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Lausitzer Rundschau SA / SO, 30 ./ 31. JA NUA R 201 0 Wiepersdorf Lokales 15 Elbe-Elster-Rundschau Wir in Wiepersdorf Klein und fein — das ist Wiepersdorf am Rande des Flämings und einer der kleinsten Ortsteile von Schönewalde. Die Vorfreude auf die Spielplatzeröffnung ist groß, doch sorgen sich auch die Einwohner um die Dorfgemeinschaft Eltern bauen einen Spielplatz An den Sommer des Vorjahres erinnern sich insbesondere viele Wiepersdorfer Eltern sehr gern. „Der alte Spielplatz im Dorf soll völlig umgestaltet und mit neuen Geräten bestückt werden.“ Mit dieser frohen Botschaft hatte sie damals Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Ziegner überrascht. Immerhin gibt es 13 Kinder bis zu 14 Jahren im Dorf. Der Ort bekommt Gelder aus dem früheren Vermögen ehemaliger Parteien und Massenorganisationen der DDR – unter einer Voraussetzung: Die Einwohner, und speziell natürlich die Eltern, übernehmen es selbst mit, den Platz herzurichten. Dass er keine Probleme haben würde, genügend Helfer zu mobilisieren, wusste Ziegner. Und tatsächlich halfen an mindestens drei Wochenenden mehr als 40 Einwohner bei den Arbeiten. Auch Kathrin Knese und Jens Jädicke waren mit dabei. „Wir konnten unsere Ideen einbringen und sogar die Spielgeräte selbst mit aussuchen. Nun haben wir einen guten Mix für die Kinder verschiedener Altersgruppen. Momentan wird ein Teil des Platzes noch als Rodelbahn genutzt. Wenn der Schnee weg ist, gehen die Arbeiten weiter, und im Mai wollen wir im Rahmen des Straßenfestes Eine Kirche haben die Wiepersdorfer und möchten auch einen Pfarrer dazu. Die letzten beiden Pastoren – Wöhlmann und Lehner – bewegten vieles. Mit Ingolf Walther haben sie jemanden, der sich nun ebenfalls viel Mühe gibt. „Doch ein Pastor soll auch das Gemeindeleben zusammenhalten. Das kann er, wenn er nah am Ort ist“; meint Norbert Richter und bedauert: Das sei ein Mosaikstein, der verloren ging. Waldemar Kapfenberger leitet die Seniorengruppe seit fast zehn Jahren. Von den etwa 40 Mitgliedern kommen durchschnittlich 30 zu den Veranstaltungen. Es gibt Tagesfahrten, Vorträge und Kaffeenachmittage“, erzählt der engagierte Senioren-Chef und lobt: „Die Jagdpächter unterstützen uns gut.“ Dass es wenig Interesse an Verkehrsteilnehmerschulungen gibt, versteht er nicht. „So was müsste doch ältere Kraftfahrer interessieren“, sagt er und hofft auf bessere Teilnahme. gz Zum Ende des Jahres 2009 sind in der Statistik der amtsfreien Stadt Schönewalde 126 Einwohner für Wiepersdorf vermerkt. Das sind lediglich 3,8 Prozent der Einwohner der Stadt. Damit zählt Wiepersdorf zu den kleinsten Ortsteilen von Schönewalde. Wenig Gewerbe Viele Betriebe gab es in Wiepersdorf noch nie. Vor 1990 zählte die ehemalige LPG „Florian Geyer“ Wiepersdorf/Knippelsdorf zu den größten Arbeitgebern. Nach der Wende wurde daraus die Sübra, jedoch nun mit Firmensitz in Knippelsdorf. Froh sind die Einwohner, dass sie die Raststätte „Zum Landidyll“ im Ort haben. Weitere Gewerbe sind ein Natursteinhandel-Betrieb, ein Hausmeisterdienst, ein Hausschlachtungsbetrieb sowie eine Agentur der Vermögensberatung und des Lohnsteuerhilfevereins. „Wie ein Sechser im Lotto“ Auch Christina Sandmann stimmte dem zu, sagte jedoch etwas nachdenklich: „Der Spielplatz ist gut und wichtig, doch in vielen anderen Dingen haben wir hier auf dem Dorf das Nachsehen: zu wenig Einkaufsmöglichkeiten, kein Kino, wenig Freizeitmöglichkeiten, kaum Arbeitsplätze. Unsere Kinder brauchen viel länger für den Schulweg, müssen oft schon sehr zeitig aus dem Haus. Und wenn sie die Schulzeit beendet haben, verlassen sie das Dorf, um eine Lehrstelle oder einen Studienplatz zu finden. Seine erwachsenen Kinder noch im Dorf oder in der Nähe zu wissen, das ist wie ein Sechser im Lotto. Aber fragen Sie mal, wer den hier hat. Ich nicht. Und die meisten anderen auch nicht.“ Die Sätze hallten in der Gesprächsrunde nach und durchliefen wie ein roter Faden auch die weiteren Themen. gz wenn es brennt und man gebraucht wird. Doch oft ist der Arbeitsplatz zu weit weg. Man hat die Ausbildung, doch ist nicht da. Ein Umstand, der keinem gefällt.“ Dennoch bemühen sich die insgesamt 24 Kameraden um stetige Einsatzbereitschaft. Zwei materielle Anliegen nennt Frank Hempelmann außerdem, die die Atmosphäre im Wehrdomizil etwas heben könnten: eine neue Heizung fürs Gerätehaus und neue Einsatzjacken. gz Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Ziegner sorgt dafür, dass es im Schaukasten immer aktuelle Informationen zu lesen gibt. ANGEMERKT 126 Einwohner Einweihung feiern.“ Kathrin Knese (Foto) freut sich: „Wir haben drei Kinder. Für sie und ihre Freunde ist dieser Platz ideal. Außerdem können wir als Eltern beruhigt sein, weil wir wissen, wo unsere Kinder spielen.“ Das sei ein Vorteil des Lebens im Dorf. Darüber waren sich am vergangenen Samstag im Gespräch mit der RUNDSCHAU die Bürger einig. Ein Wort zur Feuerwehr Vor vier Jahren übernahm Frank Hempelmann die Freiwillige Feuerwehr als Ortswehrführer von Rolf Jädicke und hat in dessen Sohn Jens einen kompetenten Stellvertreter. Seit 2009 gehören auch die Kameraden aus Freywalde mit dazu. „Die Teilnahme an den Ausbildungen ist gut“, lobt Hempelmann. Jens Jädicke ergänzt: „Es ist nicht immer einfach, die vielen Anforderungen zu erfüllen. Wir sind zur Feuerwehr gegangen, um zu helfen, KURZ Blutspende-Rekorde Alle vier Schülzkes auf einem Schlitten – ob das geht? Na klar doch, und Spaß macht es außerdem, weil sich ein Teil des künftigen Spielplatzes in Wiepersdorf auch als klasse Rodelberg etabliert. Zurzeit herrscht dort jeden Tag HochFoto: privat betrieb. Maibaum-Versteigerung Mit der Zeit gehen Auch wenn Siegfried Rieger nicht mehr Bürgermeister ist, legen die Einwohner noch immer viel Wert auf seine Meinung. Sogar Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Ziegner ist froh, dass „der Siegfried“ noch immer gern ein Wörtchen mitredet. Das ließ er sich auch während der Ortsporträt-Runde im Gemeindehaus nicht nehmen. Rieger erinnerte sich: „1998 gab es hier im Ort einen RUNDSCHAU-Stammtisch. Seit dieser Zeit hat sich vieles bewegt. Leider nicht immer nur zum Guten. Damals hatten wir noch Hoffnungen, dass sich mehr Gewerbe ansiedelt, dass es wieder mehr Arbeitsplätze gibt. Doch leider wurden diese nicht erfüllt. Da hat auch die Politik versagt.“ Ursache, dass das gemeinschaftliche Leben nicht mehr so existiere wie vor zwei Jahrzehnten, sei seiner Meinung, dass die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft in Größenordnungen weggebrochen sind. „Es gab doch früher kaum jemanden, der nicht in der LPG vor Ort arbeitete“, sagte er, schaute in die Runde und erntete Zustimmung. Siegfried Rieger holte noch etwas weiter aus: „Nach dem Krieg vor 50 Jahren gab es einen kleinen Gesangsverein im Dorf. Lehrer Brück „Sind noch füreinander da“ Auch wenn sich manches verändert hat in Wiepersdorf – eines ist geblieben: die Wiepersdorfer Ordnung und Sauberkeit. Wenn Arbeitseinsätze sind, gibt es viele fleißige Hände, und auch sonst kehrt und schafft jeder vor seiner Haustür und im Umfeld, so gut er kann. Das fällt auch vielen Besuchern auf, wovon Gerhild Leist (Foto) zu berich- ten weiß: „Durch meine Agentur habe ich viele Mandanten und Kunden, die ins Haus und damit auch ins Dorf kommen. Oft höre ich von ihnen: ,Was haben Sie hier für ein schönes Dorf. So eine Sauberkeit sieht man nur noch selten.’“ Karl Hotek ergänzt: „Jeden Samstag werden die Straßen gefegt. Die Jüngeren helfen den Älteren, den Schnee vorm Haus wegzumachen. Hier bei uns ist trotz mancher Sorgen noch einer für den anderen da.“ gz Chronik liegt am Herzen Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Ziegner ist von der Stadt Schönewalde bestellter Ortschronist, der genau dokumentiert, was in Wiepersdorf geschieht. Nachdem die alte Schulchronik wiedergefunden wurde, versucht sie Siegfried Rieger per Handschrift zu ergänzen. Doch auch in Manfred Schräpler hat Wie- Anerkennend haben die Wiepersdorfer vermerkt, dass zwei ihrer Einwohner für ihre Blutspende-Bereitschaft schon mehrfach geehrt wurden: Detlev Richter hat bereits 100-mal Blut gespendet, sein Bruder Norbert 90-mal. persdorf einen Einwohner, der sich privat um die Dokumentation von Wiepersdorfer Geschichte kümmert. Da die Chronik(en) im Gespräch mit der RUNDSCHAU eine große Rolle spielten und als äußerst wichtig gewertet wurden, wollen wir dieses Thema noch einmal gesondert aufgreifen. gz Als etwas Einmaliges in der Region bezeichnet Karl Hotek die alljährliche Versteigerung des Maibaumes. Am 30. April werde dieser gemeinschaftlich aufgestellt, vier Wochen später, am letzten Maiwochenende versteigert – für einen guten Zweck. Sauna-Clubfreunde Acht gesundheitsbewusste Herren und vier Frauen aus Wiepersdorf sind eifrige Sauna-Gänger. Sie fahren zumeist einmal wöchentlich – jedoch Frauen und Männer an unterschiedlichen Tagen – ins benachbarte Körba, um sich dort in der Pension am See regelmäßig aufzuheizen und abzukühlen. Dieses Wellness-Vergnügen möchte keiner von ihnen mehr missen. Karl Hotek und Siegfried Rieger sind schon vom älteren Semester, doch immer „vorn dran“, wenn es um Wiepersdorfer Belange geht. Fotos (5): Gabi Zahn leitete diesen. Wir waren 32 Mitglieder. Ich denke oft: Wie schön wäre es, wenn wir wieder so etwas hätten!“ Gesangsverein müsste her Heinz-Jürgen Ziegner, Christina Sandmann, Gerhild Leist, Waldemar Kapfenberger und andere mehr begrüßten diese Idee. Doch würde jemand gebraucht, der sozusagen den Taktstock schwingt. Den Vorschlag: „Siegfried, das kannst Du doch machen“, wies Rieger lachend zurück. „Ich kann zwar gut singen, doch dazu gehört etwas mehr.“ Zukunft ist noch ungewiss Stefan Dey leitet zurzeit den Jugendclub in Wiepersdorf. Etwa fünf seiner Altersgenossen zwischen 17 und 22 Jahren treffen sich dort mehr oder weniger regelmäßig, um „einfach miteinander zu quasseln“, was ihnen auf der Seele liegt. Sie helfen aber auch im Dorf, wenn sie gebraucht werden. Stefan besucht die 12. Klasse des Gymnasiums in Herzberg. Was er nach dem Abitur machen möchte, weiß er noch nicht. Nur soviel überlegt er: „Ich werde wohl ebenfalls wegziehen müssen, wie andere meiner Freunde auch, die eine Ausbildung absolvieren oder studieren und Erfahrungen sammeln möchten. Das lässt sich leider kaum verhindern, auch wenn es unsere Familien gern anders hätten.“ gz Christina Sandmann bedauerte, dass auch ihre Tanzgruppe, in der etwa zehn Paare mitwirkten, seit eineinhalb Jahren nicht mehr existiert, „weil zu viele Leute wegziehen oder keine Zeit mehr haben.“ Doch redeten die Wiepersdorfer nicht nur von „Verlorenem“, sondern auch davon, dass sie etwas Gutes gefunden haben: die Gemeinschaft zu Werchau und Wildenau. „Es macht Spaß, mit den Einwohnern dieser Orte zu feiern. Das konnten wir im Vorjahr zum zweiten Mal erleben“, sagt Iris Dziuballe, die im Dorfclub solche Begegnungen mit vorbereitet. Gabi Zahn Skat-Leidenschaften Ein geselliges Überbleibsel aus der Nachwende-Zeit, als Wiepersdorf noch mit Wildenau und Knippelsdorf die Gemeinde Wildberg bildete, ist der Wildberg-Skat. Dieser findet am 27. Februar mit Teilnehmern aus diesen drei Orten zum ersten Mal in Wildenau im neuen Gemeinderaum statt, und die Wiepersdorfer Skat-Brüder freuen sich darauf. Außerdem gibt es noch die Weihnachtsskat-Tradition seit mittlerweile 25 Jahren. Zu diesem Termin zwischen den Feiertagen in der Raststätte „Landidyll“ sind nur die Wiepersdorfer und ihre Gäste „zugelassen“. gz ANZEIGEN Gerhild Leist Im Winkel 14 D-04916 Schönewalde-Wiepersdorf Telefon (03 53 62) 5 25 Telefax (03 53 62) 64 11 Mobil (01 72) 6 01 15 82 e-mail: [email protected] Vermögensberaterin für Deutsche Vermögensberatung Lohnsteuerhilfe für Arbeitnehmer e. V. • Lohnsteuerhilfeverein • Sitz Gladbeck „Von Mensch zu Mensch.“ Frau Diana Leist Beratungsstellenleiterin Wiepersdorf Beratungsstelle: Im Winkel 14 04916 Wiepersdorf Kontaktaufnahme: Telefon: (03 53 62) 5 25 Fax: (03 53 62) 64 11 Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 8.00 – 20.00 Uhr E-Mail: [email protected]