16 (2005) 2 - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung
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16 (2005) 2 - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung
Mitteilungsblatt des Förderkreises Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung e. V. 16 (2005) 2 ISSN 1860-3084 Impressum Herausgeber: Redaktion: Förderkreis Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung e.V. Christian Ritzi Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 20. Oktober 2005 Geschäftsstelle: Prof. Dr. Hanno Schmitt, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung PF 17 11 38 D-10203 Berlin Tel.: +49 (0) 30.29 33 60 - Inhalt Seite Christian Ritzi Was getan, was geplant ist 1 René Börrnert Gesellschaft und Erziehung – Historische und systematische Perspektiven – Tagungsbericht Ursula Basikow / Christine Lost Der Nachlass von Robert Alt – Quelle und Inspiration bildungsgeschichtlicher Forschung Hanno Schmitt „Geduldet euch so lange, bis ihr selbst ordentlich lesen könnt“ – Untersuchungen zum Frontispiz in J. H. Campes Abeze-Lesebuch 8 12 24 1 Christian Ritzi Was getan, was geplant ist Neben bibliothekarischen bzw. archivarischen Dienstleistungen, der Fachinformation im engeren Sinne sowie der Ausrichtung von Tagungen und Ausstellungen gehört auch die Bereitstellung von bildungshistorischen Materialien unterschiedlichster Art über das Internet zu den Serviceaufgaben der BBF. Damit sollen die Nutzungsmöglichkeiten im Sinne einer digitalen Bibliothek ausgebaut werden. Den Anfang auf diesem Weg bildete die Digitalisierung pädagogischer Zeitschriften und Nachschlagewerke. 1998 wurde ein erstes DFG-gefördertes Projekt gestartet, das 2000 abgeschlossen werden konnte. Noch im gleichen Jahr wurde ein neuer Antrag an die DFG gestellt, der sich, auf den Umfang bezogen, erheblich ehrgeizigere Ziele setzte. Wurden im ersten Projekt 399 Bände digitalisiert, so sollte das neue Projekt über 1 200 Bände umfassen. Trotz der mittlerweile gewonnenen Erfahrungen konnte die Arbeit nach den vorgesehenen zweieinhalb Jahren nicht abgeschlossen werden. Es musste ein Fortsetzungsantrag gestellt werden, der von der DFG genehmigt wurde. Im Oktober dieses Jahres, nach rund vier Jahren, konnte das Projekt abgeschlossen werden, obgleich an einigen Zeitschriften und Nachschlagewerken noch Nacharbeiten notwendig sind. 102 Zeitschriften und 24 Nachschlagewerke mit insgesamt über 700 000 Seiten stehen im digitalen Textarchiv zur deutschsprachigen Bildungsgeschichte – Scripta Paedagogica Online – zur Verfügung. Seit 2000 wird ergänzend zur Digitalisierung pädagogischer Texte ein digitales Bildarchiv zur Bildungsgeschichte aufgebaut, das derzeit etwa 30 000 Bilddatensätze aus dem Zeitraum 1530 bis 1920 verzeichnet. Auch dieses DFG-geförderte Projekt konnte in der vorgesehenen Zeit nicht abgeschlossen werden. Ein Fortsetzungsantrag an die DFG wurde inzwischen genehmigt, so dass die Weiterarbeit gewährleistet ist. Schließlich bilden digitale Werkausgaben einen weiteren Schwerpunkt in diesem Kontext. Bereits in Bearbeitung befindet sich eine Computeredition der Werke ADOLF REICHWEINs, dessen Nachlass sich im Archiv der BBF befindet. Mit der Genehmigung eines Förderantrags durch die DFG konnte im September 2005 ein neues Projekt gestartet werden: Es handelt sich hierbei um die Computeredition aller Briefe FRIEDRICH FRÖBELs, die auf den über viele Jahre andauernden Vorarbeiten Helmut Heilands, der Herausgeber und wissenschaftlicher Leiter ist, aufbaut. 2 Die Briefgesamtausgabe wird FRÖBELs Leben biographisch in Details erheblich erhellen (genauere Datierung von Aufenthalten, personelle Bezüge etc.) sowie die Kenntnis seines Werkes vertiefen. FRÖBELs generelle Tendenz, sich in seinen Briefen immer wieder autobiographisch zu äußern, leistet in wesentlichen Nuancen eine Ergänzung des vorliegenden Selbstbildes FRÖBELs. Und schließlich wird das gesamte Briefmaterial ein Fundus für die Erforschung der Pädagogik FRÖBELs selbst sein und damit sein bereits publiziertes bzw. ediertes Werk (Schriften, Abhandlungen, Aufsätze) vor allem hinsichtlich der Lebensperioden ergänzen, in denen FRÖBEL kaum oder gar nicht publiziert Der junge Friedrich Fröbel (um 1806) oder an ausschließlich sys(Fotoarchiv Friedrich-Fröbel-Museum tematischen Texten gearBad Blankenburg) beitet hat. In der bisher verfügbaren Form als MS-Word-Dateien auf CD-ROM sind die Briefe FRÖBELs nur einem kleinen Kreis von Fröbelforschenden zugänglich. Die Texte sollen im Rahmen des Projekts entsprechend den TEI-Konventionen ausgezeichnet sowie in das digitale Textarchiv zur Bildungsgeschichte des deutschsprachigen Raums (Scripta Paedagogica Online) aufgenommen werden. Damit werden zwei Zielkomplexe verfolgt: 1. Die Briefe werden in ein System konvertiert, das ihre langfristige Erhaltung als digitale Dokumente gewährleistet und durch die Verwendung offener Formate eine zukunftssichere Forschungsressource bildet. Die Integration der Texte in Scripta Paedagogica Online ermöglicht eine freie Nutzung über das Internet nach dem Open-Access-Grundsatz. Durch die Formatierung formaler Briefbestandteile (z. B. Name des Empfängers, Datum, Ausstellungsort) sowie durch einfache semantische Auszeichnungen der Brieftexte (vorkommende Personen- und Ortsnamen) ergeben sich deutliche Verbesserungen der Recherche und damit der Nutzbarkeit. Die vorgesehene Bereitstellung weiterer pädagogischer Grundlagen- und Quellenliteratur auf dem Textserver Scripta Paedagogica 3 Online führt zu neuen Verlinkungs- und Interaktionsmöglichkeiten. 2. Der schnelle und differenzierte Zugriff auf das gesamte Material aller Fröbelbriefe ist die Grundbedingung aller weiteren Nutzungsschritte der Forschung. Damit wird ein neues Instrumentarium in der Fröbelforschung erzeugt, das zur Vertiefung der rezeptionsgeschichtlich-systematischen wie biographischen Fröbelforschung beitragen wird: • Die Gesamtedition der Fröbel-Briefe ist quellenkritisch angelegt. Sie enthält alle Textvarianten, die Entwürfe, das Brieforiginal (Reinschrift) mit allen Streichungen. Diese Textwiedergabe verweist eindringlich auf FRÖBELs Denkstruktur bzw. Schaffensprozess und ermöglicht deren präziseres Studium. • FRÖBELs Briefe sind bis auf wenige Ausnahmen exakt datiert. Der gesamte Brieffundus erlaubt eine genaue Überprüfung bzw. Korrektur der bislang bekannten Lebensdaten FRÖBELs (zeitliche Zuordnung von Aufenthalten und Reisen, Präzisierung der Beziehungen und Verbindungen mit Briefpartnern etc.). • FRÖBEL hat häufig über sich selbst geschrieben. In seinen Briefen finden sich bemerkenswerte autobiographische Aussagen über seine Person. Alle zentralen Aussagen FRÖBELs über sein persönliches Erleben von Religion, seine emotionale Beziehung zu Frauen, seine Affinität zum Erzieherberuf finden sich in Briefen, und zwar in großer Ausführlichkeit. Der gesamte Brieffundus wird erneut vertiefend in das Selbstverständnis FRÖBELs einführen. • Schließlich gilt es, auf die systematische Bedeutung des Briefmaterials hinzuweisen. Briefe mit ihrer emotionalen Subjektivität lassen sich im Allgemeinen von Abhandlungen mit ihrer systematischen Abstraktheit scharf abgrenzen. FRÖBEL hat eine solche Unterscheidung nie befolgt, sondern immer wieder in Abhandlungen auch die persönliche Erlebnisdimension betont. Briefe waren für ihn ein Mittel zur Reflexion von philosophischen, religiösen und eben auch pädagogischen Problemen. Insofern stellen seine Briefe eine wertvolle Ergänzung, ja Bereicherung des Werkmaterials dar. Dies trifft vor allem auf die Lebensabschnitte FRÖBELs zu, von denen wir wenig oder gar keine Tagebuchnotizen („Tageblätter“) besitzen und in denen FRÖBEL wenig oder gar nicht publiziert hat. Insbesondere gilt dies für die publizistisch dürftige Zeit seines Aufenthalts in der Schweiz (1831–1836). Hier hat FRÖBEL seine pädagogische Theorie Schritt für Schritt in den Briefen weiterentwickelt. 4 Publiziert wurden jedoch nur einige bilanzierende Briefdokumente, jedoch nicht das gesamte Material. So kann die Gesamtedition der Fröbelbriefe auch die Diskussion der Pädagogik FRÖBELs in ihrer sphärephilosophischen Fundierung in breiterer Weise beleben und bereichern. Die im September 2005 begonnenen Arbeiten sollen im Verlauf von zwei Jahren abgeschlossen werden. In einer anderen Form, nämlich der eines Kolloquiums, wurde am 29. September 2005 eines anderen bedeutenden Pädagogen gedacht: ROBERT ALTs (vgl. den Tagungsbericht in dieser Ausgabe). Anlässlich seines 100. Geburtstages fand die Veranstaltung in Kooperation von Leibniz-Sozietät und BBF statt. Über 60 Gäste besuchten die Tagung und brachten damit die Aufnahmekapazität der BBF an ihre Grenzen. Eine weitere Tagung findet am 2. Dezember in der BBF statt. Sie ist dem bislang in der historischen Bildungsforschung weitgehend vernachlässigten Thema Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen gewidmet und wird von der Fritz Thyssen Stiftung finanziell gefördert. Geplant ist folgender Ablauf: Christian Ritzi (Berlin, BBF): Eröffnung PD Dr. Gerhard Kluchert (Hamburg): Einführung I. Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen in der Frühen Neuzeit Dr. Anja-Silvia Goeing (Zürich): Das Stipendienwesen des Züricher Großmünsterstifts im 16. Jahrhundert als Mittel der Bildungsplanung René Franken M.A. (Bonn): Die Kölner Studienstiftungen im Zeitalter der Konfessionalisierung Dr. Andreas Rutz (Bonn): Weibliches Bildungsmäzenatentum in der Frühen Neuzeit. Devotessen als Stifterinnen und Förderinnen des katholischen Schulwesens im Rheinland Christine Absmeier M.A. (Stuttgart): Georg II. von Brieg. Ein Bild von einem Mäzen II. Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen im bürgerlichen Zeitalter Dr. Tatjana Tönsmeyer (Berlin): Grundbesitzender Adel als Schulmäzen? Das Beispiel England 5 Anja Richter M.A. (Leipzig/Oederan): Engagement und Selbstherrlichkeit. Bildungsmäzene und ihre Stiftungen für städtische Gymnasien in Sachsen Dr. Jonas Flöter (Leipzig): Prestige und Kalkül. Die Stiftungen an den sächsischen Fürstenund Landesschulen zu Grimma und Meißen im 19. Jahrhundert Dr. Rüdiger Löffelmeier (Hamburg): Die Franckeschen Stiftungen 1918–1946 Ralf Spicker M.A. (München): Bedeutung und Einfluss industrieller Stiftungen beim Aufbau der Luftfahrt- und Kraftfahrttechnik an der TH Stuttgart Tagungsleitung: Dr. Jonas Flöter, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der Universität Leipzig Die Tagung beginnt um 9.00 Uhr und wird gegen 18.00 Uhr enden. Auf der Jahrestagung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE, die Mitte September in Münster stattfand, war die BBF mit einem gut besuchten Info-Stand vertreten. Am Rande der Tagung traf sich das Redaktionsteam des Fachportals Historische Bildungsforschung Online, das gemeinsam von der Sektion und der BBF betreut wird. Im Zentrum der Besprechung stand das derzeit in Arbeit befindliche neue Design der Webseiten sowie die geplante Einbindung in das Fachportal Pädagogik. Das Fachportal Pädagogik bietet einen zentralen Einstieg für Erziehungswissenschaftler aus Forschung und Praxis und wird vom Informationszentrum Bildung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung betrieben. Mit der Integration von HBO in das Fachportal kann die mittlerweile veraltete Datenbank in ein neues System überführt werden, ohne dass damit die redaktionelle Eigenständigkeit verloren geht. Der genaue Termin für die Umstellung steht noch nicht fest, wird jedoch über die Mailingliste PAED-HIST-L rechtzeitig bekannt gegeben. Am 26. Januar 2006 wird in der BBF eine Ausstellung eröffnet, die in Kooperation mit PROSOPA e.V. (Verein zur Förderung von Forschungen zur politischen Sozialisation und Partizipation) und dem Archiv der Arbeiterjugendbewegung Oer-Erkenschwick entsteht. Das Thema der Ausstellung lautet „Kinder der Solidarität. Die sozialistische Pädagogik der ‚Kinderfreunde’ in der Weimarer Republik“. Schließlich kann auf zwei neue Publikationen hingewiesen werden. Auch dieses Jahr wurde ein Kalender auf der Grundlage des Bildbestandes aus Pictura Paedagogica Online produziert. Die Abbildungen stammen überwiegend aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Einen Überblick über die einzelnen Blätter, die sich dem Thema Le- 6 senlernen widmen, findet man auf der Webseite des Bildarchivs (http://www.bbf.dipf.de/virtuellesbildarchiv/aktuell.html). Zum Kalenderdeckblatt, das JOACHIM HEINRICH CAMPEs ‚Neuem Abeze- und Lesebuch’ entnommen ist, liefert in dieser Ausgabe ein Beitrag von Hanno Schmitt Bildinterpretation und Kontextualisierung. Das Ergebnis der letztjährigen Tagung zu den Stiehl’schen Regulativen liegt um einige Beiträge erweitert nun als Tagungsband vor. „Die Preußischen Regulative von 1854 im Kontext der deutschen Bildungsgeschichte“ (Hrsg. Heidemarie Kemnitz/Christian Ritzi) ist 2005 im Schneider-Verlag erschienen und enthält folgende Beiträge: Heidemarie Kemnitz: Die Regulative im Kontext der 1848er Revolution Gert Geißler: Ferdinand Stiehl und der preußische Weg der Elementarschule Sylvia Schütze: Ein „Todesstreich für die Pädagogik“. Zur Kritik Adolph Diesterwegs an den Stiehl’schen Regulativen Klaus-Peter Horn: Das Theorie-Praxis-Problem in der Lehrerausbildung im Spiegel des Stiehl’schen Regulativs über die Lehrerseminare 7 Marcelo Caruso: Faszination Stiehl – Zu fach- und nationspezifischen Deutungsmustern Hans Jürgen Apel: ‚Nachhaltige Abhilfe gegen die Mängel und Gebrechen der Schullehrer=Bildung’. Das bayerische Normativ zur Bildung der (Volks-)Schullehrer von 1857. Vorgeschichte Motive, Ziele, Bewertung, Abänderungen Sylvia Kesper-Biermann: Reaktion und Schulpolitik im Kurfürstentum Hessen. Die Provinzial-Schulordnungen von 1853 András Németh: Die konservative Wende im ungarischen Bildungswesen nach 1848 und die Preußischen Regulative Toshiko Ito: Reflexion der japanischen Historiographie zum Einfluss der Preußischen Regulative auf das japanische Bildungswesen 8 René Börrnert Gesellschaft und Erziehung – Historische und systematische Perspektiven Wissenschaftliches Kolloquium aus Anlass des 100. Geburtstages von ROBERT ALT (04.09.1905–13.12.1978) Am 29.09.2005 hatten die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung und die Leibniz-Sozietät e.V. Berlin in die Räume der Bibliothek eingeladen, um den Erziehungswissenschaftler ROBERT ALT aus Anlass seines 100. Geburtstages im Rahmen eines wissenschaftlichen Kolloquiums zu würdigen. Die Veranstaltung wurde zum Treffpunkt für interessierte Wissenschaftler, ehemalige Kollegen und Schüler von ALT sowie für dessen Angehörige. Die Teilnehmerliste verzeichnet Namen von Nestoren der DDR-Pädagogik neben denen von bedeutenden Erziehungswissenschaftlern der Gegenwart. ROBERT ALT wurde 1905 in Breslau geboren und besuchte dort Volksschule und Realgymnasium. In Breslau, Berlin und Frankfurt am Main widmete er sich von 1924 bis 1929 dem Studium der Philosophie, Soziologie und Pädagogik und arbeitete anschließend als Lehrer in Berlin. Er unterrichte an jüdischen Bildungseinrichtungen und war seit 1933 Mitglied der KPD – dies sind politische Begründungsmotive für seine Verhaftung 1941, nach der er mehrere Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern verbrachte, u.a. in Auschwitz. Er entfloh der Deportation vom KZ-Schiff ‚Cap Arkona’ durch einen Sprung ins Meer und rettete so sein Leben. 9 In der SBZ/DDR beteiligte sich ROBERT ALT maßgeblich am Aufbau des Schulwesens. Er bekleidete Professuren an der PH Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin (Geschichte der Pädagogik) und war seit Neugründung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1955 Vorsitzender der Kommission für deutsche Erziehungsund Schulgeschichte und von 1961 bis 1970 Leiter der gleichnamigen Arbeitsstelle. Für seine Verdienste wurde ihm 1975 der Karl-MarxOrden verliehen, die höchste Auszeichnung in der DDR. ROBERT ALT kann zu Recht zu den profilierten Erziehungswissenschaftlern in der DDR gezählt werden, manche Autoren bezeichnen ihn als den herausragendsten. Seine Bibliographie umfasst Aufsätze zur Begründung der Schulreform in der SBZ/DDR ebenso wie Forschungsbeiträge zu den gesellschaftlichen Ursprüngen der Erziehung. Bis heute sind seine Publikationen zu J. A. KOMENSKÝ und der Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte (2 Bände, 1960–1965) international geschätzt und gelten als Klassiker der Bildungsforschung. Mit der von ihm miterarbeiteten Fibel ‚Lesen und Lernen’ erlernten mehrere Generationen von Schülern in der DDR das Lesen. In ihren Tagungsbeiträgen erörterten die Referenten beachtenswerte und neuartige Aspekte im Werk von ROBERT ALT und stellten Bezüge seines Denkens zur Gegenwart dar. Persönliche Erinnerungen ergänzten diese Beiträge. So trug die Tagung auch dazu bei, ein Bild von der privaten Person ROBERT ALT zu zeichnen, dem Kollegen und Vater, beispielsweise als sein Sohn STEFAN ALT (Berlin) veranschaulichte, wie er seinem Vater bei den fotografischen Reproduktionen der Abbildungen für den Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte helfen durfte. Das Motto des Kolloquiums ‚Gesellschaft und Erziehung’ war zugleich ein lebenslanges Arbeitsmotto von ALT und ebenso Titel seines Buches von 1975. HERBERT HÖRZ (Berlin) als Philosoph und BRITA RANG (Frankfurt am Main) als Erziehungshistorikerin debattierten über dieses Thema und über die Beziehung von Wissenschaft und Politik. RANG schilderte ALT als Ausnahmefigur innerhalb der DDR-Pädagogik. Sein Werk habe weitreichende internationale Beachtung gefunden. Doch gerade weil er solch eine Ausnahmeposition einnahm, sei er auch nicht als Bildner einer pädagogisch-theoretischen Richtung zu bezeichnen. SIEGFRIED PROTZ (Erfurt), Herausgeber der ‚Vorlesungen zur Systematischen Pädagogik’ von ALT (siehe unten), bezeichnete dessen Werk als Denkanstoß für die heutige Erziehungswissenschaft. Dabei setzte er die Bedeutung von ALT mit der von westdeutschen Pädagogen wie R. LOCHNER und W. FLITNER gleich. ALTs Vorlesungen verglich er mit dem systematischen Ansatz von D. BENNER zur Allgemeinen Pädagogik. 10 Die Beziehung von Arbeit und Bildung bei ROBERT ALT war Gegenstand des Beitrages von DIETER KIRCHHÖFER (Lehnitz). Als Kommunist hat sich ALT selbstverständlich auf die Schriften von K. MARX bezogen, dessen Überlegungen aber entscheidend weitergeführt. KIRCHHÖFER arbeitete sehr anschaulich bedeutsame Aspekte heraus, wie Arbeitsbegriff, Arbeitsteilung sowie Gesellschaft und Erziehung (Kooperativität). Arbeit wird in diesem Zusammenhang als Ziel, Inhalt und Mittel der Erziehung begriffen. Selbst Lernen sei als Arbeit zu gestalten und Schule als Stätte der Arbeit zu betrachten. Bezüge zwischen ALTs Arbeiten zum Bildungsmonopol und der heutigen internationalen Bildungssituation stellten einerseits INGRID LOHMANN (Hamburg) sowie in einem Gruppenreferat der Studierenden MARIT BAARCK, JULIA LANG, SIMONE SCHEFFLER und KNUTSÖREN STEINKOPF (alle Berlin) dar. Dabei griffen sie einerseits Widersprüche und Perspektiven moderner Bildungsentwicklung auf (‚Marktorientiertheit versus Chancengleichheit’) und diskutierten andererseits die Ergebnisse der Pisa-Studie vor dem Hintergrund von ALTs Schrift ‚Das Bildungsmonopol’ aus dem Jahr 1978. Zwei unterschiedliche aber gleichermaßen innovative Aspekte erforschten RUDI SCHULZ (Schildow) und JOST BIERMANN (Paderborn). SCHULZ sprach über Erziehung und Gesellschaft als Grundfrage der Forschungen ALTs zu KOMENSKÝ. BIERMANN, der über den ‚Schwelmer Kreis’ (Westfalen) promoviert, erörterte ALTs Aktivitäten innerhalb dieser Gruppierung, die von 1954 bis 1974 gesamtdeutsch über Bildungsreformen debattierte. Auf Ausblendungen und Forschungsdesiderata verwiesen ULRICH WIEGMANN sowie URSULA BASIKOW und CHRISTINE LOST (alle Berlin). Das Lebensbild von ROBERT ALT war Gegenstand der Untersuchung von WIEGMANN. Er konstatierte einen „verschämten Umgang“ mit dessen jüdischer Herkunft zum einen von ALT selbst und in biographischen Darstellungen der SED über ihn ohnehin. Dagegen wurde ROBERT ALT als Sohn eines Stubenmalers anlässlich seines 75. Geburtstages zum Arbeitersohn „befördert“. WIEGMANN verdeutlichte anhand zahlreicher Quellenbelege überzeugend, dass das Lebensbild des Pädagogen aus Konstruktionssplittern besteht – es ist lückenhaft und mit Fiktionen angereichert (Damit fügt sich ROBERT ALT meines Erachtens in eine für bedeutsame Pädagogen typische Selbst- und Fremdbetrachtungsweise ein, man denke hierbei nur an PESTALOZZI). Die drei Referenten konstatierten: Eine ernsthafte Forschung zur Person und zur wissenschaftlichen Leistung ROBERT ALTs fand bislang nicht statt und steht noch aus. Das erweist sich gerade in Bezug auf die Biographie als schwierig, denn ALT war kein Briefschreiber, im Nachlass fehlen biographische Dokumente (z. B. Kalender, Notizbücher). Auch ist seine kleine Handschrift schlecht lesbar. Gleichwohl stellt der wissenschaftliche Nachlass von ROBERT ALT einen umfang- 11 reichen Fundus für wissbegierige Bildungshistoriker dar, den es zu bearbeiten gelte. Mit Blick auf die Vakanz einer kritischen Würdigung mag die Veröffentlichung der ‚Vorlesungen zur Systematischen Pädagogik’ von ROBERT ALT, die er von 1948 bis 1958 an der Humboldt-Universität abhielt, um so bedeutungsvoller erscheinen. Der Band1 erschien pünktlich zur Tagung und konnte von Interessierten käuflich erworben werden. Mit der Publikation der Vorlesungsskripte, die bislang nur als handschriftliche Quelle in der BBF für Forschungszwecke zugänglich waren, setzte sich der Herausgeber und Bearbeiter SIEGFRIED PROTZ (Erfurt) das Ziel, in das Denken ROBERT ALTs einzuführen. Die Dokumentation gibt auch ALTs Überarbeitungen der Skripte wieder, womit zugleich dessen eigener Erkenntnisprozess in Ansätzen rekonstruierbar wird. Der Band stellt einen wichtigen Beitrag zur Vervollkommnung des Wissens über theoretische Verständnisse der Pädagogik in der SBZ/DDR dar. Grundlegend erörtert ALT in den sehr lesenwerten Abhandlungen die Problemfelder: Aufgabe und Methode der Erziehungswissenschaft, Begriff der Erziehung, Erziehungsziele und Bildungsideale sowie Methoden der Erziehung. 1 Alt, R.: Vorlesungen zur Systematischen Pädagogik (Allgemeine Erziehungswissenschaft) gehalten im Zeitraum von 1948 bis 1958 an der Humboldt-Universität zu Berlin (herausgegeben und bearbeitet von SIEGFRIED PROTZ). Leipzig und Norderstedt 2005. 12 Ursula Basikow / Christine Lost (Berlin) Der Nachlass von ROBERT ALT – Quelle und Inspiration bildungsgeschichtlicher Forschung Am 29. September 2005 fand in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, veranstaltet von der Leibniz-Sozietät e. V. in Kooperation mit der BBF, ein Wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Gesellschaft und Erziehung. Historische und systematische Perspektiven“ statt. Anlass war der 100. Geburtstag ROBERT ALTs (1905–1978). Das Archiv der BBF verfügt über einen beträchtlichen Nachlassbestand zur Person ROBERT ALTs. Die Frage danach, ob und wie mit diesem Bestand gearbeitet wurde und wird, über welche Aussagekraft er verfügt, in welchem Maße er Quelle und Inspiration bildungsgeschichtlicher Forschung sein kann und sollte, war Gegenstand unserer Ausführungen auf dem Kolloquium.1 1. Zur Person ROBERT ALTs ROBERT ALT gilt als einer der bedeutendsten und profiliertesten Pädagogen und Erziehungshistoriker der DDR2. Er wurde am 4. September 1905 in Breslau geboren. Sein Vater war als Stubenmaler tätig, seine Mutter vermutlich Hausfrau. Zur Familie gehörten vier Kinder: neben ROBERT ALT ein älterer Bruder sowie eine ältere und eine jüngere Schwester. Am 1.3.1946 heiratete ALT seine langjährige Gefährtin, die Sängerin und Lehrerin LEONORE ZANK, geborene VILLINGER. In der Familie wuchsen ein eigener und ein Adoptivsohn auf. ROBERT ALT starb am 13. Dezember 1978 in Berlin. Ausbildung und beruflicher Werdegang sind von den Zeitereignissen einschneidend geprägt. ALT besuchte 1911 bis 1924 in Breslau die Volksschule und das Realgymnasium. Von 1924 bis 1927 studierte er an den Universitäten Breslau und Berlin sowie anschließend bis 1929 an der Pädagogischen Akademie in Frankfurt a. M. die Fächer Philosophie, Soziologie und Naturwissenschaften. 1929 legte ALT die erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab. Die Mittel für das Studium verdiente er sich u. a. durch die Leitung von Arbeitergesangvereinen und durch die journalistische Mitarbeit an der Breslauer SPDZeitung „Volkswacht“. Von 1929 bis 1933 arbeitete er als Lehrer an der 53./54. Sammelschule in Berlin-Neukölln, die in diesem Zeitraum mit der dortigen Karl-Marx-Schule zusammengelegt wurde. Zeitgleich 1 2 Hier in bearbeiteter und erweiterter Fassung. Die Darstellung folgt HUGO MAYER (Hrsg.) 1998 13 unterrichtete er an der gewerkschaftlichen Arbeiter-Wohlfahrtsschule, legte die zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab und studierte zur Vorbereitung seiner Promotion an der Berliner Universität Soziologie und Völkerkunde. Jüdische Herkunft und politische Haltung (seit 1924 Mitglied der SPD, Mitarbeit in der Freien Lehrergewerkschaft) bewirkten 1933 seine Entlassung. Bis 1941 unterrichtete er an jüdischen Volksschulen und am jüdischen Kindergärtnerinnen-Seminar in Berlin. 1941 wurde ROBERT ALT verhaftet, kam in verschiedene Konzentrationslager (KZ), zuletzt nach Auschwitz. Er gehört zu den wenigen Überlebenden des KZ-Schiffes ‚Cap Arkona’, das am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht versenkt wurde. Trotz schwerer gesundheitlicher Schäden begann er im Januar 1946 auf dem Gebiet der Pädagogik und Lehrerausbildung der späteren DDR zu arbeiten. 1948 promovierte er mit einer bereits 1937 abgeschlossenen Arbeit über die Industrieschulen an der Berliner Universität. 1948 bis 1963 war ROBERT ALT Professor für Erziehungswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität. Von 1965 bis 1970 leitete er die Arbeitsstelle der Kommission für deutsche Erziehungsund Schulgeschichte, deren Vorsitzender er von 1955 bis 1978 war. ALTs theoretisch-konzeptioneller Beitrag zur Erziehungswissenschaft besteht in der systematischen Erschließung historischer Sachverhalte unter dem Gesichtspunkt der Beziehungen von Erziehung und Gesellschaft. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen Bildungsrealitäten und ihre pädagogische, soziologische und kulturgeschichtliche Zuordnung sowie der Volksbildung dienende Erziehungsbestrebungen von Einzelpersonen, Gruppen und Klassen. So publizierte er u.a. zu PESTALOZZI (1946, 1951, 1970), zu COMENIUS (u.a. 1952 u. 1953, 1954, 1960, 1967, 1970, 1972), über Erziehungsprogramme der Französischen Revolution (1949), zur Reformpädagogik (1956), zur Erziehung auf frühen Stufen der Menschheitsentwicklung (1956), zur gesellschaftlichen Begründung der neuen Schule (1946), zu Erscheinungsformen und Auswirkungen des Bildungsmonopols (insbesondere 1978).3 Sein bildungspolitisches und praktisches Interesse und Engagement galten der Gestaltung einer einheitlichen, für alle Kinder zugänglichen Schule, demzufolge zunächst der Volksschule, in der 3 Zu den wichtigsten Veröffentlichungen ROBERT ALTs gehören: Die Industrieschulen. Ein Beitrag zur Geschichte der Volksschule. Berlin/Leipzig 1948 [BBF-Sign.: 56.1342]; Der fortschrittliche Charakter der Pädagogik Komenskýs. Berlin 1953/54 [BBF-Sign.: 55.713]; Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte. 2 Bde. Berlin 1960/66 u. 1965/71 [BBF-Sign.: 62.736, 65.322]; mit LEMM, WERNER: Zur Geschichte der Arbeitserziehung in Deutschland. Tl. 1 u. 2. Berlin 1970 u. 1971 (Monumenta Paedagogica Bd. X u. XI) [BBF-Sign.: 70.4687, 71.2992]; Das Bildungsmonopol. Berlin 1978 [BBF-Sign.: 78.3136]. 14 SBZ/DDR der Grundschule und seit den fünfziger Jahren der allgemeinen zehnklassigen Mittel- bzw. Oberschulbildung. Von großer Wirksamkeit war sein Beitrag zur Gestaltung von einheitlichen Fibeln und Erstlesebüchern. Zwischen 1950 und 1959 erschienen die von ihm mitverfassten Fibeln und Lesebücher für die ersten drei Klassen der DDR-Schule in einer Gesamtauflage von sechs Millionen Exemplaren. 2. Zum Nachlass ROBERT ALTs und seiner Geschichte Nachfolgend geht es darum, einen konkreten Blick auf die im Archiv der BBF verwahrte Hinterlassenschaft ROBERT ALTs zu werfen und danach zu fragen, inwieweit der Nachlass Quelle und Inspiration von Forschung sein kann, zumal festgestellt werden muss, dass es eine – wie auch immer geartete – „Robert-Alt-Forschung“ bis heute nicht gibt. Der in der BBF überlieferte Nachlass gehört zu den umfangreichsten Beständen, die den Zugang zu ROBERT ALTs Werk und Wirken öffnen können. Generell erweist sich der Nachlass jedoch als spröde, gewissermaßen als konspirativ, er öffnet sich punktuell, lässt etwas erahnen, aufscheinen und verschließt sich schnell wieder. So widerspiegelt die schriftliche Überlieferung durchaus etwas von der Persönlichkeit ROBERT ALTs, wie sie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Erinnerung haben. Der Nachlass selbst umfasst 5,00 laufende Meter Vorlesungs-, Vortrags- und Abhandlungsmanuskripte, Sonderdrucke, Materialsammlungen zur Geschichte der Pädagogik sowie Unterlagen aus Tätigkeit und Mitgliedschaft in verschiedenen Institutionen und Organisationen innerhalb eines Zeitraums von ca. 1945 bis 1978. Die Unterlagen liegen noch in denselben Mappen, die ROBERT ALT seinerzeit angelegt hat. Die Ordnung des Nachlassers wurde also nicht zerstört. Die ca. 130 Mappen erhielten lediglich Nummern, nach denen sie von der damaligen Archivarin in einer vorläufigen Aufstellung erfasst wurden. Zum Nachlass gehören außerdem nicht gezählte Karteikästen mit umfangreichen Materialsammlungen ALTs. Trotz der Materialfülle lassen sich mit diesem Nachlass Werk, Wirken und Persönlichkeit ROBERT ALTs nur teilweise und unvollständig erfassen. Eine gründliche Beschäftigung mit ALT setzt die Kenntnis darüber voraus, dass seine Spuren in all seinen Lebens- und Tätigkeitsfeldern, insbesondere nunmehr in den Archiven der Humboldt-Universität, der Akademie der Wissenschaften, des Ministeriums für Volksbildung, der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften (APW), des Verlages Volk und Wissen sowie auch leitender Gremien der SED und weiterer gesellschaftlicher Organisationen wie 15 z. B. der Liga für Völkerfreundschaft zu finden sind. Überwiegend sind die Aktennachlässe der genannten Einrichtungen unter dem Dach der Berliner Abteilungen des Bundesarchivs bewahrt. Liest man die Lebensdaten ROBERT ALTs (ALT, 1975, S. 50 ff.), vermitteln sie den Eindruck einer vielfach engagierten, vielfach geforderten, vielfach ausgezeichneten Persönlichkeit. Von den in dem zu seinem 70. Geburtstag erschienenen Band ‚Erziehung und Gesellschaft’ abgedruckten 30 Daten und Fakten aus seinem Lebenslauf bis 1970 beziehen sich allein 18 auf Berufungen und Auszeichnungen. Nicht berücksichtigt ist dabei der 1975 verliehene Karl-Marx-Orden. Über die lebensgeschichtlichen Abläufe hinaus lässt diese Zusammenstellung erkennen, welches Bild von ROBERT ALT in der DDR seit den siebziger Jahren vorhanden war, vermittelt wurde und bis zuletzt Bestand hatte. Allgemein und über die DDR hinaus bekannt waren besonders ALTs Schriften zu COMENIUS und sein Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte. In der DDR selbst galt ALT mindestens seit Mitte der siebziger Jahre als ein „Nestor der Pädagogik“, eine Bezeichnung, die unter anderem auch COMENIUS zugeordnet wurde. Allerdings lässt sich diese Bezeichnung in den Publikationen über ALT nicht nachweisen, so dass sie wohl eher dem Bereich der Legendenbildung zuzurechnen ist. Der Nachlass von ROBERT ALT befindet sich, laut des zwischen LEONORE ALT und der APW abgeschlossenen Vertrages, seit dem 29.10.1979, also seit fast 26 Jahren, im Archiv der damaligen APW. Die Geschichte der Übernahme des Nachlasses ist nicht unkompliziert. Als ROBERT ALT am 13.12.1978 starb, stellte sich nahezu sofort die Frage nach seinem wissenschaftlichen Nachlass, hatte ALT doch bis in die letzten Tage seines Lebens und schon von Krankheit gezeichnet, am dritten Band seines „Bilderatlasses zur Schul- und Erziehungsgeschichte“ gearbeitet. Sein immer wieder geäußerter Wunsch war es, dass dieser noch von ihm konzipierte, weitgehend im Manuskript fertiggestellte und in Teilen schon im Verlag Volk und Wissen bearbeitete Band endlich erscheinen möge. Außerdem wünschte er sich, dass der Bilderatlas bis an die Gegenwart herangeführt werden sollte, eine Aufgabe, mit der URSULA BASIKOW beauftragt war, die er aber einer ganz jungen und in der wissenschaftlichen Arbeit unerfahrenen Mitarbeiterin wohl nicht so recht zutraute, wie aus Gesprächen zwischen ALT und seiner Mitarbeiterin durchaus ersichtlich wurde. Die Leitung der APW suchte einige Wochen nach dem Ableben ROBERT ALTs das Gespräch mit seiner Witwe, LEONORE ALT. In diesem Gespräch gab LEONORE ALT den Inhalt einer Verfügung bekannt, die ROBERT ALT über den Umgang mit seinem Nachlass hinterlassen hatte. Er hatte bestimmt, dass sein wissenschaftlicher Nachlass, Kar- 16 teien, Vorlesungen usw. gesichtet und weiter ausgewertet werden sollen, ganz im Sinne von „Quelle und Inspiration“. Sollte sich dafür keine Institution finden, setzte er für den Bearbeiter eine Summe von 25 000 Mark zum Zweck der Erschließung des Nachlasses aus, eine in der DDR ganz ungewöhnliche, weil im Privatvermögen begründete Maßnahme. Da ROBERT ALT besonders mit RUDI SCHULZ, einem seiner langjährigen Mitarbeiter, über seine Vorstellungen des Umgangs mit seinem Nachlass gesprochen hatte, berechtigte und verpflichtete ihn die APW, bevorzugt mit diesem Nachlass zu arbeiten. Ein weiterer Teil der Verfügung bezog sich auf einen Vertrag zwischen ROBERT ALT und der APW, seine Bildersammlung, exakter wäre es, von einer Fotosammlung zu sprechen, betreffend. Die Bildersammlung zur Erziehungs- und Schulgeschichte umfasste zum Zeitpunkt der noch von ROBERT ALT veranlassten Übergabe an die APW 1971 ca. 12 000 Fotos und die dazugehörenden Kleinbildnegative. Die APW verpflichtete sich, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu beschäftigen, dessen hauptsächliche Aufgabe darin bestehen sollte, unter Anleitung des Emeritus die Bildersammlung weiter zu bearbeiten und fortzuführen. Diese wissenschaftliche Mitarbeiterin war bis zu ihrem frühen Tod 1976 RENATE SCHÄFER und dann bis zur Eingliederung der Bildersammlung in das 1987 an der APW gegründete Schulmuseum URSULA BASIKOW. Außerdem gab es für die Bearbeitung der Bildersammlung noch eine wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin, AGNES SCHULZE. Für die Arbeit an der Bildersammlung hatte ROBERT ALT eine detaillierte Anleitung mit dem Titel: ‚Über Inhalt, Verwendungszweck, Ordnung und Weiterführung der Bildersammlung zur Schul- und Erziehungsgeschichte’ geschrieben, die auch nach seinem Tode als Grundlage für die Arbeit diente. So kam es, dass der Nachlass ALTs geteilt wurde in Nachlassgegenstände, die in das Akademiearchiv zu überführen und in solche, die mit der Bildersammlung in der Arbeitsstelle Geschichte der Erziehung der APW zu vereinen waren. Zur Bildersammlung kam auch das Manuskript des dritten Bandes des ‚Bilderatlasses zur Schul- und Erziehungsgeschichte’, das schließlich nach der Bearbeitung durch eine Arbeitsgruppe an der APW zunächst unter Leitung von HELMUT KÖNIG und nach dessen Emeritierung von KARL-HEINZ GÜNTHER zur Publikation an den Verlag Volk und Wissen übergeben wurde. Als klar war, dass der Verlag nach 1990 nicht in der bisherigen Form weiterbestehen würde, übergab die zuständige Mitarbeiterin das Manuskript an URSULA BASIKOW, und so gelangte es schließlich in den Nachlass ROBERT ALTs, in das Archiv der damals noch bestehenden APW. Die Bildersammlung verblieb jedoch entsprechend des Alt’schen Anliegens, sie als einen Grundstock einer musealen schulgeschichtlichen Sammlung anzusehen, im jetzigen Museum für Kindheit und Jugend. 17 Der in der BBF befindliche Nachlass ist archivisch bis heute nicht bearbeitet, sondern nur grob vorsortiert in folgende Gruppen: • Werke, • Lehrtätigkeit, • Unterlagen aus ROBERT ALTs Arbeit in verschiedenen Institutionen und Organisationen, • Briefwechsel, • Würdigungen ROBERT ALTs und • Materialsammlungen. Einer gründlicheren Analyse steht entgegen, dass der Nachlass eben nicht archivisch erschlossen und verzeichnet vorliegt, sondern nur in der groben Ordnung und Auflistung, wie sie nach dem Abholen der Materialien aus dem Hause ROBERT ALTs vorgenommen worden ist. So enthält die Gruppe „Werke“ eine Vielzahl von Manuskripten, die dem gedruckten Werk ALTs zugeordnet werden bzw. von denen festgestellt werden muss, ob sie bereits veröffentlicht worden sind. Über die Person ROBERT ALT hinaus sind sicher solche Konvolute interessant, in denen Gutachten und Verlagsschriftwechsel zu seinen Veröffentlichungen vorhanden sind, wie das z. B. für sein letztes Werk ‚Das Bildungsmonopol’ der Fall ist. 3. Einige Bemerkungen zum Nachlass ROBERT ALTs als Quelle Offensichtlich gehörte es zur Arbeitsweise ROBERT ALTs, einmal erarbeitete Texte immer erneut auf veränderte Zuhörerkreise zuzuschneiden, erkenntlich an den zahlreich an die Manuskripte angehefteten handschriftlichen Notizen. Nicht belegt hat ALT jedoch, wann und wo er diese Manuskripte vorgetragen oder in anderer Weise verwendet hat. Zu bedenken ist zudem, dass der überwiegende Teil des Nachlasses, ca. 60 Prozent der Texte, handschriftlich, in ROBERT ALTs außerordentlich kleiner, schwer lesbarer Schrift, vorliegt. Der Zugang zu den Dokumenten als Quelle schließt ein, Vorstadien, Varianten und Umfeldtexte zu finden und einzubeziehen, um historisch genau zu sein und der Person ROBERT ALTs gerecht zu werden. Genaue Recherchen ermöglichen, die Genese der Texte anhand vorliegender Notizen, bestehend aus zahllosen Karteikarten mit Literaturhinweisen und inhaltlichen Verweisen, Textsstrukturen, Gliederungsvarianten usw., zu verfolgen. Aufmerksam gemacht werden soll weiterhin darauf, dass der Nachlass Lücken aufweist, die in Persönlichkeitseigenschaften ROBERT ALTs begründet sind. Im Gegensatz zu Zeitgenossen wie HANS und ROSEMARIE AHRBECK, GOTTFRIED HAUSMANN, mit dem er 18 an der Pädagogischen Akademie in Frankfurt am Main studiert hat, GERD HOHENDORF, GERDA MUNDORF, LEO REGENER, MARIE TORHORST und dem in diesem Frühjahr verstorbenen HELMUT KÖNIG, deren Nachlässe ebenfalls in der BBF archiviert sind und sehr aufschlussreiche Briefwechsel enthalten, fehlen bei ALT Briefe sowohl von ihm als auch an ihn fast völlig. Zu vermuten bzw. mit Sicherheit vorhanden sind Anschreiben, Briefe und Notizen ROBERT ALTs in privater Hand, in den oben genannten Archiven bzw. in den ebenfalls genannten und anderen Personennachlässen. So sind in der Datenbank des Archivs 70 Einträge zu ROBERT ALT enthalten, die sich überwiegend auf seine Tätigkeit in der Kommission zur deutschen Erziehungs- und Schulgeschichte beziehen und in denen auch dienstlicher Briefwechsel vorhanden ist. Über die Privatperson ROBERT ALT erfährt man an Hand des Nachlasses so gut wie nichts. Es gibt, abgesehen von kleinen Zeichnungen, Karikaturen und Kritzeleien, die am Rande von Tagungen und Versammlungen entstanden sind, keine persönlichen Papiere, Tagebücher, Kalender, autobiographischen Skizzen oder dergleichen. Eine absolute Ausnahme bildet ein Briefentwurf, den ALT auf einen Briefumschlag notiert hat und der als Antwort auf einen Brief eines in Israel lebenden Freundes, der auch Kontakt zu den beiden ebenfalls in Israel lebenden Schwestern ROBERT ALTs hatte, gedacht war. Darin steht u. a. Folgendes: „Wenn ich mir reichere Eltern ausgesucht hätte und mehr Begabung für Musik gehabt hätte, hätte ich gerne Musik studiert. So hat es nur dazu ausgereicht, dass ich mir als junger Mensch durch Leitung von Chören und Musikkritiken u. ä. Geld verdient habe und als Lehrer Schulchor und Schulorchester dirigiert habe“ (Nachlass ROBERT ALT, Mappe 74). 4. Einige Bemerkungen zum Nachlass ROBERT ALTs als Inspiration Es ist bereits deutlich geworden, dass der in der BBF bewahrte Nachlass hinsichtlich der Inspiration von Forschung zur Person ROBERT ALTs durchaus eine, wenn auch partielle Funktion erfüllen kann: • So inspirieren die fehlenden Briefe z. B. dazu, danach zu fragen, in welchem Arbeitskontext ROBERT ALT stand, welchen Standort er in Arbeitsgruppen einnahm, wer seine Diskussionspartner in schulpolitischen und wissenschaftlichen Fragen waren und wie sich neben der Wirksamkeit von wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch in solchen Zusammenhängen seine Außenwirkung 19 gestaltete. Fotos zeigen ihn als einen aufmerksamen Zuhörer und aktiven Diskussionspartner. ROBERT ALT als Teilnehmer der Edwin-Hoernle-Ehrung 1973 in Dresden Protokolle der Sitzungen der Schulkommission beim Politbüro des Zentralkomitees der SED (Bestand der Schulkommission der SED im Bundesarchiv) weisen ihn als jemanden aus, der in der Diskussion vor allem für einen kindgemäßen und altersgerechten Unterricht plädierte, eine Haltung, die sicher aus seinen Erfahrungen als Volksschullehrer und mit reformpädagogischen Strömungen der Weimarer Zeit resultiert und in der Gestaltung der von ihm und JOHANNES FEUER entwickelten Fibel ‚Lesen und Lernen’ ebenfalls zum Ausdruck kommt. 20 ROBERT ALT bei der Verteidigung der Dissertation von GERHARD TUNSCH und WERNER BARTH 1976 in Berlin • Eine weitere Fragestellung könnte lauten: Wie ordnete sich ROBERT ALT in Gepflogenheiten der wissenschaftlichen Arbeit und schulpolitischen Diskussion in der DDR ein? Aus der Zusammenarbeit mit ihm am dritten Band seines Bilderatlasses zur Schulund Erziehungsgeschichte und dem späteren Bemühen um die Fertigstellung dieses Bandes ist den beteiligten Personen bekannt, dass Robert Alt sehr ungeduldig war und Gremien wie den Rat für Publikationen der APW und dessen langwierige Begutachtungsverfahren einfach umging, indem er Teile des Manuskripts selbst im Verlag abgab und die Fotos sowie das Layout bereits zur Drucklegung vorbereiten ließ, obwohl noch gar keine Freigabe für den Druck erfolgt war, ein in der DDR geradezu unerhörter Vorgang, der möglicherweise im Archiv des Verlages Volk und Wissen dokumentiert ist. • An den in der BBF vorhandenen Materialsammlungen wird deutlich, wie gründlich ROBERT ALT alle ihn wissenschaftlich interessierenden Fragen aus der Geschichte ableitete und dass er dabei bis in die Urgesellschaft zurückging. Doch woher kam diese Herangehensweise, wo lagen die Ansatzpunkte für seine wissenschaftlichen Themen und Interessen? • In seinen Schriften lässt sich ein zeiten- und klassenübergreifendes Menschenbild erkennen, und ALT richtete sich nicht nach den in der DDR gerade üblichen Auffassungen, so erscheint z. B. sein „Bildungsmonopol“ zu einem Zeitpunkt, zu dem in der DDR das kommunistische Erziehungsziel etabliert wird. Ist das nur daraus zu erklären, dass er schon sehr krank war und ahnte, dass ihm 21 nicht mehr viel Zeit bleibt oder liegen noch andere Gründe dahinter? • Weiterhin fällt auf, dass das Judentum und die Sozialdemokratie, in denen er biographisch verankert war, zumindest in den ins Archiv überkommenen Dokumenten keine explizite Rolle spielen. ALT, der mehrere Jahre in verschiedenen Ghettos und Konzentrationslagern zugebracht hatte, äußerte sich selten zu dieser Zeit. Eine Ausnahme bildet ein Brief von ihm an seine Schwester FRIEDEL vom 8.12.1945, den LEONORE ALT dem Archiv als Kopie zur Verfügung gestellt hat. In diesem Brief beschreibt er sowohl die letzten Tage seiner Inhaftierung, den Transport mit dem Schiff ‚Cap Arkona’ und den rettenden Sprung in die Ostsee als auch seine Ankunft und die ersten Arbeitsaufgaben in Berlin (Nachlass Robert Alt, Mappe 70a). Die ersten Monate seiner Inhaftierung überlebte er durch die Hilfe von Verwandten im Ghetto Litzmannstadt, dem heutigen Łodz, und durch die geistige und materielle Unterstützung durch seine Frau sowie vieler ihrer gemeinsamen Freunde und Bekannten. Als es ihm möglich war, Briefe zu schreiben, entwickelte ROBERT ALT einen Code, durch den er LEONORE ALT mitteilte, was er im Lager benötigte, aber auch über die menschenunwürdigen Zustände berichtete, die dort herrschten. Diese Briefe, die erhalten geblieben und von Frau ALT dem Archiv in Kopie zur Verfügung gestellt worden sind, dokumentieren ein Jahr aus dem Leben ROBERT ALTs und seiner Schicksalsgefährten aus dem so genannten Judenarbeitslager 13 Remu in Posen (BASIKOW 2004, S. 251 f.). Einseitigkeiten, die das Bild von ROBERT ALT in der DDR prägten und die durch das bildungspolitische Umfeld gefördert wurden, haben eine Ambivalenz zwischen der Legende vom „Nestor der DDR-Pädagogik“ und dem eher unbeachteten Außenseiter hervorgebracht. Sie haben einerseits dazu geführt, ROBERT ALT ausschließlich mit der DDR zu identifizieren, ihn aber andererseits als „Außenseiter oder Anpasser“ einseitig zu interpretieren. Abgesehen von den Bilanzierungen zu diesem 100. Geburtstag existiert keine „Robert-Alt-Forschung“, partielle Untersuchungen gestalten sich erneut ambivalent und stützen sich selektiv und zweckbestimmt auf wenige Dokumente. Eine ernsthafte Prüfung der Leistung ROBERT ALTs hat bisher nicht stattgefunden, weder in der DDR noch in der alten Bundesrepublik. Gegenwärtiger und künftiger Forschungsbedarf wird bestimmen, ob der in der BBF befindliche Nachlass als Quelle und Inspiration wirksam werden kann. 22 Literatur- und Quellennachweis ALT, ROBERT: Erziehung und Gesellschaft. Pädagogische Schriften. Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von KARL-HEINZ GÜNTHER, HELMUT KÖNIG und RUDI SCHULZ. Berlin: Volk und Wissen 1975. ALT, LEONORE: Briefe Robert Alts an seine Lebensgefährtin, geschrieben 1941/42 aus dem Konzentrationslager „Remu“ – ausgewählt, eingeleitet, dechiffriert und erläutert von LEONORE ALT. In: Jahrbuch für Erziehungsund Schulgeschichte 28 (1988). Berlin: Volk und Wissen 1988, S. 163– 179. BASIKOW, URSULA: „Auf einmal hörte alles auf ...“ : informelle Netzwerke von Pädagoginnen und Pädagogen in der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel von Nachlässen aus dem Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, ein Quellenbericht. In: Behörden und pädagogische Verbände im Nationalsozialismus. Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Auflösung / Hrsg.: RITZI, CHRISTIAN. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt, 2004. KÖNIG, HELMUT: Robert Alt – 1905 bis 1978. Erziehung und Gesellschaft – Grundthema seiner wissenschaftlichen Arbeit. In: Wegbereiter der neuen Schule. Berlin: Volk und Wissen 1989, S. 31–38. MAYER, HUGO (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit. Freiburg i. Breisgau: Lambertus 1998, S. 36 f. Nachruf auf Robert Alt. In Jahrbuch der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. Jahrgang 1979. Berlin: Volk und Wissen 1979, S. 427–428. SCHULZ, RUDI: Robert Alts Leistungen für die Pädagogik in der ehemaligen SBZ/DDR. Erster Versuch einer Neubewertung. In: SCHMOLDT, BENNO (Hrsg.): Pädagogen in Berlin. Materialien und Studien zur Geschichte der Berliner Schule Bd. 9. Hohengehren: Schneider 1991, S. 367–389. SCHULZ, RUDI: Robert Alt (1905–1978). In: Schulreform – Kontinuitäten und Brüche. Das Versuchsfeld Berlin-Neukölln. Band 2: 1945 bis 1972. Opladen: Leske+Budrich 1993, S. 179–182. SCHUPPAN, MICHAEL-SÖREN: Robert Alt. In: SCHMOLDT, BENNO (Hrsg.): Pädagogen in Berlin. Materialien und Studien zur Geschichte der Berliner Schule Bd. 9. Hohengehren: Schneider 1991, S. 391–398. Trauerrede des Präsidenten der Akademie für Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Robert Alt. In: Jahrbuch der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. Jahrgang 1976/77. Berlin: Volk und Wissen 1977, S. 429–433. Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. h. c. Robert Alt. In: ebenda, S. 515–519. Zur Herausgabe der Pädagogischen Werke von Robert Alt. In: Robert Alt. Pädagogische Werke, Band 1. Berlin: Volk und Wissen 1985, S. 7. ____________________________ 23 Bestand der Schulkommission der SED in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO), SEDArchivgut, Bestände SED DY 30: Abteilungen, Arbeitsgruppen, Kommissionen beim Politbüro: Schulkommission DY 30 / IV 2 / 2.108 / 1 bis 12. 1958–1961. Brigadebücher der Arbeitsstelle für Geschichte der Erziehung. Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung. Signatur: APW 11815. Fotobestand der Arbeitsstelle für Geschichte der Erziehung. Ebenda, Signatur: APW 11812. Nachlass Robert Alt, ebenda. 24 Hanno Schmitt „Geduldet euch so lange bis ihr selbst ordentlich lesen könnt“ Untersuchungen zum Frontispiz in J. H. Campes Abeze-Lesebuch Die wunderschöne Darstellung auf dem Titelblatt des BBF-Kalenders 2006 ‚Bilder zum Lesenlernen – Abbildungen aus Fibeln in Pictura Paedagogica Online’ ist in einem interessanten bildungsgeschichtlichen Zusammenhang entstanden. Ursprünglich wurde die handkolorierte Darstellung als Frontispiz zu JOACHIM HEINRICH CAMPEs (1746–1818)1 ‚Neues Abeze- und Lesebuch mit vielen schönen Bildern’ entworfen. Das vom populären Philanthropen, Jugendschriftsteller und Verleger verfasste Abeze-Buch erschien zunächst erstmals 1807.2 Vermutlich hat das in der BBF befindliche Exemplar sogar CAMPE persönlich in seinen Händen gehalten, denn es stammt aus der Bibliothek der Verlagsbuchhandlung Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.3 Wie viele von CAMPE verfasste Kinder- und Jugendschriften wurde auch das Abeze-Buch vorher als „Geheimmittel“ für einen großen Verkaufserfolg praktisch erprobt: Der Großvater CAMPE hat die in der Schrift enthaltenen 22 Fabeln seinen vier- bis zehnjährigen Enkeln und Enkelinnen vorgelesen, um „deren befugtes Urtheil [...] einzuholen“.4 Tatsächlich hat der Verkaufserfolg sich auch nach CAMPEs Tod (1818) fortgesetzt. Das im Rahmen der ‚Sämtlichen Kinder- und Jugenschriften. Ausgabe letzter Hand’ als erstes Bändchen erscheinende Abeze- und Lesebuch hat zumindest drei weitere Auflagen (1829, 1830 und 1831) erlebt.5 1 2 3 4 5 Vgl. SCHMITT, HANNO (Hg.): Visionäre Lebensklugheit: Joachim Heinrich Campe in seiner Zeit (1746–1818); [Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 29. Juni bis 13. Oktober 1996]. Wiesbaden 1996. CAMPE, JOACHIM HEINRICH: Neues Abeze- und Lesebuch mit vielen schönen Bildern. Braunschweig 1807 (= sämtliche Kinder- und Jugendschriften. Ausgabe letzter Hand; Bd. 1). Vgl. zu diesem wertvollen Rarabestand der BBF: SCHMITT, HANNO: Zur Geschichte des Vieweg-Verlagsarchivs. In: Mitteilungsblatt des Förderkreises Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung e.V., H. 1, 2001, S. 30–38. (Abrufbar über www.bbf.dipf.de/mitfoer.html) Ebd. S. 15. Vgl. BRÜGGEMANN, THEODOR/EWERS, HANS-HEINO: Handbuch der Kinder- und Jugendliteratur von 1750 bis 1800. Stuttgart 1982, Sp. 1313– 1317. – Die verschiedenen reprographischen Nachdrucke des 20. Jahrhunderts werden vernachlässigt. 25 Interessant sind nun die in den unterschiedlichen Auflagen festzustellenden Veränderungen des hier untersuchten Frontispiz. Wie ein Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zeigt, hat der im Sessel sitzende Vater im Frontispiz der ersten und zweiten Auflage des Abeze-Buches noch eine Hauskappe auf (vgl. Abbildung 1). Diese ist in der dritten Auflage (vgl. Abbildung 2) verloren gegangen. Dadurch scheint der Vater jetzt vielleicht etwas jünger, jedenfalls sieht man deutlicher sein volles schwarzes Haar. Auch die Haartracht der Kinder ist wie die der neuen Mode angepassten Kinderkleidung verändert. Selbstverständlich bleibt aber, da der Text des Buches nicht verändert wurde, die ursprüngliche Bildaussage (vgl. dazu weiter unten) erhalten. Die sorgfältige Ausführung des handkolorierten Frontispiz belegt, mit welcher Hingabe Kinderbücher vor Einführung des Farbdrucks gestaltet wurden. Der große Kinderbuchsammler KARL HOBRECKER beschreibt den Prozess der Kolorierung: „Und ein Handwerk war’s im allerbesten Sinne, das Illuminieren. Alle Farben werden zunächst noch mit dem Pinsel, zuweilen sogar ohne Schablone aufgetragen [...], bis der lithographische Farbdruck die Technik vereinfachte und – verflachte. [...] Man gab damals schon etwas auf gute, zugkräftige Ausstattung der Kinderbücher, die bei großem Wettbewerb nur recht ins Auge fallen mussten.“6 Auch WALTER BENJAMIN bedauerte, dass das „Raffinement in Stich und Kolorit“7 sich mit dem Aufschwung der technischen Zivilisation im 19. Jahrhundert verflüchtigt hat. Er verweist darauf, dass über die von guten Künstlern geschaffenen Illustrationen sich Kinder und Künstler verständigt haben.8 In diesem Sinne würdigt HOBRECKER CAMPEs Abeze-Buch als „sicherlich eine der freundlichsten Erscheinungen seiner Zeit, und aus seinen gesammelten Werken“.9 Das ‚Neue Abeze- und Lesebuch’ ist eine Bearbeitung von CAMPEs Schrift ‚Neue Methode, Kinder auf eine leichte und angenehme Weise Lesen zu Lehren (Altona 1778)’. Dieser Vorläufer war, wie viele seiner Kinder- und Jugendschriften, ein weiterer Bestseller. CAMPE berichtet: „Als ich endlich vor einigen Jahren, auf Zureden der Meinigen, mich dieses verwaisten und beinahe vergessenen Kinds meines Schriftstellerthums wieder anzunehmen bereit war, fand es sich, daß im ganzen weiten Deutschland kein Abdruck davon mehr aufgetrieben werden konnte. Nur einzelne Stückchen oder Fetzen davon fanden sich in verschiedenen neueren Fibelwerken und Kinderschriften wieder. [...] Nachdem in allen Bücherlagern vergebens nachgeforscht war, ob das verlorene Söhnchen sich nicht irgendwo verkro6 7 8 9 HOBRECKER, KARL: Alte vergessene Kinderbücher. Berlin 1924, S. 89. BENJAMIN, WALTER: Alte Kinderbücher. In: Ders.: Über Kinder, Jugend und Erziehung. Frankfurt 1969, S. 44. Ebd. HOBRECKER, KARL, 1924, S. 74. 26 chen habe, schritt man endlich zu dem letzten traurigen Nothmittel, welches bekümmerte Väter anzuwenden pflegen, um Nachrichten über verschollene Kinder einzuziehen“.10 CAMPE gab eine Suchanzeige in der damals größten deutschen Tageszeitung, dem Hamburgischen Correspondenten auf, die Erfolg hatte, wobei lediglich nur zwei durch Kinderhand gegangene unvollständige Exemplare CAMPE zugesandt wurden, die dieser seiner Neubearbeitung zugrunde legte. Heute existiert von diesen seltenen Vorläufern des ‚Neuen Abezeund Lesebuch’ ein weiteres sehr gut erhaltenes Exemplar in der BBF. Es trägt den Stempel der Deutschen Lehrerbücherei.11 In dieser ‚Neuen Methode Kinder Lesen zu lehren’ von 1778 hat CAMPE bereits eine eigene Theorie des Lesenlernens entwickelt, die hier nur in knappster Form vorgestellt werden kann.12 Der Erstleseunterricht sollte nicht vor dem 5. Lebensjahr beginnen. Jeden früheren Beginn hielt CAMPE für schädlich. Dagegen hielt er es für die kleineren Kinder für nützlicher, „wenn wir sie nur bey unerkünstelter Munterkeit zu erhalten suchen, ihnen Zeit und Gelegenheit zu eigener Geschäfftigkeit geben, uns viel mit ihnen zu schaffen machen, sie mit den sinnlichen Gegenständen so wohl im Hauswesen, als Abbildung 1 auch in der Natur, durch den Gebrauch ihrer eigenen Sinne bekannt werden lassen“.13 Gegenüber den übrigen ABC-Büchern seiner Zeit unterscheidet sich 10 11 12 13 CAMPE 1807, a.a.O., S. 6 f. CAMPE, JOACHIM HEINRICH: Neue Methode Kinder auf eine leichte und angenehme Weise Lesen zu lehren, nebst einem dazu gehörigen Buchstaben und Silbenspiele in sechs und zwanzig Charten und einer Vorrede, welche jeder lesen muß, der dieses Büchlein gebrauchen will. Altona 1778 [Signatur: AD 583]. Ausführlich dazu BRÜGGEMANN/EWERS 1982, a.a.O., Sp. 854 ff. CAMPE 1778, a.a.O., S. 5. 27 CAMPE vor allem durch seine Methode. Zunächst ging es ihm darum, dass der Anfangsunterricht im Lesen für die Kinder möglichst leicht, im philanthropischen Sprachgebrauch „spielerisch“ ablaufen solle. „Denn wer da weiß, wie viel für die künftige Lernbegierde des Kindes darauf ankomme, daß ihm das erste Schulgeschäft, das Lesenlernen, leicht und angenehm gemacht werde, der wird es jedem Dank wissen, der sich dieser wichtigen Bemühungen von neuem unterzieht.“14 Ganz im philanthropischen Sinne sind bei CAMPE spielerisches Lernen und gezieltes Anknüpfen an die kindlichen Motivationsstrukturen kein Gegensatz. CAMPE geht es in seiner Leselernmethode vielmehr um noch eine gesteigerte Lust zum Lesen: „Wenn aber die Kinder nun schon einige Fertigkeit im Silbenaussprechen erlangt haben, und die Zeit jetzt herannahet, daß man sie bald etwas Zusammenhängendes lesen lassen will; so wird man eine noch größere Lust zum Lesen [Hervorhebung H. S.] auf folgende Weise, wie mich dünkt, am besten in ihnen Abbildung 2 erwecken können: man suche in irgendeinem Buche einige für Kinder sehr angenehme Geschichten auf und fange an, sie ihnen vorzulesen. Wenn man aber bis an die aller interessantesten Stellen gekommen ist, und die Neubegierde der Kinder nun am höchsten gespannt sieht, so breche man plötzlich unter einem glaubwürdigen Vorwande ab, und wenn sie uns dann mit Bitten um das Auslesen der Geschichte bestürmen, so laßt uns ihnen sagen: Kinder, ihr seht ja wohl, daß ich Abhaltungen bekommen habe, geduldet euch so lange, bis ihr erst selbst ordentlich lesen könnt, dann möget ihr diese und hundert andere eben so angenehme Geschichten, die in Büchern stehen, selbst lesen.“15 14 15 Ebd. S. 4. Ebd. S. 11 f. 28 Das hier kontextualisierte Frontispiz stellt in meiner Interpretation die im letzten Zitat entwickelte hohe Motivation am Beginn des Leselernprozesses dar. Das von dem Göttinger Stecher CHRISTIAN GEBHARD GRAPE16 nach G. JUNGE gestochene ursprüngliche Frontispiz (vgl. Abbildung 1) sowie das vermutlich von MICHAEL HOF17 MANN (der weitere Kupfertafeln für CAMPEs Kinder- und Jugendschriften gestochen hat)18 als Titelbild des BBF-Kalenders verwendete Frontispiz (vgl. Abbildung 2) veranschaulichen die begierige Lesemotivation der zwei Mädchen und drei Knaben. Die Kinder haben die im Vordergrund liegenden Spielsachen verlassen, um dem Vater das hochgehaltene Abeze- und Lesebuch aus den Händen zu reißen. Das kleinere Mädchen auf der linken Seite ist erfindungsreich auf eine Fußbank gestiegen, um näher an das Buch heranzukommen. Alle Kinder wollen das Buch wenigstens berühren. Der Knabe in der Mitte mit blauer Hose und roter Weste bittet vielleicht den Vater mit beiden Händen. – Der Vater wehrt die kindlichen Aktivitäten freundlich, aber bestimmt ab. Er scheint die Kinder zu trösten indem er spricht „Geduldet euch so lange, bis ihr selbst ordentlich lesen könnt“.19 16 17 18 19 Siehe THIEME, ULRICH/BECKER, FELIX: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 14. Leipzig 1921, S. 522. Ebd. Bd. 17, a.a.O., S. 277 f. Siehe Pictura Paedagogica Online unter MICHAEL HOFMANN. CAMPE 1778, S. 11 f. 29 Neue Mitglieder: Prof. Dr. Soichiro Komine / Japan (zurzeit Berlin) Prof. Dr. Sabine Reh / TU Berlin 30 31 Veröffentlichungen Bestandsverzeichnisse zur Bildungsgeschichte (7) Zeitschriften/Zeitungen 1739 bis 1932 – Verzeichnis der Bestände der ehemaligen deutschen Lehrer-Büchereien ComeniusBücherei, Leipzig, Deutsche Lehrerbücherei, Berlin; Süddeutsche Lehrerbücherei, München (1999) (8) Verzeichnis bildungshistorisch relevanter Bestände in Archiven Berlins und des Landes Brandenburg (1999) (9) Marko Demantowsky: Das Geschichtsbewußtsein in der SBZ und DDR. Historisch-didaktisches Denken und sein geistiges Bezugsfeld (unter besonderer Berücksichtigung der Sowjetpädagogik) – Bibliographie und Bestandsverzeichnis 1946–1973 Berlin 2000 7,50 (10) Hitler-Jugend. Primär- und Sekundärliteratur der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Berlin 2003 5,– (11) Nachlässe, Autographen und Sammlungen als Quellen für die bildungsgeschichtliche Forschung. Bestandsverzeichnis des Archivs der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Berlin 2004 4,– Tagungsbände Christian Ritzi/Ulrich Wiegmann (Hrsg.): Zwischen Kunst und Pädagogik. Zur Geschichte des Schulwandbildes in der Schweiz und in Deutschland. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 1998 Heidemarie Kemnitz/Hans Jürgen Apel/Christian Ritzi (Hrsg.): Bildungsideen und Schulalltag im Revolutionsjahr 1848. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 1999 Rudolf W. Keck/Christian Ritzi (Hrsg.): Geschichte und Gegenwart des Lehrplans. Josef Dolchs „Lehrplan des Abendlandes“ als aktuelle Herausforderung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2000 Sonja Häder/Christian Ritzi/Uwe Sandfuchs (Hrsg.): Schule und Jugend im Umbruch. Analysen und Reflexionen von Wandlungsprozessen zwischen DDR und Bundesrepublik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2001 Klaus-Peter Horn/Christian Ritzi (Hrsg.): Klassiker und Außenseiter. Pädagogische Veröffentlichungen des 20. Jahrhunderts. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2001. 2. korr. Aufl. 2003 Christian Ritzi/Gert Geißler (Hrsg.): Wege des Wissens. 125 Jahre Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Berlin: Weidler, 2001. 2. verb. und um die Dokumentation eines Zeitzeugengesprächs erw. Aufl. 2003 32 Hansen-Schaberg, Inge/Ritzi, Christian (Hrsg.): Wege von Pädagoginnen vor und nach 1933. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2004 Christian Ritzi/Ulrich Wiegmann (Hrsg.): Behörden und pädagogische Verbände im Nationalsozialismus. Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Auflösung. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt, 2004 Heidemarie Kemnitz/Christian Ritzi (Hrsg.): Die preußischen Regulative von 1854 im Kontext der deutschen Bildungsgeschichte. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2005 Ausstellungskataloge „Bilanz in Büchern“ – Pädagogisch wichtige Veröffentlichungen im 20. Jahrhundert. Berlin 2000 3,50 WissensWege. Von der Lehrerbücherei zur Forschungsbibliothek - 125 Jahre Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin 2001 3,50 Plain Children. Erziehung und Bildung der Amish People Berlin 2002 3,50 Clara Grunwald. Ein Leben für die Montessori-Pädagogik Berlin 2002 vergriffen Philipp Aronstein. Ein großer Berliner Neuphilologe und ein deutsch-jüdisches Schicksal. Berlin 2003 3,50 Aufstand vs. Putsch. Der 17. Juni 1953 in Jugendpresse und Schulbüchern. Berlin 2003 4,– Überlieferung und Kritik der Pädagogik. Beiträge Wolfgang Brezinkas aus Österreich und Deutschland in zehn Sprachen. Berlin 2003 4,– Bibliographie Bildungsgeschichte 1994/95; 1995/96; 1996/97; 1997/98; 1998/99; 1999/2000; 2000/01; 2001/02; 2002/03; 2003/04; 2004/05 (Bestellungen richten Sie bitte an den Schneider Verlag Hohengehren, Wilhelmstraße 13, 73666 Baltmannsweiler) Jahrbuch für Historische Bildungsforschung Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt Bd. 5, 1999; Bd. 6, 2000; Bd. 7, 2001; Bd. 8, 2002 Band 9, 2003; Band 10, 2004 je 5,– je 20,50