- Landesseniorenbeirat Mecklenburg
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S enioren Kurier Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats Mecklenburg-Vorpommern e. V. 14. Jahrgang | Nr. 2 / 2009 Das Generationenbild hat sich verändert Zum ersten Mal fanden landesweite Seniorentage statt Die Seniorenband Neustrelitz mit ihrem Leiter Johannes Groh und der Sängerin Hildegard Tietze Seit mehr als zehn Jahren gestalten Seniorenbeiräte der Städte und Landkreise in unserem Bundesland regionale Seniorentage, beispielsweise im Landkreis Parchim oder in der Hansestadt Stralsund. Was lag da näher, als diesen Treffpunkten für all diejenigen, die sich auch im fortgeschrittenen Alter noch aktiv, mit Interesse und Lust in die Gesellschaft einbringen wollen, einen landesweiten Rahmen zu geben? Der Landesseniorenbeirat Mecklenburg-Vorpommern e.V. wandte sich deshalb Anfang 2006 mit einem ersten Konzept an die Landesregierung und fand hier bald Ent- gegenkommen. Eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Ministeriums für Soziales und Gesundheit und unter Mitwirkung des LSB, der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, des Städte- und Gemeindetages sowie des Landesrings M-V des Deutschen Seniorenrings bildete sich und nun war es soweit: Am 12. Mai gab es im Rittersaal der Landeshauptstadt die festliche Eröffnung durch die Schirmherrin und Sozialministerin Manuela Schwesig vor 120 Teilnehmern. Aus dem Inhalt Das Rätsel des Alterns Seiten 6 Seite 15 Erster regionaler Armutsatlas Seite 17 Aus Städten und Landkreisen Fortsetzung auf Seite 3 Liebe Vereinsmitglieder, verehrte Leser des „Seniorenkuriers“, in der vorigen Ausgabe habe ich auf das Superwahljahr 2009 in unserem Bundesland aufmerksam gemacht. Aber auch seniorenpolitische Veranstaltungen häufen sich derzeit. Die 1. Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegen hinter uns. Zu Beginn dieser Ausgabe finden Sie einen ersten Rückblick auf die vier Veranstaltungstage. In der nächsten Zeit wird der Vorstand des LSB eine umfassende Auswertung vorbereiten, in die wir auch die Meinung vieler Teilnehmer einfließen lassen möchten. Deshalb bitten wir Sie, uns Ihre Eindrücke mitzuteilen. Informieren Sie uns, ob mit den Themen und Aussagen der Veranstaltungen auch Ihre Erwartungen und Vorstellungen von Seniorentagen erfüllt wurden. Inzwischen hat auch in Leipzig der 9. Deutsche Seniorentag 2009 unter dem Motto „Alter leben – Verantwortung übernehmen“ stattgefunden. Am 25. Juni sind 71 Delegierte von 26 Seniorenorganisationen unseres Bundeslandes nach Schwerin zum 6. Altenparlament eingeladen. In Vorbereitung dazu wurden durch Arbeitsgruppen drei Leitanträge zu aktuellen senioren politischen Themen erarbeitet (siehe www.landesseniorenbeirat-mv.de). Nutzen wir diese Möglichkeiten zur Mitwirkung, damit durch eine Politik mit und für Senioren die Gestaltung einer Gesellschaft für alle Lebensalter auch in unserem Bundesland weiterhin Unterstützung findet. Deshalb wünscht sich eine aktive Beteiligung zahlreicher Senioren an allen Veranstaltungen Ihre Brigitte Paetow, Vorsitzende des Landesseniorenbeirats M-V e. V. Vitanas Senioren Centrum Am Kulturpark Am Tierpark Vitanas Senioren Centrum Am Kulturpark Seit August 2007: Das Vitanas Senioren Centrum Am Kulturpark liegt unweit des idyllischen Tollensesees im Stadtteil „Südstadt“ mit unmittelbarem Zugang durch das Stargarder Tor zur historischen Innenstadt. Insgesamt verfügt es über 125 Plätze, davon 93 in attraktiven Einzelzimmern. Vitanas Senioren Centrum Am Tierpark Im Wohngebiet Ueckermünde West, umgeben von einer schönen Gartenanlage mit Teich und einem Pavillon, befindet sich das Senioren Centrum Am Tierpark. Die Einrichtung verfügt über 217 Pflegeplätze, die in großzügigen Einzel- und Doppelzimmern einen angenehmen Wohnkomfort bieten. Vitanas Senioren Centrum Am Kulturpark Neustrelitzer Straße 40 17033 Neubrandenburg Telefon (0395) 563 98 - 0 Vitanas Senioren Centrum Am Tierpark Am Tierpark 6 17373 Ueckermünde Telefon (039771) 201 – 0 www.vitanas.de oder unter unserer gebührenfreien Servicenummer: (0800) 848 26 27 ● ● ● ● ● ● ● Versorgung aller Pflegestufen und rüstiger Bewohner Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Probewohnen Spezieller beschützender Wohnbereich für Bewohner mit Demenz Alle Zimmer mit eigenem Duschbad Haustiere sind herzlich willkommen Private Möbel erwünscht Vielfältige Therapie-, Tätigkeits- und Freizeitangebote am Vor- und Nachmittag, teilweise auch abends ■ Vitanas. Pflege und Betreuung mit Qualität und Herz Thema Fortsetzung von Seite 1 Die Vorbereitung oblag als Träger des Projekts dem Landesseniorenbeirat, dessen Vorsitzende Brigitte Paetow hervorhob: „Heutige Seniorinnen und Senioren sind gesünder und dadurch aktiver als vorangegangene Generationen. Die sich daraus ergebenden Chancen und Potenziale der Mitwirkung sollten genutzt werden. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung war Mecklenburg-Vorpommern vom Altersdurchschnitt her das jüngste Bundesland. Was spricht also dagegen, hier eine Modellregion zur Gestaltung des demografischen Wandels zu machen?“ Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite desweiten Fotowettbewerb „Alt, na und?“ freuten sich über die Preise. In ihrem Festvortrag wies Prof. Dr. Ursula Lehr – sie war von 1988 bis 1991 Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit in Bonn, humorvoll auf das veränderte Generationenbild hin: „Kannten wir früher normalerweise die Großeltern mit einer Schar von Enkeln, so ist dies nun fast umgekehrt – zumindest gibt es die Großeltern zweimal, aber nur spärlich Kindeskinder.“ Ein Fünfzigjähriger müsse heute in der Familie vielfach fünf Rollen spielen – Ehemann, Vater und Großvater, aber auch Sohn der agilen Mutter und Enkel der rüstigen Großmutter. Prof. Dr. Dr. Ursula Lehr beim Festvortrag Teilnehmer der Festveranstaltung im Schweriner „Rittersaal“ Auch die Sozialministerin unterstrich: „Das Bild von den gebrechlichen Alten, die still in der Ecke sitzen, stimmt heute nicht mehr. Ihre Erfahrung, ihr Wissen, ihre Kenntnisse, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verleihen ihnen einen Vorsprung, den Jüngere mühsam aufholen müssen.“ Rund 700 ältere Bürger sind gegenwärtig in den Seniorenbeiräten des Landes aktiv „vor Ort“. 18 von ihnen fanden bei der Festveranstaltung ihre verdiente Ehrung. Vorgeschlagen waren sie von ihren Bürgermeistern bzw. den Landräten. Auch die Sieger im lan- Einen schwungvoll melodiös-rhythmischen Rahmen bot die Seniorenband Neustrelitz – Durchschnittsalter 79,6 Jahre – mit Tanz- und Salonmusik der zwanziger Jahre. Auch Schüler des Gymnasiums Fridericianum sowie das Schweriner Kabarett „Spätlese“, die Theatergruppe „Vorhang auf“ und das Showballett „Charme“ sorgten für einen anregenden kulturellen Rahmen und Nachmittag in gemütlicher Atmosphäre. Den Kaffee und Kuchen spendierten die Vitanas Senioren Centren in Schwerin, der Wohnpark Zippendorf Schwerin und das Therapiezentrum für Geriatrie und Schlaganfall Tessinum. Der Festveranstaltung folgte tags darauf ein Expertengespräch über Lebens-, Wohn- und Betreuungsformen von Seniorinnen und Senioren, das die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege vorbereitet hatte. Der Städte- und Gemeindetag wertete als Themenfeld im Haus der kommunalen Selbstverwaltung in der Bertha-vonSuttner-Straße: „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern – Herausforderung für unsere Städte und Gemeinden“. Mit Bildung und Kultur als Lebenschance für Ältere beschäftigte sich der Landesring M-V des deutschen Seniorenrings im Kino „Capitol“. Organisatoren und Sponsoren sind sich, bestärkt durch die vielfältige Resonanz der Teilnehmer an den von den Aspekten her unterschiedlich gestalteten Veranstaltungen, einig, dass mit den ersten landesweiten Seniorentagen der Auftakt zu weiteren Veranstaltungen dieser Art erfolgt ist, die in ihrer Kontinuität zu einer Tradition werden könnten. ric Thema Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Das sind die Ausgezeichneten: Eine Ehrenurkunde der Ministerin für Soziales und Gesundheit erhielten Ursula Pfannenschmidt, Landkreis Güstrow Ursula Eichert, Landkreis Mecklenburg-Strelitz Dr. Hubert Kaufholdt, Landkreis Nordvorpommern OMR Dr. Karl-Heinz Krüger, Landkreis Ostvorpommern Fritz Barthel, Landkreis Rügen Gerhard Nimmer, Stadt Neubrandenburg Prof Dr. Helmut G. Pratzel, Landkreis Demmin Franz-Josef Kemper, Landkreis Ludwigslust Renate Bergholz, Landkreis Müritz Wolfgang Bienieck, Landkreis Nordwestmecklenburg Ursula Birkhorst, Landkreis Parchim Harald Burmeister, Landeshauptstadt Schwerin Isa Linde, Hansestadt Greifswald Jutta Leipner, Hansestadt Rostock Hildegard Koepe, Hansestadt Stralsund Waltraud Jahn, Hansestadt Wismar Margot Engelke, Landkreis Uecker-Randow Brigitte Paetow, Landkreis Bad Doberan Die Auszeichnung erfolgte auf Vorschlag der Landräte bzw. der Bürgermeister der kreisfreien Städte für die herausragende und vielfältige ehrenamtliche Arbeit z. B. in Seniorenbeiräten, Vereinen und Verbänden, für die Mitarbeit an Generationen übergreifenden Projekten sowie für Kultur und Sport und das Engagement in Vertretungen und Ausschüssen der Kommunen. Thema Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Im Fotowettbewerb der 1. Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2009 zum Thema: „Alt, na und?“ wurden durch die Ministerin für Soziales und Gesundheit ausgezeichnet: Amateure: Berufsfotografen: 1. Werner Blaeß aus Sassnitz – Preisgeld: 600 Euro 1. Joachim Bengs aus Neppermin – Preisgeld: 6oo Euro 2. Elke Ernst aus Pasewalk – Preisgeld: 400 Euro 3. Cornelia Seiffert aus Korswandt – Preisgeld: 200 Euro Bereits das sechste Altenparlament Am 25. Juni 2009 tagt das 6. Altenparlament unseres Landes. 71 Delegierte aus 26 Vereinen, Verbänden und Seniorenorganisationen der Gewerkschaften, Parteien und Kirchen beraten im Plenarsaal des Schweriner Schlosses Probleme und Aufgaben, die sich aus dem demografischen Wandel in Mecklenburg-Vorpommern ergeben. Das Organisationskomitee hat unter Leitung von Brigitte Paetow, Vorsitzende des Landesseniorenbeirats, durch drei Arbeitsgruppen drei Leitanträge mit seniorenpolitischen Forderungen an den Landtag, die Landesregierung und Entscheidungsträger in Landkreisen, Städten, Ämtern und Gemeinden zu folgenden Themen erarbeitet: 1. Der Landesaktionsplan zur Gesund heit und Prävention – Handlungsschwerpunkte für die ältere Genera tion 2. Maßnahmen zur Vermeidung von Altersarmut und Sicherung der Renten 3. Mitgestalten, Mitentscheiden – Möglichkeiten zur Partizipation älterer Menschen in M-V Diese Entwürfe wurden bereits im April durch die Delegierten in ihren Seniorenorganisationen beraten und die Änderungsvorstellungen an das Organisationskomitee übergeben. Die von den Arbeitsgruppen überarbeiteten und im Organisationskomitee abgestimmten Entwürfe erhielten die Delegierten gemeinsam mit den Einladungen zum Parlament. Entsprechend der aktuellen Situation innerhalb der dramatisch wachsenden Altersarmut in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Resolutionsentwurf zur Angleichung des Rentenwertes Ost an West vorbereitet. BeRo Die Diskussion hat begonnen Erste Entwürfe für ein Geriatriekonzept Mecklenburg-Vorpommern liegen vor Auf seiner Herbsttagung 2008 informierte sich der Landesseniorenbeirat bei Vertretern des Sozialministeriums, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Landesverbands Geriatrie über die Lage der geriatrischen Versorgung in unserem Bundesland. Dabei wurden unter anderem neue Ansät- ze zur geriatrischen Versorgung, die Anzahl und die Auslastung der Kapazitäten in den geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen in M-V gegenüber anderen Bundesländern sowie die Möglichkeiten zur Einleitung einer geriatrischen Rehabilitation durch den Hausarzt kritisch hinterfragt. Fazit aus der Podiumsdiskussion: Die „Konzeption zur geriatrischen Versorgung der Bevölkerung“ aus dem Jahre 1998 entspricht nicht mehr den sich inzwischen veränderten Bedingungen und bedarf – besonders auch angeFortsetzung auf Seite 6 Thema Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Fortsetzung von Seite 5 sichts des demografischen Wandels – sehr schnell einer Überarbeitung. Vom Vertreter des Sozialministeriums, Herrn Köpke, wurde über die geplante Überarbeitung des Geriatriekonzeptes berichtet und ein erster Terminplan dazu vorgestellt. Herr Köpke rief alle an der geriatrischen Versorgung Beteiligten auf, sich in die Erarbeitung und Diskussion einzubringen. Was ist inzwischen geschehen? Die Krankenhausgesellschaft Meck lenburg-Vorpommern (KGMV) hatte in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Akutkrankenhäusern, geriatrischen Rehakliniken und dem Landesverband Geriatrie bereits im August 2008 das Thema favorisiert und ab November 2008 konzentriert eine Konzeption erarbeitet. Dabei wurden auch die Erfahrungen aus anderen Bundesländern aufgegriffen und diese für Mecklenburg-Vorpommern spezifiziert. Die Konzeption der KGMV wurde auf der Landespressekonferenz am 10. Februar 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Konzeption von Leistungserbringern stellt sie naturgemäß besonders die medizinische Seite der Geriatrie heraus: Sehr konkret und qualitativ werden geriatrische Medizin, Prinzipien der geriatrischen Versorgung, die geriatrischen Behandlungs- und Versorgungsstrukturen in M-V, Prävention, palliativmedizinische Versorgung und Hospizarbeit ausgewiesen. Neben dieser qualitativen Versorgung geriatrischer Patienten in den Krankenhäusern, in den geriatrischen Rehakliniken und im ambulanten Bereich unseres Landes erläutert das Konzept der KGMV die verschiedenen Wege und die Möglichkeiten zur Inanspruchnahme, beschreibt Schnittstellen und formuliert weitere Forderungen, die eine hochwertige geriatrische Versorgung sichern sollen. Anliegen der KGMV: Die vorgelegte Konzeption soll in einem „Geriatrieplan M-V“ des Sozialministeriums berücksichtigt werden. Das Sozialministerium M-V hat Ende April einen Entwurf zum „Geriatrieplan des Landes Mecklenburg-Vorpommern“ fertig gestellt und allen Akteuren der geriatrischen Versorgung zugestellt, um deren kompetente Einbringung sicherzustellen. Der vorliegende Diskussionsentwurf des Sozialministeriums bringt eine sehr umfassende Erörterung der Geriatrie. Ausgehend von der demografischen Entwicklung und deren Folgen sowie der besonderen Einbeziehung der Prävention und Gesundheitsförderung im Alter, der Pflege und Palliativversorgung erhebt der Entwurf den notwendigen Anspruch einer genera- lisierenden Betrachtung: Alle Bereiche sollen umfassend in einen Geriatrieplan M-V ausgewiesen werden. Die Diskussion des Entwurfes soll bis zum Sommer abgeschlossen werden, der Geriatrieplan zum Jahresbeginn 2010 in Kraft treten. Fazit: Der umfassende Anspruch des Entwurfs des Sozialministeriums gibt die Zielrichtung vor, die geriatrische Versorgung aus Sicht der älteren Menschen zu gestalten. Die Einbeziehung aller Beteiligten sollte zum Erfolg führen. Die KGMV zeigt, wie erfolgreich ein Bereich bearbeitet werden kann, das Ergebnis wird sicherlich in den Geriatrieplan des Sozialministeriums einfließen. Die Diskussion wird zeigen, inwieweit sich alle Akteure in diesen umfassenden Anspruch einbringen und sich gemeinsam den derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen im Interesse einer qualitativen und bedarfsgerechten Versorgung der älteren Menschen in M-V einbinden lassen, damit bisherige Versorgungsbereiche unseres Gesundheitssystems nicht mehr trennen, sondern in ein geriatrisches, verbindendes Netzwerk aufgehen. Günther Pallasch Vorstandsvorsitzender Landesverband Geriatrie M-V e. V. Das Rätsel des Alterns Hintergründe zum aktuellen Forschungsstand Das Altern hat – zumindest in den Industrieländern – eine ganz neue Bedeutung erhalten. Dank der großen Fortschritte in Hygiene und Medizin sind nicht mehr Infektionen Todesursache Nummer 1. Es ist der Verschleiß des Körpers selbst, der uns zu schaffen macht – und die mit ihm einher gehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Demenz. Gerade weil diese Todesursachen oft erst nach dem 60. Lebensjahr auftreten, erscheint vielen Menschen der Erhalt der Jugend als ideal und erstrebenswert, das Alter dagegen als Qual – sei es in körperlicher oder auch in psychischer Hinsicht. Alt zu sein wird vor allem assoziiert mit Krankheit, Schmerzen und Verlust der Selbstständigkeit. Kein Wunder also, dass die aktuelle wissenschaftliche Forschung mit großem Einsatz herauszufinden versucht, was Altern bedeutet, und vor allem, wie sich die mit ihm zusammenhängenden Verfallser- scheinungen vermeiden lassen. Was genau dazu führt, dass ein Mensch altert, ist der Naturwissenschaft nach wie vor ein Rätsel. Das Altern scheint ein viel zu komplexer Vorgang, als dass man ihn in einem ganzheitlichen Modell erklären könnte. Einige Faktoren, die beim Altern eine wesentliche Rolle spielen, sind immerhin schon bekannt und werden intensiv erforscht. Doch es sind viele Umstände, die dazu beitragen, dass der Körper eines Lebe- Thema wesens, sei es Mensch, Tier oder Pflanze, altert und letztlich stirbt. Und nicht von allen Faktoren lässt sich eindeutig sagen, inwieweit sie den Ursachen oder den Wirkungen zuzurechnen sind. Um die wesentlichen Gründe zu verstehen, die zum Altern führen, muss man die Körperzellen genauer anschauen. Schäden an der Erbsubstanz Eine Theorie sieht die Ursache des Alterns in Schäden an der Erbsubstanz, die sich im Laufe des Lebens immer stärker ansammeln. Sie führen dazu, dass sich Zellen nicht mehr teilen, absterben oder sogar entarten. Gewebe und Organe können sich dann nicht mehr gut regenerieren, Muskeln funktionieren schlechter und es kommt leichter zu Krebserkrankungen. Diese Schwächen sind es, die zu den typischen Alterskrankheiten wie Osteoporose, Arteriosklerose oder Herz-Lungen-Erkrankungen führen. Außerdem machen sie den Körper anfälliger für Infektionen. So kann eine einfache Lungenentzündung, von der sich ein junger Mensch wieder erholt, für einen alten tödlich sein. Doch woher kommen diese Schäden der Erbsubstanz überhaupt? Der erste Grund liegt in den so genannten Mitochondrien, den „Kraftwerken“ in den Zellen, mit denen wir Energie gewinnen. In ihnen entstehen beim Energiegewinnungsprozess so genannte freie Radikale, aggressive Teilchen, die das Erbgut stark schädigen. Vor allem die DNA der Mitochondrien selbst wird dadurch mit der Zeit so stark beschädigt, dass die Energiegewinnung nicht mehr effektiv funktioniert. Als Folge dieses Energiemangels sterben vor allem Muskeln und Nervenzellen ab. Bis zu einem gewissen Grad, wenn auch nicht vollständig, kann sich der Körper vor solchen freien Radikalen schützen. Er tut dies durch bestimmte Enzyme, die die freien Radikale abfangen, und verzögert dadurch den Alterungsprozess. Organismen mit Systemen, die besonders effektiv freie Radikale abfangen können, leben daher länger. Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Kopie von einer Kopie Ein weiterer wichtiger Grund, aus dem sich Schäden im Erbgut ansammeln, ist der Umstand, dass sich Zellen teilen. Dies ist lebensnotwendig, denn nur so können sich Wunden schließen, Knochen heilen und Organe regenerieren. Bei jeder Zellteilung wird der genetische Code kopiert und an die neu entstandene Zelle weitergegeben, die sich daraufhin wiederum teilt. Doch wer schon einmal eine Kopie von einer Kopie angefertigt hat, wird verstehen, wo das Problem liegt. Das Kopieren von über drei Milliarden Basenpaaren läuft selten fehlerfrei ab. Zwar entstehen pro Zellteilung nur wenige Fehler und die meisten können repariert werden. Doch bei sehr vielen Teilungen summieren sich diese Fehler so, dass Gene ihre Funktion verlieren. Je nachdem, in welchem Gen das geschieht, kann die entsprechende Zelle dann zu einer Krebszelle mutieren. Damit das nicht passiert, ist jede Zelle in der Lage, sich nur eine begrenzte Anzahl an Malen zu teilen. Danach verlangsamt sich zunächst die Teilungsaktivität und stagniert schließlich völlig. Diesen Vorgang bezeichnen Biologen als „Zellalterung“. Wissenschaftler glauben, dass diese natürliche Grenze an Teilungen, im Fachjargon „HayflickLimit“ genannt, festlegt, wie alt ein Lebewesen maximal werden kann. So haben von Natur aus langlebige Tiere ein größeres „Hayflick-Limit“ als kurzlebigere. Was passiert, wenn die natürliche Teilungsgrenze der Zellen stark verringert ist, zeigt sich beispielsweise bei der seltenen Erbkrankheit Progerie. Betroffene Kinder vergreisen auf Grund eines Gendefekts bereits im Kleinkindalter und werden durchschnittlich nur zwölf Jahre alt. Genetisch vorprogrammiert Abgesehen von der Ansammlung von Schäden und den damit verbundenen Veränderungen der Erbsubstanz scheint es aber auch genetisch vorprogrammiert zu sein, wie alt wir maximal werden können. Verantwortlich sind auch hierfür die Mechanismen der Zellteilung. Bei jeder Teilung geht am Ende jedes Chromosoms ein kleines Stück des genetischen Codes verloren – ein Vorgang, den Biologen als „Telomer-Verkürzung“ bezeichnen. Das ist zunächst noch nicht gravierend, da sich an den Enden der Chromosomen keine wichtigen Erbinformationen befinden. Doch durch die Telomer-Verkürzung tickt in der sich ständig teilenden Zelle eine Art innere Uhr. Ist sie abgelaufen, werden durch den zunehmenden Schwund an Erbgut irgendwann auch Gene beschädigt. Bevor es dazu kommt, hört die Zelle auf sich zu teilen. Als Ende der neunziger Jahre erstmals ein Enzym nachgewiesen wurde, das jene verloren gegangenen DNA-Stücke wieder anhängen kann, die so genannte Telomerase, meinten die Forscher, eine Art zellulären Jungbrunnen entdeckt zu haben. Doch schon bald erwies sich diese Hoffnung als Fehlschluss. Das „Jungbrunnenenzym“ ist nur in speziellen Zellen, wie den Keimzellen, aktiv. Und zwar aus gutem Grund: In normalen Zellen würde es leicht zur Krebserkrankungen führen. Das Altern ganz abschaffen? Eine Vielzahl an molekularen Mechanismen scheint also dafür verantwortlich zu sein, dass der Körper altert. Einige Wissenschaftler zeigen sich optimistisch: Man werde diesen Mechanismen, je besser man sie versteht, entgegenwirken können, sie eines Tages gar ganz ausschalten. Auf diese Weise, so glaubt beispielsweise der umstrittene, aber einflussreiche Brite Aubrey de Grey, sei es möglich, das Altern ganz abzuschaffen und bis 1000 Jahre alt zu werden. „Natürlich werden wir immer noch sterben – wenn wir unachtsam die Straße überqueren, von einer Schlange gebissen werden oder uns die jüngste Version der Grippe erwischt. Fortsetzung auf Seite 8 Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Fortsetzung von Seite 7 Doch wir werden nicht auf diese langwierige, siechende Art sterben, wie es die meisten Menschen heute müssen“, stellt er sich die Zukunft vor und behauptet, das sei schon in den kommenden zwanzig Jahren zu realisie- Thema / Der LSB-Vorstand informiert ren. Um diese Vision zu verwirklichen, hat de Grey, der ursprünglich Informatik studiert hat, eine Organisation gegründet: die „Methuselah Foundation“, in der Wissenschaftler aus aller Welt an Methoden gegen die Zellalterung forschen. Noch sind de Greys Ansätze weit von der Umsetzung entfernt. Sie werden derzeit an Mäusen erprobt. Doch gelänge es tatsächlich, Mäusen ein längeres Leben zu ermöglichen, so wird vielleicht auch der Mensch eines Tages den Kampf gegen die „Krankheit Alter“ antreten können. ZDF-Presse Magazin „Abenteuer Wissen“ Altenparlament stand im Mittelpunkt Landesseniorenbeirat veranstaltete bereits zum 13. Mal sein Kooperationstreffen Im März führte der Landesseniorenbeirat sein bereits 13. Kooperationstreffen mit den Seniorenvereinen und -verbänden des Landes, den kirchlichen Vertretern und den Vertretern der Seniorenorganisationen der Parteien und Gewerkschaften im Fritz Hotel in Schwerin-Krebsförden durch. Unter Leitung von Helge-Carl Wendt, stellvertretender Vorsitzender des Landesseniorenbeirats, wurden seniorenpolitische Themen von gemeinsamem Interesse beraten. Schwerpunkt war der Stand der Vorbereitung des 6. Altenparlaments 2009. Vorgestellt wurden die ersten Entwürfe der Leitanträge des Organisationskomitees und seiner Arbeitsgruppen. Alle Teilnehmer des Treffens verpflichteten sich, diese Forderungen an den Landtag, die Landesregierung und die kommunalen Entscheidungsträger in ihren Organisationen gründlich zu diskutieren und das Ergebnis dem Organisationskomitee zu übergeben. Breite Zustimmung fand die Forderung zur Erarbeitung einer Resolution zur Angleichung des Rentenwertes Ost an West zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung. Den Teilnehmern wurde das EU-Projekt „INCLUSage“ zur Altersarmut vorgestellt und ihre Mitwirkung und Un- terstützung in den Regionen erbeten. Informiert wurde außerdem über die Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die inzwischen erfolgreich stattgefunden haben (siehe auch Seniorenkurier Seite 1). Die Vertreter der Kooperationspartner berichteten über Aufgaben und Vorhaben ihrer Organisationen und stellten allgemein interessierende Fragen zur Diskussion. Sehr zufrieden waren sie wie immer mit den ausgezeichneten Bedingungen einschließlich der sehr guten Versorgung im Fritz Hotel. Dafür der Inhaberin Barbara Fritz und allen Mitarbeitern ein BeRo herzliches Dankeschön! Gut wohnen bedeutet mehr Lebensqualität Breites Themenspektrum auf den jüngsten Regionalkonferenzen Im März und April fanden wieder in vier Regionen unseres Landes die Regionalkonferenzen statt. Der Landesseniorenbeirat M-V e. V. und das Ministerium für Gesundheit und Soziales hatten Vertreter der Seniorenbeiräte und der Kommunen nach Greifswald, Törpin, Rostock und Grevesmühlen eingeladen. Im Kreistagssaal in der Malzfabrik begrüßte die Landrätin Birgit Hesse (nachträglich herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit!) des Landkreises Grevesmühlen die Teilnehmer der Konferenz. Sie betonte, dass ihr die Probleme, Ansichten und Wünsche der Senioren im Landkreis sehr wichtig seien. Der Seniorenbeirat zeige sich dabei als ein verlässlicher Partner. Besonders würdigte sie das Engagement der neuen Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirats, Marianne Benthin. Dies wurde von den Vertretern des Landesseniorenbeirats erfreut zur Kenntnis genommen. In Törpin konnte Prof. Dr. Helmut Pratzel das neue Zentrum des Törpiner Forums und den Sitz des Kreisseniorenbeirats vorstellen (siehe auch Seite 25). Die Teilnehmer waren von der Leistung aller Akteure um Prof. Pratzel und dem Ergebnis sehr beeindruckt. Im Mittelpunkt der Konferenzen standen das Thema „Für mehr Lebensqualität im Alter – gut und sicher Wohnen“ und eine Einführung in das EU-Projekt „INCLUSage“. Mit dem Thema Wohnen wurde Vorurteilen über altengerechte Wohnungen – klein, ebenerdig oder mit Aufzug und mit Dusche – der Kampf angesagt. Die Wohnungsgesellschaften müssen sich im Zuge des demografischen Wandels noch stärker den Anforderungen an altengerechte bezahlbare Wohnungen zuwenden. 95 Prozent der Seniorinnen und Senioren möchten in ihrem vertrauten Um- Der LSB-Vorstand informiert feld und ihren Wohnungen alt werden. Ein Viertel der über 65-Jährigen empfindet, dass die eigene Wohnung nicht altengerecht ist. Von rund 39 Millionen Wohnungen in Deutschland weisen nur 250.000 einen altersgerechten Standard auf. Entsprechend der demografischen Entwicklung werden mittelfristig etwa 12 Millionen altersgerechte Wohnungen benötigt. Dies bedeutet für die Wohnungsgesellschaften große Herausforderungen. Darauf müssen auch die Beiräte vorbereitet sein, damit sie diesen Prozess verantwortungsvoll und im Interesse der Senioren begleiten und beeinflussen können. Im Rahmen des Projektes „INCLUSage“ sind für Oktober in den Regionen Workshops mit von Altersarmut Betroffenen geplant. Dass dieses Thema ernsthaft auf die politische Tagesordnung gehört, zeigt deutlich der kürzlich vom Paritätischen Gesamtverband vorgestellte Armutsatlas. Die ärmsten Regionen Deutschlands finden sich in den östlichen Bundesländern. Trauriger Spitzenreiter, so der Landesverband M- Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Prof. Helmut Pratzel führt durch sein „Revier“ in Törpin. V, ist Mecklenburg-Vorpommern, wo in einzelnen Gebieten mehr als jeder Vierte arm ist. Die Verantwortung der Beiräte bei der Vorbereitung der Workshops ist also besonders gefragt, damit die Betroffenen der Regionen auch vernehmlich zu Wort kommen. Weitere Themen der Konferenz waren „Empfehlungen zur Gründung von Seniorenbeiräten“ und „Das neue Begutachtungsverfahren zur Pflege“. Elvira Foto: Autor Henke vom Ministerium für Soziales und Gesundheit informierte über das Bundesmodellprojekt „Freiwilligendienste aller Generationen“. Anschließend berichteten die Beiräte über Erfahrungen aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Der Erfahrungsaustausch während der Regionalkonferenzen wird deshalb von allen Teilnehmern immer wieder hoch eingeschätzt. BeRo Ehrung für Harald Burmeister Harald Burmeister wurde 70 Jahre. Aus diesem Anlass lud der Vorsitzende des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt am 22. Mai zu einem Empfang (im Bild rechts). Zahlreiche Gäste aus Vereinen und Verbänden sowie aus Politik und Verwaltung waren gekommen, um dem Jubilar zu gratulieren und ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange der Senioren zu danken. LSB-Vorsitzende Brigitte Pätow betonte, dass sich sein zehnjähriges Engagement für den Schweriner Beirat auch auf die Arbeit des Landesseniorenbeirats positiv ausgewirkt habe. In Vertretung der Oberbürgermeisterin überbrachte Dr. Wolf- ram Friedersdorf die Glückwünsche der Verwaltung, Stadtpräsident Stephan Nolte die der Stadtvertretung. Beide hoben hervor, dass sich die Zu- sammenarbeit mit dem Seniorenbeirat nicht zuletzt durch die geradlinige und freundliche Art seines Vorsitzen- den effektiv entwickelt habe. Man werde auch nach der Neuwahl der Stadtvertretung und des Beirats gern darauf aufbauen. Es sei wichtig, die Arbeit des Seniorenbeirats dadurch zu stärken, dass man das Ziel, die Stellung des Beirats in der Hauptsatzung zu verankern, weiter verfolge. Ein wenig Wehmut kam auf, als deutlich wurde, dass Harald Burmeister gleichzeitig mit diesem Empfang auch seinen Rückzug aus der aktiven Arbeit verdeutlichte. Ganz verzichten möchte der Seniorenbeirat auf seinen bisherigen Vorsitzenden aber nicht und so berief er ihn in seiner letzten Sitzung zum EhrenHelge-Carl Wendt mitglied. Seite 10 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Der LSB-Vorstand informiert „Unser Land im Fokus“ Landesseniorenbeirat ermittelte die Preisträger im Fotowettbewerb 1. Preis Uwe Schepler aus Schwerin Drei Übernachtungen mit Frühstück und einem Festmenü für zwei Personen im Fritz Hotel in Schwerin-Krebsförden zur BUGA 2009 2. Preis Karin Lechner aus Wismar Zwei Übernachtungen mit Frühstück und einmaliger Eintritt in das Revitalbad für 2 Personen in einem gemütlichen Gästehaus/Hotel im Schwarzwald (Wild Reisen KG) 1. Preis 3. Preis Fritz Witt aus Stralsund Zwei Gutscheine des Deutschen Meeresmuseums Stralsund zum Besuch des Meeresmuseums und des Ozeaneums 4. bis 6. Preis Horst-Dieter Maronde aus Stralsund Holger Blau aus Stralsund Dr. Hans-Jürgen Audehm aus Schwerin Je 2 Eintrittskarten zur BUGA 2009 in Schwerin 2. Preis Bitte beachten Sie auch die Sponsoren unserer Preise: Fritz Hotel Schwerin, Dorfstraße 3 B , 19061 Schwerin www.fritz-hotel.de Wild Reisen KG, Hinterdorfstraße 40, 79837 St. Blasien-Menzenschwand, www.wild-reisen.de Deutsches Meeresmuseum Stralsund, Altstadt Stralsund, 18439 Stralsund, www.meeresmuseum.de Bundesgartenschau Schwerin 2009 GmbH, Eckdrift 43-45 , 19061 Schwerin, www.buga-2009.de 3. Preis Der LSB-Vorstand informiert Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 11 Hoch erfreut über das Engagement Die ersten ehrenamtlichen Heim-Gutachter sind bereit / Dank an den Landesseniorenbeirat In Mecklenburg-Vorpommern warten 20 engagierte Damen und Herren darauf, die Alten- und Pflegeheime im Lande auf ihre Verbraucherfreundlichkeit hin begutachten zu können. Aus dem ganzen Land kamen sie zusammen, um sich in die Erhebungsbögen einweisen und sich zu den Anleitungen zum Begutachtungsablauf schulen zu lassen. „Wir sind hoch erfreut, mit welchem Engagement und welcher Auffassungsgabe die ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter die Arbeitsmethode und die Inhalte der Befragungen aufgenommen haben“, sagte Joachim Ritter, der zusammen mit seinem Kollegen Dr. Karl Mingot beim Institut für soziale Infrastruktur aus Frankfurt am Main für die Erarbeitung der Schulungsmaterialien und die Durchführung der Schulung verantwortlich ist. „Ohne die Unterstützung der Landesseniorenvertretung, insbesondere durch die organisatorische Vorbereitung der Schulung durch Herrn Rosenheinrich, den Geschäftsstellenleiter des Landesseniorenbeirats, hätten wir nicht in der Kürze der Zeit diese Anzahl geeigneter Personen gewinnen können“, ergänzte Katrin Markus, Geschäftsführerin der BIVA, die Trägerin des Projekts www.heimverzeichnis.de ist, das vom Bundesverbraucherministerium finanziell gefördert wird. Die BIVA versteht sich als Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung. Nun warten die Ehrenamtlichen, dass sich auch möglichst alle Heime in Mecklenburg-Vorpommern dieser Begutachtung stellen. „Heimbetreiber sollten die Chance nutzen, nicht nur mit ihren Strukturdaten im Heimverzeichnis präsent zu sein, sondern auch der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass sie gute Leistungen erbringen. Ältere Menschen und ihre Angehörigen suchen immer öfter nach Heimen, die ihnen Lebensqualität bieten und ihre persönlichen Wünsche berücksichtigen. Wir haben in Zusammenarbeit mit den Trägern eine umfangreiche Kriterienliste zur Lebensqualität entwickelt, die Basis für die Erhebungen im Rahmen der Begutachtung sind“, machte Katrin Markus deutlich. „Diese Liste ist kürzlich im Internet veröffentlicht worden.“ „Dieses Konzept hat uns sehr überzeugt, so dass es für uns selbstverständlich war, dass wir das Projekt als Landesseniorenvertretung unterstützen. Wir wollen als Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, welches Heim verbraucherfreundlich ist und wessen Obhut wir uns anvertrauen können. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn die Heime dieses Angebot flächendeckend annehmen und sich für eine Begutachtung zur Verfügung stellen würden“, unterstrich Bernd Rosenheinrich. Heime können sich über das Internetportal www.heimverzeichnis.de im Trägerbereich kostenlos anmelden und ihre Kommunikationsdaten und Leistungsangebote in die entsprechenden Rubriken eintragen. Zusätzlich können sie eine Begutachtung beantragen, für die sich dann die geschulten Ehrenamtlichen zur Terminabsprache mit ihnen in Verbindung setzen. Die Beteiligten freuen sich sehr über jede Anmeldung. Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., der über 6.000 private Pflegeeinrichtungen – darunter 3200 stationäre Pflegeheime für 210.000 pflegebedürftige Menschen – vertritt, unterstützt das BIVAProjekt. Nähere Informationen: www.heimverzeichnis.de oder n [email protected] „Alle brachten sich voll ein“ Einer der ehrenamtlichen Gutachter ist auch Helge-Carl Wendt, stellvertretender LSB-Vorsitzender. Er gibt seine Eindrücke von der Schulung folgendermaßen wieder: Bis zum August 2010 werden durch das BIVA-Projekt alle interessierten Heime erfasst. Man möchte damit einen möglichst hohen Standard an Verbraucherfreundlichkeit erreichen. Seit August 2008 lief dazu in Brandenburg / Berlin und im Raum Hannover die Testphase. Neue Gutachter wurden im Frühjahr 2009 in Schleswig-Holstein und am 23. Und 24. April in der Handwerkskammer Schwerin für Mecklenburg-Vorpommern ausgebildet. 19 Damen und Herren, alle durch die Seniorenbeiräte benannt, saßen wieder auf der Schulbank und arbeiteten sich in die Materie ein. Dabei stellte man fest, dass die Bereitschaft, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen, auch im fortgeschrittenen Alter ungebrochen ist. Alle waren bereit, sich voll einzubringen und gaben in den zwei Tagen der Schulung ihr Bestes. Mit Eifer und Freude folgte man den Ausführungen der Moderatoren und fand sich in Gruppen zusammen, die im Rollenspiel die Befragung der Heimleitung, des Heimbeirates und die Begutachtung der räumlichen Gegebenheiten vornahmen. Gespannt wurde die Auswertung der eigenen Gruppenarbeit verfolgt und erfreut waren alle, dass seitens der Verantwortlichen bestäFortsetzung auf Seite 12 Seite 12 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Der LSB-Vorstand informiert Fortsetzung von Seite 11 tigt wurde, dass alle sehr genau und ernsthaft ihre Aufgaben gemeistert hatten. Nun gilt es, möglichst rasch die ersten zwei Begutachtungen als „Juniorgutachter“ im Duett zu meistern, damit danach die Bestätigung als Seniorgutachter erfolgt und man dann als Solist die Begutachtung allein durchführen kann. Eine wesentliche Voraussetzung für die Arbeit als Gutachter ist die Möglichkeit des Umgangs mit dem PC und der Zugang zum Internet, worüber die n gesamte Abwicklung erfolgt. Zu den Kursteilnehmern gehörten auch die LSB-Vorstandsmitglieder Karin Lechner und Helge-Carl Wendt (rechts im Bild). Informationen der BAGSO: „Berliner Erklärung“ mit zehn wichtigen Zielen Ältere Menschen in unserem Land dürfen nicht nur als gesellschaftlicher Kostenfaktor wahrgenommen werden; vielmehr bieten sie der Wirtschaft erhebliche Potenziale. Die BAGSO, vertreten durch ihren Förderverein, will hier als Lobby der Älteren gemeinsam mit Unternehmen und in Kooperation mit dem Demographie-Netzwerk neue Wege gehen. Gewonnen werden konnten u.a. die Galeria Kaufhof GmbH, der forschende Arzneimittelhersteller Pfizer Deutschland GmbH, der Internatio- nale Bustouristik-Verband RDA und der Berufsverband Deutscher Soziologen. In einer „Berliner Erklärung“ benennen sie zehn Ziele, die sie anstreben wollen. Im kommenden Jahr soll dazu ein Kongress stattfinden, bei dem Arbeitsgruppen von Wissenschaftlern und Praktikern gebildet werden, die Konzepte für Umsetzung und Weiterentwicklung entwerfen. Gefördert werden soll die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die ein selbstständiges Leben bis ins hohe Alter ermöglichen. Dazu gehört u.a., Produktions- und Verkaufsbereiche möglichst barrierefrei zu gestalten. Der Zugang zu Angebo- ten soll nicht nur in Ballungszentren, sondern auch auf dem Lande verbessert werden. Stärker berücksichtigt werden soll die Situation älterer Menschen mit geringem Einkommen. Ältere Arbeitssuchende sollen mehr Chancen für einen beruflichen Wechsel oder den Wiedereinstieg in den Beruf erhalten. In möglichst vielen Bereichen könnten altersgemischte Teams tätig sein. „Sie sind leistungsfähig und erfolgreich und stellen sicher, dass Erfahrungswissen weitergegeben wird“, heißt es in der Erklärung. „Außerdem verbessern sie das Verständnis der n Generationen.“ „Wohnen im Alter“ und „Das richtige Heim“ Zwei neue Broschüren der BAGSO, die im Münchner Verlag C. H. Beck erschienen sind, geben wichtige rechtliche Tipps: „Wohnen im Alter“ und „Das richtige Heim“. Die erste versteht sich als Entscheidungshilfe:Was müssen ältere Menschen bedenken, die zu Hause wohnen bleiben wollen, worauf sollten sie ihr Augenmerk richten, wenn sie sich für das so genannte Betreute Wohnen entscheiden? Welche anderen Wohnformen gibt es zwischenzeitlich und was gilt es hierbei zu beachten? Eine Checkliste hilft, die Qualität einer betreuten Wohnanlage zu überprüfen. Die zweite Broschüre beschäftigt sich zunächst mit der Frage: „Wie finde ich das richtige Heim?“ und stellt dafür eine ausführliche Checkliste zur Verfügung. Die Themen Heimvertrag, Kosten der Pflege und Umgang mit Mängeln in der Versorgung werden von Rechtsan- walt Guido Steinke ausführlich und verständlich behandelt.„Das Besondere an den beiden Publikationen ist: Die Themen wurden gemeinsam mit älteren Menschen zusammengestellt“, kommentierte BAGSO-Vorsitzender Walter Link. „Das Verfahren, Seniorinnen und Senioren bereits frühzeitig einzubeziehen, hat sich auch hier bewährt.“ ISBNNr. 978-3-406-59206-5 und 978-3-406n 59205-8; Preis: jeweils 3,90 Euro. Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 13 Türen auf und reingeschaut Großer Zulauf beim bunten Treiben in den Vitanas Senioren Centren in Schwerin Mit vielen Aktionen vor und in ihren Häusern luden in Schwerin das Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten und das Vitanas Senioren Centrum Im Casino zum Tag der offenen Tür ein. „Pflanzfest“ und „Markttag“ – so die Mottos. Zahlreiche Besucher bummelten gemütlich von einem Verkaufsstand zum nächsten, erfreuten sich an den verschiedenen künstlerischen Darbietungen und ließen sich die frühlingsfrischen Snacks und Getränke schmecken. „Eigentlich wollten wir ja nur mal kurz vorbeischauen und jetzt sind wir schon fast vier Stunden hier.“, bemerkt Frau Ilse Schröder und probiert eines der Wildreis-Frühlingszwiebel-Pfannküchlein, die der Küchenchef gerade auf das Buffet stellt. „Könnten wir uns jetzt das Haus anschauen?“ fragt Ehepaar Müller. Gern führt Frau Heitmann vom Bewohnerservice die Gäste durch die verschiedenen Bereiche und erklärt die Besonderheiten der Vitanas Einrichtungen. Viele Besucher sind überrascht, wie hell, freundlich und gemütlich dieses Senioren Centrum ist. Inzwischen haben sich einige Bewohner im Saal zusammengesetzt, um Bilder und Karten kreativ zu gestal- ten. Auch die Senioren haben sich auf diesen Tag vorbereitet und geben Einblicke in einige Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten in ihrem VitanasZuhause. Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen. Draußen vergnü- gen sich die Kinder derweil beim Tischfußball, bei Autorennen, Malen und Basteln. Über die Lautsprecher wird die Verlosung der Gewinne des Pflanzen-Preisrätsels angekündigt. Zu gewinnen gibt es einen Aufenthalt in Berlin, Eintrittskarten für einen kulinarischen Abend und für einen Tanznachmittag. Mitmachen konnte jeder Besucher und als Belohnung wurde ihm ein Kräutertöpfchen zum Mitnehmen überreicht. So war das bunte Treiben beim „Markttag“ in der Pfaffenstraße für die Besucher genauso erlebnisreich wie das „Pflanzfest“ im Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten. Wer nicht die Gelegenheit hatte, sich bei diesen Veranstaltungen die Vitanas Senioren Centren anzuschauen, muss nicht bis zum nächsten Tag der offenen Tür warten. Die Mitarbeiter führen Interessierte jederzeit gern n durch die schönen Häuser. Die Ohren überall Heimbeiratsmitglied Ilse Kaiser über die „offenen Ohren“ im Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten Manchmal kommen sie mit kleinen oder größeren Problemen direkt zu ihr, manchmal hört sie Bemerkungen nebenbei. Frau Kaiser hat ihre Ohren immer auf Empfang – und das ist gut so. Dadurch kann sie Wünsche oder Meinungen ihrer Mitbewohner in den regelmäßigen Heimbeiratssitzungen vortragen, wo diese auf offene Ohren der Heimleitung stoßen. So hilft sie aktiv mit, das Leben im Vitanas-Zuhause noch angenehmer zu gestalten. Und ihre Fürsorge beschränkt sich nicht nur auf die anderen Senioren. „Nachdem Frau Kaiser gehört hat, dass ich gern koche, sammelt sie immer Rezepte für mich“, erzählt Pflegekraft Kathrin Kelling. „Hier im Vitanas Senioren Centrum gibt es viele Bewohner, die gern zur Stelle sind, wenn sie hören, dass jemand Hilfe braucht“, bemerkt Ilse Kaiser. „So kümmert sich Frau Sell schon seit längerem liebevoll mit vielen kleinen Handreichungen um Frau Martinek. Frau Baxmann ist eine gute Zuhörerin und durch ihre aufgeschlossene Art ein beliebter Gesprächspartner – oft auch für neu eingezogene Bewohner.“ Als ehrenamtliche Mitarbeiterin erfreut Erika Bratke nicht nur mit ihrer Musik. Sie besucht auch gern einzelne Bewohner, wenn sie hört, dass jemand einen zum „Schnattern“ braucht. So tragen die vielen „offenen Ohren“ im Vitanas Senioren Centrum mit dazu n bei, dass sich alle wohlfühlen. Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten, Adam-Scharrer-Weg 12, 19053 Schwerin, Tel. (0385) 51 19 - 0 Vitanas Senioren Centrum Im Casino, Pfaffenstraße 3, 19055 Schwerin, Tel. (0385) 575 66 - 0 www.vitanas.de Seite 14 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Mecklenburg-Vorpommern Ein solcher Versuch ist zynisch Gesundheitsministerin Manuela Schwesig verurteilt den Vorstoß des Ärztekammerpräsidenten Als „ebenso unnötig wie unverantwortlich“ kritisiert Sozial- und Gesundheitsministerin Manuela Schwesig die jetzt bekannt gewordenen Ideen von Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, zur Rationierung von Leistungen in der Medizin. „Ich lehne jeden Schritt in Richtung Zwei-Klassen-Wirtschaft im Gesundheitswesen ab“, sagte Schwesig. „Wenn Menschen krank sind, müssen sie geheilt werden – egal welche Krankheit sie haben und was die Behandlung kostet.“ Den Versuch, Krankheiten nach ihrer Wichtigkeit zu klassifizieren, könne sie nur als zynisch bezeichnen, sagte die Ministerin. Sie forderte den Ärzte-Funktionär Hoppe angesichts seiner aktuellen Äußerungen „dringend auf, sein Weltbild zu überdenken. Wir reden bei diesem Thema in erster Linie von Patienten- und nicht von Kostenfaktoren.“ Sie sei natürlich jederzeit bereit, grundsätzlich über die Strukturen zu diskutieren, die derzeit das Gesundheitswesen prägen. Ministerin Manuela Schwesig erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Gesundheitsreform allein Mecklenburg-Vorpommerns Ärzten eine Honorarerhöhung um 100 Millionen Euro garantiert. „Ich finde es gierig und unsozial, dass mit Herrn Hoppe der oberste Vertreter der Ärzteschaft jetzt von den Versicherten verlangt, auf medizinische Leistungen zu verzichten“. n Menschen helfen - freiwillig und unentgeltlich Seit fast 30 Monaten läuft das Projekt „Koordiniert engagiert“ des AWO-Landesverbands Mit seinem Projekt „Koordiniert engagiert“ will der AWO-Landesverband das Ehrenamt stärken. Gefördert wird das Projekt von der „Aktion Mensch“. Beteiligt sind vier AWOKreisverbände: Müritz, Güstrow, Nordvorpommern / Stralsund / Greifswald und UeckerRandow. Durch das freiwillige Engagement soll besonders Menschen mit Behinderungen und Suchtmittelabhängigen geholfen werden. Die Betroffenen wurden zu Beginn des Projekts nach ihren Bedürfnissen gefragt, um ihnen passende Angebote machen zu können. In den bisher fast 30 Monaten konnten 140 ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen werden. Sie wurden erreicht über Einrichtungen und Dienste der Arbeiterwohlfahrt sowie durch die Vernetzung mit dem Pflegestützpunkt Wismar. Die ehrenamtlichen Helfer engagieren sich in verschiedenen AWO-Einrichtungen, zum Beispiel in einer Holzwerkstatt, im Begegnungscafé, im Kräutergarten, im Frauen- und Freizeittreff, in Tanzgruppen oder bei Patenschaften. Sie helfen aber auch bei Hausaufgaben, beim Plattdeutsch-Unterricht, bei Bastel- und Näharbeiten und beim Aufbau einer Musik- und Instrumentengruppe. Sie unterstützen Selbsthilfegruppen von trockenen Alkoholikern, die an Schulen Präventionsarbeit leisten. Durch die Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt Wismar konnten auch Ehrenamtliche für den Alltags- und Begleitservice gewonnen werden. „Im Projekt wie auch im Pflegestützpunkt Wismar ist jede freiwillige Unterstützung willkommen“, sagt die Projektkoordinatorin Marion Rossol. „Die Betroffenen sind oft dankbar für ein Gespräch. Eine ehrenamtliche Begleitung wird als Ergebnis sehr gern angenommen.“ Als Teil des Projekts fand Ende April ein Fachtag mit 55 Teilnehmern in Gägelow statt, der dem Erfahrungsaustausch mit anderen Ehrenamtsprojekten diente. Dabei gab es auch zahlreiche praktische Tipps, beispielsweise zum Versicherungsschutz n im Ehrenamt. Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 15 Deutschland in der Zerreißprobe Erster regionaler Armutsatlas stellt fest: Vorpommern ist die ärmste Region Die Bundesrepublik Deutschland ist hinsichtlich der Armutsentwicklung ein zutiefst zerrissenes Land. Ganze Regionen drohen in einen Teufelskreis der Verarmung zu geraten. Dies geht aus dem „Ersten Armutsatlas für Regionen in Deutschland“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor. Bei einer bundesweit durchschnittlichen Armutsquote von 14,3 Prozent reicht die Spanne von 7,4 Prozent im Schwarzwald bis zu 27 Prozent in Vorpommern. „Die regionale Betrachtung der Armut führt uns erstmals vor Augen, dass Deutschland nicht nur sozial, sondern auch regional ein tief zerrissenes Land ist“, bilanziert Dr. Klaus Gollert, Vorsitzender des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern im Paritätischen Wohlfahrtsverband. „Wir haben uns viel zu lange durch bundesweite Durchschnittsquoten blenden lassen. Der Mensch lebt aber in der Region, nicht im Durchschnitt.“ Dabei belege der Atlas, dass die gängige statistische Unterscheidung zwischen Ost- und Westdeutschland in der Realität viel zu kurz greife. „Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall ist Deutschland nicht länger zwei-, sondern mindestens dreigeteilt und im Hinblick auf die Armutsbetroffenheit zerrissener als je zuvor. Wenn Vorpommern als ärmste Region eine viermal so hohe Armutsquote aufweist wie die reichs- te, hat das mit gleichwertigen Lebensverhältnissen nichts mehr zu tun“, so Dr. Gollert. Als arm gilt, wer nur bis zu 60 Prozent des Durchschnittseinkommens erreicht. Dazu zählen Menschen, die von Arbeitslosengeld II oder anderen Arten der Grundsicherung leben. Nach dem Kartenwerk befinden sich die ärmsten Regionen Deutschlands in den östlichen Bundesländern. Trauriger Spitzenreiter ist MecklenburgVorpommern, wo in einzelnen Gebieten mehr als jeder Vierte (27 Prozent) arm ist. Ohne gezielte Maßnahmen der Armutsbekämpfung werde mittelfristig jede Grundlage für eine gute ökonomische Entwicklung in den betroffenen Regionen zerstört. „Was wir brauchen, ist die nachhaltige Verknüpfung von Wirtschafts- und Sozialpolitik mit der gezielten Förderung von Regionen“, forderte der Verbandsvorsitzende. „Hier werden Regionen und, noch schlimmer, Menschen abgekoppelt von der Chance auf Teilhabe“, sagte Dr. Gollert. „Denn Armut bedeutet nicht nur materiellen Verzicht, sondern wirkt sich auf Bildungswege, Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Gesundheit und seelisches Wohlbefinden aus.“ Der neue Armutsatlas biete Politik, Verwaltung und Akteuren der Bürgergesellschaft einen Anhaltspunkt, wo in den folgenden Monaten und Jahren verstärkt gehandelt werden muss. „Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden.“ Scharfe Kritik übte der Verband in diesem Zusammenhang am Konjunkturpaket II. Die zehn Milliarden Bundesmittel für Investitionen in Bildung und kommunale Infrastruktur flössen zu einem Drittel in die drei Bundesländer, die mit Abstand die geringsten Armutsquoten aufwiesen. Eine solche Mittelverteilung sei ökonomisch unvernünftig und sozial ungerecht. Maßnahmen wie die Abwrackprämie würden die Spaltung zwischen Arm und Reich noch vergrößern, anstatt sie zu schließen, kritisierte Dr. Klaus Gollert. Der Paritätische hatte bereits 1989, 1994 und im Jahr 2000 Armutsberichte vorgelegt. Der aktuelle Atlas basiert auf Daten der Statistischen Landesämter, die vor Beginn der aktuellen Wirtschaftskrise erhoben wurden. Er sowie ergänzende Statistiken – darunter die Möglichkeit, Daten auf Kreisebene abzurufen – finden sich im Internet unter www.armutsatlas.de. Weiteres Material gibt es im InternetAuftritt der Statistischen Ämter unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de . Christina Hömke Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Was wir längst überwunden glaubten Volkssolidarität M-V: Heutige Politik begünstigt Armut „Wir sind gezwungen, zu längst überwunden geglaubten Formen der sozialen Betreuung zurückzukehren – zu Suppenküchen, Obdachlosenhilfe, Spendenaktionen.“ Das stellte Silvia Steinbach, die stellvertretende Landesvorsitzende des Sozial- und Wohl- fahrtsverbandes Volkssolidarität in Mecklenburg-Vorpommern, auf einer Fachtagung der Volkssolidarität in Berlin fest. Dies alles erinnere an die Gründungszeit des Verbandes nach dem zweiten Weltkrieg. Ursache der heutigen Entwicklung sei die aktuelle Sozial- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. „Die Volkssolidarität fordert eine Politik, die Armut gar nicht erst entstehen lässt und die Maßnahmen einleitet gegen die sich massiv abzeichnende Altersarmut“, sagte Silvia Steinbach. n Seite 16 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Mecklenburg-Vorpommern Alzheimer-Gesellschaft stärkt die Selbsthilfe Die Gefahr, in eine Demenz einzutauchen, nimmt mit jedem Lebensjahr zu. Sie betrifft besonders Seniorinnen und Senioren, die älter als 75 Jahre sind. Auch in unserem Bundesland wird diese Altersgruppe stark wachsen. Allein der Anteil der über Achtzigjährigen macht bis 2020 gut neun Prozent mehr aus. Mit dieser Tendenz beschäftigte sich die erste Mitgliederversammlung des Landesverbands der Deutschen AlzheimerGesellschaft. Sozialministerin Manuela Schwesig wertete die Arbeit dieser Gesellschaft als „besonders wichtig“. Sie stärke die Selbsthilfe, beteilige sich an der Weiterentwicklung der Hilfe und unterstütze die Kranken und deren Angehörige. Die Alzheimer-Gesellschaft ist in einer Arbeits- gruppe des Sozialministeriums vertreten, die Hilfen für ältere und alte Menschen erarbeiten soll, deren Psyche erkrankt ist. Die Ergebnisse fließen in den Psychiatrie-Entwicklungsplan ein, dessen Schwerpunkt bei der Geronto-Psychiatrie liegt. Die Arbeit daran – vereinbart 2006 im Koalitionsvertrag von SPD und CDU, soll im nächsten Jahr beendet werden. n Wundstarrkrampf – der fiese Mitbewohner im Garten Eines der beliebtesten Hobbys ist die Gartenarbeit und -gestaltung. Die Fachzeitungen und -bücher zu diesem Thema füllen in jeder Buchhandlung mehrere Regale. „Sie wollen uns doch jetzt wohl nicht die Gartenarbeit madig machen“, werden Sie sich verärgert fragen. Nein, ganz im Gegenteil, denn sie tut Körper und Seele gut. Wenn man eine winzige Kleinigkeit beachtet, die Tetanus-Impfung. Sie schützt vor einem unsichtbaren, aber dadurch nicht weniger gefährlichen Mitbewohner unserer Gärten, dem Teta- nus-Bakterium. Seine Dauerformen, die Sporen, können monate- bis jahrelang in Erdreich und Tierkot, aber auch auf Pflanzenteilen überdauern. Durch einea Verletzung, das kann eine Bagatelle wie ein Kratzer oder Stich durch Rosendornen sein, kommen sie in den Körper und sind dann in ihrem Element. Sie wandeln sich zu den gefährlichen Bakterien um, deren Giftwirkung zu den gefürchteten schweren Lähmungen (bei vollem Bewusstsein) führen. Alle zehn Jahre verlangt unser Immunsystem eine Tetanus-Auffrisch-Impfung, damit der Impfschutz erhalten bleibt, den wir mit der Grundimmunisierung erwerben. Die gute Nachricht ist: Wer einmal eine Grundimmunisierung erhalten hat, braucht sie nie wieder, es sei denn, der Impfausweis geht verloren und es fehlt der Nachweis dieser Impfserie, bestehend aus drei Impfungen. Ansonsten reicht eine Auffrischung alle zehn Jahre aus, auch wenn der Abstand zur letzten Impfung einmal länger her ist, um den vollen Impfschutz zu erhalten. Information des Deutschen Grünen Kreuzes e.V. Reaktion auf einen Beitrag im „Seniorenkurier“: Ein wesentliches Problem wird nicht sichtbar Auf unseren Beitrag „Renten in Ost und West angleichen“ über ein Statement des Ministerpräsidenten Erwin Sellering (Seniorenkurier Nr. 3/2008) erhielten wir eine Reaktion von der Arbeitsgemeinschaft der Senioren beim Landesvorstand DIE LINKE Mecklenburg/Vorpommern. Ihr Sprecher Hans Conradt schrieb uns: „Zunächst war ich froh, dass ein Ministerpräsident zu dem Problem eine Stellung bezog. Bei der genaueren Beschäftigung damit stellte ich jedoch fest, dass darin ein sehr ent- scheidender Fakt unvollständig bzw. auch falsch dargestellt wird. Es ist nicht richtig, dass „die Renten im Osten Deutschland mit einem Höherbewertungsfaktor versehen (werden), um die Differenz zu den Westrenten aufzufangen“. Damit wird ein wesentliches Problem entstellt bzw. umgangen und nicht sichtbar. Festzustellen ist: Es gibt keinen Höherbewertungsfaktor für die Rente, sondern: „Werte zu Umrechnung der Beitragsbemessungsgrundlagen des Beitrittgebietes“ lt. Anlage 10 des SGB VI. Sie werden in jedem Rentenbescheid in der Anlage 2 sichtbar und haben nur den Zweck, die weiteren Berechnungen der Renten nach den allgemeinen Regelungen des SGB einheitlich durchzuführen. Und diese Beitragsbemessungsgrundlagen sind die immer noch nach 20 Jahren nicht angeglichenen Einkommen eines wesentlichen Teils der Einkommensbezieher als Angestellte und Arbeiter im Osten. Man darf wohl davon ausgehen, dass dieser Fakt von Verantwortlichen für Politik und Wirt- Aus Städten und Landkreisen schaft nicht gerne beim vollen Namen genannt wird. Dagegen wird es fast als Gnade und Großzügigkeit angesehen, dass die „Ostrenten“ eine „Höherbewertung“ erfahren, die es so aber gar nicht gibt. Aber warum laufen denn so viele und gerade junge Menschen weg? Ursache sind doch überwiegend die Löhne und die Arbeitsplätze. Und es sind überwiegend gut ausgebildete Kräfte der verschiedensten Ebenen und Tätigkeitsbereiche, weil ihnen viele Jahre mit entsprechenden Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 17 Einkommen für die jetzige Lebenslage, aber auch für die zukünftige Rente wahrscheinlich verloren gehen. Für die Rentenbezieher im Osten wirkt sich doch vor allem der immer noch nicht angeglichene „aktuelle Rentenwert“ aus und darauf hat die Berechnungsmethode gegenwärtig überhaupt keinen Einfluss. Die Minderung der Rente ergibt sich doch aus dem um 3,22 Euro niedrigeren aktuellen Rentenwert je Entgeltpunkt. Da sind bei einer minimalen Rente von 45 Entgeltpunkten – dem so genannten Eckrentner – monatlich 145 Euro weniger und die rechnerisch höhere Bewertung der Einkommen ist nicht nur dahin, sondern dies führt zu einer realen Rentenkürzung von zwölf Prozent gegenüber einer im Westen berechneten Rente. Ob Herr Sellering das auch in seine Überlegungen aufnehmen könnte? Die unverzügliche Angleichung für die gegenwärtigen und zukünftigen Rentner darf nicht n weiter verschoben werden.“ LANDKREIS MECKLENBURG-STRELITZ Ohne Singen und Tanzen geht es nicht Auf den 1. Seniorentagen des Landes M-V wurde durch das Ministerium für Soziales und Gesundheit auch Ursula Eichert aus Altstrelitz für ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Seit zwölf Jahren leitet sie den dortigen Seniorenchor, der bereits seit 60 Jahren besteht und dem heute rund 20 Damen und zwei Herren angehören. „Ohne Singen und Tanzen wäre mein Leben unvorstellbar“, sagte sie dem Nordkurier / Strelitzer Zeitung. Ihr Chor ist zu einer „verschworenen Gemeinschaft“ geworden. Ursula Eichert, die seit 1964 in Altstrelitz wohnt, stand mit ihren Geschwistern schon als Kind auf der Bühne. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben führ- te sie den plattdeutschen Zirkel für die Lütten weiter, den sie noch als Lehrerin an der Grundschule „Daniel Sanders“ gegründet hatte. Beim Altstrelitzer Kulturstammtisch ist sie eine der Hauptakteure. Außerdem organisiert sie das Programm „Altstrelitzer für Altstrelitz“ und moderiert mit Martin Mittmann das Stadtteilfest. n LANDKREIS PARCHIM Verdient gemacht um die Kreisseniorentage Während der 1. Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin wurden mehrere Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet, die Vorbildliches im bürgerschaftlichen Engagement leisten. Zu ihnen gehört auch die Vorsitzende des Kreisseniorenbeirats Parchim und langjährige Vorsitzende des Seniorenbeirats des Amtes Banzkow, Ursula Birkhorst. „Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Kreisseniorentage zu einem weiteren Magnet in der Seniorenarbeit des Landkreises geworden sind und nun schon die 15. Seniorentage des Landkreises Parchim im Oktober 2009 stattfinden“, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. n Aus Städten und Landkreisen Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 19 HANSESTADT WISMAR Senioren im „Wonnemar“ „Jeden Montag ist Seniorentag!“ So macht der Treffpunkt Wonnemar in der Bürgermeister-Haupt-Straße 38 Wismar auf sich aufmerksam. Und: „Gesundheit ist Wonnemar – Ent- spannt genießen und sechs Euro sparen!“ Dreieinhalb Stunden Erlebnisund Sportbad, Gesundheitsbad und das neue Saunadorf werden für zwölf Euro angeboten. Dazu gibt es eine Tasse Kaffee und jeweils um 10.30 Uhr gelenkschonende und regenerierende Wassergymnastik. Das Angebot gilt außerhalb der Ferien. n Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt noch nie angeschaut haben. Alexander von Humboldt (1769-1859) HANSESTADT ROSTOCK Enormer Fleiß und Aufwand sind gefragt Unser Projekt ist die Etablierung einer „Informationsbörse für bürgerschaftliches Engagement von älteren Menschen in der Hansestadt Rostock“. So fing alles an: Die Wiege unseres Projektes war die durch das Land geförderte Ausbildung zum „SeniorTrainer/in“ im September und Oktober in Schwerin. Unser Team besteht aus vier Senioren: Frau Dr. Ch. Dorow (68 Jahre), Frau Dr. M. Vogt (66) sowie aus den Herren D. Leymannek (59) und G. Vogt (65). Gemeinsam nahmen wir uns vor, für aktive ältere Menschen in Rostock und Umgebung Betätigungsfelder im Ehrenamt zu erschließen. Wir möchten hauptsächlich mittels persönlicher Beratung die bereitwilligen und motivierten Senioren als Sucher von Ehrenamtstätigkeiten mit den Organisationen und Einrichtungen als Anbieter vernetzen. Anfänglich stellte uns die Senioren akademie der Uni Rostock die dringlich für unsere Teamarbeit erforderlichen Räumlichkeiten sowie die Technik zur Verfügung. Ab Dezember 2007 wurden wir in ein Projekt des Gesundheitsamtes der Hansestadt im Rahmen der Initiative „Älter werden in Rostock“ integriert und maßgeblich in unserer Arbeit unterstützt. seniorTrainer -Team auf der Ehrenamtsmesse Rostock am 9. März 2008 Um unser Projekt auf ein festes und neutrales Fundament zu stellen, haben wir uns mit Unterstützung des Seniorenbeirats der Stadt Rostock intensiv um eine vertragsmäßige Bindung an die Hansestadt bemüht. Am 4.September 2008 war es endlich so weit! Im Beisein des Senators für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule, Sport und Kultur wurde feierlich der Vertrag mit uns unterzeichnet. Von nun an begannen wir mit der Beratungstätigkeit von Freiwilligen im Seniorenbüro der Hanse- stadt Rostock. Viele Kontakte zu den Anbietern von Ehrenamtstätigkeiten müssen noch hergestellt und aufbereitet werden. Enormer Fleiß und Aufwand sind jetzt gefragt. Wir wollen engagiert, motiviert und zielorientiert an der Verwirklichung unseres Projekts weiterarbeiten. Gleichzeitig möchten wir auch allen jung gebliebenen aktiven Senioren Mut machen für gemeinnützige Tätigkeiten. Kommen Sie doch in unsere Sprechstunde! Dietrich Leymannek Seite 20 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Aus Städten und Landkreisen HANSEstadt greifswald Schönwalde braucht ein Bürgerbüro Der Vorstand des Seniorenbeirats der Hansestadt Greifswald hat seine Gespräche mit Ortsteilvertretungen über die Lebensbedingungen der älteren Einwohner in den Wohngebieten fortgesetzt. Nach Innenstadt, Ostseeviertel, Schönwalde II und Riems stand nun das Wohngebiet Schönwalde I / Südstadt auf dem Plan. Zur öffentlichen Beratung war der Vorsitzende der Ortsteilvertretung, Peter Multhauf, mit weiteren Mitstreitern gekommen. Dabei würdigte er die „ sehr gute Infrastruktur“ in dem Plattenbaugebiet. Diese führe dazu, „dass die meisten Menschen, die hier wohnen, nicht wegziehen wollen“. Da dar- unter viele Senioren sind, habe man sich auch für die Lösung sie interessierender Probleme eingesetzt. Dazu gehöre nach der Schließung der Post die Schaffung einer Poststelle. Erfreulich sei, dass in Schönwalde I neu und gut gebaut werde, so durch die WVG im Baugebiet SchönwaldeWest und durch die WGG in der KarlKrull-Straße. Allerdings, so die Mitglieder beider Beiräte, dürften WVG und WGG nicht nur im höherklassigen Segment bauen, sondern müssten auch preisgünstige Wohnungen zur Verfügung stellen. Einig waren sich die Seniorenvertreter mit den Zuhörern in der Forderung, in Schön- walde I, wie auch in anderen großen Wohngebieten, nach der Fertigstellung des Technischen Rathauses ein Bürgerbüro zu schaffen, um für Ältere lange Wege in die Innenstadt zu vermeiden. Die Seniorenvertreter regten außerdem die Ortsteilvertretung an, eine Begegnungsstätte für ältere Menschen einzurichten. Initiativen und Angebote nur der AWO oder des Jugendfreizeitzentrums TAKT würden nicht ausreichen. Sarkastisch angemerkt wurde, dass die Bank am Eingang des Möwencenters wohl ein Ersatz für die fehlende Einrichtung sein solle. Dr. Berndt Frisch Umfrage unter Senioren in Schönwalde II Nahezu jeder fünfte Greifswalder ist älter als 65 Jahre. Viele von ihnen fühlen sich noch fit genug, ihr Leben aktiv zu gestalten. Doch da bleiben zurzeit Wünsche offen. Franziska Amler schreibt in der Ostsee-Zeitung: Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Greifswalder Senioren sind mager. Dies ergab zumindest eine Umfrage unter Rentnern im Stadtteil Schönwalde II. Mithilfe persönlicher Interviews wurden innerhalb des bundesweiten Modellprojekts „Aktiv im Alter“ 229 Senioren über 65 Jahre zu Wohnqualität, Versorgung, Infrastruktur sowie zur sozialen Struktur befragt. „Wir wollen die Senioren motivieren, sich an der Gestaltung ihres Wohnumfeldes aktiv zu beteiligen“, erklärte Ines Gömer, Gleichstellungs- und Familienbeauftragte der Hansestadt. Unter 600 Bewerbern wurden in Mecklenburg-Vorpommern lediglich Greifswald und der Landkreis Rügen vom Bundesministerium für Familie, Senioren und Frauen ausgewählt, Greifswald vor allem deswegen, weil es hier bereits ein großes Angebot für Senioren gebe. Und der Stadtteil Schönwalde II mit seinen vielen Senioren liegt sehr zentral. Die umfangreiche Befragung ergab, dass rund 70 Prozent der Rentner das Angebot an bezahlbarem Wohnraum als „gut“ und „sehr gut“ einstufen. Ebenfalls sehr zufrieden sind sie mit den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. „Die Ergebnisse für Angebote zur Erholung und Unterhaltung liegen hingegen im negativen Bereich“, resümiert Andreas Vojtech vom Quartiersmanagement Schönwalde II. „Es fehlen Möglichkeiten zum Treffen Gleichaltriger. Die Senioren wünschen sich vor allem Cafés.“ Als ebenfalls ungenügend sahen die Befragten das Angebot an öffentlichen Toiletten an. Ende März wurden die Ergebnisse interessierten Senioren vorgestellt. Seitdem wird intensiv in Arbeitsgruppen diskutiert. n Volkssolidarität handelte ohne Verzug Während Stadt und freie Träger noch immer auf die Richtlinie zur Errichtung von Pflegestützpunkten durch das Sozialministerium warten, hat die Volkssolidarität in Greifswald längst gehandelt. Seit Ende 2008 ist die Wohlfahrtsorganisation der Hansestadt mit dem sozialen Betreuungsangebot präsent. Davon über- zeugte sich jüngst der Vorstand des städtischen Seniorenbeirats. Besonders begrüßt wurde der „Mobile soziale Beratungsdienst für Greifswald und Umgebung“ (MSB). Das Angebot umfasst nämlich auch die Suche nach einem Kurzzeitpflege- und Heimplatz, die Krankenhausvermeidungs- und Urlaubsverhinderungspflege. Finan- ziert wird das Projekt durch die „Aktion Mensch“, zunächst für zwei Jahre. Auch über Leistungen der Pflegeversicherung werden Interessenten beraten. Damit noch mehr die Hilfen in Anspruch nehmen, müsse indes noch mehr über die Angebote informiert werden. Erreichbar ist der MSB unter bf Telefon 0151-24143964. Aus Städten und Landkreisen Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 21 Auszeichnung für Dieter Krohn Anlässlich des Stadtempfangs von Oberbürgermeister Dr. Arthur König zur Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit Greifswalder Bürger am 14. Mai wurde Dieter Krohn, langjähriges Mitglied des Vorstands des Seniorenbeirats, in das Ehrenbuch der Stadt eingetragen. Gewürdigt wurde vor allem sein Engagement für die Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat der niedersächsischen Partnerstadt Osnabrück und den Seniorenvereinigungen aus der polnischen Partnerstadt Goleniow. Umfangreiche Arbeit leistete Dieter Krohn bei der Vorbereitung und Organisation der Greifswalder Seniobf rentage. Senioren stellen Forderungen an Kommunalpolitiker Über viel kommunalpolitische Präsenz konnten sich die Mitglieder des städtischen Seniorenbeirats auf ihrer Sitzung vor dem Termin der Kommunalwahlen freuen: CDU, SPD und Bürgerliste kamen mit ihren Spitzenkandidaten Egbert Liskow, Dr. Andreas Kerath und Dr. Thomas Meyer, mit dabei auch Peter Multhauf (Die Linke) und Klaus Leupold (Bündnisgrüne). Sie alle, Kandidaten für die Bürger- schaft, wurden von den Seniorenvertretern mit konkreten Forderungen an die künftige Kommunalpolitik konfrontiert. Friedrich Straube, stellvertretender Beiratsvorsitzender, forderte dazu auf, nicht bei der Analyse der demografischen Entwicklung, die von der Bertelsmann-Stiftung vorgelegt wurde, stehenzubleiben. „Es müssen konkrete Schlussfolgerungen her. Die müssen von Verwaltung und Bür- gerschaft kommen. Der Seniorenbeirat ist bereit, daran mitzuarbeiten“, sagte Straube. Vorstandsmitglied Dieter Krohn vertrat die Auffassung: „Die älteren Bürger müssen stärker in die Lösung städtischer Probleme einbezogen werden. Greifswald braucht ein Programm, etwa: ‚Älter werden am Greifswalder Bodden‘„. Die Hansestadt Stralsund habe ein solches Leitbild bereits erarbeitet. Dr. Berndt Frisch LANDKREIS RÜGEN Vorstand erhielt wieder das Vertrauen Auf der Jahres-Mitgliederversammlung des Kreisseniorenbeirats Rügen im Bergener Jugend- und Vereinshaus „Jojo“ legte Beiratsvorsitzender Fritz Barthel Rechenschaft über das vergangene Jahr ab und erläuterte die Schwerpunkte für 2009. Als Gast konnte er Kreistagspräsidentin Gisela Lemke begrüßen. Dem alten Vorstand sprachen die Teilnehmer der Versammlung das Vertrauen aus. Wiedergewählt wurde Fritz Barthel, der weiterhin den Seniorenbeirat leitet. Ihm zu Seite stehen Heinz Borchert als Stellvertreter, Luise Braasch als Schatzmeisterin, Jürgen Csallner als Beisitzer und Hubertus Raabe als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. Der neugewählte Vorstand Der Nächste steht uns in Wahrheit nicht im Wege, sondern er steht am Rand des Abgrunds als Schutzengel, der uns hindert, aus den Realitäten des Lebens hinaus in die Illusion zu treiben. Paul Schütz (1891-19885), evangelischer Theologe Seite 22 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Aus Städten und Landkreisen LANDKREIS BAD DOBERAN Schon zum zweiten Mal in der Seniorenresidenz Rerik „In Ruhe Meer genießen – Verbringen Sie Ihren Lebensabend zwischen Ostsee und Salzhaff!“ Diese Worte machten auch die Mitglieder des Seniorenbeirats des Landkreises neugierig. Sie führten deshalb schon zum zweiten Mal eine Beiratssitzung in der Seniorenresidenz im Ostseebad Rerik (Dr.-Karl-Theodor-Maaß-Haus) durch, die – um mit eben diesen Worten zu sprechen – einen wichtigen Standortvorteil beschreibt. Tatsächlich sind es bis zur Steilküste der Ostsee nur einige Schritte durch den Küstenwald. Die Mitglieder des Seniorenbeirats nutzten dazu eine kurze Pause. Kein Wunder also, dass das Haus mit seinen Angeboten in der vollstationären Pflege sowie der Kurzzeit- und Urlaubspflege in seiner Kapazität immer ausgelastet ist. Der Geschäftsführer, Herr Hüppler, berichtete, dass es für 2009 noch weitere Pläne zur Ver- besserung des Wohnumfeldes gibt: So soll ein Sinnesgarten mit Wasser-, Klang- und Lichtspielen sowie einem Sensorikpark angelegt werden. Die Einrichtung verfügt über eine eigene Küche, die auch Wünsche von Bewohnern erfüllen kann. Willkommen sind zum Mittagstisch auch Senioren der Stadt, die für drei bis vier Euro täglich zwischen zwei angebotenen Menüs (einschließlich Dessert) wählen können. Dies ist auch ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen dem Seniorenbeirat der Stadt Rerik und der Geschäftsführung des Hauses. Beispielsweise nimmt an den Heimbeiratssitzungen auch die Vorsitzende des Seniorenbeirats teil. Weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung waren Informationen des im Ostseebad Rerik ansässigen Hausarztes Dr. Wegner-Repke über die jetzige und künftige medizinische Ver- sorgung im Ostseebad mit immerhin rund 3000 Einwohnern (15 Dörfer gehören dazu). Derzeit sei die ärztliche Akutbehandlung eines jeden Patienten im Einzugsbereich (auch über die Notarztvereinbarung) garantiert. Die soziale Betreuung bleibe aber auf der Strecke, da „Anklopfbesuche“ nicht honoriert würden. Deshalb müsse soziale Verantwortung stärker von allen gelebt werden. Jüngere Ärzte würden derzeit stets einen städtischen Wirkungskreis vorziehen. Deshalb sei die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum in der Zukunft gefährdet. In anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns gibt es teilweise schon diese Sorgen – ein Thema, das viele Seniorenbeiräte beschäftigt und weiter in den Mittelpunkt der Daseinsvorsorge in den Kommunen gerückt werden muss. Brigitte Paetow Gemeinden berichten dem Amt über ihre Aktivitäten Der Seniorenbeirat des Landkreises Bad Doberan wählte für seine Sitzung das Amt Warnow-West in Kritzmow. Nach der Begrüßung durch Ingrid Rambow erläuterte als leitende Verwaltungsangestellte Hildegard Schulz die Aktivitäten des Amtes. Hier sind 16 200 Einwohner zu betreuen, wobei die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden nicht gleichmäßig ist. Etwa 15 Prozent der Einwohner sind über 50 Jahre. Nach unterschiedlichen Methoden gestalten sich die Aktivitäten für die älter werdende Bevölkerung, wobei die Gemeinden und auch die Volkssolidarität tatkräftige Unterstützung gewähren. Die Angebote in den Treffs reichen von kulturellen Veranstaltungen bis zu Informationen über Versorgung und Nahverkehr. In der Diskussion wurde vereinbart, dass die einzelnen Gemeinden an das Amt einen Bericht über ihre Seniorenarbeit senden, diesen diskutieren und danach Maßnahmen ergreifen. Über die Ergebnisse der Fachtagung „Wohnen“ berichtete Martin Langer. Themen waren Bedürfnisse der Senioren, soziale Kontakte, Gesundheit, finanzielle Sicherheit, notwendige Hilfe vor Ort, Suche nach einer sicheren Infrastruktur und bezahlbare Mieten. Nach dem Vorschlag der Fachtagung sollte es in Zukunft für „Betreutes Wohnen“ ein Zertifikat geben. Die Angebote der HamburgMannheimer-Versicherung in der Pflegeversicherung erläuterte Herr Wolff. Danach berichteten die Arbeitsgruppen Kultur, Bildung und Sport sowie Gesundheit über ihre Aktivitäten. Bestätigt wurden der Jahresbericht 2008 und der Arbeitsplan 2009. n Vorschlag: Erweiterte Runde im Pflegeheim In der ersten Sitzung dieses Jahres erörterte der Seniorenbeirat von GraalMüritz u. a. die Zusammenarbeit mit den Pflegeheimen. Dazu berichtete Frau Tille vom Arbeiter-SamariterBund über die Situation im Pflegeheim des ASB. Dort gebe es gegenwärtig keine Hinweise und Wünsche seitens des Heimbeirats, der sich mehrheitlich aus Mitbürgern aus Graal-Müritz zusammensetzt, die noch nicht lange hier wohnen. Frau Tille schlug vor, dass sich der Seniorenbeirat in einer erweiterten Runde mit Heimbeirat und Bewohnern zusammensetzt. Den Jahresbericht 2008 nahm der Beirat zur Kenntnis und übergab ihn dem Bürgermeister zur Weiterleitung an die Aus Städten und Landkreisen Gemeindevertretung. Folgende Anregungen will der Seniorenbeirat mit Bürgermeister Giese und dem Sozialausschuss-Vorsitzenden Griese diskutieren: Die Böschung auf der südlichen Seite der erhöhten Strandpromenade vor der Strandstraße ist wegen der bestehenden Unfallgefahr von der Gemeinde angefüllt worden. Weitere Gespräche mit der zuständigen Behörde müssen aber noch geführt werden. Der Übergang des Flunderwegs über den Graben ist mit einem Geländer Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 23 versehen worden. Im Bereich der Langen Straße wird eine zusätzliche „Dog Station“ angebracht mit speziellen Tüten für die Hundehalter. Die Verbreiterung des Fuß-/Radweges an der nördlichen Seite der Langen Straße wird nachgearbeitet und der Grünstreifen neu eingesät. Auf dem Arbeitsplan der Gemeinde steht auch die Ausbesserung des Koppelweges. Begonnen haben die Arbeiten für die Aussichtsplattform am Seeblick. Der Seniorenbeirat begrüßt die Radtouren der Stif- tung Graal-Müritz, die in diesem Jahr drei Kurztouren für „Radfahrfreunde“ vorsehen. Nach der ersten am 28. Mai sind die nächsten Termine der 2. Juli und der 3. September. Innerhalb der Öffnungszeiten will der Seniorenbeirat nach Absprache mit der Volkssolidarität eine Sprechstunde für Senioren einrichten. Manfred Hancke Stellvertretender Sprecher des Seniorenbeirats Mitglied des Kreisseniorenbeirats LANDKREIS Güstrow Informationen aus den vergangenen Wochen Dem Kreisseniorenbeirat Güstrow ist es gelungen, eine Seniorin für die Gutachtertätigkeit zur Erstellung des Heimverzeichnisses auf Initiative der BAGSO zu gewinnen. Damit will er dieses „Nachschlagewerk“ für Seniorinnen und Senioren in Sachen Heimqualität unterstützen. Die Auflistung der Heime des Landkreises zu konkretisieren, war ihm deshalb eine Selbstverständlichkeit. Nun wünscht er sich eine rege Beteiligung der Heime und wartet interessiert auf das Ergebnis. Über die Auszeichnung von Ursula Pfannenschmidt aus Krakow am See anlässlich der ersten Seniorentage des Landes durch Sozialministerin Manuela Schwesig, die sie für ihre vorbildliche Seniorenarbeit in ihrer Stadt und als Seniortrainerin sowie für ihr hohes ehrenamtliches Engagement für AIDSWaisen in Afrika erhielt, freut sich der Kreisseniorenbeirat und gratuliert herzlich. In jährlichem Wechsel pflegt der Güstrower Kreisseniorenbeirat partnerschaftliche Beziehungen zum Seniorenrat des Landkreises Rotenburg an der Wümme (Niedersachsen). Am 27. Mai fuhren acht Seniorinnen und Senioren in die Gemeinde Scheeßel, um Erfahrungen mit den dortigen Partnerinnen und Partnern auszutauschen und die bereits freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen. Innerhalb der Kommunalwahlen wird sich auch ein neuer Seniorenbeirat des Kreises konstituieren. Seine bisherige Arbeit fand einen respektvollen Abschluss auf der letzten Kreistagssitzung am 20. Mai. Beiratsvorsitzende Lore Harder gab vor den Abgeordnen ten einen Rechenschaftsbericht. LANDKREIS Uecker-randow Kompetente Beratung in der Wohngeldstelle Ein Beispiel, wie bürgernahe Kommunalpolitik betrieben werden kann, bot die jüngste turnusmäßige Sitzung des Seniorenbeirats der Stadt Strasburg. Die Sachbearbeiterin der Wohngeldstelle bei der Stadtverwaltung erläuterte die neuen Regelungen 2009 sowie das Verfahren, das für die Errechnung des Betrages angewendet wird. Dann ermunterte sie die Seniorinnen und Senioren, mit ihrem Renten- und dem Mietbescheid zu ihr zu kommen sich kompetent beraten zu lassen. Die Mitglieder des Beirats nahmen diese „Einladung“ gern an und wollen in ihren jeweiligen Organisationen noch mehr als bisher auf diese Möglichkeit der Beratung aufmerksam machen. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung war die Vorbereitung der Kommunalwahlen am 7. Juni. In einem Schreiben an die demokratischen Parteien wandte sich der Seniorenbeirat mit der Bitte, jede Möglichkeit zu nutzen, um nur solche Bürger auszuwählen und zu gewinnen, die in Strasburg „gut bekannt sind und ein hohes Ansehen besitzen“. Damit könne der Ein- zug von Vertretern der rechten Szene verhindert werden. „In unserer Stadt leben noch zahlreiche Bürger, die die Zeit von 1933 bis 1945 mit ihrem grausamen Krieg selbst erlebt haben. Sie trifft es besonders, wenn sie feststellen müssen, dass es wieder Menschen gibt, die den Faschismus verherrlichen und offen gegen die demokratische Ordnung auftreten. Ihnen den Weg zu verlegen sollte unsere gemeinsame Aufgabe sein.“ Hugo Krüger Beiratsvorsitzender Seite 24 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Aus Städten und Landkreisen HANSESTADT STRALSUND Seniorenvertretung ist unverzichtbar Am 23. April fand im Löwenschen Saal des mit Flaggen geschmückten Rathauses der Hansestadt Stralsund eine Festveranstaltung der Bürgerschaft statt. Anlass war das 15-jährige Wirken des Seniorenbeirats. Neben Mitgliedern der Bürgerschaft und des Seniorenbeirats waren Vertreter der Wohlfahrtsverbände, ehemalige Mitstreiter der Seniorenvertretung und Vertreter des Landesseniorenbeirats sowie der Beiräte von Rügen und Greifswald erschienen. Nach der musikalischen Eröffnung durch Schülerinnen der Integrativen Gesamtschule (IGS) Grünthal würdigte Bürgerschaftspräsident RolfPeter Zimmer das ehrenamtliche Engagement der Seniorinnen und Senioren seit dem 7. April 1993. „Der Beirat steht Bürgerschaft und Verwaltung seit jeher mit Rat und Tat zur Seite“, hob er hervor. „Doch er ist noch viel mehr: Ansprechpartner, Ratgeber, Unterstützer und Seelsorger, er ist Veranstalter und Gefährte, der sich stets um die Interessen der Stralsunder Seniorinnen und Senioren bemüht.“ Angesichts der demografischen Entwicklung sei die Arbeit einer Seniorenvertretung auch künftig unverzichtbar. Die guten Ergebnisse und Erfahrungen der zurückliegenden 15 Jahre belegen dies. Der Bürgerschaftspräsident würdigte das Wirken der ständigen Arbeitsgrup- pen, die bisher acht Seniorentage, die Mitarbeit in Ausschüssen sowie die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit der IGS Grünthal. Auch künftig, so Rolf-Peter Zimmer, seien engagierte Seniorinnen und Senioren gefordert. OB Dr. Alexander Badrow dankt dem Beiratsvorsitzenden Joachim Tiburski (links). Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow überbrachte ebenfalls Glückwünsche und dankte dem Seniorenbeirat für seine Arbeit. Das sei ein Beitrag dafür, dass das Älterwerden am Strelasund lebenswerter werde. Beiratsvorsitzender Joachim Tiburski hob die Unterstützung durch die Präsidenten der Bürgerschaft und die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Familie, Jugend und Soziales hervor. Der Wohlfahrts gGmbH und den Firmen Dussmann und Nordmann dankte er für die Unterstützung bei der gastronomischen Absicherung der Festveranstaltung. Bernd Rosenheinrich, LSB-Geschäftsführer, überbrachte die Glückwünsche des Landesseniorenbeirats und dankte für die Erfahrungen, die der Stralsunder Beirat in die Arbeit der Seniorenvertretungen im Bundesland eingebracht habe. Dem schlossen sich die Seniorenbeiräte von Rügen und Greifswald an. Abschließend verlas der Bürgerschaftspräsident ein Grußschreiben von Dr. Angela Merkel in ihrer Eigenschaft als Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Stralsund, Rügen und Nordvorpommern.„Mit seiner gesamten Arbeit bildet der Seniorenbeirat ein aktives Bindeglied zwischen den jüngeren und älteren Generationen in Stralsund“, heißt es darin. Gesang und Instrumentalmusik von Schülerinnen und Schülern der IGS Grünthal unter ihrer Lehrerin Constance Staar sowie heitere und besinnliche Verse zum Älterwerden, vorgetragen von Anja Emmerich, bildeten den festlichen Rahmen der Veranstaltung. Rudolf Stiebe Seniorenakademie 55plus in der Hansestadt Nach Rostock und Greifswald gibt es nun auch in Stralsund eine Seniorenakademie 55plus. Am 15. Januar wurde der entsprechende gemeinnützige Verein in der Hansestadt gegründet. Er hat heute sieben Mitglieder. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule ist ein umfangreiches Programm mit gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Angeboten in Form von Vorträgen, Seminaren und Studienfahrten zusammengestellt worden. Gründerin und Leiterin ist die 65-jährige Heidrun Könenkamp. Vier Veranstaltungen sind für das erste Halbjahr 2009 auf dem Gelände der Fachhochschule von jeweils 15.30 bis 17.00 Uhr geplant, weitere sollen folgen. Angestrebt wird ein guter Kontakt zur Volkshochschule und zum Verein Die Region Vorpommern. Ihre Visitenkarte gab die Seniorenakademie auf der Ehrenamtsmesse in der Jakobikirche ab. Das Büro der Akademie öffnet für Interessierte jeden Dienstag von 9 bis 12 Uhr in der Wasserstraße 68 über der Kinderbibliothek in der zweiten Etage. Die Homepage lautet: www.seniorenakademie55plus.de n Aus Städten und Landkreisen Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 25 Zu Gast bei Eisenbahnern Bei der monatlichen Zusammenkunft der Transnet-Senioren der Eisenbahn gab OB Dr. Alexander Badrow einen Überblick der ersten Monate seines verantwortungsvollen Amtes. In gelockerter Atmosphäre wurde Aufklä- rung darüber gegeben, was an Aktivitäten baulicher sowie kultureller Art in der Hansestadt geplant oder in Arbeit ist. Bereitwillig gab Dr. Badrow Antwort auf Fragen, die den Eisenbahnern auf der Seele liegen. Ein in- teressanter Nachmittag – darüber waren sich alle einig. Wir danken Dr. Badrow, dass er sich Zeit, die für ihn sicher knapp geworden ist, für diese Veranstaltung genommen hat. Manfred Hauf Internetseite für das Ehrenamt Zum zweiten Mal fand in der Stralsunder Kulturkirche St. Jacobi die Ehrenamtsmesse statt. An 51 Ständen stellten sich 148 Vertreter von Vereinen und Verbänden der Region vor – vor allem aus dem sozialen Bereich. Rettungsdienste gehörten ebenso dazu wie ehrenamtliche Einrichtungen der Senioren- und der Kinderbetreuung, der Weiße Ring, der „Umsonst-Laden“ Stralsund und die Rettungshundestaffel der Johanniter. Einziger Sportverein war, stellvertretend für zahlreiche andere, der Stralsunder Kanu-Club. Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow, der gemeinsam mit der Landrätin von Rügen, Kerstin Kassner, und dem DRK-Landespräsidenten Werner Kuhn die Ehrenamtsmesse eröffnete, betonte: „Das Ehrenamt verlangt zunehmend nach einer guten Organisation, denn diese Arbeit gewinnt in der Gesellschaft an Bedeutung. Das hat auch die Bürgerschaft erkannt und die Hansestadt damit beauftragt, eine elektronische Ehrenamtsbörse zu installieren.“ So wurde die Internetseite www.ehrenamtsboerse-stralsund.de freigeschaltet. Der Seniorenbeirat stellte auf der Messe seinen aktualisierten Seniorenratgeber vor, der wieder in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Familie, Jugend und Soziales und der Verlagsgesellschaft mbH Stralsund entstand. Er ist in Apotheken, medizinischen Einrichtungen und bei Wohln fahrtsverbänden erhältlich. LANDKREIS DEMMIN Neues Leben erfüllt die „Alte Schule“ Vor rund zwei Jahren stand das Haus noch vor dem Zusammenbruch, jetzt ist es ein von Grund auf rekonstruiertes Gemeindezentrum: die „Alte Schule“ in Törpin. Damit fand ein Vorhaben seinen offiziellen Abschluss, das manch einer zu Beginn mit Skepsis beobachtet hatte. Nicht nur wegen des ruinösen Gebäudezustandes, sondern auch weil der Ausbau zum Gemeindezentrum und Vereinshaus auf eine Privatinitiative zurückgeht. Professor Helmut Pratzel und seiner Frau Inge stand denn auch die Freude über das gelungene Vorhaben ins Gesicht geschrieben, als der Posaunenchor der Kirchgemeinde Beggerow zur Einweihung Beethovens „Freude schöner Götterfunke“ anstimmte. Zahlreiche Vertreter des Landkreises und der umliegenden Gemeinden, Menschen aus dem Dorf, die Pastoren Else Fischer-Bernds und Ralf Ott, Teilnehmer der Regionalkonferenz im März besichtigten die Bibliothek. Mitglieder des Seniorenbeirats und der Europaabgeordnete Alfred Gomolka hielten da ebenso ihren Begrüßungssekt in der Hand wie die Helfer und Ein-Euro-Jobber, die am Aufbau mitgewirkt hatten. Ihnen galt Hel- mut Pratzels besonderer Dank. „Es ist etwas entstanden, wo sich viele am Auf- und Ausbau Beteiligte wiederfinden“, sagte er. Fortsetzung auf Seite 26 Seite 26 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Fortsetzung von Seite 25 1904 wurde das Haus gebaut und bis 1971 als Schule genutzt. Im Jahr 2007 kaufte Inge Pratzel das denkmalgeschützte Gebäude und stellte es dem Törpiner Forum zur Verfügung. Doch vor einer Nutzung musste das stark vom Schwamm befallene Haus vollständig entkernt werden. Die Rechnungen bezahlte die Familie Pratzel mit Mitteln des Sozialministeriums und des Leader-Programms, vor allem aber auch mit eigenem Geld. Jetzt beherbergt die „Alte Schule“, die mit einer modernen energetischen Ansprüchen genügenden Heizung ausgestattet ist, unter anderem einen Festsaal mit dezent apricotfarbenen Wänden und terrakotta-artigem Fußboden, eine Küche, Sanitäranlagen, dazu einen Computerraum, vier Internetarbeitsplätze sowie eine Bibliothek mit rund 10 000 Bänden. Mit deren Sortierung und Registrierung hatte Karina Braatz in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun. Doch bei der Eröffnung freute sie sich vor allem über das gelungene Werk. „Das ist sehr schön geworden, wenn man weiß, wie das vorher ausgesehen hat. Nun wollen wir hoffen, dass es angenommen wird.“ Ein Anfang ist in dieser Hinsicht bereits gemacht. Das Projekt „Kurs über Land“ nutzte laut Helmut Pratzel die Räume schon, ebenso der Törpiner Singekreis, und es gab auch schon Aus Städten und Landkreisen zwei private Geburtstagsfeiern. Das entspricht dem Anliegen der Bauherren. Das Törpiner Forum als „Verein innovativer Kräfte der Region“ wolle mit diesem Haus ein Beispiel für gesellschaftliches Engagement geben, sagte Helmut Pratzel. „Möge dieses Haus mit seinem alten Gemäuer uns mit Gottes Hilfe die gewünschte Geborgenheit vermitteln.“ Das hatte wohl auch Pastorin Else FischerBernds im Sinn, als sie gemeinsam mit Pastor Ott das Zentrum einsegnete. „Törpin“, fand sie, „gewinnt durch dieses Haus enorm. Rein optisch natürlich und dadurch, dass das Haus wieder mit Leben erfüllt wird.“ Georg Wagner Demminer Zeitung Das Seniorenleben gesund, freudvoll und aktiv mitgestalten Die Auszeichnung von Prof. Dr. Dr. Helmut G. Pratzel für sein hohes ehrenamtliches Engagement anlässlich der ersten Seniorentage des Landes in Schwerin (siehe auch Seite....) war für den Demminer Landrat Siegfried Konieczny ein erfreulicher Grund, den Professor in seinem Törpiner Domizil aufzusuchen und ihm mit einem Blumenstrauß und einem Präsent zu beglückwünschen. Bei dieser Gelegenheit würdigte Siegfried Konieczny noch einmal den Einsatz von Prof. Pratzel bei der Gründung des Kreisseniorenbeirats, der sich zu einem rührigen Forum der Meinungs- und Willensbildung sowie des Erfahrungsaustausches auf sozialem, politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet entwickelt hat. Gegenwärtig sind im Beirat 35 Mitglieder vertreten. Prof. Pratzel empfing seinen Gast aus Demmin vor dem im März seiner Bestimmung übergebenen Törpiner Seniorenzentrum und führte ihn anschließend durch die mit viel Fleiß und Mühe sanierten zweckdienlichen Räumlichkeiten, darunter den Gesellschaftsraum, die Bibliothek und das Internetzimmer. Landrat Siegfried Konieczny gratuliert Prof. Helmut Pratzel (links). „Was man hier sieht, überzeugt“ – mit diesen Worten zollte Siegfried Konieczny dem Seniorenbeirat und seinem Vorsitzenden Respekt für die bereits geleistete Arbeit, die Prof. Pratzel wohl aber eher als einen Anfang betrachtet. Auf der Grundlage statistischer Erhebungen erläuterte er dem Landrat mittels Bildschirmpräsentation Ursachen und notwendige Konsequenzen der demografischen Entwicklung in Deutschland und, ableitend davon, auch für den Landkreis Demmin. Der Professor bietet interessierten Einrichtungen, Bürgergruppen, Vereinen und Organisationen Vorträge zu diesem Thema an. Er wolle informierend und motivierend wirken. Landrat Konieczny bezeichnete solche Kommunikationsebenen als den richtigen Weg. „Was Sie hier beispielgebend vormachen, verursacht Gemeinschaft“, betonte er und wünschte dem Professor Erfolg beim Weitergeben seiner Impulse für eine Seniorengeneration, die sich positiv denkend, gesund, freudvoll und aktiv in das gesellschaftliche Leben einbringt. Als Kandidat für den nächsten Kreistag gehe Prof. Dr. Dr. Pratzel auch hier n beispielgebend voran. Aus Bund und Ländern Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 27 Ostdeutsche Städte halten die Spitze War 2006 noch jeder zweite Bundesbürger älter als 42 Jahre, so wird 2025 jeder zweite sogar älter als 47 sein. Besonders stark wächst die Gruppe der hoch betagten Menschen. Das er- gibt sich aus einer Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung. Bis 2025 wird die Zahl der über 80Jährigen um 70 Prozent zunehmen. Damit verdoppelt sich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung und steigt auf über acht Prozent. Spitzenreiter sind dabei ostdeutsche Städte wie Hoyerswerda (15,3), Suhl (12,7) und Dessau (12,1 Prozent). n Arm und alt – Wenn die Rente nicht reicht Das Problem der Zukunft kommt ungebremst auf uns zu Auguste Schlüterbusch sitzt an ihrem Küchentisch und ist verzweifelt. Die 84-Jährige hat ihre Miete nicht überwiesen. Jetzt droht ihr der Rauswurf aus der winzigen Wohnung am Bahndamm in Bremen. Doch wovon soll die Seniorin die 380 Euro Mietschulden zahlen? Die alte Frau hat das Geld nicht und auch keinen Fernseher, kein Telefon und keine Couch. Schon heute leben 400 000 Rentner in Deutschland nur von der Grundsicherung, von der Sozialhilfe für Senioren: 347 Euro im Monat plus Mie- te und Heizkosten. In zwanzig Jahren ist jeder Dritte von Altersarmut bedroht, so schätzen Experten. „Das wird das Problem der Zukunft sein“, meint Irmtraud Pommer von der Arbeiterwohlfahrt in Bremen. „Es gibt ja schon heute viele, die voll arbeiten und trotzdem von ihrem Lohn nicht leben können. Die werden im Alter noch weniger haben.“ Seit 17 Jahren kümmert sich Irmtraud Pommer im Stadtteil Gröpelingen um Senioren. Die Sozialarbeiterin hat viel Elend gesehen. Aber seit einigen Jah- ren sei die Lage schlimmer geworden. „Früher gab es vom Sozialamt einmalige Beihilfen“, meint sie, „heute müssen die alten Leute sehen, wie sie über die Runden kommen.“ Es gibt Rentner, die ein Leben lang gearbeitet haben und deren schmales Einkommen gerade einmal für einen Kaffee aus dem Automaten reicht und ein Kreuzworträtselheft am Wochenende, vielleicht auch für eine Fahrt mit der Straßenbahn. Für eine neue Brille oder die dritten Zähne jedoch fehlt das Geld. n Ein Umdenken ist notwendig Alternativen zum Pflegeheim müssen genau durchdacht sein Angesichts der demografischen Entwicklung wird Wohnen im Alter in Zukunft mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Darauf verweist Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe im Mitteilungsblatt der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen Nun Reden Wir. Dazu gehöre auch eine „Strukturveränderung der Altenhilfe in Richtung einer Stärkung der Rolle selbstbestimmten Wohnens“. Weit über 90 Prozent der älteren Menschen leben heute in „normalen“ Wohnungen. Das werde auch künftig so sein. Deshalb müsse hier eine Anpassung des Wohnraums und eine altersgerechte Gestaltung des Wohnumfelds erfolgen. Bei der Neubauplanung bzw. Sanierung im Bestand sei die Bar- rierefreiheit unabdingbar. Obwohl die Mehrzahl der Senioren in ihrer vertrauten Umgebung alt werden möchte, wird es in Zukunft – so Ursula Kremer-Preiß – einen wachsenden Teil älterer Menschen geben, die noch einmal umziehen wollen. „Sie erwägen einen Umzug in gemeinschaftliche Wohnformen oder ins betreute Wohnen, um in einer sozialen Gemeinschaft alt werden und auf Versorgungssicherheit zurückgreifen zu können.“ Wer trotz aller verbesserten häuslichen Versorgung dennoch gezwungen ist, ins Pflegeheim zu gehen, müsse derzeit eine große Einbuße an Wohnlichkeit und Selbstbestimmung hinnehmen. Dabei verliere er den Kontakt zu seinem bisherigen sozi- alen Umfeld. „In Zukunft wird es notwendig sein, Wohnformen für Pflegebedürftige zu entwickeln und zu verbreiten, die sich anders organisieren“, meint die Expertin. „Zum einen werden sich die stationären Pflegeeinrichtungen selbst umstrukturieren müssen: intern in Richtung einer besseren sozialen Wohnqualität und extern hinsichtlich einer besseren Verknüpfung mit der Infrastruktur des Wohngebiets.“ Alternativen zum Heim wären betreute Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige, „die kleinteilig sind, auf unterschiedliche Bedarfe zielgenau abgestimmt werden können und eine hohe Betreuungsintensität sowie Alltagsnormalität gewährleisten“. n Seite 28 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Aus Bund und Ländern Hier funktioniert alles wie in einem kleinen Dorf Besuch in einem Altenheim im Nordwesten Deutschlands Im Altenheim hört das Leben nicht auf. Das zeigte eine vierteilige Reihe des Norddeutschen Rundfunks, die kürzlich im Norddeutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Gedreht worden war im Oldenburger „Seniorenstift Ofenerdiek“. Idyllisch am See gelegen, geht es hier jeden Tag rund. 170 Bewohner müssen versorgt werden, mit sieben Mahlzeiten am Tag. Betreutes Wohnen ist eine menschliche und logistische Herausforderung. Das Altenheim funktioniert wie ein kleines Dorf: Friseursalon, Café, Restaurant, Bastelzimmer – alles ist vor Ort. Frühmorgens trifft sich die Nordic-Walking-Truppe und abends wird ums Fernsehprogramm im Gemeinschaftsraum gestritten. Dazwischen Gedächtnis-Training, Malstunde, Yoga, Chor, Ausflüge und – hoffentlich bald – Besuch vom Enkelkind. Mit 160 Sachen über die Autobahn Eine der Bewohnerinnen ist Marianne Dohrmann. Darüber, dass ganz Deutschland über Führerscheintests für alte Menschen redet, kann sie nur müde lächeln. Sie ist 85 Jahre alt und, wie sie selbst sagt, begeisterte Sportwagenfahrerin: „Ich fahre genauso sicher wie vor zwanzig Jahren, als ich mein Auto neu gekauft hatte.“ Gleich nach dem Einsteigen in ihr rotes Sportcoupé lässt sie als erstes den Motor aufheulen. Nur auf den „Kavaliersstart“ verzichtet sie heute. „Mein Auto hat 140 PS, Breitreifen. Servolenkung hab‘ ich nicht. Brauch‘ ich auch nicht!“, strahlt sie. Dann düst sie los, mit 160 Sachen über die Autobahn. Immer auf der linken Spur. Auch das Ehepaar Kämper macht an diesem Tag einen Ausflug. Den ganzen Morgen schon werden Landkarten gewälzt. Es geht ins zwanzig Kilometer entfernte Wiefelstede. Dafür sind inklusive Ortsbesichtigung fünf Stunden eingeplant. Ganz ge- mächlich. Ohnehin ist Herr Kämper im Laufe der Jahre ein bisschen langsamer geworden. Siebzig Stundenkilometer auf der Autobahn sind ein guter Schnitt – da überholt auch schon mal ein genervter LKW-Fahrer. „Uns kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen“, sagt Bernhard Kämper und schüttelt den Kopf. „Die ganzen Drängler und Raser, die sind doch alle lebensmüde.“ Früher war Autofahren einfacher“, findet Kämper, „der ganze Elektronik-Schnickschnack heute ist schon etwas kompliziert.“ Ein solcher Ausflug ist für das Ehepaar Kämper aber nur dann wirklich gelungen, wenn er seinen krönenden Abschluss am Nachmittag zu Hause im Seniorenheim findet: im Café von Günther Probst. Da wird Rommé gespielt, geknobelt und natürlich vom Ausflug nach draußen berichtet. Ehepaar Kämper sitzt immer an Tisch 9, gleich neben den drei Damen, die auch immer anwesend sind. „Noch vor einem Jahr waren es fünf“, sagt Café-Inhaber Probst. „So ist es eben im Altenheim – Freud und Leid liegen hier doch etwas dichter beieinander.“ Früher hat es im Oldenburger Altenheim regelmäßig seine Mutter besucht. Daher weiß er genau, was alte Menschen brauchen: einen guten Kaffee, ein offenes Ohr und die richtige Zeitschrift. Er kennt ihre Lieblingslektüre: Heim und Garten, Das Goldene Blatt und die Bunte gibt es in seinem Lieferservice direkt zum Appartement. Für Marianne Dohrmann, die 85-jährige Sportwagenfahrerin, hat er schon die Lektüre bereit gelegt: die neue Auto, Motor und Sport. Salon mit Blick in den Garten Friseurin Hannelore Münning kennt die allerneuesten Geschichten aus dem Seniorenheim – Wer hat was gesagt am Frühstückstisch? Und welcher Herr hat ein Auge auf welche Dame geworfen? Haare sind hier Nebensache. „Es gibt zum Beispiel ein Liebespaar“, weiß sie zu berichten. „Die Beiden haben sich hier kennen gelernt – am Anfang wurde natürlich viel geredet.“ Für den Nachmittag hat sich das Pärchen bei Frau Münning angemeldet. Schlimm ist es, wenn eine Kundin plötzlich nicht mehr kommt – nie wieder. Doch es gibt auch viel Lustiges zu berichten. Seit zehn Jahren betreibt die Friseurmeisterin den Salon mit Blick in den Garten. Sie ist eine der vielen guten Seelen des Hauses. Im Altenheim bringt der 56-Jährigen das Frisieren noch mehr Spaß als draußen. Nur am Anfang musste sie sich umgewöhnen – grau oder weiß waren jetzt die Farben, das Haar eher dünn und schwach. Sie nimmt es als kreative Herausforderung. Im Salon muss man eben noch mehr können. Die zweite Friseurin im Laden wird von den Kunden gern „die Junge“ genannt. Schließlich ist sie noch keine Fünfzig. Als sie anfing, musste sie sich ihre Stammkundschaft hart erarbeiten. Aber heute gibt es im Salon ein noch aufregenderes Thema als die junge Friseurin mit den wilden Haaren. Am Abend geht es ins Nachbarheim. Dort steht eine vom Hausmeister selbst gebaute Kegelbahn. Nur halb so lang wie eine Standard-Bahn, aber mit eigener Bar. Manchmal Hektik am Herd „Frau Jensen isst immer Bratwurst. Jeden Tag, seit fünf Jahren. Und die Dame aus Zimmer 112 mag ihre Kartoffeln nur gekocht, nicht püriert. Aber für Herrn Merten bitte auf alle Fälle Püree.“ Uwe Heckenberg, der Küchenchef des Altenheims, ist ein geduldiger Mann. Er hat eine große Tafel für Sonderwünsche. Denn viele seiner Kunden nehmen es ganz ge- Aus Bund und Ländern nau mit dem Essen, zumindest seit sie nicht mehr selbst kochen. Auch sonst muss Uwe Heckenberg seine Küche den Gegebenheiten anpassen. „Nudeln al dente (bissfest) geht hier gar nicht“, sagt er und schmunzelt; Senioren mögen es lieber deftig. „Neulich war Bayerische Woche“, strahlt der Küchenchef, „die ist eingeschlagen wie eine Bombe.“ Er kocht gern im Altenheim, denn das Essen spielt im Leben der Heimbewohner eine große Rolle. Siebzig Menüs muss der Koch jeden Mittag à Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 29 la Minute zubereiten. Da geht es am Herd schon mal hektisch zu. Doch von dem Stress darf auf keinen Fall etwas nach draußen dringen. Und trotzdem wird viel genörgelt, weiß der Koch zu berichten – mal ist zu wenig Panade drauf, mal zu viel. „Mein Schnitzel hat Frau Petersen noch nie geschmeckt, da gibt es wieder Schimpfe – aber da muss ich durch.“ Weil es allen anderen aber schmeckt, macht er sein Schnitzel auch heute so wie immer. Aber Frau Jensen bekommt natürlich Bratwurst. Mit eingefleischten Gewohnheiten hat auch Jörg Nackenhorst zu kämpfen. Der neue Pfleger wird noch eingearbeitet – keine leichte Zeit: „Manche der Bewohner freuen sich richtig, dass sie mal ein neues Gesicht sehen. Aber es gibt auch viele, die Angst haben, dass ich Dinge etwas anders machen könnte als mein Vorgänger.“ Altenpflege ist ein hartes Geschäft und die Zeit ist knapp bemessen. Zwei Wochen wird Jörg Nackenhorst eingearbeitet. Er hofft, dass er bis dahin das Vertrauen der Bewohner gewonnen hat. n Erzählcafés statt Altentagesstätten Die Nachfrage nach klassischen Altentagesstätten nimmt ab. Stattdessen suchen ältere Menschen verstärkt den Kontakt und den Austausch mit allen Generationen. Erzählcafés, Wissensbörsen oder Bürgerbegegnungsstätten sind Beispiele dafür. Ob Schach- spielen oder Erzählen aus dem Leben – der Dialoge zwischen Alt und Jung wird für Senioren immer wichtiger. Auf ein Projekt mit dem Titel „Neues Altern in der Stadt“ macht change, das Magazin der Bertelsmann Stiftung, in seiner Ausgabe 2/2008 aufmerksam. Es wurde von der Stiftung gemeinsam mit den Universitäten Dortmund und Heidelberg entwickelt und gibt besonders Kommunalverwaltungen online wertvolle Informationen und Hinweise. www.sozialplanung-senioren.de ric Bewegung ist alles Prof. Winfried Banzer: Die Alten von morgen sind ganz anders! Schwinden mit dem Alter unvermeidlich Kraft und Geschicklichkeit? Das stimme nicht ganz, meint Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer von der Universität Frankfurt (Main) und Gesundheitsexperte des Deutschen Olympischen Sportbundes. In einem Interview mit dem Presse- und Informationszentrum der Bundesregierung betont er: Dass die Bewegungsfähigkeit nach und nach schwinde, sei die Folge einer passiven Lebensweise. Die Auffassung: „Weil ich keinen Sport treibe, fühle ich mich nicht gut, und deshalb kann ich keinen Sport mehr machen“ gleiche einem Teufelskreis. „Das eine bedingt das andere. Doch aus dieser Spirale herauszukommen ist ein Riesenproblem. Information und Bildung des Menschen halte ich für das Entscheidende. Dazu kommen Sport und Bewegung – etwas, was Spaß macht, worauf man auch Lust hat. Und dazu ist es nie zu spät. Sport und Bewegung können jederzeit ein bedeutendes Maß an Gesundheit, einen Gewinn an Lebensqualität bringen. Das gilt auch bei Krankheiten – eine gute Beratung und richtige Durchführung vorausgesetzt.“ Prof. Banzer hat mit hochaltrigen Menschen in Seniorenwohnheimen gearbeitet und dabei festgestellt, dass 90 Prozent der 80-Jährigen nicht mehr schnell genug sind, um zum Beispiel während einer Ampel-Grün-Phase die Straße zu überqueren. Doch bei entsprechendem Willen und bei regelmäßigem Training lasse sich dies verbessern. „Ich denke, die Alten von morgen – das sind andere Alte“, erklärt er. „Ein Großteil ist ganz anders sozialisiert. Die Älteren von morgen laufen wahrscheinlich Marathon, ma- chen Freizeitsport und kicken in der Altherrenmannschaft – und Altfrauenmannschaften müsste es auch bald geben. Mein Vater ist 81. Wenn er nicht einmal am Tag mit dem Hund zügig durch den Wald geht, fehlt ihm etwas.“ Es gebe viele Menschen, beispielsweise in Altenwohnheimen, die sich zu 90 Prozent des Tages in der Wohnung aufhalten. „Wir betreuen einige dieser älteren Damen und Herren“, sagt Prof. Banzer. „Ich weiß, wie schwierig es ist, ihnen schmackhaft zu machen, dass sie sich draußen bewegen können. 70 bis 80 Prozent der über 65Jährigen machen heute gar keinen Sport. Deutschland ist kein Land der Sporttreibenden, eher ein Land der Bewegungsverweigerer – ab einem gewissen Alter. Aber ich prophezeie Ihnen: Das wird sich ändern!“ n Aus Bund und Ländern Seite 30 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Auch mit 70: Hoffen auf den „zweiten Frühling“ Immer mehr ältere Menschen wollen nach dem Tod ihres Partners nicht mehr allein bleiben und suchen sich einen neuen Lebensgefährten. Viele geben eine Kontaktanzeige auf und hoffen auf den „zweiten Frühling“. Helga Pretzsch aus Celle und Otto Neitsch aus der Nähe von Lüneburg sind diesen Weg gegangen und erzählten dem NDR davon. Helga Pretzsch führt origineller Weise ein Geschäft für Brautmo- den. Jeden Tag kommen glückliche Paare in ihren Laden, um sich die passende Garderobe für den schönsten Tag im Leben auszusuchen. Für Helga Pretzsch ist das immer wieder schön, manchmal aber tut es auch weh. Seit vielen Jahren ist sie geschieden und lebt allein. Doch unter der Einsamkeit leidet auch sie. Deshalb nahm sie das Schicksal selbst in die Hand – mit einer Kontaktanzeige. Otto Neitsch, heute 70 Jahre alt, hatte dreißig Jahre lang seine kranke Frau gepflegt. Vor einem Jahr starb sie. Seitdem sitzt er allein in seinem kleinen Einfamilienhaus. Er will aber nicht Trübsal blasen, vielmehr noch etwas erleben, denn er ist reiselustig und vielseitig interessiert. Außerdem wäre es schön, wenn wieder eine Frau im Haus wäre. So schreitet auch er zur Tat – zunächst mit einer Anzeige in der Zeitung. n Der vorletzte Vorhang – Wenn Künstler alt werden „Ich bin nur vorübergehend hier“ nennt der Dramatiker Tankred Dorst, Jahrgang 1925, sein Stück über das Alter und den Tod, das in Hannover uraufgeführt wurde. „Alter ist nichts für Feiglinge!“ heißt es in einem anderen Theaterstück über die Generation 60 plus des Erfolgsautors Lutz Hübner. Alter, Krankheit und Tod sind längst auf den Spielplänen der Theater angekommen. Doch wie gehen Schauspieler und Tänzer mit dem eigenen Älterwerden um? Haben sie Angst davor? Ist die Bühne ein Fluchtpunkt? Oder bringt sie das Altern religiösen Fragen nä- her? Glauben Künstler anders? Der Schauspieler Thomas Astan gab als (erst) Vierzigjähriger seinen Beruf auf, studierte Theologie und wurde katholischer Priester. Heute arbeitet er als Künstlerseelsorger in Berlin und begleitet psychologisch ehemalige Kollegen. n Altwerden in Töne gesetzt „Grundrauschen“ nennt der Hamburger Komponist und Hörspielmacher Hendrik Lorenzen (Jahrgang 1962) seine akustische Auseinandersetzung mit dem Altern. Ausgehend von Interviews mit alten Menschen komponierte er Klänge, die „die Poetik der Original-Töne musikalisch spiegeln“. 33 Bewohner Hamburger Seniorenheime erzählen vom Entrinnen der Zeit, von körperlichem Verfall und von der Erwartung des Todes. Dazwischen tauchen immer wieder leuchtende Momente der Erinnerung auf. Die vereinzelten, gestochen scharfen Versatzstücke durchbrechen das bei Manchen schon wirr werdende Durcheinander der Gegenwart. Lorenzen: „Sie hinterfragen unser Selbstverständnis einer stabilen Ein- heit von Denken, Fühlen und Erinnern. Hinter den zerbrechlichen Worthülsen und Satzfragmenten steht immer die Frage nach dem, was uns ausmacht.“ Das Hörstück, das 2004 vom Hessischen Rundfunk produziert wurde, ist vor kurzem von Deutschlandradio Kultur gesendet worden. n Ein Luftgitarrenspiel Innerhalb des Wahlkampfes der Parteien gewinnt auch das Thema Rente an Bedeutung. Im Gespräch ist eine steuerfinanzierte Mindestrente für Geringverdiener. „Wer sein Leben lang gearbeitet hat, muss eine höhere Rente haben als jemand, der kaum etwas geleistet hat“, fordert der Vorsitzende der Senioren-Union der CDU, Otto Wulff. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“ Die oppositionelle FDP verlangt, dass in Zukunft keine „heimlichen“ Rentenkürzungen mehr vorgenommen werden dürfen, wie etwa die Erhebung des vollständigen Beitrags zur Pflegeversicherung seit dem 1. April 2004. Zur Rentengarantie meint der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb: „Das ist ein Luftgitarrenspiel und dem bevor- stehenden Wahlkampf geschuldet. Die Bundesregierung geht selbst davon aus, dass es auch ohne Eingriff in die Rentenformel nicht zu Rentenkürzungen kommt.“ Wenn der CDU-Fraktionschef Volker Kauder eingestehe, dass die Rentner die so genannte Rentengarantie selber zahlen, so werde mehr als deutlich, dass es der Koalition „nur um kurzfristige Effekte“ gehe“.n Aus Bund und Ländern Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 31 Senioren hinter Gittern In Singen, 30 Kilometer nordwestlich von Konstanz, gibt es Europas einziges Gefängnis für Straftäter im Seniorenalter. Geleitet wird es von der 35jährigen Ellen Albeck. Ältere Insassen werden oft von den Jüngeren an den Rand gedrängt, meint sie. „Senioren kommen mit den Anderen oft nicht mehr mit, etwa beim Sport. Sie haben andere Bedürfnisse und das Resozialisierungsziel ist ein anderes.“ 70-Jährige brauchen keine Berufsausbildung mehr, bei ihnen gehe es um die Vermeidung von Rückfällen und um ein „gelingendes Weiteraltern“ nach der Entlassung. „Eine behindertengerechte Justizvollzugsanstalt sind wir nicht“, sagt die Direktorin, „Auch 70-Jährige müssen Treppen steigen; Fahrstühle gibt es nicht.“ Dafür herrscht nach innen ein offener Strafvollzug. Die Zellentüren sind tagsüber geöffnet und die Häftlinge können sich innerhalb eines bestimmten Bereiches frei bewegen. Trotzdem ist der Tagesablauf genau geregelt. Im Mittelpunkt des Gefängnisalltags steht die Beschäftigung. SeniorenHäftlinge sind teils auch bei Fremdfirmen tätig. Dabei können sie bis auf 200 Euro im Monat kommen. Wer die gesetzliche Altersgrenze überschritten hat, braucht nicht mehr zu arbeiten. Er muss allerdings 300 Euro von seiner Rente abliefern. Für den eigenen Bedarf dürfen 220 Euro ausgegeben werden. Pro Monat sind sechs Besuchsstunden erlaubt, beispielsweise für die Ehefrau oder die Familie. Zu den Schwierigkeiten hinter den Mauern von Singen gehört, dass es hier dem Lebensende entgegen geht. Manchmal stirbt ein Häftling während der Haft. n „Generation Silber“ – so jung wie nie zuvor Die Gesellschaft für Konsum-, Marktund Absatzforschung (GfK) untersuchte vor einem Jahr die Lebenssituation der „Generation Silber“, der Menschen über 60 Jahre. Befragt wurden 11 000 Personen, die repräsentativ für die rund 20 Millionen Senioren in Deutschland stehen. Fazit: Die „Generation Silber“ ist heute gesünder, aktiver und fühlt sich jünger denn je. Drei Viertel der Befragten ga- ben an, sich fast zehn Jahre jünger zu fühlen als sie sind und mehr als die Hälfte schätzte ihren Gesundheitszustand als gut ein. In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre besaßen 82 Prozent ein Auto. Fast die Hälfte der Befragten nutzte es ein bis mehrere Male in der Woche, 22 Prozent täglich. Zu den häufigsten Aktivitäten gehörten Einkaufen, Ausflüge machen, Freunde oder Verwandte besuchen, zum Arzt gehen, sich mit Kindern beschäftigen sowie sich in Vereinen oder anderen Gruppen engagieren. Ein Ehrenamt übte mehr als ein Viertel der Befragten aus. Der Anteil der Senioren an der Gesellschaft wächst unaufhörlich. Machte er 2007 noch 25 Prozent aus, so werden es in zehn Jahren 30 Prozent sein. Zugleich steigt die Lebenserwartung der heute 60-Jährigen stetig. n „Rolling durch die Rente“ Die Mitglieder der hessischen Rockband „Die Rollators“ sind im Durchschnitt 72 Jahre alt. Kennengelernt und zusammengefunden haben sie sich bei und nach Veranstaltungen in Altenheimen. Einige von ihnen hatten zuvor noch niemals auf einer Bühne gestanden. Das hinderte sie aber nicht daran, jetzt in schwarzer Lederkluft mit ihrem Song „Rolling durch die Rente“ das Publikum, vor dem sie auftreten, zum Kochen zu bringen. Etwas ruhiger geht es bei den Braunschweiger „Triangel-Partnerschaften“ zu. Auch sie verfolgen ein ungewöhnliches Konzept: Zusammen mit den Schülern eines benachbarten Gymnasiums singen sie als Bewohner eines Altenheims einmal wöchentlich vor Publikum. Das Programm reicht vom Volkslied bis zum selbst zusammengestellten Musical. Beide Projekte wurden in Berlin von Bundesministerin Ursula von der Leyen mit einem „Musikpreis 50 plus“ ausgezeichnet – neben 20 anderen Initiativen für junge, jung gebliebene und spät berufene Musiker. Anscheinend hat nun wohl auch die Politik erkannt, dass nicht nur die Musikerziehung von Kindern gefördert werden müsse. Gerade für ältere Menschen kann Musik eine enorme Steigerung ihrer Lebensqualität bedeuten. n Keiner ist unnütz! Man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen. Heinrich Hoffmann (1809-1094), Arzt und Schriftsteller („Struwwelpeter“) Seite 32 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Aus Bund und Ländern Ein letzter Umzug steht bevor „Alte Bäume verpflanzt man nicht“, heißt es und doch ziehen viele ältere Menschen noch einmal um ins Altersheim, weil sie sich nicht mehr selbst versorgen können. Manchmal werden sie auch von ihren Angehörigen dazu gedrängt. Oft sind mit diesem Umzug große Ängste verbunden: die Eigenständigkeit aufgeben, sich fremden Menschen und unbekannten Bedingungen ausliefern, ein Dasein nur noch unter Alten und das Heim als Endstation. Aber es gibt auch andere Beispiele: Die 79-jährige Helga Merbitz musste wegen eines längeren Krankenhausaufenthaltes ihre Katze abgeben und fühlte sich seitdem sehr einsam. Dann fand sie einen Platz in einem Alten- und Pflegeheim in Hamburg-Altona. Sie ist glücklich: Nach 52 Jahren in einer engen Zwei-Zimmer-Wohnung hat sie nun das erste Mal einen Balkon. Sie findet Kontakte und Gespräche mit anderen Menschen und sie besucht sogar einen Malkurs. Die 89-jährige Irmgard Höpp- ner besitzt eine große Wohnung direkt an der Ems in Emden. Sie schafft es kaum noch, ihre Wohnung zu verlassen. Trotzdem will sie hier so lange wie möglich bleiben, denn seit Jahrzehnten ist hier der Mittelpunkt ihrer großen Familie mit Kindern, Enkeln und Urenkeln. Dennoch ist die Seniorin nicht abgeneigt, in naher Zukunft in ein Heim zu gehen, weil sie weiß: Auch als alter Mensch muss man loslassen können. Immer wieder übt sie sich darin. n Auf innere Distanz gegangen Die ältere Generation und ihr Verhältnis zur Religiosität Eine repräsentative Untersuchung über die Religionen in der Welt hat die Bertelsmann Stiftung mit ihrem 288 Seiten starken „Religionsmonitor 2008“ vorgelegt. Über 21 000 Menschen wurden auf allen Kontinenten befragt – von Psychologen, Religionswissenschaftlern, Soziologen und Theologen. Es gelang ein Vergleich, den es in dieser Tiefe zuvor nicht gab. Präsentiert werden Befunde aus 19 Ländern: neben dem deutschsprachigen Gebiet u.a. aus Russland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Südkorea, Indonesien, Israel, Nigeria, Marokko, Brasilien, Guatemala, der Türkei und den USA. In regelmäßigen Abständen soll der Monitor wiederholt werden, damit Tendenzen der Entwicklung ablesbar sind. In Deutschland gaben laut Monitor etwa 70 Prozent der Bevölkerung an, religiös oder hoch religiös zu sein. Bei den Kirchenmitgliedern stieg dieser Anteil auf rund 80 Prozent. Die Konfessionslosen wiederum hätten zu gut zwei Dritteln keinen Zugang zu religiösen Inhalten und Formen. „Zu Recht lässt sich also von einer intensiven Heterogenität der religiösen Situation in Deutschland sprechen“, meint Dr. Martin Rieger, der das Projekt „Die Rolle der Religion in der modernen Gesellschaft“ bei der Bertelsmann Stiftung Gütersloh leitet. Prof. Dr. Michael N. Ebertz, Professor für Sozialpolitik, freie Wohlfahrtspflege und kirchliche Sozialarbeit an der Katholischen Hochschule Freiburg, beschäftigt sich in seiner Darstellung mit den Befunden zur Religiosität der älteren Generation. „In jüngster zeit wächst das diesbezügliche Interesse, seitdem sich herumgesprochen hat, dass die Seniorinnen und Senioren nicht nur ein Belastungs- und Kostenfaktor, sondern auch ein wichtiger Stabilisierungsfaktor für einzelne Daseinsbereiche geworden sind – angefangen von der Familie und Verwandtschaft bis hin zu einzelnen Wirtschaftszweigen der Konsum- und Freizeitindustrie“, konstatiert er. Ähnlich wie bei den jüngeren Befragten stünde jedoch Religiosität bei der Gewichtung der Lebensbereiche (Familie, Bildung, Beruf, Ehe, Freizeit, Politik, Religiosität) auf dem unteren Platz. In naturalistischen Deutungen des Lebens ließen sich die heutigen Seniorinnen und Senioren nicht übertref- fen. Mit „überwältigender Mehrheit“ (81 bzw. 71 Prozent) stimmen sie den Aussagen zu, dass „unser Leben letzten Endes bestimmt wird durch die Gesetze der Natur“ oder dass „das Leben nur Teil der Entwicklung der Natur“ ist. Prof. Dr. Ebertz: „Es besteht kein Zweifel – die Kirchen haben nicht nur zahlreiche jugendliche und junge Erwachsene verloren, sondern hinsichtlich bestimmter Deutungen des Lebens sind auch weite Teile der älteren Generationen schon längst dabei, zu ihnen auf – zumindest innere – Distanz zu gehen. Wenn man genauer hinsieht, lässt sich erkennen, dass die Menschen, die heute das höhere Lebensalter erreicht haben, zum einen ihre Jugendzeit und ihr junges Erwachsensein in der – auch kirchen- und religionskritischen – zweiten Hälfte der 1960er Jahre verbracht haben, während die heute noch Älteren die ‚skeptische Generation‘ ausmachen, die sich nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur keinen politischen Utopien mehr hinzugeben bereit war, sondern alltagsbezogen pragmatisch lebte.“ ric Aus Bund und Ländern Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 33 Auf der Suche nach der Altersweisheit Es scheint, als lebten Jung und Alt in getrennten Welten. Gemeinsame Erlebnisse und der Austausch von Lebenserfahrungen sind selten geworden. Einerseits mögen die Jungen die immer wieder erzählten Geschichten nicht mehr hören, andererseits können die Alten an die moderne Lebens- welt schwer anknüpfen. Doch was geschieht, wenn die Generationen ins Gespräch kommen? Welche Themen werden berührt, welche Werte ausgetauscht? Was wünscht man sich, was lehnt man ab? Worin liegt überhaupt der Reiz einer solchen Begegnung? Rainer Schildberger, geboren 1958 in Berlin und bekannt als Hörspielautor, befragte Großeltern und Enkel zweier Familien sowie Schüler und Senioren, die sich auf der Straße eines Berliner Kiezes zu einem gemeinsamen Essen trafen. Deutschlandradio Kultur sendete unlängst das Feature in seinem ric Programm. „Opa, warum küsst du im Krankenhaus Omas Hände, wenn du ihr gute Besserung wünschst und Auf Wiedersehen sagst?“ Das war es also, was den Jungen auf dem Heimweg beschäftigt und so schweigsam gemacht hatte. „Ach, weißt du“, begann ich, „sobald einem diese Hände fehlen, nicht mehr für ei- Wortmeldung: Diese Worte mussten bei meinem Enkel einen tiefen Eindruck hervorgerufen haben. Nach einer Weile sagte er: „Ich werde Mamas Hände beim nächsten Mal auch küssen – wenn sie mir wieder Pfannkuchen mit Apfelmus macht.“ Hände nen geregelten Tagesablauf sorgen und liebevoll übers Haar streichen, kann man ihren Wert erst richtig ermessen. So ein Kuss auf Omas Hände soll meine Dankbarkeit ausdrücken.“ Günter Quabus Optimisten leben länger Wer optimistisch in die Zukunft blickt, hat ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre Todesursachen. Das haben niederländische Forscher um Erik J. Giltay vom Institut für psychische Gesundheit in Delft in einer Studie bestätigt. Giltay und seine Kollegen wählten 545 Männer im Alter zwischen 64 und 84 Jahren aus, die keine Vorerkrankungen hatten, die Herz und Blutgefäße betreffen, also kardiovaskulär sind; außerdem nicht an Krebs litten oder anfällig für Herzerkrankungen generell waren. Von 1985 bis 2000 wurden die Probanden alle fünf Jahre nach ihrer Ein- stellung zum Leben befragt. Es stellte sich heraus, dass bei denjenigen, die am optimistischsten in die Zukunft blickten, die Rate an Todesfällen innerhalb der fünf Jahre nur halb so groß war wie bei denjenigen, die sich am wenigsten zuversichtlich zeigten. n Die großen Alterslügen Falsche Altersbilder prägen die öffentliche Diskussion: Einerseits wird die ältere Bevölkerung als Last und Bürde dargestellt, andererseits wird das Alter hochgejubelt. Beides ist falsch. Die zweite Lüge ist der so genannte Generationenkrieg. Es existiert kein nachweisbarer Krieg zwischen den Generationen. Was es aber gibt, sind Verteilungskämpfe um die Budgets. Dazu gehört beispielsweise die Debatte um die Krankenversicherungen, eine prozentuale Anhebung würde die geringsten Einkommen am stärksten treffen. Eine dritte Lüge ist das „Pflegechaos“, auch wenn es zunehmend schwierigere Bedingungen gibt, unter denen Pflege stattfinden kann. Die Gruppe der über 80-Jährigen wächst am stärksten an, damit treten auch typische Krankheiten wie Demenz und Altersdepression häufiger auf. Dem steht ein Mangel an Pflegepersonal gegenüber. Hinzu kommt, dass die Verweildauer im Pflegeberuf sehr kurz ist. Die Politik müsste hier die Arbeitsbedingungen verbessern, um die Verweildauer zu erhöhen. Die vierte Fehlannahme ist, dass eine Gesellschaft der Älteren die Jungen „erdrückt“. Die Älteren seien rigide und nicht innovativ, die Jungen zukunftsorientiert. Das stimmt nicht. Und fünftens ist in den letzten zwanzig, dreißig Jahren die Vorstellung entstanden, dass ältere Menschen, wenn sie aus dem Erwerbsprozess ausscheiden, keinen unmittelbaren „Nutzen“ für die Gemeinschaft hätten. In vielen Gesellschaftsbereichen, sozialen Vereinen und Ämtern sind aber Ältere tätig. Das alles sind schiefe Sichtweisen, die ich korrigieren möchte. Prof. Dr. Anton Amann Mosaik / Impressum Seite 34 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009 Keine Altersgrenze Für Herzoperationen gibt es keine Altersgrenzen mehr. „Auch Eingriffe an über Achtzigjährigen gehören heute für uns zum Alltag“, meint Dr. Alexander Albert vom Herzzentrum Lahr (Schwarzwald) im Apothekenmagazin SeniorenRatgeber. Wichtiger sei die Motivation des Patienten. „Oft drängen die Angehörigen oder die Ärzte zur Operation. Der Patient muss aber selbst voll hinter der Entscheidung stehen, um sich nach dem Eingriff aktiv an der Reha zu beteiligen. Davon hängt der Erfolg ab.“ Die häufigste Herzoperation im Alter ist der Austausch einer verkalkten Herzklappe. An zweiter Stelle folgen Bypass-Operationen. n IMPRESSUM Herausgeber und Redaktionsanschrift: Landesseniorenbeirat Mecklenburg-Vorpommern e.V., Haus der Begegnung Schwerin, Perleberger Straße 22, 19063 Schwerin, Telefon: (0385) 5 55 79 70 oder 5 55 79 93 Fax: (0385) 5 55 89 61 Mail: [email protected] www.landesseniorenbeirat-mv.de Vorsitzende: Brigitte Paetow Redaktion: Dieter W. Angrick (V.i.S.d.P.) Gefördert vom Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern Layout und Druck: cw Obotritendruck Schwerin Veröffentlichte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erwünscht. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 16. Mai 2009; Redaktionsschluss für Nr. 3/2009: 15. August 2009 Snackt Platt mit uns! Mien Opa hett tau mi mal seggt: „Bi uns hier snackt wi Platt!“ Dor heff ick mi nu oewerleggt: Is dat denn hüt noch wat? In Bayern snackt se Bayrisch noch, dei Schwaben schwäbelt giern. Dor salln wi hier baben doch ok werrer Plattdütsch liern! Un dat dat ok wat nützen deit, würr in Holland mi mal klor: Dat Hollandsche ein gaut versteiht, hett Plattdütsch ein in’t Uhr. Dänsch, Norwegsch un Swedsch sünd ok mit uns‘ Platt verwandt. Un jüst so is dat mit Ingilsch dor droeben in Engelland. Nu gew ick recht mien Opa: An Plattdütsch is wat an! Dat helpt ein in Europa, wenn ein dat snacken kann. Un noch wat is dor wichtig: Tau uns‘ Kultur hürt Plattdütsch ok, drum helpt uns all mal düchtig, liehrt uns de plattdütsch Sprak! Arne Bruhn Informieren Informieren Sie Sie sich. sich. Informieren InformierenSie Siesich. sich. Wir Wir beraten beraten Sie Sie gern. gern. 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Schwerin. Landeshauptstadt Landeshauptstadt Schwerin. Schwerin. Unsere Unsere weitläufigen weitläufigen undund liebevoll liebevoll gepflegten gepflegten Grünanlagen Grünanlagen im im Naherholungsgebiet Naherholungsgebiet SchwerinSchwerinUnsere Unsereweitläufigen weitläufigen und undliebevoll liebevoll gepflegten gepflegten Grünanlagen GrünanlagenimimNaherholungsgebiet NaherholungsgebietSchwerinSchwerinZippendorf Zippendorf laden laden zu gemütlichen zu gemütlichen Spaziergängen Spaziergängen ein. ein. Zippendorf Zippendorf laden laden zuzu gemütlichen gemütlichen Spaziergängen Spaziergängen ein. ein. WirWir wollen wollen dem dem Menschen Menschen dortdort begegnen, begegnen, wo wo er steht er steht undund ihn ihn ein ein Stück Stück seines seines Lebens Lebens begleiten. begleiten. Wir Wir wollen wollen dem dem Menschen Menschen dort dort begegnen, begegnen, wo wo erer steht steht und und ihn ihn ein ein Stück Stück seines seines Lebens Lebens begleiten. begleiten. 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Wohnpark Wohnpark Zippendorf Zippendorf Wohnpark Wohnpark Zippendorf Zippendorf Alte Alte Dorfstraße Dorfstraße 45, 45, 19063 19063 Schwerin Schwerin Alte Alte Dorfstraße Dorfstraße 45, 45, 19063 19063 Schwerin Schwerin Einrichtungsleitung: Einrichtungsleitung: Einrichtungsleitung: Einrichtungsleitung: Christel Christel Kliemchen, Kliemchen, 0385 0385 / 20 / 20 1010 1010 11 11 Christel ChristelKliemchen, Kliemchen,0385 0385/ /20 2010 1010 1011 11 Pflegedienstleitung: Pflegedienstleitung: Pflegedienstleitung: Pflegedienstleitung: Monika Monika Rathje, Rathje, 0385 0385 / 20 / 20 1010 1010 3131 Monika MonikaRathje, Rathje,0385 0385/ /20 2010 1010 1031 31 In guten In guten Händen Händen In Inguten guten Händen Händen älter älter werden. werden. älter älterwerden. werden. www w w. wwo w ..ed www. ww. w. woho ohnh hnpn npap para arkrrk-kk-z--zizzpi piipp ppep pene endn ndod doro orf .rrf d .ff d dee e