Nicht nur so zum Spaß

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Nicht nur so zum Spaß
Vier ATV im Vergleich:
Nicht nur so zum Spaß
Klar, die meisten Fahrzeuge auf dem boomenden
Quad- und ATV-Markt werden „just for fun“ gekauft.
Ob, und vor allem wie, die kleinen Vierräder zum
Arbeiten zu gebrauchen sind, haben wir
in unserem großen Praxisvergleich
herausgefunden. Spaß gemacht
hat es allerdings auch...
G
rundsätzlich muss man bei den kleinen Vierrädern sorgfältig unterscheiden
zwischen Quads und ATV. Quads sind
deutlich kleiner und leichter gebaut und
haben in der Regel keinen Allradantrieb.
Sie sind deshalb mit 2 000 bis 4 000 Euro häufig sehr viel preiswerter als die
ATV.
Richtige ATV (engl.: „All-TerrainVehicles“, zu deutsch: „Fahrzeuge für jedes Gelände“) haben meistens Allradantrieb und sind sehr viel robuster gebaut. Die ATV sind daher nicht nur für
den Personentransport geeignet, sondern können auch ganz beachtliche Anhängelasten bewältigen. Leider spielen
sie aber auch preislich in einer ganz anderen Liga: In der getesteten 500-cm3Klasse sind immerhin 11 000 bis 13 000
Euro für so ein Fahrzeug zu berappen.
Um zu sehen, ob sich diese Investition
für einen landwirtschaftlichen Betrieb
lohnen kann, haben wir uns für den Vergleich bewusst die „Arbeitstiere“ der
Hersteller ausgesucht. Bombardier bietet hier mit dem Traxter XL genau wie
Polaris mit dem ATP 500 ein Fahrzeug,
das mit einer kippbaren Ladefläche speziell für diese Einsätze entwickelt wurde. Auch Arctic Cat hat mit dem TBX 500
so ein ATV im Programm, konnte es für
den Test aber leider nicht liefern.
Dafür hatten wir aber das von Massey
Ferguson vertriebene AgTV 500 MRP im
Test, das bis auf die Ladefläche mit dem
TBX von Arctic Cat identisch ist. Vierter
im Bunde war das TRX 500 FA von Honda, das zwar ebenfalls ohne besondere
Ladefläche auskommen muss, aber von
Honda speziell als Zugfahrzeug entwickelt wurde.
Wer jetzt die ATV von Kawasaki oder
Yamaha vermisst, den müssen wir leider auf einen späteren Test vertrösten,
da beide Hersteller nach eigenen Angaben in dieser Klasse keine entsprechenden Fahrzeuge im Programm haben.
Für den Test haben wir die ATV auf mehreren Betrieben eingesetzt und außerdem zahlreiche Messungen durchgeführt
(siehe Tabelle: „Technische Daten und
Messwerte im Vergleich“). Dabei zeigte
sich für jedes der vier Fahrzeuge relativ
deutlich ein Eignungsprofil für den Einsatz auf land- und forstwirtschaftlichen
Betrieben.
Der Traxter XL von Bombardier ist das
„Arbeitstier“ schlechthin. Mit der besten
Zugleistung – auch auf losem Untergrund –, der höchsten Nutz- und Anhängelast, der stärksten Batterie und
Lichtmaschine sowie der größten
Ladefläche bleiben beim Traxter
XL nur wenige Wünsche offen.
Entsprechend träge ist das immerhin 400 kg schwere Fahrzeug aber bei der Beschleunigung. Auch der Wendekreis
ist mit 8,5 m am
größten.
Den hohen Wirkungsgrad des
Schaltgetriebes
Testurteile im Vergleich
So bewertet profi die vier Testkandidaten
Hersteller
Bombardier
Honda
Massey Ferguson Polaris
Typ
Traxter XL TRX 500 FA
AgTV 500 MRP
ATP 500
Motor
++
++
++
++
Starten
++
+
+
++
Zugleistung
–
++
+
0
Beschleunigung
+
++
–
0
Kraftstoffverbrauch
+
–
–
––
Tankvolumen
0
–
–
0
Lautstärke
Getriebe
–
+
++
0
Schaltbarkeit Gruppen
–
++
Schaltbarkeit Gänge
n.v.
n.v.
–
++
+
0
Funktionalität
Fahrwerk
–
+
+
0
Wendekreis
+
0
0
0
Bodenfreiheit
++
+
+
0
Fahrverhalten Straße
+
++
+
0
Fahrverhalten Gelände
+
+
++
0
Bremswirkung
+
–
–1)
+
Parkbremse
++
+
0
0
Nutzlast
++
+
–
0
Anhängelast
Sonstiges
++
++
0
0
Anzeigen
++
+
–
0
Bedienelemente
++
+
–
+
Aufstieg/Sitz
+
+
+
––
Spiegel
++
+
0
0
Ladefläche, Stauraum
++
+
+
+
Elektrik
++
+
–
0
Rammschutz
++
++
0
0
Spritzschutz
n.v. = nicht vorhanden; 1) Hebel hinderlich und Bremsen schlecht eingestellt.
++ = sehr gut; + = gut; 0 = durchschnittlich; – = weist Mängel auf;
– – = weist erhebliche Mängel auf
profi 2/2005
23 www.profi.com
Das sollten Sie wissen:
Technische Daten und Messwerte im Vergleich
Führerschein,
Steuern, Versicherung
ATV mit 500 cm3 Hubkraum
ATV mit den Schlüsselnummern 8710
(Ackerschlepper) und 8720 (Geräteträger) können in Deutschland als landund forstwirtschaftliche (lof) Zugmaschine zugelassen werden. Voraussetzung ist aber ein entsprechender Umbau: So ist z.B. ein mittlerer Scheinwerfer am Lenker in Deutschland
nicht erlaubt, er muss abgeklemmt
und abgeklebt sein. Dagegen sind z.B.
Blinker und Nebelschlussleuchte Vorschrift.
Für die lof-Zulassung müssen die ATV
außerdem mit einer Anhängerkupplung und An- bzw. Aufbaumöglichkeiten für Arbeitsgeräte ausgestattet
sein. Zum Fahren benötigt man den
Pkw-Führerschein (früher Klasse 3,
heute B). Wird die Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h begrenzt, dürfen
auch 16-Jährige mit Klasse T das Vierrad fahren. Die neue Führerscheinklasse S gilt nach unseren Recherchen
nur für „Quads“ mit maximal 50 cm3
Hubraum und 45 km/h.
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit,
eine steuerfreie („grüne“) Nummer für
ein ATV zu bekommen. Da diese Befreiung aber von den einzelnen Finanzämtern geregelt wird, gibt es hier
unterschiedlichen Ermessensspielraum. Für ein ATV mit 500 cm3 sind
pro Jahr etwa 125 Euro Kraftfahrzeugsteuer fällig.
Eine Haftpflichtversicherung ist für
die Vierräder auch vorgeschrieben.
Sie kostet in dieser Leistungsklasse
knapp 300 Euro pro Jahr, die Teilkasko
rund 100 Euro mehr. Die Helmpflicht
ist zwar erst ab 1. Februar 2005 geplant, bei bis zu 90 km/h kann man
den Helm aber jedem Fahrer auch
jetzt schon dringend empfehlen.
Natürlich macht ATV fahren auch Spaß.
Ein Helm sollte vor allem bei solchen Fahrten
aber selbstverständlich sein. Fotos: Tovornik
Hersteller
Typ
Motorleistung
Maximale Zugleistung
Von Null auf 50 km/h
Benzinverbrauch1)
Kraftstoffvorrat4)
Höchstgeschwindigkeit
Bremsweg bei 50 km/h
Lautstärke2)
Länge/Breite/Höhe
Spurweite vorne/hinten
Radstand/Bodenfreiheit
Bereifung
vorne
hinten
Wendekreis links/rechts
Leergewicht
Nutzlast
Max. Anhängelast5)
Lichtmaschine4)
Batterie4)
Preis (incl. MwSt.)3)
1)
Bombardier
Honda
Massey Ferguson
Polaris
Traxter XL TRX 500 FA AgTV 500 MRP
ATP 500
Leistungen und Verbrauch
20 kW/27 PS 20 kW/27 PS
23 kW/31 PS 26 kW/35 PS
18 kW/24 PS 13 kW/18 PS
13 kW/18 PS 18 kW/24 PS
6,0 s
3,6 s
4,6 s
4,2 s
14 l/100 km 13 l/100 km
16 l/100 km
15 l/100 km
20 l
14 l
18 l
12 l
91 km/h
84 km/h
75 km/h
87 km/h
10 m
10 m
7m
15 m
71/97 dB(A) 69/99 dB(A) 68/103 dB(A) 70/103 dB(A)
Abmessungen
2,47/1,20/1,36 m 2,13/1,20/1,35 m 2,12/1,44/1,19 m 2,35/1,26/1,17 m
104/95 cm
93/93 cm
100/96 cm
94/90 cm
1,55 m/19 cm 1,28 m/22 cm 1,28 m/33 cm
1,43/20 cm
25 x 8.00-12 25 x 8.00-12
205/80 R 12
25 x 8.00-12
26 x 10.00-12 25 x 10.00-12
270/60 R 12
24 x 12.50-12
8,65/8,55 m
5,9/6,8 m
6,5/7,4 m
6,5/6,1 m
Gewichte
400 kg
290 kg
340 kg
370 kg
360 kg
160 kg
260 kg
200 kg
500 kg6)
560 kg
450 kg
500 kg
Elektrik
400 W
330 W
330 W
350 W
19 Ah
14 Ah
14 Ah
14 Ah
13 000 Euro 11 400 Euro
12 800 Euro
11 700 Euro
Kombination aus schneller Straßen- und schwerer Geländefahrt; 2) mit Standgas/mit Vollgas;
3) in Testausstattung mit Straßenzulassung, 4) lt. Hersteller, 5) gebremst, 6) ungebremst
bezahlt man mit deutlichen Einschränkungen bei der Bedienung. Die Schaltbarkeit
der Gruppen ist hakelig, die elektrische
Schaltung der Gänge ist nicht lastschaltbar
und funktioniert nicht immer zuverlässig.
Pluspunkte gibt es wiederum für den exzellenten Geradeauslauf und die geringe
Geräuschentwicklung. Auch die soliden Bedienelemente sowie der zünftige Rammund Spritzschutz können sich sehen lassen.
Außerdem hat der Traxter XL als einziges
ATV einen tiefen Durchstieg wie beim Motorroller – sehr bequem beim Auf- und Absteigen, vor allem wenn die Ladefläche hoch
beladen ist.
Das TRX 500 FA von Honda hat den sparsamsten Motor, das komfortabelste Getriebe und den kleinsten Wendekreis. Auch die
Beschleunigung und das Handling waren
bei dem 290 kg leichten ATV am besten. Die
Nutzlast ist mit 160 kg etwas schmal geraten, wirklich gut dagegen sind die 560 kg
Anhängelast. Minuspunkte gibt es eigentlich nur für den relativ kleinen Tank und die
umständliche Feststellbremse, da dem Getriebe eine Parksperre fehlt.
Ansonsten ist das TRX 500 ein ATV „aus einem Guss“ und dank digitaler Geschwindigkeitsanzeige auch ideal z.B. zum Schneprofi 2/2005
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ckenkornstreuen geeignet. Die Gepäckträger vorne und hinten sind allerdings ziemlich einfach geraten, das Staufach eignet
sich höchstens als Brotdose.
Das AgTV 500 MRP von Massey Ferguson
wird von Arctic Cat gebaut. Aufgrund des
Fahrwerkes mit Einzelradaufhängung rundum machte die „Katze“ im Gelände ihrem
Namen alle Ehre. Das Fahrzeug überzeugte
im Test mit dem kürzesten Bremsweg, der
größten Bodenfreiheit, einer ordentlichen
Nutzlast und einer guten Schaltbarkeit der
Gruppen des Automatikgetriebes. Die
Zugleistung ist aber vergleichsweise gering,
und der Motor dreht immer sehr hoch. Das
erklärt den hohen Kraftstoffverbrauch und
sorgt für eine unangenehme Geräuschbelastung. Das AgTV hat außerdem die kleinste Anhängelast im Vergleich.
Gut gefallen haben uns der stabile Rammschutz auch von unten, die Bedienelemente sowie die digitale Geschwindigkeitsanzeige. Es gibt stabile Gepäckträger vorne
und hinten, das Staufach könnte allerdings
etwas größer und besser zugänglich sein.
Aufstieg und Sitzkomfort sind aufgrund der
hohen Sitzfläche, des breit bauenden Getriebes und der störenden Feststellbremse
unterdurchschnittlich. Auch der Spritzschutz
Bombardier Traxter XL
Motor: Der Rotax-Motor hat 20 kW/27 PS
und war im Test mit 14 l/100 km vergleichsweise sparsam. Er startet auch bei geschalteter Gruppe, wenn die Fußbremse
Der Traxter XL ist ein regelrechtes „Arbeitstier“
mit höchster Zugleistung, Nutz- und Anhängelast.
Es kostet aber auch ca. 13 000 Euro inkl. MwSt.
rere Gänge. Vorteil des Getriebes ist der
hohe Wirkungsgrad. Zusammen mit dem
permanenten Allradantrieb und dem
„Visco-Lok“-Selbstsperrdifferenzial in der
Vorderachse war die Zugkraft auch auf
dem Acker am größten.
Bremsen: Es gibt kein kombiniertes Bremssystem, wie beim Motorrad wirken der linke Hebel sowie das Pedal auf die Hinter-,
der rechte Hebel auf die Vorderachse. Die
Wirkung der Scheibenbremsen ist aber gut,
das mit 400 kg schwerste Fahrzeug kommt
bei 50 km/h nach 10 m zu stehen.
Fahrwerk: Der Traxter XL hat nur einen
Unterrahmen und ermöglicht so den bequemen Durchstieg. Vorne gibt es Einzelrad-Aufhängung mit V-förmigen Doppel-
Die Instrumentierung ist solide,
der analoge
Tacho aber z.B.
zum Schneckenkornstreuen
unbrauchbar.
getreten wird. Die Wartungspunkte sind
unter der abnehmbaren Sitzbank sehr gut
zugänglich. Der Kühler sitzt unter der Ladefläche, kann aber eine Aufheizung der
Sitzfläche nicht ganz vermeiden. Der Tank
fasst stolze 20 l, die Tankuhr ist jedoch
nicht ordentlich ablesbar.
Getriebe: Das Schaltgetriebe hat neben der
„Park“- und „Neutral“-Position zwei Vorwärts- (High, Low) und eine Rückwärtsgruppe. Die fünf Gänge werden einfach per
Tastendruck gewechselt, sind aber nicht
lastschaltbar und wechseln ziemlich geräuschvoll. Außerdem „verträgt“ das Getriebe kein schnelles Schalten über meh-
könnte besser sein, und an dem überstehenden Sport-Auspuff kann man sich
schnell verbrennen.
Das ATP 500 von Polaris hatte den stärksten Motor der Testgruppe. Dass die Zugleistung trotzdem nicht höher war als bei Bombardier, liegt am Getriebe: Statt Gangschaltung hat das ATP einen Riemenvariator. Der
lässt sich sehr komfortabel fahren, hat aber
einen etwas schlechteren Wirkungsgrad.
Trotzdem hat das ATP die zweitbeste Beschleunigung. Auch der Kraftstoffverbrauch
ist noch akzeptabel.
Aufgrund der ordentlichen Nutz- und Anhängelast sowie der kippbaren Ladefläche
Querlenkern und nicht verstellbaren Federbeinen, hinten eine durchgehende Achse mit verstellbaren Federbeinen. Aufgrund
des langen Radstandes ist der Wendekreis
mit über 8,5 m am größten, der Geradeauslauf aber am besten.
Sonstiges: Der analoge Tachometer ist nur
ungenau ablesbar, es gibt keinen Drehzahlmesser. Die Bedienelemente sind solide, praktisch ist das große wasserdichte
Fach vorne, dem Deckel fehlt nur noch ein
Scharnier. Es gibt eine kippbare Ladefläche
(102 x 78 x 20 cm) und einen ordentlichen
Spritz- und Rammschutz, außerdem kann
man die Beine in dem Durchstieg hoch stellen. Den seitlichen Ablagen fehlen Deckel,
hier sammelt sich Dreck.
Der GruppenSchalthebel
(rechts) ist hakelig, die Gänge
werden mit dem
gelben Taster
(links) geschaltet.
Einzelradaufhängung
und Selbstsperrdifferenzial verbessern
die Zugkraftübertragung, die Lenkung ist
aber schwergängig und
der Wendekreis größer.
Der Durchstieg ist bequem und ein idealer
Spritzschutz. Die große
Ladefläche ist kippbar,
die Drahtseile der Klappe können aber Säcke
beschädigen.
ist das ATP dank der guten Wendigkeit und
des guten Fahrverhaltens im Gelände ein
ideales Arbeitsgerät. Auch der „FunFaktor“ kommt nicht zu kurz, da das Fahrzeug enorm „Biss“ hat. Punktabzüge gibt es
für die schlechtere Straßenlage, den viel zu
kleinen Tank, die hohe Geräuschbelastung,
den schlecht ablesbaren Analog-Tacho und
die unbrauchbaren Spiegel. Einen ordentlichen Rammschutz gibt es außerdem nur
gegen Aufpreis.
Das bleibt festzuhalten: Nicht nur so zum
Spaß... – nein, auch für die Arbeit in Feld,
Wald und Wiese kann man ATV gut gebrauchen. So kann man z.B. einen bestellprofi 2/2005
25 www.profi.com
ten Acker problemlos befahren und erkennt
Unkrautnester oder Schneckenbefall, was
einem beim Blick aus dem Fenster des
Betriebs-Pkw vom Feldweg aus verborgen
bleibt. Gleiches gilt für die Kontrolle des am
anderen Ende der feuchten Weide grasenden Jungviehs.
Unser Vergleich zeigt aber, dass es zwischen
den Fabrikaten erhebliche Unterschiede
gibt. Aufgrund der nicht gerade geringen
Anschaffungskosten sollten Sie deshalb vor
dem Kauf genau vergleichen, welches Fahrzeug am besten zu Ihren Anforderungen
passt – und dann macht die Arbeit auch
Spaß!
Hubert Wilmer
Honda TRX 500 FA
Motor: Der Einzylinder hat 20 kW/27 PS
und war mit 13 l/100 km der Sparsamste.
Trotzdem ist der Tank mit nur 14 l zu klein.
Der Motor startet, wenn das Getriebe in
„N“ geschaltet ist oder der rechte Bremshebel gezogen wird.
Getriebe: Die Gruppen „Langsam“, „Dauer“, „Neutral“ und „Rückwärts“ lassen sich
gut schalten, es fehlt nur eine Parksperre.
Der Fahrer hat die Wahl zwischen zwei
Automatikfunktionen sowie einer simulierten Schaltung von fünf Gängen per
Knopfdruck. Der Wirkungsgrad ist zwar
etwas schlechter, in der Handhabung gefiel uns dieses Getriebe aber am besten.
Außerdem hat der Hydrostat im Vergleich
zum Riemenantrieb kaum Verschleiß.
Bremsen: Wie bei Bombardier gibt es kein
kombiniertes Bremssystem, der linke Hebel sowie das Pedal wirken auf die Hinterachse, der rechte Hebel auf Vorderräder. Die Wirkung der gekapselten Trommelbremsen war aber gut.
Fahrwerk: Hinten gibt es eine starre Achse, vorne V-förmige Doppel-Querlenker,
die Federbeine sind nicht verstellbar.
Durch den permanenten Allradantrieb ist
die Lenkung etwas zäh, die Wendigkeit
war im Vergleich aber am besten.
Sonstiges: Der digitale Tachometer ist auch
im Dunkeln sehr gut ablesbar, es fehlt ein
Drehzahlmesser, die Kontrollleuchte vom
Fernlicht ist zu hell. Die Gepäckträger haben keine Befestigungsmöglichkeiten, das
Massey Ferguson
Staufach ist klein geraten. Der Spritzschutz
ist gut, der Rammschutz könnte etwas besser sein.
Der Gruppenhebel ist
leichtgängig, es fehlt
nur eine
Parksperre.
Der Schaltmodus wird
mit dem
Drehknopf
(rechts) gewechselt,
geschaltet
wird mit
den Tasten
(links).
Vorne gibts
V-förmige
DoppelQuerlenker,
hinten ist
die Achse
starr. Die
Federbeine
sind nicht
verstellbar.
Trotz Permanent-Allrad ist die
Wendigkeit
am besten.
Das Honda TRX 500 FA ist „aus einem Guss“. Es
kann mit Straßenzulassung für zwei (!) Personen
auch in Grün geliefert werden und kostet in der
Testausstattung knapp 11 400 Euro inkl. MwSt.
Das Staufach ist zu
klein geraten, und die
Gepäckträger haben
keinerlei
Befestigungspunkte.
Die Instrumentierung ist bis auf die Feststellbremse
in Ordnung, sehr gut ist die digitale Anzeige.
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Motor: Mit 23 kW/31 PS das zweitstärkste
Fahrzeug im Test brauchte das AgTV mit
16 l/100 km den meisten Sprit. Da ist der
18 l-Tank noch zu knapp. Der Motor startet
in „N“ oder bei Betätigung der Handbremse in jedem Gang, einen „Choke“
benötigt man nicht.
Getriebe: Die Gruppen sind leicht zu schalten, die Automatik läuft aber immer mit
hoher Motordrehzahl, was ein leises „cruisen“ unmöglich macht und den hohen
Verbrauch erklärt. Da der Wirkungsgrad
etwas schlechter ist, ist die Zugleistung
nicht höher als bei Honda. Der Allradantrieb ist schaltbar, das fehlende Differenzial vergrößert den Wendekreis.
Bremsen: Die Bremskraftverteilung auf
die Scheibenbremsen ist nicht ideal, so
dass nur bei Allradantrieb der sehr kurze
Bremsweg möglich war. Der Fußtaster ist
sehr klein und zu eng am Gehäuse. Die
Feststellbremse stört im Fußbereich und
war so schlecht eingestellt, dass man mit
gezogener Bremse fahren konnte.
Fahrwerk: Vorne gibt es V-förmige Doppel-Querlenker mit verstellbaren Federbeinen. Hinten sorgt die Einzelradaufhängung für eine sehr gute Bodenanpassung und die größte Bodenfreiheit.
Sonstiges: Pluspunkte sammeln die große
Digitalanzeige und die Bedienelemente,
nur die Kontrollleuchten des Blinkers sind
zu klein. Für die großen Systemträger vorne und hinten gibt es vielseitiges Zubehör,
Die Systemträger sind gut, die Ausführung mit
kippbarer Ladefläche (TBX) ist etwa 300 Euro teurer.
Das Getriebe (unten) baut sehr breit, das Bremspedal sitzt zu hoch, die Handbremse ist wirkungslos.
AgTV 500 MRP
Polaris ATP 500
der Rammschutz ist gut, die Kotflügel sind
zu schmal. Im Fußbereich wird es sehr
warm, der (heiße) Auspuff steht hinten
über.
Das MF
AgTV wird
von Arctic
Cat gebaut.
Es kostet
rund 12 800
Euro inkl.
MwSt.
Die Bedienelemente sind
solide, der
große digitale Tacho
gut ablesbar.
Die Gruppen werden
beispielhaft einfach
geschaltet, den Rest
erledigt die Automatik. Der Allradantrieb kann mit dem
Schalter
rechts am
Lenker
geschaltet
werden.
Einzelradaufhängung und
Scheibenbremsen
rundum. Da
es hinten
kein Differenzial gibt,
ist der
Wendekreis größer, der
Bremsweg
aber am
kürzesten.
Motor: Obwohl mit 26 kW/35 PS das Stärkste im Test, ist das ATP mit 15 l/100 km vergleichsweise sparsam. Der 12 l-Tank ist zu
klein, die Geräuschentwicklung hoch. Der
Die Gruppen werden geschaltet,
der Rest ist
„stufenlos“.
Allrad und
Sperre
werden mit
dem Schieber geschaltet.
Die Beschriftung
ist unzureichend.
Die Einzelradaufhängung vorne
hat V-förmige Querlenker.
Dank der
Schaltung
von Allrad
und Sperre
ist der
Wendekreis gut.
Motor startet beim Drehen des Schlüssels
in jeder Gruppe.
Getriebe: Stufenloser Riemenvariator mit
den Gruppen „High“, „Low“, „Neutral“,
„Park“ und „Rückwärts“, teilweise nur zusammen mit Fußbremse schaltbar. Der
Wirkungsgrad ist etwas schlechter, dank
höherer Motorleistung liegt die Zugleistung aber gleichauf mit Bombardier. Der
Allradantrieb und das Hinterachsdifferenzial sind schaltbar.
Bremsen: Bei dem kombinierten Bremssystem wirkt der Hebel links am Lenkrad
auf die Scheibenbremsen beider Achsen,
das Pedal nur auf die Hinterachse. Die
Wirkung ist unterdurchschnittlich.
Fahrwerk: Vorne gibt es V-förmige Querlenker mit nicht verstellbaren Federbeinen, hinten eine durchgehende Achse mit
verstellbaren Federn. Die verchromten
Felgen zeigten bereits Rostansatz. Die
Wendigkeit ist gut.
Sonstiges: Der analoge Tachometer ist nur
ungenau ablesbar, es fehlen ein Drehzahlmesser und eine zusätzliche Elektrosteckdose. Vorne gibt es ein Staufach mit
Deckel, hinten eine kippbare Ladefläche
(75 x 45 x 15 cm), deren Entriegelungshebel aber im Schmutzbereich sitzen. Der
Spritzschutz ist gut, einen Rammschutz
gibt es nur als Zubehör. Die Spiegel sind
unbrauchbar, da sie schlecht einsehbar
und bruchgefährdet sind und außerdem
sofort dreckig werden.
Das ATP 500 von Polaris ist ein leistungsstarkes,
universell einsetzbares Vierrad mit „Fun-Faktor“.
Es wird von Importeur Taubenreuther für 11 700
Euro inkl. Mehrwertsteuer angeboten.
Das Staufach ist
nicht allzu
groß, aber
wasserdicht. Die
Ladefläche
ist kippbar,
die Entriegelungshebel liegen nur
leider im
Schmutzbereich.
Die Instrumentierung mit den „verstreuten“ Hebeln
und Analogtacho ist unterdurchschnittlich.
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