Ausgabe 6/2008 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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Ausgabe 6/2008 - Deutsche Olympische Gesellschaft
Ausgabe 6/2008 Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Deutschen Olympischen Gesellschaft Versicherungen Vorsorge Risikomanagement Zurich HelpP int TM Versichert wie das deutsche Olympia-Team. Damit Sie nichts aus der Bahn wirft. Zurich HelpPoint™ ist für Sie da, wenn Sie mehr als nur eine Versicherung brauchen. Für optimalen Schutz in jeder Lage, um Chancen und Risiken zu erkennen – und um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als exklusiver Versicherer und offizieller Co-Partner der deutschen Olympia-Mannschaft versichern wir nicht nur die deutschen Athleten. Wir sind auch Ihr starker Partner für Versicherungen, Vorsorge und Risikomanagement. Lassen Sie sich von Ihrem Zurich Versicherungs-Fachmann beraten oder informieren Sie sich unter www.zurich.de Weil Sie uns wichtig sind. ZUR_Olympia__OlympischesFeuer_211 1 01.12.2008 17:38:48 Uhr Freundliche Grüße aus der OF-Redaktion eit geraumer Zeit tobt ein großes Kräftemessen in Sachen Bildung. Ein Expertengipfel jagt den nächsten. Studien bestätigen fast im Monatstakt entweder das niederschmetternde Leistungsdesaster oder die wundersame Ergebnisverbesserung im internationalen Vergleich. Tabellen und Ranglisten verraten sensationsheischend, wie es so steht um das Lernvermögen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Was sich, liebe Leserinnen und Leser, also in allen Wissensbereichen durchaus sportlich präsentiert, findet auch im Sport selbst seine Entsprechung. S Der 2. Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht, von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gefördert und von Professor Dr. Werner Schmidt von der Universität Duisburg-Essen herausgegeben, zeigt sachlich und nüchtern, dass die Bewegungsdefizite der frühen Jahre das gesamte Bildungsklagelied bedrohlich ergänzen. Vom Kindergarten über die Schule bis in die Verbands- und Vereinslandschaft des organisierten Sports werden die Mängellisten und Problemzonen aufgezeigt. Auch hier gibt es im Ländervergleich etwa was Finanzausstattung und Betreuungssituation betrifft - nur hintere Plätze zu registrieren. Als Autor des OF-Podiums macht Werner Schmidt aber andererseits deutlich, dass die Voraussetzungen für die sportliche Allgemeinbildung - beispielsweise durch die kindliche Bewegungsbegeisterung und den Organisationsgrad im Vereinsnetzwerk - gerade jenseits der Schule beachtlich sind. Oder vielleicht sogar besser nicht sein könnten. Mit der Einschränkung allerdings: Vor zu früher Spezialisierung, Sportart- und Wettkampfsorientierung und auch Kaderauslese wird gewarnt. Insgesamt aber gilt: Bewegung, Spiel und Sport in Kindergarten, Schule und Verein sind Bildungsfaktoren von kaum zu überschätzender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Eine Binsenweisheit, die einmal mehr nachdrückliche Bestätigung findet, aber wahrscheinlich weiterhin auf spürbare Konsequenzen wartet. Natürlich bilden in dieser OF-Ausgabe die olympischen Nachwehen ebenso wie die spitzensportlichen Vorausschauen die programmatischen Schwerpunkte. Was erwartet den Sport - national wie international - angesichts der weltweiten Finanzkrise und der anrollenden oder bereits spürbaren Rezession? Dass er - krisenresistent - allen Bedrohungs-Szenarien widersteht, ist kaum zu erwarten. Und dennoch: Der Sport als Lebenselixier bleibt ein gesamtgesellschaftliches Schwergewicht. Auch dafür gibt es in diesem Heft ein paar überzeugende Beweisstücke. Ihr Harald Pieper Inhalt OF Mosaik OF-Podium: Prof. Dr. Werner Schmidt Weltwirtschaftskrise, Olympische Bewegung und die amerikanische Herausforderung Günter Deister Die olympischen Projekte vor dem Hintergrund des globalen Krisenszenarios Günter Deister Peking im Herbst 2008 Prof. Dr. Helmut Digel Zwischen Leistungswahn und der Vernunft moralischen Handelns - Der deutsche Spitzensport nach Peking und vor London Michael Gernandt Der Anti-Doping-Kampf kann nicht früh genug beginnen Die Tour de Nada durch die Eliteschulen des Sports Steffen Haffner Die Sportförderung bleibt ein bedeutender Faktor gesamtgesellschaftlicher Zukunftssicherung Holger Schück Die Athletenvertreter wollen keine Alibirolle mehr spielen, sondern sportpolitische Präsenz zeigen Dr. Andreas Müller OF-Interview mit Silke Kassner Dr. Andreas Müller OF-Kommentare Günter Deister, Steffen Haffner, Harald Pieper Gül Keskinler: Integration pur oder Mit dem Sport Brücken zwischen den Kulturen bauen Steffen Haffner Populärer Fitnessorden: Das Deutsche Sportabzeichen im Wandel der Zeit Björn Köhler Mit 91: Einer der Ältesten unter den Ordensträgern Ulrich Werner Familiensport im Verein: Kreativ-Potenzial von hohem gesellschaftlichen Wert Karl Hoffmann Was macht eigentlich ...? Uwe-Jens Mey Jochen Frank Runde Geburtstage der Gründerväter Friedrich Mevert Olympisches Dorf Berlin 1936 Bianka Schreiber-Rietig OF-Galerie: Großer Sport und junge Kunst: "Olympische Spiele - wie ich sie sehe!" Ein Schülermalwettbewerb Dr. Andreas Höfer Nachrichten des Deutschen Olympischen Sportbundes Impressum Nachrichten der Deutschen Olympischen Gesellschaft Nachrichten der Deutschen Olympischen Akademie Deutsches Sport & Olympia Museum Leserumfrage 4 6 8 10 12 14 17 20 22 26 28 30 34 36 38 40 42 46 48 52 59 60 74 78 81 3 Olympia-Organisation auf dem Prüfstand I n London hat vom 24. bis 27. November ein offizielles Meeting zur Bilanzierung der Olympischen Spiele Peking 2008 stattgefunden. Es ist ein Teil des WissensTransfer-Programms des IOC. An ihm nahmen Mitglieder der Organisationskomitees Peking 2008, Vancouver 2010, London 2012 und Sotschi 2014, Vertreter der Kandidatenstädte 2016 und andere Interessenvertreter der Spiele teil. Dabei ging es darum, möglichst viele Erkenntnisse und Verfahrensabläufe der Organisatoren der zurückliegenden Spiele für die zukünftigen Veranstalter zu erhalten und zu transportieren. Planungsgrundlagen logistischer und technischer Natur in den Bereichen Sport, Unter- bringung, Transport, Kultur und Erziehung können oft problemlos weitergeschrieben werden. Die Bilanzen wurden in London u.a. aus der Sicht der Athleten, der Zuschauer, der Beschäftigten und der Medien beigesteuert. Fackellauf zu den Winterspielen as Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele 2010 (VANOC) hat Ende November 2008 die Route für den Olympischen Fackellauf bekannt gegeben. Nachdem das Olympische Feuer in Kanada eingetroffen ist, wird es ausgehend von Victoria, British Columbia, einmal von Küste zu Küste und zurück getragen. Die Reise beginnt am 30. Oktober 2009 nach der offiziellen Zeremonie zur Entzündung des D Feuers in Olympia in Griechenland. 106 Tage später wird das Olympische Feuer bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Vancouver durch den letzten Fackelläufer der Stafette entzündet. Innerhalb Kanadas erstreckt sich der Olympische Fackellauf über eine Distanz von mehr als 45.000 Kilometern. Wie VANOC bekannt gibt, ist das Feuer dabei ca. 1000 km auf dem Wasser, 18.000 Kilometer in der Luft und 26.000 Kilometer an Land unterwegs. Der Fackellauf streift dabei herausragende Sehenswürdigkeiten und besondere Orte wie die Olympiastädte Montreal und Calgary, Reservate der indianischen Ureinwohner und von der UNESCO ausgewiesene Weltkulturerbe. Selbst an den Nordpol wird das Feuer getragen. Die Olympischen Winterspiele werden vom 12. bis zum 28. Februar 2010, die Winter- Jacques Rogge: Zu den neuen Herausforderungen der Olympischen Bewegung I OC-Präsident Jacques Rogge hat in London die Bedeutung der Olympischen Bewegung für junge Menschen und deren Lebensstil dargestellt. "Wir haben als Olympische Bewegung ein vitales Interesse daran, junge Menschen auf dem ganzen Globus an den Sport heranzuführen: Ich bin überzeugt davon, dass er dabei hilft, ein besseres Leben zu führen. Sport ermunter dazu, sich selbst und seinem Körper einen Wert zu geben. Er macht aufnahmefähig und lernbereit und verbessert die Denkfähigkeit und Kreativität", erklärte Rogge anlässlich der "Coubertin Vorlesung", einer im zweiten Jahr durchgeführten Vorlesungsreihe der British Olympic Foundation und der Royal Society of Arts. Der Präsident nutzte die Gelegenheit mit Blick auf eine Bilanz der Olympischen Spiele in Peking die olympische Geschich- 4 te Großbritanniens mit den Möglichkeiten zu verbinden, die sich durch die Organisation der Spiele 2012 eröffnen, gesellschaftlichen Ungleichgewichten zu begegnen. Eine Zunahme an körperlicher Aktivität sei notwendig, um die gesundheitlichen Konsequenzen eines sitzenden Lebensstils zu vermeiden. "Britische Kinder verbringen durchschnittlich 5 Stunden und 20 Minuten am Tag vor dem Bildschirm. Heranwachsende sind immer weniger bei Spiel und Sport zu finden, sie bewegen sich im Alltag weniger und verbringen mehr und mehr Zeit in Autos. Die Konsequenzen sind Fettleibigkeit und viele daraus resultierende, gravierende Probleme", bedauerte Rogge. Die digitale Revolution will Rogge nutzen, um jungen Menschen Sport und Aktivität wieder näher zu bringen "Die neuen Technologien sind einerseits eine große Herausforderung, aber sie geben uns auch neue Möglichkeiten uns zu engagieren und zu interagieren. Das Internet diene ja nicht allein dem passiven Konsum, sondern auch der Interaktion und der Kreativität der Nutzer sagte Rogge. "Londons Vision für 2012 stellt die Aktiven und den Sport in den Mittelpunkt der Spiele", sagte Rogge, "darüber hinaus aber legt London sehr viel Wert darauf, junge Menschen durch Kultur und Erziehung anzusprechen." Der Präsident ergänzte, dass die Welt wirtschaftlich schwierigen Zeiten entgegensehe, die Olympischen Spiele aber in der Vergangenheit bereits mehrfach kritische Phasen durchgestanden hätten. "Sie haben überlebt, weil sie den Menschen auf der ganzen Welt etwas bedeuten", erklärte der IOC-Präsident. Der Erfolg von Peking habe die Olympische Bewegung und künftige Organisatoren in die Lage versetzt, auch den Herausforderungen der kommenden Jahre zu begegnen. OF-MOS AIK Paralympics vom 12. bis zum 21. März 2010 in Vancouver und Whistler stattfinden. Die Sportarten sind Rodeln, Skilauf, Eislauf, Eishockey, Biathlon, Bob und Curling. Jahreskalender 2009: Einmal mehr - Lob dem Ehrenamt enn es das ehrenamtliche Engagement in Deutschland nicht gäbe, dann wäre diese Gesellschaft nicht nur ärmer; ich behaupte, sie würde nicht funktionieren." Diese von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vor dem Bundestag geäußerte Überzeugung lässt sich durch Zahlen untermauern: Allein das Engagement der rund 7,5 Millionen Ehrenamtlichen und freiwillig Tätigen im Sport, dem größten Sektor freiwilligen Engagements in Deutschland, entspricht einem sozialen Kapital von fast 8,5 Milliarden Euro. Doch ehrenamtliches Engagement ist nicht in erster Linie eine volkswirtschaftliche, sondern eine gesellschaftliche Größe. Es verkörpert im besten Sinne des Wortes den Alltag einer zupackenden, lebendigen Bürgergesellschaft. Das gilt im besonderen Maße für die Führungskräfte in den Sportvereinen. Vor diesem Hintergrund versenden der Deutsche Olympische Sportbund und die Commerzbank im Rahmen der gemeinsamen Initiative "Danke! Sport braucht dein Ehrenamt." wieder einen Jahreskalender. Er ist zugleich eine Geste der Wertschätzung wie auch eine Arbeitshilfe. Bis zu jeweils fünf Exemplare des Kalenders 2009, den der Karikaturist Jürgen Tomicek illustriert hat, können Vereine unter folgender E-MailAdresse bestellen: [email protected] " W IOC ruft zu Bewerbungen für die 2. Olympischen Jugendspiele 2014 auf ohne jegliche Diskriminierung fortzusetzen. Ein Schwerpunkt der Jugendspiele soll auf der Information im Hinblick auf die Gefahren von Doping und exzessivem Training liegen. D Claudia Bokel in WADAAthletenkommission gewählt as IOC wird in Kürze das Bewerbungsverfahren für die 2. Olympischen Jugendspiele im Sommer 2014 eröffnen. Ein entsprechendes Schreiben ging an alle Nationalen Olympischen Komitees (NOK), so auch an den Deutschen Olympischen Sportbund. Die NOKs haben nun bis Februar 2009 Zeit, gegenüber dem IOC eine Kandidatenstadt aus ihrem Zuständigkeitsbereich zu benennen. Am 10. März findet in Lausanne ein Workshop für alle Kandidatenstädte statt. Bis Juli des Jahres 2009 müssen die Rahmendaten der Bewerbung inklusive aller Garantie-Erkläungen beim IOC eingereicht werden. Auf der Basis dieser Unterlagen wird die IOC-Exekutive dann ggf. Kandidaten aussortieren. Eine spezielle IOC-Kommission wird zwischen Dezember 2009 und Januar 2010 einen Bericht über die Bewerber erstellen. Die IOC-Exekutive gibt danach gegenüber den IOC-Mitgliedern eine Empfehlung zur Wahl der Gastgeberstadt ab. Diese erfolgt auf der 122. IOC Session im Februar 2010 in Vancouver. Zeitgleich zur Bekanntgabe der Rahmendaten des Bewerbungsverfahrens veröffentlichte das IOC eine Ausschreibungsbroschüre. Sie ist im Internet unter der Adresse http://multimedia.olympic.org/pdf/en_report _1385.pdf abrufbar. "Die Schaffung der Olympischen Jugendspiele hat das IOC am 5. Juli 2007 beschlossen Die Premiere findet vom 14.-26. August 2010 in Singapur statt. Das "Flagschiff" der IOCStrategie zu Gunsten junger Menschen soll junge Athleten darin bestärken, ihren im Leistungssport eingeschlagenen Weg auf der Basis ethischer Werte wie Exzellenz, Freundschaft und Respekt sowie fundamentaler Prinzipien wie Universalität, Nachhaltigkeit und OF-MOS AIK laudia Bokel wurde in Montreal vom WADA-Stiftungsrat in die Aktivenkommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gewählt. Bokel ist zugleich Vorsitzende der EOC-Athletenkommission und Mitglied der IOC-Athletenkommission. Die Wahl erfolgte auf Vorschlag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das jetzt eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen WADA und IOC-Aktivenkommissionen C erwartet. "Ich freue mich, auch in der WADA die Interessen der Athleten vertreten zu können. Dies gewährleistet eine optimale Information und Koordination auch im Interesse der europäischen und der deutschen Aktiven. Der Kampf gegen Doping zählt zu den größten Herausforderungen im Sport, wir Aktive sind bereit, diesen Kampf aufzunehmen und wollen uns an der Gestaltung und Entwicklung eines humanen Spitzensports aktiv beteiligen", sagte Claudia Bokel. Zusammen mit Ruder-Olympiasiegerin Meike Evers ist die Silbermedaillengewinnern von Athen das zweite deutsche Mitglied im WADA-Athleten-Gremium. Liebe OF-Leserinnen und Leser! Wir bitten um freundliche Beachtung der Leserumfrage auf den Seiten 81/82. Eine Beteiligung lohnt sich! 5 er 2. Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht hält nüchtern fest, dass Deutschland im europäischen Vergleich (von 19 OECD-Staaten) bezüglich der zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel und der Betreuungsrelation (Erzieherin: Kinder, Lehrer: Grundschulkinder) im Elementarbereich (0-6 Jahre) nur Platz 18 erreicht und im Primarbereich (6-10) auch nur Platz 14 einnimmt. D Gleichzeitig ist bekannt, dass in Deutschland sehr früh eine soziale Selektion einsetzt, von der vor allem Kinder aus sogenannten Risikogruppen (Kinder von Alleinerziehenden, aus kinderreichen Familien und/oder mit Migrationshintergrund) von Geburt an betroffen sind. Diese Benachteiligung beinhaltet, - dass ihre motorischen und sprachlichen Fähigkeiten weitaus schlechter ausfallen, - dass ihre Rückstellungsquote bei Schuleingangsuntersuchungen um ein Vielfaches höher ist, - dass schulische Übergänge, die Schulabschlüsse und die Art der Berufsausbildung wesentlich schlechter als in Normalgruppen ausfallen. Im Sportbereich kritisiert der Bericht die viel zu frühe und einseitige Sportart- und Wettkampforientierung, hält für den Leistungssport die Problematik der zu frühen DKader-Auslese (10-12 Jahre) fest und bemängelt den bis zu 80 %igen Einsatz von nicht ausgebildeten Lehrern im Sportunterricht. Vor diesem allgemeinen gesellschaftlichen Hintergrund ist festzuhalten, dass im Gegensatz der Kindersport Bestandteil der Lebenswelt aller Kinder ist. Der Sport erreicht fast 90% aller Kinder jenseits der Schule, mit der höchsten Mitgliedsrate bereits im 7. Lebensjahr (= 76,5%), unabhängig von Ethnie und/oder Geschlecht. Hinsichtlich der nachmittäglichen Freizeitgestaltung ist festzuhalten, dass 2/3 aller Kindertermine alleine auf den Sport entfallen und dass 80% aller Kinder diese Termine als ihre Lieblingstermine bezeichnen. Die Befunde zur Attraktivität des Sportvereins aus Kindersicht offenbaren 2 zentrale Merkmale: 1. Erfahren von sozialer Anerkennung und sozialer Akzeptanz, 2. Entwicklung einer Könnenserfahrung am eigenen Körper. Sozialwissenschaftler kennen diese Ausnahmestellung des Kindersports bezüglich Teilnahme, Motivation und Wohlbefinden an und sprechen vom Sport als soziokulturellem Erkennungszeichen der "Präadoleszenz" und attestieren 6 dem Sport eine "positiv biographische Bildung" am Nachmittag. Im Gegensatz zum schlechten institutionellen Kindergartenangebot im Vorschulalter zeigen die Sportbefunde, dass Interventionen (ab 3 Jahren) mittels Bewegungskindergärten und bewegter Sprachförderung sowohl die Motorik als auch die Sprachentwicklung bedeutsam verbessern, besonders bei Leistungsschwächeren und/oder Migranten. Darüber hinaus fällt auf, dass 90% aller Erzieherinnen von der Wirksamkeit der bewegten Sprachförderung überzeugt sind und mehr Angebote dieser Art machen wollen. Das Problem liegt eher in den zu geringen Fortbildungsangeboten im Bewegungsbereich. Befunde zur "Bewegten Grundschule" verdeutlichen, dass sich primäre Effekte im Bereich der Verbesserung des sozialen Klimas und im Aggressionsabbau zeigen und dass sich durch Bewegte Pausen und Bewegten Unterricht Aufmerksamkeit und Konzentration bis zur 5. Stunde um 52% (!) steigern lassen, wohingegen diese Faktoren bei sitzendem Unterricht um 40% (!) abnehmen. Sportmedizinische Befunde unterstreichen, dass Alltagsund Sportbewegungen als wesentlichste risikomindernde Gesundheitsgrößen für die Zukunft gelten und körperlichsportliche Aktivitäten vor der Entstehung von Übergewicht und Adipositas schützen. Andererseits liegt die Wahrscheinlichkeit bei bis zu 80%, dass aus unfitten Kindern unfitte Erwachsene werden. Die gegenwärtig zu beobachtende Tendenz zu mehr Schulautonomie bietet deshalb für einzelne Einrichtungen mehr Chancen. Vergleichbares gilt für das Thema Ganztagsschule. Ursprünglich geplant aus sozial und familienpolitischen Gründen (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) sowie aus bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen heraus (Förderung benachteiligter Schülergruppen), kristallisiert sich auch hier die hohe Angebotspalette sportiver Angebote immer mehr heraus. Nur über Bewegung und Sport und die intrinsische Motivation der Schüler scheint langfristig die Erziehung zu einem gesunden und aktiven Lebensstil umsetzbar. Sportpsychologische Befunde zeigen, - dass hinsichtlich des Zusammenhanges von Sport und Selbstwertgefühl vor allem jüngere Kinder, Mädchen und sozial benachteiligte Kinder besonders stark vom sportlichen Engagement profitieren, 2. Bezogen auf die Grundschule plädiert der Bericht im Sinne der Gesundheitsprävention und der Bildungs- und Bewegungsförderung - für die flächendeckende Einrichtung der Bewegten Grundschule, - für die Erteilung des Sportunterrichts alleine durch ausgebildete Fachkräfte. 3. Im organisierten Sport fordert der Bericht eine Abkehr von der frühen sportartspezifischen Spezialisierung und der frühen Kader-Auslese am Ende der Kindheit. Hausaufgabe für den DOSB, das Innenministerium und die Sportministerkonferenz wäre die Entwicklung eines OF-PODIUM Sport der frühen Jahre ist ein Motor der Persönlichkeitsentwicklung Von Prof. Dr. Werner Schmidt, Herausgeber des 2. Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts - dass im Sport erworbene personale und soziale Ressourcen (Schutzfaktoren) belastende Lebensereignisse in anderen Bereichen abmildern können, - dass sportlich engagierte Kinder über eine höhere soziale Akzeptanz innerhalb ihrer primären Bezugsgruppe verfügen. Der 2. Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht legt insgesamt 12 Handlungsempfehlungen für die frühkindliche Bildung durch Bewegung, den Grundschulsport und den Sportverein vor. Die wesentlichen Empfehlungen lauten: 1. Der Bericht fordert die pflichtmäßige Implementierung des Bereiches Bewegung in die Ausbildung aller Erzieherinnen und Erzieher sowie die flächendeckende Einrichtung von Bewegungskindergärten für alle Kinder ab 3 Jahren. gemeinsamen Basis-Curriculums (=sportartspezifische, sportartübergreifende und allgemein koordinative Anteile) für alle Sportfachverbände, im Sinne einer vielfältigen Bewegungs-, Spiel- und Sportförderung. Wenn es gelingt, diese verbesserte Gesundheits-, Bildungsund Sportangebotsstruktur für "Alle" von klein auf umzusetzen, werden noch mehr Kinder als bisher das erfahren, was die meisten schon heute am Sportverein und Schulsport besonders schätzen, Gefühle von sozialer Anerkennung und Akzeptanz, Stärkung der personalen Ressourcen, Entwicklung einer eigenen Könnenseinschätzung sowie die Stabilisierung ihres Selbstkonzeptes. Mit anderen Worten: Kindersport für Alle als Motor der Persönlichkeitsentwicklung. 7 E s hat in den letzten Monaten drei Tage gegeben, die für die Olympische Bewegung besonders bedeutsam waren. Am 15. September musste in New York die Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmelden, was zum Auslöser wurde für eine weltweite Finanzkrise. In Orlando/Florida hielt Peter Ueberroth als scheidender Präsident des Nationalen Olympischen Komitees der USA (USOC) am 11. Oktober eine Rede, die Wellen der Empörung auslöste. Am 4. November gab der künftige US-Präsident Barack Obama der Welt in Chicago neue Hoffnung und seiner Heimatstadt einen Schub. Sein Auftritt als Wahlsieger fand im Grant Central Park statt, der ein olympischer Schauplatz werden würde, falls Chicago vom Internationalen Olympischen Komitee am 2. Oktober nächsten Jahres in Kopenhagen zum Austragungsort der Sommerspiele 2016 bestimmt würde. Dollar. "Time-Magazin" kürt den Pionier der olympischen Kommerzialisierung zum "Mann des Jahres". Danach wird Ueberroth Chef der US-Major Baseball League, geht ins Tourismusgeschäft und versucht, nachdem er es längst zum Multimillionär gebracht hat, eine Karriere als Politiker. 2003 scheitert er bei der Gouverneurswahl in Kalifornien an Arnold Schwarzenegger und kehrt in den Sport zurück. Als USOC-Präsident tut er sich als AntiDoping-Kämpfer hervor, entschuldigt sich schriftlich bei allen NOKs für die Taten der Sportbetrügerin Marion Jones und verschafft sich Respekt auch bei IOC-Präsident Jacques Rogge. Lediglich die neue Altersregel von 70 Jahren hat wohl verhindert, dass Ueberroth noch eine späte Karriere im IOC machen konnte. Seine Rede vor der USOC-Versammlung in Orlando wirkte desillusionierend. Da trat jemand auf, der jenseits von Solidarität erstmals Klartext redete. Bisher habe er sich zurückgehalten, um im Vorfeld der Peking-Spiele nicht noch für zusätzliche Auseinandersetzungen zu sorgen. Doch nun müsse er die Frage stellen: "Wer bezahlt die Rechnung für die Olympische Bewegung? Seit 1988 sind 60 Prozent aller IOC-Einnahmen von unseren Unternehmen gekommen. Ich bin sicher, Ihr versteht was ich meine. Der Rest der Welt hat 40 Prozent beigetragen. Das ist ganz einfache Mathematik." Weltwirtschaftskrise, Olympische Bewegung und die amerikanische Herausforderung Von Günter Deister Chicago ja oder nein - das hängt nun wesentlich davon ab, wie der Obama-Bonus und der Ueberroth-Malus wirken werden. Sie machen die amerikanische Herausforderung aus für das Sportjahr 2009. Doch bei der Vergabe der Spiele 2016 geht es auch um die Glaubwürdigkeit des IOC und die künftige Finanzierung des Weltsports. Dies vor dem Hintergrund eines offenen Verteilungskampfes innerhalb der olympischen Familie und einer Krise, die längst die Weltwirtschaft erfasst hat und auch im Sport tiefe Spuren hinterlassen wird. Peter Ueberroth (71) hat es zu Ansehen gebracht. 1984 bringt er als Organisator der Spiele von Los Angeles das Kunststück fertig, Olympia erstmals und bisher einmalig nur durch Sponsorengelder zu finanzieren, mit einem Überschuss von 250 Millionen 8 Es ist auf jeden Fall eine Rechenart, die kompromisslos ist. Sie lässt wenig Hoffnung zu, dass die Amerikaner im heftigen Streit um mehr Anteile am Gewinn Olympischer Spiele dem Rest der Welt größere Zugeständnisse machen werden. Einen Streit, den Jacques Rogge überhaupt nicht gebrauchen kann. Der Olympische Kongress im kommenden Herbst in Kopenhagen, der erste seit Paris 1994, ist geplant als ein Fest der Dreifaltigkeit mit den internationalen Verbänden und den NOKs. Gefolgt von der anschließenden Krönungsmesse für den dann 67 Jahre alten Belgier, der sich um eine vierjährige Verlängerung seiner Präsidentschaft bewirbt. Stein des Anstoßes ist ein 1988 zeitlich unbegrenzt abgeschlossener Deal, den Rogges Vorgänger Juan Antonio Samaranch und dessen Marketingchef Richard Pound als Konsequenz aus Ueberroths Geschäftsmodell von 1984 mit den Amerikanern abgeschlossen haben. Danach gehen 12,75 Prozent der USFernsehrechte an USOC, und auch 20 Prozent der Sponsoreneinnahmen aus dem TOP-Programm. Das hat das amerikanische NOK zu einer wohlhabenden Sportorganisation gemacht, zunehmend zu Ungunsten des IOC und seiner Partner. In den Zahlen der letzten Geschäftsperiode 2005 bis 2008 mit den Spielen in Turin und Peking sieht das so aus: USOC hat ein Anrecht auf 365 Millionen Dollar (192 Millionen Dollar TV, 173 Millionen Dollar TOP) und damit etwa genauso viel wie das IOC selbst und die 35 internationalen Verbände und übrigen 204 NOKs jeweils zusammen. Bei einem Vier-Jahres-Haushalt von 617 Millionen Dollar konnte USOC seine Finanzreserven um 63 Millionen auf 103 Millionen Dollar erhöhen. Da die IOCGeschäfte für die Periode 2009 bis 2012 mit Vancouver und London schon weitgehend gelaufen sind, werden sich die Anteile von USOC auf mindestens 450 Millionen Dollar steigern. Kein Wunder, dass sich Rogge durch die übermäßige Bevorteilung der Amerikaner zunehmend mit Empörung konfrontiert sieht. Den Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen im März, als das Schweizer Mitglied der IOCExekutive, Denis Oswald, in seiner Eigenschaft als Vertreter der Verbände in einem Brief an alle olympischen Organisationen den Verteilerschlüssel als "nicht länger moralisch hinnehmbar" bezeichnete. Schließlich gäbe es mittlerweile längst nicht nur Sponsoren aus den USA. Seitdem versucht eine von Rogge eingesetzte Dreier-Kommission mit Oswald, dem Mexikaner Mario Vazquez Rana und dem norwegischen IOCMarketingchef Gerhard Heiberg eine Lösung mit den Amerikanern zu finden. Doch die blieben bisher in der Sache knallhart. Ueberroths Argumentationskette ging in Orlando so: Eine Reduzierung der Anteile schwächt das US-Team bei Olympischen Spielen, das ausschließlich über Sponsoreneinnahmen finanziert wird; ohne starke Olympiamannschaft keine hohen Einnahmen aus dem TV-Geschäft mit dem amerikanischen Rechteinhaber, ergo: "Das ist nicht gut für uns, das ist auch nicht gut für den Rest der Welt. Doch der versteht nicht, wo das Geld herkommt." Wenn das IOC mehr Einnahmen erzielen wolle, müsse es "den zu teilenden Kuchen vergrößern" und seine Ware besser verkaufen. So habe China die Fernsehrechte an den Spielen in Peking mit sieben Millionen Dollar geradezu geschenkt bekommen, verglichen mit den 894 Millionen Dollar von NBC. Dann ließ Ueberroth die Katze aus dem Sack: "Schon immer haben Olympische Spiele in den USA am meisten Geld eingebracht. Wenn Chicago die Spiele 2016 bekommt, werden die Preise in die Höhe gehen. Wenn nicht, werden sie sinken." Diese unverhohlene Aufforderung an die IOC-Mitglieder, in Kopenhagen den amerikanischen Kandidaten zu wählen, sorgte vor allem bei den Konkurrenten Tokio, Madrid und Rio de Janeiro für Empörung. Ungehöriger als Ueberroth, der von USOC zum Sonderbeauftragten für die Chicago-Bewerbung ernannt wurde, habe noch kein Kandidat für sich öffentlich geworben. Die Kampagne wäre schier aussichtslos, wenn die USA mit Barack Obama nicht einen Präsidenten mit der Befähigung gewählt hätten, auch auf olympischem Terrain als Stimmenfänger in Erscheinung zu treten. Was Tony Blair für London gelang und Wladimir Putin für Sotschi, ist dem ersten schwar- zen Präsidenten der USA allemal zuzutrauen. Besonders aus Afrika würden ihm wohl Stimmen zufliegen. Der sportive und dem Basketball besonders zugeneigte Obama hat die Bewerbung seiner Heimatstadt von Anfang an unterstützt. Deshalb sagt Chicagos Bewerbungschef Patrick Ryan: "Wenn alles normal läuft und er keine anderen Verpflichtungen hat, wird er nach Kopenhagen kommen." Als Geste des guten Willens wird USOC wohl bereit sein, einige Dollar als Sondervergütung abzutreten. Wie das geschehen könnte, hat Rogge angedeutet. 15 bis 20 Millionen Dollar von ihrem Anteil sollten die Amerikaner dem IOC zur Finanzierung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und des Internationalen 9 Sportgerichtshofs CAS überlassen. Ab 2020 sollte dann ein neuer Verteilerschlüssel greifen - das wären sieben Jahre nach dem Abschied des Belgiers als Präsident. Eine andere ganz wichtige Entscheidung muss er spätestens bis Mitte des kommenden Jahres treffen. Es geht um die Frage, ob die Verhandlungen über die US-Fernsehrechte für die Winterspiele 2014 und die Sommerspiele 2016 noch vor der Wahl in Kopenhagen beendet werden sollen. Nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise scheint Rogge geneigt zu sein, den Vertrag erst danach abschließen zu wollen: "Wir sind nicht in Eile, wir haben noch viel Zeit." Das käme auch dem bisherigen Rechteinhaber NBC sehr entgegen, der im Wahlkampf mit der sicher nicht ganz uneigennützigen Millionen-Spende für Obama für Aufsehen gesorgt hatte. Der TV-Gigant hat als größter olympischer Sponsor mächtigen Einfluss auf das IOC. Auf sein Begehren hin sind die Olympischen Spiele seit Atlanta 1996 um einen Tag ausgedehnt worden. Das schuf Platz für die zur Show aufgeputzte Eröffnungsfeier als Freitags-Solitär mit höchsten TV-Einschaltquoten. NBC bestimmt über den Programmablauf mit, so wurden in Peking die Finals im Schwimmen und Turnen auf die Vormittage verlegt. Und das USFernsehen gibt den Zeitkorridor für die Abhaltung der Spiele im Sommer mit vor. Sie haben ihre größte Wirkung dann, wenn das Big Business des amerikanischen Profisports weitgehend ruht. Mit der Gewissheit der Spiele in Chicago würde NBC bedeutend mehr locker machen als jene 1,12 Milliarden Dollar, mit denen das Unternehmen die Spiele in London eingekauft hat. Andererseits: Sollte Rogge die Versteigerung der Rechte verschieben, würde er das Votum der mehr als 100 IOC-Mitglieder in Kopenhagen stark belasten. Eine Stimme für Chicago wäre dann, ganz im Sinne von Ueberroth, eine Stimme mehr für höhere Einnahmen. Die Verhandlung für die Fernsehrechte der USA führt Richard L. Carrion, ein Banker aus Puerto Rico, Mitglied der IOC-Exekutive und Vertrauter von Rogge. Sein zusätzliches Problem ist, dass Die olympischen Projekte vor dem Hintergrund SOTSCHI: Ursprünglich sollten die Winterspiele 2014 am Schwarzen Meer 12 Milliarden Dollar kosten. 7,5 Milliarden Dollar sollten vom privaten Sektor kommen, davon fünf Milliarden von Unternehmen, die von Oligarchen gelenkt werden. Mittlerweile sind diese Zahlen Makulatur. Die Gesamtkosten sind bei den "Spielen aus dem Nichts" ins Unermessliche gestiegen. Der Milliardär Oleg Deripaska, der das Olympische Dorf, das Medienzentrum und einen neuen Flughafen finanzieren sollte, ist mit seinem Aluminiumtrust ins Trudeln geraten. Der russische Staat musste jüngst mit einem Kredit von 4,5 Milliarden Dollar einspringen, damit Deripaska dringliche Auslandsschulden bezahlen konnte. In der auch vom sinkenden Ölpreis befeuerten russischen Wirtschaftskrise schmilzt der auf über 500 Milliarden Dollar angewachsene Staatsfond dahin wie Schnee in der Sonne. Das Prestigeobjekt von Wladimir Putin wird zu Spielen um jeden Preis werden. Andere Probleme sind ebenso dringlich. Es gibt noch keine Transportwege nach Sotschi für Baumaterial. Die staatlichen Enteignungsversuche für Grund und Boden stoßen auf erbitterten Widerstand in der Bevölkerung. Große Sorgen wegen Umweltzerstörung bestehen fort, auch wenn Sotschi aus der Not eine Tugend gemacht hat. Straßen- und Schienenwege durch 10 ein enges, ökologisch besonders gefährdetes Tal hinauf in die Schneeberge sollen auf das Notwendigste reduziert werden. Sechs Attentate in den letzten Monaten mit vier Toten und rund 20 Verletzten weisen darauf hin, welches zusätzliche Risiko das IOC mit den Winterspielen in unmittelbarer Nähe des Brandherds Kaukasus eingegangen ist. Um die "exzellente Bewerbung" (IOCPräsident Rogge) zu retten, machte Regierungschef Putin jüngst in Dimitri Kosak einen Krisen erprobten Politiker zum Olympiaminister und zu einem seiner Stellvertreter. Das höchst besorgte IOC schickt alle paar Wochen Inspektoren zu seiner größten Baustelle. Der olympische Oberaufseher Jean-Claude Killy sagt, "Sotschi darf keine Sekunde mehr verlieren". LONDON: Der Ausrichter der Sommerspiele 2012 kämpft heftig darum, die auf 12 Milliarden Euro angestiegenen Gesamtkosten nicht weiter anschwellen zu lassen. Damit sollen die Sportstätten, der Olympiapark im Nordosten, Bahnstrecken und Bahnhöfe, Straßen und Wohnungen bezahlt werden. Im Zuge der Wirtschaftskrise sind Investoren für das Olympische Dorf und das Medienzentrum vor dem Absprung, die die Hälfte des Bauvolumens von 1,75 Milliarden Euro tragen sollten. Nun muss wahr- Sotschi in einer für Live-Übertragungen in Amerika problematischen Zone liegt. Im Unterschied zu Vancouver, dessen Winterspiele sich NBC den Rekordpreis von 820 Millionen Dollar kosten lässt. Für Europa ist Vizepräsident Thomas Bach Verkaufsleiter. Er hat die ersten Verträge bereits abgeschlossen, jeweils mit Sendern des australischen Medienunternehmers Rupert Murdoch in Italien und der Türkei. Die Verhandlungen mit der Europäischen Rundfunkunion EBU sind in vollem Gang. Bach will alle Europa-Verträge vor der Vergabe der Spiele abschließen. Für die Spiele 2010 und 2012 kann die Wirtschaftskrise dem IOC das Geschäft nicht mehr verhageln. Die weltweiten Fernsehrechte sind mit mehr als 3,8 Milliarden Dollar verkauft, neun TOP-Sponsoren sind für jeweils rund 100 Millionen Dollar angeheuert. Damit sind die Einnahmen der vergangenen Periode von 12 Sponsoren erreicht. Marketing-Chef Heiberg möchte unbedingt noch ein bis zwei Geschäftspartner hinzugewinnen, was jedoch schwer fallen wird. Der Norweger klagt vorsichtig: "Die Lage ist nicht die beste." Das gilt besonders für die Zeit 2013 bis 2016, für die erst drei Verträge abgeschlossen sind. Auch da erhoffen sich besonders die USUnternehmen eine Chicago-Wahl - und machen Druck. So sagte John Lewicki, Exekutivdirektor vom IOC-Sponsor McDonald's, einige Kandidatenstädte würden seinem Unternehmen keine ausreichenden Marktchancen bieten: "Das soll nicht heißen, dass wir unseren Vertrag nicht verlängern würden, wenn es nicht Chicago wird. Aber wenn es Chicago wird, werden wir verlängern." Kurz darauf zog McDonald's die Aussage seines Chefs zurück mit der Begründung, es widerspräche den Regeln des IOC, wenn ein Sponsor im Bewerbungsprozess Partei ergreife. Unklar, ob Rogge den öffentlichen Tadel veranlasst hat. Ungewiss ist auch, ob Ueberroth für seinen krassen Regelverstoß gerügt worden ist. Fest steht jedoch, dass der IOC-Präsident im kommenden Jahr eine amerikanische Herausforderung der ganz besonderen Art zu bestehen hat. des globalen Krisenszenarios scheinlich der Staat gegenüber dem IOC auch hier einspringen. Gespart werden soll nun an allen Ecken und Enden, unter anderem auch am Olympischen Dorf mit nur noch 3.300 Appartements statt ursprünglich 4.200 für 17.000 Sportler und Begleitpersonal. Das würde dann zu einem Kontrast werden zum großzügigen Peking, wo das IOC vom besten Olympischen Dorf aller Zeiten geschwärmt hatte. Die IOC-Gabe von rund einer Milliarde Dollar als Anteil am internationalen Sponsorenaufkommen hat London sicher. Kämpfen muss die Stadt unter erschwerten Bedingungen um seine nationalen Unterstützer. Bisher hat das Organisationskomitee erst etwa Zweidrittel der angestrebten 1,2 Milliarden Dollar eingeworben. Da auch in London der Staat für die gesamten Kosten garantiert, muss sich das IOC um die nächsten Sommerspiele zumindest keine Finanzsorgen machen. VANCOUVER: Die Ausrichter der Winterspiele haben die Auswirkungen der Krise noch nicht zu spüren bekommen. Die Kanadier planen unverändert mit einem ausgeglichenen Organisationshaushalt von 1,63 Milliarden Dollar und geben an, 79 Prozent der Einnahmen bereits erhalten oder fest zugesagt bekommen zu Von Günter Deister haben. 603 Millionen Dollar garantiert das IOC, 760 Millionen Dollar werden aus dem nationalen Sponsorenprogramm erlöst. 232 Millionen Dollar soll der Verkauf von Eintrittskarten einbringen. Der Staat kommt für Bauten und Wettkampfstätten auf. Die kanadische Regierung und die Provinz British Columbia teilen sich den Aufwand von 580 Millionen Dollar. Die Athletendörfer kosten 67,5 Millionen Dollar, die Eisschnelllaufhalle als teuerste Wettkampfstätte 63 Millionen Dollar. MÜNCHEN: Noch nicht absehbar sind die Folgen der Wirtschaftskrise für die Bewerbung um die Winterspiele 2018. Die vom DOSB mit Mehrheit geführte Bewerbergesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamten Bewerbungskosten aus dem privaten Bereich zu finanzieren. Dieses ehrgeizige Vorhaben könnte nun in Frage gestellt sein. Als Sponsoren kommen in erster Linie die in München angesiedelten DAX-Unternehmen in Frage. Bis zum Jahresende wollte die Bewerbergesellschaft rund die Hälfte der eingeplanten 30 Millionen Euro abgesichert haben. Wegen der Langfristigkeit des Projekts sind Prognosen über die Finanzierung schwer möglich. Das IOC vergibt die Winterspiele 2011 im südafrikanischen Durban. 11 Peking im Herbst 2008 Von Helmut Digel D er Alltag ist zurückgekehrt. Auf den ersten Blick erinnert in Peking nur noch wenig an die Olympischen Spiele. Die olympischen Symbole der sogenannten "Olympic Lane" sind wohl noch nicht entfernt, doch die überfüllten Straßen lassen nur selten einen Blick auf die Ringe zu. Der Blumenschmuck ist wieder in den Gewächshäusern oder er gehört der Vergangenheit an. Gleiches gilt für das olympische City-dressing: "One World - One Dream", und die fünf Maskottchen haben in diesen Tagen bereits einen musealen Charakter. Dennoch scheint Peking eine andere Stadt zu sein, wenn man ihr Stadtbild mit jenem vergleicht, welches noch vor einem Jahr anzutreffen war. Das fünfte Peking-Forum hat mich in der ersten Novemberwoche nach Peking geführt. "Harmonie der Zivilisationen" und "Wachstum für alle" "universelle Werte" und "Entwicklungslinien der Zivilisation" waren die Kongressthemen, und Sozialwissenschaftler aus aller Welt diskutierten drei Tage lang über die Zukunft einer globalen Weltgesellschaft. Schon mein Anflug auf Peking war eine Überraschung. Strahlender Sonnenschein erwartete mich, und während des ganzen Aufenthaltes sollte Peking im Sonnenglanz erstrahlen. Nie zuvor hatte ich einen vergleichbaren "indian summer" in den Parks und an den Seen von Peking erleben können. Die Ankunft auf dem Flughafen war so perfekt wie bei den Olympischen Spielen: Schnelle Zollabfertigung, kein Warten auf das Gepäck und ein Taxi brachte mich in die Innenstadt zu einem Preis, wie man ihn sich in Europa gerne wünschen würde. Die Universität Peking, die größte und bedeutendste chinesische Universität, war Gastgeber des Peking-Forums, und sie glänzte durch eine einmalige Gastfreundschaft. Die ausländischen Gäste waren in einem neu gebauten Fünf-Sterne-Hotel untergebracht, das der Universität gehört, und das "StateGuest-House" des Staatspräsidenten war gut genug, um als 12 Austragungsort für diesen bedeutsamen Kongress zur Verfügung zu stehen. Sechs große Themenblöcke prägten den Kongress: "Ökologische Zivilisation", "Tradition und Modernität", "Transzendenz der Künste und Entwicklung der Zivilisation", "Kontinuitäten und der Wechsel in der Weltpolitik" und schließlich das für mich wichtige Thema "Olympic Spirit und World Harmony". Diese "Panel Session" brachte Experten aus USA, Russland, England, Korea, Griechenland, Dänemark, Österreich, Japan, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland zusammen, die gemeinsam mit Hunderten von chinesischen Wissenschaftlern ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Olympischen Spiele von Peking vortrugen. Waren die Vorträge der Gäste meist durch Höflichkeit geprägt und wurden die chinesischen Gastgeber zu ihrem besonderen Erfolg bei der Ausrichtung der Spiele beglückwünscht, so waren die Analysen der chinesischen Experten vor allem von einem besonderen Selbstbewusstsein gekennzeichnet, mit dem sie ihre Befunde vortrugen. Manche Analyse war dabei parteiisch, und nicht selten wurde auch Wissenschaft mit Politik verwechselt; doch im Vergleich zu früheren Konferenzen war die Diskussion von einer Offenheit, wie ich sie zuvor in China noch nicht habe beobachten können. Der Blick der chinesischen Fachleute war dabei durchaus auch auf die Probleme der Spiele gerichtet. Der problematische Fackellauf wurde ebenso in die Analyse einbezogen wie die negative Wahrnehmung der Spiele, wie sie vorwiegend in Japan, Frankreich und Deutschland anzutreffen war. Hier standen kritische Befunde im Mittelpunkt, die wissenschaftlichen Maßstäben genügen konnten. Objektivität, Reliabilität und Validität waren dabei die Gütemaßstäbe, an denen sich einige dieser Analysen durchaus zu orientieren wussten. Aus der Sicht der chinesischen Experten ist die Frage der Nachhaltigkeit der Spiele nahezu ausschließlich positiv zu beantworten. Dies gilt auch dann, wenn man nicht mit jeder Nachnutzung glücklich sein kann. So finden im Schwimmstadion mittlerweile regelmäßig Popkonzerte statt, das Schwimmbad hat dabei den Charakter eines künstlichen Sees, in dessen Mitte eine Popbühne aufgebaut wird. Das olympische "Vogelnest" ist derzeit lediglich für Großveranstaltungen konzipiert. Der Sport spielt dabei eine eher nachgeordnete Rolle. Pekings Fußball ist derzeit zu schlecht, als dass man ihm Zutritt gewähren würde. Ansonsten ist das "Vogelnest" begehrte touristische Attraktion. An einem freien Nachmittag war es mir möglich, über den olympischen Park zu flanieren, und einmal mehr war dabei die Atmosphäre etwas ganz Besonderes. Chinesen ebenso wie viele Ausländer besuchen zu Hunderttausenden den Park, und das Familienfoto mit dem Stadion im Hintergrund ist das begehrteste Fotomotiv. Die neuen U-Bahn-Linien werden von der Bevölkerung Pekings bestens angenommen, und weitere U-Bahn-Linien sind im Bau. Die Wirkungen eines noch immer wachsenden Umweltbewusstseins sind überall zu erkennen. Die meisten öffentlichen Plätze und Straßen sind sauber. Von "weißen Elefanten", die die Olympischen Spiele in Peking hinterlassen haben, kann mit Blick auf die derzeitige Sportentwicklung nicht die Rede sein. Auch der chinesische Sport hat seinen Alltag wieder. Yao Ming wird bei seinen Spielen für die Houston Rockets täglich von der chinesischen Sportpresse begleitet, und Liu Xiangs Genesungsprozess kann nach wie vor Schlagzeilen erzeugen. In Shanghai findet das Tennis-Weltfinale statt, und Tausende von Fans sind von den WushuWeltmeisterschaften begeistert, die in Shigan ausgerichtet werden. Gewiss gibt es in China nach wie vor schwierige wirtschaftliche und sozialpolitische Probleme, und das Umweltproblem ist dabei nur eines unter vielen. Auch in diesen Tagen existiert noch immer der Konflikt mit Tibet. Doch im Gegensatz zur Zeit vor und während der Spiele interessiert sich heute niemand mehr in Europa, in USA oder an irgendeinem anderen Platz der Welt für diesen Konflikt. Lediglich die chinesische Regierung besteht dabei nach wie vor unmissverständlich auf ihrer Tibet-Haltung. Deshalb wird auf Seite eins von "China Daily" in der Ausgabe vom 7. November auch über ein Treffen berichtet, bei dem sich ein Vertreter der chinesischen Regierung mit zwei Abgesandten des Dalai Lama am Tag zuvor in Peking ausgetauscht haben. Die chinesische Regierung warnt demnach den Dalai Lama erneut, die Unabhängigkeit Tibets anzustreben. Sie machte dabei auch unmissverständlich klar, dass China niemals Versuche tolerieren wird, die ein unabhängiges Tibet zum Ziel haben. Die nationale Einheit gilt nach wie vor als das wichtigste zu schützende Ziel, und die territoriale Integrität Chinas wird sich die chinesische Regierung von niemandem in Frage stellen lassen. "Semi-independance or independance in any disguised form will not be tolerated either", so wird der Leiter der chinesischen Delegation zitiert, und es wird ferner darauf hingewiesen, dass der Schutz der ethnischen Minderheiten wohl Teil der Politik der Zentralregierung ist, aber dass niemals Versuche zur Beschädigung der ethnischen Einheit toleriert werden können. Auch der Konflikt mit den Uiguren ist keineswegs gelöst; doch wie viele Konflikte wird er mit den ökonomischen Disparitäten begründet, und Staatspräsident Hu Jintao hat sich diesbezüglich zum Ziel gesetzt, dass man über gezielte ökonomische Entwicklungsprogramme in den unterentwickelten Regionen Chinas dem Problem beikommen kann. Mit Blick auf dieses anspruchsvolle Ziel ist die globale Finanzkrise aus naheliegenden Gründen auch während dieser schönen Herbsttage das herausragende Thema der chinesischen Eliten. Auf die Stabilität ihrer Währung sind sie stolz, und mit einer gewissen Genugtuung erläutern sie, dass sie nicht in gleicher Weise von der Krise betroffen sind, wie dies für Europa und USA der Fall ist. Doch sie wissen längst, dass globale Krisen globale Risiken in sich bergen und der nationale chinesische Markt nicht alles kompensieren kann, was in Bezug auf den internationalen Markt verloren gegangen ist. Der Einbruch der chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten ist auch für die chinesische Wirtschaft alarmierend, und Kettenreaktionen, wie sie weltweit in der Automobilindustrie beobachtet werden, erreichen auch China. Lenovo, der viertgrößte Computerhersteller, musste deshalb während dieser Tage bekanntgeben, dass in den letzten drei Monaten die Gewinne um 78% eingebrochen sind. Die Größe der Bevölkerung und die Größe des Landes ist in diesen schwierigen Zeiten in vieler Hinsicht aber auch ein Schutz. Die Bevölkerung Chinas hat die Olympischen Spiele und die Paralympics als ein einmaliges Ereignis erlebt, auf das sie stolz sind. Für die große Mehrheit der Chinesen waren diese Spiele Tage der Freude und des Glücks. Es entspricht in besonderer Weise der chinesischen Mentalität, dass man weiß, was Feiertage sind und wie sich diese vom harten Alltag unterscheiden. Es wurde weder zu lange, noch zu überschwänglich gefeiert. Unmittelbar nach den Spielen stellte man sich vielmehr den neuen Herausforderungen. Die Modernisierung der chinesischen Gesellschaft steht nach wie vor auf der Tagesordnung. An den Universitäten wird wie in keinem anderen Land der Welt fleißig und intensiv studiert. Allein in Peking sind dies eine Million Studenten an mehr als 200 Universitäten und Fachhochschulen. An den besten Universitäten werden anspruchsvolle Forschungsprojekte durchgeführt, und Gastdozenten aus aller Welt ermöglichen eine umfassende internationale Expertise. In den Fabriken wird Tag und Nacht gearbeitet, ständig werden neue Baustellen eröffnet, und die Märkte und Einkaufsstraßen erinnern daran, dass Chinesen Kaufleute sind, die nahezu aus jeder Sache ein Geschäft machen können. Die kommunistische Partei und an ihrer Spitze Hu Jintao haben es zugelassen, dass der Konfuzianismus zurückgekehrt ist. Er bietet dem neuen China dessen Botschaft von der Harmonie, die wie überall auf der Welt leider nur ganz selten angetroffen werden kann. 13 Zwischen Leistungswahn und der Vernunft moralischen Handelns Der deutsche Spitzensport nach Peking und vor London Von Michael Gernandt Die deutsche Mannschaft war bei den Olympischen Spielen in Peking erfolgreich, in der Nationenwertung kletterte sie von Platz sechs auf Rang fünf. 2. Die Erfolge wurden ohne Doping erreicht. 3. Die Mannschaft stellte sich als würdiger Botschafter unseres Landes dar. Das ist ein Auszug aus der für die Außenwelt vorgesehenen Verlautbarung von der Klausurtagung des DOSB-Präsidiums von Anfang November. Dermaßen ausgestattet von den Kollegen aus seiner Führungsriege bilanzierte DOSB-Chef Thomas Bach: "Das Abschneiden der Olympiamannschaft als Ganzes ist als Erfolg anerkannt worden." 1. könnte. Es ist von der "Mannschaft als Ganzes" die Rede. Der Umkehrschluss aber lautet: Die Probleme stecken im Detail, im Kleingedruckten. Und ihre Behebung stellt sich dar als das Programm schlechthin für die Zeit zwischen Peking und London, wo 2012 die nächsten Sommerspiele stattfinden und wo, nach Meinung der Leistungsplaner, nun wirklich Schluss sein sollte mit dem Medaillenschwund des deutschen Teams. Dass im Vergleich zu 2004 noch mal wieder acht Podestplätze verloren gingen, wird gar zu gern übersehen in Anbetracht des Zugewinns an Goldmedaillen, die allein das NationenRanking bestimmen. Was Humbug ist. Eine Auskunft über den realen Zustand des olympischen Sports hierzulande ist das nicht. Ein Satzfragment des Bach'schen Resümees freilich verrät, dass eine tiefer greifende Betrachtung der Lage ein nicht so positives Bild ergeben An diesem Punkt hat der in der Bundesregierung für den Leistungssport zuständige Minister Wolfgang Schäuble angesetzt - und sich abgesetzt vom Pauschallob, das der Sport sich zunächst verpasste. "Zwar hat die Mannschaft dreimal 14 Gold mehr gewonnen, doch schaut man genau hin, dürfen wir uns nicht allzu sehr auf die Schulter klopfen", mahnte er Ende Oktober. Überhaupt war große Nachdenklichkeit über den aktuellen und den künftigen deutschen Spitzensport vorwiegend in der Politik anzutreffen. Kleine Auswahl: "Der deutsche Sport ist, von Ausnahmen abgesehen, derzeit und mit Blick auf 2012 nicht gut aufgestellt. In vielen Bereichen müssen wir uns ganz neu positionieren" (Peter Danckert/SPD, Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag). - "Was mich betrübt ist, dass wir bei dem, was jeder kann, laufen, springen, werfen, schwimmen, nur zuschauen. Was machen wir falsch?" (Peter Rauen/CDU, Sportausschuss-Mitglied). "Wir werden uns einig sein, dass nicht nur der finanzielle Aufwand zählt" (Reaktion der Kanzlerin Angela Merkel auf den Wunsch des Sports, die Bundesmittel aufzustocken). In den nacholympischen Erörterungen der Situation schälten sich bis zur DOSB-Mitgliederversammlung am Nikolaustag in Rostock die folgenden Punkte heraus: Die Grundsatzfrage. Weil der Globalsport in dieser Dekade offenbar neu vermessen wird, heißt es nun wieder: Welchen Sport will die deutsche Gesellschaft haben? Und: Was ist er ihr wert? So wurde schon häufiger mal gefragt, eine überzeugende Antwort, speziell vor dem Hintergrund der schwärenden Dopingproblematik, aber lässt auf sich warten. Nun aber "sehen wir Bedarf", sagt DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, und Dietrich Gerber vom Präsidialausschuss Leis- tungssport im DOSB, skizzierte gleich mal das Procedere: "Der Sportausschuss (im Bundestag/d.Aut.) könnte als Initiator einer solchen Debatte auftreten, die der DOSB sodann weiter ins Land zu tragen hätte." Richtig ist: Der Sport kann die Zukunftsfragen nicht allein, nicht ohne breiten gesellschaftlichen Konsens beantworten. In Peking haben die Deutschen feststellen müssen, dass immer mehr Nationen immer mehr Geld ausgeben. Dazu "müssen auch wir bereit sein, wollen wir weiter oben mitspielen", ist von Danckert zu hören. Der Soziologe und Vizepräsident des sehr nachdenklich gewordenen Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Eike Emrich, warnt indes vor einer "Totalisierung des Spitzensports". Sie sei nicht die "angemessene Antwort auf unsere Probleme. Entweder wollen wir einen Spitzensport, der verantwortbar ist, oder wir betreiben Sport, wie er in undemokratischen Gesellschaften üblich ist". In der Tat, die Parole "weiter oben mitspielen" könnte beim nachdenklichen Betrachter des Spitzensports Ressentiments auslösen. Den Spagat zwischen wucherndem Leistungswahn und der Vernunft moralischen Handelns zu meistern, ist schließlich nicht jedermanns Sache. Emrich fragt: "Was soll dieses Gerede vom fünften Platz in der Medaillenwertung, wenn wir doch keine gleichen Voraussetzungen in der Dopingbekämpfung haben." Vor Forderungen zur Aufstockung der Mittel (DOSB will 12,5 Millionen mehr pro Jahr, das BMI genehmigt für 2009 zusätzliche drei Millionen und insgesamt 88 Millionen für zentrale Maßnahmen der Verbände) sollten erst einmal "neue Ideen zur Sportförderung" eingebracht werden, forderte Angela Merkel. Gebe es ein "gutes Konzept, werden wir auch Mittel finden, es umzusetzen". Bernhard Schwank, Direktor im Bereich Leistungssport (BL) des DOSB, will seine Hausaufgaben diesbezüglich allerdings gemacht haben. Der BL habe bereits vor zwei Jahren Vorschläge gemacht und sie umgesetzt. Sie heißen: Neues Steuerungsmodell, Neues Förderkonzept, Wissenschaftliches Verbundsystem (IAT, FES, Trainerakademie, Olympiastützpunkte), Initiativen für eine mit KMK, SMK und adh abgestimmte Erklärung zur Stärkung der Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport, Qualitätsoffensive für Eliteschulen sowie zum Stellenausbau bei Bund, Polizei und Zoll. Die Verbandsstrukturen. Es sind doch einige Hoffnungsblasen geplatzt in Peking, ein Malheur, das Schwachstellen in den Verbänden geschuldet ist: Fehleinschätzungen, Personalschwäche, provinzielle Eigenmächtigkeiten. Schwanks BL verortete bei wenigstens drei wichtigen Verbänden Defizite bei Anwendung der Richtlinienkompetenz und Kontrolle zentraler Steuerungselemente. Schwank sagt, die Verbände trügen dafür die Verantwortung, sie müssten sie in Zukunft "stärker wahrnehmen als bisher". Cheftrainer vermissen den Anspruch auf Weisungsbefugnis gegenüber Sportlern und 15 Heimtrainern. "Zuviel Freiheit für Athleten", beklagte der bis und in Peking oberste Bundestrainer der Leichtathleten, Jürgen Mallow. Und Örjan Madsen, Chefcoach der Schwimmer ebenfalls bis Peking, musste ohnmächtig mit ansehen, wie einzelne Gruppen mit seinem Konzept Jojo spielten. Im Rudern, monierte Dietrich Gerber, habe das wahre Leistungsvermögen wegen "Ungeschicklichkeiten des Verbandes" nicht gezeigt werden können. Muss folglich den Verbänden einfach nur der liebgewonnene Föderalismus ausgetrieben werden, wie von denen gefordert wird, die schon immer die Meinung vertraten, er sei dem Spitzensport im Wege? Nein, sagt Gerber, die Konzepte brauchen nicht umgeschrieben zu werden, sondern müssen einfach nur durchgesetzt werden. Nichtsdestotrotz geht die neue Richtung hin zu mehr Zentralismus und Konzentration der Kräfte. Schluss mit lange Leine, Vivat den kurzen Wegen. Derlei scheint die wichtigste Erkenntnis der Pekinger Bilanz zu sein. Orientierung geben nicht die Methoden des ehemaligen Ostblocks, eher stehen Großbritannien und Australien Modell. Und der BL will den Fahrplan künftig "anhand von Meilensteingesprächen überprüfen" (Schwank). Schwimmer, Leichtathleten, Ruderer und (Spring-) Reiter, allesamt des eifrigen Medaillensammelns in Peking unverdächtig, bestellten bereits neue Cheftrainer und Sportdirektoren. "Einschneidende Maßnahmen" seien dies, teilt Schwank mit und hat eben deshalb etwas auszusetzen: Ihm fehlt die öffentliche, weltweite Ausschreibung der Stellen, "damit wir deutlich signalisieren, dass wir die Besten haben wollen". 16 Das Trainerproblem. Dass hierzulande ein solches existiert, thematisierte der DOSB-Bereich Leistungssport schon vor eineinhalb Jahren. Nach Peking schlugen die Tübinger Professoren Helmut Digel und Ansgar Thiel mit den Ergebnissen einer Studie zum Berufsfeld der Trainer noch einmal Alarm. Auf einen Nenner gebracht ergab die Befragung von 1.812 Trainern und Trainerinnen sowie 616 "Funktionsträgern der wichtigsten Arbeitgeber": Das Trainergeschäft in Deutschland wird nur semiprofessionell betrieben. Im Einzelnen heißt das: Miese Bezahlung (50% der angestellten Trainer erhalten weniger als 3.000 Euro brutto im Monat), defizitäre Weiterbildungsangebote, fehlende Nachwuchsförderung, undurchsichtige Vertragskonstruktion, zu wenig weibliche Trainer, keine Evaluation der Trainerarbeit, unzureichend wissenschaftlich qualifizierte Dozenten etc. Berlin habe inzwischen die Mittel erhöht, "wir haben der Bundesregierung deutlich signalisiert, dass weitere Schritte notwendig sind", sagt Bernhard Schwank - "um unsere Trainer international konkurrenzfähig zu halten". Die Traineroffensive ist gleichwohl erst am Anfang. Das Nachwuchsproblem. Während das System der Nachwuchsförderung mit den Spezialeinrichtungen der Schulen (Elitesportschulen) zu greifen scheint, treten bei Beginn der Berufsausbildung, der Studiengänge an den Universitäten und des Berufslebens nach wie vor Schwierigkeiten auf. Sagt DOSB-Mann Gerber. "Der ganz große Knackpunkt" sei jedoch die Vereinbarkeit von Spitzensport und betrieblicher Beschäftigung. Gerber: "Wir haben zu wenige sportfreundliche Unternehmer." Die der Leichtathletik-Verband DLV gefunden haben will. Er arbeitet zurzeit an einem Modell, in dem Wirtschaftsunternehmen Patenschaften für Athleten übernehmen. Sie sollen bei den Firmen vertraglich angestellt werden, Gehalt bekommen und von den üblichen Arbeitsverpflichtungen freigestellt werden. Wie verträglich für den Spitzensport ein solcher Vertragsathlet ist, wird sich erweisen müssen. Im Übrigen zeigt eine Äußerung von DLV-Mann Emrich, wie sehr die Frage nach der Richtung des Wegs unter den Nägeln brennt: "Im Zentrum aller Überlegung müssen die Sportler stehen. Ihre allumfassende Ausbildung muss Zweck unserer Bemühungen sein. Sportler sind nicht Mittel zum Erhalt eines Fördersystems und zum Erringen von Medaillen." Die nächsten Jahre werden spannend sein und höchst aufschlussreich. D er Kampf gegen Doping ist so etwas wie die Quadratur des Kreises. Das Netz der Kontrollen wird immer engmaschiger, die Zumutungen für die zeitliche und räumliche Verfügbarkeit der Athleten werden immer größer. Zumindest in den Ländern, die ernsthaft gegen die biochemische Manipulation vorgehen. Und doch herrscht der Eindruck, dass die nur acht positiven Fälle bei den Olympischen Spielen von Peking das Bild schönen. Mal sehen, was das Ende der achtjährigen Eiszeit zutage fördert, wenn die eingefrorenen Proben auftauen. Die Anhaltspunkte, dass es bei den unglaublichen Leistungen von Usain Bolt, von Michael Phelps und anderen nicht mit rechten Dingen zuging, sind nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Das Misstrauen gegenüber den Wundersprintern von Jamaika zum Beispiel erhält Nahrung durch die Tatsache, dass auf der karibischen Insel kein funktionierendes Kontrollsystem existiert. Und das ist keine Ausnahme. Von den 205 Nationen, die an den Olympischen Spielen in Peking teilnahmen, haben nur 60 eine Nationale AntiDoping-Agentur. Die Folge: International gibt es keine Chancengleichheit. Und damit werden die regelmäßig kontrollierten Athleten benachteiligt. Sie müssen sich bemühen, das Thema Doping der anderen aus dem Kopf zu kriegen. Sonst wird der Frust zum Leistungshemmnis oder zum Anfang vom Ende ihrer Laufbahn. Dennoch bleibt die Schieflage ein Stachel im Fleisch der Sportler und im Herzen des Sports. Der ewige Wettlauf zwischen sich verbessernden Kontrollmethoden und den raffinierten Tricks der Dopingmafia dürfte kaum zu gewinnen sein. Hier geht es nicht mehr um Einzeltäter, sondern um kriminelle Netzwerke, die von den Geldströmen der markt- und medienattraktiven Sportarten gespeist werden. So lange Doping in der Öffentlichkeit als Kavaliersdelikt und von Athleten und Trainern als Zwang zum Erfolg angesehen wird, ist schwerlich viel dagegen auszurichten. Zumal in einer Gesellschaft, in der von Kindesbeinen an die Pille für und gegen alles an der Tagesordnung ist. Die einzige Chance liegt in einem umfassenden Bewusstseinswandel, der im Elternhaus, in den frühen Schuljahren und beim jüngsten Nachwuchs in den Sportvereinen beginnen muss. Hier setzt auch die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) an. "Vorbeugen ist besser als kontrollieren", könnte zu ihrer neuen Devise werden. Inzwischen ist der Kosteneinsatz für Prävention von lächerlichen 20.000 Euro auf immerhin 300.000 Euro gesteigert worden. Auch gibt es eine Zusammenarbeit mit Professor Gerhard Treutlein, der im Oktober, dank privater Finanzhilfen, nicht zuletzt von Dietmar Hopp, dem SAP-Gründer und Sponsor des Fußball-Bundesliga-Vereins TSG 1899 Hoffenheim, das Heidelberger Dopingpräventionszentrum gegründet hat. Eine bisher einmalige Einrichtung in Deutschland. "Wir Der Anti-Doping-Kampf kann nicht früh genug beginnen Die Tour de Nada durch die Eliteschulen des Sports Von Steffen Haffner können das Dopingproblem nicht lösen, aber wir können es eindämmen", sagt Treutlein. Ohne die Kärrnerarbeit der lästigen Tests wird es dabei auch in Zukunft nicht gehen. Rund 2,3 Millionen Euro gibt die Nada zurzeit im Jahr für Kontrollen und Analytik aus. Doping beginnt im Kopf, ist eine der Erkenntnisse, die zu der Mahnung "Wehret den Anfängen" führt. Innerhalb ihres Präventionsprogramms "High Five" wendet sich die Nada in gedruckter Form und in einem Internetauftritt (www.highfive.de) an junge Sportler, um ihnen früh Wege aufzuzeigen, wie man den Leistungssport sauber betreiben kann. Wenn sich die Nachwuchsathleten an diese Empfehlungen hielten, wären sie auf der sicheren Seite. Marion Rodewald, Olympiasiegerin 2004 im Hockey, Mitglied im Beirat der Aktiven im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und im Nada-Kuratorium, spricht die jungen Sportler in der High-Five-Broschüre "Gemeinsam gegen Doping" an: "Doping ist unfair und verursacht gesundheitliche Schäden. Es fängt meist mit eher harmlosen ‚Mittelchen' an, doch hier müsst ihr schon ‚nein' sagen. Denn sonst geratet ihr in einen Sog, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Setzt euch zur Wehr und überzeugt eure Kameraden." 17 Unter der Überschrift "Kritische Momente in einer Sportlerkarriere" sind Konstellationen für eine Versuchung zur Manipulation aufgelistet: Du erreichst die Grenzen deiner Leistungsfähigkeit. Du schindest dich und hast trotzdem keinen Erfolg. Deine Trainer oder deine Eltern erwarten mehr von dir, aber du spürst, dass du nicht mehr kannst. Du kämpfst um den letzten freien Platz im Kader. Du hast eine langwierige Verletzung, die nicht ausheilen will. Du befürchtest, dass deine Konkurrenten verbotene Mittel nehmen, und willst der Ungerechtigkeit entgegenwirken. Der letzte Punkt war, wie sie in dem Druckwerk zitiert wird, auch für Kelli White entscheidend. Vor einem Untersuchungsausschuss der amerikanischen Regierung erklärte die zweifache Sprintweltmeisterin von Paris 2003, sie sei überzeugt gewesen, dass sie dopen musste, nicht um einen Vorteil zu haben, sondern um den illegalen Vorsprung der anderen auszugleichen. Der F.A.Z. sagte sie im Mai 2005: "Ich war ein Versuchskaninchen." Ihr Trainer und der Chef der Firma Balco, die das verbotene Designer-Steroid THG entwickelt und vertrieben hat, hätten von ihr verlangt, THG-Präparate zu testen, "um herauszufinden, ob ich auf bestimmte Produkte besser reagierte als auf andere". In einem Interview mit der Zeitung USA Today schildert Kelli White ihre Reuegefühle. Auf Bildern aus jener Zeit war ihre gestreifte Muskulatur zu sehen. "Ich hasse dieses Bild. Denn es zeigt jemand völlig anderes… Ich musste meine Integrität und mein Wertesystem aufs Spiel setzen. Ich wusste, dass das falsch war. Ich schaue mir diese Person an und denke: Das ist nicht Kelli White. Das ist nicht das, was ich einmal sein wollte." Heute arbeitet die Erfolgsathletin von einst mit der Welt-Doping-Agentur (Wada) zusammen: für einen sauberen Sport. Das umfangreiche Informationsmaterial, das die Nada in gedruckter und elektronischer Form anbietet, soll die Nachwuchsathleten auch davor bewahren, aus mangelnder Erfahrung in die Dopingfalle zu tappen. Die Mitarbeiter der Nada aber wissen, dass Papier geduldig ist, und die jungen Sportler auch die Tipps im Internet nicht unbedingt verinnerlichen. Deshalb sind sie auf Tour durch die 39 Eliteschulen des Sports quer durch Deutschland gegangen und haben in diesem Jahr auf 12 Stationen jeweils hundert bis zweihundert Schüler, darunter zahlreiche Kaderathleten, informiert und mit ihnen diskutiert. Dabei geht es so ähnlich zu wie Mitte September in der Carlvon-Weinberg-Schule in Frankfurt am Main. In der Aula mahnte ein Nada-Experte die Schüler der Sportklassen vom neunten Jahrgang zur Wachsamkeit, um nicht aus Leichtsinn positiv auf Doping getestet zu werden. Eindringlich schärfte er den jungen Sportlern, darunter dreißig Kaderathleten, ein: "Verantwortlich für die Wahl der richtigen Medikamente seid ihr ganz allein." 18 Nicht die Eltern oder der Hausarzt. Deshalb sei es wichtig, anhand der Liste der verbotenen Wirkstoffgruppen zu überprüfen, was unter Doping fällt und was nicht. Ausdrücklich warnte er vor verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln. Selbst Omas Mohnkuchen könne gefährlich werden. Oder in der Disco neben jemandem zu stehen, der kifft. Besonders gut kommt bei den Schülern an, dass gestandene Athleten aus ihren Erfahrungen berichten. In Frankfurt erzählte "Fußball-Weltmeisterin" Nia Künzer, wie aufgeregt sie als Siebzehnjährige war, als Doping-Kontrolleure vor der Haustür standen und sie unter Aufsicht Urin in einen Becher abgeben musste. Der Vorgang verlaufe aber sehr diskret, beruhigte die Fußballspielerin die Sportlerinnen. Im Übrigen hätte sie trotz der erhöhten Aufmerksamkeit bei der Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln "ein ganz normales Leben" führen können. Das ist leichter gesagt als getan. Denn für Sportler der A- und B-Kader gilt die Meldepflicht. Und wer sie verletzt, gilt rasch als einer, der betrogen hat. Das hat Pascal Behrenbruch von der LG Eintracht Frankfurt am eigenen Leibe erfahren. "Man muss in eine Datenbank übers Internet genau eintragen, wann man wo trainiert und unterwegs ist. Das habe ich vergangenes Jahr einmal nicht gemacht und damit einen Test verpasst." Das trug dem EM-Fünften im Zehnkampf eine Verwarnung ein, wie er in einer der beiden Diskussionsgruppen erzählte. Bei einer Wiederholung dieser Nachlässigkeit "wäre ich gesperrt und die sportliche Karriere vorbei". Der 23Jährige beklagt, dass in anderen Ländern nicht so streng kontrolliert wird wie in Deutschland: "In Russland haut mancher Zehnkämpfer für drei Monate zu einer Anabolika-Kur nach Sibirien ab und macht dann 500 Punkte mehr." Ein Schüler fragt den gebürtigen Offenbacher: "Haben Sie denn nie daran gedacht zu dopen?" Als Zehnkämpfer habe sich diese Frage nie gestellt, behauptet Behrenbruch. "Wenn ich jedoch Radfahrer wäre und alle an mir vorbeiziehen würden, dann würde ich sicherlich ins Grübeln kommen." Der neunzehnjährige Nachwuchs-Radsportler Martin Andes zeigt seinen Schulkollegen bei der Nada-Veranstaltung am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern ein anderes Bild von seinem Sport. "Echte Kerle dopen nicht" steht auf dem Trikot des FC Rheinland-Pfalz/Saar, das er und seine Vereinskameraden wie ein Demonstrationsobjekt tragen. Wichtiger aber ist ihm ein freiwilliger Akt: "Alle vier Wochen lasse ich neben den üblichen Dopingkontrollen ein großes Blutbild machen. Besser kann ich meine saubere Einstellung wohl nicht beweisen." Auf die Frage: "Was macht Ihr denn, wenn Euch jemand beiseite nimmt, ein Kumpel oder jemand aus dem Betreuer-Umfeld und sagt: ‚Hier, nimmt doch dieses Mittelchen, dann bist du schneller?'" kam prompt die Antwort: "Ich würde das nicht nehmen. Ich würde petzen." Wie die junge Leverkusener Hürdensprinterin Anne-Katrin Elbe, die sich gegen ihren Trainer Thomas Springstein gewehrt hat, der ihr Dopingmittel verabreichen wollte. Dies sieht auch Imke Duplitzer, die Olympiazweite im Degenfechten von Athen 2004, so. Im Bonner Tannenbusch-Gymnasium sagte sie, der mündige Athlet müsse auch in der Lage sein, rechtzeitig den Ausgang zu nehmen: "Jemand, der Doping bewusst in Kauf nimmt, hat ein kaputtes Rückgrat." Michael Scharf, der Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland, sprach das Problem des wachsenden Erfolgsdrucks an, der den Griff zu Dopingmitteln begünstigt. Er plädierte dafür, "dass die Schere zwischen der Forderung nach sauberem Sport auf der einen Seite und den hohen Erfolgserwartungen an die einzelnen Sportverbände unbedingt kleiner werden muss". Es könne nicht sein, dass zum Beispiel bei den Leichtathleten nur die Endkampfchance als Kriterium für die Nominierung zähle. In Leverkusen, wo 200 Schülerinnen und Schüler des LandratLucas-Gymnasiums mit Leistungssportlern diskutierten, wurde der Hammerwerfer Markus Esser gefragt, wie er denn einem Konkurrenten gegenüber treten würde, der nach Ablauf einer Dopingsperre wieder an Wettkämpfen teilnimmt. Der WMAchte von 2007 ist hier für eine harte Haltung: "Mit so einem will ich nichts mehr zu tun haben." Im Sportzentrum Hohenschönhausen kamen an zwei Tagen jeweils 100 bis 150 Schülerinnen und Schüler der Berliner Eliteschulen Coubertin-Gymnasium und Werner-Seelenbinder-Schule sowie der Flatow- und Poelchau-Oberschule zusammen. Unten in der Schwimmhalle trainierten Athleten noch für Peking, oben im Versammlungsraum stellten sich Spitzensportler wie Kanu-Weltmeister Norman Bröckl, Natascha Keller, Hockey-Olympiasiegerin von Athen 2004, und Lena Schöneborn, die in China Gold im Modernen Fünfkampf gewinnen sollte, den Fragen. So wollte eine junge Kaderathletin von Dorothea Brandt wissen, wie sie denn damit umgehe, dass international nicht alle Sportler gleich streng kontrolliert würden, ob das für die ausländischen Konkurrentinnen nicht ein Vorteil sei. "Ist es denn ein Vorteil, wenn ich meine Gesundheit ruiniere und andere betrüge?", fragte die EMZweite im Schwimmen zurück. "Wir sollten nicht auf andere schauen, sondern auf uns selbst und sicher sein, dass wir unseren Sport sauber betreiben." Die Nada will im kommenden Jahr Eltern und Trainer der rund 4.500 deutschen Kader-Athleten in ihre Tour einbeziehen. Denn in den Familien kann den Heranwachsenden schon früh nahe gebracht werden, dass Doping Betrug am anderen und an sich selbst ist, von den gefährlichen gesundheitlichen Risiken gar nicht zu reden. Derzeit wird eigens eine Broschüre für Eltern entwickelt. Und während der Rundreise durch Deutschland werden abends die Eltern zu Informationsveranstaltungen an den Olympiastützpunkten eingeladen. Daran werden auch Internatsleiter, Laufbahnberater und Trainer teilnehmen. Eine Schlüsselrolle kommt den Trainern zu, von denen nicht wenige ins Staatsdoping der DDR eingebunden waren, aber eine ganze Reihe von Trainern im Westen ihre Athleten ebenfalls zum Doping verführten. Ob hier ein generelles Umdenken erfolgt ist, bleibt im Dunkeln. Deshalb muss gerade die nachrückende Trainergeneration immun gemacht werden gegen die Versuchungen, über das Verabreichen unerlaubter Mittel an ihre Schutz befohlenen jungen Sportler ihre Erfolgsprämien zu steigern. Die Nada arbeitet deshalb bei der Aus- und Fortbildung zum Thema Anti-Doping eng mit der Trainerakademie Köln zusammen. In einem gemeinsamen Projekt mit der Deutschen Sportjugend und den Landessportbünden (LSB) werden Trainerausbilder in den LSB für den Kampf gegen Doping fit gemacht. Und um sich auf dem Laufenden zu halten, können sich die Trainer in dem Portal www.nada.trainer-plattform.de informieren. Präventive Aktionen wie die der Nada sind hoffnungsvolle Ansätze im Kampf gegen Doping. Sie können zu einem Bewusstseinswandel in der Gesellschaft beitragen, die Sportler als Vorbilder benötigt. Und das können nur ungedopte Erfolgsathleten sein. 19 S Die Sportförderung bleibt ein bedeutender Faktor gesamtgesellschaftlicher Zukunftssicherung portpolitik ist die aktive Gestaltung und Regelung des freien Sports nach den Prinzipien der Zukunftssicherung. Zudem verlangt Sportpolitik die subsidiäre Unterstützung der öffentlichen Hand auf dem Gebiet des Leistungssports, des Sports für alle und der vielfältigen sozialen, pädagogischen und alltagskulturellen Aufgaben; dabei steht das Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft im Vordergrund. Große Veränderungsströme politischer Steuerung betreffen auch den organisierten Sport. Die Sportpolitik des Bundes sitzt mitten im Fadenkreuz derjenigen Politiker, die nunmehr wieder einmal an den freiwilligen Ausgaben des Bundes den radikalen Rotstift ansetzen wollen - das Spannen des Schutzschildes für Kreditinstitute im Zuge der weltweisen Krise, aber auch die Konjunkturflaute in der Vorphase des Bundestagswahlkampfes 2009 verlangen Reaktionen, welchen Ausmaßes auch immer. Da sich die Verankerung des Sports als Staatsziel im Grundgesetz bisher nicht durchsetzen ließ - Verfassungspuristen verteidigen das sogenannte Schlankheitsgebot mit allen Klauen -, wurden Anfang Dezember 2008 die Fragezeichen um die Zukunftssicherung des Biotops Sport immer größer. Klar gesagt: Die Sportförderung des Bundes liegt zwar durchaus im Sinne gesamtgesellschaftlicher Interessen; allerdings wird ein ehrgeiziger Steuerungsstaat immer weiter an Grenzen stoßen. Daneben zeichnet sich der Rückzug des Von Holger Schück Staates und die Verlagerung von Funktionen in die Bürgergesellschaft immer deutlicher ab. Schon bald dürfte auf der politischen Tagesordnung die Vorgabe stehen, dass in der politischen Kerngestaltung ein eng begrenzter Bereich unbedingter Staatlichkeit geschaffen werden muss, während alle anderen Felder zu individualisieren sind. Von einer solchen Zäsur wäre dann wohl auch die Sportförderung des Bundes betroffen, in welchem Volumen auch immer. Deshalb ist das Plädoyer des Vorsitzenden des Bundestags-Sportausschusses, Dr. Peter Danckert, der auch von den Bundestagsfraktionen von SPD und FDP und selbstredend auch vom DOSB unterstützt wird, nach wie vor aktuell: Der Sport müsse als Staatszielbestimmung in die Verfassung geschrieben werden. Mit einer Grundgesetzänderung, etwa mit der Formulierung: "Der Staat schützt und fördert den Sport", käme ein geschriebener FörderungsImperativ auf. Dieser bildet keine einklagbare Anspruchsgrundlage, er könnte aber neben allen rechtlichen Besserstellungen, etwa im Konfliktfeld mit dem Umweltschutz bei Verwaltungsgerichtsprozessen, ein Sportfördergesetz des Bundes nach sich ziehen und somit die Förderung absichern, die heute wegen klarer Grundgesetzvorgaben immer wieder ein Spielball von Interessen ist. Und es gäbe endlich eine weitere staatliche Vorgabe: Wenn wir schon den Sport schützen, dann muss die Seuche Doping mit allen, aber auch wirklich allen Anstrengungen ausgemerzt werden. Eines ist in den Adventstagen deutlich geworden, wie der SPD-Politiker Danckert es 20 beschreibt: "Weil die Selbstorganisation des Sports einen großen Aufgabenfächer hat - von der Olympiamannschaft im Sonnenglanz auf internationaler Bühne bis hin zu Integrationsprojekten für Migranten in den Brennpunkten der Städte , kann sie diesen nicht aus eigener Kraft komplett schultern. Deshalb ist der Sport auf ergänzende finanzielle Mittel angewiesen. Das ist so, und das wird auch so bleiben." Sportförderung muss dabei aktivierend wirken: Aus öffentlichen Haushalten darf nur das gewährt werden, was der organisierte Sport aus eigener Kraft oder mit Hilfe von Sponsoren nicht aufbringen kann. Die Politik gibt dann zwangsläufig Anstöße für Modernisierungen, wie sie etwa die Fusion zum DOSB entscheidend mitbefördert und damit Wegmarken skizziert hat, die institutionelle Verkalkung des Sports aufzubrechen. Die Neujustierung der Strukturen der NADA, deren Grundfinanzierung und die 2007 in Gang gesetzten (zugegeben: butterweichen) Rechtsverschärfungen im Antidopingkampf, neue Modelle der Sportstättenfinanzierung gerade für den Breitensport vor Ort: Dies alles und noch viel mehr waren Initiativen der Politik, die der Sport mitgetragen hat, für die er sich aber andererseits nicht überall mit allem Gewicht ins Geschirr geworfen hat. Die Partnerschaft zwischen Sport und Staat wurde schon in der Charta des deutschen Sports von 1966 ausdrücklich festgeschrieben: "Dieses Programm beruht auf der Initiative freier Bürger; es bedarf zu seiner Erfüllung der Mitwirkung des ganzen Volkes. Schule und Elternhaus, Kirche und Staat, alle gesellschaftlichen Gruppen und die politischen Parteien sind zur Partnerschaft aufgerufen." Die Grundprinzipien "Autonomie des Sports" und "partnerschaftliche Zusammenarbeit", so wie sie sich in den letzten vierzig Jahren ausgeprägt haben, sind kein Dogma, denn ihre Grenzlinien werden in übergeordneten Sphären gezogen: Verfassungs- und Rechtstreue sind gottlob höherwertiger. Daneben muss der Mittelgeber über seine Exekutive in Auflagen und Bedingungen Grundstandards einfordern, die klare Zielvorgaben formulieren, aber, insgesamt gesehen, dem eigentlichen Zweck dienen. 2009 den neuen NADA-Code anerkennen." Das sollte "zuwendungsrechtliche Voraussetzung" sein. "Bitte, machen Sie das so rasch und konsequent wie möglich!", formulierte er nachdrücklich. Wer also künftig bei den Formalien nicht mitspielt, wird vorerst keine Mittel aus dem Steuersäckel erhalten, so lautet die Devise. Zur Jahreswende stellen sich auch andere Fragen. Wenn Minister Schäuble von der "Begrenztheit der Mittel" spricht und die Parole ausgibt, einer höheren "Effizienz" sei nunmehr Rechnung zu tragen, ergibt sich neuer Diskussionsstoff. Will der Staat bei Olympia zukünftig Medaillen satt und pur? Sollen jetzt die medaillenintensiven Kernsportarten schwerpunktmäßig gefördert werden, damit die von USMedien erfundenen Medaillenspiegel in der Wertigkeit Gold, Silber, Bronze einzige Leitschnur werden? Fragen über Fragen! DOSB- und politische Spitze scheinen sich einig zu sein, dass der Abwärtstrend deutscher Olympioniken seit Barcelona 1992 gestoppt werden muss, was ja gesamtgesellschaftlich konsensfähig ist. Aber das Wie wirft Fragen für den "freiheitlichen Lebensraum" Sport auf. Erinnerungen an die Leistungssportsteuerung im untergegangenen DTSB der DDR kommen auf, die radikale Einteilung in "Sport I" und den weniger förderungsfähigen Abschnitt "Sport II". Klare Worte sprach DOSB-Ehrenmitglied Ulrich Feldhoff: "Eine Grundförderung für alle olympischen Sportarten ist ein absolutes Muss." Die Debatte über neue Weichenstellungen der Spitzensportförderung ist eröffnet. Und wenn im neuen Jahr über das Wissenschaftliche Verbundssystem Leistungssport eine stärkere anwendungsorientierte Forschung gestützt wird und das globale Know-how von der LaktatForschung bis hin zu sportpsychologischen Erkenntnissen hierzulande in die Verbände gebracht wird, dann wäre das ein erster, richtiger Schritt für modernen Spitzensport unter verantwortungsbewussten wie problemorientierten Vorzeichen. Auf jeden Fall tun intensivere Diskurse dem deutschen Sport gut! Sport und Politik wollen einen manipulationsfreien Sport - ohne Betrug, ohne Doping. Bis Anfang Dezember gab es eine Aktionseinheit zwischen Sportführung und dem Subventionsapparat Bundesinnenministerium, zwar Standards der Dopingbekämpfung einzufordern, bei der Durchsetzung der Regularien jedoch alle Augen zuzudrücken - um Schaden für das Kollektivkonstrukt abzuwenden. Es war Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der bei der DOSB-Mitgliederversammlung in RostockWarnemünde klare Worte fand: "Ich werbe sehr dafür, dass alle Verbände bis zum 1. Januar 21 Die Athletenvertreter wollen keine Alibirolle mehr spielen, sondern sportpolitische Präsenz zeigen Von Andreas Müller ls Stimme der deutschen Spitzenathletinnen und Leistungssportler ist der "Beirat der Aktiven" im Frühjahr dieses Jahres vornehmlich im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking und der Diskussion um die Menschenrechtssituation in China von den Medien entdeckt und so stark in den Vordergrund öffentlicher Debatten gerückt wie nie zuvor. "Wir waren auf den verschiedensten Bühnen präsent und konnten unseren Aktiven in dieser schwierigen Debatte zur Seite stehen" bestätigt Christian Breuer, Vorsitzender des Beirats der Aktiven, der in den Monaten vor den Olympischen Spielen unter anderem im Sportausschuss des Bundestages und sogar auf dem Deutschen Katholikentag zum Thema "Athlet und Menschenrechte" vertreten war. .Nach der jüngsten Vollversammlung der Aktivenvertreter aus den insgesamt 60 Verbänden der olympischen und nichtolympischen Sportarten lässt sich konstatieren: Vieles spricht dafür, dass die Anerkennung dieses Gremiums auch innerhalb des organisierten Sports eine bislang nicht gekannte Qualität erreicht hat. Davon zeugt auch, dass der "Beirat der Aktiven" inzwischen den Status eines beratenden Gremiums für das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in strategischen Fragen der Leistungssportentwicklung bekleidet. A Abgesandte aus 40 Verbänden bei der Vollversammlung "Ich bin jetzt das vierte Mal dabei und es ist in Bezug auf die Zahl der Teilnehmer, die Organisation und das Programm bisher die beste Veranstaltung gewesen", bilanzierte beispielsweise Sebastian Dietz. Der Athletensprecher der Modernen Fünfkämpfer hob zwei Schwerpunktthemen hervor, die den Athleten gewissermaßen ständig auf den Nägeln brennen und 22 die Arbeit des Beirats latent begleiten: Duale Karriere, sprich: berufliche Ausbildung und Perspektiven parallel zur sportlichen Karriere oder anschließend, sowie die persönlichen Konsequenzen eines jeden Leistungssportlers infolge seiner Unterwerfung unter das internationale bzw. nationale Kontrollsystem der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Auch diesmal dominierten beide Themen die Vollversammlung. Erstens indem einmütig der Ruf nach einem einheitlichen "Gütesiegel Sport" für Hochschulen erhoben und zweitens der Horror der Aktiven vor der "Einstunden-Regel" formuliert wurde, die mit Inkrafttreten des neuen WADA-Codes zum 1. Januar Einzug hält. Mit Abgesandten aus fast 40 Verbänden, darunter die viermalige Ruder-Olympiasiegerin Kathrin Boron und Bob-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis oder Trampolinturner Henrik Stehlik, der 2004 in Athen Olympia-Bronze gewann, waren diesmal fast doppelt so viele Aktivensprecher wie in den vorangegangen Jahren zur Vollversammlung erschienen. "Mein Verband hielt es für wichtig, dass ich hier dabei bin und hat mich deswegen geschickt", berichtete beispielsweise Sandra Kiriasis, warum sie trotz unmittelbarer Saisonvorbereitung den Weg nach Düsseldorf gefunden hatte. "Die Verbände erkennen zunehmend die Wertigkeit des Beirats. Das ist eine positive Tendenz", befand Marion Rodewald. Die Hockey-Olympiasiegerin gehört seit der Wahl 2006 wie Claudia Bokel (Fechten), Jana Miglitsch (Mini-Golf), Christian Breuer (Eisschnelllauf), Marcel Gölden (Schießen) und Mirko Heid (Baseball) zur aktuellen Führungsriege. Zunächst fungierte Bokel als Vorsitzende. Doch infolge der Olympiavorbereitung übergab die Degen-Weltmeisterin, die in Peking als Athleten-Vertreterin ins Internationale Olympische Komitee (IOC) gewählt wurde und zugleich der Europäischen Athleten-Kommission (EOC) vorsteht, dieses nationale Amt an den früheren Kufenflitzer und Olympia-Teilnehmer Christian Breuer. DOSB soll bei Hochschulen des Sports "mehr Flagge zeigen" Eine der deutlichen Botschaften, die vom "Beirat der Aktiven" in Richtung Dachverband ausgesandt wurde, lautete: Der DOSB solle bitteschön in Sachen der Partner-Hochschulen des deutschen Sports "mehr Flagge zeigen". Zwar gibt es dieses Zertifikat bereits seit 1999, und aktuell schmücken sich bundesweit 168 Universitäten und weitere akademische Einrichtungen damit. Noch allzu oft aber handele es sich um eine Falschetikettierung, weil keineswegs die komplette Uni oder Hochschule dem "Studenten Leistungssportler" gewogen sei und ihm gegenüber das notwendige Verständnis aufbringe, sondern mitunter bestenfalls Fakultäten, Fachbereiche oder gar nur einzelne Professoren. Man müsse sich als Leistungssportler jedoch "darauf verlassen können", dass, wenn man sich an einer "Partnerhochschule des Sports" einschreibe, dort anschließend auch gehalten werde, was der Name verspreche, betonte Marcel Gölden, zugleich Mitglied der AG "Duale Karriereplanung". Mogelpackungen, so der einhellige Tenor unter den Athletenvertretern, dürfe es künftig nicht mehr geben. Zugleich müsse das Augenmerk darauf gelegt werden, dass Partnerhochschulen für den Sport vorrangig an jenen Standorten existieren, wo sich besonders viele Kader-Athleten oder Leistungszentren konzentrieren. Umgekehrt machten solche Einrichtungen in solchen Städten überhaupt keinen Sinn, wo es gar keinen Leistungssport gibt. Die Partner-Hochschule komme unter diesem Gesichtspunkt in Passau einem Paradoxon gleich. Der Vorschlag der Athletenvertreter: Unter Mitwirkung des DOSB solle es - ähnlich den Eliteschulen des Sports - eine Evaluation der akademischen Bildungseinrichtungen geben. Anschlie-ßend sollte ein verlässliches Gütesiegel vergeben werden, das für Leistungssportler, Eltern und Laufbahnberater an den Olympiastützpunkten gleichermaßen als sicherer Kompass tauge. "Wir brauchen so einen Beschluss", sagte ein Vertreter des Behindertensport-Verbandes (DBS), "damit sich in der HochschulLandschaft tatsächlich etwas verändert." 23 "Wir sind wieder einmal die Deppen" Einen Beschluss hätte der "Beirat der Aktiven" liebend gern ebenfalls in Bezug auf die neue "Einstunden-Regel" verabschiedet, der sich 700 bis 800 deutsche Top-Athleten mit Beginn des neuen Jahres unterwerfen müssen und die für gehörigen Unmut unter den Betroffenen sorgt. "Können wir dagegen etwas ausrichten? Das glaube ich nicht, da werden uns die Grenzen aufgezeigt", sagte eine der Teilnehmerinnen der Vollversammlung entmutigt. Zuvor waren bereits NADA und DOSB mit dem Versuch gescheitert, die WADA von der Einführung dieser umstrittenen Neuregelung abzuhalten. Nicht nur, dass die Top-Athleten sowie die A-Kader aus jenen neun Verbänden, die in Bezug auf Doping in die höchste von drei Risikogruppen eingestuft werden, bis zum 25. Dezember ihre voraussichtlichen Aufenthaltsorte für die folgenden drei Monate im Voraus melden müssen. Zusätzlich müssen sich diese Sportler gegenüber der NADA pro Tag auf eine Stunde festlegen, in der sie an einem bestimmten Ort garantiert anzutreffen sein werden. Mit der Neuerung soll sichergestellt werden, dass Athleten den Dopingfahndern täglich eine Stunde tatsächlich verfügbar sind. Der Hinweis von NADAJustitiatrin Anja Berninger, diese 60 Minuten selbstverständlich nicht täglich irgendwo tatenlos abzuwarten, sondern so festzulegen, dass sich diese Stunde unkompliziert in den normalen Tagesablauf integrieren lasse, konnte die Wogen nur bedingt glätten. "Wir sind wieder einmal die Deppen", erklärte Bobpilotin Sandra Kiriasis und fragte in die Runde, wie den verschärften Regularien zum Beispiel an einem langen Reisetag entsprochen werden könne, wenn ein Athlet kaum mal eine Stunde am selben Ort verbringt. Anrufen, in solch speziellen Fällen am besten der NADA direkt Bescheid geben, antwortete Anja Berninger und bat die Athletenvertreter, die Negativstimmung, die zu spüren sei, nicht zu den anderen Sportlern in den Verbänden weiter zu tragen. In Wirklichkeit, konterte einer der Diskussionsteilnehmer, sei diese Stimmung unter den Sportlern ja bereits vorhanden, und die Athletenvertreter hätten dies bei der Vollversammlung nur zum Ausdruck gebracht und übermittelt. Trotz allem sei an dem neuen WADA-Code und seinen Konsequenzen nicht zu rütteln. Um dieses Verständnis warb ebenso DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger. Es gebe "keinen anderen Weg für Glaubwürdigkeit", als dass sich die Athleten an die Vorgaben halten. Das dazugehörige Meldesystem müsse den Athleten in Fleisch und Blut übergehen und ebenso zum Alltag gehören wie das tägliche Training oder die tägliche Massage, appellierte der "Vize" für Leistungssport Gienger an die Athletenvertreter, die ihrerseits kritisieren, welchen persönlichen Aufwand bis hin zu finanziellen Belastungen ihnen das Kontrollsystem aufbürdet. Können WADA und NADA den Sportlern - oft genug sogar sehr jungen - wirklich zumuten, dass sie allesamt im Besitz 24 eines privaten Laptops sind, sich ständig und überall Zugang zu einem PC verschaffen oder sämtliche SMS-Gebühren aus der eigenen Tasche bezahlen, um immer und überall den Vorgaben der Kontrolleure und des Meldesystems gerecht zu werden? So etwa lautet einer der grundsätzlichen Vorbehalte auf Seiten der Aktiven. Aktivenvertreter in sämtlichen Spitzengremien des Sports vertreten Eberhard Gienger, der zum Beispiel über das neue Steuerungs-Instrument der "Zielvereinbarung" zwischen DOSB und Verbänden bzw. DOSB und Bundesinnenministerium berichtete, war einer von mehren Referenten der diesjährigen Tagung der Athletenvertreter. NADA-Vorstandsmitglied Dietmar Hiersemann skizzierte die Anstrengungen, welche im Kampf gegen Doping auf dem Gebiet der Prävention in diesem Jahr insbesondere an den Eliteschulen des Sports unternommen wurden und 2009 an den Olympiastützpunkten fortgesetzt werden. Anja Berninger gab einen Abriss zum neuen WADACode. Sporthilfe-Geschäftführer Michael Ilgner kündigte einige Korrekturen im Fördersystem hin zu übersichtlicheren, transparenteren Monatsraten für die Kader-Athleten an. Zugleich führte er bei dieser Gelegenheit Werner E. Klatten als den designierten neuen Vorstandsvorsitzenden der Sporthilfe ein. Den Hinweis des Medien-Managers, dass er seine neue Aufgabe im "Teamwork mit Franziska van Almsick als Identifikationsfigur für die Sportler" verstehe. Die Vertreter insbesondere der olympischen Sportarten machten keinen Hehl daraus, dass sie die sportlichen Leistungen der früheren Weltklasseschwimmerin respektieren und die Wahl befürworten, doch die "Profisportlerin" demnächst zu einem persönlichen Gespräch mit der Aktivenvertretung bitten wollen, um die Erwartungen des Amateursports und ihrer Protagonisten an sie heranzutragen. Last but not least gaben die Mitglieder des "Beirats der Aktiven" kurz Einblick in ihre Tätigkeit in den Spitzengremien des deutschen Sports. Christian Breuer als Vorsitzender gehört dem Präsidium des DOSB an, Marcel Gölden sitzt im Präsidialausschusses für Leistungssport, Mirko Heid im Beirat für Leistungssportentwicklung, Jana Miglitsch in der Mitgliederversammlung der nichtolympischen Verbände und Marion Rodewald im Aufsichtsrat der Sporthilfe sowie im Kuratorium der NADA. "Wir sind dort nicht nur vertreten, um Beschlüsse abzunicken, sondern wir können uns dort als Stimme der Athleten einbringen und etwas bewirken", sagt Breuer grundsätzlich, während Fünfkämpfer Sebastian Dietz ergänzt: "Natürlich ist uns klar, dass wir als Athletenvertreter nicht alle Probleme lösen können. Entscheidend ist, dass wir versuchen, was möglich ist, ernst genommen werden und uns mit unseren Themen Gehör verschaffen." Partner von: Spitzenleistung verbindet! DKB-Cash ✓ kostenloses Internet-Konto ✓ weltweit kostenlos Geld abheben* ✓ 3,8 Verzinsung** Jetzt eröffnen unter *mit der DKB-VISA-Card **Zinssatz variabel, Stand 16. 07. 2007 OF: Sie sind amtierende Vize-Weltmeisterin im nichtolympischen Wildwasserkajak, ausgebildete Großhandelskauffrau, haben ein BWL-Diplom in der Tasche, an der Universität Hagen ein Fernstudium in Politologie aufgenommen, sind 32 Jahre alt und seit einem Jahr Referentin des "Beirats der Aktiven". Wie interpretieren Sie Ihre Aufgabe? KASSNER: Diese 25-Stunden-Stelle ist direkt beim Deutschen Olympischen Sportbund angesiedelt, und ich sitze da an einer wichtigen Schnittstelle. Einerseits der Stabsstelle des DOSBLeistungssport-Direktors Bernhard Schwank zugeordnet, stehe wollen wir dafür sorgen, dass die Sportler die bestmöglichen Bedingungen bekommen und sich mit ihren Interessen, Ansichten und Forderungen im organisierten Sport wieder finden. Meine Liste der Athletenvertreter umfasst derzeit 150 Namen aus 60 Verbänden und Organisationen. Als "Werkzeuge" stehen uns ganz verschiedene Kommunikationsmittel zur Verfügung. Jeder Athletenvertreter weiß, dass ich im "Haus des deutschen Sports" in Frankfurt ein kleines Büro habe, wie ich telefonisch oder per Mail zu erreichen bin. Wir haben - wie schon gesagt - die Internetplattform, und wir haben außerdem einen monatlichen Internet-Newsletter für die Athleten. Auf "Den Berufsperspektiven von Leistungssportlern gehört unser ganz besonderes Augenmerk" Silke Kassner, Referentin des "Beirates der Aktiven" im Deutschen Olympischen Sportbund ich andererseits der Athletenvertretung des deutschen Sports zur Verfügung und bin für die Aktiven tätig. Das ist eine optimale Konstellation, zumal ich einen Teil meiner Arbeit auch noch dem Internetportal www.olympia-net.de widmen kann. Das ist eine Informationsplattform für Topathleten, ihre Trainer, Betreuer und deren Verbände, die auch in den Phasen zwischen Olympischen Spielen ein wichtiges Informationsinstrument darstellt. Einfach gesagt, verstehe ich mich an dieser Schnittstelle als Mittlerin. Die wichtigste Aufgabe besteht darin, die Interessen der Athleten beim Dachverband zu vertreten und gleichzeitig Informationen von der Zentrale an die Aktiven an der Basis weiterzugeben. der anderen Seite sind Christian Breuer als Vorsitzender des "Beirats der Aktiven" und die fünf anderen Mitglieder in sämtlichen wichtigen Gremien des deutschen Sports vertreten und können dort die Sicht der Sportler einbringen. Unsere wichtigste Veranstaltung ist jedes Jahr unsere Vollversammlung. Es hat sich inzwischen bewährt, dass wir dieses Treffen seit drei Jahren im Umfeld des "Festes der Begegnung" durchführen, bei dem die Stiftung Deutsche Sporthilfe traditionell die Juniorsportler des Jahres ehrt. OF: Ihre Vollversammlung muss demnach immer im späten Herbst stattfinden, wenn sich die Wintersportler intensiv auf die neue Saison vorbereiten. OF: Wie muss man sich das praktisch vorstellen? KASSNER: Ansprechpartner sind für den Beirat in erster Linie die Athletenvertreter, und in der Kommunikation mit ihnen geht es um alle Leistungssport relevanten Themen. Gemeinsam 26 KASSNER: Das ist richtig, und es ist natürlich schade, dass die Vertreter der Wintersportarten aus diesem Grund bei unserer Jahrestagung unterrepräsentiert sind. Einen optimalen Zeitpunkt für die Vollversammlung gibt es allerdings OF-INTERVIEW sowieso nicht, weil Leistungssport das ganze Jahr über keine Atempause kennt. Deshalb gibt es die Überlegung, die Athletenvertreter des Wintersports, zu denen zum Beispiel Kati Wilhelm, Ronny Ackermann, Michael Greis oder Axel Teichmann gehören, im kommenden Frühjahr einmal gesondert einzuladen. Es wäre natürlich sehr wichtig zu hören, was diese Sportler gerade im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver zu sagen haben. Das ist bisher aber nur eine Idee, denn wir müssen auch sehen, was unser Budget hergibt. Wir sind sehr froh, dass die Anreise zur Vollversammlung für die einzelnen Athletenvertreter von ihren Verbänden merk. Vor den Olympischen Spielen in Peking war der Beirat natürlich auch stark mit der Menschenrechtsdiskussion konfrontiert. Gemeinsam mit der Sporthilfe haben wir einen Sonder-Newsletter zu den Richtlinien des IOC zur freien Meinungsäußerung in Peking heraus gegeben. Für den Sportausschuss des Deutschen Bundestages hatten wir ein spezielles Statement vorbereitet, das - wie alle unsere offiziellen Äußerungen - den Sportlern natürlich über unsere Informationskanäle bekannt gemacht wird. Insgesamt müssen wir die Athletenvertreter noch etwas mehr aufwecken und ermuntern, ihre Fragen, Probleme und Meinungen an den Beirat heranzutragen. Auf dieses Feedback sind wir in unserer Arbeit dringend angewiesen. OF: Wie verhält es sich mit den nichtolympischen Disziplinen und Sportarten? KASSNER: Die Interessen dieser Athleten vertreten wir ebenso wie die der behinderten Sportler. Beispielsweise gibt es derzeit eine große Diskussion um die Entsendekosten für die World Games im nächsten Jahr in Taiwan. Gerade erst wieder hat uns eine Wasserskifahrerin wissen lassen, wie elementar diese Frage für sie und die anderen Sportler ist, die an den World Games teilnehmen wollen und sich dafür qualifiziert haben. Wir meinen, diese Sportarten sollten dauerhaft gefördert werden und das für Sport zuständige Bundesinnenministerium sollte für dieses sportliche Highlight dann auch die Entsendekosten übernehmen. Natürlich sollen die Olympischen Spiele weiterhin absolute Priorität haben. Doch darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass auch Sportarten mit World-GamesStatus und andere Disziplinen wichtig sind, um gerade junge Leute zum Sport zu bringen. finanziert wird. Allein mit diesen Reisekosten wären wir schon überfordert. Auch wenn unser Etat inzwischen etwas aufgestockt wurde, müssen wir praktisch mit jedem Cent rechnen. OF: Welche Themen standen im abgelaufenen Jahr im Mittelpunkt? KASSNER: Die Details zu den Förderkriterien und Leistungen der Stiftung Deutsche Sporthilfe sind ebenso ein Dauerbrenner wie die Fragen zur "dualen Karriere" und zu den Kontrollstandards im Anti-Doping-Kampf, denen sich die Sportler unterwerfen müssen. Dieses Thema ist gerade jetzt kurz vor Inkrafttreten des neuen WADA- und NADA-Codes zum 1. Januar besonders aktuell. Bei der "dualen Karriere" rücken derzeit vor allem die Universitäten und Hochschulen in den Vordergrund. Den Berufsperspektiven von Leistungssportlern während oder nach ihrer aktiven Zeit gehört unser ganz besonderes Augen- OF: Spricht da zugleich die Wildwasserkanutin des KSK Köln aus Ihnen, deren Sparte unter dem Dach des überaus erfolgreichen Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in einer nichtolympischen Disziplin ein Mauerblümchendasein führt? KASSNER: Das stimmt, denn die rund 20 Mitglieder unserer Nationalmannschaft sind es gewohnt, fast alles selbst zu finanzieren. Es wird noch dramatischer, falls uns und der JuniorenNationalmannschaft nach dieser Saison nicht einmal mehr die insgesamt 25.000 Euro zur Verfügung stehen, mit denen uns bisher das BMI wenigstens ein bisschen unterstützt hat. Ich weiß also aus eigener Erfahrung bestens, wo den Athleten gerade auch in den nichtolympischen Verbänden der Schuh drückt. In Bezug auf das soziale Potenzial sehe ich persönlich zwischen den einzelnen Sportarten keine riesengroßen Unterschiede. Da wäre eine Gleichbehandlung angemessen, und der kleinste gemeinsame Nenner dafür sollte meines Erachtens lauten: Zumindest die Kosten für den wichtigsten Wettkampf des Jahres müssten übernommen werden! Das Interview führte Andreas Müller OF-INTERVIEW 27 Rogge in der Wachstumsfalle ie Meldung hatte keinen Neuigkeitswert: Jacques Rogge will - wie erwartet - IOC-Präsident bleiben. Niemand zweifelt daran, dass der 66-Jährige im kommenden Jahr durch die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees eine Mandatsverlängerung bis 2013 erhalten wird. Rogge wertet die Spiele von Peking als erfolgreichen Schlusspunkt einer siebenjährigen Präsidentschaft. Die von ihm als Vermächtnis betrachteten Olympischen Jugendspiele will er bei ihren Premieren 2010 und 2012 noch selbst steuern. Und einen Richtung weisenden Olympischen Kongress in Kopenhagen abzuhalten, um dann vor dessen Ergebnissen davon zu laufen, das wäre unverständlich und eigentlich auch unverantwortlich gewesen. D Als Rogge die Führung 2001 vom Spanier Juan Antonio Samaranch übernahm, war das Ansehen des IOC auf einem Tiefpunkt angelangt. Der Belgier hat es aus diesem Tal herausgeführt, ohne jedoch die Rückgewinnung von Reputation und die der olympischen Idee innewohnende moralische Kraft ausreichend zu nutzen. So trat seine Weltorganisation in der Auseinandersetzung um Menschenrechte ausschließlich als ein Sportverband in Erscheinung, dessen einziges Anliegen es war, seine Veranstaltung einigermaßen reibungslos über die Bühne zu bringen. Diese Selbstbeschränkung, die ihren Ausdruck auch in einem unzureichenden Management der vorolympischen Krise fand, hat dem IOC und seinem Präsidenten geschadet. Erfolge kann der Herr der Ringe in seinem Bemühen um sauberen Sport vorweisen. Da ist der Mediziner Rogge in seinem Element. Konsequenzen, die auch zu der von ihm propagierten NullToleranz-Politik gehören müssten, hat er vermieden. Dabei wäre die Aussperrung des vom Doping verseuchten Profi-Straßenradsports der Männer, zwei Wettbewerbe unter 302 Konkurrenzen bei den Sommerspielen in Peking, ein unmissverständliches Zeichen gewesen. Ein Zeichen auch dafür, dass diese ausschließlich in "Ställen" organisierten Berufssportler schon lange ihren Verbänden entwachsen sind und damit wie die Profiboxer Gesetzen unterliegen, die ausschließlich vom Profit bestimmt werden. Die größten Erfolge hat Rogge ganz überraschend auf dem Feld der Kommerzialisierung eingefahren. Angetreten war er als IOCPräsident mit dem erklärten Willen, die Olympischen Spiele zu begrenzen, den Aufwand und ihren Showcharakter zurückzuführen und sie insgesamt bezahlbarer zu machen. Davon ist nur übrig geblieben, dass durch eine Art von Unfall die Zahl der Sportarten in London 2012 um Baseball und Softball auf 26 reduziert wurde. Rogges Versuch, die abgewählten Sportarten durch publikumswirksamere zu ersetzen, misslang. Insgesamt haben sich Aufwand und Kosten so sehr erhöht, dass Afrika weiter entfernt ist denn je, auch einmal olympischer Gastgeber sein zu können. Mittlerweile gilt als Faustregel, dass entwickelte Städte unter drei Millionen Einwohnern ungeeignet sind. Der IOC-Präsident, ein Mann bescheidener Lebensführung, hat an der Schraube kräftig mitgedreht. Längst hat er den Lehrsatz 28 von Samaranch übernommen, wonach der Erhalt der Attraktion Olympischer Spiele das Wichtigste sei. Rogge gelang es, ihren Marktwert über die Maßen zu steigern. Unter seiner Führung erzielte das IOC traumhafte Zuwachsraten. Ausdruck dieses Gewinnstrebens war die Tatsache, dass der Belgier sich selbst an die Spitze der Kommission für TV-Rechte setzte. Doch nun sitzt der IOC-Präsident in einer Wachstumsfalle. Die olympische Familie streitet heftig um ihre Anteile. Die Weltwirtschaftskrise begrenzt den Zuwachs. Eine höhere Rendite ist für die Anteilseigner nach 2012 wohl nur dann zu erreichen, wenn Chicago die Spiele 2016 zugesprochen bekommt. Dies ließe sich mit höherer Wahrscheinlichkeit realisieren, wenn Rogge die Vertragsverhandlungen mit dem amerikanischen Fernsehen als größtem olympischen Sponsor auf die Zeit nach Kopenhagen verschieben würde. Doch damit würde er eine bewährte, unbestechliche olympische Regel außer Kraft setzen: Erst der Preis, dann die Ware. Günter Deister Gedämpfter Optimismus bei der Sporthilfe ie Stiftung Deutsche Sporthilfe hat nach der Berufung Werner E. Klattens zum Vorstandsvorsitzenden ruhigeres Fahrwasser erreicht. Das war auch notwendig nach den Sturmschäden, die der Rücktritt seiner Vorgängerin verursachte. Die Berufung von Ann Kathrin Linsenhoff erwies sich im Nachhinein als ein großes Missverständnis. Die Erwartungen des Aufsichtsrats der Stiftung an die Reiterin richteten sich auf eine Kombination von überzeugender Außendarstellung, gutem Zugang zu den Athleten sowie der Kärrnerarbeit des Generierens von Fördermitteln und des sportpolitischen Schachspiels. Die Dressur-Olympiasiegerin wiederum hatte wohl vor allem die Repräsentanz in der Öffentlichkeit und den Umgang mit den Sportlern im Blick. Sie glaubte anscheinend, die Finessen des Fördergeschäfts und der Sportpolitik ohne die Hilfe von kompetenten Fahrensleuten wie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Wilhelm Gäb und seinem Stellvertreter Professor Jürgen Hubbert meistern zu können. Bar jeder Erfahrung auf diesen Feldern, musste ihr Solo scheitern. D Wie schon beim Rücktritt von Hans-Ludwig Grüschow, der vor dreieinhalb Jahren über eine Ungeschicklichkeit gestolpert war, liegt in dem Wechsel an der Spitze auch eine Chance. Damals hatte Gäb als Nothelfer die Sporthilfe modernisiert und mit der Imagekampagne "Leistung. Fairplay. Miteinander" zur ethischmoralischen Vorausabteilung des deutschen Sports gemacht. Ein Verdienst, von dem bei der einseitigen Parteinahme der meisten OF-KOMMENTARE Medien pro Linsenhoff nicht mehr die Rede war. Mit Werner E. Klatten scheint es eine Rückkehr zur professionellen Sacharbeit zu geben. Darauf deuten die ersten Rückmeldungen aus dem Kreis der hauptamtlichen Mitarbeiter hin. Der erfahrene Medienunternehmer, der einst bei SAT.1 die Bundesliga-Show "ran" mit initiiert hatte, bekam als Geschäftsführer "Märkte" beim "Spiegel-Verlag" den schillernden Beinamen "Erlöser". Auch wenn damit das Erlösen von Finanzmitteln gemeint war, verbinden sich mit dem 63-Jährigen zugleich ein wenig messianische Hoffnungen, die Sporthilfe aus der Skandalecke wieder in das günstige Rampenlicht einer sozial ausgerichteten Fördergesellschaft der Athleten zu führen. Die ökonomischen Voraussetzungen der Sporthilfe sind besser als in der Zeit der Querelen oft dargestellt. Nach jahrelanger Vorarbeit hat die Stiftung vor kurzem mit der Deutschen Bank, der Deutschen Fußball-Liga, mit Mercedes-Benz und der Deutschen Telekom vier hochrangige Wirtschaftspartner langfristig an sich gebunden. Ein in der Geschichte der Stiftung beispielloser Erfolg. Der Bund hat für 2009 zum zweiten Mal eine Million Euro, sechs Prozent des Sporthilfe-Etats, eingebracht. Die selbst generierten Mittel der Sporthilfe wurden in den beiden vergangenen Jahren um knapp drei Millionen Euro gesteigert. Das war auch notwendig. Denn die Erträge aus der Lotterie Glückspirale und der "Sportbriefmarke" sind drastisch gesunken. Und noch ist nicht abzusehen, wie sich die Finanzkrise auf die Sporthilfe auswirken wird, von der den Spitzensport belastenden Dopingproblematik gar nicht zu reden. Gefragt ist nun unter der Regie eines in der Wirtschaft gut vernetzten, aber sportpolitisch unerfahrenen Managers effektive Teamarbeit. Nach dem Zerwürfnis der vergangenen Monate muss Klatten sich zudem als ein Mann bewähren, der die widerstreitenden Parteien in der Sporthilfe wieder zusammenführt. Gespannte Erwartungen richten sich nicht zuletzt auf Franziska van Almsick. Der glamouröse Schwimmstar von ehedem kann als stellvertretende Vorsitzende für "Sport" gut den Kontakt zu den rund 4.000 geförderten Athleten pflegen und dem ersten Mann die Gesetzmäßigkeiten des Spitzensports nahe bringen. Angesichts der jüngsten Erfahrungen dürfte aber ein gedämpfter Optimismus mit einem Schuss Skepsis nicht schaden. Steffen Haffner Zwischen Bewegungsverweigerung und Fitnesswahn geschichten rund um den sportlichen Alltagsextremismus. So wissen wir beispielsweise aus dem jüngsten "Deutschen Kinderund Jugendsportbericht", dass das Sportangebot in Kindergärten und Grundschulen arg zu wünschen übrig lässt und im europäischen Gesamtvergleich schlecht wegkommt. Dies korrespondiert geradezu nahtlos mit Berichten von der wachsenden Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können und es auch immer weniger lernen. Übergewicht mit teilweise dramatischen Krankheitsfolgen in frühen wie in späten Jahren ergänzt den Katalog der Probleme und Unzulänglichkeiten, vervollständigt ihn aber noch lange nicht. Dem ganzen gebündelten Bewegungsmangel-Desaster steht der permanente Aufbruch in die von Glitzer und Glimmer ausgeleuchteten Fitness- und Freizeitwelten gegenüber. In solchen Paradiesen treibt die körperliche Rundumerneuerung einschließlich Seelenmassage immer neue Blüten ohne Altersbegrenzung, begleitet natürlich von den ebenso unvermeidlichen wie schrillen Werbebotschaften. Die Glücksrausch- und Wohlfühl-Verheißungen kommen jedenfalls mit solcher Wucht, als sollten die frühkindlichen Mangelsituationen mit einem Schlag kompensiert und die pubertären Erziehungslücken im großen Stil geschlossen werden. Doch die Erkenntnisse der Wissenschaft belehren uns immer wieder eines Besseren. Mit dem werbeträchtigen Fitnessund Wellness-Getöse auf dem Freizeitmarkt ist dem Gesellschaftsproblem Bewegungsmangel und Körperbildungs-Defizit nicht beizukommen. Erfolgversprechender erscheint da allemal das seriöse, sozialverträgliche und fachlich fundierte Dauerangebot in der bestens strukturierten Landschaft des organisierten Sports. Sicher kann der Sportverein die Schule nicht ersetzen. Aber er kann entsprechende Bildungslücken kleiner werden oder erst gar nicht auftreten lassen und dann vor allem die Weichen für lebenslange Bewegungsbegeisterung stellen. Und die schöne neue Fitness-Welt mit ihren angeblich zukunftsorientierten Interpretationen vom Sport? Auch die ist im Verein längst im Angebot. Und zwar auf kompetente, qualitätsbewusste, unaufdringliche Art: mit den Anregungen und Trainings-Tipps für alle Jahreszeiten, jede Wetterlage, für Halle und freie Natur, kurz für drinnen und draußen. Das spricht in seiner Vielfalt und Solidität für sich. Schrille Begleitmusik würde jedenfalls nur stören und vom Wesentlichen ablenken. Denn das liegt bekanntlich zwischen Bewegungsverweigerung und Fitnesswahn und heißt schlicht und einfach Spaß am Sport. Harald Pieper ur Befindlichkeit der Wohlstandsgesellschaft gibt es viele Erklärungsmuster. Ganz sicher gehören auch die beiden Extreme Bewegungsverweigerung und Fitnesswahn dazu. Sie bilden gewissermaßen die Fieberkurve zum Thema Volksgesundheit. Denn schließlich wechseln sich Schreckensmeldungen und Skandalnachrichten zu Körperbildungsdefiziten und modernen Krankheitsbildern in schöner Regelmäßigkeit ab mit den Erfolgs- Z OF-KOMMENTARE 29 " S tart - Sport überspringt kulturelle Hürden". So heißt das Modellprojekt, das Gül Keskinler im Auftrag von Land und Landessportbund (LSB) Hessen seit sechs Jahren betreut. Der Titel könnte über ihrem Leben stehen. Denn die heute 48Jährige, die vor zwei Jahren Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde, hat am eigenen Leib erfahren, wie sehr der Sport helfen kann, sich in einer neuen, fremden Welt zurechtzufinden. Die kleine Gül (zu Deutsch: Rose) war sieben Jahre alt, als sie 1970 mit ihren Eltern aus Istanbul ins rechtsrheinische Bensberg (heute Mutter rasch einen bestimmten Betrag sparen für die Rückkehr." Der Plan, nur für ein paar Jahre in Deutschland zu bleiben, "saß uns Kindern im Genick. Diese in der ersten Gastarbeiter-Generation weit verbreitete Absicht hat die Entwicklung der Kinder, sich hier zu etablieren, sich mehr für die deutsche Sprache zu interessieren, sehr gestört. Es waren für viele Kinder, beim Versuch sich hier einzuleben, verlorene Jahre." Sie selbst kam bald gut klar mit dem Wechsel zwischen dem freieren deutschen und Gül Keskinler: Integration pur oder Mit dem Sport Brücken zwischen den Kulturen bauen Von Steffen Haffner ein Ortsteil von Bergisch Gladbach) gegenüber von Köln kam. "Ich konnte kein Wort Deutsch sprechen und wurde prompt in der Schule als Türkin gehänselt." Das änderte sich rasch, als eine Nachbarin sie mit in den Turnverein Bensberg 1901 nahm. Mit Begeisterung turnte sie dort, spielte Volleyball und fühlt sich hier bis auf den heutigen Tag heimisch. Ihrem jüngeren Bruder Shahin half der Fußball dabei, sich rasch einzugewöhnen. "Bald konnte ich meinen Eltern bei der Sprachvermittlung helfen." Vater und Mutter, moderne, europäisch denkende Istanbuler, brauchten wegen ihrer Sprachdefizite lange, bis sie als einzige Türken in dem wohlhabenden deutschen Umfeld akzeptiert wurden. "Trotz seiner bürgerlichen Herkunft war mein Vater, der in der Türkei Angestellter bei der Nato war, vom Denken her ein typischer Gastarbeiter. Er wollte zusammen mit meiner 30 dem muslimisch werteorientierten Leben ihrer Familie. "So liberal meine Eltern waren, hatten sie doch Angst, die Kinder könnten durch die deutsche Lebensweise überfremdet werden." Für die Heranwachsende gab es feste Regeln: "Ausgehen, einen Freund haben. Das gab's nicht. Das freie jugendliche soziale Leben fand nicht statt." Es tröstete sie ein wenig, dass es den katholisch erzogenen Töchtern in der Nachbarschaft ähnlich erging. Den Eltern war es dann sehr recht, dass sie ihren Mann, einen Maschinenbau-Ingenieur, im türkischen Umfeld fand. Längst wurzelt sie im Rheinland, spricht Kölsch und ist mit ihrem Mann Mitglied im Bensberger Karnevalsverein. Ihr heute 23-jähriger Sohn Kerem und ihre zwölfjährige Tochter Dilara wuchsen wie viele Kinder der dritten Zuwanderer-Generation freier auf. "Sie müssen sich weniger an traditionelle Regeln halten. Dafür diskutieren sie ständig mit uns." In der Familie wird durcheinander mal Deutsch, mal Türkisch gesprochen. "Die Kinder finden sich in beiden Kulturkreisen zurecht. Sie sind zu beiden Kulturen loyal. Das ist wichtig für eine gute Persönlichkeitsentwicklung." Der Sohn geht demnächst für ein halbes Jahr nach England, und die Tochter ist jetzt schon entschlossen, das zwölfte Schuljahr in den USA zu verbringen. "Meine Kinder leben meine Träume." für den Sport zuständigen Minister der sechzehn Bundesländer bot sie ihre Dienste an. Der hessische Innenminister Volker Bouffier erteilte ihr im Jahr 2002 den Auftrag, vor allem muslimische Frauen und Mädchen aus ihrer Isolation in die Sportvereine zu holen. Damit begann das Projekt "start", das räumlich beim Landessportbund Hessen angesiedelt ist und für das zwei hauptamtliche Kräfte tätig sind. Auf Wunsch ihres Vaters ließ sich Gül Keskinler nach dem Abitur zur Industriekauffrau ausbilden. Sie ging anschließend ihren eigenen Weg und studierte abends neben ihrer beruflichen Tätigkeit Betriebswirtschaft. Mit dem BWL-Diplom in der Tasche suchte sie nach Möglichkeiten, mit welchen Mitteln man die Integration von Zuwanderern außerhalb der beruflichen Ebene, wo die Qualifizierung mit entscheidend für die Eingewöhnung ist, verstärken kann. "Ich war und bin überzeugt: In der Freizeit schafft man das am besten über das Medium Sport." Entscheidend für diese Ansicht waren ihre guten Erfahrungen im Turnverein, der ihr schon als Kind zu einem zweiten Zuhause geworden war. "Meinen Sohn, der im Verein Fußball spielte, habe ich über Jahre begleitet, ihn und die andern Jungs zu Auswärtsspielen gefahren. Ich habe Trikots gewaschen, für Feste Kuchen gebacken und habe geholfen, das Vereinsheim zu putzen." "Angefangen haben wir im Frankfurter Gallus-Viertel. Wir haben ein halbes Jahr lang Klinken geputzt und erst einmal Nach eingehender Beratung durch den Kölner Soziologen Professor Volker Rittner und den Bamberger Migrationsforscher Professor Friedrich Heckmann entwickelte sie Projekte für die Integration durch Sport. Sie gründete die Agentur "EKIP - Interkulturelles Kompetenzteam", die heute fünfzehn hauptamtliche Mitarbeiter hat. In konzeptionellen Schreiben an die 31 die Migranten, die Türken, die Marokkaner, die Griechen, die Italiener gefragt: ‚Was verstehen Sie unter Sport?'" Heraus kam: Sport ist für sie Fußball, Basketball, Boxen, Ringen. Mit Breitensport und Vereinssport hatten sie nichts im Sinn und erst recht nichts mit Sport für Frauen. "Das Freizeitverhalten von Südländern ist ganz anders als das von Mitteleuropäern. Man trifft sich, isst und trinkt viel, man unterhält sich über Gott und die Welt. Man packt nicht wie bei den Deutschen üblich die Kinder und geht zum Schwimmen." Daraus folgerte die Einsicht: "Wir kommen mit den Ideen, Programmen und Materialien des LSB nicht in die Wohnzimmer der Migranten und in die Köpfe der Familien." Gül Keskinler hatte dann die zündende Idee: "Wir müssen die Migranten mit dem Thema ‚Gesundheit' aufrütteln, bei ihren Problemen mit den Gelenken, dem Rücken, dem hohen Blutdruck oder der Diabetes einhaken." Sie hat sehr schnell ein Netzwerk von Ärzten, Ernährungsberatern, Sportsoziologen aufgebaut, die aus dem jeweiligen Kulturkreis stammten und die Teilnehmer an den Gesundheitsseminaren in ihrer vertrauten Sprache zu der Botschaft führten: "Ihr müsst euch bewegen!" Bei den Türken war die Resonanz besonders gut. "Denn wir haben die Seminare am Sonntagnachmittag in den Räumlichkeiten der Moscheen und Kulturvereine gemacht, dort wo sich die Familie ohnehin trifft." Es sei nicht das Ziel gewesen, die Großmutter für den Sportverein zu gewinnen. "Aber wenn die Oma das Sportangebot für Seniorinnen in einem Moscheeverein annimmt und sich jeden Mittwoch oder Freitag sportlich betätigt, dann wirkt sie als Vorbild und trägt das Thema in die Familie." Allmählich stellte sich der Erfolg ein. Inzwischen sind in Frankfurt am Main, Darmstadt und Rüsselsheim mehr als sechzig Übungsleiterinnen aus den verschiedensten Ländern ausgebildet worden. Außer der Vermittlung sporttechnischer Inhalte wurden die Frauen vor allem sprachlich so fit gemacht, dass sie sich auch in den deutschen Sportvereinen ihres Stadtteils behaupten können. Denn dort haben sie immer noch Widerstände zu überwinden, auch wenn viele Vereine dabei seien, die alte Sichtweise zu überwinden: Wer zu uns kommt, muss so sein oder so werden wie wir. Eine große Rolle in der Integrationsarbeit spielt für Gül Keskinler der Fußball. Der ist ihr nicht nur durch ihren Sohn vertraut. "Die Profis des 1. FC Köln mit Wolfgang Overath, mit "Toni" Schumacher und Pierre Littbarski haben früher am Waldrand in Bensberg trainiert. Da waren wir Kinder natürlich dabei." Mit ihrer Agentur betreute sie zuletzt das Modellprojekt "Fußball ist das Tor zum Lernen", das vom DFB, der Bundesagentur für Arbeit, dem Land Hessen und dem Hessischen Fußballverband getragen wird. Damit wurden im Frankfurter Raum junge, in der Mehrzahl männliche Langzeit-Arbeitslose mit Eltern von Einwanderern durch Berufsbildungsmaßnahmen wieder an eine geregelte Tätigkeit herangeführt. Die Möglichkeit, die C-Lizenz "Fußballtrainer Breitensport" zu 32 erwerben oder sich als Schiedsrichter ausbilden zu lassen, trug wesentlich zu ihrer Motivation bei. Von 32 Teilnehmern blieben 27 bei der Stange und erhielten Praktikumsplätze in verschiedensten Unternehmen. Ein Erfolg, der es ermöglicht, in Kürze das Projekt neu aufzulegen. Schlagzeilen machte Gül Keskinler, als der Deutsche FußballBund sie vor zwei Jahren zu seiner ehrenamtlichen Integrationsbeauftragten berief. Schon vorher war sie gefragt in Talkshows von Sabine Christiansen bis Maischberger, nahm kürzlich wieder am dritten Integrationsgipfel unter der Leitung von Angela Merkel teil und wurde zur Beratung des Nationalen Integrationsplans hinzugezogen. Als kooptiertes Mitglied des DFB-Vorstands eröffnen sich Gül Keskinler gute Möglichkeiten, ihre Vorhaben im Fußball durchzusetzen. Nicht zuletzt, da DFB-Präsident Theo Zwanziger das Thema Integration, das mittlerweile auch im Schulund Mädchen-Fußball Eingang findet, zur Chefsache gemacht hat. Inzwischen haben die meisten der 21 Landesverbände des DFB ebenfalls "Brückenbauer zwischen den Kulturen" berufen. Gül Keskinler zieht durch die Lande und spricht in permanenter Überzeugungsarbeit über das gesellschaftliche Phänomen der Integration durch Fußball, die als nächstes die Basis der Vereine erreichen soll. "Im türkisch-sprachigen Fernsehen wollen wir in Talkshows auf die Bildungsangebote von Vereinen und Verbänden hinweisen und so in die Wohnzimmer kommen." Ein Großteil der 1.000 Minispielfelder sind mittlerweile hauptsächlich in Stadtteilen mit hohem Anteil an Migranten gebaut worden, deren Kinder über den Fußball in die Gemeinschaft wachsen sollen. Mit solchen Aktionen könnten, so hofft sie, die latente Diskriminierung abgebaut und die Gewalt, in der junge Migranten nicht selten ihre gesellschaftliche Frustration im Fußball ausleben, verringert werden. Dazu können Ereignisse wie das EM-Spiel zwischen Deutschland und der Türkei beitragen, das in entspannter Atmosphäre über die Bühne ging. "Besonders positive Wirkungen hatten die Botschaften von Bundestrainer Joachim Löw, wie gastfreundlich, wie fußballbegeistert die Türken sind. Die türkisch-sprachigen Medien haben ausführlich darüber berichtet. Das hat den Türken sehr gut getan", berichtet Frau Keskinler. Viel verspricht sie sich von der nachrückenden EinwandererGeneration. Mustafa Dogan hatte vor neun Jahren als erster türkischstämmiger Spieler zwei kurze Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft. Der Bremer und frühere Schalker Mesut Özil wurde U19- und U21-Auswahlspieler, und der Stuttgarter Serdar Tasci hat es inzwischen auf vier Länderspiele gebracht. Andere Spieler werden folgen. Und Gül Keskinler weiß: "Die Jungs identifizieren sich mit der deutschen Nationalmannschaft und sind stolz darauf, dort zu spielen. Wir brauchen solche Vorbilder." Als Zugpferde der Integration. Spannendes Liga-Radio Bei 612 Spielen immer 90 Minuten live am Ball. Offizielle Datenbank Alle Daten und Zahlen sowie die Fakten von 1963 bis heute. Ausführlichster Live-Ticker Unerreichte Datentiefe – mehr Infos liefert keiner im Internet. Exklusives Videoportal Die besten Tore, Interviews und ausführliche Hintergrundberichte. T A H H M K L E I V E I W . E W D . W E L W L E W A L O A EINE-L Populärer Fitnessorden: Das Deutsche Sportabzeichen im Wandel der Zeit Von Björn Köhler S teffi Tiepken aus Lastrup bei Cloppenburg ist überglücklich. Sie hat die 200 Meter Schwimmen geschafft und ist unter der geforderten Zeit für ihre Altersklasse geblieben. "Ich hatte vorher so viel Mühe mit dem Schwimmen, denn ich habe es erst im fortgeschrittenen Alter gelernt", sagte Steffi Tiepken. Mit der Unterstützung ihrer Familie und regelmäßigem Training hat sie es geschafft, sich optimal für den Sportabzeichentag ihres Heimatvereins vorzubereiten. Neben Schwimmen muss Steffi Tiepken noch vier weitere Prüfungen aus den insgesamt fünf Gruppen der sportspezifischen Fertigkeiten Schwimmfähigkeit, Sprungkraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer bestehen, dann darf sie das begehrte Deutsche Sportabzeichen als Nachweis ihrer Fitness entgegen nehmen. Vorwiegend sind es leichtathletische Disziplinen, wie Sprinten, Weitsprung und Kugelstoßen, die von den Sportlern abverlangt werden. Mittlerweile haben Rudern, Kanu und Radfahren, aber auch jüngere Sportarten wie Inlineskaten Einzug gehalten. Je nach Altersklasse müssen entsprechende Weiten und Zeiten erreicht werden - ohne regelmäßiges Training und 34 Bewegung kaum zu schaffen. Ehemann Roland Tiepken und ihre beiden Kinder stellen sich ebenfalls den fünf Prüfungen an diesem Tag - für alle ein einzigartiges Familienerlebnis. " Wir haben einfach Spaß an der Sache und es fördert den Familiensinn und die Gesundheit", beschreibt Steffi Tiepken das gemeinsame Sporterlebnis. Für die zwei Kinder ist das Sportabzeichen "Jugend" das Objekt der Begierde. Spezielle Übungen und Normen sind für Kinder und Jugendliche zwischen dem achten und 17. Lebensjahr vorgesehen. Vater und Ehemann Roland Tiepken ist in Sachen Deutsches Sportabzeichen bereits ein alter Hase - schon über 25 Sportabzeichen nennt der ehemalige Volleyballer sein eigen. Das Deutsche Sportabzeichen ist in Deutschland die älteste Sportauszeichnung und die einzige außerhalb des Wettkampfsports und das einzige im Sport staatlich anerkannte Abzeichen mit Ordenscharakter. 1913 wurde das Abzeichen unter anderem durch Carl Diem in Deutschland eingeführt - eigentlich ein Export aus Schweden, den deutsche Sportfunktionäre ein Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen in Stockholm kennen gelernt haben. Damals wie heute mussten fünf Bedingungen absolviert werden. Die Normen waren noch für jede Altersklasse gleich, erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Bedingungen an Altersklassen angepasst. Nach der Vorstellung Verantwortlichen des deutschen Sports und der damaligen Zeit war das Sportabzeichen vorerst nur für Männer zugänglich. Frauen konnten erst ab 1921 die Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübung - wie das Abzeichen bis 1934 hieß - ablegen. Seither unterlag die Ehrennadel einer stetigen Veränderung und Modernisierung. Mit dem Ordenserlass von 1958 durch Bundespräsident Theodor Heuss ist das Deutsche Sportabzeichen ein geschütztes Ehrenzeichen. Durch Änderungen und Schaffung von Zusatzangeboten ging der traditionsreiche Sportorden mit der Zeit. Die Normen wurden erstmals 1976 unter sportmedizinischen Gesichtspunkten überarbeitet und die Altersklassen angepasst. 1984 feierte der Deutsche Sportbund das 10millionste Sportabzeichen, nicht ohne neue Anreize zu schaffen, die Teilnehmerzahlen weiter zu steigern. Ab dem Jahr 2000 wurde die Sportart Inlineskaten als Ausdauerdisziplin der Gruppe 5 aufgenommen. Vor allem Kindern und Jugendlichen sollte die Trendsportart als attraktive Alternative angeboten werden. So auch Walking/Nordic Walking, was auf Grund der Popularität und gelenkschonenden Ausübung vor allem Erwachsene und ältere Menschen zum Sportabzeichen bringen soll. Mit der Aufnahme der Normen für körperbehinderte Sportler und ab 2001 für Menschen mit geistiger Behinderung blieb das Sportabzeichen das Aushängeschild des Breitensports. Auch die beiden Kinder von Steffi Tiepken sind absolute Sportabzeichenfans. Schließlich waren sie es, die ihre Mutter zur Teilnahme überredet haben. Für den Jüngsten der beiden Geschwister steht ebenfalls das Schwimmen noch an. Allerdings muss der 10-jährige nicht die 200 Meter in Angriff nehmen, sondern das Ziel in seiner Altersklasse zum Bestehen der Schwimmprüfung lautet: 50 Meter schwimmen, egal in welcher Zeit. Seine sechs Jahre ältere Schwester muss bereits die 200 Meter schwimmen - 7:30 Minuten hat sie dafür Zeit, um die Prüfung zu bestehen. Der Kinder- und Jugendsport ist ein zentrales Element des Deutschen Sportabzeichens. Seit 1969 existiert das Schülersportabzeichen unter anderem als wichtiger Bestandteil des Schulsports und wird seit jeher vor allem im Rahmen von Jugendspielen verliehen. Seit 2007 sind das Schüler- und Jugendsportabzeichen zum Sportabzeichen "Jugend" zusammengeführt worden, und der Absolvent erwirbt mit dem ersten Bestehen das Abzeichen in Bronze, beim zweiten Mal in Silber und das dritte Mal in Gold und kann bis zum 17. Lebensjahr mindestens Gold 10 erhalten. Ab 18 Jahren müssen die Athleten drei erfolgreiche SportabzeichenPrüfungen vorweisen, um sich die Nadel in Silber an das Sporthemd stecken zu können, und nach dem fünften erfolgreichen Bestehen gibt es Gold. Das Ziel des Fitnessordens liegt auf der Hand. Nur durch regelmäßiges und langfristiges Training kann der Breitensportler auf lange Sicht die Hürden des Sportabzeichens überwinden und sein persönliches Gold erreichen. Hinsichtlich der anhaltenden Diskussion über zunehmenden Bewegungsmangel der Bevölkerung mit dem globalen Phänomen Übergewicht ist das Sportabzeichen das Präventionsund Fitnessprogramm schlechthin. Ein Potenzial, was auch die Kostenträger des deutschen Gesundheitswesens erkannt haben. Seit nunmehr 30 Jahren tritt beispielsweise die 35 BARMER als Partner und Förderer des Deutschen Sportabzeichens auf und bietet ihren Kunden über ein Bonuspunkteprogramm Vorteile an. Sie ist allerdings nicht die einzige Krankenkasse geblieben, die es das Sportabzeichen in das Bonusprogramm aufgenommen hat. Laut einer Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) besitzt das Deutsche Sportabzeichen einen Bekanntheitsgrad von 72% in der Bevölkerung. "Das Deutsche Sportabzeichen ist ein Markenzeichen, von dem manche Unternehmen nur träumen können", sagt DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch. Fast eine Million Menschen legen es Jahr für Jahr ab. Im Jahre 2006 wurde die Rekordzahl von 1999 deutlich überboten, und es wurden 947.535 Sportabzeichen registriert. Das Potenzial ist allerdings längst noch nicht ausgereizt, selbst der DOSB-Geschäftsbericht vermerkt 2007: "Potenziale zur Weiterentwicklung und Zukunftsreserven sind erkennbar". Das Ziel heißt nun eine Million Sportabzeichen. Das Sportabzeichen ist eine Marke auf stabilem Kurs. Neue Vermarktungsstrategien und die Unterstützung von starken Förderern sind die Herausforderungen für das Sportabzeichen der "Altersklasse" Zukunft. Neben der BARMER wurde 2007 das Unternehmen Ferrero mit der Marke "Kinder als Partner" gewonnen, und seit 2008 unterstützt der Deutsche Sparkas- E r springt Schere. Klar doch. Fünf, sechs Schritte Anlauf. Zack. Rüber. Die Latte liegt auf 75 Zentimeter. Karl Wienke strahlt. Geschafft, die letzte Übung für sein diesjähriges Sportabzeichen, "das Sechsundvierzigste", sagt er. Und: "Die 50 würde ich schon gerne noch vollmachen…" 46 Mal das Sportabzeichen - das allein wäre nicht sonderlich bemerkenswert. Nur: der agile Herr da im dunkelblauen Trainingsanzug ist 91 Jahre alt und damit eigentlich raus aus sen- und Giroverband als Olympiapartner auch den Breitensportbereich und das Sportabzeichen. Mit den drei großen Partnern sind neue Entwicklungsspielräume entstanden. Über Sportabzeichenwettbewerbe und Verlosung von Geld- und Sachpreisen sollen mehr Anreize gesetzt werden. Ein Höhepunkt ist die seit 2004 etablierte jährliche Sportabzeichen-Tour durch Deutschland. 2008 nahmen über 10.000 Sportabzeichen-begeisterte an zehn Stationen der Tour teil. Ziel ist es, mehr auf den Fitnessorden aufmerksam zu machen. Die Tour lockt dafür mit einem attraktiven Rahmenprogramm und wirbt mit der Hilfe von prominenten Spitzensportlern für den Sportorden. Frank Wittchen als Sportabzeichenbeauftragter des DOSB äußert sich positiv: "Wir haben es geschafft, das hohe Niveau der Teilnehmerzahlen an der Tour zu halten und sogar noch zu erhöhen. Die Zahlen sind stabil, und wir freuen uns, dass der deutsche Fitnessorden weiterhin so angenommen wird." Wichtige Zugpferde bleiben prominente Sportler und Politiker, "schließlich haben sie eine enorme Vorbildfunktion für junge Sportler", so Wittchen weiter. Vor allem dann, wenn sie selber das Sportabzeichen ablegen, wie der Speerwerfer Boris Henry oder der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker. "Es wäre gut, wenn wir in Zukunft noch mehr Mit 91: Einer der jenem Alter, in dem man gemeinhin noch nach sportlichem Lorbeer strebt. Doch Sport gehört für den promovierten Juristen dazu, so lange er denken kann. "In der Jugend habe ich eigentlich alles ausprobiert. Leichtathletik, Rudern, Tennis." Er macht Abitur am Dortmunder Stadtgymnasium. Geht 1937 zur Wehrmacht. Hat Spaß am Modernen Fünfkampf. Dann Krieg, russische Gefangenschaft. Im Dezember 49 wieder zuhause, Jura-Studium, Rechtsanwalt in Dortmund, Vorstand schließlich bei der Glückauf-Brauerei in Gelsenkirchen. Und ein Leben lang die Verbindung zum Sport. "Ich habe meine drei Söhne immer angehalten, Sport zu treiben. Hab' das Sportabzeichen gemacht, um ihnen Vorbild zu sein. Mens sana, na ja, sie wissen schon", sagt er - ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Das Vorbild des Vaters muss den Söhnen imponiert haben. Alle drei folgen seinem Ratschlag fürs Leben: Macht Abitur, geht 36 bekannte Sportler und Prominente gewinnen könnten, dann ist die Identifikation für die Teilnehmer noch viel höher", gibt Wittchen einen Ausblick in die Zukunft. Das Deutsche Sportabzeichen boomt in erster Linie in den zahlreichen Sportvereinen in den Städten und Regionen. Unter beachtlichem ehrenamtlichen Engagement werden Sportabzeichenevents organisiert und oft mehrmals im Jahr durchgeführt. Dazu kommen Angebote für regelmäßiges Training und Vorbereitung. Sportlich gesehen bietet der Fitnessorden Potenzial für weitere Anwendungsgebiete. Viele Vereine nutzen die fünf Prüfungen zur gezielten Vorbereitung ihrer Vereinsmannschaften auf die Ligaspiele und Einzelsportler für die Wettkampfsaison. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich kann das Sportabzeichen ein Gradmesser für die sportliche Leistungsfähigkeit sein. Die C-Jugend der Handballmannschaft des TH Eilbeck hat das Sportabzeichen zum Pflichtprogramm erkoren. Die Trainer überprüfen ihre Schützlinge handballspezifisch in den Disziplinen 50 Meter Sprint, Weit- oder Hochsprung, 200g Wurfball, 1.000 Meter Ausdauerlauf. Selbst auf das obligatorische Schwimmen verzichten die Handballspieler nicht. Traditionell ist das Sportabzeichen bei den Soldaten fester Bestandteil der Ausbildung. Rund 43.400 Fitnessorden wur- den 2007 in deutschen Kasernen verliehen. Zudem ist das Deutsche Sportabzeichen ein Exportschlager: Jährlich nehmen ausländische Soldaten an Sportabzeichenprüfungen teil, sei es in Italien oder Holland. Auch über Europa hinaus ist die deutsche Auszeichnung bekannt - nicht nur bei den Militärs. Selbst in Argentinien und Uganda ist das Abzeichen ein Dauerbrenner. Im Jahr 2007 wurden fast 9.000 Mal die fünf Prüfungen außerhalb Deutschlands abgelegt und bestanden. Nachteilhaft können sich allerdings die nachlassenden Sportstättenstrukturen in Deutschland erweisen. In strukturschwachen Kommunen und Gemeinden stehen Erhaltung und Bau von Sportstätten nicht oben auf der Prioritätenliste, besonders bei Schwimmhallen und Freibädern wird dieses Manko deutlich. "Voraussetzung für das Training und die Abnahme der Prüfungen sind nun einmal funktionierende Sportstätten und Schwimmhallen", so DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch. Ein Problem mit sportpolitischer Tragweite, denn "wir verzeichnen eine dramatische Ausdünnung der Sportanlagen", so Schneeloch weiter. Eins steht auf jeden Fall fest. Als das Deutsche Sportabzeichen 1913 aus Schweden nach Deutschland kam, hätte sich sicher niemand träumen lassen, dass der Fitnessorden in Deutschland und der Welt eine solche Entwicklungskurve nimmt. Ältesten unter den Ordensträgern zur Bundeswehr und studiert Jura. Und sie machen Sport, "zwei laufen heute noch Marathon, alle machen regelmäßig das Sportabzeichen", sagt Karl Wienke nicht ohne Stolz. Mit seinen 91 Jahren ist der Dortmunder, so der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), einer der ehrgeizigen Senioren unter den Absolventen jener fünf Übungen, die zum Erwerb des Sportabzeichens absolviert werden müssen, Übungen allerdings, die nach Altersgruppen gestaffelt sind. Und diese Altersgruppen hören - sehr zum Kummer von Karl Wienke bei 80 Jahren auf. Mehr geht nicht, heißt es beim DOSB. Als das Sportabzeichen 1913 in Deutschland eingeführt wurde, da mag kaum einer an jene agilen Senioren gedacht haben, die heute die Fitness-Studios erobern oder in Scharen durch die Wälder joggen. "Wir müssen der demographischen Entwicklung Rechnung tragen und die Übungen der veränderten Leistungsfähigkeit unserer Senioren anpassen", so Alexandra Pensky, beim DOSB für die Sportabzeichen zuständig. Von Ulrich Werner So legt Dr. Wienke denn Jahr für Jahr weiter jene Übungen ab, die für 80-Jährige vorgesehen sind. Locker zumeist. Im Schwimmen über 200 m blieb er zuletzt um satte drei Minuten unter der Normzeit, Kugelstoßen, 50 m - alles kein Problem. "Ich halte mich eben in Form", sagt er, "zweimal in der Woche joggen oder Walking, so fünf bis zehn Kilometer. Man bleibt nicht nur körperlich fit, auch im Kopf." Er lacht. Locker wiegt er die Drei-Kilo-Kugel in der Hand. 6,50 m muss er sie stoßen. Schafft er. Mit Links. Mens sana - "Beim Joggen hab' ich die besten Ideen", sagt er. Und die sind durchaus nicht von gestern. Per Internet korrespondiert er mit seinem Enkel in Kanada, im aktuellen politischen Geschehen ist er durchaus präsent, ein neues Auto will er sich kaufen, die Entscheidung für einen Japaner ist schon gefallen, nun denn, nichts ist unmöglich, offensichtlich. 37 Familiensport im Verein: Kreativ-Potenzial von hohem gesellschaftlichen Wert Von Karl Hoffmann B eim Säuglings- und Kleinkinderschwimmen mit Müttern und Vätern macht die Ortsgruppe (OG) Bad Doberan der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die jungen Familien frühzeitig mit dem Wasser vertraut. "Durch das gemeinsame Erleben und den intensiven Körperkontakt wird die Beziehung zwischen Kind und Eltern gefördert", weiß Elke Trottnow, die OG-Ausbilderin für Erste Hilfe und Schwimmen. Spannende Momente erleben alle bei kleinen Bewegungsgeschichten. Wenn der Familiensport mit Schwimmflügeln oder in den Kinderschuhen beginnt, hat er gute Chancen, das lebensbegleitende Angebot zu werden. Als Vereinsziel zeitgemäß denkender Vorstände ist er aus den Anfängen längst heraus. Differenzierter Sport für jedes Alter und gemeinsam für die ganze Familie stellen in der Summe die unverzichtbaren gesellschaftlichen Werte des organisierten Sports vor Ort heraus. Mit solchen Parallelangeboten für Familien und Familienmitglieder ist zum Beispiel der Integrative Treff Rostock erfolgreich. durch übereinstimmende Zielsetzungen, deutliches Problembewusstsein und kurze Wege der Verständigung aus. So hat der Mülheimer Turnverein Köln 1850 im Herbst 2008 ein neues Projekt für Familien mit sehr geringem Einkommen in Köln-Buchheim gestartet. Die Mitgliedschaft ist befristet und beitragsfrei. Sie ermöglicht die unbegrenzte Nutzung sämtlicher Vereinssportangebote. In enger und unbürokratischer Zusammenarbeit mit der Buchheimer Selbsthilfe, dem Buchheimer Treff und dem Buchheimer Familienladen werden die Bedürftigen erreicht. Befristet und beitragsfrei ist auch eine Möglichkeit, die sich der Familiensportverein Bund für natürliche Lebensgestaltung, Göttingen, ausgedacht hat. Im vereinseigenen Sportund Freizeitpark können Interessierte ihren Wohnwagen gegen eine Standgebühr sechs Monate lang aufstellen und alle Vereinsangebote kostenlos in Anspruch nehmen. Mit "Familienfreundlichkeit" und "Offenheit" wirbt der Kanu-Club Limburg im Eisenbahner Sportverein Blau-Weiss für sich. Auf das Ganze, vor allem im Selbstverständnis aller Mitglieder, kommt es an. Die Sportvereinigung Steinhagen stellt auf neun Seiten im Internet (www.spvg-steinhagen.de) überzeugend zusammen, was sie als familienfreundlicher Verein leistet. Im Anschluss an die in acht Abteilungen betriebenen Fachsportarten wird der Bereich des Familiensports organisatorisch zusammengefasst. Als Aufzählung folgen die regelmäßigen sportlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Angebote sowie die Einzelveranstaltungen, immer für die Familie geplant. Die Öffentlichkeitsarbeit ist familienorientiert, Angebotszeiten und Beitragsgestaltung sind familienfreundlich. Die Familie als Marke macht den Verein unverwechselbar. Der Idarer Turnverein 1873 (ITV) betreibt im zweiten Jahr seinen Familiensportpark in Idar-Oberstein, auch mit einem Ausbildungszentrum für Nordic Walking. Der ITV organisiert die Ausbildung in Kooperation mit dem Skiverband Rheinland und dem Bildungswerk des Landessportbundes RheinlandPfalz. Die Turngemeinde in Berlin 1848 weist als einen Satzungszweck die Pflege und Förderung des Familien- und Seniorensports aus. Der Turn- und Sportverein Bulach 1913, Karlsruhe, möchte im Sinne seines Leitbildes die sportlichen und sozialen Kompetenzen weiter stärken und langfristig ein bewegungsorientiertes Familienzentrum einrichten. Die Beiträge der Mitglieder sind die einzige gesicherte Einnahmequelle der gemeinnützigen Sportvereine. Deshalb stehen die sozial gestaffelten und die Familienbeiträge für das besondere Bewusstsein einer Solidargemeinschaft. Inzwischen gibt es auch Paten- und Partnerschaften in Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Gruppen. Sie zeichnen sich Als Familienzentrum aufgewertet ist seit einem halben Jahr die Kindertagesstätte Flic Flac der Turnerschaft Bergisch Gladbach (TS). "Das Konzept sieht eine Vernetzung und Zusammenführung verschiedener Beratungsleistungen und Förderungen vor", beschreibt TS-Geschäftsführer Ernst Hengemühle die anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere als 38 Anlaufstelle für alle Familien im Einzugsbereich. Sie können z. B. Erziehungs- und Eheberatung oder motorische Frühförderung und Sprachförderung in Anspruch nehmen. Solche herausragenden gesellschaftlichen Entwicklungen haben ihren Ursprung in speziell für die ganze Familie vorbereiteten Angeboten. Sie werden zum ersten Mal erprobt oder als Wiederholungen fortgeführt. So hat die Abteilung Minigolf des Fußballclubs Concordia Buckow/Waldsieversdorf 03 das erste Familiensportfest mit großer Akzeptanz veranstaltet. Grundlage war das neue Konzept des Deutschen Minigolf Sportverbandes, anerkannt und gefördert vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Der Klassiker im Programm des Skiclubs Wermelskirchen bleibt das zum neunten Mal ausgetragene Familienturnier im Badminton. Der dritte Familiensporttag der Turn- und Sportgemeinde Tübingen 1845 hat sich über Sport, Spiel und Geselligkeit zum Kontakt- und Informationstag gemausert. Jeden Montag während der Sommerferien lädt der Turn- und Sportverein Jaderberg zu den beliebten Radtouren für die ganze Familie ein. Gemeinsam mit dem Club "Kinder kreativ" organisiert der Sportverein Preilack Familiensportfeste für das ganze Dorf. Die Attraktion beim Spielfest für alle Generationen der Fecht- und Turnerschaft Geisingen war ein umgebauter ehemaliger Schäferwagen, der mit einhundert neuen und alten Spielen zu fröhlichen Spiel-Runden motiviert. Strukturen für Familiensport sind eher noch selten. Sie können jedoch entsprechend verbandsspezifischen Aufgabenstellungen sogar schon seit vielen Jahren bestehen. Bei neu gegründeten Vereinen sind sie nahezu selbstverständlicher Teil der Aktivitäten. Aber auch die Zusammensetzung der Mitgliedschaften dürfte in Zukunft die Organisation im Sinne der Vereinsgemeinschaft positiv verändern. Sektion Wuppertal des Deutschen Alpenvereins (DAV) trifft sich zum regelmäßigen Familiensport zu festgelegten Zeiten. Die Angehörigen verabreden sich aber auch oft spontan durch Anrufe und Telefonkette, um schnell auf Witterung und Wünsche zu reagieren. Jeden Freitagabend wird im Turnund Sportverein Ettlingen generationsübergreifend Fußball gespielt. Mit Sporttreiben und einer Entspannungsstunde ist der Sonnabend bei Wellfit Sports Königsdorf 2006, Frechen, der Familientag. Die Betriebssportgruppe Pneumant, Fürstenwalde/Spree, hat eine Familiensportabteilung gegründet und damit einem Mitgliederwunsch entsprochen. Das Bewegungsangebot richtet sich von Mal zu Mal individuell nach den Vorstellungen der Teilnehmer. "Die Kinder bringen auch neue Ideen aus dem Kindergarten mit. Und wir lernen längst vergessene Spiele aus der Zeit kennen, als die Erwachsenen noch Kinder waren", beschreibt Übungsleiterin Heike Thiem die freudebetonten Stundeninhalte. Es lohnt sich, für Familie und Sport als ideologiefreier, gesellschaftlicher Wert immer wieder Maß zu nehmen und Zeichen zu setzen. Den Wandertag im Charlottenburger Turn- und Sportverein von 1858 mit 70 Teilnehmern hat eine Familie ganz alleine organisiert. Zur reizvollen Gemengelage gehören "anrudern" und "abturnen", Sport und Spiel in möglichst großer Vielfalt, Sommerfeste und Weihnachtsfeiern, Kindertanz beim Seniorentreff oder Großmutters Erbsensuppe im Zirkuscamp. "Sport der Generationen" mit der Familie mittendrin bleibt ein erstrebenswertes Ziel. Die Familiengruppe in der 39 Was macht eigentlich ...? Uwe - Jens Mey Von Jochen Frank T rainerarbeit erfordert Geduld. Viel Geduld. Ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. 16 Jahre lang musste Joachim Franke warten bis er "seinen" ersten Olympiasieger präsentieren konnte. 1988 in Calgary. Im überdachten Olympic Oval hatte sich ein junger Berliner unter 37 Bewerbern als schnellster Eissprinter über 500 Meter erwiesen: Uwe-Jens Mey, damals 24 Jahre alt, gewann in Weltrekordzeit (36,35 Sek.). Vier Tage später sorgte er für eine silberne Zugabe über die doppelte Distanz. Mey schaffte 1:13,11 Minuten. Nur der Russe Nikolai Guljajew war schneller. Um acht Hundertstelsekunden. Kanadische Freudentage auch und vor allem für Joachim Franke, der mit André Hoffmann über 1500 Meter einen weiteren Schützling zum Olympiasieg führte. 1972 vom Trainerstuhl bei den Weißwasseraner Puckjägern schweren Herzens nach Berlin zu den Kufenflitzern des SC Dynamo gewechselt, bekam er 1983 den schlaksigen Blondschopf namens Mey unter seine Fittiche. Ein Glücksumstand für beide. "Für mich der beste Trainer der Welt", sagt Uwe-Jens Mey heute, ein Vierteljahrhundert später, voller Dankbarkeit. 40 Franke hatte das Talent des begnadeten Technikers erkannt und innerhalb eines Jahres olympiareif gemacht. Die Plätze acht und 25 über 500 bzw. 1.000 Meter bei den Winterspielen 1984 in Sarajevo gehen in Meys sportlicher Bilanz meist unter, weil sie von den Erfolgen der weiteren acht Jahre überstrahlt werden. "Danach ging es Schritt für Schritt aufwärts", resümiert Mey und fügt als Belege seine Weltmeisterschaftsplatzierungen bis zum nächsten Olympiastart, eben in Calgary, hinzu: Sechster, Fünfter, Vierter. Eine Woche vor der olympischen Prüfung hatte Mey in West Allis beim zweitägigen Sprintermehrkampf um die WM-Krone mit Rang zwei hinter Dan Jansen (USA) schon einen Warnschuss an die renommierte Gegnerschaft abgegeben. Vizeweltmeister wurde Mey übrigens insgesamt dreimal. Nach 1988 auch 1989 und 1991, jeweils hinter dem russischen Kontrahenten Igor Shelesowski. Zweiter… Erster Verlierer? Bei allem Respekt für die Leistung eines besseren Rivalen gibt Uwe-Jens Mey unumwunden zu, dass er stets das Maximum anstrebe und eigentlich nicht verlieren könne. Er führt diesen Gedanken weiter, als wir darauf zu sprechen kommen, warum er nach der glanzvollen Wiederholung seines olympi- schen Triumphes auf der 500Meter-Strecke 1992 in Albertville abgetreten sei, nachdem der neu eingeführte Olympia-Rhythmus bereits zwei Jahre danach in Lillehammer die nächste Medaillenchance eröffnet hätte. Mey, der auch sechsmal im Gesamt-Weltcup triumphierte, bezeichnet sich als "Mensch, der stark auf ein Ziel hinarbeitet". Ist es erreicht, sei das Thema für ihn abgeschlossen. Mit dem zweiten 500-Meter-Sieg in Folge war ihm in Albertville ein Bravourstück gelungen, das zuvor nur ein Deutscher, der Münchener Erhard Keller 1968 und 1972, vollbracht hatte. Der Gefahr, in Lillehammer "als abgetakelte Ente" - so Mey - vom Eis zu gehen, wollte er sich nicht aussetzen. Ein kluger Entschluss, denn fortan konnte sich der selbstbewusste, ehrgeizige Berliner, jung verheiratet und Vater einer damals dreijährigen Tochter (Caroline), ganz seinem beruflichen Fortkommen widmen. Als diplomierter Sportlehrer setzte er sich abermals auf die Schulbank und begann im Herbst 1992 bei einem Leasing-Unternehmen die Ausbildung zum Bürokaufmann, die er - wie er sagt - "mit sehr hohem Aufwand auf anderthalb Jahre verkürzen konnte". Seitdem hat er bei mehreren Unternehmen Erfahrung gesammelt, ist viel gereist und jetzt mit 45 möglicherweise im besten Alter für diese Arbeit. Die Meinung, dass der Sport von heute mehr und mehr von finanziellen Faktoren bestimmt wird, will er nicht so ohne weiteres teilen. "Wenn ein Sportler in der Lage ist, mit Höchstleistungen Geld zu verdienen, soll er das tun, so lange es Leute gibt, die dafür Geld ausgeben." Die Gefahr der Manipulation gäbe es schließlich auch in anderen Bereichen, in denen überdurchschnittlich hohe Leistungen gefordert sind, nicht nur im Sport. Dass Deutschland in der Dopingbekämpfung eine Vorreiterrolle übernommen hat, sieht Mey als "ausgesprochen positiv", befürchtet indes, "dass man wie Don Quichotte gegen Windmühlen kämpft". Der Sport hat ihm die "Grundeinstellung zum Leben" vermittelt. Fairness, Teamgeist und Zielstrebigkeit seien auf sportlicher wie beruflicher Ebene gleichermaßen wichtig. "Ich bin sehr ungeduldig", sagt er, "wenn irgend etwas nicht schnell genug geht." Gleichgültigkeit, Trägheit, Unentschlossenheit bringen ihn auf die Palme. Bei der beliebten Standardfrage nach einem Laster, einer Schwäche zögert er mit der Antwort und wirft einen fragenden Blick zu seiner Frau Anette, die unser Gespräch verfolgt. Nein, zu diesem Stichwort fällt auch ihr zunächst nichts ein. Erst später, als UweJens Mey vom regelmäßigen wöchentlichen Fußballtreff mit Gleichgesinnten Freitagabend erzählt, merkt sie etwas kritisch an, dass sich "das mit dem Bierchen danach manchmal doch recht lange hinzieht". Und einsichtig fügt er hinzu, er könne halt schwer nein sagen, wenn er mit Kumpels oder Freunden zusammen ist. So gesehen, eben doch eine kleine Schwäche. "Hoppel" nennen sie ihn, die ihn lange kennen. Ein Spitzname, der sich seit seinem zehnten Lebensjahr erhalten hat und auf jene Hasensprünge zurückzuführen ist, die er als Kind im Training besonders gut beherrschte. Die Schlittschuhe holt er zumindest immer dann hervor, wenn sich die Freunde mit ihren Familien am zweiten Weihnachtsfeiertag zu Eislauf und Glühwein treffen. Eine schöne, langjährige Tradition, die auch in diesem Jahr gepflegt wird. Dass sich die Freundschaften über all die Jahre erhalten haben, betrachtet der doppelt vergoldete Olympiasieger als enormen Gewinn seiner sportlichen Karriere. Über die Landesgrenzen hinaus verbindet ihn mit seinem einstigen Rivalen Dan Jansen ein enger, herzlicher Kontakt. Zuletzt hat er den US-Amerikaner 2006 in Turin gesehen. Gemeinsam mit Christa Luding und Karin Kania war Mey in der italienischen Olympiastadt. Mit Hochachtung spricht er von seinem Trainer Joachim Franke, den er erst kürzlich beim Weltcup in der heimischen Halle in Berlin-Hohenschönhausen traf. An ihm hat er besonders geschätzt, dass er sich im Gegensatz zu manch anderen Berufskollegen, die nach der Wende am Alten festhielten und auf der Strecke blieben, den veränderten Gegebenheiten anpassen konnte. "Sicher, es gibt viele gute Trainer", sagt Mey, "aber ich kenne außer Achim keinen, der in der Lage war, sich immer weiter zu entwickeln, nach neuen Wegen zu suchen." Bewundernswert das Vermögen des Trainers, seine Athleten auf den Punkt in Höchstform zu bringen. Neben Mey und Hoffmann zählten mit Claudia Pechstein und Olaf Zinke weitere olympische Goldmedaillengewinner zu seinen Schützlingen. In der Vitrine in Meys Arbeitszimmer, in der all die goldenen, silbernen und bronzenen Schätze aufbewahrt sind, nimmt ein Foto, das ihn in Calgary mit seinem Trainer und dem Erfurter Rainer Mund festgehalten hat, einen Ehrenplatz ein. Joachim Franke, Jahrgang 1940, spricht von einer "sehr engen, echten Beziehung zwischen Trainer und Sportler", wenn er zu seinem Verhältnis mit Uwe-Jens Mey gefragt wird. "Er war schon ein außergewöhnlicher Athlet", sagt er, "der immer wusste, was er wollte." Dass es dabei auch Reibungspunkte und manchmal harte Worte gegeben hat, will keiner von beiden bestreiten. Was zählt, ist das Erreichte. Und das spricht für sich. Ebenso die Tatsache, dass es für den Athleten heute eben nicht mehr "Herr Franke" sondern "Achim" ist. 41 Vor 110 und 100 Jahren geboren: Zum Gedenken an vier Sportpersönlichkeiten aus den Gründerjahren von NOK, DSB und DOG Von Friedrich Mevert B eim Neuaufbau einer demokratischen Sportorganisation im zerstörten Nachkriegsdeutschland nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" und der Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Mai 1945 standen in dem gemeinsamen Bemühen, eine sportliche Einheitsbewegung zu schaffen, verschiedene Modelle in der Diskussion. Viele Persönlichkeiten riefen dazu auf, den Sportbetrieb nicht wieder wie in der Zeit vor der NS-Gleichschaltung getrennt in verschiedenen und gegeneinander konkurrierenden Lagern zu organisieren, sondern ein gemeinsames Dach im neuen deutschen Staat zu schaffen, unter dem sich alle zu Hause fühlen sollten.Zwei dieser "Männer der ersten Stunde" wurden vor 100 Jahren und zwei vor 110 Jahren geboren. Im folgenden Beitrag wird an diese vier Persönlichkeiten, die die neugeschaffenen demokratischen Sportstrukturen ganz wesentlich mitgeprägt haben, erinnert. Im November vor 110 Jahren wurden Guido von Mengden und Heinrich Sorg geboren. Sie kamen in der Vorkriegszeit aus unterschiedlichen Gesellschafts- und Sportsystemen, aus der bürgerlichen Spiel- und Fußballbewegung der spätere NSRL-Stabschef der eine, aus dem sozialistischen Arbeitersport der Emigrant im Dritten Reich der andere. Doch sie wurden im gleichen Monat des gleichen Jahres noch im 19. Jahrhundert geboren, und sie bauten gemeinsam nach Kriegsende und dem Zusammenbruch des NS-Regimes in der Mitte des 20. Jahrhunderts die neue demokratische Sportbewegung und insbesondere den Deutschen Sportbund auf. Die Rede ist von Guido von Mengden und Heinrich Sorg. Zum 110. Geburtstag von Heinrich Sorg Noch überzeugter als andere Arbeitersportler seiner Jahrgänge hatte sich Heinrich Sorg bereits als junger Mensch in der Weimarer Republik gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten gewandt, auch im aktiven Kampf im Rahmen der "Eisernen Front", deren Kampfleitung im Rhein-Main-Gebiet er angehörte. So geriet er in große Gefahr und musste - nach einer verratenen Aktion - bereits 1933 in die Tschechoslowakei flüchten und von dort sechs Jahre später nach England. Dies dürfte auch ein Grund dafür gewesen sein, dass er sich nach Kriegsende 1945 zunächst nachhaltig für die Wiederbegründung der Arbeitersportverbände 42 einsetzte, wobei er aber im Nachkriegsdeutschland auf Widerstand stieß und sich nicht durchsetzen konnte. Im hessischen Bischofsheim in der Nähe von Hanau wurde Heinrich Sorg am 7. November 1893 geboren. Der Sohn einer Arbeiterfamilie engagierte sich schon als 15-jähriger Schüler in der Sozialistischen Arbeiterjugend, wurde Mitglied in der Freien Turnerschaft und arbeitete nach Schulabschluss und Ausbildung zunächst als Bürokaufmann. Er trat 1917 der SPD bei, wurde im Frankfurter Westend Vorsitzender des Arbeiter-Sportvereins und begann seine hauptberufliche sportpolitische Laufbahn 1926 als Sekretär des ATSB-Kreises Frankfurt am Main. Während der Emigration vertrat er - zunächst in Prag, später von 1942 bis 1946 in London - den deutschen Arbeitersport in der Sozialistischen Arbeitersport-Internationale (SASI). Gemeinsam mit seiner Frau Rosa leitete er während der Jahre im britischen Exil ein Kinderheim. Gleich nach Kriegsende bemühte sich Heinrich Sorg zunächst noch von England aus um den Neuaufbau der Arbeitersportorganisation, stieß dabei jedoch auf den Widerstand von Fritz Wildung und anderer ehemaliger ATSBFunktionäre, die eine Einheitssportbewegung unter Einschluss der ehemaligen bürgerlichen und konfessionellen Verbände anstrebten. Im Juli 1946 kehrte Sorg aus London in seinen Heimatort Bischofsheim zurück, trat im September des gleichen Jahres als Leiter der Abteilung Sport in der Sozialistischen Kulturzentrale in Frankfurt die Nachfolge von Wildung als Sportreferent der SPD an und wurde bei der Gründungsversammlung des Landessportverbandes Hessen am 12/13. Juli 1947 in Mörfelden als Stellvertreter von Heinz Lindner zum 2. Vorsitzenden des späteren Landessportbundes (LSB) Hessen gewählt. In diesem Amt wirkte Heinrich Sorg 16 Jahre bis zu seinem Tode und arbeitete erfolgreich vor allem beim Aufbau der Sportjugend, der Förderung des Sports auf kommunaler Ebene und im Breiten -und Freizeitsport. Er nahm neben Lindner als hessischer Vertreter an den zahlreichen Vorbereitungskonferenzen zur Gründung des Deutschen Sportbundes und auch an der DSBGründungsversammlung 1950 in Hannover teil. Im DSB arbeitete er im Sportbeirat als Vertreter der ehemaligen Arbeitersportler mit und brachte seine Ideen in die Erarbeitung der Programme mit ein, die später als "Zweiter Weg" und "Goldener Plan" verwirklicht wurden. Innerhalb der SPD bemühte sich Sorg, einerseits die Bedeutung des Sports in den Parteiprogrammen und Parteigremien aufzuwerten und nahm dafür zahlreiche Auseinandersetzungen in Kauf. Andererseits stellte er sich als Aufgabe, alle ehemaligen Arbeitersportler in die Einheitssportbewegung in der Bundesrepublik zu integrieren und in ein gemeinsames Konzept einzubinden, ein Ziel, das ihm jedoch aus verschiedenen Gründen nicht gelang. Mit Härte führte er über Jahre einen Kampf gegen Carl Diem, dessen Tätigkeiten in der NS-Zeit er für unvereinbar mit der Übernahme von neuen Ämtern im Sport der Nachkriegszeit hielt. Die Wahl Diems in das neu gegründete NOK für Deutschland und die Berufung Diems zum ersten - nebenamtlichen - Sportreferenten der Bundesregierung empfand er als eine Provokation der ehemaligen Arbeitersportler, wurde aber in dieser Frage nicht von allen Teilen der SPD unterstützt. Erst später fand sich Sorg mit manchen politischen und personellen Entwicklungen im Sport der Nachkriegsjahre ab. In den fünfziger Jahren arbeitete Heinrich Sorg als Stellvertreter Heinz Lindners innerhalb des LSB Hessen vor allem daran, seine programmatischen Ideen vom Volkssport in einen - alternativ zum traditionellen Wettkampfsport stehenden Freizeitsport für alle Bürger einzubringen. Viel zu früh starb er im 65. Lebensjahr am 21. September 1963 und fand seine letzte Ruhestätte im heimatlichen Bischofsheim. Aus Anlass von Heinrich Sorgs 100. Geburtstag am 7. November 1998 erhielt der Landessportbund Hessen durch eine Stiftung ein völlig unerwartetes Millionengeschenk. Ingeborg SorgHäfner, die Tochter von Heinrich Sorg, übereignete dem von ihrem Vater ganz wesentlich mit aufgebauten LSB ein 18.000 qm großes Grundstück in Schlangenbad. Zum 110. Geburtstag von Guido von Mengden "Guido von Mengden hat ein Leben lang mit weitblickenden Ideen und Initiativen dem Sport gedient. Die Ausgestaltung der 1950 im Deutschen Sportbund gefundenen Einheit ist mit seinem Namen ebenso verbunden wie so mancher geistige Anstoß für die Olympische Bewegung. Er hat allen das Maß der hohen Leistung gesetzt." So heißt es 1982 in dem von den Präsidenten des DSB, Willi Weyer, und des NOK, Willi Daume, unterzeichneten Nachruf für den Mann, der über fast vier Jahrzehnte in unterschiedlichen politischen Systemen einer der profiliertesten Männer und geistig führenden Köpfe des deutschen Sports war. Guido von Mengden wurde am 13. November 1898 als Sohn des Obergütervorstehers Friedrich von Mengden in Düren (Rheinland) geboren. Die Familie stammte aus altem westfälischen Adel. Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde als Offiziersbewerber und Sturmtruppführer im Juni 1916 vor Verdun schwer verletzt. Das im Sommer 1917 in Bonn begonnene Studium der Geodäsie schloss der vielseitige Sportler 1919 mit dem Staatsexamen als Landvermesser und Kulturingenieur ab und arbeitete in den folgenden Jahren zunächst in einer niederrheinischen Genossenschaft als Leiter der Vermessenstechnik. 1924 unternahm von Mengden einen beruflichen Wechsel und wurde Sportjournalist. Bereits ein Jahr später wurde er Geschäftsführer des Westdeutschen Spielverbandes in Duisburg, gestaltete dort - auch basierend auf seinen Erfahrungen als junger Pfadfinder - die Grundlagen für eine umfassende sportliche Jugendarbeit und Jugenderziehung und fungierte als Schriftleiter des WSV-Organs "Fußball und Leichtathletik". 1933 wurde von Mengden vom Deutschen Fußball-Bund in dessen Führungsspitze nach Berlin berufen und mit der Redaktion des DFB-Organs "Deutscher Fußball-Sport" sowie der Leitung des Jugendressorts in der DFB-Geschäftsstelle beauftragt. In der Reichshauptstadt startete der zwischenzeitlich in die NSDAP eingetretene von Mengden vor allem auf Grund seines publizistischen Wirkens eine steile Karriere, die ihn über das Amt des Pressereferenten des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (1935) und des Generalreferenten des Reichssportführers (1936) bis zum Stabsleiter des NS-Reichsbundes für Leibesübungen (1938) führte. Als Chef der deutschen Sportverwaltung war er zudem Hauptschriftleiter des "NS-Sport", des amtlichen Organs der national-sozialistischen Reichssportführung. In den letzten Monaten des Dritten Reiches leitete er ein Volkssturmbataillon der Reichssportführung im kriegszerstörten Berlin. Nach Kriegsende ging von Mengden zunächst nach Rügen und von dort 1948 in seine niederrheinische Heimat zurück, wo er - anfangs als Publizist Lind noch im Hintergrund als Helfer von Dr. Bauwens und anderen am Wiederaufbau der Sportorganisation in Westdeutschland mitwirkte. 1951 wurde er von Georg von Opel zum Geschäftsführer der Deutschen Olympischen Gesellschaft bestellt und prägte die Ziele dieser neuen Organisation im deutschen Sport. 1954 berief ihn dann - in Kenntnis seiner NS-Vergangenheit - das Präsidium des Deut- 43 schen Sportbundes als Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers Dr. Baum zum Hauptgeschäftsführer des DSB in Frankfurt. Hier leistete er für ein Jahrzehnt mit seiner Vielseitigkeit und seinem profunden Wissen Generalstabsarbeit für Willi Daume als DSB- und NOK-Präsident, was ihm auch die Ehrenbezeichnung der "grauen Eminenz des deutschen Sports" einbrachte. Besonders engagierte sich Guido von Mengden für die Verbesserung des Schulsports und war letztlich auch Auslöser der 1956 von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten "Empfehlungen zur Förderung der Leibeserziehung in den Schulen". Am 31. Dezember 1963 ging Guido von Mengden im Alter von 65 Jahren als Hauptgeschäftsführer des DSB und des NOK für Deutschland in den Ruhestand, hatte aber zuvor in seinen letzten Dienstjahren in der DSB-Hauptverwaltung gemeinsam mit Präsident Willi Daume ein junges Führungsteam aufgebaut, das in den folgenden Jahrzehnten die weitere Entwicklung des DSB ganz wesentlich mitgestaltete. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Guido von Mengden in einem Seniorenheim in Göttingen, wo er nach langer, schwerer Krankheit am 4. Mai 1982 starb. Noch als 84-Jähriger hatte von Mengden, ohne dessen Ideen, Konzeptionen und Vorarbeiten viele wichtigen Sportentwicklungen der Nachkriegszeit kaum denkbar wären, in einer 170seitigen Schrift "Umgang mit der Geschichte und den Menschen" zur Machtübernahme im deutschen Sport durch die NSDAP ausführlich Stellung genommen und damit seinen letzten Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung und zur Beurteilung seines persönlichen Wirkens für den Sport im nationalsozialistischen Dritten Reich geleistet. Zum 100. Geburtstag von Dr. Max Danz Es war am Nachmittag des 10. Dezember 1950 im Hodler-Saal des hannoverschen Rathauses. Die Delegierten der Fachverbände und Landessportbünde hatten bei der Gründungsversammlung des Deutschen Sportbundes nach einer zweiten halbstündigen Unterbrechung die Beratungen wieder aufgenommen, um die Wahlen für das Präsidium fortzusetzen, als Schwierigkeiten auftauchten. Kurz zuvor hatte sich bei der Wahl zum zweiten stellvertretenden DSB-Präsidenten Dr. Max Danz knapp mit 40 zu 37 Stimmen gegen Oscar Drees durchgesetzt, der für die Turner und auch für die ehemaligen Arbeitersportler kandidiert hatte. Da ergriff kurzerhand Dr. Max Danz das Wort, würdigte die großen Verdienste des Arbeiter-Turn- und Sportbundes in der Vergangenheit, trat vom gewählten Amt wieder zurück und bat unter lebhaftem Beifall in einer noblen Geste darum, Oscar Drees an seiner Stelle zum DSB-Vizepräsidenten zu wählen, damit die ehemaligen Mitglieder des Arbeiter-Turn- und Sportbundes "auch mit dem Herzen zu uns finden werden". Oscar Drees wurde daraufhin einstimmig (bei 13 Enthaltungen) zum zweiten Vizepräsidenten und Dr. Max Danz später mit dem besten Stimmenergebnis zu einem Beisitzer im ersten DSB-Präsidium gewählt. Dr. Max Danz wurde am 6. September 1908 in Kassel geboren, 44 der nordhessischen Stadt, der er bis zu seinem Tode verbunden geblieben ist. In der Casseler Turngemeinde und bei HessenPreußen Kassel begann er als Schüler seine sportliche Laufbahn als Mittelstreckenläufer, die er als Student 1930 mit der Weltmeisterschaft in der Olympischen Staffel, mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1931 über 3 x 1000 m, mit der erfolgreichen Teilnahme als Mittelstreckler an Länderkämpfen in der deutschen Nationalmannschaft undschließlich mit dem Start über 800 m bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles krönte, bevor er durch eine Verletzung den Leistungssport aufgeben musste. Von 1930 bis 1936 studierte Danz in Berlin und Marburg Medizin, promovierte 1937 zum Dr. med. und heiratete im gleichen Jahr Elisabeth Prinz, die ihn bis zu ihrem Tode 1993 56 Jahre auf seinem Lebensweg begleitete. Kurz vor Kriegsende wurde Dr. Danz - zwischenzeitlich Leitender Krankenhausarzt in Berlin - noch zur Wehrmacht eingezogen, wurde im Herbst 1945 aus der Gefangenschaft entlassen und baute sich dann in seiner Heimatstadt Kassel eine eigene Praxis als Internist auf. Von 1946 an gehörte Dr. Danz zu den "Männern der ersten Stunde" beim Aufbau sowohl des Leichtathletikverbandes von der örtlichen über die hessische bis zur Bundesebene wie auch des Nationalen Olympischen Komitees und des Deutschen Sportbundes. Er wurde 1949 Gründungsvorsitzender des DLV, führte ihn über 20 Jahre und wurde 1970 dessen Ehrenpräsident. Im internationalen Rahmen wurde Dr. Danz schon 1952 Mitglied des Europakomitees der IAAF, die ihn 1981 mit der Berufung zum Ehren-Vizepräsidenten auszeichnete. Dr. Max Danz war als Vertreter der Leichtathletik 1949 in Bonn auch Mitbegründer des NOK, wurde dessen Vizepräsident und hat von 1952 bis 1976 bei den Sommerspielen sieben Mal die deutsche Olympiamannschaft als Delegationsleiter geführt. Dem Präsidium des DSB gehörte er von 1950 bis 1970 an und wurde anschließend zum Ehrenmitglied berufen. Auch bei der Deutschen Olympischen Gesellschaft, die er 1951 in Frankfurt mit aus der Taufe hob und in der er als Verbindungsmann zum NOK wirkte, wurde sein Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Dr. Max Danz hat während seines jahrzehntelangen Wirkens in Führungsämtern des deutschen und internationalen Sports zahlreiche Höhepunkte und auch Enttäuschungen erlebt. Er wurde mit hohen sportlichen und öffentlichen Ehrungen ausgezeichnet, so dem Ehrenbrief des Landes Hessen und dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Seine Heimatstadt Kassel ernannte ihn zum Ehrenbürger. Das IOC ehrte ihn 1981 mit der Verleihung des Olympischen Ordens. Bis ins hohe Alter nahm Dr. Max Danz in bewundernswerter Vitalität am sportlichen Geschehen im nationalen und internationalen Rahmen regen Anteil. Sein Rat und vor allem seine Erfahrungen waren in vielen Gremien des Sports auch weiterhin sehr gefragt, wobei er aber auch von seiner kritischen Distanz zu manchen Entwicklungen im Sport keinen Hehl machte. Am 20. Juni 2000 starb Dr. Max Danz im 92. Lebensjahr in seiner Heimatstadt Kassel. Das 50-jährige Jubiläum des von ihm mit begründeten DSB hat er im Dezember des gleichen Jahres in Hannover nicht mehr miterleben können. Zum 100. Geburtstag von Herbert Kunze Die Olympischen Spiele und der Eissport hatten ihn geprägt und lebenslang begleitet. Als Herbert Kunze am 2. Juli 1992 in Stuttgart beim Verbandstag des Deutschen Eissport-Verbandes nicht mehr als DEV-Präsident kandidierte, trat er vom Führungsamt eines der damals erfolgreichsten deutschen Sportverbände zurück, das er nicht weniger als 43 Jahre lang unangefochten innegehabt hatte. Damit hat Herbert Kunze in der deutschen Sportgeschichte die längste Präsidentschaft eines Bundesfachverbandes überhaupt ausgeübt. Herbert Kunze wurde als Sohn des Bankprokuristen Hans Paul Kunze am 14. November 1908 in Berlin geboren. Er bestand dort 1927 das Abitur, studierte Jura und Volkswirtschaft und begann seine berufliche Laufbahn nach dem Referendar- und Assessorexamen 1936 in der Reichsfinanzverwaltung. Nach mehreren Stationen wurde der damals 32-jährige Jurist im Januar 1941 als Regierungsrat in das Reichsministerium der Finanzen in Berlin berufen. Dort in Berlin begann auch sein Wirken in ehrenamtlichen Funktionen für den Sport. Herbert Kunze schloss sich im Olympiajahr 1936 dem traditionsreichen Berliner Schlittschuh-Club an und wurde 1940 dessen Geschäftsführender Vorsitzender. Nach Kriegsende - Herbert Kunze war von Berlin in die Heimat seiner Frau Annemarie Coenders nach Düsseldorf umgezogen zählte er 1947 zu den Wiederbegründern der Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft (DEG) und wurde 1948 zum Jugendwart und 1949 zum Vorsitzenden der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Eissport - der DEV-Vorläuferin - gewählt. Beruflich war er zunächst ab 1947 als Rechtsanwalt in Duisburg-Hamborn und Düsseldorf tätig und wurde 1951 zum Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, der Dachorganisation des privaten Bankgewerbes, mit Sitz in Köln berufen. Bei der Wiedergründung des Deutschen Eissport-Verbandes am 17./18. September 1949 in Mannheim wurde Herbert Kunze zum Präsidenten gewählt und war eine Woche später am 24. September 1949 in Bonn als Vertreter des Eissports auch Grün- dungsmitglied des NOK für Deutschland. Der versierte Jurist gehörte im Dezember 1950 in Hannover zu den Mitbegründern des Deutschen Sportbundes, wurde zum DSB-Schatzmeister gewählt und übte diese wichtige Funktion im DSB-Führungsorgan bis 1967 aus, als er zum Generalsekretär der Olympischen Spiele München 1972 berufen wurde. Herbert Kunze, der immer zu den Nachdenkern im Sport zählte und sich auch noch im hohen Alter als DSB-Ehrenmitglied bei DSB-Tagungen durchaus kritisch zu manchen Entwicklungen im Sport äußerte, nahm in der Nachkriegszeit für den deutschen Sport im NOK, im DSB und in der DOG zahlreiche verantwortungsvolle Funktionen wahr, bei denen ihn stets seine entschiedene Überzeugung, aber auch seine noble Konzilianz auszeichneten. Vor allem der Olympischen Bewegung verbunden, war Herbert Kunze bereits bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo Delegationsleiter der damals bundesdeutschen Mannschaft, dann 1956 in Cortina d' Ampezzo, I960 in Squaw Valley und 1964 in Innsbruck Mannschaftsführer der gesamtdeutschen Olympiamannschaften bei den Winterspielen. In seiner Funktion als damaliger Vizepräsident des NOK war Herbert Kunze am 3. Juli 1966 an der Gründung des Organisationskomitees der XX. Olympischen Spiele München 1972 führend beteiligt, wurde noch im gleichen Jahr vom Vorstand des OK zum Generalsekretär für die Münchner Spiele bestellt und nahm diese hauptberufliche Funktion zum 1. Januar 1967 auf. Herbert Kunze wechselte von Düsseldorf nach München, heiratete - verwitwet - 1968 dort in zweiter Ehe Irene Henne und ist der Isarstadt nach der gelungenen Organisation der Spiele der XX. Olympiade, bei der er an verantwortlicher Stelle Hervorragendes geleistet hat, bis zu seinem Tode verbunden geblieben. Herbert Kunze wurde für seine vielfältigen Verdienste vom DSB und vom NOK zum Ehrenmitglied ernannt. Das IOC zeichnete ihn im Februar 1982 vor allem für seine Verdienste um die Münchner Spiele mit dem Olympischen Orden aus. Er war Ritter der französischen Ehrenlegion, Träger des Komturkreuzes des Königlich-Schwedischen Wasa-Ordens, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Bayerischen Verdienstordens sowie Inhaber weiterer hoher in- und ausländischer Auszeichnungen. Dem Eissport, in dem er vor mehr als sieben Jahrzehnten sein sportliches Engagement begann, ist Herbert Kunze auch im hohen Alter als Ehrenpräsident des Deutschen Eissport-Verbandes treu geblieben. Am 31. August 2007 ist Herbert Kunze im 99. Lebensjahr in München gestorben. 45 Olympisches Dorf Berlin 1936: Nicht nur der Sport kehrt zurück Von Bianka Schreiber-Rietig W äre da nicht das Schild, dann würden viele, die bei Elstal auf der B5 westlich Berlins an dieser Mauer und den Wohnhausruinen vorbei fahren, gar nicht wissen, was für ein historischer Ort das ist: "Olympisches Dorf" steht da. Olympisches Dorf? Ja, es sind die Athletenunterkünfte von 1936, als die Nationalsozialisten aus den Spielen ein politisches Propagandaspektakel machten und auch dieser Ort zur Strategie des Regimes gehörte. Zwiespältige Gefühl überkommen den Besucher, wenn er eine der professionellen Führungen der engagierten Guides mitmacht, die alle dem Verein Historia Elstal e.V. angehören. Die Erweiterung der Anlage auf dem Truppenübungsplatz Döberitz war von der Reichswehr ohnehin geplant, und so kam die Idee mit dem Olympischen Dorf nicht ungelegen. Das "Dorf des Friedens", von 1934 bis 1936 errichtet, war von vorneherein als Ausbildungsstätte der Wehrmacht konzipiert: Verkehrsgünstig gelegen, mit Anbindung an die Fernstraße Berlin-Hamburg (heutige B5) und eine nahezu geradlinige Verlängerung der "Via triumphalis" - der olympischen Feststraße vom Alexanderplatz bis zum Reichssportfeld - waren für beide Zwecke unschlagbare Standortkriterien. Und nicht zuletzt bot das Gelände Idylle pur: Die reizvolle Landschaft war für das Organisationskomitee ein weiterer Grund, die Sportler aus aller Welt dort unterzubringen. Die Idee des Olympischen Dorfes war zu dieser Zeit relativ neu - in Paris 1924 wurde das erste mangels ausreichender Hotelkapazität gebaut. Konzipiert war die Anlage nur für die männlichen Teilnehmer: 4.000 Athleten lebten im "Dorf ohne Frauen", während die 500 Sportlerinnen in den weniger komfortablen Gebäuden Friesenhaus, Annaheim und Kursistenräumen rund um das Reichssportfeld untergebracht wurden. Nicht nur strenge Moralvorstellungen, sondern auch immer noch mangelnde Akzeptanz bei den Herren der Ringe und den Olympiamachern waren Gründe, warum die Frauen nicht im Dorf Quartier nehmen durften. Das Zitat des Gründers der Spiele der Neuzeit, Baron Pierre de Coubertin, spricht Bände: "Der einzige wirklich olympische Held 46 ist ... die vollendet kraftvolle Persönlichkeit. Folglich: keine Frauen, keine Sportmannschaften." Die gute Laune verdarb das den Athleten offensichtlich nicht. Versorgt und betreut von der Reederei Norddeutscher Lloyd ging es allen gut. Die Männer konnten im Olympischen Dorf trainieren: Sportplatz, Turn- und Schwimmhalle standen zur Verfügung. Für die Unterhaltung war gesorgt - heile Welt. Lob nicht nur von Athleten und Betreuern, sondern auch von der Presse in aller Welt, die vom Dorf als "wahres Paradies" schwärmte. "Hier draußen ist die Olympiade, hier fühlt man ihren Pulsschlag..." schrieb eine US-amerikanische Zeitung. Man kann es sich gut vorstellen an diesem Spätfrühlingstag, wie die Athleten nach anstrengendem Training vom Sportblatz herübertraben, nach dem Duschen vor ihren Wohnungen auf den Terrassen sitzen, zum Speise- oder Festsaal schlendern. Oder wie am Eingang vom Kommandanten des Dorfes, Freiherr von und zu Gilsa, die letzten Delegationen mit Pauken und Trompeten empfangen werden. Verschwommene Bilder von dem großen schwarzen US-Leichtathleten Jesse Owens oder seinem deutschen Freund Lutz Long, von US-Zehnkampf-Olympiasieger Glenn Morris oder dem japanischen Marathonsieger Kitei Son, dem deutschen Läufer Rudolf Harbig oder Gewichtheber Rudolf Ismayer werden lebendig. Ob sie die Politik in ihren Gesprächen ausklammern konnten? Zwei Wochen ohne Rassendiskriminierung, ohne Diffamierung, ohne Hass? Keine Fragen nach den jüdischen Teamkollegen, die aus der deutschen Mannschaft nahezu alle ausgeschlossen worden waren? Trotz der unbeschwerten Stimmung war sicher Vorsicht geboten, mit wem und worüber man sprach. Athleten, die sich hier als Freunde begegneten, trafen sich später als Feinde auf den Schlachtfeldern wieder. Viele von ihnen fielen nicht nur im Krieg, sondern wurden in Konzentrationslagern umgebracht. Heute liegt über dem Dorf eine merkwürdige Ruhe, aber auch etwas Bedrückendes. Die Stimme des Guides holt den Besucher in die Realität zurück. Gerade schildert er, wie 550.000 Quadratmeter des Geländes neu gestaltet, Erdmassen hin und her bewegt, Birken und Buchen gepflanzt wurden, um Sichtachsen herzustellen. Für einen künstlichen See wurden Wasservögel aus dem Berliner Zoo herbeigeschafft, um dem Ganzen einen natürlich gewachsenen Anschein zu geben. Zwei Wochen Paradies, dann folgte die Ernüchterung: Das Dorf wurde seinem eigentlichen Zweck zugeführt - die Wehrmacht zog ein und bereitete sich auf den Ernstfall vor. Während des Krieges wurde die Anlage zum Lazarett umfunktioniert. 1945 zog die Rote Armee in das "Friedensdorf", das nun für Jahrzehnte ein verbotener Ort wurde. Die Sowjets nutzten das Gelände für ihre Zwecke, rissen viele der einstigen Sportlerunterkünfte ab. Von den 136 einstöckigen Häusern stehen heute noch 20. 1992 zogen die GUS-Truppen ab. Zurück blieben mehrere tausend Tonnen Müll und Gebäudeschutt. Die vielen Um- und Neubauten der Armee hatten die Anlage weitgehend zerstört. Was sollte man nun mit diesem braunen Erbe tun? Nach der Wiedervereinigung flammten alte Gebietsstreitigkeiten zwischen den brandenburgischen Gemeinden Elstal und Dallgow auf, Investoren blieben aus. Obwohl das Dorf wegen seiner historischen und künstlerischen Bedeutung unter Denkmalschutz steht, war es weiter vom Verfall bedroht. Doch dann stiegen als Gesellschafter die DKB Immobilien AG und die DKB Wohnen GmbH ein, die im Jahr 2000 als GbR Olympisches Dorf Eigentümer der Anlage wurden. Kleine Fortschritte sind nicht zu übersehen - es tut sich was, seit die DKB-Stiftungen für gesellschaftliches Engagement Eigentümerin des Olympischen Dorfes ist. Einige der hässlichen Plattenbauten aus Sowjetzeit wurden abgerissen. Ein ehemaliges historisches Mannschaftshaus der Sportler wird saniert wie auch der einst künstlich angelegte See. Und der Sport ist zurückgekehrt: Aschenbahn, Kugelstoß-, Weitsprung- und Speerwurfanlagen wurden dafür erneuert. Die Turnhalle kann wieder genutzt werden, und auf dem 2005 neu verlegten Fußballrasen trainiert der Verein ESV Lok Elstal kostenlos, kümmert sich aber um die Pflege des Platzes. Steffen Freund, ehemaliger Fußball-Nationalspieler, trainiert nicht nur sein Jugendteam dort, sondern er organisiert auch ein Fußballturnier: Auf historischem Gelände treten Spitzenmannschaften wie Borussia Dortmund oder Hertha BSC und andere an. Eine besondere Beziehung zum Olympischen Dorf hat Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss: Sie gab 2005 dort ihre Abschiedsvorstellung. Nun ist sie seit drei Jahren Moderatorin beim DKBCup-Finale. Nicht nur Asse wie die Speerwerferinnen Steffie Nerius und Christina Obergföll oder Kugelstoßerin Nadine Kleinert erleben Sport an diesem besonderen Ort. Auch der Nachwuchs bereitet sich bei diesen Veranstaltungen auf große internationale Einsätze vor. Und die besondere Luft schnuppern wollen auch die, die später gerne mal ganz oben auf dem Treppchen stehen würden: Klassen- und Schulstaffeln unterschiedlicher Nationalitäten starten beim "Jesse Owens Memorial Staffellauf" oder bei Wettbewerben wie "Deutschland sucht den Supersprinter". Und bei einer Kinderolympiade wetteifern über 200 kleine Sportler in ungewöhnlichen Disziplinen wie Besenweitwurf um Medaillen und natürlich die Ehre.... George Taylor war acht, als er mit seinen Eltern aus York nach Berlin zu den Spielen kam. Er besuchte auch damals das Olympische Dorf. Bei der Führung nun kam die Erinnerung, kleine bunte Mosaiksteinchen: Wie er an der Hand von Vater und Mutter beim Tag der offenen Tür Schwimmbad und Sauna besichtigte. Oder dass im Empfangsgebäude viele Fahnen hingen. Und an die laute Musik. Der 84-Jährige will nächstes Jahr mit mehr Zeit wieder kommen und wünscht sich, dass man vielleicht auch ein kleines Museum einrichten würde "wo auch hinter die Fassade geschaut wird, was damals in Deutschland durch diese Spiele übertüncht wurde". Mit diesem Wunsch steht der Brite nicht allein. Wenn das Olympische Dorf als "Denkmal nationaler Bedeutung" anerkannt würde, dann könnte mit Bundes- und Landesmitteln restauriert werden, und vielleicht ginge dann der Wunsch der polnischen Austauschschülerin Maria in Erfüllung: so etwas wie eine Jugendbegegnungstätte einzurichten. Die war schon mal im Gespräch, wurde aber mangels Finanzmitteln schnell wieder ad acta gelegt. Wenn Jugendliche an diesem Ort lebenslange Freundschaften schließen würden, wie einst Owens und Long, der an den Freund 1939 in die USA schrieb: "Sag Ihnen, wie gut wir uns verstanden haben" - das wäre im Nachhinein ein Triumph über das grausame NS-Terrorregime im Dorf des Friedens. 47 Platz 1 Großer Sport und junge Kunst: "Olympische Spiele - wie ich sie sehe!" Ein Schülermalwettbewerb D ie Olympischen Spiele sind das Großfest des Sports, eine Mustermesse der Superlative. Sie stehen für Wettkämpfe auf höchstem Niveau, für Rekorde und Medaillen, für großartige Siege und bittere Niederlagen, für Triumphe und Enttäuschungen. Aber die Olympischen Spiele sind noch mehr. Sie sind, das lehren uns die Geschichte und die Gegenwart, ein Politikum besonderer Art, ein exponierter Wirtschaftsfaktor und nicht zuletzt ein Medienereignis sondergleichen. Bann. Wenn trotz mancher Risiken und Nebenwirkungen die Faszination ungebrochen scheint, so dürfte dies wohl auch und nicht zuletzt daran liegen, dass die Olympischen Spiele seit jeher mit einer Vision verbunden sind und der wunderbaren Utopie Raum geben, dass man Grenzen überwinden und Menschen einander näher bringen kann, und dass sich das Konkurrenzund Leistungsprinzip durchaus auf eine geregelte, faire und friedliche, kurz humane Weise ausleben lässt. Und dennoch oder gerade deswegen zieht das Ereignis immer wieder Millionen, nein längst Milliarden Menschen in seinen Anspruch und Wirklichkeit der Olympischen Spiele spiegeln sich in einer vielfältigen Rezeption, in unzähligen Äußerungen 48 OF-G ALERIE Platz 2 Platz 3 von Beteiligten sowie professionellen und passionierten Beobachtern. Besonders reizvoll ist es aber, wie so oft, die Dinge auch einmal durch die Augen von Kindern und Jugendlichen zu betrachten, da diese dem vermeintlich ernsthaften Sachverhalt oft ganz unbefangen, ja in positivem Sinne naiv begegnen. Für die Verantwortlichen der erstmals federführenden Deutschen Olympischen Akademie (DOA), die sich bei der Durchführung des Wettbewerbs auf die vielfach bewährte Kooperation mit der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) und dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik stützen konnten, war die quantitativ und qualitativ bemerkenswerte Resonanz auch insofern erfreulich, als sie im Kontext zahlreicher Maßnahmen im Sinne einer Olympischen Erziehung wieder einmal die Hoffnung nährte, auf eigene Weise zu der allenthalben angemahnten Bildungsoffensive beitragen zu können. Eben daraus resultiert der spezifische Reiz eines seit 1984 durchgeführten, also bereits traditionellen Wettbewerbs, dessen aktuelle Ergebnisse sich wieder einmal - auch in dieser "Galerie" - sehen lassen können. "Olympische Spiele - wie ich sie sehe!" Von diesem Motto ließen sich mehr als 2.500 Schülerinnen und Schüler motivieren, ihren Blick auf die Spiele von Peking bildmalerisch wiederzugeben. So präsentierte sich der fachkundigen Jury, die sich der Qual der Wahl zu unterziehen hatte, ein großartiges Ensemble kunstvoller Kommentare zum olympischen Geschehen, die sowohl die Dramatik des Wettkampfs, die Ästhetik der Bewegung, die Persönlichkeit einzelner Athletinnen und Athleten sowie politische und ökonomische Implikationen in den Blick nehmen. Allemal handelt es sich um eine erfrischende und farbenfrohe "junge Kunst", die den Betrachter inspirieren und durchaus auch nachdenklich stimmen mag. OF-G ALERIE Dass sich ein entsprechendes Engagement allemal lohnt, mögen die zwölf ausgewählten Siegerbilder, je drei in vier Altersgruppen, belegen, die im Übrigen auch in Form eines repräsentativen Kalenders nachhaltig nutzbar gemacht werden. Für den Betrachter mag deutlich werden, dass die Olympischen Spiele tatsächlich mehr sind als Sport, auch mehr als Politik, Wirtschaft oder Medien. Olympische Spiele sind auch und nicht zuletzt - Kunst und Kultur. Andreas Höfer 49 Jahrgang 1996 - 1993 Platz 1 Jahrgang 1999 - 1997 Platz 1 Platz 2 Platz 2 Platz 3 Platz 3 50 OF-G ALERIE Jahrgang 2000 und jünger Jahrgang 2000 und jünger Platz 1 Selina Sihyrek (Augustin-Violet-Schule, Frankenthal) Platz 2 Kevin Tempels (Grundschule Niederbrombach) Platz 3 Ann Kristin Bechtold (Herzbergschule Roth) Jahrgang 1999 - 1997 Platz 1 Jan Christian Rinck (Don-Bosco-Schule, Rostock) Platz 1 Platz 2 Celina Frenkel (Werner-Heisenberg-Gymnasium, Neuwied) Platz 3 Qualid El Meziani (Goetheschule, Wiesbaden) Jahrgang 1996 - 1993 Platz 1 Tabea Rühl (Leibnizschule, Wiesbaden) Platz 2 Aileen Müller (Anne-Frank-Schule, Linden) Platz 3 Sarah Berger (Realschule Grünstadt) Jahrgang 1992 und älter Platz 2 Platz 1 Inabat Tlegen (Staatliches Berufskolleg, Rheinbach) Platz 2 Maike Basten (Hauptschule Saarburg) Platz 3 Satella Tlegen (Staatliches Berufskolleg, Rheinbach) Platz 3 OF-G ALERIE 51 Nachrichten des DOSB DOSB-Mitgliederversammlung 2008 mit wichtigen Weichenstellungen für die Sportentwicklung Lob für den Sport und einen Appell für noch mehr Anti-Doping-Kampf richtete Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble an die Delegierten der 4. DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Rostock. Schäuble sagte dem Sport Unterstützung auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu. Werte und Nutzen des Sports für die Gemeinschaft seien wichtig "in einer Zeit voller Veränderungen", so Schäuble: "Sport macht unser Land liebenswert und das Leben lebenswerter." Zum Erhalt der Werte des Sports müsse der Anti-Doping-Kampf weiter verstärkt werden. Schäuble warb dafür, dass die Sportverbände den neuen Code der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) möglichst schnell übernehmen. Andernfalls könne dies Streichungen bei den Fördermitteln nach sich ziehen - der NADA-Code werde zukünftig "zuwendungsrechtliche Voraussetzung für finanzielle Unterstützung" sein, machte Schäuble deutlich. DOSB-Präsident Thomas Bach forderte Mitglieder, Vereine und Verbände zum selbstbewussten Umgang mit der Finanzund Wirtschaftskrise auf - er sei nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Bei Integration, Gesundheitsfürsorge, im Kampf gegen Neonazis und zahlreichen 96 Wintersportler im Top-Team Vancouver 96 Wintersportlerinnen und Wintersportler bilden den Kern des Top-Teams Vancouver, das das Präsidium des deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Anfang Dezember in Rostock auf den Weg gebracht hat. 52 weiteren Feldern trete der Wert des Sports offen zu Tage. Im Kampf gegen Doping werde der Sport seiner gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung tragen. Bach zog eine positive Halbzeitbilanz für die Arbeit des 2006 mit der Gründung des DOSB gewählten Präsidiums und kündigte an, im Jahr 2009 den Schwerpunkt auf das Thema "Frauen und Sport" zu legen. In seiner Bilanz der Olympischen Spiele von Peking lobte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper Athleten und Verbände, die mit Platz Fünf in der Medaillenwertung das Etappenziel erreicht hätten. Deutschland sei breit über alle Sportartengruppen aufgestellt, allerdings sei ein weiterer Rückgang bei der Zahl der Medaillen zu beobachten. Vesper zog acht "Lehren aus Peking", die die Qualität von Trainern und Training in den Vordergrund stellten, die bessere Nutzung vorhandenen sportwissenschaftlichen Know-Hows und die Orientierung an der Weltspitze forderten: "Wir müssen uns unserer Defizite und unserer Potentiale für die Spiele in London bewusst sein, um diese wirklich nutzen zu können", betonte Vesper. Nach intensiven Beratungen haben die Mitglieder des DOSB einen Grundsatzbe- Auf einer Sitzung in Berlin wurde unter anderem der Dreifach-Olympiasieger von Turin, Michael Greis, in das Team aufgenommen. "Diese knapp 100 Athletinnen bilden den Kern unserer Mannschaft für Vancouver," sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. Noch nicht im Top-Team enthalten sind beispielsweise die Eishockeynationalspieler. Sie müssen sich im Februar 2009 auf einem Qualifikationsturnier durchsetzen. Der DOSB stellt vor Olympischen Spielen Top- schluss gefasst, der vorsieht, die Mitgliedsbeiträge im DOSB ab 1. Januar 2010 um 3,5 Cent pro Mitgliedschaft in Spitzenverbänden und Landessportbünden zu erhöhen. Damit soll das strukturelle Defizit des DOSB ausgeglichen werden. Die 459 anwesenden Stimmberechtigten beschlossen bei 9 Gegenstimmen und 38 Enthaltungen außerdem, eine Arbeitsgruppe prüfen zu lassen, ob, wann und in welcher Höhe eine weitere Erhöhung der seit 1978 unveränderten Mitgliedsbeiträge notwendig ist. Kanurennsport-Trainer Rolf-Dieter Amend (59) wurde bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Rostock-Warnemünde als "Trainer des Jahres 2008/2009" ausgezeichnet. Die erstmals vom DOSB vergebene "Ehrenmedaille des deutschen Sports" ging an Bundespräsident Horst Köhler. Die Fachhochschule Ansbach bei Nürnberg wurde als "Hochschule des Spitzensports 2008" geehrt. Außerdem erhielten Christiane Wenkel und Paul Wedelei von der Thüringer Sportjugend die diesjährige IOC-Trophy für ihre Verdienste um die Vermittlung der olympischen Werte. Vier Vereine wurden mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Teams zusammen, um für diesen Kaderkreis optimale sportliche, soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Beschlossen wurden außerdem die Nominierungsrichtlinien für Olympia 2010. "Auch für Vancouver gilt erneut das Kriterium der begründeten Endkampfchance", erklärte DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank. Schwank wird das deutsche Team in Kanada als Chef de Mission leiten. Vertreter der vier Vereine, die mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurden, mit Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns und Sportministerkonferenz-Vorsitzenden Lorenz Caffier (links), Erika Dienstl vom DOSB (vorn, 3. von links) und DOSB-Präsident Thomas Bach (rechts). Lorenz Caffier (rechts), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern und Sportministerkonferenz-Vorsitzender mit DOSB-Präsident Thomas Bach. Zog eine Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode - DOSB-Präsident Thomas Bach DOSB-Präsident Thomas Bach gratuliert dem Kanurennsport-Trainer Rolf Dieter Amend (links) zur Auszeichnung als "Trainer des Jahres 2008". Bundesinnenminisiter Wolfgang Schäuble, sagte dem Sport "in einer Zeit voller Veränderungen" die weitere Unterstützung der Bundesregierung zu und forderte zugleich den effizienten Einsatz der Mittel und einen entschiedenen Kampf gegen Doping. Prof. Dr. Hartmut Häußermann vom Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin sprach zum Thema "Sport macht Stadt - Zur Rolle des Sportvereins in den Kommunen". Bilanzierte die Olympischen Spiele Peking 2008 DOSB-Generaldirektor Michael Vesper DOSB-Präsident Thomas Bach (rechts) gratuliert Paul Wedeleit (links) und Christiane Wenkel von der Thüringer Sportjugend zur Auszeichnung mit der diesjährigen IOC-Trophy "Sport and Youth". Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck begrüßte die Delegierten in Rostock. 53 DOSB Präsidium bilanzierte Halbzeit der Wahlperiode bung um die Olympischen Winterspiele in München 2018, aber auch die Intensivierung der Vereinshilfe und Vereinsförderung, die Durchsetzung einer weiteren Erhöhung der Spitzensportförderung und eine Bildungsoffensive. Natürlich gehört auch der Etwa zur Halbzeit der Wahlperiode trat das fortgesetzte Kampf gegen das Doping Präsidium des DOSB in der Sportschule weiter zu den Schwerpunkten. Dabei ist das Hennef zu seiner 22. Sitzung zusammen. Präsidium unzufrieden darüber, wie die Sie gliederte sich in zwei Teile: eine Klaustaatlichen Ermittlungsbehörden bislang surtagung mit den "Fraktionsvorsitzenden", mit den Möglichkeiten des verschärften also Claus Umbach (für die SpitzenverbänArzneimittelgesetzes umgehen. Der DOSB erwartet, dass die Staatsanwaltschaften - eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft haben die Justizminister bekanntlich gegen das Votum des DOSB leider abgelehnt - Ermittlungsverfahren gegen die Hintermänner auch der aktuellen Dopingfälle eröffnen. Zur Weiterentwicklung des Sportabzeichens hatte das Präsidium eine Projektgruppe eingerichtet, die in Hennef durch ihren Vorsitzenden, Frank Wittchen, und die Direktorin der Führungsakademie, Gaby Freytag, einen Zwide in Vertretung von Christa Thiel), Rolf schenbericht gab. Nach einer sehr intensiMüller (für die Landessportbünde) und ven Diskussion stellte das Präsidium die Barbara Oettinger (für die Verbände mit Weichen für eine Neupositionierung des besonderen Aufgaben) einerseits und eine Sportabzeichens, die der Mitgliederver"normale" Präsidiumssitzung andererseits. sammlung im nächsten Jahr zur BeschlussDabei wurde festgestellt, dass die im fassung vorgelegt werden soll. Breiten Arbeitsprogramm niedergelegten Vorhaben, Raum nahm die Auswertung der Spiele der wie sie die Mitgliederversammlung im XXIX. Olympiade in Peking ein. Die RahDezember 2006 in Weimar verabschiedet menbedingungen der Teilnahme unserer hatte, in weiten Teilen bereits erledigt sind. Mannschaft haben sich nach Auffassung Ein Resümee wurde zur Mitgliederversammlung Anfang Dezember in Rostock zur des Präsidiums durchweg bewährt. Dazu zählt die in allen Konfliktfällen bestätigte Verfügung gestellt. Zugleich wurden ArNominierungshoheit des DOSB, die erstmals beitsschwerpunkte für die zweite Hälfte mit allen 440 Athleten geschlossene Athleidentifiziert, darunter natürlich die Bewertenvereinbarung und die Ehren- und Verpflichtungserklärung, die sämtliche Trainer, Betreuer, Ärzte und Physiotherapeuten zu unterzeichnen hatten. Die Organisation der Teilnahme der Olympiamannschaft wurde als ausgesprochen Die Sportschule in Hennef, hier eine Aufnahme von Oktober 2006, war positiv bewertet Gastgeber der 22. Präsidiumssitzung des DOSB, bei der das DOSB"Unsere drei Ziele Präsidium unter der Führung von Präsident Bach und Generaldirektor haben wir in Peking Vesper neben einer Halbzeitbilanz der Wahlperiode wichtige Weichenerreicht: Die deutstellungen für die kommenden Jahre vornahmen. sche Mannschaft 54 war erfolgreich und kletterte in der Nationenwertung von Platz 6 auf Platz 5, sie erreichte ihre Erfolge ohne Doping und sie stellte sich als würdiger Botschafter unseres Landes dar", erklärte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper, in Peking Chef de Mission der deutschen Mannschaft. Dennoch, so Vesper, könne dieses positive Fazit nicht überdecken, dass es neben Licht auch Schatten gab. In einigen Sportarten gab es enttäuschende Resultate; genau hier müsse und werde angesetzt werden. Bundespräsident Köhler ehrte 132 Sportlerinnen und Sportler mit dem Silbernen Lorbeerblatt Die Olympiasieger und - medaillengewinner von Peking haben am Donnerstag, den 20. November 2008, in Berlin die höchste staatliche Sportauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland in Empfang genommen. Bundespräsident Horst Köhler überreichte den Sportorden an 132 Athletinnen und Athleten, die es bei den Olympischen Sommerspielen und den Paralympischen Spielen in Peking im August und September 2008 auf das Siegertreppchen geschafft hatten. Zu den Ausgezeichneten gehörten Olympiasieger wie Ole Bischof, Jan Frodeno, Alexander Grimm, Benjamin Kleibrink, Lena Schöneborn, Sabine Spitz, Matthias Steiner, die Hockey-Herren und das Team der Vielseitigkeitsreiter ebenso wie die Paralympic-Stars Marianne Buggenhagen und Wojtek Czyz. Bundespräsident Köhler richtete seine Anerkennung an alle 132 Sportler: "Jede und jeder von Ihnen verdient die besondere Anerkennung. Bleiben Sie so wie Sie sind und bleiben Sie damit das, was das Silberne Lorbeerblatt würdigt: Vorbilder durch Leistung und Persönlichkeit." Köhler nahm auch Bezug auf die Menschenrechtsdiskussion um die Gastgeber der Spiele: "Sicher, auch während der Spiele ist deutlich geworden, dass China unter Meinungs- und Demonstrationsfreiheit etwas anderes versteht als wir. Dennoch haben sich die Chinesen als gute und weltoffene Gastgeber erwiesen. Ich glaube, dass die Spiele mit ihren vielen menschlichen Begegnungen dazu beigetragen haben, dass die Welt China, aber auch China die Welt besser kennen und verste- hen lernt." Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nahmen Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper an der Feierstunde teil. "Ich freue mich mit den erfolgreichen Mitgliedern unserer Olympia- und Paralympic-Teams über diese herausragende Ehrung, die Leistung und Fair Play gleichermaßen belohnt. Danken möchte bei dieser Gelegenheit auch allen, die unsere Sportler in Training und Wettkampf unterstützen, damit sie ihre Spitzenleistungen erbringen können, den Trainern, Betreuern, Physiotherapeuten und Verbandsfunktionären", sagte Thomas Bach. Dr. Franz Josef Jung ehrte Olympia- und Paralympicsteilnehmer der Bundeswehr Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung hat am 17. November 2008 die Spitzensportler der Bundeswehr ausgezeichnet, die an den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics in Peking teilgenommen haben. "Bei den Olympischen Spielen in Peking konnte der Sport wieder seine ganze positive Kraft entfalten", betonte Verteidigungsminister Jung. "Der ZuschauMichael Vesper, der in Peking die deutsche er erlebte nicht nur spannende WettkämpOlympiamannschaft als Chef de Mission fe, sondern auch bewegende Momente und angeführt hatte, betonte: "Mit dem Silberein friedliches Zusammensein Hunderttaunen Lorbeerblatt kommt die gesellschaftlisender Menschen aus aller Welt. Nicht che Anerkennung von höchster Stelle für zuletzt brachten die Spiele uns China und erfolgreiche, vorbildliche und saubere seinen gastfreundlichen Menschen ein Auftritte zum Ausdruck." Stück näher", so der Minister. DOSBPräsident Dr. Thomas Bach erklärte anlässlich der Ehrung: "Ohne die Sportförderung der Bundeswehr könnte Deutschland in der Weltspitze nicht mehr mitmischen. Sie ist fester Bestandteil der Planungen im Leistungssport und bietet Aktiven beste Rahmenbedingungen, um sich intensiv auf internationale WettBundespräsident Horst Köhler zeichnete Ende November in Berlin kämpfe vorzubereiMedaillengewinnerinnen und Medaillengewinner der Olympischen ten." Als Dank für Spiele Peking 2008 aus. Hier im Bild das Staatsoberhaupt mit die Unterstützung Aktiven aus den Sportarten Wasserspringen und Rudern bzw. überreichten die Rollstuhlbasketball. Medaillengewinner Katrin Wagner Augustin und Lutz Altepost dem Minister im Namen aller anwesenden Sportlerinnen und Sportler ein offizielles T-Shirt mit den Unterschriften der Aktiven. Um die Erfolgsgeschichte von Bundeswehr und Sport fortzuschreiben hatte das Verteidigungsministerium die Anzahl der Förderplätze der Bundeswehr für Spitzensportler um 120 auf 744 erhöht. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver ist sogar eine flexible Erhöhung auf bis zu 824 Plätze möglich - ein wertvoller Beitrag, damit Deutschland auch in Zukunft eine führende Stellung im Weltsport behält. In Peking kam etwa ein Drittel der deutschen Olympiamannschaft Aktiven, 129 Sportlerinnen und Sportler aus der Bundeswehr. Sie gewannen 15 der 41 Medaillen der deutschen Olympiamannschaft: 5 von 16 Gold-, 2 von 10 Silberund 8 von 15 Bronzemedaillen. Bayern unterstützt Münchner Olympiabewerbung Bayern wird die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 gemeinsam mit der Stadt und den Spitzen des deutschen Sports mit aller Kraft unterstützen. Die Bewerbung der Landeshauptstadt stand im Mittelpunkt des Antrittsbesuches von DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper beim bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Bach und Vesper informierten Seehofer gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Skiverbandes, Alfons Hörmann, am 18. November 2008 bei dem Treffen in der bayerischen Staatskanzlei. Im Anschluss an das in freundschaftlicher und konstruktiver Atmosphäre verlaufene Gespräch äußerten Bach und Vesper sich erfreut, dass auch die neue bayerische Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (rechts) begrüßt den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes und IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach (2. von links), Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes (links) und den Generaldirektor des DOSB, Michael Vesper in der Staatskanzlei in München. 55 Staatsregierung die Bewerbung vorbehaltlos und mit allen Kräften zu unterstützen wolle. Seehofer hatte Olympische Winterspiele in Bayern als ein großartiges Zukunftsprojekt bezeichnet, für das sich die bayerische Staatsregierung massiv ins Zeug legen werde. Die bayerische Bewerbung mit den Austragungsorten München, GarmischPartenkirchen und Schönau am Königssee biete die besten Vorrausetzungen, um gerade auch bei den Themen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit international voll zu punkten, sagte Seehofer. Seehofer und Bach sprachen sich dafür aus, dass in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt auch namhafte bayerische und deutsche Unternehmen für die Unterstützung der Bewerbung 2018 gewonnen werden sollen. Sports unter einem Vorwand nach Istanbul gebeten. Für die zu beschließende NeuOrganisation des EU-Büros in Brüssel werde ihr Rat und ihre gewichtige Stimme benötigt. Wer der Laudatio des EOC-Präsidenten "Das Büro ist eine Serviceeinrichtung zur Beobachtung und Auswertung sportrelevan- Patrick Hickey in Istanbul aufmerksam lauschte, konnte schnell erkennen, dass ter Entwicklungen auf europäischer Ebene", diese Finte nicht allzu fern der Wahrheit erläutert Büroleiter Folker Hellmund. Bereits lag, denn den Grundstein für das EU-Büro vor dem beschlossenen Ausbau der Einrichtung zur Zentrale von Europas NOKs zählten hatte einst niemand anderes als Erika Dienstl gelegt. Am Bosporus machten 49 mehrere europäische Sportorganisationen europäische Nationale Olympische Komizu engen Kooperationspartnern des EUtees auf ihrer Generalversammlung den Büros. Darunter sind die DachorganisatioWeg für eine gesamteuropäische Aufwernen der Sportselbstverwaltung in den tung und Ausrichtung des EU-Büros frei. Niederlanden, Frankreich, Österreich, DäneGemeinsam mit dem Internationalen mark, Finnland, Schweden und dem VereiOlympischen Komitee (IOC) beschlossen sie, nigten Königreich. einen Teil zur Finanzierung jenes ehemaligen Büros von DSB und NOK beizutragen, das heute wie ein erfolgreiches Leuchtturm-Projekt für die spätere Fusion der beiden einstigen Dachverbände des deutschen Sports zum heutigen DOSB erscheint. Der aktuelle EOC-Beschluss zur Erweiterung dieser Einrichtung unterstreicht die wachEine gelungene Überraschung mit einer sende Bedeutung des 1993 gegründeten mehr als gerührten Preisträgerin war die Büros, dem sich bereits zehn europäische Verleihung des Laurel Awards der VereiniSportbünde und NOKs angeschlossen gung der Europäischen Olympischen hatten. Die Unterstützung von EOC/IOC ist Komitees an Erika Dienstl durch EOCGrundlage dafür, dass sich das Büro nun Präsident Patrick Hickey. Den Laurel Award räumlich erweitern und personell verstärken kann. Leiter des Büros bleibt der Deutsche Folker Hellmund. Inhaltlich steht in den nächsten Monaten insbesondere die Implementierung des Weißbuchs zum Sport auf der Agenda. Erika Dienstl, die vor mehr als 15 Jahren die Weichen zur Gründung Erika Dienstl, „Erfinderin“ des EU-Büros des deutschen Sports, dieser Einrichtung langjährige Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes, Grande des deutschen Dame des deutschen und olympischen Sports bei der EntgegenSports gestellt nahme des EOC-Laurel-Awards in Istanbul hatte, war in Istanbul nicht allein gerührt über den Laurel Award, sondern auch voller Stolz erhalten Personen oder Organisationen mit über den erfolgreichen Weg des EU-Büros, herausragenden Verdiensten für den Sport das in seinen Anfangsjahren von Christoph in EOC-Mitgliedsländern und die Zusamde Kepper, dem heutigen Kabinettschef von menarbeit zwischen europäischen SportorIOC-Präsident Jacques Rogge am IOCganisationen. Die deutsche Delegation mit Headquarter in Lausanne, geleitet worden DOSB-Präsident Thomas Bach an der Spitze war. hatte die Grande Dame des deutschen schen Sports sowie der Landessportbünde wurde deshalb 1993 das Brüsseler EU-Büro eingerichtet. EOC verleiht Laurel Award DOSB-Büro in Brüssel vertritt an Erika Dienstl Interessen europäischer NOKs am EU-Sitz Hellmund bleibt Büroleiter / Sportrelevante Entwicklungen in der Europapolitik Die 49 Europäischen NOKs (EOC) haben Ende November bei ihrer Generalversammlung in Istanbul die Aufwertung des Brüsseler Büros des deutschen Sports zu einem Büro des europäischen Sports am EU-Sitz beschlossen. Die künftige Anlaufstelle von Europas NOKs erhält dafür zukünftig jährlich durch die EOC und das Internationale Olympische Komitee (IOC) 270.000 Euro, die für die räumliche Erweiterung und die personelle Aufstockung dienen. Büroleiter bleibt der Deutsche Folker Hellmund. Das 1993 eingerichtete Büro des europäischen Sports hat sich zu einem gefragten sportpolitischen Ansprechpartner für die EU entwickelt und beobachtet zugleich deren sportrelevante Aktivitäten. Es informiert die autonomen Sportorganisationen und vertritt deren Interessen. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist an der Institution beteiligt. Die Verbindungen zwischen Sport und Europa sind vielfältig. Europäische Gesetzgebung und Politik offenbaren ihre Konsequenzen für den Sport jedoch nur selten auf den ersten Blick. Auf Initiative der damaligen Dachorganisationen des deut- 56 "Erika Dienstl ist eine Wegbereiterin des europäischen Sports. Sie hat die Bedeutung des europäischen Einigungsprozesses für den Sport frühzeitig erkannt und mit dem Aufbau des Brüsseler Büros herausragendes für die Förderung des deutschen Sports geleistet. Gleichzeitig hat sie sich immer, insbesondere im Jugendberich, für die europäische Verständigung mit großem Engagement eingesetzt. Daher ist sie eine ebenso logische wie würdige Trägerin des EOC Laurel Awards. Der DOSB gratuliert ihr dazu von Herzen und dankt ihr gleichzeitig für die andauernde Verbundenheit",freute sich DOSB-Präsident Thomas Bach mit der Stolbergerin. Als erste Frau hat Dienstl von 1986 bis 2000 einen deutschen Fachverband geführt und dem Deutschen Fechterbund in dieser Zeit hohes Ansehen und internationale Anerkennung verliehen. Zusammen mit Emil Beck steht sie für zahlreiche olympische Erfolge. Bereits 1968 hatte sie als Betreuerin beim Olympischen Jugendlager in Mexiko City mitgewirkt und sich dabei für höhere Aufgaben empfohlen. Ihr weiterer Weg führte sie bis an die Spitze des deutschen Sports, wo sie jahrlang als Vorsitzende der DSJ und als Vizepräsidentin des mittlerweile im DOSB aufgegangenen DSB tätig war und sich dort erfolgreich um internationale Beziehungen sowie das Umweltthema kümmerte. Dabei setzte sie sich sowohl für sportfachliche als auch für soziale Bezüge ein und zeichnete sich mit einem feinen Gespür für gesellschaftliche Integration aus. "Giving is Winning“Kampagne des IOC mit überwältigendem Erfolg (DOSB-Presse) Die "Giving is Winning Kampagne", die das IOC während der Olympischen Spiele in Peking zugunsten von Flüchtlingen durchführte, hat das Ergebnis gegenüber ihrer Premiere vier Jahre zuvor in Athen mehr als verdoppelt. Mehr als 75.000 Sport- und Freizeitkleidungsstücke wurden von der Olympischen Familie gespendet. Allein im Olympischen Dorf kamen 21.000 Teile zusammen. Der DOSB hatte in seinem Athletenpass eine entsprechende Bitte um Mitwirkung eingebaut und sich sehr erfolgreich an der Aktion beteiligt. Bereits in Peking hatte DOSB-Präsident Thomas Bach erklärte: "Ich bin glücklich, dass unsere Athleten sich als ehrgeizige und großzügige Spender erweisen. Welch eine großartige Gelegenheit, zu geben und gleichzeitig zu gewinnen". Die gemeinsame Initiative von IOC und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurde mit dem Ziel gestartet, in Flüchtlingslagern Sportaktivitäten zu ermöglichen. Seither wurden Kleider in verschiedenen Lagern Europas, Asiens und Afrikas verteilt. Die Initiatoren gehen von der Überlegung aus, dass Sport für Flüchtlinge ein Stück Normalität und Hoffnung erzeugen und dort den Alltag, der durch gewaltsame Konflikte oft jäh unterbrochen Kollegen auch persönlich unterstützt hatte: "Ich bin berührt von diesem Erfolg und der starken Unterstützung der Olympischen Familie. Die Kampagne ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie leicht es für den Sport ist, Menschen eine Freude zu machen, die es schwer haben. Sport hat uns allen viel gegeben, und wer wäre nicht glücklich etwas davon zurückzugeben. Die Teilnahme an dieser Initiative war wirklich einfach und auch das war Teil ihres Erfolges. Wir werden Sport auch weiterhin als Instrument zur Unterstützung von Menschen nutzen, deren Leben durch Krieg und Leid benachteiligt oder bedrängt ist". Athleten und Nationale Olympische Komitees waren die eifrigsten Spender von "Giving is Winning". Die British Olympic Association und USOC, das Olympische Komitee der USA, hatten den Ball mit umfangreichen Gaben bereits im Vorfeld der Spiele im Sommer 2007 ins Rollen gebracht. Das NOK Der Präsident des Internationalen Olympischen Komites, Jacques von Singapur folgte Rogge beim Auftakt der Giving is Winning Aktion im Olympischen mit einer Spende, Dorf in Peking. die Sportbekleidung von Schulkindern wurde, neu strukturieren kann. Rückmelumfasste. Neben dem DOSB waren das dungen von Betroffenen haben ergeben, Australische Olympische Komitee und der dass insbesondere für junge Flüchtlinge Präsident der Vereinigung der Nationalen Sportbekleidung von Weltklasseathleten Olympischen Komitees (ANOC), Mario eine enorme Ausstrahlung besitzt und ein Vazquez Rana weitere Hauptspender. Zeichen aussendet, dass ihr Schicksal der Vazquez Rana spendete eintausend neue Welt nicht gleichgültig ist. Anlässlich der Polo-Hemden für Flüchtlinge in Afrika. jetzt erfolgten Bekanntgabe des SpendenFinanzielle Unterstützung für Hilfsprojekte umfangs dankte Antonio Guterres, UNleisteten darüber hinaus IOC Mitglied Hochkommisar für Flüchtlinge, der OlympiPrinzessin Haya bin Al Hussein und das NOK schen Familie: "Im Namen der UNHCR und der Vereinigten Arabischen Emirate. der weltweit annähernd 32 Millionen Betroffenen möchte ich meine Anerkennung gegenüber den Aktiven und Nationalen Olympischen Komitees aus der ganzen Welt aussprechen, die sich in einem Momenten höchster Konzentration auf den Sport an jene erinnert haben, die in ihrem Leben weniger Glück hatten. Die SportbeWie sportwissenschaftliche Theorie in kleidung versetzt Flüchtlinge aus der ganzen konkrete Aktionen zugunsten eines gesünWelt in die Lage, zu spielen und Sport zu deren und aktiveren Lebensstils für alle treiben." Auch IOC-Präsident Jacques Rogge Generationen umgesetzt werden kann, war erfreut über den neuerlichen Erfolg des diese Frage stand im Mittelpunkt des 12. Projektes, das er zusammen mit seinen IOCWeltkongresses "Sport für alle", der vom 3. 12. Weltkongress "Sport für Alle" in Malaysia 57 bis 6. November 2008 in Malaysia stattfand. 505 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 96 Ländern waren dem Aufruf des NOK für Malaysia, des IOC, der Weltgesundheitsorganisation und der Organisation der Internationalen Fachverbände gefolgt. Unter dem Motto "Sport für alle - Sport im Lebenslauf" war ihr gemeinsames Anliegen, dem Trend zur körperlichen Inaktivität entgegenzuwirken. Eine Abschluss-Deklaration fasste die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Sie wurde einstimmig verabschiedet und von IOC-Mitglied Walther Tröger, dem deutschen Vorsitzender der Kommission "Sport für alle" im IOC vorgetragen. Im Kern widmet sich das Dokument dem aktuellen Wandel der Bewegungsbedürfnisse und gibt Empfehlungen für die Zukunft und für notwendige Partnerschaftsprogramme. Außerdem appelliert die Deklaration an die unterschiedlichen Interessenvertreter wie Sportorganisationen, Regierungen, öffentliche Verwaltungen und Schulen. Bestandteil des Kongressprogramms war der Vortrag von DOSBVizepräsident Walter Schneeloch zu den Chancen, die der Sport bei der gesellschaftlichen Integration bietet und die DOSBInitiative "Integration durch Sport" darstellte. "Der Sport ist ein Integrationsmotor und ein gesellschaftspolitischer Faktor von hoher Bedeutung. Doch der Sport sollte sich auch nicht übernehmen - er ist EIN, nicht der alleinige Faktor. Gezielte Programme und geeignete Rahmenbedingungen unterstützen hierbei die Integrationsbeiträge des Sports", fasste Schneeloch zusammen. Der nächste Sport für alle Weltkongress wird in Jyväskylä, Finnland vom 14. bis zum 17. Juni 2010 stattfinden. "Wir können mit einem derartigen Kongress nur Empfehlungen und Anregungen geben, wichtiger ist es, sie an der Basis in Schulen und Vereinen umzusetzen", sagte Tunku Imran, Präsident des veranstaltenden Olympischen Councils von Malaysia. "Es war eine großartige Erfahrung, so viele Breitensportexperten und Sportpraktiker von ihren gegenseitigen Erfahrungen profitieren zu sehen", dankte Walther Tröger den Gastgebern und ergänzte: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bereits beim nächsten Weltbreitensportkongress in zwei Jahren in Finnland konkrete Erfolge unserer diesjährigen Veranstaltung bilanzieren dürfen". Zuvor sei jedoch der Olympische Kongress im Oktober 2009 in Kopenhagen ein weiterer Meilenstein für die Sportentwicklung. Unter dem Titel "Die Olympische Bewegung in der Gesellschaft" 58 werden auch dort Anstrengungen zugunsten einer aktiven Gesellschaft einen Schwerpunkt bilden. Die Abschluss-Deklaration zum "12. Weltkongress Sport für alle" ist im Internet unter folgender Adresse zu finden: http://multimedia.olympic.org/pdf/en_report_1382.pdf Speyer ist "Deutschlands aktivste Stadt 2008" Speyer ist "Deutschlands aktivste Stadt 2008". Mit diesem Titel wurde Speyer bei der feierlichen Preisverleihung des bundesweiten Städtewettbewerbs Mission Olympic Anfang November ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde von den Initiatoren Coca-Cola Deutschland und Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) ausgelobt und zeichnet Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger aus, die sich durch bürgerschaftliches Engagement für einen aktiven Lebensstil und mehr Bewegung im Alltag einsetzen. Mit dem Titel "Deutschlands aktivste Stadt" ist ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro verbunden, das zur Förderung des Breitensports in Speyer eingesetzt werden soll. An der Premiere des Wettbewerbs nahmen insgesamt 98 Städte teil. Eine Jury aus Politik, Sport, Medien und Wirtschaft wählte unter den Bewerbern 41 Kandidatenstädte des Wettbewerbs aus, die möglichst viele private und bürgerschaftliche Bewegungsinitiativen im Rahmen der Wettbewerbsteilnahme aktivieren mussten. Das Finale bestritten letztendlich in diesem Sommer neben der Siegerstadt Speyer auch die Städte Erlangen, Fürstenwalde, Freiburg im Breisgau und Herne mit einem dreitägigen Festival des Sports. Hier galt es für die Finalstädte, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger durch ein kreatives und interessantes Sportangebot zum Mitmachen zu animieren. Beim Finale in Speyer waren über 65.000 Bürgerinnen und Bürger jeden Alters sportlich unterwegs mit insgesamt 198.176 registrierten Aktivitäten. "Alle fünf Finalstädte haben gezeigt, dass in ihrer Stadt das ehrenamtliche Engagement für den Sport eine sehr große Rolle spielt. Wir waren sehr beeindruckt, mit wie viel Einsatz und sportlichem Ehrgeiz die Festivals des Sports umgesetzt wurden", lobt DOSB-Präsident Thomas Bach. Jede Stadt habe auf ihre Weise ein tolles Fest für Jung und Alt geschaffen, das auch nachhaltig für mehr Schwung in der Stadt sorgen werde. "Wir sehen daher alle fünf Städte als Gewinner und gratulieren zu diesem hervorragenden Erfolg", betont Bach. Und Béatrice Guillaume-Grabisch, Geschäftsführerin der Coca-Cola GmbH, ergänzt: "Mission Olympic hat in den vergangenen 18 Monaten viel bewegt. Es sind zahlreiche neue Initiativen und Netzwerke für einen aktiven Lebensstil entstan- Der Bürgermeister der Stadt Speyer, Hanspeter Brohm (Mitte), jubelt am 10.11.2008 in Berlin über die Auszeichnung zu Deutschlands aktivster Stadt, die er vom Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach (rechts), und Lena Schöneborn (links), der Goldmedaillen-Gewinnerin im Modernen Fünfkampf erhält. den. Gleichzeitig haben Bewegung und Breitensport durch Mission Olympic mehr öffentliche Aufmerksamkeit und in den teilnehmenden Städten einen noch höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen. So haben alle, die teilnahmen, profitiert. Leider kann nur einer Sieger sein, und mit Speyer haben wir einen würdigen gefunden." Mit Mission Olympic möchten Coca-Cola Deutschland und der DOSB sportliche Bewegung im Land nachhaltig fördern und bürgerschaftliches Engagement für einen aktiven Lebensstil unterstützen. "Tag der offenen Tür" in Eliteschulen des Sports in Furtwangen In dem von DOSB und Sparkassen-Finanzgruppe entwickelten Konzept ist die Veranstaltungsreihe ein Baustein, um das Projekt Eliteschulen auszubauen und weiter zu professionalisieren. Ziel ist zudem, die Synergieeffekte im Verbund der Einrichtungen noch intensiver zu nutzen und den Austausch der Institute untereinander zu verbessern, etwa durch ein gemeinsames Internetportal. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat den Eliteschulen des Sports bislang 3,5 Millionen Euro bereitgestellt. Die Förderung erfolgt projektbezogen. Dabei stehen aktuell in Abstimmung mit den Experten des DOSB, der Landessportbünde und Kultusminister trainings- und ernährungswissenschaftliche Fragen im Vordergrund. Das Prädikat "Eliteschule des Sports" wird vom Deutschen Olympischen Sportbund an Fördereinrichtungen im kooperativen Verbund von Leistungssport, Schule und Wohnen für einen vierjährigen Zeitraum verliehen. Aktuell existieren bundesweit 39 Spezialschulen mit unterschiedlichen Schwerpunktsportarten. Die Sparkassen- Wo Spitzenathleten von morgen die Schulbank drücken - davon konnten sich interessierte Besucher am 15. November, ein Bild machen. Das baden-württembergische Skiinternat Furtwangen ist die erste Eliteschule des Sports von deutschlandweit 39 Einrichtungen dieser Art, die - im Rahmen einer Initiative von Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) und Sparkassen-Finanzgruppe Einblicke in den Alltag zwischen Unterrichtsstunden und Trainingseinheiten gewährte. Neben DOSB-Präsident Thomas Bach nutze auch Kultusminister Helmut Rau die Gelegenheit für einen Rundgang durch das Internat sowie angeschlossene Partner-Schulen. Dabei konnten die Gäste unter anderem auf den Erfolgsspuren der ehemaligen Furtwangen-Eliteschüler Sven Hannawald und Kathrin Das Skiinternat Furtwangen ist eine Medaillenschmide Hitzer wandeln. In der Sporthaldes nordischen Skisports. Zu ihren Absolventen zählt le der Robert-Gerwig-Schule unter anderem Olympiasieger Sven Hannawald. Im moderierte Hans-Peter Pohl, Vordergrund der Leiter der Einrichtung, Dieter Moll. ehemaliger Spitzen-Kombinierer und aktuell Wintersport-Experte beim ZDF, Aktionen rund um Finanzgruppe unterstützt das Projekt seit das Thema Skispringen. Auf der Biathlonanlage im Weißenbachtal durften die Besucher seiner Gründung 1997 mit zweckgebundenen Förderbeiträgen, die etwa für konkrete die schwarzen Scheiben zudem selbst ins Visier nehmen. Ein Pressegespräch unter der Maßnahmen zur Optimierung der schulischen und sportlichen Bedingungen an der Leitung von Ulrich Wiedmann, Chef des Schule eingesetzt werden. Olympiastützpunktes Freiburg, rundete den Tag ab. Impressum Olympisches Feuer Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Deutschen Olympischen Gesellschaft Herausgeberkollegium: Gerd Graus (DOSB), Dieter Krickow (DOG), Steffen Haffner, Michael Gernandt Chefredakteur: Harald Pieper Redaktion: Dr. Stefan Volknant, Dr. Andreas Höfer, Daniela Kröger Redaktionsanschrift: Dr. Stefan Volknant Deutscher Olympischer Sportbund Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt Telefon: 0 69 / 6 70 02 27, Fax: 0 69 / 67 00 12 27 E-Mail: [email protected] Harald Pieper Stieglitzstraße 2 63263 Neu-Isenburg Telefon: 0 61 02 / 5 22 62 Herstellung, Vertrieb & Verlag: Peter Kühne Verlag Theodor-Heuss-Straße 11 63303 Dreieich Telefon: 0 61 03 / 8 07 91 70, Telefax: 0 61 03 / 8 07 91 71 E-Mail: [email protected] Grafische Gestaltung: Werner Pettersch, Dreieich Schlussredaktion/Anzeigenleitung: Peter Kühne Die Zeitschrift erscheint 6 x jährlich. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag der Deutschen Olympischen Gesellschaft abgegolten. Druck: HMS-Druckhaus GmbH Benzstraße 57 - 59, 63303 Dreieich Telefon: 0 61 03 / 93 39-0. Das Olympische Feuer ist zu beziehen durch: Geschäftsstelle der Deutschen Olympischen Gesellschaft, Otto-Fleck-Schneise 12 - Haus II, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69 / 69 50 16-0, Telefax: 0 69 / 6 77 18 26, E-Mail: [email protected], Frankfurter Sparkasse, Kontonummer 200313592, Bankleitzahl: 500 502 01 Das Olympische Feuer ist ein Diskussionsforum. Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion, des DOSB bzw. der DOG entsprechen. Titelgrafik: Hans Borchert Fotos, Illustrationen, Karikaturen: picture-alliance/dpa Simon Engelbertz Hans Borchert Helmut Gesierich Gabriele Rau Alciro Theodoro das Silva Guido Schiek Markus Stegner 59 Nachrichten der DOG Aktuelles aus der Bundesgeschäftsstelle Liebe Mitglieder, ein Jahr mit besonderen, sportlichen Höhepunkten liegt hinter uns. Im Juni erlebten wir eine eindrucksvolle Europameisterschaft in unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich und nur knapp sechs Wochen später begeisterten uns die Olympischen Spiele in Peking. Spiele, die sicherlich länger in unserer Erinnerung bleiben werden. Sei es durch sportliche Höchstleistungen oder durch die Eindrücke, die das Gastgeberland hinterlassen hat. "Olympia hautnah erleben", so lautete das Motto unserer Mitgliederwerbeaktion. Wir können in diesem Jahr 140 neue Mitglieder in unserer Olympischen Familie begrüßen und freuen uns sehr, gemeinsam mit ihnen für die Olympische Idee in Deutschland zu werben. Weniger gute Nachrichten hinterlässt Vizepräsidentin Petra Reußner, die aufgrund gesundheitlicher Probleme sowie ihrer starken beruflichen Auslastung auf der Hauptausschusssitzung in Berlin Ende Oktober ihren Rücktritt erklärt hat. Eine Entscheidung, die unser Verständnis trägt, allerdings nicht ohne Bedauern. Petra Reußner hat in ihrer siebenjährigen Amtszeit viel für die Deutsche Olympische Gesellschaft geleistet. Zum Ende des Jahres haben wir mit der "Bewegungspatenschaft" eine Weiterentwicklung des Projektes "Kinder bewegen" geschaffen. Die Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Untersuchung durch die Universitäten Karlsruhe und Konstanz sowie die Nachfrage von Kindergärten mit der Bitte um Aufnahme in das Projekt zeigen deutlich, dass wir einen Weg eingeschlagen haben, der von immenser Bedeutung ist und auch nach fünf Jahren absolute Aktualität zeigt. Wir möchten daher Kindergärten durch Ihre Unterstützung ermöglichen, 60 Bewegung alltäglich zu machen. Der Startschuss für die Bewegungspatenschaft ist gefallen. Ich möchte an dieser Stelle allen Förderern und Spendern herzlich danken, die sich bereits an unserer Anfang Dezember gestarteten Spendenbriefaktion beteiligt haben. Uns hat eine hohe Anzahl an Bewerbungen von Kindertageseinrichtungen erreicht und wir hoffen, so viele wie möglich von ihnen unterstützen zu können. Helfen Sie uns dabei, denn die Deutsche Olympische Gesellschaft ist ein Förderverein, eine Säule für Projekte zur Kinder- und Jugendförderung rund um die Olympische Idee. Schließlich danke ich allen Mitgliedern, dass Sie die Deutsche Olympische Gesellschaft unterstützen und wünsche Ihnen und Ihren Familien eine frohe Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2009. Ihr Harald Denecken Präsident Bewegungspatenschaft Anfang November wurde in Essen der "Zweite Kinder- und Jugendsportbericht" an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und den Generalsekretär des DOSB Dr. Michael Vesper überreicht. Diese Studie befasst sich im Schwerpunkt mit der Bedeutung des Sports für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr. Die Ergebnisse des Berichts sind alarmierend: Im europäischen Vergleich von 19 OECD-Ländern erreichte Deutschland den 18. Platz. Insbesondere die fehlende Ausbildung der Erzieher/Innen im Bereich der Bewegung wurde stark kritisiert. In Grundschulen wird der Sportunterricht zu 80% von fachfremden Lehrpersonal unterrichtet. Die Autoren des "Zweiten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts" messen Bewegung, Spiel und Sport eine herausra- gende Bedeutung für die Entwicklung von Kindern bis etwa zwölf Jahren bei. Sie fordern daher, Bewegung, Spiel und Sport systematisch in Konzepte zur Entwicklungsförderung und Bildung von Kindern einzubauen. Eine der sechs wichtigsten Handlungsempfehlungen der Wissenschaftler ist die Umsetzung pädagogischer Angebote zum Bereich "Körper und Bewegung" in allen Kindergärten und entsprechende Ausbildung der Erzieherinnen. Bereits durch das erfolgreiche Projekt "Kinder bewegen" hat sich die Deutsche Olympische Gesellschaft für die Bewegungsförderung von Kindern stark gemacht. Aufgrund vieler Anfragen weiterer Kindertageseinrichtungen und der jüngsten Ergebnisse des aktuellen Berichts, muss es weitergehen! Hierzu wurden die Bewegungspatenschaften initiiert. Kindertageseinrichtungen hatten die Möglichkeit sich bis zum 12.12.2008 zu bewerben. Eine Patenschaft umfasst die einmalige Unterstützung in Höhe von 500 Euro, um mit ortsansässigen Übungsleitern, Pädagogen oder Physiotherapeuten Bewegungsstunden im Kindergartenalltag durchzuführen. Auch kleine Materialien können von diesem Zuschuss angeschafft werden. Das Konzept basiert auf dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe", da durch die kompetente Anleitung zum einen den Kindern spielerisch Bewegung vermittelt wird und zum anderen durch die gezielte Netzwerkbildung die Erzieherinnen Anregungen und Anleitungen für die eigene Umsetzung erhalten. Die Anzahl der Patenschaften ist abhängig von der Höhe der Spendengelder. Anfang Dezember sind die Spendenbriefe versendet worden und die Deutsche Olympische Gesellschaft möchte sich an dieser Stelle recht herzlich bei allen Spendern bedanken. Durch Ihre Mithilfe können wir den Kindertagesstätten eine helfende Hand reichen. Sie möchten auch spenden? Nähere Informationen erhalten Sie auf der Homepage www.DOG-bewegt.de oder telefonisch bei der Bundesgeschäftsstelle (069 6950160). Fair Play Rücktritt Judoka Christine Sylle geehrt Dass die Wertevorstellung im Sport immer noch eine hohe Bedeutung besitzt, hat eindrucksvoll die 23-jährige Judoka Christine Sylle bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Jahr 2008 demonstriert. Die gebürtige Alfelderin und Studentin der Deutschen Sporthochschule in Köln gewann das Finale, jedoch ihrer Meinung nach zu Unrecht. "Der Kampf wurde durch den Kampfrichter-Beobachter unterbrochen. Nach einer kurzen Beratung wurde ich zur Siegerin erklärt. Meiner Meinung nach durch eine Fehlentscheidung. Daher haben meine Gegnerin und ich die sportliche Leitung aufgesucht, um den Kampf wiederholen zu lassen", so erinnert sich die Sportlerin an diesen Tag zurück. In der Wiederholung des Finales verlor Christine Sylle den Kampf. Letztlich geht sie jedoch als Siegerin von der Matte. Fair Play hat für die junge Ein wenig Wehmut war zu spüren als Petra Reußner im Rahmen der Hauptausschusssitzung der Deutschen Olympischen Gesellschaft im Berliner Olympiastadion ihren Rücktritt bekannt gab. "Nach siebenjähriger Amtszeit ist leider heute der Tag gekommen, Auch weiterhin wird sich Petra Reußner ehrenamtlich für die Zweigstelle Südniedersachen engagieren und somit für die Verbreitung der Olympischen Idee in die Gesellschaft sorgen. "Projekte wie z.B. "Kinder bewegen", bei dem es um die frühzeitige Bewegung unserer jüngsten Generation zur Entwicklung der motorischen Grundtätigkeiten geht, bedürfen auch weiterhin einem tatkräftigen Engagement!" betont Reußner, selber Mutter einer kleinen Tochter. Hauptausschusssitzung in Berlin an dem ich das Amt der Vizepräsidentin abgeben muss. Eine Entscheidung, die mir sehr schwer fiel, aber aufgrund gesundheitlicher Probleme sowie der starken beruflichen Auslastung notwenig ist." Vizepräsident Jürgen Roters überreichte die Fair Play Plakette an Christine Sylle für ihr vorbildhaftes Verhalten. Studentin einen hohen Stellenwert im Sport: "Fair Play gehört zu den JudoWerten. Genauso wie Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit - und diese Werte sollten im Judo-Unterricht auch vermittelt werden!" appelliert sie. Während des 4. Herbstforums der Regionalgruppe Rheinland in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Rheinland ehrte Vizepräsident Jürgen Roters die junge Athletin mit der Fair Play Plakette der Deutschen Olympischen Gesellschaft. "Neben mir steht ein Vorbild des Fair Plays, denn ohne fairen Wettkampf verkommen der Sport und auch die Gesellschaft!" Werkstätten gemeinnützige GmbH neben seinem großen Bedauern auch sein Verständnis aus. Allerdings betonte er, dass "dem Präsidium der Deutschen Olympischen Gesellschaft mit der Neubesetzung durch das stete Engagement, der Motivation und der Loyalität von Petra Reußner eine große sportliche Herausforderung gegeben ist." Seit 1995 engagiert sich Petra Reußner ehrenamtlich für die Deutsche Olympische Gesellschaft. In der Zweigstelle Südniedersachen übernahm sie Anfangs als Beiratsmitglied die Jugendarbeit und organisierte in den Jahren 1995 sowie 1998 die Griechenlandfahrt zusammen mit dem Privatdozenten Dr. Wolfgang Buss. Auf der diesjährigen Hauptausschusssitzung der Deutschen Olympischen Gesellschaft kamen am 25. Oktober 2008 in Berlin die Vertreter der Landesverbände, der DOGJugend und des Präsidiums zusammen, um das letzte Jahr zu bilanzieren und die Weichen für das kommende zu stellen. Bereits am Freitagabend trafen sich die Vertreter zu einem Bootsausflug auf der Spree. Eine Tour "Berlin bei Nacht" konnten die DOG-Mitglieder dank des Engagements der Landesgruppe Berlin erleben. Frank Im Jahr 2001 trat die Göttingerin das Amt der Vizepräsidentin an und ihr wurde für die anerkennende Leistung ihrer Arbeit bei den folgenden Wahlen erneut das Vertrauen der Mitglieder der Deutschen Olympischen Gesellschaft zuteil. Zuletzt war sie für den Bereich der Zweigstellenkonzeption zuständig und somit das Bindeglied zu den 49 Zweigstellen der Deutschen Olympischen Gesellschaft, die sich über das gesamte Bundesland erstrecken. Präsident Harald Denecken sprach der 40-jährigen Verwaltungsleiterin der Göttinger 61 Westphal, Geschäftsführer der Berliner Wassersport- und Service GmbH sowie Mitglied des Landesverbandes Berlin, sorgte für eine eindrucksvolle Rundfahrt im Regierungsviertel der Hauptstadt. Bei einem anschließenden gemütlichen Zusammensitzen in einer Brauerei am Spreebogen wurden erste Gespräche geführt. In der Ehrenloge des Olympiastadions Berlin trafen am Samstagmorgen die Vertreter der Bundesländer ein. In seinem Bericht resümierte Präsident Harald Denecken das vergangene Jahr, auch bei der Deutschen Olympischen Gesellschaft standen die Olympischen sowie Paralympischen Spiele im Fokus. Die Aushändigung von Schlüsselanhängern in Form eines Kleeblatts an die Athleten, die Gesprächsrunden mit aktiven und ehemaligen Sportlern, die Mitmachaktion "Olympia bewegt Kids", der Olympic Day Run, der Schülermalwettbewerb sowie das Olympische Jugendlager in Peking haben die Faszination Olympia zugleich hautnah erleben lassen. Präsident Denecken zeigte in diesem Zusammenhang auf, wie wichtig die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen sei. "Sie sind die Zukunft, in der Gesellschaft und im Sport. Daher unterstützen wir als Deutsche Olympische Gesellschaft auch weiterhin die Zukunft!" betonte Denecken. "Insbesondere mit den DOG-Patenschaften und dem Projekt "Kinder bewegen" haben unsere Zweigstellen bereits sehr gute Arbeit geleistet", sagte Denecken. Dieser vor einigen Jahren eingeschlagene Weg soll fortgesetzt werden, mit einem neuen Patenschaftskonzept sorgen zukünftig Spendengelder gezielt für mehr Bewegung. Weiterhin unterstrich Präsident Denecken, dass alle Anstrengung der Gewinnung neuer Mitglieder gelten müsse. Dass diese erfolgreich sein kann, zeigen insbesondere die zwei Zweigstellen, die während der Sitzung mit dem Wilhelm-Garbe-Preis für die meisten geworbenen Mitglieder innerhalb des vergangenen Jahres ausgezeichnet wurden. Sieger in dieser Wertung wurde der Landesverband Berlin mit 38 Neumitgliedern. Platz 2 ging an die Zweigstelle Potsdam mit 21 Neumitgliedern. Mit der bronzenen Ehrenplakette wurde der Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, Prof. Dr. Lorenz Peiffer, ausgezeichnet. Bereits seit 24 Jahren ist der Hannoveraner Universitätsprofessor für "Sportpäda- 62 gogik mit den Schwerpunkten Sozial- und Zeitgeschichte des Sports und Geschichte des Schulsports" Mitglied der Deutschen Olympischen Gesellschaft. In früheren Jahren hat er die Arbeit der Deutschen Olympischen Gesellschaft durch sein Mitwirken in verschiedenen Kommissionen und Ausschüssen vorangetrieben. Der Bundesjugendausschuss stellte in einer Präsentation die Aktivitäten des vergangenen Jahres dar und konnte von einer eindrucksvollen Fahrt sowie zahlreichen Aktionen der Fair Play Botschafter bei den Olympischen Spielen berichten. Auch im folgenden Jahr wird sich der Bundesjugendausschuss aktiv an den unterschiedlichsten etabliert. Er wird an die Zweigstellen verliehen, die in der Statistik der Mitgliedergewinnung innerhalb eines Jahres die ersten drei Plätze belegen. Die Voraussetzung zur Aufnahme in die Wertung ist die Gewinnung von mind. 15 Neumitglieder über 18 Jahre. Im Jahr 2008 errang die Zweigstelle Berlin bereits zum dritten Mal in Folge den ersten Platz und sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro (siehe Abbildung). Den zweiten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro errang die in diesem Jahr neu gegründete Zweigstelle Potsdam. Überreicht wurden die Urkunden während des diesjährigen Hauptausschusses in der Ehrenloge des Berliner Olympiastadions. Der dritte Platz konnte in diesem Jahr leider nicht überreicht werden, da keine weitere Zweigstelle die Voraussetzungen von min. 15 Neumitgliedern erfüllen konnte. Veranstaltungen beteiligen. Insbesondere das Thema Fair Play wird dabei im Vordergrund stehen. Es gilt auch weiterhin Jugendliche und junge Erwachsene die Faszination Olympia erleben zu lassen. Der Startschuss für eine erneute und erfolgreiche Mitgliederwerbung ist bereits am 01. August diesen Jahres wieder gefallen Auch in der noch jungen Statistik führen die Hauptstädter. Bis Ende Juli 2009 haben alle Zweigstellen der Deutschen Olympischen Gesellschaft die gleiche Chance sich nicht nur eine verdiente Auszeichnung, sondern auch ein bemerkenswertes Preisgeld für ihre Arbeit vor Ort zu sichern. Das Präsidium der Deutschen Olympischen Gesellschaft wünscht daher allen teilnehmenden Zweigstellen und engagierten Ehrenamtlichen viel Erfolg bei der Mitgliederwerbung für das Jahr 2008/09. Wilhelm-Garbe-Preis Olympia bewegt Kids Startschuss für 2008/09 gefallen Der Wilhelm-Garbe-Preis hat sich bereits in der Deutschen Olympischen Gesellschaft Anlässlich der Olympischen Spiele hat die Deutsche Olympische Gesellschaft in diesem Prof. Lorenz Pfeiffer wurde mit der bronzenen Ehrenplakett ausgezeichnet. Jahr zur Mitmachaktion "Olympia bewegt Kids" aufgerufen. Kindertageseinrichtungen wurden aufgefordert, mit olympischer Begeisterung mehr Bewegung in den Kindergarten zu bringen und sich mit einem olympischen Tag an der Aktion zu beteiligen. Folgende Einrichtungen wurden per Losverfahren unter den eindrucksvollen Einsendungen als Gewinner ermittelt und erhielten jeweils 200 Euro: z z z Kindergarten Sonnenschein und Regenbogen in Obernburg Kindertagesstätte GROSS+klein in Hünstetten Ev. Kirchengemeindeverband Offenbach Bis zum Einsendeschluss erhielt die Deutsche Olympische Gesellschaft viele Zusendungen, die den Spaß an der Mitmachaktion dokumentierten. Die Kinder lernten spielerisch Olympische Werte wie Fairness, Leistungsbereitschaft, Teamgeist und Völkerverständigung kennen. In einigen Einrichtungen beteiligten sich ebenfalls die Eltern aktiv an dem olympischen Tag. Mit einem "Sportlerfrühstück" oder einem "Athletenbuffet" wurde in einigen Einrichtungen der olympische Tag feierlich eingeläutet. Ein Einmarsch mit der "Olympischen Fackel" und Gesang unterstrich die Bedeutung dieses sportlichen Highlights. Egal, ob als Mannschaft oder Einzelakteur, allen Kindern war die Begeisterung beim sportlichen Wettkampf anzusehen. Zu den Wettbewerben zählten viele unterschiedliche Aktivitäten wie Zielwerfen in die "Olympische Ringe", Schubkarrenrennen, Tannenzapfenweitwurf und Hindernislauf. Zum Abschluss gab es eine Siegerehrung oder auch die Übergabe von Urkunden und Pokalen. Die persönliche Übergabe der Siegprämie übernahm der Vorsitzende der Zweigstelle Frankfurt, Karl Eyerkaufer. Begeistert nahmen die Kindergartenkinder, gekleidet in den olympischen Farben, der Einrichtung des ev. Kirchengemeindeverbandes Offenbach den Riesencheck und die Urkunde in Empfang. Wir gratulieren den Siegern herzlich und bedanken uns für die zahlreichen bunten Dokumentationen. Georg von Opel-Preis Im Rahmen des Verbandstages des Deutschen Verbands für Modernen Fünfkampf überreichte der Vorsitzende der Zweigstelle Pfalz und Sohn Georgs von Opel, Carlo von Opel, den Georg-von-Opel Wanderpreis für die erfolgreichsten Aktiven der Saison. Wie bereits im vergangenen Jahr wurde diese Ehre der Olympiasiegerin Lena Schöneborn (Bonn) zuteil. Außerdem erhielt Steffen Gebhardt (Darmstadt) den mit 5.000 Euro dotierten Wanderpreis. Als erfolgreichste Nachwuchssportler wurden mit Janine Kohlmann (Neuss) und Annika Schleu (Berlin) zwei A-Jugendliche ausgezeichnet. Außerdem wurden die Länderkampfnadeln des DVMF an international erfolgreiche Athleten vergeben. Geehrt wurde zudem das erfolgreiche Top Team des DVMF Lena Schöneborn, Eva Trautmann, Janine Kohlmann, Steffen Gebhardt, Eric Walther und Sebastian Dietz für die außerordentlichen Erfolge, die in der Saison 2007 und 2008 erzielt werden konnten. Ein weiterer Höhepunkt der Ehrungen war die Verleihung der "UIPM - Pierre de Coubertin Medaille" an Lena Schöneborn. Die Verleihung nahm Herr Dr. Klaus Schormann vor, der auch Präsident des Weltverbands der Modernen Fünfkämpfer (UIPM) ist. Gedenken an Ehrenmitglieder Dieser vorbildliche Repräsentant des Sports ist am 15. September 2008 seiner schweren Krankheit erlegen. Von 1985 bis 2004 war er Vorsitzender der DOG Kreisgruppe Reutlingen, von 1987 bis 2007 Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg und von 1988 bis 1994 Mitglied des Präsidiums der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Sein überaus beeindruckendes Engagement für die Ziele der Deutschen Olympischen Gesellschaft auf Kreis- und Landesebene trug ihm den Ehrenvorsitz der Kreisgruppe Reutlingen und des Landesverbandes Baden-Württemberg ein. Gleichzeitig war er langjähriger Vorsitzender des Sportkreises Reutlingen und ebenso Mitglied im Präsidium des Württembergischen Landessportbundes. Dafür wurde er zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt und erhielt 2004 den Ehrenring des Württembergischen Landessportbundes. 1935 in Weingarten geboren, verbrachte er jedoch den größten Teil seines Lebens in Pfullingen/Württemberg. Beinahe 20 Jahre lang leitete er hier das städtische Gymnasium. Neben seiner 34-jährigen Tätigkeit im Stadtrat war er 28 Jahre stellvertretender Bürgermeister der Stadt Pfullingen und viele Jahre Mitglied des Kreistages und Landtagsabgeordneter. In unnachahmlicher Weise verknüpfte Theo Götz seine verschiedenen Arbeitsbereiche und trat selbstlos, unaufhörlich und erfolgreich für die Belange des Sports und insbesondere die Verbreitung der Olympischen Werte ein. Unermüdlich kämpfte er für Toleranz und Solidarität im Sport und die gesellschaftspolitische Aufwertung des ehrenamtlichen Engagements in den Sportvereinen. Viele sportliche Veranstaltungen und Aktivitäten sind auf seine Initiative hin entstanden oder wurden durch ihn maßgeblich mitgestaltet. Wir werden Theo Götz sehr vermissen und als außergewöhnlich guten Freund und großartigen Förderer in dankbarer Erinnerung behalten. Seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern gehört unser aufrichtiges Mitgefühl. Theo Götz Max Depke Die Deutsche Olympische Gesellschaft trauert zusammen mit dem Landesverband Baden-Württemberg und der Kreisgruppe Reutlingen um ihr Ehrenmitglied Theo Götz. Ebenfalls große Trauer löste der Tod von Max Depke aus, der am 26. September 2008 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. 63 Bereits im Alter von 33 Jahren übernahm er im Jahr 1954 die Position des 1. Vorsitzenden beim Lübecker Judo-Club e.V. 15 Jahre lang bis 1969 und von 1979 bis 1990 leitete Max Depke die Geschicke des Vereins. Von 1960 bis 1970 war Max Depke auch Präsident des Deutschen Judo-Bundes. Von 1963 bis 1973 war er Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees von Deutschland (NOK) und nahm als Mannschaftsführer mit der deutschen Mannschaft an den Olympischen Spielen 1964 in Tokio teil. Von 1969 bis 1973 gehörte Max Depke dem Präsidium des NOK an. Seit 1965 war er Mitglied in der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Als Vertreter des NOK war er Mitglied des Präsidiums und ca. 30 Jahre Revisor der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Hier fungierte er 12 Jahre lang als Sprecher. Von 1967 bis 1987 war Max Depke darüber hinaus auch Vorsitzender des Turn- und Sportbundes der Hansestadt Lübeck, dem Kreissportverband. Neben seinem Vorsitz beim TSB Lübeck übernahm er im Jahr 1977 für 16 Jahre den 2. Vorsitz der Stadtgruppe Lübeck. Sein Engagement wurde in zahlreichen Ehrungen anerkannt. So wurde ihm 1974 durch den Senat der Hansestadt Lübeck die Senatsplakette verliehen. Im April 1988 erhielt er für sein fortlaufendes Engagement für die Jugend und für die Schwachen in unserer Gesellschaft aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz der 1. Klasse. Nach einer schweren Krankheit hatte Max Depke 2002 im Alter von 81 Jahren Abstand von sämtlichen Ehrenämtern genommen, um den Lebensabend gemeinsam mit seiner Frau Christel in Lübeck-Wulfsdorf zu genießen. Nicht nur Lübecks Sport verliert einen großen Freund und Förderer. Wir werden ihn sehr vermissen und seiner in Ehren gedenken. Neue Homepage In neuer Präsenz erscheinen seit Anfang November die Internetseiten der Deutschen Olympischen Gesellschaft www.DOG-bewegt.de und des Projektes "Kinder bewegen" www.Kinder-bewegen.de. Neben einer besseren Übersicht wurden 64 auch die Mitgliederseiten und aktuelle Themen angepasst. Interessenten haben fortan die Möglichkeit Auszüge aus der Zeitschrift "Olympisches Feuer" zu lesen. Geschehnisse aus den Zweigstellen sowie der aktuelle Stand zur "Bewegungspatenschaft" ist ebenso auf der Homepage zu finden wie die Möglichkeit zur Onlinespende. Zukünftig wird auch ein Blog angeboten, ein offenes Medium, wo sich Freunde der Olympischen Idee zu Themen rund um die Deutsche Olympische Gesellschaft austauschen können. Baden-Baden/Mittelbaden Offizieller Empfang für badische Paralympics-Teilnehmer Ein besonderes Wiedersehen bereitete die Stadt Baden-Baden den zurückgekehrten Paralympics-Teilnehmer am 28.09.2008 im Rahmen der Stadtmeisterschaften Turnen des Sportausschusses Baden-Baden. Vor der Kulisse der anwesenden Turnerinnen und Turner, laut Präsident Harald Denecken den "zukünftigen Olympiateilnehmer", begrüßte die Stadt Baden-Baden durch Bürgermeister Kurt Liebenstein, die Zweigstelle BadenBaden/Mittelbaden zusammen mit dem Badischen Behindertensportverband die Athleten unter großem Applaus. Leistungen auszuzeichnen verstanden. "Ich mache weiter im Sport" zitierte der DOGPräsident die bemerkenswerte Einstellung der Gewürdigten zum Leistungssport. Die Paralympics-Teilnehmer Sabine Brogle (Schießen), Norbert Koch (Hand-Biking) und Dirk Wieschendorf (Rugby) waren sehr erfreut über den herzlichen Empfang in Baden-Baden. Im Foyer der Eberbachhalle Haueneberstein wurde durch den ausrichtenden Turnverein Haueneberstein nach der offiziellen Begrüßung ein Stehempfang mit Häppchen und Getränken durchgeführt, bei dem die Athleten den anwesenden Mitglieder der Zweigstelle BadenBaden/Mittelbaden, der Presse und den Gästen der Stadtmeisterschaften viel Interessantes aus Peking berichten konnten. Rundum eine gelungene Veranstaltung. Armin Zeitvogel Berlin 9. Round-Table-Talk mit Britta Steffen Britta Steffen, Olympiasiegerin über 50m und 100m Freistil in Peking, war am 29. Oktober 2008 der 9.Talk-Gast der Veranstaltungsreihe "Olympia hautnah" in Berlin. Traditionell trafen sich die rund 40 Mitglieder und Freunde des Landesverbandes Berlin im Eugen-Gutmann-Haus der Dresdner Bank am Pariser Platz statt. Bei dem zweistündigen exklusiven RoundTable-Talk hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit ihren Fragen direkt an die Vor seiner Würdigung der ParalympicsTeilnehmer aus der Region stellte Denecken mit Günter Pfullendörfer den Präsidenten des Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, den mittelbadischen Repräsentanten der Zweigstelle Armin Zeitvogel sowie mit besonderer Freude dessen Stellvertreter, den ehemaligen Weltklasse-Handballer, Arnulf Meffle vor. "Es kann jeden von uns jederzeit und urplötzlich treffen", sagte Denecken in Überleitung zu den drei anwesenden Behindertensportlern, die 9. Round-Table-Talk "Olympia hautnah" des Landesverbandes Berlin sich in Peking mit mit der doppelten Olympiasiegerin Britta Steffen hervorragenden Olympiasiegerin sowie ihre Begleiterinnen Regine Eichhorn (Managerin) und Dr. Friederike Janofske (Mentaltrainerin) zu wenden. Nach einer kurzen Begrüßung durch Hans-Jürgen Bartsch, Präsident des Landesverbandes startete Ulrike UfertHoffmann, Präsidiumsmitglied und Initiatorin der Reihe, wie immer charmant die Fragerunde. Das Rezept, den Round-Table Talk ohne Presse - sozusagen "off the record" - durchzuführen, ging auch dieses Mal auf. Gut gelaunt und höchst eloquent beantwortete der Schwimmstar in einer spannenden und thematisch weit gefächerten Diskussion sehr offen die vielen Fragen der Moderatorin und des Publikums. Diese reichten zunächst vom Weg zum "Doppelgold" über die Bedeutung mentaler Stärken im Schwimmsport bis hin zu aktuellen Entwicklungen innerhalb des Deutschen Schwimm-Verbandes. Dr. Friederike Janofs- Cottbus Eintrag in das Goldene Buch Die Athleten der 29. Olympischen Spiele und 13. Paralympics haben sich am 04.November 2008 in das Goldene Buch der Stadt Cottbus eingetragen. 12 Sportlerinnen und Sportler sowie fünf Trainer hinterließen bleibende Erinnerungen in dem würdigen Buch. Darüber hinaus konnten nach einer positiven Bilanz drei Medaillen der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler in den "Weg des Ruhmes" vor dem Cottbuser Rathaus eingebracht werden. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Cottbus, der Stadtgruppe Cottbus und der Sparkasse Spree-Neiße gemeinsam vorbereitet und in Anwesenheit von ca. 100 Personen des öffentlichen Lebens, insbesondere aus dem Sportbereich, durchgeführt. Günter Jentsch Frankfurt/Rhein-Main Großes Interesse bei HAFA life 2008 ke ergänzte mit ihrer Expertise als Psychologin die Runde. In diesem Zusammenhang erhielten die Gäste Einblick in die Strukturen des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) sowie zur Verbindung von Britta Steffen zu Trainer Norbert Warnatzsch und DSV-Sportdirektor Örjan Madsen. Darüber hinaus gab sie den Gästen aus Wirtschaft, Politik und Sport - unter ihnen auch die Nachwuchsruderer Hagen Rothe und Hendrik Bohnekamp (Junioren-Weltmeister im Doppelzweier bzw. Doppelvierer) und LSB-Vize Dr. Dietrich Gerber - Einblicke in ihr Engagement in der Kinder- und Jugendförderung ihres Sponsors debitel (Programm "Lichtpunkte" in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung). Die Begeisterung der Gäste über die sehr gelungene Veranstaltung war auch beim anschließenden Buffet noch deutlich zu spüren. Mit Spannung wird nun der 10. Round-Table-Talk "Olympia hautnah" in 2009 erwartet. Der Talk-Gast ist noch geheim! Martin Holzweg Die HAFA life ist eine der größten Verbrauchs- und Konsumgütermessen in Deutschland, die mit einem abwechslungsreichen Programm zahlreiche Besucher jeden Alters in die Messehallen Wiesbadens lockt. Die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Olympischen Gesellschaft und Zweigstelle Frankfurt Rhein/Main nutzten die Möglichkeit sich neben 250 weiteren Teilnehmern auf der HAFA life in Wiesbaden zu präsentieren. Am ersten Samstag der 9tägigen Verbraucherausstellung stellten die Zweigstelle und die Bundes-DOG, in freundlicher Zusammenarbeit mit dem MainTaunus-Kreis, sich und ihre Aktivitäten an einem Messestand vor. Insbesondere das Projekt "Kinder bewegen" und die darauf aufbauende Spendenaktion "Bewegungspatenschaft" erweckten die Aufmerksamkeit der Besucher. Es gelang eine Vielzahl von neuen Kontakten zu knüpfen. Erfreulich waren außerdem die positiven Gespräche über die vergangenen Olympischen Spiele in Peking. Hierbei wurde vor allem den Interessierten die Olympische Idee vermittelt. Während des gesamten Tages fanden auch die vielfältigen Broschüren ihre neugierigen Abnehmer. Daneben wurden einige Erfahrungen zum weiteren Engagement der Deutschen Olympischen Gesellschaft mit den Besuchern ausgetauscht, wobei so manche Anregung gewonnen werden konnte. Die Zweigstelle Frank- Bundesgeschäftsstellenmitarbeiter Christian Eiselstein und Martin G. Woitschell von der Zweigstelle Frankfurt/Rhein-Main informierten interessierte Gäste über die Deutsche Olympische Gesellschaft während der HAFA life. furt/Rhein-Main und die Bundesgeschäftsstelle freuen sich über das positive Feedback der vorgestellten Ziele und den regen Austausch an Informationen. Christoph Spieß Hamburg Die Olympischen Spiele aus verschiedenen Blickwinkeln Mit großen Augen und voller Ehrfurcht kreiste eine echte Olympische Goldmedaille von den Sommerspielen durch die Versammlung. Der Hamburger Vorstand der Deutschen Olympischen Gesellschaft hatte zu einem Erfahrungsaustausch über die Spiele in Peking geladen. Zahlreiche Mitglieder folgten der Einladung am 29. September in die Hamburger Handelskammer und lauschten unter anderem Olympiasieger und Hockey-Nationalspieler Carlos Nevado, wie er über seine Erfahrungen aus dem Reich der aufgehenden Sonne berichtete. Die Gäste erfuhren von den einmaligen Erlebnissen der Hockeyspieler, wie sie in der 65 Mensa des Olympischen Dorfes neben den Athleten der Welt ihre Speisen einnehmen konnten. Wie selbst Roger Federer von den anderen Sportlern nach dem Essen umlagert wurde und dann noch über zwei Stunden Autogramme schreiben musste und wie er danach dann nie wieder gesehen wurde. Wie Dirk Nowitzki mit seinem Team mit einem großen "Hallo" zu seinen Spielen aus dem Dorf verabschiedet wurde. Aber auch, wie es sich anfühlt, als Athlet den größten Moment seiner sportlichen Karriere zu empfinden, wenn endlich das Ziel seiner Träume erreicht ist - die olympische Goldmedaille. DOG-Mitglied Rainer Thumann, der als Fan und Zuschauer mit der Zweigstelle Südniedersachsen nach Peking gereist war, berichtete, dass nicht immer alles Friede, Freude war. Er erzählte über den mühsamen Kampf durch die Sicherheitskontrollen in die Stadien, um rechtzeitig seinen Platz in der Wettkampfstätte einnehmen zu können. Dennoch war auch hier die Gesamtveranstaltung das große Erlebnis, welches für immer unvergessen sein wird. Hier knüpfte auch Vorstandsmitglied Michael Green, seines Zeichen selbst OlympiaTeilnehmer und in Peking für den WeltHockeyverband als Betreuer der Sponsoren tätig, nahtlos an. "Die Olympischen Spiele in Peking waren einfach ein Erlebnis der besonderen Art!" Auch Hamburgs Vorstandsvorsitzender Thomas Metelmann, der in Peking als Fotograf und Journalist akkreditiert war, wusste von ganz besonderen Olympischen Spielen zu berichten. Was in dem Resümee endete, dass "Peking für die Spiele neue Standards gesetzt hat!" Nach über zweieinhalb Stunden interessanter Informationen und Diskussionen machten sich die Teilnehmer erst nach mehrfachen Aufforderungen auf den Weg nach Hause. Eine durchaus runde und goldige Olympia Nachlese in Hamburg. Sportszene. Thomas Metelmann, Vorsitzender des Landesverbands, lobte bei der Überreichung des Siegels besonders die vereinsübergreifende Strukturen, die sich in der Hamburger Metropolregion gefunden haben. "Hier finden wir auch schon in der Organisation die Umsetzungen der Olympischen Idee. Und so ganz nebenbei werden die Kinder mit dem für unsere Gesellschaft immer wichtiger werdenden Elementen Integration, Toleranz, Leistungsbereitschaft, Fairness, Teamgeist und natürlich auch Fitness gefördert." 66 Die Bezirksgruppe und die Sparkasse Paderborn fördern, mit Unterstützung des Sport- und Jugendamtes der Stadt Paderborn, im Rahmen des Projektes "Kinder bewegen" Bewegung in sechs Kindertageseinrichtungen im Geschäftsgebiet der Im Jahr 2008 erhielt die Auszeichnung TopSportVereine Metropolregion Hamburg e.V. mit ihrer Kinder Olympiade. Insgesamt haben sich 23 Hamburger Großsportvereine vor drei Jahren zusammengeschlossen und Martina Humpert, Claudia Winkelhoch (beide Tageseinrichtung veranstalten seitSchwalbennest), Marius Nolte (Seniorpate), Petra Erger (Leiterin dem gemeinsam in Jugendamt Paderborn), Olaf Saage (Sparkasse Paderborn), Dr. Norbert der Region die Börste (Bezirksgruppe Hochstift Paderborn), Anna Ilchenko und Kinder Olympiade. Robert Klann (Nachwuchspaten), Dirk Happe (Sportamt Paderborn) Diese wunderbare Veranstaltung mit ihren über 8.000 Sparkasse Paderborn. Dies sind neben der Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter Städtischen Tageseinrichtung Schwalbenvon fünf bis zehn Jahren wird in den nest die Einrichtungen in Dahl, Römerstrajeweiligen Vereinen ausgetragen und findet ße Elsen und Domental Büren, die Städt. ihren Höhepunkt in einem Finale der Besten Kindergärten in Giershagen und Lichtenau. in der Hamburger Leichtathletikhalle. Im Das Projekt, welches über drei Jahre läuft, Rahmen dieses Finales überreicht der wird durch die Sparkasse Paderborn mit Landesverband das "DOG Hamburg Siegel insgesamt 75.000 Euro finanziell gefördert. 2008-2010". Thomas Metelmann Mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Gelder sollen die Erzieherinnen in Schulungen weitergebildet und die Einrichtungen z. B. durch den Erwerb von Turn- und SportHochstift Paderborn geräten auf den neusten Stand gebracht werden. Siegel 2008-2010 verliehen Freude an Bewegung schon im Kindergartenalter Seit 2006 verleiht der Landesverband Hamburg in den Olympischen Jahren für die Zeit einer Olympiade das "DOG Hamburg Siegel". Mit diesem Siegel zeichnet der Landesverband besondere Veranstaltungen, Vereine oder Initiativen aus. Seit der Einführung erfreut sich dieses Siegel einer immer größeren Beliebtheit in der Hamburger Hochstift Paderborn sowie des Jugend- und Sportamtes Paderborn die Kindertageseinrichtung. Ein Lied zur Begrüßung und ein Bewegungslied zum Mitmachen, das hatten die Kinder der Städtischen Tageseinrichtung Schwalbennest für ihre Gäste eingeübt. Am Mittwochvormittag besuchten Vertreter der Sparkasse Paderborn, der Bezirksgruppe Mit der Unterstützung von erfolgreichen Sportlern und Nachwuchssportlern als Bewegungspaten soll den Kindern altersgemäß und spielerisch die Freude an Bewegung, Tanz und am Sport näher gebracht werden. In der Städtischen Tageseinrichtung Schwalbennest übernehmen diese Aufgabe der Basketballspieler Marius Nolte von den Paderborn Baskets und das Nach- wuchstanzpaar Robert Klann und Anna Ilchenko vom TSC Blau Weiß im TV 1875 Paderborn e.V. Einheitliche rote T-Shirts und ein Hinweisschild im Eingangsbereich, gesponsert von der Sparkasse Paderborn, weisen die Kindertagesstätte Schwalbennest und die Kinder schon von weitem gut sichtbar als "Kinder bewegen" - Kindergarten aus. Olaf Saage Riders Tour 2008 Teilnehmer aus 13 Nationen hatten sich für die "EON-Westfalen-Weser Challenge 2008" auf dem traditionsreichen Paderborner Schützenplatz - Kenner der Szene bezeichnen ihn als einen der schönsten Turnierplätze Deutschlands - gemeldet. In 24 Wettbewerben kämpften die Reiterinnen und Reiter um ein Gesamtpreisgeld von 258.000 Euro. In der VIP-Lounge des "Vier Sterne Events" war auch die Bezirksgruppe Hochstift Paderborn mit ihrem Info-Stand vertreten. Die Vorstandsmitglieder konnten an den vier Veranstaltungstagen viele Mitglieder und Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft begrüßen und im "Small Talk" neue Kontakte knüpfen. Da das Paderborner Turnier zeitgleich mit der "Global Champions Tour" in Arezzo in der Toskana stattfand, wurden drei der TopReiter, Meredith Michaels-Beerbaum, Marcus Ehning und der Engländer Michael Whitaker noch am Samstag über den örtlichen Airport eingeflogen, um am Sonntag beim Großen Preis zu starten. Die überaus sympathische und stets gut gelaunte Weltranglisten-Erste Meredith Michaels-Beerbaum konnte mit einem tollen Erfolg aufwarten, sie hatte das Turnier in Arezzo tags zuvor auf "Shutterfly" gewonnen! Auch in Paderborn erreichte sie das Stechen ohne Fehlerpunkte. Für einen 1. Platz reichte es diesmal für die dreimalige Riders Tour-Siegerin und mehrfache Deutsche- und Europameisterin und 4. bei den Olympischen Spielen in Paderborn mit ihrem Pferd "Checkmate" leider nicht, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Daniela Kortebusch Karlsruhe Gedenken an Carl Kaufmann Am 01. September 2008 verstarb in Karlsruhe der 72-jährige Carl "Charly" Kaufmann. 27 Jahre lang war er Mitglieder der Deutschen Olympischen Gesellschaft, Zweigstelle Karlsruhe. Der in New York City geborene deutsche Leichtathletik und mehrfacher Deutscher Meister war Spezialist über die 400-Meter Strecke. Im Jahr 1960 gewann er im Alter von 24 Jahren zwei Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen in Rom. Bei der 4x400m Staffel erzielte er am 6. September 1960 im Endlauf über 400m zeitgleich mit Olympiasieger Otis Davis (USA) die Weltrekordzeit von 44,9 Sekunden (handgestoppt). Beide waren mit diesem Lauf die ersten Athleten, die diese Distanz unter 45 Sekunden gelaufen sind. Berühmt wurde Kaufmann dabei für seinen Zielsprung, mit dem es ihm fast noch gelang, gegen den lange führenden Davis zu gewinnen. Für seine sportlichen Leistungen wurde er 1960 mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Nach seinem Erfolg bei den Spielen 1960 trat Familie und beruflicher Werdegang mehr in den Vordergrund. Bereits 1964 war Kaufmann Vater dreier Söhne. Durch sein Sportstudium an der TH-Karlsruhe Sport und gleichzeitigem Studium des Gesangs an der Musikakademie, wo er auch die Abschlussprüfung als Lyrischer Tenor absolvierte, drängte sich der Sport zwangsläufig in den Hintergrund. Nach einer kurzen Episode auf den "Brettern, die die Welt bedeuten", ging Carl Kaufmann im Jahr 1969 in den Schuldienst. Dort unterrichtete der Fachlehrer vor allem Sport. Zuvor gründete er im Jahr 1967 in Karlsruhe den Sport- und Schwimmclub Karlsruhe, der heute mehr als 5000 Mitglieder hat. Die Leidenschaft zur Leichtathletik wurde weiterhin aufrecht erhalten. Insbesondere seine Tochter Larissa aus zweiter Ehe stieg in die Fußstapfen ihres Vaters. Als Sprinttalent bei der Leichtathletik-Gemeinschaft Karlsruhe wurde sie bereits mehrmals Badische Meisterin. Kiel Fuhrpark rollt Die Kindertagesstätte Hansastraße 29 war von 2003 bis 2006 Modellkindergarten der Zweigstelle Kiel im Rahmen des Projektes "Kinder bewegen". Schon während dieser Zeit hatten sich Lehrgangsteilnehmer der Berufsbildungsstätte Kiel um den Fuhrpark der Kindertagesstätte gekümmert. Die "Startbahn"-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer können sich in der Berufsbildungsstätte Kiel beruflich orientieren. Bewerbungstraining und praktisches Arbeiten stehen dabei genauso auf dem Programm wie Förderunterricht und Praktika. Das Job-Center der Berufsbildungsstätte legt großen Wert auf die Kooperation mit der Kindertagesstätte und forciert die Maßnahme. Gabriele Rau, stellvertretende Leiterin, betont, dass sinnvolle Aufgaben, die eine Wertschätzung finden, für die Jugendlichen eine große Motivation darstellen. Daher kümmern sich Lehrgangsteilnehmer/innen auch nach Projektende weiterhin um den Fuhrpark der Einrichtung. Am 12.11.2008 war es wieder einmal soweit: die überarbeiteten Roller, Dreiräder etc. wurden unter Beteiligung der Kieler Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz an die Funktionstüchtiger Fuhrpark lässt die Kinder der Kindertagesstätte Hansastraße 29 strahlen. 67 Kindertagesstätte übergeben. Der Dank gebührte den Jugendlichen, die durch die neu aufbereiteten Roller und Dreiräder die Kinderaugen regelrecht zum Leuchten gebracht haben. "Ihr könnt stolz auf euch sein, dass ihr der Kindertageseinrichtung so geholfen habt", sagte die Oberbürgermeisterin. Ludwigsburg Zweigstelle Ludwigsburg bewegt Kinder Die Drei- bis Sechsjährigen vom MTV Sportkindergarten in Ludwigsburg hatten ebenso Grund zur Freude wie Kindergartenleiterin Sibylle Grimmeisen und Erzieherin Mainz "Kinder bewegen" auf neuer Kooperationslinie In der Zweigstelle Mainz-Rheinhessen hat sich in den vergangenen Wochen einiges bewegt. Basierend auf einer Anregung des Vizepräsidenten Joachim Ebener kam es zu einem Gespräch des Vorstandes der Zweigstelle mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Mainz Hans-Günter Mann. Dieser zeigte sich von der Präsentation der bisherigen Aktivitäten der Deutschen Olympischen Gesellschaft zur Bewegungsförderung in Kindergärten sehr beeindruckt. Die allgemeine Haltung der Deutschen Sparkassenorganisation zur Sportförderung, sowie die spezifische Einstel- Sibylle Grimmeisen (hinten links), Diane Schaufelberger (hinten rechts) und DOG-Geschäftsführer Matthias Schenkel inmitten der MTV-Kinder. Diane Schaufelberger: Sie erhielten eine Spende in Höhe von 250 Euro von der Zweigstelle Ludwigsburg. Von dem Geld konnte ein sogenannter Schlauchreifen angeschafft werden, der den kindlichen Bewegungsdrang mit einfachen Mitteln fördert und die koordinativen Fähigkeiten der Kinder unterstützt. "Bewegungsvielfalt im Vorschulalter ist ein grundlegender Bestandteil frühkindlicher Erziehung. Darum haben wir hier besonders gerne geholfen", sagte Matthias Schenkel, Geschäftsführer der Deutschen Olympischen Gesellschaft in Ludwigsburg bei der Scheckübergabe. Gustav-Herbert Binder 68 Der Vorstand der Zweigstelle wird seinerseits den umfangreichen Erfahrungsschatz aus der Betreuung des ersten Modellkindergartens im Rahmen des "Kinder-bewegen"-Projektes in die neuen Förderungsprojekte einbringen. Bernd G. Zeising Miltenberg Beiratssitzung mit Rekordbeteiligung Zur jährlichen Beiratssitzung der DOGZweigstelle Miltenberg freute sich die Vorsitzende Rosi Dauphin am 14. Oktober 41 Personen im Rudolf-Harbig-Saal der Elsenfelder Sparkassenarena begrüßen zu Vorsitzende Rosi Dauphin (links) mit der weibl. B-Jugend der JSG Untermain, Erzieherin Irmgard Berninger (vorne links) und Maria Droste (vorne rechts). lung der Sparkasse Mainz und seines Vorstandes zur regionalen Sportförderung, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche, waren ein hervorragender Nährboden für die Kooperationsgespräche. Der Vorstand der Zweigstelle Mainz-Rheinhessen konnte Hans-Günter Mann und sein Institut dafür gewinnen, zwei neue Modellkindergärten in und um Mainz zu fördern und mit einer erfreulichen Summe zu unterstützen. Neben der materiellen Unterstützung wird die Sparkasse auch dafür werben, und sich in persönlichen Aktionen des Sparkassenvorstandes darum bemühen, Paten für die auserwählten Kindergärten zu gewinnen. können; eine Rekordbeteiligung. Bevor die Tagesordnung in Angriff genommen wurde, stellte die Vorsitzende rückblickende Gedanken auf die Olympischen Sommerspiele sowie die Paralympics in Peking an. In ihrem Rechenschaftsbericht freute sich die Vorsitzende über bislang 44, durch Sponsoren ermöglichte und an Kindergärten vergebene, Sport-Spiel-Kisten im Rahmen des Projektes "Kinder bewegen". Im Jahr 2008 bestehen noch Sponsorenoptionen auf zwei weitere Spielkisten. Die Modellkindertagesstätte "Tabaluga" in KlingenbergTrennfurt konnte in diesem Jahr Fahrräder für Kinder anschaffen. Eine neue DOGBroschüre für den regionalen Bereich wurde erstellt, an der sich Hermann Faust (Miltenberg) mit 100 Euro beteiligte. Das mit dem Schulamt Miltenberg im Januar 2008 durchgeführte DOG-Seminar hatte 40 Teilnehmer, die von Referenten der Universität Karlsruhe unterwiesen wurden, wie schon 2007. Aufgrund der bisher durchweg positiven Resonanz ist für den 7. März 2009 ein weiteres Seminar im Zusammenwirken mit dem Schulamt geplant, diesmal unter der Leitung der "Arbeitsgemeinschaft Bewegungs- und Haltungsförderung Wiesbaden". Im Rahmen der aktuellen Informationen erwähnte die Vorsitzende den gebührenden Empfang in Niedernberg für die beiden Teilnehmer der Paralympics in Peking, Maria Droste und Andreas Kress. Ein "Dankeschön-Postkarte" mit der Unterschrift aller Teilnehmer am Olympischen Jugendlager in Peking ging an Hermann Faust als Mitsponsor dieses Jugendlagers. In Sulzbach fanden kürzlich im Abstand von nur drei Wochen zwei Empfänge für den neuen Deutschen Meister sowie Weltmeister im Kunstradfahren der Männer, David Schnabel, mit jeweils einer Abordnung der Zweigstelle Miltenberg statt. Dem Spitzensportler gelang in diesem Jahr ein äußerst seltenes "ErfolgsTrio": Im Einer-Kunstradfahren der Männer eroberte er sich die Krone sowohl des Deutschen (am 4. Oktober in Ludwigshafen) wie auch des Weltmeisters (am 26. Oktober in Dornbirn/Österreich) zurück! Außerdem stellte er am 6. September in Duisburg mit 196,95 ausgefahrenen Punkten einen neuen Weltrekord auf. Schnabel ist seit mehr als zwei Jahren bereits "DOGSportpate" der Modellkindertagesstätte "Tabaluga" in Klingenberg-Trennfurt. Für 50 Jahre DOG-Mitgliedschaft wurden mit Urkunde, Nadel und Blumengruß die Vereine TV Mömlingen, TV Kleinwallstadt, TV Wörth und RC Aschaffenburg, für 40 Jahre Mitgliedschaft Horst Heuß (Turngau MainSpessart) und 50 Jahre DOG-Treue der RC Miltenberg, Ludwig Büttner) geehrt. Mit der kleinen Fair Play Plakette wurde die weibliche Handball-B-Jugend der Jugend-SpielGemeinschaft (JSG) Untermain ausgezeichnet. In der von Rosi Dauphin verlesenen Laudatio hieß es unter anderem, dass dieses Team sich aus freien Stücken bereit erklärte, ein Punktspiel, das wegen einer Terminabsage der Gäste (HSG Bad Wildungen) vom Handballverband "am grünen Tisch" bereits zu Gunsten der JSG gewertet war, nochmals zu wiederholen und damit die sportliche Chancengleichheit zu wahren. Ein hoher Sieg war der Lohn für die gezeigte Fairness der Mädchen. Aus dem Wettbewerb "Olympia bewegt Kids" für Kindergärten ging der Kindergarten "Sonnenschein & Regenbogen" aus Obernburg als Preisträger hervor. Erzieherin Irmgard Berninger konnte Urkunde, Seile und 200 Euro Prämie in Empfang nehmen. Die höchste Auszeichnung, welche die Deutsche Olympische Gesellschaft zu vergeben hat - "DOG-Leistungsplakette in Silber" - erhielt Maria Droste aus Niedernberg für ihre fünffache Teilnahme an den Paralympics beim Bogenschießen. Helmut Gesierich Oberschwaben Am 15. November 2008 fand in Krauchenwies im Landkreis Sigmaringen die Siegerehrung für die Gewinner der Wahl zum Sportler des Jahres statt. Die Wahl wurde erstmalig im Landkreis durchgeführt. Der Jahr fand diese Feier unter Beteiligung der Kreisgruppe Odenwaldkreis statt. Es wurden Teilnehmer aus den Bereichen Tischtennis, Stepptanz, Bogenschießen, Schießsport, Baseball und Karate geehrt. Zum Sportler des Jahres wurde Horst Bitsch (Sparte Tischtennis) gekürt. Er erhielt die goldene Nadel der Deutschen Olympischen Gesellschaft sowie eine Medaille und eine Urkunde, überreicht durch Vorstandsmitglied Georg Hofferberth und dem Ehrenvorsitzenden Hubert Hey. In seiner Gratulationsansprache hob Georg Hofferberth die herausragenden Leistungen aller Sportler, insbesondere die von Horst Bitsch hervor. Er sei einer derjenigen, der den olympischen Gedanken nicht nur selbst lebt, sondern diesen auch erfolgreich an die Jugend weiter gibt. Beweis sei zum Beispiel Timo Boll, der unter seiner Führung zu einem der erfolgreichsten Höchster Sportler aufstieg. Hubert Hey lobte die Verdienste Bitschs, denn dieser habe vor allen Dingen durch seine mehrmaligen Aktivitäten mit dem Pitt-Turnier regelmäßig über ca. 450 Besucher fasziniert. Eine vorbildliche Arbeit des Geehrten, die im Odenwald reiche Früchte trägt. Paralympics in Erbach Fair Play Preis der Deutschen Olympischen Gesellschaft Oberschwaben ging an die Tischtennisabteilung des TSV Scheer. Seit 17 Jahren veranstaltet der TSV Scheer Tischtennisturniere für behinderte Sportler. Der stellvertretende Vorsitzende der DOG Oberschwaben, Landrat Dirk Gaerte (3.v.r.) übergab den Preis an die Sportler. Ein besonderes Ereignis waren die "Special Olympics 2008" an der Schule am Treppenweg in Erbach. Gemeinsam mit der Schule am Drachenfeld wurde ein Sporttag mit behinderten und nichtbehinderten Kindern gestaltet. Insgesamt 50 Kinder versammelten sich auf dem Sportgelände und erlebten einen eindrucksvollen Tag. Vorsitzender der Kreisgruppe Johann Weyrich überbrachte neben Grüßen auch Teilnahmeurkunden an die stolzen Kinder. Odenwaldkreis Sportlererhrung in Höchst Jedes Jahr veranstaltet die Gemeinde Höchst eine kleine Feier im Rahmen der Ehrung verdienter Sportler. Auch in diesem 69 Weltkindertag Den Weltkindertag feierte die Zweigstelle Odenwald als Fortsetzung der Patenschaft mit den fünf Kindergärten im Odenwald. Die Tage rund um den 20. September nutzen die Einrichtungen Reichelsheim, Michelstadt (Montessori und Flohzirkus), Höchst und der Stadt Erbach (Sonnenschein und Villa Kunterbunt), um mit allen Kindern besondere Bewegungsstunden zu gestalten. Der Vorsitzende Johann Weyrich sowie sein Vorgänger und jetziger Ehrenvorsitzender Hubert Hey waren zusammen mit den weiteren Vorstandsmitgliedern der Zweigstelle gern gesehene Gäste in den Kindergärten. Sie erlebten individuelle Aktivitäten der Kinder in den Kindergärten und Krippen. Ein krönender Abschluss der ereignisreichen Tage war die Übergabe von Förderhilfen in Höhe von 50 Euro oder gar 100 Euro. Die Freude war groß und alle Beteiligten, insbesondere die Kinder, waren sich einige, dass es auch in Zukunft heißen soll: "Ja, wir wollen fit sein!" Der Kindergarten "Steinmetzstraße" in Höchst bot den Kindern sogleich eine gesamte Sportwoche. Unter dem Motto "Aktive Kinder" wurde in Zusammenarbeit mit dem TSV Höchst, vertreten durch Heide Ripperger, ein Spieleparcour aufgebaut, den die Kinder zu bewältigen hatten, um sich anschließend mit einer Urkunde belohnen zu lassen. Inline-Skating im Odenwald Zum 12.Mal richtete die Rollsportgemeinschaft Michelstadt (RSG) vom 20.21.09.2008 auf dem Michelstädter Bienenmarktgelände ihren Inline-Speed-Cup aus. Wegen einer Terminüberschreitung mit der deutschen Meisterschaft (Teamzeitfahren) fanden sich in diesem Jahr etwas weniger Teilnehmer ein. Dennoch war die Veranstaltung trotz kühler Witterung mit 100 Teilnehmern gut besucht. Zusätzlich standen für die Schüler und Jugendklassen Geschicklichkeitsparcour auf dem Programm. Die Veranstaltung wurde durch die Teilnahme der Europameisterin und WM-Teilnehmerin Tina Strüver aus Halle sowie der Junioren Europameistern Alisa Gutermutz aus Darmstadt bereichert. 70 Mit Miriam Kobs von der RSG Michelstadt war auch eine heimische Top-Athletin am Start. Überhaupt, trotz einer gewissen jahrgangsbedingten Auslichtung, schlugen sich die Odenwälder RSG-ler erstaunlich gut. Ives Deja, der von der Zweigstelle bereits mehrfach im Rahmen der Aktion "Junge Könner brauchen Gönner" gefördert wurde, kam zweimal als Sieger ins Ziel. Johann Weyrich, Vorsitzender der Kreisgruppe Odenwald gratulierte dem RSG-Vorsitzenden Jens Vogtländer zur Fortsetzung dieser Wettkampfaktivitäten. Ebenfalls zeigte sich der Ehrenvorsitzende Hubert Hey begeistert und lobte den guten Gemeinschaftsgeist, den er lange Jahre als Freund der RSG gespürt habe. Zahlreiche Athleten des Odenwälder Rollsports wurden in der Vergangenheit gefördert. Odenwald-Tauber Neue Vorsitzende gewählt Bei der Mitgliederversammlung 2008 konnte Vorsitzender Manfred Knaus nach Eröffnung und Begrüßung in seinem Rückblick auf ein sehr erfolgreiches Jahr und eine positive Entwicklung der Zweigstelle verweisen, die durch diverse Aktivitäten in der Öffentlichkeit deutlich an Akzeptanz gewinnen konnte. Zu deren wichtigsten gab es dann kurze Informationen. So durch Manfred Lauer über einen Vortrag "Gesundheitliche Potentiale von Bewegung und Sport" von Prof. Gerhard Huber in Buchen. Manfred Knaus berichtete von der Verabschiedung der erfolgreichen GewichtheberNationalmannschaft während der Trainingsvorbereitungen in Feldberg-Herzogenhorn für Peking. Auch den Olympic-Day-Run 2008 in Mudau bilanzierte er positiv. Über eine sehr aufschlussreiche Podiumsdiskussion zum Thema "Alltagsdoping - Doping in Schule und Verein" in Tauberbischofsheim wussten Matthias Götzelmann und Michael Geidl zu berichten. Sie berichteten außerdem über eine Fahrt mit der Sportjugend zum ISTAF 2008 in Berlin. Und dann war da in Tauberbischofsheim kurz nach den Olympischen Spielen auch noch eine von regem Zuspruch begleitete Podiumsdiskussion "Peking-Nachlese", bei der PekingTeilnehmer Besucher ihre Eindrücke und Beobachtungen zum Besten gaben. Nach Grundsatzinformationen zur sich anschließenden Ehrungs-Gala erstattete Kassenwartin Herta Speierer den Finanzbericht. Gründungs- und Ehrenvorsitzender Rudi Arnold hatte mit Hannelore Schüler die Kasse geprüft und bestätigte eine einwandfreie Kassenführung. Aufgrund eines beruflichbedingten Umzuges stand Michael Knaus für den Vorsitz leider nicht mehr zur Verfügung. Für die Nachfolge wurde daher Elisabeth Krug, Sozialdezernentin beim Main-Tauber-Kreis vorgeschlagen. Sie erklärte sich zur Kandidatur bereit, stellte sich sowie ihren beruflichen Werdegang und ihren Bezug zum Sport den Mitgliedern vor. Einstimmig wurde folgende neue Vorstandschaft gewählt: Vorsitzende Elisabeth Krug, Stellve- Vorsitzender Michael Knaus übergibt sein Amt an Elisabeth Krug. treter Matthias Behr und Gerd Teßmer, Kassenwartin Herta Speierer, Schrift- und Pressewart Walter Jaufmann. Die neu gewählte Vorsitzende Elisabeth Krug dankte für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. Sie werde sich nach Kräften um die erfolgreiche Fortführung der DOG-Arbeit im Bereich Odenwald-Tauber bemühen und hoffe auf eine gute und dann sicher erfolgreiche Zusammenarbeit zum Vorteil des Sports und zur Entwicklung der Zweigstelle. Mit dankenden Schlussworten des scheidenden Vorsitzenden Michael Knaus klang die harmonisch und sehr flott verlaufene Mitgliederversammlung aus. Peking Nachlese lichkeit stellen möchte: Fairness und Leistungsbereitschaft, Völkerverständigung und Integrationsbereitschaft sowie Teamgeist und Gemeinschaftspflege. Bei aller Kritik und Skepsis überwiegt das Positive bei Weitem, so die Quintessenz aus diesem Abend, auch wenn es natürlich zwingend notwendig sei, dass die Fachverbände konsequent analysieren, denn einige Sportarten konnten die sich selbst bzw. an sie gestellten Erwartungen keineswegs erfüllen. Der Blick muss aber auf jeden Fall in Richtung 2012 gehen, denn ganz klar: "Nach den Spielen ist vor den Spielen!". In Peking wurde geklotzt, nicht gekleckert, stellte der aus Tauberbischofsheim stammende Journalist Höpfl fest, lobte die großartigen Sportstätten und die sensationelle Organisation, in den Tagen danach hätte er aber auch ein ganz anderes China erlebt. Die befürchtete Häufigkeit der Dopingfälle sei nicht eingetreten, aber in bestimmten Fällen könne er seinen Verdacht auch nicht verhehlen. Ausgelöst durch die teilweise recht widersprüchlichen Meldungen über und aus Peking sowie die teils kontroverse Diskussion um die Olympischen Spiele visierte die Zweigstellen-Vorstandschaft bereits vor Vom schönen und vor allem "wirklich fertiBeginn der Spiele eine "Nach-Pekinggen" Olympischen Dorf schwärmte der Veranstaltung" an. So lud die Zweigstelle zu Langstreckenschwimmer Thomas Lurz, "die einer hochkarätig besetzten PodiumsDiskussion "Peking Nachlese" nach Tauberbi- Stimmung und das Erlebnis waren einzigartig". Mit seiner Medaille zeigte er sich sehr schofsheim ein. Folgende Runde hatte sich zufrieden, bedauerte natürlich das fehlende dazu auf dem Podium versammelt: Dr. Zita "Quäntchen Glück" von nur einer halben Funkenhauser (Olympiasiegerin und WeltSekunde - nach zehn Kilometern - auf den meisterin im Florett, diesmal in zahnmediziSilberrang. Frustration durch nicht gegebene nischer Mission in Peking dabei), Jürgen Chancengleichheit aufgrund nicht konkurHöpfl (Journalist), Annika Lurz (Schwimmrenzfähiger Ausrüstung beklagte Annika Lurz, Weltrekordlerin sowie Welt- und Europadie darin auch einen Grund, allerdings nicht meisterin), Thomas Lurz (Bronzemedaillenden einzigen, für das schlechte Abschneiden gewinner in Peking), Bernhard Schwank der deutschen Schwimmsportler sah. (Leistungsportdirektor des DOSB) und Katja Wächter (PekingTeilnehmerin im Florett). Matthias Behr, stellvertretender Vorsitzender der Zweigstelle begrüßte die Runde auf der Gäste-Couch sowie die sehr zahlreich gekommenen Interessenten. Er verwies auf die Ziele der DOG sowie auf die Werte, welche die Zweigstelle auch Die Diskussionsrunde auf der "Olympia-Couch" (v.l.n.r.): Bernhard mit dieser VeranSchwank, Katja Wächter, Thomas Lurz, Annika Lurz, Jürgen Höpfl staltung in den und Dr. Zita Funkenhauser. Fokus der Öffent- Zufrieden mit ihrem Abschneiden in Peking zeigte sich auch Katja Wächter "Platz acht im Einzel und Platz fünf mit der Mannschaft sind schon okay". Sie informierte über Details aus dem Fechterleben und Trainingsbetrieb und hat bereits London im Visier. Diesmal als Zahnärztin beim Team stellte Dr. Funkenhauser fest, dass "die Teilnahme als Medaillengewinnerin auf jeden Fall schöner" war. Sie sei zwar mit etwas Skepsis nach Peking gereist, aber letztlich sei alles bestens gewesen. Viel entspannter als in Los Angeles (1984), Seoul (1988) oder Barcelona (1992) habe sie diesmal olympisches Flair erleben können. Sie konnte als "Ehemalige" die Stimmung im Dorf und im Deutschen Haus so richtig genießen. Gegen einen Generalverdacht bezüglich Dopings sprach sich Bernhard Schwank aus, "unsere Mannschaft war sauber, wir haben auch viel dafür getan!". Freilich bestehe international noch großer Handlungsbedarf, auf Defizite müsse hingewiesen werden, für alle nationalen Dopingagenturen müssten dringend gleiche Standards erreicht werden. Zwangsläufig stand der achtfache Goldmedaillengewinner Michael Phelps bei diesem Thema im Mittelpunkt. Annika und Thomas Lurz glauben ihm, wenn er sagt, er habe mit Doping nichts zu tun - er habe "von der Natur die allerbesten Schwimm - Voraussetzungen mitbekommen und sei außerdem ein Trainingsbesessener". Andererseits lassen die neuerdings gerade im Zusammenhang mit IOC und Peking wieder aufgekommenen Dopingdiskussionen befürchten, dass dieses Thema den Sport noch lange und intensiv beschäftigen wird. Jedenfalls war die durch Matthias Götzelmann und Michael Geidl geleitete Veranstaltung aus Sicht des Sports von Bedeutung und für die Zweigstelle ein recht erfolgreiches Event. Walter Jaufmann Pfalz Vorstandswahlen Im Zuge der Vorstandswahlen der Zweigstelle Pfalz hat sich der Vorstand auf folgenden Positionen verändert. Neu hinzugekommen sind als Kassiererin Jutta Kisling (Geschäftsführende Mitinhaberin Kisling GmbH, Frankenthal/Grünstadt) sowie als 71 Beisitzer Birgitt Ziegler, Erich Bremicker (Ehrenmitglied des Sportbundes Pfalz) und Fritz Peikert (Jugendwart Frankenthaler Hockey-Club). Empfang in der Pfalz Seit Mitte der 30er Jahre wird auf dem Hofgut Petersau geritten. Damals übernahm Irmgard von Opel, Mutter des Zweigstellenvorsitzenden Carlo von Opel, den Hof. Sie war die erste deutsche WeltklasseReiterin. Den Reitclub Hofgut Petersau führt mittlerweile Marion von Opel, die sehr erfreut war, als die beiden bekannten Behinderten-Reiterinnen, Hannelore Brenner und Dr. Angelika Trauert, ihre Mitgliedschaft beim Petersauer Reitclub bekundeten. Die beiden Damen gingen ohne Vorschusslorbeeren, aber doch mit still berechtigter Hoffnung mit ihren Pferden zu den Paralympischen Spielen nach Hongkong. Dass die Damen jedoch mit vier EdelmetallMedaillen - 2 x Gold und 2 x Silber heimkehrten, hat dann doch alle Erwartungen übertroffen. Entsprechend groß war dann auch die Freude beim Empfang im Hofquadrat durch die Vereinsführung und die Mitglieder und Einsteller. Dr. Angelika Trabert, Anästhesistin, ist von Geburt an behindert. Sie fühlte sich jedoch zum Reitsport berufen, wie ihre Teamkollegin, Hannelore Brenner, die mit 12 Jahren anfing zu reiten. Sie ist jedoch erst seit einem schweren Unfall inkomplett querschnittsgelähmt. Es ist schon sehr bewundernswert, dass sie sich trotz dieses Sturzes, bei dem sie unter dem Pferd lag, dazu überwunden hat, wieder die Zügel in die Hand zu nehmen, um wiederum im Parcours erfolgreich zu sein - jetzt im Dressurviereck. Die Nähe zur Zweigstelle Pfalz fördert natürlich das gemeinsame Interesse, den Sport und auch den Behindertensport zu unterstützen. Frau Brenner und Frau Dr. Trabert können mit ihren ebenfalls erfolgreichen Mannschaftskolleginnen die Zahl der Empfänge schon nicht mehr an den Fingern abzählen. Immerhin, es war auch die 2. und gleich die 3. Goldmedaille für Frankenthal nach dem Olympiaerfolg des Hockey-Spielers Peter Trump 1972. Carlo von Opel 72 Stuttgart Mitgliederversammlung Die Stadtgruppe Stuttgart ist wieder personell gut aufgesellt. Dies wurde bei der Mitgliederversammlung der Organisation am 17. November in der Alten Bibliothek der Merz-Schule deutlich. Die rund 100 Gäste des Abend erfreuten sich anschließend an einem besonderen kulturellen Leckerbissen, das mehrfach ausgezeichnete Duo "Zu Zweit" sorgte mit seinem Programm Spieltrieb für beste Unterhaltung und begeisterte die Freunde der DOG mit Wortwitz, hervorragendem Gesang und Klavierspiel. Sybille Hiller Der neue Vorsitzende der Stadtgruppe Stuttgart Hans Peter Haag kann in den nächsten drei Jahren mit folgendem Team im Vorstand und Beirat zusammenarbeiten: Dr. Susanne Eisenmann, die Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport behält weiterhin den stellvertretenden Vorsitz, Wilfried Holzwarth ist als Schatzmeister für die Finanzen zuständig. Außerdem gehören Herbert Wursthorn vom Olympiastützpunkt Stuttgart, Martin Maixner von der Sportkreisjugend Stuttgart, Prof. Hans Wieland, Günther Kuhnigk als Leiter des Sportamts, Carola Boomes, der Leiter des Sportreferats beim Kultusministerium Baden-Württemberg Karl Weinmann sowie Werner Schüle diesem Gremium an. Geschäftsführerin bleibt wie bisher Sybille Hiller vom Sportamt Stuttgart. Südniedersachsen Der Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft und Erster Bürgermeister der Stadt Karlsruhe, Harald Denecken, hatte es sich nicht nehmen lassen, einige verdiente Vorstandsmitglieder, die sich schon über viele Jahre für die Belange der Deutschen Olympischen Gesellschaft engagiert haben, zu ehren: Dr. Volker Merz, Herbert Aupperle, Harald Pfab, Dr. Eckart Muser, Roland Sauer, Dr. Harald Kiedaisch, Gerd Hoffmann, Günter Loos und Eberhard Wolf. Für einen Großteil der Zuhörer stand der Abend allerdings unter dem Motto, das selbst Erlebte Revue passieren zu lassen, da sie Teil der 60-köpfigen Reisegruppe waren, die im August die Olympischen Spiele in Peking besucht hatte. Seit 1996 reist die Bezirksgruppe regelmäßig zu Olympischen Spielen, organisiert werden die Exkursionen von Wolfgang Buss und Petra Reußner. Besonders plastisch zeich- Im Bericht des Vorsitzenden Hans Peter Haag wurden zwei Schwerpunkte der Arbeit für die Zukunft hervorgehoben. Mit dem Projekt "Paten schaffen Bewegung" werden talentierte Nachwuchssportler am Schickhardt- und am Wirtemberg-Gymnasium sowie an der Merz-Schule gefördert. Im Rahmen des Projekts "Kinder bewegen" soll der Modellkindergarten in Weilimdorf auch weiterhin eine finanzielle und ideelle Unterstützung erhalten. Darüber hinaus plant die Stadtgruppe im kommenden Jahr verschiedene Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Olympic Day Run in Verbindung mit dem LAC Degerloch und natürlich die traditionelle Gemütliche Abendunterhaltung in der Merz-Schule. Herbstforum in Göttingen Impressionen von den Olympischen Spielen und den Paralympics 2008 in Peking standen im Fokus des Herbstforums der Bezirksgruppe Südniedersachsen der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Knapp 100 Besucher begrüßte Gerhard Scharner, Vorsitzender der Bezirksgruppe, am 28.10.2008 in der Sparkasse Göttingen. Sie waren gekommen, um persönliche Einblicke von Journalisten-Legende Heinz Florian Oertel, ZDF-Olympia-Berichterstatter und US-Sport-Experte Stefan Liwocha sowie Paralympics-Insider Rüdiger Herzog zu erhalten. nete Liwocha, der seine Karriere als Volontär und Redakteur beim Göttinger Tageblatt begann, ein Bild über die Arbeitsweise von Journalisten während der Olympischen Spiele. In der ersten Woche sei ihm das Olympia-Areal wie ein "steriles Messegelände" vorgekommen. Das habe sich erst mit Beginn der Leichtathletik-Wettkämpfe in der zweiten Woche geändert. Er berichtete vom vermeintlichen Ordnungswahn der chinesischen Zimmermädchen im Hotel. Dass Liwochas "meist zerstreut im Zimmer liegende Unterlagen" abends fein sortiert auf dem Tisch zu finden waren, sei jedoch - wie sich später herausstellte - der chinesischen Staatssicherheit geschuldet gewesen. "Wir sind fast täglich kontrolliert worden. Es wurde untersucht, was wir lesen und welche Videos wir sehen", sagte Liwocha und fügte an: "Aber wir wussten ja, auf was wir uns einlassen und dass wir nicht nach Disneyland fahren." In Peking habe er vor allem Johannes B. Kerner zugearbeitet und zum Beispiel Kontakte zu US-Stars wie Michael Phelps und ExOlympiasieger Carl Lewis hergestellt. Während Liwocha mit vor Ort erlebten Schmonzetten und Infos unterhielt, sorgte der 80-jährige Oertel (Foto), der die Olympischen Spiele zu Hause in Berlin im Fernsehsessel verfolgte, mit Anekdoten über die Spiele von 1952 in Helsinki, die "Tschechische Lokomotive" Emil Zatopek, Interviews mit Cassius Clay alias Muhammad Ali und einem Plädoyer für die Olympische Idee für Kurzweile. Er unterstrich, dass es trotz vieler Kritiker richtig gewesen sei, die Spiele in Peking auszutragen: "Das bevölkerungsreichste Land mit seiner über 5000 Jahre alten Kulturgeschichte gehört in die olympische Völkerfamilie." Der in der Unternehmenskommunikation des Duderstädter Medizintechnik-Unternehmens und Paralympics-Sponsors Otto Bock tätige Herzog berichtete von sehr gut besuchten Paralympics, begeisterten Zuschauern und betonte den im Gegensatz zu den Olympischen Spielen sehr familiäre Charakter der Paralympics. "Die Chinesen waren irgendwie froh, dass die Olympischen Spiele zu Ende waren. Viele Chinesen haben nicht verstanden, dass sie Menschen eingeladen haben - und dann kritisiert werden. Während der Paralympics trat auf einmal Entspannung ein." Herzog gestand zwar ein, dass "vieles von den Chinesen inszeniert war", unterstrich aber, dass "diese Begeisterung nicht inszeniert worden sein kann". Herzogs Worte wurden vom Bad Gandersheimer Robert Dörries bekräftigt, der selbst als Schwimmer bei den Paralympics an den Start gegangen war. "In den vollen Stadien herrschte wirklich Begeisterung. Dass da Olympic Green wie ein leeres, steriles Messegelände wirkt, habe ich nicht erlebt. Es waren Bürger da und nicht wie in Athen Schüler. Das ist die Anerkennung, die unser Sport braucht." Die Zuhörer waren angetan von den persönlichen Schilderungen über die Olympischen und Paralympischen Spiele, die etwa je die Hälfte der Zeit ausgemacht hatten. Nach den zweistündigen Erfahrungsberichten wurde noch ausgiebig diskutiert. Mark Bambey mann, Vorsitzender der Stadtgruppe Wiesbaden insgesamt 210 Bilder. Ausgewählt wurden 18 Preisträgerinnen und Preisträger, die am 22.Oktober 2008 im Wiesbadener Pressehaus in einer schönen Feierstunde in Anwesenheit von Eltern und Lehrern Medaillen und Urkunden für ihre Leistungen erhielten. In der Jahrgangsgruppe 2000 und jünger erhielten Goldmedaillen Leonie Schmitt und Nadine Navratil von der Philipp-ReisSchule, Silber ging an Naomi Nitschke von der Goetheschule, Bronze an Helen Wolf von der Diesterwegschule. In der JahrWiesbaden gangstufe 1999 - 1997, die mit 101 Bildern am stärksten vertreten war, gab es folgende Medaillen: Gold Niklas Haarhoff und Ilayda Yurtseven beide Goetheschule, Silber Leah Fischer Grundschule Breckenheim und Toli Akyazi Goetheschule, Auch beim Malwettbewerb 2008 "OlympiBronze Galja Möhn Philipp-Reis-Schule, sche Spiele - wie ich sie sehe" wurden die Tobias Bauer Grundschule Breckenheim hiesigen Schulen wieder gebeten, die und Alica Schmidt Grundschule Bierstadt. Arbeiten ihrer Schülerinnen und Schüler Bei den Jahrgängen 1996 - 1993 gab es zunächst bei der Zweigstelle Wiesbaden folgendes Ergebnis: Gold Tabea Rühl Leibnizschule, Silber Julia Walther und Ronja van der Pütten, beide Leibnizschule, Bronze Alicia Althaus HermannEhlers-Schule. Bei den ältesten Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Jahrgangsklasse 1992 und älter gingen alle drei Medaillen an die Leibnizschule: Gold Thomas Gluza, Die Preisträgerinnen und Preisträger aus Wiesbaden waren stolz Silber Franziska auf ihre Ergebnisse. Tullius, Bronze Samira Barczewski. Medaillen und Urkunden für Wiesbadener Schüler/Innen einzureichen, damit vor Ort in einem Vorwettbewerb die Kinder und Jugendlichen besonders ausgezeichnet werden konnten. Von acht Schulen begutachtete das Preisgericht mit Heinz-Jürgen Hauzel, Redaktionsleiter des Wiesbadener Tagblattes, Werner Schaefer, Leiter des Olympiastützpunktes Hessen, Daniel Altzweig, Leiter des künstlerischen Netzwerkes Wiesbaden und Museumspädagoge, Stefanie Wolle, Grundschullehrerin und Kunstpädagogin und Prof.Hans-Jürgen Port- Alle eingereichten Bilder wurden inzwischen für den Hauptwettbewerb übergeben in der Hoffnung, dass auch hier Wiesbadener Schülerinnen und Schüler zu den Preisträgern gehören. Hans-Jürgen Portmann 73 Nachrichten der DOA Mitgliederversammlung 2008 bestärkend im Blick auf die Fortsetzung des eingeschlagenen Weges. Mit der zweiten "ordentlichen" Mitgliederversammlung hat die Deutsche Olympische Akademie am 5. Dezember in Rostock ihr erstes volles Arbeitsjahr beendet. Mit Zufriedenheit konnten die Verantwortlichen eine erfreuliche Bilanz der DOA-Aktivitäten im zu Ende gehenden Olympiajahr ziehen. Vor diesem Hintergrund wurde den anwesenden Vertretern der Mitgliedsorganisationen wieder ein anspruchsvolles Programm präsentiert, das freilich - wie in der Vergangenheit - nur dann vollumfänglich realisiert werden kann, wenn es wieder gelingt, die Unterstützung von Partnern und Förderern einzuwerben. auf die verletzte olympische Seele oder mehr noch wie ein Motivationsschub für ein trotz mancher Bedenken und Zweifel anhaltendes Engagement im Zeichen der Ringe gewirkt haben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als AbsolventInnen der Internationalen Olympischen Akademie (IOA) sowie diverser Lehrerfortbildungsmaßnahmen des ehemaligen In diesem Zusammenhang wird auch in Zukunft die enge Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie die Unterstützung durch die Hessische Landesregierung von großer Bedeutung sein. DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach begrüßt Vorstand, Mitglieder und Mitarbeiter der DOA, bedankt sich für die geleistete Arbeit und wünscht auch weiterhin viel Erfolg. Insbesondere die ausgesprochen positive Resonanz auf die vielfältigen Maßnahmen im Sinne der Olympischen Erziehung, die sich offenbar nachhaltig in den verschiedenen Schulformen und Altersstufen niedergeschlagen haben, wirkte ausgesprochen Vorsitzende Doll-Tepper berichtet im Namen des Vorstands über ein arbeits- und erfolgreiches DOA-Jahr 2008 und erhält Zustimmung für Haushalts- und Arbeitsplan 2009. 74 Da sich die Veranstaltung mit dem Redaktionsschluss dieser "DOA-Informationen" überschnitt, kann ein ausführlicher Bericht über Verlauf und Ergebnisse erst in der nächsten Ausgabe erfolgen. Interessierte Leserinnen und Leser seien zudem auf die DOA-Homepage (www.doa-info.de) verwiesen. Rückmeldungen aus der pädagogischen Praxis: Multiplikatoren treffen sich in Garmisch-Partenkirchen Wer aus vermeintlich gegebenem Anlass oder auch ohne die fortdauernde Integrität und Glaubwürdigkeit der olympischen Sache in Frage gestellt sieht, wird - sofern er dies mit Bedauern oder Sorge betrachtet sich wohl gern in seiner verbliebenen Zuversicht bestärken lassen. Im Sinne dieser Vermutung dürfte eine DOAVeranstaltung am ersten NovemberWochenende in Garmisch-Partenkirchen fast wie Balsam NOK für Deutschland ohnehin als Protagonisten der Olympischen Idee ausgewiesen, sahen sich jedenfalls, ebenso wie die prominenten und kompetenten Gäste, durch den intensiven Austausch mit mehr als achtzig Gleichgesinnten und Experten, in ihren je eigenen Ansichten und Absichten bestärkt. Der Erkenntnisgewinn für die Verantwortlichen der DOA resultierte hingegen aus der Bestätigung der durch entsprechende Rückmeldungen ohnehin immer wieder gestützten Annahme, dass ihre vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen im Sinne einer Olympischen Erziehung nicht im Elfenbeinturm akademischer Erwägungen und Appelle verstauben, sondern wirksamen Widerhall im richtigen Leben, namentlich in der pädagogischen Praxis erfahren. "Olympische Spiele - wie ich sie sehe!" In diesem Sinne besonders erhellend und erfreulich waren die verschiedenen Berichte von Lehrerinnen und Lehrern über olympiabezogene Projekte an ihren jeweiligen Einrichtungen, etwa über ein von Dr. Andreas Ramin mitverantwortetes Projekt zur besseren Vereinbarkeit von Spitzensport und Schulausbildung am Karlsruher Otto-HahnGymnasium oder über die "Olympischen Spiele", die von einer deutschen Schule in Südafrika unter der Leitung des IOAAbsolventen Dr. Winfried Spanaus (Neuss) durchgeführt wurden. Schülermalwettbewerb 2008 Neben den eindrucksvollen Arbeitsnachweisen der olympisch inspirierten Pädagoginnen und Pädagogen bestimmten - an einem Ort mit olympischer Vergangenheit und Zukunft naheliegend - auch vielschichtige Informationen und Reflexionen zu den Olympischen Spielen sowie ein Vortrag über die Dopingproblematik und mögliche Präventionsmaßnahmen (Prof. Dr. Gerhard Treutlein) den Mehrwert der Veranstaltung. So referierte DOA-Direktor Dr. Andreas Höfer über "olympische Perspektiven nach den Spielen von Peking", während Michael Vogt im Namen des Frankfurter Planungsbüros Albert Speer und Partner die Machbarkeit Olympischer Winterspiele im Jahr 2018 in München und Garmisch-Partenkirchen plus Königssee mit Zahlen und Fakten belegte. Den Abschluss bildete ein bemerkenswert offenes und differenziertes Podiumsgespräch mit zwei eloquenten Vertreterinnen des Weltniveaus im Wintersport: Miriam Vogt, 1993 Weltmeisterin in der Alpinen Kombination und seit 2005 Präsidentin des Bayrischen Skiverbandes sowie die Grande Dame des Bob- und Rodelsports, Susi Erdmann, die nicht weniger als fünfmal an Olympischen Spielen teilnahm und dabei dreimal auf dem Treppchen stand. Die Qual der Wahl: Für die fachkundige Jury unter Leitung von IOC-Mitglied Walther Tröger war die ihr gestellte Aufgabe, unter mehr als 2.500 Bildern in vier Altersklassen die je drei vermeintlich besten auszuwählen, keine masochistische Pflichterfüllung, sondern eine zwar schwierige, aber durchaus bereichernde Aufgabe. Zumal die Qualität der eingesendeten Werke junger Künstlerinnen und Künstler zwischen fünf und 19 Jahren insgesamt sehr beachtlich war. Für die erstmals für den seit 1984 stets anlässlich der Olympischen Spiele ausgeschriebenen, mithin schon traditionellen Schülermalwettbewerb - Motto: "Olympische Spiele - wie ich sie sehe!" - federführend verantwortliche Deutsche Olympische Akademie waren Verlauf und Ergebnis der Aktion auch als eine Bestätigung dafür erfreulich, dass ihre vielfältigen Maßnahmen im Sinne einer Olympischen Erziehung bei jungen Menschen durchaus nachhaltige Wirkung erzielen. Lehrern, die den Erfolg der Initiative durch ihre Motivation und Anleitung erst möglich gemacht haben. Ein herzlicher Dank gilt auch Prof. Walther Tröger und den übrigen Mitgliedern der Jury (auf dem Foto von links: SWR-Hörfunkjournalist Holger Kühner, der Vorsitzende der hessischen BDK-Sektion Marc Fritzsche, DOA-Geschäftsführer Achim Bueble, Kunstpädagogin Natalia Camps Y Wiland, DOA-Direktor Andreas Höfer, die dreifache Olympiateilnehmerin im Schwimmen Meike Freitag und Prof. Hans-Jürgen Portmann als Vertreter der DOG) sowie den bewährten Kooperationspartnern des Wettbewerbs, der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) und dem BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik. P.S. Wer die zwölf auserwählten Siegerbilder selbst in Augenschein nehmen möchte, dem sei die "OF-Galerie" in dieser Ausgabe des "Olympischen Feuers" oder ein von der DOA herausgegebener Kunstkalender 2009 empfohlen. Die FairplayKarawane zog weiter: DOA bei Jahreskongress in Zypern Vielen Beteiligten mag der 13. Europäische Fairplay-Kongress, den die Deutsche Olympische Akademie im Namen und im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Oktober des vergangenen Jahres in Frankfurt am Main ausrichtete, noch in guter Erinnerung sein. Seinerzeit ging es in anspruchsvollen Vorträgen und Podiumsdiskussionen und unter Mitwirkung namhafter Experten um "Olympische Werte und die Vor diesem Hintergrund bedankt sich die DOA sehr herzlich auch bei jenen Schülerinnen und Schülern, deren Einsendungen in dieser Publikation keine Berücksichtigung finden konnten sowie den vielen Lehrerinnen und 75 Zukunft des Sports". Inzwischen ist die europäische Fairplay-Karawane nach Zypern weitergezogen, wo Anfang Oktober der 14. Jahreskongress der European FairplayMovement (EFPM) stattfand. An dieser Veranstaltung nahm auch die DOA-Vorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Doll-Tepper teil. Auf Einladung der EFPM hielt sie einen Vortrag zum Thema "The Fight Against Violence and Racism: The Responsibility of the Scientific Community". Gemeinsam mit DOA-Vorstandsmitglied und EFPM-Vizepräsident Prof. Dr. Manfred Lämmer überreichte sie zudem einen "vorläufigen Bericht" mit den zentralen Vorträgen des letztjährigen Kongresses. Eine umfassende, zudem zweisprachige Dokumentation wird in den nächsten Wochen vorgelegt. Sie soll als Band eins einer neu aufgelegten DOA-Schriftenreihe erscheinen. Mediation im Sport: Daume-Stipendium vergeben Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass der Sport, namentlich der internationale Spitzensport über die eigentliche Situation des Wettkampfs hinaus ein nicht unerhebliches Konfliktpotential birgt, das nicht zuletzt aufgrund eines oft großen Medieninteresses nicht selten von enormer Brisanz ist. So versteht sich, dass solche Konflikte nicht nur in Zusammenhang mit der Dopingproblematik - erheblichen Schaden für alle Beteiligten sowie für das Image des Sports mit sich bringen können. Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus begrüßenswert, wenn einmal intensiv über die Möglichkeiten einer Konfliktbereinigung jenseits formaljuristischer Ebenen, namentlich über das in anderen Zusammenhängen vielfach bewährte Instrument der Mediation nachzudenken. Eben dieser Aufgabe hat sich die Kölner Rechtsanwältin Heike Lätzsch mit ihrem Dissertationsvorhaben verschrieben, dem die Deutsche Olympische Akademie das Willi-Daume-Stipendium zugedacht hat. Diesem Vorhaben wurde der Vorrang vor einer Reihe weiterer anspruchsvoller Bewerbungen gegeben. Die ausgewählte Stipendiatin überzeugte übrigens nicht nur mit einer überzeugenden Begründung ihres Projekts und entsprechenden Referenzen. Als langjährige Hockey-Nationalspielerin und Olympiasiegerin 76 von 2004, lässt sie auch das notwendige Durchhaltevermögen erwarten. Das Willi-Daume-Stipendium wurde 1993, anlässlich des achtzigsten Geburtstages seines Namensträgers vom NOK für Deutschland gestiftet und seit dem vom Deutschen Olympischen Institut (DOI) bzw. jetzt von der DOA zur Unterstützung von Forschungs- und Publikationsvorhaben mit olympischem Bezug vergeben. Zuletzt wurde Dr. Jutta Braun (Universität Potsdam) und ihre Untersuchung zur "Geschichte des NOK der DDR" gefördert. "Zwischen Gesellschaft und Chemie": dem Thema "Der Sport - eine Bastion des Leistungsgedankens?" vor. Die Veranstaltung ist für April 2009 vorgesehen. Eine Bestätigung des Termins sowie Hinweise zu Ort und Programm sowie den Modalitäten der Anmeldung sind der DOA-Homepage zu entnehmen. Wiederwahl Die Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) hat am 25./26. Oktober in Freiburg ihren Vorsitzenden Ingo Weiss in seinem Amt bestätigt. Fast auf den Tag Würzburger Tagung zur Dopingprävention Anfang Dezember veranstalteten das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) und die Nationale Doping Agentur (NADA) in Kooperation mit der Deutschen Olympischen Akademie eine dreitägige Tagung mit dem Thema "Doping im Sport: Ein Konfliktfeld zwischen Gesellschaft und Chemie". Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auf Vereins- und Verbandsebene sowie an (Sport-)Lehrkräfte, Trainerinnen und Trainer, aber auch an alle Männer und Frauen, die in der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig sind und hier möglichst präventiv wirken wollen. Zu einem hochkarätigen Kreis ausgewählter Referentinnen und Referenten zählte auch DOA-Vorstandsmitglied und Doping-Expertin Sylvia Schenk. Die Vorsitzende von Transparency International Deutschland sprach über folgendes Thema: "Zwischen Unschuldsvermutung und Generalverdacht: Strukturelle Bedingungen von Leistungsmanipulation im Sport". Ausführlichere Informationen finden sich auf der DOA-Homepage. Ankündigung: Blickpunkt Leistung Gemeinsam mit der Hessischen Landesregierung bereitet die DOA ein Symposium mit genau einen Monat später wurde in Guatemala auch Dr. h.c Klaus Schormann als Präsident des Weltverbandes des Modernen Fünfkampfes wiedergewählt. Die Deutsche Olympische Akademie gratuliert ihren beiden Vorstandsmitgliedern und wünscht ihnen für die kommenden Aufgaben eine glückliche Hand und viel Erfolg. Frohe Weihnachten Die Deutsche Olympischen Akademie dankt dem Deutschen Olympischen Sportbund, der Hessischen Landesregierung sowie ihren Mitgliedern für das ihr im abgelaufenen Jahr entgegengebrachte Vertrauen und die erfahrene Unterstützung. Ein herzliches Dankeschön gilt aber auch all jenen, die das Anliegen der DOA, insbesondere im Bereich der Olympischen Erziehung, durch ihr ehrenamtliches Engagement nachhaltig gefördert und die Wirkung an der "pädagogischen Basis" potenziert haben. Vorstand und Mitarbeiter der DOA wünschen allen Freunden und Förderern sowie den Lesern dieser Zeilen frohe Weihnachten und viel Erfolg im Neuen Jahr. Olympisches Niveau erreicht die Messe Düsseldorf mit der Organisation von mehr als 40 Messen in Düsseldorf, davon über 20 die Nr. 1 in ihrer Branche, sowie mehr als 100 Veranstaltungen im Ausland. Und noch ein Forum für weltumspannende Kommunikation findet unter unserer Regie statt: das Deutsche Haus. Seit 2000 richten wir bei allen Olympischen Spielen diesen internationalen Treffpunkt für die Förderer des Sports und die Athleten aus. Kontakte, Freunde, Partner – gewinnen auch Sie mit uns. Beijing Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 40001 Düsseldorf Germany Tel. +49 (0)2 11/45 60-01 Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68 www.messe-duesseldorf.de umd0802_210x280+3.indd 1 10.04.2008 9:50:30 Uhr Deutsches Sport & Olympia Museum Herausgeber: Deutsches Sport & Olympia Museum Im Zollhafen 1, 50678 Köln, Tel.: +49 (0)221 3 36 09-0 Verantwortlich für den Inhalt: Klaus H. Schopen Internet: www.sportmuseum.info Schwimmbad Unterwasserbilder Seit dem 31. Oktober 2008 und noch bis zum 08. März 2009 zeigt das Deutsche Sport & Olympia Museum Anna Löbners "Schwimmbad Unterwasserbilder". Die aus Düsseldorf stammende Künstler hat Schwimmbäder der Landeshauptstadt aus Sicht des Schwimmenden gemalt und taucht nun mit Ihren Werken das Museum in blau und türkis. Zu Ihren Werken sagt sie selbst: "Meine Faszination für Schwimmbecken teile ich mit vielen Malern, dennoch glaube ich, mit meiner Unterwasserperspektive ein neues Terrain zu bespielen. Widmete sich David Hockney sehr erfolgreich der Draufsicht, so bin ich besonders interessiert an der kompletten Ansicht des Wasserraums unterhalb des Wasserspiegels. Der Ausgangspunkt von allen Bildern ist die optische Organisation eines ordentlichen Beckens: die Kacheln an den Wänden und am Boden, die Einstiege und die schwarz abgesetzten Bahnlinien und Wendekreuze an den Stirnseiten des Beckens. Das Alles wird bespielt vom Sonnenlicht und optisch zerlegt an die Wasserdecke geschickt. Und genau darin besteht der malerische Reiz: die Ordnung und die Zerlegung der Ordnung. Selbst aktive Schwimmerin, überrascht mich die Schönheit der Schwimmbad-Unterwasserwelt immer wieder!" 100 Jahre "Rund um Köln" Im Jahr 2008 feiert das älteste noch bestehende deutsche Eintagsrennen im Radsport sein 100. Jubiläum: "Rund um Köln". Auch der Verein Cölner Straßenfahrer e.V. wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Seit seiner Gründung ist der VCS Mitorganisator des rheinischen Klassikers, seit 1961 sogar der alleinige Veranstalter. Viele Radsportgrößen feierten hier große Erfolge. Nur acht Mal musste das Rennen in seiner Geschichte abgesagt werden, davon nur zwei Mal in Friedenszeiten. Doch nicht nur die Hauptrennen begeisterten die Zuschauer. Zu den Austragungen gehörten "Drei Könige" ein Werk von Anna Löbner 78 Jahrgang 28 - Heft 6/2008 fast immer auch Jugend- und Amateurrennen in den verschiedensten Wertungskategorien. In vielen Orten am Streckenrand gab es seit jeher Volksfeste, um die Wartezeit auf die Rennfahrer zu verkürzen. In einem Jahrhundert hat sich viel Geschichte und haben sich viele Geschichten angesammelt. Das Deutsche Sport & Olympia Museum erzählt diese in der Ausstellung "100 Jahre Rund um Köln" noch bis zum 30. November 2008 im Salon. Die Ausstellung fasziniert durch die zahlreichen Originalobjekte vom Rennen und Rennrädern aus den vergangen 100 Jahren. Über einen AudioGuide erhält der Besucher umfangreiche Hintergrundinformationen und erfährt so mancherlei Anekdote, die er zudem im Begleitbuch zur Ausstellung, verfasst von Frank Schwalm, nachlesen kann. Das Buch zur Ausstellung erhalten Sie im Shop des Museums. Weitere Informationen zum Rennen finden Sie unter www.rundumkoeln.de. Basketball von einem anderen Stern Mit einer Ausstellung zur Geschichte des BSC Saturn Köln würdigt das Deutsche Sport & Olympia Museum das Engagement des Kölner Unternehmers Fritz Waffenschmidt. Erinnert wird an die Zeit zwischen 1977 und 1990, in der Fritz Waffenschmidt als Sponsor neue Maßstäbe im Basketball setzte. Der in jener Zeit erfolgreichste deutsche Einzelhändler in Sachen Unterhaltungs-Elektronik ("Saturn") rettete mit seinem finanziellen Engagement das Bundesliga-Team des ASV Köln vor dem sportlichen Untergang. In Vertretung ihres Mannes, der sich unmittelbar vor der Ausstellungseröffnung wegen eines Schwächeanfalls in eine Klinik begeben musste, schilderte Anni Waffenschmidt die Umstände der Entstehung des Engagements: "Bevor wir mit dem Sponsoring anfingen, kannte der Sport nur großzügige Mäzene. Wir wollten aber einen werblichen Gegenwert für unser investiertes Geld haben. In diesem Zusammenhang muss jedoch betont werden, dass wir als Sponsor keinen Ein- Fritz mit dem DBB-Pokal im Jahre 1983. fluss auf die unmittelbaren rein sportlichen Entscheidungen genommen haben." betonte sie bei der Eröffnung am 13. November 2008. Mit dem Namenssponsoring ging Fritz Waffenschmidt jedoch neue Wege. Aus dem Basketballteam des ASV Köln wurde der BSC Saturn Köln. Und aus dem nüchtern kalkulierenden Geschäftsmann Fritz Waffenschmidt wurde schnell ein leidenschaftlicher Basketball-Fan, der auch noch nach dem Verkauf seines Geschäfts und dem damit verbundenen Rückzug als Sponsor engen Kontakte zur Mannschaft hielt. Durch den BSC Saturn Köln wurde die Domstadt zu einer deutschen Basketball-Hochburg, der Verein gewann allein viermal die Deutsche Meisterschaft. Die Ausstellung im Foyer des Museums ist eine Kooperation des Deutschen Sport & Olympia Museum, des Vereins Kölner Sportgeschichte, sowie von Studenten der Fachhochschule Köln, Fakultät für Architektur, im Rahmen einer Seminararbeit. Sie kann noch bis zum 4. Januar 2009 besichtigt werden. ist nicht gelähmt, sie wechselte vor acht Jahren vom "Fußgänger"-Basketball wegen einer Knieverletzung in den Rollstuhl. Dies sei nichts Außergewöhnliches, sagte sie. Die deutsche Mannschaft setzt sich aus "Fußgängern", Gelähmten und Beinamputierten zusammen. "Das ist sehr integrativ", sagte Mohnen. Kölner Sportgespräch Der oberschenkelamputierte Sprinter Heinrich Popow (25), paralympischer Silbermedaillengewinner im 100-Meter-Lauf, berichtete ebenfalls von "unglaublichen Spielen". “Der chinesische Boom“ Medaillengewinner der Paralympics von Peking sprachen beim Kölner Sportgespräch am 22. Oktober 2008 über die Situation des Behindertensport sowie über die Spiele und ihre Erlebnisse in China. Im Gespräch mit Christiane Mitatselis, Redakteurin des Kölner Stadtanzeigers, schwärmten sie von den wunderbaren Bedingungen, den vollen Stadien und der einmaligen Stimmung in Peking. Kirsten Bruhn hat bei Paralympics in Peking ordentlich zugeschlagen. Fünf Medaillen gewann die querschnittsgelähmte Schwimmerin im "Water Cube". "Die Spiele waren fantastisch. Wer daran etwas zu bemängeln hatte, der muss wohl immer etwas schlecht finden", berichtetet die 38-Jährige im Foyer des Museums. Ihre paralympischen Kollegen, die Rollstuhlbasketballerin Marina Mohnen, Sprinter Heinrich Popow und Handbikerin Andrea Eskau, teilten diese Meinung. Dabei hätte Andrea Eskau (38) eigentlich Grund gehabt, sich zu beklagen. Die querschnittsgelähmte Sportlerin bekam in Peking Asthma und hätte fast im Straßenrennen der Handbikerinnen nicht an den Start gehen können. Die Ärzte erlaubten ihr in letzter Sekunde den Start. Eskau gewann Gold, musste aber gleich danach wegen eines allergischen Schocks ins Krankenhaus. Zunächst machte sie die schlechte Luft dafür verantwortlich, später stellte sich heraus, dass sie allergisch auf den Belag der Bahn reagiert hatte. Dennoch war sie nicht böse. "Ich bin im Krankenhaus sehr gut behandelt worden", erklärte sie. Angetan waren die Athleten aber auch von der ausgeweiteten Fernsehberichterstattung von den Paralympics. "Wir sind wahrgenommen worden", berichtete Marina Mohnen, die mit dem deutschen RollstuhlbasketballTeam Silber gewonnen hat. Die 29-Jährige Peking 2008: Andrea Eskau beim paralympischen Zeitfahrrennen im Handbike. Sogar am Vormittag sei das "Vogelnest" von Peking schon voll gewesen. "Wir haben jetzt einen Boom, und es kommt darauf an, was wir daraus machen", sagte der Leverkusener Sprinter. Für das Deutsche Sport & Olympia Museum läutete der Abend, der in Kooperation mit der "Woche des Behindertensports" der Deutschen Sporthochschule durchgeführt wurde, die heiße Phase der Vorbereitungen zur kommen Jahressonderausstellungen ein. Diese wird sich im Frühsommer 2009 unter dem Titel "Yes, we can! sport & disability" dem Behindertensport widmen und diesen erstmalig umfassend innerhalb einer musealen Ausstellung darstellen. 79 Sammlungsgeschichten Traumpaar Frau mit Pfiff Das neue deutsche Traumpaar im Eiskunstlauf, Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, feierte am 19. März 2008 in Göteborg mit dem Gewinn des ersten Weltmeistertitels seinen bislang größten sportlichen Triumph. Es hätte sich damit keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, da erstmals ein solcher Erfolg vor genau 100 Jahren bereits einem anderen deutschen Paar - die Rede ist von Anna Hübler und Heinrich Burger - geglückt war. In der Folgezeit setzten die Paare Maxi Herber/Ernst Baier (1936), Ria Baran/Paul Falk (1952), Marika Kilius/Hans-Jürgen Bäumler (1964) und Mandy Wötzel/Ingo Steuer (1997) diese erfolgreiche Tradition fort. Es wird offenkundig zur Selbstverständlichkeit, dass die Frauen im 21. Jahrhundert auch in den Bereichen des Lebens, die derzeit noch von Männern dominiert werden, nach und nach Im Jahre 2004 starteten Aljona Savchenko/Robin Szolkowy als neu formiertes Paar unter ihrem Trainer Ingo Steuer erstmalig bei Deutschen Meisterschaften und gewannen prompt den Titel. Nach einem Leistungseinbruch bei den Olympischen Spielen 2006, maßgeblich Aljona Savchenko und Robin Szolkowy mit Ihrem Trainer Ingo Steuer beim Training auf dem Eis. verursacht durch öffentlich erhobene StasiVorwürfe gegenüber ihrem Trainer, folgten 2007 und 2008 der Europameistertitel und im März 2008 der ersehnte Weltmeistertitel. Dank der tatkräftigen Unterstützung von Trainer Ingo Steuer können sich die Besucherinnen und Besucher des Deutschen Sport & Olympia Museums nun über einige attraktive ObjektNeuzugänge freuen. Ingo Steuer bereicherte den Fundus mit seinem Original-Kürkostüm, mit dem er bei den Olympischen Spielen Nagano 1998 die Bronzemedaille gewann sowie mit seinee Strickjacke, die er bei den Olympischen Spielen Turin 2006 trug. Robin Szolkowy steuerte sein Original-Kürkostüm von den Olympischen Spielen Turin 2006 bei, Aljona Savchenko schenkte dem Museum ihre Schlittschuhe, in denen sie ihren ersten Europameistertitel 2007 gewann. 80 Handzeichen und Pfiff von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus am 21.09.2007 im Hermann-LönsStadion in Paderborn. Als erste Frau leitet die 28-jährige Polizei-Beamtin ein Fußball-Zweitligaspiel. vollkommen gleichberechtigt agieren. Als augenfälliges Beispiel im Sport können die Geschehnisse am 21. September 2007 gewertet werden. Am Abend des besagten Tages standen sich in Paderborn die Herren-Mannschaften des SC Paderborn und der TSG 1899 Hoffenheim gegenüber, um ihr Zweitligaspiel auszutragen. Geleitet wurde die Partie jedoch nicht - wie sonst üblich - von einem Mann, sondern erstmals im deutschen Profi-Fußball von einer Frau - der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Wie Akteure und Zuschauer nach Spielschluss dabei eingestanden, hat sie ihre Aufgabe souverän gelöst. Bibiana Steinhaus, Jahrgang 1979, spielte selbst aktiv Fußball für den SV Bad Lauterberg, bevor sie 1995 Schiedsrichterin wurde. Seit 1999 leitete sie als offizielle DFB-Schiedsrichterin eine Vielzahl von Begegnungen der Frauen-Bundesliga, gleichzeitig aber auch Spiele in der Herren-Ober- und Regionalliga. 2005 wurde sie zur FIFA-Schiedsrichterin ernannt und seitdem regelmäßig bei Länderspielen und in UEFA Women`s Cup-Spielen eingesetzt. Ihre überzeugenden Leistungen, die mit der Wahl zur DFB-Schiedsrichterin des Jahres 2007 und 2008 belohnt wurden, veranlassten den DFB, die beruflich als Polizistin in Hannover tätige Bibiana Steinhaus ab der Saison 2007/8 auch in der 2. Bundesliga der Männer einzusetzen. Auf Anfrage erklärte sich Bibiana Steinhaus spontan bereit, ihr komplettes SchiedsrichterOutfit, das sie am 21. September 2007 in Paderborn trug, dem Deutschen Sport & Olympia Museum zu schenken, um somit den Besucherinnen und Besuchern des Museums eine dauerhafte Erinnerung an diesen sporthistorisch bedeutsamen Tag zu ermöglichen. Go with the flow Die Teilnahme an Olympischen Spielen stellt für jeden Athleten ein besonderes Ereignis dar. Steht am Ende des Wettkampfes auch noch der Gewinn einer Medaille und erst recht, wenn es sich um die Goldmedaille handelt, dann geht für die Meisten ein Lebenstraum in Erfüllung. Ein solches, gleich mehrfaches Glück ist dem Nordischen Kombinierer Georg Hettich bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zuteil geworden. Im Einzelwettbewerb würde er zunächst Olympiasieger, gewann anschließend mit der Mannschaft die Silbermedaille und erkämpfte sich abschließend im Sprint die Bronzemedaille. Befragt nach seinem Erfolgsrezept antwortete der aus Schonach im Schwarzwald stammende Sportler gerne mit dem Ausspruch "Go with the flow". Mit seinem Triumph setzte Georg Hettich die erfolgreiche Tradition deutscher Olympiasiege in der Nordischen Kombination bei Olympischen Spielen fort, die 1960 mit Georg Thoma begonnen und 1968 mit Franz Keller sowie in den Jahren 1972, 1976 und 1980 mit Ulrich Wehling ihren Fortgang genommen hatte. Seine in Turin benutzten Sprungski und seinen Diese Ski und den Anzug übergab Georg Hettich dem Deutschen Sport & Olympia Museum. Skianzug stellte Georg Hettich nun dem Deutschen Sport & Olympia Museum zur Verfügung. Im Begleittext zu diesen Objekten wird der Besucher sicherlich Hettichs Ausspruch lesen können, denn er nach dem Gewinn zu den Reportern sagte: "Ich dachte Olympiasieger gibt es nur im Fernsehen, und jetzt bin ich selber einer." www.olympiapark-muenchen.de www.in-quadro.it WO DIE STARS ZUHAUSE SIND OLYMPIAPARK MÜNCHEN Freizeit in der Stadt Erleben Sie, wie kultiviert Kraft sein kann. 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