Die Verwandlung 14+ Materialmappe - Archiv Spielzeiten 2010-2013

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Die Verwandlung 14+ Materialmappe - Archiv Spielzeiten 2010-2013
Junges Staatstheater Braunschweig
Spielzeit 2012/2013
www.staatstheater-braunschweig.de
[email protected]
Tel. (0531) 1234 542
Die Verwandlung
14+
nach Franz Kafka
Dramatisierung von Mareike Mikat
Materialmappe
Was erzählt uns Kafkas berühmte Geschichte noch heute? Steckt ein Rätsel
dahinter? Und geht es wirklich darum, dass sich ein Mensch in einen Käfer
verwandelt? Oder für was steht diese Geschichte wirklich? Geht es um einen
Menschen, der von der Gesellschaft ausgeschlossen wird? Warum schließen
wir Alter, Kranke und Fremde aus unserer Gesellschaft aus?
Als Gregor Samsa eines Morgens
aus unruhigen Träumen erwacht,
fand er sich in seinem Bett zu
einem ungeheuren Ungeziefer
verwandelt.
Die wohl am meist gelesene Erzählung des Jahrhunderts wird einmal mehr
auf die Bühne gebracht. Langweilig? Nicht im Geringsten! Das berühmte Werk
»Die Verwandlung« von Franz Kafka wirft auch nach hundert Jahren noch
immer wieder neue Fragen auf. Wieso verwandelt sich ein Reisender eines
Morgens plötzlich in einen Käfer? Warum verwandelt Gregor sich ausgerechnet in ein Ungeziefer? Was meint Kafka mit der Verwandlung? Seine Vielseitigkeit und die Möglichkeit es mehrdeutig zu interpretieren, macht Kafkas Erzählung wahrscheinlich auch so spannend.
Vier Figuren erzählen die Geschichte Gregor Samsas. Sie verkörpern dabei
an manchen Stellen die Charaktere aus der Erzählung. Alles findet in unmittelbarer Nähe der Zuschauer statt. Die »vierte Wand« wird verwischt. Realität
und Traum/Fiktion verwischen. Genau wie im Originaltext.
In dieser Materialmappe befinden sich Aufgaben zur Vorbereitung. Wie sie
diese Aufgabenangebote kombinieren möchten und wie stark sie ihre Klasse
auf das Stück vorbereiten möchten, können Sie frei entscheiden.
Wir wünschen viel Freude bei dem Theaterbesuch und hoffen, dass der Besuch neue Eindrücke liefert. Anregungen zur Gestaltung und zum Inhalt der
Materialmappe nehmen wir dankend entgegen.
Christoph Macha, Navneet Klair & Greta Klein
für das Junge Staatstheater Braunschweig
Die Verwandlung – Materialmappe
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Anja Signitzer
Die Verwandlung – Materialmappe
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Kontakte
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Tel. (0531) 1234 542
Leiter Junges Staatstheater
[email protected]
Tel. (0531) 1234 521
Dramaturgie
[email protected]
Tel. (0531) 1234 524
Theaterpädagogik
[email protected]
Tel. (0531) 1234 541
Organisation und Künstlerische Mitarbeit
[email protected]
Tel. (0531) 1234 542
Herausgeber Staatstheater Braunschweig,
Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendant Joachim Klement
Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner
Redaktion und Gestaltung Christoph Macha (verantw.),
Greta Klein und Navneet Klair
Fotos Karl-Bernd Karwasz
Redaktionsschluss 10.05.2013
Änderungen vorbehalten
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Luis Lüps
Die Verwandlung – Materialmappe
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Besetzung
Inszenierung Mareike Mikat
Bühne und Kostüme Marie Roth
Dramaturgie Christoph Macha, Andreas Steudtner
Theaterpädagogik Jennifer Gaden
Mit
Nina El Karsheh
Luis Lüps
Anja Signitzer
Martin Winkelmann
Regieassistenz Carsten Weber Spielleitung Carsten Weber Produktionsassistenz Christine Wagenleiter Musikalische Einstudierung
Burkhard Bauche Video Gregor Dobiaschowski und Ensemble Hospitanz
Hendrik Heissenberg (Regie), Navneet Klair (Dramaturgie) und
Greta Klein (Schulpraktikum) Ausstattungsleiter / Technischer Direktor
Ralf Wrobel Ton-, Bühnen- und Beleuchtungstechnik Katharina Höffert und
Frank W. Rosenthal Leiter der Requisite Guido Amin Fahim Leiter der Kostümwerkstätten Ernst Herlitzius Leiter der Maskenbildnerei
Nicolas Guth Maske Lisa Widdeke Leiterin der Dekorationswerkstätten
Petra Röder Produktionsingenieur Stephan Busemann Malsaal
Sonja Bähr Tischlerei Peter Kranzmann Schlosserei Armin Zühlke Dekound Möbelabteilung Axel Schneider
Premiere 11.05.2013 im Haus Drei
Aufführungsdauer ca. 90 Minuten, keine Pause
Aufführungsrechte der Fassung Mareike Mikat
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Schlaglichter
Die folgenden Schlagworte sind Themen der Inszenierung. Das
Hauptaugenmerk dieser Mappe liegt jedoch auf der Literatur-Vermittelung der
»Verwandlung«.
Krankheit und das »Anderssein«
Ich will vor diesem Untier nicht den Namen meines Bruders aussprechen, und
sage daher bloß; Wir müssen versuchen, es loszuwerden.
Grete
Die zahllosen Krankheiten wundern dich? Zähle die Ärzte!
Heinrich von Kleist
Arbeit
Ach Gott, dachte er, was für einen anstrengenden Beruf habe ich gewählt.
Gregor
Nur in der Arbeit wohnt der Frieden und in der Mühe wohnt die Ruh‘!
Theodor Fontane
Lebensziele und Erfolg
Was für ein stilles Leben die Familie doch führt.
Gregor
Ein unnütz‘ Leben ist ein früher Tod.
Johann Wolfgang von Goethe
Geld und Wohlstand
Gregor erfuhr daß trotz allen Unglücks ein allerdings ganz kleines Vermögen
aus der alten Zeiten noch vorhanden war, das die nicht angerührten Zinsen in
der Zwischenzeit ein wenig hatten anwachsen lassen.
Gregor
Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm.
Bertolt Brecht
Verantwortung
[…] und versäumen – dies nur nebenbei erwähnt – Ihre geschäftlichen Pflichten in einer eigentlich unerhörten Weise.
Prokurist
Verantwortung ist doch nicht nur ein Wort, eine chemische Formel, nach der
helles Menschenfleisch in dunkle Erde verwandelt wird. Man kann doch Menschen nicht für ein Wort sterben lassen. Irgendwo müssen wir doch hin mit
unserer Verantwortung. Die Toten – antworten nicht. Gott – antwortet nicht.
Aber die Lebenden, die fragen.
Wolfgang Borchert
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Nina El Karsheh
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Inhalt des Stücks
Dieses Kapitel dient vor allem zum Wissen für die Lehrerinnen und Lehrer,
die Schülerinnen und Schüler dürfen diese sehr detaillierte Inhaltsangabe
vor dem Inszenierungsbesuch nicht kennen.
Erwachen in der Realität
»Was ist mit mir geschehen?« fragt Gregor Samsa sich, als er sich am Morgen plötzlich in der Gestalt eines Ungeziefers wiederfindet. Anders als an anderen Tagen verschläft Gregor an diesem Tag. Gregor ist Reisender und oft
unterwegs. Er beklagt sich über die Arbeit und hätte, wenn seine Familie nicht
wäre, schon längst gekündigt. Er macht die harte Arbeit dafür verantwortlich,
dass er sich an diesem Morgen schlecht fühlt. Mittlerweile hat auch seine Familie bemerkt, dass er noch zu Hause ist. Sie möchten, dass er die Zimmertür
öffnet. Später kommt Gregors Vorgesetzter zu ihnen nach Hause und versucht Gregor aus dem Zimmer zu holen. Er stellt ihm Fragen zu seiner Abwesenheit auf der Arbeit. Als Gregor sich seiner Familie und dem Chef zeigt,
wird er von seinem Vater gewaltsam mit dem Spazierstock des Chefs und einer Zeitung zurück ins Zimmer gescheucht, während sein Chef die Flucht ergreift. Gregor trägt schwere körperliche Verletzungen davon.
Alltag mit Ungeziefer
Vom Geruch des Essens, das ihm seine Schwester Grete in sein Zimmer
stellt, wird Gregor am Abend wach. Er schleppt seinen verletzten Körper zur
Milchschüssel, tunkt seinen gesamten Kopf in die Schüssel und holt ihn dann
schnell wieder heraus, da ihm die Milch, die er sonst am liebsten trinkt, nicht
schmeckt. Gregor denkt an sein früheres Leben und an das seiner Eltern zurück. Er hat Angst, dass er im jetzigen Zustand seiner Familie keine große Hilfe ist. Um sich von den Gedanken abzubringen, kriecht Gregor im Zimmer hin
und her. Später krabbelt er unter sein Kanapee und versucht dort zu schlafen,
was ihm aber nicht gelingt, da er vom Hunger geweckt wird. Am nächsten
Morgen geht er neugierig zur Tür, um zu schauen, welchen Ersatz seine
Schwester ihm zum Essen gebracht hat. Vor ihm liegt eine ganze Auswahl an
Leckereien auf Zeitungspapier ausgelegt. Als die Schwester aus dem Zimmer
verschwindet, widmet er sich genüsslich dem Käse und dem verfaulten Gemüse mit Sauce zu. Hinter verschlossenen Türen hört den Zukunftsplänen
der Familie zu und ist verwundert, über das viele Geld, dass die Familie über
die Jahre angespart hat. Um sich zu entspannen, kriecht er wieder wild im
Zimmer herum.
Die Möbelentnahme
Die Schwester hat von Gregors Vorliebe für das Herumkrabbeln mitbekommen und möchte ihm sein neues Hobby erleichtern. Sie bittet die Mutter, die
der Sache anfangs skeptisch gegenüber steht sich dann aber auf ihre Tochter
verlässt, ihr beim Ausräumen des Zimmers zu helfen. Als sie fast alles weggetragen haben, fällt der Blick der beiden Frauen auf das Bildnis der Frau im
Pelz an der Wand auf das Gregor sich platziert hat. Grete möchte auch dieses
entfernen, doch Gregor bleibt standhaft auf dem Bild sitzen. Als sie ihm droht,
fällt die Mutter in Ohnmacht und Grete trägt sie ins Nebenzimmer. Auch Gregor folgt ihnen, da er der Mutter helfen will. In dem Moment kommt der Vater
ins Haus und wird vom Spektakel überrascht. Gregor beginnt sich langsam
zurück in sein Zimmer zu bewegen und wird von seinem Vater mit Äpfeln beworfen. Der letzte Apfel trifft Gregor hart am Rücken und bleibt dort stecken.
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Neues Dasein/ Duldung
Nach dem Vorfall zwischen der Familie und Gregor, fassen Vater, Mutter und
Tochter den Entschluss Gregor mehr in das Familienleben einzubringen. Sie
schließen seine Zimmertür während der Abendstunden auf, damit Gregor der
Familie zusehen kann, während diese im Wohnzimmer ihren Tätigkeiten
nachgehen. Die Familie versucht ihr neues Leben zu ordnen und ist erfolgreich. Die Mutter näht und die Schwester hat eine Stelle als Verkäuferin angenommen. Damit die Hausarbeit trotzdem erledigt wird, stellen sie eine Haushälterin ein. Die Familie will Geld einsparen. Aus diesem Grund verkauft sie
alten Schmuck. Gregors Wunde schmerzt.
Die Verwahrlosung
Die Schwester beschließt Gregors Zimmer nicht mehr zu säubern. Allerdings
tritt die Mutter eines Tages mit einem Eimer Wasser in sein Zimmer und reinigt es zum Ärger von Grete. Die Haushälterin hat es sich zur neuen Aufgabe
gemacht Gregor zu nerven.
Gregors Ausbruch
Gregor versucht sich mehr in die Familie zu integrieren. Bei dem Violinenspiel
seiner Schwester geht er langsam in das Wohnzimmer, um ihr zuzuhören. Er
denkt darüber nach, wie gern er ihr sagen würde, dass er vorhatte sie auf das
Konservatorium zu schicken, wenn er sich nicht in dieses Ungeziefer verwandelt hätte. Grete hört auf zu spielen und spricht: »Ich will vor diesem Untier
nicht den Namen meines Bruders aussprechen und sage daher bloß: Wir
müssen versuchen, es loszuwerden.« Alle drei bemerken Gregors Anwesenheit im Zimmer. Gregor dreht sich langsam um und geht zurück in sein Zimmer. Grete schließt seine Zimmertür schnell ab. Alle rufen: »Endlich!« Gregor
denkt über das Gesagte nach und stellt fest, dass seine Schwester Recht hat.
Sein ganzer Körper schmerzt, aber Gregor hat das Gefühl, dass seine
Schmerzen langsam vergehen. Am Morgen stirbt Gregor.
The day after oder Osterspaziergang
Die Familie und die Haushälterin betrachten das leblose Wesen und vergewissern sich über den Tod Gregors. Als die Haushälterin geht, plant der Rest
der Familie einen Spaziergang. Sie überlegen sich eine kleinere, bessere
Wohnung zuzulegen. Auch die neue Lebensenergie der Tochter wird von den
Eltern bemerkt. Beide denken darüber nach, ihr bald einen Ehemann zu suchen.
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Luis Lüps, Nina El Karsheh, Anja Signitzer
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Kafka und seine »Verwandlung«
Franz Kafka wurde 1883 in Prag geboren
und war der einzige Sohn in der Familie.
Er besuchte im Gegensatz zu seinen drei
Schwestern ein deutschsprachiges Gymnasium und studierte später Jura. Kafka
lebte noch mit 31 Jahren bei seinen Eltern, welche seine sozialen Kontakte und
die seiner Schwestern stets kontrollierten.
Dies führte zu einer gewissen Spannung
zwischen ihm und seinen Eltern. Seine
Wünsche, die nicht unbedingt materielle
Güter beinhalteten, wurden von seinen Eltern ignoriert. Sein ganzes Leben hinweg
wurde er von seinen Eltern gequält, ihnen
etwas schuldig zu sein.
Die Spannungsverhältnisse im eigenen
Haus könnte Kafka versucht haben in seinen Werken zu verarbeiten. Doch jeder kann in der Erzählung »Die Verwandlung« sehen was er will, denn Franz Kafka hat seinem Werk kein Glossar oder
eine Interpretationshilfe beigelegt, in der steht, wie etwas zu deuten ist. Einige
Leute glauben, dass er sich durch die Verwandlung selbst bestraft, weil er
seinem Vater ein Konkurrent geworden ist. Andere sind der Meinung, dass
man die Verwandlung Gregors heute einfach als Burn-out bezeichnen würde,
Gregor hat immer viel gearbeitet und wurde von seiner Familie nie gelobt.
Jetzt zieht er sich vor Erschöpfung zurück. Wieder Andere nehmen an, dass
Gregor sich aus Scham verwandelt. Er hat verschlafen. Weiterhin heißt es,
dass Kafka seine Stauballergie in seinem Werk verarbeitet, indem er Gregor
Samsa den Staub und den Schmutz lieben lässt.
Kann man Gregors Familienmitglieder mit denen Franz Kafkas vergleichen?
So wirkt der Vater Gregors erst als zu alt und gebrechlich, um zu Arbeiten
springt aber nach Gregors Verwandlung in die Rolle des Familienoberhaupts
und hat eine dominant-aggressive Haltung gegenüber Gregor. In der Erzählung wird Gregors Samsa mit einem Spazierstock, einer Zeitung und mit Äpfeln angegriffen. Hat der Apfel eine tiefere Bedeutung? Wie so oft im Fall von
Franz Kafka kann man sich nicht sicher sein. Einerseits handelt es sich bei
dem Apfel ausschließlich um ein sehr beliebtes Obst. Auf der anderen Seite
kann man in dem Apfel auch mehr sehen. Das lateinische »Malum« bedeutet
ins Deutsche übersetzt »Apfel« und zugleich auch »das Böse«. Hier liegt vielleicht die Antwort auf die Frage warum viele Maler im Mittelalter den Baum in
der Bibelszene, in der Adam vom Baum der Erkenntnis nascht und schließlich
mit Eva aus dem Paradies vertrieben wird, als Apfelbaum dargestellt haben. In
der Bibel wir ausschließlich von »Früchten« am Baum der Erkenntnis gesprochen, ob Adam also wirklich in einen Apfel gebissen hat, das weiß niemand.
Genauso wie niemand weiß, ob der Apfel mit dem Gregor in der Erzählung
»Die Verwandlung« beworfen wird eine tiefere Bedeutung hat oder eigentlich
nur einen einfachen Apfel darstellt.
Herrmann Kafka war ein ehrgeiziger Mann, der seinen Kindern seine Wünsche aufdrückte und sie so kontrollierte. Sein Verhältnis zu seinem Sohn ist
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wie folgt zu erklären. Einerseits ist er stolz auf den Bildungsweg Franz Kafkas, andererseits war er enttäuscht über die Zeit, die sein Sohn in sein Talent
investierte. Er zeigte kaum Interesse an der schriftstellerischen Arbeit seines
Sohnes. Wohlstand und Erfolg war alles, was in seinen Augen einen Mann
aus machte, deshalb hatte er eine negative Haltung gegenüber der »brotlosen
Kunst«, die Kafka ausübte. Der Vater behielt Recht! Franz Kafka hätte nie alleine von seiner Schriftstellerischen Arbeit leben können, also arbeitete er zunächst als Vizesekretär, später dann als Sekretär und letztendlich als Obersekretär bei der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich
Böhmen. Dort war es unter Anderem seine Aufgabe Bescheide an Unternehmen auszustellen oder Unfallverhütungsvorschriften zu entwickeln. Seine
Mutter war, anders als sein Vater, freundlichen Gemüts, ließ sich vom Vater
aber schnell beeinflussen und stellte somit keinen Gegenpol zum Vater da. Zu
Kafkas Vorliebe zum Schreiben hatte seine Mutter ein neutrale bzw. keine
Meinung. Sie versuchte nicht, wie ihr Mann ihn permanent davon abzubringen, noch unterstützte sie ihn bei seiner Arbeit. Streitereien innerhalb der Familie, versucht sie schnellst möglichst zu beenden anstatt nach einer Lösung
zu suchen. Dies hielt Kafka ihr auch immer wieder vor.
Zu seiner ältesten Schwester Elli hatte er bis zu ihrer Hochzeit kein wirklich
enges Verhältnis. Dafür wurde es aber nach ihrer Hochzeit stärker.
Ihm war es wichtig bei der Erziehung ihrer Kinder dabei zu sein. Kafkas einzige Verbündete war seine jüngste Schwester Ottla. Beide hatten dieselben Interessen und unterstützten sich bei der Durchsetzung ihrer Lebensziele. Besonders zur Seite standen sich die Beiden, wenn es zu Disputen zwischen ihnen und ihrem Vater kam. In der Theateradaption von Mareike Mikat spiegelt
sich ihre Persönlichkeit und ihr Verhältnis zu Kafka in Grete Samsa wieder.
Grete, die vor der Verwandlung keine große Rolle in der Familie einnahm, positioniert sich nach Gregors Verwandlung, als mutige, junge Frau und übernimmt seine Pflege.
In den Jahren ab 1917 erkrankte Franz Kafka an einer Lungentuberkulose.
Ab diesem Jahr pflegte Ottla ihn. Sein Zustand verbesserte sich zwischenzeitlich. Er zog nach Berlin, wo ihn Ottla regelmäßige Besuche abstattete und
den Kontakt mit Briefen zu ihm aufrecht erhielt. Im Juni 1924 starb Kafka im
Alter von 40 Jahren. Kafka selbst war ein bescheidener Mann, der seinem
Freund Max Brod kurz vor seinem Tod in einem Nachlass darum gebeten hatte, alle seine Schriften bis auf einige wenige (unter anderem »Die Verwandlung«) zu verbrennen. Sein Freund veröffentlichte lieber diesen Nachlas nach
Kafkas Tode.
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Martin Winkelmann
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Vorbereitung
Nicht alle hier angegeben Aufgaben sind notwendig, um die Klasse auf den
Aufführungsbesuch vorzubereiten.
Verwandlung?
1
Findet euch in Dreier bis Vierer-Gruppen zusammen und überlegt, wofür die
»Verwandlung« stehen kann. Handelt es sich vielleicht, um den Beginn der
Pubertät? Sucht weitere Möglichkeiten zur Interpretation. Was stellt ihr euch
unter dem Namen vor? Was erwartet ihr von der Erzählung? Was erwartet ihr
vom Theaterbesuch?
2
Fertigt ein Poster/Plakat an auf das ihr eure Ideen zeichnet, malt, klebt oder
anders darstellt.
3
Präsentiert der Klasse euer Ergebnis anhand eines zehnminütigen Vortrags.
Von der Erzählung zum Theatertext
1
Lest euch die Passage aus dem originalen Kafka-Text durch.
Zuerst wollter er mit dem unteren Teil seines Körpers aus dem Bett
hinauskommen, aber dieser untere Teil, den er übrigens noch nicht
gesehen hatte und von dem er sich auch keine rechte Vorstellung
machen konnte, erwieß sich als zu schwer beweglich; es ging so
langsam; und als er schließlich ganz wild geworden war, mit
gesammelter Kraft, ohne Rücksicht sich vorwärtsstieß, hatte er die
Richtung falsch gewählt, schlug an den unteren Bettpfosten heftig an,
und der brennende Schmerz, den er empfand, belehrte ihn, daß
gerade der untere Teil seines Körpers augenblicklich vielleicht der
empfindlichste war.
Er versuchte es daher, zuerst den Oberkörper aus dem Bett zu
bekommen, und drehte vorschtig den Kopf dem Bettrand zu. Dies
geland auch leicht, und trotz ihrer Breite und Schwere folgte schließlich
die Körpermasse langsam der Wendung des Kopfes. Aber als er den
Kopf endlich außerhalb des Bettes in der freien Luft hielt, bekam er
Angst, weiter auf diese Weise vorzurücken, denn wenn er sich
schließlich so fallen ließ, mußte gerade zu ein Wunder geschehen,
wenn der Kopf nicht verletzt werden sollte. Und die Besinnung durfte er
gerade jetzt um keinen Preis verlieren; lieber wollte er im Bett bleiben.
Aber als er wieder nach gleicher Mühe aufseufzend so da lag wie
früher und wieder seine Beinchen wohlmöglich noch ärger
gegeneinander Kämpfen sah und keine Möglichkeit fand, in diese
Wildkühr Ruhe und Ordnung zu bringen, sagte er sich wieder, daß er
unmöglich im Bett bleiben könne und daß es das Vernünftigste sei,
alles zu opfern, wenn auch nur die kleinste Hoffnung bestünde, sich
dadurch vom Bett zu befreien. Gleichzeitig aber vergaß er nicht, sich
zwischendurch daran zu erinnern, daß viel besser als verzweifelte
Entschlüsse ruhige und ruhigste Überlegung sei. In solchen
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Augenblicken richtete er die Augen möglichst scharf auf das Fenster,
aber leider war aus dem Anblick des Morgennebels, der sogar die
andere Seite der engen Straße verhüllte, wenig Zuversicht und
Munterkeit zu holen. »Schon sieben Uhr«, sagte er sich beim
neuerlichen Schlagen des Weckers, »Schon sieben Uhr und noch
immer ein solcher Nebel.« Und ein Weilchen lang lag er ruhig mit
schwachem Atem, als erwartete er vielleicht von der völligen Stille die
wiederkehr der wirklichen und selbstverständlichen Verhältnisse.
Dann er aber sagte er sich: »Eher es einviertel ach schlägt, muß ich
unbedingt das Bett vollständig verlassen haben. Im übrigen wird auch
bis dahin jemand aus dem Geschäft kommen, um nach mir zu fragen,
denn das Geschäft wird vor sieben Uhr geöffnet.« Und er machte sich
nun daran, den Körper in seiner ganzen Länge vollständlig
gleichmäßig aus dem Bett hinauszuschaukeln. Wenn er sich auf diese
Weise aus dem Bett fallen ließ, Blieb der der Kopf, den er beim Fall
scharf heben wollte, voraussichtlich unverletzt. Der Rücken schien hart
zu sein; dem würde wohl bei dem Fall auf den Teppich nichts
geschehen. Das größte Bedenken machte ihm die Rücksicht auf den
lauten Krach, den es geben müsste und der wahrscheinlich hinter allen
Türen wenn nicht Schrecken, so doch Bersorgnisse erregen würde.
Das mußte aber gewagt werden.
Als Gregor schon zur hälfte aus dem Bett ragte - die neue Methode
war mehr ein Spiel als eine Anstrengung, er brauchte immer nur
ruckweise zu schaukeln - , viel ihm ein, wie einfach alles wäre, wenn
man ihm zu Hilfe käme. Zwei starke Leute - er dachte an seinen Vater
und das Dienstmädchen - hätten vollständig genügt; sie hätten ihre
Arme nur unter seinen gewölbten Rücken schieben, ihn so aus dem
Bett schälen, sich mit der Last niederbeugen und dann bloß vorsichtig
dulden müssen, daß er den Überschwung auf dem Fußboden vollzog,
wo dann die Beinchen hoffentlich einen Sinn bekommen würden. Nun,
ganz abgesehen davon, daß die Türen versperrt waren, hätte er
wirklich um Hilfe rufen sollen? Trotz aller Not konnte er bei diesem
Gedanken ein Lächeln nicht unterdrücken.
2
Lest euch danach die Passage aus dem Theater-Text durch.
Figur 2:
Zuerst wollte er mit dem unteren Teil seines Körpers aus
dem Bett hinauskommen, aber dieser untere Teil, den er
übrigens noch nicht gesehen hatte und von dem er sich
auch keine rechte Vorstellung machen konnte, erwies
sich als zu schwer beweglich; es ging so langsam; und
als er schließlich, fast wild geworden, mit gesammelter
Kraft, ohne Rücksicht sich vorwärtsstieß, hatte er die
Richtung falsch gewählt, schlug an den unteren Bettpfosten heftig an, und der brennende Schmerz, den er
empfand, belehrte ihn, daß gerade der untere Teil seines Körpers augenblicklich vielleicht der empfindlichste
war.
Figur 1:
als er den Kopf endlich außerhalb des Bettes in der freien Luft hielt, bekam er Angst, weiter auf diese Weise
vorzurücken, denn wenn er sich schließlich so fallen
ließ, mußte geradezu ein Wunder geschehen, wenn der
Kopf nicht verletzt werden sollte. Und die Besinnung
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durfte er gerade jetzt um keinen Preis verlieren; lieber
wollte er im Bett bleiben.
Seine Beinchen kämpfen wie wild in der Luft.
1+2+3 (Chor): Gleichzeitig aber vergaß er nicht, sich zwischendurch
daran zu erinnern, daß viel besser als verzweifelte Entschlüsse ruhige und ruhigste Überlegung sei.
Figur 3:
»schon sieben Uhr und noch immer ein solcher Nebel.«
Figur 1:
»Ehe es einviertel acht schlägt, muß ich unbedingt das
Bett vollständig verlassen haben.«
Figur 2:
Zwei starke Leute hätten vollständig genügt; sie hätten
ihre Arme nur unter seinen gewölbten Rücken schieben,
ihn so aus dem Bett schälen, sich mit der Last niederbeugen und dann bloß vorsichtig dulden müssen, daß er
den Überschwung auf dem Fußboden vollzog, wo dann
die Beinchen hoffentlich einen Sinn bekommen würden.
Trotz aller Not konnte er bei diesem Gedanken ein Lächeln nicht unterdrücken.
3
Vergleicht die beiden Texte in Zweiergruppen miteinander.
Wie verhalten sich die Figuren?
Welche Atmosphäre hat der Kafka-Text und welche der Theater-Text?
Tragt eure Ergebnisse in die vorgefertigte Tabelle 1 im Anhang ein.
4
Überlegt euch, wieso der Kafka-Text für die Theateradaption verändert wurde
und diskutiert in Vierergruppen darüber. Folgende Fragen könnten euch bei
der Bearbeitung hilfreich sein.
Wieso wurde die Reihenfolge verändert?
Wieso werden einige Stellen aus dem Originaltext für die Theaterfassung weggekürzt?
Warum fallen in der Theaterfassung einige Figuren weg bzw. treten in
den Hintergrund?
Vom Theatertext zur Inszenierung
1
Sucht eine Textstelle aus »Die Verwandlung« heraus, die euch besonders in
Erinnerung geblieben ist. Bildet Vierer- bis Fünfergruppen und wählt eine
Textstelle aus. Beantwortet folgende Fragen:
Was ist das Besondere an der Textstelle?
Warum wurde gerade diese Textstelle ausgewählt?
Was unterscheidet diese Textstelle von den anderen?
2
Versucht nun ein Standbild zu bauen, das die ausgesuchte Textstelle darstellt.
3
Stellt eure Standbilder der gesamten Klasse vor. Lasst die Klasse erraten, um
welche Textstelle es sich handelt.
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4
Haltet euer Standbild und lasst euch von euren Klassenkameraden ein Feedback geben.
Was ist gut dargestellt?
Was könnte man verbessern?
Lasst eure Klassenkameraden euer Standbild verändern. Denkt daran: Jeder
interpretiert die Textstellen anders. Wenn ihr den Verbesserungsvorschlag eurer Kameraden nicht annehmen wollt und das begründen könnt, ist das auch
in Ordnung.
5
Ihr habt jetzt eine für euch besondere Textstelle ausgesucht, ein Standbild dazu gebaut und soll nun eine Theaterszene passend zu eurem Standbild und
der Textstelle entwickeln.
Schreibt euer Skript. Beantwortet für euch vorher folgende Fragen:
Wo spielt eure Szene?
Welche Figuren sollen vorkommen?
Entscheidet ihr euch für den Originaltext oder schreibt ihr einen Dialog?
Findet ihr vielleicht noch eine andere Umsetzungsform?
Braucht ihr Requisiten? Wenn ja, welche?
Bestimmt einen Regisseur. Verteilt die Rollen aus eurem Skript untereinander.
Weitere Hilfsmittel können sein:
Hintergrundmusik
Requisiten
Kostüme
6
Präsentiert eurer Klasse die entwickelte Szene. Lasst euch auch diesmal eine
Rückmeldung geben.
Von der Erzählung zum Film
1
Schaut euch folgende filmische Umsetzungen der Erzählung »Die Verwandlung« an:
http://www.myspace.com/video/liv-vil/metamorphosis-gregor-samsa39-s-nightmare/45037155
http://www.youtube.com/watch?v=GHvy-J1BFu8
2
Notiert euch Auffälligkeiten. Vergleicht die beiden Videos miteinander. Tragt
eure Ergebnisse in die Tabelle 2 im Anhang ein.
3
Tauscht euch mit eurem Sitznachbarn über eure Ergebnisse aus.
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Kafka?
1
Bildet Zweier- bis Vierergruppen und recherchiert im Internet und Büchern
nach Informationen zu Kafkas Person. Sucht euch eins der folgenden Themen
aus:
Kafkas Leben als Schriftsteller: Vor und nach dem Tod
Kafkas Werke
Kafkas Beziehung zu seinem Vater
Kafkas Beziehung zu seinen Schwestern
Kafkas Bildungsweg
Kafkas Kindheit
Kafkas Familie (Stammbaum mit Darstellung der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern)
2
Fertigt ein Poster/Plakat an, auf dem die wichtigsten Informationen eures
Themas zu Kafka zu finden sind.
3
Befestigt die Poster aller Gruppen an der Wand eures Klassenzimmers, so
dass ihr eure eigene kleine »Kafka-Ausstellung« habt.
4
Stellt euch nun vor ihr seid auf einer Vernissage im Kafka-Museum. Bestimmt
einen Museumsdirektor, der eine Eröffnungsrede hält. Bestimmt in jeder
Gruppe einen Museumsführer, der den Gästen/ Klassenkameraden das Thema seiner Gruppe präsentiert. Vielleicht gibt es ein Service-Team, das die
Gäste mit Orangensaft bedient.
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Anja Signitzer, Martin Winkelmann
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Theaterbesuch
Bühnenbild
Das Bühnenbild, ebenso wie die
Kostüme von Marie Roth entworfen,
stellt Gregors Zimmer da. Das Zimmer zeigt einen geschlossenen
Raum, der aber Türen »zur Außenwelt« hat und somit doch nicht ganz
verschlossen ist. Die Zuschauer
kommen durch das Fenster, welches
im Kafka-Text die einzige Verbindung zur Außenwelt für Gregor darstellt, in »Gregors Zimmer«. Auf dem
Boden liegen Matratzen auf die sich die Zuschauer setzen können, um das
Geschehen im Zentrum mit zu verfolgen. In der Mitte liegt ein ordentlicher
Matratzenstapel auf dem sich die Figuren des Stücks befinden und die Geschichte ihren Ausgang findet. Die Matratzen werden im Laufe des Stücks
durcheinander gebracht und anders angeordnet.
Kostüm
Es gibt zwei Gruppen. Die erste Figurengruppe stellt drei Frauen, vielleicht
Kafkas Schwestern, dar. Sie tragen lange, schwarze Kleider, die streng bis zur
Brust oder sogar bis zum Hals geschlossen sind. Durch ein kleines weißes
Taschentuch, welches jeder der ersten Figurengruppe bei sich trägt, können
andere Figuren verkörpert werden. So wird aus dem weißen Tuch eine Haube
und deutet die Bedienerin an. Diese wird durch Körperhaltung, Gestik und
Mimik nochmal stärker verdeutlicht. Die zweite Figur trägt weite, bunte Kleidung. Eine verwaschene Trainingshose. Einen Rollkragenpullover. Das Kostüm steht im Kontrast zum Schwarz. Auch diese Figur ändert im Laufe des
Stücks ihr Kostüm. Das zweite Kostüm ist ein mit glitzernden Pailletten besetztes Oberteil. Die Pailletten des Oberteils wirken wie Schuppen. Hinzu
kommt eine goldene Leggings.
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Luis Lüps, Martin Winkelmann
Die Verwandlung – Materialmappe
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Nachbereitung
Vom Theater zur Erzählung
1
Erinnert euch einzeln an das Stück zurück und notiert eure Eindrücke in die
Tabelle 2 in die Notizenspalte im Anhang.
2
Tauscht euch mit eurem Sitznachbarn über eure Eindrücke aus. Erweitert eure Notizen.
3
Vergleicht das Theaterstück mit den Videos aus der Vorbereitung in Vierergruppen. Tragt eure Ergebnisse in die Tabelle 2 ein.
4
Besprecht eure Ergebnisse in der Klasse. Ergänzt eure Tabelle gegebenenfalls.
Von der Bühne zur Erzählung
1
Diskutiert in Zweier- bis Vierergruppen, warum diese Bühnengestaltung gewählt wurde?
Wie wurde die Bühne gestaltet?
Welchen Einfluss hat der Kafka-Text dabei gespielt?
2
Nehmt euch die Tabelle 3 vor und bearbeitet die folgende Aufgabe:
Aus welchen Textstellen im Original entnimmt die Regisseurin ihre Ideen für
die Bühnenumsetzung.
Was haben die Matratzen auf denen ihr gesessen habt zu bedeuten?
Wieso musstet ihr durch ein Fenster die Bühne betreten?
3
Informationen zu Kafka könnten Einfluss auf die Inszenierung genommen haben. Bearbeitet die Aufgabe schriftlich.
Wen könnten die drei »Frauen“ darstellen?
Was könnte man den Kostümen entnehmen?
Was für eine Bedeutung könnte der Apfel, der gegessen wird haben?
Was für eine Bedeutung könnten die Chips, die gegessen werden haben?
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Theaterknigge
Ein Theater ohne Publikum ist wie …
… die Verwandlung ohne Gregor Samsa.
… Grete ohne ihre Geige.
… Gregors Zimmer ohne dem Bild mit der Dame im Pelz.
Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid! Da es im Theater ein paar
Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe für euch
zusammengestellt:
Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie ins
Theater gehen. Sie wollen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihren
Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu
ihnen in die Loge schaut. Heute ist schicke Kleidung aber keine feste Regel
mehr im Theater.
Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn bei
ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen
knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand neben
euch eine Knistertüte auspackt ... Also, das Essen im Theater ist grundsätzlich
nicht erlaubt.
Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr
schöne Bilder von dem Stück haben wollt, fragt doch im Theater nach.
Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf Plakaten
und Postkarten.
Handy, das: Natürlich ist wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr grade
im Theater seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich
denn die Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Text erinnern, wenn
ständig jemand dazwischen quatscht? Ihr könnt euch vorstellen, wie allein das
Klingeln eines Handys alle Menschen auf der Bühne und im Publikum stört.
Klatschen, das: Nachdem ein Stück vorbei ist, kommen die
Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne und alle können heftig
applaudieren. Je besser einem das Stück gefallen hat, desto lauter kann der
Applaus sein.
Unterhalten, das: Vermeidet es bitte, euch während der Vorstellung zu
unterhalten. Die Schauspieler können euch, anders als im Kino, hören! Merkt
euch eure Anmerkungen und Gedanken einfach, bis das Stück zu Ende ist,
dann habt ihr noch genug Zeit über das Gesehene zu diskutieren.
Turnschuhe, die: Turnschuhe sind im Theater erlaubt. Vielleicht solltest du
sie nicht grade ausziehen, wenn du deine Füße vorher nicht gewaschen hast
und deine Socken stinken könnten.
Die Verwandlung – Materialmappe
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Nina El Karsheh, Luis Lüps, Anja Signitzer, Martin Winkelmann
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