im Schokoteil . . . . . . . 118 105. Gesamt-Volumenstrom der Lüftungsanlage im Schokoteil . . . . . . . . . . 118 106. Außentemperatur und Lüfterstufe des Zuluftventilators der Lüftungsanlage im Schokoteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 107. Aufteilung des Zuluft-Volumenstroms im Schokoteil . . . . . . . . . . . . . . 120 108. Täglicher Energieverbrauch des Heizregisters der Lüftungsanlage im Schokoteil in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur . . . . . 120 109. Täglicher Energieverbrauch des Kühlregisters der Lüftungsanlage im Schokoteil in Abhängigkeit vom Tagesmittelwert der Außentemperatur . . . . . 121 110. Abkühlung der Luft durch die indirekte adiabate Kühlung . . . . . . . . . . 121 111. Indirekte adiabate Kühlung außer Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 112. Monatlicher spezifischer Stromverbrauch für die Lichtdecke im OG des Museums 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 113. Monatlicher spezifischer Stromverbrauch für die Lichtdecke im OG des Museums 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 114. Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Obergeschoss im Januar 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 115. Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Obergeschoss im Juni 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 116. Täglicher Stromverbrauch über mittlerer Einstrahlung . . . . . . . . . . . . . 127 117. Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2007 für die Lichtdecke im EG des Museums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 162 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 118. Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2008 für die Lichtdecke im EG des Museums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 119. Elektrische Leistungsaufnahme der Lichtdecke im Erdgeschoss, Frühjahr 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 120. Monatlicher spezifischer Beleuchtungsstromverbrauch im Foyer . . . . . . . 129 121. Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung im Foyer . . . . . . . . . . . . 130 122. Monatlicher spezifischer Beleuchtungsstromverbrauch in den Landschaftszimmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 123. Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung in den Landschaftzimmern . 131 124. Monatlicher spezifischer Stromverbrauch 2007 für die Beleuchtung des Schokoladen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 125. Wochenverlauf der Leistung der Beleuchtung im Schokoladen . . . . . . . 133 126. Stromverbrauch für die Beleuchtung der Büros im 2. OG des Schokoteils 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 127. Stromverbrauch für die Beleuchtung der Büros im 2. OG des Schokoteils 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 128. Mittlere stündliche Leistung der Beleuchtung im 2. OG des Schokoteils August 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 129. Mittlere stündliche Leistung der Beleuchtung im 2. OG des Schokoteils November 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 130. Pumpenstromverbrauch 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 131. Tageswerte Stromverbrauch Wasseraufbereitung SZ_31: Stromverbrauch Wasseraufbereitung, D_L_MUSEUM_B_SB01 bis 03: Freigabe Befeuchter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 132. Monatlicher Stromverbrauch Aufzug Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 133. Wasserverbrauch im Museum von November 2006 bis Oktober 2008 . . . . 141 134. Wasserverbrauch im Schokoteil von November 2006 bis Oktober 2008 . . 142 135. Jahresdauerlinie 2007 der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen . . 142 136. Dauerlinie der relativen Luftfeuchte in den Ausstellungsräumen 2007 . . . . 143 137. Stundenmittelwerte der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen im Obergeschoss, Juli 2007 T_FUE_MOG103: Ausstellung 4, MOG105: Ausstellung 2, MOG113: Ausstellung 3, MOG114: Graf. Kabinett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 138. Jahresdauerlinie der Raumtemperatur in den Ausstellungsräumen 2008 . . 145 139. Dauerlinie der relativen Luftfeuchte in den Ausstellungsräumen 2008 . . . . 145 140. Feuchte, Kaltwasser-Vorlauftemperatur und Betrieb der Kompressionskältemaschine im Juni 2008 X_FUE_...: rel. Feuchte Ausstellungsräume, T_SP_8: Temperatur Kältespeicher, C8_K_KKM_BM: Betrieb Kompressionskälte . . . . . . . . . . . . . . . . 146 141. Jahresdauerlinie 2007 der Raumtemperatur in den Landschaftszimmern . 147 142. Jahresdauerlinie 2008 der Lufttemperatur in den Landschaftzimmern . . . 148 163 A BASISDATEN DES GEBÄUDES 143. Raumtemperatur, Außentemperatur, Zulufttemperatur und Zuluftvolumenstrom im Landschaftszimmer 1, Juli 2007 VSR_MOG107__MW_ZU: Zuluftvolumenstrom, T_FUE_MOG107__MW: Raumtemperatur, T_L_MUSEUM_AU: Außenlufttemperatur RLT Museum, T_AT_C05: Außentemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 144. Raumtemperatur, Außentemperatur, Zulufttemperatur und Zuluftvolumenstrom im Landschaftszimmer 1, Juli 2008 VSR_MOG107__MW_ZU: Zuluftvolumenstrom, T_FUE_MOG107__MW: Raumtemperatur, T_L_MUSEUM_AU: Außenlufttemperatur RLT Museum, T_AT_C05: Außentemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 145. Jahresdauerlinien 2007 und 2008 der Ablufttemperatur im SchokoLaden . 150 A. Basisdaten des Gebäudes Baujahr 2005 Baukosten KG 300 (Baukonstruktion) 972 C/m2 BGF KG 400 (Haustechnik) 384 C/m2 BGF Flächen Bruttogeschossfläche (BGF) 3.910 m2 Nettogeschossfläche (NGF) 3.232 m2 Energiebezugsfläche (EBF) 3.214 m2 Bruttorauminhalt (BRI) 13.098 m3 A/V-Verhältnis 0,54 1/m Standort Alfred-Ritter-Str. 27, 7111 Waldenbuch Energiekennzahlen Primärenergiebedarf Planung 125 kWh/m2 NGF Primärenergieverbrauch 2007 384 kWh/m2 NGF Primärenergieverbrauch 2008 344 kWh/m2 NGF PE 2007 [kWh/m2 NGF ] Museum Cafè Besucherzentrum Verwaltung Heizung 29,6 51,6 20,8 6,1 Lüftung 111,4 417,4 117,1 0,0 Kälte 110,8 72,8 84,5 1,8 Beleuchtung 235,8 225,5 107,6 18,2 164 B PE 2008 [kWh/m2 NGF ] PROJEKTBETEILIGTE Museum Cafè Besucherzentrum Verwaltung Heizung 25,7 31,0 26,7 7,4 Lüftung 111,7 318,5 191,1 0,0 Kälte 63,9 19,3 17,7 1,2 Beleuchtung 212,5 260„1 113,9 23,4 B. Projektbeteiligte Architektur: Büro Architekturbüro Max Dudler, Susanne Raupach Postanschrift Oranienplatz 4, 10999 Berlin Telefon +49 (0)30 6151073 Telefax +49 (0)30 6151071 E-Mail [email protected] Internet www.maxdudler.de Projektleitung: Büro unit Gesellschaft für Projektentwicklung mbH Postanschrift Rheinstrasse 40-42, 64283 Darmstadt E-Mail [email protected] Statik: Büro KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Postanschrift Oskar-Sommer-Str. 15, 60596 Frankfurt am Main Telefon +49 (0)69 6300080 Telefax +49 (0)69 63000866 E-Mail [email protected] Internet www.khp-ing.de Haustechnik (Heizung, Lüftung, Kälte): Büro ip5 ingenieurpartnerschaft Postanschrift Bahnhofplatz 10, 76137 Karlsruhe Telefon +49 (0)721 38489090 Telefax +49 (0)721 3848474 E-Mail [email protected] Internet www.ip5.de 165 B Haustechnik (Elektrotechnik und Sanitär): Büro Krebser und Freyler Planungsbüro GmbH Postanschrift Tscheulinstrasse 2, 79331 Teningen Telefon +49 (0)7641 9111-0 Telefax +49 (0)7641 9111-40 E-Mail [email protected] Internet www.krebser-freyler.de 166 PROJEKTBETEILIGTE