- Stiftung Digitale Chancen

Transcription

- Stiftung Digitale Chancen
Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend
Ein Netz für Kinder
– Surfen ohne Risiko ?
Ein praktischer Leitfaden
für Eltern und Pädagogen
Impressum
Projektleitung:
Andrea Kallweit (Journalistin und Pädagogin)
Chef vom Dienst:
Andreas Link (Stud. Pädagoge)
Redaktion:
Friedemann Schindler
(Leiter jugendschutz.net, Mainz)
Redaktionelle Mitarbeit:
Rebecca Boßlet
Yvonne Hofmann
Isabel Rathgeber
Astrid Schimmig
Marc Straßenburg
Grafik, Layout, Satz, Realisation:
BRAND-m Crossmedia GmbH, Gelsenkirchen
Druck: VVA, Düsseldorf
Auflage: 30.000
Diese Broschüre wurde erstellt von
jugendschutz.net, der Zentralstelle der Länder
für Jugendschutz in Mediendiensten,
im Auftrag und mit Unterstützung des
Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Hinweis: Für namentlich gekennzeichnete Beiträge
sind die jeweiligen Autoren verantwortlich.
Inhalt
Impressum
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Vorwort Dr. Christine Bergmann
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Zur Broschüre „Ein Netz für Kinder – Surfen ohne Risiko?“
„Am liebsten lebe ich im WWW“ – Kinder und Jugendliche zum Internet
Früh übt sich
FAQ’s – Fragen von Eltern zum Internet
So nutzen Kinder das Internet
(Christine Feil, Deutsches Jugendinstitut, München)
Ran an die Maus – rein ins Netz:
Spielen, Lernen, Kommunikation
Feingewebt: Netz-Regeln
Kinder-Suchmaschinen: Sprung-Schanzen für junge Surfer
(Birgit Bachmann, Stefan R. Müller, Blinde Kuh, Hamburg)
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Alle Macht den Mäusen?
Werbung und Kaufen im Internet
(Tobias Gehle, WDR, Köln)
Verbraucherschutz bei Online-Verträgen
(Dieter Spürck, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz, Köln)
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Schutz vor Schmutz
Das ist drin-Fallstricke im Netz
Das können Eltern tun – Sicherheitsgurte im Netz
(Friedemann Schindler, jugendschutz.net, Mainz)
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Klick – Tipps
Daran erkennt man gute Seiten...
Empfehlenswerte Websites für Kinder
Top 20 der Klickers
Homepages von Kindern
Nützliche Websites für Eltern und Pädagogen
Meldestellen gegen Missbrauch im Internet
Die wichtigsten Begriffe
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Feingewebt: Netz-Regeln (Plakat zum Entnehmen)
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Inhalt
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Vorwort
Das Supermedium Internet
Medienkompetenz
...ist für Kinder heute zwar noch nicht tägliche Realität. Das wird sich aber im Laufe der nächsten Jahre
ändern, so die Prognosen von Fachleuten. Während
das Internet im Berufsleben bereits selbstverständlich
genutzt wird, steigen nun auch kräftig die Anschlüsse
in den privaten Haushalten – oft auf Drängen der
Kinder. Im Gegensatz zu vielen Eltern haben Kinder
einen unkomplizierten Zugang zu Computern und
Internet. So selbstverständlich wie sie Lichtschalter,
elektrische Zahnbürste, Videorecorder oder Handy
beherrschen, können sie auch den Computer bedienen. Darauf müssen Eltern sich oft erst einstellen,
weil sie selbst als Kinder in der Regel ohne Computer
aufgewachsen sind und deshalb nicht aus eigener
Erfahrung schöpfen können.
...umfasst technische Fertigkeiten zur Beherrschung
der Internet-Technologie sowie das Verständnis von
Navigationsstrukturen, Symbolen und Suchvorgängen. Medienkompetenz heißt weiter, dass man
das Internet nicht nur als Konsument nutzt, sondern
sich möglicherweise auch selbst als Produzent im
Netz betätigen kann. Und schließlich geht es darum,
das Internet für die soziale, globale Kommunikation
sinnvoll einzusetzen. Dafür macht es Sinn, darüber
nachzudenken und zu diskutieren, wie das Internet
kinderfreundlicher gestaltet werden kann. „Ein Netz
für Kinder – Surfen ohne Risiko?“ will einen Beitrag
dazu leisten, indem es auch Kinder und Jugendliche
am Nachdenken und Mitreden über das Internet
beteiligt. Davon bleibt unberührt, dass die Zukunft
unserer Kinder nicht davon abhängt, ob und wie gut
sie das Internet beherrschen, sondern von sozialer
und menschlicher Kompetenz.
Kids auf der Überholspur
...können von ihren Eltern mit etwas gutem Willen
aber erfahrungsgemäß ohne weiteres eingeholt werden. Sie werden sich schnell ins Internet eingearbeitet
haben, um Sohn oder Tochter bei den ersten Schritten
ins Netz zu begleiten. „Ein Netz für Kinder – Surfen
ohne Risiko?“ hilft Ihnen dabei. Dieser praktische
Leitfaden des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde von jugendschutz.net
für Eltern und Pädagogen recherchiert und erstellt. Es
geht darum, den kompetenten Umgang mit neuen
Medien zu fördern, weil Medienkompetenz eine wichtige Basis für den Jugendschutz im Internet ist.
Dr. Christine Bergmann
Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
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Inhalt
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>
Zur Broschüre
Ein Netz für Kinder –
Surfen ohne Risiko?
Das Projekt-Team von
jugendschutz.net
...bestand aus zwei Pädagogen und fünf Pädagogikstudentinnen und -studenten der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Gearbeitet wurde bei
jugendschutz.net. Jugendschutz.net ist die Zentralstelle der Obersten Landesjugendbehörden für
Jugendschutz in Mediendiensten mit Sitz in Mainz.
Aufgabe von jugendschutz.net ist es, jugendbeeinträchtigende und -gefährdende Inhalte im Internet
aufzuspüren und für Kinder und Jugendliche unzugänglich zu machen. Sechs Monate suchte das
Projekt-Team im Internet nach guten und sicheren
Kinderseiten: Im ersten Durchgang waren es über 250
Seiten. Davon wurden 70 Kinderseiten in die engere
Wahl gezogen und nach strengeren Maßstäben
erneut beurteilt. Am Ende blieben 43 Kinderseiten
übrig. Bei dieser Recherchearbeit wurden auch immer
wieder Fallstricke entdeckt, denen Kindern im Netz
begegnen könnenS. 35. Außerdem standen sieben
Internet-Experten und -Expertinnen zur Verfügung.
Sie informieren über:
Die Klickers: das Internet-
Die Klickers: unsere Kinderund Jugendredaktion
Wir haben großen Wert auf die Beteiligung von
Kindern gelegt. An der Broschüre haben über 300 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 5 und 18 Jahren
mitgewirkt. Ihre Einschätzungen und Bewertungen
sind in der Broschüre immer in Blau gedruckt.
Zum Team gehörten vier Mädchen und vierzehn
Jungen: Bianca (8), Kristina (12), Lisa (11), Sonja (11),
Alexander (15), Andreas (11), Benni (5), Christian (12),
Chrissi (12), Dominique (11), Dominik (11), Fabian (11),
Henrik (12), Nico (11), Patrick (11), Richard (15), Simon
(11) und Sven (12).
Wir konnten ihnen beim Computern zusehen: zu Hause, bei jugendschutz.net und im Gymnasium MainzGonsenheim (www.gymnasium-gonsenheim.de).
Gemeinsam mit ihnen haben wir in hunderten von
Internet-Seiten herumgestöbert und uns zeigen lassen, warum sie etwas gut oder schlecht finden.
• den richtigen Umgang von Eltern und Kindern
mit dem InternetS. 12.
• Werbung und Kaufen im Internet,
Verbraucherschutz bei Online-VerträgenS.25 und 31
• den aktuellen Stand bei SicherheitssystemenS. 42
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Inhalt
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Online-Klickers
Neben der Zusammenarbeit mit den Klickers konnten
sich Kinder sechs Wochen lang auch direkt im
Internet beteiligen: www.kindernetz.de – die
Kinderseite des Südwestrundfunk im Internet – hatte in
einer Online-Aktion
alle 70 Websites der Vorauswahl aufgelistet und zur
Bewertung aufgerufen. Anhand einiger Kriterien
(Gestaltung, Information, Aktualität, Datenschutz)
wurden diese Seiten als super, gut, geht so oder lahm
beurteilt. Über 100 Mädchen und 70 Jungen haben
ihre Meinung abgegeben. Viele von ihnen für mehrere Seiten. Die besten Kommentare finden sich bei
Klick-Tipps wieder. Seiten, die bei den Klickers keine
Chance hatten, wurden nicht aufgenommen.
Zusätzlich gab es eine Fragebogenaktion zum Internet: Wie oft, mit wem, wie lange, wo und wohin surfen Kinder am liebsten? Was gefällt ihnen und was
mögen sie nicht im Internet? Diese Fragen haben
über 170 Kinder beantwortet. Besonders engagiert
sind die Kinder bei Ideen, was man gegen den
Missbrauch des Internets durch problematische und
kriminelle Seiten machen könnte S. 42.
Übrigens halten sich die meisten Kids an die Regel
„keine persönlichen Daten weitergeben“. Sie haben
ihre Antworten anonym geschickt. Dadurch ist eine
genaue Auswertung nicht möglich.
Buchtipps: Der Sprung ins Netz
Die vorliegende Broschüre geht nur am Rande auf technische Voraussetzungen und die Funktionsweise des Internets ein. Es gibt zahlreiche Zeitschriften und Bücher darüber,
wie man einen Computer internet-fähig macht und wie man die Dienste und Möglichkeiten nutzen lernt. Für
den Einstieg gut geeignet sind u.a. folgende Ratgeber:
Sabine Hamann: Der Internet-Guide für Eltern und Kids. Gemeinsam Surfen und
den Cyberspace erforschen. Beust Verlag München 2000, € 15,24.
Attraktiv ist, dass Kinder und Eltern das Buch gleichzeitig nutzen können: Die linke
Seite ist für die Großen, rechts helfen Click und Clack den Kleinen zum selben
Sachverhalt auf die Sprünge.
Rafael Luwisch: Familien@benteuer Internet. So surfen Sie mit Ihren Kids, Falken
Verlag Niedernhausen 2000. € 15,28.
Ansprechend und übersichtlich gestaltet geht es um die Technik und die
Handhabung des Internets. Interessant sind die Netzspiele für die ganze Familie.
Tipps für Eltern- und Kinderseiten.
Beate Majetschak: Internet für Kids von 8 bis 88. MITP-Verlag Bonn 2000, € 20,41.
Alle wichtigen technischen Voraussetzungen und Nutzungsmöglichkeiten werden
verständlich beschrieben. Homepage-Gestaltung mit beiliegender CD. Tipps für
Schul- und Freizeitseiten.
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Inhalt
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>
„Am liebsten lebe ich im WWW“ –
Kinder und Jugendliche zum Internet
Musst du deine Eltern fragen, wenn du surfen willst?
Christian:
Simon:
Nico:
Christian:
Dominique:
„Ich darf nur ins Internet, wenn meine Mutter dabei ist, obwohl sie sich damit nicht auskennt.
Deswegen gehe ich dann nur hier in der Schule ins Netz.“
„Ich kann es nicht leiden, wenn mein Vater die ganze Zeit daneben sitzt.“
„... aber wenn ich es alleine mache, dann kriege ich Ärger.“
„Das ist ziemlich nervig. Vielleicht denkt sie, ich gehe auf Sexseiten oder so...“
„Wenn ich auf eine gefährliche Seite komme, muss ich meine Eltern informieren. Sie sind
eigentlich auch immer da, wenn ich Probleme habe.“
Was machst du am liebsten im Internet?
Nico:
Richard:
Sonja:
Dominik:
Dominique:
Henrik:
Nico:
Lisa:
Simon:
Christian:
Sven:
„Ich surfe einfach so und gucke rum.“
„Ich mach’ alles gerne. Lese entweder Harry Potter, guck Fernsehen oder mache Internet.
Aber am liebsten lebe ich zur Zeit im WWW. Macht einfach Spaß.“
„Ich maile mit meiner Freundin in Spanien. Das geht schneller als Briefeschreiben.“
„Ich hab mir eine eigene Homepage gebastelt.“
„Ich lade mir gerne Musik runter.“
„Spiele runterladen, aber das dauert immer so lange.“
„Ich spiele gerne Spiele mit anderen, egal mit wem.“
„Quizshows nachspielen von irgendeinem Datum. Das ist ganz lustig.“
„Mein Bruder hat eine E-Mail-Adresse. Da bekomme ich auch Mails, ich schreibe auch
manchmal welche, und ich bestelle auch Bücher, falls ich mal ein Schulbuch brauche.“
„Man sieht irgendwo in Zeitschriften, manchmal auch im Fernsehen, eine Adresse, die interessiert einen, und dann guckt man einfach mal rein.“
„Ich chatte am liebsten, weil das riesig Spaß macht, dass Leute mich mögen, obwohl sie nicht
wissen, wie ich aussehe.“
Bist du schon auf Gewalt- oder Sexseiten gestoßen?
Christian:
Henrik:
„Ich bin mal auf eine Pornoseite gekommen. Da stand: ‘Komm rein, ich zeig dir mein Brüste’.
Da bin ich dann raus und nicht wieder rein. Ich fands nur witzig, wieso da eine Pornoseite
kommt. Eben Pech, wenn man auf so eine Seite kommt.“
„Fernsehen ist aber schlimmer, weil die Sachen gezeigt werden und weil es da noch Töne gibt,
und die Bilder immer bewegt sind. Beim Internet kann man es ja selbst bestimmen.“
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Inhalt
Sven:
Nico:
Chrissi:
Christian:
Henrik:
Sonja:
<
„...beim Fernsehen bekommt man eher Angst. Beim Internet ist das nicht so schlimm, das ist
ja sowieso unwirklich. Man kann den Computer schnell ausschalten, Webcams oder Grafiken
sind doch nur Unfug, das ist eh nicht echt.“
„Ich finde es im Fernsehen schlimmer – das ist abends. Internet ist doch am Tag und da ist es
wenigstens hell. Deswegen finde ich Internet besser. Die Monster kommen ja nur nachts.“
„Von meinem Bruder haben wir eine Adresse gehabt, da waren perverse Sachen, aber auch
eklige Sachen: ein Hund auf ’nem Zaun aufgespießt, da war überall Blut ... eklig...“
„Wir haben uns das nicht alles einzeln angeguckt und uns aufgegeilt ... bei manchen Sachen
ist es einfach nur witzig.“
„Wenn’s perverse Leute interessiert, phhhh.“
„Für die Jüngeren ist das viel schlimmer, die kriegen Angst und werden verstört. Pornoseiten
sollten gesperrt werden, da gehen nur Geisteskranke hin.“
Würdest du etwas gegen solche Seiten unternehmen wollen?
Sonja:
Bianca:
Chrissi:
Sven:
Nico:
Lisa:
„Es müsste ein Schutz eingebaut werden, damit man nicht auf komische Seiten kommt, wenn
man mal .de und .com verwechselt oder die Adresse falsch schreibt. Das ist doch blöd, die
können sich doch denken, dass Kinder nicht immer richtig schreiben können und auch mal
Buchstaben vertauschen.“
„Unterschriften dagegen sammeln. Nur irgendwie fehlt mir der Mut.“
„Die Polizei sollte danach suchen, und es wird zuviel Werbung gemacht.“
„Einfach nicht hinschauen und die Links nicht weitergeben.“
„Unterschriften dagegen sammeln. Denn die, die Naziseiten und Pornoseiten machen, nutzen
das Internet dafür aus.“
„Einen Bereich im Internet für Kinder mit guten Seiten.“
Wenn ihr dürftet, wie ihr wolltet ...
Henrik:
Christian:
Chrissi:
Sonja:
Christian:
Lisa:
„Die Ladezeiten sollten verkürzt werden.“
„Es sollte billiger sein.“
„Mehr Spiele zum Runterladen.“
„Ich will nicht auf Seiten kommen, die ich gar nicht haben will. Es muss doch möglich sein,
diese Schmuddelseiten zu sperren, damit Kinder nicht mehr drankommen.“
„Es ist schade, dass nicht alle ins Internet können, weil es viele Möglichkeiten gibt, die voll
geil sind. Man kann zum Beispiel von einem Satelliten aus ein Bild von seinem Haus machen.
Und mein Vater spielt Schach mit einem Chinesen.“
„Alle sollen ins Internet können.“
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>
Inhalt
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>
Früh übt sich
FAQ´s – Fragen von
Eltern zum Internet
Die folgenden FAQ´s (Frequently Asked Questions)
sind Fragen, die häufig von Eltern gestellt werden, die
sich überlegen, einen eigenen Internet-Anschluss anzuschaffen. Wir haben diese Fragen auch Sonja aus
unserer Kinder- und Jugendredaktion „Die Klickers“
gestellt. Sonja ist 11 Jahre alt und surft meistens in
ihrer Schule oder mit Freunden. Zuhause darf sie an
den Computer, wenn sie ihren Vater gefragt hat.
Mindestens zweimal in der Woche surft sie im World
Wide Web, manchmal eine Stunde, aber oft auch länger als zwei Stunden.
Warum gefällt meinem Kind
das Surfen im Internet so gut?
...weil es neugierig ist.
Kinder sind Entdecker. Am Computer bedeutet das:
Was macht das Ding, wenn ich auf diese Taste
drücke? Die Tatsache, dass der Computer auf einen
Tastendruck reagiert, erzeugt bereits beim Kleinkind
ein Gefühl von Macht und Stärke.
Ähnlich wie beim Jugendlichen das Anlassen des Motorrades und später der PS-starken Wagen.
...weil es die Welt kennenlernen will.
Neben dieser Mensch-Maschine-Faszination kann
das Kind im Internet seine Abenteuerlust ausleben.
Im Internet kann das Kind sich durch Tastendruck auf
einen Computer an´s andere Ende der Welt begeben,
viel schneller, viel einfacher und letztlich viel sicherer
als bei einer wirklichen Reise. Sobald das Kind merkt,
dass es im Internet auch Antworten findet, kann es
das Internet neben Vater, Mutter, Lehrer und/oder
Freund als weitergehende Informationsquelle nutzen.
...weil es etwas zu erzählen hat.
Das Kind kann auf diesen Internet-Reisen nicht nur
Informationen finden und Spaß haben, sondern auch
Menschen kennenlernen. Zwar nicht am selben Ort,
aber direkt. Die Dienste des Internets wie Chatten,
Mailen, Diskussions-Foren und Homepage bedeuten
für das Kind: Es hört mir jemand zu in dieser Welt! Es
kann eine Geschichte schreiben, und viele andere
lesen sie. Es kann einen Witz ins Netz setzen, und die
ganze Welt kann darüber lachen.
Natürlich sind diese Möglichkeiten auch trügerisch:
Die Technik klappt nicht so wie gewollt, die Sprache
am anderen Ende der Welt muss das Kind auch im
Internet beherrschen, die richtige Suche im Internet
ist eine Kunst für sich, und richtige Internet-Freunde
sind letztlich genauso schwer zu finden wie im Leben.
Aber die Internet-Welt ist groß, und so dauert die
Faszination lange an.
Sonja: Es ist echt faszinierend: Man kann chatten und
dabei verschiedene Leute kennenlernen, man kann
Freunden schnell eine Nachricht mailen, auch wenn
sie in einem anderen Land wohnen, und man erfährt
viel Wissenswertes im Internet. Das Beste ist, dass
das alles schnell geht und man Zeit spart.
Interview
Kann mein Kind durch
Internet etwas lernen?
Prof. Dr. Stefan Aufenanger,
Professor für Erziehungswissenschaften und Medienpädagogik,
Hamburg. Forschung in den
Bereichen Medienerziehung in
Kindergarten und Schule, Kinder
und Medien, Multimedia-Anwendungen, Medienethik.
Wenn Kinder schon recht früh anfangen, sich mit dem Internet zu beschäftigen, dann lernen sie dabei, vernetzt zu denken. Auch erwerben sie
durch den Umgang mit neuen Medien
rechtzeitig das, was wir Medienkompetenz nennen. Damit ist nicht nur
gemeint, Computer und Internet richtig handhaben zu können, sondern
sinnvoll mit den Inhalten umzugehen
sowie auch, diese nach ihrer Qualität
und Bedeutung einzuschätzen und zu
bewerten.
Wir sollten also unseren Kindern den
Zugang zu den neuen Medien schon
in jungen Jahren ermöglichen. Positiv
wirkt sich das auf ihre Entwicklung in
dem Sinne aus, dass sie sich in die
komplexe Welt der neuen Medien hin-
einversetzen können. Dadurch wird ihr
Denken angeregt und ihre kognitive
Entwicklung gefördert.
Können Kinder durch
zuviel Internet abhängig werden?
Ich glaube nicht, dass man durch das
Internet süchtig werden kann. Dazu
ist der Begriff der Sucht nicht passend, auch wenn es auf den ersten
Blick bei manchen Verhaltensweisen
von Kindern und Jugendlichen so aussehen mag. Zwar gibt es bestimmt
einige Kinder und Jugendliche, die
gerne den ganzen Tag am Computer
sitzen und im Internet surfen. Dies
dürften aber vor allem jene Kinder
sein, die sich zu Hause meist allein
beschäftigen müssen und deren Eltern sich kaum um sie kümmern.
Inhalt
Ab wann sollte ich mein Kind
ins Netz lassen?
Diese Entscheidung hängt von den Fähigkeiten und
der Entwicklung des Kindes ab. In Maßen und mit
elterlicher Hilfe kann der Computer die kognitiven
Fähigkeiten bereits von Kleinkindern fördern. Krabbelkinder zeigen eine natürliche Neugier für die Bilder
auf dem Computerschirm. Sie ahmen Eltern und
Geschwister nach und wollen ebenfalls mit Tastatur
und Maus spielen. Die virtuelle Welt wird als solche
aber noch nicht wahrgenommen. Ab 3 Jahren sind
Lern- und Spielprogramme interessant. Kinder beginnen, Kunstwelten zu erkennen und nehmen einen
Unterschied zwischen Fernsehen und Computerspiel
wahr. Ab 5 Jahren kann man gemeinsam mit dem
Kind kleine Ausflüge ins Internet starten (Vorschläge
S. 18). Frühestens jetzt lernen Kinder begreifen, dass
man im Internet etwas suchen kann: z.B. ein
Memoryspiel oder eine Lieblings-Comicfigur. Auf
Alleingänge im Netz sollten Sie Ihr Kind aber erst lassen, wenn es die technische Anwendung beherrscht und verständig genug ist, sich an SurfRegeln zu halten. Ab diesem Zeitpunkt müssen Sie
sich auch über Schutzvorrichtungen informieren
(Näheres S. 42). Sobald das Kind in der Schule, im
Internet-Café oder mit Freunden surft, werden Fragen
der Sicherheit im Netz zu einem wichtigen Thema.
Tipp: Je besser Sie sich im Internet auskennen, desto
früher können Sie Ihr Kind dorthin mitnehmen.
Immer noch ist Fernsehen das Leitmedium vieler Kinder und Jugendlicher, und das Spielen bzw. Zusammensein mit Freunden spielt für
sie eine große Rolle. Nichtsdestotrotz
sollte man darauf achten, dass die
neuen Medien nicht zu so genannten
Zeitdieben werden. Denn ein Computerspiel, das Surfen im Internet
oder das Chatten nehmen sehr viel
Zeit in Anspruch, ohne dass man das
merkt. Schnell vergehen dabei
Stunden, während beim Fernsehen
durch die verschiedenen Sendungen
klare Einschnitte gemacht werden.
Falls Kinder aus Sicht der Eltern zu viel
Zeit vor dem Computer verbringen,
dann müssen gemeinsam Regeln
gesucht werden. Bei sehr jungen
Kinder – im Vorschulalter sowie in den
ersten Jahren der Grundschule – soll-
<
Sonja: So ab der 2. Klasse, würde ich sagen, weil man
in diesem Alter lesen und schreiben kann. Natürlich
können auch Kinder ab vier Jahren schon ins Internet,
sie sollten dann aber von ihren Eltern begleitet werden. Ich glaube aber, dass das Internet jüngeren
Kindern nichts bringt. Sie brauchen außerdem viel zu
lange, um es zu verstehen.
Welche Kosten kommen
auf mich zu?
In Zahlen lässt sich das nur schwer ausdrücken, weil
sich der Markt sehr schnell verändert. Sie brauchen
einen einfachen PC mit zusätzlicher Hardware, die
über den Telefonanschluß die Verbindung zum Internet herstellt. Wie viel der PC kostet, ist abhängig von
der Ausstattung und Speicherkapazität. Für die Internetnutzung reicht ein einfaches Gerät. Der Monitor
sollte gerade auch Kinderaugen schonen. Eine gute
Sitzgelegenheit und ein Schreibtisch, der einen Abstand von mindestens 60 cm zum Monitor erlaubt,
sind ein Muss. Um sich ins Internet einwählen zu
können, benötigt man außerdem einen so genannten
Zugangsprovider (z.B. t-online, aol, 1&1, aber auch
regionale Anbieter), der für die Zeit bezahlt wird, die
man online ist. Die nötige Zugangssoftware wird in
der Regel kostenlos vom Provider zur Verfügung
gestellt.
Tipp: Es ist schwer, den günstigsten Tarif zu finden.
Gute Hinweise finden sich auf der Website der
Stiftung Warentest:www.warentest.de
te man die Zeit auf maximal eine
Stunde pro Tag festlegen. Bei älteren
Kindern kann man mehr gewähren.
Auch sollte man mit Kindern klare
Absprachen vereinbaren, wie etwa,
dass zuerst die Hausaufgaben gemacht werden müssen. Insgesamt ist
es sinnvoll, darauf zu achten, dass der
Medienkonsum der Kinder mit anderen Freizeitaktivitäten – zum Beispiel
Sport treiben oder sich mit Freunden
treffen – in einem Gleichgewicht
steht.
Können problematische Seiten mein Kind
beeinträchtigen?
Wenn Kinder beim Surfen im Internet
auf problematische Seiten gelangen,
dann können sie sehr verstört werden.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass
Eltern mit ihren Kindern über diese
möglichen Gefahren vorher sprechen
und auch Vorkehrungen treffen, die
verhindern, dass solche Seiten aufgerufen werden können.
Allerdings sollte man sich auf solche
Filter nicht einfach verlassen, weil sie
nicht immer optimal funktionieren.
Am besten ist es, wenn Eltern mit
ihren Kindern vorher besprechen, welche Seiten aufgerufen werden dürfen.
Noch besser ist es, wenn man vor
allem für die jüngeren Kinder eine
eigene Web-Seite einrichtet, auf der
die Adressen aufgelistet sind, die die
Kinder problemlos ansteuern können.
Ermöglicht man seinen Kindern über
diese Seiten den Einstieg in das Internet, kann man einigermaßen beruhigt sein, dass keinerlei Gefährdung
vom Internet ausgehen wird. Sollte es
>
Inhalt
Sonja: Das kommt ganz darauf an, was man braucht.
Man muss den Computer ja nicht unbedingt neu kaufen. Allerdings sollte man sich vorher schon von
einem Fachmann beraten lassen. Sonst hat man am
Ende ein Gerät, das nur ganz langsam die Seiten aufbaut, und das stört. Wenn man sehr lange im Internet
ist, kann das schon teuer werden. Deswegen soll man
Spiele möglichst immer offline spielen und sich
Sachen zum Angucken runterladen. Dann werden die
Telefonkosten nicht so hoch. Aber es nervt auch,
wenn die Eltern wegen der Telefonrechnung dauernd
schimpfen. Am besten, man legt das einmal fest , und
alle halten sich dann daran.
Mit welchen Gefahren muss
ich rechnen?
Klar, Kinder sind auch im Netz einer gewissen
Gefährdung ausgesetzt. Wie im täglichen Leben gibt
es im Internet unlautere Werbung, Missbrauch von
Daten, Belästigungen oder Beschädigungen von (geistigem) Eigentum (z.B. durch Viren). Die Gefährdung
ist aber eine andere als im realen Leben. Einerseits ist
das Gefahrenpotential kleiner, weil die Online-Welten
des Internet virtuell sind. Es gibt dort keine Autos, die
Kinder überfahren könnten. Kinder beziehen dort
auch keine Prügel von Gleichaltrigen und sind in diesem Medium vor realen Übergriffen von Erwachsenen
zunächst einmal geschützt. Andererseits ist die
Gefährdung größer, weil Kinder noch nicht gelernt
haben, mit den Gefahren des Internet umzugehen.
Ihre Kinder können zum Beispiel in Chat-Räumen von
Erwachsenen belästigt werden, die die Anonymität
Interview
trotzdem passieren, dass Ihr Kind auf
eine problematische Seite stößt, dann
ist ein Gespräch über diese Inhalte
wichtig. Dies hängt jedoch vom Alter
des Kindes ab. Bei jüngeren Kinder
muss man natürlich wegen der zweifelhaften Inhalte vorsichtig sein, wie
viel man ihnen erklärt. Hier scheint es
sinnvoll, Kindern nur zu sagen, dass
diese Seiten für sie nicht geeignet
sind. Mit älteren Kindern und mit
Jugendlichen kann man schon eher
darüber sprechen, warum solche
Seiten für sie nicht geeignet sind. Auf
jeden Fall sollte man bei jugendgefährdenden Inhalten entsprechende
Stellen benachrichtigen, um andere
Kinder vor diesen Seiten zu schützen.
<
>
des Internet und die Unerfahrenheit von Kindern ausnutzen. Das Internet bietet vor allem aber Zugriff auf
Darstellungen, die bisher in der Realität für Kinder
nicht zugänglich waren. Man kann auf Sexseiten und
harter Pornographie landen, ohne es zu wollen.
Als Eltern können Sie Gefährdungen aber auch vorbeugen. Wichtigste Voraussetzung: Sprechen Sie mit
Ihrem Kind darüber, was im Netz erlaubt ist und was
nicht. Stellen Sie gemeinsame Regeln auf (S.20). Ermutigen Sie Ihr Kind, Bescheid zu sagen, wenn es auf
eine Seite stößt, die es verunsichert oder ängstigt.
Überlegen Sie sich, wie Sie reagieren, wenn Ihr Kind
Sie mit Tabuthemen wie pornographischen Bildern
konfrontieren würde. Kinder in der Pubertät wenden
sich nicht mehr bei allen Fragen an die Eltern, sondern suchen sich andere Gesprächspartner. Haben
Sie einen Blick darauf, welche Gesprächspartner das
sind. Informieren Sie sich über Virenschutz- und
Filterprogramme, die gewalthaltige oder pornographische Seiten ausschließen. Melden Sie jugendgefährdende Angebote an die zuständigen Meldestellen weiter (Adressen: S. 74). Verhalten Sie sich selbst vorbildlich im Netz und halten Sie auch Ihr Kind dazu an.
Sonja: Na ja, es kann schon passieren, dass man auf
eine Pornoseite kommt, die nicht so schön ist.
Gefährlich ist vor allem das Herunterladen eines
Virus’, ohne dass man es merkt. Man bekommt z.B.
eine Mail, die man öffnet, und schon kann es passieren, dass alles von der Festplatte gelöscht wird, wenn
man zu lange drin bleibt. Wenn man mal auf eine
Seite kommt, mit der man nichts anfangen kann,
dann soll man seine Eltern holen. Bei den Porno-
Muss ich dabei sein,
wenn mein Kind surft?
Die ersten Schritte ins Netz sollten
immer von den Eltern vorbereitet und
mit ihnen gemeinsam durchgeführt
werden. Zuerst wird man nur jene
Seiten aufrufen, die dem Alter des
Kindes angemessen sind. Mit dem
Älterwerden der Kinder sollten sie
mehr Freiraum bekommen, das heißt
dann auch selbständig im Internet
surfen können. Die Nutzung von EMail ist erst dann sinnvoll, wenn die
Kinder schreiben können. Dann sollten allerdings die Mail-Partner gut
ausgesucht sein. Man fängt am besten mit Freunden aus der Klasse an
oder mit Freunden, die in eine andere
Stadt gezogen sind. Auf Adressen in
Zeitschriften und Fernsehen sollten
nur Jugendliche reagieren. Auch das
Chatten ist erst dann sinnvoll, wenn
Kinder mit problembeladenen Kommunikationssituationen (z.B. Beschimpfungen, Anmache) umgehen
können. Hier meine ich, ist das Alter
von 14 Jahren eine untere Grenze. In
diesem Alter kann man Kinder z.B.
auch schon anleiten, eine eigene
Homepage zu gestalten. Dabei können sie sehr kreativ sein, eigene Texte
schreiben, Bilder scannen und Fotos
mit einer digitalen Kamera machen.
Wichtig ist jedoch, außer dem Vornamen keine Adresse oder andere personenbezogene Daten auf dieser Seite
zu nennen.
Inhalt
<
seiten kann man auch schnell weiterklicken oder,
wenn das nichts hilft, einfach den Computer mal ausmachen und neu anfangen. Ich fände es gut, wenn
sich bestimmte Schmuddelseiten erst zu einer
bestimmten Uhrzeit öffnen lassen. Aber so was geht
im Internet leider nicht.
technische Entwicklungen gibt und ständiges Weiterlernen unbedingt dazugehört.
Sonja: Nein, nur, wenn man etwas in dieser Richtung
später arbeiten will, wie z.B. als Informatiker. Etwas
sollte man sich aber schon im Internet auskennen,
weil man hier viele gute Informationen erhält.
Bringt das Internet meinem
Kind etwas für die Schule?
Ist es wichtig, dass ich mich
im Internet auskenne?
Seit 1996 gibt es die Initiative „Schulen ans
Netz“ des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Telekom AG. Ab 2002 sollen alle Schulen einen
Internet-Zugang besitzen. Allerdings fehlt dann häufig noch die entsprechende Computerausstattung
und die Kenntnis bei Lehrern. Ein häuslicher
Anschluss bringt deswegen sicher gute Vorerfahrungen und einen Vorsprung in der Handhabung der
Internet-Technik. Das Internet motiviert zum Lernen,
wenn es sinnvoll in den Unterricht einbezogen wird.
Ob dadurch allerdings die Schulleistungen gesteigert
werden können, bleibt fraglich. Zwar gibt es alles
Wissen dieser Welt im Netz, aber das Kind muss
genügend Zeit und Wissen haben, das Richtige auch
zu finden. Und die Technik, dies zu beherrschen, will
erst einmal gelernt sein.
Sonja: Nicht unbedingt, obwohl es schon praktisch
ist. Man kann sich zu bestimmten Themen ganz
schnell und umfangreich informieren. Schreiben
muss man auch nicht viel, weil man sich die gesammelten Informationen ausdrucken kann.
Heutzutage kann man sich nicht mehr bei allen technischen Neuerungen gut auskennen. Man muss auch
Nein sagen können, zumal neue Entwicklungen meist
auch mit hohen Anschaffungskosten verbunden sind.
Wichtig ist, sich eine persönliche Offenheit technischen Entwicklungen gegenüber zu bewahren. So
kann man leicht reagieren, sobald eine Auseinandersetzung damit nötig wird. Das Internet eignet
sich gut dafür, weil man mit wenig Kenntnissen bereits eine Menge mitmachen kann. Und mit Engagement lassen sich die Möglichkeiten leicht erweitern.
Sonja: Die Eltern sollten sich schon etwas im Internet
auskennen. Es könnte ja auch für sie ganz interessant
sein. Außerdem macht es bestimmt Spaß, wenn
Eltern und ihr Kind gemeinsam über das Internet
reden können.
Wie wird es weitergehen mit
dem Internet?
In der Computertechnik gilt: Heute ist morgen bereits
gestern. Im Internet sind dem aber durch die Telefoninfrastruktur und die Kosten auch Grenzen gesetzt.
Es wird noch dauern, bis Kabelsysteme einen billigeren Internet-Zugang mit größerer Bandbreite in großem Umfang zur Verfügung stellen werden. Damit
hängen die zukünftigen Möglichkeiten zusammen:
Die Internet-Zeitung jeden Morgen mit gezielt
gesuchten News. Fernsehen und Filme über Internet.
Musik-CDs und Videos per Download kaufen. Und
eine breite Nutzung des Internets für Service und
Einkaufen wird sicher von den Entwicklungen beim
Datenschutz und von der Sicherheit beim Zahlungsverkehr abhängen.
Sonja: Da wird sich bestimmt noch einiges tun. Die
Ladezeiten werden bestimmt besser, die Grafiken
ebenfalls. Auch die Bilder der Webcams werden bestimmt besser und nicht so grobkörnig wie bisher.
Vielleicht wird ja auch alles in Zukunft billiger sein.
Hat mein Kind bessere
Berufschancen?
Web Developer, Software Architect, Technical Consultant, Development Manager – selbst berufserfahrene Menschen wissen heute oft nicht, was sich hinter
solchen Net-Jobs verbirgt. Dabei sehen Prognosen
zweistellige Prozentzuwächse auf diesem Stellenmarkt. Die Verdienstmöglichkeiten sind derzeit überdurchschnittlich gut. Es gibt zahlreiche Spezialzeitschriften und sogar mehrere spezielle Tages- und
Wochenzeitungen für den Net-Bereich und E-Commerce. Noch liegen keine Erkenntnisse vor, ob es
einen Zusammenhang gibt zwischen frühzeitigen
Internet-Erfahrungen und Berufswahl. Sicher wird die
Hemmschwelle niedriger, sich mit entsprechenden
Berufsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Vor allem
vermittelt die Beschäftigung mit dem Internet, dass
es in einer computerbeherrschten Welt immer neue
13
>
Inhalt
<
>
Pro
Contra
Je früher das Kind lernt, mit der Internet-Technik
umzugehen, desto leichter fällt ihm später der
berufliche Umgang damit.
Alles, was man für den kritischen Umfang mit dem
Internet braucht, kann man auch im realen Leben
lernen: Kritikfähigkeit, Kreativität, Engagement.
Durch frühzeitigen Umgang mit dem Internet lernt
das Kind, die vielfältigen Angebote im Netz zu nutzen und das zu finden, was es wirklich braucht.
Die typische Internet-Struktur, z.B. beim Chatten,
führt zu Oberflächlichkeit, Geplänkel und bedenklichen Umgangsformen.
Inhalte und Lernstoffe können im Internet viel anschaulicher dargestellt werden: Das erhöht die
Motivation zum Lernen.
Internet birgt die Gefahr, dass Kinder zu früh mit
problematischen Inhalten konfrontiert und dadurch
in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.
Kinder, die gemeinsam surfen, tauschen sich sehr
intensiv aus.
Es ist leicht, im Internet Gleichgesinnte zu finden.
Da die soziale Kontrolle dabei weitgehend ausgeschaltet wird, besteht die Gefahr, sich zu verrennen.
Kinder haben im Internet die Möglichkeit, Freunde
über den begrenzten Lebensraum hinaus zu finden.
Kinder brauchen reale Freunde in ihrem Lebensraum. Grenzüberschreitende Kontakte scheitern an
kulturellen und sprachlichen Barrieren.
In der Anonymität des Internets kann das Kind
leichter aus sich herausgehen und Schüchternheit
überwinden.
Die Faszination virtueller Welten kann zur Folge
haben, dass reale Lebensbereiche vernachlässigt
werden.
Die Beschäftigung mit dem Internets ermöglicht
dem Kind zu lernen, Kunstwelten und Realität zu
unterscheiden.
Im Internet stehen Informationen gleichwertig
nebeneinander. Dies erschwert die Einschätzung
der Informationen und der Motive der Macher.
Das Kind kann lernen, für seine Themen Gleichgesinnte zu finden, Öffentlichkeit zu schaffen, etwas
in Bewegung zu setzen und sich zu engagieren.
Das Internet war ursprünglich ein Medium des wissenschaftlichen Austausches. Heute dominieren die
kommerziellen Angebote.
14
Inhalt
<
Faszinierendes Internet
So nutzen Kinder
das Internet
Das unbekannte Terrain, das in aller Munde ist, weckt
die Neugier der Kinder. Die bunten und bewegten
Bilder, die Spiele, die Downloads und die Ansprechpartner im Netz erregen ihr Interesse. Die vielfältigen
Angebote, sich mit Briefen, Bildern, Geschichten,
Homepages und anderem mehr an der Gestaltung
von Websites zu beteiligen, vermitteln Anerkennung
und das Gefühl ernst genommen zu werden.
Die Suche nach Kontakt und Freundschaft ist eines
der Hauptmotive für die Nutzung von E-Mail und
Chat. Vor allem aber suchen Kinder in der virtuellen
Welt die Dinge auf, die sie aus ihrem Alltag kennen:
Deshalb ist es schwierig, Websites, die nicht in das
Medienverbundsystem eingebettet sind, unter den
Kindern bekannt zu machen.
Die Kinder suchen die Websites der großen Fernsehsender mit ihren eingängigen Internet-Adressen
auf, die sich häufig auf das Beziehungsmarketing und
die Vermarktung bekannter Fernsehhelden/-innen
stützen. Und schließlich verfügt kein pädagogisch
motivierter Website-Betreiber über eine so hohe
Finanzkraft wie die KidZ Vision AG, die es sich leisten
kann, im Fernsehen bei Kindern für ihre InternetSeiten zu werben.
So mag das Internet für Kinder faszinierend sein, oft
aber sind die kinderspezifischen Angebote lediglich
ein neuer Baustein einer bestehenden Merchandising-Strategie und der Versuch, Kinder an kommerziell motivierte Interessen zu binden. Eine der wesentlichen Aufgaben von Eltern und Pädagogen ist deshalb, den Kindern zu helfen, die Vielfalt des Angebots
zu erschließen und sie auf Seiten zu führen, die speziell und gelungen für Kinder entworfen wurden.
Letztere sind sowohl im Profit-Bereich als auch im
Non-Profit-Bereich des Internet zu finden.
Dipl. Soz. Christine Feil,
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen
Jugendinstitut, München.
Frau Feil führte zwischen
1999 und 2000 das Projekt
„Internet – außerschulische
Lernangebote für Kinder und
Jugendliche bis zum 14. Lebensjahr“ durch. Z. Z. Beobachtungsstudie „Wie entdecken Kinder das
Internet?“
Wie Kinder das Internet nutzen, ist nahezu unerforscht. Zieht man die Untersuchungen zu Rate, die
vor allem im Auftrag der Anbieter von KinderWebsites durchgeführt wurden, kann festgehalten
werden, dass mehr als die Hälfte der Kinder unter 12
Jahren noch keine Erfahrungen mit dem Internet
gesammelt und viele von ihnen das Internet noch
nicht einmal gesehen haben.1 Allerdings steigt die
Zahl der Internet-erfahrenen Kinder mit der Popularität des Internets in den Haushalten bzw. bei den
Eltern: Konnten und durften Ende 1999 erst ca. 13 %
der 8- bis 12-Jährigen das Internet nutzen, so waren es
Ende 2000 bereits ca. 47 % dieser Altersgruppe. Die
Kinder nutzen das Internet bei Freunden, in der
Schule, bei Verwandten, bei Nachbarn, eher selten im
Internet-Café und häufig zu Hause. Aber nicht alle
Eltern erlauben ihren Kindern den Ausflug ins Netz:
40 % der Kinder, in deren Elternhaus ein OnlineAnschluss vorhanden ist, dürfen diesen nicht benutzen.2
Dennoch lernen Kinder, die in Internet-Haushalten
leben, den Umgang mit dem Internet früher als andere: Fast jedes fünfte 6- bis 7-jährige Kind aus einer
Online-Familie hat Web-Erfahrungen, während bislang nur jedes fünfundzwanzigste Kind aus einem
Nicht-User-Haushalt solche Erfahrungen sammeln
konnte. Bei den 10- bis 11-Jährigen nutzt jedes zweite
Kind aus einer User-Familie und nur jedes siebte Kind
aus einer Nicht-User-Familie das Internet.3 Da die
Gesellschaft die Nutzung des Internets mit der Qualifizierung von Kindern für die Zukunft verknüpft, sind
Schule und Freizeiteinrichtungen aufgefordert, für
sozialen Ausgleich zu sorgen.
4
Zu viel des Guten?
Ein Buch ist nicht gut, weil es ein Buch ist; das
Fernsehen nicht schädlich, weil es das Fernsehen
ist; das Internet nicht qualifizierend, weil es das
Internet ist. Die Frage nach dem Inhalt sowie seiner
kindgerechten und medienspezifischen Aufbereitung, demnach nach der Qualität, sollte vor der
Quantität stehen, dem Zuviel und Zulange, das den
Medienkonsum der Kinder schon immer begleitet.
Faustregeln, wie sie für eine kindgerechte Fernsehnutzung aufgestellt wurden, gibt es für das Internet
(noch) nicht. Sicher ist, dass Regeln, wie z.B. 20
Minuten fernsehen pro Tag, für das Vorschulkind
15
>
Inhalt
nicht einfach auf die Internet-Nutzung übertragbar
sind. Es ist auch fraglich, ob solche Regeln überhaupt
sinnvoll sind. Häufigkeit und Länge der InternetBesuche von Kindern hängen nämlich einerseits von
ihrem individuellen Interesse am Medium ab.
Andererseits ist sowohl die Entdeckungsreise als
auch der gezielte und systematische Umgang mit
dem Internet – wie die internet-erfahrenen Eltern wissen – zumindest für den Anfänger mit hohem
Zeitaufwand verbunden. Häufigkeit und Dauer der
Internet-Nutzung werden nach aktuellem Interesse,
Freundschaftsbeziehung und nach Lebensphase der
Kinder schwanken: Besitzt ein Kind beispielsweise
eine eigene Homepage mit Gästebuch
und eine eigene E-Mail-Adresse, dann
sollte es sich auch um deren Pflege und
die Post kümmern. Es wird sich, solange die Homepage und das E-Mailen
Attraktivität besitzt, ebenso häufig im
Internet aufhalten wie Kinder und
Jugendliche, die mit viel Engagement
z.B. eine Fan-Seite betreiben. Derzeit ist
es so, dass das Internet noch kein
Alltagsmedium der Kinder ist. Die Maßstäbe, was „oft“ und was „lange“ im Zusammenhang mit dem Netz-Aufenthalt
von Kindern bedeutet, sind nicht eindeutig – verglichen mit dem Fernsehkonsum der Kinder hängt die
Messlatte geradezu tief. Zu den
„Vielnutzern“ werden z.B. Kinder
gerechnet, die „(fast) täglich“
im Internet sind (31 %). Zu
den „Dauer-Surfern“ zählen
Kinder, die mehr als
<
>
eine Stunde im Netz sind (15 %). Zur Schnittmenge,
die allein einen Anhaltspunkt zu Gefährdungs5
momenten liefern könnte, liegen keine Zahlen vor.
Das Gros der Kinder, die das Internet besuchen, ist
heute noch so selten und noch so kurz im Netz, dass
von tatsächlich Internet-erfahrenen Kindern kaum
gesprochen werden kann.
Das tun Mädchen und
Jungen im Internet
Einigen Untersuchungen ist zu entnehmen, dass die
Internet-Nutzung der Kinder geschlechtspezifisch sei.
6
Eindeutig sind die Ergebnisse jedoch nicht. Tendenziell machen Jungen ihre ersten Internet-Erfahrungen früher, und sie sind häufiger im Netz als
Mädchen. Bis zum Alter von etwa 12 Jahren holen die
Mädchen bei der Internet-Nutzung sukzessive auf,
während sich dann mit zunehmendem Alter die
Schere zwischen den Geschlechtern erneut öffnet.
Das Surfen und Rumschauen im World Wide Web
steht bei den Jungen und bei den Mädchen an erster
Stelle. Die meisten Websites, die unter Kindern
bekannt sind (z.B. Pokémon, SuperRTL, Kinderkanal,
Die Maus) werden von Mädchen und Jungen gleichermaßen genutzt.
Dass sich bei den präferierten Websites von Mädchen
und Jungen aber auch geschlechtsspezifische Muster
aus dem gelebten Alltag widerspiegeln, ist wenig
erstaunlich: lego.com, eine englischsprachige Website mit Bauplänen, Spielen u.v.m., wird von Jungen
bevorzugt. milka.de, eine Website, auf der es u.a. eine
Kuh zu pflegen und zu hegen gilt, von Mädchen.
Generell zeichnet sich ab, dass Kinder die kommunikativen Elemente des Internets höher schätzen als die
informativen. – Ob Mädchen jedoch, wie öfter behauptet wird, dem E-Mailen und Chatten den Vorzug
geben, ist nach wie vor eine offene Frage.
Mit den Eltern geht es besser
Wichtig ist zunächst, dass sich Eltern über das
Internet-Angebot für Kinder informieren, um ihren
Kindern Interessantes und Unterhaltendes erschließen zu können. Kinder, und dies gilt nicht nur für die
jüngeren, sind mit der Suche nach Angeboten überfordert. Sie begeben sich deshalb primär auf
Websites, von denen sie aus dem Fernsehen und
durch Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren. Das
sind nicht immer die besten. Aufgrund der vielen
Links, der sich neu öffnenden Seiten und Pop-ups
haben Kinder zudem Schwierigkeiten mit dem Surfen.
16
Inhalt
Das gilt auch innerhalb einer Seite, vor allem dann,
wenn sie auf einen Werbebanner klicken. Nicht nur
aus Gründen des Kinder- und Jugendschutzes sollten
Eltern ihre Kinder beim Besuch des Internets unterstützen, sondern auch, um ihre Kindern den effektiven und rationellen Umgang mit dem Internet zu lehren. Dies bedeutet nicht, dass man Kinder beim
Surfen beaufsichtigen und kontrollieren muss. In der
Nähe bzw. Rufweite sein genügt, um dem Kind gegebenenfalls Hilfestellung geben zu können, aber auch
um zu lernen, mit den eigenen Ängsten vor der möglichen Konfrontation der Kinder mit Gefährdendem
umzugehen. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass
ein Kind auf einen „falschen“ Link gerät, aber im
Bereich der gepflegten Kinder-Websites ist dies eher
unwahrscheinlich. Ein eigenes Verzeichnis mit
Lesezeichen bzw. Bookmarks für das Kind, das
gemeinsam gepflegt und erweitert werden kann, ist
der einfachste Schritt, dem Kind den Zugang zum
Internet zu öffnen, ohne es gleichzeitig – wie es die
technischen Hilfsmittel tun – vom Internet abzuhängen. Ist man realistisch, dann ist ein solch technisch
gezielter Zugang zum Internet auf Dauer nicht haltbar: Spätestens wenn das Kind in der Schule den
Auftrag erhält, im Internet nach Material und Sachinformationen zu suchen, ist der Zeitpunkt gekommen, den Umgang mit einer gängigen Suchmaschine und ihren Risiken zu lernen.
Anmerkungen
1
Die Untersuchungsergebnisse zur Internetnutzung der
Kinder variieren erheblich. Dennoch werden hier einige
Daten zitiert, um die Bedeutung des Internets im Alltag
der Kinder in etwa einschätzen zu können. Vgl. Hans
Bredow Institut (Hrsg.): Neue und alte Medien im Alltag
von Kindern und Jugendlichen. Hamburg 1999. EgmontEhapa-Verlag (Hrsg.): KidsVerbraucherAnalyse 2000.
Stuttgart 1999
2
Medienforschung Super RTL/iconkids & youth: Online
Kids 2000. Studie zur Nutzung von Kinder-Websites.
Köln 2000
3
Reigber, Dieter: mehr als nur eine Neugier... Das Web entwickelt sich zum Alltagsmedium. Eine Analyse des GfK
Online-Monitors, 6. Welle. Ergänzt und kontrastiert durch
Daten anderer Online Studien. Axel Springer Verlag /
Interactive Media, Hamburg 2000, S.24 (http://www.interactivemedia.de/service/studien/GfK_OMO_6.htm)
4
Vgl. auch Projekt „Internet – außerschulische Lernangebote für Kinder“: Datenbank – Websites für Kinder
(http://www.dji.de/www.kinderseiten)
5
6
Manche Eltern mögen sich fragen, was das Internet
ihren Kindern bringt. Ein Besuch der in dieser
Broschüre empfohlenen Websites gibt unmittelbar
Aufschluss: Es macht Spaß, unterhält, informiert und
ist im besten Fall interaktiv. Letztlich ist das Internet
nur ein Medium neben allen anderen, die Kinder in
Zukunft nutzen werden. Sein Beitrag für die Entwicklung der Kinder wird dann weniger im technischen Handling des Internets und in der Qualifikation
der Kinder für die Zukunft (der Gesellschaft) gesehen
werden, als in den hypertextuellen Geschichten und
Informationen, in den Spielen und Lernspielen, in den
Foren und Communities hinsichtlich ihrer sozialen
Bedeutung für Kinder im Hier und Jetzt.
<
Vgl. SuperRTL/iconkids & youth a.a.O.
Vgl. auch Projekt „Internet außerschulische Lernangebote
für Kinder“: Das Interesse von Kindern am Internet.
Ergebnisse aus einer Befragung zu den Freizeitpräferenzen
10- bis 14-jähriger Schüler
>
Inhalt
Ran an die Maus –
rein ins Netz:
Spielen, Lernen,
Kommunikation
<
>
Lesen dar. Im Folgenden können Sie sich einen Überblick verschaffen: Was kann ich von meinem Kind
erwarten und wie kann ich es spielerisch fördern? Was
lernt das Kind dabei und worauf muss ich achten? Die
Empfehlungen und Spielideen sind aufeinander aufgebaut. So kann das Einstiegsalter variabel nach
Wunsch und Fähigkeiten des Kindes gewählt werden.
Allerdings müssen die Inhalte entsprechend dem
Interesse des Kindes angepasst werden.
Zu beachten ist, dass die angegebenen Fundorte und
Spiele und Angebote sich ändern können.
Besonders amerikanische Computerpädagogen beschwören einen möglichst frühen Umgang mit
Computern und meinen damit durchaus bereits mit
einem oder zwei Jahren. Diese Einschätzung muss
man nicht teilen. Alle spezifischen Lernerfahrungen
kann das Kind in diesem Alter auch ohne Computer
machen: Training von Feinmotorik, Verständnis von
Ursache und Wirkung bei Tastendruck, erste Wahrnehmung von Film- und Kunstwelten.
Allerdings beobachtet das Kind bereits genau, welchen Stellenwert der Computer bei Eltern oder Geschwistern einnimmt: Bedient hauptsächlich der
Vater den Computer, hat die Mama Angst, wenn das
Kind auch mal drücken will, dürfen nur die älteren
Geschwister ran, gibt es überhaupt ein Gerät oder
wird Internet grundsätzlich abgelehnt. Solche
Beobachtungen können z.B. männlich-weibliche Rollenklischees und positive bzw. negative Einstellungen
für später anlegen.
Erste Spiele:
Mausübungsspiele
Malvorlagen ausdrucken, Kolorierung am Bildschirm.
Über eine Kinder-Suchmaschine finden sich Vorlagen
zum Ausmalen, z.B. Teletubbies, Pokémon, Digimon
etc. Kleine Kinder: Motiv wählen, anklicken, ausdrukken und bunt anmalen. Ältere Kinder können z.B. in
der Malecke vonwww.autolernwerkstatt.de Fische
kolorieren und als Bildschirmschoner direkt nach
Hause schicken lassen. Beiwww.kidsville.de gibt es
ein spannendes Ameisenfangspiel (Zauberburg-Spielplatz), das die Fingerfertigkeit und Geschwindigkeit
im Umgang mit der Maus trainiert.
Gedächtnis- und Konzentrationsspiele
Memory, Puzzle, Suchspiele, Solitär...
Diese – im Grunde alten – Spielideen finden sich auf
den meisten guten Kinderseiten, z.B. beiwww.brkinderinsel.de,www.kindernetz.de. Im Internet gespielt, bieten sie die Möglichkeit, altersabhängig
unterschiedliche Leistungen zu koppeln: Gedächtnisübungen, Motorik, Zeitdruck, Umfeld des Spiels etc.
Das Kind sollte immer auch sehen, wo ein Spiel „herkommt“, Startseite, weitere Angebote anklicken können.
Egal, in welchem Alter das Kind einen Gameboy, Lernoder Spielcomputer oder einen eigenen PC zur
Verfügung bekommt: Die Hauptsache ist, es erlebt
keine Frustration mit der Technik, es hat Spaß am
Computern und fühlt sich nicht dazu gezwungen.
Dann gewinnt das Kind spielend wertvolle Erkenntnisse und Fähigkeiten und übt sich im technischen Umgang mit dem Internet.
Im Internet sind Kinderseiten in der Regel für Kinder
ab frühestens vier Jahren konzipiert. Allerdings kann
man die meisten Dinge in diesem Alter besser und
billiger per Computerspiel oder Lernsoftware machen. Wirklich interessant wird das Internet ja durch
seine kommunikativen Möglichkeiten, und dafür
benötigt man Lese- und Schreibkenntnisse. Wir setzen bei den Klick-Tipps das niedrigste Einstiegsalter
mit 5 Jahren an . Der Grund liegt darin, dass bestimmte logische Gedankengänge zum Verständnis der
Internet-Strukturen nötig sind. Darüber hinaus müssen bereits unterschiedliche Symbolkategorien verstanden werden, z.B. zur Navigation und zu den
Handlungsabläufen etc. Dies stellt eine Vorstufe zum
Kreativ-Spiele
Spielideen nach Jahreszeit, Basteltipps, Zaubertricks,
Tierbilder, Partyvorschläge etc. für einen Spielenachmittag aus dem Internet suchen, z.B. über die Internetadresse:www.blinde-kuh.de. Im Internet lassen
sich Kreativ-Ideen auch direkt umsetzen: Wie z.B.
bei:www.diddl.de (Werkstatt-Malschule) kann man
lernen, wie man Cartoons zeichnet, vom Anfängerstadium bis zum waschechten Profi.
Gute Anregungen und Ideen für ältere Kinder gibt es
auf der Seite:www.geolino.de.
18
Inhalt
Lerneffekt:
•Handhabung der Maus, Anklicken von Symbolen
•Koordination von Auge und Hand
•Begreifen von Symbolen
•Strukturierung von Gedanken
•Erstes Erkennen von Vernetzungen
•Computer als positives Gerät be-„greifen“
<
Computer-, Internet-Kurs
Wichtig, um Kinder sicher zu machen und auf mögliche Gefahren vorzubereiten: Arbeiten mit Suchmaschinen, Erwerb technischer Kenntnisse. Nutzen
Sie kostengünstige Angebote für Kinder und Jugendliche von Trägern der Jugendarbeit.
Lerneffekt
•Erwerb technischer Kenntnisse
•Training von Navigation
•Erkennen von Vernetzungen
•Umgang mit Suchmaschinen
•Moderne Techniken für Lernen, Wissen und Service
im täglichen Leben nutzen lernen
Tipps
•Kleine Kinder nicht allein am Computer spielen lassen, nicht mehr als 20 Minuten am Stück
•Spiele mehrfach wiederholen, erklären Sie alle
Schritte beim Arbeiten am Computer
•Gemeinsam mit gleichaltrigen Freunden am
Computer spielen
•Computern muss Spaß machen
Tipp
•Internet ist weder Babysitter noch Schule, sondern
konzentrierte Freizeitbeschäftigung
•Mädchen und Jungen gleich behandeln
•Computer im familiären Wohnumfeld aufstellen
•Auf ausgewogene Betätigung und Bewegung achten
Erstes Lernen:
Informationen/Wissen
Eine Wissensolympiade lässt sich gut zusammenbasteln zu allen Themen. Hier einige Beispiele: Umwelt
www.emil-gruenbaer.de für kleine Kinder. Thema
Liebe für ältere Kinder:www.loveline.de (Liebeslexikon). Politik beiwww.sowieso.de. Der Vorteil gegenüber dem Hand-Lexikon ist, dass die Rubriken ausgesprochen ausführlich und kindgerecht sind.
Für ältere Kinder anregend: Experimente mit Strom,
Pflanzen, Chemie etc. werden beiwww.geolino.de
(Experimente) zum Nachmachen vorgestellt.
Erste
Kommunikation:
Service und Kaufen per Internet
Dann interessant, wenn es um überregionale Informationen geht. Z.B. Bahnverbindungen oder Freizeitangebote heraussuchen lassen: Sternwarte, Museum, Freizeitparks, Ausflugtipps, Kinozeiten.
Gute Hinweise unterwww.wasistwas.de (Freizeittipps). Beliebt (aber nicht immer erfolgreich) ist es,
über einen Kinder-Flohmarkt Bücher, Spielzeug etc.
anzubieten oder günstig zu kaufen: z.B.www.fanasten.de. Gemeinsam Üben baut falschen Alleingängen
vor: Bestellen Sie mit Ihrem Kind z.B. Bedarf für die
Schule, Musik etc., (sofern die Preise nicht höher als
im Handel sind).
Mailen
Die eigene E-Mail-Adresse z.B.www.linomail.de,
www.funonline.de,www.lizzynet.de (für Mädchen) sollte zum Schutz und bei Bedarf auch geändert werden.
E-Cards:
sind Vorlagen mit netten Cartoons, bei denen man
häufig Farbe, Motiv, Musik etc. selbst auswählen
kann. Sinnvoll ist, dafür auf Kinderseiten zu bleiben,
wie z.B. aufwww.kidchat.de,www.loveline.de,
www.emil-gruenbaer.de, weil kommerzielle Anbieter den Service mit Werbung verbinden.
Mail-Kontakte:
Freunde in fremder Sprache/Land finden geht per
Internet leichter und schneller als auf traditionellem
Postweg:www.schulweb.de,www.kinder-post.de.
Häufig sind diese Kontakte allerdings oberflächlicher
und Cyber-Freundschaften nur von kurzer Dauer.
Umgang mit dem Internet
Internet-Führerschein: Auf den Seitenwww.kidsville.de,www.kindersache.de,www.goere.de können Kinder testen, wie gut sie sich mit dem Internet auskennen.
Zur Belohnung für den Test gibt es dann ein Diplom.
Engagieren, Mitmachen
Visitenkarte, Homepage:
Kleine Kinder: Suchen Sie eine leichte Vorlage, die
an eine geeignete Kinderseite angehängt wird, z.B.
www.kindernetz.de. Für die Visitenkarte wird ledig-
19
>
Inhalt
lich aus vorgegebenen Design-Vorschlägen ausgewählt. Dabei sind meist nur wenige Angaben nötig:
z.B. Nick-Name, Hobbies, E-Mail.
Ältere Kinder können z.B. beiwww.lizzynet.de
(Mädchen),www.pixelkids.de eine eigene Homepage basteln und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Foren, Pinnwände:
Die meisten Klick-Tipps verfügen über Meinungsforen zu allen möglichen Themen. Bei jüngeren Kindern beliebt sind besonders „aktuelle Fragen“, z.B.
www.wasistwas.de,www.geolino.de. Positiv anregend sind auch Seiten, auf denen eigene Geschichten,
Rezepte etc. veröffentlicht oder Fortsetzungsgeschichten initiiert werden, z.B.www.kids-e-zine.de,
www.blinde-kuh.de.
Chatten
Legen Sie zwei oder drei moderierte Chat-Räume
zusammen mit Ihrem Kind fest, in denen es sicher
geschützt ist: z.B.www.kidchat.de,www.kindercampus.de,www.youngavenue.de. Installieren Sie
eventuell ein Instant-Messenger-Programm (z.B.
ICQ), mit dem Ihr Kind feststellen kann, ob Freunde
online sind.
Lerneffekt
•Schein und Wirklichkeit bei „Netz-Freundschaften“
trennen lernen
•Interaktive Nutzungsmöglichkeiten erkennen
•Netiquette und Verhalten im Netz erlernen
•Aktivitäten vernetzen können
•Öffentlichkeit für eigene Produkte schaffen
Tipps
•Bei jüngeren Kindern Anwesenheit eines
Erwachsenen bei allen Online-Aktivitäten
•Datenschutz und Gefahren thematisieren oder
eventuell Schutzsoftware installieren
•Auf Vereinsamungstendenzen achten, nicht täglich
ins Netz, Alternativen im Alltag anbieten
20
<
>
Inhalt
<
>
Feingewebt: Regeln für das Netz
Ich erzähle den
Eltern ab und zu,
was ich im Netz
mache.
Was mir unbehaglich ist oder Angst
macht, zeige ich
den Eltern oder
Erwachsenen.
Ab und zu begleite Ich bin freundlich
ich mein Kind beim und fair zu anderen
Surfen.
Menschen im Netz.
Ich spreche mit
meinem Kind über
gute und schlechte
Seiten im Netz.
Mit einem
Cyberfreund treffe
ich mich nur mit
Erlaubnis der Eltern.
Problematische
Seiten melde ich an
Provider oder
Initiativen gegen
Missbrauch.
Mein Passwort ist
geheim.
Für jeden!!!
Ich ändere es
ab und zu.
Surfen kostet Geld.
Ich bin sparsam.
Ich spreche mit
anderen Eltern
über ihre „Kinder
im Netz“.
Informationen über
mich, die Familie,
Freunde gebe ich
nie online weiter.
Ich surfe selbst, um
meinem Kind interessante Seiten zeigen zu können.
Ich unterstütze die
positive Einstellung
meines Kindes zum
Internet.
Die Netz-Regeln
halte ich ein: zu
Hause, in der
Schule, bei
Freunden...
Ich installiere
eventuell eine
Schutzsoftware.
Wir vereinbaren
Surf-Zeiten.
Ich interessiere
mich für den
Interneteinsatz in
der Schule.
Bevor ich etwas runterlade, online kaufe, an Gewinnspielen teilnehme:
Eltern fragen!
Ich gebe vor
Internet-Seite für
Freunden nicht mit Beschwerden:
Sex- oder
www....................de
Gewaltseiten an.
Ich achte darauf, mit
wem und wo mein
Kind online ist.
Ich vertraue meinem Kind, bin aber
da, wenn es mich
braucht.
Inhalt
<
>
Kinder-Suchmaschinen:
Sprung-Schanzen für junge Surfer
Birgit Bachmann,
Kunstpädagogin.
Betreut das Online-Angebot
des NDR. Seit 1997 sammelt
sie interessante Kinder-WebSeiten und organisiert in ihrer Freizeit „Die Blinde Kuh“
zusammen mit Stefan R.
Müller.
Stefan R. Müller,
Philosophie- und Informatikstudium. 1995 Mitbegründer
von PhilNet, Vernetzung von
Philosophie-Seiten im
Internet. Entwicklung diverser Suchmaschinen. Derzeit
bei Webseek Deutschland für
die Suchmaschine Infoseek
zuständig.
Kinder-Suchmaschine ist eigentlich das falsche Wort,
denn Kinder werden damit nicht gesucht. Viele glauben, dass Suchmaschinen für Kinder eigentlich Suchmaschinen sind, die das ganze Internet durchsuchen.
Das ist jedoch nicht der Fall, sie suchen immer in
einer Verschlagwortung von bis zu 2000 Web-Seiten.
Oft sind nur die Startseiten indexiert und nicht alle
Unterseiten. Gesucht werden können Web-Seiten, die
speziell für Kinder gemacht wurden, von Kindern
selbst stammen, oder zwar für Erwachsene gemacht
wurden, aber thematisch auch für Kinder um 12 Jahre
interessant sind. So wird z.B. ein paläontologisches
Institut in Deutschland weniger eine Kinderseite als
vielmehr eine Informationsseite basteln. Leider sind
dann die echt guten Dinoknochen eben auf solchen
eher wissenschaftlichen Seiten zu finden. „Die Blinde
Kuh“ versucht, noch das Alter 9–14 Jahre abzudecken
in dem die Interessen aber teilweise sehr unterschiedlich sind.
alt. Die Aktualisierung spielt eine enorme Rolle, da
der Suchraum im Internet, anders als in einer Bibliothek, mit stetig sich ändernden Seiten, formal oder
inhaltlich, zu tun hat. Ein weiterer Pluspunkt ist das
Auffangen bei Misserfolgen, also auch dann etwas anzubieten, wenn es keine Treffer gibt.
Eine gute KinderSuchmaschine erkennt man
daran, was sie findet
Ziel muss es sein, möglichst punktgenau Treffer für
die Suchanfragen zu liefern, da die Kinder nicht gerade intensiv klicken. Die ersten 10 Treffer müssen der
gesuchten Sache nahe kommen. Sonst steigt die
Frustration und verständlicherweise auch die Langeweile. Alles, was nicht schon auf der Startseite deutlich sichtbar ist, hat echte Probleme, von den Kindern
noch angesteuert zu werden.
Des Weiteren sollte der Suchraum weit und aktuell
sein. Seiten von 14-Jährigen aus dem Jahre 1997 sind
entweder „tot“ oder die Betreiber nun bereits 18 Jahre
22
Machen Sie den
Suchmaschinen-Check!
Wissen: Welche Angebote findet die Suchmaschine
im Bereich Natur, Technik, Schule, und sind diese Angebote für ein Kind interessant und angemessen?
Marken: um zu prüfen, ob die Betreiber im kommerziellen Bereich kindgerecht sensibel sind.
Bekannte Kinderseiten: um zu sehen, ob der Betreiber sich bemüht, sein Projekt am Netz der Kinder zu
orientieren. Oder versucht er lediglich, keine Kinder
an andere Kinderseiten zu verlieren?
Wenn ein Kinderseiten-Anbieter so tut, als wäre er der
einzige Anbieter im Netz, ist das schlechte InternetQualität.
Link-Bewertungen: Stimmen die Einschätzungen der
Links, und sind sie für Kinder sinnvoll? Sollten in der
Maschine mehr Eltern- als Kinderseiten sein, ist das
eine halbherzige Geschichte.
Sicherheitsvorkehrungen: vor allem im kommunikativen Bereich. Für absolut ungeeignet halten wir Suchmaschinen, die mit Werbung und anderem Schnickschnack eigentlich eher von den angesteuerten
Suchergebnissen ablenken
Inhalt
Die Blinde Kuh im Test
„Die Blinde Kuh“ ist die erste deutschsprachige Suchmaschine für Kinder und erfreut sich heute reichlich
vieler Kopien. Die wenigsten davon sind Maschinen,
in denen sich Mühe bezüglich des Datenbestandes
gegeben wird, – aber es gibt auch Ausnahmen. Vor
allem ist die Blinde Kuh ein Projekt aus dem Internet,
also weder kommerziell noch institutionell. Ziel bei
der Blinden Kuh ist die Vernetzung, nicht Portalisierung. Daher haben es so genannte Kids-Portale schon
etwas schwerer, in den Datenbestand der Blinden Kuh
zu gelangen, als Angebote, die mit thematischen
Informationen aufwarten.
Die Blinde Kuh versucht, trotz der stärker werdenden
Kommerzialisierung im Kids-Bereich, kein BranchenVerzeichnis für Marken zu sein. Der gesamte Datenbestand ist direkt auf die Kinder, nicht auf MarketingAgenturen abgestimmt.
Wenn die Kinder nach „Mayas“ suchen, und sie finden keine, werden Mayas zusammengesammelt.
Wenn sie nach Disney-Produkten suchen, dann nicht:
Diese Arbeit ist ehrenamtlich weder sinnvoll noch
leistbar.
23
<
Ein anderes Problem ist die Tatsache, dass die Blinde
Kuh nur das finden kann, was auch im Netz vorhanden ist. Manches gibt es einfach nicht. So ist z.B. in
allen großen deutschen Suchmaschinen die Suchanfrage für „Säbelzahntiger“ eher ernüchternd, da
kaum jemand eine solche Seite gebastelt hat. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass wir dann selbst
diese Seiten basteln.
Des Weiteren bietet die Blinde Kuh auch spezielle
Themen an, sollte sich zeigen, dass die Statistik
bestimmte Bereiche bevorzugt. Zum Teil werden aber
auch einführende Seiten gebaut, die dann ebenfalls in
der Suchmaschine auffindbar sind, so dass man z.B.
nicht alle Auto-Seiten indexieren muss, aber dennoch
alle großen Automarken finden kann.
Wichtig ist das Feedback: unsere Meinungenseite
oder mal Mails zwischendurch. Daraus kann man
dann erfahren, was die Kinder möchten, aber nicht
fanden. Die Blinde Kuh ist allerdings nicht
sonderlich bemüht, eine „eierlegende Wollmilchsau“
zu werden, die jeden Popstar kennt oder gern „Gute
Zeiten, Schlechte Zeiten“ verlinkt, also Angebote, die
>
Inhalt
<
>
Kinder ziehen lassen, damit
sie wiederkommen!
garantiert die Sicherheit der Kinder aufheben. Wir
bemühen uns mehr, eben auch mal „Nein“ zu sagen.
Schließlich heißt Cool-Sein nicht, es immer allen recht
machen zu wollen, sondern eben lässig, aber dezent
auch mal etwas abzublocken.
Wir denken, den Kindern wird eingeredet, dass das
Internet „cool stuff“ sei, und jeder KlickiKlickiMan der
coolste unter der Sonne ist. Daher die Deal-ähnlichen
Zustände auf den Schulhöfen, wenn die heißen URLs
untereinander ausgetauscht werden. Das Problem ist
hier, irgendwann wird das ja langweilig. Viele Angebote richten sich darauf aus, möglichst viele
Neueinsteiger anzulocken. Da wird das Blaue vom
Himmel heruntergeprahlt. Der coolste Chat, die coolsten News, die besten Infos über die Stars. Doch die
Frage ist, wozu das? Es bringt ja nichts, lauter kleine
„Wir-sind-auch-informiert“-Seiten aufzustellen. Will
ein Kind seine Britney Spears, dann muss deren offizielle Homepage her, so einfach ist das. Viele Seiten
sind daher einfach gestrickte virtuelle Löcher und
haben natürlich nur ihre Produktpalette drin. Sie vernetzen einfach nicht, machen also kein Internet. Gute
Kinderseiten gehen da anders vor, sie vernetzen, sie
halten zusammen, sie spielen sich die Kinder zu, spezialisieren sich in ihren Kompetenzbereichen statt zu
konkurrieren, bauen somit eben echtes Internet.
Wenn man es zudem schafft, dass die Kinder auch
noch mitmachen können an solchen Eckpunkten,
kann man sich die Herzen erobern. Na, und da, wo
sich Kinder ansammeln, wo man versucht, auf jedes
einzelne einzugehen, da sammeln sich weitere Kinder
an. Wir verzichten generell auf alle Tricks der Kundengewinnung und der Kundenbindung, wie etwa Glücksspiele oder Pseudo-News. Bei der Blinden Kuh gibt es
eben nichts zu gewinnen, sondern nur die Blinde Kuh.
Na ja, außer zu Weihnachten natürlich. Aber das ist
der Punkt: Die Weihnachtsseiten bauen wir mit den
Kindern zusammen und werfen nicht nur einen langweiligen Adventskalender ins Netz.
So finden „Blinde Kühe“ richtig
Die Kinder haben auf den Seiten der Blinden Kuh -zig
Sachen, die allesamt irgendwohin führen. Ziel dabei
ist gar nicht das Vorsagen, sondern das Entdecken,
wobei wir dazu neigen, auch ein paar Sachen zu verstecken, etwa den Zufallsgenerator, die Chats und so
einiges mehr. Derzeit gehen 1/3 der Suchanfragen ins
Leere, was sehr oft an der falschen Schreibweise der
Worte liegt. Das macht aber nichts, denn Kinder versuchen danach meist, das Wort anders zu schreiben,
oder klicken auf den Alternativvorschlägen herum.
Da die Hilfeseiten eh nicht gelesen werden, allerdings
auch nicht unbedingt schaden, scheint uns das
Intuitive ein Kriterium zu sein, an das wir versuchen
müssen, mit den Treffern heranzugelangen. Also
Ausprobieren. Wenn es nicht gleich klappt, kann man
sich ja die speziellen Hilfeseiten durchlesen.
Kleiner Trost: Auch bei den großen Suchmaschinen
ist das nicht anders. Kinder geben in der Regel ein
Wort, einen Namen oder eine Kennzeichung, etwa
einen Buchtitel ein. Das könnte etwas zu speziell sein.
Oft haben etwa Tierseiten mehr als ein Tier auf der
Seite, sodass statt „Ameisen“ (das werden die allerdings finden) manchmal auch „Insekten“ oder eben
„Tiere“ als übergeordneter Suchbegriff sinnvoller ist.
Das kann man allerdings nicht für alle Bereiche verallgemeinern. Wichtig zu wissen ist, dass man ja nicht
unbedingt davon ausgehen kann, ob es das Thema im
Internet überhaupt gibt. Praktisch wäre, wenn man
sich überlegt, wie man selbst eine Seite, die zu dem
Suchwort passen soll, erstellen würde.
Meist suchen Kinder natürlich nicht genau das, was
sie finden. Das liegt daran, dass wir sehr auf das
„Auch mal etwas Anderes“ Wert legen. Natürlich
suchen sie z.B. nicht ständig nach Amazonen, werden
aber bei dem Suchwort „Kulturen“ welche finden. Bei
Suchworten wie „Sex“ werden sie auch etwas finden,
allerdings nicht unbedingt das, was man erwarten
könnte. Ansonsten wären wir schon froh, wenn die
Kinder ihre Suchworte richtig schreiben würden. Trotz
einer Fehlertoleranz in Maßen kann man leider nicht
alle Schreibreformen dieser Welt abfangen. Hier versuchen wir dennoch etwas entgegen zu kommen,
sollten es zu viele gleiche Verschreiber sein.
24
Inhalt
<
>
Alle Macht den Mäusen?
Werbung und
Kaufen im Internet
Multimedia-Chat, einen Bildschirmschoner zum
Runterladen und ein Meinungsforum. Über allem
steht natürlich die Lila Kuh. Der eigentliche Clou ist
das „Tal der Lila Kühe“. Hier adoptieren die Kids ein
virtuelles Rindvieh. Dieses verlangt reichlich
Zuwendung: Die Kuh will gewaschen, gefüttert und
gemolken werden. Die Adoptiv-Eltern müssen also
die Milka-Homepage besuchen und per Mausklick
ihre Kuh versorgen. Tun sie dies nicht regelmäßig,
hagelt’s mahnende Mails. Wer hingegen immer fleissig im virtuellen Stall vorbeischaut, hat einmal die
Woche die Gelegenheit, ein Schokoladenpaket abzusahnen.
Tobias Gehle,
Dipl.Journalist, Schwerpunkt
Kinder und Internet.
Seit 1996 Redakteur beim
Kinderfunk des WDR.
Zuständig für Lilipuz, InternetAuftritt der gleichnamigen
Hörfunksendung.
In Deutschland dauerte alles mal wieder ein bisschen
länger. Bis vor zwei Jahren gab es in der hiesigen
Internet-Landschaft verhältnismäßig wenige Kinderund Jugendseiten mit kommerziellem Hintergrund.
Verkaufen und Werben im „Kinder-Netz“ – bis dahin
eher eine Randerscheinung. Die meisten Homepages
gingen auf die Initiative von Privatleuten, öffentlichrechtlichen Institutionen, Sendern und Verlagen
zurück. Doch seitdem hat sich einiges getan. Die
Goldgräberstimmung ist über den großen Teich nach
Deutschland geschwappt. Monatlich entstehen neue
Homepages, gehen Hersteller von Spielwaren, TrendArtikeln, Knabberzeug und Süßigkeiten an den Start.
Die kommerzielle Welle flutet die Kinderzimmer also
nun auch via Internet. Und das, obwohl sich die
Reichweite des neuen Mediums in der Altersgruppe
der 6- bis 13-Jährigen immer noch recht bescheiden
ausnimmt.
Die konsequente Weiterentwicklung des Tamagotchis:
Bei Milka adoptieren Kinder eine virtuelle Kuh, die intensiv gepflegt werden will.
Kommerzielle Seiten für
Kinder im Netz
Neue Formen der
Produktvermarktung im Netz
Weit seiner Zeit voraus war die Unternehmensgruppe
Kraft Foods (ehemals Kraft-Jacobs-Suchard). Der
Konzern ging bereits vor vier Jahren mit seiner Lila
Kuh online. Die Milka-Homepage war damit im deutschen Sprachraum eine der ersten durch und durch
kommerziellen Seiten für Kinder im Netz. Die Site ist
ein Dauerbrenner bei Kindern. Sie lockt mit jenen
interaktiven Features, auf die junge Nutzergruppen
im Internet besonders großen Wert legen: Kommunikation und Spiel. Kinder können hier elektronische Postkarten an Freunde versenden, die sie zuvor
mit Bewegtbildern, Tönen und Hintergründen individuell gestaltet haben. Es gibt den obligatorischen
Das Beispiel Milka zeigt plastisch, worin die Unterschiede liegen zwischen traditioneller Werbung und
Produktvermarktung im Internet. Es illustriert auch,
warum das Internet für Marketing- und Werbestrategen, die es auf das Taschengeld der jüngsten
User „abgesehen“ haben, so interessant ist. Online
werden völlig neue, subtilere Formen der medialen
Verbreitung von Produktbotschaften möglich.
Gut gemachte Internet-Werbung ist denkbar weit entfernt von der marktschreierischen Produkt-Show, wie
sie im Fernsehen oft dargeboten wird. Ein weiterer
Vorteil aus Sicht der Werbeindustrie: Strenge Begrenzungen wie im Kinder-TV gibt’s im Internet nicht.
25
Inhalt
<
>
nete Fun Online einen eigenen Onlineshop. Kernstück des Angebots sind kommunikative Serviceleistungen wie die eigene ID-Card und E-Mail-Adresse, die Web-Foren und intensiv betreuten Chats. Jeder
User kann eine so genannte Buddy-Liste anlegen, auf
der Online-Bekannte eingetragen werden. Geht ein
Freund online, bekommt man sofort Bescheid und
kann sich im Chat verabreden. Es sind solche internet-spezifischen Mehrwert-Dienste, die Kinder und
Jugendliche langfristig an ein Angebot binden.
Egmont-Ehapa hat durch den konsequenten Ausbau
von Fun Online eine Community aufgebaut, die maßgeschneidert ist für die Vermarktung eigener und
fremder Produkte.
Die Werbung ist nicht mehr klar vom „Sendeinhalt“
zu unterscheiden, sie wird vielfach zum eigentlichen
Content (Inhalt).
Online-Werbung für Kinder und Jugendliche setzt
häufig auf Spiel- und Lernumgebungen, die in hohem
Grade interaktiv sind. Die kommunikativen Möglichkeiten des Internets werden voll ausgereizt. Homepage umsonst, E-Mail umsonst, SMS umsonst..., und
die Produktwerbung gibt’s obendrein. Kommerzielle
Portale legen großen Wert auf Mehrwert und Service.
Die platte, multimediale Litfass-Säule reißt kein Kind
vom Hocker.
Dialogmarketing in OnlineCommunities
Ein weiterer Knackpunkt: Über Einträge in Diskussionsforen, Gewinnspiele und Umfragen erfahren die
kommerziellen Anbieter eine Menge über die Präferenzen der Nachwuchs-Surfer, sie erreichen eine
direkte Rückkopplung mit der Zielgruppe.
Und das ist das eigentlich Neue. Das Zauberwort
heißt Dialogmarketing: „Wenn man es schafft, eine
Community aufzubauen und sich Feedback von den
Kindern zu holen – etwa durch Gewinnspiele und Befragungen –, dann kann man eine sehr gute Beziehung zur Zielgruppe herstellen“, sagt Ruth Lintemeier von der Düsseldorfer Agentur „kids & friends“.
Die Expertin für Marketing und Werbung im Kinderund Jugendbereich: „Im Online-Portal kann man
dann neue Produkte vorstellen und Markenbindung
erreichen. Das gibt’s natürlich auch im OfflineMarketing. Aber im Internet ist es einfacher, solch
eine Community auch langfristig zu pflegen.“
Content-Sponsoring statt
Werbebanner
Langfristige Pflege der Kundschaft im Netz betreibt
auch der Egmont-Ehapa-Verlag, Herausgeber von
Titeln wie Mickey Mouse, Lucky Luke, Wendy und
Asterix. Seit 1997 unterhält der Comic- und Mediengigant eine Internet-Site für ältere Kinder und
Teenager. Fun Online ist eine Mischung aus elektronischem Magazin und Online-Community. Infos zu
Stars und Sternchen, Horoskope, Besprechungen von
Kinofilmen, Schmink-Tipps, Top- und Flop-Charts –
die Themenstruktur der Homepage erinnert stark an
Zeitschriften wie Bravo. Informationen über neue
Produkte aus dem Hause Egmont-Ehapa werden
nahtlos in den eigentlichen Content-Bereich integriert. Darüber hinaus prangen auf jeder Seite Werbebanner, die auch Produkte anderer Firmen anpreisen.
Und pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2000 eröff-
Werbeexpertin Lintemeier hält von dieser Form der
Online-Werbung nicht besonders viel: „Pop-UpFenster und Banner sind vielleicht allenfalls nützlich
für kurzfristige Effekte, beispielsweise für den
Hinweis auf ein neues Produkt. Langfristig dürfte
diese Werbeform aber ohne Wirkung bleiben.“
Erfolgversprechend im Kinder- und Jugendbereich sei
hingegen das Content-Sponsoring. „Ich halte Content-Sponsoring gerade im Kinderbereich für die
effektivste Werbeform: Man bereitet einen Inhalt auf,
der thematisch zum Sponsor passt, und stellt ihn auf
der bestehenden Kinder-Homepage ein. Das ist für
ein Unternehmen sehr interessant, das keinen hohen
Etat für ein eigenes Kinderportal hat. Denn wenn man
ein Portal im Netz aufbaut, das dann nicht ständig
aktualisiert wird, ist das tödlich.“
Ob der (auch bei Fun Online eingesetzte) klassische
Werbebanner – eine Werbefläche meist am oberen
Bildschirmrand – allerdings tatsächlich die erwünschte Wirkung erzielt, ist zweifelhaft. Zumindest steht
fest, dass Werbebanner in den seltensten Fällen tatsächlich angeklickt werden. Teenager zwischen 12 und
17 Jahren klicken Banner sogar deutlich seltener an als
der durchschnittliche Internet-User, so eine Studie
des amerikanischen Marktforschungs-Unternehmens
Nielsen/Netrating vom August 2000. Danach liegt
die Klick-Rate (Anteil der angeklickten Werbeflächen)
in dieser Altersgruppe bei 0,19 Prozent. Die Klick-Rate
bei den 2- bis 11-Jährigen ist jedoch deutlich höher als
der Durchschnitt. Nur dürfte der Prozentsatz, der hier
bei 0,87 liegt, auch keinen Werbestrategen in
Jubelgeschrei ausbrechen lassen.
26
Innovative Verkaufsideen á la Barbie. Auf der
amerikanischen Homepage von Mattel können
Kinder sich ihre eigene Barbie-Puppe zusammenstellen und nach Hause schicken lassen.
Auf Content-Sponsoring setzt beispielsweise die
Berliner Kindercampus AG. Der Website-Anbieter ist
im vergangenen Jahr mit einer schick gestalteten
Kinder-Site ins Netz gegangen. Auf kindercampus.de
gab es zu Karneval 2001 ein Schmink- und Maskierspiel zu bestaunen. Gesponsert wurde es von einer
großen Kaufhauskette, die zur gleichen Zeit in ihrem
Onlineshop kräftig die Werbetrommel für Karnevalsprodukte rührte.
Online einen individuellen Rucksack zusammenpuzzeln und
gleich bestellen beim Rucksack-Hersteller Alfred Sternjakob
gestaltet und bietet insbesondere für jüngere Kinder
kurzweilige Unterhaltung. Auf der Homepage selbst
ist aber kein deutlicher Hinweis zu finden (zumindest
war dies drei Monate nach dem Start der Site so), wer
tatsächlich hinter dem Angebot steckt – nämlich der
Mineralölkonzern Aral. Was der blau-weiße Tankstellenriese sich dabei wohl gedacht hat? Zugegeben,
das ganze Projekt ist wahrlich keine multimediale
Werbebroschüre für Aral. Doch darf sich niemand
wundern, wenn Eltern bei solch fehlender Transparenz skeptisch werden.
Absender unbekannt
Anbieter, die es sich leisten können, gehen aus reinen
Imagegründen ins Netz. Ein Beispiel dafür ist
Volkswagen. Der Automobilhersteller entwickelte aus
einer Ausstellung, die Kindern wesentliche Verkehrsregeln nahe bringen soll, eine virtuelle „AutoLernWerkStadt“. Die gleichnamige Homepage setzt vor
allem auf kleine Online-Spiele. Auf der Startseite der
AutoLernWerkStadt ist das Logo von VW angebracht,
ganz klein, links oben in der Ecke. Dass VW hinter der
Site steckt, wird also klar. Für Kinder ist das zwar letztlich uninteressant – solange die Spiele Spaß machen.
Eltern jedoch haben ein gutes Recht darauf zu wissen,
wer die Urheber der Homepages sind, die ihre Kinder
ansurfen, meint die Marketing-Expertin Ruth Lintemeier: „Wenn Eltern im Internet nicht sehen, von
wem das Angebot für ihre Kinder stammt, ist gleich
ein gewisses Misstrauen da. Das ist immer schlecht
und riskant. Es sollte also immer der ‚Absender’ dabei
stehen.“
Dass diese Transparenz allerdings keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt das Beispiel von Kidstation.
Das Angebot der Düsseldorfer Kidstation GmbH –
seit Dezember 2000 online – ist sehr professionell
Individualisierte Produkte
online bestellen
Die meisten kommerziellen Anbieter machen jedoch
keinen Hehl aus dem Bezug ihrer Site zum Produkt.
Mattel zum Beispiel versetzt seinen Verkaufsschlager
– die gute alte Barbie – in eine rosa und lila glitzernde Multimedia-Welt. Fans des beliebten Püppchens
können unterwww.barbie.de Spiele spielen, in
denen ihr Liebling die Hauptrolle übernimmt, elektronische Postkarten an Freunde verschicken oder im
„Kleiderschrank“ die verschiedensten Outfits für
Barbie ausprobieren. Die amerikanische BarbieHomepage geht sogar noch einen Schritt weiter: Hier
können Kinder sich eine ganz persönliche Barbie
zusammenpuzzeln. Haar- und Augenfarbe, Teint,
Frisur, Kleidung und Accessoires sind frei wählbar.
Am Ende werden der Cyberbarbie noch bestimmte
Charaktereigenschaften zugewiesen. Via E-Mail können Kinder nach erfolgreicher Puzzle-Sitzung Mami
und Papi oder die Patentante dazu auffordern, die individuell zusammengestellte Barbie im Netz zu bewundern. Und natürlich haben die dann die Möglich-
27
Inhalt
<
>
Ein Verkaufskatalog mit kindgerechter Schnittstelle –
die Homepage von Kiddinx (ehemals Kiosk).
keit, das individuell gestaltete Püppchen direkt online
zu bestellen.Nach demselben Prinzip wie die virtuelle
Barbie funktioniert das Angebot des Rucksackherstellers Alfred Sternjakob. Hier setzen Kinder und
Jugendliche einen Rucksack nach individuellen Vorstellungen zusammen und bestellen ihn dann frei
Haus – für schlappe 40 € .
Kooperation mit der Deutschen Bank das erste deutsche Taschengeldkonto für Kinder ab zehn Jahren ein
gerichtet. Eltern überweisen von ihrem Girokonto
einen Betrag auf das virtuelle Taschengeldkonto. Mit
dem Geld können Kinder dann bei www.shop4kidz.de shoppen gehen und Produkte von Partnern
der KidZ Vision AG erstehen (u.a. Revell, Crayola und
Nintendo). KidZ Vision verkauft nicht nur Produkte
online an Kinder, sondern seine eigene Idee zudem
noch als pädagogisch höchst wertvoll. Schließlich
lernten Kinder durch das virtuelle Taschengeldkonto
den „eigenverantwortlichen Umgang mit Geld“, so
heißt es in der Eltern-Information auf den Seiten der
KidZ Vision AG.
Man sieht hier: An Einfallsreichtum mangelt es den
Werbe- und Verkaufsstrategen im Internet ganz und
gar nicht. Wo Geld zu verdienen ist, rauchen Köpfe
bekanntlich besonders heftig.
Aus Sicht von Eltern und Pädagogen ist diese Entwicklung aber sicher nicht unbedenklich. Es stellt sich
insbesondere die Frage, was mit den vielen Daten
passiert, die Kinder – bewusst oder unbewusst – bei
ihren Besuchen im Netz hinterlassen. Zwar versprechen die meisten kommerziellen Seitenbetreiber,
Namen, Alter und Interessen von Kindern nicht an
Dritte weiterzugeben. Doch allein die Tatsache, dass
aus kommerziellen Interessen die Leichtgläubigkeit
von Kindern ausgenutzt wird, um beispielsweise
Produktpräferenzen in interaktiven Spielumgebungen
zu ermitteln, stimmt nachdenklich.
Produkte direkt online bestellen können Kinder auch
auf der Homepage des Medienverlags Kiddinx (ehemals Kiosk). Das Besondere bei dieser Site: Alle
Artikel aus dem Hause Kiddinx (Benjamin Blümchen,
Bibi Blocksberg, Wendy u.a.) lassen sich über eine
Suchmaschine ausfindig machen, die das mangelnde
Verständnis von Kindern für die Logik von InternetSuchmaschinen beherzigt: Statt Schlagworte einzugeben drehen Kinder per Mausklick an drei kleinen Rädchen, auf denen verschiedene Bilder zu finden sind.
Jedes Bild symbolisiert eine bestimmte Produktlinie,
ein bestimmtes Verbreitungsmedium oder Themenfeld. Nach erfolgter Auswahl werden die drei ausgewählten „Bildbegriffe“ logisch miteinander verknüpft,
und auf dem Bildschirm erscheint die Ergebnisliste.
Virtuelle Taschengeldkonten
Die meisten kommerziellen Seitenbetreiber, auf deren
Sites Kinder Produkte bestellen können, liefern ihre
Ware per Nachname oder auf Kreditkarte. Im Zweifelsfall können Eltern die Bestellung problemlos annullieren oder die Ware zurückschicken – auch wenn
dann der Haussegen schief hängt. Einen (für den
deutschen Markt) neuen Weg geht die Münchner
KidZ Vision AG. Das Startup-Unternehmen hat in
28
Inhalt
<
>
Shop4kids - ein Shopping-Portal für die Jüngsten.
Kinder bezahlen mit Geld aus der virtuellen Taschengeldbörse
Kann man Werbung
wegklicken?
beflächen nach dem Rotationsprinzip geschaltet. Das
heißt, es gibt einen Pool von verkauften Werbeflächen, die während des Aufenthalts auf der Homepage
der Reihe nach angezeigt werden. Und da kann man
dann nicht mehr garantieren, dass diese Werbung
immer „astrein“ ist.
Verschiedene Software-Hersteller bieten diverse Programme an, mit denen sich beispielsweise Werbebanner ausblenden und Pop-Up-Fenster unterdrücken lassen. Beispiele dafür sind Webwasher, Junkbuster oder Guidescope. Für Privatanwender sind
diese Programme teilweise kostenlos über das
Internet zu beziehen. Allerdings lassen sich subtilere
Formen der Werbung wie die nahtlose Vermischung
von Inhalt und Produktbotschaften natürlich nicht mit
technischen Hilfsmitteln lösen.
Werbebanner sind schnell
angeklickt: Besteht die
Gefahr der Registrierung?
Jeder Internet-User hinterlässt reichlich Spuren bei
seinen Ausflügen ins Netz. Es ist schon erstaunlich,
wie viele Informationen tatsächlich beim Surfen im
WWW ohne explizite Zustimmung des Users übermittelt werden. Dies sind zunächst einmal rein technische Informationen: Welcher Browser wird benutzt?
Welches Betriebssystem ist auf dem Rechner des
Users installiert? Von welcher anderen Homepage
aus ist der User zu der Seite gekommen? Viele SiteBetreiber setzen zudem so genannte Cookies ein. Das
sind kleine Text-Dateien, die auf den Rechner des
Anwenders geschrieben und später wieder ausgelesen werden. Damit lassen sich beispielsweise die
Verweildauer auf den WWW-Seiten und Präferenzen
für bestimmte Themengebiete ermitteln.
Solange allerdings via Internet nicht explizit persönliche Informationen wie Name, Adresse, Alter oder EMail-Adresse übermittelt werden, ist die Gefahr, dass
Verhaltensprofile im Netz einer konkreten, realen
Person zugeordnet werden können, verhältnismäßig
gering. Aber gerade kommerzielle Anbieter haben
natürlich großes Interesse an diesen Informationen
und locken mit Gewinnspielen, um Kinder zur
Herausgabe dieser Informationen zu bewegen.
Können Kinder durch
Werbebanner auf ungeeignete Themen stoßen?
Solange sich Kinder ausschließlich auf explizit für sie
gemachten Kinderseiten von Profi-Anbietern aufhalten, ist diese Gefahr eher gering. Ein seriöser Anbieter
kann es sich aus Imagegründen nicht leisten, innerhalb seiner Kinderseite beispielsweise auf Sex- oder
Gewaltseiten zu verweisen. Ausnahmen bestätigen
allerdings auch hier die Regel.
Etwas anders sieht die Situation bei Privatanbietern
von Kinderseiten aus. Es gibt viele Privatleute (im
übrigen auch zahllose Kinder), die in ihrer Freizeit
sehr engagiert Homepages für Kinder erstellen.
Einige bringen ihre Seiten allerdings bei InternetFirmen unter, die den Platz für die eigene Homepage
kostenlos zur Verfügung stellen. Im Gegenzug platzieren diese Firmen Werbung auf den privaten
Homepages, oder aber es öffnet sich bei jedem Aufruf
einer solchen Site ein separates Fenster mit einer
Werbebotschaft (Pop-Up). Häufig werden solche Wer-
29
Inhalt
<
>
Kommerzielle
KinderHomepages:
Inhalt
4kidz
www.shop4kidz.de
Alfred Sternjakob (4YOU-Rucksäcke)
www.4you.de
Barbie
www.barbie.de
Benjamin Blümchen
www.benjaminbluemchen.de
Bibi Blocksberg
www.bibi-blocksberg.de
Capri Sonne
www.capri-sonne.de
Coole Schule (Kraft)
www.cooleschule.de
Diddl
www.diddl.de
Die Drei ???
www.dreifragezeichen.de
Disney
www.disney.de
Dreamcast
www.dreamcast.de
Fanta
www.fanta.de
Fun Online
www.funonline.de
Furby
www.furby.de
Harry Potter (Carlsen Verlag)
www.harrypotter.de
Janosch
www.janosch.de
Kaba
www.kabawelt.de
Kelloggs
www.kelloggs.de
Kiddinx
www.kiddinx.de
Kidstation
www.kidstation.de
Kindercampus
www.kindercampus.de
Lego
www.lego.com
Lunchables (Kraft)
www.lunchables.de
Michi Müller
www.michi-mueller.de
Milka
www.milka.de
Milky Way Entdeckerclub
www.milkywayclub.de
Moorhuhn
www.moorhuhn.de
Nesquik
www.nesquik.de
Nintendo/Gameboy
www.nintendo.de
Playstation
www.playstation.de
Pokemon
www.pokemon.de
Salamander
www.salamander.de
South Park (RTL)
www.south-park.de
TKKG
www.tkkg.de
Undergroundnet
www.undergroundnet.de
VW-AutoLernWerkStadt
www.autolernwerkstatt.de
Was ist Was
www.wasistwas.de
<
>
undwww.bank4kidz.de
undwww.barbie.com
Inhalt
Verbraucherschutz
bei Online-Verträgen
<
bei einem Preisausschreiben seine E-Mail-Adresse bekannt gegeben hat, in der Folgezeit mit unzähligen
Werbe-E-Mails überschüttet. Als „Erste-Hilfe-Maßnahme” ist hier ein Wechsel der E-Mail-Adresse erforderlich. Daneben sollten die Eltern den Versender
(soweit er zu erkennen ist) darauf hinweisen, dass
man als Erziehungsberechtigter dem Versender diese
Werbeform untersage und gegebenenfalls rechtliche
Schritte einleiten bzw. die zuständigen Aufsichtsbehörden informieren werde. Das hilft zwar nicht
immer (insbesondere dann nicht, wenn der Versender
im Ausland sitzt), aber oft. Daneben können Eltern
die Einrichtungen der Selbstkontrolle (z.B. Freiwillige
Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.
fsm.de) oder staatliche Einrichtungen wie z.B. das
jugendschutz.net (www.jugendschutz.net) informieren, insbesondere dann, wenn die Unternehmen
auf die Hinweise der Eltern nicht oder nicht ausreichend reagieren. Außerdem kann man sich auch an
die Verbraucherverbände wenden. Sie sind in der
Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V.
vereinigt (www.agv.de). Die Verbraucherverbände
können die jeweiligen Anbieter abmahnen.
Dieter Spürck,
Rechtsanwalt,
Dipl. - Verwaltungswirt (FH),
Jurist bei jugendschutz.net,
seit Dezember 2000 AG
Kinder- und Jugendschutz
NRW. Eigene Kanzlei in
Brühl. Tätigkeitsschwerpunkte: Medienrecht, insbesondere Internet- und
Jugendschutzrecht.
Internet ist kein rechtsfreier Raum. Grundsätzlich gelten in der virtuellen Welt des Internets die gleichen
Regeln, wie auch im realen Leben. Darüber hinaus
schützen im Internet bestimmte Sonderregeln die
Kinder und Jugendlichen vor einigen besonderen Gefahren, die sich aus der Eigenschaft des Internet als
einem nahezu allgegenwärtigen Massenmedium
ergeben. Viele Fragen sind bislang ungeklärt bzw.
hochumstritten. Trotzdem können Eltern, wenn sie
einige vereinfachte Grundregeln kennen, auch in
rechtlicher Hinsicht ihre Kinder sicher durchs Internet
geleiten.
Wer verkaufen will, muss werben. Hierfür gibt es aber
einen klaren gesetzlichen Rahmen in § 9 des Mediendienste-Staatsvertrages. So darf Werbung, die sich an
Kinder oder Jugendliche richtet oder bei der Kinder
oder Jugendliche eingesetzt werden, nicht ihren Interessen schaden oder ihre Unerfahrenheit ausnützen.
Werbung muss klar erkennbar und vom übrigen Inhalt der Angebote eindeutig getrennt sein. In der
Werbung dürfen keine unterschwelligen Techniken
eingesetzt werden. Gerade Teleshopping darf Minderjährige nicht dazu anhalten, Kauf- oder Miet- bzw.
Pachtverträge für Waren oder Dienstleistungen zu
schließen. Das gilt auch für die so genannten Taschengeldkonten einiger Internet-Anbieter, auf welche
die Eltern für ihre Kinder bestimmte Beiträge einzahlen, über die die Kinder frei verfügen dürfen. Schleichwerbung und entsprechende Praktiken sind strikt
untersagt.
In den Einzelheiten umstritten ist die Frage, inwieweit
die unaufgeforderte Zusendung von Werbe-E-Mails
unzulässig ist. Nicht selten wird ein Kind, das arglos
Juristisches zu OnlineVerträgen von Minderjährigen
Beispiel: Max ist 8 Jahre alt und bestellt im Internet
bei dem Händler Claus Clever einen 2 Meter großen
Teddybär, der am nächsten Tag ausgeliefert wird.
Mutter Edeltraud Sorgsam ist entsetzt und möchte
sich schnellstmöglich von dem Ungetüm wieder trennen. Deshalb sucht sie Rechtsanwalt Otto Oberschlau
auf und bittet ihn um Rat.
Wenn die Eltern rechtzeitig tätig werden, können sie
in den allermeisten Fällen Bestellungen wieder rückgängig machen. Zunächst ist hier das Fernabsatzgesetz zu nennen, das jedem „Verbraucher” im
Sinne des Gesetzes (nicht nur Minderjährige, sondern auch Erwachsene) seit dem 30.06.2000 ein sehr
weitgehendes Widerrufs- und Rückgaberecht einräumt (geregelt in §§ 361a und 361b des Bürgerlichen
Gesetzbuches). Dies lässt sich hier in etwa so skizzieren: Eltern können Bestellungen ihrer Kinder innerhalb einer Frist von zwei Wochen seit der Zusendung
der Ware ohne Angabe von Gründen zurückgeben. Im
oben genannten Beispiel kann also Frau Sorgsam die
Ware innerhalb von zwei Wochen seit Erhalt der Ware
kostenfrei und ohne Angabe von Gründen dem
31
>
Inhalt
<
>
gegen Rückzahlung des Kaufpreises sofort zurükkschicken. Übrigens hat Max zusammen mit seiner
jüngeren Schwester, der fünfjährigen Clara, die
Internet-Seiten besucht. Clara hat sich ein MickyMaus-Heft bestellt. Auch diese Literatur hält Mutter
Sorgsam für ihren Nachwuchs für ungeeignet. Sie
fragt den Rechtsanwalt erneut um Rat.
Die Eltern können sich auf die rechtsgeschäftlichen
Schutzvorschriften der §§ 104 fortfolgende des
Bürgerlichen Gesetzbuches berufen. Demnach sind
etwa Geschäfte von Kindern, die noch nicht das siebte Lebensjahr erreicht haben, nichtig. Bei älteren
Minderjährigen hängt die Wirksamkeit ihrer InternetKäufe von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters (in der Regel: die Eltern) ab. Mutter Sorgsam
kann also getrost sowohl das Heft ihrer Tochter als
auch das Buch ihres Sohnes zurückschicken und das
Geld zurückverlangen. Denn das Geschäft ihres
Sohnes hat sie nicht genehmigt, und das Geschäft
ihrer kleinen Tochter war von Anfang an unwirksam.
Internet-Bestellungen Minderjähriger können aber
dann sofort wirksam sein, wenn die bestellte Ware
vom Taschengeld bezahlt wird (§ 110 des Bürgerlichen
Gesetzbuches, so genannter Taschengeldparagraph):
Der Genehmigung der Eltern bedarf es demnach
dann nicht, wenn der Minderjährige die vertragsgemäße Leistung mit Geld bezahlt, das ihm zu diesem
Zwecke oder zu freier Verfügung von dem Vertreter
oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten
überlassen worden sind.
Auf dieser Basis werden in aller Regel die Taschengeldkonten einiger Internet-Händler geführt.
Versandhändler zurückschicken. Frau Sorgsam ist
auch nicht verpflichtet, den Teddybär überhaupt in
Empfang zu nehmen; sie kann schon gleich bei der
Auslieferung gegenüber dem Transportunternehmen
die Annahme verweigern.
Frage: Frau Sorgsam hat vergessen, den Kauf
rückgängig zu machen und die Ware zurückzuschicken. Das merkt sie erst zwei Monate später. Sie
ärgert sich und schimpft: „Das darf doch nicht wahr
sein, dass ich nur deshalb den Teddybär nicht los
werde, weil ich nicht weiß, bis wann ich ihn zurückschicken kann! Auf den Internet-Seiten von diesem dubiosen Claus Clever finde ich keine Angaben
dazu.“ Der Anwalt kann Frau Sorgsam beruhigen:
Wenn diese Frist versäumt wurde, ist noch nicht „aller
Tage Abend“: Denn die Versandhändler belehren oft
nicht oder nicht in der gesetzlich vorgeschriebenen
Form über das Widerrufsrecht. Die Frage, ob ein
Anbieter diese Formvorschriften eingehalten hat, ist
im Einzelfall allerdings oft schwer zu beurteilen. Hat
man die Zwei-Wochen-Frist überschritten, sollte man
sicherheitshalber nur dann auf einen Expertenrat
(Verbraucherverein oder Rechtsanwalt) verzichten,
wenn die Widerrufsbelehrung auf der Internet-Seite
gänzlich fehlt. Im vorliegenden Fall wird also der
Anwalt Mutter Sorgsam mitteilen, dass sie den
Teddybär immer noch zurückschicken kann, um den
Kauf des Teddybären rückgängig zu machen.
Übrigens dürfte diese Regelung grundsätzlich auch
bei Internet-Auktionen Anwendung finden, jedenfalls
in den nicht seltenen Fällen, in welchen kommerzielle
Händler sich über Auktionen neue Vertriebswege für
ihre Produkte erschließen (die näheren Einzelheiten
hierzu sind aber umstritten).
In vielen Fällen versuchen die Händler, für die nach
dem Fernabsatzgesetz zurückgesandte Ware nur
Warengutscheine auszustellen. Hierauf müssen sich
aber die Eltern nicht einlassen: Sie können die
Rückzahlung des gegebenenfalls bereits gezahlten
Kaufpreises verlangen.
Fallabwandlung: Sohn Max bestellt den Teddybär in
einem Internet-Katalog. Dabei merkt er aber nicht,
dass der Preis nicht 100 DM, sondern 100 Euro
beträgt, also ungefähr das Doppelte. Frau Sorgsam
hatte ihm vorher bei diesem Internet-Händler ein
Taschengeldkonto eingerichtet und auf dieses Konto
Geld eingezahlt. Der Betrag wird sofort abgebucht.
In Einzelfällen ist auch eine Anfechtung des
Rechtsgeschäftes wegen mangelnder Ernstlichkeit
(§ 118 des Bürgerlichen Gesetzbuches, z.B. bei einem
nicht ernst gemeinten Kauf des Kindes) oder wegen
Irrtums, Täuschung oder Drohung möglich, §§ 119
fortfolgende des Bürgerlichen Gesetzbuches. Zu
beachten ist dabei allerdings, dass die Anfechtung
unverzüglich, d.h. ohne schuldhaftes Verzögern seit
Kenntniserlangung, erfolgen muss (Ausnahme: An-
Fallabwandlung: Sohn Max hat nicht beim dubiosen
Claus Clever, sondern bei dessen korrekten Konkurrenten Klaus Korrekt ein Sexualkunde-Buch bestellt.
Die Widerrufsbelehrung auf der Internet-Seite von
Klaus Korrekt ist mustergültig. Frau Sorgsam merkt
zunächst nichts von dem Kauf. Erst als sie vier
Wochen später das besagte Buch unter dem Bett ihres
Sohnes findet, ist sie entsetzt und will das Buch
32
Inhalt
<
fechtungsfrist von einem Jahr bei – extrem seltener –
arglistiger Täuschung oder Drohung). Frau Sorgsam
kann hier also nicht einfach einwenden, sie habe den
Kauf nicht genehmigt, denn der Kaufpreis wurde vom
Taschengeld des Sohnes nach dem oben genannten
Taschengeldparagraphen rechtswirksam bezahlt. Sie
kann aber stellvertretend für ihren Sohn das Rechtsgeschäft anfechten, und zwar hier wegen Irrtums. Sie
wird also unverzüglich dem Internet-Händler ein
Schreiben (aus Nachweisgründen: am besten per
Einwurf-Einschreiben oder per Fax) schicken, in dem
sie sinngemäß erklärt, dass sie das Rechtsgeschäft
ihres Sohnes wegen Irrtums anfechtet. Dabei sollte
sie ausführen, dass ihr Sohn beim Kauf nicht bemerkt
hat, dass sich die Preisangabe auf Euro bezieht.
Außerdem sollte sie in diesem Schreiben angeben,
dass dieser Irrtum gerade erst bemerkt worden ist.
Bestellungen von Kindern und Jugendlichen sind
auch dann nichtig, wenn die ihnen zugrunde liegenden Verträge gegen ein gesetzliches Verbot verstoßen
bzw. sittenwidrig sind, §§ 134 und 138 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Das ist etwa bei dem Vertrieb
jugendgefährdender Medien der Fall, z.B. bei HorrorVideos sowie Nazi-Devotionalien, die oft über Internet-Auktionen versteigert werden, ferner bei pornographischen Filmen oder bei von der Bundesprüfstelle indizierten Computerspielen, Schallplatten etc.
Auch hier kann man die Ware mit einem kurzen
Begleitschreiben versehen zurücksenden und die
Zahlung des vereinbarten Kaufpreises verweigern
bzw. das bereits gezahlte Geld zurückverlangen.
Beispiel: Max stößt im Internet auf die Seiten von
Beatrix Muse, auf denen leichtbekleidete Damen in
entwürdigenden Posen zu sehen sind. Max ist fasziniert von dieser ihm bislang unbekannten Welt und
surft eine Stunde lang durch die Seiten. Zuvor hat er
– entsprechend den technischen Anweisungen auf
den Seiten von Beatrix Muse – eine Modem-Verbindung hergestellt, durch die jede Minute ExtraGebühren anfallen. Frau Sorgsam erblasst beim
Lesen der nächsten Telefonrechnung: Für den
Internetausflug ihres Filius sollen ihr 234 € von ihrem
Konto abgebucht werden. „Wenn Kinder über 0190erNummern („Stöhn-Leitungen“) möglicherweise
jugendgefährdende und gleichzeitig kostspielige
Dienste in Anspruch genommen haben, müssen
diese nach neuester Rechtsprechung bezahlt werden.
Nur ausnahmsweise kann die Bezahlung verweigert
werden, etwa dann, wenn sich das Einwahl-Programm
(„Dialer“; „Highspeedzugang“ etc.) unbemerkt auf
dem Rechner des Benutzers von selbst installiert und
dann ständig teure 0190er-Verbindungen herstellt.
Frau Sorgsam kann sich in diesen Ausnahmefällen
unmittelbar an ihre Telefongesellschaft wenden, die
ihr die Rechnung geschickt hat, und der Abbuchung
widersprechen. Ferner wird sie anführen, dass ihr
Sohn keine elterliche Erlaubnis hatte, die Seiten zu
besuchen und nicht durch ein funktionierendes
Altersprüfsystem geschützt wurde; allerdings geht die
aktuelle Rechtsprechung in die Richtung, auch dieses
Zusatzargument nicht anzuerkennen. Zur Information kann man sich an die Freiwillige Selbstkontrolle der Telefonmehrwehrtdienste e.V. (
www.fst-ev.de) oder an die bereits erwähnten Verbraucherschutzverbände wenden. Dorthin sollte man
in jedem Fall auch Missbräuche melden, so dass
diese Einrichtungen gegebenenfalls tätig werden kön-
33
>
Inhalt
nen. Wollen Eltern verhindern, dass ihre Kinder teure
0190er-Numern anwählen, können sie diese Seiten
bei der Telekom sperren lassen. Außerdem gibt es
Schutzprogramme, die eine ungewollte Nutzung von
0190er-Nummern verhindern. Ausführliche Informationen zu 0190er-Einwahl-Programmen einschließlich Schutzmöglichkeiten findet man auf der
Internet-Seite: www.dialerschutz.de (Stand: Januar
2002).“
Vielfach bemerken Kinder nicht, dass der Händler im
Ausland sitzt, z.B. bei deutschsprachigen InternetPräsenzen, deren Anbieter z.B. ihren Unternehmenssitz im Ausland haben, um weniger Steuern zu zahlen
oder weil dort der Jugendschutz sehr lasch gehandhabt wird. Soweit die Ware bei einem ausländischen
Händler bestellt wurde, gelten im Einzelnen besondere Regeln. Die „Verbindlichkeit“ wird hier aber meist
schon daran scheitern, dass es ausländischen Händlern zu aufwändig ist, die Durchsetzung tatsächlicher
oder angeblicher Zahlungsansprüche aufgrund von
Bestellungen durchzusetzen. Umgekehrt besteht
natürlich die Gefahr, dass bei Vorkasse oft das vom
Kind gezahlte Geld de facto nicht wiedererlangt werden kann.
<
>
nach, wenn die Eltern die eingangs genannten Rechte
wahrnehmen, wenn sie also z.B. die Ware zurücksenden und sich hierbei auf das Widerrufsrecht nach
dem Fernabsatzgesetz berufen. Auch wird vielfach
schon die „Drohung“ ausreichen, man werde rechtliche Schritte ergreifen bzw. die zuständigen Selbstkontrolleinrichtungen (z.B. FSM, s.o.) oder staatliche
Stellen (z.B. jugendschutz.net) informieren. In geeigneten Fällen sollte man diese Einrichtungen auch in
Kenntnis setzen. Sie haben meist recht überzeugende
Argumente, um den Anbieter zu schnellem Einlenken
zu „motivieren“, z.B. die Ankündigung, ordnungsbehördliche oder gar strafrechtliche Verfahren wegen
Verstoßes gegen Jugendschutzbestimmungen einzuleiten. Auch können die auffällig gewordenen Anbieter
angehalten werden, einen Jugendschutzbeauftragten
zu bestellen, der z.B. nach § 8 Abs. 4 des Mediendienste-Staatsvertrages erforderlich sein kann.
Tipp: Eltern, die über ein verhältnismäßig geringes
Einkommen verfügen, können beim Amtsgericht Beratungs- und Prozesskostenhilfe beantragen. Dadurch übernimmt der Staat einen Großteil der
Rechtsberatungs- und Prozesskosten und stellt somit
die „Waffengleichheit“ gerade zwischen finanzstarken
Unternehmen und finanziell schwächer Gestellten
her. „Dessen ungeachtet darf der Anwalt für eine
Erstberatung höchstens 180 € verlangen (§ 20 Absatz
1 Satz 2 der Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte - BRAGO). In der Regel wird diese Gebühr nur
bei einem Gegenstandswert ab 10.000 € erhoben. Bei
niedrigerem Gegenstandswert ist die Gebühr in aller
Regel entsprechend geringer. Nach der einschlägigen
BRAGO-Tabelle fallen beispielsweise bei einem
Gegenstandswert (hier: Kaufpreis) von 300 € regelmäßig nur 18,75 € an.“
Einzugsermächtigungen bei
Internet-Käufen
Einzugsermächtigungen können widerrufen werden.
Bucht ein Händler aufgrund eines rückgängig gemachten Geschäftes mit einem Minderjährigen bzw.
bei einer unwirksamen (d.h.: nicht rechtsgültigen)
Einzugsermächtigung vom Konto der Eltern oder
ihres Kindes Geld ab, kann die erfolgte Buchung rückgängig gemacht werden. Stellen die Eltern also eine
Abbuchung auf den Kontoauszügen fest, die auf einer
unwirksamen Bestellung ihres Kindes beruht, so
reicht ein kurzer Widerspruch gegenüber der eigenen
Bank. Dann wird die Lastschrift storniert. Die Bank
stellt hierfür eine Bearbeitungsgebühr in Rechnung.
Streng genommen müsste eigentlich der Händler
diese Kosten übernehmen, wenn er in angreifbarer
Weise mit dem Kind Geschäfte gemacht hat. Vielfach
ist aber der Aufwand für die Erstattung dieser
Rücklastkosten zu aufwändig.
Außerdem kann man mit dem Rechtsanwalt für die
außergerichtliche Tätigkeit eine niedrigere Gebühr
vereinbaren, als sie sich nach der Tabelle errechnet
(§ 3 Absatz 3 Satz 1 der Bundesgebührenordnung für
Rechtsanwälte). Eine solche Vereinbarung sollte man
aber bereits bei Beginn des Gesprächs aushandeln
und sich schriftlich bestätigen lassen.
Gerichtliche Auseinandersetzung und Prozess
Hier ist das oberste Gebot: Nicht einschüchtern lassen, rechtzeitig Rechtsrat einholen und handeln! Sogar Anbieter zwielichtiger Angebote geben oft schon
34
Inhalt
<
>
Schutz vor Schmutz
Das ist drin –
Fallstricke im Netz
wirklich verbirgt. Zum Teil ist der „erotische“ Inhalt
nicht erkennbar: „Klicke hier, wenn du eine Playstation 2
gewinnen willst.“
Im Internet sind alle Arten von problematischen
Angeboten zu finden, die man schon aus den traditionellen Medien kennt. Neu ist aber die einfachere
Zugänglichkeit jugendgefährdender Inhalte. Bis vor
wenigen Jahren war das Internet ein Medium, das
ausschließlich von Erwachsenen genutzt wurde.
Inzwischen gibt es viele Kinder und Jugendliche, die
dieses neue Medium nutzen. Die Rücksichtnahme auf
jugendliche Nutzer, die in anderen Medien selbstverständlich ist, muss im Internet aber erst noch durchgesetzt werden.
„Gratis-Bilder“ und „Playstation 2“ zu gewinnen –
getarnte Sex-Links
Tipp: Weisen Sie Anbieter, Provider und zuständige Stellen darauf hin, wenn Ihre Kinder im Internet
mit unzulässigen oder jugendgefährdenden Inhalten
oder Aktivitäten konfrontiert werden.
In vielen Fällen lassen sich diese Probleme schnell beseitigen. (Adressen S. 74).
Tipp: Nutzen Sie ein Programm, das Werbebanner
und aufpoppende Werbefenster unterdrückt (z.B. den
für Privatanwender kostenlosen Webwasher).
Hinter vielen Werbebannern verbergen sich Angebote,
die nur über teure 0190er-Nummern erreichbar sind.
Auch wenn Kinder ein solches Angebot nur kurz aus
Neugierde besuchen wollen, kann das für die Eltern
extrem teuer werden (Kosten von mehreren hundert
Euro). Einige dieser Einwahlprogramme (Dialer) richten sich als Standard-Verbindung zum Internet ein,
sodass von diesem Zeitpunkt an auch Besuche anderer Internet-Angebote mit Extra-Gebühren zu Buche
schlagen.
Werbung auf Kinderseiten
Besonders dort, wo das Kind aktiv werden soll, gehört
Werbung nicht hin. Anbieter von guten Kinderseiten
wissen, dass Kinderhände schnell auf das interessant
blinkende Werbesymbol klicken. Das wissen natürlich
auch alle übrigen Anbieter, die sich über Werbung
finanzieren. Und denen geht es eindeutig nicht um Ihr
Kind, sondern um die Masse Kind, der etwas verkauft
werden soll oder deren Daten für weitere Werbezwecke gesammelt werden.
Tipp: Wenn es möglich ist, sperren Sie alle 0190erNummern in Ihrer Telefonanlage.
Tipp: Achten Sie bei der Auswahl der Internet-Seiten darauf, dass möglichst keine Werbung vorhanden ist oder
solche Werbeformen verwendet werden, die Ihr Kind erkennen und denen es sich auch entziehen kann.
Tipp: Schalten Sie in der Dialogbox, die angezeigt
wird, wenn eine Internet-Verbindung aufgebaut wird,
den Schalter „Verbindung automatisch herstellen“
aus und achten Sie darauf, dass beim Verbindungsaufbau der richtige Online-Dienst eingestellt ist.
Werbung auf Portalsites
Viele Internet-Portale präsentieren auch Sex-Werbung,
die in den traditionellen Medien für Kinder in der
Regel nicht zugänglich ist, weil sie z.B. im Fernsehen
erst ab 23:00 Uhr gezeigt werden darf. Die allgemeine
Verfügbarkeit ist an sich schon problematisch, weil
einige Kinder und Jugendliche auch sehen wollen, was
sich hinter den aufreißerischen Werbeversprechungen
Homepages und
Gästebücher
Die hier präsentierten Klick-Tipps wurden sowohl auf
verlinkte Homepages als auch auf problematische
Einträge in Gästebüchern und Foren überprüft. Bei
35
Inhalt
<
>
Tipp: Kinder-Homepages sollten nicht bei Anbietern
ins Netz gestellt werden, die zwar kostenlosen
Speicherplatz im Internet anbieten, sich aber über
Werbung finanzieren (so genannte Free-Hoster). Die
Werbeschaltungen können vom Nutzer nicht beeinflusst werden.
einigen der ausgewählten Sites zeigten sich fragwürdige Inhalte. Eine Kinder-Homepage verlinkte beispielsweise auf ein pornographisches Angebot. Im
Gästebuch einer guten Kinderseite haben wir den
Aufruf einer Kinder-Modell-Agentur gefunden, dass
Kinder Fotos von sich schicken sollten und damit
leicht Geld verdienen könnten. In einem anderen
Kindergästebuch konnte man direkt auf einen Link
klicken, der einen Sex-Chat öffnete, und die gutgemachte Homepage eines 14-jährigen Jungen war mit
einem weltweiten Begleitservice vernetzt.
Auch den besten Kinderseiten kann es passieren,
dass sich ein Wolf im Schafspelz einschleicht.
So haben wir bei einem Schul-Webring unter 3000
Materialangeboten von Schulen eine Seite gefunden,
die auf pornographische Inhalte verlinkte. Wie sich
herausstellte, hatte ein Pornographie-Anbieter die
vorherige Schul-Domain aufgekauft. Zeichen für
Qualität eines Angebots ist, wenn solche jugendgefährdenden Anhängsel vom Webmaster umgehend
gelöscht werden, sobald er darüber informiert worden ist. In unserem Falle hat dies allerdings immerhin
drei Wochen gedauert, was wir für zu lang halten.
Persönliche Daten
Eine aktuelle Untersuchung des „National Center of
Missing and Exploited Children“ in den USA, die von
der US-Regierung finanziert wurde, kommt zum
Ergebnis, dass ein Fünftel der befragten 5000 Kinder
und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren, die
das Internet nutzen, mit sexuellen Angeboten im Internet belästigt wurden.
Viele Kinder-Homepages geben leider (vielleicht sogar unter Mithilfe der Eltern) private E-Mail-Adresse,
Postadresse, Telefonnummer und persönliche Daten
bekannt. Dabei muss besonders hier das grundsätzliche Weitergabeverbot solcher Informationen gelten,
weil Fotos, Hobbies und Vorlieben der Person explizit
dargestellt werden. Menschen mit unseriösen Absichten haben so leichten Zugang zu den Gefühlen
des Kindes.
Für Kinder ist erst einmal nicht klar, warum sie persönliche Daten wie E-Mail, Adresse, Schule, Alter,
Name von Eltern und Geschwistern nicht weitergeben sollen. Da haben sie als Kleinkinder mühsam
Straße und Hausnummer gelernt und außerdem
Ehrlichkeit als hohes Gut. Nun sollen sie das alles im
Internet genau anders machen. Und selbst wenn sie
es nach ständigen Ermahnungen endlich begriffen
haben – spätestens, sobald ein animierter Bildschirmschoner oder ein cooles Game als Gewinn locken, ist
das häufig vergessen.
Es gibt sogar E-Mail-Scanner, die es hauptsächlich auf
E-Mail-Adressen von Kindern abgesehen haben. Es
sind uns Fälle bekannt, in denen z.B. Brieffreundschaftslisten im Internet als „Quellen“ genutzt wurden. Ein Mädchen, das Brieffreunde suchte, bekam
auch Post von einer angeblich 13-jährigen Olga, die
sie um ein paar „sexy Fotos“ bat: „My daddy has connection to South America where people pay huge
amounts of money for European girl photos.“
Mitte: RTL II-Kids: RTL-Seite für Kinder –
Unten: Sex-Angebote nur einen Klick entfernt
36
Inhalt
<
E-Mail-Adresse
Tipp: Vorsicht ist auch bei großen kommerziellen
Kinderseiten-Anbietern geboten, die vordergründig
den Datenschutz hoch preisen. Wenn man genau
liest, wird an keiner Stelle ehrlich gesagt, dass die
gewonnenen Daten natürlich für eine bessere
Verkaufsstrategie ausgewertet werden. Und oft verwenden solche Seiten den Trick, dass man mit der
Teilnahme an einer Gewinnaktion das Einverständnis
zur Weitergabe von Daten erteilt.
Natürlich braucht Ihr Kind eine Adresse, sonst kann
ihm ja niemand schreiben. E-Mail-Adressen sind im
Internet ein begehrtes Gut, weil sie für preisgünstige
Werbeaktionen (so genannte Spam-Mails) missbraucht werden können. Über solche Werbe-Mails
bekommen Kinder auch pornographische Angebote
frei Haus geliefert. Wer sich mit seiner E-Mail-Adresse
an Diskussionen in Newsgroups, Foren oder Chats
beteiligt, wer Shareware aus dem Internet herunterlädt, Software bestellt oder sich an Gewinnspielen
beteiligt, wer einen älteren Browser verwendet oder
seine E-Mail-Adresse auf seiner Homepage platziert,
kann davon ausgehen, dass seine Daten früher oder
später von einem Adress-Händler erfasst werden. Die
Folge ist nicht nur eine Flut von kommerziellen
Werbe-Mails, sondern auch pornographische „Appetizer“, die ungefragt per E-Mail ins Haus kommen,
egal ob es sich beim Empfänger um Erwachsene oder
Kinder handelt.
Tipp: Sicherheitshalber sollten Sie für Ihr Kind zwei EMail-Adressen einrichten: eine öffentliche, die z.B. bei
Gewinnspielen genutzt wird und die von Eltern kontrolliert wird. Diese können nach Durchsicht die Post
an die Kinder weitergeben. Das hat nichts mit Verletzung der Privatsphäre zu tun, sondern mit dem
Schutz des Kindes. Für die ganz guten Freunde ist
eine zweite private E-Mail-Adresse da, die nur an
wichtige E-Mail-Kontakte weitergegeben wird und für
die dann auch das Postgeheimnis gelten kann.
Tipp: Inzwischen bieten viele gute Kinderseiten eine
kostenlose E-Mail-Adresse an. Am besten wählen Sie
ein Angebot, bei dem Eltern schriftlich ihr Einverständnis erklären müssen. Bei solch einer freien EMail-Adresse wie etwawww.linomail.de gibt das
Kind einen Fantasie-Nick-Namen an – z.B. superman
– und erhält dann als Adresse [email protected]. So bleibt das Kind völlig anonym.
Chat-Räume und Foren
Homepage eines Sailor-Moon-Girls
– problematische Links und
Beschimpfungen im Gästebuch
Die Anonymität im Netz bietet Kindern und
Jugendlichen die Möglichkeit, in der Online-Kommunikation neue Rollen auszuprobieren. Kinder machen sich gerne älter, um ernst genommen zu werden. Denn, so unser 11-jähriger Klicker Nico: „Sonst
antwortet einem im Chat ja niemand.“ Das kann problematisch werden, wenn Kinder im Gespräch mit
Erwachsenen (z.B. beim so genannten Net- oder
37
>
Inhalt
Cyber-Sex) überfordert werden oder wenn die erwachsenen Gesprächspartner sich dann aus Verärgerung
„rächen“ (z.B. mit beleidigenden, entwürdigenden
Äußerungen oder der Zusendung von Hardcore-Fotos
per E-Mail).
<
>
Aber auch Erwachsene können im Netz mit falschen
Identitäten auftreten, sich als Kinder ausgeben und
versuchen, das Vertrauen von Kindern zu erschleichen und zu missbrauchen. Treffpunkte im Netz, die
von Kindern genutzt werden, sind auch für so genannte „Kinderfreunde“ eine beliebte Kontaktbörse. Für
Kinder sind deswegen moderierte Chats oder Foren
sehr wichtig. Selbst bei Kinder- und Jugendseiten ist
das aber leider häufig nicht der Fall. Bei der Jugendseite eines kommerziellen Fernsehsenders z.B. besteht
die Möglichkeit, direkt aus der Hausaufgabenhilfe in
„Erwachsenenthemen“ umzusteigen. Dort werden
„heiße Nächte auf der sündigsten Meile der Welt“ angeboten und die Nutzer aufgefordert, das Forum als
„Plattform für die geheimsten Phantasien“ zu nutzen.
Solche Angebote haben wir nicht in die Empfehlungsliste aufgenommen, obwohl viele Sites für junge Menschen interessant sind und auch intensiv genutzt werden. Auch sind alle Chat-Zugänge mit Vorsicht zu
betrachten, bei denen man zwar Name, Vorname,
Nick-Name, E-Mail und Passwort festlegen muss,
dann aber gleich mit dem Chatten loslegen kann.
Meistens wird in diesem Fall nicht direkt überprüft, ob
die Angaben überhaupt stimmen. Also können sich
auch problematische Gesprächspartner auf diese
Weise „einschleichen“.
Tipp: Am sichersten ist es, mit dem Kind gemeinsam
zwei oder drei moderierte Chaträume auszusuchen,
in denen es nette Interessenspartner findet. Die
Anmeldung sollte schriftlich und mit Unterschrift der
Eltern erfolgen. In solchen Chat-Räumen mit geschlossener Benutzergruppe geht es aller Erwartung
nach sicher und fair zu.
britney.de: Homepage von Britney
Spears – britnnay.de, britnayspears.de:
„Erotik“-Angebote.
38
pippi.de: Pippi Langstrumpf...
...pipi.de: Portalsite von Beate Uhse
Falsch geschriebene
Adressen
„Es müsste ein Schutz eingebaut werden, damit man
nicht auf komische Seiten kommt, wenn man mal .de
und .com verwechselt oder die Adresse falsch
schreibt. Das ist doch blöd, die können sich doch
denken, dass Kinder nicht immer richtig schreiben
können und auch mal Buchstaben vertauschen.“
Sonja von unseren Klickers trifft genau den Kern. So
suchen Kinder am häufigsten etwas im Netz:
www.NamedesGesuchten.de. Es ist die einfachste
Möglichkeit loszulegen. Das wissen natürlich auch
die Anbieter. Aber was Sonja sich in ihrer kindlichen
Gutgläubigkeit nicht vorstellen kann: Gerade häufig
eingegebene Suchbegriffe und Adressen werden von
Anbietern problematischer Inhalte für ihre Zwecke
missbraucht, um Kunden auf ihre Seiten zu locken.
So landen Kinder, die z.B. nach ihrem Lieblingsstar
suchen und deswegen den Begriff „Star“ eingeben,
auf einer Sexseite.
adresse des Beate-Uhse-Portals sex.de, das den SiteBesucher mit Werbesprüchen wie „Pussy Alarm –
Leckt sie“ empfängt.
Während es bei Pippi
Langstrumpf Zufall ist, dass zwei Begrifflichkeiten so
nahe beieinander liegen, nutzen Anbieter mögliche
Tippfehler bei stark genutzten Adressen auch ganz
bewusst aus. Ein Beispiel ist die Website von Superstar Britney Spears. Auf der Suche nach neuen
Songtexten genügt es schon, nur den ersten Punkt in
der Web-Adresse zu vergessen, um mitten im RedLight-District zu landen. Wer stattwww.britney.de
fälschlicherweise wwwbritney.de eingibt, kommt zum
„6club“, der mit „hardcore, muschi, pussy, pervers,
fetish“ für sich wirbt. Aber besonders auch
Rechtschreibprobleme (britnayspears.de, britnay.de,
brittanyspears.com, brithney-spears.com, brithneyspears.com, brittneyspears.com) führen unweigerlich
zu Hardcore-Angeboten wie „Mädchen in der Zone
der Lust“ oder „Livesex, Liveshows, Voyeurcams, Dildocams“. Von „Erotik"-Anbietern werden gerne auch
die Namen von Suchmaschinen belagert, weil deren
Adressen besonders häufig eingetippt werden. Wer
Lycos, die Suchmaschine aus dem Hause Bertelsmann, falsch schreibt, landet z.B. bei der Eingabe von
lyccos.de bei „100 % Teen Free Pussy“. Bei unseren
Klick-Tipps haben wir nur die Seiten aufgenommen,
bei denen wir keine Probleme feststellen konnten.
Ein anderes typisches Beispiel ist die Website des
Oetinger-Verlags, der in Deutschland die Pippi-Langstrumpf-Bücher von Astrid Lindgren herausgibt.
Dieses Angebot ist u.a. unter der Adresse www.pippi.de zu finden. Wenn ein Kind „Pippi“ nicht mit
Doppel-P schreibt – was übrigens auch etwa 10 % der
Erwachsenen falsch machen –, dann landet es direkt
auf einem Sex-Angebot. Pipi.de ist eine Weiterleitungs-
39
Inhalt
<
>
Inhalt
Tipp: Um solchen Risiken – besonders bei jüngeren
Kindern – vorzubeugen, ist es sinnvoll, beliebte und
gute Kinderseiten zu „bookmarken“ (in die Favoritenliste eintragen) oder auf einer Web-Seite zu sammeln,
die als Startadresse im Browser eingestellt wird. So
können die Kinder ihre Lieblingsseiten direkt anwählen und müssen nicht wahllos im Netz herumsuchen.
<
>
Ein Beispiel dafür ist die Suche nach „Taschengeld“.
Da finden Kinder nicht nur die Empfehlungen von
Jugendämtern zu dessen altersangemessener Höhe,
sondern auch Treffer aus dem Adult-Bereich. Für ein
„kleines Taschengeld“ werden „getragene Höschen
und benutzte Vibratoren“ angeboten, aber auch die
„Dreilochstute Ramona“ bietet ihre Dienste für ein
„Taschengeld“ an. Bei der Suche nach „Spielzeug“
stoßen Kinder nicht nur auf heiß begehrte Spielsachen, sondern auch auf „Sex-Toys“ für Erwachsene.
Die Suchanfrage nach „Spielen für Mädchen“ liefert
nicht nur Hinweise auf die neueste Barbie-Kollektion,
sondern auch Links auf die „total versauten pissgeilen Mädchen für extrem nasse Spiele“. Auf der Suche
nach „Barbie“ werden Kinder mit der „messerscharfen Barbie aus Konstanz“ konfrontiert und eine Suche
nach Barbie-Bildern fördert auch eine pornographische Fotoserie zu Tage.
Doppeldeutige Suchbegriffe
„In Erwachsenen-Suchmaschinen bin ich mal auf
einer Seite mit Nacktfotos gelandet, wo ein Chat sein
sollte.“ Die 12-jährige Vera von den Online-Klickers
gibt das wieder, worüber schon viele Kinder und
Jugendliche gestolpert sind. Da Kinder anfangs noch
unerfahren sind, wie man präzise Suchanfragen stellt
und welche Suchmaschine oder Katalog ihnen am
meisten nützt, probieren sie unterschiedliche Suchmaschinen und Suchstrategien aus. Sie beginnen mit
allgemeinen Suchbegriffen und präzisieren ihre Anfragen, bis sie das gefunden haben, wonach sie
suchen. Dabei werden sie vor allem mit der Doppeldeutigkeit von Suchbegriffen und der falschen Deklarierung von Seiten durch die Anbieter konfrontiert.
Tipp: Um wahlloses Suchen im Netz zu vermeiden,
ist es für kleinere Kinder sinnvoll, eine Website wie die
Suchmaschine für Kinder „Blinde Kuh“ als Startadresse im Browser einzurichten.
Zufallsfunde
„Erotik“-Anbieter melden ihre Seiten massenhaft
falsch bei Suchmaschinen an. Um möglichst viele
potentielle Kunden auf ihre Seiten zu locken, bauen
sie häufig benutzte oder aktuelle Suchbegriffe in ihre
Seiten ein (z.B. Big Brother, Moorhuhn, Britney
Spears, Anna Kournikowa). So kann eine scheinbar
unverfängliche Suchanfrage wie zum Beispiel „Wetterkarte für Kinder“ auch Pornographisches zu Tage
fördern, wenn ein Anbieter versucht, mit einer wahllosen Kombination von Keywords (im konkreten Fall:
„volksmusik, wetterkarte, fondskurse, stadtplan
frankfurt, bahnfahrplan, netscape navigator, kinder,
massenmord, adolf eichmann, israel, tel aviv, judentum“) potentielle Kunden auf seine Website zum
Thema „BONDAGE SM AUSPEITSCHEN QUÄLEN“
zu locken.
Eine Suche nach „Taschengeld“
liefert Informationen für Kinder,
aber auch Sex-Angebote
40
Inhalt
<
Tipp: Unter Jugendschutzaspekten sind nicht diejenigen Suchmaschinen zu empfehlen, die am meisten
finden. Ein gewisses Maß an Schutz vor jugendgefährdenden Inhalten bieten Suchkataloge wie z.B.
allesklar.de oder web.de, da hier Redaktionen über die
Aufnahme und Kategorisierung von Web-Angeboten
entscheiden. Vorsicht: Wenn im Katalog keine Treffer
gefunden werden, präsentieren auch die Kataloge
Treffer aus dem unkontrollierten Index großer Suchmaschinen.
Tipp: Man sollte Kinder dazu anhalten, möglichst
deutsche Suchmaschinen zu verwenden. Fast alle
deutschen Suchmaschinen haben sogenannte SpamProtection-Teams eingerichtet, die versuchen, falsch
deklarierte und unzulässige Angebote abzuwehren.
„Gute“ Suchmaschinen bieten zu Problemsites deshalb auch Beschwerdeadressen an.
Suchmaschinen: tausende von frei zugänglichen Hardcore-Adressen und Bildern
Tipp: Die meisten Suchmaschinen versuchen inzwischen relativ wirksam, diese Art von Manipulationsversuchen (in der Fachsprache Porn-Spam genannt)
zu unterbinden. Wenn Ihre Kinder bei ihren Suchanfragen auf problematische Inhalte stoßen, sollten
Sie diese Suchanfragen an die jeweilige Suchmaschine melden, damit die Suchmaschinen-Betreiber
dies erfolgreich unterbinden können.
Achtung: Fast alle großen Portale haben als Service
für ihre Nutzer einen „Erotik“-Bereich im Angebot, in
dem Sex-Darstellungen im Stile von Zeitschriften wie
Playboy oder Wochenend aufgelistet sind.
Wer sucht, findet!
Insider-Adressen von Kindern
und Jugendlichen
Wenn Kinder und Jugendliche gezielt nach unzulässigen und jugendgefährdenden Inhalten im Internet suchen, werden sie auf jeden Fall fündig. Wer die
„Skinheads in Potsdam“ sucht oder Insider-Begriffe
wie „White Power“ oder „dOItschland“ kennt, hat
Zugriff auf das gesamte rassistische und neo-nazistische Angebot im Internet. Wer nach „sex photos“,
„free pics“ oder auch schlicht nur nach „porno“
sucht, wird je nach Suchmaschine bis zu 10 Millionen
Fundstellen finden. Einige Suchmaschinen bieten inzwischen sogar einen besonderen Service an. Sie präsentieren bei einschlägigen Suchanfragen eine Kategorie „nur für Erwachsene“, die auch Kindern und
Jugendlichen völlig frei zugänglich ist. In diesem
Adult-Bereich sind zur Zeit Zehntausende von
Bildergalerien aufgelistet und nach „Relevanz“ sortiert. Bei einer großen amerikanischen Suchmaschine
werden u.a. folgende Unterkategorien angeboten:
„hardcore, anal, oral, teens, fetishes, watersports,
pregnant, bdsm, bestiality, incest“. Als zusätzliche
Dienstleistung ist jede Kategorie in sich gegliedert. Es
gibt jeweils eine Liste mit Angeboten, die nur Mitgliedern („Members“) oder nur nach einer Altersprüfung („AVS“, Age Verification System) zugänglich
sind, aber auch Angebote, die gänzlich ungeschützt
Hardcore feilbieten („Free“).
Wie früher Raubkopien von Computerspielen werden
heute auch einschlägige Internet-Adressen auf
Schulhöfen getauscht. Nach unseren Erfahrungen
kennen Kinder ab etwa 12 Jahren sogenannte Tasteless-Seiten, auf denen „Geschmacklosigkeiten“ aller
Art gesammelt werden. Mit zynischen Kommentaren
werden Unfälle und Verstümmelungen in „Leichengalerien“ präsentiert, Menschen, die von schweren
Krankheiten gekennzeichnet sind, oder „humoristische“ pornographische Fotos. Aber nicht nur über
Mund-zu-Mund-Propaganda stoßen Kinder auf solche Tasteless-Sites: Die bekannteste von ihnen wird
von über 1.500 Anbietern in Deutschland verlinkt, teilweise werden sie auch über Zeitschriften (z.B. onlinetoday) „angepriesen“.
Tipp: Tasteless-Seiten sind selbst für viele Erwachsene
schwer zu ertragen. Da diese Sammlungen von „Geschmacklosigkeiten“ über US-amerikanische Server
ins Netz gestellt werden, gibt es zur Zeit keine Handhabe gegen sie. Die bekanntesten dieser Sites können
aber durch Schutz-Softwares ausgefiltert oder per Hand
in die Sperrliste des Browsers eingetragen werden.
41
>
Inhalt
Das können
Eltern tun –
Sicherheit im Netz
<
>
Friedemann Schindler,
Medienpädagoge.
Leiter von jugendschutz.net.
Lehrer, Heimerzieher und
Software-Entwickler. Autor von
„Search&Play – Datenbank für
Computerspiele“ und der
„Welt der Spiele“ im ZKMMedienmuseum.
schte Startseite wird im Internet-Explorer im Menü
„Extra“ unter „Internetoptionen“ eingetragen.
Zusätzlich sollten Sie ein Programm installieren, das
Werbebanner und so genannte Pop-Ups (Fenster mit
Werbung, die sich beim Öffnen und Schließen von
Angeboten automatisch öffnen) ausfiltert (z.B.
www.webwasher.de).
Wenn man bei kleinen Kindern die Auswahl auf eine
Handvoll ausgewählter Websites begrenzen will, kann
man dazu im Internet-Explorer eine Liste der „gebilligten Sites“ per Hand eintragen. Dazu müssen Sie im
Menü „Extra“ unter „Internetoptionen/Inhalt“ zunächst den „Inhaltsratgeber“ aktivieren und in der
Registerkarte „Gebilligte Sites“ alle Adressen eingeben, die Ihr Kind besuchen darf
Welche Möglichkeiten gibt es
in diesem Bereich?
Ist der Einsatz von FilterSoftware sinnvoll?
Der Umgang mit Chancen und Gefahren im Internet
muss von Kindern, Eltern und Pädagogen gelernt werden. Kleine Kinder sollten im Internet zunächst
immer begleitet werden. Die Begleitung von Erwachsenen oder großen Geschwistern ist der beste
Schutz. Ältere Kinder und Jugendliche brauchen dagegen Bewegungsspielräume, um einen kompetenten
und eigenverantwortlichen Umgang mit dem neuen
Medium zu lernen. Eine umfassende Aufsicht und
Kontrolle mit dem Ziel, gefährdende und verbotene
Inhalte komplett vom Bildschirm zu verbannen, wäre
bei dieser Altersgruppe kontraproduktiv.
Aufgabe von Eltern und Pädagogen ist es, die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen so zu begleiten, dass ihre persönlichen Fähigkeiten gestärkt werden. Dabei sollten Neugier und Offenheit, aber auch
die kritische Auseinandersetzung, die Reflexion und
Beurteilung dargestellter Inhalte eine Rolle spielen.
Die Präsenz von Themen wie Sexualität, Rassismus
und Gewalt im Internet ist dabei nicht nur als Gefahr
zu sehen. Sie kann auch als Chance für eine fruchtbare Auseinandersetzung begriffen werden.
Der vielfach geäußerte Wunsch von Eltern und
Pädagogen, den Internet-Zugang mit technischen
Mitteln so absichern zu können, dass Kinder und
Jugendliche auch unbeaufsichtigt im Netz surfen können, ist mit einer Fülle von Filter-Software beantwortet worden (eine umfangreiche Liste findet sich unter
www.getnetwise.org). Alle Hersteller von FilterSoftware versprechen ein hohes Maß an Schutz. In
den vorliegenden Untersuchungen konnten die getesteten Filterprogramme aber nicht restlos überzeugen( www.jugendschutz.net/filtering/index.
html). Sie zeigten entweder wenig Treffsicherheit und
sperrten auch Angebote, die für Kinder und
Jugendliche geeignet sind, oder ließen viele problematische Seiten passieren. In der Regel kennen sie
die deutsche Sprache nicht und orientieren sich an
amerikanischen Werten, die mit den europäischen
Vorstellungen nicht unbedingt übereinstimmen: Teilweise wird schon das „passionierte Küssen“ abgeblockt, während rassistische Äußerungen die meisten
Filter problemlos passieren.
Alle Schutzmaßnahmen im Netz sind mit dem
Problem der Unüberschaubarkeit und Schnelligkeit
des Internets konfrontiert. Die Zahl der Web-Seiten
im Internet wird inzwischen auf mehr als 2 Milliarden
geschätzt. Das Angebot verdoppelt sich zur Zeit noch
jedes halbe Jahr. Keine Firma oder staatliche Institution könnte den nötigen personellen Aufwand leisten, um das Netz komplett zu sichten.
Technische Schutzmaßnahmen können eine flankie-
Welche Sofortmaßnahmen
können Eltern ergreifen?
Man sollte als Startadresse im Browser entweder eine
geeignete Kinderseite (z.B.www.kindernetz.de),
eine Suchmaschine für Kinder (z.B.www.blindekuh.de) oder eine selbst erstellte Liste mit den
Lieblingsseiten seines Kindes einrichten. Die gewün-
42
Inhalt
<
>
Antworten der
der Online-Klickers
Online-Klickers auf
auf die
die
Antworten
Frage: Was
Was würdet
würdet ihr
ihr gegen
gegen GewaltGewaltFrage:
und Sexseiten
Sexseiten im
im Internet
Internet machen?
machen?
und
„Ich würde schauen, ob man eine Mail an die Veranstalter dieser Seite schicken
kann. Wenn ja, würde da drin stehen: Hallo, ich finde es eine Zumutung, solch
eine Seite ohne irgendein Passwort oder Ähnliches im Internet zu veranstalten.“
„Im SWR-Kindernetz zum Beispiel kann man Bescheid sagen, wenn einem
etwas Angst macht! Wenn ich eine Seite überhaupt nicht gut finde, weil sie mir
eben Angst macht, würde ich nicht mehr so schnell auf diese Seite gehen.
Außerdem würde ich meinem Papa Bescheid sagen!“
„Man könnte irgendeine Sperre einbauen, dass solche Seiten nicht mehr raufgeladen
werden können oder dass man sie dabei alle löscht.“
„Ich würde mich erstmal an den Ersteller dieser Seite wenden und ihm
sagen, dass das nicht okay ist, was er auf dieser Seite stehen hat!!! Wenn
er nix dagegen tut, würde ich mit meinen Eltern darüber reden und fragen,
ob die was machen können. Und wenn dann nix passiert, dann würde ich
irgendwem, der die Gesetze aufstellt, das erzählen.“
„Es müsste eine PETZ:-)Seite geben, wo man denen anonym schreiben kann,
welche Seiten mal kontrolliert werden sollen.“
„Man könnte sich, so wie wir, eine Art Filter kaufen.“
„Nur Kinder ab 18 dürften da rein. Man muss ein Formular ausfüllen und
mit einer Unterschrift von den Eltern an die vorgegebene Adresse schicken.
Auf dem Formular muss man ein Passwort eingeben, und wenn man auf die
Internet-Seite gehen will, muss man sein Passwort eingeben, und wenn es
dieses Passwort nicht auf der Seite gibt, wird ein Brief an die Eltern geschickt. Oder man schreibt auf die Telefonrechnung, wo das Kind im
Internet drin war.“
„Ich würde demjenigen schreiben, dass er das Internet für üble Zwecke
missbraucht. Ich würde ihm sagen, dass ein Internet-Schänder InternetVerbot bekommen sollte. Wenn er die Seite nicht löscht, würde ich t-online
schreiben, dass die es löschen sollen und dafür sorgen, dass solch eine
Seite nicht mehr hergestellt werden kann.“
Inhalt
<
>
Ist Filter-Software zu
knacken?
rende Maßnahme sein, da sie bekannte problematische Web-Adressen häufig sperren. Die Aufsicht der
Eltern oder die Begleitung von Kindern und Jugendlichen durch Pädagogen können sie aber mit Sicherheit nicht ersetzen.
Jugendschutz.net hat Ende 1999 einen Workshop zu
diesem Thema durchgeführt. Eingeladen waren Kinder im Alter von 12–14 Jahren, die über keine spezielle Internet-Erfahrung verfügten. Obwohl es keine
Technik-Freaks waren, hatten sie die erste FilterSoftware bereits nach 20 Minuten geknackt. Auch die
anderen Programme konnten den Umgehungsversuchen nicht viel länger standhalten. Dabei hatten
die Kids nicht einmal im Internet nach entsprechenden Hinweisen gesucht. Dort findet man für alle
geläufigen Schutzprogramme so genannte CrackZ
und Passwort-Generatoren, die Schutzmaßnahmen
ausschalten, ohne dass Eltern es bemerken. Eltern
sollten in Abständen kontrollieren, dass der installierte Schutz auch wirklich funktioniert.
Wie funktionieren FilterSoftwares?
Im wesentlichen gibt es drei Konzepte, die häufig miteinander kombiniert werden:
Keyword-Blocking
Diese Lösungen arbeiten mit Listen von „verbotenen
Wörtern“, die in einer Web-Seite nicht vorkommen
dürfen (z.B. CyberSitter). Der große Nachteil dieser
Lösungen: Begriffe sind in der Regel doppeldeutig
(z.B. oral, anal, blasen), und ihre Bedeutung hängt
vom Kontext ab. So werden beispielsweise auch
Aufklärungsseiten für Jugendliche oder kritische
Beiträge zur Pornographie im Internet ausgefiltert, die
das Wort „Sex“ enthalten. Der große Vorteil dieser
Lösungen besteht darin, dass sie auch Seiten filtern
können, die neu ins Netz gestellt werden.
Gibt es spezielle Anbieter,
bei denen auch Kinder sorglos alleine surfen können?
Aus unserer Sicht gibt es ähnliche Vorbehalte wie bei
der Schutz-Software. Es gibt zwar Anbieter wie AOL
oder spezielle Kinderportale, die damit werben, dass
sie Kindern einen geschützten Zugang zum Netz bieten. Es gibt aber kaum Informationen darüber, wie
dieser Schutz konkret realisiert wird, noch gibt es bisher Überprüfungen, wie wirksam die jeweiligen
Schutzkonzepte wirklich sind. Man kann davon ausgehen, dass diese speziellen Zugänge einen ähnlichen Schutz bieten, wie er auch von Schutz-Software
geboten wird. Im Rahmen des „Internet-AktionsPlans für die sichere Nutzung des Internets“ wird gerade im Auftrag der EU-Kommission nach Möglichkeiten gesucht, die Effektivität von Filterlösungen zu
„messen“.
Site-Blocking
Hier wird beim Filtern eine Liste mit unerlaubten
Netz-Adressen genutzt (z.B. CyberPatrol, Smart-filter). Das Site-Blocking ist relativ treffsicher, hat aber
mit dem Problem zu kämpfen, dass die Gesamtheit
des Internet-Angebots nicht zu erfassen ist. Die
Filterlisten müssen ständig auf dem neuesten Stand
gehalten werden und hinken trotzdem der
Entwicklung immer hinterher.
Page-Labeling
Jede Seite wird vom Anbieter nach vorgegebenen
Kriterien gekennzeichnet (z.B. Sex, Nacktheit, Gewalt,
Sprache). Dieses so genannte Label ist im nicht sichtbaren Teil einer Web-Seite angebracht und wird vom
Browser ausgewertet. Das System ist kostenlos und
braucht keine zusätzliche Software, da die Einstellungen im Browser vorgenommen werden können
(im Internet Explorer im Menü „Extra“ unter „Inhalt“
den „Inhaltsratgeber“ aktivieren). Bisher sind aber
nur etwa 1–2 % der Internet-Angebote entsprechend
klassifiziert. Es gibt inzwischen erste Filter-Softwares,
die sich als „intelligent“ bezeichnen. Sie betrachten
nicht nur einzelne Seiten, sondern wollen auch deren
komplettes Umfeld in die Bewertung einbeziehen. Ob
dies funktioniert, bleibt abzuwarten.
44
Inhalt
<
>
Klick-Tipps
Daran erkennt man
gute Seiten
Kinder kennen keine Seiten für Kinder – jedenfalls
zeigte sich das bei unseren Klickers so. Selbst die
älteste Suchmaschine für Kinder, „Die Blinde Kuh“,
kannten sie nicht. Aber dann arbeiteten sie sich interessiert durch 70 Angebote für Kinder. Übriggeblieben
sind 44 Kinderseiten. Ergänzt durch 20 Seiten, die die
Klickers aus ihrem Surf-Alltag kennen und gerne aufsuchen. Voraussetzung dafür waren interessante
Inhalte, die so gut aufgearbeitet sind, dass Kinder sich
gerne mit ihnen beschäftigen. Für ein schnelllebiges
Medium wie das Internet spielen außerdem Aktualität
und Stabilität eine wichtige Rolle. Es hat keinen Sinn,
nette Seiten aufzunehmen, die nicht mehr betreut
werden oder morgen schon nicht mehr erreichbar
sind. Es kommt nicht darauf an, möglichst lange
Adressenlisten aufzustellen, wie viele Surf-Guides auf
dem Buchmarkt das tun. Für Kinder ist es sogar unangemessen, endlos viele Links zu einem Thema anzubieten. So verlieren sie sich in den Weiten und auf falschen Seiten. Bewusst wird deswegen auf die prototypischen Kinderseiten der ersten Stunde, die WebAngebote von Fernsehsendern sowie die WebAuftritte von bekannten, großen Kinderlobbyisten verwiesen. Sie erfüllen die Kriterien von Aktualität und
Stabilität am ehesten. In der Regel finden sich dort
auch gut kommentierte Link-Listen zu weiterführenden Angeboten, was ein Merkmal für Qualität darstellt. Werbung ist eine Realität im Internet, deswegen
wurden auch kommerzielle Seiten nach denselben
Maßstäben beurteilt, wie nicht-kommerzielle Angebote. Allerdings stehen Kinder den spezifischen
Internet-Werbeformen noch relativ hilflos gegenüber.
Deswegen können nur solche Angebote als gut bestehen, die diese Hilflosigkeit nicht ausnutzen.
Auszeichnungen
Es gibt eine ganze Reihe von Awards und Preisen.
Engagierte Internet-Nutzer kreieren sie in den phantasievollsten Formen und verleihen sie häufig ohne
Nachvollziehbarkeit. Für diese Broschüre wird nur der
Kinder-Kulturpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes,
der Pädi und der Kids Award angegeben. Den Pädi
(Pädagogischer Interaktivpreis von „Studio im Netz“)
verleihen Pädagogen für qualitätsvolle Lern- und
Spielprogramme kommerzieller Anbieter. Sie unter-
45
Inhalt
scheiden Gold, Silber und Bronze in verschiedenen
Kategorien und Altersgruppen. Hier wird lediglich der
Pädi mit Auszeichnungsjahr vermerkt.
Der Kids Award kommt vom Kinderhilfswerk mit
Unterstützung durch Volkswagen. Internet-Experten,
Pädagogen und Kinder zeichnen damit lobenswerte
Kinderangebote im Netz aus.
<
>
• Moderation:
Entscheidend aus Sicht der Erwachsenen ist die
Sicherheit. Seiten, bei denen Erwachsene oder berufene Kinder regelmäßig ein Auge auf angemessenen
Austausch haben, sind besonders lobenswert.
• Design:
Die Inhalte sind gut verpackt. Nur wer den Geschmack der Kinder trifft, hat die Chance, dass sie
wiederkommen. Allerdings müssen tolle Symbole
auch tolle Inhalte öffnen, sonst wird die Seite als
Mogelpackung empfunden.
Top20 der Klickers
Da es sich bei allen Seiten um kommerzielle Angebote handelt, gelten hier grundsätzlich alle Bedenken
in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und problematische Inhalte. Deswegegen sind die Seiten nach
unseren Kriterien nicht empfehlenswert für Alleingänge von Kindern im Netz. Es ist ratsam, dass Erwachsene sich mit dem beschäftigen, was Kinder
sehen und machen.
• Altersangabe:
Es wird lediglich eine grobe Einschätzung nach Inhalt
und technischen Voraussetzungen angegeben. Sie ist
sehr von der persönlichen Entwicklung des Kindes
abhängig. Die jüngste Angabe ist 5 Jahre und geht von
der Begleitung durch einen Erwachsenen aus. Ab 6
Jahren wird beginnende Lesefähigkeit vorausgesetzt.
Die älteste Einstufung beträgt 14 Jahre. Sie setzt technisch einige Kenntnisse voraus, dazu inhaltliche Vorkenntnisse und einige Distanzierungsfähigkeit von
Inhalten.
Zum Verständnis der
Seitenbeschreibungen:
Gelungene Merkmale einer Kinderseite sind besonders hervorgehoben:
• Interaktivität:
Das Angebot animiert Kinder zum Mitmachen. Ein
wichtiger Aspekt für Kinder im Netz: Chatten, Mailen,
Forum, Pinnwand.
• Punktewertung:
•••• super, ••• gut, •• geht so,
• gerade noch empfehlenswert
Die Punktewertumg erfolgt zweimal:
• Schwarz = Bewertung der Erwachsenen
• Blau = Bewertung der Kinder
• Multimedial:
Verschiedene mediale Möglichkeiten wie Musik,
Filmausschnitte, Web-Cameras werden angeboten.
Sie sind die Zukunft des Internet und interessieren
Kinder besonders.
Zur Abwertung führen besonders aufdringliche
Werbung und mögliche Risiken bei der Sicherheit.
• Bewertungstext
Die Seiten wurden von den Klickers unterschiedlich
häufig bewertet. Das zeigt sich bei der Anzahl der
Klicker-Kommentare. Meinungen der Klickers wurden
nur einmal aufgenommen, auch wenn sie sich wiederholten. Die Bewertungen der Online-Klickers wurden
teilweise anonym abgegeben, sodass Namen manchmal nicht genannt werden können, bzw. nur Junge
oder Mädchen.
• Handhabung:
Die Seite ist für Kinder übersichtlich aufgebaut, mit
einfachen kindgerechten Symbolen. Leichte Navigation, damit die Kinder schnell dorthin kommen, wo
sie hinwollen.
• Suchmaschine, Suchfunktion:
Wichtig ist für Kinder, dass Ihnen altersgerecht geholfen wird bei der Suche nach interessanten Inhalten.
Der Vorgang des Suchens im Internet fällt ihnen nicht
leicht, weil sie häufig falsche oder ungenaue Suchbegriffe eingeben und relativ schnell die Lust verlieren.
Übrigens: Alle Klickers waren am Ende überzeugt,
dass sie auf einige der Seiten sicherlich wieder einmal
zurückkommen werden.
46
Klick-Tipps
Klick-Tipps
Sprungschanzen
Sport
www.blindekuh.de
www.fliegmalweg.de
www.goere.de
www.kindercampus.de
www.multikids.de
www.schulweb.de
www.zlash.de
Die Blinde Kuh
Fliegmalweg
GOERE
Kindercampus
Multikids
Schulweb
Zlash –
Das Jugendmagazin
Spielen, Chatten, Mitmachen
www.autolernwerkstatt.de
www.diddl.de
www.disney.de
www.funonline.de
www.kidchat.de
www.kidstation.de
www.kidsville.de
www.kindersache.de
www.milkywayclub.de
www.pixelkids.de
AutoLernWerkstatt
Diddl-Maus
Disney
Funonline
Kidchat
Kidstation
Kidsville
Kindersache
Milkyway-Club
Pixelkids
Liebe, Beziehung, Beratung
www.girliestyle.de
www.kids-hotline.de
www.kijuchat.de
www.lizzynet.de
www.loveline.de
www.youngavenue.de
Basketball
Boardsports Portal
Bravo-Sport
Sport.de
Top 20 der Klickers
Bravo.de
Chats
Coole Schule
Funcity
Geizkragen, Kostenlos
Giga
Gute Zeiten
Schlechte Zeiten
Harry Potter Fanclub
Milka
Moorhuhn
MP3
Mustbedestroyed
Nintendo online
Pferde
Playstation
Pokémon
TV total
Yahooligans
Klick-Tipps
Girliestyle
Kids-Hotline
Kijuchat
Lizzynet
Loveline
YoungAvenue
Fernsehen, Film, Radio
www.dasding.de
www.kika.de
www.kinderinsel.de
www.lilipuz.de
www.die-maus.de
www.kindernetz.de
www.tivi.de
www.wildalltv.de
DasDing
KiKa
Kinderinsel
Lilipuz
Die Maus
SWR Kindernetz
Tivi online
Wildall TV
Natur, Wissen, Lernen
www.emil-gruenbaer.de
www.umweltclub.de
www.geolino.de
www.greenpeace.de
www.learnetix.de
www.naturdedektive.de
www.fantasten.de
www.scoolz.de
www.sowieso.de
Emil Grünbär
Umwelt Klub
Geolino
Greenpeace
Learnetix
Naturdetektive
Pad Addy´s
Märchenwelt Scoolz
Sowieso
Inhalt
<
>
www.basketball.de
www.boardsports.de
www.bravosport.de
www.sport.de
www.bravo.de
www.chatcity.de, chatfun.de, chatworld.de
www.cooleschule.de
www.funcity.de
www.geizkragen.de,www.kostenlos.de
www.giga.de
www.gzsz.de
www.hp-fc.de
www.milka.de
www.moorhuhn.de
www.mp3.de
www.mustbedestroyed.de
www.nintendo.de
www.pferde.de
www.playstation.de
www.pokemon.de
www.tvtotal.de
www.yahooligans.de
Homepages von Kindern
Kindernetz
Homepage-Werkstatt
Christian
Christine
Frederic
Henny
Jonas
Sabrina
kindernetz.de/ki/reisebuero.index.html
www.angelfire.com/pa/Salnik/
ChristianStart.html
www.christinchen.de
www.purpurhain.de/frederic/frames.htm
www.funkysoft-agentur.de/blank/
index.html
home.t-online.de/home/jbschneider.hip/
portal.htm
www.gpo.de/sabrina-page
Nützliche Websites für Eltern
und Pädagogen
Sicherheit für Kinder
www.blinde-kuh.de/schutz.html
Computerspiele
Datenbank „Search &
Play“
www.bpb.de/snp
Deutsches Jugendinstitut www.dji.de/www-kinderseiten
Lernsoftware und
Spielprogramme
www.feibel.de
jugendschutz.net
www.jugendschutz.net
Jugendserver
www.jugendserver.de
Netz-Kids
www.netz-kids.de
Schulen ans Netz
www.san-ev.de
Klick-Tipps
Inhalt
Sprungschanzen
<
>
www.blinde-kuh.de
Interaktivität | Handhabung |
Suchmaschine
Alter: ab 5
Wertung:
••••
•••
Bekannteste Suchmaschine für Kinder. Privates, nichtkommerzielles Angebot, verzichtet bewusst auf Werbung. Sehr auf
Content bedacht. Nur registrierte, zugelassene Wörter erzielen ein Ergebnis. Zusätzlich viele eigene Rubriken: Geschichten,
Kinderpost mit Kontakten weltweit, Spiele,
empfehlenswerte Kinderseiten, Internet-Lexikon. Die redaktionellen Beiträge sind gut recherchiert und kindgerecht dargestellt (z.B. Piraten). Gute Sicherheitstipps für Kinder im Netz, Anleitungen und Hilfen.
Auszeichnungen: Kinder-Kulturpreis `99, Pädi `98.
„Man kann schnell was suchen, sie ist aktuell und voll lustig.“ (Kerstin 8) „Viel zuviel Text.“ (Birte 11) „Es werden nur
kindgerechte Seiten angezeigt. In Erwachsenen-Suchmaschinen bin ich mal auf einer Seite mit Nacktfotos gelandet, wo
ein Chat sein sollte. Nicht so gut: Manchmal werden auch doofe oder gar keine Seiten angegeben.“ (Vera 12) „Hier
kann ich Mail-Freunde finden.“ (Mädchen 12) „Die Mail-Addys der Macher sind angegeben. Sie schreiben auch
zurück.“ (Lea 13).
www.fliegmalweg.de
Interaktivität | Handhabung |
Suchmaschine | Moderierter Chat
Alter: ab 6
Wertung:
••
•••
Web-Verzeichnis für Kinder. Die über 1.100
Links können nach Thema und Alter geordnet abgerufen werden, die große Anzahl
beinhaltet auch viele ungeeignete Adressen für Kinder. Daneben umfangreiches
eigenes Angebot: TopTipps, KidsClub, Geschichten, Kontakt, Newsletter, Thema des
Monats. Chat, Forum (Member) und das Gästebuch (Offen) werden regelmäßig kontrolliert. Sicherheitsfragen werden
angesprochen und die Eltern mit einbezogen.
„Ich konnte schon viel für meine Hausaufgaben verwenden.“ (Till 9) „Toll, weil ich mir dort eine Internet-Seite entworfen habe.“ (Alice 9) „Übersichtliche Gestaltung, wird regelmäßig betreut, sodass immer was Neues drin ist.“ (Bastian
10) „Alles ist einfach geschrieben.“ (Julia 11) „Man kann bei vielen Sachen mitmachen.“ (Ulrike 11) „Im Chat habe ich
schon viele Brieffreunde gefunden.“ (Andrea 12) „Super, weil es spannende Spiele gibt, einen tollen KidsClub und
Brieffreundschaftsanzeigen.“ (Rick 12)
48
Inhalt
<
>
www.goere.de
Handhabung | Suchmaschine
Alter: ab 8
Wertung:
••
••
Suchmaschine, Link-Listen und eigene redaktionelle Beiträge: Thema des Tages und
des Monats, News, Spiel und Spaß,
Internet-Kurs. Zur leichteren Auswahl bei
den Links gibt es eine kurze Beschreibung
und Bewertung. Kategorien und Pages
wurden zusammen mit Kindern erarbeitet.
Sie sind über eine Symbolleiste gut anzusteuern: Film, Fernsehen, Lesen, Kultur, Wissen. Die Handhabung ist einfach
und für Kinder leicht anzuwenden. Störend: Die Kooperation mit Amazon.de zeigt sich im Werbebalken, der auf allen
Seiten blinkend seine Bücher anbietet.
„Vom Aufbau her ist Goere nicht schlecht. Die Suchmaschine hat aber manchmal nicht funktioniert.“ (Till 9) „Man kann
Seiten finden, auf die man von selbst nie kommt. Allerdings stört, dass das Goere-Logo so groß ist und dadurch die
Infos so klein geschrieben sind.“ (Kristina 12)
www.kindercampus.de
Interaktivität | Multimedial |
Moderierter Chat | Design
Alter : ab 5
Wertung:
••••
••••
Interaktive Spiel- und Lernwelt für Kinder.
Das brummende Weltraumtaxi bringt
Kleine und Große in eine animierte Planetenwelt. Den ganz Kleinen zeigt Laura z.B.
den Bauernhof, Postkartenversand, Mausspiele, Bildermalen und Musikmachen.
Für die Größeren: Planet Medien, Natur,
Technik, Sport, Kultur und Online-Spiele. Suchmaschine „Clikks“ enthält gute Links mit Altersempfehlung. Zeitung
„Blikks“ ab 10 Jahren geeignet. Navigation nicht ganz einfach. Chatten, Mailen mit Anmeldung und Passwort per Post.
Elterninfo. Auszeichnung: Kids Award 2000.
„Die Seite ist riesengroß und hat viele Verstecke und geheime Sachen.“ (Knut 10) „Die Figuren sind total geil, und
außerdem ist immer jemand im Chat. Da geht einiges!“ (Peter 12) „Hier finde ich einfach alles, was ich zum Spielen
und für Hausaufgaben brauche, und im Chat habe ich schon Freunde, die ich fast jeden Tag treffe.“ (Kevin 12) „Bei der
Zeitung Blikks verstehe ich endlich auch mal die Nachrichten.“ (Kristin 14) „Absolut toll: Es gibt keine langweiligen
Frames, sondern neue Flash-Technologie.“ (Eran 15)
49
Inhalt
<
>
www.multikids.de
Handhabung | Suchmaschine | Design
Alter: ab 5
Wertung:
••••
•••
Projekt des Stuttgarter Instituts für angewandte Kindermedienforschung: Multikids • Mit Links ins Internet. Von einer
Insel oder aus dem Kinderzimmer heraus
kann man Ausflüge ins WWW unternehmen: Die gutkommentierte Link-Liste enthält zwar wenige, aber kindgerechte Seiten
zu Musik, Film, Natur, Politik, Sport, Lesen, Lernen, Spiel und Spaß. Außer Forum und Gästebuch keine
Mitmachmöglichkeiten. Gelungenes Design und durchdachte Navigation besonders für die jüngsten Surfer.
„Die Insel ist toll. Man weiß nicht gleich, was hinter den Bildern steckt. Das ist spannend. Aber schade, dass es nicht
mal was zum Mitmachen gibt.“ (Bianca 8) „Man kann viele interessante Seiten finden.“ (Sven 10) „Die Schatzkarte
kann man nicht gut lesen.“ (Rick 12)
www.schulweb.de
Interaktivität | Suchmaschine
Alter: ab 12
Wertung:
•••
••
Teil des Deutschen Bildungsservers. Dem
Web-Ring sind tausende Schulen aus
Deutschland und weltweit angeschlossen.
Jedes Land hat eigene Info-Rubriken:
Unterrichtsmaterial, Schülerzeitungen, -radio, Link-Listen zu Verlagen, Institutionen,
Veranstaltungen. Gut besuchter Chat
sowie Foren und Mailing-Listen. Das Riesenangebot setzt einige Kenntnis voraus, um es überhaupt nutzen zu können. Die wenigen „Unterhaltungsthemen“
stammen von scoolz.de und verlinken auf Seiten mit Werbung.
„Für die Schule bringt es nichts. Zwar sehr viele Einträge zu den Fächern, dann aber in endlosen Listen alles durcheinander.“ (Kristina 12) „Etwas verwirrend, Texte sind sehr klein geschrieben, die Navigation dauert lang, aber im Chat ist
was los.“ (Alex 14)
50
Inhalt
<
>
www.zlash.de
Handhabung | Suchmaschine
Alter: ab 12
Wertung:
•••
••••
Pendant für Jugendliche zu Fireball.
Suchmaschine und Magazin von Gruner &
Jahr. Nach eigenen Angaben über 100.000
deutschsprachige Seiten, bei denen
besonders auf Jugendschutzaspekte geachtet wird. Allerdings werden viele für
die Zielgruppe uninteressante Links angezeigt. Zusätzlich eigene Rubriken: TopNews, Musikszene, Sport, Web und Fernweh. Alle Infos entsprechen dem
Interesse und Zeitgeist junger Menschen. Die Redaktion besteht aus Schülern. Die Beiträge sind jugendtypisch dargestellt. Gut: Bei Aktionen der Hinweis, die Eltern um Erlaubnis zu fragen.
„Bei ’Pferde’ werden 280 Einträge angezeigt und das meiste davon ist eigentlich für Erwachsene.“
(Bianca 8) „Die Seite ist übersichtlich, man kommt leicht zurück.“ (Kristina 12) „Klasse ist, dass man sich die Seiten in
unterschiedlichen Farben laden kann.“ (Andrea 13) „Die Erklärungen zu Sportarten sind gut. Man kriegt super Tipps zu
Stars und Handys.“ (Alex 14)
Spielen, Chatten, Mitmachen
www.autolernwerkstatt.de
Interaktivität | Multimedial |
Handhabung | Design
Alter: ab 5
Wertung:
••••
••••
Virtuelles Gegenstück zur VW-Dauerausstellung in Berlin: Vier Zylinderboys erklären den Otto-Motor, man kann einen
Motor zusammenbauen, Verkehrsschilder
zuordnen, im Quartett werden die VWAutotypen präsentiert. Alles übrige ist
„werbefrei“ und für zwei Altersgruppen
gestaltet: Die Jüngsten besuchen den Bauernhof mit buchstabierenden Tieren, die Älteren können Visitenkarten,
Stundenplan oder Trendbarometer anfertigen. Ausführliche Link-Liste und gute Elterninfo.
„Das ABC-Spiel ist toll. Aber es geht nicht ohne Mama.“ (Benni 5) „Die Bilder und Comics sind lustig, und es bewegt
sich viel. Mir gefällt´s.“ (Bianca 8) „Ich finde alles ganz gut, aber die Seiten werden sehr langsam aufgebaut. Das dauert mir zu lang.“ (Kristina 12)
51
Inhalt
<
>
www.diddl.de
Interaktivität | Multimedial | Handhabung
| moderierter Chat | Design
Alter: ab 6
Wertung:
•••
••••
Produktvermarktung der 10jährigen
Springmaus. Wegweiser-Schilder führen
u.a. zur Werkstatt mit Mallehrer Thomas
Golez höchstpersönlich, animiertes Gewinnspiel, Kontakt und Info-Bude. Natürlich gibt es Infos zur Diddl-Maus und
neuen Verkaufsartikeln. Positiv: keine
direkte Bestellmöglichkeit. „Freunde sind das Größte“: Der geschlossene Freundeclub öffnet den Zugang zum Chat,
kostenloser E-Mail-Adresse, E-Cards und zum Poesiealbum. Die Anmeldung ist nur über Bekanntgabe persönlicher
Daten möglich. Die kindgerechte Navigation funktioniert manchmal nicht, z.B. Zurück-Button auf den Seiten. Gute
Führung und Hilfen.
„Der Trampelpfad mit seinen bewegten Bildern und Tönen ist einfach super gemacht.“ (Lisa 11) „Ich find´s witzig, dass
die englischen Ausdrücke geschrieben werden wie gesprochen: Päitsch für Page und Webkemm für Webcam.
Außerdem kann man viel machen. Toll.“ (Kristina 12)
www.disney.de
Multimedial
Alter: ab 6
Wertung:
•
•••
Konsequente Vermarktung im amerikanischen Bonbon-Stil. Für Disney-Verhältnisse allerdings relativ „billig“ gestrickt.
Linke Buttons: Freizeitparks und Medien.
Rechte Buttons: Spiele, Comics, Videos, ECards, Malbuch, Bildschirmschoner. TopNews groß in der Mitte. Positiv ist die ausführliche Info zu Datenschutz und -verwendung sowie ein Surfkurs. Achtung: Bei Versendung einer Mail (z.B. Micky-Maus-Magazin) erklärt man sein
Einverständnis für die Datennutzung zu Werbezwecken. Negativ: Werbebalken mit Suchfunktion auf jeder Seite.
„Tiggers Abenteuer finde ich toll, bloß die Blinkerei auf den Seiten nervt ziemlich.“ (Bianca, 8) „Nervig ist die lange
Ladezeit und die grelle Hintergrundfarbe.“ (Dominik 11) „Es wird gesagt, dass mit meinen Daten dort nichts passiert.
Stimmt das?“ (Sonja 11)
52
Inhalt
<
>
www.funonline.de
Interaktivität | Multimedial | Handhabung
Alter: ab 12
Wertung:
••
••••
Klassische Jugendthemen werden kurz
und interessant präsentiert: Liebe, Musik,
Film, Style, Horoskop. Die Anmeldung für
den Community-Bereich ist leicht, wird
aber nicht überprüft.
Danach geht’s in den Themen-Chat, zu
Pinnwand, Mail, E-Cards. In die Top 1000
kommt man durch Punktesammeln für
Versenden von E-Mails, Pinboard-Einträge oder durch neue Freundschaften. Deutlich ist der kommerzielle Charakter:
Sowohl die Seite selbst, als auch viele Links öffnen diverse Werbebalken und -Buttons. Shop. Auszeichnung: Pädi ‘98.
„Ich finde mich hier sehr gut und schnell zurecht. Es gibt viele interessante Sachen und Top-Filme.“ (Christian 12) „Im
Forum kommt man schlecht zurück, dafür gibt es ganz gute Links.“ (Henrik 12) „Ein breites Angebot. Allerdings stört
mich die Reklame auf der Seite.“ (Sven 12) „Themen sind superaktuell, man kann eine E-Mail bekommen.“ (Rick 12)
„Man kann gewinnen, chatten, Freunde finden. Es kommt keine Gewalt vor.“ (Judith 15)
www.kidchat.de
Interaktivität | Handhabung |
Moderierter Chat
Alter: ab 8
Wertung:
•••
••••
Bis zu 80 Kinder können in den Räumen
Deutschland, Schweiz, Österreich, LoveBox und Kinderkanal unter Aufsicht chatten. Die Anmeldung mit persönlichen
Daten ist allerdings schnell gemacht und
wird nicht direkt überprüft. Abends ist die
Seite geschlossen, montags gibt es eine
Stunde Beratung durch den Kinderschutzbund Aachen. Außerdem: E-Cards, Abstimmung zu einer aktuellen Frage,
nette Spiele, lebhafte Themen-Foren, Gästebuch, Kochrezepte. Sinnvoll: Per Klick kann man Kidchat zur eigenen
Startseite machen. Werbebalken mit wechselnden Produkten. Negativ: TV-Programm öffnet diverse Werbebalken.
„Ich finde, ein Kinder-Chat sollte ohne Werbung sein.“ (Ruben 10) „Man kann flüstern.“ (Mädchen 11) „Man kann ohne
Angst chatten.“ (Mädchen 11) „Der Chat ist einfach cool! Das Beste ist, wenn jemand stört, wird er von einem Admin
rausgeklickt.“ (Junge 12) „Es gibt viele Extras und Spiele.“ (Marlon 12) „Die Typen hier sind schon echt korrekt, fast so
gut wie HIPHOP.“ (Fabian 13) „Viel zu lesen, das könnte man einfacher machen.“ (Jennifer 14)
53
Inhalt
<
>
www.kidstation.de
Interaktivität | Multimedial | Handhabung
Moderierter Chat | Design
Alter: ab 6
Wertung:
•••
•••
Zwei Alterskategorien – 7 bis 10 und 11 bis
13 Jahre – werden kindgerecht und kompetent bedient: Mit Arachna, Skategirl,
Kingkid und Bugfrog können die Jüngeren
basteln, spielen und sich z.B. über Tiere
informieren. Bei den Älteren sind Sport,
Musik, Stars und Kommunikation angesagt: moderierter Chat, E-Mail, Forum und Gewinnspiele nur mit Anmeldung.
Surfregeln und Elterninfo.
„Man findet sich gut zurecht, weil auf jeder Seite nur das Nötigste zu sehen ist.“ (Bianca 8) „Am besten ist, dass die
Sachen auch klappen, die man sucht.“ (Sven 9) „Mir gefällt die Basis K wegen der Spiele.“ (Richard 14)
www.kidsville.de
Handhabung | Design
Alter : ab 6
Wertung:
••
••
Internet-Ameise Formi Formica begleitet
durch die Mitmachstadt für Kinder: im
Ameisenhaufen Infos zu den Tierchen,
Geschichten und Quiz. Im Cafe Creativ
Selbstgeschriebenes, die Zauberburg liefert Tricks und gute Spiele für Computerfertigkeit. Kommunikation: lediglich einige
Kinder-Homepages, Mail, Gästebuch.
Positiv: In der Internautenschule gibt´s Tipps zum Verhalten im Netz und das Internauten-Diplom.
Die Linkrakete zeigt weitere Kinderseitenziele an. Vor Abschluss steht die Information, dass Kidsville damit verlassen
wird. Elterninfo gut, aber nicht aktuell. Einfache Navigation über Symbole.
„Mir gefällt nicht, dass im Tierhaus so wenig Bilder sind und man nicht lesen kann, was Tierärztin Tini rät.“ (Bianca 8)
„Gut ist, dass sich die Macherinnen Kristina und Anke vorstellen.“ (Kristina 12) „Die Seite ist eher für Kleine, für mich
ist sie zu langweilig.“ (Alex 14)
54
Inhalt
<
>
www.kindersache.de
Interaktivität | Handhabung |
Moderierter Chat
Alter: ab 8
Wertung:
•••
•••
Seite des Deutschen Kinderhilfswerkes,
die Kinder und Jugendliche über ihre
Rechte informieren und zur Mitwirkung in
allen Lebensbereichen (Schule, Politik,
Spielplatz, Verkehr etc.) motivieren will.
Deswegen gibt es viele Mitmachangebote:
Online-Zeitung „Rabatz“ mit kindgerechten Nachrichten (ca. vier pro Monat), Forum mit wildentschlossenen kleinen
Politikern, gut besuchter Chat (moderiert: täglich 17–18 Uhr, Do 15–16.30 Uhr), Gästebuch. Selbst der Spielplatz bietet
Unterhaltung anhand von Kinderrechtsthemen (Quiz, Memory). Durch die diversen Aktionsmöglichkeiten können kleinere Kinder etwas die Übersicht verlieren.
„Die Seite ist was für Anfänger, die sich noch nicht im Internet auskennen.“ (Fabian 11) „Die Themen sind sehr kindgerecht, ebenso die Spiele und Reporte. Die Seite ist übersichtlich. Schade ist, dass der Schwatzraum nur zu bestimmten Zeiten offen ist.“ (Simon 11) „Im Februar waren noch Weihnachtssachen drin. Wer sich nicht für das Thema interessiert, für den ist es langweilig.“ (Mädchen 12) „Das Spiel mit Wissensfragen zum Internet ist echt super.“ (Sven 12)
www.milkywayclub.de
Interaktivität | Handhabung | Design
Alter: ab 8
Wertung:
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Die Startseite zeigt den blauen EntdeckerSterne-Himmel. Neben Produktwerbung
(z.B. MilkyWay-Torte) stehen Spaß und ein
bißchen Lernen: Umweltschutz, Experimente, Lexikon mit einigen etwas willkürlich gewählten Begriffen. Tierische Geheimnisse zu Wild-, Kuschel- und Urtieren, zum Spielen und Ausmalen, sowie
Gewinnspiele. Positiv: Bei allen MailAktionen der Hinweis, die Eltern zu fragen. Außerdem Elterninfo, Club-Regeln, Richtlinien über Privatsphäre.
„Die Seite ist natürlich sehr auf MilkyWay ausgelegt. Anfangs ist sie auch etwas schwierig, weil man nicht weiß, wo man
hinklicken soll. Infos zur Natur sind ganz brauchbar.“ (Sonja 11) „Toll finde ich die Lexikonfunktion. Leider zu wenig
Bilder und Spiele.“ (Christian 12) „Man kann zwar E-Cards verschicken. Aber Mail-Freunde finden, ist nicht möglich: Im
Pull-Down-Menue sind hunderte Namen drin, und die werden jedesmal über drei Minuten neu geladen, sobald man
sich eine Visitenkarte angeguckt hat. Das macht doch keiner.“ (Richard 14)
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Inhalt
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>
www.pixelkids.de
Interaktivität | Multimedial | Design
Alter: ab 8
Wertung:
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Die siebenköpfige Pixelkids-Clique inklusive Hund bietet Themen zu Freizeit, Tieren,
Geschichten, Malen, Computer. Die Seite
ist sehr übersichtlich und kinderfreundlich
gestaltet. Lehrreich ist der HomepageKurs von „Paula“. Rund 300 Kinder und
Jugendliche haben ihre Homepage/Visitenkarte dort, wobei ein Austausch darüber nicht zu erkennen ist. Pinnwand fürs Allgemeine, das Forum zu einem Thema dient als Chat. Außerdem bei „Wuff“
einige leichte bis mittelschwere Spiele, Mal- und Bastelideen. Eine Dia-Show ist für die Jüngeren geeignet. Die Macher
präsentieren sich in ihrem Wohnbereich, den man per Klick durchwandern kann. Elterninfo. Bislang werbefrei.
Auszeichnung: Pädi ‘98.
„Vielleicht etwas schwere Spiele, aber doch gut gemacht.“ (Sonja 11) „Ist wohl eher was für kleinere Kinder, weil man
sehr leicht rein kommt und die Bilder und Texte sich vor allem an die Jüngeren richten.“ (Henrik 12)
Liebe, Beziehung, Beratung
www.girliestyle.de
Interaktivität | Handhabung
Alter: ab 12
Wertung:
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Barbie-rosiges Mädchenmagazin mit
Tipps, Tricks und Informationen rund um
das Thema Liebe und Lifestyle.
Die Navigation ist einfach, die Seiten übersichtlich. Teilweise viel Text, manchmal
nicht viel dahinter (z.B. Kino). Austausch
mit Gleichgesinnten ist in Foren und im
Chat (es wird hauptsächlich geflirtet) möglich. Bei Fragen und Problemen kann man sich auch direkt an die Girliestyle-Redaktion wenden. Teilweise nicht aktuell:
z. B. Gewinnspiel, Horoskope. Negativ: Werbebanner, detaillierte Adressenabfrage bei E-Mail. Ganz schlecht: „Sag’s
Deinen Freundinnen“ mit Aufforderung, Name und Mail der Freundin weiterzugeben.
„Diese Page ist einfach supergeil!! Dort gibt es alles, was ein Mädchen von heute so interessiert! Vor allem das Spiel
und die Horoskope sind gut!“ (Lisa 11) „Schlecht, weil das doofe Themen sind.“ (Mädchen 11) „Tolles Design und übersichtlich.“ (Andrea 12)
56
Inhalt
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>
www.kids-hotline.de
Interaktivität
Alter: ab 12
Wertung:
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Beim Fach-Team aus Pädagogen, Theologen, Medizinern und Juristen steht Ernsthaftigkeit und Verantwortung für die Ratsuchenden an oberster Stelle. In rund 15
Foren (u.a. Pubertät, Sexualität, Familie,
Schule, Drogen, Gewalt, Sinn des Lebens)
entwickelt sich oft ein langer Austausch.
Für eigene Beiträge muss man sich registrieren lassen (geht anonym, aber mit korrekter E-Mail/Free-Mail), damit leichtfertige User möglichst ausgeschlossen
werden können. Die Start-Buttons sind verwirrend, weil sich dasselbe hinter zwei Bezeichnungen verbirgt (z.B.
Forum/Themen, Beratung/People). Teilweise langer Seitenaufbau.
„Ich habe nur im Zeugnisforum gelesen, weil ich mich auch über eine Note ärger. Ich finde, es hilft, wenn man liest,
dass andere sich auch manchmal ärgern.“ (Bianca 8) „Ich bin ganz erschrocken, wie vielen Menschen es nicht gut geht.
Dann fand ich toll, dass so viele Leute denen antworten und vielleicht auch helfen. Hoffentlich!“ (Richard 14)
www.kijuchat.de
Interaktivität | Moderierter Chat
Alter: ab 10
Wertung:
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Projekt der FH Oldenburg, Ostfriesland
und Wilhelmshaven: Online-Beratung in
Anlehnung an das Kinder- und Jugendtelefon. Sowohl lockere Unterhaltung als auch
Probleme mit Eltern, Schule, Freunden,
Sexualität etc. finden statt. Technische
Voraussetzung ist ein IRC-Programm, da
Chat und Beratungsräume sich im IRC
befinden. Chat-Zeiten: Mo, Mi, Fr von
18–21 Uhr. Neben dem allgemeinen Chat kann man sich mit einem Berater direkt und anonym unterhalten. Acht
Studenten unter fachlicher Leitung stehen zur Verfügung, wobei Problemlösungen mit den Besuchern des Chats
gemeinsam erarbeitet werden sollen. Im Bedarfsfall wird auf Beratungsstellen vor Ort verwiesen.
„Der Chat ist ziemlich kompliziert.“ (Fabian 11) „Es ist gut, dass es solche Angebote gibt.“ (Simon 11) „Schade, dass
man nicht einfacher reinkommt und die Zeiten nur dreimal in der Woche sind.“ (Sven 12)
57
Inhalt
<
>
www.lizzynet.de
Interaktivität | Handhabung
Alter: ab 12
Wertung:
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Interaktives, orange-grünes Mädchenmagazin von Schulen ans Netz. Unter pädagogischer Betreuung machen und schreiben die Lizzys alles selbst: News, Liebe,
Gesundheit, Jobs. Großer Wert wird auf
Internet-Kompetenz gelegt. Dazu Tipps
und Termine für Internet-Workshops. Mitglieder können sich eine E-Mail anlegen,
eine Homepage basteln, an Chat und Foren teilnehmen. Infos zu Datenschutz und Sicherheitskontrollen.
Hinweise für Eltern.
„Wenn man sich gerade dafür interessiert, sind die Themen gut, z.B. Frauenärztin oder Magersucht.“
(Carolin 12) „Die Navigation ist kinderleicht. Außerdem keine Werbung, super.“ (Linda 12) „Ist wohl wirklich mehr was
für Mädchen, ich finde es naja. Spiele gibt’s gar keine.“ (Jens 15)
www.loveline.de
Interaktivität | Multimedial |
Handhabung | Design
Alter: ab 10
Wertung:
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Kind- und jugendgerechte Sexualkunde
von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Im „Liebeslexikon“ von
Abartig bis Zärtlichkeit sind ca. 350 Begriffe untereinander gut verlinkt.
In „faqs“ die typischen Fragen, in „nonsense“ Ammenmärchen zur Sexualität. In
der „Liebesnacht“ kann man eigene Erfahrungen weitergeben oder poetische Grüße verschicken. Umfragen, Aktionen
und Videos thematisieren den verantwortlichen Umgang mit Sexualität. So besteht Kondom-Männchen Eff-Eff auf Safer
Sex. Ins Gespräch kommen können Kids im Chat (Mi. 16–18 Uhr) und Gästebuch (hauptsächlich Kontaktsuche).
Bestellservice für kostenlose Broschüren. Auszeichnung: Pädi ‘98.
„Es gibt viele absurde Themen und Probleme, auf die man nie kommen würde. Eher für Jugendliche, weil die Fragen zur
Sexualkunde stellenweise sehr schwierig sind.“ „Man erfährt viel über Pubertät und kann spielerisch sein Können prüfen.“ (Mädchen 11) „Alles, was man wissen will. So kann man sich gut auf das (Teenie)-Leben vorbereiten.“ (Mädchen
11) „Die Umfrage über ‘das erste Mal’ finde ich nicht so dolle.“ (Mädchen 12)
58
Inhalt
<
>
www.youngavenue.de
Interaktivität | Handhabung
Moderierter Chat | Design
Alter: ab 10
Wertung:
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Info- und Beratungsseite der KinderschutzZentren* mit auffallendem Design. Kindund jugendzentrierter Ansatz: Sportarena
mit Interview eines bekannten Sportlers
und Links zu Fun-Sportseiten. Nach Anmeldung kann man mit Gleichaltrigen
chatten und diskutieren, was teilweise nur
wenige nutzen (z.B. Hausaufgabenbörse). Der Chat wird von Jugendlichen moderiert. Im Help-Center Kinderrechte und
Hilfsangebote, in der Medienbox Buchtipps und Links. Die Help-Line kann von jeder Seite aus angeklickt werden: Vier
erfahrene Psychologen beantworten Sorgen-Mails. Elterninfo.
(*gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
„Wirklich toll gemacht. Von Sport über Rechte für Kinder bis zum Schutz im Internet – für jedes Thema gibt es viele
Informationen. Außerdem eine tolle Image-Map zum Einsteigen, sehr übersichtlich designed.“ (Andreas 11) „Die
Anfangsseite ist toll, aber man weiß nicht, wo man hingeleitet wird. Interessanter Inhalt, wichtige Themen.“ (Dominik
14) „Kontakt ist gut möglich und Anonymität gesichert.“ (Mädchen 17)
Fernsehen, Film, Radio
www.dasding.de
Multimedial | Handhabung | Design
Alter: ab 12
Wertung:
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Jugendangebot des SWR: Vollprogramm
im Radio (Kabel, Satellit, UKW nicht flächendeckend), im MP3-Format übers
Internet, SWR-Fernsehen Mo–Fr 6.00–6.50,
Sa 9.15–11.00 Uhr. Jugendreporter präsentieren Szene-News zu Stars, Musik und
Altersgerechtes: z.B. Küssen. Frei zugänglicher Chat, Foren und Gästebuch sind gut besucht. Möchtegern-Reporter und Moderatoren von 15–25 Jahren können
sich nach einer Schnuppertour zum Radio-Workshop in Baden-Baden anmelden und bei Eignung in der Redaktion mitarbeiten. Auszeichnung: Pädi ‘98.
„Die Seite ist gut gemacht und übersichtlich. Für Interessierte durchaus okay.“ (Dominik 11) „Zuviel Reklame zu den
Musik-Bands. Der Banner hinter dem Cursor stört auch ziemlich.“ (Andreas 11) „Negativ ist, dass die Seite zuviel Text
hat und dass man kaum agieren kann, z.B. in Form von Spielen.“ (Christian 12)
59
Inhalt
<
>
www.kika.de
Multimedial
Alter: ab 8
Wertung:
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Online-spezifische Information zum Fernsehen. Hör- und Videoausschnitte können
„vorgeguckt“ sowie die Programmzeitschrift
heruntergeladen werden.
Gut: Feuerwehrauto on tour sammelt
Fragen, die Kinder bewegen (z.B. Angst,
Tierschutz). Nützlich: CD-, Buchtipps,
Service für Schülerzeitung und TrickfilmWorkshop. Eher blass sind die Mitmachaktionen: z.B. „Warum glaubst du, den Titel ‘Zuschauer der Woche’ verdient zu haben?“, „Studiotour“: oft nicht kindgerechte, kleine Fotos. Navigation für Kinder verwirrend: Kategorie-Symbole, „Pull-Down-Menue“ und Browser.
„Die Informationen der einzelnen Sendungen sind sehr gut; so wie E-Cards und Hörproben zu den Serien. Das Design
ist schön bunt, aber nicht kitschig.“ (Sonja 11) „Leider kann man nicht quatschen oder diskutieren, aber dafür Seiten
selber gestalten.“ (Christian 12) „Die Seite muss immer ganz neu aufgebaut werden, das dauert. Der Balken links ist
sehr breit und die Schrift deswegen klein.“ (Mädchen 13)
www.br-kinderinsel.de
Multimedial | Handhabung | Design
Alter: ab 6
Wertung:
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Von der Südsee-Insel klickt man sich ins
Spiele- und Mitmachparadies des bayrischen Kinderhörfunkprogramms (B2,
Alpha). Überregional interessant: in der
Schatztruhe nette Spielideen. Gute Buch-,
Bastel- und Computerspiele-Tipps. Das
originelle Kochstudio kocht (allerdings
nicht immer richtig) nach den Vorräten im heimischen Kühlschrank. Zum Mitmachen: Rezepte und ComputerspieleTests, Gästebuch, Gewinnspiel. Bayrisches Schmankerl: Hinter dem Affen findet sich die Redaktion mit Porträts wieder.
Werbung und Bestellservice für eigene Hörspielangebote.
„Bei Memory geht’s einfach wieder online, wenn man noch mal spielen will. Das ist gemein.“ (Benni 5) „Die große
Schrift kann man gut lesen. Aber es ist nur am Anfang eine Insel. Schade.“ (Bianca 8) „Einfach toll. Mal was anderes!“
(Fabian 11)
60
Inhalt
<
>
www.kindernetz.de
Interaktivität | Handhabung |
Moderierter Chat | Design
Alter: ab 6
Wertung:
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Lebendige Internet-Stadt des SWR: Über
15.000 Homepages bevölkern das „Wohnviertel“, was die Überwachung schwierig
macht. Anmeldung (mit Adresse und
Elterngenehmigung) im Rathaus, wo
Netz-Regeln und Sicherheitstipps stehen.
Die Erstellung ist leicht. Danach geht die
„Post“ ab: Der Briefwechsel ist für alle zu
lesen, kann vom Inhaber aber auch gelöscht werden. Weitere Aktivitäten: Chat (Di/Do 17–19 Uhr), „Marktplatz“ zu vorgegebenen oder freien Themen,
„Spielplatz“ mit wenigen Offline-Spielen. Im „Funkhaus“ relativ textlastige Programminfos. Tigerente, Philipp,
Yo!Yo!Kids und Michaels Kinderquatsch sind mit eigenen Rubriken vertreten. Kindgerechte Navigationssymbole, Führung, Hilfsfunktion und Verzeichnis von A–Z. Gut: Info, bevor die Seite verlassen wird. Elterninfo.
Auszeichnung: Pädi’98.
„Mir gefällt die Bibliothek, weil man dort etwas über Bücher erfährt und eine Geschichte schreiben kann.“(Bianca 8)
„Witzige Aufmachung! Die `Philipp-Seite´ ist besonders gut, weil es dort Informationen zu den Sendungen gibt.“
(Mädchen 11) „Kindernetz ist sehr abwechslungsreich, hat gute Rubriken, und die einzelnen Foren sind echt super. Man
kann seine eigene Homepage gestalten, Spiele spielen und wichtig: mit anderen chatten.“ (Mädchen 11)
www.lilipuz.de
Interaktivität | Multimedial |
Handhabung | Suchfunktion
Alter: ab 8
Wertung:
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••
Internet-Begleitung zur Hörfunksendung
Lilipuz von WDR5. Über „Interaktiv“ können die Sendungen von Kindern mitgestaltet werden: Hitparade, Themenvorschläge,
Pinnwand. Außerdem werden sie über das
Programm und Aktionen informiert. Die
übrigen Rubriken sind auch für Kinder ohne Sendeempfang interessant: In „Klicker“ werden Nachrichten zu Politik,
Service, Unterhaltung kindgerecht präsentiert. In „Lesepuz“ gibt es Buchtipps, außerdem Computerspiele-Tests und
aktuelle Link-Tipps. Heckers Hexenküche zaubert z.B. Infos zu Sexualität und Aufklärung herbei. Shop mit Hinweis, die
Eltern zu fragen. Negativ: lange Ladezeiten. Auszeichnung: Pädi ‘98.
„Zwar einfach, aber gut gestaltet und übersichtlich.“ (Fabian 11) „Ich finde es nicht so spannend, weil ich das Programm
nicht kenne und mich nicht für Nachrichten interessiere. Dann kann man nicht viel machen.“ (Alex 14) „Die Infos zur
Spielemesse waren gut. Auch die Links.“ (Sven 12)
61
Inhalt
<
>
www.die-maus.de
Multimedial | Suchfunktion | Design
Alter: ab 5
Wertung:
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Umfangreiches Web-Angebot zur Vermarktung der Maus. Die Lachgeschichten
sind nett, die Sachgeschichten reichen dagegen ans Fernsehen nicht heran.
Teilweise durch Video-, Audiosequenzen
ergänzt, können Mauslieder, Trickfilme,
Kochrezepte, Basteltipps, Spiele, Bilder
und Bildschirmschoner heruntergeladen
werden. Die oft langen Ladezeiten stellen
die Geduld der Zielgruppe auf eine harte Probe. Im Mausoleum Infos zu Fernsehgeschichte und Maus-Wanderausstellung. Die Interaktion ist auf E-Mail beschränkt: So können Kinder im „Zukunftsreporter“ ihre Visionen vorstellen und Fragen an die Maus stellen. Ein Symbol auf jeder Seite erleichtert die etwas schwierige Navigation. Shop mit
Hinweis, die Eltern zu fragen.
„Ich habe die Maus am liebsten.“ (Benni 5) „Toll, dass man E-Cards mit der Maus verschicken kann.“ (Bianca 8) „Sie
ist einfach und gut aufgebaut, so dass sich Kinder leicht zurechtfinden können.“ (Henrik 12)
www.tivi.de
Multimedial | Design
Alter: ab 8
Wertung:
••
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Das tivi-Raumschiff führt durchs ZDFKinder-Fernsehland. Durch „Suchen, Entdecken, Lernen“ soll Medienkompetenz
gefördert werden. Dabei wird viel Geduld
gefordert, denn die Inhalte erschließen
sich nur langsam: Bibliothek in zwei
Etagen, Reisebüro mit Freizeittipps und
Links, Senderinformationen in Zeitung, Redaktion und Programm, Sendetechnik im Studio. In der tivi-Galerie finden
sich die Lieblingsstars der Kinder wieder. Das gelungene Design braucht lange Ladezeiten, wobei sich oft nur kurze Infos
öffnen. Die Symbole sind attraktiv, lassen das Dahinter aber nicht erschließen (z.B. Tankstelle verbirgt das RedaktionsBüro, Tabaluga im Reisebüro hält Links bereit). Elterninfo. Shop mit Hinweis, die Eltern zu fragen. Auzeichnung: Kids
Award 2000.
„Die Programmvorschau zum Runterladen und die Infos zu den einzelnen Sendungen sind sehr gut.“ (Andreas 11) "Sie
ist übersichtlich, toll aufgebaut und gut erklärt.“ (Christian 12) „Für kleine Kinder ist die Navigation zu schwer. Aber mir
gefällt´s. Man kann allerdings nicht viel machen.“ (Kristina 12)
62
Inhalt
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>
www.emil-gruenbaer.de
Alter: ab 6
Wertung:
••
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Interaktivität
Emil Grünbär führt Kinder spielerisch an
Umwelt- und Umweltschutz heran. Im
Janosch-Design kurze, verständliche Texte
mit Bildern: z.B. Energie, Ernährung,
Tiere, Pflanzen. Nette Online-Spiele (auch
audio), Ideen für Draußen und Basteltipps. Aktiv und engagiert sind Kinder bei
den Foren: u.a. Buchtipps, Umwelt-Ideen,
Klamotten. Unersichtlich ist, ob Emil auf
alle Fragen auch antwortet. Navigation etwas schwierig ohne einheitliche Leiste. Kein konsequenter Datenschutz.
Clubwerbung und Shop per Postbestellung.
„Man kann tolle Emil-Cards verschicken.“ (Bianca 8) „Diese Seite ist gut für Kinder gestaltet, weil sie sehr bunt und fröhlich ist.“ (Lisa 11) „Die Informationen und die Dinge, die man dort machen kann, sind sehr schön.“ (Simon 12)
www.geolino.de
Handhabung | Suchmaschine |
Suchfunktion
Alter: ab 8
Wertung:
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Marketing-Konzept des Kindermagazins
„Geolino“. Neben Verkaufsangeboten (in
der Kopfleiste Shop, Abo-Service, Linomail) gibt es einen großen, interessanten
Themenpool. Über die senkrechte Navigationsleiste sind erreichbar: Sachartikel
zu Natur, Umwelt, Technik und Medizin in kindgerechter Sprache, ab und zu auch multimedial. Außerdem Experimente
und gute Spiele, Buch- und Link-Tipps. Neben interner Suchfunktion ist „Die Blinde Kuh“ verfügbar. Die Navigation
innerhalb der Seiten geht leider nur über Browser. Blinkender Werbebalken über der Kopfleiste.
„Immer neueste Themen.“ (Luisa 10) „Man kann alles finden, was man wissen will.“ (Katja 12) “Wirklich quatschen ist
nicht drin. Mitmachen kann man, denn es gibt Spiele und Bauanleitungen. Viele interessante Dinge, aber wirklich nur
für Leute, die auch gerne mal nachdenken. Unten steht oft, wer die Seite gemacht hat. Leider wird nicht beschrieben,
was mit den Daten passiert. Das beste an dieser Seite sind wahrscheinlich die Grafiken.“ (Judith 15)
63
Inhalt
<
>
www.greenpeace.de/kids
Handhabung | Suchfunktion | Design
Alter: ab 10
Wertung:
••
•••
Entsprechend der Grundidee versucht
Greenpeace, sowohl Einzelpersonen als
auch Gruppen und Schulklassen für einen
aktiven Umweltschutz zu gewinnen. Vorstellung der Greenteams, Anleitung für
Aktionen zum Thema Müll, Verkehr und
Energie. Im Treffpunkt werden Meinungen
gesammelt, die aber nicht direkt im Netz
zu sehen sind. Ausführliche Link-Liste.
Teilweise nicht aktuell, sehr kleine Schrift. Bestellservice für Broschüren.
Auszeichnungen: Pädi ‘98, Kids Award ‘98.
„Interessante Themen zum Nachlesen.“ (Sonja 11) „Für kleinere Kids nicht so geeignet wegen der fehlenden Bilder.“
(Dominik 11) „Tolle Seite aufgrund der aktuellen Artikel und Spitzen-Projektberichte. Außerdem ist sie sehr schön
gestaltet.“ (Nicolai 11) „Man lernt was, es sind aber nur wenig Spiele da.“ (Mädchen 11) „Man fühlt sich angesprochen
und kann mit anderen über Umweltschutz sprechen.“ (Mädchen 12)
www.learnetix.de
Interaktivität | Multimedial | Design
Alter: ab 14
Wertung:
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Die gut gestaltete Schülerseite des Cornelsen-Verlags bietet: Hausaufgabenhilfe &
mehr, 3-D-Chat & Freunde finden, Fun &
Action. Nach der Registrierung (wird nicht
geprüft) kann man zahlreiche Möglichkeiten nutzen. Hervorzuheben ist das
kostenlose Hausaufgabenarchiv mit Stichwortsuche. Zur Unterhaltung gibt es ein aufwändiges Strategie-Lernspiel, 3-D-Welten, verschiedene Clubs, Parties,
Gästebuch und Pinnwand. Kostenpflichtig ist die Expertenhilfe: 5 Mark für eine Antwort von Dr. Mathe oder Dora
Deutsch oder 58 Mark im Halbjahresabo. Werbebalken, Direktvermarktung, Shop.
„Der Chat ist super.“ (Fabian 11) „Interessante Seite, leider ist es etwas kompliziert, die einzelnen Themen anzuwählen.
Der Lernaspekt fällt raus.“ (Christian 12) „Ich finde die Navigation schwierig, weil es über viele Wege geht: Back-Button,
Symbole und Pull-Down-Leiste.“ (Mädchen 13)
64
Inhalt
<
>
Natur, Wissen, Lernen
www.naturdetektive.de
Handhabung
Alter: ab 8
Wertung:
•••
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Willy Wurm soll Kinder motivieren, sich
mit Natur und Artenerhalt zu beschäftigen. Reizvoll für kleine Naturdetektive: Die
Ergebnisse sind im Internet anzuklicken.
Die Initiative mit Bundesumweltministerium und Schulen ans Netz wendet sich
an Einzelpersonen und Gruppen. In der
„Reporterseite“ werden Beobachtungen
zu vorgegebenen Tieren, Pflanzen und Lebensräumen eingetragen und auf eine Landkarte gesetzt: Wie sich die Flohkrebse verhalten, wo es noch Kuckuck und
Störche gibt, was in Kleingewässern und auf Wanderwegen los ist u.a.m.
„Etwas unübersichtlich, nicht auf jeder Seite gleiche Frames.“ (Jens 9) „Von mir aus würde ich da nicht hingehen.“
(Andreas 11) „Wenn man sich für Umwelt interessiert, eine tolle Seite wegen der Berichte.“ (Lisa 11)
www.fantasten.de
Interaktivität | Handhabung |
Suchfunktion
Alter: ab 5
Wertung:
••
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Hinter 24 Balken auf der Startseite von
Pad Addy’s Märchenwelt verbergen sich
viele, mehr oder weniger attraktive Angebote. Schön ist die Märchenstube, das
Poesiealbum und die Spielekiste (eigene
und übernommene). Bescheiden genutzt
werden die Mitmachangebote Kinderflohmarkt, Märchenforum und -wettbewerb, Adressbuch. Amazon.de liefert u.a.
den Buchtipp des Monats und ist im Navigationsbalken überall präsent. Negativ: Manches Angebot, z.B. der
Postkartenservice und die Fremdspiele führen auf Seiten mit Werbebannern bzw. Shop.
„Die Spiele sind toll.“ (Benni 5) „Ist Pad Addy der Bär, oder wer?“ (Bianca 8) „Ich finde gut, dass es eine Suchmaschine
gibt. Sie zeigt manchmal aber nicht das, wonach ich gesucht habe.“ (Sarah 12)
65
Inhalt
<
>
www.scoolz.de
Interaktivität | Multimedial |
Handhabung | Design
Alter: ab 12
Wertung:
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Umfangreiches Magazin, bei dem es lediglich in @school um Lehrer- und Schülerinfos geht. Alles übrige fällt mehr unter
cool: In-Musik, Kino und TV, Fun-Sport,
Computer, Dr. Krügers Lebenshilfe. Jobs
sind wenig ergiebig. Vielfältig ist das interaktive Angebot zusammen mit Schulweb:
Gästebuch, Forum. Der teilweise moderierte Chatroom ist das lebendige Highlight. Ein Mitarbeiter-Team aktualisiert und überprüft regelmäßig die Seiten auf
jugendbezogene Informationen. Positiv: Aktionen sind bis zur Gewinnübergabe nachvollziehbar. Die zahlreichen Links
haben praktisch Portalfunktion. Negativ: detaillierte Adressenabfrage bei Aktionen und zahlreiche Kommerz-Links.
„Design, bei dem man alles gut lesen kann. Viele Links, etwas unübersichtlich.“ (Kristina 12) „Toll aktuell. Hier kann
man wirklich finden, was einen interessiert, z.B. Links zu Extrem-Sportarten.“ (Junge 14) „Sound&Vision ist klasse mit
mp3, Hörproben und Videos.“ (Alex 14)
www.sowieso.de
Interaktivität | Handhabung | Design
Alter: ab 8
Wertung:
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Online-Zeitung im Sinne von § 17 UNKinderrechtskonvention, nach der Kinder
ein Recht auf verständliche Nachrichten
haben. In der „Weltkugel“ wöchentlich aktuelle Weltnachrichten, bei „Land und Leute“ Politik und Kultur, in „Halbzeit“ Sportereignisse. In den weiteren Rubriken kann
man sich z.B. über Klassenfahrten oder neue Kinofilme informieren und von A–Z im Archiv stöbern. Alles ist kindgerecht aufgearbeitet und umformuliert. Zu einigen Berichten kann man seine Meinung veröffentlichen. Außerdem Quiz
und unterhaltsames, gutbesuchtes Themenforum. Positiv: Hinweis, sobald ein Werbefenster geöffnet wird.
„Alles ist übersichtlich und schön gestaltet! Die Seiten werden schnell geladen! Neues gibt’s immer. Man kann bei Quiz
und anderen Sachen mitmachen. Interessante Dinge findet man im Lexikon. Man erkennt sofort, wer die Seite macht
und was mit meinen Daten passiert.“ (Franziska 11) „Mir gefällt es, weil man Nachrichten über den Krieg erklärt
bekommt.“ (Linda 12) „Gute Berichterstattung.“ (Junge 14)
66
Inhalt
<
>
www.wasistwas.de
Interaktivität | Handhabung |
Suchfunktion
Alter: ab 10
Wertung:
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Online-Auswertung der WAS IST WAS?Bücher vom Tessloff-Verlag. Keine Direktbestellung. Ausführlich und kindgerecht
werden Geschichte, Natur, Tiere, Wissenschaft und Technik erläutert. Im Magazin
aktuelle Beiträge, die man kommentieren
kann. Netter Klub mit täglicher Gewinnfrage und sehr guten Freizeittipps. Wenig
genutzte Foren. Freier Chat in drei Räumen. In der „Erlebniswelt“ kann man spielen und auf der Zeitreise animierte,
musikuntermalte Infos über Dinosaurier, das Sonnensystem oder die Sprache erfahren. Etwas langsamer, immer ganz
neuer Seitenaufbau, für jüngere Kinder nicht ganz einfache Navigation.
„Mit der Suche kann man gute Sachen finden, und alles ist aktuell.“ (Bianca 8) „Im Chat ist nicht soviel los. Dafür kann
man sich aber richtig unterhalten, wenn man eine Frage hat.“ (Mädchen 12) „Fürs Internet manchmal etwas viel und zu
klein zum Lesen.“ (Richard 14)
Sport
www.basketball.de
Interaktivität
Alter: ab 12
Wertung:
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Aktuelles Online-Magazin. Gute Aufteilung in Bundesliga, Europaliga, Pokale,
NBA und Collegebasketball. Specials bringen Interviews mit Basketball-Größen bis
hin zur Geschichte des Sports. Im Chat
und zahlreichen Foren tauschen sich Fans
dieser Sportart aus. Per Maus-Klick kann
man seine Meinung zu aktuellen Themen abgeben und beste Spieler küren. Da es sich um eine Seite für Erwachsene
handelt, fehlt die für Kinder und Jugendliche angemessene Interaktion. Bei den Foren gibt es aber auch einige
Jugendthemen. Großer Nachteil sind die ernorm langen Ladezeiten aufgrund der Seitengestaltung. Werbung. Shop.
„Sehr einfach und gut aufgebaut.“ (Henrik 12) „Ich bin zwar kein Fan, aber die aktuellen Sachen interessieren mich
schon.“ (Alex 14) „Ich würde höchstens in der Schule auf die Seite gehen, weil es zu lange dauert, bis eine Seite steht.
.Oft kann man auch die Schrift nicht gut lesen.“ (Richard 14)
67
Inhalt
<
>
www.boardsports.de
Handhabung | Interaktivität
Alter: ab 12
Wertung:
••
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Internet-Surfen zu allen Boardsportarten,
die für Jugendliche interessant sind.
Rubriken Snow, Skate, ATB, Wake, Wind,
Kite, Surf, Kick, Sky und Sand bieten aktuelle Informationen und Service zu Anschaffung, Einsteigen, Locations, Lexikon
etc. Die Navigation ist einfach über zwei
Leisten. Der Community-Bereich läuft
über Anmeldung, die aber nicht geprüft
wird. Die Chatrooms nach Themen je an einem Tag in der Woche sind ohne Anmeldung zu betreten. Unangenehm:
Werbebalken in Form von Suchfunktion, über die man nach Anklicken die Seite verlässt. Shop.
„Man kriegt richtig Lust, loszulegen.“ (Sven 12) „Manches ist noch im Aufbau, aber es gibt’s auch schon ein paar coole
Bilder.“ (Alex 14) „Man kann gute Tipps kriegen und selbst welche weitergeben.“ (Richard 14)
www.bravosport.de
Handhabung | Design
Alter: ab 10
Wertung:
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Produktvermarktung der Jugendzeitschrift
Bravo-Sport. Wöchentlich erhält man hier
Sporttermine, interessante Spielberichte
und Hintergrundinformationen zu den
Stars. Die Themenwahl orientiert sich am
aktuellen Heft und verlinkt stets auf das
Titelblatt der entsprechenden Ausgabe.
Links zu vielen Homepages bekannter Sportler. Übersichtliche Seite mit vielen Bildern für jugendliche Sportfans.
„Man findet nicht soviel Sportinfos, aber verschiedene Sportarten und aktuelle Themen.“ (Christian 12)
„Die Autogrammadressen sind cool und brauchbar. Witzig ist auch die Posteransicht.“ (Sven 12)
68
Inhalt
<
>
www.sport.de
Suchfunktion
Alter: ab 12
Wertung:
••
•••
Sport-Informationsdienst mit aktuellen
Hintergrundinfos, Sportergebnissen und
-terminen. Neben bekannten Sportarten
werden auch Randsportarten näher vorgestellt. Da es sich um eine Seite für Erwachsene handelt, fehlt die für Kinder und
Jugendliche angemessene Interaktion.
Chat, Foren, Free SMS, Freemail, E-Cards
richten sich an Erwachsene. Auffallend ist
die stete Präsenz von Werbung.
„Gut und einfach aufgebaut. Für Sportfans eine coole Seite!“ (Henrik 12) „Ich finde gut, dass man jede Sportart gut
erklärt bekommt mit Regeln und Ausstattung.“ (Alex 14)
Inhalt
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kostenlosen Produktproben wird meist die
komplette Adresse mit Alter erfragt. Durch
die große Link-Anzahl erhöhte Gefahr, auf
problematischen Seiten zu landen.
Top20 der Klickers
www.bravo.de
Konsequente Produktvermarktung in ca. 10
blinkenden (Werbe)-Balken schon auf der
Startseite. Alles, was Kids gefällt über Musik,
Stars, Film, Sport, Liebe und Livestyle. Jugendorientiertes Design. Negativ: Ungeschützter Chat, Adressen- und Interessenabfrage, Shop.
www.giga.de
www.chatworld.de,www.chatcity.de,
www.chatfun.de
Fan-Seite zur Daily-Soap „Gute Zeiten
Schlechte Zeiten“. Infos zu Stars und Sendungen. Berichte über Fan-Aktionen. Nach
detaillierter Registrierung Zugang u.a. zu
Klick-Kontakt, Foren sowie Chat (auch mit
Serienstar). Störend: animierte Werbebanner.
Online-Auftritt des Fernsehsenders. Lebhaft
in über 120 Foren und 30 Chatrooms. Suchfunktion hilft bei der Orientierung. Verwirrend verzweigte Infos, kleine Schrift.
Negativ: viel Werbung.
www.gzsz.de
Die einfache und schnelle Anmeldung ist für
Kinder und Jugendliche interessant. Der
Nutzer sucht sich einen von vielen ThemenChatrooms aus und kann sofort loschatten.
Allerdings loggen sich so auch Erwachsene
ein, die eventuell Kinder belästigen. Negativ:
viele Werbebanner.
www.hp-fc.de
Sarah, 10, und Saskia, 14, sind echte HarryPotter-Botschafterinnen. Auf ihrer zauberhaften Seite gibt es viel zu entdecken: vom
Lexikon für HP-Erstklässler bis zum großen
Zauber-Examen (nur für Mitglieder). Eine
gelungene Hexerei.
www.cooleschule.de
Interaktives Angebot von Kraft, Jacobs &
Suchard. Produktvermarktung u.a. im Monatsrezept, im „Tal der lila Kühe“, in „Lunchies Memospiel“ oder beim „Kabawelt“Seifenkistenrennen. Aufwändiges, übersichtliches Design mit Freemail-Adresse, eigener
Homepage und Pinnwand.
www.milka.de
Kindgerechter Aufbau. Patenschaft für eine
virtuelle Kuh und Chat mit anderen
Kuhpaten liefern einen sehr produktbezogenen Zeitvertreib. Negativ: detaillierte Adressenabfrage, Produktvermarktung über email.
www.funcity.de
In dieser virtuellen Stadt gibt es viel zu entdecken. Verschiedene Wohnungen sind zu
besichtigen, Ämter zu besuchen oder man
schwätzt im Chat-Café über Neuigkeiten.
Das große Angebot mit einfacher Anmeldung ermöglicht den kommunikativen Austausch mit anderen „Stadtbewohnern“.
www.moorhuhn.de
Neben 3-D-Chat, Forum und Comics findet
man hier u.a. das Moorhuhn-Spiel mit dem
fragwürdigen Auftrag, möglichst viele abzuschießen. Das „erfolgreiche“ Training wird
mit einer Registrierung zur MoorhuhnMeisterschaft „belohnt“. Außerdem negativ:
viel Bannerwerbung.
www.geizkragen.de,
www.kostenlos.de
Alles, was es im Internet umsonst gibt. Sehr
großes Angebot, in dem Kinder sich leicht
verlieren können. Bei Gewinnspielen und
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Inhalt
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www.mp3.de
www.playstation.de
Meist unbekannte Bands und Künstler stellen sich mit kostenlosen Sound-Proben, Porträts und Veröffentlichungen vor. Ausführliche Informationen zu Software und
Hardware rund um mp3. Ohne Anmeldung
kann man mit anderen Musikinteressierten
chatten. Viel Werbung!
„Diese Welt gehört dir. Greif zu.“ Die Einstiegsbotschaft rund um die Playstation.
Neben allgemeinen Neuigkeiten Infos über
aktuelle Events. Negativ: aufgrund des Designs lange Ladezeiten. Shop.
www.pokemon.de
Produktvermarktung. Vorstellung neuer
Kaufartikel und Medien. Einige wenige Online-Spiele, Quizfragen, Reportagen und
Links. Störend: Aufgrund des Designs lange
Ladezeiten.
www.mustbedestroyed.com
Englischsprachige Seite mit vielen Werbebannern. Im Spiel kann man z.B. Pokémons
oder die Backstreetboys „zerstören“. Dies
geschieht auf brutale Weise, indem man sie
abknallt, zersägt, ertränkt oder köpft. Die
Wirkung solcher Zerstörungsspiele wird in
der Pädagogik unterschiedlich beurteilt:
Übernahme von Gewalt in das reale Leben,
Abstumpfung gegenüber Gewalt, Abreaktion
von Aggression in spielerischer, ungefährlicher Weise bei gefestigten Wertevorstellungen und ausreichender Distanz zu den Spielaktionen. Negative Wirkungen sind nicht
auszuschließen.
www.tvtotal.de
Kommerzielle Site zur Fernsehsendung.
Witzige Videos zum Herunterladen, Hörproben und einige Spiele bringen zum
Schmunzeln. Freier Chat, Foren. Kaum lesbare Minischrift. Negativ: viele Werbebanner.
Shop für Musik, Bücher, Filme, Computer.
www.yahooligans.de
Suchmaschine in Englisch. Jugendportal mit
verwirrend vielseitigem Angebot: umfangreiche aktuelle News, verschiedenen Spiele,
„KidsClub“. Links meist zu englisch-sprachigen Seiten. Eltern- und Lehrerinformationen
sowie eine Hilfefunktion. Negativ: Werbung,
Links zu Firmen.
www.nintendo.de
Neues und Wissenswertes über Gameboy
und Nintendospiele, aktuelle Reportagen
sowie einige Online-Spiele und Downloads.
Produktvermarktung. Störend: kleine Schrift
und lange Ladezeiten.
www.pferde.de
Portal mit Pferdebörse, Veranstaltungsterminen, Reiterferien und Magazin, das
ausführlich über Pferdesport berichtet. Freier
Chat und Forum. Viel Text, kleine Schrift,
wenig Bilder. Werbung und Onlineshop reitartikel.de.
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Inhalt
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www.funkysoftagentur.de/blank/index.
html
Homepages
von Kindern
Jan Hendrik „Henny“ ist ein zwölfjähriger
Junge, dem man seine Computerfaszination
abnimmt. Übersichtlich und kindgerecht
strukturiert zeigt Hennys Seite z.B. eine
Gruselstory mit animierten Figuren. Sehenswert sind seine Flash-Intros mit Sound,
ebenso wie die 3-D-Galerie und der animierte Adventure-Park. Die Links zu anderen Kinderseiten und Online-Spielen sind nicht aktuell und teilweise nicht für jeden Geschmack. Kids Award 1997.
www.kindernetz.de/kik/reisebüro/
index.html
Homepage-Werkstatt im Rahmen des SWRKindernetzes. Gute Übersicht über das, was
Kinder und Jugendliche leisten. Kurze Inhaltsbeschreibung. Vor Aufbau einer Seite
erfolgt der Hinweis, dass das Kindernetz
damit verlassen wird.
www.angelfire.com/pa/Salnik/
ChristianStart.html
home.tonline.de/home/jbschneider.
hip/portal.htm
Die Seite des 11-jährigen Christian ist inhaltlich aufwändig gestaltet und in Form von
„interaktiven“ Geschichten dargestellt. Unterseiten sind teilweise mit vielen animierten
Bildern versehen. Bei der Reise nach Transsylvanien kann der Besucher den Verlauf der
Geschichte selbst bestimmen. Kids Award
1999. Achtung: Bei falscher Schreibweise der
Adresse öffnet sich eine Sexseite.
Jonas, 10, und Papa, 39, betreuen jon@s
und die Fußball-kids. Schön designed, informativ im E+F-Jugendfußball mit Stand und
Regeln. Suchfunktion, der kleine Chat-Raum
und andere Interaktionen sind über kommerzielle Anbieter mit Werbung gestaltet.
Kids Award 2000.
www.gpo.de/sabrina-page
www.christinchen.de
Die zehnjährige Sabrina gestaltet die Seiten
zusammen mit ihren Eltern. Die schlichte
und übersichtliche Seite zeigt eine Galerie
mit selbstgemalten Bildern und Fotos aus
dem richtigen Leben. Eine Biographie ergänzt das Bild von Sabrina. Gästebuch und
zwei einfache Online-Spiele. Gutes Beispiel
zum Einsteigen für Homepage-Anfänger.
Umfangreich und gut strukturierte Homepage eines zwölfjährigen Mädchens und
ihrer Mutter. Die kindgerechte Aufmachung
erleichtert das Rumstöbern. Einige kommentierte Links zu anderen Kinderseiten. Informationen zur Rechtschreibung und Hausaufgaben, die für Kinder der fünften Klasse
nützlich sind.
www.purpurhain.de/frederic/frames.htm
Professionell gestaltet vom 14-jährigen Frederic. Viele interaktive Möglichkeiten. Highlight ist die Michael-Jackson-Seite. Lesenswert sind die „unheimlichen“ Gruselgeschichten, die er selbst schreibt. Karten-,
Fantasy- und Rollenspiele zum Ausprobieren. Suchfunktion mit kurzen Beschreibungen. Im Chat kann jeder ohne Anmeldung mitmachen. Negativ: Werbebanner.
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Inhalt
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www.jugendschutz.net
Nützliche Websites
für Eltern und
Pädagogen
Zentralstelle der Länder für Jugendschutz in
Mediendiensten. Neben Gesetzestexten mit
Erläuterungen werden Untersuchungen von
Filterprogrammen dargestellt sowie Artikel
zur Medienwirkung angeboten. E-Mail gegen
Missbrauch: [email protected]
Beschwerdeformular:
jugendschutz.net/hotline.htm
www.blinde-kuh.de/schutz.html
Gut verständliche, ausführliche Informationen über problematische Inhalte für Kinder im Netz, FBI-Sicherheits-Tipps in deutscher Übersetzung. Weiterführende Links
zum Thema Sicherheit.
www.netz-kids.de
Homepage von Tobias Gehle, Experte für
Kinderseiten und Kinder im Netz. Ergebnisse der Online-Studie 1998 zur InternetNutzung von Kindern zwischen 6 und 13
Jahren können nachgelesen werden.
Sehr ausführliche Literatur- und Publikationsliste mit Verlinkungen.
www.bpb.de/snp
Datenbank für Computerspiele, erstellt von
der Bundeszentrale für politische Bildung.
Die Computerspiele wurden von Pädagogen,
Kindern und Jugendlichen getestet. Außerdem Reflexionen und Anregungen für die
pädagogische Praxis. Möglich ist die gezielte
Suche nach Titel, Genre oder Altersgruppe.
Nutzer können auch eigene Spiele-Tests online eingeben. Der Datenbestand wird z.Z.
nicht ergänzt, die Fachartikel sind aber thematisch aktuell. Pädi ‘98.
www.san-ev.de
Infoseite des Projektes „Schulen ans Netz“,
Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zusammen mit der
Deutschen Telekom AG. Termine und Nachrichten zum Stand der Internet-Anschlüsse
an den Schulen. Informationen zu Begleitprojekten und Ausschreibungen.
www.bpjs.bmsfsj.de
www.jugendserver.de
Infoseite der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Selbständige Bundesoberbehörde und dem Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) zugeordnet. Sie indiziert auf Antrag von Jugendministern und -ämtern jugendgefährdende Medien, damit sie nur
noch Erwachsenen, nicht aber Kindern
zugänglich sind.
Das Informations-Terminal ist ein Projekt
von Trägern der freien Jugendhilfe sowie von
Bund und Ländern. Alle Beteiligten können
themenspezifische Informationen hinzufügen. Auf diese Weise besteht eine riesige Auswahl an aktuellen Themen, Terminen, Tipps
und Links: z.B. Medien und Internet, Jobbörse, Bildung, Jugendkultur und -rechte,
Sport, Medizin, Umwelt, Zivildienst.
www.dji.de/www-kinderseiten
www.feibel.de
Projekt des Deutschen Jugendinstituts: Detaillierte Beschreibung von Kinderseiten mit
Bewertung und Altersangabe. Fachartikel zu
Kindern im Internet, ausführliche und gut
kommentierte Literaturliste. Aktuelle Projekte zu Kindern im Netz. User können Kinderseiten zur Beurteilung vorschlagen.
Beschreibung fast aller bekannter Lernsoftware und Spiel-Programme. Kritik zu über
500 Titeln seit 1996. Buchveröffentlichungen
sowie Publikationen zum Thema Kindermedien.
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Inhalt
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www.bka.de
Meldestellen gegen
Missbrauch im
Internet
Das Bundeskriminalamt informiert über Gesetze zu Pornographie und Kinderpornographie. Adressen aller Landeskriminalämter,
die zum Teil Beschwerdeseiten gegen Missbrauch im Netz betreiben.
E-Mail: [email protected]
www.hagalil.com
Website zum Judentum in Europa, die seit
1995 versucht, das Judentum bzw. jüdisches
Leben aus ganz verschiedenen Kontexten heraus zu betrachten. Hagalil betreibt auch eine
Meldestelle für nazistische, fremdenfeindliche und antisemitische Inhalte.
Meldestelle:
www.nazis-im-internet.de/index.htm
www.jugendschutz.net
Zentralstelle der Länder für Jugendschutz in
Mediendiensten. jugendschutz.net durchsucht aktiv das Internet nach jugendbeeinträchtigenden und -schädigenden Inhalten.
Information an die Anbieter zwecks Änderung der Inhalte, Information an das jeweilige Land bzw. Weiterleitung an die Strafverfolgungsbehörde. jugendschutz.net ist Mitglied des europäischen Hotline-Verbundes
INHOPE (Internet Hotline Providers in
Europe).
Beschwerdeformular:
www.jugendschutz.net/hotline.htm
E-Mail: [email protected]
www.naiin.org
Zusammenschluss von deutschen Providern
und Domain-Hostern, die sich nicht „länger
vor den Karren extremistischer Internet-User
spannen“ lassen wollen. Der Verein „NAIIN
– No Abuse in Internet“ will in Zusammenarbeit mit dem Bundesjustizministerium,
bestehenden Initiativen und Verbänden sowie dem Zentralrat der Juden in Deutschland
umfassende Grundlagen erarbeiten, um
rechts- und sittenwidrige Inhalte aus dem
Internet zu entfernen.
Meldestelle:
www.naiin.org/watch.htm
www.fsm.de
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia. Die
FSM ist ein eingetragener Verein, der 1997
von Medienverbänden und Internet-Unternehmen gegründet wurde. Auf der Website
gibt es Gesetzestexte zum Downloaden, Informationen und Termine. Die FSM bietet
jedermann die Möglichkeit, sich über strafbare oder jugendgefährdende Inhalte im
Netz zu beschweren.
www.eco.de
Der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco electronic commerce Forum
e.V. hat eine Beschwerdehotline für
Newsgroups im Internet eingerichtet.
Eco ist zusammen mit der FSM und
jugendschutz.net Mitlgied im europäischen Hotline-Verbund INHOPE.
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Inhalt
Die wichtigsten
Begriffe
(Aufgeführt sind lediglich die Begriffe,
die in der Broschüre Verwendung finden)
Adult-Anbieter
Anbieter von Internet-Seiten, die Erotik oder
Pornographie zur Verfügung stellen.
Anklicken, Klicken
Lautmalerischer Begriff für die Auswahl eines Objektes auf
dem Bildschirm, das mit Hilfe der Maus angesteuert und geöffnet wird.
Back-Button
Knopf in der Navigationsleiste, mit dem man auf eine vorherige Seite zurückkommt, bzw. imPulldown-Menü (s.d.)
eine bereits geladene Seite direkt wieder aufrufen kann.
Banner
Werbefläche, die sich durch Anklicken öffnet.
Bookmark
Lesezeichen, das eine Internet-Adresse speichert. Zum erneuten Aufrufen kann die Adresse dann direkt angeklickt werden,
ohne sie neu einzugeben.
Browser
Software, um sich Internet-Seiten anzusehen und im Internet
zu surfen – z.B. Netscape Navigator/Internet Explorer.
Button
Fläche, die man anklickt, um eine gewünschte Funktion zu
erreichen.
Chat, chatten
Schriftliche Unterhaltung zwischen Internet-Benutzern in
Chatrooms (Chat-Räumen).
Cursor
Zeiger oder Blinker auf dem Bildschirm, der die momentane
Eingabeposition anzeigt.
Download
Kopieren einer Datei (Programm, Text, Bild) von einem anderen Server auf den eigenen Computer.
E-Card
Elektronische Postkarte. Sie wird häufig von kommerziellen
Anbietern kostenlos zum Versand zur Verfügung gestellt und
kann nach bestimmten vorgegebenen Mustern ausgewählt und
mit eigenen Texten versehen werden.
E-Commerce
Wirtschaftsbeziehungen per elektronischem Datennetz.
E-Mail, mailen
elektronischer Brief, Versenden elektronischer Briefe vom eigenen auf andere Computer.
Frames
Rahmen, die auf Internet-Seiten unterschiedliche Bereiche
anzeigen. Damit wird eine leichtere Navigation ermöglicht.
<
>
Homepage
Startseite eines Internet-Angebotes. Von ihr aus kann man per
Links zu den Themenbereichen des Anbieters weiterklicken.
Link
Verbindungen, mit denen Seiten im Internet verknüpft sind.
Sobald eine Verknüpfung vorliegt, verändert sich der Mauszeiger vom Pfeil in eine Hand.
Mailing-Listen
Rundbriefe per E-Mail. Nach Anmeldung erhält man alle
Beiträge zugestellt. Eigene Beiträge schickt man an die
Adresse der Mailing-Liste, sie werden an alle Mitglieder weitergeleitet.
Newbie
Anfänger im Internet.
Newsgroup
Diskussionsgruppe innerhalb des Internets, an die jeder
sich wenden kann.
Offline
Es besteht keine Verbindung zum Internet, alle Aktionen auf
dem Computer werden ohne Kosten ausgeführt.
Online
Verbindung zum Internet per (kostenpflichtiger)
Telefonleitung.
Pop-Up-Fenster
Zusätzliche Fenster, die sich bei Aufruf einer Seite – meist
links oben am Bildschirm – öffnen.
Provider
Anbieter für den Internet-Zugang. Der Host-Provider stellt
einem Menschen bzw. einer Firma seine Internet-Adresse
sozusagen als „Untermieter“ zur Verfügung.
Pull-Down-Menue
Wortübersicht möglicher Themen, die in einem Rahmen nach
unten aufgezogen wird. Das gewünschte Thema wird per
Maustaste angesteuert und öffnet sich nach Mausklick.
Surfen
Im Internet von Homepage zu Homepage,
Seite zu Seite klicken.
URL
Uniform Resource Location. Bezeichnung für eine
Internet-Adresse.
User
Nutzer, bzw. Anwender des Internets.
Webcam
Videokamera, die an realen Orten aufgestellt ist und
Bilder in unterschiedlicher Geschwindigkeit auf eine InternetSeite überträgt.
Website, Web-Seite
Präsenz eines Anbieters im Internet. Eine Website besteht aus
der Homepage (Begrüßungsseite) und Links zu den Angeboten der übrigen Seiten.
WWW
Das World Wide Web ist der bekannteste Internet-Dienst. Er
besteht aus einem Netz von weltweit verknüpften multimedialen
Web-Seiten.