Argentinien

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Argentinien
Bau- und
Baustoffmaschinen
Argentinien
Konjunkturbericht
Bauindustrie
Oktober 2013
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Marktbericht Bauwirtschaft - Argentinien
Verfasser: Carl Moses, Germany Trade & Invest, Buenos Aires
Buenos Aires (gtai) – Argentiniens Baukonjunktur erlebt 2013 eine Erholung von dem
Einbruch des Vorjahres. Für 2014 ist bestenfalls ein moderates Wachstum zu erwarten.
Private Investoren halten sich zurück. Öffentliche Investitionsmittel sind knapp.
Beschränkungen des Devisenerwerbs belasten den Immobilienmarkt. Die hohe Inflation
verlockt jedoch zur Anlage in Bauprojekten. Im Energiesektor besteht ein großer
Investitionsstau. Deutschen Unternehmen bieten sich vor allem als Zulieferer gute
Chancen.
1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum
Bausektor
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Nach einer Konjunkturbelebung zur Jahresmitte 2013 erwarten Experten für 2014 erneut
eine Abschwächung des BIP-Wachstums auf bestenfalls 2%. Die Regierung geht in ihrem
Haushaltsplan für 2014 dagegen von 6,2% BIP-Wachstum aus. Für das Gesamtjahr 2013
erwarten unabhängige Ökonomen ein BIP-Wachstum um maximal 3%, während die offizielle Statistik möglicherweise einen Zuwachs um mehr als 5% ausweisen wird. Die Inflationsrate ist laut privaten Erhebungen mit 25,2% (August 2013 zum gleichen Vorjahresmonat) mehr als doppelt so hoch wie die offiziell ausgewiesene Teuerung (10,5%).
Wachstumsimpulse kommen vornehmlich von einer wachsenden Agrarproduktion sowie
von einer moderat anziehenden Konjunktur beim wichtigsten Handelspartner Brasilien.
Obwohl die Löhne 2013 kaum noch die (privat geschätzte) Inflation ausgleichen und die
Beschäftigung nur noch wenig steigt, legt der private Verbrauch vor allem bei Dienstleistungen und langlebigen Gebrauchsgütern noch zu. Das Investitionsklima bleibt derweil eher trübe.
Das Staatsdefizit, das vom IWF für 2013 auf 3,6% des BIP geschätzt wird, muss wie
schon in den Vorjahren weitgehend durch die Notenpresse finanziert werden. Zugang zu
Krediten hat Argentinien kaum. Die seit Jahren laxe Geld- und Fiskalpolitik nährt die Inflation, was argentinische Produkte und Leistungen in fremder Währung immer teurer
werden lässt. Dies heizt wiederum die Nachfrage nach Importen sowie nach “billigen“
Devisen als Wertaufbewahrungsmittel an, während Pesos möglichst rasch abgestoßen
werden. Die Regierung reagierte darauf ab Ende 2011 mit einer strengen Rationierung
von Importen und Devisenzuteilungen. Trotzdem schwinden die Devisenreserven der
Zentralbank (Ende September 2013: -23% zum Vorjahr). Auf dem Parallelmarkt werden
für Dollar oder Euro Aufschläge von 60% auf die amtlichen Kurse gezahlt. Neben einer
leichten Straffung der Geldpolitik setzt die Regierung weiterhin auf Preis-, Devisen- und
Importkontrollen, um Inflation und Devisenverluste zu begrenzen.
2
Allgemeine Wirtschaftsdaten zu Argentinien
Kennziffer
Bevölkerung (Mio.)
BIP pro Kopf (US$)
BIP-Wachstum (real, %, private Schätzungen)
Inflation (Anstieg der Verbraucherpreise, %, private
Schätzung)
Arbeitslosigkeit (%)
Devisenkurs (arg$/US$; Jahresdurchschnitt)
2012
2013 *)
40,9
12.175
0,3
25,6
41,3
12.626
3,0
26,0
7,2
4,55
7,3
5,47
*) Prognosen
Quellen: Indec, Beratungsunternehmen, Germany Trade & Invest
Kaufkraft-/Einkommensentwicklung
Von 2007 bis 2012 hat das verfügbare Einkommen der argentinischen Volkswirtschaft
nach Daten des Nationalen Statistikinstituts Indec auf Dollarbasis um 82,5%. 2012 stieg
das verfügbare Dollareinkommen um 7,1% gegenüber dem Vorjahr. Nach Berechnungen
von Banco Ciudad sind die Reallöhne in den ersten sieben Monaten 2013 um 0,1% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesunken.
Investitionen
Nach einem realen Rückgang der Investitionen um 5% im Jahr 2012 erlebt die Investitionstätigkeit 2013 eine leichte Erholung. Gemäß Schätzungen des Beratungsunternehmens OJF & Asociados lagen die Bruttoanlageinvestitionen im Zeitraum Januar bis August
2013 um 4,3% über dem Vorjahr. Für 2014 ist bestenfalls ein moderates Wachstum der
Investitionsnachfrage zu erwarten. Zunehmende und oft wenig transparente Interventionen der Regierung in Märkte und Unternehmen machen das Geschäftsumfeld ständig
komplizierter und schwerer berechenbar. Zu schaffen macht den lokalen Unternehmen
auch der rasche Anstieg der inländischen Kosten, die sie nur teilweise in den Preisen
weitergeben können. Während die Unternehmen sich bestmöglich an das schwierige
Umfeld anpassen, setzten viele auf eine Besserung der Rahmenbedingungen auf mittlere
bis längere Sicht. Die Regierung fördert einzelne Investitionsprojekte mit subventionierten Billigkrediten in lokaler Währung; auch die Banken müssen ein Kreditkontingent zu
Vorzugskonditionen ausleihen. Die Erwartung einer stärkeren Abwertung des Peso veranlasst potentielle ausländische Investoren vorerst zu Zurückhaltung bei neuen Kapitalanlagen.
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Argentinien exportieren wollen, sollten
bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
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Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
Umfangreiche natürliche Ressourcen.
Schwacher lokaler Kapitalmarkt und kaum Zugang
zum internationalen Kapitalmarkt.
Sehr produktive Landwirtschaft.
Geringe Wettbewerbsfähigkeit vieler
Industrieunternehmen.
Relativ gute Transportwege.
Ungleiche Einkommensverteilung.
Relativ hohes Bildungsniveau.
Hoher Anteil der informellen Wirtschaft.
Europäisch geprägtes Umfeld.
Schlechte Einstufung im Korruptionsindex.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
Gutes Arbeitskräftepotenzial.
Inflation, Lohnkostendruck und reale Aufwertung
des Peso.
In vielen Krisen bewährte Flexibilität der
Unternehmen.
Schwer berechenbare Eingriffe der Regierung in
die Märkte.
Zollfreie Belieferung des Mercosur (Brasilien).
Starke Konzentration der Exporte auf wenige Agrarprodukte.
Großes Potenzial erneuerbarer Energien.
Drohende Engpässe in der Energieversorgung.
Ausbau der Kooperation bei Forschung und
Technologie.
Unklare Datenlage (Zweifel an der amtlichen
Statistik).
Konsum
In Anbetracht der nur noch geringen Zuwächse von Realeinkommen und Beschäftigung
erscheint das Wachstumspotenzial für den Konsum begrenzt. Für 2014 erwarten Volkswirte der Deutschen Bank lediglich eine reale Zunahme des privaten Verbrauchs um
1,4%. Eine anhaltende Flucht in Sachwerte stützt indes die Nachfrage nach langlebigen
Gebrauchsgütern. Negative Realzinsen machen das Sparen unattraktiv, während Konsumkredite weiterhin üppig fließen. Der von der Di-Tella-Universität ermittelte Index für
das Konsumentenvertrauen lag im September 2013 um 15% über dem entsprechenden
Vorjahresniveau; besonders kräftig stieg zuletzt die Bereitschaft zum Erwerb von Kfz,
Häusern und Hausgeräten. In den Shopping Malls von Buenos Aires, wo vor allem die
besser verdienenden Argentinier einkaufen, blieb das Umsatzwachstum im Zeitraum Januar bis August 2013 mit nominal 27,6% etwa 2 bis 3% über der privat geschätzten Inflationsrate.
4
Ausgewählte Strukturdaten zur Bauwirtschaft in Argentinien
Kennziffer
Bruttowertschöpfung der Bauwirtschaft (in Mio. US$)
Bauinvestitionen (in Mio. US$)
.davon: Öffentl. Bauinvestitionen (in Mio. US$); geschätzt
Importe von Bau- und Bergbaumaschinen (in Mio. US$; HS
8429, 8430, 8474, 8479.10)
Baugenehmigungen (in 1.000 qm) *)
2009
2010
2011
2012
16.128
42.091
k.A.
297
18.980
49.439
23.575
484
23.431
58.480
k.A.
740
25.665
61.431
k.A.
582
8.170
7.930
10.169
8.461
*) in 42 Gemeinden (dies entspricht etwa der Hälfte der landesweit genehmigten Fläche);
die Daten sind nicht voll vergleichbar, da die Erhebungsmethoden in der Hauptstadt
Buenos Aires 2010 geändert wurden
Quellen: Argentinisches Wirtschaftsministerium, Statistikinstitut INDEC, UN, eigene Berechnungen
2. Hochbau
Marktlage und Marktentwicklung
Die Baukonjunktur erholt sich 2013 von dem Konjunktureinbruch des Vorjahres. Im 1.
Halbjahr 2013 lag der vom Statistikamt Indec erhobene Indikator für die Bauaktivität
(ISAC) um 2,8% über dem vergleichbaren Vorjahreswert (Gesamtjahr 2012: -3,2%).
Damit hat sich die Bauaktivität zumindest kurzfristig von der weiterhin negativen Entwicklung des Immobilienmarktes abgekoppelt. Zwar drückt das durch zunehmende Interventionen der Regierung in die Märkte belastete Investitionsklima die Bereitschaft zu
größeren Vorhaben im privaten und gewerblichen Bau. Kleine private Bau- oder Renovierungsvorhaben nehmen jedoch zu. Angesichts der hohen Inflation legen viele Argentinier ihre Ersparnisse bevorzugt in die eigenen vier Wände an. Denn Guthabenzinsen für
Bankeinlagen decken nicht die zuletzt auf mehr als 25% geschätzte Inflationsrate, und
der in Argentinien früher übliche Erwerb von Fremdwährung zur Bildung von Rücklagen
ist seit 2012 nicht mehr gestattet.
Auf dem Parallelmarkt werden für Dollar oder Euro Aufschläge von mehr als 60% auf den
amtlichen Devisenkurs gezahlt. Für Bauherren, die sich lokale Währung auf dem Devisenparallelmarkt beschaffen können, sind die Baukosten somit um mehr als ein Drittel
niedriger. Der Index Construya, der von zwölf führenden Bauzulieferern ermittelt wird
und vornehmlich die Aktivität im privaten Wohnungsbau spiegelt, lag in den ersten acht
Monaten 2013 um 6,6% über dem Vorjahr (2012 war er um 2% gefallen).
In den amtlichen Daten des Statistikinstituts Indec für das 1. Halbjahr 2013 kommt diese
Entwicklung noch nicht zum Ausdruck. Das Indec weist für den Wohnungsbau lediglich
ein Plus von 1,9% auf. Das stärkste Wachstum verzeichneten laut Indec im 1. Halbjahr
2013 vielmehr Infrastrukturvorhaben (+4,9%; ohne den Straßenbau, der um 2,7% zulegte) und Bauten für die Erdölindustrie (+4,7%). Für den gewerblichen Bau weist das
Indec im 1. Halbjahr 2013 eine Zunahme um 3,2% aus.
5
Entwicklung der Bautätigkeit (Index ISAC, Basis 2004 = 100)
Gesamtindex
.Wohnungsbau
.Andere Gebäude
.Bauten für die
Erdölförderung
.Straßenbau
.Andere Infrastruktur
2009
2010
2011
2012
2013 Tendenz
Veränderung. in % *)
151,5
162,0
153,4
74,2
168,1
177,4
168,1
110,9
182,8
191,3
183,1
120,6
177,0
186,8
174,7
132,5
+2,8
+1,9
+3,2
+4,7
147,3
150,0
162,1
165,1
180,4
183,2
168,7
169,8
+2,7
+4,9
*) Veränderung im 1. Halbjahr 2013 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum
Quellen: INDEC, IERIC
Argentiniens Bauinvestitionen haben laut Statistikamt Indec 2012 einen Wert von 279,5
Mrd. arg$ (rund 61,4 Mrd. US$ zum offiziellen Wechselkurs) erreicht (real -2,8% gegenüber 2011). Im 1. Halbjahr 2013 lagen die Bauinvestitionen real noch um 1,6% unter
dem entsprechenden Vorjahresniveau, im 2. Quartal zogen sie jedoch um 4,8% an. Vorläufigen Indikatoren zufolge setzte sich die Erholung der Baukonjunktur im 3. Quartal
2013 fort. Die Bruttowertschöpfung der Bauwirtschaft belief sich im Jahr 2012 auf 116,8
Mrd. arg$ (25,7 Mrd. US$). Im 2. Quartal 2013 lag das BIP des Bausektors real um 2,2%
über dem Vorjahr (Gesamtjahr 2012: -2,6%).
Angesichts der Misere auf dem Immobilienmarkt lancierte Argentiniens Regierung Mitte
2013 eine Steueramnestie, die frisches Kapital in das Bau- und Immobiliengewerbe lenken soll. Bis Ende September waren im Zuge der Amnestie indes lediglich 368 Mio. US$
deklariert worden.
Die Entwicklung der Baugenehmigungen deutet als Frühindikator auf mäßige Perspektiven der Baukonjunktur hin. So lag das Volumen der Baugenehmigungen in 42 repräsentativen Gemeinden des Landes in den ersten acht Monaten 2013 laut Indec um 10% unter dem Vorjahr (nach -16,8% in 2012). Besonders stark sank das Volumen der Baugenehmigungen in in der Hauptstadt Buenos Aires (-46% im 1. Halbjahr 2013). 40% der
neu genehmigten Fläche entfiel zuletzt auf den steigenden Anteil von gewerblichen Bauvorhaben.
Baugenehmigungen (genehmigte Fläche in 1.000 qm)
Stadt
2007
2008
2009
2010
2011
2012
geschätzt
869
1.269
1.490
1.732
1.522
1.126
3.089
2.735
1.772
898
642
827
Quilmes
259
236
150
214
296
489
Salta
473
309
281
244
348
318
Bahía Blanca
241
253
156
283
289
308
Posadas
267
219
229
178
270
269
Rió Cuarto
232
305
129
129
233
241
Santa Rosa
112
171
178
255
197
205
Santa Fé
169
262
173
179
246
186
Resistencia
174
110
140
134
167
186
Córdoba
Buenos Aires (ohne Vororte)
6
Paraná
144
148
90
309
389
157
Neuquén
290
297
312
275
171
146
San Isidro
211
212
229
195
183
141
Anmerkung: Einige sehr wichtige Städte wie Rosario und Mendoza sind in dieser Statistik
nicht erfasst
Quelle: Tendencias Económicas, Indec
Im Jahr 2013 setzt sich die Tendenz der Vorjahre fort, wonach sich die Bauaktivität verstärkt von der Metropole Buenos Aires auf deren Satellitenstädte sowie auf das Landesinnere verlagert. Besonders aufstrebend waren in den vergangenen Jahren die beiden nach
Buenos Aires größten Metropolen des Landes, Córdoba und Rosario (Provinz Santa Fé).
Großes Wachstumspotenzial für private und gewerbliche Bauvorhaben sehen Fachleute
der Gruppe Construya generell in den nördlichen Provinzen des Landes. Der schon seit
langem zu beobachtende Trend zum Bau (und Ausbau) geschlossener Wohnviertel in
Vorortlagen von Buenos Aires, bis zu 50 km vom Zentrum der Hauptstadt entfernt, hält
mit unverminderter Dynamik an.
Wohnungsbau
Der Wohnungsbau dürfte 2014 ein moderates Wachstum erleben. Die Regierung stützt
die Nachfrage mit einem ambitiösen Programm von Förderkrediten. Private Bauherren
suchen in Immobilienanlagen Zuflucht vor der hohen Inflation. Allerdings lähmt der beschränkte Zugang zu Devisen weiterhin den Immobilienmarkt. Der Einbruch der Immobilienkäufe dürfte auch den Start von etlichen neuen Bauprojekten verzögern.
Der Staatshaushalt sieht 2014 den Bau oder Ausbau von 196.000 Wohnungen vor, rund
37.000 Einheiten mehr als ein Jahr zuvor. Zudem soll das aus Mitteln der Renten- und
Sozialkasse Anses finanzierte Regierungsprogramm von Billigkrediten für den Wohnungsbau “Procrear“ (http://procrear.anses.gob.ar/) in eine neue Runde gehen. Die Regierung
wollte im Oktober 2013 insgesamt 130.000 neue Kredite zuteilen und damit den Gesamtbestand auf 200.000 Kredite erhöhen. Bis 2016 soll die Kreditvergabe insgesamt
400.000 Bauherren oder Wohnungskäufer begünstigen. Die Ausgaben der Zentralregierung für den Wohnungs- und Städtebau sollen 2013 dem aktualisierten Haushaltsplan
zufolge ein Volumen von 8,4 Mrd. arg$ erreichen; das wären nominal fast zwei Drittel
mehr als 2012. Für 2014 schränkt eine kontinuierliche Verschlechterung der Staatsfinanzen den Spielraum der Regierung ein. Zudem ist 2014 anders als 2013 kein Wahljahr,
der “politische Konjunkturzyklus“ spricht für eine gewisse Abnahme der Ausgabenfreude.
Die Stadt Buenos Aires plant für 2014 im Bereich Städte- und Wohnungsbau Investitionen von 840 Mio. arg$.
Der Immobilienmarkt leidet unter den seit Ende 2011 extrem verschärften Beschränkungen des Devisenhandels. Da Immobilientransaktionen in Argentinien gewöhnlich in USDollar abgewickelt werden, brach der Markt ein. In den ersten sieben Monaten 2013 lag
die Zahl der Immobilienverkäufe in Buenos Aires um 34% unter dem Vorjahr, der Gesamtwert der Transaktionen fiel auf Dollarbasis um 39%. Schon im Gesamtjahr 2012 war
die Zahl der Transaktionen um 27%, der Umsatz in Dollar um 28,4% gefallen. Gemäß
einer Erhebung der Fachpublikation Reporte Inmobiliario sind die Wohnungspreise 2013
auf Dollarbasis zum ersten Mal seit zehn Jahren gefallen. Im Durchschnitt lagen die
Preise für 2- bis 3-Zimmerwohnungen im Juli 2013 um 6% unter dem Vorjahresniveau.
7
Gemäß Daten der Volkszählung von 2010 verfügt Argentinien über insgesamt 13,8 Mio.
Wohnungen. Von 2001 bis 2010 hat sich der Bestand um 1,8 Mio. Einheiten erhöht.
Die Baukosten haben sich gemäß Indec in den zwölf Monaten zum August 2013 um
16,7% erhöht. Damit hat sich der Kostenanstieg gegenüber dem Gesamtjahr 2012
(+25,3%) verlangsamt. Die Gestehungskosten für den Bau eines Apartmentgebäudes
wurden vom Indec für August 2013 auf rund 3.700 arg$ (665 US$ zum offiziellen Wechselkurs) je qm kalkuliert (ohne Bodenwert, Gebühren und Honorare, ohne Mehrwertsteuer, ohne Finanzierungskosten sowie ohne Gewinnspanne des Bauunternehmens). Für
ein Einfamilienhaus lag der entsprechende Wert bei 3.400 arg$ (612 US$) je qm.
Bürobau
Die schwache Konjunktur und die Devisenrestriktionen haben sich auch auf dem Markt
für Büroraum niedergeschlagen. Die Restriktionen für den Devisenerwerb erschweren den
Abschluss von meist auf Dollar vereinbarten Mietverträgen. Andererseits steigt die Kaufnachfrage von Niederlassungen ausländischer Unternehmen, die seit 2012 auf große bürokratische Schwierigkeiten bei Gewinnübertragungen ins Ausland stoßen. Um ihre
zwangsläufig in Argentinien geparkten Finanzmittel sinnvoll anzulegen, investieren etliche
Unternehmen in den Bau oder Erwerb von Büros. Die Immobilienmaklerfirma Colliers
International erwartet für 2013 die Fertigstellung von rund 125.000 qm neuer Bürofläche
im Großraum Buenos Aires. Drei Viertel der neuen Bürofläche entfällt auf Gebäude, die
nach der Norm LEED zertifiziert sind. Die Maklerfirma Jones Lang LaSalle kalkuliert, dass
im 1. Halbjahr 2013 im Großraum Buenos Aires 56.000 qm neuer Büroflächen entstanden
sind (Gesamtjahr 2012: 11.000 qm). Büroneubauten konzentrieren sich zu fast 90% auf
die nördlichen Vororte von Buenos Aires (Vicente López, San Isidro und entlang der Autobahn Panamericana).
Bau von Einzelhandelsflächen
Trotz einer Abschwächung des Konsumwachstums bleiben die großen Einzelhandelsunternehmen auf Expansionskurs. Zu den 108 bestehenden Einkaufszentren (Stand: 2012)
sollen bis Ende 2015 etwa 20 neue Komplexe hinzukommen, schätzt die Kammer der
Shopping-Betreiber Cámara Argentina de Shopping Centers (CASC). Die Expansion der
Shopping-Center konzentriert sich zuletzt auf das Hinterland und die weniger noblen Vororte von Buenos Aires.
Hotelbau
Nach einem Rückgang der Besucherzahlen im Einreisetourismus (2012: -4,6%) hat sich
die Investitionsneigung der Hotelbranche zuletzt abgeschwächt. Mittel- und langfristig
bleibt Argentiniens Fremdenverkehrspotenzial jedoch groß. Die Schwerpunkte des Hotelbaus verschieben sich unterdessen. Während das Angebot für Fünf-Sterne-Hotels allmählich die Sättigungsgrenze erreicht, besteht noch Bedarf an Drei- und Vier-Sterne-Häusern, vornehmlich in der nördlichen Umgebung von Buenos Aires sowie in mittleren
Städten des Landesinneren. Die Gesamtzahl der Hotels hat sich in den letzten 14 Jahren
fast verdoppelt. Derzeit verfügt das Land über mehr als 13.000 Häuser verschiedener
8
Kategorien mit insgesamt fast 600.000 Betten. Pro Jahr kamen seit 2007 durchschnittlich
340 Häuser hinzu. Nach Angaben des Informationsdienstes BAE Negocios sind derzeit 44
größere Hotelprojekte für etwa 300 Mio. US$ in Bau.
Industrie- und Anlagenbau
Die Dynamik des Industrie- und Anlagenbaus wird von der Eintrübung des allgemeinen
Investitionsklimas gebremst. Schwerpunkt der aktuellen Projekte ist die Erdöl- und gasförderung sowie die Erdölverarbeitung. Gute Perspektiven bietet angesichts der breiten lokalen Rohstoffbasis die Nahrungsmittelverarbeitung. In der Agroindustrie wurden
zudem Projekte zur Produktion von Ethanol aus Mais und Hirse gestartet. In der Kfz-Industrie werden Montagelinien modernisiert, erweitert und an neue Modelle angepasst.
Auch die Landtechnik-Industrie erweitert ihre Kapazitäten. Die starke Ausweitung der
Energieerzeugung im dünnbesiedelten Patagonien könnte mittelfristig einem weiteren
Ausbau der Aluminiumindustrie den Boden bereiten. Eine stärkere Expansion von Chemie
und Petrochemie wird durch Engpässe bei der Versorgung mit Erdgas gehemmt. Eine
stabile Auftragsentwicklung ist in den Bereichen Handel und Logistik zu erwarten.
Im Anlagenbau dürften Impulse vornehmlich vom Bergbau sowie von den meist staatlich
gelenkten Projekten in der Energiewirtschaft kommen. Im Bergbau sind Projekte für
mehr als 25 Mrd. US$ im Bau oder in Planung. Die Regierung plant den Bau von mehreren großen Wasserkraftwerken, den Bau eines neuen Atomkraftwerks (Atucha III) sowie
mehrere Gas-und-Dampf-Kraftwerke. Die in jüngster Zeit von der Regierung genehmigten Preiserhöhungen für lokal gefördertes Erdöl- und Gas könnten auch die Investitionen
privater Energieunternehmen wieder in Schwung bringen.
Besonders große Hoffnungen ruhen auf der Erschließung von Argentiniens umfangreichen
Vorkommen an Kohlenwasserstoffen aus nicht konventionellen Lagerstätten, insbesondere Schiefergas und -öl. Angesichts eines rasch steigenden Defizits im Außenhandel mit
Energieträgern schuf die argentinische Regierung im Juli 2013 neue Anreize für Großprojekte zur Exploration und Förderung von Erdöl und -gas. Allein um bis Ende des Jahrzehnts die Selbstversorgung Argentiniens mit Erdgas wieder zu erlangen und langfristig
zu sichern, müssten jährlich 16 Mrd. US$ investiert werden, schätzt die Forschungsstiftung Fundación Bariloche. Die Regierung und die 2012 mehrheitlich rückverstaatlichte
Ölgesellschaft YPF verhandeln darum fieberhaft mit potenziellen Partnern über Milliardeninvestitionen in neue Gemeinschaftsprojekte, um die Schieferöl- und -gasvorkommen
zu erschließen.
Auch in der Erdölverarbeitung tut eine Kapazitätserweiterung Not. Zu den besonders
dringenden Projekten der staatlich kontrollierten Ölgesellschaft YPF gehört der Bau einer
neuen Kokerei in der Raffinerie La Plata (Investitionen: rund 780 Mio. US$) sowie eine
Anlage zum Hydrotreating in der Raffinerie Lujan de Cuyo (450 Mio. US$). Die Gruppe
Más Energía (Miguel Schvartzbaum) plant Investitionen von 640 Mio. US$ in den Bau
einer Erdölraffinerie im Petrochemie-Komplex Polo Petroquímico de Bahía Blanca. Das zur
argentinische Bridas-Gruppe gehörende Unternehmen Axion plant Investitionen von circa
1,2 Mrd. US$ (vornehmlich in den Ausbau der Produktion von Benzin und Dieseltreibstoff
um 50 bis 60%).
9
Das Staatsunternehmen Fabricaciones Militares plant den Bau einer Düngemittelfabrik
(Polo Nitramar) samt dazugehörigen Hafenfazilitäten. Für das Projekt sind im langfristigen Investitionsplan der Regierung rund 650 Mio. US$ eingeplant, die zum Großteil jedoch nicht vor 2016 fließen sollen.
In Argentiniens Bergbau werden für die nächsten zehn Jahre Investitionen von mehr als
25 Mrd. US$ erwartet. Gute Förderperspektiven bestehen vor allem für Kupfer, Gold, Silber, Lithium und Kaliumchlorid. Allerdings sind Fragen der Besteuerung, der Finanzierung
sowie der Umweltverträglichkeit in einigen Fällen noch zu klären. Zudem klagen die
Bergbaukonzerne über stark gestiegene inländische Kosten und die Überbewertung des
arg$, die ausländische Investitionen im Land verteuert und der Gefahr von künftigen
Währungsverlusten aussetzt.
Große Bergbauprojekte in Argentinien
Projekt
Betreiber
Produkt
Projektstand
Pascua Lama
Barrick Gold
Gold und Silber
8.700 Mio.
Potasio Río
Colorado
Pachón
Los Azules
Taca Taca
Vale
Kaliumchlorid
Xstrata
McEwen Mining
Lumina Copper
Agua Rica
Navidad
Salar de
Caucharí
Salar de Olaroz
Yamana Gold
Pan American Silver
Exar (Lithium
Americas), Mitsubishi
Orocobre (Toyota
Tshuso)
Goldcorp
Kupfer
Kupfer und Gold
Kupfer, Gold,
Molybdän
Kupfer und Gold
Silber
Lithium
in Bau,
verzögert
Bau
unterbrochen
Start 2014
Frühe Planung
Frühe Planung
Frühe Planung
Planung
Planung
2.570 Mio.
1.000 Mio.
660 Mio.
Cerro Negro
Lithium
Planung
Gold und Silber
in Bau
Quelle: Unternehmensmeldungen und Presseberichte
Geplante
Investitionen
in US$
6.000 Mio.
4.100 Mio.
3.900 Mio.
3.000 Mio.
230 Mio.
k.A.
Bau öffentlicher Gebäude
Für öffentliche Hochbauvorhaben sind im mehrjährigen Investitionsplan des
Planungsministeriums (für 2013 bis 2015) insgesamt 5 Mrd. arg$ angesetzt, davon 3,9
Mrd. arg$ in 2014 und 2015. Herausragendes Projekt ist der Bau eines Gebäudekomplexes für die Telekommunikation “Torre Única de Comunicaciones del Área Metropolitana
de Buenos Aires“, für den 2013 bis 2015 Investitionen von 1.364 Mio. arg$ geplant sind
(die Gesamtkosten, die zu 54% erst nach 2015 anfallen, werden auf 3 Mrd. arg$ veranschlagt). Für den Bau eines neuen Hauptsitzes der Bundespost sind 515 Mio. arg$ eingeplant, die Durchführung ist allerdings erst nach 2016 vorgesehen. Das Justizministerium
plant für den Zeitraum 2013 bis 2015 Investitionen von rund 1 Mrd. arg$ in den Bau von
mehreren Gefängnissen sowie eines Zentrums für Neuropsychiatrie.
Die Stadt Buenos Aires plant für 2014 Investitionen von 630 Mio. arg$ in die Modernisierung und Erweiterung von Krankenhäusern sowie 510 Mio. arg$ für die Infrastruktur
der städtischen Schulen. Für den Bau eines neuen Ausstellungszentrums sind im Haushalt der Stadt Buenos Aires für 2014 Ausgaben von 145 Mio. arg$ vorgesehen. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 253 Mio. arg$ veranschlagt.
10
Gemischte Wohn- und Gewerbeprojekte
Ein neuer Wohn-, Büro- und Geschäftskomplex entsteht bei Buenos Aires in dem Vorort
Vicente López, 30 Auto- oder Bahnminuten vom Zentrum der Hauptstadt entfernt. Die
Investorengruppe Ribera Desarrollos plant für das “Al Río“ Gesamtinvestitionen von 800
Mio. US$. Innerhalb von sieben Jahren sollen mehr als 500.000 qm Wohn-, Büro- und
Geschäftsflächen gebaut werden. Der argentinische Baumagnat Eduardo Constantni plant
ein neues Megaprojekt für den Bau einer Satellitenstadt auf einem Gelände von 1.370 ha
bei dem Ort Escobar, 44 km von Buenos Aires. Das Projekt Puertos del Lago sieht Investitionen von etwa 1 Mrd. US$ vor und soll an den Erfolg von Constantinis Retortenstadt
Nordelta (Tigre) anknüpfen. Wie Nordelta soll das neue Viertel mit eigenen Schulen,
Sportanlagen, Gesundheitsversorgung und Geschäftszentren ausgestattet werden. Die
Entwickler Inverco SA und Go Real Estate planen Investitionen von mehr als 140 Mio.
US$ in ein Wohn- und Geschäftsviertel in Argentiniens zweitgrößter Stadt Córdoba. Geplant sind unter dem Projektnamen Love mehr als 1.000 Eigentumswohnungen, ein Geschäftszentrum, Büros, ein Gesundheitszentrum sowie ein Hotel mit einer zu bauenden
Gesamtfläche von 131.000 qm. Die Gruppe TGLT, einer der führenden Entwickler Argentiniens, will 290 Mio. US$ in ein Wohn- und Geschäftsviertel Puerto Norte in Argentiniens
drittgrößter Stadt Rosario investieren (geplante Gesamtfläche: 220.000 qm).
Gebäudemodernisierung und –sanierung
In der Hauptstadt Buenos Aires existiert ein großer Bestand alter Gebäude, von denen
viele zu Wohn- und Gewerbezwecken saniert und ausgebaut werden. Besonders gut zu
beobachten ist dies in den In-Vierteln des Stadtteils Palermo (Palermo Viejo, Hollywood
und Soho). Auch der Staat investiert erhebliche Mittel in die Sanierung von historischen
Gebäuden und Denkmälern.
3. Tiefbau/Infrastrukturbau
Marktlage und Marktentwicklung
Von der öffentlichen Hand sind 2014 keine bedeutenden Wachstumsimpulse zu erwarten.
Anders als 2013 ist 2014 kein Wahljahr. Zudem ist der Finanzierungsspielraum für öffentliche Investitionsprogramme enger geworden. Volkswirte kalkulieren das Staatsdefizit
für 2013 auf 4% des BIP. Argentiniens Zugang zu neuen Krediten ist aufgrund der Folgewirkungen des Staatsbankrotts von 2002 immer noch eng begrenzt. So muss die Regierung in den in zunehmendem Maße auf Überweisungen der Zentralbank und Rücklagen der Rentenversicherung zurückgreifen, um fällige Zahlungen leisten zu können. Auch
eine Regelung der Schulden gegenüber dem Pariser Club (rund 9 Mrd. US$) steht weiterhin aus. Dies blockiert die Finanzierung von staatlichen Investitionsprojekten durch bilaterale Kredite oder Bürgschaften und erschwert beziehungsweise verteuert gleichsam die
Finanzierung privater Vorhaben. Über Rückstände bei Entschädigungszahlungen, zu denen Argentinien von dem Weltbankschiedsgericht ICSID verurteilt worden war, zeichnete
sich dagegen zuletzt eine Einigung ab. Dies soll innerhalb der nächsten drei Jahre die
11
Freigabe neuer Weltbankkredite in Höhe von 3 Mrd. US$ für Infrastruktur, Bildung und
Gesundheit ermöglichen.
Für 2014 plant die Regierung laut ihrem Entwurf für das Haushaltsgesetz eine Zunahme
des öffentlichen Investitionsbudgets um 10,5% auf 97,5 Mrd. arg$. Zwei Drittel davon
entfallen auf Überweisungen an die Provinzen und andere öffentliche Körperschaften;
Investitionen in Höhen von 27,0 Mrd. arg$ sollen direkt von der Zentralverwaltung
durchgeführt werden. Schwerpunkte der öffentlichen Investitionen auf Bundesebene sind
der Straßenbau (59% der für 2014 geplanten Ausgaben) und die soziale Infrastruktur
(24%). Über das genannte Budget hinaus hat sich die Regierung im Rahmen des Haushaltsgesetzes 2014 zur Aufnahme von 34,1 Mrd. US$ an Krediten zur Finanzierung von
diversen Infrastrukturprojekten ermächtigen lassen. Ob diese Kredite tatsächlich verfügbar sein werden, ist indes zweifelhaft.
Der Anteil der öffentlichen Investitionen an den Gesamtinvestitionen der argentinischen
Volkswirtschaft ist von 9% (2002) auf etwa 20% im Jahr 2011 gestiegen (berechnet zu
laufenden Preisen). Bei den Bauinvestitionen allein dürfte der Staatsanteil noch wesentlich höher sein. Gemäß einer Schätzung des Beratungsunternehmens M&S Consultores
lag er 2010 bei 43%. Der größte Teil der öffentlichen Investitionen wird im Entscheidungsbereich der Provinzen und Gemeinden vorgenommen, deren Finanzierung allerdings stark von den Transferleistungen des Bundes abhängt.
Transport (Straßen, Schienen, Wasserwege/Seehäfen, Flughäfen)
Für den Straßenbau sind im Haushaltsentwurf der argentinischen Bundesregierung für
2014 Investitionen von 16,7 Mrd. arg$ eingeplant. Im mehrjährigen Investitionsplan
2013 bis 2015 sind insgesamt 32,6 Mrd. arg$ für den Straßenbau angesetzt, davon 22,5
Mrd. arg$ in den Jahren 2014 und 2015. Dazu kommen die Ausgaben der einzelnen Provinzen und Gemeinden, über die keine konsolidierten Angaben vorliegen. Die Stadt
Buenos Aires plant den Ausbau ihres Netzes von gesonderten Busfahrbahnen (Metrobus).
Für das mit großem Erfolg angelaufene Programm sind 2014 Investitionen von 350 Mio.
arg$ vorgesehen. Der Absatz von Asphalt stieg in den ersten acht Monaten 2013 um
4,2%.
Das argentinische Fernstraßennetz umfasst rund 39.000 km Nationalstraßen, von denen
88% asphaltiert sind, sowie 189.000 km Provinzstraßen (23% asphaltiert). Rund 9.200
km Autobahnen und Landstraßen werden durch Konzessionäre im Mautsystem verwaltet.
Da die Mautgebühren in der letzten Dekade nicht im Maße des allgemeinen Preis- und
Kostenanstiegs angepasst wurden, sind die meisten Konzessionäre nicht in der Lage, Investitionen zu finanzieren. Ein halbes Dutzend Vorhaben für den Ausbau des Straßennetzes durch neue Konzessionsvergaben sind bisher nicht umgesetzt worden. Die Durchführung von Investitionen obliegt darum in der Regel wieder dem Staat. Die Regierung
setzt die für den Transportsektor eingeplanten Mittel allerdings in zunehmendem Maße
für die Subventionierung des laufenden Betriebs im öffentlichen Nahverkehr ein. Für den
Ausbau des Straßennetzes bleibt wenig übrig.
Die Regierung startete den Bau einer 117 km langen Autobahnverbindung zwischen La
Plata und San Isidro, welche die Hauptstadt Buenos Aires im Westen umgehen soll
(Autopista Juán Domingo Perón). Die Fortsetzung der Autobahn Camino del Buen Ayre
12
soll zum dritten Umgehungsring um Buenos Aires werden. Die Nationalstraße 8 soll zwischen den Städten Pilar und Pergamino auf 170 km Länge zu einer Autobahn ausgebaut
werden. In Rosario (Provinz Santa Fé) ist der Ausbau der Umgehungsstraße Avenida
Circunvalación 25 de Mayo zu einer drei- bis vierspurigen Autobahn angelaufen (Investitionen: 1.150 Mio. arg$); die Arbeiten sollen Ende 2014 fertiggestellt werden. Die Nationalstraße 6 soll auf zwei Spuren ausgebaut werden - die Straße wird vorwiegend vom
Schwerlastverkehr genutzt und verbindet unter weiträumiger Umgehung der Stadt
Buenos Aires die Häfen Zárate und Campana im Norden mit denen von La Plata, Berisso
und Ensenada im Süden des Großraums Buenos Aires. Die Umgehungsstraße hat eine
Länge von etwa 180 km. Ein langfristig geplantes Großprojekt ist der Bau einer Brücke
über den Paraná-Fluss zwischen den Städten Resistencia (Provinz Chaco) und Goya (Provinz Corrientes). Dafür sind im langfristigen Investitionsplan der Regierung rund 750 Mio.
US$ vorgesehen.
Die Verbesserung und Modernisierung der Eisenbahn-Infrastruktur ist nach verschiedenen Unglücken, Pannen und zunehmenden Leistungsmängeln bei den Bahnbetrieben zu
einem Schwerpunkt der Regierungspolitik geworden. Die meisten der in den 90er Jahren
privatisierten Eisenbahnlinien wurden in den letzten Jahren nach und nach wieder in
staatliche Hand übernommen. Die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen hatte den
Handlungsspielraum der privaten Betreiber ohnehin bereits seit längerem stark eingeschränkt. Im Nahverkehr bleiben private Unternehmen als reine Servicebeauftragte mit
dem operativen Betrieb betraut. Investitionsentscheidungen liegen alleine beim Staat.
Die Modernisierung und Erneuerung der Bahnstrecken sowie des rollenden Materials sollen zu einem großen Teil durch Kredite aus China finanziert werden. Im Rahmen des
Haushaltsgesetzes 2014 sieht die Regierung dazu eine Kreditaufnahme von bis zu 4,9
Mrd. US$ vor. Die Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) stellt eine Kreditlinie
über 1,2 Mrd. US$ für die Modernisierung der Eisenbahnen im Großraum Buenos Aires
bereit. Als erste Maßnahme ist die Elektrifizierung der 53 km langen Strecke der Eisenbahnlinie General Roca von Buenos Aires bis La Plata vorgesehen. Dafür sollen 300 Mio.
US$ von der BID fließen. Die Stadt Mendoza erwägt den Bau eines Monorails, das die
Stadt von Ost nach West durchqueren soll.
Die lange angekündigten Arbeiten für die Verlegung der Sarmiento-Eisenbahnlinie unter
die Erde haben begonnen. Die erforderlichen Gesamtinvestitionen liegen bei etwa 2,5
Mrd. US$. Den Auftrag für den ersten Bauabschnitt (17 km) erhielt ein Konsortium unter
Führung des brasilianischen Konzerns Odebrecht und Beteiligung der Unternehmen
IECSA, Comsa und Ghella. Nachdem die staatliche brasilianische Entwicklungsbank
BNDES kürzlich einen Zehn-Jahre-Kredit über 1,5 Mrd. US$ zugesagt hat, dürfte das
lange verzögerte Projekt nun Fahrt gewinnen. Für den Vortrieb des Tunnels werden Ausrüstungen des deutschen Tunnelbauspezialisten Herrenknecht eingesetzt. Die Stadt Buenos Aires treibt den Ausbau der U-Bahn-Linie H voran, der 2015 abgeschlossen werden
soll. Für 2014 sind Investitionen von 1,7 Mrd. arg$ in die städtischen U-Bahnen vorgesehen.
Argentinien und Chile planen gemeinsam den Bau eines Eisenbahntunnels durch die Anden mit multimodalen Terminals für den Schienen- und Straßenverkehr an beiden Enden
des circa 52 km langen Tunnels. Die Gesamtinvestitionen sollen sich über eine Bauzeit
von bis zu zehn Jahren auf etwa 3 Mrd. US$ addieren. Die Finanzierung soll durch multilaterale Kreditgeber erfolgen, ist bisher aber nicht geklärt. Dem privaten Konsortium, das
die Initiative vorantreibt, gehören folgende Unternehmen an: Empresas Navieras SA,
Corporación América SA, Mitsubishi Corporation, Contreras Hermanos SA und Geodata
13
SPA. Argentinien und Chile planen noch eine weitere Verbindung durch die Anden. Der
Pass Agua Negra soll die argentinische Provinz San Juan mit der chilenischen Stadt La
Serena verbinden. Dazu ist der Bau eines circa 14 km langen Straßentunnels erforderlich.
Im mittelfristigen Haushaltsplan der argentinischen Regierung sind für das Projekt Investitionen von 3,8 Mrd. arg$ (rund 670 Mio. US$) reserviert. Für Oktober 2013 war der
Beginn des Ausschreibungsverfahrens vorgesehen.
Das Konsortium Aeropuertos Argentina 2000, das in Argentinien 33 Flughäfen betreibt darunter die wichtigsten des Landes -, bringt den schrittweisen Ausbau der beiden
Hauptstadt-Flughäfen Ministro Pistarini in Ezeiza (vornehmlich internationaler Verkehr)
und Aeroparque Jorge Newberry (vornehmlich Inlandsverkehr) voran.
Wasser/Abwasser/Abfall
Für den Bereich Trinkwasserversorgung und Kanalisation hat die Zentralregierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2014 Investitionen von 8,3 Mrd. arg$ eingeplant. Das staatliche Wasserversorgungsunternehmen AySA, das den Großraum Buenos Aires versorgt,
plant laut Haushaltsentwurf für 2014 Investitionen von 4,5 Mrd. arg$. Schwerpunkte der
Investitionen von AySA sind die Trinkwasseraufbereitungsanlagen Paraná de las Palmas
und Dock Sud, das Klärwerk Berazategui sowie Erschließungsarbeiten in den Bezirken der
Städte Escobar und Pilar. In einem über mehrere Jahre laufenden Finanzierungsplan der
Regierung (für 2015 und die Folgejahre) sind 1.167 Mio. US$ für den Ausbau der Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung durch AySA vorgesehen. Bis zu 1.310 Mio. US$
sollen in die Sanierung der Flussbecken Matanza-Riachuelo fließen. Weiter sind 950 Mio.
US$ für den Bau von Wasserfernleitungen und Kanalisierungsarbeiten in verschiedenen
Landesteilen eingeplant.
Das Planungsministerium sieht für 2013 bis 2015 über die staatliche Einrichtung Ente
Nacional de Obras Hídricas de Saneamiento (Enhosa) Investitionen von 1,7 Mrd. arg$ in
den Ausbau von Wasserversorgung und Kanalisation vor. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau
der Abwasserbehandlung in der Stadt Córdoba. Die Stadt Buenos Aires plant für 2014
Investitionen von 670 Mio. arg$ zur Eindämmung der regelmäßigen Überschwemmungen. Schwerpunkt ist die Kanalisierung des Vega-Flusses.
Vor großen Problemen bei der Abfallentsorgung steht die Hauptstadt Buenos Aires. Täglich fallen rund 6.000 t Abfall an. Die bestehende Mülldeponie in José León Suarez wird
2014 vorasussichtlich die Kapazitätsgrenze erreichen.
Energie (Erzeugung, Übertragung, Verteilung)
Ein klarer Schwerpunkt der öffentlichen Investitionen ist die Energiewirtschaft. Pro Jahr
müssen mindestens 1.000 MW zusätzlich ans Netz gehen, um Engpässe in der Stromversorgung zu vermeiden (oder wenigstens nicht zu verschärfen). Rund 30% des Kapazitätsausbaus seit Ende 2007 wurden durch das staatliche Energieunternehmen Enarsa
vorgenommen. Der staatliche Einfluss geht indes weit darüber hinaus. Zwar ist ein großer Teil der Energieversorgung formell weiter in Händen privater Unternehmen. Aufgrund
der weitgehenden Einfrierung der staatlich regulierten Energiepreise sind die Unternehmen jedoch auf staatliche Subventionen angewiesen und können kaum Investitionen aus
14
eigener Kraft stemmen. Zudem ist die staatlich kontrollierte Verwaltungsgesellschaft für
den Elektrizitätsmarkt CAMMESA chronisch mit Zahlungen gegenüber den privaten Energieerzeugern im Rückstand. Investitionen werden zum Teil durch die Kapitalisierung dieser Schulden finanziert. De facto entscheidet der Staat direkt oder indirekt über alle bedeutenden Investitionen.
Zu den wichtigsten geplanten Energieprojekten der Regierung zählen die Wasserkraftwerke Dr. Néstor Kirchner (vormals Cóndor Cliff) und Gobernador Jorge Cepernic (vormals La Barrancosa), ferner die Wasserkraftwerke Chihuidos, Los Blancos, Portezuelo del
Viento, Potrero del Clavillo und Punta Negra. Für diese Projekte ist in einem mehrjährigen
Finanzplan des Wirtschaftsministeriums insgesamt eine Kreditaufnahme von bis zu 13,5
Mrd. US$ vorgesehen. Nach Angaben des Beratungsunternehmens abeceb.com befinden
sich derzeit in Argentinien Gas- und Dampfkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von
2.330 MW in Bau oder kurz vor Baubeginn. Argentiniens Regierung plant überdies den
Bau von zwei neuen Atomkraftwerken sowie die Verlängerung der Laufzeit des AKW
Embalse (Provinz Córdoba). Für den Ausbau der Erdgasversorgung sind in einem mittelfristigen Finanzplan der Regierung ab 2015 rund 3,5 Mrd. US$ veranschlagt (unter anderem Gasfernleitungs- und -verteilungsnetze sowie der Bau von weiteren Anlagen zur
Regasifizierung von Flüssiggas).
Argentinien verfügt über ein großes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien. Das
Land beheimatet mit Patagonien die windreichste Region der Welt, verfügt über hervorragende Globalstrahlungswerte (vor allem im Norden) und über eine breite landwirtschaftliche Basis für die Erzeugung von Bioenergie wie Biodiesel, Biogas oder Bioethanol.
Dennoch spielen erneuerbare Energien - von großen Wasserkraftwerken abgesehen - in
der argentinischen Energieversorgung bisher nur ein geringe Rolle. Lediglich 0,3% der
netzgeführten Stromlieferungen wurden 2012 mit Strom aus Wind und Sonne gedeckt.
Doch das soll sich bald ändern. Das bereits 2006 verabschiedete Gesetz 26.190 sieht vor,
dass bis 2016 8% des argentinischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Wichtiger als die Vorgaben des Gesetzes sind wahrscheinlich rein
ökonomische Argumente. Argentiniens zunehmende Gas- und Devisenknappheit zwingt
zur Suche nach Alternativen zu der bisher dominierenden Verfeuerung importierter
Brennstoffe in Wärmekraftwerken. Besonders gute Chancen sehen Fachleute für die Nutzung der Windenergie. Experten sehen bis 2020 ein Potenzial für 6.000 MW Windkraftkapazität. Solartechnik wird für private Endverbraucher zunehmend interessant. Auch erste
Projekte zur industriellen Erzeugung von Sonnenstrom sowie für die lokale Produktion
von Kollektoren wurden lanciert.
Mit Investitionen von 346 Mio. US$ soll eine Hochspannungsleitung zwischen Rincón
Santa María und Resistencia die Energieverteilungsnetze im Norden Argentiniens verbinden um die Effizienz und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in der Region zu verbessern. 150 Mio. US$ werden durch einen Kredit der Entwicklungsbank CAF bereitgestellt.
Kommunikationsnetze
In Argentinien sind 9,7 Mio. Telefon-Festnetzanschlüsse installiert. Führende Festnetzbetreiber sind die Unternehmen Telefónica Argentina und Telecom Argentina. Ferner verfügt
das Land über knapp 60 Mio. Mobilfunkanschlüsse. Führende Anbieter sind die Unter15
nehmen Claro (América Móvil), Personal (Telecom Argentina) und Movistar (Telefónica).
Die Regierung übt aufgrund der mangelhaften Qualität der Dienste großen Druck auf die
Unternehmen aus, die Infrastruktur zu verbessern und zu erweitern. Für 2013 hatten die
Branchenunternehmen Investitionen von insgesamt 8.500 Mio. arg$ angekündigt.
Mit der Übernahme einer Konzession für 3G-Frequenzen will das staatliche Kommunikationsunternehmen Arsat selbst in das Mobilfunkgeschäft einsteigen. Bisher hat das Staatsunternehmen, das ursprünglich nur für Satellitenverbindungen zuständig war, allerdings
keinen Weg gefunden, die Frequenzen zu nutzen. Arsat hat im Auftrag der Regierung
überdeis begonnen ein eigenes Glasfaser-Kabelnetz zu installieren (Red Federal de Fibra
Óptica, REFEFO). In verschiedenen Regionen, die bisher nicht erschlossen sind, sollen
langfristig 58.000 km Glasfaserhabel verlegt werden (10.700 sind bereits installiert). Betroffen sind vor allem strukturschwache Regionen im entlegenen Norden und Süden des
Landes. Im Haushaltentwurf der Regierung für 2014 sind im Geschäftsbereich von Arsat
Investitionen in Höhe von 4,9 Mrd. arg$ vorgesehen (Ausschreibungen:
www.arsat.com.ar/licitaciones.html).
Argentinien verfügt über ein großes Kabelfernsehnetz, an das rund 6,6 Mio. Haushalte
angeschlossen sind. Führende Anbieter sind die Unternehmen Cablevisión (ClarínGruppe; 41% Marktanteil), Supercanal (6%) sowie Red Intercable und Telecentro (jeweils rund 5%). Die restlichen 20% werden von 700 kleinen Kooperativen abgedeckt. In
Argentinien existierten Mitte 2013 rund 11,9 Mio. Internetanschlüsse (+21% gegenüber
Vorjahr), fast vollständig mit Breitband-Technologie. Führende Anbieter sind die Unternehmen Arnet (Telecom), Speedy (Telefónica) und Fibertel/Cablevisión (Clarín-Gruppe).
Nach Angaben des Unternehmens Siemens Enterprise Comunications SA konzentriert sich
die Nachfrage gewerblicher Kunden derzeit vor allem auf die Implementation kostensparender Lösungen, weniger auf den Ausbau der Hardware.
Staatliche Infrastrukturpolitik und Umfang der Investitionen; wichtige
Aktivitäten auf kommunaler/regionaler Ebene
Die Regierung sieht in ihrem Entwurf für das Haushaltsgesetz 2014 einen Anstieg der
Investitionsausgaben um 11,7% auf 106,7 Mrd. arg$ vor. Davon entfällt etwa die Hälfte
auf Direktinvestitionen im Geschäftsbereich der Bundesregierung, der Rest entfällt auf
Transfers an die Provinzen und andere Körperschaften sowie in geringem Teil auf
Finanzinvestitionen. Darüber hinaus sieht das Haushaltsgesetz eine umfangreiche
Ermächtigung der Regierung zur Aufnahme von Krediten für Investitionen vor. Diese
addieren sich auf mehr als 66 Mrd. US$. Da der argentinische Staat aufgrund von
fortbestehenden Zahlungsrückständen aus dem Staatsbankrott von 2001 sowie anderen
offenen Verbindlichkeiten weiterhin kaum Zugang zum internationalen Kapitalmarkt hat,
wird von der geplanten Kreditaufnahme allerdings nur ein (relativ geringer) Teil
realisierbar sein. Neben neuen Krediten von multilateralen Kreditgebern setzt die
Regierung zur Finanzierung von Infrastrukturvorhaben vor allem auf Kredite aus China
und Brasilien.
Im Entwurf für das Haushaltsgesetz 2014 ist die Aufnahme von umfangreichen Krediten
für eine Reihe bedeutender Infrastrukturprojekte vorgesehen, die in den kommenden
Jahren verwirklicht werden sollen:
16
Investitionen in
Mio. US$ *)
Vorhaben
Eisenbahnbauprojekte im Rahmen eines Abkommens mit der VR China
3.100
Ausbau des Gasleitungsnetzes sowie Zukauf von Gaslieferungen
2.500
Verschiedene Kanalbauprojekte
400
Wasserkraftwerke Dr. Néstor Kirchner (vormals Cóndor Cliff), Jorge Cepernic
(vormals La Barrancosa), Chihuidos, Los Blancos, Portezuelo del Viento,
Punta Negra und Potrero del Clavillo
Sanierung der der Flussbecken Matanza-Riachuelo
Verschiedene Projekte für die Förderung und Verarbeitung von Erdöl u. -gas
9.000
500
3.000
Kohlekraftwerk Río Turbio
200
Verschiedene Projekte des Telekommunikationsunternehmens Arsat (u.a.
Ausbau des Glasfasernetzes)
400
Verschiedene Projekte der Atomernergie (Ausweitung der Nutzungszeit des
AKW Embalse, Fertigstellung von AKW Atucha II, Kernreaktor Carem)
Verschiedene Energieprojekte im Rahmen eines Abkommens mit der VR
China
5.000
2.000
Verschiedene Projekte der Energieerzeugung (vornehmlich Bau- und
Erweiterung von Gas-und-Dampf-Kraftwerken)
2.750
Eisenbahninfastruktur (Verlegung von Bahntrassen unter die Erde)
1.800
Wasserkraftwerk Yacyretá und andere Wasserkraftvorhaben in
Zusammenarbeit mit Paraguay
2.340
*) maximale Kreditaufnahme laut Haushaltsgesetz 2014
Quelle: Mecon (Argentinisches Wirtschaftsministerium)
Detaillierte Informationen über den mehrjährigen Investitionsplan der Regierung für
2013 bis 2015 können unter
http://www.mecon.gov.ar/peconomica/basehome/plan_invpub2.html abgerufen werden
(unter anderem eine Auflistung von Straßenbauprojekten).
Die Regierung der autonomen Stadt Buenos Aires plant in ihrem Haushalt für 2014 Investitionen von 10.137 Mio. arg$ in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur. Schwerpunkte sind der Ausbau der U-Bahn-Linie H, die Sammlung, Trennung und
Behandlung von Müll, Kanalisierungsarbeiten zum Schutz vor Überschwemmungen, die
Neugestaltung von Gehwegen und Fußgängerzonen, der Ausbau von gesonderten Fahrbahnen für den Busverkehr, Infrastruktur für Krankenhäuser und Schulen sowie die Urbanisierung von Elendsvierteln und der soziale Wohnungsbau.
Private Infrastrukturinvestitionen und PPP-Projekte
Für die Verbesserung der Infrastruktur setzt die Regierung auch auf den 2005 etablierten
Rahmen für öffentlich-private Gemeinschaftsunternehmen (Dekret Nr. 967/05) sowie für
"öffentliche" Investitionen auf privater Initiative (Dekret Nr. 966/05). In diesem Rahmen
wurden unter anderem ein Großprojekt für den Bau eines Andentunnels sowie mehrere
Straßenbauprojekte angestoßen.
17
4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis
Branchenstruktur und Wettbewerbssituation
In Argentiniens Bausektor arbeiteten nach Angaben des halbstaatlichen Statistik- und
Registrierungsinstituts für die Bauwirtschaft (Instituto de Estadística y Registro de la
Indústria de la Construcción, IERIC, www.ieric.org.ar) im Juli 2013 insgesamt 22.056
Unternehmen, die zusammen rund 394.000 Mitarbeiter beschäftigen (Daten für Juni
2013). 73% der Unternehmen haben weniger als zehn Beschäftigte, 43% sind Ein-MannBetriebe. Lediglich 2,1% der Unternehmen beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter, weitere 2,9% der Firmen zählen 50 bis 100 Beschäftigte. 28,8% der Unternehmen sind Auftragsunternehmen, weitere 10,1% leben von Unteraufträgen. Der durchschnittliche Monatslohn betrug im Mai 2013 rund 5.500 arg$ (rund 790 Euro). In Großunternehmen (mit
mehr als 500 Beschäftigten) verdienen die Mitarbeiter im Durchschnitt mit rund 9.900
arg$ mehr als doppelt so viel wie in Kleinbetrieben (rund 4.300 arg$). 50,5% der Bauunternehmen sind in der Stadt oder der Provinz Buenos Aires angesiedelt. Weitere regionale Schwerpunkte sind die Provinzen Santa Fé (9,0%), Córdoba (7,6%) und Mendoza
(3,6%). Der Branchenkammer Cámara Argentina de la Construcción (Camarco;
www.camarco.org.ar) sind rund 800 Firmen angeschlossen.
Argentiniens führende Baukonzerne erlebten 2012 eine divergierende Entwicklung.
Während einige Unternehmen wie Techint, Evangelista und CPC ihren Umsatz in lokaler
Währung 2012 um mehr als 50% erhöhen konnten, verzeichneten andere Großunternehmen Einbußen oder lediglich ein geringes Umsatzwachstum, das nicht einmal die Inflation von circa 25% kompensierte. Die folgende Tabelle erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. So sind bedeutende lokale Bauunternehmen wie Constructora
Sudamericana oder Criba nicht aufgeführt, da von ihnen keine Umsatzdaten vorlagen.
Bedeutende Bauunternehmen in Argentinien (Umsatz in Mio. arg$)
Firma
Tätigkeitsschwerpunkte
Constructora Norberto Odebrecht
(Brasilien)
Grupo ODS (IECSA, Creaurban)
Verschiedene
Anlagen- und Infrastrukturbau,
Wohnungsbau
Benito Roggio e Hijos
Gewerbe- und Infrastrukturbau,
Betreibermodelle
Techint Cía. Técnica
Anlagenbau
Evangelista
Energiewirtschaft
Skanska (Schweden)
Verschiedene
José Cartellone
Infrastrukturbau, Verkehrsprojekte, Kraftwerke
Rovella Carranza
Infrastrukturbau
Electroingenieria ICS (Cristóbal López) Infrastrukturbau
Isolux
Infrastrukturbau
Petersen, Thiele & Cruz
Verschiedene
Contreras Hermanos
Verschiedene
Dycasa (Spanien)
Verschiedene
Decavial
Straßenbau
Tecna
Anlagenbau (Mineralölindustrie)
Grupo Trevi
Hafenbau, Betonstützen
Caputo
Verschiedene
CPC (Grupo Indalo, Cristóbal López)
Anlagen- und Infrastrukturbau
Quelle: Zeitschrift Mercado
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Umsatz
2011
Umsatz
2012
3.347
4.580
2.450
2.868
2.420
2.430
2.298
1.320
1.490
1.730
3.592
2.203
1.650
1.580
1.150
k.A.
k.A.
700
635
595
586
460
420
415
319
1.250
1.200
1.026
790
750
648
588
515
475
428
671
Nur wenige ausländische Bauunternehmen haben sich in Argentinien fest niedergelassen.
Meist werden sie nur projektbezogen aktiv, in der Regel in Konsortien mit lokalen Partnern. Der in Argentinien stark engagierte brasilianische Baukonzern Odebrecht will sich
künftig auf Infrastrukturprojekte konzentrieren, nachdem das große Kaliminenprojekt des
Bergbaukonzerns Vale abgebrochen wurde. Deutsche Bauunternehmen haben sich in den
letzten Jahren fast vollständig aus Argentinien zurückgezogen. Deutsche Zulieferer wie
das Unternehmen Knauf (Gipsplatten), Herrenknecht (Tunnelvortriebsmaschinen) oder
der Chemiekonzern BASF sind dagegen gut im Geschäft.
Geschäftspraxis
Der gesetzliche Rahmen für öffentliche Ausschreibungen kann im Internet unter
www.argentinacompra.gov.ar eingesehen werden. Den allgemeinen Rahmen bildet das
Bundesgesetz Nr. 13.064 über öffentliche Bauten (Ley de Obras Públicas). Die 24 Provinzen haben zudem jeweils gesonderte Regelungen erlassen. Details für die öffentliche
Auftragsvergabe finden sich im Dekret Nr. 436/00 (Régimen de Contrataciones del
Estado) samt späteren Änderungen und Ergänzungen. Das Gesetz Nr. 25.551 sieht bei
Ausschreibungen öffentlicher Stellen oder privater Konzessionäre öffentlicher Leistungen
eine Bevorzugung lokaler Unternehmen vor. Jedes Unternehmen, das sich um öffentliche
Bauaufträge bewerben will, muss sich in einem entsprechenden Verzeichnis einschreiben,
das beim Planungsministerium (Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y
Servicios, Internet: www.obraspublicas.gov.ar) geführt wird. Neben dem
Planungsministerium haben in jüngerer Zeit auch das Wirtschaftsministerium (im Bereich
Energie) und das Innenministerium (im Bereich Bahntransport) Zuständigkeiten für Projekte übernommen.
Für die Normierung und Zertifizierung von Produkten ist das Instituto Argentino de
Normalización y Certificación (IRAM, www.iram.org.ar) zuständig. Normen und Vorschriften für Gasinstallationen erlässt die Aufsichtsbehörde Ente Nacional Regulador del Gas
(Enargas, www.enargas.gov.ar).
Seit Februar 2012 muss jedes Importgeschäft vor der Erteilung des Auftrags den Behörden zur Genehmigung vorgelegt werden (Declaración Jurada Anticipada de Importación,
DJAI). Jeder Erwerb von Devisen Bedarf einer Genehmigung durch die Steuerbehörde
AFIP. Für die Einreichung der DJAI hat die AFIP eine gesonderte Internetseite eingerichtet (http://www.afip.gob.ar/djai/). Die argentinische Regierung verlangt von Unternehmen zunehmend die Kompensation von Importen durch Exporte oder Investitionen. Das
Risiko, von Importrestriktionen erfasst zu werden, besteht für alle Importprodukte, vor
allem jedoch für solche, die auch lokal hergestellt werden oder zumindest in Zukunft lokal produziert werden könnten.
Wer sich mit der Regierung auf Projekte zur Importsubstitution verständigt, kann mitunter auf großzügige Hilfen zählen. Im Rahmen des Kreditprogramms Bicentenario finanziert die Regierung bis zu 80% eines Projekts für fünf Jahre zu einem Festzins von 9,9%,
also nicht einmal die Hälfte der privat geschätzten Inflationsrate. Auch private Banken
müssen auf Geheiß der Regierung ein Kontingent von Billigkrediten für Unternehmen
bereitstellen. Zudem werden Ausbildungs- und Forschungsprojekte staatlich gefördert.
Zuständig für die meisten Förderprogramme ist das Industrieministerium
(www.industria.gob.ar).
19
Nicht nur für die Bewältigung der zunehmenden administrativen Hindernisse, sondern
auch für die bessere Erschließung des lokalen Marktes ist die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern unerlässlich. Kontakte können bei Fachveranstaltungen angebahnt werden.
Zur führenden Fachmesse für die Bauwirtschaft entwickelte sich in den letzten Jahren die
jährliche Veranstaltung Batimat Expovivienda (www.batev.com.ar, nächste Ausgabe
voraussichtlich Mai/Juni 2014). Die bisher ebenfalls im Jahresrhythmus organisierte
Konkurrenzveranstaltung Fematec fand 2013 erstmals nicht statt - nach Angaben der
Veranstalter aufgrund des schlechten Konjunkturumfeldes in der Branche -, die Messe
soll aber 2014 eine Neuauflage erleben (www.fematec.com.ar).
Auch bei der von der Messe Frankfurt in Buenos Aires veranstalteten ExpoFerretera
(www.expoferretera.com.ar, nächste Ausgabe voraussichtlich September 2015) werden
Baumaterialien und Installationszubehör präsentiert; ergänzt wurde die Messe 2013
durch eine gesonderte Abteilung für den Bedarf für Gebäudewartung. Bei drei weiteren
Veranstaltungen der Messe Frankfurt in Argentinien werden Ausrüstungen für die Gebäudesicherheit und -automatisierung präsentiert - bei der Intersec (nächste Ausgabe 10.12.9.2014) steht Feuerschutz im Vordergrund, bei den parallel organisierten Messen Biel
Light+Building und Seguriexpo (nächste Ausgaben 5.-9.11.2013) geht es unter anderem
um die Themen Beleuchtung, Gebäudeautomatisierung sowie elektronische Sicherheitssysteme. Argentiniens Immobilienentwickler präsentieren ihre Projekte alljährlich auf
dem Fachkongress Expo Real Estate in Buenos Aires (nächste Ausgabe voraussichtlich
August 2014; http://www.exporealestate.com.ar).
Im Index der Korruptionswahrnehmung von Transparency International lag Argentinien
2012 mit einer relativ schlechten Bewertung (35 von 100 möglichen Punkten) weltweit
und auch innerhalb der Region Südamerika nur im unteren Mittelfeld (weltweit Rang 102
von 176 Ländern).
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Ministerien/Behörden/Instit
utionen
www.minplan.gov.ar
Ministerio de Planificación
Federal, Inversión Pública y
Servicios
Ministerio de Indústria
www.industria.gob.ar
Ministerio del Interior
www.mininterior.gov.
ar
Instituto de Estadística y
Registro de la Indústria de
la Construcción
Nationale
Branchenverbände
Cámara Argentina de la
Construcción
Construya
www.ieric.org.ar
Anmerkungen
Zuständiges Ministerium für die
meisten öffentlichen
Investitionsprojekte
Förderprogramme zur
Industrieentwicklung
Zuständiges Ministerium für
Kontrolle und Regulierung des
Transportsektors
Statistik- und Registrierungsinstitut
für die Bauwirtschaft
www.camarco.org.ar
Kammer der Bauindustrie
www.grupoconstruya.
com.ar
Zusammenschluss von zwölf
führenden Bauzulieferern
20
Fachzeitschriften
Revista Vivienda
ARQ
www.revistavivienda.c
om.ar
www.elconstructor.co
m
http://arq.clarin.com/
Fachmessen
Batimat Expovivienda
Führendes Fachblatt für den
Wohnungsbau
Fachzeitung mit Schwerpunkt auf
Infrastrukturbau
Architekturbeilage der Zeitung
Clarín
www.batev.com.ar
Fematec
www.fematec.com.ar
Messe Frankfurt
www.indexport.com.a
r
Führende Messe für
Hochbauzulieferer
Baumesse mit
Maschinenausstellung
Mehrere lokale Messen, die für
Zulieferer der Bauwirtschaft
interessant sind
El Constructor
5. Baustoffe und Zulieferprodukte
Die Produktion von Baumaterialien entwickelte sich in den ersten sieben Monaten 2013
laut Statistikinstitut Indec wie folgt (jeweils im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode): Asphalt -0,3%, Zement +7,0%, Rundstahl für Beton +0,7%, Hohlziegel
+4,1%, keramische Kacheln und Fliesen -31,8% sowie Baufarben +4,1%. Der
Construya-Index für die Absatzentwicklung von zwölf führenden Zulieferern für den
Hochbau weist für die ersten acht Monate 2013 einen Zuwachs um 6,6% gegenüber dem
Vorjahr aus.
Die Einfuhr von Baumaschinen ging in den ersten acht Monaten 2013 gemäß vorläufigen
Daten des Informationsdienstes Nosis um 7,9% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zurück. Im Gesamtjahr 2012 waren die Maschinenimporte bereits um
21,3% auf einen Wert von 582 Mio. US$ gefallen. Baumaschinenlieferungen aus
Deutschland hatten in den ersten acht Monaten 2013 einen Importmarktanteil von 5,7%.
Führende Lieferländer sind Brasilien (20%), China (17%) und die USA (15%).
Zement, Keramik, Glas
Argentiniens Nachfrage nach nicht-metallischen Mineralien hat 2012 (2011) einen Wert
von circa 4,8 Mrd. (4,6 Mrd.) US$ erreicht. Dies ergibt sich aus Daten des staatlichen
Studienzentrums Centro de Estudios para la Producción (CEP). Laut CEP stand 2012
(2011) einer inländischen Produktion im Wert von 4,6 Mrd. (4,4 Mrd.) US$ und Importen
für 317 Mio. (382 Mio.) US$ eine Ausfuhr im Wert von 212 Mio. (221 Mio.) US$ gegenüber. Wichtigste Ursprungsländer der Importe waren 2012 Brasilien (26,3% des gesamten Einfuhrwertes), die VR China (18,6%) und Italien (7,8%). Argentiniens Exporte gingen vornehmlich nach Chile (44% vom gesamten Exportwert) sowie nach Uruguay (15%)
und Brasilien (11%).
Die inländische Produktion von Zement sank 2012 um 7,6% gegenüber dem Vorjahr auf
ein Volumen von 10,7 Mio. t. In den ersten sieben Monaten 2013 zog der Ausstoß der
Zementindustrie dagegen wieder an (+3,5% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresniveau). Der gesamte Inlandsabsatz legt 2013 mit einem Plus von 7% (bis Juli) noch
deutlich kräftiger zu. Auffällig ist, dass der Absatz in abgefüllten Säcken zuletzt deutlich
21
stärker wächst (+9,2% im 1. Halbjahr 2013) als der Verkauf von Schüttgut (+4,4%).
Dies deutet darauf hin, dass kleine Bauvorhaben derzeit eine wesentlich größere Dynamik aufweisen als Großprojekte. Argentiniens geschätzter Inlandsbedarf an Zement
(2012: rund 10,2 Mio. t) wird fast vollständig durch lokale Produktion gedeckt. Angesichts der vorhandenen Kapazitäten (18,1 Mio. t pro Jahr) könnte die Produktion erheblich gesteigert werden.
Argentiniens Zementindustrie (in 1.000 t)
2009
2010
2011
2012
Produktion
9.413
10.423
11.592
10.716
Absatz
9.215
10.164
11.363
10.450
Import
36
31
23
5
Export
198
270
235
237
9.053
9.925
11.151
10.219
231
254
281
255
Inlandsverbrauch
Pro-Kopf-Verbrauch in kg
Quellen: Asociación de Fabricantes de Cemento Portland, Tendencias Económicas
Der lokale Marktführer Loma Negra ist eine Tochtergesellschaft der brasilianischen
Gruppe Camargo Corrêa. Der Konzern will im Zeitraum 2012 bis 2014 rund 400 Mio. US$
in den Ausbau seiner Aktivitäten in Argentinien investieren. Loma Negra errichtet für 250
Mio. US$ in der Provinz San Juan sein zehntes Zementwerk in Argentinien (geplante Produktionskapazität: 1 Mio. t). 34 Mio. US$ sollen in eigene Anlagen zur Energieversorgung
fließen. Weitere 120 Mio. US$ sind für den Ausbau der Produktion und die Verbesserung
des Umweltschutzes in den bestehenden Werken vorgesehen. Die argentinische Justiz
belegte die Unternehmen der Zementbranche aufgrund von Verstößen gegen das
Wettbewerbsrecht zu einer Geldbuße von insgesamt 300 Mio. arg$.
Struktur der argentinischen Zementindustrie
Unternehmen
Werke Kapazität
Anteil in %
Loma Negra
9
10.030
55,3
Holcim (Grupo Minetti)
5
5.130
28,3
Cementos Avellaneda
2
2.530
14
Petroquímica Comodoro Rivadavia S.A.
2
435
2,4
18
18.125
100
Gesamte Zementindustrie
Quellen: Asociación de Fabricantes de Cemento Portland, Tendencias Económicas
Der Absatz von Kacheln und Fliesen auf dem Inlandsmarkt sank in den ersten sieben Monaten 2013 nach Daten des Indec um 31,8% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode.
Argentiniens Produktion von Baukeramik
Kacheln und Fliesen (qm)
Sanitärartikel (in 1.000 Einheiten)
2009
2010
2011
2012
27.730
34.568
33.331
28.114
3.704
4.328
4.598
4.584
Quelle: Indec
Führende Hersteller von keramischen Bodenbelägen und Wandverkleidungen sind die
Unternehmen Cerámica San Lorenzo, Cerámica Alberdi, Cerámica del Norte (Soler),
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Fasinpat (Cerámica Zanon), Ilva S.A., Cerro Negro, Sevilla, Alba, Sassulo, Cerámica
Scop, Cerámica Neuquén und Industrias Cerámicas Lourdes. Die vier erstgenannten Hersteller bedienen rund zwei Drittel des Gesamtmarktes. Wichtigste Anbieter von Dachziegeln sind die Unternehmen Cerro Negro, Losa und Soler. Führende Hersteller von Hohlziegeln sind die Unternehmen Cerámica Juan Stefani, Cerámica Quilmes, Cerámica
Campana und Cerámica Loimar.
Der lokal führende Keramikhersteller Céramica San Lorenzo führt eine Umstrukturierung
seiner Produktionsanlagen in der Provinz San Juan durch. Die damit verbundenen Produktionsunterbrechungen waren zu einem bedeutenden Teil für den starken Rückgang
der argentinischen Keramikproduktion im 1. Halbjahr 2013 verantwortlich. Der Hersteller
Cerámica Alberdi verfolgt zwei Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 55
Mio. US$. In der Provinz Salta errichtet das Unternehmen ein neues Werk für die Produktion von keramischen Bodenfliesen (geplante Jahresproduktion: 7,2 Mio. qm). In Ezeiza
bei Buenos Aires installiert Alberdi einen eigenen Industriepark. Das in Salta angesiedelte
Unternehmen Cerámica del Norte, das vornehmlich die Märkte im Norden und in ZentralArgentinien versorgt, steckt 50 Mio. arg$ in den Bau eines dritten Keramikwerks. Die
Produktion von Bau- und Dachziegeln sowie anderen Keramikprodukten soll von 20 auf
30 t pro Monat erhöht werden.
Führender Hersteller von Sanitärkeramik ist das zur FV-Gruppe gehörende Unternehmen
Ferrum, das in seinen Werken Avellaneda und Pilar (beide in der Provinz Buenos Aires)
über eine Kapazität zur Produktion von 2 Mio. Einheiten pro Jahr verfügt und nach eigenen Angaben 65% des lokalen Marktes bedient. Ferrum investierte jüngst 24 Mio. arg$ in
die Erweiterung seines Werkes in Pilar um 70%. Laut Angaben der Wirtschaftszeitschrift
Mercado hat Ferrum seinen Jahresumsatz 2012 um 23% auf 660 Mio. arg$ erhöht. Eine
starke Marktposition hat ferner die lokale Niederlassung der spanischen Gruppe Roca.
Bei Gipsplatten für den Trockenbau und Verkleidungen führen auf dem argentinischen
Markt das Unternehmen Durlock und die Niederlassung des deutschen Herstellers Knauf.
Durlock konnte seinen Jahresumsatz 2012 um 47% auf 365 Mio. US$ steigern. Argentiniens Verbrauch von Gipsplatten liegt bei 15 Mio. qm im Jahr. Das Wachstumspotenzial ist
noch groß. Der argentinische Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 0,6 qm im Jahr, während im
Nachbarland Chile 2,7 qm erreicht werden. Knauf vollendet derzeit Investitionen von 180
Mio. arg$ in den Ausbau seiner Produktion in Luján de Cuyo (Provinz Mendoza) um 50%.
70% der Produktion werden in Argentinien abgesetzt, 30% gehen in den Export, vornehmlich nach Chile sowie in die kleineren Nachbarländer Uruguay, Paraguay und Bolivien. Knaufs Jahresumsatz in Argentinien liegt bei etwa 65 Mio. US$.
Die Saint-Gobain-Gruppe investiert in General Roca (Provinz Neuquén) zudem 100 Mio.
arg$ in den Ausbau der Produktion von Gipserzeugnissen für die Bauwirtschaft. Der Gesamtumsatz der Saint-Gobain-Gruppe in Argentinien beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 2,2 Mrd. arg$. Das zur Saint-Gobain-Gruppe gehörende Unternehmen
Weber Argentina produziert an den Standorten Tucumán, Córdoba, Tortuguitas und
Florencio Varela verschiedene Baustoffe wie Mörtel, Verputz- und Verkleidungsmittel sowie Klebstoffmischungen.
Klar dominierender Hersteller von Flachglas ist das Unternehmen Vidriería Argentina S.A.
(VASA), das seinen Jahresumsatz 2012 um 29% auf 740 Mio. arg$ steigern konnte.
VASA, ein Gemeinschaftsunternehmen der Konzerne Nippon Sheet Glass und SaintGobain, hat Investitionen von 255 Mio. US$ in den Ausbau und die Moderniserung seiner
23
Produktion angekündigt. Das Werk Llavallol bei Buenos Aires wird modernisiert. Bei dem
Ort Exaltación de la Cruz (Provinz Buenos Aires) installiert VASA eine neue Anlage mit
einer Produktionskapazität von 800 t Flachglas pro Tag, die 2014 in Betrieb genommen
werden soll. Das Unternehmen kommt damit der steigenden Nachfrage nach Doppelverglasung von Fenstern nach.
Den Markt für Farben und Lacke dominieren fünf Unternehmen, die zusammen 72% der
Nachfrage bedienen: Alba und Akzo Nobel mit je 22% Marktanteil, gefolgt von Sherwin
Williams (20%), Sinteplast (14%), Tersuave (13%) und Colorín (6%). Das Segment für
Kalkfarben ist weniger stark konzentriert. Hier führt Tersuave (14%) vor Colorín (7%),
Venier (4%), Grupo Petrilac (4%), Akzo Nobel (3%) sowie Productora Química Llana,
Murallón und BASF (je 2%). Die restlichen 62% verteilen sich auf eine Vielzahl kleinerer
Anbieter. Argentiniens Produktion von Baufarben fiel 2012 um 2,6% auf 178.600 t.
Türen und Fenster
Im Markt für Fenster und Türen gelingt es den Herstellern von PVC-Profilen, dem bisher
klar dominierenden Werkstoff Aluminium Marktanteile streitig zu machen (Holz wird
kaum verwandt). Verstärkt hat sich der Aufschwung, seit das Unternehmen PVC
Tecnocom 2004 die lokale Produktion von PVC-Profilen startete. Deutsche Lieferanten wie
Rehau, Veka und Velux, die den noch recht jungen PVC-Fenstermarkt zuvor beherrscht
hatten, haben weiterhin eine bedeutende Marktposition. Auch das Unternehmen Schüco
International KG ist in Argentinien mit einer Niederlassung vertreten.
Als Vorteil von Aluminium gegenüber PVC wird die größere Qualitäts- und Kostenbandbreite der Produkte genannt (hochwertige Fenster in Wohnräumen, einfachere in Nebenräumen). Holz gilt als zu teuer.
Verkleidungen zur Isolierung gegen Wärme, Kälte, Lärm
Die Provinz Buenos Aires (die bevölkerungsreichste Region des Landes) hat im Gesetz
13.059/03 verbindliche Richtlinien für die Wärmedämmung von Gebäuden vorgegeben.
Durchführungsbestimmungen zu dem 2003 erlassenen Gesetz wurde allerdings erst 2010
erlassen. Maßgebend ist eine Reihe von spezifischen Normen des argentinischen Normierungsinstituts IRAM (im Einzelnen die Normen 11.549, 11.601, 11.603, 11.604,
11.605, 11.625, 11.630, 11.507-1 und 11.507-4; www.iram.org.ar). Mit der Norm
11.900 hat das IRAM ferner Vorschriften für die Etikettierung von Gebäuden gemäß dem
Grad der Energieeffizienz ihrer Wärmedämmung und ihrer Heizung erlassen (die Norm
unterscheidet acht Niveaus der Energieeffizienz). Fachleute erwarten von der Verabschiedung dieser Durchführungsbestimmungen und Normen eine starke Zunahme der
Nachfrage nach wärmedämmenden Maßnahmen und Produkten.
Bei gewerblichen Bauprojekten findet der us-amerikanische Standard LEED für die Energieeffizienz von Gebäuden zunehmend Berücksichtigung. Praktisch alle Projekte für Bürogebäude der Top-Kategorie werden in Buenos Aires bereits nach diesem Standard zertifiziert.
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Die (bisher noch) stark subventionierten und entsprechend niedrigen Gas- und Strompreise in großen Teilen Argentiniens bieten bislang wenig wirtschaftlichen Anreiz zur Nutzung von energiesparenden Technologien. Aufgrund des zunehmenden Defizits in der
Energieversorgung werden mittelfristig jedoch deutliche Erhöhungen der Strom und Gaspreise erwartet. Nach der früher oder später fälligen Anpassung der Energiepreise Argentiniens an ein realistisches Niveau dürfte die Nachfrage nach energiesparenden Materialien und Technologien rasch und kräftig steigen. Auf Fachmessen und in Fachmedien ist
bereits eine wachsende Präsenz von Anbietern energiesparender Produkte sowie von
Ausrüstungen zur Nutzung von erneuerbaren Energien (vornehmlich Solartechnik) zu
sehen.
Der führende Hersteller von Isoliermaterial und -produkten aus Glasfaser in Argentinien,
Isover Saint-Gobain, erzielte 2012 einen Umsatz von 370 Mio. arg$ (+12% gegenüber
Vorjahr).
Sanitärprodukte (einschl. Armaturen) und Rohre für Drainage, Be- und
Entwässerung, Gasverteilung
Argentiniens Importe von Armaturen der HS-Position 848180 sind 2012 um knapp 1%
auf einen Wert von 197 Mio. US$ gestiegen. Deutschland hatte daran einen Anteil von
6,8% (Vorjahr: 8,3%). Argentiniens Exporte von Armaturen fielen 2012 um 16% auf
einen Wert von 68 Mio. US$.
Führender lokaler Hersteller von Sanitärarmaturen ist das Unternehmen FV, das von der
deutsch-stämmigen Familie Viegener geführt wird. Standort der Produktion ist Pilar in der
Provinz Buenos Aires. Das Unternehmen hat 1.500 Beschäftigte und vertreibt mehr als
3.500 verschiedene Artikel, darunter viele mit exklusivem Design aus dem eigenen Entwicklungszentrum. Der Jahresumsatz stieg 2012 nach Angaben der Wirtschaftszeitschrift
Mercado um 12% auf 525 Mio. arg$. Hauptkonkurrent von FV ist die Gruppe Deca Piazza,
die ebenso wie die Gruppe FV-Ferrum neben Armaturen auch Sanitärkeramik im Angebot
hat - das zur brasilianischen Gruppe Duratex gehörende Unternehmen stellte im April
2013 die Produktion in Argentinien ein, will den Markt aber weiterhin mit Importen bedienen. Grund für die Aufgabe der lokalen Produktion durch Deca war laut Presseberichten der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Im Premium-Segment ist auch
das deutsche Unternehmen Hansgrohe in Argentinien mit einer eigenen Vertriebsniederlassung präsent. Auf der Importseite herrscht ein zunehmender Wettbewerb durch Produkte aus der VR China, die 2012 mit Lieferungen für 54 Mio. US$ in Argentinien einen
Importmarktanteil von fast 28% erreichte.
Von Argentiniens geschätztem Gesamtverbrauch an PVC (2012: 150.000 t) entfallen laut
Daten des Informationsdienstes Tendencias Económicas 44% auf Rohre und Verbindungsteile, 12% auf Kabel, 12% auf Filme und Beschichtungen sowie je 9% auf Schuhe
und Profile. Lokaler Hersteller von PVC ist das Unternehmen Solvay Indupa (Kapazität:
230.000 t PVC und Kopolymere im Jahr). Mehr als 50% der Produktion werden laut Angaben der Fachvereinigung AAPVC von der Bauwirtschaft verbraucht (www.aapvc.org.ar).
Solvay plant den Verkauf seiner Werke in Argentinien und Brasilien - als mögliche Käufer
wurden die Konzerne Braskem und Mexichem gehandelt.
Das für die Wasserversorgung des Großraumes Buenos Aires zuständige Staatsunternehmen Aguas y Saneamientos Argentinos SA (AySA) verfügt gemäß dem Haushaltsent25
wurf für 2014 über ein Investitionsbudget von 4,5 Mrd. arg$. Zu den Schwerpunkten der
Investitionen gehören der Bau der Wasseraufbereitungsanlage Paraná de las Palmas im
Norden von Buenos Aires (Gemeinde Tigre) sowie die Kläranlagen Dock Sud und Berazategui im Süden der Metropole, ferner Erschließungsarbeiten in den rasch wachsenden
Städten Pilar und Escobar im Norden des Großraums Buenos Aires. Über ein Trinkwasserleitungsnetz mit 18.250 km Gesamtlänge und eine Kanalisation von 10.560 km Länge
versorgt AySA rund 9,2 Mio. Menschen mit Trinkwasser (1,76 Mio. Anschlüsse) und 5,7
Mio. mit Kanalisation (1,12 Mio. Anschlüsse). Die Trinkwasserproduktion beläuft sich auf
600 l je Tag und Einwohner. Bis 2018 soll im Konzessionsgebiet ein Versorgungsgrad von
100% bei Trinkwasser und 95% beim Anschluss an die Kanalisation erreicht werden (bisher sind lediglich 59% der Einwohner an die Kanalisation angeschlossen, 84% haben Zugang zu Trinkwasserleitungen). Zu den weiteren Schwerpunkten des strategischen Investitionsplans 2011 bis 2020 gehören die Erneuerung der maroden Leitungsnetze sowie
umfangreiche Investitionen in die Sanierung des Flussbeckens Matanza-Riachuelo (Kläranlage, Pumpstationen, Leitungssysteme).
Ein Gesetz der Stadt Buenos Aires sieht vor, dass Regenwasser in Gebäuden mit mehr als
vier Stockwerken aufgefangen werden muss. Dadurch soll nicht nur Trinkwasser gespart
sondern auch den regelmäßigen Überschwemmungen nach schweren Regenfällen vorgebeugt werden.
Ein führender lokaler Anbieter von Kunststoff- und Metallleitungssystemen für Wasser,
Gas und Heizung ist die Gruppe Dema mit ihren Marken Acqua System, Gas
Thermofusion, Duratop, Tubotherm und Dema Caños y Accesorios. Ein anderer führender
lokaler Hersteller von Kunststoffrohren und –armaturen sowie von isolierenden Kunststoffbeschichtungen für Rohre ist das Unternehmen Indústrias Saladillo. Flexible Rohre
und Verbindungsteile für den Industriebau produziert das Unternehmen Dinatécnica. Ein
auch international führender Hersteller von Kunststoffbeschichtungen von Rohren für die
Energiewirtschaft ist das Unternehmen Socotherm Americas, das in Argentinien über drei
Produktionsstandorte verfügt (Escobar, Campana und Valentin Alsina, alle in der Provinz
Buenos Aires) und dort 2012 einen Umsatz von 445 Mio. arg$ erzielte (+44% gegenüber
2011).
Im Bereich der Gasinstallation werden die traditionell dominierenden Leitungen aus Metall in zunehmendem Maße durch kunststoffbeschichtete Metallrohre ersetzt, die durch
Thermofusion verbunden werden.
Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik
Argentinien deckte 2011 rund 85% seines Bedarfs an Primärenergie mit Erdöl und –gas
(ferner 4% Wasserkraft, 5% Biomasse, 3% Atomkraft und 1% Kohle). Geheizt und gekocht wird ganz überwiegend mit Gas. Zentralheizungen sind im Wohnungsbau wenig
verbreitet, meist werden Öfen und Klimageräte in den einzelnen Räumen installiert. Alle
mittelklassigen oder besseren Wohnungen sind mit Klimageräten ausgestattet, die häufig
sowohl kalte als auch warme Luft erzeugen können.
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Vertriebswege
Der Vertrieb von Baumaterialien, Sanitär- und Heizungsprodukten erfolgt vornehmlich
über Baustoffhändler (corralones), Eisenwarengeschäfte (ferreterías) und Baumärkte.
Führende Baumarktketten sind Easy (38 Filialen) und Blaisten (10 Filialen), die beide zu
der deutsch-chilenischen Gruppe Cencosud gehören, ferner die zum Konzern SaintGobain gehörende Kette Barugel Azulay (7 Filialen) sowie das chilenische Unternehmen
Sodimac (9 Märkte).
Hausautomatisierungstechnik und Gebäudesicherheit
Im Zuge der raschen Verbreitung der Zertifizierung von LEED-Normen ist der Einbau entsprechender Hausautomatisierungstechnik in gewerblichen Gebäuden bei Neuvorhaben
der gehobenen Kategorie ein Muss. Angesichts der absehbaren Erhöhung der Energiepreise werden auch Aspekte der Kostenersparnis künftig ein stärkeres Gewicht erhalten.
Beim Neubau von Gewerbegebäuden (Industrie, Handel, Büros) wird der Sicherheit ein
sehr hoher Stellenwert eingeräumt. Auch nach außen abgeschlossene Wohnviertel und
Wohntürme (Condominios) kommen nicht ohne elektronische Überwachungssysteme aus.
Alarmanlagen, Videokameras und automatisch schließende Tore gehören für neue Wohnhäuser im Premiumsegment zur Standardausstattung, werden zunehmend aber auch in
Mittelklasseobjekten eingesetzt. Auch viele Altbauten werden entsprechend nachgerüstet.
Zahlreiche Gemeinden investieren in Video-Überwachungssysteme für den öffentlichen
Raum.
Elektronische Sicherheitssysteme müssen bei Premiumobjekten den besten globalen
Standards entsprechen. Internationale Neuheiten auf diesem Gebiet werden am lokalen
Markt rasch absorbiert. Führende deutsche Anbieter wie Siemens und Bosch haben auch
in Argentinien eine starke Position. Für den Einstieg in den Markt bietet sich eine Teilnahme an den von der Messe Frankfurt organisierten Fachmessen Seguriexpo (Schwerpunkt: elektronische Sicherheitssysteme) und Intersec (Brandschutz und Schutzbekleidung) an.
Der Branchenkammer Cámara Argentina de Seguridad Electrónica (Casel,
www.casel.org.ar), die rund 130 Mitgliedsfirmen zählt, sind vornehmlich Importeure,
Händler, Systembauer und Installateure von elektronischen Sicherheitsausrüstungen
angeschlossen. Casel hat zusammen mit dem Beratungsunternehmen Prince & Cooke
eine Studie über den Markt für elektronische Sicherheitsausrüstungen erstellt, die zum
Preis von 1.000 arg$ erworben werden kann. Hersteller und Händler von Brandschutzausrüstungen und Schutzbekleidung gehören der Kammer Cámara Argentina de
Seguridad (CAS, www.cas-seguridad.org.ar) an.
Der argentinischen Fachvereinigung für Kontrolltechnik Asociación Argentia del Control
Automático (AADECA, www.aadeca.org) gehören neben lokalen Fachleuten, Herstellern
und Importeuren auch international führende Branchenunternehmen wie Siemens, Festo
und Schneider Electric an. Alle zwei Jahre veranstaltet AADECA den Fachkongress
“Semana del Control“ mit begleitender Ausstellung, bei dem auch der Bereich “intelligente Gebäude“ abgedeckt wird (nächster Termin voraussichtlich Oktober 2014).
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