BGFA-Info - IPA - Ruhr

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BGFA-Info - IPA - Ruhr
02/2006
BGFA-Info
Mikrokerntest
BGFA standardisiert Methode
für den Einsatz in Feldstudien
Tonerstäube
Vorratsmilbenallergene
Begutachtung wissenschaftlicher
Erkenntnisse zeigen keine zusätzliche
Belastung am Arbeitsplatz
Neue methodische Ansätze
ermöglichen bessere Charakterisierung
von organischen Stäuben
BGFA
Berufsgenossenschaftliches
Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin
Institut der
Ruhr-Universität Bochum
BGFA
Berufsgenossenschaftliches
Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin
Institut der
Ruhr-Universität Bochum
EDITORIAL
Know-how bündeln
Die berufsgenossenschaftliche Forschung beschäftigt sich
mit den verschiedenen Einwirkungen am Arbeitsplatz und den
daraus resultierenden Effekten am Menschen. Die Arbeit des
BGFA ist schwerpunktmäßig auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Gefahrstoffen ausgerichtet, denen Beschäftigte am
Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Die am Institut gebündelten Kompetenzen bieten die optimale Voraussetzung, um die mögliche
Beziehung zwischen der Exposition am Arbeitsplatz und der
Entstehung von Krankheiten aufzuklären.
Die Forschungsprojekte des Instituts stützen sich dabei zunehmend auf humanbasierte Studien. Sie können gezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirken von Mischexpositionen und multikausale Zusammenhänge aufklären. Aber diese Studien sind sehr aufwändig und benötigen die enge Zusammenarbeit der
beteiligten Kompetenz-Zentren. Dr. Beate Pesch und PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterinnen der Epidemiologie und der Allergologie/Immunologie diskutieren in dieser Ausgabe über ihre Erfahrungen mit dem
Einsatz von humanbasierten Studien.
Natürlich kommen humanbasierte Studien nicht ohne ergänzende Tierexperimente oder so genannte Invitro-Studien, also Untersuchungen an Zellkulturen oder im Reagenzglas, aus. Die Ergebnisse der verschiedenen Forschungsansätze ergänzen sich und resultieren in einem ganzheitlichen Bild, das komplexe Fragestellungen beantworten kann. Ein Beispiel für den Einsatz eines In-vitro-Projektes ist der Mikrokerntest. Mit
ihm kann das genotoxische Potenzial eines Gefahrstoffes ermittelt werden, ob die Substanz also Veränderungen im menschlichen Erbgut hervorruft. Der Mikrokerntest ist nun am BGFA etabliert worden und unterstützt
mit seinen Ergebnissen die Humanstudie Bitumen. Sie ist eine unserer Studien, in die alle fünf KompetenzZentren des BGFA involviert sind und das Know-how des Instituts bündeln.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
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Inhalt
3 Editorial
5 Meldungen aus dem BGFA
8 Arbeitsmedizinischer Fall
0 B-Zell-Lymphom des Magens: Verursachte die berufliche
Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAK) oder Benzol das Lymphom?
Wurde das B-Zell-Lymphom im Magen eines Pechkokereiarbeiters durch
seine Arbeit verursacht? Seite 8
10 Forschung
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14
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Tonerstäube: Keine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz
feststellbar
Vorratsmilbenallergene: Bessere Charakterisierung von
organischen Stäuben möglich
Mikrokerntest: BGFA standardisiert Methode für den
Einsatz in Feldstudien
Lungenzentrum Bochum: Vernetztes Arbeiten mehrerer
Institute zum Thema Lunge
18 Interview
Dr. Beate Pesch und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth:
Humanbasierte Studien
Die Investitionen in die Sicherheit der
Mitarbeiter bei Eickhoff zahlen sich
langfristig aus. Seite 20
20 Aus der Praxis
Prävention zahlt sich aus: Mittelstandsunternehmen Eickhoff
investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter
24 Kongress
Bitumensymposium Dresden: Aktuelle Erkenntnisse zu
Bitumen wurden vorgestellt und diskutiert
Beim Bitumensymposium in Dresden
wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt. Seite 24
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BGFA Intern
Für Sie gelesen
Termine
Publikationen
Impressum
Teilnahme am 37. DGAUM-Ringversuch
Das Biomonitoringlabor unter der Leitung von Dr. Tobias Weiß ist gemäß den Richtlinien der Bundesärztekammer für den spezifischen und
sensitiven Nachweis von Chrom, Cobalt und Nickel im Urin, Cobalt im
Plasma sowie Mandel- und Phenylglyoxylsäure (Metabolite des Arbeitsstoffes Styrol) im arbeitsmedizinischen Bereich zertifiziert. Anlass war
die erfolgreiche Teilnahme am 37. Ringversuch 2006 für toxikologische
Analysen in Biologischem Material der DGAUM.
Interesse für Tumormarker in Griechenland
Ägyptischer
Gastwissenschaftler
Dr. Mahmoud Abbas arbeitet für
ein Jahr in der Abteilung Zellbiologie. Der Pathologe aus Ägypten
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter
am staatlichen Theodor Bilharz
Forschungsinstitut in Giza. Während seines einjährigen Forschungsaufenthalts am BGFA beschäftigt er sich mit der
Etablierung des SHE-Assays als
Kurzzeittest für die Risikoabschätzung von aromatischen Aminen
und von Schistosoma Antigenen.
Dr. Georg Johnen stellte im Athener „Hellenic Institute of Occupational
Health and Safety“ (ELINYAE) die Etablierung des Tumormarkers Mesothelin vor. Das führende griechische Institut für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz unter der Leitung von Prof. Dr. Vassilios Makropoulos interessiert sich dafür, da in Griechenland das Asbestproblem an Bedeutung
gewinnt. Zudem wurde über gemeinsame Projekte im kommenden Jahr
gesprochen: Eines davon wird sich mit den Mechanismen der Krebsentstehung beschäftigen. Hierbei werden insbesondere Erkenntnisse zu den
Grundlagen der Metastasierung von Tumoren erwartet.
BGFA-Ausschuss beschließt Projektplan
Käfferlein Mitglied
im BEI-Committee
Dr. Heiko U. Käfferlein, Leiter der
Toxikologie, wurde in das „Biological Exposure Indices“-Committee
der „American Conference of Governmental Industrial Hygienists“
(ACGIH) berufen. Es ist in den USA
das Pendant zur Arbeitsgruppe
„Aufstellung von Grenzwerten in
Biologischem Material“ (BAT-Gruppe) der Deutschen Forschungsgemeinschaft und erstellt wissenschaftlich basierte Grenzwerte für
Gefahrstoffe am Arbeitsplatz .
Ende Juli hat der BGFA-Ausschuss den Projektplan 2007 und die zukünftige Entwicklung des Instiuts beraten. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die gezielte Ausrichtung der Arbeit des Instituts an berufsgenossenschaftlichen Fragestellungen, die entsprechende wissenschaftliche
Schwerpunktsetzung, die Projektplanung, die Infrastruktur und die zukünftigen Perspektiven. Weitere Informationen zum BGFA Ausschuss unter
www.bgfa.de Webcode: 56320.
5
INHALT /MELDUNGEN
Meldungen aus dem BGFA
B-Zell-Lymphom des Magens
bei einem Pechkokereiarbeiter
Jana Henry, Thomas Brüning
Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) rücken zuneh mend in den Fokus der Begutachtung im Rah men der Verfahren von Berufskrankheiten. Seit
Jahren zeigt sich eine Zunahme der Erkran kungszahlen, deren Ursache unklar ist. Dabei
werden verschiedene Gefahrstoffe im Zusam menhang mit der Entstehung von NonHodgkin-Lymphomen diskutiert. Das BGFA be gutachtete den Fall eines Pechkokereiarbeiters,
der an einem diffus großzelligen B-Zell-Lym phom des Magens erkrankte. Es war zu klären,
ob ein Zusammenhang zwischen der Erkran kung und der beruflichen Exposition gegenüber
polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstof fen (PAK) oder Benzol bestand.
immer wieder auftretende Geschwüre. Im
April 2004 traten ungewöhnlich starke Oberbauchschmerzen sowie Erbrechen auf. Während
eines Krankenhausaufenthaltes wurde eine erneute
Magenspiegelung mit Probeentnahmen sowie eine
Computertomographie durchgeführt. Dabei wurde
die Diagnose eines diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms des Magens (Stadium IIAE nach Ann-Arbor)
sowie einer Helicobacter pylori-Gastritis gestellt. Es
wurde eine Chemotherapie eingeleitet, im Anschluss daran erfolgte eine konsolidierende Strahlentherapie. Zum Zeitpunkt der Begutachtung im
BGFA im Sommer 2005 bestand eine komplette
Rückbildung der Erkrankung.
PAK- und Benzolexposition
Der zum Zeitpunkt der Begutachtung 63-jährige
Versicherte war von 1970 bis 1993 als Chemiebetriebswerker bei einer Pechkokerei beschäftigt. Von
1970 bis 1991 arbeitete er als Ofenarbeiter, von
1991 bis 1993 war er zunächst als Betriebsarbeiter
im Feststoffzentrum, später als Hilfsarbeiter im
Platzbetrieb eingesetzt. Während der Tätigkeit als
Ofenarbeiter war der Versicherte gegenüber Pechdämpfen, Pechstäuben und Pechkoksstaub exponiert. Der Technische Aufsichtsdienst (TAD) ermittelte zudem eine relevante Exposition gegenüber
polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen
(PAK) und gegenüber Benzol in Höhe von 1ppmJahr. Seit 1994 war der Versicherte arbeitslos, im
Jahr 2002 wurde er berentet.
Erste Beschwerden im Magenbereich
Seit Anfang der 1990er Jahre litt der Versicherte unter wiederkehrenden Oberbauchbeschwerden. Eine 1998 durchgeführte Magenspiegelung
zeigte Vernarbungen beziehungsweise einen deformierten Pylorus (Magenausgang) als Hinweis auf
6
Es war die Frage zu klären, ob ein ursächlicher
Zusammenhang zwischen der Erkrankung des Versicherten und der beruflichen Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen oder Benzol besteht oder konkurrierende
außerberufliche Faktoren im Vordergrund stehen.
Gesichert ist das gehäufte Auftreten von Lungenkrebs nach Exposition gegenüber PAK. Dies findet sich in der BK 4110 „Bösartige Neubildungen
der Atemwege und der Lungen durch Kokereirohgase“ wieder. Ebenso besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Exposition gegenüber
PAK und Hautkrebs – BK 5102 „Hautkrebs oder zur
Krebsbildung neigende Hautveränderungen durch
Ruß, Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder ähnliche Stoffe“.
Diskutiert wird ein Zusammenhang zwischen
PAK-Exposition und Harnblasenkrebs, verschiedene Studien zeigen Hinweise auf eine mögliche Assoziation (1-5). Problematisch ist bei der Bewertung dieser Studien, dass es sich häufig um
Mischexpositionen handelt. Der ursächliche Zu-
ARBEITSMEDIZINISCHER FALL
Die Herstellung von Koks im laufenden Betrieb.
sammenhang zwischen einer PAK-Exposition und
dem gehäuften Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) ist jedoch nicht belegt.
Schwierige Datenlage
Foto: Harth
einheitlich. Es standen sich verschiedene, teils
nicht kompatible Klassifikationssysteme gegenüber.
• Überwiegend handelt es sich um asiatische Studien. Da es deutliche Unterschiede in der Inzidenz
von NHL zwischen Europäern und Asiaten gibt
und ethnische Unterschiede bei den am Benzolstoffwechsel beteiligten Enzymen bekannt sind,
stellt sich die Frage, ob Daten, die an asiatischen
Kollektiven erhoben wurden, uneingeschränkt
auf europäische Verhältnisse übertragbar sind.
Die Frage, inwieweit Benzol in der Lage ist, die
so genannten peripheren Non-Hodgkin-Lymphome, zu denen auch das NHL des Versicherten zählt,
zu verursachen, wird derzeit in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Epidemiologisch gibt es keinen
sicheren Anhaltspunkt für ein gehäuftes Auftreten
von NHL nach Benzolexposition. So
Als Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)
fanden Wong und Raabe in einer
wird
eine klinisch, biologisch und pagepoolten Kohortenstudie mit
thohistologisch heterogene Grup308 000 Arbeitern in der Mineralölpe von bösartigen Erkrankungen
industrie kein erhöhtes Sterberisiko
bezeichnet, deren gemeinsames
für NHL (6). Lamm et al. bewerteten
Merkmal die Abstammung von den
Zellen des lymphatischen Systems
17 Studien außerhalb der Mineralist. NHL sind klonale Tumorerkranölindustrie und konnten auch hier
kungen, die von einer einzelnen,
keine sichere Assoziation zwischen
klonal expandierenden Zelle des
einer Benzolexposition und dem gelymphatischen Systems abstamhäuften Auftreten von NHL zeigen
men. Die bösartigen Erkrankungen
dieser Zellen können klinisch als
(7). Verschiedene methodische ProLymphome (mit vorwiegendem Bebleme relativieren jedoch die Ausfall der Lymphknoten), Leukämien
sagekraft dieser Studien:
• Meist wurden Sterbedaten verwendet, die einerseits aufgrund
fehlerhafter Kodierung, andererseits durch die Tatsache, dass
NHL teils jahrzehntelang überlebt
werden, nur bedingt geeignet
sind.
• Die Klassifikation von NHL war in
den letzten Jahrzehnten sehr un-
(Ausschwemmung der Zellen ins
Blut) oder extranodal, also außerhalb von Lymphknoten in Ansammlungen lymphatischer Zellen, beispielsweise in Schleimhäuten,
auftreten. Die Klassifikation dieser
Erkrankungen war in den letzten
Jahrzehnten sehr uneinheitlich. Seit
1997 ist international jedoch die
WHO-Klassifikation eingeführt, die
alle bösartigen Erkrankungen des
lymphatischen Systems erfasst.
Es ist plausibel, dass toxische
Benzolmetabolite ihre Wirkung
nicht nur im Knochenmark, sondern auch in den anderen lymphatischen Organen entfalten.
Unklar ist jedoch, in wieweit die
Etablierung eines malignen Klons
in dem Sinne stattfinden kann,
dass sich ein NHL entwickelt. Physiologisch finden sich bei der Entwicklung der Zellen des lymphatischen Systems, der Lymphozyten,
Phasen genetischer Instabilität.
Dadurch wird der Organismus in
die Lage versetzt, die erforderliche Vielfalt von Antikörper produzierenden Zellen bereit zu stellen.
Da hierbei jedoch auch in hoher Zahl nicht funktionstüchtige,
teils potentiell maligne Zellen entstehen, verfügt der Organismus
über starke Regulationsmechanismen, um diese Zellen zu kontrollieren und der Apoptose, dem
7
Wartungsarbeiten auf einer Koksofendecke in einer Kokerei
Foto: BG Bau
programmierten Zelltod, zuzuführen (8). Es ist anzunehmen, dass diese Regulationsmechanismen auch
bei durch toxische Benzolmetabolite entstehenden
maligne transformierten Zellen ihre Wirkung zeigen. Zusätzlich ist bekannt, dass die Entwicklung
eines NHL vom so genannten Microenvironment,
beispielsweise der Interaktion mit anderen Zellen
des lymphatischen Systems, abhängig ist (8). Studien
haben Hinweise darauf ergeben, dass dieses Microenvironment bei Benzolexponierten verändert ist (9).
Schwellendosis?
Zusätzlich zur wissenschaftlich diskutierten Frage der grundsätzlichen Geeignetheit, stellt sich die
Frage nach einer Schwellendosis unterhalb der kein
erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Malignoms
besteht. In der Vergangenheit wurde als Konvention die Mindestdosis von 40 ppm-Benzoljahren als
Voraussetzung für die Entstehung nicht-lymphatischer Leukämien angenommen. Mittlerweile ist
klar, dass diese Dosis als Abschneidekriterium aufgrund neuerer Untersuchungen nicht eindeutig
festzulegen ist (10, 11). Somit ist in jedem Fall eine
Einzelfallbetrachtung erforderlich. Im vorliegenden
Fall bestand unter worst-case-Betrachtung die sehr
geringe Exposition von 1ppm-Benzoljahr.
Bei der Erkrankung des Versicherten handelt es
sich um ein so genanntes extranodales NHL. Etwa
25 bis 40 Prozent aller NHL sind extranodale Non-
8
Hodgkin-Lymphome, das heißt NHL, die ihren Ursprung außerhalb von Lymphknoten haben. Die gastrointestinalen NHL stellen mit wiederum 30 bis 50
Prozent davon die größte Gruppe (12). Rund 75 Prozent aller gastrointestinalen NHL sind im Magen
lokalisiert (13). Mittleres Erkrankungsalter ist etwa
60 Jahre, Männer sind etwas häufiger als Frauen
betroffen (13, 14, 15). Grundsätzlich können alle
Arten von NHL, die sich in Lymphknoten entwikkeln, auch extranodal auftreten.
Typisch für die B-Zell-Lymphome des Gastrointestinaltraktes ist jedoch das so genannte MALTLymphom: MALT bedeutet „mucosa-associated
lymphoid tissue“, also mukosaassoziierte lymphatische Gewebe. Dies bezeichnet Funktionseinheiten
aus diffusen Lymphozytenansammlungen und
Lymphknoten im Bereich der Schleimhäute. Bei
rund 90 Prozent der MALT-Lymphome des Magens
besteht zusätzlich eine Helicobacter pylori-Infektion
(16). Die enge Assoziation zwischen einer Helicobacter pylori-Infektion und dem Auftreten eines
MALT-Lymphoms zeigt sich insbesondere darin,
dass eine Eradikationstherapie mit Antibiotika zur
Behandlung der Helicobacter pylori-Infektion in
mehr als 75 Prozent der Fälle auch zu einer Remission des Lymphoms führt (17-20). Man nimmt an,
dass Entstehung und Wachstum von MALT-Lymphomen von einem immunologischen Stimulus abhängig sind, wobei Helicobacter pylori das mutmaßlich verantwortliche Antigen darstellt (21, 22). Ein
Teil der MALT-Lymphome transformiert zu diffus
großzelligen B-Zell-Lymphomen (23).
Der Versicherte erkrankte an einem eher seltenen Typ eines gastrointestinalen Lymphoms, einem
diffus großzelligen B-Zell-Lymphom. Auch bei diesen Lymphomen zeigt sich eine Assoziation mit Helicobacter pylori-Infektionen (24, 25), so dass bei
begrenztem Tumorstadium nach ersten Ergebnissen möglicherweise auch die alleinige Eradikationstherapie eine Therapieoption darstellt (25, 26, 27).
Bei dem Versicherten konnte eine Helicobacter
pylori-Infektion nachgewiesen werden. Das endoskopische Bild zeigte Vernarbungen, wie sie typisch
für rezidivierende Entzündungen mit Ulzerationen
N, Smith MT. Hematotoxicity in workers exposed to low levels of benzene. Science 2004; 306:1774-6.
Kein Zusammenhang feststellbar
11. Glass DC; Gray CN, Jolley DJ, Gibbons C, Sim MR. Health watch
exposure estimates: Do they underestimate benzene exposure? Chem
Biol Interact 2005; 153-154: 23-32.
Belastbare Hinweise für einen Zusammenhang
zwischen der Krebserkrankung des Versicherten
und der stattgehabten PAK-Exposition ergaben sich
zusammenfassend nicht. Ebenso ist nach derzeitigem Wissensstand kein ursächlicher Zusammenhang zwischen der sehr geringen Benzolbelastung
des Versicherten und seiner Erkrankung anzunehmen. Mit der berufsunabhängigen Helicobacter
pylori-Infektion liegt ein starker Risikofaktor zur
Entwicklung eines NHL des Magens vor, so dass
zusammengefasst die Anerkennung einer Berufskrankheit nicht empfohlen wurde.
12. Issacson PG, Du MG. Gastrointestinal lymphoma: where morphology meets molecular biology. J Pathol 2005; 205: 255-274.
Die Autoren:
Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Jana Henry
BGFA
18. Montalban C, Manzanal A, Boixeda D et al. Helicobacter pylori
eradication for the treatment of low grade gastric MALT lymphoma.
Follow up together with sequential molecular studies. Ann Oncol
1997; 8: 37-39.
ARBEITSMEDIZINISCHER FALL
sind, so dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits
langjährig eine Helicobacter pylori-Infektion vorlag.
10. Glass DC, Gray CN, Jolley DJ, Gibbons C, Sim MR, Fritschi L,
Adams GG, Bisby JA, Manuell R. Leukemia risk associated with lowlevel benzene exposure. Epidemiology 2003; 14: 569-577.
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Rappaport SM, Shen M, Alter BP, Wu Y, Kopp W, Waidyanatha S, Rabkin C, Guo W, Chanock S, Hayes RB, Linet M, Kim S, Yin S, Rothman
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Ann Hematol 2001; 80(Suppl 3): B106-107.
9
Tonerstäube
Wissenschaftliche Begutachtung
bisheriger Erkenntnisse
ben enthalten sein. Dazu zählen die flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffe (´Volatile Organic
Compounds´, VOC), wie Styrol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole, Phenole, Aldehyde und Ketone aber
auch unterschiedliche Carbonsäuren. In Ausnahmefällen konnte auch kanzerogenes Benzol in Tonermaterialien nachgewiesen werden.
Nur wenige Einzelfallberichte
Seit längerem wird in der Öffentlichkeit die Dis kussion geführt, ob ein Gesundheitsrisiko von
Tonerstäuben am Arbeitsplatz ausgeht. Das
BGFA gab nun dieser Thematik eine wissen schaftliche Basis und bewertete nach wissen schaftlichen Kriterien nationale sowie interna tionale Studien zu diesem Themenkomplex.
Tonerstäube bestehen zu rund 90 Prozent aus
Harz (Styrolacrylatpolymer) und – im Falle von
Farbtonern – zu etwa 5 Prozent aus farbgebenden
Pigmenten. Der Rest setzt sich aus unterschiedlichen Wachsen, Eisenoxid sowie aus verschiedenen
ladungssteuernden und hitzebeständigen Mitteln
zusammen, die zusätzlich ein ausgewähltes Fixierverhalten auf Papier aufweisen müssen. Tonerpartikel werden nach dem Schmelzverfahren hergestellt, das heißt die Inhaltsstoffe werden gemischt,
miteinander verschmolzen, mechanisch zerkleinert
und gesiebt. Das finale Produkt hat eine durchschnittliche Größe von 7 μm. Neben den Tonerpartikeln können auf deren Oberfläche in geringsten
Mengen potentiell toxische Verbindungen anhaften
beziehungsweise auch in freier Form in Tonerstäu-
10
In der wissenschaftlichen Literatur liegen derzeit
nur etwa ein Dutzend Einzelfallberichte vor. Die Betroffenen klagen hier meist über unspezifische Beschwerden, wie Hautjucken und Hautreizung, allergische Augenreaktionen, Husten, Kopfschmerzen
und Atemnot sowie Ausschlag, Verstopfung und
Kurzatmigkeit. In denjenigen Fällen, in denen so
genannte „Patch-Tests“ zum Nachweis einer allergischen Reaktion der Beschäftigten gegenüber den
verwendeten Tonermaterialien sowie Blutuntersuchungen und teilweise auch Lungenfunktionsmessungen durchgeführt wurden, waren nahezu alle
Ergebnisse negativ. Die von den Autoren gezogenen
Schlussfolgerungen und Diagnosen wurden auf
Basis der subjektiven Beschreibungen und Eindrücke der Beschäftigten gestellt oder retrospektiv mittels eines Fragebogens erfasst. Sie erlauben derzeit
keine Herleitung eines ursächlichen, wissenschaftlich nachvollziehbaren Zusammenhangs zwischen
einer Tonerstaubexposition und den beobachteten
gesundheitlichen Effekten bei den Beschäftigten.
Neben den Einzelfallberichten liegen zusätzlich
eine Fall/Kontroll- und eine Querschnittsstudie vor,
bei denen mehrere Personen hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Beschwerden nach Tonerstaubexposition untersucht wurden. Dabei wurde in der
Fall/Kontroll-Studie ein positiver Zusammenhang
zwischen einer Tonerstaubexposition und dem Auftreten von Sarkoidosen bei 540 Afroamerikanern
ermittelt. Quantifizierbare, wissenschaftlich objektivierbare Expositionsmessungen einer Tonerstaubemission lagen jedoch für die Studie nicht vor. In
der Querschnittsstudie an insgesamt 600 gegenüber Tonerstaub exponierten Personen wurde so-
FORSCHUNG
Heiko U. Käfferlein, Thorsten Wiethege, Thomas Brüning
wohl die einatembare als auch die alveolengängige
Staubfraktion in der Luft am Arbeitsplatz durch Personenmessungen sowie stationäre Messungen erfasst. Bei gemessenen mittleren einatembaren
Staubkonzentrationen zwischen 0,06 und 0,2 mg/m3
in der Luft konnten keine Unterschiede beim Auftreten von Atembeschwerden, Lungenfunktionsstörungen oder abnormalen Röntgenuntersuchungsergebnissen der Lunge zwischen Exponierten und
Nichtexponierten festgestellt werden.
von kanzerogenen Verbindungen, da für diese bisher keine gesundheitsbasierten Grenzwerte vorliegen. In seltenen Fällen kommt es bei einzelnen Kopierern und Druckern zu Benzolemissionen. Auch
hier liegen die gemessenen Konzentrationen im
umweltmedizinisch relevanten Konzentrationsbereich: Rund 100-fach niedriger als an Arbeitsplätzen mit beruflichem Umgang von Benzol.
Tatsächliche Emission entscheidend
Einer unwissentlichen Verwendung benzolhaltiger
Toner – wenn auch äußerst unwahrscheinlich per se –
kann durch die Verwendung von umwelt- und gesundheitsverträglichen Tonern mit Prüfzertifikat vorgebeugt werden, wie dem Umweltzeichen „Der blaue
Engel“ oder dem Gütezeichen „BG-PRÜFZERT“.
Da gültige Arbeitsplatzgrenzwerte aufgrund individueller Empfindlichkeiten von Personen kein
„Abschneidekriterium“ zwischen „ungefährlichen“
und „gefährlichen“ Konzentrationen darstellen, ist
in seltenen Fällen trotz einer 100 bis 1000-fachen
Unterschreitung arbeitsmedizinisch gültiger Grenzwerte bei einem geringen Teil der Beschäftigten das
Auftreten gesundheitlicher Beeinträchtigungen letztlich im Einzelfall nicht auszuschließen.
Für diese Beschäftigten müssen – außerhalb gesetzlicher Regelungen – individuelle Lösungsansätze
gefunden werden. Dazu kann unter Umständen eine
bessere Durchlüftung des Büroraumes oder ein
Umsetzen des Druckers oder Kopiergerätes in einen separaten Raum zählen. Alternativ kann in
Ausnahmefällen, speziell bei Druckern und Tonern
älterer Bauart, ein Austausch gegen ein modernes
und emissionsärmeres Gerät oder der Wechsel des
Tonermaterials in Erwägung gezogen werden. Daher
ist grundsätzlich beim Auftreten von Beschwerden
auch das Alter des Kopierers, sein Wartungszustand
und die verwendeten Tonermaterialien zu prüfen.
Wichtig für die Beurteilung einer potentiell gesundheitsschädlichen Wirkung von Tonerstäuben
sind die tatsächlich beim Kopier- und Druckvorgang freiwerdenden Toneremissionen. Diese hängen
neben der Zusammensetzung des Tonermaterials
von unterschiedlichsten Faktoren ab: Kartuschenbauart, Betriebstemperatur, Kopiergeschwindigkeit,
Nutzungsdauer der Kopierer, Vorgänge beim
Wechsel der Kartuschen. Hierzu gibt es inzwischen
viele Untersuchungen. Alle Studien zeigen, dass
Kopierer und Drucker während der Benutzung vor
allem VOC in die Umgebungsluft emittieren.
Die gemessenen Raumluftkonzentrationen liegen jedoch um das 100- bis 1000-fache unter dem
derzeit gültigen Arbeitsplatzgrenzwert für die jeweiligen Einzelsubstanzen. Somit befinden sich die
Konzentrationen nahezu alle im Bereich der Hintergrundbelastung der Allgemeinbevölkerung. Diesen
ist der Mensch unvermeidbar über die Umwelt ausgesetzt durch Staubbelastung zu Hause, KfZ-Verkehr- oder Industrieemissionen.
Damit tritt an Arbeitsplätzen nach jetzigem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine zusätzliche Belastung und Gefährdung durch Toneremissionen
auf, die eine bereits bestehende umweltbedingte
Belastung und Gefährdung übersteigt. Insgesamt
kann von einer zusätzlichen Gesundheitsgefährdung bei beruflich exponierten Beschäftigten auf
Basis der vorliegenden Messungen an den untersuchten Arbeitsplätzen nicht ausgegangen werden.
Eine gesonderte Betrachtung gilt für Emissionen
Auf Prüfzertifikat achten
Die Autoren:
Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Heiko U. Käfferlein,
Dr. Thorsten Wiethege
BGFA
11
Quantifizierung von
Neue methodische Ansätze zur
weiteren Charakterisierung
organischer Stäube
Monika Raulf-Heimsoth, Ingrid Sander,
Ricarda Hoppe, Eva Zahradnik
Abb. 1: Ein Acarus Siro-Männchen in der Dorsalansicht
Arbeitsbedingte Gesundheitsstörungen durch
organische Stäube werden aktuell sowohl in
der wissenschaftlichen Fachwelt als auch in re gulatorischen Gremien diskutiert. Organische
Stäube sind in ihrer Zusammensetzung sowohl
qualitativ als auch quantitativ sehr unterschied lich und stellen ein Gemisch verschiedener
möglicherweise schädigender Inhaltsstoffe dar.
Da die Wirkung entsprechend der komplexen
Zusammensetzung unterschiedlich sein kann –
infektiös, entzündlich, allergisierend oder irrita tiv – ist die Frage nach den gesundheitsbasier ten Grenzwerten nicht leicht zu beantworten
und setzt detaillierte Messreihen und Untersu chungen voraus. Diese liegen allerdings zurzeit
nur in unzureichender Form beziehungsweise
gar nicht vor.
Neben Endotoxinen, Bakterien und Schimmelpilzen spielen auch Vorratsmilben in organischen
Stäuben, insbesondere aus Getreidelagern, eine
bedeutende Rolle. Vorratsmilben befinden sich bevorzugt in, zur winterlichen Fütterung bevorratetem, Tierfutter oder im frisch geernteten und gelagerten Getreide. Hier finden die Milben ideale
Lebensbedingungen, da ihnen neben Stroh und
Getreide im entsprechenden Staub ausreichend
weitere Nahrungsquellen wie Schimmelpilze und
Pflanzenreste zur Verfügung stehen. Zusätzlich sind
die für das Gedeihen der Milben notwendigen ökologischen Bedingungen unter anderem durch
schlecht klimatisierte Vorratsräumlichkeiten gege-
12
ben: Eine Umgebungstemperatur zwischen 20 und
30°C sowie eine relative Feuchte unter 60 Prozent.
Milbenkot kann Krankheiten auslösen
Vorratsmilbenallergene sind in der Lage Erkrankungen wie allergische Rhinitis, Rhinokonjunktivitis
und allergisches Asthma bei entsprechend exponierten Beschäftigten hervorzurufen. Als Hauptauslöser gilt der Milbenkot, der mit der Zeit zu Staub
zerfällt und inhaliert wird. Ein Kotpellet der Größe
von 10-20 μg kann dabei bis zu 2 ng Allergen enthalten. In einem Gramm Staubprobe aus Schweineställen konnten bis zu 14 600 Milbenkörper der
Spezies Acarus siro gefunden werden. Setzt also eine Milbe pro Tag nur ein Kot-Pellet ab, befinden
sich in Staubproben mindestens 0,03 mg Allergen
aus Kot /g Getreidematerial. Damit besteht ein relativ hohes allergisierendes Potenzial. Zu den häufigsten Vorratsmilben, die in Getreidestäuben und
in ländlichen Arbeitsbereichen vorkommen, gehören die Spezies Lepidoglyphus destructor, Glycyphagus domesticus, Acarus siro, Thyrophagus longior und ebenso Thyrophagus putrescentiae.
Vorratsmilbenallergene quantifizierbar
„Nur wer die Milbe quantifizieren kann, weiß sie
letztendlich zu vermeiden.“ – Zur Beurteilung der
Kontamination einer Probe mit Milbenallergenen
war es bislang nur möglich die Milbenkörper in einer Probe zu identifizieren und zu zählen. Eine
FORSCHUNG
Vorratsmilbenallergenen
Möglichkeit, direkt die Allergene der meisten Vorratsmilben zu quantifizieren bestand bislang nicht.
Daher war es unter anderem Ziel des BGFA-Projektes „Gesundheitsgefahren durch organische Stäube“ (All/Med 13), Immunoassays aufzubauen, mit
denen eine Quantifizierung von Vorratsmilbenallergenen in Staubmaterialien an belasteten Arbeitsplätzen möglich wird. Als besonders vorteilhaft
erwies sich aus den Erfahrungen in der Vergangenheit ein so genannter Sandwich-Enzymimmunoassay ( Abb. 2).
hen Testanzahl.
Für die Assay-Entwicklung ist es erforderlich,
dass Antikörper zur Verfügung stehen. In dem Fall
der Vorratsmilben stellten die Wissenschaftler des
BGFA polyklonale Antikörper in Kaninchen her. Nach
entsprechender Reinigung der Antikörper mittels
Protein-G beziehungsweise Antigen-Affinitätsreinigung konnten sie sowohl Fang- als auch Detektionsantikörper in ausreichender Menge gewinnen.
In der Zwischenzeit konnten erfolgreich Assays für
die Milbenspecies Acarus siro und Lepidoglyphus
destructor aufgebaut werden, die Assay-Entwicklung für Thyrophagus putrescentiae läuft zur Zeit.
Verfahren bereits eingesetzt
Das Testverfahren zur Quantifizierung von Acarus siro wurde im Rahmen einer Diplomarbeit etabliert und hat einen Messbereich von 0,16 bis
4,2 ng /ml. Zusätzlich zeigt es keine Kreuzreaktivitäten zu den gängigen Getreidesorten und nur eine geringe Kreuzreaktivität zu anderen Milben. Die
Nachweisgrenze für Acarus siro in Proben lag bei
0,2 ng Allergen/ml Extrakt. Der Sandwich-ELISA für
Lepidoglyphus destructor besitzt einen Messbereich
zwischen 0,52-19,25 ng/ml und auch hier liegt nur
eine geringe Kreuzreaktivität mit Getreide beziehungsweise anderen Milben vor. Die beiden vom
BGFA entwickelten ELISA-Testsysteme können für
arbeitsplatzrelevante Proben eingesetzt werden
und wurden im Rahmen des Projektes „Gesundheitsgefahren durch organische Stäube“ All/Med 13
in Kooperation mit der Großhandels- und LagereiBerufsgenossenschaft bereits verwendet.
Abb. 2: Prinzipieller Aufbau eines Sandwich-ELISA
Letzterer besitzt in der Regel eine hohe Sensitivität und eine möglichst niedrige Nachweisgrenze
sowie eine hohe Spezifität, das heißt es gibt nur eine geringe Kreuzreaktion zu den an Arbeitsplätzen
vorhandenen Stoffen, in diesem Fall Getreide. Zusätzlich erfordert er nur einen geringen Probeneinsatz und ermöglicht damit die Messung einer ho-
Die Autoren:
Ricarda Hoppe, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth,
Dr. Ingrid Sander, Eva Zahradnik
BGFA
13
Mikrokerntest
Test auf Genotoxizität in vivo
für den Einsatz in Feldstudien
am BGFA standardisiert
Peter Welge, Heiko U. Käfferlein,
Boleslaw Marczynski, Thomas Brüning
Die direkte oder indirekte Einwirkung von Ge fahrstoffen am Arbeitsplatz auf die menschliche
Erbsubstanz (DNA) kann unter bestimmten Um ständen ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge ha ben. Deshalb gilt erbgutverändernden Eigen schaften von Chemikalien ein besonderes
Interesse. Da Chemikalien über unterschiedliche
Mechanismen die Erbsubstanz schädigen kön nen, ist es sinnvoll, zur Abklärung dieses geno toxischen Potentials einer Substanz auch unter schiedliche Testverfahren zu dessen Nachweis
einzusetzen. Aber nicht nur das: Der Test muss
auch „im Feld“ einsetzbar sein, um das genoto xische Potenzial von Gefahrstoffen beim Men schen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen er fassen zu können. Der jetzt am BGFA
durchgeführte Mikrokerntest erfüllt diese Vor aussetzungen.
Das Verfahren des Mikrokerntests dient als zytogenetischer Test zur Erkennung von DNA-Schäden
auf chromosomaler Ebene in sich teilenden Zellen.
Mit ihm können Zellen identifiziert werden, die aufgrund von Chromosomenbrüchen und –verlusten
nicht mehr in der Lage sind, das Erbmaterial zu
gleichen Teilen auf die beiden Tochterkerne zu verteilen. Dies bedeutet, dass mit dem Mikrokerntest sowohl klastogene (DNA-strangbrechende) als auch
aneugene (Veränderungen der Chromosomenzahl)
Effekte detektiert werden können.
Wenn Chromosomenfragmente oder ganze
Chromosomen bei der Zellteilung nicht in einen
der beiden Tochterzellkerne integriert werden, kondensieren die zurückgebliebenen Chromatinstrukturen zu einem oder mehreren so genannten Mikrokernen. Wie der Zellkern besitzen diese Mikrokerne
eine Zellmembran, sind jedoch wesentlich kleiner –
14
Aufbereitung der Blutproben im Labor
daher der Name „Mikrokern“. Die Häufigkeit der
Mikrokerne kann dabei als Maß für den schädigenden Einfluss einer Chemikalie auf die Zelle angesehen werden.
Durchführung des Mikrokerntests
Aus Blutproben von Personen, die am Arbeitsplatz möglicherweise genotoxischen Substanzen
ausgesetzt sind, werden zunächst Lymphozyten isoliert. Da Mikrokerne bei der Zellteilung entstehen
und deshalb in sich teilenden Zellen bestimmt werden müssen, werden die Lymphozyten im Labor in
einem ersten Schritt zur Teilung stimuliert. Im Anschluss wird ein Hemmstoff für die Teilung des Zellkörpers zugegeben. Dieser Stoff bewirkt, dass sich
Abb.1: Zweikernige Zelle mit Mikrokern bei einem gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponierten Beschäftigten
FORSCHUNG
Abb. 2: Schematische Darstellung des Mikrokerntests an peripheren Lymphozyten (nach Fenech, 2000)
nach der Teilung des Zellkerns nicht zwei komplett
neue Tochterzellen bilden, sondern sich in der Zellkultur speziell diejenigen Zellen anreichern, die
noch zwei Zellkerne enthalten aber nicht vollständig geteilt sind ( Abb. 2). Nur diese Zellen werden
nach Anfärbung lichtmikroskopisch ausgewertet.
Für jede Probe müssen 1 000 dieser zweikernigen Zellen auf das Vorhandensein von Mikrokernen ausgezählt werden. Der Mikrokerntest existiert
in verschiedenen Varianten. Das im BGFA eingesetzte Verfahren basiert auf der von Fenech im Jahr
2000 publizierten Methode. Es wurde ausgewählt,
weil es sich für die Untersuchung von am Arbeitsplatz oder über die Umwelt exponierten Personen
in einer Reihe von Studien als besonders geeignet
erwiesen hat.
Anwendung des Mikrokerntest am BGFA
Der Mikrokerntest wird im BGFA unter anderem
in der Humanstudie Bitumen eingesetzt. Dort werden Blutproben von Arbeitern, die gegenüber
Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponiert
sind, untersucht. Der Einsatz „im Feld“ erfordert
dabei die Verwendung von Spezialkühltaschen für
einen standardisierten Probentransport unter idenVor
Arbeitschicht
Nach
Arbeitsschicht
Anzahl
34
34
Median
8
8
5,0 – 11,3
4,8 – 10,0
tischen Bedingungen. Dies wird durch ein in den
Taschen integriertes Temperatur- und Zeiterfassungssystem kontinuierlich gewährleistet. Ein derartiges Vorgehen führt zu reproduzierbaren, validen und miteinander vergleichbaren Ergebnissen
für Beschäftigte von unterschiedlichen Baustellen
aus dem gesamten Bundesgebiet. In einer ersten
Zwischenauswertung wurden bei 105 männlichen
Arbeitern nach der Arbeitsschicht im Mittel 8 Mikrokerne /1000 zweikernige Zellen ermittelt. Dieser Wert liegt im Bereich der in der Literatur publizierten Werte für Kontrollprobanden ohne
spezifische Exposition (Fenech et al. 2003).
Bei einer Subgruppe von zur Zeit 34 Beschäftigten wurden die Mikrokernraten vor und nach der
Schicht verglichen. Die Mikrokernraten waren dabei nach der Schicht gegenüber dem Vor-SchichtWert nicht verändert ( Tab. 1). Die Untersuchungen werden an einem erweiterten Kollektiv
fortgeführt und in Zukunft mit den Mikrokernraten
von nicht exponierten Beschäftigten im Rahmen der
Bitumen-Studie verglichen. Die gegenwärtigen Ergebnisse, aus den jedoch noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen, lassen derzeit keine erhöhten
Mikrokernraten bei gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponierten Beschäftigten im
Vergleich zu nicht-exponierten Personen erkennen.
Die Autoren:
Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Heiko U. Käfferlein,
Dr. Boreslaw Marczynski, Peter Welge
BGFA
Literatur
25.- 75. Perzentil
Tab.1: Mikrokernraten (Mikrokerne /1000 BNC) vor und
nach der Arbeitsschicht bei 34 Beschäftigten, die gegenüber Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen exponiert waren
1. Fenech M (2000) The in vitro micronucleus technique. Mutat Res
455, 81-95
2. Fenech M et al. (2003) Intra- and inter-laboratory variation in the
scoring of micronuclei and nucleoplasmic bridges in binucleated human lymphocytes. Results of an international slide-scoring exercise by
the HUMN project. Mutat Res 534, 45-64
15
Am Lungenzentrum Bergmannsheil sind beteiligt: die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil (Abb. oben),
die Institute für Diagnostische Radiologie und für Pathologie (u.li.) sowie das BGFA (u.re.)
Kompetenzen bündeln rund um
die Lunge
„Lungenzentrum Bergmannsheil“ am RUB-Klinikum gegründet
Ihre vielfältigen Aktivitäten rund um Lungener krankungen bündeln die Berufsgenossenschaft lichen Kliniken Bergmannsheil im jetzt gegrün deten Lungenzentrum Bergmannsheil (LZBGH).
Gemeinsame Forschung und Lehre sind ebenso
Ziel wie die optimierte, interdisziplinäre Patien tenversorgung. Die stärkere Zusammenarbeit in
der Forschung wird auch umfassendere Frage stellungen ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die
konzertierte Fort- und Weiterbildung. Beteiligt
sind neben dem BGFA auch die Kliniken für
Pneumologie, Kardiologie, Allgemeine Innere
Medizin, Gastroenterologie, Herz-Thorax-Chi rurgie, Plastische Chirurgie, Neurologie, die
Abteilung für Experimentelle Pneumologie so wie die Institute für Diagnostische Radiologie
und für Pathologie.
Lungenerkrankungen gehören seit über 100 Jahren zu den Schwerpunkten der Versorgung und
Forschung des Bergmannsheil. Auch das BGFA hat eine lange Tradition in der Erforschung von Lungenerkrankungen, insbesondere der Silikose: Wurde
doch bereits 1949 dem damaligen Silikoseforschungsinstitut eine medizinische Abteilung angegliedert aus dem später das BGFA hervorging.
16
Dabei kommt es seit jeher auf die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kliniken an: Bei der
Diagnostik arbeiten die Pneumologen mit der Radiologie und der Pathologie Hand in Hand. Viele
Lungenerkrankungen gehen darüber hinaus mit
Erkrankungen anderer Organsysteme einher oder
werden von diesen begünstigt: Wer Husten hat, leidet oft auch unter so genanntem sauren Reflux, der
wiederum die Bronchien schädigen kann. Wer im
Schlaf Atmungsstörungen hat, bekommt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. „Die
Schnittstellen zwischen den Disziplinen sind vielfältig“, erklärt Dr. Gernot Rohde, von der Klinik für
Pneumologie des Bergmannsheil und Sprecher des
Zentrums, „deswegen ist eine gute Zusammenarbeit so wichtig.“ Um sie zu stärken, wollen sich die
Mitglieder des Zentrums noch umfassender als bisher gegenseitig informieren. Gemeinsame Fortund Weiterbildungsangebote für Mediziner der beteiligten Fachrichtungen sollen ebenfalls zur Optimierung der Patientenversorgung beitragen.
Vernetzung der Forschung
Vorrangiges Ziel des Lungenzentrums ist es, eine Struktur zu schaffen, in der einerseits die Zu-
FORSCHUNG
sammenarbeit der Bereiche im Sinne einer noch effizienteren Patientenversorgung optimiert werden
können. Andererseits sollen die wissenschaftlichen
Aktivitäten abgestimmt, gebündelt und gemeinsam
weiterentwickelt werden. Forschungsprojekte rund
um die Lunge könnten hier zusammenlaufen: „Es
gilt, die teilweise hervorragenden wissenschaftlichen
Aktivitäten miteinander abzustimmen, um national
und international als Forschungsschwerpunkt
wahrgenommen zu werden“, unterstreicht Prof. Dr.
Gerhard Schultze-Werninghaus, Direktor der Klinik
für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin. Nur in Zusammenarbeit können
auch umfassendere berufsgenossenschaftliche Fragestellungen in Angriff genommen werden. Das
Lungenzentrum soll damit anknüpfen an die pneumologisch orientierte wissenschaftliche Tradition
als einem der Alleinstellungsmerkmale des Bergmannsheils und der Ruhr-Universität Bochum.
Erstes Projekt hat bereits begonnen
Als erstes gemeinsames Projekt des Zentrums
startet aktuell eine Studie zum Zusammenhang
zwischen Herzschwäche und einer Elastizitätsstörung der Lunge, die häufig gemeinsam auftreten,
durchgeführt von Mitarbeitern der Kliniken für
Pneumologie und für Kardiologie. Gemeinsam mit
dem Institut für Radiologische Diagnostik testen die
Pneumologen bereits seit letztem Sommer ein neues Navigationssystem für die Bronchoskopie, mit
deren Hilfe sich auch ungünstig gelegene Lungenrundherde minimal-invasiv untersuchen lassen, die
mit herkömmlichen Methoden nicht zugänglich
sind und bislang eine offene Operation erforderten.
ponierten Personen, die im Rahmen von arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen oder Begutachtungen hinsichtlich eines Mesothelioms auffällig werden, gibt es zwar relativ klare diagnostische,
aber bislang keine standardisierten und evaluierten therapeutischen Strategien. Diese ist insbesondere von Bedeutung weil durch moderne Bildgebung und auch Tumormarker im Serum künftig
möglicherweise mehr Frühstadien der Erkrankung
erkannt werden können.
Besondere Chance für Prävention
Institutsdirektor Professor Dr. Thomas Brüning
betont die besonderen Chancen des Lungenzentrums: „Die in Bochum in Bezug auf Lungenerkrankungen historisch gewachsenen Strukturen mit all
ihren unterschiedlichen Fachdisziplinen für die Zukunft nutzen, das ist eine Chance auch für die Prävention und die optimale Patientenversorgung.
Hier bietet sich in besonderer Art und Weise die
Möglichkeit, diagnostische und therapeutische
Aspekte mit aktuellen Fragen aus der Grundlagenund Anwendungsforschung zu vernetzen.“
Standards für die Mesotheliomtherapie
Berührungspunkte mit der Arbeit des BGFA gibt
es derzeit besonders in der Arbeitsgemeinschaft
„Mesotheliom“. Die Mitglieder der AG haben sich
vorgenommen, die Standards bei der Mesotheliomtherapie zu entwickeln. Bei ehemals asbestex-
17
Humanbasierte Studien
BGFA für die Zukunft positioniert
Berufsgenossenschaftliche Forschung beschäftigt
sich mit den Einwirkungen am Arbeitsplatz und
den daraus resultierenden Effekten am Menschen.
Durch die am BGFA aufgebauten Ressourcen
und Kompetenzen sind optimale Voraussetzungen
für die Aufklärung von Beziehungen zwischen der
Exposition und der Entstehung von Krankheiten
gegeben. Grundsätzliche Forschungsansätze
sind humanbasierte Studien, Tierexperimente und
In-vitro - S t u d i e n , a l s o U n t e r s u c h u n g e n a n Z e l l kulturen im Reagenzglas. Dr. Beate Pesch und
PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterinnen der
Kompetenz-Zentren Epidemiologie und Allergo logi e / Immunologie erörtern die Vorteile human basierter Studien für verschiedenste Forschungs projekte am BGFA.
Man hört immer wieder, dass humanbasierte Stu dien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sind
t i e r e x p e r i m e n t e l l e S t u d i e n u n d In-vitro- Studien zu künftig überflüssig?
Raulf-Heimsoth: Tierversuche und In-vitro-Versuche
haben weiterhin ihre Bedeutung. Sie können arbeitsmedizinische, toxikologische Fragestellungen
detailliert und mechanistisch beantworten. Aber sie
stellen nur einen isolierten Abschnitt einer Reaktion
dar, die im Organismus vielschichtiger und mehrstufiger ist. Für bestimmte Fragestellungen sind
Tierexperimente sinnvoll, da durch sie Mechanismen toxikologischer Prozesse in einem Gesamtorganismus untersucht werden können. Kein Tierexperiment ist allerdings so gut, dass es das
menschliche System komplett abbildet.
Pesch: Auch aus Sicht der Epidemiologie kann auf
Tierversuche und In-vitro-Experimente nicht grundsätzlich verzichtet werden. Der Mensch ist aber Einflüssen wie dem Rauchen ausgesetzt, die bei diesen
Ansätzen nur schwer zu berücksichtigen sind. Daher
sind zukünftig mehr humanbasierte Studien notwendig. Alle drei Forschungsansätze ergänzen sich
so, dass daraus letztlich belastbare wissenschaftliche Ergebnisse erwachsen.
18
… und humanbasierte Vorteile liefern da weiterge hende Erkenntnisse?
Pesch: Mit dem Paradigmenwechsel von technischorientierten zu gesundheitsbasierten Grenzwerten für
Gefahrstoffe am Arbeitsplatz sind wir aufgefordert,
Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzustellen, die die
Wirkungen auf Beschäftigte an tatsächlichen Arbeitsplätzen abbilden. Durch humanbasierte Studien
können berufliche und nicht-berufliche Wirkungen
abgegrenzt und für Risiken am Arbeitsplatz abgeschätzt werden.
Was charakterisiert humanbasierte Studien?
Raulf-Heimsoth: Bei arbeitsmedizinisch-epidemiologischen Projekten werden die Beschäftigten an
ihrem Arbeitsplatz untersucht. In Abhängigkeit von
der Fragestellung versucht man zunächst generell,
Beziehungen zwischen auslösenden Faktoren und
auftretenden Effekten beim Menschen aufdecken.
Pesch: Durch Einbeziehung modernster biochemischer, toxikologischer, immunologischer und molekularbiologischer Verfahren lassen sich so genannte
molekular-epidemiologische Studien durchführen, um
gezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirken
von Mischexpositionen und multikausale Zusammenhänge aufzuklären. Oft lassen sich nur so immer
komplexer werdende Fragen lösen, die über die reine Epidemiologie kaum noch zu beantworten sind.
Raulf-Heimsoth: Je nach Fragestellung werden Methoden eingesetzt, die Effekte beim Menschen so gut
wie möglich erfassen. Ist das Zielorgan beispielsweise die Lunge oder die Atemwege, müssen wir die Methoden so auswählen, dass wir Aussagen über die
Einwirkung an diesen Organen vornehmen können.
Im Fall der Atemwege erlaubt der kombinierte Einsatz von Lungenfunktionsuntersuchungen und nichtinvasiven Methoden, wie die Induktion vom Sputum
oder die Messung von Atemkondensat die Erfassung
eines breiten Spektrums der Effekte am Menschen.
Diese Studien sind aber auch sehr aufwändig.
Pesch: Das stimmt. Humanbasierte Studien müssen
INTERVIEW
Dr. Beate Pesch (li.) und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth
bestimmten epidemiologischen Qualitätsstandards
genügen: Man spricht von der „Guten Epidemiologischen Praxis“. Dazu gehört vor allem eine ausreichende statistische Aussagekraft. Daten aus kleinen
Studien können die große Variabilität in den gesundheitlichen Wirkungen auf den Menschen und
die Einflüsse von Störfaktoren nicht kontrollieren.
In molekular-epidemiologischen, humanbasierten
Studien wird nicht nur ein Fragebogen für die Belastungen und gesundheitlichen Wirkungen eingesetzt, sondern es werden auch Biomarker der Exposition und der Wirkung gemessen.
Raulf-Heimsoth: Zu ergänzen ist, dass die Studien
minuziös und langfristig geplant werden müssen.
Gerade die Untersuchungen vor Ort erfordern eine
sehr aufwändige Logistik. So müssen die Probengewinnung und der Transport standardisiert erfolgen, um systematische Fehler auszuschließen.
Häufig erfordern die Studien die Einbeziehung verschiedenster Fachdisziplinen. Um die Komplexität
einmal zu veranschaulichen: Die Humanstudie Bitumen ist ein multizentrisches Projekt, in dem nicht
nur die verschiedenen Fachdisziplinen des BGFA
beteiligt sind, sondern in das wir auch zahlreiche
externe Kooperationspartner involvieren. Dies alles
mit dem Ziel, die gewonnen Daten auf eine breite
wissenschaftliche Basis zu stellen.
Welche Studiendesigns eignen sich besonders gut?
Pesch: Für die Untersuchung von Gefahrstoffen
kommen zwei in Frage: Zum einen die Querschnittsstudie an beruflichen Kollektiven, bei denen jedoch
nur ausgewählte Endpunkte wie die Lungenfunktion, nicht jedoch Krebs untersucht werden kann.
Zum anderen sind prospektive Kohortenstudien für
chronische Erkrankungen das geeignetste, aber
auch aufwändigs-te Studiendesign. Dabei wird
bei zu Beginn gesunden
Kollektiven über mehrere Jahre – wenn nicht
Jahrzehnte – beobachtet, ob bestimmte Erkrankungen vermehrt auftreten. Am Studienanfang eingelagerte biologische
Proben können dann Aufschluss geben über den
Einfluss von Biomarkern auf das spätere Krankheitsrisiko. Solche Studien dienen insbesondere
auch der Früherkennung von Erkrankungen mit
molekularen Markern. Ein zusätzlicher Aufwand ergibt sich aus der Vielzahl an Daten, die schließlich
mit komplexen statistischen Verfahren ausgewertet
werden müssen.
Warum sind humanbasierte Studien gerade für
Projekte des BGFA so interessant?
Raulf-Heimsoth: Forschung am BGFA kommt aus der
Praxis und ist für die Praxis. Die Mehrzahl unserer
Forschungsprojekte sind angewandte Forschungsprojekte. Auf Grund seiner Kompetenz ist das
BGFA in der Lage, große epidemiologische Studien
zur Aufklärung von komplexen Ursachenzusammenhängen durchzuführen. Da wir die meisten Projekte
in enger Kooperation mit einer initiierenden Berufsgenossenschaft durchführen und ihre Fragestellungen sich direkt aus der Praxis rekrutieren, bietet
sich die Durchführung von humanbasierten Studien geradezu an. Die hierbei eingebrachte ausgewiesene Expertise der Berufsgenossenschaften bei
der Erfassung und Bewertung der Expositionsseite
trägt enorm dazu bei, wissenschaftlich belastbare
und aussagekräftige Studienergebnisse zu erreichen.
Pesch: Molekular-epidemiologische, humanbasierte Studien prägen zunehmend die Arbeit des
BGFA. Basis hierfür ist die enge Zusammenarbeit
aller Kompetenz-Zentren des BGFA, die Vernetzung
mit Kooperationspartnern sowie die enge Einbindung der berufsgenossenschaftlichen Praxis. Eben
Forschung aus der Praxis für die Praxis!
19
Prävention
Das mittelständische
Vicki Marschall
Zusammenbau eines Windkraftgetriebes bei der Bochumer Firma Eickhoff
Die Primärprävention von Arbeitsunfällen ist ei ne der wichtigsten Aufgaben der Berufsgenos senschaften. Die Umsetzung der berufsgenos senschaftlichen Präventionsstrategien zum
Schutz der Mitarbeiter in der Praxis , ist gerade
für kleine und mittelständische Betriebe nicht im mer einfach: Oft mangelt es an Zeit und Geld
oder an den Mitarbeitern, die sich um die Um setzung ausreichend kümmern können. Die
Maschinenfabrik und Eisengießerei Eickhoff
nimmt die Arbeitssicherheit für ihre rund 750
Mitarbeiter sehr ernst. In enger Abstimmung mit
der Maschinenbau- und Metallberufsgenossen schaft (MMBG) versucht das Bochumer Unter nehmen auf die aktuellen Entwicklungen in der
Arbeitssicherheit zu reagieren.
Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großen
Gelände werden Metallteile gegossen, Bergbaumaschinen produziert, Getriebe für Windkrafträder
und andere Industrieanlagen zusammengesetzt.
Die Hallen reihen sich auf dem weitläufigen Werksgelände aneinander. Geschäftiges Treiben der kleinen und großen Fahrzeuge auf den übersichtlichen
Straßen, aber aus den Werkshallen dringen kaum
störende Geräusche. Eickhoff besitzt ein breites
Spektrum an Produkten. Dementsprechend gibt es
unterschiedlichste Arbeitsplätze mit ebenso unterschiedlichen Anforderungen an Arbeitssicherheit.
Die vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilungen
für jeden Arbeitsplatz müssen Betriebe selbst erstel-
20
len. Und bei jeder Veränderung des Arbeitsprozesses muss sie angepasst werden.
Aus diesen Arbeitsplatzprofilen ergeben sich die
entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. „Das bedeutet einen immensen Zeitaufwand“, so Jörg Döllekes, „für 90 Prozent der kleinen und mittelständischen Betriebe ist das kaum zu handhaben“. Der
Diplom-Ingenieur ist für das Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement bei Eickhoff zuständig, ein
Thema, das von der Geschäftsleitung seit einigen
Jahren nachdrücklich unterstützt wird.
Absturzgefahr gebannt
Derzeit wird bei Eickhoff beispielsweise ein Arbeitsplatz so abgesichert, dass eine Absturzgefahr
gebannt werden kann. Für die Rampe in fünf bis
sechs Metern Höhe gibt es zwar eine Absicherung,
doch das Unternehmen hat nach einer besseren
Lösung gesucht. In Zusammenarbeit mit einem
Fachmann der Berufsgenossenschaft hat Eickhoff
die verschiedenen Angebote am Markt überprüft.
Das Unternehmen hat sich für die bessere, nicht
die günstigste Variante entschieden und investiert
nun 10 000 Euro in die Sicherheit seiner Mitarbeiter.
Die Nähe zur Berufsgenossenschaft sucht Eickhoff aktiv. „Wir sind zahlendes Mitglied, also fordern wir die Leistung der BG auch ein“, sagt Döllekes. Das Verhältnis zwischen Unternehmen und
Berufsgenossenschaft habe sich laut Döllekes in
Unternehmen Eickhoff investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter
senschaften noch immer ganz vorn. Das Unternehmen reagierte und ließ die BG alle Maschinen
überprüfen. Bei einigen konnten durch kleine Änderungen, wie geräuschärmere Düsen, bereits eine
Lärmminderung erreicht werden.
Farbenhersteller lenkt ein
Zudem sind die altbekannten Ohrstöpsel aus
gelbem Schaumstoff durch so genannte OrthoplaEine Gefährdung für die Mitarbeiter in der Laksten ersetzt worden. Diese werden für jeden Mitarkiererei konnte mit dem Hersteller direkt geregelt
beiter extra angepasst und hergewerden: Eine der verwendeten Farstellt. Durch die individuelle Form
ben zum Lackieren von Metallteilen
können sie weder falsch eingesetzt,
hat bei Mitarbeitern leichte Hautnoch zu weit ins Ohr gedrückt werund Augenreizungen hervorgeruden. Die Orthoplasten verfügen
fen. Eickhoff hat den Farbenherstelüber spezielle Filter, die den Maler zu einem Gespräch eingeladen.
schinenlärm abfangen, aber SpraGemeinsam haben sie sich darauf
che durchlassen. Sogar telefonieren
geeinigt, die Lösungsmittel in der
ist damit möglich. Die Stärke der
Farbe auszutauschen.
Geräuschminderung können die
Mit der „neuen“ Farbe kommen
Mitarbeiter sogar selbst wählen.
die Mitarbeiter jetzt gut zurecht. EiSteht der Neukauf einer Maschinen unternehmerischen Nachteil
ne an, so achtet Eickhoff bereits
hat sie allerdings: Sie trocknet langbeim Kauf auf die Einhaltung der
samer als in ihrer vorherigen ZuRichtlinien. Schon bei der Gestalsammensetzung. Um langfristig den
tung des Kaufvertrages greift das
Produktionsablauf nicht zu verzögern, ist nun geplant, eine Trock- „Unsere Präventionsmaß- Unternehmen auf die Unterstützung
nahmen senken langfristig der Berufsgenossenschaft zurück.
nungskabine einzurichten.
Nötige Arbeitssicherheitsmaß- die Kosten. Denn ein Mitar- Die berät, welche geltenden Auflanahmen individuell für einen Ar- beiter, der durch einen Un- gen zu beachten sind. Im Vertrag
beitsplatz umzusetzen, bedeutet für fall ausfällt, kostet uns täg- werden dann Angaben wie zum Beispiel die Lautstärke festgehalten.
ein Unternehmen erst einmal Koslich rund 500 Euro.“
Steht das Gerät dann an seinem
ten. Kosten, die sich aber schnell
Jörg Döllekes, Umwelt- und
Platz, wird per Messung überprüft,
gegenrechnen lassen: „Unsere PräSicherheitsmanagment Eickhoff
ob die Daten stimmen.
ventionsmaßnahmen senken langfristig die Kosten“, meint Döllekes,
Neuer Arbeitsplatz geschaffen
„denn ein Mitarbeiter, der durch einen Unfall ausfällt, kostet uns täglich rund 500 Euro“.
„Das größte Problem an meiner Arbeit ist die
Lärmprojekt
Zeit“, erklärt der Sicherheitsverantwortliche Döllekes. Zu seinen Aufgaben zählen auch UmweltmaEine weitere mit Sicherheit lohnenswerte Maßnagement und Qualitätssicherung. Zwar unterstütnahme ist das Lärmprojekt. Einige der bei Eickhoff
zen ihn noch zwei Sicherheitsfachkräfte, trotzdem
eingesetzten Maschinen laufen bei einer Lautstärke
war der Arbeitsaufwand allein nicht mehr zu bevon mehr als 90 Dezibel. Berufsbedingte Erkranwältigen. Im Herbst 2005 richtete das Unternehkungen durch Lärm stehen bei den Berufsgenosmen von sich aus eine neue Stelle ein. Anfangs nur
den vergangenen Jahren sehr zum Positiven entwickelt: „Früher fungierte die Berufsgenossenschaft
eher als Ordnungshüter, heute als Berater“.
21
AUS DER PRAXIS
stärkt langfristig
Im Rahmen der Hautschutzstudie des BGFA haben sich sogar rund 100 Mitarbeiter bereiterklärt,
als Probanden teilzunehmen. Die Studie prüft, wie
wirkungsvoll Hautschutzpräparate und -konzepte
sind. Dabei werden rund 100 Mitarbeiter von Eickhoff beteiligt, die bei ihrer Arbeit mit Kühlschmierstoffen in Berührung kommen. Die Hände sind
durch ihre Tätigkeit so belastet, dass ein Hautschutz notwendig ist. Das Tragen von Schutzhandschuhen ist aber meist nicht möglich. Die untersuchten Mitarbeiter sind in unterschiedliche
Gruppen eingeteilt und durchlaufen den Prüfplan
der Studie.
Hautpflege exakt festgelegt
Der neue Hörschutz filtert die lauten Maschinengeräusche heraus, Sprache dringt aber durch.
halbtags, doch mit Beginn des neuen Jahres wurde
sie auf eine Vollzeitstelle ausgeweitet. Döllekes
neue Mitarbeiterin organisiert unter anderem die
regelmäßige Weiterbildung nicht nur der Abteilungsleiter und Sicherheitsbeauftragten, sondern
aller 750 Mitarbeiter: Anmeldung, Rückmeldung,
Koordination – bürokratische Arbeit, die viel Zeit
beansprucht.
Akzeptanz der Mitarbeiter
Bei aller Organisation müssen die Mitarbeiter
die eingeführten Neuerungen natürlich mittragen.
Was nutzt ein besserer Gehörschutz, wenn er nicht
verwendet wird? Die Reaktionen unter den Arbeitern bei Eickhoff waren anfangs sehr unterschiedlich, zum Teil skeptisch. Viele der älteren Angestellten konnten mit dem Sicherheitsmanagement
wenig anfangen. Doch langsam ändert sich die
Einstellung der Belegschaft. Denn sie merken, die
Orthoplasten erleichtern die Arbeit an den lauten
Maschinen, durch die Änderung der Lacke gehen
die Haut- und Augenreizungen zurück. „Gerade
die älteren Mitarbeiter haben das Gefühl bekommen, dass ihre Arbeit wertvoll ist“, so Döllekes.
22
Für jeden der Teilnehmer ist genau festgelegt,
welche Hand er wie und mit welchem Mittel pflegen soll. Die verwendeten Tuben werden vom
BGFA an jeden Probanden nach Bedarf ausgeteilt.
Darauf ist ein Aufkleber angebracht, der den Besitzer noch einmal über die Anwendung informiert.
Die Eickhoff-Mitarbeiter sollen ihre Hände möglichst nach jedem Waschen eincremen. Das schaffen allerdings die wenigsten. „Meistens haben sie
nicht die Zeit dazu“, sagt Sandra Schöneweiß vom
BGFA, die die Probanden betreut. Sie besucht die
Mitarbeiter einmal in der Woche an ihrem Arbeitsplatz, fragt, ob es Probleme mit der Hautpflege
gibt oder Veränderungen aufgetreten sind. Außerdem erstellt sie Arbeitsplatzprofile: Wie lange der
Mitarbeiter mit den Kühlschmierstoffen in Kontakt
kommt und in welchem Grad die Hände verschmutzt werden.
Regelmäßige Untersuchungen
Alle drei Monate kommen die Probanden zur
ausführlichen Untersuchung ins BGFA. Eine Ärztin
übernimmt die klinische Begutachtung der Hände,
Sandra Schöneweiß misst Hautfeuchtigkeit, -rauhigkeit und den pH-Wert unter standardisierten Bedingungen in der Klimakammer des BGFA. Dabei
müssen die Eickhoff-Mitarbeiter angeben, wie oft
AUS DER PRAXIS
Die Orthoplasten werden für jeden Mitarbeiter speziell
angefertigt. Die Filterstärke kann er selbst bestimmen.
sie täglich Hautschutz anwenden. „Für die Studie
ist es einerseits entscheidend, dass die Mitarbeiter
sich an die Vorgaben halten“, so Sandra Schöneweiß, „andererseits müssen sie ehrliche Angaben
machen, sonst verfälscht das die Ergebnisse“.
Aber die meisten geben ohne Umschweife an,
wenn sie es nicht in ausreichendem Maße geschafft
haben, sich die Hände mehr als einmal am Tag
einzucremen. Diese Angaben werden in den Fragebögen festgehalten und später bei der Auswertung berücksichtigt.
Ein Jahr lang nehmen die Probanden an der
Studie teil und pflegen nach Vorschrift ihre Hände.
Inzwischen haben sie sich daran gewöhnt und achten selbst auf die Einhaltung. „Manche melden sich
sogar von selbst, wenn ihre Hautschutzmittel langsam ausgehen“, weiß Sandra Schöneweiß.
Durch die Teilnahme an der Studie hat sich
nicht allein die Einstellung gegenüber Hautschutz
bei den Mitarbeitern verändert, stellt Döllekes erfreut fest: „Die Leute achten nicht nur auf ihre
Haut, sie werden auch sensibler gegenüber den
Stoffen, mit denen sie während der Arbeit in Kontakt kommen“.
Die Autorin:
Vicki Marschall
BGFA
Das Tragen von Handschuhen ist an bestimmten Arbeitsplätzen nicht immer möglich. Da die Probanden mit Kühlschmierstoffen in Kontakt kommen, ist die richtige Hautpflege besonders wichtig.
23
Internationales Symposium
Monika Raulf-Heimsoth, Boleslaw Marczynski, Hans-Peter Rihs, Thomas Brüning
Die gesundheitlichen Effekte durch berufliche
Exposition gegenüber Emmissionen aus Bitumen
diskutierten rund 160 Teilnehmer beim interna tionalen Bitumensymposium Anfang Juni im Berufsgenossenschaftlichen Institut Arbeit und Ge sund heit (BGAG) in Dresden. Das Symposium
„Health effects of occupational exposure to
emissions from Asphalt/Bitumen“ fasste den
derzeitigen Stand der Erkenntnisse zu mögli chen Gesundheitsgefahren durch Bitumen zu sammen und diente der Vorbereitung einer
Monographie zu Bitumen der Internationalen
Krebsagentur (IARC) in Lyon.
Welche Gesundheitsrisiken gehen von Dämpfen aus Bitumen aus? Zahlreiche human-epidemiologische Untersuchungen geben bei Bitumenarbeitern den Hinweis auf ein steigendes Risiko von
Lungen-, Magen- und Blasenkrebs, obwohl die
speziellen einwirkenden Faktoren des Bitumens
nicht immer beurteilt werden konnten. Ein Gemisch
wie Bitumen-Dämpfe als berufliche Exposition anzusehen, ist besonders problematisch, da es keine
spezielle Komponente gibt, die als Indikator für eine Exposition zu erkennen ist. Da aber Bitumen
zahlreiche polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält, können 1-Hydroxypyren
und Hydroxyphenenthrene, bei PAK-Exposition
häufig verwendete Biomarker, zur Bewertung von
Bitumenexpositionen angewendet werden. Nach
wie vor wird kontrovers diskutiert, ob Dämpfe aus
Bitumen, die bei der Heißverarbeitung entstehen,
chemisch-irritative oder genotoxische Wirkungen
auf die Atemwege haben.
Die Arbeitsstoffkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft („MAK-Kommission“) und
deren US-amerikanische Partnerorganisation
„American Conference of Governmental Industrial
Hygienists“ (ACGIH) hatten 18 Vorträge und 16
Poster vor allem aus den USA und Deutschland,
aber auch aus Italien, Ungarn, Belgien, Norwegen
und den Niederlanden ausgewählt, die in vier
Blöcken präsentiert wurden: Experimentelle Studien,
Expositionsdaten, Biomonitoring und Epidemiolo-
24
gie. Eine Podiumsdiskussion und die Zusammenfassung des Symposiums durch Prof. Helmut
Greim, Vorsitzender der MAK-Kommission, rundeten die Veranstaltung ab.
Multizentrische Humanstudie Bitumen
Die Beiträge von Dr. Boleslaw Marczynski, Dr.
Hans-Peter Rihs und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth
beschäftigten sich mit den Ergebnissen der laufenden Humanstudie Bitumen des BGFA. Bei der Studie Bitumen handelt es sich um eine multizentrische Studie, bei der Gussasphaltarbeiter
hinsichtlich der besonderen Belastung durch
Dämpfe aus Bitumen, die bei der Heißverarbeitung
freigesetzt werden, vor und nach einer Arbeitsschicht untersucht werden. Das Ziel dieser Studie ist
die Abklärung der möglichen chemisch-irritativen
beziehungsweise genotoxischen Wirkung von
Dämpfen aus Bitumen auf die Atemwege unter Berücksichtigung der Dosis-Wirkungsbeziehungen.
Alle drei Präsentationen basieren auf den Zwischenergebnissen der Humanstudie Bitumen unter
Berücksichtigung der bislang ausgewerteten Daten
von 202 bitumenexponierten Beschäftigten und 55
Referenzpersonen mit ähnlichem Tätigkeitsprofil.
Die Untersuchungen erfolgen nach einem „Crossshift“-Design, also Vor- und Nach-Schicht-Untersu-
Dr. Boleslaw Marczynski stellte beim Bitumensymposium
in Dresden die Ergebnisse seines Projektes vor.
Fotos: Rühl
FORSCHUNG
Bitumen
chungen, mit definierten Endpunkten des „Ambient
Monitorings“ zur Expositionsbestimmung, der ärztlichen Untersuchung und dem Einsatz eines tätigkeits- und krankheitsbezogenen Fragebogens, Lungenfunktionsuntersuchungen, der Bestimmung von
PAK-Metaboliten im Urin, der Gewinnung und
Analyse von Zellmaterial und löslicher Entzündungsmediatoren der Nasenschleimhaut und des
tieferen Atemtraktes sowie genotoxische Untersuchungen und Bestimmung relevanter Enzympolymorphismen.
Ergebnisse des Biomonitoring vorgestellt
Die von Dr. Marczynski vorgestellten Ergebnisse
mit dem Titel „Ambient and biological monitoring
of exposure and genotoxic effects in workers exposed to fumes and aerosols of bitumen“ fassten die
genotoxischen Effekte, die bei den Gussasphaltierern vor und nach einer Schicht bislang beobachtet
wurden, vor dem Hintergrund der Ausscheidung
an PAK-Metaboliten zusammen.
Der Beitrag von PD Dr. Raulf-Heimsoth mit dem
Titel „Assessment of irritative effects of fumes and
aerosols of bitumen on the airways by using noninvasive methods – Results of a cross-shift study in
mastic asphalt workers“ zeigte die chemisch-irritativen Effekte und ihre Erfassung durch nicht-invasive Methoden.
Im Vortrag von Dr. Rihs mit dem Titel „Determination of sequence variants of metabolising enzymes
after occupational exposure to fumes and aerosols
of bitumen under high processing temperatures“
wurden die Aspekte der unterschiedlichen Sequenzvariationen von metabolischen Enzymen auf die im
Urin ermittelten PAK-Metabolite bei den entsprechend beruflich exponierten Gussasphaltierern
vorgestellt.
Bitumen – Kein reiner Stoff
Prof. Helmut Greim, dem Vorsitzenden der
MAK-Kommission, war es vorbehalten, die Zusammenfassung der Diskussionen vorzutragen. Er ging
dabei besonders auf die Problematik ein, dass es
sich bei Bitumen nicht um einen reinen Stoff handelt, sondern um ein Gemisch vieler hundert Stoffe. Eine Bewertung möglicher gesundheitsschädigender Eigenschaften sei daher sehr schwierig. In
Was ist Bitumen? Es kommt in der Natur als
Bestandteil von Asphalten und Asphaltgesteinen
vor, die sich in langen geologischen Zeiträumen
durch Verdunsten der leichter siedenden Anteile
des Erdöls gebildet haben. Aufgrund seiner Herkunft besteht Bitumen aus vielen hundert Stoffen,
einem Gemisch höherer Kohlenstoffwasserstoffe
und heterozyklischer Verbindungen: Ringförmige
Kohlenwasserstoffe, bei denen mindestens ein
Kohlenstoffatom durch Heteroatome wie Schwefel, Stickstoff oder Sauerstoff ersetzt ist. Der weitaus größte Teil des industriell eingesetzten Bitumens fällt bei der Mineralölverarbeitung an. Es
ist die Fraktion des Erdöls, die nach dem Abdestillieren der verdampften Anteile zurückbleibt.
Bitumen ist nicht mit Teer zu verwechseln, der als
Pyrolyseprodukt (Verkokungsprodukt) bei der
thermischen Behandlung von Stein- oder Braunkohle bei 700-1200°C entsteht.
Wo wird Bitumen verwendet? Bitumen ist ein
sehr alter Baustoff, der schon von den Sumerern,
Babyloniern und Assyrern mit Sand vermischt für
verschiedene Anwendungen genutzt wurde. Bitumen wird in der Bauindustrie und im Straßenbau
verwendet. Aufgrund seiner haftenden Eigenschaften, Flexibilität, Haltbarkeit sowie Wasserund Säurebeständigkeit ist es ein nützlicher Werkstoff. Die mit Abstand größte Menge des Bitumens geht in den Asphalt-Straßenbau. Walzasphalt enthält rund 5 Prozent Bitumen als
Bindemittel und 95 Prozent Mineralstoffe. Neben
Walzasphalt wird auch Gussasphalt eingesetzt,
beispielsweise als Bestandteil der Abdichtung,
als Deckschicht im Straßen- und Brückenbau
oder als Estrich im Wohn- und Industriebau.
Gussasphalt hat einen höheren Bitumenanteil:
6,5 bis 8 Prozent.
25
Die Autoren:
Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Boleslaw Marczynski,
PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Dr. Hans-Peter Rihs
BGFA
PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth (li.) bei der Posterdiskussion während des Bitumensymposiums in Dresden
Bezug auf eine mögliche krebserzeugende Wirkung bestehe, so Prof. Greim, das Problem in der
Abgrenzung gegenüber Expositionen nachgewiesenermaßen krebserzeugender Substanzen wie
Teer, Tabakrauch und Dieselmotoremissionen. Allerdings scheine die Tierinhalationsstudie der
Fraunhofergesellschaft den Krebsverdacht zu widerlegen. Unklar seien für Prof. Greim noch Aspekte der dermalen Exposition, der Einfluss verschiedener Materialien, die Bitumen zur Verbesserung
der technischen Eigenschaften beigefügt werden
sowie einige Ergebnisse zu DNA-Addukten.
Positive Bewertung des Symposiums
Das Bitumen-Symposium fand großen Anklang
und wurde von den Gremien und Berufsgenossenschaften positiv bewertet. Die Beiträge des Symposiums werden im „Journal of Occupational and Environmental Hygiene“ veröffentlicht.
26
Prof. Dr. med. Manigé Fartasch
hat die Leitung der Abteilung klinische und experimentelle Berufsdermatologie am BGFA übernommen. Zum einen wird sie
sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen der Berufsdermatologie, speziell zur Irritations- und
Hautbarriereforschung beschäftigen. Zum anderen
liegen Schwerpunkte im klinisch-dermatologischen
Bereich der Diagnostik der Berufsdermatosen, sowie
der allergologischen Austestung von berufstypischen
Allergenen und der weltweit nur wenigen Zentren
vorbehaltenen Testung von Berufseigensubstanzen
und Arbeitsstoffen. Zuletzt war Prof. Fartasch leitende Oberärztin an der Universitätshautklinik Erlangen. Für die Berufsgenossenschaften war sie bereits
maßgeblich an der Konstitution der berufsgenossenschaftlichen Grundsätze für arbeitsmedizinische
Vorsorgeuntersuchungen „G24 – Hauterkrankungen beteiligt und hat zahlreiche berufsdermatologische Projekte mit dem HVBG und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung durchgeführt.
S a n d r a S c h ö n e w e i s hat am
BGFA die Funktion einer so genannten „Study Nurse“ übernommen. Sie fungiert im Rahmen
der Hautschutzstudie als Bindeglied zwischen der Epidemiologie
und der Medizinischen Abteilung. Ihre Aufgaben bestehen in
der Betreuung der an der Studie teilnehmenden
Probanden, der Qualitätskontrolle im Betrieb sowie
der medizinischen Dokumentation. An der Fachhochschule Gelsenkirchen hat sie Medizintechnik
studiert und sich in ihrer Studien- und Diplomarbeit
mit der klinischen Anwendung und Prüfung von
Geräten, wie dem Ultraschallskalpell oder der
Hochfrequenzchirurgie, beschäftigt. Nach dem
Studium hat sie als Monitor für ein Pharmaunternehmen klinische Studien der Phase III betreut.
Isabelle Groß ist neue Mitarbeiterin im Kompetenz-Zentrum
Epidemiologie. Die Diplom-Statistikerin blieb nach ihrem Studium an der Universität Dortmund
und arbeitete im Fachbereich
Statistik an statistischen Verfahren in der Bioinformatik. Danach wechselte sie an die Universität Bielefeld, wo
sie zwei internationale Projekte zur zystischen Echinokokkose betreute und Statistikvorlesungen für
Gesundheitswissenschaftler hielt. Am BGFA ist sie
an einem Projekt zur Synkanzerogenese von mehreren Gefahrstoffen bei der Entstehung von Lungenkrebs beteiligt. Schwerpunkt der statistischen
Auswertung wird dabei eine gepoolte Analyse
mehrerer Studien und eine Meta-Analyse sein. Ferner beschäftigt sie sich mit der Bewertung der Gesundheitsgefahren durch Chrom und wird für die
statistische Auswertung des Projektes „Arbeitsbedingte Erkrankungen im Mansfelder Kupferschieferbergbau“ zuständig sein.
Isabella Cordes erweitert als
neue Mitarbeiterin den Zentralbereich des BGFA. Hauptaufgabe
der ausgebildeten Fremdsprachensekretärin ist die Unterstützung der regulatorischen Gremienarbeit
des
Instituts:
insbesondere beim Arbeitskreis
(AK) Arbeitsmedizin, beim Unterausschuss III (UA III) des Ausschusses für Gefahrstoffe und beim Arbeitskreis „sensibilisierende Arbeitsstoffe“ des Ausschusses Biologische Arbeitsstoffe.
27
FORSCHUNG / NEUE MITARBEITER
Neue Mitarbeiter im BGFA
Für Sie gelesen
Literatur aus dem BGFA
Monika Zaghow
Strahlung und Quarzstaub
können unterschiedliche
Lungenkrebstypen fördern
Taeger D, Fritsch A, Wiethege T, Johnen G, Eisenmenger A, Wesch H, Ko Y, Stier S, Müller
KM, Brüning T, Pesch B:
Role of exposure to radon and silicosis on the
cell type of lung carcinoma in german uranium miners. Cancer 2006; 106: 881-889
Wie wirkt sich die Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung und Quarzfeinstaub auf die Entstehung der einzelnen Lungentumortypen aus? Bereits mehrfach wurde im BGFA-Info über das
Sektionsarchiv der SDAG Wismut berichtet, das
sich seit 2003 zur treuhänderischen Verwaltung
durch das BGFA und das Institut für Pathologie in
Bochum befindet.
Das Uran, das die DDR als damals weltweit
drittgrößter Uranproduzent förderte, wurde insbesondere in den so genannten „Wilden 50er Jahren“
unter katastrophalen Arbeitsbedingungen abgebaut.
Die Belastungen durch radioaktive Strahlung und
Quarzfeinstaub waren für die Bergleute sehr hoch.
Die Studie von Taeger et al. untersuchte anhand
der Daten des Wismut Sektionsarchivs, ob bestimmte Zelltypen von Lungentumoren häufiger in
Verbindung mit radioaktiver Strahlung oder Quarzstaubexposition auftraten. Untersucht wurden folgende Lungentumorarten: Kleinzellige Lungenkarzinome und Nicht-Kleinzellige Lungenkarzinome,
zu denen Plattenepithelkarzinome sowie Adenokarzinome gehören. Als Indikator für eine erhöhte Belastung durch Quarzfeinstaub wurde die Diagnose
einer Silikose verwendet.
Die epidemiologische Untersuchung von rund
3 500 männlichen Wismutarbeitern, die zwischen
1957 und 1990 an Lungenkrebs verstarben zeigte,
dass kleinzellige Lungenkarzinome und Plattenepithelkarzinome häufiger als Adenokarzinome bei
einer Strahlenbelastung auftraten. Adenokarzino-
28
me und Plattenepithelkarzinome traten dahingegen häufiger in Verbindung mit der Diagnose einer
Silikose (Staublungenerkrankung) auf.
Die Untersuchung stützt die Hypothese, dass
Strahlung und Quarzfeinstaub jeweils auf verschiedene Zielzellen der Lunge wirken und möglicherweise so die Entwicklung unterschiedlicher Lungentumortypen fördern.
Endotoxin-Exposition und
mögliche Auswirkungen auf
den Menschen
Liebers V, Brüning T, Raulf-Heimsoth M:
Occupational Endotoxin-Exposure and possible health effects on humans. Am J Ind Med
49: 2006; 474-491
Endotoxine sind Bestandteil der Zellwand gramnegativer Bakterien und Blaualgen. Ihre Wirkung
auf den Menschen ist von verschiedenen Faktoren
abhängig: Entscheidend sind zum einen Eintrittspforte, Wirkort und Konzentration, zum anderen
die Empfindlichkeit der betroffenen Person. Endotoxine kommen nahezu überall vor. An bestimmten
Arbeitsplätzen kann es zu massiven inhalativen Endotoxin-Expositionen kommen. Betroffen sein können im Einzelfall die Land- und Abfallwirtschaft,
sowie die Textil- und Holz verarbeitende Industrie.
Werden Endotoxine vom menschlichen Körper
aufgenommen, kann sich eine ganze Kettenreaktion immunologischer Abwehrmechanismen entwickeln, die letztendlich zu einer Entzündungsreaktion führen können. Mögliche Symptome können
Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Schnupfen, Kopfschmerzen, Nasen- und Halsirritationen sein. Endotoxine können auch bereits bestehende Krankheiten wie Asthma verschlimmern.
Liebers et al. gehen in ihrer Übersichtsarbeit
insbesondere auf Messmethoden zur Quantifizierung der Endotoxin-Exposition sowie auf die Dis-
Für Sie gelesen
kussion um einen einheitlichen Grenzwert ein. Bei
den verwendeten Messmethoden wird vor allem
der so genannte Limulus Amöbocyten Lysat-Test
(LAL-Test) verwendet. Dieser ist zwar sehr sensitiv,
aber auch störanfällig.
In einer tabellarischen Übersicht werden wissenschaftliche Publikationen, die zum Thema Endotoxin-Exposition am Arbeitsplatz erschienen
sind, gegenübergestellt. Unterteilt nach Ziel der
Studie, Studiendesign, Kollektiven, Methoden,
Messergebnisse und wichtigen Ergebnissen sowie
der Vorschlag des jeweiligen Autors zum Thema
„Grenzwert“. Die in diesem Review ausgewerteten
Untersuchungen zeigen, dass die Ergebnisse der
einzelnen Studien aufgrund der unterschiedlichen
Probennahmeverfahren und Endotoxinmessungen
nur schwer vergleichbar sind. Die Autoren schlussfolgern, dass für die Einführung eines einheitlichen
gesundheitsbasierten Grenzwerts möglichst schnell
international standardisierte Tests benötigt werden.
Unabhängig von einem solchen Grenzwert fordern
sie, dass die Exposition durch entsprechende Präventionsmaßnahmen minimiert wird.
Welche Wirkung haben
Dämpfe und Aerosole aus
Bitumen auf die Atemwege?
Raulf-Heimsoth M, Pesch B, Schott K, Kappler
M, Preuss R, Marczynski B, Angerer J, Rihs
HP, Hahn JU, Merget R, Brüning T:
Irritaitve effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways: results of a cross-shift
study. Arch Toxicol 2006; Epub ahead of print
Bereits seit einigen Jahren werden die möglichen Gesundheitsgefahren der Dämpfe und Aerosole aus Bitumen auf die menschlichen Atemwege
diskutiert. Bis heute existieren existieren nur wenige
Studien, die belastbares Datenmaterial liefern.
Raulf-Heimsoth et al. gingen in ihrer Untersuchung
bei Arbeitern, die gegen Dämpfe und Aerosole aus
Bitumen exponiert waren, der Frage nach welche
Wirkung diese Stoffe auf die Atemwege haben. In
der Untersuchung wurde zur Bestimmung möglicher irritativer Effekte auf die Atemwege eine
Cross-shift-Studie konzipiert: Die betroffenen Beschäftigten werden dabei vor und nach einer Arbeitsschicht untersucht. Es wurde sowohl die innere
als auch die äußere Belastung (Ambient Monitoring) bestimmt. Zusätzlich erfolgten Spirometrien
und der Einsatz nicht-invasiver Methoden wie Nasallavage und Sammlung von induziertem Sputum.
Mit den beiden letzteren Untersuchungen sollten
vor allem mögliche Entzündungsprozesse der oberen und unteren Atemwege ermittelt werden.
123 Arbeiter wurden insgesamt untersucht, davon waren 74 Gussasphaltarbeiter. Als Kontrolle
dienten 49 Straßenbauarbeiter, die jedoch in den
letzten fünf Jahren nachweislich keinen Kontakt zu
Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen gehabt hatten. Die Gussasphaltarbeiter wurden unterteilt in
Personen mit einer niedrigen (<10mg/m3) und einer hohen (>10mg/m3) Exposition gegen Dämpfe
und Aerosole aus Bitumen
Bei den Gussasphaltarbeitern mit einer hohen
Exposition konnten nach der Schicht signifikant höhere Konzentrationen von Abbauprodukten polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (1-Hydroxypyren und die Summe der Hydroxyphenanthrene)
ermittelt werden als vor der Schicht. Ebenfalls verschlechterte sich in dieser Gruppe die Lungenfunktion nach Schichtende. Indikatoren für Entzündungsprozesse wie die beiden Interleukine 8 und 6,
sowie Derivate des Stickstoffmonoxids waren im
Sputum der hoch-exponierten Gussasphaltarbeiter
nach der Schicht signifikant angestiegen.
Die Autoren schlussfolgern, dass eine Exposition
gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen
ab einer Konzentration von 10 mg/m3 zu irritativen
Effekten insbesondere der Atemwege führen kann.
29
Für Sie gelesen
Internationale Literatur
Modell zur asbestinduzierten
Krebsentstehung in humanen
Mesothelzellen
Haining Yang, Maurizio Bocchetta, Barbara
Kroczynska, Amira G. Elmishad, Yuanbin
Chen, Zemin Liu, Concetta Bubici, Brooke T.
Mossman, Harvey I. Pass, Joseph R. Testa,
Guido Franzoso and Michele Carbone:
TNF-a inhibits asbestos-induced cytotoxicity
via a NF-KB-dependent pathway, a possible
mechanism for asbestos-induced oncogenesis. 2006. PNAS 103 (27): 10397-10402.
Asbest und insbesondere Blauasbest (Krokydolith) gilt als die Hauptursache für die Entstehung
von malignen Mesotheliomen. In-vitro-Untersuchungen zeigen allerdings, dass Asbest keine direkte Transformation von primären humanen Mesothelzellen induziert, sondern vielmehr zelltoxisch
wirkt. Es stellt sich daher die Frage, wie Asbest eine maligne Transformation humaner Mesothelzellen herbeiführen kann, wenn die exponierten Zellen vorher absterben. Ein Modell für die Erklärung
dieses Paradoxons bei der asbestinduzierten Krebsentstehung stellen Yang et al. in einem aktuell in
der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Science“ erschienen Beitrag vor.
Krokydolith führt demnach bei humanen Mesothelzellen in vitro einerseits zu einem dosisabhängigen Zelltod, andererseits aber auch zu einer Freisetzung des Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha
(TNF-a). Durch die Asbestexposition kommt es im
Organismus zusätzlich zu einer allgemeinen Entzündungsreaktion, bei der Makrophagen, die
„Fresszellen“ des Immunsystems die Asbestfasern
mittels Phagozytose zu beseitigen versuchen und
gleichzeitig Botenstoffe wie TNF-a verstärkt freisetzen. Yang et al. zeigen, dass bei TNF-a behandelten humanen Mesothelzellen die zelltoxische Wirkung von Krokydolith signifikant reduziert ist. TNF-a
aktiviert NF-KB, einen Schlüsselregulator bei der
30
Krebsentstehung, der die zelltoxische Wirkung von
Krokydolith inhibiert.
Durch die asbestabhängige Erhöhung der TNF-a
Konzentrationen überleben mehr Mesothelzellen
und haben so aufgrund der zusätzlichen DNAschädigenden Wirkung durch Asbest die Möglichkeit, zu transformieren. Mit der Konsequenz, dass
dies zur Entstehung von malignen Mesotheliomen
führen kann.
Kommentar: In dem Artikel stellen Yang et al.
ein Modell zur asbestassoziierten Krebsentstehung
humaner Mesothelzellen vor und lösen das jahrelang ungeklärte Paradoxon, dass humane Mesothelzellen trotz der stark zelltoxischen Wirkung von
Asbest maligne transformieren. Die erzielten Ergebnisse sind von großer Bedeutung für das mechanistische Verständnis der Entstehung von Mesotheliomen.
Denkbar wäre auch die Entwicklung neuartiger
Strategien, um durch eine mögliche Blockade der
TNF-a Freisetzung oder Störung des NF-KB Signalwegs die Entwicklung maligner Mesotheliome nachhaltig beeinflussen zu können.
Dr. Daniel G. Weber
Tri – Mechanismen der
Nierentoxizität und
-kanzerogenität
Edward A. Lock und Celia J. Reed
Trichloroethylene: Mechanisms of renal toxicity and renal cancer and relevance to risk assessment. Toxicol Sci 40 (2006) 347-350
1,1,2-Trichlorethen (Tri) ist eine weit verbreitete
Chemikalie mit zahlreichen Anwendungen. Beispielsweise wird Tri industriell als nicht entflammbares Lösungsmittel zur Entfettung von Metallteilen
eingesetzt. Weitere Anwendung fand Tri in der Vergangenheit in chemischen Reinigungen. Darüber
hinaus wurde es in vielen Regionen in der Welt in
Für Sie gelesen
der Umwelt nachgewiesen. Die Toxizität und Kanzerogenität von Tri wurde in zahlreichen experimentellen und epidemiologischen Studien untersucht.
Lock und Reed haben einen Übersichtsartikel
über Mechanismen der Nierentoxizität und –kanzerogenität verfasst. In diesem Review werden Bioassays mit dem Schwerpunkt auf Nierenschädigungen und -tumoren zusammengefasst. Die Autoren
beschreiben eine niedrige Inzidenz von Tumoren
der Nierentubuli bei männlichen Ratten. Die Zusammenstellung epidemiolgischer Studien an Arbeitern, die gegenüber Tri (und anderen halogenierten Kohlenwasserstoffen) exponiert waren,
zeigten eine Korrelation zwischen Hoch-Dosis-Expositionen und dem Auftreten von Nierenkrebs.
Hierbei scheint es eine Schwellenkonzentration
zu geben, unterhalb der ein Auftreten von Nierenschädigungen oder –kanzerogenität nicht zu erwarten ist. Tri ist bei Ratten und Mäusen nicht akut
nephrotoxisch, während eine subchronische Exposition zu einer erhöhten renalen Auscheidung von
Markern für eine Nierenschädigung führen kann.
Nach einer chronischen Exposition wurden pathologische Veränderungen an den Nieren beschrieben. Die Grundlage für Nierenschädigungen nach
chronischer Exposition gegenüber Tri ist in der Bioaktivierung über oxidative und reduktive Mechanismen zu reaktiven Intermediaten zu suchen.
Von den Autoren wurde eine Klassifizierung eingeführt, die nephrokanzerogene Substanzen in
sechs Kategorien, entsprechend den Wirkungsmechanismen, einordnet: Kategorie 1 oder 2 sind
Chemikalien, die direkt oder indirekt mit der renalen DNA reagieren, Kategorie 4 direkte Zytotoxizität und anhaltende tubuläre Zellregeneration, Kategorie 5 indirekte Zytoxizität und anhaltende
tubuläre Zellregeneration assoziiert mit einer Akkumulation von a2u-Globulin und Kategorie 6 bedeutet Verschlechterung spontaner chronischer
progressiver Nephropathie.
Nach Ansicht der Autoren ist Tri am ehesten in
Kategorie 3 einzustufen. Hierzu zählen Chemikalien, die mit GSH konjugieren und anschließend
enzymatisch zu reaktiven nierentoxischen Spezies
aktiviert werden. Aufgrund der toxikologischen
Mechanismen ist nach Ansicht der Autoren für eine
Risikobewertung eine Benchmark-Methode der Anwendung linearer Abschätzungsmethoden vorzuziehen.
Kommentar: Die Arbeit von Lock und Reed bietet eine Übersicht über Studien zur Nephrotoxizität
von Tri sowie zu Wirkungsmechanismen, die zu
Nierenschädigungen durch Tri führen können. Die
wichtigsten Studien zu akuten und chronischen Effekten auf die Nieren bei Mensch und Tieren werden zusammengefasst. Ebenso werden in-vitro und
in-vivo-Studien an Tieren und Menschen zur Metablierung von Tri dargestellt. Insbesondere die Diskussion verschiedener theoretisch möglicher Wirkungsmechanismen, die zu Nierenschädigungen
durch eine Chemikalie – in diesem Fall Tri – führen
könnten, machen den 17 Seiten langen Übersichtsartikel lesenswert. Die Publikation umfasst etwa 75
Literaturzitate.
Dr. Thomas Mensing
31
Termine
Arbeitsmedizin /Betriebsmedizin Kurse 2006 /2007 am BGFA
AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUN G / ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE
Die Kurse (A /B /C) sind Bestandteil zur Erlangung der Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ und der Zusatz-Weiterbildung „Betriebsmedizin“ gemäß Weiterbildungsordnung der ÄKWL vom 26.07.2005. Die Kurse sind zudem gemäß Kursbuch „Arbeitsmedizin“ der Bundesärztekammer ausgerichtet und mit 60 Punkten pro Abschnitt zertifiziert. Kursteil A (propädeutischer Grundkurs) ist Voraussetzung für die Teilnahme an den Kursabschnitten B und C, die Kursteile B und C sind
austauschbar.
Kursteil A:
Kursteil B:
Kursteil C:
Abschnitt A1:
Mo., 16.10. bis Fr., 20.10.06 und
Mo., 23.10. bis Mi., 25.10.06
Abschnitt B1:
Mo., 16.04. bis Fr., 20.04.07 und
Mo., 23.04. bis Mi., 25.04.07
Abschnitt C1:
Mo., 10.09. bis Fr., 14.09.07 und
Mo., 17.09. bis Mi., 19.09.07
Abschnitt A2:
Mo., 13.11. bis Fr., 17.11.06 und
Mo., 20.11. bis. Mi. 22.11.06
Abschnitt B2:
Mo., 11.06. bis Fr., 15.06.07 und
Mo., 18.06. bis Mi., 20.06.07
Abschnitt C2:
Mo., 05.11. bis Fr., 09.11.07 und
Mo., 12.11. bis Mi., 14.11.07
Ort: Bochum, BGFA /BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
Gesamtleitung: Prof. Dr. med. Thomas Brüning, Direktor des BGFA
Leitung der Abschnitte A1 /A2 /B1 /B2:
Prof. Dr. med. Thomas Brüning, Direktor BGFA, Dr. med.
Peter Czeschinski , Ltd. Arzt des Arbeitsmedizinischen
Dienstes des Universitätsklinikums Münster, Prof. Dr. med.
Rolf Merget, Leiter des Kompetenz-Zentrums Klinische Arbeitsmedizin des BGFA
Wissenschaftliche Leitung (A2) und Organisation:
Dr. med. Volker Harth, MPH, BGFA
Leitung der Abschnitte C1/C2:
Dr. med. Bernd Schubert, Ärztlicher Direktor des Werksärztlichen Dienstes, Veba Oel Verarbeitungs-GmbH, Gelsenkirchen, Dr. med. Norbert Tenkhoff, ehem. Leitender
Werksarzt, ehem. Leiter Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit der Infracor GmbH, Chemiepark Marl
Teilnehmergebühren pro Abschnitt:
Euro 395,00 (Mitglieder der Akademie)
Euro 450,00 (Nichtmitglieder der Akademie)
Euro 350,00 (Arbeitslose Ärzte/innen)
Auskunft:
Tel.: 0251/ 929-2202, Fax: 0251/ 929-2249
Schriftliche Anmeldung erforderlich an: Akademie für ärztliche Fortbildung der ÄKWL und der KVWL, Postfach 4067,
48022 Münster,
E-Mail: [email protected]
Nutzen Sie den Online-Fortbildungskatalog um sich für die
Veranstaltungen Ihrer Wahl per E-Mail anzumelden:
www.aekwl.de
Statistik
„Statistische Methoden für korrelierte Daten“
vom 23. bis 24.11.06 im BGFA. Ein gemeinsamer Workshop von Arbeitsgruppen der Deutschen Region der
Internationalen Biometrischen Gesellschaft, der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft und
der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie.
Im Rahmen des Workshops werden zwei Tutorials gehalten: Dr. Klaus Larsen (Kopenhagen) spricht über „New measures
for understanding the multilevel logistic regression model“. Dr. Peter Schlattmann (Berlin) gibt eine Einführung in „Nichtlineare gemischte Modelle anhand von pharmakokinetischen Daten“. Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema sind ausdrücklich auch freie Vorträge aus den Bereichen der Arbeitsgemeinschaften willkommen. Dabei sind sowohl Vorträge aus
theoretisch-statistischer Sicht als auch aus der praktischen Anwendung erwünscht.
Beitragsanmeldungen für Vorträge in Form eines Abstracts (eine DIN A4 Seite, deutsch oder englisch, Angabe von Titel,
Autoren, Institutionen, E-Mail, Abstract, Literatur) bitte bis zum 04.10.06 richten an:
Dirk Taeger, BGFA, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel.: 0234/302-4538, Fax: -4505, [email protected]
32
PUBLIKATIONEN
Faxanforderung
BGFA
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Fax: 0234/302-4505
Neue BGFA-Publikationen
Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke:
Bogdanovic J, Wouters IM, Sander I, Raulf-Heimsoth M, Elms J, Rodrigo MJ, Heederick D, Doe kes G: Airborne exposure to wheat allergens: measurement by human immunoglobulin G4 and
rabbit immunoglobulin G immunoassays. Clin Exp Allergy 2006; 36: 1168-1175
Bünger J, Krahl J, Weigel A, Schroder O, Brüning T, Müller M, Hallier E, Westphal G : Influence
of fuel properties, nitrogen oxides, and exhaust treatment by an oxidation catalytic converter on
the mutagenicity of diesel engine emissions. Arch Toxicol 2006; 80: 540-6
Haas S, Pierl C, Harth V, Pesch B, Rabstein S, Brüning T, Ko Y, Hamann U, Justenhoven C,
Brauch H, Fischer HP: Expression of xenobiotic and steroid hormone metabolizing enzymes in
human breast carcinomas. Int J Cancer 2006; 119: 1785-91
Kauppinen T, Vincent R, Liukkonen T, Grzebyk M, Kauppinen A, Welling I, Arezes P, Black N,
Bochmann F, Campelo F, Costa M, Elsigan G, Goerens R, Kikemenis A, Kromhout H, Miguel S,
Mirabelli D, McEneany R, Pesch B, Plato N, Schlunssen V, Schulze J, Sonntag R, Verougstraete
V, de Vicente MA, Wolf J, Zimmermann M, Husgafvel-Pursiainen K, Savolainen K: Occupational
Exposure to Inhalable Wood Dust in the Member States of the European Union. Ann Occup Hyg
2006; 50 549-61
Keegan TJ, Farago ME, Thornton I, Hong B, Colvile RN, Pesch B, Jakubis P, Nieuwenhuijsen MJ:
Dispersion of As and selected heavy metals around a coal-burning power station in central Slovakia. Sci Total Environ 2006; 358: 61-71
Kespohl S, Merget R, Overlack A, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Detection of novel occupational
wood allergens in locust wood dust (Robinia pseudoacacia L.). J Allergy Clin Immunol 2006;
118: 522-524
Liebers V, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Occupational endotoxin-exposure and possible health
effects on humans. Am J Ind Med 2006; 49: 474-91
Wir bitten um Übersendung an folgende Adresse:
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Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke:
Marczynski B, Raulf-Heimsoth M, Preuss R, Kappler M, Schott K, Pesch B, Zoubek G, Hahn JU,
Mensing T, Angerer J, Käfferlein HU, Brüning T: Assessment of DNA damage in WBCs of workers occupationally exposed to fumes and aerosols of bitumen. Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention 2006; 15: 645-651
Preuss R, Rossbach B, Wilhelm M, Brüning T, Angerer J: External and internal exposure to polycyclic aromatic hydrocarbons (PAH) among workers in the production of fire-proof materials Proposal of a biological monitoring guidance value. Int J Hyg Environ Health. 2006 Jul 25;
(Epub ahead of print)
Raulf-Heimsoth M, Pesch B, Schott K, Kappler M, Preuss R, Marczynski B, Angerer J, Rihs HP,
Hahn JU, Merget R, Brüning T: Irritative effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways:
results of a cross-shift study. Arch Toxicol 2006; (Epub ahead of print)
Sander I, Raulf-Heimsoth M, Wiemer K, Kespohl S, Brüning T, Merget R: Sensitization due to
Gum Arabic (Acacia senegal): The Cause of Occupational Allergic Asthma or Crossreaction to
Carbohydrates? Int Arch Allergy Immunol 2006; 141: 51-56
Sanz ML, Garcia-Aviles MC, Tabar AI, Anda M, Garcia BE, Barber D, Salcedo G, Rihs HP, RaulfHeimsoth M: Basophil activation test and specific IgE measurements using a panel of recombinant natural rubber latex allergens to determine the latex allergen sensitization profile in children. Pediatr Allergy Immunol 2006; 17: 148-156
Zahradnik E, Koets M, Sander I, Tolba R, van Amerongen A, Doekes G, Renstrom A, Brüning T,
Raulf-Heimsoth M: Detection of occupational aeroallergens - Application of a semi-quantitative
rapid assay. Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 2006; 66: 120-124
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Impressum
Herausgeber
Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin (BGFA)
Institut der Ruhr-Universtität Bochum
Redaktio n / Gestaltung
Vicki Marschall
Titelbild
Bernd Naurath
Bildnachweis
Dr. Jörg-Thomas Franz, Dr. Volker Harth, Bernd
Naurath, Vicki Marschall, Andreas Ren, Dr. Reinhold Rühl, BG Bau
Druck
Druckzentrum Hußmann, Bochum
Auflage:
1600 Exemplare
ISSN
ISSN 1612-9857
Erscheinungsweise
3x jährlich
Kontakt
BGFA
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Telefon: (0234) 302-4501
Fax:
(0234) 302-4505
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.bgfa.de
Deutsche Gesellschaft für
Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
47. Wissenschaftliche Jahrestagung
21.- 24. März 2007 in Mainz
In Zusammenarbeit mit:
• Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.
– Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner –
• Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V.
Hauptthemen:
• Wie lange können wir gesund arbeiten – Wissenschaftliche Antworten der
Arbeitsmedizin
• Universitäre Ausbildung – Verpflichtung und Chancen für die Arbeitsmedizin
Tagungsort:
Rheingoldhalle Mainz
Rheinstraße 66, 55116 Mainz
Tagungspräsident:
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing.
Stephan Letzel
Leiter des Instituts für Arbeits-, Sozial- und
Umweltmedizin der Johannes GutenbergUniversität Mainz
Anmeldung von Vorträgen und Postern:
Für die Anmeldung von Vorträgen und Postern
muss die Kurzfassung spätestens am
02.11.2006 in EDV-Form vorliegen
Tagungsorganisation:
Institut für Arbeits-, Sozial- und
Umweltmedizin:
Dipl.-Psych. Isabel Löffler
Tel: 0 6131/ 39 -312 86
E-Mail: [email protected]
VDBW Geschäftsstelle:
Jochen Protzer
Friedrich-Eberle-Str. 4a
76227 Karlsruhe
Tel: 0 721/ 93 38 18 -0
Fax: 0 721/ 93 38 18 -8
Tagungssekretariat:
Debora Brückbauer
Tel: 0 61 31/ 39 -332 33
Fax: 0 61 31/ 39 -366 80
E-Mail: [email protected]
Allgemeine Informationen: www.dgaum.de
BGFA
Berufsgenossenschaftliches
Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin
Institut der
Ruhr-Universität Bochum
Mainzer Rheinpanorama