Argentinien

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Argentinien
Bau- und
Baustoffmaschinen
Argentinien
Konjunkturbericht
Bauindustrie
Oktober 2012
Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt
und Richtigkeit keine Haftung.
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Marktbericht Bauwirtschaft - Argentinien
Verfasser: Carl Moses, Germany Trade & Invest, Buenos Aires
Buenos Aires (gtai) – Argentiniens Baukonjunktur hat 2012 einen scharfen Einbruch erlebt.
Für 2013 ist im Einklang mit der Gesamtkonjunktur eine moderate Erholung zu erwarten.
Das Investitionsklima hat sich nach vielfachen Eingriffen der Regierung in die Märkte
allerdings eingetrübt. Auch öffentliche Investitionsmittel sind knapp. Beschränkungen des
Devisenerwerbs belasten den Immobilienmarkt. In einem Umfeld hoher Inflation dürften
Immobilien mittelfristig dennoch gefragt bleiben. Deutsche Bauunternehmen sind in
Argentinien kaum aktiv. Für Zulieferer bieten sich jedoch gute Chancen. Die reale
Aufwertung des argentinischen Pesos stärkt die Kaufkraft für Importe.
1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum
Bausektor
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Konjunkturexperten haben ihre Prognosen für das BIP-Wachstum im Jahr 2012 zuletzt
auf 1 bis 2% zurückgeschraubt. Während der private Verbrauch noch überdurchschnittlich zunehmen dürfte, zeichnet sich bei den Investitionen ein scharfer Rückgang ab. 2011
stieg das BIP nach offiziellen Angaben um 8,9%, in den ersten sieben Monaten 2012
waren es noch 2,5%. Private Schätzungen liegen um etwa zwei Prozentpunkte niedriger.
Der amtlichen Statistik wird nur noch wenig Vertrauen entgegengebracht.
Eine im März 2012 verabschiedete Reform der Zentralbankstatuten gibt der Notenbank
mehr Freiraum in der Geld- und Kreditpolitik sowie für die Finanzierung des wachsenden
Staatsdefizits (2011 etwa 2% des BIP). Angesichts der bereits hoch ausgelasteten Kapazitäten vieler Wirtschaftszweige und einer vergleichsweise niedrigen Arbeitslosigkeit (7%)
besteht indes die Gefahr, dass weitere Liquiditätsspritzen und notenbankfinanzierte Ausgabenprogramme vor allem die Inflation weiter anheizen. Diese lag nach offiziellen Angaben zuletzt bei 10%, nach privaten Schätzungen jedoch bereits bei 24%. Skeptiker sehen
für 2012 und die Folgejahre ein Stagflations-Szenario mit geringem BIP-Wachstum und
hoher Inflation. Die Löhne dürften die Inflation begleiten, real aber nur noch wenig zunehmen.
Die Regierung hat die Kontrollen des Außenhandels und des Devisenmarktes in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Für den Erwerb von Devisen sowie für fast alle
Importgeschäfte muss jetzt vorab eine Genehmigung der Behörden eingeholt werden.
Auch Preise werden kontrolliert. Unternehmen werden aufgefordert, ihre Importe durch
Exporte oder durch Investitionen in Argentinien auszugleichen. Auf internationaler Ebene
stößt Argentiniens Abschottungspolitik auf zunehmende Kritik.
2
Allgemeine Wirtschaftsdaten zu Argentinien
Kennziffer
2010
2011
2012 *)
Bevölkerung (Mio.)
BIP pro Kopf (US$)
BIP-Wachstum (real, %, für 2011 private Schätzung)
Inflation (Anstieg der Verbraucherpreise, %, private Schätzung)
Arbeitslosigkeit (%)
Devisenkurs (arg$/US$; Jahresdurchschnitt)
40,1
9.202
9,2
25,4
40,5
11.012
7,0
23,5
40,9
k.A.
1,5
25,0
7,8
3,91
7,2
4,13
7,3
4,55
*) Prognosen
Quellen: INDEC, Beratungsunternehmen, Germany Trade & Invest
Kaufkraft-/Einkommensentwicklung
Von 2007 bis 2011 hat das verfügbare Einkommen der argentinischen Volkswirtschaft
nach Daten des Nationalen Statistikinstituts INDEC auf Dollarbasis um 70,5% zugenommen (die amtliche Statistik weist das Wirtschaftswachstum nach Einschätzung unabhängiger Ökonomen allerdings um einige Prozentpunkte zu hoch aus). Allein 2011 nahm das
verfügbare Dollareinkommen um 21,3% gegenüber dem Vorjahr zu. Die Löhne stiegen in
den vergangenen Jahren deutlich stärker als die Verbraucherpreise, die reale Kaufkraft
nahm trotz der hohen Inflation kräftig zu. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden
Monaten indes abschwächen. Die in den jüngsten Tarifverhandlungen vereinbarten Lohnerhöhungen für 2012 lagen etwa auf gleicher Höhe mit der Inflation (rund 24% laut privaten Schätzungen).
Investitionen
Nach einem realen Anstieg der Investitionen um 16,6% im Jahr 2011 zeichnet sich für
2012 eine deutliche Abkühlung der Investitionstätigkeit ab. Nach Schätzungen des Beratungsunternehmens OJF & Asociados gingen die Bruttoanlageinvestitionen im Zeitraum
Januar bis August 2012 um 8% gegenüber dem Vorjahr zurück. Vor allem die Ausrüstungsinvestitionen brachen ein, obwohl die Regierung einzelne Branchen und Unternehmen durch Importschutz, Kreditsubventionen und andere Maßnahmen fördert. Die Enteignung von 51% der Ölgesellschaft YPF aus dem Mehrheitsbesitz des spanischen Ölkonzerns Repsol hat das ohnehin durchwachsene Investitionsklima zusätzlich belastet. Zu
schaffen macht den lokalen Unternehmen auch der rasche Anstieg der inländischen Kosten. Der Zugang zu Auslandskrediten hat sich weiter erschwert. Die Regierung fördert
einzelne Investitionsprojekte mit subventionierten Billigkrediten (zu 9,9% Jahresszins in
lokaler Währung). Mitte Mai wurde ein neues Kontingent von 8 Mrd. arg$ aufgelegt.
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Argentinien exportieren wollen, sollten
bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
3
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
Umfangreiche natürliche Ressourcen.
Schwacher lokaler Kapitalmarkt und kaum Zugang
zum internationalen Kapitalmarkt.
Sehr produktive Landwirtschaft.
Geringe Wettbewerbsfähigkeit vieler
Industrieunternehmen.
Relativ gute Transportwege.
Ungleiche Einkommensverteilung.
Relativ hohes Bildungsniveau.
Hoher Anteil der informellen Wirtschaft.
Europäisch geprägtes Umfeld.
Schlechte Einstufung im Korruptionsindex.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
Gutes Arbeitskräftepotenzial.
Inflation, Lohnkostendruck und reale Aufwertung
des Peso.
In vielen Krisen bewährte Flexibilität der
Unternehmen.
Schwer berechenbare Eingriffe der Regierung in
die Märkte.
Zollfreie Belieferung des Mercosur (Brasilien).
Starke Konzentration der Exporte auf wenige
Agrarprodukte.
Großes Potenzial erneuerbarer Energien.
Drohende Engpässe in der Energieversorgung.
Ausbau der Kooperation bei Forschung und
Technologie.
Unklare Datenlage (Zweifel an der amtlichen
Statistik).
Konsum
Der Konsumboom kühlt deutlich ab. Volkswirte der Deutschen Bank erwarten für 2012
eine reale Zunahme des privaten Verbrauchs um nur noch 4,2%, nach einem amtlich
ausgewiesenen Plus von 10,7% im Jahr 2011. Der von der Di-Tella-Universität ermittelte
Index für das Konsumentenvertrauen, der Ende 2011 auf den höchsten Wert seit vier
Jahren gestiegen war, gab 2012 deutlich nach, im September lag er um 28,7% unter
dem entsprechenden Vorjahresniveau. In den Shopping Malls von Buenos Aires, wo vor
allem die besser verdienenden Argentinier einkaufen, stiegen die Umsätze laut INDEC in
den ersten acht Monaten 2012 nominal um 23,6%; damit lag das Umsatzwachstum nur
noch auf Höhe der privat geschätzten Inflationsrate. Stärker stiegen die Supermarkt-Umsätze (+26,6%). Der Anstieg der Realeinkommen dürfte sich 2012 und 2013 spürbar
verlangsamen. In Fremdwährung steigt die Kaufkraft aufgrund der realen Aufwertung des
arg$ dennoch weiter an. Die Zentralbank dürfte weiter für niedrige Zinsen sorgen, um
das Kreditwachstum anzukurbeln. Eine anhaltende Flucht in Sachwerte stützt die Nachfrage nach langlebigen Gebrauchsgütern.
4
Strukturdaten zur Bauwirtschaft
Ausgewählte Strukturdaten zur Bauwirtschaft in Argentinien
Kennziffer
2008
Bruttowertschöpfung der Bauwirtschaft (in Mio. US$)
Bauinvestitionen (in Mio. US$)
.davon: Öffentl. Bauinvestitionen (in Mio. US$); geschätzt
Importe von Bau- und Bergbaumaschinen (in Mio. US$; HS
8429, 8430, 8474, 8479.10)
Baugenehmigungen (in 1.000 qm) *)
2009
2010
2011
17.897
47.550
k.A.
509
16.128
42.091
k.A.
297
18.980
49.439
23.575
484
23.431
65.000
k.A.
771
9.635
8.170
7.930
8.366
*) In 42 Gemeinden (dies entspricht etwa der Hälfte der landesweit genehmigten Fläche); die Daten sind nicht voll vergleichbar, da die Erhebungsmethoden in der Hauptstadt
Buenos Aires 2010 geändert wurden
Quellen: Argentinisches Wirtschaftsministerium, Statistikinstitut INDEC, UN, eigene Berechnungen
2. Hochbau
Marktlage und Marktentwicklung
Die Baukonjunktur ist in Argentinien 2012 schlagartig eingebrochen. Im 1. Halbjahr 2012
lag der vom Statistikamt INDEC erhobene Indikator für die Bauaktivität (ISAC) um 0,8%
unter dem vergleichbaren Vorjahreswert, nachdem er im Gesamtjahr 2011 noch um
8,7% zugelegt hatte. Der Immobilienmarkt leidet besonders unter den seit Ende 2011
extrem verschärften Beschränkungen des Devisenmarktes, die den Erwerb von US-Dollar
für den Kauf von Immobilien quasi unmöglich machen. Da Immobilientransaktionen in
Argentinien gewöhnlich in US-Dollar abgewickelt werden, brach der Markt ein. Dies
drückt gleichzeitig die Bereitschaft zum Start von neuen Bauvorhaben. Gemäß dem Index
Construya, der von zwölf führenden Bauzulieferern ermittelt wird und vornehmlich die
private Bautätigkeit spiegelt, lag die Bauaktivität in den ersten acht Monaten 2012 um
0,2% im Minus.
Ein kräftiges Wachstum verzeichneten in der ersten Jahreshälfte 2012 laut INDEC nur
noch die Bauaktivitäten der Erdölindustrie (+6,5%). Der Wohnungsbau als wichtigste
Komponente des gesamten Baugewerbes stagnierte im 1. Halbjahr 2012 (+0,1%). Die
größten Einbußen waren bei den vornehmlich öffentlichen Baumaßnahmen im Bereich der
Infrastruktur zu verzeichnen (Straßenbau -3,3%; andere Infrastruktur -4,4%). Auch für
den gewerblichen Bau weist das INDEC im 1. Halbjahr 2012 einen Rückgang aus (2,1%).
Argentiniens Bauinvestitionen haben laut Statistikamt INDEC im Jahr 2011 einen Wert
von 241,5 Mrd. arg$ (rund 65 Mrd. US$) erreicht. Im 1. Halbjahr 2012 lagen die Bauinvestitionen real um 0,1% unter dem entsprechenden Vorjahresniveau, im 2. Quartal sanken sie gar um 3,0%. Das bedeutete einen Einbruch der Baukonjunktur gegenüber dem
Gesamtjahr 2011, als der Bausektor um 8,3% gewachsen war. Die Wertschöpfung der
Bauwirtschaft belief sich 2011 auf 96,8 Mrd. arg$ (23,4 Mrd. US$). Im 2. Quartal 2012
lag das BIP des Bausektors real um 2,6% unter dem entsprechenden Vorjahresniveau
(Gesamtjahr 2011: +9,1%).
5
Wohnungsbau
Der Wohnungsbau dürfte 2013 ein moderates Wachstum erleben. Die Regierung hat ein
ambitiöses Programm von Förderkrediten lanciert. Private Bauherren suchen in Immobilienanlagen Zuflucht vor der hohen Inflation. Doch der beschränkte Zugang zu Devisen
bremst den Immobilienmarkt. Der Einbruch der Immobilienkäufe dürfte auch den Start
von neuen Bauprojekten verzögern.
Im Entwurf für den Staatshaushalt 2013 ist für den Städte- und Wohnungsbau nur ein
bescheidener Zuwachs des Budgets um 3,8% auf 5,8 Mrd. arg$ vorgesehen. Der Haushaltsentwurf sieht den Bau oder Ausbau von 165.000 Wohnungen vor, rund 10.000 weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings will die Regierung zudem umfangreiche Mittel der
Renten- und Sozialkasse Anses für subventionierte Kredite zur Förderung des privaten
Wohnungsbaus mobilisieren. Die Ausgaben der Zentralregierung für den Wohnungs- und
Städtebau beliefen sich im 1. Halbjahr 2012 auf 2.043 Mio. arg$. Damit war das Gesamtbudget für 2012 erst zu 36% ausgeschöpft. Nicht eingeschlossen sind dabei die Ausgaben des Nationalen Wohnungsbaufonds Fonavi.
Im Juni 2012 lancierte die argentinische Regierung ein neues Programm von Billigkrediten für den Wohnungsbau. Bis Ende 2013 sollen dadurch 100.000 neue Wohnungen gebaut werden. Eine Fortsetzung in den Folgejahren ist vorgesehen. Das mit dem Dekret
902/2012 gestartete Regierungsprogramm “Procrear Bicentenario“ sieht die Vergabe von
zinssubventionierten Wohnungsbaukrediten mit Laufzeiten von 20 bis 30 Jahren in lokaler Währung vor. Die Kredite sollen ausschließlich für Neubauvorhaben vergeben werden
und dürfen maximal 350.000 arg$ (rund 60.000 Euro) je Kreditnehmer betragen. Begünstigt werden Familien mit einem monatlichen Netto-Haushaltseinkommen von bis zu
30.000 arg$ (5.000 Euro). In den ersten 20 Monaten sollen bis zu 20 Mrd. arg$ in das
Programm gesteckt werden.
Die Zinssätze sollen je nach Höhe des jeweiligen Haushaltseinkommens der Kreditempfänger für die ersten fünf Jahre zwischen 2 und 14% festgeschrieben werden. In den folgenden Jahren sollen die Zinssätze gemäß der Lohnentwicklung angepasst werden, jedoch in keinem Fall die Rate von 18% überschreiten.
Die Regierung will zudem Baugrundstücke bereitstellen und durch eine Lotterie zuteilen.
Dazu will sie auf insgesamt 1.700 ha Staatsland in verschiedenen Teilen des Landes zurückgreifen. Die Finanzierung des Programms soll aus Mitteln der staatlichen Rentenversicherung Anses und des Staatshaushaltes erfolgen. Dazu wird ein Treuhandfonds unter
Verwaltung der halbstaatlichen Hypothekenbank Banco Hipotecario gebildet. Im ersten
Jahr sollen durch das Programm 100.000 Arbeitsplätze direkt und noch einmal so viele
indirekt geschaffen werden, kalkuliert das Wirtschaftsministerium. Während die Familieneinkommen von 2002 bis 2011 um 500% gestiegen seien, hätten sich die Baukosten im
gleichen Zeitraum nur um 314% erhöht, erklärte der Vize-Wirtschaftsminister Axel
Kicillof. Darum könnten sich heute mehr Familien den Bau einer Wohnung leisten.
Der Immobilienmarkt von Buenos Aires erlebt 2012 aufgrund der ab Jahresende 2011
verschärften Restriktionen für den Erwerb von Devisen einen starken Einbruch. In den
ersten sieben Monaten 2012 war die Zahl der Immobilienverkäufe in Buenos Aires mit
28.057 Transkationen um 17,6% niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Zuletzt, im
Monat Juli 2012, fiel der Rückgang noch deutlicher aus (-27,6%). Dies berichtet die
Notarvereinigung von Buenos Aires (www.colegio-escribanos.org.ar). Dem notariell beur6
kundeten Wert gemäß sank das Marktvolumen 2012 bis Juli um 5,9% auf einen Gesamtumsatz von 13,1 Mrd. arg$. Auf Dollarbasis fiel der Wert zum offiziellen Wechselkurs um
13,3% auf 2,96 Mio. US$. Das durchschnittliche Volumen der Transaktionen lag im Juli
2012 bei etwa 105.000 US$. Besonders gefragt waren zuletzt Wohnungen in mittleren
Preislagen von 50.000 bis 110.000 US$. Auch das Premiumsegment stieg überproportional, währen der Anteil von preiswerten Wohnungen (unter 54.000 US$) sank. Nach Aussage von Fachleuten dominieren den Markt Käufer, die eine neue Wohnung vornehmlich
als Spekulationsobjekt beziehungsweise als vermeintlich sichere Anlage zum Schutz ihrer
Ersparnisse vor der hohen Inflation erwerben. So sind 70% der Wohnungen im Nobelviertel Puerto Madero, der teuersten Lage von Buenos Aires, nicht (dauerhaft) bewohnt.
Einige Immobilienentwickler setzen verstärkt auf meist kleinere Vorhaben in aufstrebenden Orten des Landesinneren.
Die Preise von Neubauwohnungen ziehen weiter an. Im September 2012 reichten die
Preise für neu zu beziehende Wohnungen in Buenos Aires von 1.700 US$ je qm in preiswerten Langen in Randgebieten des Hauptstadtbezirks bis zu 7.000 US$/qm in Spitzenlagen wie Puerto Madero oder Palermo Chico. In Mittelklasse-Vierteln wie Belgrano und
Caballito lagen die Preise zwischen 2.200 und 3.200 US$/qm. Im besonders angesagten
Medien-Viertel Palermo Hollywood mussten die Kunden 2.900 bis 3.300 US$/qm hinblättern. Einige Hauptstadtviertel wie Villa Urquiza, Flores und Parque Patricios profitieren
vom Ausbau des U-Bahn-Netzes.
Gemäß Daten der Volkszählung von 2010 verfügt Argentinien über insgesamt 13,8 Mio.
Wohnungen. Von 2001 bis 2010 hat sich der Bestand um 1,8 Mio. Einheiten erhöht. Rund
2,5 Mio. Wohnungen wurden als “unbewohnt“ erfasst, dabei handelt es sich meist um
Ferien- oder Zweitwohnungen oder um Wohnungsbauten, die als Büros genutzt werden.
Die Entwicklung der Baugenehmigungen deutet als Frühindikator auf eine Abschwächung
der Baukonjunktur hin. Das Volumen der Baugenehmigungen in 42 repräsentativen Gemeinden des Landes lag in den ersten sieben Monaten 2012 laut INDEC um 0,1% über
dem Vorjahr. Eine um methodologische Änderungen der INDEC-Erhebung korrigierte
Datenserie des Baustatistik-Instituts Ieric weist für die ersten sieben Monate 2012 allerdings einen Rückgang um 11,3% gegenüber dem Vorjahr aus. Besonders stark sank die
neu genehmigte Fläche in der Hauptstadt Buenos Aires (-44,3%). Dagegen ging das Volumen im Mittel von 41 anderen Gemeinden lediglich um 2% zurück.
Damit setzte sich eine Tendenz der Vorjahre fort, wonach sich die Bauaktivität verstärkt
von der Hauptstadt Buenos Aires auf deren Satellitenstädte und auf das Landesinnere
verlagert. Besonders aufstrebend sind die beiden nach Buenos Aires größten Metropolen
des Landes, Córdoba und Rosario (Provinz Santa Fé). Beide Städte sind besonders wichtige Zentren der aufstrebenden Agroindustrie und deren Zulieferern sowie ebenfalls
wichtige Standorte der Kfz-Industrie.
7
Baugenehmigungen (genehmigte Fläche in 1.000 qm)
Stadt
2007
2008
2009
2010
2011
geschätzt
Córdoba
Buenos Aires (ohne Vororte)
Paraná
Salta
Quilmes
Bahía Blanca
Posadas
Santa Fé
Rió Cuarto
Santa Rosa
San Isidro
Resistencia
Neuquén
Comodoro Rivadavia
San Miguel de Tucumán
1.490
1.772
90
281
150
156
229
173
129
178
229
140
312
139
158
1.732
898
309
244
214
283
178
179
129
255
195
134
275
126
145
2.332
642
389
348
296
289
270
246
233
197
183
172
170
157
151
869
3.089
144
473
259
241
267
169
232
112
211
174
290
147
263
1.269
2.735
148
309
236
253
219
262
305
171
212
110
297
153
199
Anmerkung: Einige sehr wichtige Städte wie Rosario und Mendoza sind in dieser Statistik
nicht erfasst
Quelle: Tendencias Económicas, INDEC
Der schon seit langem zu beobachtende Trend zum Bau (und Ausbau) geschlossener
Wohnviertel in Vorortlagen von Buenos Aires, bis zu 50 km vom Zentrum der Hauptstadt
entfernt, hält mit unverminderter Dynamik an. Besonders aufstrebend sind die Einzugsgebiete der Städte Pilar und Tigre, nördlich von Buenos Aires. Auch die westlichen und
südlichen Ausfallstraßen ziehen viele Projekte an. Die Wohnlagen werden umso attraktiver, als viele Unternehmen auch ihre Bürostandorte in diese Zonen verlagern. Eine aufstrebende neue Wohngegend sind Lagen entlang des Flussufers des Río de la Plata in
Vicente López und Olivos, zwei nördlichen Vororten von Buenos Aires.
Die Baukosten haben sich gemäß INDEC in den zwölf Monaten zum August 2012 um
26,5% erhöht. Am stärksten stiegen die Gemeinkosten (+35,7%). Fast ebenso stark erhöhten sich die Arbeitskosten (+34,7%). Die Preise von Baumaterialien legten dagegen
unterdurchschnittlich zu (+14,2%). Auf US-Dollar-Basis waren die Baukosten im August
2012 zum offiziellen Wechselkurs berechnet um 14,6% höher als ein Jahr zuvor. Damit
erreichten sie einen neuen historischen Höchststand. Zieht mal allerdings den Parallelkurs des US-Dollar heran, der sich im Jahresverlauf 2012 weit vom offiziellen Kurs entfernt hat, so sind die Baukosten in den zwölf Monaten zu August 2012 auf Dollarbasis um
rund 16% gesunken. Für Argentinier, die über Dollarreserven verfügen und diese auf
dem Schwarzmarkt in argentinische Pesos umtauschen, ist das Bauen also deutlich
preiswerter geworden. Dies dürfte vor allem der Nachfrage nach kleinen Erweiterungsbauten und Renovierungsmaßnahmen Impulse geben.
Die Gestehungskosten für den Bau eines Appartementgebäudes wurden vom INDEC für
August 2012 auf 3.100 arg$ (675 US$ zum offiziellen Wechselkurs) je qm kalkuliert
(ohne Bodenwert, Gebühren und Honorare, ohne Mehrwertsteuer, ohne Finanzierungskosten sowie ohne Gewinnspanne des Bauunternehmens). Für ein Einfamilienhaus lag
der entsprechende Wert bei 2.754 arg$ (600 US$).
8
Bürobau
Die Konjunkturflaute und die Devisenrestriktionen haben sich 2012 auch auf dem Markt
für Büroflächen niedergeschlagen. Im 1. Halbjahr 2012 lag die Nettoabsorption im Topsegment von Buenos Aires bei einem Fünftel des Vorjahres, berichtet die Maklerfirma
Jones Lang LaSalle. Viele Unternehmen, die ursprünglich Flächen kaufen wollten, würden
aufgrund der Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung zunächst lieber anmieten. Die Mietpreise hielten sich stabil, in Buenos Aires lagen sie laut der Maklerfirma Colliers International im 2. Quartal 2012 in den Topsegmenten A+ und A bei durchschnittlich
25,2 US$ je qm, das waren 0,8% weniger als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Maklerunternehmen L.J. Ramos liegen die Mietpreise je nach Qualitätsklasse bei 28 bis 33 US$
je qm im Triple-A-Segment, zwischen 18 und 25 US$ in der Klasse A und bei 12 bis 15
US$ in der Klasse B. Die Leerstände sind gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, je
nach Zone und Maklerfirma lagen sie bei 5 bis 10% der vorhandenen Flächen.
Fast 60% der Büroraum-Nachfrage konzentrieren sich laut Colliers International auf die
nördlichen Vororte von Buenos Aires (Vicente López, San Isidro, Panamericana), die sich
in den vergangenen Jahren zur bevorzugten Lage für die Ansiedelung neuer Büros im
Großraum Buenos Aires entwickelt haben.
Entsprechend entwickelt sich das Angebot. Von den insgesamt mehr als 100.000 qm
neuer Büroflächen, die derzeit im Großraum Buenos Aires gebaut würden, entfallen 70%
auf die nördlichen Vororte und nur 30% auf das engere Gebiet des Hauptstadtbezirks,
berichtet L.J. Ramos. Neben den klassischen Spitzenlagen von Buenos Aires (Catalinas,
Plaza Roma) und dem weiter aufstrebenden In-Viertel Puerto Madero ensteht im Süden
des Stadtzentrums ein neues Agglomerat von Premium-Büros.
Gemäß Projektionen der Fachpublikation “Buenos Aires Office Market“ sollten 2012 im
Großraum Buenos Aires der argentinischen Hauptstadt rund 90.000 qm Büroflächen der
Top-Klassen A+ und A fertiggestellt werden. Fast 80% davon entfallen auf den Norden
der Hauptstadt sowie auf ihre nördlichen Vororte. Ein weiterer Schwerpunkt der Büroneubauten ist der sanierte alte Hafen von Buenos Aires Puerto Madero, in unmittelbarer
Nähe des Stadtzentrums, wo 15% der neuen Büroflächen entstehen. Viele neue Projekte
sind auch im Umkreis der Stadt Pilar etwa 40 bis 50 km von Buenos Aires entfernt angesiedelt. Dort entsteht eine Vielzahl integrierter Büro- und Handelskomplexe, umgeben
von entsprechenden Wohnvierteln, die dort komplett neu entstehen. Der Großraum Buenos Aires verfügt insgesamt über einen Bestand von ca. 1,8 Mio. qm Büroflächen in den
Topsegmenten A+ und A.
Bau von Einzelhandelsflächen
Trotz einer Abschwächung des Konsumwachstums bleiben die großen Einzelhandelsunternehmen auf Expansionskurs. Zu den 102 bestehenden Einkaufszentren (Stand: 2011)
sollten bis Ende 2013 etwa 15 neue Komplexe hinzukommen. Die großen Super- und
Verbrauchermarktketten planten für 2012 Investitionen von 1.500 Mio. arg$ in die Ausweitung ihrer Filialnetze. Marktführer ist die französische Gruppe Carrefour, die mehr als
300 Filialen betreibt und 2012 rund 300 Mio. arg$ in die Eröffnung von vier neuen Verbrauchmärkten und neun neuen Supermärkten plante. Der Hauptkonkurrent, die
deutsch-chilenische Gruppe Cencosud, die Supermärkte (Disco, Jumbo, Vea), Baumärkte
(Easy, Blaisten) und Shopping-Center betreibt (insgesamt 261 Filialen), plante für 2012
9
Investitionen von rund 150 Mio. US$ in die Erweiterung ihres Filialnetzes in Argentinien
(27 neue Einheiten).
Die Expansion der Shopping-Center konzentriert sich neuerdings auf das Hinterland und
die weniger noblen Vororte von Buenos Aires. So wurde 2011 für 40 Mio. US$ das erste
Shopping-Center in Ushuaia (Feuerland), der südlichsten Stadt der Welt, errichtet. Die
auf Patagonien konzentrierte Supermarktkette La Anónima baut in der Stadt Neuquén ihr
erstes Einkaufzentrum (El Paseo de la Patagonia). Das Unternehmen Rusitano baut für 15
Mio. arg$ ein Open-Air-Shopping-Center (Fisherton Plaza Open Mall) in der Nähe des
Flughafens von Rosario (Santa Fé). Der auf Einzelhandelsobjekte spezialisierte Immobilienentwickler GLA plant in Kooperation mit dem US-amerikanischen Unternehmen Fortune
International ein Shopping-Center mit 20.000 qm Fläche in der Stadt Córdoba (im Rahmen eine gemischten Wohn- und Geschäftskomplexes für insgesamt 100 Mio. US$).
Hotelbau
Allein in Buenos Aires sollten 2012 insgesamt 15 neue Hotels mit insgesamt 930 Zimmern in Betrieb genommen werden (Investitionen: 110 Mio. US$). Während das Angebot
für Fünf-Sterne-Hotels allmählich die Sättigungsgrenze erreicht, besteht noch Bedarf an
Drei- und Vier-Sterne-Häusern, vornehmlich in der nördlichen Umgebung von Buenos
Aires entlang der Panamericana-Autobahn (in der Zone der Stadt Pilar) sowie bei den
Städten Zárate und Campana, aber auch in mittleren Städten des Landesinneren wie
Rafaela, Villa María, Neuquén, Puero Madryn oder Comodoro Rivadavia. Ein weiterer regionaler Schwerpunkt sind die Weinanbaugebiete der Region Cuyo (Mendoza, San Juan).
Stark im Kommen sind überdies gemischte Komplexe, die Hotels mit Büros, Eigentumswohnungen und Ladenlokalen kombinieren (sogenannte Kondominium-Hotels).
Die Regierung der Provinz Misiones plant zusammen mit privaten Partnern bei dem Ort
Puerto Libertad in der Nähe der Iguazú-Wasserfälle ein touristisches Großprojekt mit fünf
Hotels, einem Konferenzzentrum, einem Spielcasino, drei Themenparks, Sportanlagen
sowie Ferienwohnungen. Der Bau der erforderlichen Infrastruktur soll 2013 anlaufen.
Privater Partner ist das Unternehmen Alto Paraná, das zu dem chilenischen Zellstoff-Konzern Grupo Arauco gehört und Inhaber des 500 ha großen Baugeländes rund um den See
Lago Uruguaí ist. Der Bau der Geschäftslokale sowie der Wohnhäuser auf Grundstücken
von 1.500 bis 10.000 qm soll privaten Investoren überlassen werden. Die Investitionen
für das Projekt, das unter dem Namen Holiday Village Uruguaí firmiert, werden für die
ersten fünf Jahre auf 300 Mio. US$ veranschlagt.
Industrie- und Anlagenbau
Die Dynamik des Industrie- und Anlagenbaus wird von der Eintrübung des allgemeinen
Investitionsklimas gebremst. Große Projekte für neue Industrieanlagen sind rar. In der
Agroindustrie wurden Projekte zur Produktion von Ethanol aus Mais gestartet. In der KfzIndustrie werden einige Montagelinien modernisiert und an neue Modelle angepasst. In
der Metallindustrie werden bestehende Stahl- und Aluminiumwerke erweitert. Die starke
Ausweitung der Energieerzeugung im dünnbesiedelten Patagonien könnte mittelfristig
einem weiteren Ausbau der Aluminiumindustrie den Boden bereiten. Eine stabile Auftragsentwicklung ist in den Bereichen Handel und Logistik zu erwarten.
Im Anlagenbau könnten Impulse vornehmlich vom Bergbau sowie von meist staatlichen
Projekten in der Energiewirtschaft kommen. Im Bergbau sind Projekte für mehr als 20
10
Mrd. US$ im Bau oder in Planung. Die Regierung plant den Bau von mehreren großen
Wasserkraftwerken, den Bau eines neuen Atomkraftwerks (Atucha III), mehrere Gasund-Dampf-Kraftwerke sowie eine Anlage zur Regasifizierung von Flüssiggas, das in
Tankschiffen importiert und nach Rückwandlung in Gas in das nationale Gasverteilungsnetz eingespeist wird. Die von der Regierung genehmigten Preiserhöhungen für Strom
und Gas im Rahmen der Regierungsprogramme “Energía Plus“ und “Gas Plus“ könnten
auch die Investitionen privater Energieversorger allmählich wieder in Schwung bringen.
Die Rückverstaatlichung der in Argentinien dominierenden Erdölgesellschaft YPF aus dem
Mehrheitsbesitz des spanischen Ölkonzerns Repsol im April 2012 war für die Energiebranche allerdings ein Schock. Mit dem Dekret 1277/2012 rief die Regierung im August 2012
zudem eine staatliche Kommission ins Leben, bei der die Unternehmen künftig Investitionspläne, Produktionsziele, Preise und angemessene Gewinnmargen genehmigen lassen
müssen.
Die nun wieder staatlich kontrollierte Ölgesellschaft YPF will in den kommenden fünf
Jahren insgesamt 37 Mrd. US$ investieren um die Rohölförderung um 32% und die Produktion von Diesel und Benzin um 37% zu erhöhen. 70% will das Unternehmen aus dem
eigenen Cash Flow finanzieren, 18% sollen aus Kreditaufnahme finanziert werden, die
restlichen 12% sollen strategische Partner beisteuern, kündigte der neue YPF-Chef Miguel
Galuccio an.
Das zu der Gruppe MAS Energía gehörende Unternehmen Refinadora Neuquén SA (Renesa) baut im Rahmen des staatlichen Förderprogramms “Refino Plus“ eine neue Raffinerie zur Produktion von 250.000 cbm Benzin und 450.000 cbm Gasöl pro Jahr, die 2015
in Betrieb gehen soll.
Der Unternehmer Cristóbal López, plant Pressemeldungen zufolge den Bau einer Erdölraffinerie in der Provinz Chubut. Derzeit werde eine Durchführbarkeitsstudie für das 1,2Mrd.-US$-Projekt erstellt. López ist in den vergangenen Jahren schrittweise ins Ölgeschäft eingestiegen. 2010 übernahm López die Raffinerie San Lorenzo aus dem Besitz
des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras.
Ein Konsortium aus den Unternehmen Total, Wintershall und Pan American Energy will
auf drei Jahre verteilt 840 Mio. US$ in die Erschließung der Off-Shore-Gasfelder Vega
Pleyade und Leo vor der Küste Feuerlands investieren.
In Argentiniens Bergbau werden für die nächsten zehn Jahre Investitionen von mehr als
25 Mrd. US$ erwartet. Derzeit befinden sich mehr als 150 Projekte in unterschiedlichen
Phasen der Entwicklung, darunter zwei Dutzend Großprojekte, die allein mehr als 20 Mrd.
US$ Investitionen erfordern.Gute Förderperspektiven bestehen vor allem für Kupfer,
Gold, Silber, Lithium und Kaliumchlorid. Allerdings sind Fragen der Besteuerung, der Finanzierung sowie der Umweltverträglichkeit in einigen Fällen noch zu klären. Zudem klagen die Bergbauunternehmen über stark gestiegene inländische Kosten.
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Bau öffentlicher Gebäude
Die Regierung der Stadt Buenos Aires plant den Umzug der Verwaltung aus den historischen Gebäuden im Stadtzentrum in den Süden der Haupstadt. Im Viertel Baracas soll
ein neues Bürgerzentrum mit rund 40.000 qm Fläche entstehen, dessen Baukosten auf
etwa 250 Mio. US$ veranschlagt werden. Das Projekt soll bis 2014 umgesetzt werden.
Das Justizministerium plant für den Zeitraum 2012 bis 2014 Investitionen von rund 800
Mio. arg$ in den Bau von mehreren Gefängnissen und eines Zentrums für Neuropsychiatrie. Für den Bau eines intelligenten Gebäudes für die Bundespolizei (Complejo Menezes) sind 97 Mio. arg$ eingeplant.
Für den Bau eines Kulturzentrums (Centro Cultural del Bicentenario) stellt die Regierung
bis 2014 Mittel von 686 Mio. arg$ zur Verfügung. Weiter 140 Mio. arg$ sind für ein Museum der Einwanderung vorgesehen.
Für den Bau eines Gebäudekomplexes für die Telekommunikation “Torre Única de
Comunicaciones“ durch das Planungsministerium sind im Investitionsplan 2012 bis 2014
1.460 Mio. arg$ eingestellt. Weitere 400 Mio. arg$ sind für den neuen Sitz der Bundespost vorgesehen, 144 Mio. arg$ für ein Forschungszentrum (Agencia Federal de
Investigaciones Complejas), zudem 276 Mio. arg$ für den Sitz des Nationalen
Filminstituts.
Die Regierung hat den Bau eines Film- und Medienzentrums (Polo Audiovisual) in dem
weitgehend brachliegenden Hafengebiet Isla Demarchi im Süden von Buenos Aires angekündigt. Das argentinische Hollywood soll sich auf einer Fläche von 120.000 qm ausdehnen. Die staatliche Rentenkasse Anses soll 99% des Geländes übernehmen und vermarkten.
Gemischte Wohn- und Gewerbeprojekte
Ein neuer Wohn-, Büro- und Geschäftskomplex entsteht bei Buenos Aires in dem Vorort
Vicente López, 15 Auto- oder Bahnminuten vom Zentrum der Hauptstadt entfernt. Die
Investorengruppe Ribera Desarrollos will mit dem Projekt “Al Río“ an den Erfolg der Erschließung der alten Hafendocks von Buenos Aires (Puerto Madero) anknüpfen. Mit Gesamtinvestitionen von 800 Mio. US$ sollen innerhalb von sieben Jahren mehr als 500.000
qm Wohn-, Büro- und Geschäftsflächen gebaut werden. Vorgesehen sind 150.000 qm
Büroflächen, ein Einkaufszentrum mit 150.000 qm, 14.000 Fahrzeug-Stellplätze sowie
mehrere Appartment-Hochhäuser. 2013 sollen ein erster Wohn- und Bürokomplex sowie
der erste Teil des Einkaufszentrums fertiggestellt werden. Die bisher erzielten Preise der
Wohnflächen lagen bei durchschnittlich 4.100 US$ je qm, die Mietpreise werden auf 27
bis 32 US$ je qm veranschlagt.
Das Unternehmen Creaurban (IECSA-Gruppe) sieht in Buenos Aires den Bau eines neuen
Wohn- und Bürokomplexes in der Premiumlage Puerto Madero für 100 Mio. US$ vor.
Die Entwickler TGLT und Metro 21 planen Investitionen von 2 Mrd. arg$ in den Bau eines
neuen Wohnviertels Venice auf einem Grundstück von 32 ha Fläche in der Stadt Tigre im
Norden des Großraums Buenos Aires. Die am Delta des Paraná-Flusses gelegenen Wohnungen sollen vom Wasser aus zu erreichen sein.
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Der argentinische Baumagnat Eduardo Constantni plant ein neues Mega-Projekt für den
Bau einer Satellitenstadt auf einem Gelände von 1.370 ha bei dem Ort Escobar, 44 km
von Buenos Aires. Das Projekt Puertos del Lago sieht Investitionen von 1 Mrd. US$ vor
und soll an den Erfolg von Constantinis Retortenstadt Nordelta (Tigre) anknüpfen. Wie
Nordelta soll das neue Viertel mit eigenen Schulen, Sportanlagen, Gesundheitsversorgung und Geschäftszentren ausgestattet werden.
Gebäudemodernisierung und -sanierung
In der Hauptstadt Buenos Aires existiert ein großer Bestand alter Gebäude, von denen
viele zu Wohn- und Gewerbezwecken saniert und ausgebaut werden. Besonders gut zu
beobachten ist dies in den In-Vierteln des Stadtteils Palermo (Palermo Viejo, Hollywood
und Soho).
3. Tiefbau/Infrastrukturbau
Marktlage und Marktentwicklung
Nach einer deutlichen Abschwächung im Jahr 2012 dürfte die öffentliche Investitionstätigkeit im Wahljahr 2013 (Teilwahlen zum Parlament) wieder anziehen. Allerdings ist der
Finanzierungsspielraum für öffentliche Investitionsprogramme enger geworden, nachdem
der Anteil der gesamten Staatsausgaben am BIP in den vergangenen zehn Jahren um 15
Prozentpunkte auf mehr als 40% des BIP gestiegen ist. Bisher haben Staat und Provinzen
weiterhin kaum Zugang zum internationalen Kapitalmarkt.
Für 2013 plant die Regierung laut ihrem Entwurf für das Haushaltsgesetz eine Zunahme
des öffentlichen Investitionsbudgets um 16,6% auf 70,7 Mrd. arg$. Fast 70% davon
entfällt auf Überweisungen an die Provinzen und andere öffentliche Körperschaften; Investitionen in Höhen von 20,5 Mrd. arg$ sollen direkt von der Zentralverwaltung durchgeführt werden. Schwerpunkt der öffentlichen Investitionen sind der Straßenbau und die
städtische Infrastruktur (65% der für 2013 geplanten Ausgaben).
Über das genannte Budget hinaus möchte sich die Regierung im Rahmen des Haushaltsgesetzes ermächtigen lassen, weitere 34,3 Mrd. US$ an Krediten zur Finanzierung “prioritärer Projekte“ aufnehmen zu können. Zusätzlich will sich die Regierung zur Erteilung
von Garantien und Avalen in Höhe von bis zu insgesamt 33,6 Mrd. US$ berechtigen lassen.
Der Anteil der öffentlichen Investitionen an den Gesamtinvestitionen der argentinischen
Volkswirtschaft ist von 9% (2002) auf etwa 21% im Jahr 2011 gestiegen (berechnet in
konstanten arg$ von 1993). Bei den Bauinvestitionen allein dürfte der Staatsanteil noch
wesentlich höher sein. Gemäß einer Schätzung des Beratungsunternehmens M&S
Consultores lag er 2010 bei 43%. Der größte Teil der öffentlichen Investitionen wird im
Entscheidungsbereich der Provinzen und Gemeinden vorgenommen, deren Finanzierung
allerdings stark von den Transferleistungen des Bundes abhängt.
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Transport (Straßen, Schienen, Wasserwege/Seehäfen, Flughäfen)
Für den Straßenbau sind im Haushaltsentwurf der argentinischen Bundesregierung für
2013 Investitionen von 10,0 Mrd. arg$ eingeplant (zuständig ist die Dirección Nacional de
Vialidad). Im mehrjährigen Investitionsplan 2012 bis 2014 sind insgesamt 31 Mrd. arg$
für den Straßenbau angesetzt, davon 22,2 Mio. arg$ in 2013 und 2014. Dazu kommen
die Ausgaben der einzelnen Provinzen und Gemeinden, über die keine konsolidierten Angaben vorliegen.
Der Nationalstraße 158 soll auf verschiedenen Teilstücken zu einer Autobahn ausgebaut
werden. Dafür sind im mehrjährigen Investitionsplan der Regierung bis 2014 Investitionen von 2.260 Mio. arg$ vorgesehen.
Die Provinz Córdoba kündigte Investitionen von 360 Mio. arg$ für verschiedene Straßenbauprojekte an, die aus einer Sonderabgabe auf den Treibstoffverbrauch in der Provinz
finanziert werden sollen.
Die Stadt Buenos Aires treibt den Ausbau der U-Bahn-Linie H mit sechs neuen Stationen
voran (Investitionen: 540 Mio. US$ bis 2015).
Die Regierung startete den Bau einer 117 km langen Autobahnverbindung zwischen La
Plata und San Isidro, welche die Hauptstadt Buenos Aires im Westen umgehen soll
(Autopista Juán Domingo Perón). Die Fortsetzung der Autobahn Camino del Buen Ayre
soll zum dritten Umgehungsring um Buenos Aires werden. Rechtsstreitigkeiten führten
allerdings zur Unterbrechung der Bauarbeiten.
Die Nationalstraße 8 wird zwischen den Städten Pilar und Pergamino auf 170 km Länge
zu einer Autobahn ausgebaut.
Die Provinz Córdoba plant den Bau von Umgehungsstraßen für die gleichnamige Provinzhauptstadt sowie für den Ort Las Varillas (Investitionen: rund 1 Mrd. arg$).
In Rosario (Provinz Santa Fé) ist der Ausbau der Umgehungsstraße Avenida
Circunvalación 25 de Mayo zu einer drei- bis vierspurigen Autobahn (Investitionen: mehr
als 1 Mrd. arg$) angelaufen. Die Arbeiten sollen 2014 fertiggestellt werden.
Die Provinz Buenos Aires bereitet die Ausschreibung für den Ausbau der Nationalstraße 6
auf zwei Spuren vor. Die Straße wird vorwiegend vom Schwerlastverkehr genutzt und
verbindet unter weiträumiger Umgehung der Stadt Buenos Aires die Häfen Zárate und
Campana im Norden mit denen von La Plata, Berisso und Ensenada im Süden des Großraums Buenos Aires. Die Finanzierung des Projekts soll über eine Emission von Anleihen
über insgesamt 1,1 Mrd. arg$ erfolgen. Die Umgehungsstraße hat eine Länge von etwa
180 km. Die Bauzeit wird auf zwei Jahre veranschlagt.
Die Konzessionäre der Autobahn 2 von Buenos Aires nach Mar del Plata sowie der Nationalstraßen 11, 36, 56, 63 und 74, die 50 Ortschaften der Küstenregion miteinander verbinden, müssen in den kommenden 30 Jahren 8 Mrd. arg$ in Wartung, Reparaturen und
Ausbau investieren. Dem Betreiberkonsortium Autovía del Mar, das zur Jahresmitte 2011
die Konzession übernahm, gehören die Unternehmen Benito Roggio e Hijos, Esuco und
14
Helport (Eurnekian Gruppe) an. Unter anderem soll die Nationalstraße 11 zwischen
General Conesa und San Clemente del Tuyú zweispurig ausgebaut werden.
Das Konsortium Aeropuertos Argentina 2000, das in Argentinien 33 Flughäfen betreibt darunter die wichtigsten des Landes -, hatte für 2012 ein Investitionsbudget von rund
190 Mio. US$ eingeplant. Wichtigste laufende Projekte sind der schrittweise Ausbau des
internationalen Flughafens Ministro Pistarini in Ezeiza (Buenos Aires), der Bau eines
neuen Terminals für den Stadtflughafen Jorge Newberry in Buenos Aires und die Modernisierung des Flughafens der Stadt Córdoba.
Argentinien und Chile planen gemeinsam den Bau eines Eisenbahntunnels durch die Anden mit multimodalen Terminals für den Schienen- und Straßenverkehr an beiden Enden
des cirka 52 km langen Tunnels. Das aktuelle Transportaufkommen, das über einen nicht
ganzjährig verfügbaren Straßenpass über die Anden abgewickelt wird, könnte dadurch
mehr als verzehnfacht werden (auf 77 Mio t jährlich). Die Gesamtinvestitionen sollen sich
über eine Bauzeit von bis zu zehn Jahren auf etwa 3 Mrd. US$ addieren (die Finanzierung
soll durch multilaterale Kreditgeber erfolgen, ist bisher aber nicht geklärt). Dem privaten
Konsortium, das die Initiative vorantreibt, gehören folgende Unternehmen an: Empresas
Navieras SA, Corporación América SA, Mitsubishi Corporation, Contreras Hermanos SA
und Geodata SPA. Die Durchführbarkeitsstudien liegen bereits seit 2009 vor. Über einen
Termin und die Modalitäten einer Ausschreibung ist bisher noch nicht entschieden worden.
Argentinien und Chile planen noch eine weitere Verbindung durch die Anden. Der "Paso
de Agua Negra" soll die argentinische Provinz San Juan mit der chilenischen Stadt La
Serena verbinden. Dazu ist der Bau eines cirka 14 km langen Straßentunnels erforderlich. Regierungsangaben aus Argentinien und Chile zufolge sollte eine Ausschreibung
möglicherweise noch 2012 erfolgen.
Die argentinische Regierung treibt die Instandsetzung der Eisenbahnlinie Ferrocarril
General Belgrano Cargas voran. Mit Investitionen von 5,8 Mrd. US$ sollen 3.200 km des
insgesamt fast 11.000 km langen Gleisnetzes erneuert werden. Allein auf der 1.645 km
langen Linie T, die verschiedene Provinzen Nordargentiniens mit der Hafenstadt Rosario
verbindet, könnten jährlich 8 Mio. t Lasten wie Getreide, Erze und Brennstoffe von der
Strasse auf die Schiene geholt werden. Die Finanzierung des Projekts soll zum Teil aus
eigenen Mitteln, aber auch durch Kredite der Weltbank, der südamerikanischen Entwicklungsbank Corporación Andina de Fomento (CAF) sowie der VR China erfolgen. Der Ausbau der Teilstrecke T war zur Jahresmitte 2012 zu 25% vorangeschritten.
Ein Gemeinschaftsunternehmen des argentinischen Baukonzerns Roggio und der Gesellschaft China Railways International plant den Bau einer U-Bahn in Córdoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens. Die Kosten für das Netz von vier Linien mit 18,5 km Gesamtlänge und 29 Stationen wurden auf 1.800 Mio. US$ veranschlagt und sollen zum
größten Teil durch Kredite der chinesischen Regierung finanziert werden.
Nach einem tragischen Bahnunfall mit 51 Todesopfern hat die Regierung die lange angekündigten Arbeiten für die Verlegung der Sarmiento-Eisenbahnlinie unter die Erde begonnen. Die Gesamtinvestitionen würden 11 Mrd. arg$ erfordern. Den Auftrag für den
ersten Bauabschnitt (17 km) erhielt ein Konsortium aus den Unternehmen IECSA,
Odebrecht, Comsa und Ghella.
15
Die Regierung hat den Ausbau der Eisenbahnverbindung von Buenos Aires zu dem Badeort Mar del Plata angekündigt. Mit Investitionen von 150 Mio. US$ sollen Kurven begradigt und Gleise erneuert werden.
Wasser/Abwasser/Abfall
Für den Bereich Trinkwasserversorgung und Kanalisation hat die Zentralregierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2013 Investitionen von 7,9 Mrd. arg$ eingeplant.
In einem über mehrere Jahre laufenden Finanzierungsplan der Regierung (für 2014 und
die Folgejahre) sind 1.680 Mio. US$ für den Ausbau der Wasserversorgung durch das
Staatsunternehmen AySA vorgesehen. Bis zu 1.310 Mio. US$ sollen in die Sanierung der
Flussbecken Matanza-Riachuelo fließen. Weiter sind 720 Mio. US$ für den Bau von Wasserfernleitungen in verschiedenen Landesteilen eingeplant.
Das Staatssekretariat für Umweltschutz projektiert für den Zeitraum 2012 bis 2014 Investitionen von rund 200 Mio. arg$ in den Bau von Regulierungsbecken im MatanzaRiachuelo-Becken.
Das Planungsministerium sieht für 2012 bis 2014 über die staatliche Einrichtung Ente
Nacional de Obras Hídricas de Saneamiento (Enhosa) Investitionen rund 2 Mrd. arg$ in
den Ausbau von Wasserversorgung und Kanalisation vor.
Energie (Erzeugung, Übertragung, Verteilung)
Ein klarer Schwerpunkt der öffentlichen Investitionen ist die Energiewirtschaft. Pro Jahr
müssen mindestens 1.000 MW zusätzlich ans Netz gehen, um Engpässe in der Stromversorgung zu vermeiden (oder wenigstens nicht zu verschärfen).
Zu den wichtigsten geplanten Projekten der Regierung zählen die Wasserkraftwerke Dr.
Néstor Kirchner (vormals Cóndor Cliff) und Gobernador Jorge Cepernic (vormals La
Barrancosa) mit einer Gesamtkapazität von 1.700 MW, ferner die Wasserkraftwerke
Chihuidos, Los Blancos, Portezuelo del Viento, Potrero del Clavillo und Punta Negra. Für
diese Projekte sind in einem mehrjährigen Finanzplan des Wirtschaftsministeriums insgesamt rund 7 Mrd. US$ vorgesehen.
Für den Bau der Wasserkraftwerke Dr. Néstor Kirchner und Gobernador Jorge Cepernic,
deren Ausschreibung 2012 neu gestartet wurde, interessieren sich Presseberichten zufolge die brasilianischen Baukonzerne Camargo Corrêa und Odebrecht, die chinesische
Unternehmen Sinohydro und Ghezouba sowie die argentinischen Gruppen Industrias
Metalúrgicas Pescarmona (Impsa) und Panedile (letztere möglicherweise in Kooperation
mit dem Konzern Techint). Gemäß den neuen Bedingungen der Ausschreibung müssen
die Berwerber mindestens 50% der Finanzierung des auf 4,6 Mrd. US$ veranschlagten
Projektes aufbringen. An allen Bewerberkonsortien müssen argentinische Unternehmen
mit einem Anteil von mindestens 30% beteiligt sein.
Der Auftrag für das Wasserkraftwerk Los Blancos (Provinz Mendoza; Investitionen: 4,7
Mrd. arg$) ging vorläufig an ein Konsortium aus dem argentinischen Bauunternehmen
Cartellone und dem brasilianischen Konzern OAS. Für das Wasserkraftwerk Portezuelo del
Viento (ebenfalls Provinz Mendoza) sind acht Bewerber im Rennen.
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Die Unternehmen Sadesa, Endesa und Duke unterbreiteten einen Vorschlag für den Bau
eines 800-MW-Thermokraftwerks. Die Investitionen von rund 2.400 Mio. arg$ könnten
aus der Tilgung von Schulden des argentinischen Staates gegenüber diesen Energieversorgern aufgebracht werden.
Das Unternehmen AES plant den Bau eines 300-MW-Gaskraftwerks bei der Stadt Bahía
Blanca (Projekt Guillermo Brown).
Für den Bau eines neuen Atomkraftwerks sowie die Fertigstellung des AKW Atucha II und
die Verlängerung der Laufzeit des AKW Embalse (Provinz Córdoba) sind in einem mittelfristigen Finanzplan der Regierung ab 2014 bis zu 4,2 Mrd. US$ eingeplant. In den Bau
weiterer Gas-und-Dampf-Kraftwerke will die Regierung 2,6 Mrd. US$ stecken. Für den
Ausbau der Erdgasversorgung sind ab 2014 rund 5,3 Mrd. US$ veranschlagt (unter anderem Gasfernleitungs- und -verteilungsnetze sowie der Bau von weiteren Anlagen zur
Regasifizierung von Flüssiggas).
Im Bereich Brennstoffe und Energie sind Haushaltsentwurf der Regierung für 2013 Ausgaben von 9,5 Mrd. arg$ vorgesehen, unter anderem für den Ausbau des Hochspannungs-Übertragungsnetzes.
Argentinien verfügt über ein großes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien. Das
Land beheimatet mit Patagonien die windreichste Region der Welt, verfügt über hervorragende Globalstrahlungswerte (vor allem im Norden) und über eine breite landwirtschaftliche Basis für die Erzeugung von Bioenergie wie Biodiesel, Biogas oder Bioethanol.
Dennoch spielen erneuerbare Energien - von großen Wasserkraftwerken abgesehen - in
der argentinischen Energieversorgung bisher nur ein geringe Rolle. Ihr Anteil am inländischen Angebot von Primärenergie betrug 2010 lediglich 4,6% (unter Einschluss der Wasserkraft erhöht sich der Anteil auf 9,2%). Doch das dürfte sich bald ändern. Vor allem die
Produktion von Biotreibstoffen erlebt einen rasanten Aufschwung. Solartechnik wird für
private Endverbraucher zunehmend interessant; auch ein erstes Projekt zur industriellen
Erzeugung von Sonnenstrom wurde jüngst gestartet. Besonders gute Chancen sehen
Fachleute für die Nutzung der Windenergie. Zwar waren Ende 2011 erst 132 MW Stromerzeugungskapazität aus Windkraft installiert. Doch Experten sehen bis 2020 ein Potenzial für 6000 MW Windkraftkapazität.
Einen ersten Durchbruch für alternative Energien in Argentinien brachte das 2008 von
dem Staatsunternehmen Enarsa gestartete Programm Genren zum Ankauf von elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen (Wind, Sonne, Biomasse, kleine Wasserkraftwerke oder thermische Kraftwerke, mit Biobrennstoffen befeuert). Dabei werden die
Abnahmepreise mit Enarsa ausgehandelt und für einen längeren Zeitraum festgeschrieben. Bislang erteilte Enarsa den Zuschlag für 32 Projekte mit einer Gesamtkapazität von
895 MW. Der Löwenanteil entfällt mit 754 MW auf Windkraftanlagen. Die Gesamtinvestitionen werden auf rund 2 Mrd. US$ veranschlagt. Unter den Zuschlagnehmern ragen die
Unternehmen Isolux, Emgasud und Impsa heraus. Auch außerhalb des Genren-Programms bahnen sich Windkraftprojekte an.
Der deutsche Windparkbetreiber WPD vereinbarte mit dem argentinischen Energiekonzern Sadesa die schrittweise Installation eines Windparks mit 150 MW Kapazität in der
Provinz Neuquén.
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Die Entwicklung von privatwirtschaftlichen Projekten zur Nutzung von erneuerbaren
Energien in der Stromerzeugung wird bisher noch durch die starke Subventionierung des
Verbrauchs von Strom aus konventionellen Quellen gebremst . Eine Änderung der wirtschaftlichen Anreizstrukturen ist jedoch absehbar. Da der Staat immer höhere Energiesubventionen aufbringen muss und die Haushaltsmittel dafür knapp werden, hat die Regierung eine Anpassung der Strompreise in Angriff genommen. Für einige gutbetuchte
Privatkunden und gewerbliche Nutzer wurden die Preise bereits deutlich heraufgesetzt.
Weitere Erhöhungen der Stromtarife sind angekündigt aber noch nicht terminiert. Auch
eine zunehmende Devisenknappheit zwingt Argentinien zu einem Umdenken in der Energiepolitik, da ein wachsendes Defizit im Handel mit Energieträgern die Devisenbilanz belastet.
Kommunikationsnetze
Argentinien verfügt über 57,2 Mio. Mobilfunkanschlüsse. Davon entfallen 20,2 Mio. Anschlüsse auf den Anbieter Claro (América Móvil), 18,7 Mio. auf Personal (Telecom
Argentina), 16,7 Mio. auf Movistar (Telefónica) und 1,6 Mio. Kunden auf das Unternehmen Nextel, das allerdings nur Trunking-Dienste anbietet. Ferner sind 9,7 Mio. TelefonFestnetzanschlüsse installiert. Führende Festnetz-Betreiber sind die Unternehmen
Telefónica Argentina und Telecom Argentina. Das Land verfügt zudem über ein großes
Kabelfernsehnetz, an das rund 6,6 Mio. Haushalte angeschlossen sind. Führende Anbieter
sind die Unternehmen Cablevisión (Clarín-Gruppe; 41% Marktanteil), Supercanal (6%)
sowie Red Intercable und Telecentro (jeweils rund 5%). Die restlichen 20% werden von
700 kleinen Kooperativen abgedeckt.
Argentinien kam Mitte 2012 auf rund 9,9 Mio. Internetanschlüsse (+53,2% gegenüber
Vorjahr), zu 99% mit Breitbandtechnologie. Führende Anbieter sind die Unternehmen
Arnet (Telecom) mit einem Marktanteil von 30%, Speedy (Telefónica; 28%) und
Fibertel/Cablevisión (Clarín-Gruppe) mit 21%.
Das staatliche Kommunikationsunternehmen ARSAT, das bis 2010 nur für Satellitenverbindungen zuständig war, hat im Auftrag der Regierung den Aufbau eines eigenen Glasfaser-Kabelnetzes (Red Federal de Fibra Óptica, REFEFO) begonnen. In verschiedenen
Regionen, die bisher nicht erschlossen sind, sollen 10.500 km Glasfaserkabel verlegt
werden. Betroffen sind vor allem strukturschwache Regionen im entlegenen Norden und
Süden des Landes. Mit der Übernahme einer Konzession für 3G-Frequenzen steigt Arsat
nun auch in das Mobilfunkgeschäft ein. Im Haushaltentwurf der Regierung für 2013 sind
im Geschäftsbereich des Staatsunternehmens ARSAT Investitionen in Höhe von 3,6 Mrd.
arg$ vorgesehen. Über Ausschreibungen informiert Arsat unter der Internet-Adresse
www.arsat.com.ar/licitaciones.html.
Staatliche Infrastrukturpolitik und Umfang der Investitionen; wichtige
Aktivitäten auf kommunaler/regionaler Ebene
Die Regierung der autonomen Stadt Buenos Aires plant in ihrem Haushalt für 2013 Investitionen von 6.600 Mio. arg$ in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur.
Schwerpunkte sind der Ausbau der U-Bahn-Linie H (850 Mio. arg$), die Neugestaltung
von Gehwegen und Fußgängerzonen, der Ausbau von gesonderten Fahrbahnen für den
Busverkehr sowie die Urbanisierung von Elendsvierteln und der soziale Wohnungsbau.
Für den Bau eines neuen Bürgerzentrums werden 200 Mio. arg$ veranschlagt. Der Aus18
bau der U-Bahn wird indes durch Zuständigkeits- und Finanzierungskonflikte zwischen
der Stadtregierung und der Nationalregierung behindert.
Im Entwurf für das Haushaltsgesetz 2013 ist die Aufnahme von umfangreichen Krediten
für eine Reihe bedeutender Infrastrukturprojekte vorgesehen, die in den kommenden
Jahren verwirklicht werden sollen:
Vorhaben
Investitionen in Mio. US$ *)
Eisenbahnbauprojekte im Rahmen eines Abkommens mit der VR
China
Ausbau von Energieerzeugung, -transport und verteilung (einschließlich Zukauf von Energie-/Treibstofflieferungen
Ausbau des Gasleitungsnetzes sowie Zukauf von Gaslieferungen
Verschiedene Kanalbauprojekte
Wasserkraftwerke Dr. Néstor Kirchner (vormals Cóndor Cliff),
Jorge Cepernic (vormals La Barrancosa), Chihuidos, Los Blancos,
Portezuelo del Viento, Punta Negra und Potrero del Clavillo
Ausbau der Wasserversorgung durch das Staatsunternehmen
AySA, Pumpstationen und Aufbereitungsanlagen Paraná de las
Palmas und Berazategui
Sanierung der der Flussbecken Matanza-Riachuelo
Verschiedene Projekte für die Förderung und Verarbeitung von
Kohlenwasserstoffen
Kohlekraftwerk Río Turbio
Verschiedene Projekte des Telekommunikationsunternehmens
Arsat (unter anderem Ausbau des Glasfasernetzes, Satellitensysteme)
Verschiedene Projekte der Atomernergie (Ausweitung der Nutzungszeit des AKW Embalse, Fertigstellung von AKW Atucha II,
Kernreaktor Carem)
Energieprojekte im Rahmen eines Ankommens mit der VR China
Verschiedene Gas-und-Dampf-Kraftwerke
Verschiedene Projekte der Energieerzeugung
Ausbau Wasserkraftwerk Yacyretá
4.236
3.000
2.500
1.120
9.000
685
150
2.500
150
400
5.300
1.000
1.000
1.600
1.000
*) Maximale Kreditaufnahme laut Haushaltsentwurf 2013
Quelle: Mecon (Argentinisches Wirtschaftsministerium)
Detaillierte Informationen über den mehrjährigen Investitionsplan der Regierung für
2012 bis 2014 können unter
http://www.mecon.gov.ar/peconomica/basehome/plan_invpub2.html abgerufen werden
(unter anderem eine Auflistung von Straßenbauprojekten).
Private Infrastrukturinvestitionen und PPP-Projekte
Für die Verbesserung der Infrastruktur setzt die Regierung auch auf den 2005 etablierten
Rahmen für öffentlich-private Gemeinschaftsunternehmen (Dekret Nr. 967/05) sowie für
"öffentliche" Investitionen auf privater Initiative (Dekret Nr. 966/05). In diesem Rahmen
wurden unter anderem ein Großprojekt für den Bau eines Andentunnels und mehrere
Straßenbauprojekte angestoßen.
19
4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis
Branchenstruktur und Wettbewerbssituation
In Argentiniens Bausektor arbeiteten nach Angaben des halbstaatlichen Statistik- und
Registrierungsinstituts für die Bauwirtschaft (Instituto de Estadística y Registro de la
Indústria de la Construcción, IERIC, www.ieric.org.ar) im Juli 2012 insgesamt 21.111
Unternehmen, die zusammen rund 423.300 Mitarbeiter beschäftigen (Daten für Juni
2012). Im 1. Halbjahr 2012 lag die Zahl der Beschäftigten durchschnittlich um 1% unter
dem Vorjahr. Die meisten Unternehmen beschäftigen nur wenige Mitarbeiter. 73% der
Unternehmen haben weniger als zehn Beschäftigte, 44% der Unternehmen sind EinMann-Betriebe. Lediglich 2,1% der Unternehmen beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter,
weitere 3,0% der Firmen zählen 50 bis 100 Beschäftigte. Nur etwa drei Dutzend
Bauunternehmen beschäftigen mehr als 500 Mitarbeiter. 28,6% der Unternehmen sind
Auftragsunternehmen, weitere 10,0% leben von Unteraufträgen.
Mehr als die Hälfte (51,5%) der Bauunternehmen sind in der Stadt oder der Provinz
Buenos Aires angesiedelt. Weitere regionale Schwerpunkte sind die Provinzen Santa Fé
(8,9%), Córdoba (7,6%) und Mendoza (3,7%). Es folgen die Provinzen Entre Ríos,
Tucumán, Salta, Neuquén, Chubut und Misiones (jeweils Anteile zwischen 2 und 3%).
Der Branchenkammer Cámara Argentina de la Construcción (Camarco;
www.camarco.org.ar) sind rund 800 Firmen angeschlossen, darunter nach eigenen Angaben drei Viertel der Großunternehmen.
Argentiniens führende Baukonzerne erlebten 2011 eine divergierende Entwicklung.
Während einige Unternehmen wie Techint und Benito Roggio e Hijos ihren Umsatz in lokaler Währung 2011 nahezu verdoppelten, verzeichneten andere lediglich ein geringes
Umsatzwachstum, das nicht einmal die Inflation von ca. 23% kompensierte.
Bedeutende Bauunternehmen in Argentinien (Umsatz in Mio. arg$)
Firma
Tätigkeitsschwerpunkte
2009
2010
2011
Constructora Norberto Odebrecht
(Brasilien)
Grupo ODS (IECSA, Creaurban)
Verschiedene
2.141
1.890
3.347
Anlagen- und Infrastrukturbau,
Wohnungsbau
Gewerbe- und Infrastrukturbau,
Betreibermodelle
Anlagenbau
Infrastrukturbau, Verkehrsprojekte, Kraftwerke
Verschiedene
Umweltprojekte
Energiewirtschaft
Energiewirtschaft
Verschiedene
Verschiedene
Verschiedene
Straßenbau
Anlagenbau
1.889
k.A.
k.A
858
1.251
2.420
1.636
736
1.153
1.496
2.298
1.730
767
763
558
558
490
490
572
277
267
k.A.
k.A.
752
752
570
550
533
300
330
1.490
226
255
460
Benito Roggio e Hijos
Techint Cía. Técnica
José Cartellone
Skanska (Schweden)
Benito Roggio Ambiental
Evangelista
Evangelista
Petersen, Thiele & Cruz
Contreras Hermanos
Dycasa (Spanien)
Decavial
Construcciones Térmicas (Grupo
Electroingeniería)
Tecna
Anlagenbau in der Mineralölindustrie
20
1.320
1.320
700
635
595
586
420
Grupo Trevi
Caputo
Construcciones Argentinas (Grupo
Electroingeniería)
Hafenbau, Betonstützen
Verschiedene
Verschiedene
k.A.
268
396
365
294
210
420
415
k.A.
Quelle: Zeitschrift Mercado
Nur wenige ausländische Bauunternehmen haben sich in Argentinien fest niedergelassen.
Meist werden sie nur projektbezogen aktiv, in der Regel in Konsortien mit lokalen Partnern. Deutsche Bauunternehmen haben sich in den letzten Jahren fast vollständig aus
Argentinien zurückgezogen. Deutsche Zulieferer wie das Unternehmen Knauf (Gipsplatten) oder der Chemiekonzern BASF sind dagegen gut im Geschäft.
Geschäftspraxis
Der gesetzliche Rahmen für öffentliche Ausschreibungen kann im Internet unter
www.argentinacompra.gov.ar eingesehen werden. Den allgemeinen Rahmen bildet das
Bundesgesetz Nr. 13.064 über öffentliche Bauten (Ley de Obras Públicas). Die 24 Provinzen haben zudem jeweils gesonderte Regelungen erlassen. Details für die öffentliche
Auftragsvergabe finden sich im Dekret Nr. 436/00 (Régimen de Contrataciones del
Estado) samt späteren Änderungen und Ergänzungen. Das Gesetz Nr. 25.551 sieht bei
Ausschreibungen öffentlicher Stellen oder privater Konzessionäre öffentlicher Leistungen
eine Bevorzugung lokaler Unternehmen vor. Jedes Unternehmen, das sich um öffentliche
Bauaufträge bewerben will, muss sich in einem entsprechenden Verzeichnis einschreiben,
das beim Planungsministerium (Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y
Servicios, Internet: www.obraspublicas.gov.ar) geführt wird. Neben dem Planungsministerium haben zuletzt auch das Wirtschaftsministerium (im Bereich Energie) und das Innenministerium (im Bereich Bahntransport) Zuständigkeiten für Projekte übernommen.
Für die Normierung und Zertifizierung von Produkten ist das Instituto Argentino de
Normalización y Certificación (IRAM, www.iram.org.ar) zuständig. Normen und Vorschriften für Gasinstallationen erlässt die Aufsichtsbehörde Ente Nacional Regulador del Gas
(Enargas, www.enargas.gov.ar).
Seit Februar 2012 muss jedes Importgeschäft vor der Erteilung des Auftrags den Behörden zur Genehmigung vorgelegt werden (Declaración Jurada Anticipada de Importación,
DJAI). Jeder Erwerb von Devisen Bedarf einer Genehmigung durch die Steuerbehörde
AFIP. Für die Einreichung der DJAI hat die AFIP eine gesonderte Internetseite eingerichtet (http://www.afip.gob.ar/djai/). Die argentinische Regierung verlangt von Unternehmen zunehmend die Kompensation von Importen durch Exporte oder Investitionen. Zulieferer der Bauwirtschaft sind von diesen Importbarrieren bisher dem Vernehmen nach
weniger betroffen als andere Branchen.
Nicht nur für die Bewältigung der zunehmenden administrativen Hindernisse, sondern
auch für die bessere Erschließung des lokalen Marktes ist die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern unerlässlich. Kontakte können bei Fachveranstaltungen angebahnt werden.
Zwei Fachmessen für die Bauwirtschaft konkurrieren Jahr für Jahr in Buenos Aires um die
Gunst von Ausstellern und Besuchern: Batimat Expovivienda (www.batev.com.ar,
nächste Ausgabe voraussichtlich Mai/Juni 2013) und Fematec (www.fematec.com.ar,
nächste Ausgabe voraussichtlich Oktober 2013). Auch bei der von der Messe Frankfurt in
Buenos Aires veranstalteten ExpoFerretera (www.expoferretera.com.ar, nächste Ausgabe
September 2013) werden Baumaterialien und Installationszubehör präsentiert. Bei zwei
weiteren Veranstaltungen der Messe Frankfurt in Argentinien werden Ausrüstungen für
21
die Gebäudesicherheit präsentiert - bei der Intersec (nächste Ausgabe 10. bis 12.9.2014)
steht Feuerschutz im Vordergrund, bei der Seguriexpo (nächste Ausgabe 10. bis
14.9.2013) geht es vornehmlich um elektronische Sicherheitssysteme.
Im Index der Korruptionswahrnehmung von Transparency International lag Argentinien
2011 mit einer relativ schlechten Bewertung (drei von zehn möglichen Punkten) weltweit
und auch innerhalb der Region Südamerika nur im unteren Mittelfeld (weltweit Rang 100
von 183 Ländern).
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
Ministerien/Behörden/Institutionen
Ministerio de Planificación Federal,
Inversión Pública y Servicios
www.minplan.gov.ar
Ministerio de Indústria
www.industria.gob.ar
Ministerio del Interior
www.mininterior.gov.ar
Zuständiges Ministerium für
die meisten öffentlichen
Investitionsprojekte
Zuständiges Ministerium für
Förderprogramme zur
Industrieentwicklung
Zuständiges Ministerium für
Kontrolle und Regulierung des
Transportsektors
Statistik- und
Registrierungsinstitut für die
Bauwirtschaft
Instituto de Estadística y Registro de www.ieric.org.ar
la Indústria de la Construcción
Nationale Branchenverbände
Cámara Argentina de la
Construcción
Construya
Fachzeitschriften
Revista Vivienda
www.camarco.org.ar
Kammer der Bauindustrie
www.grupoconstruya.com.ar Zusammenschluss von zwölf
führenden Zulieferern der
Bauwirtschaft
www.revistavivienda.com.ar
El Constructor
www.elconstructor.com
ARQ
http://arq.clarin.com/
Fachmessen
Batimat Expovivienda
www.batev.com.ar
Fematec
www.fematec.com.ar
Messe Frankfurt
www.indexport.com.ar
22
Führendes Fachblatt für den
Wohnungsbau
Fachzeitung mit Schwerpunkt
auf Infrastrukturbau
Architekturbeilage der Zeitung
Clarín
Führende Messe für HochbauZulieferer
Baumesse mit
Maschinenausstellung
Die Messe Frankfurt
veranstaltet in Argentinien
mehrere Messen, die für
Zulieferer der Bauwirtschaft
interessant sind:
ExpoFerretera (unter anderem
Baumaterialien und
Installationszubehör),
Seguriexpo
(Sicherheitstechnik), Intersec
(Brandschutz) und Biel Light +
Building (Beleuchtung und
Elektrik)
5. Baustoffe und Zulieferprodukte
Die Produktion von Baumaterialien entwickelte sich in den ersten sieben Monaten 2012
laut Statistikinstitut INDEC wie folgt (jeweils im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode): Asphalt -21,7%, Zement -4,1%, Rundstahl für Beton -2,1%, Hohlziegel
+7,4%, keramische Kacheln und Fliesen -15,4% sowie Baufarben +0,4%. Der
Construya-Index für die Absatzentwicklung von zwölf führenden Zulieferern für den
Hochbau weist für die ersten neun Monate 2012 einen Rückgang um 1,7% gegenüber
dem Vorjahr aus.
Die Einfuhr von Baumaschinen ging in den ersten acht Monaten 2012 gemäß vorläufigen
Daten des Informationsdienstes Nosis um 25% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zurück. Im Gesamtjahr 2011 waren die Maschinenimporte dagegen um
59,3% auf einen Wert von 771 Mio. US$ gestiegen.
Zement, Keramik, Glas
Argentiniens Nachfrage nach nicht-metallischen Mineralien hat 2011 (2010) einen Wert
von circa 4.550 Mio. (3.726 Mio.) US$ erreicht. Dies ergibt sich aus Daten des staatlichen
Studienzentrums Centro de Estudios para la Producción (CEP). Laut CEP stand 2011
(2010) einer inländischen Produktion im Wert von 4.412 Mio. (3.542 Mio.) US$ und Importen für 382 Mio. (320 Mio.) US$ eine Ausfuhr im Wert von 221 Mio. (205 Mio.) US$
gegenüber. Wichtigste Ursprungsländer der Importe waren 2011 Brasilien (24,1% des
gesamten Einfuhrwertes), die VR China (23,8%) und Deutschland (7,1%). Argentiniens
Exporte gingen vornehmlich nach Chile (44% vom gesamten Exportwert) sowie nach
Brasilien (15%) und Uruguay (14%).
Die inländische Produktion von Zement ist 2011 um 11,8% auf ein Rekordvolumen von
11,59 Mio. t gestiegen. In den ersten acht Monaten 2012 blieb der Ausstoß der Zementindustrie dagegen um 5,8% unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Der geschätzte
Inlandsbedarf (2011: rund 11,2 Mio. t) wird fast vollständig durch lokale Produktion gedeckt. Angesichts der vorhandenen Kapazitäten (18,1 Mio. t pro Jahr) könnte die Produktion erheblich gesteigert werden. Das Volumen von Im- und Exporten ist gering.
Argentiniens Zementindustrie (in 1.000 t)
2007
2008
2009
2010
2011
Produktion
Absatz
Import
Export
Inlandsverbrauch
Pro-Kopf-Verbrauch in kg
9.765
9.654
103
111
9.646
246
9.413
9.215
36
198
9.053
231
10.423
10.164
31
270
9.925
254
11.592
11.363
23
235
11.151
281
9.622
9.638
103
113
9.628
245
Quellen: Asociación de Fabricantes de Cemento Portland, Tendencias Económicas
Der Marktführer Loma Negra ist eine Tochtergesellschaft der brasilianischen Gruppe
Camargo Corrêa.
23
Struktur der argentinischen Zementindustrie
Unternehmen
Werke
Loma Negra
Holcim (Grupo Minetti)
Cementos Avellaneda
Petroquímica Comodoro Rivadavia
S.A.
Gesamte Zementindustrie
Kapazität
Anteil in %
9
5
2
2
10.030
5.130
2.530
435
55,3
28,3
14,0
2,4
18
18.125
100,0
Quellen: Asociación de Fabricantes de Cemento Portland, Tendencias Económicas
Die Produktion von Kacheln und Fliesen sank in den ersten acht Monaten 2012 nach Daten des INDEC um 13,9% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode.
Argentiniens Produktion von Baukeramik
2007
Kacheln und Fliesen (qm)
Sanitärartikel (in 1.000 Einheiten)
37.912
4.265
2008
2009
2010
2011
36.651
4.443
27.730
3.704
34.568
4.328
33.331
4.628
Quelle: INDEC
Führende Hersteller von keramischen Bodenbelägen und Wandverkleidungen sind die
Unternehmen Cerámica San Lorenzo, Fasinpat (Cerámica Zanon), Ilva S.A. und Cerro
Negro. Diese vier Unternehmen bedienen zusammen etwa zwei Drittel des Marktes.
Weitere Hersteller sind Losa, Cerámica Alberdi, Cerámica del Norte, Sevilla, Alba,
Sassulo, Cerámica Scop, Cerámica Neuquén und Industrias Cerámicas Lourdes.
Wichtigste Anbieter von Dachziegeln sind die Unternehmen Cerro Negro, Losa und Soler.
Führende Hersteller von Hohlziegeln sind die Unternehmen Cerámica Juan Stefani,
Cerámica Quilmes, Cerámica Campana und Cerámica Loimar.
Bei Gipsplatten für den Trockenbau und Verkleidungen führen auf dem argentinischen
Markt das Unternehmen Durlock und die Niederlassung des deutschen Herstellers Knauf.
Argentiniens Verbrauch von Gipsplatten liegt bei 15 Mio. qm im Jahr. Das Wachstumspotenzial ist noch groß. Der argentinische Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 0,6 qm im Jahr,
während im Nachbarland Chile 2,7 qm erreicht werden. Knauf investiert derzeit 153 Mio.
arg$ in den Ausbau seiner Produktion in Luján de Cuyo (Provinz Mendoza) um 50%. 70%
der Produktion werden in Argentinien abgesetzt, 30% gehen in den Export, vornehmlich
nach Chile sowie in die kleineren Nachbarländer Uruguay, Paraguay und Bolivien. Knaufs
Jahresumsatz in Argentinien liegt bei 270 Mio. arg$.
Klar dominierender Hersteller von Flachglas ist das Unternehmen Vidriería Argentina S.A.
(VASA), das seinen Jahresumsatz 2011 um 29% auf 665 Mio. arg$ steigern konnte.
VASA hat Investitionen von 255 Mio. US$ in den Ausbau und die Moderniserung seiner
Produktion angekündigt. Das Werk Llavallol bei Buenos Aires wird modernisiert. In der
Nähe von Exaltación de la Cruz (Provinz Buenos Aires) installiert VASA eine neue Anlage
mit einer Produktionskapazität von 800 t Flachglas pro Tag, die 2014 in Betrieb genommen werden soll. Das Unternehmen kommt damit unter anderem der steigenden Nachfrage nach Doppelverglasung von Fenstern nach.
Führender Hersteller von Sanitärkeramik ist das zur FV-Gruppe gehörende Unternehmen
Ferrum, das in seinen Werken Avellaneda und Pilar (beide in der Provinz Buenos Aires)
über eine Kapazität zur Produktion von 2 Mio. Einheiten pro Jahr verfügt und nach eige24
nen Angaben 65% des lokalen Marktes bedient. Ferrum investierte jüngst 24 Mio. arg$ in
die Erweiterung seines Werkes in Pilar um 70%. Laut Angaben der Wirtschaftszeitschrift
“Mercado“ hat Ferrum seinen Jahresumsatz 2011 um 42% auf 537 Mio. arg$ erhöht. Eine
starke Marktposition hat ferner die lokale Niederlassung der spanischen Gruppe Roca.
Der brasilianische Baukonzern Camargo Corrêa will im Zeitraum 2012 bis 2014 rund 400
Mio. US$ in den Ausbau seiner Aktivitäten in Argentinien investieren. Das Tochterunternehmen Loma Negra errichtet für 250 Mio. US$ ein neues Zementwerk in der Andenregion Cuyo. 34 Mio. US$ sollen in eigene Anlagen zur Energieversorgung fließen. Weitere
120 Mio. US$ sind für den Ausbau der Produktion und die Verbesserung des Umweltschutzes in den bestehenden Werken vorgesehen.
Das Unternehmen Cerámica Alberdi investiert 15 Mio. US$ in ein neues Werk für die Produktion von keramischen Bodenfliesen in Salta (geplante Jahresproduktion: 7,2 Mio. qm).
Das ebenfalls in Salta angesiedelte Unternehmen Cerámica del Norte steckt 50 Mio. arg$
in den Bau eines dritten Keramikwerks. Die Produktion von Bau- und Dachziegeln sowie
anderen Keramikprodukten soll von 20 auf 30 t pro Monat erhöht werden. Das Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von 50 Mio. arg$ und versorgt vornehmlich die
Märkte im Norden und in Zentral-Argentinien.
Das zur Saint-Gobain-Gruppe gehörende Unternehmen Weber Argentina investiert 31
Mio. arg$ in den Ausbau seiner vier Werke in Argentinien. Das Unternehmen produziert
an den Standorten Tucumán, Córdoba, Tortuguitas und Forencio Varela (die beiden letzteren in der Provinz Buenos Aires) verschiedene Baustoffe wie Mörtel, Verputz- und Verkleidungsmittel sowie Klebstoffmischungen.
Den Markt für Farben und Lacke dominieren fünf Unternehmen, die zusammen 72% der
Nachfrage bedienen: Alba und Akzo Nobel mit je 21% Marktanteil, gefolgt von Sherwin
Williams (18%), Sinteplast (14%), Tersuave (13%) und Colorín (6%). Das Segment für
Kalkfarben ist weniger stark konzentriert - hier führt Tersuave (14%) vor Colorín (7%),
Prepan (5%), Venier (4%), Grupo Petrilac (4%), Best Saint und Akzo Nobel (je 3%) sowie Productora Química Llana, Murallón und BASF (je 2%). Die restlichen 54% verteilen
sich auf eine Vielzahl kleinerer Anbieter. Argentiniens Produktion von Baufarben stieg
2011 um 6% auf den Rekordwert von 183.400 t.
Türen und Fenster
Auf dem Markt für Fenster und Türen gelingt es den Herstellern von PVC-Profilen, dem
bisher klar dominierenden Werkstoff Aluminium Marktanteile streitig zu machen (Holz
wird kaum verwandt). Verstärkt hat sich der Aufschwung, seit das Unternehmen PVC
Tecnocom 2004 die lokale Produktion von PVC-Profilen startete. Deutsche Lieferanten wie
Rehau, Weka und Velux, die den noch recht jungen PVC-Fenstermarkt zuvor beherrscht
hatten, haben weiterhin eine bedeutende Marktposition. Auch das Unternehmen Schüco
International KG ist in Argentinien mit einer Niederlassung vertreten. Als Vorteil von
Aluminium gegenüber PVC wird die größere Qualitäts- und Kostenbandbreite der Produkte genannt (hochwertige Fenster in Wohnräumen, einfachere in Nebenräumen). Holz
gilt als zu teuer.
25
Verkleidungen zur Isolierung gegen Wärme, Kälte, Lärm
Die Provinz Buenos Aires (die bevölkerungsreichste Region des Landes) hat im Gesetz
13059/03 verbindliche Richtlinien für die Wärmedämmung von Gebäuden vorgegeben.
Durchführungsbestimmungen zu dem 2003 erlassenen Gesetz wurde allerdings erst 2010
erlassen. Diese müssen nun von den zuständigen Gemeinden umgesetzt werden. Maßgebend ist eine Reihe von spezifischen Normen des argentinischen Normierungsinstituts
IRAM (im Einzelnen die Normen 11549, 11601, 11603, 11604, 11605, 11625, 11630,
11507-1 und 11507-4; www.iram.org.ar). Mit der Norm 11900 hat das IRAM ferner Vorschriften für die Etikettierung von Gebäuden gemäß dem Grad der Energieeffizienz ihrer
Wärmedämmung und ihrer Heizung erlassen (die Norm unterscheidet acht Niveaus der
Energieeffizienz). Fachleute erwarten von der Verabschiedung dieser Durchführungsbestimmungen und Normen eine starke Zunahme der Nachfrage nach wärmedämmenden
Maßnahmen und Produkten.
Bei einigen Bauprojekten findet inzwischen der US-amerikanische Standard LEED für die
Energieeffizienz von Gebäuden Berücksichtigung. Erste Bürogebäude sind in Buenos Aires
bereits nach diesem Standard zertifiziert worden.
Aufgrund des zunehmenden Defizits in der Energieversorgung werden mittelfristig deutliche Erhöhungen der Strom und Gaspreise erwartet. Dadurch dürfte die Nachfrage nach
energiesparenden Materialien und Technologien rasch und kräftig steigen. Auf Fachmessen und in Fachmedien ist bereits eine wachsende Präsenz von Anbietern energiesparender Produkte sowie von Ausrüstungen zur Nutzung von erneuerbaren Energien (vornehmlich Solartechnik) zu sehen.
Das Unternehmen Saint-Gobain Isover Argentina, führender Produzent von Isoliermaterial und -produkten aus Glasfaser in Argentinien, steigerte seinen Jahresumsatz 2011 um
23% auf 330 Mio. arg$.
Die italienisch-niederländische Gruppe Metecno hat Investitionen von 10 Mio. US$ in die
Errichtung eines Werks für Isolierpanele aus Stahl in Argentinien angekündigt. Die Panele
kommen im Baugewerbe und in der Kühltechnik zum Einsatz. Mit dem Bau der Anlage,
die eine Kapazität für 1,2 Mio. qm isolierter Stahlpanele pro Jahr haben soll, strebt Metecno die lokale Marktführerschaft in seiner Sparte an.
Sanitärprodukte (einschl. Armaturen) und Rohre für Drainage, Be- und
Entwässerung, Gasverteilung
Argentiniens Importe von Armaturen der HS-Position 848180 sind 2011 um 30% auf den
Rekordwert von 215 Mio. US$ gestiegen. Deutschland hat seinen Anteil an der Armaturen-Einfuhr auf einen Anteil von rund 8% steigern können (Vorjahr: 6%). Argentiniens
Exporte erreichten 2011 einen Wert von 82 Mio. US$.
Führender lokaler Hersteller von Sanitärarmaturen ist das Unternehmen FV, das von der
deutsch-stämmigen Familie Viegener geführt wird. Standort der Produktion ist Pilar in der
Provinz Buenos Aires. Das Unternehmen hat 1.500 Beschäftigte und vertreibt mehr als
3.500 verschiedene Artikel, drunter viele mit exklusivem Design aus dem eigenen Entwicklungszentrum. Der Jahresumsatz stieg 2011 nach Angaben der Wirtschaftszeitschrift
Mercado um 24% auf 470 Mio. arg$. Hauptkonkurrent von FV ist die Gruppe Deca Piazza,
die ebenso wie die Gruppe FV-Ferrum neben Armaturen auch Sanitärkeramik im Angebot
26
hat. Im Premium-Segment hat das deutsche Unternehmen Hans Grohe in Argentinien mit
einer eigenen Vertriebsniederlassung Fuß fassen können.
Auf der Importseite herrscht ein zunehmender Wettbewerb durch Produkte aus der VR
China, die ihre Lieferungen nach Argentinien 2011 um 54% auf einen Wert von 64 Mio.
US$ steigern konnte und inzwischen einen Importmarktanteil von fast 30% erreicht.
Von Argentiniens geschätztem Gesamtverbrauch an PVC (2011: 163.000 t) entfallen laut
Daten des Informatonsdienstes Tendencias Económicas 44% auf Rohre und Verbindungsteile, 12% auf Kabel, 9% auf Profile sowie 12% auf Flime und Beschichtungen. Lokaler Hersteller von PVC ist das Unternehmen Solvay Indupa (Kapazität: 230.000 t im
Jahr). Mehr als 50% der Produktion werden laut Angaben der Fachvereinigung AAPVC
von der Bauwirtschaft verbraucht (www.aapvc.org.ar).
Das für die Wasserversorgung des Großraumes Buenos Aires zuständige Staatsunternehmen Aguas y Saneamientos Argentinos SA (AySA) verfügte für 2012 über ein Investitionsbudget von 4.217 Mio. arg$. Für 2013 sind im Haushaltsentwurf der Regierung für
AySA Investitionen von 4 Mrd. arg$ angesetzt. Über ein Trinkwasserleitungsnetz mit
17.225 km Gesamtlänge und eine Kanalisation von 10.560 km Länge versorgt AySA rund
8,1 Mio. Menschen mit Trinkwasser und 5,7 Mio. mit Kanalisation. Bis 2018 soll im Konzessionsgebiet ein Versorgungsgrad von 100% erreicht werden (bisher sind lediglich 59%
der Einwohner an die Kanalisation angeschlossen, 84% haben Zugang zu Trinkwasserleitungen). Zu den weiteren Schwerpunkten des Investitionsplans 2007 bis 2020 gehört
die Erneuerung der maroden Leitungsnetze und der Bau von Wasseraufbereitungsanlagen im Norden von Buenos Aires (Tigre; Investitionen: 2,8 Mrd. arg$) und im Bezirk La
Matanza sowie eine Kläranlage im Süden der Metropole (Berazategui; Investitionen: 482
Mio. arg$). Geplant sind ferner umfangreiche Investitionen in die Sanierung des Flussbeckens Matanza-Riachuelo (Kläranlage, Pumpstationen, Leitungssysteme).
Die Stadt Buenos Aires hat ein Gesetz verabschiedet, das das Auffangen von
Regenwasser in Gebäuden mit mehr als vier Stockwerken vorsieht. Dadurch soll nicht nur
Trinkwasser gespart, sondern auch den regelmäßigen Überschwemmungen nach
schweren Regenfällen vorgebeugt werden.
Ein führender lokaler Anbieter von Kunststoff- und Metallleitungssystemen für Wasser,
Gas und Heizung ist die Gruppe Dema mit ihren Marken Acqua System, Gas Thermofusion, Duratop, Tubotherm und Dema Caños y Accesorios. Eine anderer führender lokaler
Hersteller von Kunststoffrohren und –armaturen sowie von isolierenden Kunststoffbeschichtungen für Rohre ist das Unternehmen Indústrias Saladillo. Flexible Rohre und Verbindungsteile produziert das Unternehmen Dinatécnica.
Ein auch international führender Hersteller von Kunststoffbeschichtungen von Rohren für
die Energiewirtschaft ist das Unternehmen Socotherm, das in Argentinien über drei Produktionsstandorte verfügt (Escobar, Campana und Valentin Alsina, alle in der Provinz
Buenos Aires) und dort 2011 einen Umsatz von 309 Mio. arg$ erzielte (+122% gegenüber 2010).
Im Bereich der Gasinstallation werden die traditionell dominierenden Leitungen aus Metall in zunehmendem Maße durch kunststoffbeschichtete Metallrohre ersetzt, die durch
Thermofusion verbunden werden.
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Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik
Argentinien deckte 2010 rund 86% seines Bedarfs an Primärenergie mit Erdöl und –gas
(ferner 5% Wasserkraft, 5% Biomasse, 3% Atomkraft und 1% Kohle). Geheizt und gekocht wird ganz überwiegend mit Gas. Zentralheizungen sind wenig verbreitet, meist
werden Öfen und Klimageräte in den einzelnen Räumen installiert. Alle mittelklassigen
oder besseren Wohnungen sind mit Klimageräten ausgestattet, die häufig sowohl kalte
als auch warme Luft erzeugen können.
Vertriebswege
Der Vertrieb von Baumaterialien, Sanitär- und Heizungsprodukten erfolgt vornehmlich
über Baustoffhändler (corralones), Eisenwarengeschäfte (Ferreterías) und Baumärkte.
Führende Baumarktketten sind Easy (38 Filialen) und Blaisten (10 Filialen), die beide zu
der deutsch-chilenischen Gruppe Cencosud gehören, ferner die zum französischen Konzern Saint-Gobain gehörende Kette Barugel Azulay (7 Filialen) sowie das chilenische Unternehmen Sodimac (9 Märkte).
Hausautomatisierungstechnik und Gebäudesicherheit
Beim Neubau von Gewerbegebäuden (Industrie, Handel, Büros) wird der Sicherheit ein
sehr großer Stellenwert eingeräumt. Alarmanlagen, Videokameras und automatisch
schließende Tore gehören für neue Wohnhäuser im Premiumsegment zur Standardausstattung, werden zunehmend aber auch in Mittelklasseobjekten eingesetzt. Auch viele
Altbauten werden entsprechend nachgerüstet.
Elektronische Sicherheitssysteme müssen bei Premiumobjekten den besten globalen
Standards entsprechen. Internationale Neuheiten auf diesem Gebiet werden am lokalen
Markt rasch absorbiert, berichtet ein Branchenkenner. Führende deutsche Anbieter wie
Siemens und Bosch haben auch in Argentinien eine starke Position. Für den Einstieg in
den Markt bietet sich eine Teilnahme an den von der Messe Frankfurt organisierten
Fachmessen Seguriexpo (Schwerpunkt: elektronische Sicherheitssysteme) und Intersec
(Brandschutz und Schutzbekleidung) an.
Der Branchenkammer Cámara Argentina de Seguridad Electrónica (Casel,
www.casel.org.ar), die rund 130 Mitgliedsfirmen zählt, sind vornehmlich Importeure,
Händler, Systembauer und Installateure von elektronischen Sicherheitsausrüstungen
angeschlossen. Casel hat zusammen mit dem Beratungsunternehmen Prince & Cooke
eine Studie über den Markt für elektronische Sicherheitsausrüstungen erstellt, die zum
Preis von 1.000 arg$ erworben werden kann. Hersteller und Händler von Brandschutzausrüstungen und Schutzbekleidung gehören der Kammer Cámara Argentina de
Seguridad (CAS, www.cas-seguridad.org.ar) an.
Der argentinischen Fachvereinigung für Kontrolltechnik Asociación Argentia del Control
Automático (AADECA, www.aadeca.org) gehören neben lokalen Fachleuten, Herstellern
und Importeuren auch international führende Branchenunternehmen wie Siemens, Festo
und Schneider Electric an. Alle zwei Jahre veranstaltet AADECA den Fachkongress
“Semana del Control“ mit begleitender Ausstellung, bei dem auch der Bereich “intelligente Gebäude“ abgedeckt wird (nächster Termin: voraussichtlich Oktober 2014).
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