Die Welt als Schlafzimmer
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Die Welt als Schlafzimmer
EF.*-: FETJ F R A N K F U R T E RA L L G E M E I N E Z E I T U N G Heiteres Eine Replik auf Patrick Bahners:Was ich Evelyn Hecht-Galinski vorwerfe und was sie mir am kommende Mittwoch gerichtlich verbietenlassenwill. Von Henryk M. Brod Er war der Vorbote der neuenSchlafzimmerzeit:Julian Sthnabel' Foto Lisa Rose WeltalsSchlafztmmer Jetztmachendie Modedesignerden Pyjamabiirofein Der klassischePyjama ist tot. Oder zu- nes,den widrige Umstiindebeispielsweimindest gdhdrt er zu einer bedrohten se mitten auf eine StraBenkreuzungtreiArt. Denn hier ist nicht die Redevon den ben und wie ein scheuesReh zwischen ausgebeultenJogginghosen,alten Boxer- hupenden Fahrzeugenumherirren lasshorts und lappigen T-Shirts - es geht ,.rr, to ist der Pyjaniaftir drauBenneuerum den echtenPyjama,den guten, alten, dings Ausdruck sympathischbewusster edlen- bestehendaus einer Hose, durch Gleichgiiltigkeit. Jedenfalls scheinen eine Kordel am rechten Platz gehalten, sich das viele Modedesigner zu wiinund passendemkncipfbarpmHemd aus schen,die den Mann in diesemSommer in schlafgewandartigen Anziigen aus wahlSeideoder Satinmit Paisleymuster, dem Haus schicken:Bei Miu Miu, Lanweiseauch sestreift. Ubrieens-tragtkeiner der fiir diesen vin, Dolce und Gabbanaund Yves.Saint Artikel-befragtJnHerren Py.lama.Siebe- Laurent finden sich weich flieBende Beinkleideraus Seideund Satin,silbrig vorzugen die iihnlich befreiende Wirkung einer Sporthoseoder Shortssamt gliinzendoder sctrlichtgestreiftzu locker dem beriihnit-bertchtigten Schlabber- fallenden, fein paspeliertenOberhemshirt. Die Betonung liegt auf ,,Zihnlich". den. dariibbr Mantel-wie Uberwti.rfe,die Verglichenmit dem Gammellook,ver- jegliche Steifheit entbehrenund herrlich sprilht der autwendigbequemeSeiden- gemtitlich aussehen.All das getragen pviamaniimlicherhabenBedachtes, Sor- von frisch geduschten,ausgeschlafenen ti".t"t, Traditionelles,den Gegensatz , jungen Herren; Lebemdnner,die es sich also zur legerenScheinsportlichkeit,die ' ieisien, den ganzenTag im edlen Schlafzwirn zu verbringenund dasnicht ldnger meist mit Nachliissigkeiteinhergeht. nur innerhalb der eigenenvierWdnde. ist Pyjamas des Die Geschichte Hauptvertreter dieser haute bohime schnell erzd*lt: Ende des neunzehnten zentraleInspirationsm<iglicherweise und iiber Indien aus er ldste Jahrhunderts Ensland nach Europa kommend - das ouelle i-st der New Yorker Starkiinstler as Frauenjournal "Emma", gegriindet, war gerade drei' alt, als es eine Geschichte fentlichte, die kein erwachsenes seinen Lesern zumuten wiirde: portageaus den von lsrael besetz bi"t"ti. in der beschriebenwurde, raelische Soldaten mit geziickter paldstinensische Vdter daztt z ihre eieenen Tochter zu Mit dem Vorwurf konfrontiert, dies tisemitische Fropaganda, eine Adaptation der Schauergeschi Kindes- und Ritualmorden, re sich Alice Schwarzerdamit, sie ne Antisemitin, sie habe sich i ,A.ntifaschistin verstanden und Schriftstellerinnen verehrt, vor Else Lasker-Schii{er.SPiiter sich die Autorin der RePortagevon Werk, Alice Schwarzer blieb bei. Haltung. Es war nicht die ersteund nicht te Debatte iiber die Frage:,,Wasist mitisch?" beziehungsweise,,Wer i Antisemit?" Als eine GruPPe Juden unter der Fiitnung von bis 1985die Aufftihrung desStiickes Mtill. die Stadt und der Tod" verhi stritt man sich auf der Biihne Publikum auch dartiber, ob ein Antisemit war oder sein SPek Drama vom damaligen I Frankfurter Schauspielhauses Riihle nur auf eine Art inszeniert die als antisemitisch ausgelegt konnte, Wie in solchen Fiillen ti kam eine Einigung nicht zustande. Vor allem im alternativen, linkr progressivenMilieu fiihrte dashei tisemitenraten.immer wieder zu kenswerten Verrenkuirgen. Gerhard renz, der die Roman-Vorlage zu dersSttick geschriebenhatte, ordre du mufti, dass es linke Anti und linken Antisemitismus nicht seben kcinne- so als wiiren von Natur aus bessereMenschen, im Halteverbot parken, ihre Frauen beliigen und das Finanzamt nicht gen wi.iTden. Nacnthemdab uncl wufde zum Pendant desHerrenanzugs: die Bettuniformsozusagen.Er verkorpertdie Ideevom perfekten Gentleman,der selbstim Schlafzimmer darauf achtet,Eindruck zu machen. Doch irgendwannEnde deszwanzigsten Jahrhunderts verliert sich seine Sour: Konnte man sich Sean Connery oder auch Pierce Brosnan als James Bond noch gut im Seidenpyjama vorstellen,so fdllt das beim eckigen Daniel Craig schonschwer.Die Zeiten dndern sich * und mit ihnen das Bild des perfekten Gentlemanebensowie die Vorstellung vom stets richtigen Kleid am richtigen Ort. Der Pyjamakann beim klassischen Herrenanzug als ewige Konstante im mdnnlichen Schranknicht mithalten. Das Ende des Luxusschlafanzussbedeu{etdas aber nicht. Er vollziehivielmehr einen Ortswechsel:vom Schlafzimmer auf die offene StraBe.Galt bis vor kurzemnoch der offentiicheMann im Pyjama als Inbegriff des ortsfremden,verwirrten, vom LebeniiberfordertenMan- uncllilmreglsseurJullanschnabel.ln den achlziger Jahren war er bertihmt daftir, auf denVernissagenseinerAusstellungen im feinen Nachtgewandzu erscheinen. Smart,casual,rebeliisch- die Welt, teilt der Pyjamatrdgerden anderen mit, ist mein Schlafzimmer.Nun verkrindeteStefano Pilati, Chefdesignerbei Yves Saint Laurent, dasWohlgefiihldesMannesstehe in direktem Verhdltnis zur BequemlichkeitseinerKleidung.Modemagazine reagiertenmit Fotostreckenvon Herren in edlen Pyjamas,kombiniert mit Turn; schuhen,Hausschlappenoder dem klassischen Lederslipper, wahlweise mit' Br<itchentiite, Tageszeitung, Zigarette oder Hundeleine.Noch ist der Pyjama ein Laufstegphdnomen, aber er wdre nicht das ersteKleidungsstrick, das die Identitiit wechselt.Das T-Shirt, einst nur Unterhemd,ist ein Beispiel.Ein anderes: dassinzwischenganzeFamilien sich fiir Ausfliige kleiden, als gingensie auf Feldzr.ige.Die Zukunft desPyjamasgilt esim Ause zu behalten. MAHRETKUPKA raelischen,,Vernichtungskrieg"gegendie Paldstinenser gesprochen hatte, rvurde aucher in die antisemitischeEckegeriickt. Vollig tiberfordert,zog er die argumentative Notbremseund versicherte,als gldubiger Christ konne er kein Antisemit sein, denn JesusChristus sei doch selber Jude gewesen- so als habe es nie einen christlich motivierten Antisemitismusgegeben. AhnUcfr aberwitzig verlaufen noch-heute Diskussionenriber den arabischenAntisemitismus,den esschondeswegen nichtgeben darf, weil die Araber ebensowie die Juden Semiten sind. Die Erfahrung zeugt zwar vom Gegenteil, doch die Theorie ldsstsich von der Praxisnicht beirren. War es bis 1945sehr einfachzu bestimmen, wer als Judezu gelten hatte, wird es seitdem immer schwieriger,Antisemiten als solche zu identifizieren. Verstdndlich, dassnachAuschwitzkein MenschalsAntisemit gelten mcichte, er wiirde sich der nachtrdglichenBeihilfe zum Volkermord schuldigmachen.Es gibt alsokeine beken- ,:zitiat:|!!!.i7:::l!:ii:i::!:i/til!t1,1t/t!*tr/;l!l/".if,!!N.tl.tiiirtil.,lr2. NachschwererKrankheit'verstarb im Alter von 73 Jahren in GuterslohunserehemaligesAufsichtsratsmitglied BernhardSchlautmann * 24. Mdrz 1935 t 25. August 2008 HerrBernhard Schlautmann war demSURTECO Konzernund seinenVorgdngergesellschaften uber viele Jahrzehnteals gescheftsfuhrender Gesellschafter der RobertLinnemann KG, Sassenberg, undspeteralsMitglieddesAufsichtsrates auf das Engste verbunden. Wir verlierenmit ihm eineherausragende unternehmerische P e r s o n l i ch ke i td e i n e nw o h l m einenden un Ratgeberauchin schwierigen Situationen. W i r d a n k e ni h m f U r s e i n ea u B e r o r d e n t l i c h eVne r d i e n s t eu m unser Unternehmen.Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenkenbewahren. U n s e r et i e f e A n t e i l n a h m eg i l t s e i n e rF a m i l i e . SURTECO SE 86647 Buttenwi esen-Pfaffenh ofen Vorstand,Belegschaftund Aufsichtsrat