Bremer Uni Schlüssel
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No te bo M ok ob er ile ob r C er a m t di pu e Nr. 64 • Juli 2001 Un s: D Die interne Zeitung iver as si tä t Bremer Uni Schlüssel Bester Ton und optimaler Klang (S .3 ) Studierende der Universität Bremen entwickeln hochwertigen Schallplattenspieler Studierende des Fachbereichs Produktionstechnik der Uni Bremen präsentierten kürzlich ihr erstes eigenes Produkt – ein High-End-Präzisionslaufwerk für Schallplatten. Die vier Kommilitoninnen und Kommilitonen konstruierten und fertigten den HiFi-Plattenspieler im Rahmen eines Studentenprojekts im Hauptstudium Produktionstechnik. Betreut wurden die Studenten von den Hochschullehrern Ekkard Brinksmeier, Fachgebiet Fertigungsverfahren, und Gert Goch, Fachgebiet Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen. Gegenüber digitalen Systemen wie Compact-Discs, MiniDiscs und MP3s, die heute den kommerziellen Musikmarkt beherrschen, liefern auf analogen HighEnd-Laufwerken abgespielte Schallplatten eine nachweislich bessere Tonqualität und ein optimaleres Klangempfinden. Seit Jahren gibt es deshalb in der HiFi-Szene einen Kreis von Liebhabern dieser Präzisionslaufwerke. Für die Entwicklung ihres High-End-Präzisionslaufwerkes überprüften die Bremer Studenten herkömmliche Konstruktionskonzepte und konzipierten ein hochwertiges, präzises Laufwerk, das in allen technischen Werten die Anforderungen nach DIN weit übertrifft. Gefertigt wurde der Plattenspieler anschließend auf den genauesten Werkzeugmaschinen der Welt, die den Studenten im Labor für Mikrozerspanung (LFM) an der Universität Bremen zur Verfügung standen. Die damit erreichte präzise Mechanik und der stabile Aufbau des High-End-Laufwerkes garantieren seine hervorragenden Klangeigenschaften. Für die ungewöhnliche Optik sorgt transparentes Acryl als Material für Chassis und Teller, das zugleich wichtige Dämpfungsfunktionen erfüllt. Fachmagazine im HiFi-Bereich haben bereits angekündigt, das Produkt der Bremer Studenten professionell zu testen und zu bewerten. Gegenwärtig wird das High-End-Präzisionslaufwerk im LFM ausgestellt. SC Melanie Weigend entwickelte mit drei anderen Studenten der Produktionstechnik das HighEnd-Präzisionslaufwerk in transparentem Acryl. Seite 2 BUS Nr. 64 Juli 2001 DFG-Graduiertenkolleg Bremer Geowissenschaften kooperieren mit Niederländern Zur Internet-Präsenz der Uni ....................... 4 Alumni-Netzwerk .......................................... 4 Neues von der Uni-Signaturkarte ............... 6 Magister Optimus .......................................... 7 Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ... 8 Trainingsprogramm für übergewichtige Jugendliche ..................................................... 9 Im Oktober dieses Jahres beginnt die Arbeit offiziell. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat kürzlich dem Fachbereich Geowissenschaften der Uni Bremen das Europäische Graduiertenkolleg „Proxies in Earth History“ bewilligt. Die Bremer GeoWissenschaftler um Professor Helmut Willems kooperieren dabei eng mit der Universität Utrecht und der Freien Universität Amsterdam. Die Projekte im Europäischen Graduiertenkolleg konzentrieren sich auf drei Forschungsschwerpunkte: paläozeanographi- sche Proxies als Schlüssel zur Paläo-Umwelt; Veränderungen primärer Proxy-Signale durch Abbauprozesse; Anwendung der Proxies in der erdgeschichtlichen Forschung. Unter Proxies werden quantitativ erfassbare Indikatoren zur Analyse der Erdgeschichte verstanden. Das Graduiertenkolleg führt Lehr- und Forschungskapazitäten von weltweit anerkannten Forschungsinstituten zusammen und wird auch ein hochqualifiziertes Studienprogramm über den Diplomabschluss hinaus anbieten. SC/GU Kollegiumsrat Akademischer MitarbeiterInnen informiert ....................... 10 Die Universität rief und . . . Aus dem Uni-Archiv: Histörchen 3.......... 12 10.000 Besucherinnen und Besucher beim Tag der offenen Tür ESG in neuem Domizil ............................... 13 Studierende erforschten Helgoland .......... 15 15 Jahr Fotograf im IWT............................ 16 Zukunft der Museen .................................... 18 Osteuropäische Juristen in Bremen .......... 19 Pariser Geographiestudenten zu Besuch.. 21 Workshop über Arbeitssucht ..................... 23 . . . Tausende pilgerten zum Tag der offenen Tür am 23. Juni 2001 in die Bremer Universität. Der Menschenstrom aus Jung und Alt setzte bereits am Vormittag um 10.30 Uhr ein und ebbte erst gegen 17:00 Uhr ab. Das Interesse an der Forschungsausstellung im Gebäude NW 1 war riesig und die Informationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern waren breit gefächert. Im Musikzelt vor NW 1 sorgte gute Musik für angenehme Atmosphäre. Die Werder-Torwand zog Jugendliche magisch an. Und über Magie und Zaubererei staunten die Besucher in der Glashalle. Dort gab es neben bunter Un- terhaltung anschauliche Informationen rund um die Universität. Auch das Uni-Orchester im Bibliothekssaal stieß auf gute Resonanz. Die Gastronomie konnte dem Ansturm von hungrigen Mündern kaum Herr werden. Das recht gute Wetter rundete den Tag der offenen Tür ab, so dass es am Ende nur zufriedene Gesichter gab: bei den Besucherinnen und Besuchern von nah und fern und bei den aktiven Uni-Angehörigen. Ein Bremer Bürger brachte es auf den Punkt: „Eine gelungene Veranstaltung! Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei“. Wahrscheinlich dann wieder in zwei Jahren. SC Kooperation mit Petersburg ....................... 24 Neues vom Hochschulsport ................. 26/27 Leserbriefe/Personalia .......................... 28-31 Herausgegeben im Auftrag des Rektors der Universität Bremen von der Pressestelle der Universität, Telefon 04 21 / 218-27 60. Anschrift: Bibliothekstraße VWG PF 33 04 40, 28334 Bremen [email protected] Redaktion: Eberhard Scholz (SC, verantw.) Kai Uwe Bohn (KUB) Uwe Gundrum (GU) Angelika Rockel (RO) Fotos: Harald Rehling, Kai Uwe Bohn Anzeigen: Marlies Gümpel, Tel. 0421/218-4192 Zentraldruckerei der Universität Bremen 9000 Druck: Auflage: An allen Informations- und Präsentationsständen gab es interessante Diskussionen: Hier informieren Azubis der Universität über ihre Ausbildung. Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 3 Mobiler Campus: Uni Bremen auf Draht Das Notebook erobert die Universität / Ziel: Zugang zum Campusnetz für alle von überall Im Hörsaal der Keksdose, im Seminarraum in GW 2, auf dem Boulevard oder der grünen Wiese vor dem Mensa-See, überall lässt sich über Notebook das Campusnetz und damit auch das Internet anzapfen. Dieses Szenario wird an der Universität Bremen in nicht allzu entfernter Zukunft Realität sein. Die Universität Bremen ist auf dem Weg zu einer Mobilen Universität: Alma Mater Multimediaensis. Der Bremer Student 2002 wird über ein Notebook verfügen, das er überall auf dem Campus netzunabhängig benutzen kann. Das jedenfalls ist die Vision der Planungsgruppe Rechnerversorgung der Uni Bremen. Das Interesse an einer drahtlosen Universität ist groß. Bei der Informationsveranstaltung dazu am 9. Mai 2001 war der Hörsaal in der Keksdose viel zu klein, um den Andrang von Professoren und Studierenden zu bewältigen, die mehr wissen oder kritisch nachfragen wollten. Teile des Campus bereits funkvernetzt Und sie erfuhren dort einiges. Beispielsweise, dass bereits ein Siebtel des Campus funkvernetzt ist. In den Gebäuden NW 1, MZH, GW 2 und in der Staats- und Universitätsbibliothek können sich Studierende, Hochschullehrer oder andere Mitarbeiter von jeder Stelle in das Campus-Netz einloggen. Mobiles Arbeiten wird Trumpf. Zu einem wissenschaftlichen Lern- und Arbeitsplatz gehören heute und morgen Papier, Bleistift, Buch und Laptop. Studierende können mit einem Notebook auf dem Schreibtisch viel aktiver in Lernprozesse eingebunden werden als bisher. Neue Chancen in der Lehre Für die Lehre eröffnen sich ganz neue Perspektiven. Der Einsatz von Tafel und Folie in Lehrveranstaltungen wird durch digitale Medien ergänzt. Eine sinnvolle Notebook Verwendung in der Lehre setzt voraus, dass die Dozentinnen und Dozenten selbst eine didaktisch-methodische Weiterbildung erhalten. Die Universitätsleitung wird über das Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML) entsprechende Qualifizierungen gewährleisten. Im Fachbereich 3 wird unter Federführung von Professor Jan Peleska im kommenden Wintersemester das Notebook systematisch im Unterricht erprobt. Die Uni-Leitung weiß natürlich, dass nicht jeder Student das Geld für ein Notebook aufbringen kann – oder will. Sie wird jedenfalls einkommensschwächeren Studierenden bei Campus der Universität Bremen Funktechnisch erschlossene Bereiche umkreist der Anschaffung helfen. Mit den NotebookAnbietern wird hart verhandelt, um einen günstigen Leasing- oder Kauf-Preis für die Uni herauszuholen. Diese Verhandlungen finden gegenwärtig statt. Es sollen Marken-Fabrikate und NONAME-Produkte angeboten werden, mit „Service vor Ort“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte bisher das Projekt der drahtlosen Vernetzung der Uni Bremen. Auch für den weiteren Ausbau des „Wireless LAN“ (WLAN) will die Uni Finanzmittel einwerben. Die Projektleitung liegt beim ZMML, aber auch der Bereich Digitale Medien und Netze im Technologie-Zentrum Informatik und die Arbeitsgruppe Kommunikationsnetze (Studiengang Elektrotechnik) sind betei- ligt. Technische Informationen und der aktuelle Stand der Funkvernetzung können unter www.dmn.tzi.org/wlan eingesehen werden. Auf der Informationsveranstaltung wies Dr. Carsten Bormann darauf hin, dass im Gesamtprojekt der Daten-Verschlüsselung besondere Aufmerksamkeit gegeben wird. Auch eine gesundheitliche Gefährdung könne nach allen vorliegenden Erkenntnissen ausgeschlossen werden. Mit dem Personalrat der Universität ist bis Januar 2002 ein Pilotbetrieb abgemacht worden. Die Vereinbarung sieht vor, die Standorte der „Access Points“ festzulegen, beispielsweise nicht in Mitarbeiterräumen, und die Strahlungsbelastung durch ein integriertes System zu messen. SC Seite 4 BUS Nr. 64 Juli 2001 Liebe Alumna, lieber Alumnus! Diese Anrede klingt für Sie vielleicht ungewöhnlich und Sie wissen nichts damit anzufangen: Aber wer nach dem Studium die Uni verläßt, gehört zu den Alumni der Universität Bremen. Das ist die im englisch-amerikanischen Hochschulwesen übliche Bezeichnung für die „Ehemaligen“ einer Hochschule. Mit diesem Begriff verbindet sich der Anspruch, dass alle die, die einmal an der Universität studiert oder anderweitig wissenschaftlich gearbeitet haben, ihr weiterhin verbunden bleiben. Auch der Universität Bremen liegt daran, den Kontakt zu ihren Alumni nicht abreißen zu lassen. Daher hat sie eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die die Ehemaligen mit der Universität und untereinander vernetzt: Das Alumni-Netzwerk community bremen. Hier können sich Alumni melden und in die Alumni-Datei aufnehmen lassen. Sie können dann ab sofort verschiedene Services in Anspruch nehmen. Welche das sind, darüber informiert ein Faltblatt, welches wir Ihnen gerne zuschicken. Einiges steht auch auf unserer Homepage www.alumni.uni-bremen.de. Alumni können sich dort online mit dem Netzwerk in Verbindung setzen. Der Beitritt zum Alumni-Netzwerk ist kostenlos. Wir suchen Sie! Über 1500 Alumni haben sich bereits aktiv dem Netzwerk angeschlossen. Aber von vielen, die im Laufe des dreißigjährigen Bestehens der Uni hier studiert und geforscht haben, hat sich leider die Spur verloren. Wenn Sie noch keine Post von uns bekommen haben, gehören Sie vielleicht zu den Verschollenen. Wir würden uns dann freuen, von Ihnen zu hören! Senden Sie uns Ihre Adresse per e-mail ([email protected]) oder rufen sie uns einfach an (218-4528). Wir schicken Ihnen dann unser Faltblatt. Sigrid Schneider-Gerwien Alumni- und Mitgliedernetzwerk – community bremen Enrique-Schmidt-Straße 28359 Bremen Telefon (0421) 218 –4528 Fax (0421) 218-9133 E-Mail [email protected] Alumni- und Mitgliedernetzwerk Alumni-Tag der Uni Bremen verschoben! Im Bremer Uni Schlüssel 63 hatten wir angekündigt, dass am 27. Oktober 2001 ein Alumni-Tag an der Universität Bremen stattfinden würde. Das Wiedersehen mit der Uni und den ehemaligen Studienkolleginnen und -kollegen muss noch auf sich warten lassen. Leider muss der Alumni-Tag nämlich aus organisatorischen Gründen auf den Sommer 2002 verschoben werden. Wir werden rechtzeitig berichten, wann es los geht! Gute Internet-Präsenz macht sich bezahlt www.uni-bremen.de - bald aktueller, pflegeleichter und nutzerfreundlicher Sina aus Indiana (USA) interessiert sich für ein Informatik-Studium und aus China kommt die Bitte um Infos zu den „Business Studies“: Kaum standen die „International Programs“ im Netz, kamen aus der ganzen Welt die Anfragen; im Schnitt eine pro Tag. In anderen Teilen des Internet-Auftrittes der Universität Bremen ist die Resonanz nicht so üppig – noch nicht! Aber ein kleines, interdiziplinär agierendes Team arbeitet seit April daran, genau das zu ändern. lung der Inhalte wird sich künftig weniger an Technischem orientieren. Die Inhalte sowie die Bedarfe der Zielgruppen (User) und Anwender (Uni-Mitarbeiter/innen) werden Priorität bekommen. Im Fall der „International Programs“ sind über das Internet Dialoge entstanden. Das ist eine der zentralen Aufgaben einer Website. Um das zu erreichen, braucht ein Auftritt So wird der Internet-Auftritt nutzerfreundlicher: „Mit zwei Klicks im Vorlesungsverzeichnis“ oder „über die ‚Suche‘ direkt von der Starseite zum gewünschten Inhalt“ – das ist das Ziel. - klare, übersichtliche Strukturen, - eine leicht verständliche Navigation, - adäquat aufbereitete Inhalte und - eine sorgfältige Pflege. Diese Qualitäten will die Uni Bremen künftig bieten in ihrer Online-Präsenz. Und die besteht mittlerweile aus einem Kernauftritt mit rund 300 angeschlossenen Sites. Dieses über Jahre gewachsene, teilweise schwer zu durchschauende Gebilde soll übersichtlicher werden. Auch bei den einzelnen Seiten im Auftritt soll sich etwas tun: Die Darstel- Die Neuerungen im Uni-Auftritt werden auch die Mitarbeiter/innen entlasten. Je mehr Informationen, Formulare oder direkte Ansprechpartner einfach und sicher im Netz zu finden sind, desto weniger werden in den Büros die Telefone klingeln. Über das Angebot von Frequently Asked Questions im Netz zum Beispiel lässt sich die Zahl der Anfragen und Besuche reduzieren; jedes vom Studierenden heruntergeladene Formular muss nicht in der Uni gedruckt und ausgelegt oder ausgegeben werden. Daher bietet die Online-Version des Corporate Designs bald nicht nur eine neue inhaltliche Sortierung, sondern auch eine Reihe von hilfreichen Funktionen. Durch eine individuell zu belegende Navigationsleiste mit Untermenüs am linken Bildschirmrand gibt es künftig mehr Möglichkeiten für die Strukturierung von Teilauftritten. Beabsichtigt ist auch, den Uni-Mitarbeitern weitere, einfach zu bedienende Handwerkszeuge an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Web-Seiten ohne Expertenwissen bequem pflegen können. Ein allgemeinverständliches Gestaltungshandbuch wird „Erste Online-Hilfe“ anbieten und digitale Kopiervorlagen sollen die Arbeit erleichtern. Ergänzend dazu gibt es ab dem Sommer eine Reihe von Mitarbeiter-Schulungen sowie das Beratungsangebot durch das Zentrum für Netze und die Online-Redaktion. Und schon im Herbst, so das „www.unibremen.de-Team“, werden die ersten Erfolge im Netz zu sehen sein.Weitere Infos: Sabine Nollmann, Online-Redakteurin, Raum: 3110 (SFG), Tel. 218-48 66, E-Mail: [email protected] Sabine Nollmann Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 5 Seite 6 BUS Nr. 64 Juli 2001 Mit Signaturkarte in die Online-Verwaltung bremer-online-service und Universität stellen erste Angebote für Studierende vor Seit Ende Mai 2001 ist der bremer-online-service im neuen Design und mit erweiterter Funktionalität verfügbar – und mit ihm neue Online-Anwendungen für Studierende in Bremen und Bremerhaven. Vorläufig umfasst das Angebot die Mitteilung einer neuen Anschrift, die Beantragung eines Urlaubssemesters und die Exmatrikulation auf eigenen Antrag. Eingabe einer PIN freigegeben. Erstellt und ausgegeben werden Signaturkarten von Trust Centern, die – ebenso wie die von ihnen herausgegebenen Produkte – sehr hohen Sicherheitsanforderungen genügen müssen. Dieses Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Geplant sind unter anderem Mitteilungen ans BAFöG-Amt und an die Wohnheimverwaltung, Ausdrucke zusätzlich benötigter Studienbescheinigungen sowie umfangreiche Funktionalitäten aus dem Bereich der Prüfungsverwaltung. Studies ist Teil der Bremer Aktivitäten im Städtewettbewerb MEDIA@Komm. Bremen ist einer der drei Preisträger dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie getragenen Wettbewerbs. Nun können mit Bundeszuschüssen sichere und rechtsverbindliche Online-Dienste realisiert werden. Überprüft wird die Signatur mit einem öffentlich abrufbaren Schlüssel, der als Gegenstück zum geheimen privaten Schlüssel fungiert. Wird die Korrektheit einer Signatur be- Wer das neue Angebot nutzen möchte, benötigt eine Chipkarte, auf der sich persönliche elektronische Schlüssel zum Signieren und Verschlüsseln der Online-Post befinden. Damit wird es möglich, auch solche Vorgänge zukünftig übers Internet zu erledigen, für die bislang die eigenhändige Unterschrift erforderlich war. Die elektronische Signatur unter Online-Formularen ist eindeutig einer Person zugeordnet und schafft die für Vertrags- und Verwaltungsangelegenheiten erforderliche Rechtsverbindlichkeit. Die Verschlüsselungsfunktionalitäten stellen sicher, dass niemand Einsicht in die online übermittelten Daten erhält, der dazu nicht befugt ist. Was 1999 noch Neuland war, zieht inzwischen weite Kreise. Mit zunehmendem Volumen des elektronischen Geschäftsverkehrs steigt in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern das Interesse an der Verwendung elektronischer Signaturen, mit denen das für Geschäfte und Verwaltungsvorgänge erforderliche Maß an Sicherheit und Verbindlichkeit gewährleistet werden kann. Den rechtlichen Rahmen für den Einsatz elektronischer Signaturen regelt das bereits 1997 in Kraft getretene Signaturgesetz, das kürzlich im Zuge der Umsetzung einer europäischen Richtlinie novelliert wurde. Rechtsverbindliche Online-Dienste Die Entwicklung der auf elektronischen Signaturen aufbauenden Online-Dienste für Elektronisch unterschrieben wird mit dem auf der Karte befindlichen privaten Signaturschlüssel, der nicht ausgelesen oder kopiert werden kann. Beim Signiervorgang wird die Karte in ein Lesegerät eingegeben und nach stätigt, ist garantiert, dass sie tatsächlich vom Karteninhaber stammt und der Inhalt der Mitteilung auf dem Weg vom Absender zum Empfänger nicht verändert worden ist. Damit wird Vertrauenswürdigkeit im Internet hergestellt. In Bremen werden außer den Dienstleistungen für Studierende viele weitere Anwendungsbündel realisiert, zum Beispiel für die nach einem Umzug erforderlichen Kontakte mit Post, Sparkasse und anderen Stellen. Die Signaturkarte kann also auch außerhalb der Uni vielseitig eingesetzt werden. Natürlich bleibt es den Anwendern freigestellt, ob sie ihre Angelegenheiten überhaupt online erledigen wollen oder den konventionellen Weg vorziehen. Wer daran interessiert ist, das elektronische Signieren zu erproben, erhält für eine einmalige Gebühr von zehn Mark eine persönliche Signaturkarte. Den dazugehörigen hochwertigen Kartenleser gibt es für 20 Mark, was einem Bruchteil des üblichen Ladenpreises entspricht. Einmal pro Semester ist eine Aktionswoche geplant, in der sich die Studierenden sogar die Kartengebühr von zehn Mark sparen können. Der Termin für das Wintersemester 2001/02 wird noch rechtzeitig bekannt gegeben. Bestellungen für eine persönliche Signaturkarte können an der Info-Stelle Studium im Verwaltungsgebäude der Universität aufgegeben werden. Dabei ist es unbedingt erorderlich, den Personalausweis mitzubringen. Eine Liste aller Annahmestellen für Kartenanträge ist unter www.bremer-onlineservice.de abrufbar. Dies ist auch die Adresse, über die alle signaturbasierten OnlineDienste direkt zugänglich sind. Darüber hinaus informiert unter www.signatur.unibremen.de eine eigene Projektseite über die Realisierung der Anwendungen für Studierende. Martin Wind Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 7 „Eine lohnende Ergänzung zum Studium“ Zertifikatsstudium Magister Optimus vermittelt Zusatzwissen für Berufsstart in der Wirtschaft „Ich kann das nur wärmstens weiterempfehlen“, sagt Imke Reichert, Studentin der Kulturwissenschaften und Italianistik an der Uni Bremen. Die Rede ist vom Zertifikatsstudium „Programm Magister Optimus“, das an der Bremer Uni bereits seit mehr als fünf Jahren läuft. Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit für den akademischen Nachwuchs bestimmter Fächer, sich einen zusätzlichen „Schliff“ vor dem Start ins Berufsleben zu holen. Das große Problem für Geisteswissenschaftler offenbart sich oft erst nach dem Studium, wenn die Frage auftaucht: Und was nun? Der Sprung von der akademischen Ausbildung in die Praxis ist oft der schwerste Schritt. In Fächern wie Kultur- und Sozialwissenschaften, Linguistik oder Philosophie bekommen junge Menschen zwar ausgezeichnete methodische Fähigkeiten, Teamarbeit und das „Querdenken“ über den Tellerrand des eigenen Gebietes hinaus vermittelt. Wie es auf dem Arbeitsmarkt und im Berufsleben zugeht und was dort gefordert wird, wissen sie nach gut zwei Jahrzehnten in Schule und Universität aber selten. Bestimmte Schlüsselqualifikationen fehlen – etwa Grundlagen betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge, Wirtschaftssprachen, Datenverarbeitungs- und Multimediakenntnisse oder die Besonderheiten von Marketing, Management und Kommunikation. Im Zertifikatsstudium „Programm Magister Optimus“ haben angehende Geisteswissenschaftler der Bremer Uni schon während des Studiums die Möglichkeit, dieses wichtige Zusatzwissen für einen Berufsstart in der Wirtschaft zu erwerben. Das Programm läuft seit Herbst 1995 und wird begeistert angenommen. Bislang haben 118 Absolventen ihr Zertifikat erworben. „Magister Optimus“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität, der Handelskammer, des Arbeitsamts und der Angestelltenkammer in Bremen. „Zum überwiegenden Teil sind es Kulturwissenschaftlerinnen, die dieses Angebot annehmen“, sagt Projekt-Koordinatorin Birgit Ennen. Der größte Studiengang der Bremer Uni weist einen hohen Frauenanteil auf – und ist froh über das ergänzende Angebot, das ausgezeichnet angenommen wird. „Wir machen keine Werbung“, sagt Birgit Ennen, „und trotzdem mussten wir die Teilnehmerzahl bereits erhöhen.“ Mindestens drei Semester dauert die modular aufgebaute Zusatzqualifikation. Zunächst wird das Basiswissen der Betriebswirtschaftslehre sowie Datenverarbeitung/Multimedia gelehrt. In einem weiteren Programm- Büffeln für den Erfolg: Studierende verbessern bei „Magister Optimus“ ihre Berufschancen. abschnitt stehen die Grundlagen von Marketing, Personalwirtschaft, Projekt- und Kulturmanagement sowie interner und externer Kommunikation im Mittelpunkt; anschließend geht es um die Praxis in diesen Bereichen. In Blockseminaren werden wichtige Fähigkeiten in Rhetorik, Gesprächsführung, Moderation und Wirtschaftssprachen vermittelt. Dazu kommt im ersten Jahr Betriebliches Rechnungswesen mit Buchhaltung und Kostenrechnung. Ab dem zweiten Semester kann ein achtwöchiges Praktikum in einem Tätigkeitsbereich gewählt werden, auf den man sich spezialisieren möchte. Imke Reichert bereut ihren Schritt ins Programm Magister Optimus nicht: „Ich fand es sehr hilfreich, vor dem Berufsstart wichtige Einblicke und Begriffe der Wirtschaft vermittelt zu bekommen. Im KulturwissenschaftsStudium bekommt man beispielsweise von Betriebswirtschaftlehre oder Personalmanagement nichts mit.“ Besonders begeistert hat sie das Bewerbungstraining und das Sprachtraining. Imke Reichert studiert Italienisch als Nebenfach: „Das Wirtschafts-Italienisch wurde wirklich toll und praxisnah vermittelt, etwa die Korrespondenz, die interkulturelle Kommunikation oder das Festlegen von Geschäftsterminen.“ Viele der erlernten Fähigkeiten nutzte sie, als sie in einer eineinhalbjährigen Studien-Unterbrechung als Mediaberaterin für den Radiosender „Wir von hier“ arbeitete. Auch Jelena-Katherina Sander spricht von ausschließlich positiven Erfahrungen. „Manchmal war es schwer, etwa bei der doppelten Buchführung“, sagt sie heute, „aber es ist eine Ergänzung zum Studium, die sich wirklich lohnt.“ Das Praktikum hat sie beispielsweise in der Marketing-Abteilung von BP absolviert. Dort und in den „Magister Optimus“-Modulen hat sie Erfahrungen gemacht, die ihr noch heute in der Public-Relations-Agentur „Dialog“ zu Gute kommen. Gelehrt wird im Zertifikatsstudium auch von Menschen, die direkt aus der Praxis kommen. Im Sommersemester 2001 stand beispielsweise Ralf Gaumann jeden Donnerstag vor den wissensdurstigen Studierenden. Sonst ist der Diplom-Kaufmann bei Daimler-Chrysler mit Personalmarketing und Personalbeschaffung beschäftigt, doch hier klärte er Magister-Studierende über die „Grundzüge der Personalwirtschaft“ auf. Gaumann ist einer der Dozenten, die im Zertifikatsstudium „Programm Magister Optimus“ jungen Menschen vermitteln, was sie bei ihrer späteren Jobsuche erwartet – und was von ihnen verlangt wird. Diese Verbindung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft hat für beide Seiten Vorteile. Die Magister-Optimus-Studierenden lernen, wie es im Arbeitsleben wirklich zugeht: „Wir haben gerade ein Assessment Center simuliert, mit vier Teilnehmern in der Mitte und 12, 13 als kritische Beobachter drumherum“, sagt Gaumann. Andererseits hält der Daimler-Chrysler-Mann auch selbst die Augen offen: „Drei oder vier der Teilnehmerinnen und Teilnehmer könnte ich mir ganz gut als Praktikanten in unserem Konzern vorstellen.“ KUB Seite 8 BUS Nr. 64 Juli 2001 Jung, dynamisch und erfolgreich Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni Bremen existiert seit vier Jahren Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen wurde an der Universitäten Bremen zum Wintersemester 1997/98 neu eingerichtet. Er wird von den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaft und Produktionstechnik getragen und besteht in Bremen - im Gegensatz zu vielen anderen Universitäten - zu gleichen Teilen aus betriebs- und ingenieurwissenschaftlichen Inhalten. Der Kontakt zu Studierenden beider Fachrichtungen ermöglicht es den angehenden Wirtschaftsingenieur/innen schon während des Studiums, die verschiedenen Hintergründe und Motivationen sowohl einer ingenieurwissenschaftlichen als auch wirtschaftswissenschaftlichen Sichtweise zu erfahren. Neben fachlichen Kenntnissen wird im Studiengang besonderer Wert auf die theoretische und praktische Vermittlung von Managementtechniken und sozialen Kompetenzen gelegt. Im Hauptstudium werden die wirtschaftswissenschaftlichen Vertiefungsrichtungen Projekt-/ und Innovationsmanagement sowie Produktionswirtschaft/ Logistik angeboten. Die Vertiefungsrichtungen Produktfindung/ Produktionsentwicklung sowie Produktionstechnologie bieten den Studierenden die Möglichkeit, sich auf unterschiedlichen ingenieurwissenschaftlichen Gebieten zu spezialisieren. Bei der Vermittlung von Lehrinhalten wird in besonderem Maße auf den Einsatz von zeitgemäßen Informatikanwendungen geachtet, die auch im späteren Tätigkeitsfeld des Wirtschaftsingenieurs von großer Bedeutung sind. Darüber hinaus haben die Studierenden schon während des Studiums die Gelegenheit, erste Projektmanagementerfahrung in einem Lehrprojekt zu sammeln, in dem sie in Kleingruppen spezielle Problemstellungen selbständig bearbeiten und lösen. Aufgrund des zahlenmäßig günstigen Verhältnisses von Studierenden zu Professoren ist eine intensive Betreuung gewährleistet. Dabei zeugen die jährlich steigenden Studierendenzahlen von der hohen Attraktivität des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Bremen. Zur Zeit sind in Bremen 174 Studierende eingeschrieben, die auf insgesamt vier Jahrgänge verteilt sind. Gerade bei weiblichen Studierenden gewinnt der Studiengang aufgrund der angenehmen Studienbedingungen zusehends an Beliebtheit. Die interdisziplinäre Ausbildung der Wirtschaftsingenieure und die auf diese Art und Weise erzeugte breite fachliche Grundlage befähigt sie zu Tätigkeiten in unterschiedlichen wirtschaftlichen und technischen Bereichen. In Zeiten komplexer abteilungsübergreifender Aufgaben und einer dynamischen betrieblichen Umwelt besitzen Wirtschaftsingenieure also gute Voraussetzungen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Aufgrund der guten Berufsaussichten der Absolventen des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen kann die Einführung des Studiengangs an der Universität Bremen schon jetzt als großer Erfolg angesehen werden. Weitere Informationen über den Studiengang sind bei der Studienfachberatung bei Dr. Klaus-Dieter Thoben (eMail: [email protected]) sowie beim StugA Wirtschaftsingenieurwesen (eMail: [email protected]) erhältlich. Sandra Hoffmann, Max Schwesig Promotionen chinesischer Gastwissenschaftler Am 4. Mai 2001 fand in der Universität Bremen eine Promotionsfeier der besonderen Art statt. Die chinesischen Gastwissenschaftler (auf dem Foto sitzend von links) Dr.Ing. Mingzhong Yan und Assistenz-Professor Jiangrong Zhang, beide Dozenten für Bautechnik am Institut für Berufsbildung der Tongji–Universität Shanghai, sowie Assistenz-Professor Zhiqun Zhao, Leiter der Abteilung Berufsschullehrerausbildung am Zentralinstitut für Berufsbildung Peking, wurden für ihre Doktorarbeiten von Professor Felix Rauner vom Institut Technik und Bildung (ITB) geehrt. Es sind die ersten von insgesamt zehn Doktoranden, die im Rahmen eines deutsch-chinesischen Kooperationsprojektes, das von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit gefördert wird, in Bremen ihre Dissertationsvorhaben abgeschlossen haben. Die außergewöhnliche Bedeutung dieser Promotionen wurde durch die Anwesenheit der chinesischen Botschaftsrätin Professor Jinghui Liu unterstrichen, die eigens aus Berlin nach Bremen gekommen war. Das ITB der Uni Bremen engagiert sich seit Jahren in China im Bereich der beruflichen Bildung. Diese Aktivitäten werden mit erheblichen Bundesmitteln unterstützt. SC Stehend hinter den Promovenden von links: Prof. Shuo Xu (Institut für Berufsbildung Tongji), Prof. Sabine Bröck (Konrektorin für Internationales der Uni Bremen), Prof. Jinghui Liu (chinesische Botschaftsrätin in Berlin) Prof. Felix Rauner (Institut Technik und Bildung) BUS Nr. 64 Juli 2001 Seite 9 „Dick-Sein ist echt Scheiße!“ Neu an der Uni: Trainingsprogramm für Jugendliche mit Adipositas Adipositas (massives Übergewicht) ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme. Die Zahlen sind alarmierend: Fast jeder fünfte deutsche Jugendliche ist schwer übergewichtig! Das Patientenschulungszentrum der Universität Bremen bietet hier mit dem Programm „Adipositastraining für Jugendliche“ Hilfestellung. Für BUS sprach Angelika Rockel mit Hochschuldozentin Petra Warschburger, die dieses Trainingsprogramm mitentwickelt hat. BUS: Frau Warschburger, was ist das Neue an Ihrem Adipositasprogramm? Warschburger: Bislang gibt es in Deutschland keine speziellen Jugendprogramme, die die psychosoziale Komponente berücksichtigen. Adipositas ist aber ein vielschichtiges Störungsbild. Deshalb ist es wichtig, auf die verschiedenen Ebenen einzugehen. Unser Angebot richtet sich an Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Jugendlichen langfristig zu verändern, denn für betroffene Jugendliche ist es wirklich schwerer abzunehmen, als für andere. Vereine für die Jugendlichen, die auch speziell Angebote für Mollige haben. In einer Gruppe, in der sie sich wohl fühlen, sind sie auch motiviert mitzumachen. Warschburger: Die Umwelt der Jugendlichen bleibt ja, mit Abwertungen müssen sie alleine fertig werden. Ein Mädchen brachte ihre Verletzungen sehr drastisch auf den Punkt: „Dick-Sein ist echt scheiße“. Wir üben im Kurs, auf Beschimpfungen zu reagieren. Die Gegenwehr ist verschieden, einige setzen Humor als Waffe ein, andere lernen sich abzugrenzen. Oder sie können Bekannte um Hilfe bitten, jeder muss den eigenen Weg darin finden. BUS: Was ist unter Verhaltenstraining zu verstehen? BUS: Wieso ist „Dick-Sein“ für Mädchen schwerer als für Jungen? Warschburger: Dabei geht es um psychische Unterstützung auf zwei Ebenen: Zum Warschburger: Die gesellschaftlichen Vorbilder zeigen magersüchtige Models, an denen sie sich messen müssen. Sie sind im Entwicklungsprozess schon weiter als Jungen, das andere Geschlecht ist schon relevant. Oftmals erleben sie Ablehnung oder Kränkung. Für Jungen ist das etwas einfacher, bei ihnen wird Körperfülle eher mit Stärke assoziiert. Und Stärke ist gesellschaftlich ein positiver Wert – für Männer, nicht für Frauen. Viele Mädchen trauen sich nicht, sich einzugestehen, dass sie zu dick sind. Sie haben Angst, weil sie nicht den Idealen entsprechen. Viele haben auch schon Diäten hinter sich. Nun haben sie Angst, wieder zu versagen. Aber gerade diesen Mädchen können wir oft helfen, weil wir ihnen einen anderen Zugang zu sich vermitteln, sich selber besser anzunehmen. BUS: Welche Schwerpunkte hat das Training? Warschburger: Es basiert auf drei Säulen: Ernährungstraining, Bewegungstraining und Verhaltenstraining. Wir beginnen mit dem eigenen Essverhalten, etwa „Was ist gesund“? oder „Worauf sollte man beim Abnehmen achten“? Das Problem ist meist die Zusammensetzung: Die Betroffenen nehmen weniger Kohlenhydrate und mehr Fett zu sich, und – sie essen auch aus Frust oder Langeweile. Die psychosozialen Belastungen wie Spott und Kränkungen tun ihr übriges. Nur, je verzweifelter ein Teenager ist, umso mehr greift er zum bekannten Muster: das FrustEssen - ein Teufelskreis! BUS: Was sind Ergebnisse dieses Trainings? BUS: Was verstehen Sie unter Bewegungstraining? Warschburger: Mollige Jugendliche bewegen sich zu wenig, also geraten sie auch schnell aus der Puste. Das hat den Effekt, dass sie von anderen ausgelacht werden. Kinder können da sehr brutal zueinander sein. Bei Jungs geht das noch, die dürfen meist beim Fußball mitspielen – als Torwart. Bei Mädchen ist das schwieriger –Geräteturnen oder Leichtathletik schaffen sie natürlich nicht. Das frustriert und hält von Bewegung eher fern, als dass es motiviert. BUS: Machen Sie denn vor Ort Sport? Warschburger: Nein, wir zeigen auf, wie mehr Bewegung in den Alltag integriert werden kann, z.B. mehr Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren. Wichtig ist aber die langfristige sportliche Betätigung. Wir suchen Jugendliche im Adipositas-Trainingsprogramm an der Uni Bremen. einen stärken wir das Selbstwertgefühl der Jugendlichen. Wir lassen sie beschreiben, was ihnen an ihren Freundinnen und Freunden am besten gefällt. Da fallen Attribute wie witzig, schlagfertig, zuverlässig. Und nicht – die ist schön schlank. Sie erkennen, wie wichtig persönliche Eigenschaften sind. Dann lassen wir in der Gruppe gegenseitige Charakterisierungen durchzuspielen. Viele sind richtig überrascht, wie positiv sie eingeschätzt werden. Die Gruppe hilft sich in dem Sinne auch gegenseitig. BUS: Und zum anderen? Warschburger: Es geht nicht nur um Gewichtsreduzierung. Realistisch sind fünf Kilo Gewichtsverlust während des Trainings, mehr nicht. Ein Drittel schafft das auch, ein Drittel nimmt nicht weiter zu. Erfolge sind, wenn es uns gelingt die Lebensqualität der Jugendlichen zu verbessern, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Das unterbricht den Kreislauf mit dem Frustessen. Wir bereiten sie auch auf Rückschläge vor und wie sie dann Hilfestellung organisieren können. Zwei Mädchen aus der Gruppe haben z.B. vereinbart sich gegenseitig anzurufen, wenn sie Hilfe brauchen, das ist konkrete Unterstützung. BUS: Wann finden wieder Kurse statt? Warschburger: Die Kurse finden ab sofort bis Ende 2002 statt und kosten 100 Mark. Eltern und Jugendliche können sich beim Patientenschulungszentrum der Universität Bremen unter der Telefonnummer 0421 / 2184714 oder -9054, oder Email: [email protected] anmelden. Seite 10 BUS Nr. 64 Juli 2001 KRAM - Wer wir sind und was wir wollen Der Kollegiumsrat Akademischer MitarbeiterInnen stellt sich und seine Arbeit vor Der akademische Mittelbau ist mit rund 1500 von 3000 Mitarbeiter/innen die größte Mitarbeitergruppe der Universität Bremen. Er setzt sich aus universitätsmittel-, drittmittel- und eigenfinanzierten Promotionsstellen oder Stipendien, Assistentenstellen und wissenschaftlichen Funktionsstellen zusammen. Diese große Heterogenität wird dadurch verstärkt, dass der Mittelbau auf praktisch alle inneruniversitären Institute oder Fachbereiche, sowie auf die der Universität angegliederten Institute verteilt ist. Durch die überwiegend befristeten Arbeitsverträge und Stipendien weist der Mittelbau zudem eine hohe Fluktuationsquote auf. Dabei erfüllt der akademische Mittelbau innerhalb der Universität wichtige Funktionen: Die Doktorand/innen leisten den Hauptteil der universitären Forschungsarbeit. Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen auf Assistenten- oder Funktionsstellen entlasten und ergänzen die Professor/innen in Forschung und Lehre, helfen bei der Betreuung von Studierenden und Doktorand/innen und sorgen durch die Mitarbeit in der Selbstverwaltung und der Pflege der gesamten universitären Infrastruktur für die Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Lehr- und Forschungsbetriebes. nisiert die Aufgaben und setzt sich aus bis zu jeweils zwei Vertreter/innen jedes Fachbereichs zusammen. Als Ansprechkontakt und für die Geschäftsführung hat der KRAM einen Vorstand, zur Zeit sind dies Joachim Schalthöfer (FB 3, Tel. 218-2410) und Birgit Lutz-Kunisch (FB 4, Tel. 218-2737) . Aufgaben und Tätigkeiten des KRAM Der KRAM wird insbesondere im Rahmen universitärer Gremien wie dem Akademischen Senat und seinen jeweils zu aktuellen Themen gebildeten Arbeitsgruppen als Interessenvertretung des akademischen Mittel- Durch seine Heterogenität und die hohe Fluktuation hat der akademische Mittelbau zur Zeit nicht das politische Gewicht innerhalb der Universität, das seiner Bedeutung, seiner Mitgliederzahl und seinen vielfältigen wissenschaftlichen Funktionen entspricht! Die Mitgliedschaft im KAM ermöglicht die Teilnahme am Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern und berechtigt weiter zur Teilnahme an den Wahlen des KRAM, dem KollegiumsRAT der akademischen Mitarbeiter/innen. Der KRAM orga- AG Arbeitsplatzausstattung: Die technische Ausstattung der Arbeitsplätze ist das aktuelle Thema der AG. Dazu soll noch in diesem Jahr eine Befragung zum Ist-Zustand durchgeführt werden. AG WiMi-Handbuch: Das WiMi-Handbuch des KRAM informiert über die Rechte der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und wird derzeit aktualisiert. KAM und KRAM Das KAM ist das Kollegium der Akademischen Mitarbeiter/innen. Es ist vom Akademischen Senat (AS) autorisiert, die Interessen des akademischen Mittelbaus auf zentraler Universitätsebene zu vertreten. Es ist somit die Organisation aller akademischen Mitarbeiter/innen der Universität Bremen mit dem Ziel und der Aufgabe, diese bei ihrer Arbeit zu unterstützen und den Status des akademischen Mittelbaus innerhalb der Universität als Ganzes zu stärken. Bis zur Änderung des Bremischen Hochschulgesetzes 1999 waren alle wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und Assistent/innen sowie auch Stipendiat/ innen und sonstige Promovent/innen automatisch mit ihrem Statuserwerb an der Universität Bremen im KAM. Durch die Gesetzesänderung ist es nunmehr nötig dem KAM explizit beizutreten. AG Nachwuchsförderung und Personalstruktur: Die „AG Nachwuchsförderung und Personalstruktur“ war insbesondere in den letzten Monaten aufgrund der aktuellen Brisanz des Themas aktiv. Gearbeitet wurde an den bundesweit diskutierten Themen der Verbesserung der Nachwuchsförderung (Promotionsförderung), der Abschaffung der Habilitation und Einführung einer neuen Personalkategorie „Juniorprofessor“, die Einstellung der Möglichkeit, gleichzeitig wissenschaftliche MitarbeiterIn und PromotionsstudentIn zu sein, das Fehlen von Funktionsstellen innerhalb des Mittelbaus etc. Seine Positionen zu diesen Themen hat der KRAM in der Arbeitsgruppe des Akademischen Senats zur „Personalstruktur“ vertreten und erreicht, dass wichtige Forderungen als Empfehlungen der Kommission in den Bericht an den AS übernommen wurden. baus tätig (wie z.B. zuletzt in der Arbeitsgruppe zur Personalstruktur). Auch gegenüber dem Rektorat und dem Kanzler nimmt der KRAM diese Aufgabe wahr. Zusätzlich wird er von den Universitätsgremien als Partner und Berater bei speziell den Mittelbau betreffenden Fragen herangezogen. Die Tätigkeiten und Themen des KRAM´s im einzelnen richten sich nach den Interessen des wissenschaftlichen Mittelbaus und der jeweiligen hochschulpolitischen Lage. Dementsprechend gilt es immer wieder die gerade aktuellen Probleme des akademischen Mittelbaus im Rahmen der Universitätsgremien zu formulieren und Lösungsstrategien zu entwerfen. Aktuelle Projekte des KAM Intern ist das KAM in spezialisierten Arbeitsgruppen organisiert. Derzeit laufen Aktivitäten in den Bereichen: AG Public-Relations: Ihr Ziel ist es, den Kontakt innerhalb des Kollegium und mit der gesamten Universität herzustellen und über die Möglichkeit der Interessenvertretung auf Universitätsebene zu informieren. Noch Fragen ? Wenn Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr Euch jederzeit an uns wenden. Auf unserer Homepage (www.kram.uni-bremen.de) findet Ihr immer den neuesten Stand der Arbeitsgruppen des KRAM und viele interessante und aktuelle Informationen sowie Links, die insbesondere die Interessen des Mittelbaus betreffen. Regelmäßige e-Mails informieren KAM-Mitglieder über die aktuellen Themen und Probleme. Die KRAM-Treffen, zu denen jedeR „MittelbaulerIn“ immer herzlich eingeladen ist, finden einmal im Monat montags nachmittags statt. Für Ideen, Anmerkungen und brisante Themen sind wir jederzeit offen! Wir freuen uns darauf, Euch persönlich kennen zu lernen. Kollegium Akademischer MitarbeiterInnen Juli 2001 BUS Nr. 64 Lehre und Forschung gefördert Besonderer Anreiz zur Erhöhung der Absolventenzahlen Seit dem letzten Jahr werden die Mittel der Universität Bremen für Lehre und Forschung nach bestimmten Zielkategorien vergeben, die zwischen dem Akademischen Senat und Rektorat jährlich vereinbart werden. Mit dieser zielorientierten Budgetierung sollen die Fachbereiche zu entsprechenden Anstrengungen angeregt werden. Die Mittel werden in zwei Strängen verteilt: Etwa zwei Drittel des Gesamtvolumens werden nach den bisherigen Leistungen und Belastungen an die Fachbereiche vergeben. Die Mittel sind nicht zweckgebunden, sondern können für andere Zielkategorien verausgabt werden, um neue Schwerpunkte zu setzen. Der zweite Strang umfasst die zentralen Mittel mit ca. ein Drittel des Volumens. Diese Gelder werden über Kontrakte oder gezielte Vereinbarungen vergeben und sind damit zweckgebunden. Sie sollen Initiativfunktion haben und die Fachbereiche bei einschlägigen Aktivitäten unterstützen. Ein großer Teil dieser Mittel sind für fachspezifische Innovationen vorgesehen, vor allem für die Ausstattung neuer Fachgebiete. Beide Förderstränge ergänzen sich: Der eine prämiert bisherige Aktivitäten, die als Regelbetrieb zu finanzieren sind. Der andere zielt auf Zukunftsinvestitionen und damit auf die laufende Verbesserung der Arbeitsprozesse in Lehre und Forschung. Dabei handelt es sich um eine Anschubfinanzierung, nicht Dauerförderung. Bei der Mittelverteilung für Lehre und Forschung wurden auch bisher die Absolventenzahlen der Fächer als Leistungsindikator berücksichtigt. Diese Förderung hat aber nicht den erhofften Effekt gehabt. Die Universität Bremen hatte in den letzten Jahren trotz steigender Anmeldungen und eines stabilen Gesamtvolumens der Studierenden sinkende Absolventenzahlen zu verzeichnen. Das Rektorat wird deshalb die absolventenbezogenen Fördermittel in diesem Jahr zunächst nur teilweise den Fachbereichen zuweisen, den anderen Teil quasi als Belohnung für „fertige“ Absolventen den betreuenden Hochschullehrer/innen zukommen lassen. Dadurch soll angeregt werden, die Studierenden gezielt zum Studienabschluss zu führen. Bei zunehmenden Absolventenzahlen können die Fachbereiche ihre Mittel auch zu Lasten der zentralen Mittel erheblich steigern. Es ist zu hoffen, dass durch diese gezielte Förderung die Absolventenzahlen der Universität Bremen wieder steigen und die teilweise langen Studienzeiten verringert werden. Damit würde auch der deutlichen Kritik des Landes an der mangelnden Studieneffizienz der Universität begegnet. Uwe Gundrum Seite 11 Physikausbildung Multimedial Bei der Vorbereitung auf das physikalische Praktikum den Versuch schon einmal als „interaktives Bildschirmexperiment“ ausprobieren; das Wissen aus der Schulphysik im Selbststudium mit Hilfe von Hypertexten, Animationen und Simulationen auffrischen; anschauliche biologische oder elektrotechnische Anwendungen physikalischen Grundlagenwissens aus dem Internet abrufen: diese neuen Möglichkeiten sollen in Zukunft Studierenden zur Verfügung stehen, die Physik als Nebenfach belegen. Unter dem Titel „Physik Multimedial“ ist im Fachbereich 1 ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziertes Entwicklungsprojekt zur didaktisch fundierten Integration von Multimedia in die Physikausbildung gestartet. Dazu arbeiten die Nordverbund-Universitäten Bremen, Oldenburg, Hamburg, Rostock und Greifswald eng zusammen. Das Verbundprojekt wird von PD Dr. Horst Schecker vom Institut für Didaktik der Physik der Universität Bremen geleitet. Physiker, Informatiker und Fachdidaktiker an den fünf Orten entwickeln und erproben mit Dozenten und Studierenden der Biologie und Elektrotechnik multimediale Lehr-LernModule zur Physik. „Multimedial“ betont dabei weniger die technische Seite der Verknüpfung mehrerer (neuer) Medien als vielmehr das daraus resultierende Potenzial an Interaktivität, Kommunikation und Selbststeuerung des Lernprozesses für die Lernenden. Ebenso wichtig sind die Dozenten. Die Module - Skriptbausteine, Visualisierungen, Selbstlerneinheiten, virtuelle Labore - sollen von den Dozenten schrittweise und flexibel in ihre Veranstaltungen integriert werden können. Das Modulkonzept geht davon aus, dass Veranstaltungsstrukturen mit langer Tradition sich nicht schlagartig umstoßen lassen. Dozenten und Tutoren sollen nicht ersetzt werden. Die Perspektive zur Verbesserung der Lehre liegt in einer neuartigen Verbindung von Präsenzlehre mit Tele-Learning. Der Einsatz von Multimedia hat im Nebenfach Physik ein besonderes Potenzial: Dort erreicht die Physik viele Studierende, deren Vorwissen und Interesse im Vergleich zu Hauptfachstudenten stark variieren. Multimediale Lernmaterialien können so gestaltet werden, dass sie den individuellen Bedürfnissen etwa in Vertiefungsangeboten und Hilfestellungen gezielt Rechnung tragen. Über die Module soll eine anwendungs- und lebensweltbezogene inhaltliche Differenzierung erreicht werden. Jürgen Petri, Institut für Didaktik der Physik, Tel. 218 2964 Seite 12 BUS Nr. 64 Juli 2001 Bebel, Kafka oder Tristan? Wie soll die Bremer Uni heißen? / Fundstücke aus dem Zentralen Uni-Archiv: Histörchen 3 „Am 13. August jährt sich zum 60. Mal der Todestag August Bebels, des Mitbegründers und großen Führers der deutschen Sozialdemokratie. Die Unterzeichneten fordern den sozialdemokratischen Senat der Freien Hansestadt Bremen auf, diesen Tag zum Anlass zu nehmen, der Universität den Namen August-Bebel-Universität zu verleihen.“ So beginnt die im Juni 1973 verfasste Denkschrift einer Initiative aus Hochschullehrern, Dienstleistern, Betriebsräten und anderen Persönlichkeiten. Die Mehrheit einer Delegiertenversammlung des SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt griff die Idee auf und empfahl in einem Brief vom 26. Juni dem Senat die Verleihung. Auch der Konvent der Universität Bremen stimmte mehrheitlich der Initiative zu. Die Einigung auf August Bebel rührte nicht zuletzt daher, dass seine Verdienste für die Arbeiterbewegung und die Sozialdemokratie unbestritten und er für das Gros der sozialdemokratischen und sozialistischen/kommunistischen Gruppierungen die letzte gemeinsame Konsensfigur bildete. Ungeachtet dessen stieß die Initiative nicht nur auf Begeisterung. Nach dem damaligen Bildungssenator Thape formuliere die Uni damit gesellschaftliche Ansprüche, die sie noch gar nicht erfüllen könne. Auch entspreche der Personenkult, wie Job Günter Klink anmerkte, nicht hanseatischer Tradition. Da half auch nichts, dass Horst-Werner Franke die Namensgebung unterstützte. Zunehmend führte die Diskussion in der SPD dazu, innerparteiliche Streits auszutragen. Doch auch von anderer Seite ließ die Empörung nicht lange auf sich warten: Die Bremer Sektion des Bund Freiheit der Wissenschaft erachtete die Uni Bremen als kein würdiges Denkmal für August Bebel - stelle sich doch die Frage, wie lange die Uni noch sozialdemokratisch bleibe. Brodelte es auch auf vielen Ebenen, so ist offiziell doch nichts passiert. Der Senat sah sich als nicht zuständig an, da eine Namensgebung in den Kompetenzbereich der Bremischen Bürgerschaft falle. Die Vermutung, dass die Initiative verpuffe, wenn deren Umsetzung nicht bis zum geplanten legendären Datum erfolgt, bestätigte sich. Zwar stellten der SHB (seiner Zeit noch Sozialdemokratischer Hochschulbund) und der MSB (Marxistische Studentenbund) Ende Oktober nochmals den Antrag im Akademischen Senat, den Bildungssenator aufzufordern, die Namensgebung einzuleiten - aber dieser wird, nachdem erstmals vertagt, Ende November nur noch zur Kenntnis genommen. In der Hoffnung, kompetente Unterstützung zu erfahren, sprach der damalige Vorsitzende des SHB den späteren Rektor, Prof. Dr. HansJosef Steinberg, nochmals auf die Initiative an, als sie sich dem Gebäude GW 2 näherten, das kurz vor der Einweihung stand. Während Steinberg so das GW 2 betrachtete, kam ihm jedoch spontan ein ganz anderer für die Uni passender Name in den Sinn: Franz Kafka. War diese Episode erst mal beendet, so gab es doch weitere Versuche, die Universität mit einem Namen zu beehren. Eine Privatinitiative erachtete Rudolf-Alexander Schröder als die geeignetste Persönlichkeit, die Bremer Universität zu repräsentieren, da dieser vermutlich der letzte große Vertreter der deutschen Gelehrtenrepublik sein werde. Aber auch diesem Versuch konnte aufgrund mangelnder rechtlicher Möglichkeiten des Senats nicht stattgegeben werden. Eine andere Form wählte eine autonome FrauenLesbengruppe. Sie nahm den bundesweiten Frauenstreiktag am 8.3.1994 zum Anlass, der Uni Bremen autonom den Namen der bedeutenden Sozialistin Flora Tristan zu verleihen. Sprühaktionen und eine lebensgroße Nachbildung Tristans unterstützten ihre Forderung. Nicole Stöbener BUS Nr. 64 Juli 2001 ESG fördert Internationales Evangelische Studierende mit neuem Domizil Die Evangelische StudentInnengemeinde Bremen (ESG) konnte am 3. Mai ihr neues Domizil in der Parkstrasse 107 einweihen. Mit rund 200 Gästen aus Hochschulen, Kirchen, Politik und Gesellschaft feierte die Gemeinde ihre neuen Räume. Dorf realisiert. Sie soll eine unergiebige Quelle mit schlechter Wasserqualität ersetzen und dabei die Sonnenergie nutzen. Die Versorgung wird verstetigt und erweitert, Krankheitserreger werden vermieden. In Kamerun wurde bereits ein Projektpartner gefunden. Hier laufen ganz unterschiedliche Aktivitäten: Persönliche Beratung von Studierenden (häufig aus dem Ausland), Kapellen-Andachten, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zur Kultur und Internationalisierung, Tanzworkshops und Kneipentreffs, Bürotätigkeit und Unterkunft für studentische Tutoren. Im Vordergrund stehen die Begegnung und der Austausch zwischen verschiedenen Religionen, Kulturen und Nationen. Paul Dayang sieht wie sein Kommilitone die ESG als Forum für den internationalen Austausch von Studierenden. Sie biete auch konkrete Hilfen für die Studierenden und fördere den Kontakt zwischen Deutschen und Ausländern. Paul Dayang ist im „Centre de Developpement Endogene“ aktiv, das die eigenständige Entwicklung in Kamerun stärken möchte. Dazu gibt es Projekte zur Frauenarbeit in Schneidereien und in der Schuhproduktion, zur Nutzung der Solarenenergie im Haushalt, zum kulturellen Austausch vor Ort und zur verbesserten Hygiene. Beispiel: Die Studenten Morin Kamga Fobissie und Paul Dayang aus Kamerun. Beide studieren Wirtschaft und Informatik an der Uni Bremen und sind seit Jahren in der ESG tätig. Morin Kamga Fobissie engagiert sich im Arbeitskreis Internationalismus. Dort geht es um die Lebenssituation ausländischer Studierender in Bremen, um neue Ansätze der Entwicklungspolitik, um die Nutzung der Studieninhalte in den Heimatländern und den Austausch zwischen verschiedenen Fächern und Religionen. In Infoabenden werden die Heimatländer der Studierenden vorgestellt. In einem Projekt in Kamerun wird zum Beispiel eine solare Trinkwasserversorgung für ein größeres Für diese Projekte werden noch Mitstreiter und Sponsoren gesucht; Interessenten können sich an die ESG wenden (Tel. 0421/ 241260). Veronika Kroeker als zuständige Mitarbeiterin betont den hohen Stellenwert der internationalen Arbeit. Die ESG erfüllt damit eine wichtige Integrations- und Brükkenfunktion für ausländische und deutsche Studierende. Sie hat schon einiges erreicht, etwa mehr Deutschkurse für Ausländer an der Uni. Sie wünscht sich aber verbesserte Arbeitsmöglichkeiten für ausländische Studierende in Bremen und gezielte Projektförderung durch die Hochschulen. GU Seite 13 CD: Neue Brief- und Faxvorlagen im Netz Das Corporate Design als neuer Gestaltungsrahmen für die Schreibvorlagen und Publikationen der Universität wird weiter ausgebaut. Auf Wunsch vieler Bereiche hat die Gruppe für Gestaltung (GfG) alternative Vorlagen für Brief- und Faxbögen erarbeitet und in das Internet gestellt. Der neue Briefbogen bietet ein deutlich breiteres Schreibfeld (die Textspalte rechts fällt weg), der Faxbogen hat eine größere Schrift und ist damit besser lesbar. Beide Vorlagen sind im Internet unter www.uni-bremen.de/corporatedesign abrufbar. Kurzfristig sind noch Vorlagen zu Prüfungsurkunden der Universität Bremen und zu Namensschildern geplant. Die vorgesehenen Latech-Anwendungen des Corporate Design konnten bisher nicht realisiert werden, da die entsprechende Arbeitskapazität in der Universität fehlt. Interessenten sollten sich möglichst rasch bei der Uni-Pressestelle melden (Tel. 218-2724). Bei der Uni-Druckerei werden immer wieder Sonderwünsche für Visitenkarten und anderes geäußert. Diese können nicht realisiert werden; die Vorlagen im Leitfaden und Internet sind verbindlich. GU SAP-Einführung in der Universität Wie vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits bekannt, plant die Universität Bremen die Einführung der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware SAP. Gleichzeitig soll die kamerale Haushaltssystematik durch die kaufmännische Buchführung ersetzt werden. Mit dem Aufbau eines „SAP-InfoServices“ soll den Projektbeteiligten, aber auch allen anderen interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität die Möglichkeit eröffnet werden, sich über alle Belange rund um das Projekt umfassend zu informieren. Zu diesem Zweck wird zurzeit eine Homepage eingerichtet, die ab dem 1. Juli 2001 unter der Adresse http://www.sapprojekt.uni-bremen.de erreichbar sein wird. Schauen Sie doch einfach mal rein! SC luss: h c s s n o i Redakt . 2001 t p e S . 20 Seite 14 BUS Nr. 64 Juli 2001 Großer Hochschulchor erarbeitet Händel Im Wintersemester wird Oratorium „Das Alexanderfest - oder die Macht der Musik“ einstudiert Singe, wem Gesang gegeben: Im Großen Hochschulchor singen unter der Leitung von Professor Friederike Woebcken Studierende der Universität und der Hochschule für Künste. Im Grossen Hochschulchor singen unter der Leitung von Professor Friederike Woebcken Studentinnen und Studenten der Universität Bremen und der Hochschule für Künste gemeinsam. Ziel ist es, allen Studierenden dieser beiden Hochschulen jedes Semester die Gelegenheit zur Erarbeitung eines größeren Chorwerkes oder eines a-cappella-Chorprogrammes mit einem Semesterabschlusskonzert zu geben. Zu den wöchentlichen Proben kommt ein intensives Probenwochenende. In den vergangenen Semestern standen große Oratorien auf dem Programm wie Benjamin Brittens St. Nikolas Kantate, Arthur Honeggers König David und zuletzt Mozarts Requiem. Der Chor war zu Gast bei Universitätschören im Ausland: Poznan (Polen, 1999) und Groningen (Niederlande, 2001). Im Wintersemester 2001/2002 ist die Erarbeitung eines der schönsten Oratorien von Georg Friedrich Händel geplant: „Das Alex- Uni-Jahrbuch 2000/01 Uni-Info zum Studium Die Universität Bremen hat jetzt die vierte Ausgabe ihres Jahrbuchs veröffentlicht. Das neue Uni-Jahrbuch präsentiert das Campus-Jahr 2000 in lebendiger Form. Es enthält eine illustrierte Chronik und Übersichten über aktuelle Grunddaten und die UniAngebote in Lehre und Forschung, einen Schwerpunktbeitrag zum Universum Science Center Bremen, Berichte zur Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität, zur Vortragsreihe „Eine Uni für alle“ und zu den Preisen und Auszeichnungen für Uni-Mitglieder. Neben dem Technologiepark stellen sich auch renommierte Bremer Unternehmen als Partner der Universität vor. Der Anhang informiert über die Uni-Absolventen, Promotionen und Habilitationen im Berichtsjahr. Das neue Uni-Jahrbuch ist in der UniversitätsBuchhandlung (Tel. 0421-218 2769) und bei der Uni-Presse (Tel. 0421-218 2751, eMail: [email protected]) zum Preis von 13 DM erhältlich. GU Zur besseren Information von Studieninteressierten hat die Universität ein neues InfoHeft herausgegeben. Dieses 64-Seiten starke Heft enthält Übersichten zum Studienangebot, zu möglichen Studienabschlüssen, zum Thema Uniwechsel und Zweitstudium und zur Arbeit der Fachbereiche. Darüber hinaus informiert die Broschüre über Beratungsangebote der Uni, Wissenswertes zum Uni-Alltag und alles wichtige zum Studienbeginn. Ein Teil ist speziell dem Thema Einschreibung und Zulassung gewidmet und beinhaltet die entsprechenden Anträge. Das Uni-Info liegt an allen Oberstufenzentren im Norddeutschen Raum aus, ferner in den Hochschulen Bremen, in der Stadtbibliothek, den Arbeitsämtern, der Touristik-Zentrale und dem Universum. Wem der Weg dorthin zu weit ist, kann das Uni-Info auch beim Sekretariat für Studierende der Universität Bremen, Postfach 330 440, 28334 Bremen (bitte drei Mark in Briefmarken beifügen) anfordern. RO anderfest - oder die Macht der Musik“. Erfahrene Sängerinnen und Sänger (besonders Tenöre und Bässe) sind herzlich willkommen! Noten und Anmeldung in der ersten Probe am Dienstag, 16. Oktober 18.00 Uhr. Die Probenzeiten sind immer dienstags 18:00 bis 19.45 im Konzertsaal der Hochschule für Künste, Dechanatstr. 13-15 (Domsheide). Auskunft unter 3019-212 / 207. Prof. Friederike Woebcken Bericht zum BUG Das 13. Bremer Universitäts-Gespräch fand im November 2000 zum Thema „Religiöser Pluralismus“ statt. Die Vorträge und Diskussionen befassten sich mit der Zukunft und dem Pluralismus der Religionen in Europa, der Religion im säkularen Staat, der jüdischen Minderheit in einer pluralistischen Gesellschaft und der Integration des Islam in die religiöse Pluralität. Auch das Thema religiös motivierter Gewalt wurde behandelt. Es wurde festgestellt, dass Religionen nach innen hohe soziale Bindungskraft haben, die in bestimmten Situationen in Gewalt umschlagen kann. Nur durch die Einbindung der Religionen in die Öffentlichkeit könne deren „soziales Kapital“ produktiv genutzt werden. Wichtig sei der tolerante Umgang miteinander. Die Universität Bremen hat jetzt die Dokumentation zu dieser Gesprächsrunde veröffentlicht. Sie ist bei der Uni-Pressestelle unter der Tel.-Nr. 0421/218-2751 zu bestellen (email [email protected]). GU BUS Nr. 64 Juli 2001 Seite 15 Geschichten von Piraten und Fischern Bremer Studierende erforschen Geschichte der ungewöhnlichen Insel Helgoland Nicht nur der imponierende „Rote Felsen“, auch die Lage der Insel weit draußen auf hoher See haben Helgoland zu etwas ganz Besonderem gemacht. Schon im 19. Jahrhundert galt die „rote Insel“ als beliebtes Seebad, heute ist es Ziel von zahlreichen Wochenend- und Tagesbesuchern. In manchen Jahren pilgern bis zu Hunderttausenden zur Felseninsel, um die Besonderheit des Eiland zu erleben. Die meisten wissen wenig über die Geschichte dieser Insel, gibt es doch wenig Bücher, die umfassend und fundiert über Helgoland berichten. Diese Wissens-Lücke kann nun geschlossen werden: Im Wintersemester 1999/2000 hat sich eine Gruppe Studierender der Universität Bremen im Rahmen eines kulturwissenschaftlichen Seminars auf Spurensuche nach dem wechselvollen Werdegang der Insel gemacht. Die Ergebnis liegt nun in Buchform vor: „Helgoland – Das Reise- und Lesebuch für die Insel“. Erforscht haben die Studierenden geschichtliche und geographische Daten, Anekdoten und Sagen, kulinarische Besonderheiten, Maritimes und die ungewöhnliche Flora und Fauna der Inselwelt. Die Federführung des Projekts und Herausgeberin des Reiseführers ist Wendula Dahle, Professorin für Germanistik und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen. Lebendige Geschichte will vor Ort erforscht werden; also fuhren die Bremer Studierenden im Februar auf die Insel um mit Beliebtes Ausflugziel: Helgoland. Jetzt beschrieben in einem Buch Bremer Studierender. Zeitzeugen Kontakt aufzunehmen. Da zu dieser Zeit das touristische Eiland menschenleer war, hatten die wenigen Einwohner viel Zeit zu erzählen: Geschichten von Lotsen, Missionaren, Piraten, Strandguträubern, Fischern und fremdländischen Bewohnern wurden mitgeschrieben und später in Berichten verfasst. Darüber hinaus bietet der Reiseführer auch landeskundliche Informationen, Anga- ben zu den heutigen Lebensbedingungen der Insulaner und viele Hinweise zum aktuellen Leben auf Helgoland wie Restauranttipps und Freizeitangebote. Der umfangreiche Band zu dieser winzigen Insel ist mit historischen Bildern und aktuellen Fotos der Autoren illustriert. Das Buch ist in der Edition Temmen erschienen und kostet 29.90 Mark. RO Bremer Uni Handballer auf Platz 2 Georgische Alumni Im Endspiel der Deutschen Hochschulmeisterschaften scheiterte das Handball-Team der Uni Bremen trotz des Heimvorteils wie im Vorjahr an der Konkurrenz aus Heidelberg. Der georgische Verein Ehemaliger Stipendiaten Deutschlands (GVESD), der Anfang 2000 gegründet worden war, hat besonders enge Beziehungen zur Universität Bremen. So unterstütze das Alumni-Netzwerk Bremen ein Stipendiatentreffen in der georgischen Hauptstadt Tbilissi, das Ende Februar 2001 stattfand. Hier wurde über die Rolle des Vereins bei der weiteren Entwicklung der deutsch-georgischen Beziehungen in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur diskutiert. Die Veranstaltung wurde zugleich für eine Befragung ehemaliger Stipendiaten genutzt. Was hat der Studienaufenthalt in Deutschland gebracht? Wie kann Georgien am besten die Qualifikationen der zurückgekehrten Studierenden nutzen?Darüber hinaus organisiert der Alumni-Verein Vorbereitungstreffen für neue Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). SC Seite 16 BUS Nr. 64 Juli 2001 Wissenschaft und Kunst gehen Hand in Hand Seit mehr als 15 Jahren fotografiert Ulrich Reiß für das IWT – oft mit atemberaubenden Ergebnissen Was andere ärgert, freut ihn: „Die Schadensfälle machen mir am meisten Spaß!“ Der das sagt, ist Fotograf und arbeitet seit mehr als 15 Jahren am Institut für Werkstofftechnik (IWT): Ulrich Reiß. Ein Mensch, der seine Passion und sein Talent für das Fotografieren mit dem Beruf verbunden hat und der jährlich zehntausende Fotos im Bereich der Werkstoff-, Verfahrens- und Produktionstechnik macht. Und weil im IWT auch begutachtet wird, kommen Ulrich Reiß auch Schadensfälle vor die Linse: gebrochene Zahnräder, zerschlissene Dichtringe und vieles mehr. Mit Makrofotografie hält Ulrich Reiß dann erst einmal die Details des Werkstoffes fest. „Das ist unheimlich spannend, wenn wir herauszubekommen versuchen, ob ein riesiges Schiff tatsächlich nur wegen eines kleinen, defekten Zahnrädchens stehen geblieben ist.“ Die Antworten, die Reiß und die IWT-Wissenschaftler dann finden, interessieren Versicherungen brennend. „Das interessanteste Untersuchungsobjekt war mal ein abgebrochener Zahnarztbohrer. Da ist jemand böse zu Schaden gekommen, als der beim Bohren im Backenzahn kaputt ging.“ Fotos dieser Art des IWT-Mitarbeiters gehen oft vor Gericht. Es ist ein großer Frevel, dieses Bild nicht farbig zu zeigen, aber der BUS wird nun mal schwarz-weiß gedruckt: Eine der Strukturaufnahmen von Werkstoffen, die Ulrich Reiß mit Farbe künstlerisch verfremdet - und so zu Kunstwerken macht. Zahlreiche atemberaubende Aufnahmen Vor mehr als 15 Jahren kam der gelernte Fachlaborant zum IWT. Mit seiner Passion und seinem Talent für Fotografie brachte er es seither zu zahlreichen atemberaubenden Aufnahmen, die er hin und wieder auch ausstellt. Neben der „normalen“ Standard-Fotografie schafft es Ulrich Reiß immer wieder, im Zusammenspiel mit Farbe kleine Kunstwerke hervorzubringen – niemand ahnt bei diesen bunten, strukturreichen Bildern später noch, dass es sich um Makroaufnahmen von Werkstoffen handelt. Reiß, der beim IWT als Technischer Angestellter die Abteilung „Foto und Design“ leitet, ist dort noch für mehr als Fotos zuständig. „Vorlagen für Overhead-Folien, Dias, Poster – das geht alles über meinen Tisch.“ Wer weiß, wie viele Ausstellungen, Kolloquien und Konferenzen jedes Jahr in den Werkstofftechniken bebildert werden müssen, kann sich das Arbeitsaufkommen von Reiß vorstellen. „Es gibt zum Beispiel jedes Jahr ein Härterei-Kolloquium in Wiesbaden, an dem auch das IWT beteiligt ist“, berichtet Reiß, „dort sind 25 Fachausschüsse und 500 Firmen vertreten.“ Und wer macht die Poster für dieses Kolloquium und erledigt die Fotoarbeiten? Natürlich Ulrich Reiß. Da müssen „mal so eben“ 68 Poster fertig werden; an manchen Details interessieren im IWT am meisten: Ulrich Reiß bei einer Makroaufnahme. Juli 2001 Tagen kann es ihm passieren, dass er 800 Fotos im Labor abziehen muss. „Poster sind sehr kurzlebig, aber eine wichtige Darstellungsform in den Ingenieurwissenschaften“, weiß der Fotograf. Ebenso steuert er viel zur Darstellung von Forschungsergebnissen oder -versuchen in den Sonderforschungsbereichen, den einzelnen IWT-Abteilungen und für die Bremer Materialprüfungsanstalt bei. Spezialität: Makro- und Detailaufnahmen Auch privat ist Ulrich Reiß begeisterter Fotograf: Makro- und Detailaufnahmen in Farbe sind seine Spezialität. Sein Motto: „Hauptsache, es ist bunt“. Bei spannungsoptischen Aufnahmen gelang es Reiß, sämtliche Regenbogenfarben, die in Kunststoff enthalten sind, sichtbar zu machen. Aber er verbrachte auch schon ein Wochenende in Duisburg-Meiderich, um an einem stillgelegten Hochofen, der nachts beleuchtet ist, stimmungsvolle Aufnahmen zu machen. Ebenso steuerte er schon Fotografien zu Kinderbüchern bei. Die Weiterverarbeitung von diesen Foto-Touren erfolgt dann nicht im IWT, sondern zu Hause in einer kleinen Dunkelkammer. Für eine Ausstellung in einer Galerie in Hannover wurde sich Reiß unlängst sogar untreu: Er hatte normale Schwarz-WeißBilder zusammenmontiert, zwölf Mal abgezogen und gekontert – „das ergab am Ende ein ganz neues Bild“, aber eben einmal nicht in Farbe. Auch sonst hat Reiß schon etliche Aus- Ulrich Reiß. stellungen seiner Bilder organisiert oder sogar an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Der weltweite Dachverband für Fotografie, die „FIAB“, hat ihm den Titel eines „A-FIAB“-Fotografen verliehen – die höchste Auszeichnung, die ein Fotograf führen kann. Diese „Adelung“ gibt es nur, wenn man fünf Jahre lang mit einer ausreichenden Anzahl von Motiven auf weltweiten Ausstellungen angenommen worden ist. Ulrich Reiß ist neben seiner FotografenTätigkeit auch noch in der Funktionärsarbeit aktiv: Als Bezirksleiter „Nordwestliches Niedersachsen/Bremen“ des Deutschen Verbandes für Fotografie betreut er zwölf Vereine von Nordhorn bis Buxtehude. Für das Jahr 2002 muss er unter anderem eine Bezirksund eine Landes-Fotoschau organisieren. Wer sich für die Arbeit von Ulrich Reiß interessiert, sollte im IWT vorbeischauen – oftmals hängen dort kunstvolle Aufnahmen von ihm an den Wänden. Reiß will dieses Jahr noch einmal in Bremen ausstellen, möglichst im Presseclub. Kontakt: Ulrich Reiß, Tel. 218-5371, Email [email protected]. BUS Nr. 64 Seite 17 Eingewandert und Land besetzt Ein gelbes Kraut hat den Campus erobert Wer im Sommer das Uni-Gelände betritt oder mit dem Fahrrad befährt, ist schon oft an dem gelb blühenden Gewächs vorbei gekommen: Es säumt die Straßenbahnschienen, schmückt den Weg zur Mensa, sprießt am Verwaltungsgebäude aus dem Boden, besiedelt viele offene Flächen. Bis zu einem Meter wächst es in die Höhe das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens). Ursprünglich stammt es aus Afrika. Vor hundert Jahren wurde die Pflanze in Bremen gesichtet. Georg Bitter fand sie im September 1896 an der Lesumer Wollwäscherei - und damit zum ersten Mal in Deutschland. Pflanzen, die aus anderen Ländern, meist über Gütertransporte, nach Deutschland mitgebracht werden, nennt man Adventivpflanzen. Sie wachsen häufig in Hafengebieten oder auf Bahnhöfen – ein Eldorado für ambitionierte Botaniker. Viele dieser Pflanzen können jedoch nicht dauerhaft bei uns Fuß fassen, da sie nicht an die fremden Standortbedingungen wie Boden oder Klima angepasst sind. Inzwischen hat sich das Greiskraut in großen Teilen Mitteleuropas ausgebreitet. Es scheint keine Probleme mit den hiesigen Standortbedingungen zu haben. Wegen der schmalen Blätter verdunstet die Pflanze bei Trockenheit nur wenig Wasser. Ihr ausgedehntes Wurzelsystem sorgt auch an kargen Standorten für eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Das Schmalblättrige Greiskraut übersteht also problemlos längere Trockenperioden auf nährstoffarmem Boden - eine Anpassung, die es aus Afrika mitgebracht hat. „Damit kann es bei uns Flächen besiedeln, auf denen viele unserer heimischen Pflanzen nicht wachsen können. Aber es wächst erstaunlicherweise auch auf feuchten und nährstoffreichen Böden,“ berichtet Hermann Cor- Bis Ende der sechziger Jahre konnten auch vom Schmalblättrigen Greiskraut nur vereinzelte Exemplare beobachtet werden. Dann jedoch kam es innerhalb weniger Jahre zu einer explo- Eine ausländische Charakterpflanze Bremens: Das Greiskraut oder sionsartigen Aus- Senecio inaequidens. breitung. Warum, darüber rätseln die Forscher noch. Eine Er- des. Bislang hat er aber nicht beobachtet, dass klärung hat der inzwischen pensionierte Uni- das Greiskraut heimische Pflanzen von ihren Professor Hermann Cordes: „In der ersten Wuchsorten verdrängt. Zeit, in der die Pflanze bei uns beobachtet wurde, hat sie erst im Herbst geblüht. Viele In Bremen findet man massenhafte BestänBlüten sind dann verfroren, damit gab es auch de des ausländischen Krautes im Hafengekeine Samenbildung. Später hat die Pflanze biet und an den Bahnhofsgleisen. Und inzwidann „gelernt“, dass sie früher blühen muss schen hat es auch auf dem Uni-Gelände Land und seitdem breitet sie sich vermehrt aus.“ besetzt. Schon sprechen die Botaniker von Sie blüht nun schon im Mai und dann den einer „Charakterpflanze“ Bremens. Da sie ganzen Sommer lang. Förderlich für die sich bei uns etabliert hat, ist aus der AdvenPflanze war auch, dass seit den 60er Jahren tivpflanze ein Neubürger (Neophyt) in unsedie Herbizid-Anwendung auf Bahnhöfen rer Pflanzenwelt geworden. stark eingeschränkt wurde. Christiane Breder Seite 18 BUS Nr. 64 Juli 2001 Museumsbesuch nur noch als Event? Diskussion über die Zukunft von Museen / Kooperation der Bremer Museen mit Uni gelobt Nach der Berufung von Viola König (Übersee-Museum), Jörn Christiansen (Focke Museum) und Thomas Deecke (Neues Museum Weserburg) zu Honorarprofessoren der Universität Bremen lud der Fachbereich Kulturwissenschaften am 25. April 2001 zu einer Diskussion der Zukunftsperspektiven von Museen ein. Ort der Veranstaltung war der Lichthof des Übersee-Museums. Nach einer Begrüßung durch Konrektor Professor Wilfried Müller und den Studiendekan des FB Kulturwissenschaften Professor Rainer Stollmann sprach Professor Michael Müller in einem Einführungsvortrag „Zur Aktualität des Musealen“. Moderiert von Rainer B. Schossig (Radio Bremen / Deutschlandfunk) schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Professor Michael Müller beschrieb in seinem Einführungsvortrag die Problematik, mit der sich die Museumslandschaft aktuell konfrontiert sieht: „Das Museum hat die Trennschärfe zwischen Kommerz und Kultur ebenso verloren wie die Gewissheit einer zur Festlegung seiner Aufgaben unverzichtbaren definierten Öffentlichkeit. Gefragt, für wen man Museumsarbeit leistet, zeichnet man das farblose Bild des Besuchers, der in den Marketingkonzepten der die Museen beratenden Agenturen auch als Kunde bzw. Kundin geführt wird, die oder der Dienstleistung erwartet. Diese Erwartungen sind [...] weitgehend unspezifisch, sieht man einmal davon ab, dass auch von den Museen [...] erwartet wird, die heute verbreiteten Erlebnis- und Genussansprüche zu befriedigen.“ Gerade das Lechzen der Museumsbesucher nach Events stellt die Museumsleute vor neue Herausforderungen. Patentrezepte, wie man auf diese Entwicklung reagieren sollte, konnten und wollten die Museumsfachleute auf dem Podium nicht geben. Dazu sind die Sujets der Museen zu unterschiedlich. Das Überseemuseum als von Beginn an interdisziplinär angelegter Sammlungsort, an dem Völker-, Natur- und Handelskunde zusammentreffen, habe es besonders leicht, so seine Direktorin Viola König. Sie nehme gerne Anregungen von Besuchern auf, sei aber eine Gegnerin von Multimedia als Allheilmittel. Es müsse eine gesunde Mischung gefunden werden, so König. Auf überwiegend verbale Vermittlung setzt Thomas Deecke, Direktor des Museums Weserburg. Mit viel Aufwand könne in Vorträgen und Führungen die Sprache der Werke zeitgenössischer Künstler verständlich gemacht werden. Diese Vorgehensweise stoße jedoch schnell an ihre Grenzen. Allzu schnell würden die Betrachter von Gegenwartskunst ungeduldig, beklagt Deecke. „Sie bauen sich ein Schutzschild auf, indem sie voreilig Geschmacksurteile fällen.“ Herausforderung Halbbildung Trotz der ausdrücklichen Bitte des Moderators um verbale Zuspitzungen, anticyclische Bemerkungen und Polemiken, herrschte zwischen den Diskutanten größtenteils Einigkeit. So auch in der Frage, welche verheerenden Auswirkungen die allgemein diagnostizierte schlechte Schulbildung hat. Häufig fehle grundlegendes Wissen, auf das man im Museum aufbauen können müsste. „Nur zwei Kinder einer Schulklasse, die zu uns ins Museum Weserburg kamen, wussten wer Jesus Christus ist,“ so Thomas Deecke. „ Da fehlt ikonographisches Wissen, auf das wir reflektieren.“ Viola König hofft in diesem Zusammenhang auf die gute Kooperation der museumspädagogischen Abteilungen mit den Lehrern. In Scharen kämen diese mit ihren Schulklassen ins Überseemuseum. „Wir können die Lehrer nur um die Vermittlung von Basiswissen an die Schüler bitten. Wir sind aber hilflos, was den Einzelbesucher angeht“, bedauert Viola König. Die Erfahrung lehre zum Beispiel, dass große, die Exponate erläuternde Texttafeln einfach nicht gelesen würden. „Wir müssen mit Icons arbeiten.“ Abschreckendes Beispiel Guggenheim Dass manche Museen dem allgemeinen Wellness- und Freizeittrend folgend die originären musealen Aufgaben des Sammelns, Bewahrens und Bewertens in den Hintergrund treten lassen, zeigt der neueste Plan des New Yorker Guggenheim-Museums. Mitten in Manhattan soll ein 800-Millionen-DollarProjekt realisiert werden, das neben Präsentationsflächen für Kunstausstellungen auch ein Einkaufszentrum, Kino, Theater und Eislaufbahn integrieren soll. Eine solche Tendenz in der Museumslandschaft lehnten die Diskutanten grundsätzlich ab. Dem Erfolg des Universums, so Jörn Christiansen vom Fokke-Museums, sollte man sich jedoch nicht verschließen. Warum kooperieren Museen und Uni? Am Beispiel des am Museum Weserburg angesiedelten Archivs für Künstlerpublikationen (ASPC), das einem Studienzentrum an der Bremer Universität angeschlossen ist, machte Prof. Sigrid Schade die Vorteile deutlich, die sich aus einer Kooperation von Museen mit der Universität ergeben. Mit dem ASPC habe man einen großen Fundus an unbearbeitetem Material. Studierende könnten hautnah den Prozess der Kanonisierung miterleben. „Kriterien und Maßstäbe ‚life’!“ Experten in Sachen Kultur: v.l. Jörn Christiansen, Wilfried Müller, Viola König, Thomas Deecke, Rainer B. Schossig und Rainer Stollmann. Auch Viola König ist erfreut über die Zusammenarbeit mit der Universität: „Wir brauchen die Uni zur Erforschung unserer Ausstellungsstücke hier im Überseemuseum.“ Noch viele Objekte würden auf ihre Aufarbeitung warten. Vielleicht würde so noch die eine oder andere Fälschung zum Vorschein kommen, wie es nach neuen Erkenntnissen bei vielen präkolumbischen Objekten der Fall sei. Sophia Deecke Juli 2001 BUS Nr. 64 Osteuropäische Juristen in Bremen Uni Bremen: Zentrum für Rechtsberatung der GUS-Staaten Die marktwirtschaftliche Transformation der Länder der ehemaligen Sowjetunion erfordert die Einführung eines adäquaten Rechtssystem: Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) unternimmt hier große Anstrengungen – und bezieht dabei gerne Bremer Juristen um den Hochschullehrer Professor Rolf Knieper ein. Vom 30. April bis zum 2.Mai 2001 fand nun in der Universität Bremen wieder eine Arbeitstagung von Wissenschaftlern und Praktikern verschiedener GUS-Staaten statt. Das Ziel: Ausarbeitung eines Modellgesetzes ‚Recht der Emissionswertpapiere’ für die Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Das Projektbüro ‚Unterstützung bei der Rechtsreform in Transformationsstaaten’ organisierte dieses Treffen in der Uni. Aufgabe des seit 1997 aus Mitteln der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit finanzierten Büros ist es, die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion bei der Schaffung eines an marktwirtschaftlichen Grundsätzen orientierten Rechtssystems zu unterstützen. Ohne Frage gehört hierzu auch die Ausarbeitung geeigneter Rechtsgrundlagen zum Aufbau eines funktionierenden Kapitalmarktes. Zu diesem Zweck unterstützt das Büro bereits seit einiger Zeit gemeinsam mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und dem niederländischen Centre for International Legal Development Bemühungen der GUS-Mitgliedstaaten, ein Modell- Gesetz ‚über Emissionswertpapiere’, also über Wertpapiere des Kapitalmarktes wie insbesondere Aktien und Anleihen zu entwerfen. Dieses Modellgesetz kann dann den einzelnen Ländern als Vorlage bei der Erarbeitung nationaler Gesetze dienen. Dabei bietet sich ein überregionaler Ansatz vor allem deswegen an, weil die GUS-Länder alle vor vergleichbaren regulatorischen Problemen stehen. Ein weiteres Merkmal der Arbeit an diesem Entwurf besteht darin, dass es weniger um einen einseitigen Wissenstransfer von West nach Ost geht, als vielmehr darum, dass der Entwurf von Juristen aus den betroffenen Ländern selbst vor dem Hintergrund der dort erfahrenen Probleme erarbeitet wird. Der Beitrag westlicher Juristen ist auf die Bereitschaft begrenzt, zu strittigen Fragen Stellung zu nehmen und ihre Meinung in den Diskussionen beizusteuern. Da viele Teilnehmer der Arbeitsgruppe, die aus der Russischen Föderation, Kasachstan, Moldawien und Usbekistan kamen, bereits mehrfach in Bremen waren, konnte sich ein vertrauensvolles Klima der Zusammenarbeit entwickeln, das zu einer fruchtbaren Arbeit – auch am 1.Mai - geführt hat. Die Veranstaltung wurde in der Universität unter der Leitung von Uni-Wissenschaftlern durchgeführt, so dass die Sitzung der Arbeitsgruppe den Namen der Uni Bremen als Zentrum der Rechtsberatung in den Staaten der GUS weiter bekannt gemacht hat. SC Seite 19 Konkrete Kooperation über Grenzen hinweg Deutsch-niederländische Kooperation konkret: Neun Studentinnen und fünf Studenten aus Costa Rica, Ghana, Indonesien, Kasachstan, Kirgisien, den Niederlande, Peru, Philippinen, Sudan und Trinidad schlossen im Sommersemester mit gutem Erfolg einen einwöchigen Kompaktkurs „International Project Management“ an der Universität Bremen ab. Sie studieren für zwei Semester in einer englischsprachigen Vorlesungsreihe an der Partner-Universität Groningen. Im Rahmen der Neuen Hanse Interregio verabredeten der dortige Professor Geert Sanders, der zeitweise Gastprofessor im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft war, und Professor Sebastian Dworatschek vom Institut für Projektmanagement und Wirtschaftsinformatik (IPMI) der Uni Bremen diesen Zusatzkurs für die ausländischen Studenten. Ergänzt wurde das Programm durch eine Stadtführung und eine Brauereibesichtigung bei Becks. Die ausländischen Studierenden wohnten privat einzeln bei Bremer Wirtschaftsingenieurstudenten. Eine Teilfinanzierung des Kurses hat das Akademische Auslandsamt der Universität Bremen aus Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) geleistet. Die holländischen Partner haben vorgeschlagen, ähnliche Veranstaltungen in Groningen und bei der Partneruniversität Manchester sowie dann wieder in Bremen durchzuführen - gelebtes Europa in Forschung und Lehre. SC Melde-Mobil läuft gut „Der Erfolg des Melde-Mobils, das erstmals im Wintersemester 2000/01 an der Universität Bremen startete, hat sich nun auch im Sommer fortgesetzt“, freut sich (Noch-)Innensenator Dr. Bernt Schulte. „Wir sehen, dass sich Flexibilität und Kundenorientierung der öffentlichen Verwaltung auszahlen – und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht.“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtamtes haben in einer Außenstelle an der Universität in den beiden Wochen vor und nach Ostern über 150 Studierende in Meldeangelegenheiten beraten. Davon haben 42 Studierende ihren Hauptwohnsitz nach Bremen verlegt. Außerdem wurden 61 Ummeldungen innerhalb Bremens bearbeitet und 35 Ausweise/ Reisepässe ausgestellt. Das „Melde-Mobil“ ist damit nicht nur ein willkommener Service für studierende Neubremer, sondern verbessert auch die Einnahmen des Bundeslandes. Denn jeder neue Einwohner wird im Länderfinanzausgleich mit 6000 Mark bewertet. SC Seite 20 BUS Nr. 64 Sucht in der Uni: Hilfe ist da Betriebliche Suchtkrankenhilfe packt Suchtproblematik an Alkoholismus, Ess- und Magersucht, Arbeitssucht, Medikamentenabhängigkeit: Sucht hat viele Gesichter – auch in Universitäten. Die Bremer Universität stellt sich dem Suchtverhalten. Sie hat mit Elvira Behnken eine eigene Suchtkrankenhelferin, deren Tätigkeit von der Arbeitsgruppe Betriebliche Suchtkrankenhilfe unterstützt wird. anstaltungen geben, in denen Dekane, Institutsleiter/innen und andere Funktionsträger geschult werden. Ziel ist es, sich mit dem Thema Sucht, typischen Verhaltensweisen der Betroffenen und des jeweiligen Umfeldes sowie den Anforderungen an Vorgesetzte auseinander zu setzen. Kanzler Gerd-Rüdiger Kück begrüßt die Aktivitäten der AG ausdrücklich. Diese universitäre Arbeitsgruppe wurde auf der Grundlage einer Dienstvereinbarung zwischen der ehemaligen Senatskommission für das Personalwesen (heute Performa Nord) und dem Gesamtpersonal eingerichtet. Die jetzigen Mitglieder wurden im Januar 2000 vom Uni-Kanzler Gerd-Rüdiger Kück eingesetzt. Der Arbeitsgruppe gehören an: Monika Meyer (Personaldezernentin), Arila Sadowski (Personalrat), Joachim Foerster (Sicherheitsingenieur), Rüdiger Raber (arbeitsmedizinischer Dienst), Reinhard Jung (Staatsund Universitätsbibliothek), Jutta FärberGajke (Behindertenvertretung), Dörte Schröder (Frauenbeauftragte) und Elvira Behnken. Es existiert bereits eine Selbsthilfegruppe für Betroffene, die sich jeden Dienstag um 13.00 Uhr im Zentralbereich, Raum 0630, trifft. Wer Interesse an einer Beteiligung hat ist herzlich eingeladen. In der AG Betriebliche Suchtkrankenhilfe wird darüber beraten und entschieden, wie in aktuellen Fällen Betroffenen am besten geholfen werden kann. Außerdem hat die Arbeitsgruppe beschlossen, an der Universität Weiterbildung zum Thema „Sucht“ zu organisieren, insbesondere für Führungskräfte. Sie sind verpflichtet, an diesen Schulungen teilzunehmen. Es haben auch bereits entsprechende Seminare für Vorgesetzte stattgefunden. Im Laufe des Jahres wird es weitere Ver- Jeder, der bei sich oder einer Kollegin und einem Kollegen ein Suchtproblem vermutete oder wahrnimmt, kann sich vertrauensvoll an Elvira Behnken (Tel. 218-2782) wenden. Die Uni-Suchtkrankenhelferin unterliegt der Schweigepflicht. „Es gibt eine Fürsorgepflicht von Vorgesetzten aber auch von jedem Kollegen und jeder Kollegin dem SuchtBetroffenen gegenüber, die ernst genommen werden muss“, betont Elvira Behnken. „Nicht übereinander reden, sondern mit einander. Und die angebotene Hilfe wahrnehmen.“ Denn vor der Sucht die Augen schließen verlängert lediglich die Leidenszeit. Es müssen nicht erst die Fehlzeiten zunehmen und das Betriebsklima schlecht werden, bevor gehandelt wird. Das Büro der Betrieblichen Suchtkrankenhilfe befindet sich im Zentralbereich, Raum 0640. AG Betriebliche Suchtkrankenhilfe Juli 2001 Junge E-Ingenieure tagten in Bremen Am 10. und 11. Mai 2001 war es so weit: Der Jungmitgliederausschuss (JMA) des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) traf sich erstmals in der Hansestadt Bremen. Der JMA ist die Interessensvertretung der Jungmitglieder gegenüber dem Zentralverband des VDE und trifft sich regelmäßig, um über aktuelle Themen zu diskutieren oder um über neue Aktionen zu beraten. Im Mittelpunkt des Interesses auf der Tagung standen besonders die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Roland-BergerStudie sowie der für das kommende Jahr geplante e-studentday und auch die Kontaktaufnahme und -pflege zu anderen elektrotechnischen Studentenorganisationen in Europa. Die Reaktionen auf die Roland-Berger-Studie waren auf der Bremer Tagung eher zurückweisend; so sind die Richtlinien der Studie bereits größtenteils befolgt und in die Tat umgesetzt worden. Beispielsweise haben viele VDE-Hochschulgruppen längst einen repräsentativen Auftritt im Internet und fördern ihre eigene Kreativität durch einen Homepage Wettbewerb. Auch die internen Kontakte zu anderen Hochschulgruppen sind mittlerweile sehr gut ausgebaut. Bereits angelaufen sind die Vorbereitungen zum e-studentday im Rahmen des VDEKongresses 2002. Als Tagungsorte hierfür sind Dresden und Leipzig im Gespräch, doch die endgültige Entscheidung soll erst diesen Sommer getroffen werden. Das weitaus wichtigste Ergebnis für die Jungmitglieder des VDE Bezirksvereins Bremen jedoch ist, dass sie künftig eine zentrale Rolle im Arbeitskreis Auslandskontakte spielen werden. Die Bremer Studenten werden ein Pilotprojekt starten, das die auf dem letzten e-studentday geknüpften Kontakte zu den Studenten des IEE (englisches Pendant zum VDE) weiter festigen und pflegen wird. Arbeitsziel ist eine Datenbasis, die Informationen über ausländische Vortragsdozenten und Auslandspraktika bereithalten soll; diese Datenbank wäre folglich eine wertvolle und universelle Ergänzung zum bestehenden Praktikumsführer des VDE. Die Bremer Hochschulgruppe wurde bei der Tagung von den Stadtwerken Bremen und DeTe Immobilien unterstützt. Wer sich für den VDE-Bezirksverein Bremen interessiert, kann Kontakt aufnehmen zu Dagmar Peters, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0421 - 218 4433 oder eMail [email protected] Hasso Schulz Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 21 Von Rädern, Jugend und gelben Säcken Pariser Geographie-Studierende entdecken Bremen / Ein Besuch mit vielen erfreulichen Aspekten „Attention aux vélos!“ Mehrmals am Tag ertönte dieser Warnruf und Studierende aus der Fahrradnation Frankreich versuchten sich vor Bremer Radlern in Sicherheit zu bringen. Die 22 französischen Studentinnen und Studenten von der Universität Paris 13 Villetaneuse hielten sich Ende April 2001 zu einem Besuch der Universität in Bremen auf. Und hier eine Fahrradkultur im Alltag vorzufinden, überraschte sie jeden Tag aufs Neue. Die französischen Gäste waren einer Einladung des Studiengangs Romanistik unter Federführung von Dr. Helga Bories-Sawala gefolgt. Das Deutsch-französische Jugendwerk ermöglichte durch eine finanzielle Unterstützung die Studienreise. Und diese führte die Geographie-Studierenden aus Paris direkt ins Bremer Studenten-Leben. Sie konnten nämlich alle bei Bremer Studierenden untergebracht werden. Ein Franzose im Norden ... Trotz des zusammenwachsenden Europas hatte die Visite in Bremen unerwartete Aspekte für die Besucher von der anderen Seite des Rheins parat: Schließlich erwartet der Durchschnittsfranzose, wenn er sich denn in den Norden Deutschlands vorwagt, verschlossene Menschen, die sich ständig vor Regen schützen müssen. Doch die jungen Pariser wurden überrascht, nicht nur vom (ausnahmsweise) einigermaßen schönen Wetter, sondern auch von der Offenheit und Freundlichkeit ihrer Gastgeber. Positiv nahmen sie auch das gute öffentliche Verkehrsangebot in Bremen wahr – und natürlich die Radfahrkultur im flachen Norddeutschland. Was sind denn WGs? Verwundert waren die jungen Franzosen über die vielen studentischen Wohngemeinschaften, wo sie die „Wissenschaft“ der Mülltrennung kennen lernten, begleitet von ernst- Kurz vor der Rückkehr nach Paris: zufriedene Geograhie-Studierende nach ihrem einwöchigen Aufenthalt in Bremen. Foto: Bories-Sawala haften Diskussionen über ökologisches Bewusstsein, umweltfreundliches Verhalten und gesunde (vegetarische) Ernährung. Geographische Exkursionen Da es sich um Pariser Erdkunde-Studierende handelte, übernahmen Wissenschaftler aus dem Studiengang Geographie der Bremer Uni einen Teil des Programms. So wurden bei einer Exkursion entlang der Weser geomorphologische Aspekte thematisiert und bei einem Rundgang die stadtgeographischen Entwicklungen in Bremen ausführlich vorgestellt. Besuche bei Mercedes, der BSAG, cambio-carsharing, Flughafen und Becks gaben einen Einblick in typisch bremische Betriebe. Die Studierenden aus dem interdisziplinären Projekt „Jugend“ im Studiengang Französisch nutzten die Gelegenheit zu einem intensiven Meinungsaustausch über das Leben von Jugendlichen in Frankreich und Deutschland. Die persönlichen Erfahrungen wurden natürlich mit soziologischen Daten und Fakten verglichen, um Zufälligkeiten von Entwicklungstrends zu unterscheiden. Auch in Bremen: Rassismus im Alltag Hautnah mussten zwei Franzosen dunkler Hautfarbe täglichen Rassismus auch in Bremen erleben. Sie wurden spät abends in der Straßenbahn mit obszönen Gesten und Worten beleidigt. Da in Frankreich die Sensibilität über diskriminierendes Verhalten in Deutschland nach wie vor sehr ausgeprägt ist, erhielt das Image Bremens als weltoffene Stadt ein paar schlimme Kratzer. Doch die Gesamtbilanz des Aufenthaltes in Bremen war bei allen Beteiligten sehr positiv. Vier französische Studierende bemühen sich nun, im Rahmen des Sokrates-Programms für ein Jahr an die Uni Bremen zu kommen. Und im Studiengang Romanistik wird ein Paris-Besuch für Januar 2002 vorbereitet – und der wird sicherlich zu einem Wiedersehen an der Universität Paris 13 Villetaneuse führen. SC Seite 22 BUS Nr. 64 Forschung für die Gesundheit BIPS feierte seinen 20. Geburtstag im Rathaus „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, oder eben das BIPS“. So formulierte Bremens Bürgermeister Henning Scherf seine Grußworte zu der Jubiläumsbroschüre zum 20. Geburtstag des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin. Institutsleiter Professor Eberhard Greiser bekam viel Lob und Anerkennung für seine Forschungstätigkeit. Eine Krankheit zu heilen, ist gut – sie zu vermeiden ist besser! Das ist salopp ausgedrückt, die Devise, unter der das Bremer Institut vor zwei Jahrzehnten begann. Das BIPS wurde 1981 als Forschungsinstitut des Vereins zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen e.V. gegründet. Heute hat das BIPS knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 1998 gehört ein Teil des Instituts zur Universität, als Kooperationspartner des Zentrums für Public Health. Zum Zentrum gehören noch sechs andere Universitätsinstitute, denen es allen gemeinsam um Wissenschaft und Praxis der Gesundheitsförderung geht. Forschung für die Öffentlichkeit Im BIPS wird in zahlreichen Forschungsprojekten zu Krankheitsursachen und deren Heilungswegen gearbeitet. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat hier hohe Priorität. Das BIPS ist in die vier Abteilungen Epidemiologie, Sozialmedizin und Arz- neimittel-Epidemiologie, Biometrie/EDV sowie Epidemiologie der Umwelt und des Arbeitslebens gegliedert. Die Abteilungsleiter und der Institutsleiter sind Professoren an der Universität Bremen. Seit der Gründung des BIPS wurden im Institut eine Vielzahl von Studien in Kooperation mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen durchgeführt. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Deutsche Herz-Kreislauf-Präventionsstudie (DHP), Studien zu Leukämien und malignen Lymphomen in der Nähe von Sondermülldeponien und Kernkraftwerken, die Untersuchung von Lungenkrebs und Risiken am Arbeitsplatz sowie die Untersuchung frauenspezifischer Gesundheitsfragen und Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Europaweit größte Studie zur Leukämie Zur Zeit arbeitet das BIPS an der europaweit größten Untersuchung über Blutkrebs und bösartige Lymphome, die „Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie“ (NLL). Rund um Hamburg wurden bereits 1.500 Patienten, die an Leukämie oder einem bösartigen Lymphomen erkrankten, sowie doppelt so viele Vergleichspersonen nach ihrer Lebenssituation befragt. Anlass waren die immer wieder ungeklärt auftretenden LeukämieErkrankungen in der Nähe des Kernkraftwerks Krümmel. Im Herbst diesen Jahres sollen erste Ergebnisse vorliegen. RO Am Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin werden Krankheitsursachen und deren Heilungswege erforscht. Juli 2001 50 Jahre Institut für Werkstofftechnik Die Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT), Bremen, ein in Deutschland einzigartiges Forschungszentrum im Bereich der Metallverarbeitung, feierte Mitte Mai 2001 ihr 50jähriges Bestehen. Das IWT ging aus dem 1950 in Bremen-Lesum gegründeten Institut für Härtereitechnik hervor und hat heute eine außergewöhnliche Organisationsform: Es ist eine Stiftung, die von 155 Industrieunternehmen (AWT Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik) und dem Land Bremen getragen wird. Das IWT ist darüber hinaus das einzige Forschungszentrum in Deutschland, das für die Forschung in der Metallverarbeitung die drei Fachdisziplinen Werkstoff-, Verfahrens- und Fertigungstechnik, die traditionell getrennt agieren, als gleichrangige Hauptabteilungen unter einem Dach vereint. Das Spektrum der grundlagen- und anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IWT umfasst neben den klassischen Arbeitsgebieten der Wärmebehandlung von Stählen und Aluminiumlegierungen neue Kompetenzfelder wie das Sprühkompaktieren von metallischen Werkstoffen, die oberflächentechnische Veredelung von Bauteilen, die Hochpräzisionsbearbeitung sowie umweltverträgliche Fertigungsprozesse. Speziell klein- und mittelständische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, der Fahrzeug- und Energietechnik sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie profitieren von dem Know-how der 150 Mitarbeiter. Etwa 85 Prozent des IWT-Etats werden durch Industrieaufträge und öffentlich geförderte Technologieprojekte finanziert. Wichtige Kooperationspartner sind in diesem Zusammenhang neben der Industrie die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen, das Bundesforschungsministerium, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Europäische Union. Nach dem Sonderforschungsbereich 372 „Sprühkompaktieren“ nahm im Jubiläumsjahr der SFB 570 „Distortion Engineering“ seine Arbeit auf. Es ist der zweite vom IWT an der Universität Bremen initiierte SFB, auf deren Campus das Institut seit 1990 angesiedelt ist. Die räumliche Nähe zur Universität ist auch mit einer engen inhaltlichen Verflechtung verbunden. Die drei Direktoren des IWT leiten nicht nur die drei Hauptabteilungen des Forschungszentrums, sondern auch die drei entsprechenden Fachgebiete im Fachbereich Produktionstechnik sowie das Labor für Mikrozerspanung (LFM) an der Universität. Zusätzlich betreibt das IWT auch die Amtliche Materialprüfungsanstalt des Landes Bremen (MPA). Claudia Schiebold Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 23 Arbeitssucht in der Arbeitsgesellschaft Internationaler Workshop vom Institut für sozialökonomische Handlungsforschung in der Uni Arbeitssucht ist dabei, ein Massenphänomen zu werden. Sie ist nicht mehr bloß die Krankheit der Manager. Was sind die Ursachen – Ursachen der Arbeitssucht und Ursachen ihrer Ausbreitung? Das Institut für sozialökonomische Handlungsforschung (SEARI) im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft veranstaltet vom 27. – 29. August 2001 einen Workshop mit dem Thema „Arbeitssucht in der Arbeitsgesellschaft“. Was macht die Arbeitssucht neben ihrer destruktiven Auswirkung auf die betroffenen Individuen zu einem gesellschaftlichen Problem? Was hat Arbeitssucht mit Tendenzen im Personalmanagement (wie beispielsweise „Vertrauensarbeitszeit“) zu tun, die im weitesten Sinn auf eine Dezentralisierung von Verantwortung hinauslaufen? Inwiefern ist Arbeitssucht konstitutiv für die Arbeitsgesellschaft? Gibt es Wege, um aus der Arbeitssucht zu kommen? Professor Holger Heide vom Institut für sozialökonomische Handlungsforschung hat zu diesem Thema im November vergangenen Jahres einen Vortrag auf der Tagung „SUCHT 2000“ der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren gehalten. Eine Vertiefung der Thematik findet auf dem internationalen Workshop an der Universität Bremen statt. Die Bremer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen mit ihren Kooperationspartnern unter anderem aus Japan, Südkorea, Italien und Dänemark, Hypothesen und Erfahrungen von Forschungen der vergangenen Jahre über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Arbeitssucht zwischen Ostasien und Europa austauschen. Arbeitssucht in Asien und Europa Am SEARI wird in einem sozialökonomischen Ansatz versucht, die Enge herkömmlicher Wirtschaftswissenschaft zu überwinden und Aspekte, die gewöhnlich als Gegenstand der Soziologie, Geschichtswissenschaft, Psychologie oder der Kulturanthropologie betrachtet werden, in die Untersuchung aufzunehmen, ohne dass die Ökonomen gleich selbst Fachleute auf all diesen Gebieten sein wollen oder gar können. Deshalb sind auch einige Fachleute anderer Disziplinen eingeladen. Der Gegenstand erfordert aber dringend eine Integration der verschiedenen Gesichtspunkte und Methoden, die nicht bloß auf eine eklektische Addition von Ergebnissen verschiedener Disziplinen hinausläuft. Wenn sich klären lässt, was Arbeitssucht ausmacht, ist der Vergleich zwischen Ostasien und Europa in vielerlei Hinsicht interessant. Es scheint zunächst so, als herrsche in Japan und Korea weniger eine Abhängigkeit von der Arbeit oder dem Arbeiten oder der Leistung, als vielmehr von dem Arbeitszusammenhang, der Firma und der Arbeitsgruppe. In den vergangenen Jahren scheint es zwar eine Konvergenz beider Arten von Arbeitssucht zu geben, die Unterschiede bleiben jedoch weiterhin bedeutend. Das Team um Professor Heide spricht übrigens bewusst von Arbeits-Sucht und nicht beispielsweise von Workaholism. Der Begriff der Arbeitssucht geht weit über den des Workaholism hinaus. Dazu kommt, dass in dem Ausspruch: „Ich bin ein Workaholic“ in der Regel jegliche Einsicht in das Pathologische fehlt, eher scheint Stolz auf die eigene Leistung, das Durchhaltevermögen oder auch schlicht Abwehr mitzuschwingen. Weitere Informationen gibt es – immer aktuell – auf der Homepage des SEARI: http://www.seari.uni-bremen.de Professor Holger Heide Fachbereich Wirtschaftswissenschaft Institut für sozialökonomische Handlungsforschung (SEARI) Kooperation mit koreanischer Robotik Im Rahmen des Programms Hochschulpartnerschaften mit Japan und Korea fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) seit Mai 2001 für zwei Jahre den Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden zwischen dem Institut für Automatisierungstechnik (IAT) der Universität Bremen und Center for Human-friendly Welfare Robot Systems (HWRS) in Südkorea. Das HWRS wurde 1999 am Korean Institute of Science & Technology gegründet und wird von Prof. Zeugnam Bien geleitet. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Technologien zur Verbesserung des Lebensstandards von älteren und behinderten Menschen. Am Institut für Automatisierungstechnik werden unter Leitung von Professor Axel Gräser gleichartige Themen bearbeitet. So wird seit 1997 der sprachgesteuerte Rehabilitationsroboter FRIEND entwickelt. Die Rehabilitationsroboter bestehen aus einem Roboterarm, der an einem elektrischen Rollstuhl montiert ist und von einem Rechner angesteuert wird. Die Robotersysteme können sprachund sensorgestützt einfache Aufgaben wie das Anreichen von Getränken für ihre Nutzer/innen erledigen. Im Rahmen der Kooperation sollen durch mehrere Gastaufenthalte von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden an dem Partnerinstitut die Erfahrungen ausgetauscht und neue Entwicklungskonzepte entworfen werden. GU Seite 24 BUS Nr. 64 Juli 2001 WiWi-Studierende: Auf nach Russland Studieren an der School of Management in St. Petersburg / Erfolgreiche Kooperation Studieren in St. Petersburg – das ist für Betriebswirtschaftler noch immer eine nicht gerade offensichtliche Entscheidung. Der junge Wirtschaftswissenschaftler denkt bei Russland vielleicht an Staatswirtschaft, an Korruption, nicht aber an Studieninhalte, die das eigene Wissen befördern könnten. Dazu kommen noch die Sprachbarrieren: Studieren in St. Petersburg – unmöglich. Es lohnt sich aber schon, ein wenig genauer hinzuschauen. Seit vielen Jahren ist die Staatsuniversität St. Petersburg Partner der Bremer Uni, und Bremen hat sich diese Partnerschaft aus guten Gründen ausgesucht. Die Petersburger Universität ist neben der Lomonossov-Universität in Moskau die älteste Hochschule Russlands. Als klassische Universität ausgerichtet, wird hier auf den Gebieten der Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften geforscht und gelehrt. Die rasante Entwicklung der Marktwirtschaft hat auch vor einer langen Tradition nicht haltgemacht: Seit etwa fünf Jahren gibt es neben der traditionellen „Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät“ an der Staatlichen Universität in St. Petersburg eine „Fakultät für Betriebswirtschaftslehre“, die international unter dem Namen School of Management auftritt. Amerikanische Förderung Wie auch Marktwirtschaft und Unternehmensführung in Russland selbst, begann die School of Management in kleinen Verhältnissen. Fernab von den imposanten Zentralgebäuden an der Newa lag sie ein wenig abseits auf der Wassili-Insel. Doch der Bedarf an gut ausgebildeten Wirtschaftswissenschaftlern war so groß, dass die alte Ausbildungsstätte, die Universität für Ökonomie und Finanzen, die Nachfrage allein nicht mehr bewältigen konnte und mehr und mehr Studierende an die neugegründete betriebswirtschaftliche Fakultät der Staatsuniversität strömten. Dann entdeckte das westliche Ausland die junge und dynamische Fakultät, was sich letztendlich auch als ein Glücksfall für Bremen herausstellte. Die großzügigen Förderprogramme der USA ermöglichten es zunächst der Haas School der University of California in Berkeley, einer der weltweit führenden Lehr- und Forschungsstätten, die Entwicklung der School of Management nachhaltig zu bestimmen und Curricula sowie Lehrinhalte auf internationales Niveau zu führen. Gleichzeitig schloss sich die School of Management der CEMS an. In dieser Gruppe führender wirtschaftswissenschaftlicher Universitäten – es wird in der Regel nur eine Universität eines Landes aufgenommen – sind Universitäten wie die Copenhagen Business School und die Stockholm School of Economics vertreten. Als deutsches Mitglied steht die Universität zu Köln in diesen Reihen. Ein weiteres Entwicklungsprogramm des baltischen Raumes erlaubte es der School of Management, ein Netzwerk mit skandinavischen Partneruniversitäten aufzubauen und ein Master-Programm zu entwickeln, das in englischer Sprache angeboten wird. Der Umzug in ein mit Millionenaufwand renoviertes klassizistisches Gebäude steht unmittelbar bevor. Es mag nun purer Zufall sein, dass es sich auf der der Universität gegenüberliegenden Newa-Seite befindet. Kooperation Bremen - Petersburg Auf diese Rahmenbedingungen traf der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, als er nach langer Zeit seine Beziehungen zu den osteuropäischen Nachbarn, aber insbesondere zu den wichtigen Bremer Partneruniversitäten auffrischen wollte. Hier erwiesen sich die Vorarbeit, die Kollegen anderer Fächer geleistet hatten, und das Kooperationsabkommen der Universitätsleitungen als hilfreich. Denn für die Wirtschaftswissenschaften der Universität Bremen ist es eine Auszeichnung, zusammen mit der UC Berkeley und der CBS als Kooperationspartner genannt zu werden. In zähen Verhandlungen wurde ein Studenten- und Wissenschaftleraustausch vereinbart. Eine Befreiung von Studiengebühren durchzusetzen, die für deutsche Studenten so selbstverständlich ist, erwies sich als das schwierigste Unterfangen. DAAD unterstützt Zusammenarbeit Nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen ergab sich für die Bremer Wirtschaftswissenschaften ein weiterer positiver Umstand: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) legte ein Programm auf, das den Studierenden- und Wissenschaftleraustausch in „weniger populäre“ Länder fördern wollte. Zu ihnen gehörte auch Russland. Plötzlich fanden wir, dass wir mit unserem Kooperationsabkommen die idealen Rahmenbedingungen geschaffen hatten: Uns stand ein Programm in englischer Sprache offen, mit den Prüfungsausschüssen konnte auf Grundlage der in St. Petersburg erfolgten Curricularentwicklung eine komplette Anerkennung der dort erbrachten Studienleistungen vereinbart werden und wir haben – auch das sei mit einem Augenzwinkern erwähnt – mit St. Petersburg ein Austauschziel, das keinen Wunsch offen lässt: Man studiert dort, wo andere Urlaub machen. Mit dem Glück des Tüchtigen erhielten wir vor zwei Jahren grünes Licht für das Integrierte Studienprogramm des DAAD. Derzeit können zwei Studenten jedes Jahr mit einem recht großzügigen Teilstipendium ein Jahr an der Universität St. Petersburg verbringen. In der ersten Phase des Studiums kümmern sich Mentoren um die Gaststudenten aus Bremen, und wenn man in den ersten zwei Wochen „Crash-Kurs“ das überlebensnotwendige Russisch gelernt hat, steht sowohl dem Studieren in Englisch als auch dem Leben in Russisch wenig im Wege. Durch die gute Betreuung und die permanente Hilfsbereitschaft ist der Einstieg nicht schwer. Die erste Runde des Austausches ist mit zufriedenen und universitär erfolgreichen Studenten abgeschlossen. Die zweite Kohorte der Austauschstudenten habe ich schon nicht mehr überzeugen müssen. Studierende und Dozenten zufrieden Neben der positiven Beurteilung durch die Studenten ist aber die Anerkennung des Programms, die es durch die Dozenten erfährt, mindestens genauso wichtig. Inzwischen haben wir einen Lehraufenthalt des Lehrstuhlleiters für das Fach „Finance“ erfolgreich abgeschlossen: Die Integration in das MasterProgramm Business Studies, in dem ebenfalls auf Englisch unterrichtet wird, war problemlos, und wir haben hier einen kompletten Kurs anbieten können, der das Lehrangebot für alle Studenten verbessert. Hier finden sich dann auch Studierende aus St. Petersburg – in Bremen von Dozenten unterrichtet, deren Vorlesungen sie auch daheim besucht hätten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Bremer, die wir entsenden: Der Kreis der Internationalisierung ist geschlossen. Zusammengefasst heißt das: Auf den zweiten Blick ist das Studieren in St. Petersburg für unsere Betriebswirte eine großartige Idee. Mit ausreichenden englischen Sprachkenntnissen kann es schon losgehen; das lebenspraktische Russisch lernt man ohnehin. Im Rahmen der Anerkennungsverträge geschieht die Anrechnung der Studienleistungen schnell und unproblematisch, auch deshalb, weil wir die dort unterrichtenden Kollegen persönlich kennen. Das, verbunden mit der finanziellen Unterstützung durch den DAAD, ist doch fast schon ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann. Prof. Dr. Jochen Zimmermann Lehrstuhl für Controlling Fachbereich Wirtschaftswissenschaft Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 25 Studie zeigt mittlere Zufriedenheit mit BUS Leser halten „Bremer Uni Schlüssel“ für informativ, aber zu unkritisch und zu wenig studentisch Kritischere Berichterstattung und informativere Themenauswahl wünschen sich die Leserinnen und Leser des „Bremer Uni Schlüssel“. Das ergab eine Untersuchung, die von Medienwissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahr 2000 vorgenommen wurde. Zwar wird der Informationsgehalt von BUS durchaus positiv bewertet, doch vor allem zu den Themenbereichen Forschung und Wissenschaft, Hochschulpolitik sowie Studium und Lehre werden mehr Informationen erwartet. Auch das Layout findet nur eine durchschnittliche Zustimmung. Am 25. Januar 2000 standen im Eingang des damaligen Mensa-Zeltes Studierende aus Jena und drückten den einströmenden Massen Fragebögen in die Hand. Bewertet werden sollte die uni-interne Zeitung „Bremer Uni Schlüssel“, deren Redaktion in den Händen der Pressestelle und die vom Rektor herausgegeben wird. Bei der Mensa-Befragung wurden hauptsächlich Studierende erreicht. Es stellte sich heraus, dass der Anteil der Nicht-BUS-Leser unter ihnen bei fast 50 Prozent liegt. Der Hauptgrund: Der „Bremer Uni Schlüssel“ wird schlicht nicht wahrgenommen. Die BUS-lesenden Studierenden wiederum sind mit der Themenwahl in der Bremer Uni-Zeitung nicht zufrieden. Sie vermis- Fazit 1: „Die Rezeption des „Bremer Uni Schlüssels“ erhöht den Informationsstand der Leser über die Universität Bremen. Das Journal wird am stärksten (Regelmäßigkeit und Intensität) von Wissenschaftlern sowie Verwaltungsmitarbeitern gelesen, seltener und auch weniger intensiv von Studenten.“ Fazit 2: „Der Informationsgehalt des „Bremer Uni Schlüssels“ wird von den Lesern positiv bewertet, die Themenauswahl und mehr noch das Layout finden nur eine eher durchschnittliche Zustimmung. Wissenschaftler, Studenten und Verwaltungsmitarbeiter unterscheiden sich teilweise hinsichtlich ihrer allgemeinen Themeninteressen. Gemessen am allgemeinen Interesse der Leser werden die Themen Kooperation und Kontakte sowie Hochschulpolitik vergleichsweise selten behandelt.“ Fazit 3: „Der „Bremer Uni-Schlüssel“ spricht stärker die Wissenschaftler und die Verwaltungsmitarbeiter an: Diese bewerten die Eigenschaften des Hochschuljournals positiver als die Studenten. Entscheidend für eine häufige und intensive Lektüre des „Bremer Uni Schlüssels“ ist die inhaltliche Relevanz der Berichterstattung. Auch diese wird Noch hausbackener als heute: Die ersten Ausgaben des „Bremer Uni Schlüssel“ 1988. In diesem Jahr erhält BUS nun ein neues Outfit - das neue Corporate Design macht’s möglich. sen eine intensivere Berichterstattung über Fragen aus Studium und Lehre. Nicht nur Studierende, auch Wissenschaftler und Verwaltungsmitarbeiter sind befragt worden. Als regelmäßige und intensive Leser bewerten sie die Lektüre des Uni-Schlüs- von den Wissenschaftlern und Verwaltungsmitarbeitern positiver bewertet als von den Studenten.“ Fazit 4: „Der „Bremer Uni Schlüssel“ vermittelt allen drei Lesergruppen nützliche Einblicke in die Forschung. Generell empfinden die Leser die Berichterstattung als Wissenserweiterung. Der praktische Nutzeneffekt kann allerdings noch ausgebaut werden. Die einzelnen Lesergruppen profitieren in unterschiedlicher Weise vom „Bremer Uni Schlüssel“. Die Studenten werden deutlich seltener als Akteure in der Berichterstattung erwähnt als die Wissenschaftler.“ Fazit 5: „In gleich drei Bereichen, nämlich Forschung und Wissenschaft, Hochschulpolitik sowie Studium und Lehre erwartet die Mehrheit aller Lesergruppen eine sowohl kritischere als auch informativere Themenauswahl und -behandlung. Vor allem die Studenten wünschen sich mehr Informationen zu Studium und Lehre.“ Zitiert nach: Das Hochschuljournal „Bremer Uni Schlüssel“. Eine Untersuchung zur Öffentlichkeitsarbeit der Universität Bremen, Dr. Matthias Kohring & Projektteam, Friedrich-Schiller-Universität, Jena. sels erheblich positiver als die Studenten. Sie sprechen dem Uni-Blatt großen Informationswert und inhaltliche Relevanz zu. Allerdings stößt das Layout auch bei ihnen auf keinen sonderlichen Zuspruch. Und auch eine Rubrik Unterhaltsames wird von allen Lesern eingefordert. Was sagt die Redaktion? Die Organisationsentwicklungsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“, die ihre Arbeit im vergangenen Jahr beendete, hatte die Förderung der internen Kommunikation als einen zentralen Auftrag zukünftiger Öffentlichkeitsarbeit benannt. Daher sind die Anregungen der Jenaer Untersuchung sehr hilfreich. Ein neues Layout ist zurzeit in Vorbereitung. Dann gibt es auch eine stärkere Strukturierung der Uni-Zeitung. Die Kritik an der Themenwahl versteht die BUS-Redaktion als deutliche Aufforderung, die inhaltliche Ausrichtung zu überarbeiten. Wir werden den Blick auf den studentischen Leser schärfen, auch wenn bereits jetzt trotz aller Vorbehalte die größte Lesergruppe die Studierenden sind. Dennoch gleicht das Projekt Uni-Zeitung der ständigen Quadratur des Kreises, da sich die Lebens- und Erfahrungswelten der Uni-Angehörigen sehr unterscheiden. Ein Student ist kein Professor. Aber alle sind Angehörige der Uni Bremen.Und deshalb steht für uns weiterhin: Der „Bremer Uni Schlüssel“ wird sich auch zukünftig an alle Statusgruppen wenden! SC Seite 26 BUS Nr. 64 Juli 2001 Golf-Titel gehen nach Aachen und Köln Große Resonanz bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Garlstedt/Bremen Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Bremer Senats, Bürgermeister Dr. Henning Scherf fanden am 7. und 8. Juni 2001 auf der Anlage des Clubs zur Vahr in Garlstedt die 10. Internationalen Deutschen Hochschulmeisterschaften im Golf statt. Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (ADH) zeichnete als Veranstalter und ausgerichtet wurden diese Meisterschaften, mit Unterstützung des Initiativkreises Hochschulgolf (IHG), gemeinsam von der Universität Bremen und der Internationalen Universität Bremen (IUB). Mittwoch, 6. Juni 2001: Ab 15.00 Uhr ist Einschlagtag (Proberunde) und ein sogenanntes Sponsorenturnier. Den ersten Platz belegt hierbei die Kombination: Elsa Petry (ÖVB), Andreas Kauler (CzV) und Thomas Keller (Student). Apropros Sponsoren: Ohne die hervorragende Unterstützung durch die Sponsoren, hervorzuheben besonders die durch Dr. Haßkamp von der Bremer Landesbank, wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. Die PKW‘s auf dem Parkplatz des Clubs zur Vahr in Garlstedt spiegeln die nationale Resonanz, die diese Meisterschaften bei den Studierenden findet, wider. Von Ki für Kiel, über M für München und L (Leipzig) bis hin zu A (Aachen) ist alles zu finden. Fast 250 Meldungen waren eingegangen, d.h. bei nur 156 Startplätzen waren Streichungen unvermeidlich. Das Starterhandicap wurde bei –8,0 festgelegt, und so konnten am 7.Juli insgesamt 122 Herren und 29 Damen die Spiele um die Meisterschaft beginnen. Gespielt wurden 36 Löcher in zwei Runden. Neben den Aktiven begleiteteten die Veranstaltung 60 Caddies und Begleitpersonen. Am Abend wurden die Teilnehmer/-innen im Clubhaus von Wolfgang Matz (CzV) und Prof. Harald Braun (Verein für Hochschulsport) begrüßt. Donnerstag, 7.Juni 2001: Auf der wunderschönen Anlage des Clubs zur Vahr, (CzV) gingen die ersten drei Spieler/innen, begleitet von den beiden Platzrichtern des Deutschen Golfverbandes, um 8.00 Uhr auf den 18-Loch-Kurs (Par 74). Am ersten Tag starten die Spieler/innen mit dem besten Handicap als erste, am zweiten Tag diejenigen mit der besten Runde zuletzt und die mit der schlechtesten Runde zuerst. Petrus ist Golfer Nach dem ersten heftigen Schauer am Morgen beruhigte sich das Wetter, und am Mittag konnten die Spieler/innen die Sonne begrüßen. Dennoch war das Green sehr weich, so dass von manchem Ball nur noch ein Stückchen zu sehen war. Es herrschte teilweise eine Stimmung wie beim Ostereiersuchen. Die letzte Gruppe beendet um 21.15 Uhr ihre Runde. Ivonne Grefen (CzV) und Marco Danisch (Uni Bremen) arbeiten bis in die Nacht, um die Scorekarten mit den Er- Ganz im Zeichen des Uni-Golfs: Die Universität Bremen war Sie haben gut lachen: Die neuen Deutschen Meister im Hochschul-Golf, Jan Mitausrichter der 10. Deutschen Hochschulmeisterschaften. Bellenhaus (DSHS Köln) und Silke Braunschweig (RWTH Aachen). Juli 2001 BUS Nr. 64 Seite 27 gebnissen auszuwerten und auf deren Grundlage die Starterliste für den nächsten Tag zu erstellen. Hochschulgolf ist nicht nur eine ernste sportliche Angelegenheit, sondern für viele Studierende, wie bei anderen Wettkämpfen auch, ein wichtiger Ort der Kommunikation und Geselligkeit. Bei der „Players Night“ am Abend in den Räumen der IUB wurde noch einmal so mancher Schlag und mancher Put analysiert. Dr. Fritz Schaumann von der IUB wies in seiner Begrüßungsrede auf den wichtigen Stellenwert hin, den diese Veranstaltung für die noch junge IUB hat und Wilfried Müller, Konrektor der Universität Bremen, bekannte sich zwar eher zu Sportarten mit großen Bällen, verhehlte aber nicht, dass er das Golf spielen für äußert gesund und gesellig hält. Das gelbe Triktot für die Gesamtbesten des ersten Tages konnten sich Pia Odefey (Uni Passau) mit 76 Schlägen und Jan Bellenhaus (DHSH Köln) mit 77 Schlägen überstreifen. Freitag, 8. Juni 2001: Der Platz liegt im Sonnenschein. Das Wetter bleibt trocken. 14.00 Uhr: Die Spannung unter den zahlreichen Zuschauern steigt. Die besten des ersten Tages gehen auf die wahrscheinlich entscheidene letzte Runde. In gut 4,5 Stunden werden die diesjährigen internationalen Hochschulmeister feststehen. Im parallell verlaufenden Rahmenprogramm schlug Florian Schweitzer (Uni Bayreuth) den kleinen weißen Golfball 238 m weit (Longest Drive Competition). Amelie Fey von der DSHS Köln brachte es auf immerhin 183 m. Bei der Abschlussveranstaltung auf dem Segelschulschiff in Vegesack herrscht eine ausgelassene Stimmung. Nachdem der Präsident des Bremer Senats, Bürgermeister Henning Scherf und der Generalsekretär des ADH, Henning Schreiber, die Sieger bei den Damen, Herren und Mannschaften ehrten, wurde in den nachfolgenden Reden deutlich, wie gelungen diese Meisterschaft war. Klaus Achilles Ergebnisse der Golf-DM Damen: 1. Silke Braunschweig/RWTH Aachen (155 Schläge); 2. Caroline Landmann/Tulane University, USA (160); 3. Pia Odefey/Uni Passau (160) Herren: 1. Jan Bellenhaus/DSHS Köln (157); 2. Phillip Roehl/Uni Münster (160); 3. Andreas Hartmann/Uni Freiburg (161); ... 94. Stefan Nousch/Uni Bremen (200). Mannschaften (3er-Teams): 1. Uni Köln (505); 2. Uni Münster (509); 3. Uni Hannover (512). Studierende spielen Golf: Gelungene Meisterschaften auf der Anlage des Club zur Vahr mit einem spannenden Verlauf und glücklichen Siegern. Seite 28 BUS Nr. 64 Juli 2001 „ . . . die schlechteste Uni-Bibliothek“ Frauen vielfach unterrepräsentiert Zur Meldung der Pressestelle „Uni Bremen führt beim Wissenschaftspersonal“, UniPress aktuell Nr. 037 / 28. März 2001 erreichte die BUS-Redaktion eine Stellungnahme der Frauenbeauftragten des nicht-wissenschaftlichen Personals. In der Presseinformation und in verschiedenen Presseartikeln heißt es unter anderem: “In Technik und Verwaltung sind etwa 58 % der Beschäftigten weiblich“. Diese Angabe bedarf einer genaueren Betrachtungsweise. Weibliche Beschäftigte arbeiten überwiegend im Reinigungsbereich, im Sekretariatsbereich, im Bereich der technischen Assistenz, in der unteren und mittleren Verwaltungsebene. Frauen arbeiten nur mit einem geringen Prozentanteil im gewerblich-technischen Bereich (Haushandwerker, Handwerk), im EDV-Bereich, im Bereich der technischen Assistenz (ab BAT IVa), im gehobenen und höheren Verwaltungsdienst und in Leitungsfunktionen Obwohl es ein Landesgleichstellungsgesetz und einen Frauenförderplan mit Zielvorgaben gibt, ist es nicht gelungen, den Frauenanteil in den o.g. Bereichen wesentlich zu erhöhen. Doerte Schröder Frauenbeauftragte Es wird viel Aufstand gemacht über die Qualität der Lehre. Externe Untersuchungen werden angestellt. Alles schön und gut, aber was ist mit der Hauptquelle des studentischen Wissens ? Ich rede weder von den Professoren noch vom Internet. Nein, ich spreche von der Uni-Bibliothek. Dies ist meine vierte Universität und die schlechteste UniBib. Dabei hat sie eine bessere Auswahl an Büchern als meine letzten Unis. Paradox ? Bücher sind nicht erhältlich, weil sie ausgeliehen sind. Bei mehreren Wochen pro Buch und Person müsste ich jetzt die Bücher für meine Diplomarbeit in 18 Monaten vorbestellen. Ah, aber Vorbestellen kostet DM 1,50. Nicht viel für das Professorensäckel, aber für mich, der ich DM 150 pro Monat übrig habe, ist dies schon eine Menge, insbesondere wenn ich nicht sicher bin, ob ein Buch für mich überhaupt relevant ist. Dadurch wird die Menge an Büchern, die Studenten lesen, stark eingeschränkt. Kein Student, der für DM 10-15 pro Stunde arbeitet, und da gibt es viele, wird leichtfertig sein Geld ausgeben für Bücher, die er/sie nur möglicherweise brauchen könnte. Dass dadurch ein großer Teil von Lernmöglichkeiten wegfällt - schiebt die Schuld auf die Professoren. Die DM 1,50 werden mit Porto erklärt. Es kostet Geld, die Briefe zu verschicken... hallo, hat hier noch niemand vom Internet gehört ? ALLE Studenten haben Internet. Meine Vorschläge: Reduziert die Ausleihzeit auf eine Woche, bietet stark nachgesuchte Bücher im Short Loan-Verfahren an (1 Tag), und BITTE schafft mehr internationale Journals an. Alexander Knop BSc(Psychology) University College Northampton 8. Semester Psychologie UniBremen Abschied für einen genussfreudigen Aufklärer Germanistikprofessor Hans-Wolf Jäger verlässt mit dem Sommersemester 2001 die Universität Bremen. Mitte Juni fand im Gästehaus der Uni ein Symposium zu seinen Ehren statt. Jäger ist ein 68er, wie sonst hätte er Anfang der Siebziger nach Bremen berufen werden können. Aber er ist keiner, der dieses Damals vergessen hat. Das Symposium vereinte unter dem schönen Titel „Genussmittel im literarischen Werk“ Vorträge, die bewiesen, wie gut sich die Freude am Genuss, am Ästhetischen und Kulinarischen verträgt mit sozialgeschichtlich gefärbter Literaturforschung. Natürlich widmeten sich die meisten Vorträge seiner pro- fessoralen Wegbegleiter in Bremen privateren Genüssen. Besonders rührend jedoch waren die Ausführungen des Geehrten selber, sein Dank für so viel unverdiente Ehrung für den sozialer Aufsteiger, der er zu sein behauptete. Fast schien er sich zu schämen für das Buch zu seinem Geburtstag, eine kleine Miszellensammlung: „Ich hab ja nur noch Miszellen geschrieben, irgendwelche kleinen Artikel.“ Wo doch die Vorträge bewiesen hatten, wie tragfähig sein Wissenschaftsansatz ist: vom Kleinen, Privaten, Vergnüglichen auf Literatur und Welt zuzugreifen! Martin Schönemann Juli 2001 Alexandra Luckmann, Studentin im Studiengang Anglistik der Universität Bremen, wurde vor kurzem der Studienpreis des Deutsch-Amerikanischen Clubs Bremen (DAC) zuerkannt. Damit wird ihre Seminararbeit zur „Negotiating Productive and Reproductive Labor: White Working-Class Families of the 1980s and 1990s in Urban America“ gewürdigt. Die Arbeit behandelt die finanziellen und sozialen Probleme weißer Familien der Arbeiterklasse in den 80er und 90er Jahren in den USA. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Sozialhilfe, Kinderbetreuung, Gleichberechtigung der Frau im Beruf und ihre Stellung in der Gesellschaft. Alexandra Luckmann zeigt in ihrer Seminararbeit Lösungswege und Veränderungsvorschläge auf und vergleicht sie mit sozialen Systemen anderer Länder. Mit der Vergabe des Studienpreises will der DAC die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland auf allen Gebieten des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens fördern. Gleichzeitig soll das gegenseitige Verständnis durch Informationsaustausch und die Verbreitung von Kenntnissen über die Vereinigten Staaten von Amerika in Bremen und über das Land Bremen und die mit ihm wirtschafts-geographisch verbundene Region in den USA vertieft werden. Gerade jüngere Studierende sollen durch den DAC-Studienpreis angeregt werden, sich mit Amerika-bezogenen Themen auseinander zu setzen. Die Preise sind mit jeweils 500 Euro dotiert. Die offizielle Preisverleihung fand im Rahmen der „Fourth of July-Feier“ des Deutsch-amerikanischen Clubs am 4. Juli 2001 in der International University statt. Seit dem 1. Februar 2001 ist Dr. Monika Kil wissenschaftliche Assistentin am Institut für Erwachsenen-Bildungsforschung (Prof. Dr. Erhard Schlutz) und im Lehrgebiet Erwachsenenbildung / Weiterbildung. Monika Kil ist DiplomPädagogin mit Zusatzausbildung in ‚Organisationspsychologie‘ und ‚Beratung‘. Sie forscht - BUS Nr. 64 quantitativ und qualitativ orientiert - über lehr- und lernförderliche Arbeits- und Organisationsbedingungen im (Weiter-)Bildungsbereich. Weitere Themenschwerpunkte sind Evaluation, Organisationsdiagnose, Motivation und Gender Mainstreaming. Ihre Organisationsforschung über die Volkshochschulen wurde vom Fachgebiet Organisationspsychologie der Universität Dortmund ebenso wie von der Gesellschaft für Arbeitsentwicklung mit Auszeichnungen gewürdigt. Der Literaturwissenschaftler Professor Wolfgang Emmerich (Fachbereich Sprachund Literaturwissenschaften) ist am 30. März 60 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass fand am 23. Juni in der Villa Ichon ein „akademisch-literarisches Menü“ zu seinen Ehren statt. Mit anspruchsvollen Vorträgen hielten Kolleg/innen und Wegbegleiter Wolfgang Emmerichs aus dem In- und Ausland Rückschau auf eine beeindruckende akademische Karriere. Den gelungenen Abschluss der Veranstaltung bildete eine Lesung mit der ostdeutschen Schriftstellerin Katja Lange-Müller. Professor Peter Lemke wurde jetzt auf die Professur für Dynamik von Ozean und Atmosphäre im Fachbereich Physik der Universität Bremen und am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung berufen. Lemke studierte von 1969 bis 1975 Physik an der Freien Universität in Berlin und an der Universität Hamburg. Von 1975 bis 1989 war er wissenschaftlicher Angestellter am MaxPlanck-Institut für Meteorologie in Hamburg, wo er 1980 promovierte. Von 1981 bis 1983 war Lemke als Gastwissenschaftler im Geophysical Fluid Dynamics Program an der Princeton University (New Jersey, USA) tätig. Mit diesem Thema der Wechselwirkung des Meereises mit Atmosphäre und Ozean habilitierte sich Lemke 1988 an der Universität Hamburg im Fach Meteorologie. 1989 erhielt er einen Ruf auf eine C3-Professur für Physikalische Klimatologie an der Universität Bremen und am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Hier beschäftigte er sich vorwiegend mit der Nutzung von Fernerkundungsverfahren zur Optimierung dynamischthermodynamischer Meereismodelle. 1991 wurde ihm in Hannover der Preis für Polar- Seite 29 meteorologie der Alfred-Wegener-Stiftung verliehen. Von 1995 bis 2001 war Lemke als Direktor der Abteilung Maritime Meteorologie am Institut für Meereskunde (IfM) an der Universität Kiel beschäftigt. Am AlfredWegener-Institut stehen für den Wissenschaftler im Fachbereich Klimasysteme die Beobachtung von klimarelevanten Prozessen in Atmosphäre, Meereis und Ozean und die Umsetzung dieser Beobachtungen in regionalen numerischen Modellen des polaren Teils des Klimasystems im Mittelpunkt. Lemke ist seit 20 Jahren in internationalen Gremien im Bereich der Klima- und Polarforschung vertreten. Von 1992-1999 war er Mitglied der Scientific Steering Group der Arctic Climate System Study und viele Jahre Chairman der Sea Ice Numerical Modelling Group. Seit 1995 ist er Mitglied des Joint Scientific Committee des World Climate Research Programme, dessen Chairman er seit 2000 ist. Professor Jörg Freiling ist zum April 2001 dem Ruf auf die Stiftungsgastprofessur „Management mittelständischer Unternehmen im internationalen Geschäft“ im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen gefolgt. Nach wirtschaftswissenschaftlichem Studium (1984-1989), Promotion (1989-1994) und Habilitation (1994-2000) an der Ruhr-Universität Bochum hatte Freiling (37) zum Oktober 2000 eine Vertragsprofessur an der Freien Universität Bozen-Bolzano, Italien, im Bereich Marketing angenommen. Gleichzeitig vertrat er den Lehrstuhl für Marketing an der Universität GH Paderborn. Thematisch behandelt der neue Lehrstuhl von Freiling (Web: www.immu.uni-bremen.de) neben dem Strategischen Management im internationalen Kontext sowie der Unternehmungsführung kleiner und mittlerer Unternehmen das Marketing und Fragen der Reorganisation. Weiterhin wird in der Forschungsarbeit dem Dienstleistungs-Management besondere Beachtung geschenkt. Im Bereich des Managements kleiner und mittlerer Unternehmen hat sich Freiling im Rahmen seiner Dissertation und damit verbundener Praxisprojekte ausführlich Fragen der Abhängigkeit der Zulieferer von Großkunden gewidmet, wie man sie etwa im Bereich der Automobil- und in der Lebensmittelindustrie antrifft. Freiling sieht neben den Aufgaben in Forschung und Lehre insbesondere den Transfer zwischen Wissenschaft und mittelständischer Praxis als zentrale Aufgabe und strebt eine enge Kooperation mit heimischen Unternehmen an. Seit Anfang Mai ist Jörg Freiling der Vorsitzende des Master-Aus- Seite 30 schusses des neu gegründeten Master-Studiengangs „Business Studies“ der Universität Bremen. Professor Norbert Schaffeld wurde im April 2001 auf die Professur Anglistik/Literaturwissenschaft im Fachbereich Sprachund Literaturwissenschaften der Universität Bremen berufen. Norbert Schaffeld, 1955 im rheinländischen Rees geboren, studierte Anglistik, Geschichte, Philosophie und Erziehungswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal und an der University of Exeter, Großbritannien. Nach dem Ersten Staatsexamen für die Sekundarstufe II (1982) erfolgte vier Jahre später die Promotion. Als Assistent an der Universität Wuppertal habilitierte er sich 1994. Im Anschluss an die Habilitation lehrte Norbert Schaffeld als Gastprofessor in Essen, als Hochschuldozent in Leipzig sowie zuletzt als Professor für Anglistik/Amerikanistik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. nach Singapur, Sydney und Toronto. Dort knüpfte er wertvolle Kontakte, die sich nach Schaffelds Auffassung für weitere Kooperationsabkommen und damit für entsprechende Mobilitätsprogramme nutzen ließen. An der Universität Bremen lehrt Norbert Schaffeld neben der britischen auch die australische und kanadische Literatur. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt dem Elisabethanischen Theater sowie den zeitgenössischen Shakespeare-Bearbeitungen in der anglophonen Welt. Die Fremdsprachenassistentin Sigrun Kornitschky ist nach mehr als 28 Jahren im Dienst der Universität in den Ruhestand gegangen. Sie hatte zuletzt im Fachbereich 10 gearbeitet. Die Verwaltungsangestellte Rita Hoffmann ist nach langjähriger Tätigkeit in der Universität ausgeschieden. Sie hatte in verschiedenen Fachbereichen gearbeitet, zuletzt im FB 9. Die Leiterin der Uni-Forschungsstelle für Bienenkunde, Dr. Dorothea Brückner, ist kürzlich in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Bieneninstitute gewählt worden. Die Arbeitsgemeinschaft repräsentiert die Bienenforschung aller mitteleuropäischen Länder sowohl der Universitätsinstitute als auch der Landesanstalten für Bienenkunde. Der Leiter des Instituts für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit im Fachbereich Human- und Gesundheitswis- BUS Nr. 64 senschaften der Uni Bremen, Professor Thomas Kieselbach, war als Gastprofessor und internationaler Koordinator von zwei EUgeförderten Projekten an der Universität Rio Cuarto (Cordoba). Ihm wurde dabei für seine Beiträge zur internationalen Arbeitslosenforschung und als Vorsitzendem des internationalen Wissenschaftskomitees „Arbeitslosigkeit und Gesundheit“ die Ehrenbürgerschaft der argentinischen Universität verliehen. Professorin Petra Milhoffer nimmt eine dreijährige Auszeit. Die Hochschullehrerin aus dem Fachbereich Erziehungsund Gesellschaftswissenschaften lässt sich vom 1. September 2001 bis 31. August 2004 beurlauben. Professor Dirk Hoerder ist zum Vizepräsidenten der Gesellschaft für Kanada-Studien in deutschsprachigen Ländern gewählt worden. Außerdem ist er einer von sechs Forschungskoordinatoren im Projekt „Transculturalisms“ des International Council for Canadian Studies in Ottawa. Auf der Jahrestagung der Organization of American Historians (OAH) in Los Angeles stellte der Bremer Migrationsexperte gemeinsam mit amerikanischen Kollegen den Abschlussbericht des OAH-Projektes „Internationalizing American History“ vor. Ihr Auftrag ist www.uni-bremen.de: Seit April dieses Jahres kümmert sich die OnlineRedakteurin Sabine Nollmann um die Online-Präsenz der Universität Bremen. Die gelernte Bankkauffrau (Jahrgang 1960) studierte in Augsburg, Ulm und Bielefeld Philosophie und Germanistik. Als freie Journalistin sammelte sie Erfahrungen bei Magazinen, Radio und Fernsehen, vor allem aber im Tagesjournalismus. Nach ihrem Volontariat arbeitete Sabine Nollmann als Redakteurin mit den Schwerpunkt-Themen Wirtschaft und Wissenschaft. Begeistert von den Möglichkeiten der Telekommunikationstechnologien wechselte sie von der Tageszeitung zu einem Multimedia-Unternehmen der New Economy in Schleswig-Holstein. Dort arbeitete sie in den Bereichen Public Relations, Marketing und Online-Redaktion. Nun obliegt ihr die inhaltliche Betreuung, Koordination und Weiterentwicklung der Web-Seiten der Uni- Juli 2001 versität Bremen. Daneben ist sie Ansprechpartnerin für die dezentralen Informationsanbieter der Universität. Professor Josef Binder (Foto oben) verlässt die Universität Bremen. Der Hochschullehrer, der zusammen mit seinem Kollegen Wolfgang Benecke (Foto unten) die Mikrosystemtechnik in Bremen federführend aufgebaut hat, ist ab 1. August als „Vice President Engineering“ bei der amerikanischen FESTO Corporation tätig. Binder war nach langer Tätigkeit in der freien Wirtschaft 1992 an die Universität Bremen gekommen. Dort gründete er zusammen mit Benecke das Institut für Mikrosensoren, -aktuatoren und –systeme (IMSAS), das sich seither mit nationalen und internationalen Forschungsaktivitäten auf dem Feld der Mikrosysteme für Anwendungen im medizinischen, Umwelt- und Automobilbereich einen Namen machte. Gleichzeitig lag Binder die enge Verzahnung mit der Wirtschaft am Herzen: Mit dem 1996 gegründeten „Microsystems Center Bremen“ (MCB) wurde das am Fachbereich 1 vorhandene Know-how gebündelt, um als dienstleistungsorientiertes Forschungszentrum Entwicklungen in enger Zusammenarbeit mit Kunden zu realisieren. In diesem Verbund, dessen Sprecher Binder war, sind neben dem IMSAS auch das Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik (ITEM), das Institut für elektrische Antriebe, Leistungselektronik und Bauelemente (IALB) und das Institut für Festkörperphysik - Bereich Halbleiterepitaxie (IFP) vertreten. Außerdem fungierte Binder zusammen mit Wolfgang Benecke seit 1999 auch als Geschäftsführer der Uni-Tochter microFAB Bremen GmbH, die sich unlängst zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen wandelte. Die Position von Josef Binder als MCB-Sprecher übernimmt nun sein Kollege Wolfgang Benecke, der auch alleiniger Leiter des IMSAS wird. Professor Klaus Pawelzik, Neurophysiker am Institut für Theoretische Physik im Fachbereich 1, wurde im November vergangenen Jahres zum Sprecher der neu gegründeten Sektion „Computational Neuroscience“ der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) gewählt. Die „Computational Neuroscience“ (deutsch: theoretische Hirnfor- Juli 2001 schung) ist der Bereich der Gehirnforschung, der sich mit der Modellbildung und der mathematischen Analyse von Mechanismen und experimentellen Daten aus der Neurobiologie beschäftigt. Die theoretischen Ansätze in der „Computational Neuroscience“ sind mittlerweile so ausgereift, dass sie manchmal Erklärungen liefern und damit Vorhersagen machen können, ohne dass die experimentelle Bestätigung bereits vorliegt. Die große Herausforderung und Chance der neuen Sektion ist es somit, den Dialog zwischen Theorie und Experiment in der Neurobiologie zu intensivieren. Klaus Pawelzik, auch Sprecher der zentralen wissenschaftlichen Einheit der Universität Bremen „Zentrum für Kognitionswissenschaft“ (ZKW) und Mitglied im Sonderforschungsbereich 517 „Neurokognition“, wird sich nun auch überregional verstärkt dieser Aufgabe widmen.Sein Sommerfest nutzte das Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen am 22. Juni, um gleich drei verdiente Mitarbeiter zu ehren. Einerseits wurden die 60. Geburtstage der Hochschullehrer Felix Rauner und Peter Gerds gefeiert. Andererseits wurde Professor Detlef Gronwald nach langjähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet. Die Fremdsprachenassistentin Ursula Küchhold ist in den verdienten Ruhestand gegangen. Sie war bereits seit 1978 an der BUS Nr. 64 Universität tätig und hatte ihre letzte Position im Fachbereich 9 (Kulturwissenschaften) seit 1993 inne. Der Religionswissenschaftler Professor Hans-Gerhard Kippenberg ist vom 1. April 2001 bis 31. März 2002 nicht nur bei der Universität Bremen in Lohn und Brot, sondern auch bei der Universität Erfurt. Für diese Zeit hat Kippenberg seine Arbeitszeit in Bremen auf die Hälfte reduziert. Dr. Lothar Probst, Geschäftsführer des Instituts für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien (IfKuD) im Fachbereich Sprachund Literaturwissenschaften, erhielt unlängst einen Auftrag von der Enquetekommission „Zukunft des bürgerlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages. Probst wurde gebeten, ein Gutachten zum Thema „Veränderungen und Neukonfigurationen des politischen Partizipationsverhaltens in Ostdeutschland“ zu erstellen. Auch im August ist das Know-how des DeutschlandForschers gefragt: Er wurde für diesen Mo- Dipl. Geol. Mark Schlieker – Ein Nachruf Am 24. März 2001 starb unser Kollege Dipl. Geol. Mark Schlieker im Alter von 32 Jahren. Er wählte den Freitod. Mark Schlieker wuchs in Hooksiel im Wangerland auf, leistete nach dem Abitur seinen Wehrdienst ab und studierte von 1990-1991 zunächst Geographie in Trier. Von Trier aus wechselte er 1991 nach Kiel, wo er 1997 sein Geologiestudium mit dem Diplom abschloss. Seit 1997 arbeitete er am Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen im Fachgebiet Geochemie und Hydrogeologie an seiner Doktorarbeit und legte Anfang 2001 seine Dissertation mit dem Titel: Redoxfronten im Grundwasser und ihr Einfluß auf das Verhalten von Spurenelementen vor. Die Arbeit entstand im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms 546 „Geochemische Prozesse mit Langzeitfolgen im anthropogen beeinflussten Sicker- und Grundwasser“. Ein Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Frage, wie die Lage von mikrobiell gesteuerten Redoxzonen im Grundwasserleiter von der Fliessgeschwindigkeit abhängt. In seiner Freizeit war Mark Schlieker ein begeisterter Segler. Sein Tod hat tiefe Betroffenheit innerhalb des Kollegen- und Freundeskreises ausgelöst und viele unbeantwortete Fragen aufgeworfen. Die Tragödie kam plötzlich und völlig unerwartet. Um die Nöte unserer Kollegen erkennen zu können, benötigen wir zwei Dinge: Die Bereitschaft eigene Schwächen zu zeigen und die Bereitschaft Schwächen anderer zu tolerieren. Diese Bereitschaft ist im beruflichen Alltag mit seiner Leistungserwartung und dem damit verbundenen Stress oft nicht vorhanden. Sicherlich, es sind viele Faktoren, die zu einer so tiefen Lebensverzweiflung führen. Dennoch sind wir als Arbeitskollegen aufgerufen, innezuhalten und unser berufliches Umfeld hinsichtlich menschlicher Nöte zu überprüfen. Der Tod von Mark Schlieker wird hoffentlich die Bereitschaft fördern, Schwächen nicht zu fürchten, sondern bei sich selbst und anderen zuzulassen. Volker Karius und Sabine Kasten Fachgebiet Geochemie/Hydrogeologie Fachbereich Geowissenschaften Seite 31 nat zu einem einmonatigen Forschungsaufenthalt in das renommierte Wiener „Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM)“ eingeladen. Dieses Institut bringt seit 1982 immer wieder Forscher und Intellektuelle aus West- und Osteuropa – ihre Erfahrungen, ihre Ideen und ihre Vorhaben – zum Austausch und zur Reflexion zusammen. Die Wittheit zu Bremen hat ein neues Präsidium, in dem sich auch mehrere Hochschullehrer der Universität wiederfinden. So wurde der Geowissenschaftler Professor Gerold Wefer (Foto), Sprecher des Sonderforschungsbereiches 261 „Der Südatlantik im Spätquartär“ und Wissenschaftlicher Koordinator des „Universum“, zum Präsidenten gewählt. Wefers Stellvertreter ist der Historiker Professor Hans Kloft; mit dem Biologie-Professor Wolfgang Heyser (stellvertretender Rechnungsführer) ist ein weiterer Hochschullehrer der Universität Bremen im Vorstand der Gesellschaft vertreten. Gegründet im Jahr 1924, bezweckt die Wittheit zu Bremen als akademische Institution die Zusammenfassung und Förderung der wissenschaftlichen Bestrebungen und Arbeiten in Bremen. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören die Veranstaltung wissenschaftlicher Vorträge, die Herausgabe wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die Anregung und Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten, die Pflege der Beziehungen zu Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Instituten und die Pflege von Tauschbeziehungen mit wissenschaftlichen Körperschaften, Instituten und Vereinigungen. Mitglieder der Wittheit zu Bremen sind wissenschaftliche Vereinigungen und Institute und persönlich berufene Mitglieder. Der Wittheit angeschlossen sind 80 wissenschaftlich tätige Vereine, Institute, Hochschulen und Museen sowie 65 persönlich berufene Mitglieder. Antje Brucks, Studentin der Universität Bremen, ist für ihre Diplomarbeit „Thermische Konvektion im weiten Kugelspalt mit und ohne Rotation“ mit dem Förderpreis des ZARM-Fördervereins ausgezeichnet worden. Der Freundeskreis des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation prämiert besondere Studienleistungen auf den Gebieten der Forschung unter Schwerelosigkeit, der Raumfahrttechnik, der Weltraumforschung, der raumfahrtbezogenen Umwelttechnik und der Strömungsmechanik. Weitere Förderpreise gingen an Mathias Karth und Stephan Barth (Uni Oldenburg), Thomas Rieger (TU Braunschweig) und Rainer Baumann (Uni Stuttgart).