Rhythmisch-musikalische Förderung - LEHRER-ONLINE-BW
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Go further … Rhythmisch-musikalische Förderung Judith Berzins Ioanna Dimosthenous Simone Mones Mirjam Neuffer Andrea Palkowich Christina Schäfer Sabine Schludi Verena Zepf Inhaltsverzeichnis: 1. Was ist Rhythmik S. 3 2. Entwicklungsspezifische Grundlagen S. 6 2.1. Wahrnehmung 2.1.1 Die Sinnessysteme im Wahrnehmungsprozess 2.1.2 Wahrnehmung als Grundlage der Intelligenz- und S. 6 S. 7 Persönlichkeitsentwicklung S. 12 2.1.3 Ganzheitliche Wahrnehmung S. 14 2.1.4 Sensomotorik in der Rhythmik S. 17 2.1.5 Wahrnehmung und Konzentration S. 18 Kindliche Entwicklung im Bereich Musik S. 18 2.2. 3. Rhythmisch-musikalische Erziehung 3.1. 3.2 Lernbereiche in der Rhythmik S. 23 S. 23 3.1.1 Sprachheilpädagogische Rhythmik S. 25 3.1.2 Singen und Stimme S. 29 3.1.3 Bewegung(slieder) S. 31 Zielvorstellungen 4. Lehrplanbezug S. 33 S. 35 4.1 Lehrplan für Hörgeschädigte S. 35 4.2 Lehrplan für Geistigbehinderte S. 36 4.3 Lehrplan für Sprachbehinderte S. 39 5. Praxisbeispiele S. 42 6. Literaturangaben S. 45 2 1. Was ist Rhythmik? Rhythmik (Rhythmisch-musikalische Erziehung) ist eine Arbeitsweise, die • Musik • Bewegung • Stimme/Sprache • Materialien kombiniert und verknüpft. Weiterhin fördert die rhythmisch-musikalische Erziehung auch die • Persönlichkeit • Wahrnehmung und das Körperbewusstsein • Kreativität Das ganzheitliche Erleben und fantasievolle Gestalten von Reimen, Versen, Bewegungsspielen, Liedern und Tänzen, fördert die Kinder in ihrer natürlichen Musikalität, in ihrem Bewegungsvermögen und in ihrer Sprachentwicklung. Durch den spielerischen Umgang im Wechsel von Sprache, Bewegung, Musik und Bewegung werden die Kinder zum Musizieren und Improvisieren auf einfachen Instrumenten und mit Spielmaterialien angeregt und angeleitet. Eine Rhythmikstunde gliedert sich in drei Phasen: 1. Einstimmungsphase 2. Rhythmische Spiele zum Thema 3. Stundenausklang Allgemeines zur Rhythmik: • Einen Sammelpunkt oder Sitzkreis im Raum festlegen • Einen festen Standort für die Instrumente, die verwendet werden, auswählen (möglichst am Rand oder in der Ecke) • Ein Zeichen verabreden für „Ruhe, bitte“ (z.B.: Gong, Hände heben...) • Um es abwechslungsreich zu gestalten sollten folgende Aufgaben abwechselnd eingebaut werden - Übungen am Platz und frei im Raum, Bewegung und Ruhe 3 Musikpädagogik Wie wichtig ist Musik für Kinder? „Ich bin unmusikalisch.“ Richtiger sollte es heißen: „Mir war es nicht vergönnt, meine Musikalität zu entwickeln und deshalb habe ich ein schlechtes Verhältnis zu ihr.“ Musik und Bewegung leistet einen unverzichtbaren Beitrag dazu, den ganzen Menschen zu bilden, • weil alle Sinne miteinander kommunizieren, • die Konzentrationsfähigkeit gesteigert wird, • und zudem noch das Selbstbewusstsein und das soziale Verhalten fördern. Kinder und Jugendliche für Musik und eigenes Musizieren zu begeistern, ist eine Aufgabe, die in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen muss, da • die Musik das Gemeinschaftsgefühl stärkt, wie wir jeden Samstag in unseren Fußballstadien und sonntags in der Kirche bemerken können. • Kinder durch die Musik lernen ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. • Singen auch ein Prozess ist, der den Spracherwerb begleitet und fördert und zwar in viel stärkerem Maße, als dies ursprünglich angenommen wurde. Bereits direkt nach der Geburt nehmen Sie aktiv oder passiv Einfluss auf die musikalische Entwicklung. So können Sie dem Kind, das sich danach sehnt, sich zu erweitern, eine große Anzahl von Klängen, Tönen und Geräuschen anbieten. Dies beginnt bereits mit den Klängen der Natur, dem Gesang der Vögel, dem Zirpen der Grillen, dem Quaken der Frösche oder dem Wehen des Windes. Bevor ein Kind sprechen lernt, lernt es singen. Singen Sie also mit ihm, auch wenn Sie der Meinung sind, sie singen falsch. Singen Sie alles, was sie selbst als Lied gelernt haben, nicht nur die Wiegenlieder. Wenn Sie Ihr Repertoire zusätzlich erweitern möchten, stehen Bücher und CDs in großer Auswahl zur Verfügung. Nach und nach wird Ihr Kind die Lieder mitsingen. Ein wichtiger Tipp: Das musikalische Gehör bildet sich in den ersten Jahren erst richtig aus. Deshalb kann es sein, dass Ihr Kind zunächst falsch singt. Dies ist kein Anzeichen von Unmusikalität! Die Stimme wird durch die Ausbildung des Gehörs erst mitgeschult. Aber Kinder wollen nicht nur Stimme und Sprache ausbilden, Kinder wollen auch Fingerfertigkeiten erlernen und Geräusche mit den Händen machen. Sie verfeinern damit gleichzeitig die Grob- und Feinmotorik ihrer Hände. Dies passiert meist beim Spiel. Beispielsweise in der Küche, wo mit Töpfen und Topfdeckeln hantiert wird. Hier können Klangspielzeuge unterstützen und Freude bringen. Tanzbänder, Schellenkränze, Mundharmonikas oder Ratschen können schon für wenig Geld erworben werden und die Aufmerksamkeit des Kindes fesseln. 4 Neben den Klangspielzeugen können Glockenspiele und klingende Stäbe die Skala der Möglichkeiten erweitern. Auch Klangtrommeln können bereits von den Kleinsten bedient werden. Mit zunehmender Fingerfertigkeit können dann auch schwierigere Instrumente eingesetzt werden, die stärker zur Hand-/Kopfkoordination und zur Hand-/ Handkoordination herausfordern. Alle diese Instrumente entstammen entweder dem Melodien oder dem Rhythmus erzeugenden Klangspektrum. Es ist wichtig, sowohl das Gefühl für Melodien und Harmonien, als auch das Gefühl für Rhythmus und Tanz zu entwickeln. Welch große Bedeutung diese musikalische Früherziehung nicht nur für die Förderung der Musikalität von Kindern hat, sondern auch zur Unterstützung des Spracherwerbs, der emotionalen Entwicklung etc., wurde erst in den letzten Jahrzehnten von der Musikpädagogik richtig erkannt. Im Bereich Musik gilt grundsätzlich noch mehr als in allen anderen Bereichen: Alles, was Ihrem Kind Spaß macht, sollte gefördert werden, denn es bereichert. Vor einem ersten Musikunterricht steht also dem Kind bereits die Welt der Klänge und Töne weit offen. Überforderung durch Drill und Disziplin sind im ganz jungen Alter nicht angebracht. Hilfreich kann es sein, sich Gruppen zur musikalischen Früherziehung anzuschließen oder eine solche zu bilden. Durch den Tausch von Instrumenten und Spielzeugen, durch gemeinsames Singen und Spielen werden auch soziale Kompetenzen in starkem Maße gefördert. Manche Eltern quälen sich mit Selbstbewertungen der eigenen Sangeskünste und kommen zu dem abschließenden und vernichtenden Urteil, dass sie falsch singen (was sogar stimmen kann) und sie deshalb unmusikalisch sind (was so garantiert nicht stimmt). Daher wird oft gar nicht mehr versucht, zu singen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle alle, die gerne singen möchten, sich aber nicht recht trauen, dazu ermutigen und zudem darauf hinweisen, dass zahlreiche Hilfestellungen, Anregungen und Möglichkeiten in Form von Büchern, CDs oder Kindersinggruppen existieren. Die Frage, was man denn mit den Kindern singen soll, ist angesichts fehlender eigener Gesangserfahrungen nicht eindeutig zu beantworten. Ich möchte hier einige Wege aufzeigen, die Sie anregen sollen, Ihren eigenen Zugang zur Musik zu suchen. Solange Ihr Kind noch nicht selbst singen und kommunizieren kann, können Sie ihm zu allen Gelegenheiten vorsingen. Welche Lieder? Nun, alles was sie selbst singen können, ob in deutsch, englisch oder kisuaheli ist Ihrem Kind erst mal egal. Sie werden sich sicher noch an einige Lieder erinnern, die Ihnen als Kind gefallen haben. Sie haben Ihre Lieblingssongs als Teenager gehabt und auch heute können Sie Ihre Lieblingslieder meist mitsingen. Und: Warum nicht "Stille Nacht" im Hochsommer singen, wenn Sie es singen können? Für Ihr Kind ist der Zeitpunkt zunächst einmal nicht bedeutsam, Hauptsache, es wird mit Klängen und Tönen regelrecht gefüttert. Melodie und Rhythmik sind dabei nur zwei Aspekte ein und desselben Vorgangs. Bewegen Sie 5 sich deshalb - auch mit Ihrem Kind auf dem Arm oder im Tragesack - zu Ihrem Gesang, damit Ihr Kind sein eigenes Rhythmusgefühl entwickelt. Wenn Ihr Kind seine eigene Stimme zu entdecken beginnt, sollten die Lieder „kindgerechter“ werden, also einfache Texte besitzen und möglichst auch zunächst einfache Bewegungsabfolgen mit einbeziehen. Da Sie - wie die meisten Erwachsenen - von fast allen Liedern nur eine halbe oder maximal eine Strophe beherrschen, bietet es sich an Bücher mit Texten an zu schaffen, denn die meisten Lieder haben drei oder vier Strophen. Viele Texte finden Sie auch im Internet. (aus: www.erzieherin-online.de) 2. Entwicklungsspezifische Grundlagen 2.1. Wahrnehmung „Mit den Händen sehen, mit den Augen fühlen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Schon zu seiner Zeit hatte Goethe eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Der Mensch kann sich erst dann als Ganzes wahrnehmen, wenn seine Sinne miteinander verbunden sind und sie miteinander kommunizieren. Diese Erkenntnis wird in den vergangenen Jahren von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen bestätigt. Das Gehirn wird nicht mehr als eine übergeordnete Instanz angesehen, die Sinnesreize nach genetisch vorgegebenen Mustern verarbeitet. Ein Leben lang werden neue Wahrnehmungen durch ständige Kommunikation der so genannten „Assoziationsfelder“ mit längst Erfahrenem neu verknüpft. Enger als bisher angenommen ist die Verbindung zwischen Denken und Fühlen. Die Sinnesreize aus der Umwelt beeinflussen uns emotional, denn sie verbinden uns mit der Umwelt wie eine Brücke von innen nach außen und von außen nach innen. Ist diese „Brücke“ intakt, sind wir fähig, uns selbst zu spüren, wahrzunehmen und uns anderen mitzuteilen. Aus diesem Grunde wird in den folgenden Kapiteln nicht nur auf den physiologischen Aspekt von Sinneswahrnehmungen eingegangen, sondern auch auf die Wechselwirkungen der Sinne in Zusammenhang mit der körperlichen und seelischen Entwicklung. Die rhythmisch-musikalische Erziehung steht hierzu in einem engen Bezug. 6 2.1.1. Die Sinnessysteme im Wahrnehmungsprozess Die Bereiche und Funktionen des Gehirns Das Gehirn wird in vier Bereiche aufgeteilt: • Großhirn • Zwischenhirn • Kleinhirn (Cerebellum) • Hirnstamm Viele Bereiche des Gehirns arbeiten nur für die Erhaltung der lebensnotwendigen Funktionen (Hirnstamm, Kleinhirn), andere sind für bewusste Assoziations- und Denkprozesse (Großhirnrinde) zuständig, wieder andere für die Entstehung von Gefühlen und emotionalen Verhaltensweisen (Zwischenhirn – limbisches System). In aufsteigenden Bahnen im Rückenmark werden die Sinnesreize durch die verschiedenen Bereiche des Gesamthirnes geleitet. Die daraus entstehenden Reaktionen werden als neuronale Befehle über die absteigenden Bahnen des Rückenmarks in den Körper zurückgesandt. Die Sinnessysteme Der Gehör-, Seh-, Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn wird durch Sinnesreizungen der Umwelt aktiviert (exterozeptiv). Außer beim Geruchs- und Geschmackssinn überkreuzen sich im Hirnstamm die Nervenbahnen. Das heißt, die jeweils entgegengesetzte Hirnhälfte ist für die Verarbeitung der Sinneswahrnehmung zuständig. Der Gehörsinn (auditiver Sinn) Wahrnehmungsfunktionen: Ort und Art der Schallquelle, Lautstärke, Dauer, Tonhöhe, Klangfarbe, Zeitfolge, Rhythmus. Das Hören von Musik spricht die Menschen auf einer emotionalen Ebene an und dringt mit Rhythmus, Melodie, Harmonie in das Innerste des Menschen ein: „Die Musik öffnet die Tür zum Innersten des Menschen, sie wird, wenn richtig gewählt, zum erzieherischen Mittel.“ (Mimi Scheiblauer) Die Hörwahrnehmung ist der letzte intakte Sinn, wenn wir ohnmächtig werden oder im Sterben liegen. Fehlentwicklungen der Hörwahrnehmung und ihre Auswirkungen Wenn organische Schädigungen des Hörorganes vorliegen, zeigt sich das im Verhalten der Kinder auf folgende Weise: 7 • • • • • • Minderung der Fähigkeit, Laute differenziert zu hören. Sprachlaute und Lautverbindungen werden nicht erkannt und sprachlich nicht unterschieden Verkürztes auditives Gedächtnis Das Richtungshören ist beeinträchtigt oder nicht vorhanden Inadäquates Verhalten auf Schallreize. Geringe Reaktion auf Geräusche wie knallen, rauschen, rasseln. Normalerweise reagieren Kinder entsprechend emotional und körperlich Die Wiedergabe von artikulierter Sprache (auch Lieder) ist eingeschränkt. Das Kind hat kein Gefühl für Sprachrhythmus und Sprachmelodie Verwechslung klangähnlicher Wörter Wenn keine organischen Schädigungen des Hörorgans vorliegen, kann die Einschränkung des Hörvermögens auf eine verminderte taktil-kinästhetische Wahrnehmung zurückzuführen sein oder auf psychosomatische Hörblockaden. Rhythmisch-musikalische Förderangebote Wahrnehmungsspiele für das Hören (auditiv), Instrumentalspiel (auditiv, visuell, taktil-kinästhetisch), Dirigenten-Spiele (auditiv, visuell, sozial), Lieder in Grobund Feinmotorik (auditiv, visuell, kinästhetisch), Fortbewegungsarten (auditiv, visuell, kinästhetisch), Finger- und Handgestenspiele / Reime in Grob- und Feinmotorik (auditiv, visuell, taktil-kinästhetisch), Wahrnehmungsspiele mit Materialien (auditiv, taktil-kinästhetisch, visuell), Entspannungsmusik ( während der Ruhephase). Der Sehsinn (visueller Sinn) Wahrnehmungsfunktionen: Helligkeit, Farbe, Farbsättigung, Form, Aufbau, Struktur, Raumlagen. Fehlentwicklungen der Sehwahrnehmung und ihre Auswirkungen • Bei Fehlentwicklungen der visumotorischen Koordination oder auch AugeHand-Koordination ist das Zusammenspiel von visueller Wahrnehmung und • Bewegungen in Klein- und Grobmotorik gestört. Ein Kind versucht zum Beispiel, die Umrisse eines Baumes auszuschneiden und schafft es nicht (Feinmotorik). Oder es kann sehr schlecht einen Ball prellen und anschließend auffangen, da es die visuelle Information nicht in die sofort erforderliche motorische Bewegung umsetzen kann. Die Fähigkeit einen gleichen oder ähnlichen Gegenstand aus der Nähe, aus der Ferne, von oben und unten wiederzuerkennen, wird Wahrnehmungskonstanz genannt. Ist diese bei einem Kind beeinträchtigt, indem es z.B. Gegenstände oder Tiere auf einem Bild nicht wieder erkennt, wird die Entwicklung seiner Intelligenz gestört. Ihm bleiben dadurch viele Anregungen aus der Umwelt verschlossen. 8 • • • Ist die Figur-Grund-Wahrnehmung beeinträchtigt, kann das Kind aus dem visuellen Eindruck das Wichtige nicht heraussehen. Alle Gegenstände / Figuren werden in dieser Wahrnehmungsstörung mit der gleichen Wahrnehmungsaktivität erfasst. Symptome einer Fehlentwicklung der FigurGrund-Wahrnehmung sind Unkonzentriertheit, Orientierungslosigkeit, Zerstreutheit. Eine Störung der Raumorientierung äußert sich dadurch, dass das Kind keine Entfernungen einschätzen kann. Zudem kann es kein Verhältnis seiner Position im Raum in Beziehung zur Umgebung / Gegenständen herstellen (oben-unten, rechts-links, hinten-vorne). Form- und Farbwahrnehmung und das visuelle Gedächtnis sind ein wichtiger entwicklungspsychologischer Schritt (Formwahrnehmung: ab ca. 2 Jahre, Farbenbenennungund Differenzierung: ab 3-4 Jahren). Die Formwahrnehmung arbeitet stark mit dem Tast- und Spürsinn zusammen, die Farbwahrnehmung mit der Entwicklung des Gedächtnisses und der Intelligenz (Jungen haben eine spätere Farbdifferenzierung als Mädchen). Rhythmisch-musikalische Förderangebote Wahrnehmungsspiele für das Sehen (visuell), Instrumentalspiel (visuell, taktilkinästhetisch, auditiv), Dirigenten-Spiele (visuell, auditiv, sozial), Wahrnehmungsspiele „Führen und Folgen“ (visuell, kinästhetisch, auditiv), Wahrnehmungsspiele mit Materialien (visuell, taktil-kinästhetisch, auditiv), Experimentieren mit Materialien (visuell, kinästhetisch, auditiv), Lieder in Grobund Feinmotorik (visuell, kinästhetisch, auditiv), Fortbewegungsarten (visuell, kinästhetisch, auditiv), Finger- und Handgestenspiele / Reime in Grob- und Feinmotorik (visuell, kinästhetisch, auditiv), kreatives Gestalten mit Materialien (visuell, taktil-kinästhetisch). Der Geruchssinn (olfaktorischer Sinn) Wahrnehmungsfunktionen: Ort und Art der Geruchsquelle, Zusammensetzung Duftstoffen. von Substanzen / Der Geschmackssinn (gustatorischer Sinn) Wahrnehmungsfunktionen: Zusammensetzung von Nahrungsmitteln / Substanzen, Unterscheidung der vier Geschmacksqualitäten süß, sauer, salzig, bitter. Geruchs- und Geschmackssinn hängen eng miteinander zusammen. Nicht die Zunge, sondern die Nase mit ihren zehn Millionen Sinneszellen erschließt den guten Geschmack. Erst wenn die Luft in der Nasenhöhle zirkuliert und zur Schleimhaut im Mund zurückkehrt, können wir schmecken. 9 Der taktil-kinästhetische Sinn – das grundlegende Orientierungssystem (taktil, vestibulär, statisch, motorisch, propriozeptiv, haptisch) Der taktil-kinästhetische Sinn ist sehr komplex und das grundlegende Orientierungssystem unserer Sinneswahrnehmung. Er ist eine unbewusste Wahrnehmungsreaktion, die jedoch bei besonderer Aufmerksamkeit für den Körper bewusst gemacht werden kann. Der taktil-kinästhetische Sinn ist eine Meisterleistung an Koordination: Das Gehirn muss Dehnungsreize der Muskeln, Seh- und Höreindrücke sowie Botschaften aus den im Folgenden aufgeführten Sinnen miteinander verbinden. Wahrnehmungsfunktionen: Körperpositionen, Körperbewegungen, Anspannungsgrade der Muskulatur, Körperteilstellungen und ihre Bezogenheit aufeinander, Gleichgewichtszustände, Speicherung von Bewegungsfolgen u.a. Unter dem taktil-kinästhetischen Sinn fassen wir folgende Sinne zusammen. 1. Der Tast- und Spürsinn: (taktiler Sinn) Zum Tastsinn Wahrnehmungsfunktionen: Beschaffenheit von Objekten, Materialien, Form, Konsistenz, Stofflichkeit, Materialart. Durch die Wahrnehmung der Körpergrenzen ist der Tastsinn in Kombination mit dem Spürsinn entscheidend für die Entwicklung des Körpergefühls und der emotionalen Entwicklung des Kindes. Aus diesem Grunde verursachen Störungen der taktilen Wahrnehmung nicht nur Lern-, sondern auch Verhaltensstörungen. Zum Spürsinn Oberflächenwahrnehmung: Wir spüren oder fühlen auf unserer Haut, d.h., wir sind in der Lage, Berührungsreize zu lokalisieren und einzugrenzen. Im Gegensatz zum aktiven Tasten stellt das Spüren eine passive Oberflächenwahrnehmung dar. 2. Gleichgewichtssinn: (vestibulärer Sinn) Der Gleichgewichtssinn ist mit dem Gehör- und Sehsinn verbunden. Die Entwicklung der Sprache ist von dem Zusammenspiel des auditiven und vestibulären Sinnes abhängig. Trotz intakten Gehörs kann es bei einer vestibulären Fehlentwicklung zu einer Verzögerung der Sprachentwicklung kommen. 10 Fehlentwicklungen des taktil-kinästhetischen Sinns insgesamt und ihre Auswirkungen Störungen des taktil-kinästhetischen Sinnes werden vor allem in ihren Auswirkungen im fein- und grobmotorischen Bereich erkannt. Durch die herabgesetzte Eigenwahrnehmung braucht das Kind mehr Energie und Aufmerksamkeit, um Bewegungsabläufe zu lernen und zu automatisieren. Die Komponenten Krafteinsatz und Bewegung stehen in keinem harmonischen Verhältnis ( z.B. wird ein Stift verkrampft beim Malen gehalten ). Auch Fingerspiele können feinmotorisch nicht nachgeahmt werden, weil die sensorischen Umsetzungsmöglichkeiten fehlen. Das Umschalten von einer Bewegungsart in die andere (z.B. vom Hüpfen in das Gehen) ist für diese Kinder sehr schwierig, da sie im Allgemeinen Probleme mit der Reizerkennung (Hören) und Zuordnung (Bewegung ändern) haben. Rhythmisch-musikalische Förderangebote Für den kinästhetischen Sinn allgemein: Wahrnehmungsspiele für den Gleichgewichtssinn (vestibulär), Wahrnehmungsspiele mit Materialien und Instrumenten (vestibulär, taktilkinästhetisch, Raumorientierung, auditiv), Lieder, Reime und Tänze in Grobmotorik mit integrierten Überkreuzbewegungen (rechts-links-Koordination, kinästhetisch, Gleichgewichtssinn, Raumorientierung), Reime / Finger- und Handgestenspiele / Lieder in Feinmotorik mit integrierten Überkreuzbewegungen (rechts-links-Koordination, kinästhetisch, visuell, auditiv), Fortbewegungsarten (Raumorientierung, Gleichgewichtssinn, kinästhetisch), Wahrnehmungsspiele „Führen und Folgen“ (kinästhetisch, vestibulär, Raumorientierung), Experimentierphasen mit Material und Instrumenten (taktilkinästhetisch, Raumorientierung, vestibulär). Anmerkung: Da alle Sinne eng miteinander verbunden sind, regen spielerische Aufgabenangebote, die einen bestimmten „sinnlichen“ Schwerpunkt haben, immer das Wechselspiel von mehreren Sinnen an. Die Sinneswahrnehmung ist so komplex, dass wir zum Beispiel mit der Förderung des Gleichgewichtssinnes automatisch die visuelle Wahrnehmungsfähigkeit und die Raumorientierung ansprechen. Fördern wir durch „blindes“ Balancieren den Gleichgewichtssinn, wird automatisch der Tastsinn aktiviert und ebenso die Sprachentwicklung gefördert. 11 2.1.2. • • • • Wahrnehmung als Grundlage der Intelligenz- und Persönlichkeitsentwicklung Entwicklung der Intelligenz abhängig von Genen, Ernährung und sehr stark von Sinneseindrücken sinnliche Wahrnehmung führt zur Verknüpfung (Bildung von Synapsen als Verbindung zwischen Nervenzellen, Festigung der Nervenbahnen) unterschiedlicher Bereiche im Gehirn Æsensorische Förderung ist wichtig zu beachten sind sensible Phasen, in denen das Kind für bestimmte Erfahrungen (z. B. räumliches Sehen, …) besonders aufnahmefähig ist; in dieser Zeit ist das Gehirn besonders aufnahmebereit, bestimmte Sinnesreize zu speichern und zu verknüpfen Intelligenz, Lernen und Persönlichkeitsentwicklung • • • • • • Definition von Intelligenz: Fähigkeit, sich auf neue Forderungen, Situationen, … einzustellen und zu reagieren Parameter: Begabung, abstraktes Denkvermögen, intuitives Denkverhalten, Gedächtnis und Lernen Psychologe Howard Gardener prägt Ausdruck der multiplen Intelligenz: logisch-mathematische , sprachliche, räumliche, körperlich-kinästhetische, musikalische, intrapersonale Intelligenz, die von der Sensibilität gegenüber der eigenen Empfindung ausgeht, sowie interpersonale oder soziale Intelligenz Neugier als Triebfeder des Lernens neuste neuropsychologische Untersuchungen zeigen: ganzheitliches Lernen führt zu komplexer Bildung von Nervenzellen im Gehirn wichtig ist: Kindern Möglichkeiten geben, selbstständig nach Lösungen zu suchen, in Gruppen voneinander zu lernen, als Pädagoge unterschiedliche Herangehensweisen anbieten, emotionale Zugänge zum Thema schaffenÆso entwickelt sich Intelligenz, Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit Die Bedeutung des Rhythmikunterrichts Geistige Entwicklung wird hier gefördert durch Spiel, Musik und Kreativität. Spiel fördert: • durch Interaktion die soziale Kompetenz (verbale und nonverbale Kommunikation der Spielenden) • emotionale Intelligenz (Verständigung, Entscheidungen, Kompromisse nötig; es entwickelt sich Handlungsbereitschaft und –fähigkeit) • Training der sensorischen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten 12 • • • • • • • Lernanstrengung wird nicht realisiert hohe emotionale Beteiligung alle verfügbaren Fähigkeiten werden aktiviert Æspielerisches Lernen ist ein kindgemäßes Bildungsangebot, dazu gehören auch rhythmisch-musikalische Spiele im Rhythmikunterricht freie Experimentierphasen fördern kreative und soziale Intelligenz im Rollenspiel verarbeiten Kinder Situationen und Erfahrungen und integrieren sie in ihr bisheriges Erfahrungs- und Wissensnetz Regelspiel stärkt Fähigkeit, sich in vorgegebene Bereiche und Grenzen zu integrieren (Frustrationstoleranz entwickeln; Fähigkeit ausbauen, Konflikte zu lösen Musik: • in Rhythmik vielfältiger Einsatz, häufig in Verbindung mit Bewegung (Tänze, Spiellieder) • Parameter der Musik Kindern altersgemäß anbieten: Tempo, Lautstärke, Rhythmus, Harmonie, Melodie, Artikulationsformen • in Musik und Bewegung finden sich formale (Rhythmus, Form, Melodie, Phrase), raum-zeitliche (Schnelligkeit, Artikulationen wie lang-kurz) und energetische (Klang, Lautstärke, Artikulationen) Parameter, die umgesetzt werden können • Forschung zeigt: Kind lernt durch unterschiedliche Methoden des Musiklernens mehr und behält Lerninhalte besser • Musik sollte zu Beginn nur körperlich durch Bewegung, Singen und Spielen erfahren werden, bevor mit symbolischer Vermittlung von Theorie (Noten, Töne, …) begonnen wird • Studie Bastian an Grundschule: regelmäßiges Musizieren bewirkt Zunahme des Intelligenzquotienten, höhere soziale Akzeptanz der Schüler untereinander, Vorsprung in der Psychomotorik und Wahrnehmungskompetenzen im Vergleich zu nicht musizierenden Gleichaltrigen Kreativität: • kreativ ist, wer versucht, Probleme zu lösen und neuen Anforderungen gerecht zu werden • neuropsychologisch werden verschiedene Assoziationsfelder im Gehirn miteinander vernetzt • im Rhythmikunterrichts ist Kreativität ein Förderbereich, der entscheidend für die Entwicklung der Intelligenz ist 13 • • um kreativ zu sein müssen die Kinder sich selbst, die Gruppensituation und das Spielangebot wahrnehmen und verarbeiten; kleine Kinder (zwischen 2-4 Jahren) benötigen hier relativ geführten Rahmen; sie lernen in Gruppensituationen fast nur durch Nachahmung; ab 4-5 Jahren ändert sich das; Kinder erweitern das Angebot durch eigene Ideen bewirkt Persönlichkeitsentwicklung, denn Kinder erfahren in Umsetzung ihrer Ideen Selbstbestätigung 2.1.3 Ganzheitliche Wahrnehmung Wir Menschen besitzen die Fähigkeit eine Vielfalt von Wahrnehmungseinflüssen gleichzeitig zu verarbeiten und daraus eine komplexe Information zu machen (z.B. wir nehmen eine Melodie nicht als Folge von Einzeltönen wahr, sondern hören sie als Ganzes). Dies erklärt sich folgendermaßen: Unsere beiden Gehirnhälften (Hemisphären) sind durch einen Balken miteinander verbunden, über diesen es einen ständigen Austausch zwischen den beiden Hemisphären gibt. Sensorische und motorische Sinnesreize kreuzen im Hirnstamm ihre Bahnen. Wird ein Assoziationsfeld aktiviert, wird die Information über den Balken an die andere Hirnhälfte weitergeleitet. Durch dieses Zusammenspiel werden Informationen miteinander verknüpft. Damit kommt der Prozess des Planung, des Denkens, Erkennens zustande. Die Gehirnhälften Rechtshändigkeit): sind für unterschiedliche Linke Gehirnhälfte Auditives System Visuelles System Bewegung Funktionen zuständig (bei Rechte Gehirnhälfte (schöpferisch und (verschiedene Aspekte künstlerisch ausgerichtet, es werden in einen geht um die genaue Gesamtzusammenhang Erfassung von Einzelheiten gebracht. und die Planung von Aufeinanderfolgenden Handlungen) Sprache Musik, Rhythmus, Klänge Buchstaben, Wörter Komplexe Bewegungsfolgen Komplexe Wahrnehmung (Gesicht, Haus) erlernte Bewegung 14 Einfluss der Musik auf die Gehirnhälften: Durch die Kombination von Musik und Bewegung findet ein verstärkter interhemisphärischer Austausch zwischen den beiden Gehirnhälften statt. Durch Bewegungsspiele und musikalischen Wahrnehmungsspielen werden mehrere Wahrnehmungskanäle angesprochen. So wird beispielsweise beim Rückwärtsgehen zu einer gespielten Melodie nicht nur die sensomotorische Umsetzung von Hören in Bewegung gefördert, sondern auch eine Fähigkeit entwickelt, die eventuell erst in einem späteren Zeitraum zum Tragen kommt (z.B. das Minusrechnen). Für die Praxis hat dies folgende Bedeutung: Durch Kombination von Musik und Bewegung, bereits im vorschulischen Bereich, wird vor allem die Fein- und Grobmotorik gefördert. Das Zusammenspiel der Gehirnhälften verbessert sich. Durch rhythmisch- musikalische Angebote werden gleichzeitig • die Hörwahrnehmung und Sprachentwicklung, • die emotionale Intelligenz, • Körperwahrnehmung und dadurch die taktil-kinästhetische Entwicklung. • Kreativität und Fantasie, • Raumwahrnehmung • und Grob- und Feinmotorik gefördert. Was bedeutet also Rhythmik in diesem Zusammenhang? Im Vordergrund der Rhythmik steht die Hörwahrnehmung. Die sensorische Förderung entsteht durch den Einsatz von Musik, in Form von Liedern, Tänzen, Reimen, auditiven Wahrnehmungsspielen, Fortbewegungsarten und Klanggeschichten. Durch diese Form der Förderung werden beide Gehirnhälften besonders aktiviert. Rhythmisch- musikalisches Praxisbeispiel Das Praxisbeispiel verdeutlicht wie beide Gehirnhälften aktiviert werden: 15 Einsatz des Reimes als Bewegungsspiel: Die Kinder sitzen im Sitzkreis (Mäusehaus). Sie sprechen den Reim und führen dazu folgende Bewegungen im Raum aus: Tipp-di-tapp, die kleine Maus – Hat keinen Käse mehr Aus dem „Mäusehaus“ herauslaufen Tipp- di- tapp, die kleine Maus läuft aus ihrem Haus heraus. Läuft nun über Stock und SteinIrgendwo muss Futter sein. Doch was spüren ihre PfotenEin Stück Brot liegt auf dem Boden! Knibbel- knabbel, knibbel- knabbel, knibbel- knabbel, knibbel- knabbel. Satt und müde ist die MausUnd kehrt nun zurück nach Haus. Im Sprechtempo durch den Raum laufen. Sich suchend umschauen und schnuppern. Ein imaginäres Stück Brot in den Händen halten und daran „knabbern“. Sich den Bauch reiben und in den Sitzkreis zurückkehren. Folgende ablaufende Vorgänge laufen in den beiden Gehirnhälften ab: Linke Gehirnhälfte Rechte Gehirnhälfte Sprache Sprachrhythmus bewusste Bewegung (knappern) gelernte automatisierte Bewegung (laufen) verbales Gedächtnis ( Reim) nonverbales Gedächtnis ( Bewegungsablauf im Raum), Raumwahrnehmung, Orientierung, Emotion Die rhythmisch-musikalische Erziehung findet in einem ganzheitlichen Rahmen statt. Das Kind erhält eine umfassende Förderung der Sinnesorgane. Das Arbeitsprinzip wird in einen ganzheitlichen Themenzusammenhang eingebettet (z.B. Jahreszeiten, Tiere,...). Die Kinder werden damit mit Spiel und Spaß auf ihrem jeweiligen Entwicklungstand gefördert. Da die Kinder Spaß und Freude an dem Förderangebot haben, sind sie konzentrierter an der Sache. Wichtig ist allerdings, dass man den Kindern bei der Ausführung einer Aufgabe Zeit lässt, damit sie ihre Kreativität ausüben können. Auch die Nachahmung wird durch das rhythmisch-musikalische Angebot gefördert. 16 2.1.4. Sensomotorik in der Rhythmik Sensomotorik = Senso (Sinn) + Motorik (Bewegung) Trotzdem handelt es sich um ein vernetztes Zusammenspiel aller Sinne unseres Körpers. In der Rhythmik wird die bewusste Umsetzung von Sinneserfahrungen in Bewegung, also die Sensomotorik, gefördert. Kann ein Kind den Rhythmus nicht in Fein- oder Grobmotorik umsetzen, kann es zum einen Probleme mit der Aufmerksamkeit haben oder es leidet unter einer Entwicklungsverzögerung oder Behinderung von verschiedenen Sinnen (auditiv, visuell, taktil-kinästhetisch, motorisch). Daher können rhythmische Spiel- und Förderangebote einerseits als eine sensomotorische Förderung und andererseits als eine Wahrnehmungs- und Konzentrationsschulung angesehen werden. Sensomotorische Wahrnehmungsspiele Wechselspiel von: • Hören und Bewegen • Sehen und Bewegen • Tasten und Bewegen • Spüren und Bewegen in der Rhythmik fördern das Durch das Umsetzen der rhythmisch-musikalischen Spielangebote werden folgende Fähigkeiten gefördert: • Sozialverhalten durch die Entwicklung von intra- und interpersonaler Intelligenz • Musikalische Ausdruckfähigkeit • Sensibilisierung des Hörvermögens • Raumwahrnehmen • Persönlichkeitsbildung • Kreativität und Fantasie • Konzentrationsfähigkeit • Sprachförderung • Körperwahrnehmung und Bewegungsgefühl Im therapeutischen, pädagogischen und psychologischen Bereich werden „Sensomotorik“ und „Psychomotorik“ synonym verwendet. 17 2.1.5. Wahrnehmung Aufmerksamkeit und Konzentration / Die Fähigkeit zur Wahrnehmung und die Fähigkeit zur Konzentration sind eng miteinander verbunden. Wir „filtern“, was wir wahrnehmen, da wir uns nicht gleichzeitig auf zwei Dinge voll konzentrieren können. Es kann aus unterschiedlichen Gründen zu Wahrnehmungsstörungen bei Kindern kommen, die sich dann auch negativ auf das Lernverhalten auswirken. Organisch bedingte Wahrnehmungsstörungen durch: • Vorgeburtlichen Alkohol- und Drogenmissbrauch der Mutter • Krankheit und Infektionen der Mutter und des Vaters • Komplikationen während der Geburt • Fieberhafte und entzündliche Krankheiten, die sich auf die Funktionen des Gehirns auswirken Genetisch bedingte Wahrnehmungsstörungen: • ADS (physiologische Dysfunktion des Gehirns, bei der der Austausch von Botenstoffen nicht optimal verläuft) -> Sind häufig nicht in der Lage, über ihr Verhalten zu reflektieren. Nicht organisch begründete Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen sind sehr komplex und hängen häufig mit bestimmten Verhaltensmustern der Erwachsenen oder mit gesellschaftlichen Strukturen zusammen. Für Kinder mit ADS sind Rhythmusangebote eine der wenigen Beschäftigungen, in denen sie sich mit ihrer Impulsivität und Kreativität relativ „normal“ integrieren lassen. Durch ihre vielschichtigen Spielangebote ist die rhythmisch-musikalische Erziehung besonders geeignet, helfend einzugreifen und Kinder in der gesamten Bandbreite der Sinneswahrnehmung und des Sozialverhaltens zu fördern. (aus: Hirler, Sabine: Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik.) 2.2 Kindliche Entwicklungsphasen im Bereich Musik Jedes Kind hat Zugang zu Musik. „Unbekümmert erzeugen sie Klänge auf allem, was Töne und Geräusche von sich gibt, spielen mit Stimme und Sprache, <sprechen> mit jeder Bewegung ihres Körpers.“ (Kreusch-Jakob 2003) 18 Die Entwicklung von musikalischen Fähigkeiten hängt vor allem von den • unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen und • individuellen Begabungen ab. Musikalität ist kein Persönlichkeitsmerkmal, das entweder vorhanden ist oder nicht, sondern existiert in verschiedenen Ausprägungen und Abstufungen. Wie Musik an Kinder herangetragen wird und welches musikalische Umfeld sich ihnen bietet, hat für die Entfaltung musikalischer Fähigkeiten entscheidende Bedeutung. Elementare Musik nimmt das gesamte Spektrum musikalischer Aktivitäten in den Blick. Dieses umfasst: • rhythmisch • melodische und • harmonische Elemente Die musikalische Entwicklung kann drei Aktivitätsebenen zugeordnet werden: • dem Hören und Musik-Wahrnehmen als Grundvoraussetzung für Musikempfinden und –produzieren (auditiver Sinneskanal). • Dem Erzeugen von Lauten und Klängen mithilfe von Stimme (Vokalisieren) oder Instrument, • den grob- und feinmotorischen Bewegungen im Instrumentenspiel und Tanz. Eine enge Zuordnung musikalischer Entwicklungsprozesse zu Altersstufen erscheint schwierig, da es grade im Bereich der musikalischen Entwicklung enorme Unterschiede zwischen den Kindern gibt. Darüber hinaus ist zu wenig bekannt, was eigentlich „normal“ in der musikalischen Entwicklung ist. Dennoch sind Aussagen über kontinuierliche, aufeinander aufbauende „Entwicklungssequenzen“ bezüglich musikalischer Fähigkeiten möglich. Entwicklungsphasen • Wesentliche musikalische Komponenten sind bereits beim Neugeborenen in Stimme und Bewegung vorhanden. Forschung des Paares Papousek(2000): Der Mensch kann bereits vor der Geburt musikalische Elemente wie Melodie, Rhythmus, Dynamik, Tonlage und Klangfarbe wahrnehmen und bearbeiten; musikalische Elemente gehören zu seinen ersten stimmlichen und motorischen Ausdrucksformen nach der Geburt. 19 Musik wird von Kindern lange nur als komplexe Einheit wahrgenommen – es fällt ihnen bis zum Alter von 5 Jahren schwer Text, Rhythmus und Melodieführung getrennt voneinander zu identifizieren. Skizzierung musikalischer Entwicklungsschritte in früher Kindheit: • Säugling reagiert bereits mit 1-2 Tagen auf rhythmische und unrhythmische akustische Reize, sowie Rhythmusveränderungen. Rhythmisches Empfinden entwickelt sich getrennt vom melodischen Bereich • Unterscheidung von hohen und tiefen Tönen und von Harmonien (Moll/Dur) möglich • Tonhöhen von Melodien werden bereits im Säuglingsalter erkannt und ca. ab dem 2. Lebensjahr können Melodien (in Abschnitten) wiedergegeben werden. (ohne Intervallsicherheit). Kinder sind Meister im Erfinden eigener Melodien • Zwischen 3- 6 Jahren: differenzieren sich rhythmische und melodische Fähigkeiten weiter aus. - Es fällt den Kindern noch schwer: eine Tonfolge in Liedern exakt wiederzugeben einen vorgegebenen Rhythmus nachzuklatschen Melodie und Rhythmus gleichzeitig zu beachten. - Erst gegen Ende der Kiga-Zeit haben die Kinder ein Gefühl für Tonalität und Zeit (Metrum) ausgebildet. - Das Verständnis für Tonarten, Harmoniewechsel und die Kombination von Melodie, Rhythmus, Harmonik bildet sich erst im Grundschulalter aus. Musik hören / auditive Wahrnehmung Hörfähigkeit ist ein grundlegendes Element in der Entwicklung musikalischer Fähigkeiten. Ähnlich der Sprachentwicklung ist das rezeptive Hören höher entwickelt als die aktive gesangliche oder instrumentale Fähigkeit Musik zu produzieren. In der differenzierten Wahrnehmung z.B. von Klängen und Klangfarben liegt eine entscheidende Voraussetzung dafür aktiv über musikalische Fähigkeiten verfügen zu können: Entwicklung: • Fähigkeit einzelne musikalische Parameter (laut/leise, schnell/langsam, hoch/tief) wahrzunehmen und körperlich in Bewegung auszudrücken ist bereits im pränatalen Stadium vorhanden. • Etwa im 4. Lebensjahr folgt die sprachliche Benennung in relativen und absoluten Kategorien. 20 Stimmentwicklung / Gesang Sprechen und singen lernen liegen von den körperlichen Voraussetzungen her sehr nah beieinander, sie entwickeln sich jedoch als eigenständige Fähigkeiten. Das stimmliche Potenzial der Kinder entwickelt sich im Dialog mit den Personen ihrer Umgebung. Gegen Ende des ersten Lebensjahres entwickeln sich Sprechen und Singen auseinander. (Äußerungsformen trennen sich im Dialog mit Eltern, sprachliche Seite erhält mehr Aufmerksamkeit). Das Kind beginnt nun auch stärker zwischen dem eher „sprech-ähnlichen“ und den eher „sing-ähnlichen“ Lautbildungen zu unterscheiden. Sprech- und Singstimme ist als Persönlichkeitsmerkmal auch schon für Kinder ein empfindsamer Bereich! Vor allem die Singstimme unterliegt in hohem Maße der äußeren und inneren Bewertung! Entwicklung: • In den ersten Lebensjahren: Zugang zu Stimme und Gesang meist unbelastet Æ Spontan- und Potpourrigesänge: bis weit in Kiga-Zeit hinein singen sie eigene Lieder. • Im Kiga differenziert und verfeinert sich das „Instrument Stimme“ mehr und mehr anhand verschiedener musikalischer Formen wie Lieder, Reime, Singspiele, Tänze usw. • In der Regel können Kinder bis zum Ende der Kiga-Zeit einfache Lieder in Melodie und Rhythmus richtig nachsingen. • Der aktive Tonumfang erweitert sich zunehmend und allmählich von der Terz zur Oktave. Instrument spielen Instrumente wie Rasseln, Schellenkranz oder Instrumente aus Alltagsmaterialien bieten sich von Anfang an an. Im Kindergarten kommen dann überwiegend elementare Musikinstrumente aus dem erweiterten Orff- Instrumentarium zum Einsatz. Æ stellen keine großen feinmotorischen Anforderungen Æ es lassen sich differenzierte Klänge erzeugen ohne tief greifende Technik, wohl aber der bewussten Koordination von differenzierter Bewegung und Klang. Entwicklung • Instrumente zu spielen ist an motorische, musikalische und auditive Fähigkeiten der Kinder gekoppelt. Æ äußerst komplexer Vorgang • Im Kiga: erfinden eigene Melodien, improvisieren. Spiel bleibt lange Zeit nicht reproduzierbar. 21 Melodien nach Gehör nachzuspielen erfordert einiges an Erfahrung und Übung und ist für Kiga-Kinder im Allg. zu anspruchsvoll. Eher möglich: harmonische Begleitungen, in Form sich wiederholender, zweistimmiger Begleitung Rhythmische Entwicklung Die Entwicklung der rhythmischen und harmonischen Strukturen von Musik verläuft in eigenen Entwicklungsschritten und Zeiträumen! Rhythmische Fähigkeiten wie: Zeitstruktur, Metrum, Takt entwickeln sich über längere Zeitspanne als die melodischen Fähigkeiten. Das Umsetzen von musikalischen Rhythmen ist an körperliche Voraussetzungen gebunden. Nötig sind dazu kontrollierte (grobmotorische) muskuläre Reaktionen (z.B. bei Einhaltung des Tempos), die an Reifungsprozesse gebunden sind. Ebenso setzt rhythmisches Agieren bestimmte kognitive Fähigkeiten voraus: Die Kinder müssen hier zunächst auf der Wahrnehmungsebene Einheiten erkennen und unterscheiden können. Entwicklung • Kinder verwenden zunächst vor allem zwei verschiedene Tonlängen (z.B. Viertelnote und halbe Note). Das ist in den klassischen Kinderliedern auch so. • Pausen werden im Kiga-Alter noch nicht in ihrer rhythmischen Bedeutung verstanden und ebenso ist das Gefühl für ein gleichmäßiges Metrum noch nicht ausgeprägt. Deshalb gelingen synchrone Bewegungen zu Musik und das perfekte Nachklatschen von Rhythmen in diesem Alter noch nicht! Dagegen können Sprachrhythmen bereits von Dreijährigen nachgemacht werden (Verse, Reime). • Unterschiede zwischen einem Rhythmus in Text und Melodie werden erst im Grundschulalter erkannt. • Einen einfachen Rhythmus zu erfassen, mit- oder nachzuspielen ist aber auch für kleinere Kiga-Kinder möglich. • Rhythmus oder Metrum in einem bestimmten Tempo durchzuhalten, fällt Kindern noch schwer und ist an ganzkörperliches Empfinden gebunden. • Für jüngere Kinder ist die Verbindung von Rhythmus und körperlicher Bewegung augenfällig. Ziele und Methoden elementarer Musikerziehung Musikalische Förderung im Elementarbereich Instrumenten, Methoden und Materialien. arbeitet mit vielfältigen Vorrangiges Ziel: Die musikalische Erfahrung der Selbstwirksamkeit. 22 Für die elementare Musikerziehung hat sich das das Konzept „Rhythmischer Erziehung“ herausgebildet, das in der Verbindung von Musik, Bewegung und Sprache kindgerechter Vermittlungs- und Ausdrucksformen entwickelt hat. Rhythmische Erziehung entnimmt ihre Themen den Bereichen Raum, Zeit, Kraft und Form und arbeitet mit Gegensatzpaaren. Ein wichtiges Arbeitsprinzip der Rhythmik besteht in einer inhaltlichmethodischen Differenzierung des Angebots. Die Aufgaben sollten so gestellt sein, dass • das Thema Bezüge zum Alltag des Kindes hat, • die Kinder unterschiedliche Zugänge zum Thema finden können, • die Aufgabenstellung den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Kinder angepasst ist, • es einen Freiraum für kreative Entfaltung gibt, ohne jedoch beliebig zu werden. (aus: Jampert, Karin; Leuckefeld, Kerstin; Zehnbauer, Anne; Best, Petra: Sprachliche Förderung der Kita.) 3. Rhythmisch-musikalische Erziehung 3.1. Lernbereiche in der Rhythmik Rhythmisch-musikalische Erziehung Ganzheitliche Pädagogik, die auf dem spielerischen Einsatz von Musik, Sprache und Bewegung basiert. Fördert Kinder in ihrer natürlichen Musikalität, in ihrem Bewegungsvermögen und in ihrer Sprachentwicklung. Rhythmisch-musikalische Spielangebote Musik • Lieder • Orff-Instrumente • Musik zu den Fortbewegungsarten Gehen, Laufen, Hüpfen, Galoppieren, Schreiten • Reime und Verse, die Sprechrhythmus und Sprachmelodie beinhalten Sprache • Reime und Verse, Finger- und Handgestenspiele • Sprachspiele • Liedtexte 23 Bewegung • Bewegungsspiele • Finger- und Handgestenspiele • Sensomotorische Wahrnehmungsspiele • Lieder in großen und kleinen Bewegungen • Verse und Reime in großen und kleinen Bewegungen • Fortbewegungsarten Die Lernbereiche in der Rhythmik • Musikalität/Gesang o Übertragen von elementaren Grunderfahrungen aus der Bewegung und der Sprache (z.B. laut-leise, schnell-langsam) auf ein Instrument o Stimmige Umsetzung von Gehörtem in Bewegung o Experimentieren mit Klängen und Geräuschen o Begleiten von Liedern oder Klanggeschichten auf einfachen Instrumenten o Singen von Liedern vermittelt auf spielerische Weise Musik und Sprache gleichzeitig • Bewegung (Motorik) o Förderung des Bewegungs- und Gleichgewichtssinns (vestibulärer Sinn) o Bewusste und unbewusste Erinnerung und Umsetzung von Bewegungsformen und –abläufen im Raum (kinästhetischer Sinn) • Sinneswahrnehmung (Sensorik) o Durch das individuelle Umsetzen eines Wahrnehmungspieles in Musik oder Bewegung (Sensomotorik) werden die Konzentrationsfähigkeit, Körperwahrnehmung, Raumwahrnehmung, Sensibilisierung des Gehörs, Koordination von Sinneswahrnehmung, musikalische Ausdrucksfähigkeit, Bewegung und soziale Kompetenz gefördert. o Spiele, die den Tast- und Spürsinn ansprechen, fördern die Tiefenwahrnehmung des Körpers (propriozeptive Wahrnehmung) • Fantasie und Kreativität o In ein kindgerechtes Spielangebot aus Märchen, Geschichten über Tiere und Jahreszeiten tauchen Kinder altersgemäß ein (Fantasie). Darstellendes Spiel, Experimentieren mit Instrumenten fördern die Fantasie und Kreativität o Rollenspiele, • Materialien und Erfahren – Erkennen – Benennen (Kognition) o Durch Hören, Spüren und Sehen erreicht das Kind eine innere Vorstellung und Erkenntnis eines Gegenstandes und kann diesem einen Namen geben und/oder zuordnen (Experimentierphase) 24 • Sozialer Lernbereich o Durch Dirigierspiele, Vorführen eigener Ideen mit Spielmaterial oder auf Instrumenten, Rollenspiel und Darstellendes Spiel wird das Selbstbewusstsein gestärkt. o Der Aufgabenbereich „Führen und Folgen“ fördert das soziale Verantwortungsbewusstsein. o Die Anpassungsfähigkeit an die Regeln eines Spielsund am die Regeln innerhalb einer Gruppe wird eingeübt. o Unterschiedliche Verhaltensdefizite werden durch individuelle, kindgemäße und vielseitige Spielangebote harmonisiert. (aus: Hirler, Sabine: Kinder brauchen Musik, Spiel und Tanz.) 3.1.1 Sprachheilpädagogische Rhythmik Sprachheilpädagogische Rhythmik • Durch Rhythmik wird die Tiefenperson angesprochen, Großhirn und kortikale Zentren sind dadurch weitestgehend ausgeschaltet (= entlastet) • Rhythmik ist an Motorik gebunden. • Sprache, Bewegung, Musik haben gemeinsame Elemente, deshalb werden sie in der Rhythmik gemeinsam gefördert = Kind wird unbewusst durch Rhythmus und Musik mit Sprache vertraut. Gemeinsamkeiten: Zeit: Sprechtempo Kraft: Sprechimpulse, Sprachintensität, Akzente Klang: Klangfarbe, Tonhöhe, Melodieablauf Form: Wortwahl, Satzbau Bauer nennt die Gemeinsamkeiten Sprechtempo, Sprechdynamik. Sprechrhythmus, Sprechmelodie, Æ Sprache kann durch Bewegung und Musik erlebt, angebahnt, geübt und bewusst gemacht werden • • • regulierende Wirkung des Gesanges auf die Atmung (v.a. in Stotter-Therapie) Bewegung mit Rhythmikinstrumenten aktiviert das motorische Zentrum und entlastet dadurch das motorische Sprachzentrum. Sprachpädagogische Rhythmik ist gut für die Sprachbildung und Sprachkorrektur, aber auch für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit (Körper, Seele, Geist). 25 • • • Durch Rhythmik können sehr frühe Entwicklungsphasen therapeutisch nachvollzogen (nachgeholt) werden. Hier ist die Motorik sehr wichtig, weil Sprache immer etwas mit Bewegung zu tun hat. Sensorische Integration (Ayres) Intermodale Leistungen (Affolter) Æ Musik, Motorik und Sprache durch Rhythmik verbinden (aus: Meixner, Friederike: Sprachheilpädagogische Rhythmik.) Die sprachlichen Schwerpunkte im Bereich Musik Musikalische und sprachliche Entwicklung liegen nah beieinander. Die grundlegende Entwicklung der Stimme und ihre körperlichen Voraussetzungen (wie Atmung und Sprechwerkzeuge) ist für Sprache und Musik gleich bedeutsam. Die Melodik des Singens oder Sprechens gilt als Grundlage für den Spracherwerb. Sprache beinhaltet musikalische Elemente in: • Rhythmus, • Klang, • Phrasierung und • Dynamik. Musik und Sprache weisen gemeinsame akustische und rhythmische Merkmale auf wie: • Laute und Klänge, • Tonlage, • Tonhöhe und Melodie, • Rhythmus und Metrum • Akzent und Takt. Der Klang und die Sprachmelodie von Wörtern und Sätzen verhelfen bei der Entschlüsselung von Sinneinheiten und beim Aufbau sprachlicher Kompetenzen. Auch im weiteren Verlauf der Sprachentwicklung spielen rhythmische und musikalische Zusammenhänge stets eine Rolle: Ein Kind wird sich Sprache niemals körperlos, monoton ohne musikalische Merkmale aneignen. Die Bildung von Wörtern stellt sich als äußerst kreativer Prozess dar, in dem sich Kinder mit rhythmisch-musikalischen Elementen die richtige Phonetik und Syntax aneignen. Æ Musik und Rhythmik bieten deshalb auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen die Gelegenheit Fähigkeiten zu entwickeln oder einzubringen. 26 Welches Potenzial enthält die musikalische Entwicklung für die sprachliche Förderung? BEREICH SPRACHE Auditive Wahrnehmung Phonetik und Phonologie • Differenzierung, Lokalisierung • • Artikulation, Atmung • Variieren: einzelne Laute in verschiedenen Wortpositionen • • • • Phonologie: Silbenkomplexität (Konsonantenverbindungen, Anzahl der Silben), Minimalpaare (Kanne/Tanne) Phonologische Bewusstheit: Reime erkennen/erfinden, Silben weglassen/zufügen, Silbenklatschen etc Phonologisches Gedächtnis: Melodien, Silbenfolgen, Texte, Rhythmusfolgen memorieren Prosodie: Wortbetonung und Satzmelodie (Intonationsfarben) • • Phonetik, Phonologie • MUSIK • • • • • • • • • • Lexikon, Semantik • • • Prosodie: bewusster Stimmeinsatz (laut/leise, hoch/tief, wütend,....) Wortschatz: semantische Felder • • • Automatisierte Reihen: Zahlenreihen, Wochentage, Monate Adjektive: laut/leise, schnell/langsam, lieblich/wild Steigerungen: lauter, schneller • • • • Klänge wahrnehmen und differenzieren, Musik hören Körperwahrnehmung Vokalisieren Rhythmisierte Sprechverse, Nonsenslieder, Erkunden und Imitieren von Geräuschen und Klängen, Echospiele Verbindung von Rhythmus und Sprache Singen Spiellieder Musikalisch rhythmisieren Liedtexte memorieren Rhythmusabfolgen auf Instrumenten kreieren Hörtraining Singen: Lieder und eigene Erfindungen Koordination von syntaktischen und musikalischen Phrasen Singübungen Stimmexperimente Lieder zu unterschiedlichen Themen /Anlässen Rhythmische Spiele Dynamik in Singen&Bewegung Instrumente Rhythmische Gegensatzpaare, Singen, Instrumente Gedichte, Lieder, regelhafte Abfolgen z.B. Instrumente Singen Instrumente Grafische Notation von Musiknoten Morphologie • Syntax Satzmuster (mit variierendem • lexikalischem Inhalt) • Abläufe absprechen • • Musikalisch z.B. Emotionen ausdrücken • • Dialoge führen • • Symbole: nach vereinbarten Symbolen • klatschen, schnipsen etc. DaZ- Kinder: nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten durch Musik und Rhythmik Koordination von Atmung, Motorik, auditiver Wahrnehmung und Klang Kommunikation Schrift Besonderheiten Voraussetzungen • 27 Vom Klang zur Bedeutung Ein enger Bezug von Sprachentwicklung zu Musik und Rhythmik besteht im Erleben der Koordination von Klang, Atmung, Motorik und auditiver Wahrnehmung. Jede aktive musikalische sowie sprachliche Äußerung setzt eine Koordination von Klang und Atmung, Motorik und Hören voraus. Phonetik, Artikulation und Prosodie sind Merkmale, die Musik und Sprache überhaupt wahrnehmbar machen und in der Produktion von Lauten und Wörtern für die Bedeutung und kommunikative Wirkung entscheidend sind. In den Anfängen der Stimmentwicklung sind sprachliche und musikalische Elemente untrennbar verknüpft. Klang und Melodie haben sowohl sprachliche als auch musikalische Wirkungen. Mit der Wahrnehmung von Klängen und Klangunterschieden in der Wort- und Satzmelodie wird das Gehör für sprachliche Laute und ihre Differenzierung geschult. Eine vielfältige Klangwahrnehmung ist die Grundlage für eine differenzierte Artikulation. Spiele und Experimente mit unterschiedlichsten Klängen und Geräuschen geben den Kindern Anregungen für die lautliche Differenzierungen der Sprachen. (Praxisideen: z.B. Klangexperimente, Raumerkundungen nach Tönen, Echospiele, Klatschen, Musikinstrumente selbst bauen, Körper als Instrument wahrnehmen....) Die prosodischen Merkmale von Sprache, wie z.B.: Tonhöhe, Satzakzent, Erhöhung und Senkung des Tones u.a. sind für jüngere Kinder wichtige Elemente, die das implizite Lernen von sprachlichen Merkmalen begünstigen. Singen Gemeinsames Singen mit Kindern hat eine hohe emotionale und soziale Bedeutung. In Bezug auf Sprachförderung hat es weitere Funktionen. Das Singen von Liedern verbindet musikalische und sprachliche Ausdrucksmittel. Vor allem auch tradierte Kinderlieder wie „Backe, backe Kuchen“ können für Kinder Anreize bieten durch ungewöhnliche (heute nicht mehr bekannte) Wörter oder (alltagssprachig ungewohnte) syntaktische Besonderheiten. Lieder sind sprachlich gesehen in geordnete Einheiten wie Takte, Strophen und Refrain eingebettet. Somit trägt die Bildung eines Liedrepertoires zur Erweiterung des Wortschatzes ebenso bei, wie zum Verständnis von Handlungsverläufen (z.B. Lieder zu Berufen).Die rhythmische Strukturierung unterstützt dabei die Merkfähigkeit hinsichtlich des Textes. (aus: Jampert, Karin; Leuckefeld, Kerstin; Zehnbauer, Anne; Best, Petra: Sprachliche Förderung der Kita.) 28 3.1.2 • • • • • • • • • • Singen und Stimme Singen ist eine elementare Lebensäußerung des Menschen = emotionales Ventil. Es wirken Leib, Seele, Geist in untrennbarer Einheit zusammen. Durch Singen kann Inneres nach außen transportiert werden. Singen fördert Konzentration, Aufmerksamkeit, verbessert die psychosomatische Disposition, macht Mut, befreit von Hemmungen, erzieht zur Gemeinschaft, bewegt den ganzen Menschen (Kodaly). Singen hat im Alltag an Bedeutung verloren, aber Wunsch und Bedürfnis nach vokalem Ausdruck sind ungebrochen. Früher lernten Kinder durch direkte Nachahmung der Bezugspersonen singen, heute wird Musik meist aus dem Lautsprecher erfahren. Pop-Musik hat nicht die gleiche emotionale Qualität wie originale Singstimmen ohne instrumentale Begleitung. Pop-Musik ist gut, aber nicht alleine. Kinder dürfen nicht auf eine spezielle Art des Singens fixiert werden Æ Vielfalt der stimmlichen Möglichkeiten aufgreifen. Singen beinhaltet Bewegung, Ausdruck, Wahrnehmung, Kommunikation. Das sollte das konzeptionelle Fundament im Musikunterricht sein. Bewegung in der Musik: • bei Spannung und Entspannung • Körperbewegungen im Rhythmus der Musik • Mimik und Gestik (ganzheitlicher Ausdruck) • Koordination von Atmung, Kehlkopfeinstellung, Resonanzräumen • innere Bewegungen als emotionale Reaktionen Æ Die Koordination zwischen Bewegung und Singen muss gelernt werden. Ausdruck • motorische Ebene: Säugling produziert verschiedene Geräusche, Töne, Laute durch Variation der Mundwerkzeuge • klangliche Ebene: Kleinkind äußert Klanggesten (Lachen, Seufzen, Brummen), hat so die Möglichkeit, seine Befindlichkeit auszudrücken. • Bedeutungsebene: Kind kann sich der Sprache bedienen. Weiterhin wird der Ausdruck durch Motorik und Klang unterstützt. Æ Kindern eine möglichst große Auswahl an stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten anbieten. 29 Wahrnehmung • Schüler nehmen die Stimme des Lehrers und die der Mitschüler wahr, müssen eigenen Stimmklang entsprechend einrichten Æ Selbstwahrnehmung. • Selbstwahrnehmung ist zuerst ein „verborgener Sinn“ = innere Rückkopplung. • Es werden Emotionen gefühlt, dadurch kann Persönlichkeit gestärkt werden und die Ausdrucks- und Empfindungsfähigkeit der Schüler gefördert werden. Æ Vorbildfunktion des Lehrers Kommunikation • Der eigene Atem wird hörbar gemacht = ich drücke mich aus. • Distanzen werden überwunden, indem ich mich autonom ausdrücke. • Singen stellt innere Beziehungen zwischen sich und anderen her. • Singen kann Inhalte kommunizieren, für die Worte nicht ausreichen. • Singen hilft, die Kommunikationsfähigkeit der Schüler zu differenzieren. • Repertoire der stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten wird erweitert. • Individuelle Gestaltung von Liedern und Musik wird gefördert (keine bloße Wiedergabe von Bekanntem) = differenzierte vokale Kommunikation. Erlebnis- und Lerndimensionen 1. Sensomotorische Dimension: Zusammenspiel von Bewegung und Wahrnehmung, z.B. in Bewegungsliedern, Tänzen 2. Affektive Dimension: Kinder werden emotional berührt, Zusammenhang zur Ausdrucksfähigkeit. 3. Kognitive Dimension: Auseinandersetzung mit formalem Aufbau der Musik (Lied ist gestaltet und strukturiert), Beschäftigung mit historischen und gesellschaftlichen Wurzeln. 4. Soziale Dimension: Kommunikation und Interaktion mit den anderen Schülern, aber auch Wechsel zwischen Vorsänger und Nachsänger oder Instrument und Gesang. Æ Im Unterricht sollten alle Dimensionen beim Umgang mit der Stimme beteiligt sein. Lehrer • Muss Vorbild sein und sich als Animateur verstehen, Schüler ermutigen. • Muss sich in Stimme und nonverbaler Kommunikation selbstsicher darstellen. • Großes Liedrepertoire ist wichtig: klassischer Gesang, Oper, Kunstlied, Jazz, Rock, Pop, Rap,… 30 • • • Muss stimmphysiologische und stimmbildnerische Kenntnisse besitzen, um die natürliche Entwicklung der kindlichen Stimme unterstützen zu können (Körperhaltung, Atmung, Resonanz). „Brummer“ haben noch keine Singerfahrung, Koordination zwischen Stimme und Gehör ist gestört, müssen deshalb noch üben/ klangliche Vorstellung entwickeln. Keine langwierigen Erklärungen zu einem neuen Lied geben, Spannung aufbauen, Textinhalte sollen Kinder emotional berühren, um Identifikation zu erreichen. (aus: Brünger, Peter: Singen und Stimme.) 3.1.3 Bewegung(slieder) Sensomotorischer Bereich Affektierter Bereich Kognitiver Bereich Sozialer Bereich • Die Stimme als körpereigenes Ausdrucksinstrument entdecken und erkunden. • Die Vielfalt der Klang- und Artikulationsmöglichkeiten der eigenen Stimme bewusst erproben und anwenden lernen. • Sich in der Koordination von Körperbewegungen, Mimik und Gestik üben. • Musik mit der Stimme als Möglichkeit intensiven emotionalen Ausdrucks erfahren. • Spaß und Freude im Umgang mit der eigenen und den Stimmen der anderen entwickeln. • Möglichkeiten zu divergentem Stimmausdruck erwerben. • Mit Stimme, Mimik und Gestik Gefühle ausdrücken können. • Dem Singen anderer Menschen Ausdruck entnehmen können. • Einen Einblick in die Vielfalt von Vokalmusik gewinnen. • Lernen, dass Vokalmusik Gestaltung und Struktur besitzt. • Eigene Lieder erfinden. • Die historischen und kulturellen Dimensionen von Liedern erkennen. • Vokalmusik anderer Kulturen kennen und tolerieren lernen. • Nonverbale vokale Kommunikationsformen üben. • Den individuellen Stimmklang der Mitschüler tolerieren. • Regeln und Verabredungen beim Singen als sinnvoll erkennen und einhalten. • Toleranz gegenüber dem spezifischen Stimmklang anderer Kulturen entwickeln. 31 Bewegung ist wichtig. Besonders kleine Kinder können eigentlich nie ruhig sitzen. In allen bekannten Völkern gibt es Gesang und Tanz. Diese spielen häufig eine zentrale Rolle. Mehrere Aspekte kommen im Bewegungslied zusammen: • Freude an Aktivität • Körperliche Aufmerksamkeit • Notwendigkeit zur Konzentration • Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper • Koordinierung unterschiedlichster Bereiche • Mut zum eigenen Handeln Überschaubare Länge des Liedes kommt dem Auffassungsvermögen eines Kindes entgegen. Viele Bewegungslieder sind am Anfang des letzten Jahrhunderts entstanden: Zum Teil veraltete Sprache, Aktionen (Klappernde Mühle, Waschfrauen, mit der Kutsche fahren etc.). Bewegungslieder setzen sich aus folgenden Elementen zusammen: • Musikalisches Material • Spielidee mit Bewegungsanregungen • Text • Musik • Rhythmus • Sprache Ansatz geht auf den Musikpädagogen Emile Jacques Dalcroze zurück (Rhythmische Gymnastik). Heute ist die Rhythmik als Erziehungskonzept in vielen Ländern als Fachrichtung vertreten. Schwerpunkte: Musikalische Gestaltungsmöglichkeiten: • Wiederholung einzelner musikalischer Teile • Wiederkehrende Abschnitte • Fill-ins (Nutzung von Pausen zur Improvisation) • Ostinato (rhythmisch-melodisches Motiv wird gleichmäßig zum Lied gesungen / gespielt) • Wechselgesang Bei der Bewegung zu beachten: • Unterschiedlicher Entwicklungsstand der Kinder • Kann das Wahrgenommene mit dem Körper ausgedrückt werden? • Wie sind die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder? • Wie kann das bestehende Bewegungsrepertoire erweitert werden? 32 Sprachlicher Bereich: • Wie zeitgemäß ist die Wortwahl? • Knüpft sie an Alltagssprache an oder ist sie veraltet? • Ist der Text verständlich und entspricht er dem Sprachschatz der Kinder? • Ist der Text witzig und wird dem Thema gerecht? Durch das Zusammenwirken von Musik, Sprache und Körperausdruck werden bestimmte Gefühle und Inhalte miteinander verbunden. Jeder kann am eigenen Leib spüren, dass Musik eine große emotionale Wirkung hat. Schon vor der Geburt an macht der Embryo musikalische Erfahrungen (Rhythmus des Herzschlages, Atems) Später eignet sich das Kleinkind beim Schaukeln, Krabbeln und Laufen ein Bewegungsrepertoire an, das vor allem rhythmisch strukturiert ist. Sich bewegen heißt auch, sich die Umwelt aneignen. Die Stimme ist das erste Instrument, das ein Mensch bedienen kann. Bereits 23jährige können Melodien singen und variieren. (aus: Hering, Wolfgang: Bewegungslieder für Kinder.) 3.2. Zielvorstellungen Zielvorstellungen für das Singen mit Kindern: • • • • • • • • • Entdecken der eigenen stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten (Sprechwerkzeuge = Spielwerkzeuge, Körper = Instrument) Pflege und Bildung der Sprech- und Singstimme Hören und Wahrnehmen von Tonhöhen, Intervallen und einfachen Melodieverläufen Förderung des rhythmischen Gefühls Anregung selbst Melodien fortzuführen, zu erfinden, zu improvisieren Anregung und Ermunterung zu phantasievollem Gestalten (Tanz, szenisches Spiel, Instrumente, Klangspiele, Malen…) Beziehung zu anderen durch gemeinsames Singen anknüpfen und erleben Themen, Inhalte, Erlebnisse werden durch Lieder vorbereitet, vertieft, wiederholt, zusammengefasst Entstehen eines Lieder„schatzes“, auf den die Gruppe immer wieder im gemeinsamen Spiel zurückgreifen kann 33 Zielvorstellungen für das Spiel mit Instrumenten: • • • • Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit - horchen, schauen, beobachten, erkennen, vergleichen - verschiedene Materialien mit allen Sinnen erfahren Eigenes Entdecken und Erforschen - akustisch-physikalische Erfahrungen - entdecken von Klangmöglichkeiten - ausprobieren verschiedener Spieltechniken Musikalisches Gestalten - Klänge vergleichen, in Beziehung zueinander setzen, gliedern, in einen spielerischen Ablauf bringen Einzelnes Kind und Gruppe - sich selbst ohne Angst äußern, musikalisch „handeln“ und spielen - auf andere reagieren, ihnen zuhören, sie akzeptieren, Regeln beachten, auf andere eingehen Zielvorstellungen für Musik und Bewegung: • • • • • • • • • • • • • • Die Lust des Kindes an der Bewegung erhalten Den eigenen Körper wahrnehmen Seine Bewegungsmöglichkeiten an sich selbst, an anderen oder an Objekten erfahren Koordination und Motorik erweitern und verfeinern Raum- und Zeitgefühl durch Bewegung und Spiel entwickeln Sensibilisierung durch die Sinne Musikalische Elemente und Abläufe über die Bewegung erfassen und gestalten Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen fördern Bewegung als Chance zu Kontakt und Kommunikation Möglichkeit sozialen Lernens in Bezug auf Partner und Gruppe Förderung des Selbstwertgefühls Kreative Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten entdecken und fördern Hilfe für bewegungsgehemmte und übermotorische Kinder „Erspielen“ eines Repertoires an alten und neuen Bewegungsspielen und Tanzformen (aus: Kreusch-Jacob, Dorothée: Musikerziehung.) 34 4. Lehrplanbezug 4.1 Lehrplan für Hörgeschädigte Rhythmik /Musik in der Grundschule für Hörgeschädigte • • ganzheitlicher Ansatz fördert: Persönlichkeitsentwicklung, Kreativität, individuelle Ausdrucksfähigkeit durch Bewegung und Körpersprache, Sprachentwicklung, Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Verantwortung 1) Wahrnehmung und Bewegung Wahrnehmung entwickelt sich durch sinnliche Erfahrungen und Körperwahrnehmung Verknüpfung der Sinnesbereiche mit der Motorik führt über Koordination und Integration zu ganzheitlicher Wahrnehmung Taktil kinästhetisch • Vielzahl an Tastempfindungen (am eigenen Körper, an unterschiedlichen Dingen mit vielfältiger Beschaffenheit) erleben, bewusst aufnehmen und reagieren, in angenehm und unangenehm einordnen • Bewegungsmöglichkeiten des eigenen Körpers erkunden (kriechen, rollen, hüpfen, Bewegungen nachspielen, erfinden, dosieren von Bewegungsimpulsen, balancieren, Koordinieren von Bewegung) • berührt werden und berühren (Ber. zulassen, rücksichtsvoll ausführen) Viso-motorisch • visuelle Reize bewusst wahrnehmen • visuelle Reize erkennen und darauf reagieren • Mimik, Gestik und Körpersprache bewusst wahrnehmen und einsetzen Akuso-motorisch • akustische Eindrücke wahrnehmen, unterscheiden, deuten • Dynamik in Rhythmus und Musik aufnehmen und ausdrücken Gusto-olfaktorisch • Geschmacks- und Geruchseigenschaften wahrnehmen, erkennen und benennen 2) Hören Musik erleben Stimme, Geräusche, Klänge und Klangfarbenwahrnehmen, unterscheiden und deuten • Ruhe und Stille erfahren • Rhythmische, dynamische und metrische Ordnung erfassen und wiedergeben • Rhythmen graphisch darstellen • Notenwerte in Bewegung umsetzen Musik machen • Grunderfahrungen im Umgang mit einfachen Instrumenten • 35 3) Sprechen, singen, musizieren Melodisch-rhythmische Elemente beleben die Sprache und unterstützen die Sprachwahrnehmung spielerische Übungen zur Atmung und Stimmbildung führen zum bewussten Umgang mit der Stimme • Sprechatmung • Stimmbildung • Singen • Musizieren 4) Gestaltung und Improvisation • • • • • • Freude erleben im freien Bewegen Situationen und Gefühle erfassen und ausdrücken Bewegungsmöglichkeiten erproben durch Nachahmung und Gestaltung Bewegung mit Musik tänzerische Gestaltung eines Themas bildnerische Gestaltung eines Themas (aus: Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg: Bildungsplan für die Schule für Hörgeschädigte.) 4.2 Lehrplan für Geistigbehinderte 4. SPIEL; GESTALTUNG; FREIZEIT; ARBEIT Themenbereich: Musik und Rhythmik • • • • • • • • • • Geräusche, Töne und Musik hören und erzeugen Lieder kennen und singen Musik in Bewegung umsetze Sich in einem Raum orientieren Kulturelle und kirchliche Einrichtungen und Veranstaltungen besuchen Kontakte anbahnen, aufrechterhalten und ablösen Kontaktangebote auswählen Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun Selbstständig etwas allein oder miteinander tun Freizeit zu kreativem Tun nutzen Inhalte Geräusche, Klänge Rhythmen • des alltäglichen näheren Erfahrungsbereichs (Haushalt, Werkzeuge, Verkehr, Natur) Hinweise Musikerleben fördert wesentlich die emotionale Entwicklung des geistigbehinderten Schülers. Er kann auf diese Weise gefühlsmäßige Anregung und Harmonisierung erfahren. 36 • mit Signalwirkung (Wecker, Pfeife, Hupe, Sirene) • verschiedene Materialien (Papier, Holz, Metalle, Glas, Hohlkörper) • verschiedene Musikinstrumente (Rasselbüchsen, Klanghölzer, Trommeln, Schlag- und Blasinstrumente) • des menschlichen Körpers (klatschen, stampfen, pfeifen, summen, singen) Musizieren und Musik hören Lieder • Wiege- und Kniereiter-Lieder • Kinderreime, Kinderlieder • Spiellieder • Lieder zu bestimmten Anlässen (Tages- und Jahresablauf, Volksund Wanderlieder) • Popularlieder Instrumentalmusik • Lieder begleiten • Instrumentalstücke improvisieren und gestalten • Musik erleben • Musik in Bewegung umsetzen Im Umgang mit Musik kann der Schüler seine Wahrnehmungsfähigkeit erweitern und differenzieren, musikalische Grunderfahrungen erwerben und sich Möglichkeiten der Teilhabe an Gemeinschaft und Kultur erschließen. Musikalische Ausdrucksformen sind für geistigbehinderte Schüler weniger in theoretischen Strukturen, mehr jedoch im unmittelbaren Erleben erfahrbar. Die Hinführung zum Musikerleben gelingt vor allem über das Handeln und Experimentieren mit allen möglichen Gegenständen als Objekten und über das Zuhören bei Geräuschen und Klängen. Das Musikerleben wird zunehmend differenziert durch Übungen zum Unterscheiden und Zuordnen (Richtungshören, Tonhöhe, Lautstärke, fröhliche oder traurige Melodie). Das Instrumentalspiel – auch auf einfachen selbstgefertigten Instrumenten – eröffnet darüber hinaus Möglichkeiten, selbsttätig und zusammen mit anderen Musik zu erfahren. Es trägt auch dazu bei, hypermotorische und stereotype Bewegungen in sinnvolle und zielgerichtete Handlungen umzuleiten. Geistigbehinderte Schüler sollen Lieder zur Gestaltung des Tages- oder Jahresablaufs, für gesellige Anlässe und Wanderungen lernen, um auch auf diese Weise an der Gemeinschaft teilzuhaben. Im Mittelpunkt steht das Üben einer überschaubaren Anzahl von Liedern, entsprechender einfacher Begleitungen und Spielformen. Es soll auch versucht werden, mit geistigbehinderten Schülern eigene Kombinationen von Geräuschen und Klängen für Instrumente und in Anlehnung an Texte zu erfinden, um die 37 Musik und Bewegung • verschiedene Lagen des eigenen Körpers (im Sitzen, Liegen, Stehen) • Klangmöglichkeiten des eigenen Körpers • Grundbewegungsarten • Kindertänze, Spiellieder und einfache gesellige Tänze • Bewegungsübergänge nach Musik (vom Gehen zum Laufen) • grafische Bewegungsspuren (Musikmalen) • Bewegungsbegleitung (Stimme, Körperinstrumente, klangerzeugende Materialien und Instrumente) • Spiele mit Materialien unter akustischen Gesichtspunkten • Kommunikationsspiele über Materialien (Partner, Gruppen, Führen und Geführtwerden) • szenische Spielideen, ausgehend von Spielliedern, Märchen, Geschichten, Bildergeschichten Kreativität zu fördern. Umgekehrt sollen aus Geräuschen und Klängen Gestaltungsmöglichkeiten in bildnerischer Gestaltung gefunden werden. Da geistigbehinderte Schüler in ihrer Freizeit gern und viel Musik hören, sollen sie zu bewussterem Hören, zur Auswahl und Beschaffung von Musik angeleitet werden, um zu selbstständigem Freizeitverhalten zu gelangen. Hierzu gehört auch das selbstständige Musizieren. Singen und Musizieren bieten verschiedene Möglichkeiten, klassen- und stufenübergreifende Neigungsgruppen einzurichten (Instrumentalgruppen, Schulchor). In der Rhythmik wirken Bewegung, Musik und Sprache zusammen, wobei Musik und Sprache die Bewegungen anregen, lockern, regulieren, gliedern, gestalten und sensibilisieren. (aus: Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg: Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte.) 38 4.3. Lehrplan für Sprachbehinderte Die besonderen Lernvoraussetzungen Sprachbehinderter In Begleitung von Sprachstörungen sind eine Reihe von Teilleistungsschwächen zu beobachten. • Störungen der Aufnahme, Differenzierung, Verarbeitung und Speicherung in auditiven, visuellen und taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsbereichen • Schwierigkeiten bei der Simultanerfassung und Koordination von Reizen aus diesen Wahrnehmungsbereichen. • Probleme beim Verknüpfen und Ordnen der Sinnesinformationen sowohl nach Qualität als auch in ihren zeitlichen und räumlichen Beziehungen. • Unzureichende Automatisierung sprachlich-sprechmotorischer und psychomotorischer Abläufe einschließlich rhythmisch-musikalischer Störungen. Grundsätze der Unterrichtsgestaltung • • • • Ganzheitlichkeit Individualisierung Exemplarität Handlungs- und Prozessorientierung Der Aneignungsprozess wird selbst zu einem Ziel des Unterrichts. Durch handelndes Lernen, eingebettet in ihre eigene konkrete Erfahrungs- und Erlebniswelt, erwerben die SchülerInnen Einstellungen und Haltungen sowie die Fähigkeiten, diese angemessen in Sprache umzusetzen. Dabei sind die individuellen Erfahrungen mit der eigenen Sprache sowie deren Möglichkeiten und Begrenzungen in den Mittelpunkt zu stellen. Die sprachheilpädagogische Förderung Drei Schwerpunkte: • • • Wahrnehmungsförderung Förderung der Psychomotorik Sonderpädagogische Sprachtherapie Wahrnehmungsförderung Wahrnehmungsförderung beinhaltet im wesentlichen die auditiven, visuellen und taktil- kinästhetischen Bereiche einzeln und in ihrer intermodalen und seriellen Verknüpfung. Wahrnehmungsförderung vollzieht sich überwiegend in Spielen und Übungen, die die verschiedenen Teilfunktionen und Qualitäten sowie deren Beziehungen in individueller Gewichtung berücksichtigen. • Wahrnehmungsfunktionen (Selektion, Diskrimination, Durchgliederung, Raumlage...) • Wahrnehmungsqualitäten (Geräusche, Töne, Laute, Formen, Farben, Größe...) 39 • • • • Zeitlich-räumlich-quantitative Beziehungen (Intensität, Dauer, Häufigkeit, Reihe, Richtung, Rhythmus...) Serielle Verbindung Automatisierung Speicherung Die Wahrnehmungsförderung Erfahrungsbereichen. vollzieht sich in unterschiedlichen Im Erfahrungsbereich Musik / Rhythmik geht es um Bewegen und Gestalten mit Körper, Instrumenten und Materialien in wechselnden Partnerund Gruppenbeziehungen unter besonderer Betonung emotionalen Erlebens. - Musikmalen, Tonkollagen - Kinderlieder und -tänze, Verse und Reime - Schattenspiele und -tänze, Pantomimen - Körperinstrumente und selbstgebaute Klang- und Geräuschinstrumente - Klopf- und Trommelbotschaften, Morsezeichen Förderung der Psychomotorik Psychomotorische Förderung gehört als übergreifendes Unterrichtsprinzip in ein ganzheitliches, sonderpädagogisches Gesamtkonzept. Die SchülerInnen sollen Körperkonstellationen und Bewegungsabläufe aus der Vorstellung oder mit Hilfe visueller, verbalakustischer sowie taktil-kinästhetischer Wahrnehmung erfassen, auf das eigene Körperschema übertragen und in eigene Bewegung umsetzen. Inhalte und Ziele der Förderung beziehen sich auf die Erfahrungs- und Erlebniswelt des Kindes. Sein Bedürfnis, sich mit dem eigenen Körper auseinander zu setzen, und die Freude an Bewegung in Sport und Spiel bilden die natürliche Motivationsgrundlage. Emotionalität und sozial-kommunikatives Handeln haben dabei einen besonderen Stellenwert. Sport, Spiel, sprachtherapeutischer Einzel- und Gruppenunterricht, rhythmischmusikalische Erziehung, Bildende Kunst, Textiles Werken, Technik und Schreiberziehung sind natürliche Ausgangs- und Anwendungsbereiche psychomotorischer Förderung. Das Unterrichtsfach Rhythmisch-musikalische Erziehung • • • • • • geht von der Integration der Bereiche Bewegung, Musik und Sprache aus verfolgt eine ganzheitliche und grundlegende Förderung Aufgabenstellungen und Übungen mit Wechselbeziehungen zwischen diesen Bereichen sollen breite Erfahrungen mit den eigenen Fähigkeiten ermöglichen das Selbstwertgefühl der SchülerInnen soll positiv beeinflusst werden besondere Betonung von Partner- und Gruppenarbeit fördert das sozialkommunikative Verhalten dadurch erhält die rhythmisch-musikalische Erziehung eine große Bedeutung als Brücke zwischen verschiedenen Unterrichtsfächern 40 Die Aufgabenbereiche können nach ihrer Funktion unterschieden werden in • Psychophysische Entspannung und Lockerung • Psychomotorisches Funktionstraining • Improvisation und Gestaltung mit Bewegung, Musik und Sprache Rhythmisch-musikalische Erziehung versteht sich als eine Förderungsmöglichkeit sensomotorischer und psychomotorischer Fähigkeiten über die spielerische Auseinandersetzung mit • dem eigenen Körper, • dem Raum, • Musik und Sprache, • Materialien, • szenischen Spielideen. Besonders wichtig ist für die LehrerInnen: • das genaue Beobachten • Einschätzen der individuellen Fähigkeiten und Voraussetzungen • die entsprechende Auswahl des Angebots Verschiedene Erfahrungsbereiche im Bildungsplan • Erfahrungsbereich 1: Der eigene Körper (die Raumlage des eigenen Körpers empfinden, festzustellen und benennen, Orientierungsübungen ...) • Erfahrungsbereich 2: Bewegung und Raum (balancieren, choreographische Grundformen kennen lernen, räumliche Verhältnisse kennen lernen....) • Erfahrungsbereich 3: Musik und Bewegung (zur Musik passende Bewegungsarten und Bewegungsübergänge Sprechverse mit Instrumenten und selbsterzeugten Klängen Grundbewegungsarten (Gehen - Laufen - Hüpfen), Kindertänze...) • erproben, begleiten, Erfahrungsbereich 4: Bewegung und Materialien (Materialeigenschaften kennen lernen und bei Bewegungsspielen einsetzen...) • Erfahrungsbereich 5: Bewegung und szenische Spielideen (Lieder handelnd gestalten und Begriffe pantomimisch darstellen, Gedichte, Spiellieder....) (aus: Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg: Bildungsplan für die Schule für Sprachbehinderte.) 41 5. Praxisbeispiele 1. Fingerspiele und Sprechverse Fingerspiele Die Kinder sitzen im Kreis, sprechen den Reim und führen dabei folgende Bewegungen aus: Tipp-di-tapp, die kleine Maushat keinen Käse mehr im Haus. Tipp-di-tapp, die kleine MausLäuft aus ihrem Haus heraus. Läuft nun über Stock und SteinIrgendwo muss Futter sein. Doch was spüren ihre PfotenEin Stück Brot liegt auf dem Boden! Knibbel-knabbel, knibbel-knappel, knibbel-knabbel, knibbel-knabbel. Satt und müde ist die MausKehrt nun zurück nach Haus. Linke Hand bildet ein Dach auf dem linken Oberschenkel (Mäusehaus). Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand (Maus) sind im „Mäusehaus“. Die Maus läuft aus dem Mäusehaus mit schnellen Bewegungen der Finger den linken Arm hinauf. Sich suchend umschauen und schnuppern. Zeige- und Mittelfinger bewegen sich mit raschen Fressbewegungen auf der linken Schulter. Mit langsamen Bewegungen der Finger ins Mäusehaus zurückkehren. Variante: Die Maus einmal mit der rechten Hand und einmal mit der linken Hand spielen. Folgende Bereiche werden gefördert: Linke Gehirnhälfte: Sprache, auditives Gedächtnis (Reim), bewusste Bewegung (knabbern) Rechte Gehirnhälfte: Sprachrhythmus und –melodie, nonverbales Gedächtnis (Bewegungsablauf der Finger, Hände und Arme), gelernte und automatisierte Bewegung (Fingerbewegung, Tast- und Spürwahrnehmung), Emotionen Weitere Beispiele unter anderem in Hering, W.: Kunterbunte Bewegungshits 42 Sprechverse Beispiel: Im Stehen: auf jede Viertel eine Bewegung Hinten im Bahnhof stehen die Lokomos alle in der Reihe kommen die Schaffner ziehen an der Leine tut tut tuuuut ffffftt- sind sie weg! Daumen hinter Schulter Zuggebärde (flache Hand im Kreis senkrecht bewegen) Reihe anzeigen (beide Hände parallel senkrecht) Laufbewegung mit Armen Fausthand, an Leine ziehen beide Hände rechts und links an den Mund als Trichter Rechte Hand großen Bogen von links nach rechts 2. Bewegungslieder In diesen Liedern werden Text und Bewegung zusammengebracht. Das hilft den Kindern mit Wortschatzproblemen, den Text zu verstehen und fördert das Zusammenspiel von Motorik und Musik. o o o o o o o o o Head, shoulders, knees and toes Das rote Pferd Wenn der Elefant in die Disko geht Das Auto von Lucio Brüderchen, komm tanz mit mir Hallo du, nimm diesen meinen Schuh If you’re happy and you know it (Wenn ich fröhlich bin) Hab ne Tante aus Marokko ... 3. Kanon Ein Kanon eignet sich gut um mit Kindern mehrstimmig zu singen. Es eignen sich kurze, einfache Lieder wie zum Beispiel: o o o o o o Hejo, spann den Wagen an Zwei kleine Wölfe Bruder Jakob Guten Morgen, good morning Der Hahn ist tot Viel Glück und viel Segen 43 4. Instrumentalbegleitung und –spiel Gut eignet sich zum Begleiten von Liedern die Fünftonmusik (Pentatonik). Dazu werden die Töne 1, 2, 3, 5 und 6 einer Tonart verwendet. Beispiel: C-Dur: c, d, e, g, a G-Dur: g, a, h, d, e Jedes Kind könnte einen Klangstab aus dem Xylophon oder Glockenspiel erhalten und in beliebigem Rhythmus auch gleichzeitig mit den anderen spielen. Auch bei ungeübten Spielern klingen die Töne der Fünftonmusik gut zusammen. Es bietet sich auch an ein Rhythmusinstrument zur Begleitung dazu zu nehmen. • Viele Lieder eignen sich hierzu, z.B.: o Zwei kleine Wölfe o I like the flowers o Zehn kleine Fische • Reine instrumentale Übungen o Ein Kind muss mit verbundenen Augen aus verschiedenen Tönen einen bestimmten heraushören. Die Töne werden nacheinander gespielt. o Alle Töne werden im Kreis auf einem Tisch aufgestellt. Der Lehrer spielt auf dem Klavier oder der Gitarre eine Begleitung (z.B. G-Dur und C-Dur). Immer ein Kind läuft zur Musik um den Tisch und schlägt die einzelnen Töne der Reihe nach an. Gute Stilleübung. 44 6. Literaturangaben Theorie: Brünger, Peter (2007): Singen und Stimme. In: Die Grundschulzeitschrift. Oktober 2007, 21. Jahrgang, Heft 208, S. 4-8. Hering, Wolfgang (2002): mIT kindern LeBen. Bewegungslieder für Kinder. Spielideen, Hüpflieder, Action-Songs. Rienbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH. S. 128-136 Hirler, Sabine (2001): Kinder brauchen Musik, Spiel und Tanz. Bewegtmusikalische Spiele, Lieder und Spielgeschichten für kleine und große Kinder. Münster: Ökotopia Verlag. Hirler, Sabine (1999): Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik. Freiburg i.Br.: Herder. S. 11-48. Jampert, Karin; Leuckefeld, Kerstin; Zehnbauer, Anne; Best, Petra: Sprachliche Förderung der Kita. Wie viel Sprache steckt in Musik, Bewegung, Naturwissenschaften und Medien? Weimar, Berlin: verlag das netz. S. 5675. Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg: Bildungsplan für die Schule für Hörgeschädigte. Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg (22.05.1995): Bildungsplan für die Schule für Sprachbehinderte. Kultus und Unterricht; Amtsblatt des Ministeriums für Kultus und Sport BadenWürttemberg (16.12.1982): Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte. Meixner, Friederike (1994): Sprachheilpädagogische Rhythmik. Wien: Schulbuchverlag Jugend & Volk. S. 19-29. http://www.erzieherin-online.de/medien/musik/rhthmik.php Stand: 22.10.2207 45 Praxis: Berger, Ulrike (2004): Die Hör-Werkstatt. Spannende Experimente mit Klängen und Geräuschen. Band 4 der Reihe „Schau, so geht das!“. Freiburg i.Br.: Velber Verlag. Flödl, Wolfgang (2005): Praxisbuch Musikalische Früherziehung in Vorschule und Kindergarten. Schaffhausen: SCHUBI. Götze, Elvira; Leber, Irene; Spiegelhalter, Jörg (2005): Jetzt geht’s richtig Los! Mit den Händen singen II. Ein Liederbuch für Jung und Alt mit Gebärden nach „Schau doch meine Hände an“. Karlsruhe: Loeper Literaturverlag. Hering, Wolfgang (2003): Kinderleichte Kanons. Zum Singen, Spielen, Sprechen und Bewegen. Münster: Ökotopia Verlag. Hering, Wolfgang (2002): mIT kindern LeBen. Bewegungslieder für Kinder. Spielideen, Hüpflieder, Action-Songs. Rienbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH. Höfele, Hartmut E.; Steffe, Susanne (2000):In 80 Tönen um die Welt. Eine musikalisch-multikulturelle Erlebnisreise für Kinder mit Liedern, Tänzen, Spielen, Basteleien und Geschichten. Münster: Ökotopia Verlag. Kemper, Wiebke (2003):Rasselschwein & Glöckchenschaf. Mit OrffInstrumenten im Kinder- und Musikgarten spielerisch musizieren – für Kinder ab 2 Jahren. Münster: Ökotopia Verlag. Kreusch-Jacob, Dorothée (1995): Musikerziehung. München: Don Bosco Verlag. Kreusch-Jacob, Dorothée (2001): Das Musikbuch für Kinder. 11. überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Mainz: Schott. Kunz, Marianne; Friebel, Volker (2005): Rhythmus, Klang und Reim. Lebendige Sprachförderung mit Liedern, Reimen und Spielen in Kindergarten, Grundschule und Elternhaus. Münster: Ökotopia Verlag. Lamprecht, Johnny (2006): Trommelzauber. Kinder lernen trommeln und erleben Afrika mit Liedern, Rhythmen, Tänzen, Geschichten und Spielen. Münster: Ökotopia Verlag. 46 Nitsch, Cornelia (2005): Kitze, Katze, Mäusetatze. Neue Reime und Spielverse für Kinder. Freiburg: Christophorus im Verlag Herder. Peter-Führe, Susanne (2006): Rhythmik für alle Sinne. Ein Weg musischästhetischer Erziehung. Freiburg: Verlag Herder. Quaas, Beate (2003): Alles wird Musik. Eine spielerische Entdeckungsreise für Kinder. Freiburg i.Br.: Christopherus-Verlag GmbH. 47