3/2006 - Bundes-Blindenerziehungsinstitut
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3/2006 - Bundes-Blindenerziehungsinstitut
3/2006 Erstes Antreten des „FC BBI“ Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes 0 Liebe Leserinnen und Leser! Die Baustellen des Sommers sind abgeschlossen und das Schuljahr 2006/07, das mit 143 Schülerinnen und Schülern gestartet wurde, ist in vollem Gang. Wie Sie dem Titelbild entnehmen können, hat sich ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Startplatz ins neue Schuljahr das Fußballfeld in der Maria-Theresien-Kaserne ausgesucht. Trotz Pensionierung unseres Freundes Gerhard Benedek fand auch heuer, und zwar am 26. August, ein Benefizfußballturnier zugunsten unseres Hauses statt (Bericht im Blattinneren). 8 Wochen Unterricht liegen nun hinter uns und die erste „Schularbeitenrunde“ ist bereits vorbei. Es wird in allen Abteilungen fleißig gearbeitet und auch so „nebenbei“ tat und tut sich einiges… Mit Beginn des Schuljahres startete wieder ein 4-semestriger Ausbildungslehrgang für Sondersozialpädagogen an unserem Haus. Drei junge Kolleginnen unseres Teams nehmen daran berufsbegleitend teil. Die 6. ASO war auf einer besonderen Projektwoche: Mit den Kolleginnen Richter, Daniel und Ramberger verbrachten die Jugendlichen diese Schulwoche in einer Selbstversorgerhütte auf der Hohen Wand! Strahlendes Herbstwetter lockte in die freie Natur, zum Sammeln von Holz, zum gemeinsamen Singen am Lagerfeuer… Sehr gut kam man ohne Computer und Fernsehapparat aus… 1 Den ersten „Schwung“ an Praktikantinnen aus Deutschland haben wir vorbei – die Praktikumsplätze wurden voll ausgeschöpft. Studentinnen aus Heidelberg und Dortmund schätzen die vielfältigen Möglichkeiten an unserem Haus, Erfahrungen im Bereich der Sehgeschädigtenpädagogik zu gewinnen. Herr Prof. Schmid setzte seine Ausbildung zum Qualitätsmanager fort, tagte mit der Brailleschriftkommission in Basel, nahm – als Referent und als Teilnehmer – an der Internationalen Moodletagung in Hagenberg teil und arbeitete an einem Workshop zur Schaffung österreichweiter EDVStandards mit. Die Österreichische Blindenwohlfahrt eröffnete am 18. September 2006 die weltweit erste Station für Menschen mit Demenz und Blindheit. (Bericht in BBInfo 4/2006) Am 22. September 2006 fanden die Hilfsmittelausstellung und ein Fortbildungstag der Fachgruppe „Technische Hilfsmittel“ des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes im BBI statt. So konnten sich auch unsere Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Eltern über neueste technische Entwicklungen informieren. Bereits das 3. Schulwochenende war einem EU-Projekt gewidmet. Um die 40 Personen aus verschiedensten EU-Staaten kamen nach Wien und nahmen bei uns im Haus an der EU-Konferenz „ART FOR ALL“ teil. 2 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Rumänien waren auch zu Gast und schlossen Kontakt mit unseren jungen Damen und Herren. Der Samstag begann mit einer Führung durch die Staatsoper, an der auch die Schülerinnen und Schüler der HAS-Klassen teilnahmen. Fortgesetzt wurde im Festsaal mit interessanten Referaten von Kunstexperten. So waren auch der Louvre von Paris und die Modern Tate Gallery aus London vertreten. Am Abend wurden die Tagungsteilnehmer in der Galerie Belvedere empfangen. Einzelne Exponate konnten „begriffen“ werden und zB Klimts „Kuss“ wurde detailgetreu von einer Expertin beschrieben und interpretiert. Ausgeklungen ist dieser anstrengende, aber hoch interessante Tag mit einem Grillfest im BBI, ehe die Tagung am Sonntag fortgesetzt wurde. Eine Gruppe männlicher Jugendlicher setzte Gewaltprävention fort (Bericht im Blattinneren). das Projekt zur An einem der strahlenden Herbstfreitage wurde das gemeinsam von Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagoginnen und –pädagogen organisierte Spielefest – nach zwei Stunden der „offenen Klassentür“ – angesetzt und auch durchgeführt. Alle hatten ihren Spaß dabei und jeder war moralischer Sieger! 3 Am Nachmittag führte unser diesjähriger Betriebsausflug nach Schloss Hof und anschließend zum Heurigen nach Göttlesbrunn. Es war erfreulich, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einladung der Organisatorinnen Frau Mag. Rupp, Frau Plutsch und Frau Kowal folgten. Die Damen stellten uns in einem Quiz, das die Zeit der Autobusfahrt verkürzte, schier unlösbare Fragen. Den genauen Tag des Jahres konnten wir noch errechnen, schwieriger war es schon, die Summe der Schuhgrößen von drei Kolleginnen zu eruieren und das 63. Wort der Bundeshymne zu finden… Am 2. Oktober 2006 präsentierten sich in der Aula jene Schülerinnen und Schüler, die sich zur Wahl des Schülervertreters zur Verfügung stellten. Von 3. bis 5. Oktober 2006 hatten die Schülerinnen und Schüler die elektronische Wahlmöglichkeit und nahmen diese heuer mit 92,74% auch sehr gut an. Thomas Seidling, 3. HAS, ist – wieder – Schulsprecher, Julia Egger, Lehrgang für Telekommunikation, und Sascha Maringer, 1. HAS, sind seine Stellvertreter. Unsere langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zu „Wienstrom“ sind den treuen BBInfo-Lesern ja hinlänglich bekannt. In den Sommerwochen ist nun ein Projekt gewachsen, das für unseren Lehrgang für Telekommunikation von großer Bedeutung ist. Ziel dieses Projektes – und wir sind dort bald angelangt – ist die Einrichtung eines dauernden Praktikumsplatzes für blinde Auszubildende mit den Zusatzeinrichtungen für einen Arbeitsplatz für Blinde. Die Ausbildungsleiterin des Lehrgangs für Telekommunikation, Frau Prof. Emich, und Frau Distler von Wienstrom sind die Projektleiterinnen. Frau Distler ist aber nicht nur unsere Ansprechpartnerin bei Wienstrom, sondern auch Präsidentin des Kulturvereins Wien Innere Stadt. Dieser Kulturverein organisiert immer wieder kulturelle Veranstaltungen und eine dieser Veranstaltungen fand am 4. Oktober mit der Schauspielerin Brigitte Karner und dem Max RegerEnsemble statt. Unter dem Titel „Ihr seht sie nicht“ las die Schauspielerin Brigitte Karner in der Minoritenkirche Gedanken von Rilke bis Bachmann, die vom Max Reger-Ensemble mit Auszügen aus Werken Mozarts untermalt wurden. Der Reinerlös dieser stimmungsvollen Veranstaltung floss in das Projekt „Wienstrom“ ein. Frau Brigitte Karner, deren Vater 17-jährig im Krieg erblindete, besuchte uns vor der Veranstaltung und ging sehr offen auf die Jugendlichen zu. Nach einem Rundgang durch das Haus lernte sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs für Telekommunikation kennen, erzählte diesen aus ihrem Leben und interessierte sich sehr für ihre Ausbildung und die Lehr- und Lernziele. 4 Am 5. Oktober 2006 war für gute zwei Stunden die Firma Firmenich, Herstellerin verschiedenster Aromen, bei uns im Festsaal zu Gast. Die Schülerinnen und Schüler einiger Klassen erfuhren Interessantes über die Herstellung diverser Aromen und durften sich durch diese Welt „durchkosten“ und „durchriechen“. Ich persönlich war fasziniert von einem „Designerzuckerl“, das nur in Japan im Handel ist. Dieses Zuckerl hat eine „kalte“ und eine „warme“ Seite, die man beim Lutschen wirklich genau unterscheiden kann… 5 Am 6. Oktober 2006 waren Herr Prof. Schmid und ich in die UNO-City zur Award-Verleihung 2006 der UNWG (United Nations Women’s Guild) eingeladen. Weltweit wurden 40 Projekte ausgesucht, die für die UNWG förderungswürdig schienen. Wir hatten um Unterstützung zum Ausbau unserer Bibliothek für Schülerinnen und Schüler in den diversen Medien (Braille, Schwarzschrift, digital) und damit zur Förderung des Lesens angesucht. Und unser Projekt wurde angenommen! In imposantem Rahmen – Vertreter der Projekte aus allen Kontinenten waren anwesend – wurde uns der Award überreicht und wir dürfen (müssen) innerhalb eines Monats Bücher im Wert von € 7.000,-- (siebentausend Euro!!) anschaffen. Unsere Freude war riesengroß, die Bücher sind bereits bestellt. Am Nachmittag des 6. Oktober 2006 fand die erste Fortbildungsveranstaltung für Pädagoginnen und Pädagogen im Schuljahr 2006/07 zum Thema „Qualität in der Schule“ statt. Im Festsaal referierten die Kolleginnen der Handelsschule unter der Leitung von Herrn Prof. Schmid über die praktische Umsetzung des Management Reviews in der Handelsschule. Im Anschluss daran wurden - den verschiedenen Lehrplangruppen und Fachrichtungen entsprechend - in Workshops Förderziele erarbeitet. Am 7. Oktober 2006 durfte ich das BBI und unsere Arbeit im AKH im Rahmen einer Fortbildung für Augenärzte, Orthoptistinnen und Frühförderinnen vorstellen. Unsere Augenärztin, Frau Dr. Gruber, und zwei Vertreterinnen der Frühförderung hielten ebenfalls Referate und komplettierten dadurch den Überblick sowohl über das Procedere der Anträge für Pflegegeld als auch über die Förderung sehgeschädigter Kinder von 0 bis 6 durch den Verein Contrast. Von 9. Oktober 2006 an hatten Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagoginnen und –pädagogen die Möglichkeit zu den ersten Teamgesprächen im laufenden Schuljahr. Die Klassenvorstände koordinierten die Termine und nahezu täglich fand ein Teamgespräch statt. Für unsere Arbeit ist das „Miteinander“ äußerst wichtig, um Schülerinnen und Schüler optimal fördern zu können. Gesprächsprotokolle, die von mir gesammelt werden, dokumentieren diese Arbeit. Am 12. Oktober 2006 fand in Berlin der Festakt „200 Jahre Blindenbildung in Deutschland“ statt. Ich durfte das BBI vertreten und nahm auch am anschließenden Symposium „Perspektiven in der Blindenbildung“ (12. und 13. Oktober 2006) in der altehrwürdigen Humboldtuniversität zu Berlin teil. Das Erntedankfest fand heuer am 17. Oktober statt. Nach einem Wortgottesdienst in der Kapelle fand das gemütliche Beisammensein im Speisesaal statt. Wunderbar dekorierte Tische, selbst gemachte Aufstriche und selbst gebackenes Brot sowie Stationen, an denen gekostet, geraten, ausprobiert werden konnte, trugen zu bester Stimmung bei. Musikalisch 6 umrahmt wurde dieses Fest von Laura Rambossek und Dominik Rapcic, die auf der Ziehharmonika großartig aufspielten. Nach nahezu zwei Jahren und 14 Modulen ging am 20. Oktober 2006 die Ausbildung für Blinden- und Sehbehindertenpädagoginnen zu Ende. Teilnehmerinnen aus ganz Österreich, die Direktorinnen aus Graz, Innsbruck und ich aus Wien, Vertreterinnen der Linzer Schule, Herr Dir. Englisch von der Sehbehindertenschule und Referentinnen der Ausbildung nahmen an der Schlussveranstaltung in Graz teil. An diesem Freitag wurden am Nachmittag sechs Diplomarbeiten zu den unterschiedlichsten Themen von den Pädagoginnen präsentiert. Vom BBI stellte Frau Mag. Rupp ihre Arbeit zum Thema „Lesen mit blinden Kindern“ vor. Einer wissenschaftlich äußerst interessanten Arbeit lag das „Salzburger LeseScreening“ für Sehende zugrunde. Frau Mag. Rupp hatte zum Abschluss ihrer Präsentation für uns Gäste diese Vorlage in Braille ausgedruckt und wir konnten testen, wie viele Sätze wir in drei Minuten schafften…. Am Abend lud der Grazer Bürgermeister zu einem Empfang ins Grazer Rathaus und die vier Kolleginnen, die bis zu diesem Tag alle Voraussetzungen für das Prüfungszeugnis erfüllt hatten, bekamen dieses im Gemeinderatssaal feierlich überreicht. Herzlichen Glückwunsch an Frau Mag. Rupp, die anderen Kolleginnen müssen ihre Diplomarbeiten im Laufe dieses Schuljahres noch fertig stellen. Am 25. Oktober 2006 fanden die erste Sitzung des Elternvereins und die erste Sitzung des Schulgemeinschaftsausschusses im Schuljahr 2006/07 statt. Ich möchte fast sagen „wie immer“ wurde sehr konstruktiv gearbeitet und diskutiert. In den vergangenen Wochen waren auch unsere Sportlerinnen und Sportler sehr aktiv und nahmen an verschiedenen Veranstaltungen, wie dem Nestle Schullauf, einem Torballturnier in Vorarlberg, den Österreichischen Jugendmeisterschaften im Schwimmen in Spittal/Drau … Teil. Liebe Leserinnen und Leser von BBInfo, ich danke Ihnen, dass Sie mich durch die ersten Schulwochen begleitet haben! Erfahren Sie Näheres über einige Veranstaltungen, Wissenswertes und auch Lustiges im Blattinneren! Susanne Alteneder Direktorin 7 Personelles Frau Mag. Therese Leitner-Schweighofer, Sozialpädagogin, trat in den wohl verdienten Ruhestand – ein herzliches DANKE für die geleistete Arbeit und alles Gute für den neuen Lebensabschnitt! Am 22. August 2006 schenkte unsere Physiotherapeutin, Frau Susanne Luxl, ihrem Sohn Michael das Leben. Frau Nina Leitner-Farkas, Sonderkindergartenpädagogin, brachte am 19. August 2006 ihre Tochter Selina zur Welt. Den jungen Muttis wünschen wir mit ihren Kindern viel Freude, den neuen Erdenbürgern gutes Gedeihen! Frau Canan Uzunkaya, ehemalige Schülerin, dann Büroassistentin von Frau Höllersberger, Frau Hammer und der Krankenstation, hat Ihren Dienst am BBI aufgegeben, weil sie wegen ihrer Verehelichung nach Deutschland gezogen ist – herzlichen Dank für die geleistete Arbeit! Ihre Stelle nimmt seit September Canans ehemaliger Klassenkollege Christoph Lagler ein – Viel Erfolg bei der Arbeit! Herr Stefan Zimmermann, Badewart, trat mit 1. Oktober 2006 die Stelle eines Oberschulwarts an einer anderen Schule an – wir wünschen viel Freude am neuen Arbeitsplatz. Herr Mario Kadisch übernahm die Aufgaben des Badewarts und verstärkt nun das Team des BBI. Ende September ging der Zivildienst für Dipl.Päd. Christian Kieteubl und Daniel Straka zu Ende. Ein herzliches DANKE unseren beiden nun ehemaligen Zivis, sie waren wertvolle Mitglieder des Teams und brachten sich in ihrem Arbeitsgebiet, in Klassen und Internatsgruppen für schwerstbehinderte Kinder, ruhig und umsichtig ein. Am 1. Oktober 2006 traten Felix Lechner und Gabriel Ptacek ihren Zivildienst im BBI an. Felix verstärkt das Team der Korbflechterei und Gabriel hat seinen fixen Platz in der Volksschule. Am Nachmittag sind beide Herren Internatsgruppen mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen zugeordnet. Seit Oktober unterstützt Philip Nemeth als Praktikant die technischen Arbeiten an den PCs. Susanne Alteneder Direktorin 8 Öffentlichkeitsarbeit Fußballturnier Gegen Ende der Sommerferien verspürten wir den dringenden Wunsch unsere Kollegen wieder zu sehen. Zum geplanten Zeitpunkt fand das alljährliche Benefizfußballturnier des Jägerregiments Hoch- und Deutschmeister Wien, unserem langjährigen Partner, statt. Kurzerhand entschieden wir uns, eine BBI-Mannschaft zusammen zu stellen und an diesem Turnier teil zu nehmen. Unser bunt gemischtes Team bestand aus Lehrern, Sozialpädagogen und Familienangehörigen. Alles, wie könnte es anders sein, begnadete Fußballspieler. Der 26. August und somit der große Tag war gekommen, und wir trafen uns zu Mittag in der Maria-Theresienkaserne, wo das Benefizturnier schon voll im Gange war. Schon in der Umkleidekabine stellten wir unsere mangelhafte Ausrüstung fest. Unsere Gegnerinnen waren voll ausgerüstet mit Schienbeinschonern und Stoppelschuhen und wir hatten, zum Glück, jeder ein Paar Sportschuhe mit. Nach dem Einspielen waren wir jedoch voll motiviert und konnten den Anpfiff kaum erwarten. Und dann ging es auch schon los. Wir kämpften verbissen um jeden Ball und hatten großen Spaß dabei! Leider nahmen unsere Gegner das Spiel sehr ernst und so wurde unser erstes Tor, das unser zukünftiger Zivi Felix erzielte, wegen rauen Spiels aberkannt. Nach zwei anstrengenden Halbzeiten stand es noch immer 0 : 0 (eigentlich 1 : 0 für uns) und wir mussten zum 7-m-Schießen. Unsere Torfrau Doro schlug sich wacker, konnte den härtesten der drei Schüsse parieren. Auch uns gelang es, zumindest einen Ball im gegnerischen Tor zu platzieren. Der offizielle Endstand lautete somit 1 : 2 für unsere Gegner. Unterstützt wurden wir von unserem riesigen Fanclub, angeführt von Frau Direktor Alteneder und Frau Höllersberger. Ausgestattet mit Kapperln, Ratschen und Klatschhänden trieben sie uns zu unseren sportlichen Höhenflügen an! Frisch geduscht ging es dann zum Sommernachtsfest, in dessen Rahmen die Siegerehrung stattfand. Gemeinsam ließen wir diesen Tag gemütlich ausklingen. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr! Wir hoffen, dass dieses Turnier nicht nur ein einmaliges Erlebnis war, sondern der Anpfiff für unsere sportliche Schulkarriere! Christina Hufnagl 9 Fußball-Benefizturnier in der Maria-Theresien-Kaserne Das Jägerregiment Wien „Hoch- und Deutschmeister" ist seit über 26 Jahren mit dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut (BBI) durch eine freundschaftliche Partnerschaft verbunden. Ein fester Bestandteil dieser Patenschaft ist das alljährlich organisierte Fußball-Benefizturnier zu Gunsten des BBI, das heuer am 26. August in der Maria-TheresienKaserne stattgefunden hat. Neben dem Fußballturnier, an dem zehn sowohl ressorteigene als auch Mannschaften ziviler Firmen teilgenommen haben, wurde dem Publikum ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten. So gab es für die jungen Besucher etwa eine Luftburg und einen Kinderwettbewerb, bei dem sich die Kleinen in verschiedenen Disziplinen wie etwa Sackhüpfen, Kegeln, einem Schätzspiel und ähnlichen Bewerben miteinander messen konnten. Die Älteren konnten sich bei der Direktorin des BBI, Prof. Susanne Alteneder, über deren Arbeit informieren. Aus dem sportlichen Wettkampf gingen die Hausherren, die Mannschaft des Jägerregimentes Wien, als Gewinner hervor und konnten im Anschluss an das Turnier beim Sommernachtsfest des Regimentes ihren Sieg gebührend feiern. Die Gäste amüsierten sich bis spät in die Nacht bei kulinarischen Köstlichkeiten vom Grill, Cocktails von der Bar und einem Karaoke10 Wettbewerb. Die Höhepunkte des Abends waren die Tombola zu Gunsten des BBI, deren Hauptgewinn eine Esstischgarnitur (Spende des Wirtschaftsblattes) war, und eine Sambatanzgruppe, die unter den Gästen für feurige Stimmung sorgte. Als Reinerlös der Veranstaltung konnte das Jägerregiment Wien „Hochund Deutschmeister" 3.000 € an das BBI übergeben. Ein Erfolg, der ohne die tatkräftigen Organisatoren Vzlt Rotter, OStWm Bleyer und OWm Drucha nicht möglich gewesen wäre, wofür ihnen noch einmal der Dank ihres Regimentes und des BBI ausgesprochen werden soll. Olt Hans-Jürgen Hemza AufstStb KdoMilStrf/MP aus: Der Soldat: 20.9.2006 E-Mail über unsere Homepage Sehr geehrte Frau Prof. Alteneder! Mein Name ist Markus Lang, ich bin 15 Jahre alt, blind und lebe in Deutschland. Dieser Link zur Punktschrift ist wirklich genial, alle Achtung! Mit freundlichen Grüßen Markus Reaktion auf einen Vortrag über Webseitengestaltung hallo herr schmid, hoffe, ich habe den richtigen erwischt und sie waren in hagenberg. muss ihnen auf jeden fall gleich sagen, wie hilfreich ihr workshop war. ich sehe manche dinge jetzt aus einem anderen blickwinkel und kann generell beim erstellen einer webseite leicht darauf rücksicht nehmen. vielen dank nochmals! alles liebe und herzliche grüsse ingrid bressler aus leonding bei linz 11 Erleben - begreifen „Das Glück ist ein Vogerl …..“ Das „Glück“ näherte sich dem Institut in Person des äußerst engagierten Mag. Dietmar Flosdorf, das „Vogerl“ war in diesem Fall das interessante musikalische Werk „Der Feuervogel“ des russischen Komponisten Igor Strawinsky. Das Projekt „Das Orchester zum Anfassen“ umfasste fünf Abschnitte, wobei vier davon bei uns am Haus umgesetzt wurden. Den krönenden Abschluss bildete die Teilnahme an der Generalprobe der Wiener Symphoniker. Der Organisator hatte sich für diese Aktion an unserer Schule einiges einfallen lassen. Methodisch perfekt aufbereitet, führte er die teilnehmenden Schüler - vorwiegend jene aus dem Hauptschulbereich - durch die verschiedenen Klangwelten eines Orchesters, indem er für die in unserem Festsaal stattfindenden Einheiten sehr bemühte und aufgeschlossene Musikerkollegen mitbrachte. 12 Beginnend mit der Abteilung der Streicher, erlebten die Schüler danach noch die Bläser, Percussion sowie diverse andere Instrumente. Aber sie waren keineswegs zur Passivität verurteilt, im Gegenteil - Mitmachen hatte oberste Priorität! Bewusstes Hören, Ausprobieren der Instrumente und ständiger Informationsaustausch waren die ansprechenden Inhalte der einzelnen Veranstaltungen. Sogar für die Tanzbegeisterten hatte sich Herr Mag. Flosdorf etwas Besonderes ausgedacht: Parallel zur musikalischen Darbietung bereitete eine Stepptänzerin die Vorlage rhythmisch auf, während die Schüler mit entsprechender Freude das einstudierte „Ballett“ vorführten. Der absolute Höhepunkt jedoch bestand in der Integration der Schüler in die Generalprobe für den „Feuervogel“. Das bedeutete, dass unsere Jugendlichen mitten unter den Musikern auf der Bühne im Konzerthaus saßen und die zuvor in der Schule gehörten Instrumentengruppen in voller Stärke des Orchesters – immerhin 80 Musiker - erlebten. Ein beeindruckendes Ereignis, das nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird! Es bleibt uns eigentlich nur noch, allen Beteiligten, die uns diese Aktion ermöglicht haben, unseren größten Dank auszusprechen und dem Organisator sowie seinen Musikern auch weiterhin viel Freude an ihrer Arbeit zu wünschen. Sabine Tömböl 13 Die Lesung von Christine Nöstlinger Am Freitag, dem 9. Juni, fand die Lesung von Frau Nöstlinger im Festsaal statt. Christine Nöstlinger ist seit Jahren als erfolgreiche Kinderbuchautorin bekannt, viele ihrer Werke wurden mit Preisen ausgezeichnet. Zu Beginn ihrer Lesung stellte die Autorin das Buch „Ein Kater ist kein Sofakissen“ vor. Dieses Werk steht den jungen Lesern bereits seit 30 Jahren zur Verfügung. Frau Nöstlinger las dem interessierten Publikum eine längere Passage aus ihrem amüsanten Kinderbuch vor. Obwohl sie mit ihrer Stimme Probleme hatte, tat das dem Hörvergnügen keinen Abbruch. Danach präsentierte sie uns die humorvolle Lektüre „Das Austauschkind“. Auch dieses Buch ist für jüngere Leser gedacht. Anschließend stellte Frau Nöstlinger Literatur für Jugendliche vor. In dem Buch „Maikäfer, flieg!“ behandelte sie das Thema „Zweiter Weltkrieg“. Die Schilderung dieser schwierigen Zeit war eindrucksvoll, aber auch bedrückend. Am Ende der Veranstaltung beantwortete die Autorin Fragen der anwesenden Schüler. Bevor Christine Nöstlinger unsere Schule wieder verließ, erhielt sie als kleines „Dankeschön“ eine Tasche aus unserer Korbflechterei. Ein besonderer Vormittag für alle! Edith Panzer 14 Hurra, wir fahren wieder nach Alerheim 22. - 26. Mai 2006 Die Schüler der 2. HS gehen wieder auf große Reise. So wie auch schon vergangenes Jahr führt Herr Martin Dobernig Sami Demirel, Barbara Geher, Gerhard Fichtner, Daniel List und Frau Elisabeth Stanetty mit sicherer Hand mit dem Schulbus von Wien nach Alerheim und wieder zurück. Dieses Mal weicht die Spannung nur mehr der Vorfreude, denn fast alle sind wieder bei den gleichen Gastfamilien. Im Vorfeld hat es schon regen e-mail-Kontakt gegeben. Am Montag in der Früh beginnt die Fahrt knapp nach 8 Uhr. Bei schwülem Wetter wächst die Ungeduld stetig, aber kurz vor 16 Uhr ist es endlich geschafft. Ein herzliches Willkommen in der Volksschule, eine gemütliche Jause und ab geht es zu den Gastfamilien. Da unsere Kinder nur den SchülerInnen der 1. Klasse unbekannt sind, erfahren diese im Laufe der Woche wie blinde Kinder Gegenstände und Räume erfühlen, wie sie lesen, zeichnen und schreiben. Die unterschiedlichsten Fragen gilt es zu beantworten. Es ist ein fröhliches, entspanntes Miteinander. 15 Weil die Begeisterung so groß gewesen ist, arbeiten unsere Kinder auch heuer wieder im Werken gemeinsam mit den sehenden SchülerInnen mit Ton und es gibt auch wieder eine gemeinsame Musikstunde. 16 Dieses Jahr gibt es aber für viele SchülerInnen der Alerheimer Volksschule völlig neue Erfahrungen. Einen Teil der gemeinsamen Zeit verbringen sie unter der Augenbinde. So gibt es Turnstunden, eine Spielstunde Raumerfahrungen unter der Augenbinde. und Sammeln von Das Freizeitprogramm ist ganz toll und liebevoll organisiert. An einem Nachmittag bekommen wir eine Biogasanlage genau vorgeführt, alle unsere Kinder und die Kinder der Gastfamilien dürfen Traktor fahren und auch reiten. 17 Eine Höhlenwanderung ist am Mittwoch nach der Mittagspause vorgesehen. Bei schönem Wetter erkunden wir den Aufstieg, die Höhlen selbst und Reste alter Bauten. Die Kinder der Gastfamilien kümmern sich sehr gewissenhaft und liebevoll um ihre Gäste. Außerdem bekommen wir im Museum "Augenblick" eindrucksvolle Einblicke in das Leben vergangener Zeiten. Erholungsphasen in gemütlichen Gasthäusern runden diesen Nachmittag ab. Donnerstag ist ein Feiertag. Unsere Kinder unternehmen mit den Gastfamilien die unterschiedlichsten Ausflüge. Da gibt es etwa Reiterlebnisse, Rodeln auf der Sommerrodelbahn, den Besuch eines Abenteuerparks und einen Schwimmausflug. Schon ist der Aufenthalt wieder zu Ende. Am Freitag in der Früh wird uns ein ganz toller Abschied beschert. Eine Klasse singt, eine andere flötet, einige Fragen werden noch geklärt und die eine oder andere Träne wird heimlich weggewischt. Alle freuen sich auf ein Wiedersehen und jedes Kind verabschiedet sich einzeln von uns. Auch der Herr Bürgermeister lässt es sich nicht nehmen, noch einige Worte mit uns zu wechseln und uns eine gute Reise nach Wien zu wünschen. Es war ein wirklich tolles Erlebnis und wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die diesen Aufenthalt ermöglicht und so wunderschön gestaltet haben. Sissi Stanetty 18 Alerheim Montag: Von der Schule sind wir mit dem Auto zu dem Haus der Familie gefahren. Dort habe ich meinen Koffer ausgepackt und mir das Haus ein wenig angesehen. Dienstag: In der Mittagspause habe ich frisch gemachte Schnitzelsemmeln genossen. Danach habe ich kurz mit Patrick, einem Kind der Familie, Computer gespielt. Nach einer 3/4 Stunde habe ich mich in einem gemütlichen Schaukelstuhl erholt. Mittwoch: Zum Mittagessen servierte mir Frau Klügl eine leckere Pizza. Dann habe ich mit Patrick und Janina, Janina ist die Tochter meiner Gastfamilie, Tischfußball gespielt. Donnerstag: Am Donnerstag bin ich mit der ganzen Familie um 10 Uhr in den Freizeitpark Geiselwind gefahren. Ich habe fast alle Attraktionen ausprobiert. Um 5 Uhr Nachmittag hat der Park geschlossen. Es war sehr lustig. Freitag: Am Freitag habe ich in der Früh den Koffer wieder gepackt und mich verabschiedet. Daniel List Tagebuch Montag 22. 5. 06 Als wir in Alerheim angekommen waren und gemütlich mit den Gastfamilien gejausnet hatten, fuhr ich mit meiner Familie nach Hause. Dort schaute ich mir erst mal alles an. Ich begrüßte den Hund, die Pferde und die Katzen. Um 6 Uhr abends misteten wir die Pferde aus. Am Abend spielte ich mit meinem Gastkind Malefitz. Ich gewann immer. Dienstag 23. 5. 06 Am Dienstag in der Mittagspause ruhten wir uns aus. Am Abend spielten wir wieder verschiedene Spiele. Mittwoch 24. 5. 06 Am Mittwoch waren wir bei der Mutter meiner Gastmutter eingeladen. Es gab Pizza. Die war lecker. Am Abend gingen wir ins Brettel, ein Weinlokal. Dort blieben wir bis um 10 Uhr abends. Donnerstag 25. 5. 06 19 Am Donnerstag hatte die Mutter meiner Gastmutter Geburtstag. Wir gingen Essen in ein Gasthaus. Dort aß ich eine Currywurst. Die war ausgezeichnet. Danach waren wir zu Kaffee und Kuchen bei den Großeltern eingeladen. Ich lernte viele Menschen kennen, mit denen ich verschiedene Spiele spielte. Am Abend ging ich mit meiner Gastmutter reiten. Wir ritten auf einem Grasweg. Dort ritten wir auch einmal im Galopp. Das war wirklich cool. Am Zurückweg durfte ich ganz alleine reiten. Das war aufregend. Freitag 26. 5. 06 Am Freitag musste ich mich von meiner Gastfamilie verabschieden. Die Woche in Alerheim hat mir wirklich gefallen. Gerhard Fichtner Eine spannende Woche in Alerheim Am Montag, als wir in Alerheim ankamen, wurden wir von den Gastfamilien und von der Direktorin begrüßt. Später fuhr mich meine Gastmutter Gabi nach Hause. Meine Familie besteht aus 5 Personen. Christian, Andreas und Dorothee sind die drei Kinder. Ich spielte mit Christian „Uno“ und „4 gewinnt“. Am Dienstag fuhr mich meine Gastmutter in die Schule. Zu Mittag holte sie mich ab. Am Abend fuhr ich mit Christian mit den Inlineskatern. Am Mittwoch gingen wir wandern und später waren wir in einem Museum. Dort wurden Bilder auf eine Wand projiziert und wir sahen auch ein Klavier, wo man ein Blatt aufrollen musste, und dann spielte das Klavier von selbst. Danach gingen wir in ein Weinlokal. Am Donnerstag war Vatertag. Ich gratulierte mit Christian und Andreas dem Familienvater zum Vatertag. Zu Mittag gingen wir ins Schwimmbad. Dort gab es zwei Rutschen und ein Wellenbad. Die Rutschen hatten verschiedene Farben. Nach dem Schwimmen fuhren wir zur Sommerrodelbahn und fuhren mit der Sommerrodel zwei Runden. Ich fuhr mit meinem Gastvater. Die Sommerrodelbahn gefiel mir gut. Am Freitag verabschiedete ich mich von meinem Gastvater und Andreas. Dorothee war schon leider bei der Arbeit. Dann fuhr mich meine Gastmutter mit Christian in die Schule. Wir bekamen von den Schülern ein Lied gesungen. Dann verabschiedete ich mich von Christian und von meiner Gastmutter. In Alerheim gefiel mir alles sehr gut. Sami Demirel 20 Tagebuch Alerheim 22. 5. 2006 Nachdem wir im Lehrerzimmer der Volksschule von Alerheim gejausnet hatten, fuhr ich mit Frau Sachsenmaier, Lena und Martin nach Bühl. Als wir dort ankamen, zeigte mir Lena das Haus. Anschließend schauten wir uns kurz einen Film an. Danach spielten wir Spiele. Zuletzt zeigten mir Frau Sachsenmaier und Lena noch den Garten. 23. 5. 2006 In der Früh lernte ich Lenas Vater Stefan kennen. In der Mittagspause gingen Lena und ich in den Garten zu Lenas Hasen. Wir bauten ihnen ein großes Gehege und ließen sie darin herumlaufen. Am Abend spielten Stefan und ich Mühle. 24. 5. 2006 Zu Mittag ruhten wir uns aus und spielten wieder ein bisschen mit den Hasen. 25. 5. 2006 In der Früh bastelten Lena und ich ein Vatertagsgeschenk. Danach gingen wir mit Stefan schwimmen. Dann schauten wir uns einen Teil eines Filmes an. Dann kamen Pia, Patricia, Annemarie und Nina. Pia und Patricia sind die Freundinnen von Lena und mir. Annemarie ist die Cousine von Lena und Nina ist die Freundin von Annemarie. Wir gingen zum Bach und warfen Steine hinein. Der Aufenthalt in Alerheim hat mir sehr gut gefallen und ich würde gerne noch einmal hinfahren. Barbara Geher 21 Wir bitten zum Tanz! Wenn die Schüler des Bundes-Blindenerziehungsinstituts hören, dass wieder ihre Einheit „Gitti-Tanzen“ stattfindet, beschleunigt sich der Schritt in Richtung Turnsaal automatisch. Denn „die Tanz-Gitti“ gehört seit Jahren zum fixen Bestandteil der Schule. Die „Tanz-Gitti“ heißt mit bürgerlichem Namen Brigitte Klauser und hat zu unserer großen Freude 1984 beschlossen, sich dem Tanz und seiner Vermittlung vollständig zu verschreiben. Nach Absolvierung diverser Ausbildungen im In- und Ausland und längerer Berufserfahrung fand sie, über die Vermittlung einer Kollegin, auch den Weg zu uns. Der Inhalt dieses speziellen Projekts besteht darin, über den Einsatz von Musik und Tanz die Bewegungsschemata der Kinder zu verbessern und sie in der Koordination der motorischen Abläufe zu unterstützen. Aber auch auf einer anderen Ebene hinterlässt die Unterweisung in Tanzschritten und Rhythmik positive Spuren: So wird durch die Hinwendung zum Tanzpartner ganz von selbst eine Öffnung im emotionalen Bereich erzielt, die sich als wesentliche Steigerung der sozialen Kompetenz der Schüler erweist. Selbstkontrolle, eine Portion Selbstbewusstsein, aber auch Rücksichtnahme auf andere Teilnehmer sind unerlässlich, und wer diese Attribute nicht gleich vorweisen kann, erwirbt sie zweifellos im Laufe der angebotenen Einheiten. Und damit alle Interessierten einen entsprechenden Einblick in den Erfolg des lustvollen Unterrichts gewinnen können, werden die verschiedenen Tänze bei 22 Schulfeiern sowie den „Tagen der offenen Tür“ mit großer Freude am Tun präsentiert. Wir können nur hoffen, dass „unsere Gitti“ uns noch lange mit ihrer Energie anstecken und mit ihrer fachlichen und menschlichen Kompetenz erfreuen wird! Sabine Tömböl Ein großer Schritt in die Freiheit! Nach dem Langstocktraining konnte ich mit dem Heimfahrtraining beginnen. Ich benötige den Bus und die U-Bahn, um nach Hause zu kommen. Ich musste lernen, wie man mit Hilfe des Stocks in den Bus und in die U-Bahn einsteigt. Außerdem musste ich lernen, wie ich mich am taktilen Streifen, der sich am Steig befindet und dazu dient, dass man nicht in das Loch fällt, orientieren. Da es auf dem Weg eine Blindenakustik gibt, benötige ich das Ampeltraining noch nicht. Das ganze hört sich zwar sehr leicht an, ist es aber nicht. Ich brauchte ungefähr 6 Monate, um den Weg perfekt zu können. Oft war ich sehr müde am Abend und konnte mich nur schwer konzentrieren. Obwohl ich wusste, dass das für mich lebensgefährlich sein kann, habe ich keine Pausen eingelegt. Oft habe ich gehört, dass blinde Menschen auf der Straße angesprochen werden und komische Erfahrungen sammeln, das ist mir aber noch nicht passiert. Anfangs bin ich in der U-Bahn gestanden, da es mir zu peinlich war, jemand Fremden nach Hilfe zu fragen. Ich fahre jetzt schon ungefähr ein halbes Jahr alleine und mittlerweile bin ich es gewohnt, mit anderen Leuten zu kommunizieren. Wie gesagt, spricht man mich sehr selten an. Eines Tages habe ich auf den 4A gewartet und Ute, meine Mobilitätstrainerin, ist neben mir gestanden. Wir sind beide eingestiegen und eine Weile gefahren, als mich, kurz bevor wir ausgestiegen sind, eine Frau angesprochen hat. Der Bus hat scharf gebremst und es hat mich gewundert, dass die Frau fast kein Gleichgewicht hatte, aber ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Die Frau ist mir bis zur Rolltreppe gefolgt und hat mich vollgequatscht. Als sie mich fragte, ob Ute meine Mutter sei, meinte sie prompt drauf „ja“. Wir haben dann den Schritt beschleunigt und sind die Frau dann losgeworden. In der U-Bahn habe ich mich kaputt gelacht. Ute hat mir erzählt, dass die Frau total mit Drogen vollgestopft war. Seit Kurzem befindet sich ein taktiler Streifen beim Rochusmarkt, wenn man aus dem 4A aussteigt. Den Streifen benutze ich nie - warum auch immer -, aber Ute mag ihn total. Milena Budak 23 Projekte Geschlechtsspezifische Workshops Im Juni 2006 wurden zwei Workshops mit den männlichen Jugendlichen am Blindeninstitut veranstaltet. Dies war eine Schul- bzw. eine Internatsveranstaltung. Die Initiatorinnen dieses Projektes waren Frau Erziehungsleiterin Anneliese Höllersberger und die Sozialpädagogin Ernestine Stempfer. Natürlich wirkte auch Frau Direktor Alteneder mit, indem sie den betreffenden Schülern für die Workshopstunden unterrichtsfrei gab. Die Workshops fanden jeweils am Mittwoch, dem 14. und 21. Juni 2006, statt. Es nahmen 21 Schüler im Alter von 14 – 24 Jahren daran teil. Für dieses Projekt konnten wir Männerberatungsstelle engagieren. ein Expertenteam der Wiener Diese Informationsstelle für Männer bietet seit einigen Jahren geschlechtsspezifische Workshops an Schulen an, in denen Jugendlichen die Möglichkeit geboten wird, sich in erlebnisorientierter Auseinandersetzung mit ihren (Geschlechts)Rollen, dem Prozess des „Mann- und Erwachsen-Werdens“ und den vielseitigen Anforderungen, Widersprüchen und Perspektiven kreativ und spielerisch anzunähern. Das Konzept Diese Workshops sind methodisch und thematisch prozessorientiert aufgebaut und umfassen einen zeitlichen Rahmen von bis zu 4 Einheiten. Die Kurse differenzieren sich in Abhängigkeit von Alter und Entwicklungsstand der Betroffenen – methodisch und inhaltlich. Dabei geht es darum, von den Lebenswelten der Betroffenen auszugehen, sie dabei zu begleiten und zu unterstützen, belastende Entwürfe von Männlichkeit zu hinterfragen und unbefriedigende Beziehungsmuster zu verändern. Dabei werden die Möglichkeiten und Grenzen männlichen Rollenhandelns thematisiert und erfahr- und erlebbar gemacht. Die Workshops verstehen sich als Präventionsarbeit, als Vorbeugung, dass Buben und Jugendliche nicht Opfer von Gewalt werden, bzw. selbst zu Gewalthandlungen greifen, um ihre Interessen durchzusetzen oder Gefühle der Ohnmacht und Minderwertigkeit zu kompensieren. Ausgangspunkt sind jedoch nicht (nur) Defizite (z.B. Gewaltneigung), sondern die Erkundung, Wahrnehmung und Aneignung neuer, bisher vielleicht unbekannter Möglichkeiten in der Selbst- und Fremdwahrnehmung, in den Interaktionen und Beziehungen. 24 Gewalt ist natürlich Thema dieser Workshops. Es geht aber nicht nur um die Probleme, die Jugendliche machen, sondern viel mehr um die Probleme, die sie haben. Ziel ist unter anderem auch, sich selbst und andere mit all den Stärken, Schwächen und Problemen annehmen zu können, ein dafür notwendiges positives Selbstgefühl zu entwickeln, sich einbringen, aber auch zurücknehmen zu können, Sprachlosigkeit zu überwinden und partnerschaftliche Kommunikation sowie solidarisches Verhalten zu üben. Es geht auch darum, Grenzen zu erfahren, zu akzeptieren, sie als veränderbar zu erleben, Angst haben zu dürfen, Hilflosigkeit, Zärtlichkeitsund Geborgenheitsbedürfnisse zu erkennen und auch zeigen zu können. In der Vorbereitungsphase lernten wir die Kursleiter kennen: Herrn Kühbauer – Leiter der männlichen Jugendarbeit und Berater an der Männerberatungsstelle Wien und Herrn Büchner – Psychologe Jugendarbeit. und Mitarbeiter in der männlichen In dieser Phase ging es darum, in Gesprächsrunden die Bedürfnis- und Bedarfslage der Institution, der Vertreter/innen und der Betroffenen abzuklären. Wir Projektträgerinnen wurden mit Inhalten, Methoden und Zielsetzungen des Workshops vertraut gemacht. Ein Ziel von uns war die Einbindung dieser Workshops zum vorhergegangenen Projekt mit dem Thema Gewalt (Selbstverteidigung, Strategieentwicklung zur Vermeidung von extremen Konflikt- und Gewaltsituationen). Ein weiteres Ziel der Projektarbeit sollte nämlich die Thematisierung und Auseinandersetzung mit den je nach Bedarfslage anstehenden Themen sein, dadurch konnten die Workshops in das bereits laufende Projekt integriert werden. Die Schüler wurden nicht zum ersten Mal mit den Themen konfrontiert, sie waren bereits für das Thema „aufgewärmt“, da eine Auseinandersetzung und Annäherung bereits stattgefunden hatte. Dies waren ganz wichtige Rahmenbedingungen für die Kursleiter, da sie als schulfremde Personen zeitlich punktuell mit den Schülern arbeiten konnten. Themen der Workshops waren: 1. Lebenswelten: Möglichkeiten und Grenzen jugendkultureller Lebenswelten und Ausdrucksformen (von Video- und PC-Freaks, Internet-Surfern, Kiffern und anderen). Hier stellt sich auch die Frage, welche kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten die Jugendlichen haben bzw. mit welchen Einschränkungen und Behinderungen sie konfrontiert sind. 2. Zukunftsentwürfe und –ängste: 25 Phantasien über Arbeit und Familie. Verlust der Selbstdefinition über Arbeits- und Lebensplanung. 3. Geschlechtsrollen: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Möglichkeiten und Grenzen männlichen Rollenhandelns, die Lust und das Leiden an männlichen Rollen, Distanzierungsmöglichkeiten von überfordernden und gewaltträchtigen Rollenmustern, Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und Gefühle. 4. Sexualität: Phantasien, Wünsche und Ängste. „Vom Aufreißen zum MiteinanderGehen“; sexuelle Orientierungen, sexuelle Identität, Homophobie. 5. Sprache, Kommunikation: „Lockere Sprüche“ - vom Witz zur Provokation und Abwertung. „Männer sprechen anders“ - Verständigungs- und Ausdrucksmöglichkeiten männlicher Jugendlicher im Kontext gesellschaftlicher, kultureller und medialer Rahmenbedingungen. 6. Gewalt Sensibilisierung und Wahrnehmung; "Vom Kitzeln zum Grapschen" - Nähewünsche, Angst, Lust und Gewalt; Von Opfern und Tätern - Gewalterfahrung und Gewaltinszenierung; Die Faszination der Gewalt - von Rambos, Karate-Tigern und Terminators. 7. Partnerschaft, Beziehung Was ist eine gleichberechtigte Partnerschaft/Beziehung? Rollenzwänge und Rollengestaltungsmöglichkeiten in Beziehungen. In der Nachbereitungsphase wurden die Erfahrungen während des Projektes und der Workshops ausgetauscht, Schwierigkeiten besprochen und über den Erfolg des Projektes resümiert, wobei keine persönlichen Inhalte der betreffenden Projektteilnehmer bekannt gegeben wurden (Schweigepflicht!). Es wurde allgemein auf die Gruppendynamik und Gruppenatmosphäre und auf einzelne Schüler geachtet. Die Auseinandersetzung mit Beziehungs- und Rollenmustern, mit Sexualität, Gewalt und Geschlechtsrollen bringt oft eine Konfrontation mit der eigenen Biographie sowie mit vergangenen und aktuellen Opfer- und Tätererfahrungen mit sich. Dies kann zwar in den Workshops bearbeitet und integriert werden, wirkt aber erfahrungsgemäß weiter. Der primäre Kontext in der Nachbesprechungskonferenz ist, in einem multiprofessionellen Setting weitere Vorgangsweisen, Unterstützungs- und Interventionsmöglichkeiten zu besprechen. Denn erlebnisorientiertes und präventives Handeln erfordert eine Interventions- und Hilfebereitschaft, d.h. Rahmenbedingungen, die gewährleisten, dass das in der Gruppenarbeit Erfahrene und Bewusst-Gewordene auch mit 26 professioneller Hilfe und Unterstützung bearbeitet und integriert werden kann. Dank der zeitlichen und finanziellen Ressourcen, dem persönlichen Engagement der Kursteilnehmer sowie der äußerst hohen Aufmerksamkeit und Mitarbeit bzw. Mitgestaltung der Schüler konnte dieses Konzept erfolgreich in die Realität umgesetzt werden. Mein (unser) persönliches Anliegen, den männlichen Jugendlichen ein geschlechtsspezifisches Projekt mit einem externen Therapeutenteam anzubieten, wurde zur Gänze umgesetzt. Ich danke den Sponsoren (Elternverein, Schule und ÖKS) für die Ermöglichung dieses Projektes und natürlich auch allen Mitwirkenden. Im Schuljahr 2006/07 sind weitere Workshops mit den männlichen Jugendlichen geplant. Ernestine Stempfer, Sozialpädagogin am BBI Ehemalige Schülerinnen und Schüler Maria Wurnig - Nachruf Maria Wurnig ist am Samstag, dem 8. Juli 2006, nach kurzer schwerer Krankheit, im 67. Lebensjahr verstorben. Diese Nachricht war für mich unfassbar und der Schock war groß. Maria Wurnig war in unserem Sportverein Versehrtensportklub VSC ASVÖ - Wien für die Sektion Blindensport zuständig und so telefonierten 27 wir fast mehrmals wöchentlich, da sie sich sehr um das Wohlergehen unserer sportlichen Kinder und Jugendlichen bei Torballtrainingseinheiten und Meisterschaften, aber auch bei internationalen Entsendungen kümmerte. Und dieser Einsatz war immer viel mehr als es die Verantwortlichkeit eines Sportfunktionärs vorsieht. Sehr oft besuchte sie uns im BBI auf der Gruppe, um zB Torballausrüstungen zu bringen. Die Jugendlichen der Damen- und der Herrenmannschaft mussten dann „antreten“, um die eingekaufte Sportdress zu probieren und alles wurde von ihr kontrolliert, ob „eh“ alles passe. Manchmal war sie nicht zufrieden, tauschte im Geschäft um und kam wieder. Der Verein aber auch Frau Direktorin Alteneder finanzierten anlässlich der Österreichischen Torballmeisterschaft 2005 in Wien tolle Hosen mit Protektoren, Knie- und Ellbogenschützer und für die Damen einen Brustschutz und einen Tiefschutz für Herren. Diese Österreichische Torballmeisterschaft organisierte Frau Maria Wurnig und dank ihrer Umsichtigkeit und ihres persönlichen Einsatzes wurde sie sehr erfolgreich und bot für alle Mannschaften ideale Bedingungen. Auch hier war Maria sehr genau. Der Verein hatte neue Tore, Matten und andere Ausrüstungsgegenstände angekauft. Sie waren bei uns im BBI zwischengelagert. Unser Portier Walter Leeb half uns beim Aufstellen der Tore am Gang, denn natürlich wollte Maria kontrollieren, ob sie auch wirklich passen. Mehrmals begleitete ich Maria in Sportgeschäfte. Dabei wusste sie die öffentlichen Verkehrsverbindungen viel besser als ich (ich komme aus Niederösterreich und bin Autofahrerin). Mit dem Sportgeschäftsinhaber diskutierte sie lange über die funktionelle Ausstattung der Kleidung, ließ sich alles auspacken und wusste so auch um die beflockten Nummern der Leiberl Bescheid. Auch die Frage, ob die Leiberl weiß oder orange sein sollten, entschied sie. Als wir in einem großen Intersportgeschäft mit Rolltreppen in das oberste Stockwerk fuhren und ich ihr die diversen Abteilungen schilderte, war sie sehr modebewusst: „ Luise, welche Farben sind heuer aktuell, wie ‚schaut’ die Frühjahrskollektion aus?“ Insider wissen es natürlich, aber die anderen Leser werden sich über diese Mobilität wundern: Maria Wurnig ist geburtsblind und so ein großes Vorbild für unsere heranwachsenden Jugendlichen. So war es für mich immer „lehrreich“, wie sie sich orientierte und organisierte. 28 Einmal holten Burschen und Mädchen mit mir Trainingsanzüge von ihrer Wohnung ab. Wir mussten öfters umsteigen und dann, bei dem Neonlicht der Tankstelle, in ihre Gasse einbiegen. „ … und wenn du das Gartentürl gefunden hast, bist du schon fast da…“, beschrieb sie mir den Weg. Mit großem Hallo „besetzten“ die Burschen und Mädchen das Massagestudio ihres Lebensgefährten Herbert. In einer großen Kiste waren viele Trainingsanzüge in Nylonsäcken verpackt. Ich wollte die Größen zuordnen. Das war nicht notwendig. Sie hatte in jedem Sack mit Blindenschrift die Größen angegeben. So machte sie auch die Verteilung selbst. Während Thomas schon auf dem Massagetisch stand, um die Mädchen in der Nachbarkabine über die Trennwand zu schrecken, kontrollierte Maria die Passform der Anzüge. Ich versuchte den Übermut der Jugendlichen einzubremsen, aber Maria hatte dafür großes Verständnis. Jeder hatte dann einen wunderschönen Trainingsanzug mit dem VSC – Zeichen. Als Thomas die Hose bei einem Trainingsmatch malträtierte und sie so löchrig - eigentlich fast verbrannt - durch die Reibung einer Monsterparade war, sorgte Maria sofort für eine Ersatzhose. Wie schaut denn das aus, wenn er so zerlumpt daherkommt, meinte sie. Zugleich forderte sie aber ein, dass er mit der neuen Hose nicht mehr spielen dürfe… Als die Burschen im Mai 2006 nach Zollikofen in die Schweiz zu einem internationalen Jugendtorballturnier fuhren, kümmerte sie sich um Schlafplätze bei Schweizer Familien, die sie schon von früheren Wettbewerben kannte. Sie organisierte mit ihren Schweizer Freunden auch das Lunchpaket für die Rückreise, weil doch in der Schweiz alles so teuer sei…Telefonisch gab sie mir die Meldung durch. Sie kontrollierte aber auch das Ablaufdatum der Vorteilscard der Jugendlichen, weil sie auch die Fahrkarten besorgte. Und tatsächlich, Alburims Berechtigung war abgelaufen und die Card musste verlängert werden. In den 80er Jahren „zog“ ich jahrelang mit den blinden und sehbehinderten Sportlern von einer Meisterschaft zur anderen. Schon damals bewunderte ich die Selbstständigkeit, die Mobilität, die Kondition und den Willen, sportliche Leistungen zu bringen, der ehemaligen Blinden und Sehbehinderten aus dem BBI. Und immer waren viel Spaß und eine rechte Gaudi dabei. Als Sozialpädagogin im Internat habe ich hier am meisten gelernt, was die Bedürfnisse eines Blinden oder Sehbehinderten anbelangt. Ehemalige Schüler sind zu Freunden geworden und ich habe mich in dieser 29 Gemeinschaft sehr wohl gefühlt. In dieser Zeit habe ich Maria kennen gelernt. Sie war bis zuletzt sportlich unterwegs, am Montag Abend auf der Schmelz beim Turnen, am Dienstag beim Torballtraining im Gymnasium in der Kundmanngasse und sie freute sich schon auf die Sportwoche in Obertraun, wo sie wieder engen Kontakt zu unseren Schülern hatte. Aber das war ihr nicht mehr gegönnt. Sie rief mich Anfang Juni an, dass ein neues Segelangebot vom Verein da wäre, Thomas würde das sicher interessieren. Der war aber in Sachen Redewettbewerb erfolgreich unterwegs und als ich sie anrief, um ihr das zu berichten, erfuhr ich von ihrem Lebensgefährten, dass sie in ihr Elternhaus nach Gresten gefahren sei, um Handwerker zu beaufsichtigen. Dort hatte sie einen Kreislaufzusammenbruch und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Nach der Überstellung nach Wien gab es weitere ernste gesundheitliche Probleme und niemand konnte sie retten. Erst auf dem Partezettel sah ich ihr Alter. Für mich war sie zeitlos jung, immer der Jugend und auch neuen Dingen gegenüber offen und tolerant. Die Kinder und Jugendlichen haben eine wertvolle Begleitung und Förderin verloren, ich eine langjährige Freundschaft. Leider konnte ich nicht zum Begräbnis fahren, ich war in dieser Zeit mit blinden und sehbehinderten Kindern in Lignano bei unserem traditionellen Ferienaufenthalt. Frau Direktorin Prof. Alteneder begleitete Maria auf ihrem letzten Weg in ihrer Heimatgemeinde Gresten. Meine besondere Anteilnahme und mein Mitgefühl gelten ihrem Lebensgefährten Herbert Krames, aber auch ihren Geschwistern und da vor allem Ernst Wurnig. Luise Chaloupsky, Sondersozialpädagogin 30 Spezialbeiträge Die Korb- und Möbelflechterei stellt sich vor Wir bieten eine 3jährige Berufsausbildung mit der Möglichkeit, eine Lehrabschlussprüfung zu absolvieren. Die Ausbildung zum Korb- und Möbelflechter ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil am Bundes-Blindenerziehungsinstitut und ist eine Berufsausbildung nach der Pflichtschule. Praktischer Unterricht: Martin Dobernig ist seit 2000/01 Lehrer am BBI. Herr Dobernig ist diplomierter Behindertenpädagoge und ist Lehrlingsausbildner für Korbund Möbelflechterei sowie Bürstenund Pinselmacher Beatrix Quiner ist seit 2003/2004 Lehrerin am BBI. Sie ist diplomierte Behindertenpädagogin und ist Lehrlingsausbildnerin für Korb- und Möbelflechterei Duales Bildungssystem Die aktuelle Stundentafel des Schuljahres 2005 / 06: • • • • • • • • Praktische Übung (Werkstatt) 30 UE / Woche Materialkunde 1 UE / Woche Religion 2 UE / Woche Textverarbeitung u. Schriftverkehr 2 UE / Woche Deutsch u. Kommunikation 1 UE / Woche Betriebswirtschaftliche Grundlagen 1 UE / Woche Informationstechnische Grundlagen 1 UE / Woche Grundzüge des Rechnungswesens 1 UE / Woche 31 • Fachrechnen 2 UE / Woche • Bewegung und Sport Mädchen/Knaben 2 UE / Woche • Schwimmen Mädchen/Knaben 1 UE / Woche • Politische Bildung (alle drei Jahre) 1 UE / Woche • Gesamtstundenanzahl 45 UE / Woche Zusätzliche Angebote / Freigegenstände / unverbindliche Übungen: • psychologische Betreuung, Physiotherapie • schulärztliche Untersuchung, augenärztliche Untersuchung Mobilitätstraining, Training für lebenspraktische Fertigkeiten, Klavier, Flöte, Trompete, Schlagzeug, Chorgesang, EDV – Kurse, Schach, Schulschikurs, Schulsportwoche, Eis laufen • einwöchiges Praktikum im 3. Lehrjahr im ÖHTB - Fachwerk Mollardgasse in einer Korbflechterei Voraussetzungen für die Berufsausbildung Der gesellschaftliche Wertewandel im Bezug auf Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung hat auch auf die Lehrlingsausbildung entscheidenden Einfluss. Es gilt ein hohes Maß an Flexibilität zu erreichen, sich auf hochwertige Angebote zu spezialisieren und selbst in traditionellen handwerklichen Berufen gewinnt der Einsatz von Computertechnologien eine immer größere Bedeutung. Ziel ist, neben den fachspezifischen Kenntnissen und Fertigkeiten so genannte Schlüsselqualifikationen zu erlangen um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden. Unter Schlüsselqualifikationen sind zu verstehen: selbstständig Arbeiten planen, durchführen und kontrollieren, selbstständig Probleme lösen und sich auf neue Situationen einstellen, sich mit Kunden und Kollegen über die Arbeit verständigen, mit Kollegen effektiv zusammenarbeiten, dazulernen, wenn notwendig auch umlernen, Bemühung, sich die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse anzueignen, mit den Werkstoffen, Werkzeugen und Geräten sorgsam umgehen, Meldepflicht bei Arbeitsverhinderung. 1. Lehrjahr Im ersten Lehrjahr werden vorrangig grobmotorische Arbeiten angeboten und die wichtigsten Grundtechniken erlernt. Im ersten Lehrjahr wird viel erklärt, während man in den darauf folgenden Jahren selbstständiger werden sollte, um die Prüfungssituation bei der Lehrabschlussprüfung nachempfinden zu können. Zusätzliche Kriterien sind: Freiwilligkeit, positive Einstellung zur Arbeit; Lernwilligkeit im Theorie- bzw. Praxisunterricht; 32 Lehrinhalte und Ziele: Handhabung und Instandhaltung der zu verwendenden Werkzeuge, Maschinen, Geräte, Vorrichtungen, Einrichtungen und Arbeitsbehelfe, Kenntnisse der Werk- und Hilfsstoffe, ihrer Eigenschaften, Bearbeitungs-, Verarbeitungs- und Verwendungsmöglichkeit, Kenntnisse der Lagerung und Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe, Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe im Bezug auf das Werkstück, Zurichten, Sortieren, Schneiden, Sägen, Raspeln, Feilen, Putzen, Absengen, Färben, Beizen, Lackieren, Spalten, Flechten, Grundkenntnisse und Verpflichtungen, die sich aus dem Lehrvertrag ergeben. 2. Lehrjahr Im zweiten angeboten. Lehrjahr werden vermehrt feinmotorischere Arbeiten Die Schüler werden langsam an das Freihandflechten herangeführt, um zu sehen, ob eine Lehrabschlussprüfung möglich sein wird. Wenn es die Feinmotorik des jeweiligen Schülers zulässt, wird das Sesseleinflechten gelehrt. Zusätzliche Kriterien sind: Mitarbeit bei Projekten und bei „Großaufträgen“ von Kunden – kritiklose Umsetzung von Kundenwünschen. Lehrinhalte und Ziele: Handhabung und Instandhaltung der zu verwendenden Werkzeuge, Maschinen, Geräte, Vorrichtungen, Einrichtungen und Arbeitsbehelfe, Kenntnisse der Werk- und Hilfsstoffe, ihrer Eigenschaften, Bearbeitungs-, Verarbeitungs- und Verwendungsmöglichkeit, Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe, Sägen, Biegen, Hobeln, Leimen, Bohren, Spalten, Flechten, Kenntnis der Herstellung einer Lehre (Model) und Form, Anfertigen von Skizzen (soweit es möglich ist), Grundkenntnisse der sich aus dem Lehrvertrag ergebenden Verpflichtungen, Kenntnisse der einschlägigen Sicherheitsvorschriften sowie der sonstigen in Betracht kommenden Vorschriften zum Schutze des Lebens und der Gesundheit. 3. Lehrjahr Im dritten Lehrjahr werden die Grundtechniken gefestigt und zur Lehrabschlussprüfung hingearbeitet. Im dritten Lehrjahr sollte man vorwiegend eigenständig arbeiten können. Zusätzliche Kriterien sind: Planung und Ausarbeitung eines Werkstückes für die Lehrabschlussprüfung; Einteilung der Arbeitsgänge um Leerläufe zu vermeiden; Lehrinhalte und Ziele: siehe 1. bzw. 2. Lehrjahr Gliederung der Lehrabschlussprüfung: 6 Monate vor Antritt zur Lehrabschlussprüfung muss die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer Wien verständigt werden. 33 Eine Prüfungskommission, bestehend aus 4 Personen, ist für den rechtmäßigen Ablauf der Prüfung verantwortlich. Die Prüfung ist in 3 Teile gegliedert: • Prüfungsarbeit - freihand geflochtener Korb: 3 Std. • Fachrechnen, Fachkunde, Fachzeichnung: 1 Std. • Dauer der Lehrabschlussprüfung: 4 Std. Materialkunde In Materialkunde lernen die Lehrlinge über: Rohstoffe wie z.B. Weide, Rotang, Bambus, Schilf, Stroh, Holzspan, Bast, Gräser, Pflanzenteile; Hilfsstoffe wie z.B. Zöpfe und Borten, Matten, Holzbestandteile, Metallbestandteile, Leder und anderes. Webwaren, Oberflächenbehandlungen Bei den Oberflächenbehandlungen unterscheidet man zwischen: Bleichen: Wasserstoffperoxyd, Arbeitsablauf, Zyanex Beizen und Färben: Handelsübliche Bezeichnungen für Beiz- und Färbemittel, Arbeitsablauf Lackieren: Lackarten, Arbeitsablauf Werkzeug- und Maschinenkunde Werkzeug- und Maschinenkunde: Handwerkzeuge: Die Handhabung und das Einsatzgebiet von: Hobelbank, Werkzeuge zum Messen und Reißen, Sägen, Hobel, Stemmeisen, Bohrer, Raspel und Feilen, Hammer, Zangen, Baum- oder Rebschere (Korbflechterschere), Werkzeuge zum Schrauben, Werkzeuge zum Spannen, Messer, Schlageisen Handmaschinen, -geräte (Kleinmaschinen) Elektrische Handmaschinen: Die Handhabung und das Einsatzgebiet von: Stichsäge, Hobelmaschine, Bohrmaschine, Schleifmaschine Pneumatische Handgeräte: Klammergerät, Luftspritzpistole Stand- oder Tischmaschinen: Bandsäge, Kreissäge, Stand- oder Tischbohrmaschine, Band- und Tellerschleifer Korb- und Möbelflechterei Eines der ältesten Handwerke der Welt ist das Flechten, es ist sogar noch älter als das Weben und das Töpfern. Ausgrabungen zeigten, dass schon in der Steinzeit geflochten wurde. Für die tägliche Verwendung schufen die Menschen damals zahlreiche Gebrauchsgegenstände. 34 Über die Jahre wurden die Flechttechniken verfeinert, obwohl noch heute mit einfachen Werkzeugen und den Händen gearbeitet wird. Maschinen werden zum Erzeugen von Flechtwaren kaum benötigt. Sie kommen nur bei der Gewinnung und der Aufbereitung der Materialien, die für das Flechten benötigt werden, zum Einsatz. In der Korb- und Möbelflechterei des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes kommen Rohstoffe wie die mitteleuropäischen Weidensorten, Peddigrohr sowie der in Asien vorkommende Bambus zur Verwendung. Die Kosten für die verschiedensten Materialien sind relativ gering und die Rohstoffe leicht zu beschaffen. Durch die Verwendung natürlicher und schnell nachwachsender Rohstoffe und durch die vielen verschiedenen Flechttechniken ist die Korb- und Möbelflechterei am Bundes-Blindenerziehungsinstitut eine immer beliebter werdende Lehrstelle. Die Flechtarbeiten sind geeignet, um Arbeitsabläufe zu erkennen und helfen mit, die grob und feinmotorische Bewegung und Geschicklichkeit der Arme, Hände und Finger zu kontrollieren. Sesselflechten Sitzmöbel mit Flechtwerk sind gefragt. Unsere Korbflechterlehrlinge erlernen das ausgesprochen schöne Handwerk. Wir reparieren überwiegend Sitzmöbel. Dazu müssen die unterschiedlichen Geflechte erkannt und in ihrer Form erfasst werden. Die Arbeit wird im Stehen wie auch im Sitzen ausgeführt und erfordert ein hohes Maß an Feingefühl. Tastsinn, Hand- und Fingergeschick sind gefordert. Wiener Geflecht Es gibt Sesselrohrgeflechte verschiedener Art, aber das häufigste und haltbarste ist das vierschichtige Achteckgeflecht, auch Wiener Geflecht genannt. Es besteht aus 4 Lagen oder Schichten: den 2 Längsschichten, den 2 Querschichten, den 2 Diagonalschichten und der so genannten Rändelung. Berufsbeschreibung Geflochtene Korbwaren werden vielerorts angeboten, meistens sind es aber günstige ausländische Produkte. Selbstständig erwerbende Korbflechter/innen haben darum einen schweren Stand in Österreich. Sie arbeiten meist allein, im eigenen Gewerbebetrieb und fertigen Gebrauchsgegenstände genauso wie kunsthandwerkliche Arbeiten an. Etwas anders ist die Situation, wenn sie in geschützten Werkstätten tätig sind. 35 Korbflechter und Korbflechterinnen übernehmen alle Arbeiten vom Vorbereiten des Materials über das Verarbeiten bis hin zum Ausputzen, Reinigen und Behandeln der Oberflächen. Außer Neuanfertigungen übernehmen sie auch das Instandsetzen von Möbeln mit geflochtenen Teilen und das Reparieren beschädigter Korbwaren. Anforderung: Handwerkliches Geschick, gutes Gefühl für die natürlichen Materialien (Weiden- und Peddigrohr), Formensinn, Sinn für Genauigkeit und Ausdauer. Ausbildung: 3 Jahre Lehrzeit. Es gibt nur noch wenige Lehrstellen. Blinde und sehbehinderte Menschen können den Beruf am BundesBlindeninstitut in Wien oder an der beruflichen Lehranstalt für Korb- und Möbelflechterei in Graz erlernen. Entwicklungsmöglichkeiten: Weiterbildungskurse für holzverarbeitende Berufe am WIFI und bfi. Aufstieg: Werkstättenleiter/in in größeren Betrieben, eigenes Geschäft. Berufsaussicht Die Korb- und Möbelflechterei am Bundes-Blindenerziehungsinstitut ist eine fachliche Berufsausbildung für Menschen mit Sinnesbehinderung (en). Innerhalb eines Werkstättenbetriebs, wie zum Beispiel das Österreichische Hilfswerk für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte / ÖHTB, werden Arbeitserprobung (Praktika) und Qualifizierungsmaßnahmen für den primären Arbeitsmarkt geboten. Die Ausbildung zum Korbflechter stellt einen wesentlichen Schritt zur selbstständigen Lebensgestaltung dar, dabei ist uns wichtig, dass die Absolventen entsprechend ihren Möglichkeiten eine Beschäftigung finden. Martin Dobernig 36 Zu Besuch in der Korbstadt Lichtenfels, Deutschland von 14. 09. bis 16. 09. 2006 Alles dreht sich um Körbe Von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts an bestimmte der Korbhandel das wirtschaftliche Bild der Stadt Lichtenfels. In den Dörfern um Lichtenfels blühte das Korbmacherhandwerk auf und die Produkte wurden auch über die Grenzen nach Holland, Preußen, Russland und nach Amerika verkauft. Lichtenfels liegt im oberen Maintal. 37 Die Altstadt präsentiert sich im typisch fränkischen Charakter unter anderem durch die Fachwerkhäuser. Im Stadtmuseum von Lichtenfels wandelt man über drei Stockwerke durch die Geschichte des Korbmacherhandwerks. Zum Zentrum der Korbflechterei wurde Lichtenfels noch mehr durch die 1904 hier eröffnete Korbfachschule – heute die einzige ihrer Art in Deutschland. Seit 1996 trägt das in Lichtenfels errichtete Innovations-, Technologie- und Designzentrum des Deutschen Flechthandwerks wesentlich dazu bei, das traditionelle Korbhandwerk für die Herausforderung der Märkte der Zukunft fit zu machen. 38 Die staatl. Berufsfachschule für Korbflechterei Der Korbmarkt lockt viele an Der Lichtenfelser Korbmarkt findet alljährlich am Wochenende zum 3. Sonntag im September statt. Er ist eine Mischung aus Altstadtfest und Spezialmarkt für Korbwarenprodukte. Aussteller von nah und fern zeigen und verkaufen ihre Produkte - vom einfachen Einkaufskorb bis zur kompletten Rattaneinrichtung für designorientiertes Wohnen. Die Korbkönigin repräsentiert die Handwerker und Händler und wird alle zwei Jahre gekürt, der Schirmherr fliegt ein und die Besucher fließen in Strömen zu tausenden in die deutsche Korbstadt. 39 Händler und Handwerker Am Freitagabend sind Stimmung und Live-Musik im Rahmen eines Heimatabends auf dem Marktplatz angesagt. Am Samstag ist bereits volles Programm in den Straßen von Lichtenfels. Flechtvorführungen und Showeinlagen auf der Freilichtbühne in der Innenstadt unterhalten das Publikum. Drei Generationen Korbflechter zu Besuch in Lichtenfels Im September 2002 machten sich fünf Korbflechter/innen von Wien aus auf den Weg um den in ca. 600 Kilometer entfernten Korbmarkt zu besuchen. Vier Jahre später hatten wir das Ziel an den Ort zurückzukehren, an dem dieses Handwerk noch hochgehalten wird. 40 Die Meister Robert Hissek: Korbflechtermeister (links) Robert Hissek hat sein Wissen über Jahre erfolgreich an junge Erwachsene weitergeben können. Viele dieser Korbflechter üben ihren erlernten Beruf heute aus. Hans Schütz: Tischlermeister (rechts) Hans Schütz leitet die Werkstätte Fachwerk – gemeinnützige GmbH (eine Initiative des ÖHTB), Mollardgasse 39-41 , 1060 Wien. Schüler/innen des BBI haben in dieser Werkstatt die Möglichkeit ihren Beruf auszuüben. Die Nachfolger Peter Ehrenhöfer: Korbflechter, Fachwerk ÖHTB Peter Ehrenhöfer begleitet Schüler/innen des BBI, die ein Berufspraktikum absolvieren, in fachlicher Hinsicht und sorgt für Qualifizierungsmaßnahmen am ersten Arbeitsmarkt. (Das Bild zeigt einen Erntehelfer aus Weide mit Gehstock) Ingeborg Hissek und Martin Dobernig 41 Ingeborg Hissek leitete bis Sommer 1995 die Werkstätte und übergab diese vor ihrer Pensionierung an Hans Schütz. Martin Dobernig ist Lehrlingsausbilder am BundesBlindeninstitut, Fachbereich Korbund Möbelflechter, Bürsten- und Pinselmacher (Das Bild zeigt eine Sitzgruppe aus Peddigrundrohr) Tradition … Dieser Korbmacherhobel für die Erzeugung von Weidenschienen ist nach wie vor ein unverzichtbares Werkzeug eines Korbmachers. Während eines Arbeitsganges werden die Weidenschienen bis zu 20-mal durch das Werkzeug gezogen, bis die gewünschte Stärke erreicht wird. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Schienen zu feinen Geflechten weiterverarbeitet. Wie fein? Haben sie schon einmal Miniaturflechtwerke gesehen? 42 … und Moderne Die künstlerische Vielfalt wird in erster Linie von Schüler/innen der staatlichen Berufsfachschule für Korbflechterei erarbeitet. Dabei kommen traditionelle Rohstoffe wie Weide oder Horn ebenso zur Verarbeitung … Eine Kugel aus ungeschälter Weide Ein Drachenkopf mit echtem Horn … wie Bambus und Peddigrohr Gebilde aus gespaltenem Bambus Vase aus Peddigrundrohr Ohne Rohstoffe keine Ware – ein Zulieferbetrieb in Augenschein genommen 43 Die Firma Schardt KG versorgt uns mit den wichtigen Materialien. Im Nachbarort von Lichtenfels lagern Rohstoffe im Wert von tausenden Euro. Die richtige Lagerung in den Hallen ist entscheidend für eine gute Qualität. Das Peddigrohr bleibt bis zur Auslieferung in den Säcken verpackt. In jeder Packung befinden sich 100 kg Material und werden liegend gelagert. Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die Weide benötigt für die richtige Lagerung einen dunklen Raum. Die Weidenbündel warten stehend auf den Abtransport zum Kunden. In diesem Fall handelt es sich um gekochte und geschälte Weide. Das Peddigrohr wird in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. 1. Wahl: ist weiß, gebleicht, sehr biegsam und meist von gleicher Länge. 2. Wahl: ist hell und kann dunkle Stellen aufweisen, die Länge des Rohres ist unterschiedlich. 3. Wahl: weist regelmäßig dunkle Stellen auf und ist von minderer Qualität. 44 Auswahl und Bestellung der Ware Vorort Sesselflechtrohr oder auch Stuhlflechtrohr genannt wird hängend gelagert. Länge, Festigkeit und Farbe sind entscheidend für die Beurteilung der Qualität. Preisabsprachen im Bezug auf das Produkt gehören ebenso zu den Fachgesprächen wie das Vereinbaren der Lieferzeit bzw. der Lieferkosten. Wir staunen über die Vielfalt der vorhandenen Rohstoffe. Ich sage danke an: Hans Schütz - für die sichere Reise und die Organisation, Familie Heinemann – Geschäftsführer der Fachwerk GmbH für die Übernahme der Benzinkosten, Robert Hissek für Fachwissen und Erklärungen, Peter Ehrenhöfer für den Erfahrungsaustausch und die Zukunftsplanung, Ingeborg Hissek für ihre Unterstützung. Martin Dobernig Bericht über eine Unterrichtseinheit Von den insgesamt 13 Unterrichtsstunden, die ich in zwei Schulen in der Ettenreichgasse im 10. Bezirk sowie in der Karajangasse im 23. Bezirk im Rahmen der Einführungsphase für das Lehramt als Gast beobachten durfte, waren 6 Stunden dem Fach Bildnerische Erziehung gewidmet. Abgehalten wurden sie in einer Allgemeinbildenden höheren Schule in der Karajangasse 14 von Prof. Mag. Eduard Marx. 2 seiner Unterrichtsstunden werden in der vorliegenden Abhandlung beschrieben. Da ich von Geburt an blind bin, stellt für mich der Gegenstand Bildnerische Erziehung einen Grenzbereich dar, was ihn für mich so interessant und spannend macht. Selbstverständlich kenne ich diesen Lehrzweig aus meiner Mittelschulzeit. Ich konnte früher noch Farben sehen, die Formen und die Figuren jedoch waren für mich nicht mehr zur Gänze sichtbar und mussten deshalb ertastet werden. Zehn Monate vor der Matura verlor ich vollständig das Augenlicht. Wenn beispielsweise heute eine Person erklärt, sie trage einen roten Pullover, so kann ich mir vorstellen, wie dieses Kleidungsstück aussieht. Das bereits erwähnte Gymnasium in der Karajangasse 14, an welcher Prof. Marx seit 1976 als Kunst- und Werkerzieher tätig ist, gehört dem Bund. Das Institutshaus wurde im Jahre 1900 eröffnet. Es handelt sich also um eine Monarchieschule. Es gibt beim alten Schuleingang einen Sockel, auf welchem früher eine Statue Kaiser Franz Josephs I., der von 1848 bis 1916 regierte, stand. Diese vollplastische, frei stehende Figur wurde nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1918 entfernt und wird seither im Immobiliendepot aufbewahrt. Der Sockel blieb bis auf den heutigen Tag leer. Das Schulgebäude wurde in den 45 Jahren 1978 bis 1988 um- und ausgebaut. Der Unterricht konnte während der räumlichen Erweiterung und Ausgestaltung aufrechterhalten werden. In dem gastfreundlichen Hause herrscht stets eine gesellige Stimmung. Viele Studenten führen daselbst Hospitationen durch oder erteilen Unterricht. Diese höhere Bildungsstätte ist multikulturell geprägt. Die Schüler, welche aus aller Welt kommen, arbeiten gut zusammen. Es gibt keinerlei herkunftsbedingte Feindseligkeiten. Die Schule hat große Erfahrung im Umgang mit behinderten Menschen. Dieselben sind weitestgehend integriert und werden mit viel Kreativität individuell gefördert. Die Allgemeinbildende höhere Schule in der Karajangasse umfasst mehrere Schultypen. Es sind dies: ein Gymnasium mit sprachlicher Orientierung (Latein oder Französisch ab der dritten Klasse, eine weitere Fremdsprache ab der fünften Klasse); ein Realgymnasium auch mit sprachlicher Orientierung (Latein oder Französisch ab der dritten Klasse, eine weitere Fremdsprache ab der fünften Klasse, das ist eigentlich identisch); weiters ein Oberstufenrealgymnasium mit einem naturwissenschaftlichen, einem instrumentalen sowie einem bildnerischen Zweig und ein Oberstufenrealgymnasium für Leistungssportler. Der Unterricht in Bildnerischer Erziehung fand in einer 5. und 6. Stunde statt. Herr Prof. Marx unterrichtete die Klasse 7AG. Es handelt sich um eine typengemischte Klasse, bestehend aus einem naturwissenschaftlichen Realgymnasium und einem neusprachlichen Gymnasium. Die Klasse umfasste 28 Schüler, davon 15 Burschen und 13 Mädchen. Anwesend waren zwanzig Schüler. Der Saal für Bildnerische Erziehung liegt im 2. Stock und ist geräumig und hell. Überdies sind die Leuchtstoffröhren eingeschaltet. Die Wände sind glatt und geweißt. Vorne rechts bei der Tafel hängt ein Kreuz aus Eichenholz, allerdings ohne Korpus. Die sechs Fenster an der Außenwand sind hoch. Der Fußboden ist gefliest. Gegenüber der Außenwand, das heißt an der langen Innenwand, befinden sich die Tür, zwei lange Waschbecken zum Auswaschen der Pinsel sowie eine kleine, recht brauchbare Bibliothek mit Kunstbüchern. Die Werke, welche fast ausnahmslos Prof. Marx gehören, können von den Schülern entliehen und auch im Unterricht verwendet werden. Über den beiden Waschbecken hängen einige Werke von entlassenen Schülern, darunter ein mit Bleistift gezeichnetes Landschaftsbild und ein surrealistisch anmutendes Gemälde. Die meisten Tische stehen in Reihen eng nebeneinander. Ganz vorne auf dem Lehrertisch steht eine große Stereoanlage, die mehrere 46 Jahrzehnte alt ist und wohl mit Transistoren ausgestattet wurde. Ich durfte das Gerät betasten, was für mich, der sehr an Technik interessiert ist, ein großes Erlebnis war. Hinten im Saale befinden sich zwei aneinander gereihte Tische, welche die Schüler zusätzlich gerne als Arbeitsfläche einsetzen. An einem dieser Tische durfte ich Platz nehmen. Ganz hinten steht ein fünf Meter breiter und zwei Meter hoher, mit sechs Türen versehener, unterteilter Kasten, in welchem Arbeiten von Schülern sowie Unterrichtsmaterialien, wie beispielsweise Buntstifte, Zeichenblätter, Zeitschriften und Zirkel, aufbewahrt werden. Der Zeichensaal wurde mir von einem Hospitanten in dankenswerter Weise beschrieben. Das Gymnasium in der Karajangasse verfügt übrigens über drei Säle für Bildnerische Erziehung. In der besagten Unterrichtseinheit beschäftigte sich die Klasse 7AG damit, Trauminhalte nach eigenen Vorstellungen in bildhafter Form darzustellen. Kurz zuvor waren in Psychologie der Traum und die Traumdeutung sowie in Bildnerischer Erziehung der Surrealismus, eine Richtung in Kunst und Literatur, die eine wirklichkeitsfremde Verschmelzung von Wirklichkeit und Traum erstrebt, behandelt worden. Es wurde also fächerübergreifend gearbeitet, was im Sinne des Lehrplans ist. Der Lebensbezug, welcher zu den Lehrplanrichtlinien des Faches Bildnerische Erziehung zählt, ist ebenfalls gewährleistet, da neuere Untersuchungen belegen, dass alle Menschen und auch höher entwickelte Tiere träumen. Während der gesamten Doppelstunde war eine gemütliche, entspannte Atmosphäre zu spüren, in der ich mich von Anfang an wohl fühlen konnte. Aus dem Radio erklangen auflockernde Lieder. Die jungen Leute zeichneten, diskutierten über das Thema und hörten Musik. Sie arbeiteten allesamt eifrig und selbständig, einige traten gelegentlich an Prof. Marx heran, um seine Ratschläge und Inspirationen zu hören. Dieser beantwortete geduldig die an ihn gestellten Fragen. Die Schülerin Bojana zeichnete eine Insel im Meer. Auf dem Eiland gibt es Blumen und Häuser. So etwas Ähnliches hatte ihr geträumt. Eine mit Bojana befreundete Schülerin namens Claudia zeichnete eine bunte Spirale in den Farben Rot, Orange und Gelb. In der Spirale sind schwarz-weiß gefärbte Quadrate, in der Mitte der Spirale ist ein Kreis. Claudia verarbeitete in diesem Bilde mehrere Träume. Die beiden Mädchen erklärten mir ausführlich ihre Zeichnungen. Hierfür dankte ich ihnen auf das Herzlichste. Unmittelbar vor dem Traumprojekt hatte die Klasse eine freie Plastik zeichnerisch, also flach, gestaltet. Als Vorlage waren Kopien von markanten Wiener Plätzen mit Bauwerken wie der Hofburg, dem Parlament und der Stadthalle im Hintergrund benutzt worden. 47 Es steht noch nicht fest, was als nächstes Thema erarbeitet werden soll. Es wird voraussichtlich eine Aufgabe sein, welche die Schüler in drei Doppelstunden vollenden können. Prof. Marx bemüht sich, jedem Schüler für die Fertigung der Produkte die für ihn angemessene Zeit zur Verfügung zu stellen. Die Zeitfrage ist von hoher Wichtigkeit, denn Phantasie in Zeitgrenzen zu setzen, ist schwierig. Marx ist bestrebt, den Schulunterricht abwechslungsreich zu gestalten. Wenn man zu lange an einem Thema arbeitet, wird es langweilig. Ließe man beispielsweise ein Jahr hindurch nur Bäume zeichnen, so würde dies gewiss Ablehnung hervorrufen. Die Marxschen Unterrichtsziele sind außerordentlich vielgestaltig. Prof. Marx vermag die Kreativität der Schüler zu fördern. Viele derselben sind mit Fleiß bei der Sache und arbeiten mitunter daheim weiter. Marx versteht es ausgezeichnet, anderen Menschen etwas nahe zu bringen, andere Menschen für etwas zu begeistern, wobei er stets darauf bedacht ist, dass die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen möglichst gut ihre eigenen Ideen einfließen lassen können. Er will, dass die Kunst nicht einfach spurlos an den Schülern vorübergeht. Prof. Marx legt ein besonderes Gewicht auf den sozialen Aspekt, dass die Schüler Respekt voreinander haben, aufeinander Rücksicht nehmen, einander helfen und miteinander arbeiten. Das ist auch im Sinne eines guten Lernklimas. Das Lernziel sind hergestellte Erzeugnisse. Die Überprüfung erfolgt in Bildnerischer Erziehung durch Selbstkontrolle sowie den Lehrer und über die verfertigten Produkte. Die Lernvoraussetzungen sollten laut Prof. Marx schon in der Unterstufe gründlich vermittelt und anschließend in der Oberstufe erweitert und vertieft werden. In der von mir beobachteten Unterrichtseinheit fand Einzelarbeit statt, genau genommen kommunikative Einzelarbeit, denn die durch den persönlichen Austausch der Gedanken und Erfahrungen gewonnenen Anregungen waren eine angenehme Bereicherung. Hausaufgaben darf es in Bildnerischer Erziehung keine geben. Lernen und Materialbeschaffung sind erlaubt, jedoch keine Hausübungen, die ja dazu dienen, das im Unterricht Erarbeitete zu festigen, indem die Schüler es zu Hause eigenständig wiederholen und dabei erkennen, wo sie Probleme haben. Als Lehr- und Lernmittel verwendete die siebte Klasse Anatomie- und Kunstgeschichtsbücher. Was die Benotung betrifft, so ist für Prof. Marx maßgebend, dass sich seine Schüler strebend bemühen und rege am Unterricht beteiligen. Sollte 48 dies nicht der Fall sein und jemand darüber hinaus auch noch des Öfteren fehlen, so vergibt er durchaus ein Nicht genügend. Prof. Marx lässt auf die Arbeiten immer den Schülernamen sowie die Klasse schreiben, damit er nichts verwechseln kann. Ich fragte Prof. Marx, wie er denn in seinem Unterricht in Bildnerischer Erziehung einen blinden Schüler arbeiten ließe. Marx antwortete hierauf, dass er ihn unter dem Aspekt des Haptischen beschäftigen würde. Der Lehrgegenstand Bildnerische Erziehung umfasst ja verschiedene Arbeitsbereiche und da gehört das plastische Gestalten gleichfalls dazu. In der Plastik kann sehr wohl ein blinder Mensch mit Relief oder mit Vollplastik sehr genau und sehr gut etwas darstellen. Und so könnte man auch Träume gestalten, zum Beispiel mit Papiermache oder mit Ton. Das ist lehrplankonform. Das plastische Gestalten erfüllt die Anforderungen von Bildnerischer Erziehung, weil es haptisch ist. Die Farbe ist natürlich ausgeschlossen. Hier kommt es allein auf die Räumlichkeit an; aber die Räumlichkeit ist in der Lage, sehr viel auszudrücken. Man könnte in einem weiteren Schritt von der Plastik zur Architektur gelangen, weil auch diese räumliche Gestaltungsumsetzung erfordert. Ich kenne einen blinden Künstler, der tönerne Pferdeköpfe formte. Durch die Pflege seiner Stute wusste er, wie Pferde aussehen. Blinde Personen können mit Hilfe besonderer Apparate Reliefabbildungen anfertigen. Diese Tatsachen unterstreichen nach meinem Dafürhalten, dass der Unterrichtsgegenstand Bildnerische Erziehung gut für blinde Menschen geeignet ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Prof. Marx alles in seinen Kräften stehende tut, um die Schüler mit der Kunst vertraut zu machen. Marx redet nicht zu den Schülern, sondern mit den Schülern. Er versucht, auf jeden einzeln einzugehen. Marx stärkt die Menschen und klärt die Sachen. Er fördert die Bereitschaft zum selbstständigen Denken und Arbeiten. Die ihm anvertrauten jungen Mitmenschen haben die Möglichkeit, den Unterricht aktiv mitzugestalten. Individualität wird zugelassen. Marx ist ausgeglichen, besonnen, verständnisvoll und ein guter Erklärer. Der Lehrberuf macht ihm Freude. Ich bin überzeugt, dass alle, die an seinem Unterricht teilnehmen, großen Nutzen daraus ziehen können. Andreas Halmerbauer 49 Unsere Kapelle mit allen Sinnen erfahren Am Bundes-Blindenerziehungsinstitut sind wir in der glücklichen Lage, eine Kapelle im Haus zu besitzen. So können wir ohne sehr große Mühe dieses Gotteshaus besuchen. Unsere Kapelle ist aber ein ganz besonders ausgestatteter Raum. Wir, die BFK 2, laden Dich ein, uns in diesen Andachtsraum zu folgen und uns bei einem Rundgang zu begleiten. Gleich beim Eingang zum Gotteshaus hängt eine kleine Glocke, die am Beginn der Messe geläutet wird. Aber bei uns darf jede SchülerIn - nicht beim Gottesdienst - mit einem Seil diese Glocke zum Schwingen und Klingen bringen. Zaghaft lässt Karoline ihre Hand am Seil entlang gleiten. Plötzlich ertönt eine Glocke. Karoline erschrickt. "Huch! Was war das?" Mit Handführung bringt Karoline die Glocke erneut zum Läuten. Nach einigen Wiederholungen weiß Karoline, dass sie so die Glocke zum Tönen bringt. Sie lacht. Selbstständig sucht sie mit ihrer Hand das Seil, bewegt dies in verschiedene Richtungen und läutet. Voll Vorfreude startet sie den nächsten Versuch. „Bimm, bimm, bimm!" Karoline hat viel Spaß. Immer wieder läutet sie und lacht. 50 Auf der anderen Seite des Eingangs befindet sich in einer Nische ein Weihwasserbecken mit einem Engel. Diesen Engel darf man auch anfassen. Dabei merkt man, dass es ein „moderner" Engel ist, denn er hat keine Flügel. Unter der Nische steht ein Weihwasserkessel, der wunderbar klingt, wenn man mit der Hand darauf schlägt. Karoline streicht mit ihrer Hand über den Engel. „Das ist ein Engel?" Ihr Interesse ist nur von kurzer Dauer. „Dieser Engel gibt ja gar kein Geräusch von sich." Da ist der Weihwasserkessel doch ein wenig interessanter, er klingt ein wenig. Gehen wir nun in das Gotteshaus weiter hinein. Dann steht in einer weiteren Nische eine Statue der hl. Hemma von Gurk. Sie ist die Patronin der Sehbehinderten und ihr ist unsere Kapelle geweiht. Nun führt uns der Weg an einer Wand entlang. Da hängen die Bilder vomKreuzweg Jesu. Die Darstellungen sind gut zu tasten. Jesus ist auf jedem Bild an seinem „Heiligenschein" zu erkennen. 51 Die Figuren sind aus Metall. So kann man sogar an der Temperatur fühlen, ob man gerade den Hintergrund oder eine Figur begreift. Unser Kreuzweg hat eine Station mehr als es sonst üblich ist. Da das Leiden Jesu erst in der Auferstehung bedenkenswert wird, haben wir als Abschlussstation den Auferstandenen. Weil aber die Auferstehung wichtiger als das Leid ist, wird der auferstandene Jesus größer dargestellt als der leidende. Die Bilder des Kreuzweges sind ziemlich interessant. Samantha betrachtet das gold glitzernde Bild aufmerksam und voll Interesse. Auch das Erspüren der verschiedenen Materialien und Temperaturen fasziniert Samantha. In jedem Gotteshaus befindet sich das „Ewige Licht". Ein Licht zeigt an, dass Jesus im Tabernakel in der Gestalt der Hostie gegenwärtig ist. In unserer Kapelle befindet sich über dem Tabernakel eine Uhr in Form der Sonne. Das Ticken der Uhr macht uns das „Ewige Licht" hörbar. Außerdem können sich blinde Kinder, die allein in die Kapelle kommen, am Ticken orientieren. „Pssssst!" Wir müssen ganz leise sein. Jetzt, endlich ist es zu hören. „tick, tick, tick, tick, tick, …", das Ticken der Uhr! Für kurze Zeit lauschen wir voll Spannung dem leisen Ticken. Der Altar ist mit vielen Kerzen und Blumen geschmückt. Greift man unter das Altartuch, so kann man den kühlen Stein fühlen, aus dem er gefertigt wurde. Auf dem Altar sind mehrere Kreuze eingemeißelt. Diese kann man mit den Fingern gut nachfahren. Dort, wo der Priester am Altar steht, spürt man die Stelle, wo eine Reliquie bei der Weihe des Altars eingemauert wurde. Mit den Rollstühlen fahren wir zum Altar. „Huch! Der Stein ist kalt!" Samantha und Karoline spüren mit ihren Händen den Altar und machen sich auf die Suche nach den eingemeißelten Kreuzen. „Ja!" Karoline hat schon ein Kreuz gefunden. Samantha schaut sich um, sie sieht interessante Bilder und Kerzen. Das flackernde Licht der Kerzen fesselt ihre Aufmerksamkeit und der kalte Altar ist dabei nicht so interessant. Vor Jahren hat ein Künstler unter Mitarbeit einiger Schüler ein Kreuz mit einem lebensgroßen Korpus angefertigt. Da kann man sogar die Zehen gut ertasten. In der Nähe des Altars liegt die Handglocke, die ein Ministrant bei wichtigen Momenten während einer Feier läutet. Karoline darf die Handglocke als Erste ausprobieren. Nach kurzem Ertasten umschlingt sie mit ihren Fingern fest den Griff der Glocke, läutet ganz laut und lacht. „Ja!!! Endlich wieder ein tolles Ding, das Lärm macht. Und ich kann mit dieser Glocke allein läuten." Karoline ist begeistert und gibt die Glocke lange nicht mehr aus der Hand. Samantha ist mit der 52 Glocke etwas vorsichtiger. Sie erschrickt über die lauten Töne, sie mag auch dieses kalte Metall nicht in die Hand nehmen. An einer Wand befindet sich ein Glasbild, das von hinten beleuchtet werden kann. Werden alle anderen Lichter in der Kapelle ausgeschaltet, so kann man die zwölf Apostel am Pfingsttag bei der Sendung des Heiligen Geistes erkennen. Übrigens lässt sich die Helligkeit der Beleuchtung im Gotteshaus stufenlos einstellen. Jetzt wird es dunkel im Raum. Ein großes, buntes Bild kommt zum Vorschein. „Ist das schön! Das habe ich vorher gar nicht gesehen!", denkt sich Samantha. Die Kerzen leuchten jetzt auch viel heller. Zu einem Gotteshaus gehört natürlich auch der Weihrauch. Wenn er sich in der Kapelle ausbreitet, erzeugt er eine feierliche Atmosphäre. „Ich rieche nichts. Hat mein Religionslehrer heute den Weihrauch vergessen?" „Glaubt er vielleicht, ich will den Weihrauch nicht riechen?" Beim nächsten Besuch in der Kapelle werden wir den Lehrer um den Duft von Weihrauch bitten. Unser Gebetsraum ist für alle Glaubenden offen. So befinden sich darin der Tabernakel und eine aufgeschlagene Bibel in Blindendruck für die Christen, eine Torarolle für die Juden und ein Gebetsteppich für die Moslems. So schön unsere Kapelle auch ist, am wichtigsten ist aber, dass wir hier Jesus ganz nah erfahren dürfen. Wir brauchen nicht viele Worte sprechen, Gott weiß ja alles von uns. Einfach in seiner Gegenwart in seinem Haus eine Zeit verbringen - das tut gut. Der Raum lädt uns ein zu verweilen. Bevor wir die Kapelle verlassen, dürfen Karoline und Samantha noch die Kerzen ausblasen. Karoline findet den Luftzug beim Blasen sehr lustig. Auch der Rauch zaubert ein Lächeln auf ihre Lippen. Vielleicht haben wir Dich ein wenig neugierig auf unser Gotteshaus gemacht. Solltest Du einmal in unsere Schule kommen, so überzeuge Dich selbst. Alois Freiler und Monika Treipl Behindertenpass Der Behindertenpass dient als bundeseinheitlicher Nachweis einer Behinderung (unabhängig von der Art der Behinderung). Er ist orange und enthält ein Lichtbild. Er wird dreisprachig ausgestellt (Englisch, Französisch und Deutsch) und wird auch zum Teil im Ausland anerkannt. Aus dem Behindertenpass sind 53 1. Ihr Vor- und Familienname, 2. Ihr Wohnort, 3. Ihr Geburtsdatum, 4. Ihr Grad der Behinderung bzw. Ihre Minderung der Erwerbsfähigkeit in Prozent, 5. Ihre Sozialversicherungsnummer (wenn vorhanden) und 6. eine allfällige Befristung Ihres Behindertenpasses ersichtlich. Voraussetzungen sind: a. Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt in Österreich b. Grad der Behinderung mindestens 50 Prozent (wird aufgrund der Richtsatzverordnung ermittelt) c. eventueller Pflegegeldbezug d. und/oder Berechtigungsfall für erhöhten Bezug von Familienbeihilfe oder e. Bezug einer Geldleistung wegen Berufsunfähigkeit| Mitzubringen sind: a. Antragsformular (der Antrag auf Ausstellung des Behindertenpasses kann auf http://www.help.gv.at heruntergeladen werden). b. Passfoto c. Personaldokumente, d. Meldezettel, e. Bescheide und Urteile oder Krankengeschichte, Befunde, etc. f. eventuell Nachweis für Gewährung von Pflegegeld, g. (und/oder) Nachweis, dass Angehörige eine erhöhte Familienbeihilfe bekommen. Alle Eingaben und die Ausstellung des Behindertenpasses sind gebührenfrei. Zuständig für die Ausstellung ist die jeweilige Landesstelle des Bundessozialamtes. Folgende Zusatzeintragungen sind bei Vorliegen der Voraussetzungen auf Antrag im Behindertenpass möglich: Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wegen dauernder Gesundheitsschädigung. Der Inhaber des Behindertenpasses • gehört dem Personenkreis der begünstigten Behinderten im Sinne des Behinderteneinstellungsgesetzes an • ist gehbehindert • ist überwiegend auf den Gebrauch eines Rollstuhles angewiesen • ist blind oder stark sehbehindert 54 • ist auf den Blindenführhund angewiesen (+ PrüfungszeugnisNummer) • ist schwer hörbehindert • ist Diabetikerin/Diabetiker • hat ein Anfallsleiden • bedarf einer Begleitperson • kann die Fahrpreisermäßigung nach dem Bundesbehindertengesetz in Anspruch nehmen • besitzt einen Ausweis nach § 29 b der Straßenverkehrsordnung Der Behindertenpass ersetzt nicht den Parkberechtigungsausweis nach § 29 b der Straßenverkehrsordnung, der z.B. für das Parken auf gekennzeichneten Behindertenparkplätzen benötigt wird. Dieser ist bei den Bezirksverwaltungsbehörden/Magistraten zu beantragen. Der Behindertenpass bringt folgende Vorteile: • Preisermäßigungen/Sondertarife: bei Freizeitund Kultureinrichtungen, z.B. Konzerte, Museen, Veranstaltungen, Bäder, Seilbahnen. Vor dem Kartenerwerb ist eine Anfrage wegen Preisermäßigungen für Menschen mit Behinderung zweckmäßig. Ermäßigungen des Mitgliedsbeitrages bei Autofahrerklubs nach deren Richtlinien. • Grundgebührenermäßigung bei einer Mobiltelefongesellschaft. • Steuerbegünstigungen: • Pauschalierter Steuerfreibetrag: • Inanspruchnahme des pauschalierten Steuerfreibetrages für Behinderungen ab 25 vH, falls kein Pflegegeld bezogen wird. • Steuerbefreiung bei dauernder starker Gehbehinderung: Mit der Behindertenpass-Zusatzeintragung "Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel" oder "Blindheit" kann für den eigenen PKW ein Pauschalbetrag von monatlich EUR 153,-- beim Finanzamt geltend gemacht werden. Gehbehinderte mit einer mindestens 50%igen Erwerbsminderung, die über kein eigenes Kraftfahrzeug verfügen, können die nachgewiesenen Aufwendungen für Taxifahrten bis zu monatlich EUR 153,-- steuerlich abschreiben (Vorlage der Rechnungen). • Versicherungssteuer-Befreiung: • Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer (früher: KFZ-Steuer) mit der Behindertenpass-Zusatzeintragung "Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel" oder "Blindheit". Zulassung des KFZ auf die behinderte Person. 55 • Inhaberinnen/Inhaber eines Behindertenpasses mit der Zusatzeintragung "Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel" oder "Blindheit" bekommen eine GratisAutobahnvignette. Das KFZ muss auf die behinderte Person zugelassen sein. • Für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen mit Hauptwohnsitz in Wien besteht die Möglichkeit, eine Gratisjahresnetzkarte für die Wiener Linien im Kundenservicecenter (U3 Station Erdberg) anzufordern. Als Nachweise müssen Sie dabei mitbringen: 1. Einen gültigen Lichtbildausweis zur Identitätsfeststellung; 2. einen gültigen Meldezettel zum Nachweis Ihres Hauptwohnsitzes in Wien; 3. für den Nachweis, dass Sie blind oder hochgradig sehbehindert sind, 4. den Behindertenpass mit der Eintragung "blind" oder "stark sehbehindert" oder 5. eine Bestätigung Ihrer pflegegeldauszahlenden Stelle (Magistratsabteilung 12, Magistratsabteilung 2, Pensionsstelle der Wiener Stadtwerke, Pensionsversicherungsanstalt etc.), dass Sie Pflegegeld wegen Blindheit bzw. hochgradiger Sehbehinderung beziehen. 6. ein Lichtbild Für blinde Menschen wird eine Gratisjahresnetzkarte mit dem Vermerk "Begleitperson" ausgestellt, so dass auch eine Begleitperson gratis mit Ihnen die Wiener Linien benutzen darf; für hochgradig sehbehinderte Personen gilt die Gratisjahresnetzkarte nur für diese selbst, also nicht auch für eine Begleitperson. Eduard Riha Generalsekretär Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) 1010 Stubenring 2/1/4 Telefon: +43 1 5131533 www.oear.or.at 56 Freizeit und Unterhaltung Ein ritterlicher Ausflug Am Ende des Schuljahres 2005/06 hatte die Gruppe 3 einen Ausflug in die Vergangenheit. Wir besichtigten die Burg Greifenstein in Niederösterreich. Die Führung war natürlich für blinde und sehbehinderte Jugendliche ein Traum. Wir durften Ritterrüstungen angreifen, Helme aufsetzen, aus einem Kopf trinken und sogar mit der „Eisernen Jungfrau“ Bekanntschaft schließen. Danach feierten wir in der Burg ein ritterliches Fest. Dort gab es alles, was ein hungriger Magen begehrt. Wir kamen mit vollem Magen und schlechten Tischmanieren in das BBI zurück. Sascha Maringer Domodossola Liebe Frau Scheithauer! Ich denke, dass Sie diesen Bericht von gestern noch nicht erhalten haben, daher nachfolgend die E-Mail, die an Herrn Forster vom Lions Club Linz weitergeleitet wurde. (Leider funktioniert derzeit der Computer von Claudia nicht.) Wir ersuchen Sie um Weiterleitung an Frau Direktor Alteneder - verbunden mit einem herzlichen Dankeschön dafür, dass Claudia auch von der Schule her diese schönen Erlebnisse ermöglicht werden. Domodossola begleitet uns nun durch die Ferientage, weil sie immer wieder davon erzählt. Eigentlich würden wir nun gerne selber auf Urlaub hinfahren. Eine schöne Urlaubszeit wünscht Ihnen Fam. Möseneder Lieber Herr Forster! Ich möchte mich bei Ihnen sehr herzlich für die Einladung bedanken. Mein Name ist Claudia Möseneder, ich bin 15 Jahre und gehe in Wien im Blindeninstitut zur Schule. Da ich eine schwere Sehbehinderung habe, wechselte ich vor ca. 1,5 Jahren von der Hauptschule in Haag am Hausruck in die Blindenschule nach Wien. Nun aber zur Reise: Der Aufenthalt in Domodossola war traumhaft. Die Leute vom "Bauernhof", wo wir immer Mittagessen und Abendessen hatten, waren wirklich sehr nett. Es waren außer Julia, die auch vom BBI Wien kommt, noch zwei blinde Mädchen aus Italien und andere Jugendliche dort. Wenn wir Ausflüge machten, benötigten wir immer die Leute von der Bergrettung als Helfer für die Rollstuhlfahrer, da diese sonst nicht teilnehmen hätten 57 können. Ich fand die Leute von der Bergrettung sehr hilfsbereit und sie mussten schwere Arbeit leisten. Nun möchte ich Ihnen berichten, was wir jeden Tag gemacht haben: Am Montag kamen wir am Vormittag in unserem Hotel an und danach trafen wir zum ersten Mal die Leute vom "Bauernhof". Die Mitglieder vom Lions-Club besuchten uns am Dienstagvormittag. Am Nachmittag fuhren wir mit einem kleinen Bus auf einen Berg. Dort waren ein Park und auch ein Hallenbad mit einer Wasserquelle. Am nächsten Tag durften wir uns die Landwirtschaft des "Bauernhofes" ansehen. Es arbeiten dort Leute mit leichten Behinderungen und machen zB auch Marmelade und verarbeiten Gemüse etc. Am Mittwochabend waren wir noch im Rathaus eingeladen. Der LionsClub veranstaltete einen Abend zum Thema: Paralympics. Da ich sehr sportbegeistert bin, hat mir das besonders gut gefallen. Am Donnerstag fuhren wir auf einen Pass bis zur Schweizer Grenze. Wir besuchten eine große Klamm und Wasserfälle. Abends war noch eine Veranstaltung, bei der viel getanzt wurde - es war lustig. Am Freitag waren wir baden und am Abend verkleideten wir uns und jeder musste etwas vortanzen. Den Wochenmarkt besuchten wir am Samstagvormittag. Es spielte eine Kapelle und die Leute trugen sehr alte Trachten/Kleidung. Am Sonntagabend war in einem Zelt ein großes Fest, zu dem die Mitglieder des Lions-Clubs eingeladen hatten. Auch die Leute von der Bergrettung waren dabei. Später sahen und hörten wir noch ein Rennen, an dem alte Rennautos teilnahmen. Mit dem Schiff fuhren wir am Montag auf dem Largo Maggiore. Auch das war ein wunderschöner Ausflug. Am Dienstag ging’s dann mit einem Ausflugszug in die Täler und Berge und in ein Heimatmuseum. Den letzten Tag verbrachten wir in Domodossola und wir beredeten alles, was wir erlebt hatten. Am Nachmittag packten wir die Taschen und Koffer und am Abend gab es noch ein schönes Schlussfest. Mit vielen lieben Grüßen und vielem herzlichem Dank verabschiede ich mich von Ihnen. Claudia Möseneder Oberösterreich 15 Jahre 58 Wie macht man einen Obstsalat? Birnen, Äpfel und Pfirsiche waschen und klein schneiden. Bananen und Kiwis schälen und klein schneiden. Das klein geschnittene Obst geben wir in eine große Salatschüssel. Dann zupfen wir gewaschene Weintrauben vom Stiel und geben sie zum Obst dazu. Zu guter Letzt träufeln wir Zitronensaft darüber und mischen alles kräftig durch. Wenn wir fertig sind, laden wir viele Freunde zu einer gesunden Jause ein! Guten Appetit! David, N3 59 Wer von euch hat schon einmal einen 25-Tonner bedient? David, Bernhard, Alexander, und Christian von der Gruppe N5 können das sehr wohl von sich behaupten. Unser diesjähriger Abschlussausflug führte uns in den Baggerpark in Wien-Simmering. 60 Zunächst erkundeten wir die Baustelle und die verschiedenen Bagger. Bevor sich die Burschen an den großen 25-Tonner heranwagten, durften sie mit den kleinen, aber nicht minder tollen, Baggern üben. Der Abschied von den beeindruckenden Fahrzeugen und den sehr bemühten und freundlichen Baggerführern fiel allen schwer. Tatjana Sejkora, N5 Projekt „MINOPOLIS“ – Die Stadt der Kinder Minopolis ist die einzigartige Stadt im Kinderformat für 4- bis 12-jährige. Straßen, Plätze, Autos, Häuser – alles sieht aus wie in der Welt der Erwachsenen, nur kleiner. Kinder können auf 6000 m² das Berufsleben der Erwachsenen in vielen Facetten nachspielen. Minopolis besitzt seine eigene Infrastruktur, Wirtschaft und Währung. – Ideal zum Nachempfinden sonst oft schwer begreiflicher Dinge für unsere hochgradig sehbehinderten oder blinden Kinder, dachten wir Sozialpädagogen der Gruppe 5. Und so haben wir uns die Erkundung dieser Stadt und das Eigenerleben vieler verschiedener Berufe und Alltagssituationen als Projekt gesetzt. Jeden zweiten Mittwochnachmittag bis voraussichtlich Weihnachten fahren wir in diese Stadt. Beim ersten Besuch durften die Kinder die Arbeit als Feuerwehrmänner bzw. -frauen kennen lernen. Sie durften in Feuerwehrkleidung mit einem kleinen Feuerwehrauto zu einem brennenden Haus fahren um dort im Teamwork den Brand mit echtem Wasser zu löschen. Im Krankenhaus betreuten unsere Ärzte eine Kinderstation von Puppen und es wurde bei allen eine 61 „Computertomographie“ durchgeführt. Als Abschluss waren wir noch beim Friseur, wo sich die Kinder gegenseitig schöne Haare und angenehme Handmassagen machen konnten. Viele verschiedene Themenstationen erwarten uns noch, auf die unsere Kinder schon sehr gespannt sind. Daniela Punz Sport und Spiel Hermannshöhle Einmal im Jahr unternimmt unsere Laufgruppe einen Ausflug. Dieses Mal war die Hermannshöhle im niederösterreichischen Wechselgebiet unser Ziel. Ein Höhlenforscher machte für uns eine spezielle Führung und beantwortete geduldig unsere Fragen. Jeden hat etwas anderes fasziniert. Bianca hatte noch nie zuvor Stalaktiten berührt. Jürgen untersuchte neugierig jede Abzweigung. Mario wollte gar nicht glauben, dass über 2000 Fledermäuse dort überwintern. 62 Nach einem guten Mittagessen besuchten wir noch eine Mühle und machten anschließend eine kleine Wanderung. Markus Köttler, Mario Manseder, Denise Postl, Bianca Kisling, Dominik Rapcic, Jürgen Artner – Rauch mit unseren Begleitläufer/innen Martina und Manfred Doris Pühringer Danke, Toni! 63 Die Laufgruppe des BBI möchte sich auch auf diesem Weg bei ihrem langjährigen Sponsor, TONI’S LAUFSHOP, ganz herzlich für die großzügige Unterstützung bedanken. Wir erhalten immer wieder Schuhe, tolle Laufbekleidung und vieles mehr, was wir gerne nützen. Lauftreff BBI jeden DI 18:30 Uhr Doris Pühringer Erster Erfolg im Torball HAARE AB! ...so hieß es nach dem dritten Platz beim 11. Internationalen Jugendtorballturnier in Zollikofen nahe Bern (CH) am 20. Mai 2006. Da wir bei unserer ersten Teilnahme an diesem Turnier unsere Spielgegner - mit Ausnahme unserer Freunde aus Tirol, die letztes Jahr dieses Turnier gewinnen konnten, - nicht kannten, wurde auf der Zugfahrt schon mal vom ersten internationalen Erfolg geträumt und eine Wette abgeschlossen: Sollte die Mannschaft mit Kerstin Wrba, Alburim Iseni, Christoph Prettner und Thomas Seidling unter die ersten drei kommen, müssten bei den Herren die Haare ab!! – Kerstin, Frau Rupp und mir machte schlussendlich das Rasieren der Haare großen Spaß.... Ohne Worte! Oder doch: Mittlerweile haben die jungen Männer schon wieder eine anständige Frisur, wie auf dem ersten Foto. 64 Es gab 12 Teams und es wurde in 2 Gruppen gespielt. Ein Spiel dauerte 2 x 4 Minuten. Wir spielten in der Gruppe 2 gegen Tirol, Moldova, ClujNapoca, Lausanne 1 und Lausanne 2. Das erste Spiel war für uns schon ein kleiner Gewinn. Denn als ersten Gegner hatten wir die junge, starke Gruppe aus Tirol und das Spiel endete 3:3, die Freude war bereits groß. Es ging weiter mit einer 2:4 Niederlage gegen Cluj-Napoca, worauf wieder ein Unentschieden gegen Lausanne 1 folgte. Dann wurde es spannend, denn wir hätten die Möglichkeit gehabt, bei der Rückrunde in die Gruppe A zu kommen, aber unsere Tordifferenz war nicht so gut und so musste im letzten Spiel einiges aufgeholt werden. Das Team aus Wien konnte mit schönen Schüssen 12:1 gegen Lausanne 2 seine Torwertung aufpolieren und stieg verdient auf. In der Rückrunde war alles wieder offen - mit neuen Gegnern wie Zollikofen, Zürich und Marburg. Am Ende gingen die ersten drei Plätze in der am Anfang gestarteten Gruppe 2: Platz 1 ging an Cluj-Napoca mit nur einem Punkt Vorsprung auf Tirol und mit einem etwas größeren Abstand von 4 Punkten auf uns. So motiviert wie die Mannschaft aber ist, wird der Punkteabstand mit etwas mehr Training und Wettkampferfahrung sicher einmal schrumpfen! Diesem Turnier eilte schon ein guter Ruf voraus und wir konnten uns davon überzeugen, dass es wirklich ein schönes Turnier mit toller Stimmung und imposantem Rahmen für den Torball-Nachwuchs ist. Sportlicher Start in das neue Schuljahr Nach nur einem Training auf regulärem Spielfeld folgte die Damenmannschaft der Einladung zu einem Freundschaftsturnier am 16. September 2006 nach Lauterach bei Bregenz. Mit Teams aus Lyon, Verona, Zollikofen, Marburg, Basel, Stuttgart und den Gastgeberinnen Vorarlberg war die Aufregung im Vorfeld nur gut verständlich. Kerstin Wrba, die „alte Häsin“ in dem gestarteten Team hatte die jungen Spieler gut durch einen harten Tag geführt. Für Emine Cam war es die erste Turniererfahrung, die sie mit 12 erzielten Toren fabelhaft meisterte und in der Torschützenliste den 16. Platz erzielte. Das Team wurde mit Nerma Omerovic, die ihre coole Abwehr wieder mal bewies, und Sibel Cam, die wie ihre Schwester eine gute Torschussleistung zeigte, komplettiert. Es gab einige gute Spielsituationen, die mit mehr Turnierspielen noch besser bewältigt werden hätten können. Mit 3 Turnieren im Jahr geht das nicht so leicht und somit stehen wir auch zu dem belegten 8. Platz. Jetzt freuen wir uns auf die Österreichische Meisterschaft am 24. November in Linz und hoffen auf knappere Ergebnisse. 65 Ein Beispiel für die gute Leistung der Damenmannschaft ist das vorletzte Spiel gegen die Mannschaft von Lyon, die den 4. Platz nach dem Spiel gegen Vorarlberg belegte. In der Halbzeit führten die Damen aus Wien 3:1, doch in der zweiten Halbzeit konnten sie das Spiel leider nicht mit selbem Schwung zu Ende führen, es endete 4:7. Bei diesem Damenturnier gewann Verona vor dem Team Zollikofen und den Damen aus Vorarlberg. Das Damenteam vom VSC Wien: Kerstin Wrba, Emine Cam, Nerma Omerovic und Sibel Cam Dolores Plutsch Generalversammlung des VSC ASVÖ-Wien Leistungsbericht der letzten zwei Jahre sehr erfolgreich Das Bundes-Blindenerziehungsinstitut im 2. Wiener Gemeindebezirk war am 20.6.2006 wiederum Austragungsort der ordentlichen Generalversammlung des VSC ASVÖ-Wien. Trotz der Verkehrsbeschränkungen auf Grund des Besuchs von USPräsident Bush in Wien und der tropischen Temperaturen waren rund 55 Mitglieder aus allen Sektionen und einige Ehrengäste der Einladung gefolgt, unter ihnen die Direktorin des BBI, Frau Prof. Susanne Alteneder, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien und VSC-Präsident KommR Brigitte Jank, WBSV-Präsident und ÖBSV-Vizepräsident LAbg. a.D. Mag. Franz Karl, Altobmann Prof. Franz Haslinger, Obmann Friedrich Zorn von der Landesgruppe Wien, NÖ u. Bgld. des Österr. Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Begleitung seiner Gattin, Fördermitglied Prof. Gustav Wymetal und Fördermitglied Univ. Prof. Dr. Reinhard Krepler, Direktor des AKH Wien. Im Sportleistungsbericht, der von Obmann-Stv. Kurt Prall referiert wurde, waren zahlreiche Erfolge enthalten. Der Rechenschaftsbericht wurde durch Obmann Schöffmann und Kassier Braun ergänzt. In der Diskussion der Berichte wurde von den Mitgliedern auf die Ungeheuerlichkeit hingewiesen, dass der Aberkennung der Paralympics-Medaille von Wolfgang Dubin 2004 auf ein offensichtliches Organisationsversagen des ÖBSV zugrunde liegt und die Rechnung dafür nun der Sportler zu tragen habe. Weites wurde kritisch angemerkt, dass Klassenzusammenlegungen niemals ein probates Mittel seien, weil eine echte Gerechtigkeit bei der Sportausübung damit nicht gegeben sein werde. Nach dem Bericht der Kassenprüfer erfolgte die einstimmige Entlastung. 66 Die Neuwahl des Vorstandes (mit drei personellen Änderungen gegenüber der Vorperiode) sowie der Kassenprüfer (eine Änderung) erfolgte einstimmig. Folgender Vorstand wurde für die nächsten zwei Jahre gewählt: Präsidentin: KommR Brigitte JANK Obmann: Franz SCHÖFFMANN 1. Obmann-Stv: Kurt PRALL Kassier: Harald BRAUN Kassier-Stv.: DI Günther SEREINIG Schriftführerin: Gabriele BERGHOFER Schriftführer-Stv: Christine BUCZOLICH Sektionsleiter: Badeplatz: Erwin KLABECEK, Stv. Christine BUCZOLICH Ballspiele: Franz KAUFMANN, Stv. Erwin KLABECEK Blindensport: Andrea JANDL Jugendsport: Anneliese HÖLLERSBERGER, Stv. Luise CHALOUPSKY Leichtathletik: Kurt PRALL Radsport: vakant Schwimmen/Wassersport: Franz SCHÖFFMANN Skilauf: DI Günther SEREINIG Tischtennis: Otto BRÜNDLMAYER Als Rechnungsprüfer wurden Prof. Susanne ALTENEDER und Ernst JANDL einstimmig gewählt. Unter dem Punkt Ehrungen konnte der Verein einigen verdienten Mitgliedern danken und erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler auszeichnen. Gerhard FORMANN wurde für langjährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Bronze, Johann PASTEINER für langjährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Karl KRIPPL wurde für seine nationalen sportlichen Erfolge das Sportehrenzeichen in Bronze, und Jungstar Thomas SEIDLING (9facher Jugendrekordhalter im Schwimmen) das Sportehrenzeichen in Silber verliehen. Für ihre besonderen Verdienste um den Verein wurde Prof. Susanne ALTENEDER mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Univ. Prof. 67 Dr. KREPLER wurde für seine besonderen Verdienste um den Behindertensport ebenfalls mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Die Auszeichnung der VSC-Sportlerinnen und -sportler der Jahre 20012005 bildete den abschließenden Teil der Ehrungen: Bei den Herren siegte Willi MONSCHEIN vor Wolfgang DUBIN und Mathias SCHMUCKERSCHLAG. Auf den Plätzen 4-6 landeten Johann FAHRNGRUBER, Tomi MARINKOVIC und Karl EDER. Bei den Damen lautete die Wertung wie folgt: 1. Bianca BAZALA, 2. Sibel CAM, 3. Emine CAM, 4. Gabriele BERGHOFER, 5. Maria WURNIG, 6. Andrea JANDL. Die Veranstaltung klang bei einem gemütlichen Beisammensein, bei dem sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen von den Strapazen der hochsommerlichen Temperaturen im Festsaal bei Speis und Trank laben konnten, gegen 23 Uhr (nach dem Ende der temporären Straßensperren) in netter, kameradschaftlicher Atmosphäre aus. (aus dem Internet) Internationale Deutsche Schwimmmeisterschaft, Berlin Thomas Seidling, der Held von Berlin, stellte 7 neue Österreichische Jugendrekorde auf Gerhard Fichtner, Mathias Schmuckerschlag, Thomas Seidling und Christoph Prettner des VSC ASVÖ-Wien sowie Trainer Johannes Weingartner standen im Aufgebot des ASVÖ-Sportausschussprojektes 68 "Entsendung zur Internationalen Deutschen Schwimm-Meisterschaft für Behinderte in Berlin". Thomas Seidling hatte dabei seinen großen Auftritt: Nachdem er international von S12 auf S11 reklassifiziert wurde, schwamm er bei allen Starts neuen Österr. Jugendrekord in der Klasse S11. Schon in seinem ersten Bewerb über 50 m Rücken lautete die neue ÖJRMarke von Thomas 46,71. Die Platzierungen: Gerhard Fichtner 4. Platz in der Jugend C und 5. Platz in der Klasse S11 mit 1:03,45 Mathias Schmuckerschlag: 23. Platz in der Jugend A und 3. Platz in der Klasse S11 mit 53,96 Thomas Seidling: 16. Platz in der Jugend A und 2. Platz in der Klasse S11 mit 46,71 Christoph Prettner: 22. Platz in der Jugend A und 9. Platz in der Klasse S13 mit 47,49 Auch in ihrem zweiten Bewerb des Tages über 100 m Brust, gab es sehr gute Ergebnisse für unsere Schwimmer, insbesondere wieder neuen Österr. Jugendrekord von Thomas Seidling mit 1:33,43. Gerhard Fichtner: 3. Platz in der Jugend C und 4. Platz in der Klasse S11 mit 2:16,24 Thomas Seidling: 6. Platz in der Jugend A und 3. Platz in der Klasse S11 mit 1:33,43 Christoph Prettner: 21. Platz in der Jugend A und 13. Platz in der Klasse S13 mit 1:41,78 Mathias Schmuckerschlag musste wegen Frühstarts disqualifiziert werden. Sozusagen als "Draufgabe" des ersten Tages schwamm die 4x100 m Freistil-Staffel in der Aufstellung Gerhard Fichtner, Mathias Schmuckerschlag, Thomas Seidling und Christoph Prettner mit 7:31,25 ebenfalls einen neuen Österreichischen Jugendrekord. Der zweite Wettkampftag unserer Schwimmer (3.6.) brachte wiederum gute Leistungen und Spitzenplätze über 50 m Brust für Thomas Seidling mit neuem Österr. Jugendrekord. Auch über 100 m Freistil stellte Thomas neuen ÖJR auf. Platzierungen über 100 m Freistil: Gerhard Fichtner: 5. Platz in der Jugend C und 10. Platz in der Klasse S11 mit 2:13,85 69 Mathias Schmuckerschlag: 46. Platz in der Jugend A und 9. Platz in der Klasse S11 mit 1:59,03 Thomas Seidling: 45. Platz in der Jugend A und 6. Platz in der Klasse S11 mit 1:34,06 Christoph Prettner: 44. Platz in der Jugend A und 14. Platz in der Klasse S13 mit 1:28,04 In ihrem zweiten Bewerb des Tages über 50 m Brust ging es deutlich besser, da die drei unserer 4 Schwimmer die Brustlage als ihre Domäne ansehen, und Thomas Seidling spielt seine Bruststärke erstmals in der Klasse S11 richtig aus: Gerhard Fichtner: 4. Platz in der Jugend C und 3. Platz in der Klasse S11 mit 1:05,70 Mathias Schmuckerschlag: 23. Platz in der Jugend A und 2. Platz in der Klasse S11 mit 53,09 Thomas Seidling: 2. Platz in der Jugend A und 1. Platz (Internat. Deutscher Meister) in der Klasse S11 mit 40,74 Christoph Prettner: 19. Platz in der Jugend A und 8. Platz in der Klasse S13 mit 44,47 Auch am letzten Wettkampftag ging es in gewohnter Weise weiter: drei Starts von Thomas Seidling, dreimal neuer Österr. Jugendrekord in S11. Über 200 m Brust, die als offener Bewerb für alle Start- und Altersklassen ausgetragen wurde, konnte Thomas Seidling mit der neuen Österr. Jugendrekordmarke von 3:28,35 immerhin den 10. Platz bei 20 Startern erreichen. Über 100 m Rücken gingen wieder 3 VSC-Schwimmer an den Start: Thomas Seidling unterbot mit 1:47,11 wiederum den Österr. Jugendrekord in S11 deutlich. Die Platzierungen: Gerhard Fichtner 5. Platz in der Jugend C und 8. Platz in der Klasse S11 mit 2:16,00 Mathias Schmuckerschlag: 24. Platz in der Jugend A und 7. Platz in der Klasse S11 mit 2:03,64 Thomas Seidling: 21. Platz in der Jugend A und 5. Platz in der Klasse S11 mit 1:47,11 Als letzter Bewerb standen für unsere Jugendcrew die 50 m Freistil am Programm, und wie schon in allen Bewerben vorher: neuer Österr. Jugendrekord für Thomas Seidling in 39,40. 70 Gerhard Fichtner: 5. Platz in der Jugend C und 10. Platz in der Klasse S11 mit 59,04 Mathias Schmuckerschlag: 41. Platz in der Jugend A und 9. Platz in der Klasse S11 mit 52,50 Thomas Seidling: 37. Platz in der Jugend A und 8. Platz in der Klasse S11 mit 39,40 Christoph Prettner: 36. Platz in der Jugend A und 15. Platz in der Klasse S13 mit 36,49 Auch wenn Thomas Seidling der überragende VSC-Schwimmer war, darf dies den guten Leistungen der übrigen keinen Abbruch tun. Denn auch Christoph Prettner, Mathias Schmuckerschlag und Teamjüngling Gerhard Fichtner schwammen teilweise persönliche Bestzeiten, obwohl die Bewerbe ja auf einer für sie ungewohnten 50-m-Bahn stattfanden. Berlin war also auch sportlich eine Reise wert. Dank geht in diesem Zusammenhang an den Allgemeinen Sportverband Österreichs, der diese Entsendung aus Projektmitteln des Sportausschusses finanziert hat. http://www.vereinsmeier.at/1097/vsc/ ÖSTM-Schwimmen, Wien Medaillen- und Rekordflut in Floridsdorf für die VSC-Schwimmcrew 11 Schwimmer (3 Mädchen, 5 Burschen, 3 Senioren) vom VSC starteten bei der diesjährigen ÖSTM Schwimmen, die vom WBSV im Floridsdorfer 71 Bad durchgeführt wurde. Und das Ergebnis war hervorragend, übertraf sogar noch das sehr gute Vorjahresergebnis. 7 Staatsmeistertitel (Goldmedaille), 11 Silber-, 3 Bronzemedaillen sowie eine Verbandsgoldmedaille waren aber lange noch nicht die ganze Ausbeute unserer Schwimmer/innen: 9 neue Österr. Jugendrekorde und 2 Österr. Rekorde in der Allgemeinen Klasse deuten das sich ständig verbessernde Potential vor allem im Jugendbereich an. Alle jugendlichen Schwimmer/innen konnten ihre persönlichen Bestzeiten deutlich verbessern. Ein großer Erfolg auch für Trainer Johannes WEINGARTNER, der die Jugend nunmehr seit mehreren Jahren unter seinen Fittichen hat! Staatsmeister: Bianca BAZALA (S12/13): 50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Brust Michael BERGER (S12/13): 100 m Freistil, 100 m Rücken Mathias SCHMUCKERSCHLAG (S11): 100 m Rücken Thomas SEIDLING (S12/13): 100 m Brust Verbandsgoldmedaille: Bianca BAZALA (S12/13): 100 m Rücken Silbermedaillen: Sibel CAM (S12/13): 50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Brust Michael BERGER (S12/13): 50 m Freistil Erwin KLABECEK (S9): 50 m Freistil, 100 m Rücken Mathias SCHMUCKERSCHLAG (S11). 100 m Brust, 100 m Freistil Thomas SEIDLING (S12/13): 100 m Rücken Peter TICHY (S12/13): 100 m Brust, 100 m Freistil Bronzemedaillen: Erwin KLABECEK (SB9).100 m Brust Mathias SCHMUCKERSCHLAG (S11): 50 m Freistil Thomas SEIDLING (S12/13): 50 m Freistil Bianca BAZALA stellte bei jedem Start einen neuen Österreichischen Jugendrekord auf und zwar über 50 m Freistil, 100m Freistil, 100 m Brust und 100 m Rücken. Über 100 m Brust bedeutet die geschwommene Zeit von 1:44,01 min. auch Österreichischen Rekord in der Allgemeinen Klasse! Mathias SCHMUCKERSCHLAG konnte drei neue Österr. Jugendrekorde aufstellen und zwar über 100 m Brust, 100 m Rücken und 100 m Freistil. Michael BERGER ist neuer Jugendrekordhalter über 100 m Rücken und Thomas SEIDLING über 100 m Brust. 72 Krönender Abschluss aus unserer Sicht war der letzte Bewerb, die 4x100 m Brust-Staffel, die in der Aufstellung Gerhard FICHTNER, Mathias SCHMUCKERSCHLAG, Peter TICHY und Thomas SEIDLING den bisherigen Österr. Rekord und Jugendrekord um rund 50 sec. verbesserte und somit den alten sozusagen pulverisierte. Die neue Bestzeit: 7:34,05 min. Besondere Erwähnung verdient auch, dass drei jugendliche Schwimmer ihre ersten Staatsmeistertitel in der Allgemeinen Klasse erringen konnten: Michael BERGER, Mathias SCHMUCKERSCHLAG und Thomas SEIDLING. Ohne Medaillenerfolge blieben lediglich Claudia MÖSENEDER (S12/13), Franz SCHÖFFMANN (S12/13) und Günther SEREINIG (S9/SB8). Der VSC war in der Medaillenbilanz der erfolgreichste Wiener Verein und der zweiterfolgreichste österreichische Verein (hier liegt mit BSV Spittal/Drau ebenfalls ein ASVÖ-Verein vorne). http://www.vereinsmeier.at/1097/vsc/ Wiener Leichtathletik-Meisterschaft 2 Landesmeister-Titel und 5 Österr. Jugendrekorde für die VSC-Crew 3 junge Damen und 4 Herren vertraten den VSC ASVÖ-Wien bei den diesjährigen Leichtathletik-Landesmeisterschaften, die wieder auf dem Cricket-Platz im Wiener Prater ausgetragen wurden. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. 73 Bianca BAZALA (T12/13) war mit dem Landesmeistertitel über 200 m und Verbandsgold über 100 m und 400 m und ihren drei aufgestellten neuen Österreichischen Jugendrekorden die erfolgreichste VSC-Starterin: Ihre neuen Bestleistungen lauten: 100 m - 15,95; 200 m - 33,98; 400 m 1:20,82 Sibel CAM (T12/13) gewann Verbandsgold im Weitsprung mit neuem Österr. Jugendrekord von 3,25 m. Emine CAM (T12/13) stellte über 800 m in 3:14,80 ebenfalls einen neuen Österr. Jugendrekord auf. Über 200 m gewann sie mit 37,06 sec. die Silbermedaille. Bei den Herren war wiederum Wolfgang DUBIN (F36) die herausragende Erscheinung unserer Crew: mit 10,92 m erbrachte er neuerlich das WMLimit im Kugelstoßen und wurde damit Wiener Landesmeister, im Diskuswerfen fehlten ihm dazu mit 31,08 m lediglich 31 cm. Hans Ewald GRILL holte sich mit 19,12 m Verbandsgold im Speerwurf der Klasse F12/13 vor Franz SCHÖFFMANN, der es auf 18,58 m brachte. Günther SEREINIG warf den Speer 15,45 m, er war in der Klasse F42 Einzelstarter. Im Hochsprung schaffte er 1,15 m und die Kugel stieß er auf 5,87 m - damit blieb er leider ohne Medaillenerfolg. http://www.vereinsmeier.at/1097/vsc/ Fundgrube „Der visuelle Entzug“ In dem Buch „Der visuelle Entzug“ werden Projekte dokumentiert, welche die Universität für angewandte Kunst (Klasse Prof. Rini Tandon) mit dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut durchgeführt hat. Die Texte des Buches sind auf 2 CDs aufgelesen und im Buch enthalten. Bibliografische Informationen: Universität für angewandte Kunst (Hrsg.): Der visuelle Entzug. Projekt Rini Tandon, Universitätsassistentin in der Abteilung Transmediale Kunst, mit Beiträgen von Dr. Albert Müller, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien; Dr. AProf. Erhard Suess, Neurologe, Medizinische Universität, Wien; Dr. Peter Palensky, Advanced Recognition Systems, Institut für Informatik, Universität Wien; Rektor Dr. Gerald Bast; künstlerische Arbeiten der Studenten der Abteilung Transmediale Kunst, Prof. Brigitte Kowanz; Anhang CD mit vorgelesenen Texten. Wien 2006 Bestellungen: Universität für angewandte Kunst Wien Universitätsbibliothek 74 Oskar Kokoschka-Platz 2 1010 Wien Tel.: +43-1-71133-2261, -2126 Fax: +43-1-71133-2269 [email protected] Ausschreibung der Julius Zwölfer-Stiftung Die Julius Zwölfer-Stiftung, welche zum mildtätigen Zwecke der Unterstützung Blinder gegründet wurde, vergibt wieder einmalige Zuwendungen an "würdige, bedürftige Blinde, welche in Wien gebürtig und daselbst wohnhaft sind, zur Förderung Ihres Wohlergehens". Bei Interesse richten Sie bitte Ihr persönliches Ansuchen bis spätestens 30. November (20. Dezember) 2006 an die Firma ECO Immobilientreuhand GmbH in 1180 Wien, Martinstraße 81. Für die weitere Bearbeitung Ihres Ansuchens werden folgende Unterlagen benötigt: Geburtsurkunde und Meldezettel in Kopie, Einkommensnachweis und Nachweis über die Zuerkennung der Blindenbeihilfe. In Frage kommen österreichische Staatsbürgerinnen und –bürger aus Wien. Zu Ihrer Information: dieses Jahr geht es um eine Ausschüttung von insgesamt EUR 60.000,Bei Interesse bzw. bei weiteren Fragen kontaktieren Sie Frau Jankov unter 01/402 5211-55. ECO Immobilientreuhand GmbH, 1180 Wien, Martinstraße 81, Tel. 01/402 5211, Fax 01/402 5211-60, E-Mail: [email protected] Für etwaige Hilfestellungen können Sie sich auch gerne an Ihre zuständige Landesgruppe wenden. Barrierefrei durchs Web Blindenfreundliche Fahrplanauskunft im Internet Die Wiener Linien bieten ab sofort unter www.wl-barrierefrei.at auch eine blindengerechte Fahrplanauskunft im Internet an. Auch sehbehinderte Menschen surfen im Internet: Mit Hilfe von Software zur Sprachausgabe lassen sie sich Webseiten vom Computer vorlesen. Viele Seiten sind aber so gestaltet, dass sie die Programme nicht verarbeiten können. Die neue, von Blinden getestete Fahrplanabfrage der Wiener Linien wurde speziell für diese Software optimiert. Die Wiener Linien haben das neue Service gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) entwickelt. Da die Auskunft auf die gesamte VOR-Datenbank zurückgreift, kann man sich nicht nur über die Fahrpläne der Wiener Linien, sondern auch über Busverbindungen in 75 Niederösterreich und im Burgenland sowie über Zugverbindungen in ganz Österreich informieren. Auskunft auch per Handy möglich Benötigt wird dazu ein GPRS-fähiges Mobiltelefon und die Sprachsoftware Talks. Auch hier wird die Fahrplanauskunft vorgelesen. Dem Benutzer entstehen keine Mehrkosten, abgesehen vom Verbindungsentgelt des Netzbetreibers, dessen Höhe bei diesem erfragt werden kann. Barrierefreie Informationen -barrierefreie Mobilität Die barrierefreien Informationen sind ein Internet-Angebot der Wiener Linien, das sich vor allem an Fahrgäste mit Behinderung richtet und für sie aktuelle Meldungen und wichtige Hinweise zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bereit hält. Die Seiten können mit Sprachsoftware für Blinde verarbeitet werden. Wiener Linien "24 Stunden für Wien", Nr. 181/Okt. 2006 Humor Der neue Duden Die Reform der Reform der Rechtschreibreform hat uns wieder eine neue Ausgabe des Dudens gebracht. Überprüfen Sie, ob Sie diese Definitionen von Wörtern kennen! Aba-kus = skandinavischer Liebesbeweis Ab-seits = der Auf-Seite gegenüber liegend Al-bum = Explosion des ganzen Universums Arm-brust = milchfreier Busen Arti-schocken = mit Kulturfernsehen Empörung auslösen Ast-rein = ... und dann noch einer - so baut man einen Weihnachtsbaum Augen-lid = Gebärdensprachsong Automobil-verband = Wundschutz für Personenkraftwagen Brief-beschwerer = einer, der sich über ein Schriftstück aufregt Bruch-rechnung = Zahlungsforderung für den Abbau von Natursteinen Brut-kasten = (schweiz.) Sektschrank Chor-leiter = Aufstiegshilfe für eine Gesangsrunde Di-lemma = Andere Schreibweise für "Die Schafe" Dreh-bank = rotierende Sitzgelegenheit Eher-inge = Eine Frau, die ihren Vornamen Inge aufgegeben hat Ehren-amtlich =getreidebehördlich 76 Eich-horn = a) mittelalterliches Holztrinkgefäß, b) genormtes gebogenes Messgefäß Eil-zug = hastiger Schluck Ein-baum = auf ein Minimum reduzierter Wald Ein-wand-frei = Ein Haus mit nur drei Wänden Elektrischer Stuhl = Ausscheidung eines Roboters Epi-kur = erfolgreiche Epilepsiebehandlung Er-brecht = Anweisung an Vergiftete Erb-rochen = das sich seit Generationen im Familienbesitz befindende Meerestier Erd-kunde = Ein Landkäufer E-tat = Internetverbrechen Feld-herr = Mann auf der Wiese Filz-stift = Lehrling mit Kontakten Finger-hut = Kopfbedeckung für ein kleines Körperglied Fis-kus = Bösartiges Knutschen Flaschen-zug = a) für schlechte Fußballer reserviertes Verkehrsmittel, b) Getränketransport Geistes-abwesenheit = Gespenstermangel Ge-leise = Aufforderung zum stillen gehen Glüh-wein = heiße Tränen Golf-strom = Deutsche Autobahn Grenzen-losigkeit = Albtraum der Schmuggler Grüner Star = Joschka Fischer Gummi-zug = Flexibel eingesetzte Eisenbahnkomposition Herbst-zeit-lose = nur im Herbst erhältliche Rubbellose immer-hin = niemals zurück In-sekt = Modischer Schaumwein Kar-freitag = Auftakt zum Städtereisewochenende im Bus Kataster-amt = Behörde für Vorbeugungsmaßnahmen gegen Naturgewalt Kümmel = ein Brocken Sorge Kur-fürst = einer, der es sich beim Wellness äußerst gut gehen lässt Lösch-papier = Lieferschein für eine Schiffsladung Mini-mum = Ganz kleiner Mut Miss-gunst = Wohlwollen eines englischen Fräuleins Miss-verständnis = Die schönste Psychologin Nacht-musik = freundliche Bezeichnung fürs Schnarchen Näh-maschine = Gerät, das die Arbeit verweigert Not-ruf-säule = um Hilfe rufendes schwäbisches Schweinchen Ober-leder = Fußball eines Kellners 77 Ohr-feige = Mensch, der sich vor den Ohren fürchtet PET-Flasche = eine für Englischprüfungen zu unbegabte Person Pfeiler = historischer Beruf im Waffengewerbe Prozessor = wer ständig zu Gericht geht Quellen-angabe = Aufschneiderei eines Wasserspenders Rad-ieren = sich tretend weiterbewegen Rati-fizieren = mit Nagern besiedeln Raub-kopien = Nachahmensverbrechen Rausch-gift = umweltverschmutzender Lärm Rechts-szene = Juristen unter sich Rett-ich = die Bergung erfolgt durch mich Rhaps-odie = dichterische Verehrung des Raps Rot-ieren = mit Rouge beschmieren Schlaf-rock = Sehr langweilige Musik Spar-gel = Billighaarcreme Spitz-bube = Speermacherlehrling Steuer-knüppel = Waffe zur Eintreibung staatlicher Abgaben Stuhl-gang = Bande, auf Raub von Sesseln spezialisiert Syn-tax = Kosten für Genugtuung Tai-fun = Spass in Bangkok Tir-ami sù = (schweiz.) kleine Münze als Spende für Deutsch/Welschschweizer Freunde von Lebewesen Ton-Techniker = Töpfer Uni-formen = Hochschule gestalten Ur-laub = a) Bekleidungsstoff von Adam und Eva, b) Zierblattwerk einer Kuckucksuhr, c) altertümliche Baumbedeckung verb-rennen = Wettlauf von Tätigkeitswörtern WC-Rolle = Auftritt auf der Kleinstbühne Wirtschafts-wunder = bei einer Gasthausschlägerei Verletzter Wochen-bett = einsame Schlafstätte für die Zeit zwischen Begegnungen in einer Wochenendbeziehung Aus dem Internet und privat gesammelt von Erich Schmid 78 Frohe Weihnachten sowie viel Glück und Erfolg im Jahr 2007 wünschen Ihnen Schülerinnen und Schüler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes Prof. Susanne Alteneder Direktorin 79 Impressum Dieses Informationsblatt herausgegeben. wird vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist die Direktorin, Prof. Susanne Alteneder. Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten Meinungen müssen sich nicht mit dem Standpunkt der Redaktion decken. Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid. Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5 80