Ausgabe 4-5/2014 - BSBD Baden Württemberg
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Ausgabe 4-5/2014 - BSBD Baden Württemberg
BAD EN - W Ü RTTEM BERG 1 DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Riesenerfolg für den BSBD-Landesverband und seinen Vorsitzenden Alexander Schmid Durchbruch beim „Stundungsmodell“ Vorgesehene Einsparungen von 326 Stellen in der gesamten Landesjustiz für 2015/16 sind nun vom Tisch Kurz nach Redaktionsschluss erreichte uns am 17. September 2014 eine dpa-Meldung zu einer bevorstehenden und lange erhofften Entscheidung der grün-roten Landesregierung. Stuttgart (dpa/lsw) – Die grün-rote Landesregierung will das Justiz- und das Integrationsministerium im Doppelhaushalt 2015/2016 von großen Sparmaßnahmen verschonen. Beide Ressorts müssen ihre vorgesehenen Sparauflagen erst später erbringen. Darauf einigte sich die Haushaltskommission der grün-roten Landesregierung nach Informationen aus Regierungskreisen in Stuttgart. Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) hatte um eine Verschiebung gebeten, da die Notariatsreform erst in den Jahren nach 2016 eine große Stellenreduktion bringen wird. Stickelberger muss seine Sparauflagen jetzt bis 2020 erfüllen. Ebenso absehbar war seit langem, dass das Integrationsministerium entlastet wird, da das kleinste Ressort ohnehin einen sehr knappen Etat hat und derzeit mit der Unterbringung zahlreicher Flüchtlinge zu tun hat. Baden-Württemberg muss im Jahr 2020 die Schuldenbremse einhalten und darf dann grundsätzlich keine neuen Kredite mehr aufnehmen. Im Zuge der Haushaltseinsparungen hatten alle Ministerien Sparpläne auferlegt bekommen. Für das Jahr 2015 veranschlagte die Landesregierung Einsparungen von rund 400 Millionen Euro – für das Jahr 2016 fast 600 Millionen Euro. In dieser Woche beraten die Regierungsfraktionen den Haushaltsentwurf, der am 23. September ins Kabinett soll. (Copyright – Mit freundlicher Genehmigung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg) Hierzu gab unmittelbar auch die SPDLandtagsfraktion von ihrer Klausurtagung in Schwäbisch Hall folgende Pressemitteilung heraus: MdL Sascha Binder: „Wir brauchen eine moderne, bürgernahe und leistungsfähige Justiz“ Mit der Stundung der Sparauflagen aus den Orientierungsplänen für das Justizressort sehen der rechtspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Sascha Binder, und Justizminister Rainer Stickelberger die gute und effektive Arbeit der Sascha Binder. Foto: Pressestelle des MdL Justiz auch in Zukunft gewährleistet. Während ihrer Klausurtagung in Schwäbisch Hall habe die SPD-Fraktion sich einstimmig für die sogenannte Stundungslösung und somit gegen einen Stellenabbau in der Justiz ausgesprochen. Mit der Stundung der Einsparverpflichtungen sei es nun möglich, dass diese im Zuge der Notariatsreform bis zum Jahr 2020 erbracht werden können – rechtzeitig für die Einhaltung der Schuldenbremse. „Es ist ein wichtiges Signal an unsere Justiz, dass die Landesregierung diese Einsparungen aufgrund des Wegfalls von Aufgaben im Rahmen der Notariatsreform schon jetzt berücksichtigt. Denn wir brauchen eine moderne, bürgernahe und leistungsfähige Justiz“, sagte Binder. Er wies auf das große Engagement hin, mit dem die Beschäftigten in der Jus tiz Tag für Tag einen funktionierenden Rechtsstaat gewährleisten. Umso wichtiger sei es gewesen, dass die SPD-Fraktion mit Justizminister Rainer Stickelberger, dem Minister für Finanzen und Wirtschaft, Nils Schmid, und dem Fraktionsvorsitzenden Claus Schmiedel die berechtigten Anliegen der Justiz mit den nun getroffenen Beschlüssen aufgenommen und unterstützt habe. Schwäbisch Hall, 17. September 2014 – Martin Mendler, Pressesprecher Gesprächs- und Kontaktmarathon des Vorsitzenden Dies alles ist auch ein einmaliger großartiger Erfolg des BSBD-Landesverbandes und hier vor allem seines Vorsitzenden Alexander Schmid. In einem wahren Gesprächsund Kontaktmara thon, sowie mit Anschreiben an die Alexander Schmid. Landtagsfraktionen und ihre Vorsitzenden, sowie an die Strafvollzugsbeauftragten hat er für das vom BSBD bereits im November 2013 vorgeschlagene „Stundungsmodell“ nachdrücklich geworben. Besonders zu Beginn des Jahres 2014 hat er viele Gespräche – und auch informelle Kontakte – auf hoher Politik- und Verwaltungsebene stets dazu genutzt, die schwierige Lage im Justizvollzug anschaulich zu schildern, auf die schwerwiegenden Folgen von Personaleinsparungen und auf die sicher zu erwartenden Spareffekte durch Justizreformen ab 2018 hinzuweisen. Seitdem haben wir auch in steter Regelmäßigkeit im VOLLZUGSDIENST klar Position dazu bezogen. Die im Dezember 2013 vorgesehenen Einsparungen von 326 Stellen in der gesamten Landesjustiz für 2015 und 2016, wobei der Justizvollzug mit 70 bis 80 Stellen betroffen gewesen wäre, hat ihn regelrecht alarmiert. Dass dieses „Schreckens-Szenario“ nun vom Tisch ist, ist nicht zuletzt seiner unermüdlichen „Lobby-Arbeit im besten Sinne“ zu verdanken. Keine Unterstützung durch andere Gewerkschaften Unverständlich für den BSBD ist indessen, dass zu dieser äußerst wichtigen Frage des „Stundungsmodells“ von keiner der anderen im Justizvollzug tätigen Gewerkschaften auch nur ein Wort der Unterstützung in all dieser Zeit kam. Andererseits freut sich der BSBD natürlich, dass er wieder mal – wie schon oft – ein unverkennbares Alleinstellungsmerkmal für sich geschaffen hat. Der BSBD ist sehr erfreut und dankt allen, die sich für die „Stundungslösung“ im Justizvollzug und im gesamten Jus tizbereich so nachdrücklich eingesetzt und diese bedeutende Entscheidung zur Um setzung nunmehr ge troffen haben. Zugleich erfordern die aktuellen Ereignisse im Vollzug, die an anderer Stelle in dieser Ausgabe behandelt werden, den hohen und ganzen Einsatz des BSBDLandesverbandes für die Gestaltung des Justizvollzugs in naher und mittelfris Foto: BSBD tiger Zukunft. wok 2 B ADE N - WÜ RT T E M B E RG BSBD-LV zu Gefangenengewalt und verletzten Beamten Neue Dimension der Gewalt Massenschlägerei unter Jugendstrafgefangenen in der JVA Adelsheim Der August 2014 hatte es für den Justizvollzug des Landes in sich. Mitten in der ruhigen Ferienzeit kam es in der Jugendstrafanstalt Adelsheim und der JVA Bruchsal zu schwerwiegenden außerordentlichen Vorkommnissen, die landesweit die regionale und überregionale Presse sowie Hörfunk und Fernsehen intensiv beschäftigten. Noch viel mehr davon betroffen waren natürlich das Justizministerium, die Leitungen und Bediensteten der Anstalten sowie Landesvorstand und Ortsvorstände des BSBD. Wegen dieses hohen Informationsstands und mit Tritten schwer verletzte. Dass verzichtet der BSBD-Landesvorstand aber eine ganze Gruppe gewaltsam gehier auf die Wiederholung von sicher gen Beamte vorgeht, zeigt – wie auch die allseits bekannten Einzelheiten zu diesen stellvertretende Anstaltsleiterin sagte – Vorfällen; wir versuchen vielmehr, praxis- eine völlig „neue Qualität der Gewalt“. relevante Konsequenzen für die Vollzugs- Die bisherige Erfahrung war, dass beim gestaltung abzuleiten. Eintreffen einer größeNur so viel zu der Masren Anzahl uniformierter senschlägerei in der JVA Beamter ein gewisser Adelsheim: Am Mittwoch, „Ab schreckungs- und Bedem 20. August 2014 hafriedungseffekt“ auf die ben sich kurz vor Ende des prügelnden Gefangenen Hofgangs zwei rivalisierenausgelöst wird. Dass es de Gruppen von Gefangediesmal gerade in das Genen heftig attackiert. Insgenteil umschlug, hat der gesamt waren etwa fünfzig Landesvorsitzende AlexanGefangene beteiligt, wobei Hofgang in der JVA Adelsheim. der Schmid wenig später Foto: swr Landesschau eine größere „Multikulti- als eine „neue Dimension gruppe“ unter Anführung von Kurden der Gewalt“ bezeichnet, auf die unbeauf eine kleinere Gruppe von „russ- dingt reagiert werden müsse. Denn dass landdeutschen“ Gefangenen losgegangen dieser beruhigende Effekt auf die Gefansei. Nur zehn der Gefangenen auf dem genen ausblieb, sei für viele Bedienstete Hof hätten sich rausgehalten. Bei der unerklärlich und sehr bedrückend. Schlägerei ging es nach der Einschätzung Über die Ursachen dieser neuen Dider Anstaltsleitung vor allem um einen mension der Gewaltverlagerung kann „Machtkampf“ hinter Gittern. Gründe zunächst nur spekuliert werden; es bedarf könnte es viele geben: Provokationen deshalb noch der fundierten Aufarbeiund Beleidigungen, Unterdrückung tung. Es kann sein, dass sich die Beamund Übergriffe, Handel mit begehrten tenangreifer nur in ihrer Zielerreichung „Knastgütern“ oder Drogen u.a. – alles – der Abreibung ihrer russlanddeutschen latente Konstrukte aus der Subkultur, die Gegner – gehindert sahen und dann den überlasteten Bediensteten verborgen spontan in einer ungesteuerten Grupbleiben (müssen). pendynamik auf die „Spielverderber“ losgingen. Dies wäre dann eine einmaNeue Dimension der Gewalt lige Konstellation gewesen. Es kann aber Das völlig Außergewöhnliche hat sich al- auch sein, dass die schlichtenden Beamlerdings erst ergeben, als die alarmierten ten grundsätzlich als Gegner, als „Feinde“ und herbeigeeilten Bediensteten den angesehen wurden, deren Autorität man Streit für geschlichtet hielten. Denn dann ohne jeden Respekt in Zweifel ziehen attackierte ein Teil der größeren Gruppe und so tätlich brechen kann. Dies wäre – offenbar die Anführer – die 16 Bedien- dann ein sehr problematisches grundsätzsteten mit Faustschlägen und Tritten, so liches Phänomen. Es könnte auch sein, dass sechs von ihnen erheblich verletzt dass die so entstandenen Vorkommnisse wurden, teils im Krankenhaus behan- zunehmen. „In der jüngsten Erhebung delt werden mussten und anschließend zum Jugendstrafvollzug in Adelsheim dienstunfähig waren. aus dem Jahr 2011 stehen 49 Vorfälle, Eine solche Form der Gewalt hatte es bei denen es zu Gewalt unter Gefangebis dato noch nie gegeben. Sicher gibt es nen und Krankschreibungen kam, die immer wieder gewaltsame Angriffe von der Staatsanwaltschaft gemeldet wurden, ein bis zwei Gefangenen auf Bedienste- beziehungsweise bei denen Bedienstete te; so auch im November 2012, als in angegriffen wurden.“ (Ludwigsburger Adelsheim ein Gefangener eine Vollzugs- Kreiszeitung vom 23.08.2014). Darüber beamtin von hinten würgte, niederschlug hinaus ist vielfach davon auszugehen, DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 dass „kleine“ Respektlosigkeiten wie z.B. Beleidigungen, Rempeleien gegenüber Bediensteten u.ä. gar nicht mehr gemeldet werden, weil eine Reaktion darauf gar nicht mehr erwartet wird oder eine Ahndung wegen bereits anderer verhängter Sanktionen nicht mehr von Bedeutung sein kann. Wenn sich solche Handhabungen oder Entwicklungen im Vollzug ausbreiten, dann sind sie fehlerhaft und sollten schleunigst zurückgeführt werden, damit aus ungeahndeten Nickeligkeiten keine groben Gewalttätigkeiten werden. Auch von der Polizei wird eine zunehmende Missachtung und Anfeindung der „staatlichen Autorität“ und ein Respektverlust gegenüber den Beamten durch tätliche Übergriffe beklagt – und es gibt keinen Grund, weshalb diese bedenkliche Entwicklung vor dem Justizvollzug Halt machen sollte. Subkultur – Sicherheit – Personaleinsatz Selbstverständlich hat der Vorfall in der JVA Adelsheim auch zur öffentlichen Debatte über den Personaleinsatz und die Personalstärke im baden-württembergischen Justizvollzug geführt. In einer Erklärung mit einem sehr breiten landesweiten Presse-Echo am 10. September 2014 hat der Landesvorsitzende Alexander Schmid ausgeführt, dass die Massenschlägerei in der JVA Adelsheim die Bediensteten regelrecht überrollt habe. Diese massive Bündelung von Kräften – gezielt gegen Beamte – habe es noch nie gegeben. Landauf und landab fragten sich nun viele Kolleginnen und Kollegen, wie es weiter geht. Vor allem die Frage: „Wie sicher bin ich an meinem Arbeitsplatz?“ treibt viele um. Damit rückt die Frage nach der persönlichen und der allgemeinen vollzuglichen Sicherheit – wie so oft – in den Mittelpunkt. Wie bekannt, sind im Justizvollzug die drei tragenden Sicherheitssäulen die technische, die administrative und die soziale Sicherheit. Hier sieht der BSBD die technische und administrative Sicherheit in den Vollzugsanstalten gut bis sehr gut aufgestellt. Die Technik ist mit Mauer(kronen)sicherungen, Kameraüberwachungen, Bewegungsmeldern, Durchsuchungs- und Schleusensystemen, elektronischen Schließanlagen, Kommunikationsabschirmungen u.a.m. so funktionsfähig und effektiv, dass es seit 2008 nur zwei Ausbrüche gab. Auch die administrative Sicherheit ist mit speziellen Sicherheitsbeauftragten, der Sicherheitsgruppe, mit digitalen und analogen Dokumentationen, mit überwachender Verwaltungssystematik etc. gut installiert. Allein an der dritten Säule – der sozialen Sicherheit – hapert es jedoch noch DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 bedenklich, weshalb ein kräftiger weiterer Ausbau notwendig erscheint. Die in der JVA Adelsheim vermuteten Machtkämpfe unter Gefangenen, die zu der Massenprügelei geführt haben, können wohl nur als übler Ausfluss subkultureller Umtriebe verstanden werden. Und in dieser Subkultur sind die Gefangenen am erfolgreichsten, die ihre perfide Intelligenz in einer unheiligen Allianz mit körperlich Starken einsetzen, sich dabei allerdings geschickt zurückhalten. Sie könnten allenfalls dadurch erkennbar werden, dass sie über größere Mengen begehrter „Knastgüter“ verfügen. Gute subkulturelle Führer haben jedoch dafür Depots bei ihren abhängigen Mitläufern. Sollten diese etwas davon für sich selbst verbrauchen, tritt der starke „Soldat“ auf den Plan. So – oder so ähnlich – läuft das subkulturelle Theater regelmäßig ab und bleibt dennoch im Verborgenen. Treten in diesem Gefüge Störungen durch andere Gefangene auf, werden sie – meist gewaltsam und skrupellos – geregelt. Es gibt auch kooperationsbereite und gutwillige Gefangene, doch in einer bestehenden Subkultur werden sie bestenfalls an den Rand gedrängt, geschnitten, gelegentlich denunziert und aus der Subkultur ausgeschlossen. Und gerade auf sie wäre man zur Herstellung eines gedeihlichen Betreuungsklimas in der Abteilung – „auf dem Stockwerk“ – angewiesen. Strukturelle Ansätze Welche Gestaltungskomponenten könn ten eventuell abhelfen? Massenschlägereien während des Hofgangs lassen sich auch mit einer höheren Anzahl Aufsicht führender Beamter nicht verhindern. Effektiver wäre es, bereits im Vorfeld Animositäten und Konflikte unter Gefangenengruppen zu erkennen und erforderlichenfalls Verlegungen innerhalb der Anstalt oder in Einzelfällen landesweit vorzunehmen. Noch günstiger wäre aber, negativ ausgerichtete Subkulturen mit Gewaltpotential entweder entscheidend zurückzudrängen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies ist allerdings nicht zu leisten, wenn ein Beamter oder eine Beamtin 30 bis 50 Gefangene auf ihrem Stockwerk zu beaufsichtigen und zu betreuen – und darüber hinaus noch weitere Kontroll- und Dokumentationsarbeiten zu erledigen hat. Zudem haben diese Bediensteten am Wechselschichtdienst teilzunehmen, so dass sie nur unregelmäßig in ihrem Bereich einzusetzen sind. Ein guter – und durchaus nicht neuer – Ansatz zu Eindämmung von subkulturellen Strukturen wäre, wenn fest zugeteilte Bedienstete in überschaubaren Aufsichts- und Betreuungsgruppen von Gefangenen ständig tätig werden BAD EN - W Ü RTTEM BERG 3 könnten, um so latente und subkulturelle ger bezogen, als er bei der PressekonfeStrömungen und Entwicklungen recht- renz der dpa am 28.08.2014 sagte: „Der zeitig erkennen und darauf einwirken Strafvollzug im Südwesten ist nicht üppig zu können. Dies wäre auch bei „Macht- ausgestattet. Wir könnten mehr Personal kämpfen“ – wie in Adelsheim – womög- gebrauchen. Die Beamten leisten einen schweren Dienst mit schwierigen Perlich ein probates Mittel. Der BSBD-Landesvorstand kann hier- sonen.“ Er sei mit Blick auf Adelsheim zu ein beeindruckendes Exempel heran- sehr betroffen von der „neuen Qualität“ ziehen. Bei seinem Besuch am 18. Juli der Aggression gegen Beamte. Mit wei2014 in der Forensischen Klinik in Wies- terem Blick auf die Haushaltskonsolidieloch, wo hochgefährliche und dazu noch rung ist es besonders „wichtig, dass wir psychisch kranke Straftäter untergebracht keine Stellen verlieren. Möglicherweise sind (71 % Gewalttäter und 12 % Sexu- muss in Einzelfällen nachjustiert weraltäter, s. Artikel a.a.O. dieser Ausgabe), den.“ (dpa/lsw, Autorin: Tatjana Bojic) Diesem vorsichtigen Ansinnen des hat er als ein Standbein der dortigen „Sicherheitsphilosophie“ hören kön- Justizministers hat am 30. August 2014 nen: „Der Auftrag der Sicherung ist sein Kabinettskollege und Finanzminiverantwortungsbewusst über folgende ster Nils Schmid gleich einen Dämpfer Wege zu erfüllen: „Sicherung durch verpasst. Nach einer weit verbreiteten Beziehungsarbeit in Form von Bezugs- Pressemeldung (dpa/lsw) hat u.a. auch pflegegruppen, die eine verbindliche die „Schwäbische Zeitung“ berichtet, dass Zuordnung der Patienten zu einzelnen der baden-württembergische Strafvollzug Mitarbeitern voraussetzen, was ein gutes (zwar) von Personaleinsparungen verKennen lernen und damit eine spezi- schont bleibt, aber auch nicht mit mehr fische Behandlung der Patienten ermög- Stellen rechnen kann. „Eine Personalauflicht.“ Erst an zweiter Stelle kommt die stockung in den Gefängnissen wird es Sicherung durch bauliche Mittel (mit erst mal nicht geben. der Erwähnung vieler Rollen Natodraht). … Wir werden die Einsparauflagen im Für den Vollzug müssten so nur die Be- Justizbereich so steuern, dass die Persogriffe in „Bezugsabteilungsgruppen“ oder nalausstattung der Gefängnisse nicht ge„Bezugswohngruppen“ und in „Gefange- fährdet ist.“ ne“ umgewandelt werden. Nun kann sich Bezüglich der Verschiebung der Spardie forensische Psychiatrie dies auch lei- auflagen im Justizbereich („Stundungssten, da sie für eine Anzahl modell“ siehe VOLLZUGSvon 247 Betten rund 250 DIENST 2/2014, Seite 11) Pflegekräfte einsetzen kann, sagte Nils Schmid, da sei er und alle Konflikte zwischen mit Justizminister StickelPatienten durch therapeuberger einer Meinung: „Wir tische Gespräche aufgearwerden dafür sorgen, dass die beitet und geklärt werden Sparauflagen für das Justizmüssen. Einem solchen ministerium bis 2020 schrittutopischen, weil unerreichweise erfüllt und flexibel gebaren Ziel hängt der BSBD handhabt werden.“ nicht nach. Dennoch darf Damit ist Finanzminister es bei der äußerst schlanken Unterkunftsgebäude in der Schmid offenbar auf das vielGestalt des baden-württem- JVA Adelsheim. fach und nachdrücklich vom bergischen Vollzugsperso- Foto: swr Landesschau BSBD vorgetragene „Stunnals keine Denkverbote in Richtung Per- dungsmodell“ eingeschwenkt. Ein klares sonalvermehrung geben, denn für eine eindeutiges Votum des Koalitionsparthöhere Präsenz von Bediensteten in den ners – der GRÜNEN – in dieser Frage Abteilungen und den Gefangenengrup- steht aber noch immer aus; offenbar will pen wäre schon eine deutliche Personal- man sich dort nicht festlegen und zweiAufstockung erforderlich. mal sparen, nämlich jetzt und ab 2018. Der BSBD meint: Wir brauchen vor (s. hierzu auch: Offener Brief an die Ort, an den unmittelbaren „Brenn- Fraktion der GRÜNEN, a.a.O. in dieser punkten“ in den Anstalten dringend Ausgabe) eine höhere „Aufsichtsdichte und BeZu diesen beiden Minister-Statements treuungsdichte“ – und dies besonders hat sich auch der BSBD-Landesvorsitim Hinblick auf die immer schwieriger zende Alexander Schmid zu Wort gewerdenden Gefangenenpopulationen. meldet: „Es kann vor dem Hintergrund Aus diesem Grund ist es auch ein „Trug- der dramatischen Ereignisse in Adelsheim schluss zu glauben, dass mit sinkenden und Bruchsal doch nicht kategorisch jedGefangenenzahlen Kapazitäten bei den weder Personalzuwachs ausgeschlossen werden und nur gebetsmühlenartig auf Bediensteten frei werden.“ (A. Schmid) Auf solche Vorstellungen hat sich wohl den Haushalt und seine Notwendigkeiten auch Justizminister Rainer Stickelber- verwiesen werden“, nachdem selbst Ju- 4 BA DE N - WÜ RT T E M B E RG stizminister Rainer Stickelberger den Wunsch nach mehr Personal in den Gefängnissen geäußert habe. („Schwäbisches Tagblatt“ vom 10.09.2014) Und an anderer Stelle: „…wenn der Finanzminister schon jetzt kategorisch alle personellen Konsequenzen in Form von Stellenprogrammen ausschließt, dann wird damit den Kolleginnen und Kollegen im Justizvollzug schlicht vor den Kopf gestoßen.“ In dieser wichtigen Personalfrage wird der BSBD selbstverständlich auch vom Landesvorsitzenden des BBW – Volker Stich – voll und ganz unterstützt (s. Presseerklärung des BBW vom 28.08.2014) wok (Anm. der. Red.: So war der Sachstand in der Personaldiskussion zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses für den VOLLZUGSDIENST 4-5/2014. Weitere Aspekte in dieser spannenden Debatte müssen wir uns für die nächste Ausgabe aufheben.) Zu dem außerordentlichen Vorkommnis in der JVA Bruchsal Nahezu zeitgleich im August 2014 wurde landesweit auch über einen Vorfall aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal berichtet, wonach am 9. August 2014 ein 33-jähriger Gefangener beim morgendlichen Aufschluss leblos in seinem Haftraum aufgefunden wurde. Der wegen Totschlags zu zehn Jahren Strafhaft verurteilte Gefangene befand sich seit etwa einem Jahr in Bruchsal und er war aufgrund seiner hohen Gefährlichkeit fast zwei Jahre in Einzelhaft. Zuletzt hatte er seit einiger Zeit die Aufnahme der von der Anstalt ausgegebenen Nahrungsmittel („Anstaltskost“) verweigert. Wie bei solchen Todesfällen üblich und klar geregelt, wurde unverzüglich die zu- JVA Bruchsal. Foto: dpa ständige Staatsanwaltschaft zur Aufnahme von Ermittlungen eingeschaltet. Der BSBD-Landesvorstand wird sich wegen des nunmehr laufenden Ermittlungsverfahrens bzw. bis zu dessen Abschluss in dieser Angelegenheit nicht äußern. Der Anspruch auf Rechtsschutz für eventuell betroffene BSBD-Mitglieder bleibt gem. Satzung selbstverständlich unberührt. wok Der Vorstand des BSBD-Landesverbands wünscht – auch im Namen aller seiner Mitglieder – den verletzten Adelsheimer Kollegen eine allseits gute Genesung ohne bleibende Folgen – alles Gute! DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Herausragender, so nicht erwarteter Erfolg für den BSBD-Landesverband Wahlen zum Hauptpersonalrat im Justizministerium und zu den örtlichen Personalräten in den JVA‘s am 1. und 2. Juli 2014 Die Landesgewerkschaft BSBD hat mit seinen Kandidatinnen und Kandidaten aus den Ortsverbänden und dem Landesvorstand bei den Personalratswahlen im Lande einen überragenden Erfolg eingefahren. Geradezu überwältigend und einmalig sind die Stimmergebnisse für den bisherigen und künftigen Vorsitzenden des Hauptpersonalrats – Georg Konrath – sowie für den BSBDLandesvorsitzenden Alexander Schmid, der 2010 erstmals in den Hauptpersonalrat einzog und dort die Sachbearbeitung für den Justizvollzug des Landes übernommen hatte. Nun konnte er 2014 seinen Stimmenanteil nochmal deutlich erhöhen (s.u.). Der Dritte im Bunde aus dem Landesvorstand ist Michal Schwarz, der als „Newcomer“ mit seinem Einsatz im ganzen Land hohe gewerkschaftliche Kompetenz gezeigt und damit zu Recht den Sprung in den HPR geschafft hat. Bei Bekanntgabe der Wahlergebnisse machte sich bei den Kandidaten zunächst eine große Überraschung und ungläubiges Staunen breit; dies wich aber bald einer überwältigenden Freude und einer tiefen Dankbarkeit gegenüber den Wählern. Aber Wahlen sind auch Zahlen: deshalb hier Auszüge aus dem amtlichen Endergebnis vom 9. Juli 2014 mit Sitzverteilung nach den Feststellungen des Hauptwahlvorstands beim Justizministerium Baden-Württemberg: Gruppe der Beamten Wahlberechtigt waren am 1. (u. 2.) Juli 2014 9.555 Beamte. Gewählt haben 6.196 Beamte, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 64,85 %. Die Zahl der gültigen Stimmen belief sich für die 3 Listen auf 52.393. – AG JUSTIZ – mit BSBD (Liste 1): 37.197 Stimmen (71,0 %) – DJG (Liste 2): 11.329 Stimmen (21,6 %) – ver.di (Liste 3): 3.867 Stimmen (7,4 %). Neben diesen nackten Zahlen ist bemerkenswert, dass in der AG Justiz, in der sich sieben Verbände zusammengeschlossen hatten, die Kandidatinnen und Kandidaten des BSBD allein 16.670 Stimmen – rund 45 % – auf sich vereinigen konnten. Aber noch beachtlicher ist, dass Kandidat Georg Konrath als Spitzenreiter 4.113 Stimmen erhielt und sich an zweiter Stelle Alexander Schmid mit 3.195 Stimmen wiederfand. Dies sind herausragende Ergebnisse, zumal wenn bedacht wird, dass die drittplatzierte Kandidatin mit weitem Abstand 1.910 Stimmen erreichte und nur acht Bewerber/innen der Liste 1 über die 1.000-Stimmen-Grenze kamen. Vor diesem Hintergrund ist auch das Ergebnis für Michael Schwarz mit 1.382 Stimmen ein großer Erfolg. Ein wahltaktischer Aspekt der besonderen Art ist, dass die Beamten der BSBD allein erheblich mehr Stimmen – nämlich 16.670 – einsammeln konnten als die gesamte DJG mit 11.329 Stimmen, die sich ja der AG Justiz nicht anschließen wollte und mit einer eigenen Liste 2 zu den PR-Wahlen angetreten ist. Gruppe der Arbeitnehmer • Wahlberechtigt waren 6.082 Arbeitnehmer (früher: Angestellte u. Arbeiter) • Gewählt haben 3.395 Arbeitnehmer, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 55,82%. • Die Zahl der gültigen Stimmen belief sich für die drei Listen auf 19.849. – AG JUSTIZ (Liste 1): 9.426 Stimmen (47,5 %) – DJG (Liste 2): 7.435 Stimmen (37,5 %) – ver.di (Liste 3): 2.988 Stimmen (15,1 %). Sitzverteilung im Hauptpersonalrat beim Justizministerium Nach den gem. § 35 Abs. 1 WO vorgenommenen Berechnungen ergibt sich folgende Sitzverteilung: • Gruppe der Beamten (insgesamt 10 Sitze): – AG JUSTIZ: 8 Sitze – DJG: 2 Sitze – Ver.di 0 Sitze • Gruppe der Arbeitnehmer (insgesamt 7 Sitze): –A G JUSTIZ: 3 Sitze – DJG: 3 Sitze – ver.di 1 Sitz • Insgesamt also im HPR: –A G Justiz: 11 Sitze –D JG: 5 Sitze – ver.di: 1 Sitz Die Wahlergebnisse vom Juli 2014 und die daraus resultierende Sitzverteilung im Hauptpersonalrat sind nur bedingt mit den Ergebnissen der Wahlen vom April BAD EN - W Ü RTTEM BERG 5 DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 2010 vergleichbar, da nach dem neuen LPVG die Anzahl der HPR-Mitglieder beim Justizministerium von 11 auf 17 erhöht worden ist. Dadurch standen den einzelnen Wählern auch 10 Stimmen für Beamte (2010: 7 St.) und 7 für Arbeitnehmer (2010: 4 St.) zur Verfügung. Klar ist aber: der Zuwachs an Sitzen kann ganz allein die AG Justiz für sich verbuchen, denn im HPR von 2010 hatte sie noch fünf Sitze, nunmehr sind es deren elf. Bei der DJG und ver.di dagegen stagnierte die Zahl der HPR Sitze und blieb bei der Zahl fünf bzw. eins stecken, genau so, wie die Sitzverteilung auch 2010 war. Da beim Abfassen dieses Artikels Ende August 2014 noch nicht alle endgültigen Georg Konrath. gefolgt von weiteren vier Anstalten mit einer Beteiligung zwischen 74 und 81 %. In neun Anstalten lag die Wählerteilnahme zwischen 61,6 % und 69,8 %. Drei Anstalten kamen auf 54,5 % bis 47,1 % - und eine kleine Einrichtung leider nur auf 36,8 %. Als Fazit ist festzuhalten: die angepeilten WAHLZIELE wurden erreicht: • Die Kandidaten des BSBD-Landesvorstands wurden mit einem bisher noch nie dagewesenen eindrucksvollen Wahlergebnis bestätigt bzw. neu berufen, wodurch ihnen ein solides nachhaltiges Mandat verliehen ist. Die Stimmenzahlen zeigen auch deutlich, dass sie nicht nur von einer Bedienste- Alexander Schmid. Ergebnisse zu den Wahlen in den Justizvollzugsanstalten des Landes und v.a. zu den Bestellungen der örtlichen Personalratsvorsitzenden verfügbar waren, muss hierüber zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden. Soviel steht aber fest: Der BSBD hat in vielen Anstalten gute bis ausgezeichnete Mehrheiten erreicht, so dass er auch überwiegend die Vorsitzenden der örtl. Personalräte wird stellen können. Bemerkenswert und erfreulich ist auch, dass die Kandidaten des Landesvorstands in vielen Anstalten von den Wählern reichlich Stimmen und somit eine solide Vertrauensbasis erhalten haben. Jedenfalls ist bei der konstituierenden Sitzung am 17. Juli 2014 der Stimmenerste Georg Konrath einstimmig – bei einer Enthaltung – erneut zum HPR-Vorsitzenden gewählt worden. Als stellvertretende Vorsitzende wurde per Wahl Sybille Reiter (DJG) bestimmt. Die Wahlbeteiligungen in den einzelnen Anstalten waren indessen sehr unterschiedlich und breit gestreut, jedoch insgesamt auf recht hohem Niveau. Die zwei Spitzenreiter – eine große und eine kleine Anstalt im württembergischen Raum – kamen auf 96 % bzw. 89,4 %, Michael Schwarz. tengruppe, sondern von vielen gewählt worden sein müssen. Dies unterstützt ihr auch bisher geübtes Prinzip des Einsatzes für Alle. • Von herausragender Bedeutung ist aber, dass die AG JUSTIZ mit ihren elf Sitzen eine deutliche Mehrheit im HPR bei insgesamt 17 Mitgliedern erreicht hat. Damit ist eine sehr gute tragfähige Basis geschaffen, dass die Vorstellungen und Zielsetzungen dieser vereinten Liste auch in der praktischen Hauptpersonalratsarbeit umgesetzt werden können. •B ei aller Freude über ihr herausragendes Wahlergebnis haben die Kollegen KONRATH, SCHMID und SCHWARZ diesen Erfolg keineswegs nur für sich allein reklamiert. Vielmehr haben sie sofort und mit großem Dank auf die vielen Helfer und Unterstützer aus den Ortsverbänden, dem Hauptvorstand und Vorstand sowie auf die Kandidatinnen und Kandidaten hingewiesen. Ohne diese Solidarität, Teamleistung und vor allem innere Geschlossenheit wäre dieser eindrucksvolle Erfolg und der riesengroße Vertrauensbeweis für den BSBD wok nicht denkbar gewesen! Dank an die Wählerinnen und Wähler Der BSBD-Landesvorsitzende Schmid hat deshalb unmittelbar nach Ablauf der Einspruchsfrist am 25.07.2014 das nachfolgend abgedruckte Schreiben an alle Bediensteten des baden-württembergischen Justizvollzugs versandt. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Wahlen zum Hauptpersonalrat und zu den örtlichen Personalräten in den Justizvollzugsanstalten der Justiz in Baden-Württemberg sind abgeschlossen. Am Freitag, dem 25. Juli 2014 ist auch die Einspruchsfrist gegen die Wahl zum Hauptpersonalrat der Justiz abgelaufen. Nun gilt es, zuallererst denen zu danken, die diese Wahlen so einzigartig gemacht haben. Sie – liebe Wählerinnen und Wähler – haben durch Ihre Stimmen einen eindeutigen Wahlausgang herbeigeführt. Dafür will ich mich im Namen aller Kandidatinnen und Kandidaten der Liste AG-Justiz und der verschiedenen Listen des BSBD in den Justizvollzugsanstalten ganz herzlich bedanken. Mein größter Respekt und Dank gilt aber insbesondere den vielen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die örtlichen Personalratswahlen in den Justizvollzugsanstalten und für die Wahlen zum Hauptpersonalrat der Justiz als Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung gestellt haben. Ganz egal, wie viele Stimmen die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten für die verschiedenen Listen oder Gremien erreichen konnten, haben Sie alle eine tolle Arbeit geleistet und damit einen tollen Erfolg für die Justiz und für den BSBD eingefahren. Eine genauere Analyse der Wahlen und ihrer Ergebnisse werden wir in unserer Zeitschrift „Der Vollzugsdienst“ veröffentlichen. Ich gratuliere im Namen des Landesvorstandes des BSBD allen gewählten Kandidatinnen und Kandidaten zu ihren Erfolgen und wünsche Ihnen die notwendige Kraft zur Durchsetzung Ihrer Anliegen, Gelassenheit bei kleinen Rückschlägen sowie eine gute und von gegenseitigem Respekt getragene Zusammenarbeit mit Ihren Partnerinnen und Partnern in den Dienststellen und den Behördenleitungen. • Zusammenkommen ist Gewinn, • Zusammenbleiben ist Fortschritt, • Zusammenarbeiten ist Erfolg, • Zusammenhalten ist BSBD. Alexander Schmid, Landesvorsitzender 6 BA D E N- W Ü RT T E M B E RG DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Staatsanzeiger Baden-Württemberg vom 30.05.2014, Jahrgang: 2014, Nummer: 21, Seite: 6 Südwesten mit einer der geringsten Personalausstattungen bundesweit Landesrechnungshof regt an, bei Justizvollzug zu sparen / Weniger Gefangene Stuttgart. – Die Zahl der Gefangenen im Südwesten ist gesunken. 2013 waren es durchschnittlich 7128, zehn Jahre vorher lag die Zahl noch bei mehr als 8600. Eine positive Entwicklung und eventuell eine Möglichkeit, Kosten einzusparen - etwa beim Personal, wie der Landesrechnungshof anregte. Zu glauben, dass bei sinkenden Gefangenenzahlen auch Kapazitäten bei den Bediensteten frei würden, sei ein Trugschluss, erklärte der Landesvorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands (BSBD) in Baden-Württemberg, Alexander Schmid. Schon seit Jahren rangiere der Südwesten bundesweit auf den unteren drei Plätzen, was die Personalausstattung angeht. „Bald wird es einer der letzten zwei sein“, sagt Schmid, da in Bayern 200 neue Stellen für Justizvollzugsbeamte geschaffen werden sollen. Um das Bundesniveau zu erreichen, müssten laut dem Gewerkschafter im Land 370 neue Stellen geschaffen werden (siehe Grafik). Auch finanziell sei der Beruf nicht besonders attraktiv. Wer neu in den mittleren Justizvollzugsdienst einsteigt, wird in die Besoldungsgruppe A7 eingestuft und kann bis zur Pension maximal A9 erreichen. „80 Prozent der Beamten im Justizvollzug befinden sich im mittleren Dienst. Damit stehen wir innerhalb der Landesverwaltung am unteren Ende“, so Schmid. Hinzu kämen Kürzungen bei der Beihilfe. Bisher gebe es keine Nachwuchsprobleme, aber der ehrenamtliche Gewerkschafter ist sich nicht sicher, wie lange das noch so sein wird. Denn trotz sinkender Gefangenenzahlen nehme die Belastung am Arbeitsplatz nicht ab. Drogen, Gewalt und stetig mehr Gefangene mit Persönlichkeitsstörungen hätten den Arbeitsalltag in den Anstalten verändert. Schmid weiß, wovon er spricht. Seit 24 Jahren arbeitet er als Justizvollzugsbeamter in der Justizvollzugsanstalt in Konstanz. Susanne Suchy, Politik und Verwaltung Erneut Thema: Von der falschen Verwendung richtiger Zahlen Anmerkung des BSBD zur aktuellen Berichterstattung in der Presse am 27. August 2014 In den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) vom 27. August 2014 war im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die „Massenschlägerei“ in der JVA Adelsheim nachfolgendes zu lesen. „Das Ministerium betonte, das zahlenmäßige Verhältnis von Gefangenen zu Aufpassern sei zu keiner Zeit so gut wie jetzt gewesen: Es liegt demzufolge bei 73,5 Bediensteten zu 100 Inhaftierten. Mit den anderen Flächenländern sei der Südwesten bei der Personalausstattung ungefähr auf einem Level.“ Diese Darstellung hat der BSBDLandesvorstand umgehend beim Justizministerium moniert und stellt deshalb hier richtig, dass diese Zahl „73,5“ für den Justizvollzug des Landes unzutreffend ist. Sie wurde lediglich für den aktuellen Personal- und Gefangenenstand am Tag des Vorfalls (20.08.2014) in der JVA Adelsheim berechnet, als dort 340 Gefangene bei einer Gesamtzahl von 250 Bediensteten aus sämtlichen dort tätigen Dienstgruppen einsaßen. Der entsprechende Quotient ergibt in der Tat 73,5 Bedienstete zu 100 Gefangenen. Die Zeitung ist aber offenbar einem Missverständnis aufgesessen. Dieses günstige In eigener Sache Auf Grund aktueller Entwicklungen und aus redaktionellen Gründen wird der ausführliche Bericht zur Sitzung des Landes- Verhältnis ist allein der äußerst niedrigen Belegung der Anstalt geschuldet. Ansonsten wird diese Relation von Bediensteten zu Gefangenen schon immer an der Belegungsfähigkeit der Anstalt und nie an der tatsächlichen Belegung festgemacht. Legt man so die Belegungsfähigkeit der JVA Adelsheim mit 445 Haftplätzen zu Grunde, ergibt sich eine Zahl von 56,2 Bediensteten zu 100 Gefangenen. Da im Jugendstrafvollzug ohnehin eine leicht höhere Personalzuteilung vorgesehen ist, ist im Rückschluss die vom BSBD seit jeher vorgestellte Zahl von 49,3 Bediensteten zu 100 Gefangenen für den baden-württembergischen Justizvollzug aufgrund der Belegungsfähigkeit der Anstalten zutreffend. wok Personalsituation 2012 im Justizvollzug der Bundesländer Arbeitskraftanteile je 100 Gefangene 49,32 Grafik: BSBD Baden-Württemberg hauptvorstandes am 2. und 3. Juni 2014 in Gültstein – mit den Gastvorträgen vom BBW-Vorsitzenden Volker Stich und von Rechtsanwalt Wolfgang Lavorenz vom dbb-Dienstleistungszentrum Mann- heim – erst in der nächsten VOLLZUGSDIENST-Ausgabe 6/2014 veröffentlicht. Der BSBD-Landesvorstand und die Schriftleitung bitten hierfür um Verständnis. BAD EN - W Ü RTTEM BERG 7 DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 BSBD-Landesvorsitzender Alexander Schmid schreibt: Offener Brief an den Arbeitskreis Recht und Verfassung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justiz fühlen sich zu „Kostenfaktoren“/„Pensionslasten“ herabgewürdigt Sehr geehrter Herr Filius MdL, sehr geehrte Frau Lindlohr MdL, sehr geehrter Herr Sckerl MdL, sehr geehrter Herr Halder MdL, sehr geehrter Herr Lede Abal MdL. Wofür steht die Fraktion GRÜNE und was habe ich als Mitarbeiter des baden-württembergischen Strafvollzuges künftig zu erwarten? Mit dieser Frage wurde und werde ich gerade auch vor dem Hintergrund des in vollem Gange befindlichen Wahlkampfes zu den Hauptpersonalratswahlen in der Justiz, aber auch in meiner gewerkschaftlichen Arbeit als Vorsitzender des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands (BSBD) fast täglich konfrontiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gesamten Justiz fühlen sich zunehmend zu „Kostenfaktoren“ und „Pensionslasten“ herabgewürdigt. Dies gilt sowohl für die noch aktiven Kolleginnen und Kollegen, als auch für unsere Pensionäre, die nach einem langen Arbeitsleben in einem der belastetsten Berufe – im Strafvollzug – nun ihren Lebensabend verbringen. Ich gehe davon aus, dass Ihnen bekannt ist, dass im Strafvollzug mehr als 85 Prozent der Bediensteten im mittleren Dienst beschäftigt sind und somit in keiner Weise Traumgehälter oder Pensionen, wie sie gelegentlich in öffentlichen Neiddebatten zu hören sind, erhalten. Meine Kolleginnen und Kollegen sind sich als Bürger des Landes Baden-Württemberg sehr wohl bewusst, dass die jetzige Landesregierung eine schwierige Situation vorgefunden hat und mit den Konzepten „Finanzplan 2020 und Orientierungsrahmen“ ein innovativer und vielleicht sogar zielführender neuer Weg zur Erreichung einer Haushaltskonsolidierung eingeschlagen wurde. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben Sie auf Ihrem Weg und nicht zuletzt bei der letzten Landtagswahl persönlich unterstützt. Doch die Presseveröffentlichungen der letzten Wochen lassen uns zunehmend daran zweifeln, dass es gut war, diesen Modellen und ihren Schöpfern einen Vertrauensvorschuss gegeben und keine öffentliche Opposition betrieben zu haben. Nachdem immer mehr Bereiche der Landesverwaltung nun eine positive Sonderbehandlung erfahren dürfen (Polizei, Finanzverwaltung, zusätzliche Stellen in der Straßenbauverwaltung und „Kürzung der Kürzungen“ bei den Lehrern sowie zusätzliche Stellen für den Nationalpark Nordschwarzwald) stellt sich uns die Frage, was mit dem Strafvollzug und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Allgemeinen Justiz passieren wird. Seit gefühlter Ewigkeit gibt es eine unseres Erachtens ungute Hängepartie bei der Entscheidung zu einer „Stundungslösung für die Justiz“. Stundung bedeutet, dass die Justiz in einer anderen als der ursprünglich geplanten zeitlichen Staffelung ihren Sparvorgaben nach den Orientierungsrahmen größtenteils nachkommen könnte. Konkret würden somit ab dem Jahr 2018 als Resultat der Reform der Notariate und Grundbuchämter ca. 500 Stellen einge spart werden können und damit das Einsparziel für den Bereich der Justiz über obligat erfüllt werden. Stundung heißt eine nicht auf die nächste Wahl ausgerichtete, sondern langfris tig angelegte politische Entscheidung. Stundung heißt, dass die bestehenden und schon jetzt personell äußerst eng gefassten Strukturen in der Justiz erhalten und funktionsfähig bleiben. Stundung heißt, die Sorgen und Nöte der Bediensteten nicht zu ignorieren, sondern ernst zu nehmen. Daher heißt Stundung auch, keine Politik „von oben“ zu betreiben. Sehr geehrte Damen und Herren des Arbeitskreises Recht und Verfassung, ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir und meinen Kolleginnen und Kollegen Klarheit darüber verschaffen könnten, wohin die Reise in der Justiz und speziell im Strafvollzug mit der Fraktion Grüne gehen wird und zukünftig gehen soll. Mit freundlichen Grüßen Alexander Schmid (Landesvorsitzender) „Sparen muss nicht zu Lasten des Personals in der Justiz gehen“ Jürgen Filius, MdL, Rechtspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion antwortet auf offenen Brief Sehr geehrter Herr Schmid, vielen Dank für Ihren Offenen Brief an unseren Arbeitskreis Recht und Verfassung vom 11. Juni 2014. Zu Ihren Bedenken möchte ich im Namen des Arbeitskreises nachfolgend kurz Stellung nehmen. Wir können die angesprochenen Themenkreise in unserem Gespräch am nächsten Donnerstag noch vertiefen und dort unseren guten Dialog fortführen. Zunächst ist es Aufgabe des Justizministers, Einsparvorschläge in seinem Ressort zu machen. Eine Möglichkeit für das Ministerium ist es dabei, eine Stundungslösung für die Justiz zu erarbeiten und diese in den Haushaltsverhandlungen durchzusetzen. Ich stehe diesem Gedanken offen gegenüber. Gleichwohl muss sichergestellt sein, dass die Orientierungspläne gelten, denn nur so kann die Haushaltskonsolidierung nachhaltig gelingen. Ich möchte allerdings auch betonen, dass es bei den Einsparvorgaben für das Justizministerium um einen Anteil von 0,95 Prozent des Haushaltsvolumens im Jahre 2015 geht, im Folgejahr sollen es 1,55 Prozent sein. Die Funktionsfähigkeit der Justiz sollte unter einer solchen Einsparsumme nicht leiden müssen. Sparen muss aus Sicht meiner Fraktion natürlich nicht zu Lasten des Personals in der Justiz gehen. Im Gegenteil: GRÜNRot hat auch in Zeiten der Haushaltskonsolidierung durchaus neue Stellen geschaffen, beispielsweise zur Erhöhung der Sicherheit in Gerichten. Für uns ist der Erhalt der Funktionsfähigkeit der Justiz von zentraler Bedeutung. Dies umso mehr, um für zur Durchsetzung Konzepte – wie etwa die Stärkung des offenen Vollzugs und des Resozialisierungsgedankens im Vollzug – qualifiziertes und motiviertes Personal zu haben. Zudem hat unser Arbeitskreis in der Vergangenheit bereits zahlreiche Beispiele vorgebracht, wie Einsparungen im Justizhaushalt außerhalb des Personalbereichs gelingen könnten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Strafvollzug sind für GRÜN-Rot kein Kostenfaktor, sondern ein wichtiger Teil einer gut funktionierenden Justiz. Dies zeigt beispielhaft auch die von GRÜN-Rot durchgesetzte Rückgängigmachung der Privatisierung der JVA Offenburg. Damit haben wir ein wichtiges Zeichen des Vertrauens in die staatlichen Bediensteten gesetzt. Ich hoffe, mit diesen Ausführungen für die von Ihnen erbetene Klarheit gesorgt zu haben und bitte Sie, unsere Positionen an Ihren Verband weiter zu geben. Ich freue mich auf unser Treffen und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen. Jürgen Filius, MdL 8 B ADE N - WÜ RT T E M B E RG BSBD-Landesvorstand fragt nach Anmerkungen zum Offenen Brief an die Fraktion Die Grünen und zum Antwortschreiben von MdL Jürgen Filius (DIE GRÜNEN) Die Antworten des Landtagsabgeordneten und Strafvollzugsbeauftragten der GRÜNEN – Jürgen Filius MdL – konnten den BSBD-Landesvorstand nicht voll zufriedenstellen. Wir haben uns deshalb erlaubt, insbesondere im Hinblick auf die genannten Zahlen im Antwortschreiben nachzufragen: 1. Das geplante Justiz-Spar-Volumen, das der BSBD bisher nur aus der Presse erfahren hat, scheint noch nicht eindeutig festgelegt zu sein, denn es schwankt für beide Haushaltsjahre 2015/2016 zwischen rund 40 Mio. und rund 70 Mio. Euro. Selbst wenn das „Stundungsmodell“ mit rund 25 Mio. Euro aus der Notariats- und Grundbuchamtsreform kommen sollte, fehlt noch eine erkleckliche Summe bis zu den Sparzielen. Vielleicht weiß die Landtagsfraktion der GRÜNEN, wie viel und wann nun wirklich in der Justiz gespart werden soll oder muss? 2. Die im Antwortschreiben genannten relativen Spar-Zahlen von 0,95 % in 2015 und 1,55 % in 2016 kann der BSBD weder nachvollziehen noch nachrechnen, da ihm die absoluten Bezugsgrößen – also die tatsächlichen Sparsummen in Euro und Cents – fehlen. Der Haushaltsplan 2013/2014 von Finanzminister Schmid (SPD) umfasst schlappe 4.094 Seiten – hinzu kommen bisher drei Nachtragshaushalte. Da fehlt selbst einem gewieften Gewerkschafter der Durchblick. Vielleicht kann uns die Landtagsfraktion der GRÜNEN sagen, wie diese Prozentzahlen 0,95 und 1,55 in ihrem Schreiben zustande gekommen sind? 3. Die Justiz hat keine oder kaum teure Projekte wie andere Ressorts: z.B. Kultus, Kunst, Umwelt, Verkehr etc., wo bei Zuwendungen an Theater, Vereine, Verbände, Stiftungen, Initiativen usw. usf. eingespart werden könnte. Wenn man bei der Justiz sparen will, kann man das nur beim Personal tun, weil man anderes einfach nicht hat. Es wäre deshalb interessant von der Landtagsfraktion der GRÜNEN zu erfahren, wo Einsparungen im Justizhaushalt außerhalb des Personalbereichs gelingen sollen? wok DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Sehr interessant und aufschlussreich: Besuch des BSBD-Landesvorstands im PZN von Wiesloch Klinik für die vier umliegenden Landgerichtsbezirke Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Mosbach An einem heißen Sommertag, dem 18. Juli 2014, wäre eigentlich ein Besuch im Freibad oder im Eiscafé angebrachter gewesen. Da der BSBD-Landesvorstand aber ein zuverlässiger „Kontaktpartner“ ist, machten sich die Vorstandsmitglieder an diesem Tag von ihrer Tagungsstätte in Rauenberg auf den Weg zum Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (zfp) in Wiesloch, wo sie pünktlich kurz vor 14 Uhr, dem vereinbarten Besuchstermin, eintrafen. Als ausgewiesener Kenner der Materie hatte sich auch der Fachgruppensprecher des Krankenpflegedienstes, Detlef Hamacher, dem Vorstand – auf dessen Einladung hin – angeschlossen. Empfangen und willkommen geheißen wurde die kleine BSBD-Gruppe von Petra Stein vom Sekretariat des Chefarztes der Forensik sowie vom Personalrat Peter Weckesser und von Susann Roßberg, der Leiterin Unternehmenskommunikation des Zentrums. Im Verwaltungsgebäude kam bereits Dr. Christian Oberbauer, der Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie mit einem herzlichen Gruß entgegen. Er selbst sowie Personalrat Weckesser waren für den gesamten über dreistündigen Besuch im Zentrum die äußerst kompetenten und ebenso freundlichen Begleiter und Gesprächspartner des BSBD-Vorstands. Daten und Fakten der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Anhand einer aufschlussreichen Power Point-Präsentation stellte Chefarzt Dr. Oberbauer seine Forensische Klinik vor: Voraussetzung für die Aufnahme eines (mutmaßlichen) Straftäters als Patient ist eine richterliche Entscheidung gem. § 126a StPO (einstweilige Unterbringung anstelle von Untersuchungshaft bzw. zur Begutachtung) oder – nach Rechtskraft des Urteils – gem. § 63 StGB (Schuldunfähigkeit – § 20 – oder verminderte Schuldfähigkeit – § 21) bzw. gem. § 64 StGB (Straftatbegehung in Rauschzuständen). Zuständig ist die Klinik für die vier umliegenden Landgerichtsbezirke Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Mosbach mit ca. drei Millionen Einwohnern. Zusätzlich können Sekundäraufnahmen erfolgen von besonders sicherungsbedürftigen, ausbruchsgefährdeten Patienten aus den sieben weiteren Forensischen Kliniken Baden-Württembergs. Die Klinik in Wiesloch stellt die größte forensisch-psychiatrische Fachabteilung in Baden-Württemberg dar mit über 250 Mitarbeiter/innen bei 247 Planbetten und weiteren 164 Patienten in der angegliederten Fachambulanz. Der Frauenanteil beträgt ca. acht Prozent, der Ausländeranteil liegt bei ca. 36 Prozent. Die Jahresfluktuation lag 2013 bei 70 Aufnahmen und ebenso vielen In der weitläufigen, leicht hügeligen und sehr gepflegten Parklandschaft des zfp mit eingestreuten Klinikgebäuden haben sich zum Erinnerungsfoto gruppiert (von links): Wolfgang Klotz, Hans Karl, Georg Konrath, Personalrat des zfp Peter Weckesser, Peter Zielinski, Lars Rinklin, Alexander Schmid, Wolfgang Neureuther, Detlef Hamacher, Michael Schwarz und Chefarzt Dr. Christian Oberbauer. Foto: Susann Roßberg/BSBD DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Entlassungen (davon nach Hause: 37 %, in Nachsorge: 37 % und sonstige Verlegungen u.a. auch in den Justizvollzug: 26 %). Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei etwa sechs Jahren im Maßregelvollzug; einige Patienten müssen aber deutlich länger in Behandlung bleiben. Die Forensische Klinik umfasst neun Stationen, davon zwei im sog. Sicherheitsbereich, vier geschlossene Stationen, zwei offene Stationen und eine rundum betreute Wohngemeinschaft auf einem stadtnahen Geländeteil. Die Stationen sind differenziert nach Diagnosen, Belastungsfähigkeit und Sicherungsnotwendigkeit der Patienten. Gearbeitet wird in der Bezugspflege, d.h. den einzelnen Patienten wird verbindlich eine bestimmte Pflegekraft zugeteilt, woraus sich das ausgeglichene Pflegekraft-Patienten-Verhältnis in der Relation von „Eins zu Eins ergibt“ (s.o.). Zur Anwendung kommen alle zeitgemäßen Behandlungsverfahren der Psychiatrie und der Psychotherapie. Die Hauptdelikte bei den Patienten sind wie folgt verteilt (N=247, Stichtag 31.12.2013): Körperverletzung 42 % Raub, Erpressung, Nötigung, Bedrohung 13 % Versuchter Mord/Totschlag 11 % Brandstiftung 10 % Sexualdelikt gegen Erwachsene 7 % Sexualdelikt gegen Minderjährige 5 % Mord/Totschlag 5% Diebstahl, Betrug 3% Verkehrsdelikte 1% Verstoß gegen das BTM-Gesetz 1 % Andere 2% Das Diagnosespektrum bildet sich wie folgt ab (N=247, Stichtag 31.12.2013): Psychosen 63 % Persönlichkeitsstörungen 15 % Minderbegabung, Psychoorganische Störungen 14 % Alkoholabhängigkeit 1% Drogenabhängigkeit 1% Sonstige 6% Die Relation von gewährten Lockerungen zu Lockerungsmissbräuchen am Beispiel der Entweichungen belief sich im Jahr 2013 bei 71.099 Einzelmaßnahmen (aus einem neunstufigen Lockerungsangebot) auf lediglich sieben Entweichungen. Sicherheitsvorkehrungen und allg. Aspekte zur Unterbringung Von besonderem Interesse für den BSBDLandesvorstand waren auch die neu oder BAD EN - W Ü RTTEM BERG 9 Zwei Stationsgebäude der Forensischen Klinik des ZPN. Fotos: Homepage PZN/Stationsflyer zusätzlich geschaffenen Sicherheitseinrichtungen, die sich nach dem spektakulären Ausbruch eines im Justizvollzug bekannten und sehr gefährlichen Straftäters Anfang Mai 2011 ergeben haben. Der Entwichene (und als „Konstanzer Taximörder“ bezeichnete Täter) konnte nach zwei Tagen wieder gefasst werden. – Die ca. 4 Meter hohen Betonmauern, die die beiden Hochsicherheitsstationen und die dazugehörenden Höfe umgeben, wurden durch Installation eines Übersteigschutzes zusätzlich gesichert. Die bereits vorhandenen Natodrahtrollen wurden verstärkt und aufgestockt, wie auch auf den Dächern der Stationsgebäude weiterer Natodraht angebracht wurde. – Für die zusätzliche Kontrolle der Stationshöfe wurden Überwachungskameras und Bewegungsmelder installiert. – Neue sog. „Hochsicherheitsfußfesseln“ (Fuß- und Handschellen) sind im Einsatz. – Umbaumaßnahmen für die Sicherung aller Türen in den sicherheitsrelevanten Zonen sind abgeschlossen (z.B. durch „Schleusenfunktionen“). – Hofgänge stehen den Patienten gem. den gesetzlichen Vorgaben von mindestens einer Stunde täglich zu. Im Sicherheits- aber auch im Aufnahme- bereich bedeutet dies, dass Hofgänge nur noch in Begleitung von mehreren Betreuern absolviert werden dürfen. Die den Sicherheitsstationen zugeordneten kleinen Höfe sind durch Mauern und enge Betonlamellen abgeteilt und zudem oben mit Maschendrahtzaun überspannt. Die Fenster in den Patientenzimmern sind zwar nicht vergittert, sie bestehen jedoch aus Sicherheitsglas und können nicht geöffnet werden; zum Lüften sind neben den Scheiben vertikal enge verstellbare Lamellen angebracht. Innerhalb der Abteilungen (intern offene Behandlungsgruppen mit höchstens zehn Patienten) sind keine Überwachungskameras installiert. In diesen Abteilungen sind besondere Sicherheitsräume mit vereinfachter und stabiler Ausstattung eingerichtet, in denen „ausrastende“ Patienten zeitweise untergebracht werden können. Diese Räume können durch ein Sichtfenster vom Büro der Pflegekraft aus überwacht werden. Gediegen eingerichtete Patientenzimmer Die Patientenzimmer in den modernen Stationsgebäuden sind gediegen – nicht etwa komfortabel – eingerichtet und verfügen über einen separaten Sanitärbereich mit Waschbecken (kalt-warm) und einer fest installierten Dusche sowie Toilette. Die Zimmer gibt es – nach KlinikStandard – als Ein- und Zweibettzimmer. Auffällig war, dass es in den Patientenzimmern keine TV-Geräte gab. Solche sind ausschließlich in den Gemeinschaftsräumen mit Sitzecken aufgestellt. Die Entscheidungen über das Programm haben die Patienten zu treffen, womit nach dem therapeutischen Konzept entsprechendes Sozialverhalten mit Toleranz- und Kompromissbereitschaft einzuüben ist. Konflikte werden in therapeutischen Gesprächen aufgearbeitet Die Abteilungen verfügen auch über Küchen und gemeinsame Essmöglichkeiten. Abweichend vom Justizvollzug sind in den Behandlungs- und Wohngruppen auch männliche und weibliche Patienten untergebracht. Nach Auskunft von Chefarzt Dr. Oberbauer sind daraus erwachsende Konflikte nicht selten, aber beherrschbar, weil auch sie durch therapeutische Gespräche aufgearbeitet werden könnten. Dem BSBD-Landesvorstand hat sich 10 BA D E N- W Ü RT T E M B E RG DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Tuningen hat JVA abgelehnt: Ein bitterer Sieg der Vorurteile Angst vor zunehmender Kriminalität oder Wertminderung von Immobilien Das Zentralgebäude liegt im Mittelpunkt des ca. 100 Hektar großen Geländes des PZN mit insgesamt 75 Gebäuden und 1.500 Beschäftigten bei etwa 1.400 Patienten. Foto: Homepage PZN durch die Darlegungen und bei der Begehung der Klinik durchgängig und eindrucksvoll gezeigt, dass im Zentrum allen Handelns der Patient, der zu behandelnde kranke Mensch (und Straftäter) steht. Diesen Grundsatz hatte Dr. Oberbauer auch seinen Ausführungen vorangestellt: „Die Unterbringung in der forensischen Psychiatrie dient der Behandlung des Patienten, damit dient sie dem Schutz der Bevölkerung und zielt darauf, dass die Patienten nach der Entlassung nicht mehr straffällig werden.“ Abschließend ist der Landesvorstand noch auf die ebenfalls auf dem Gelände des PZN angesiedelte „Akademie im Park“ aufmerksam gemacht worden. Dies ist offenbar ein sehr leistungsstarkes und daher gut ausgelastetes Institut, das umfassend auf den Gebieten der Psychiatrie und Psychotherapie sowie in angrenzenden Bereichen auszubilden und fortzubilden in der Lage ist. Zielgruppen sind insbesondere: „Medizin, Therapie und multiprofessionelle Teams, Pflege und Fachtherapie sowie Führung, Persönlichkeit, Gesundheit“. Dies weckte sehr das Interesse des Fachgruppensprechers des Krankenpflegedienstes – Detlef Hamacher – und auf seine Anfrage könnte durchaus die Option bestehen, dass auch Ärzte und Pflegekräfte des Justizvollzugs in dieser Akademie Tagungen mit erfahrenen und sehr kompetenten Referenten abhalten könnten. Alles in allem war der Landesvorstand von diesem Besuch im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch und besonders in der Forensischen Klinik sehr angetan und nachhaltig beeindruckt, so dass der Landesvorsitzende Alexander Schmid mit seinem Vorstand und in aller Herzlichkeit dem Chefarzt Dr. Christian Oberbauer, dem Personalrat Peter Weckesser und der Leiterin Unternehmenskommunikation Susann Roßberg dankte – zugleich mit der Aussicht, bei gemeinsam interessierenden oder schwierigen Fragen im Vollzug den Kontakt stets lebendig zu halten. zfp/wok Der Würfel ist gefallen: Eine Justizvollzugsanstalt in Tuningen wird es nicht geben! Zuvor haben mehrere Informationsveranstaltungen für die Bürger der Gemeinde stattgefunden, in denen sich Gegner und Befürworter eines Gefängnis-Neubaus teils heftige Wortgefechte lieferten. Beleuchtung des Areals sehe er nicht.“ Doch all die Anstrengungen und Mühen vermochten letztlich nicht zu überzeugen: die Aktionsgemeinschaft gegen ein Gefängnis (AGG) fuhr zwar kein berauschendes, aber immerhin ausreichendes Abstimmungsergebnis ein. Abstimmungsergebnis der An einer mit 300 Teilnehmern gut be- Bürgerinitiative AGG suchten Versammlung in der Tuninger Von 2.300 wahlberechtigten TuninFesthalle haben auch Justizminister Rai- gern gaben 1.682 ihre Stimme ab; ner Stickelberger und der Leiter der dies entspricht einer Wahlbeteiligung Abteilung Justizvollzug im Justizministe- von 74,4 Prozent. 724 stimmten für rium – Ministerialdirigent Ulrich Futter die Ansiedlung des Gefängnisses, 953 – teilgenommen (Schwarzwälder Bote waren dagegen (fünf Stimmen waren und Südkurier vom 04.06.2014). ungültig; auch Briefwahl war möglich). Das eigenartige Meinungskonglomerat Die Gefängnisgegner erzielten also eine aus Bedenken und Ängsten, Vorurtei- Mehrheit von 56,6 Prozent und das für len und Klischees der Gefängnisgegner Bürgerbeteiligungen festgelegt Quokonnte unseres Erachtens weitestgehend rum von 25 Prozent war durch die hohe entkräftet, wenn nicht gar widerlegt Wahlbeteiligung schon früh erreicht. werden – und zwar nicht durch Speku- Nach demokratischem Verständnis werlationen oder Märchenerzählungen, sondern durch konkrete Erfahrungen und harte Fakten aus abgeschlossenen Baumaßnahmen in z.T. ebenfalls kleinen Gemeinden. Mit einem Vergleich zum 1978 geplanten und durchgeführten Neubau der JVA Heimsheim und Aussagen das damaligen Bürgermeisters Pfisterer hat dies Madlen Bürgerversammlung mit Justizminister Stickelberger und Falke in ihrem Artikel: „Ängste Ministerialdirigent Futter. Foto: Bieberstein, Schwarzwälder Bote haben sich in Luft aufgelöst“ des Schwarzwälder Boten vom 03.07.2014 den sich die Landesregierung, der Landsehr eindrucksvoll dargestellt. tag und die Gemeinde Tuningen an das „Die Gegner haben Angst vor zuneh- Votum der Bürger halten, so dass eine mender Kriminalität, Wertminderung kleine Minderheit mit 953 (!) Stimmen von Immobilien und davor, dass der klei- nun ihren Willen durchgesetzt hat gegenne Ort keine ausreichende Infrastruktur über der großen Mehrheit von Repräsenfür ein Großgefängnis biete. Argumente, tanten, die ihr Mandat aber ebenfalls von denen Futter widerspricht: Es gebe keine den ortsansässigen und überregionalen steigende Kriminalität um das Gefängnis Bürgern per Wahl erhalten haben. Dieses herum, das sehe man etwa in Offenburg. etwas erklärungsbedürftige DemokratieBei Immobilien bestehe sogar die Mög- verständnis hat den Oberbürgermeister lichkeit eines Wertzuwachses, da die JVA von Rottweil Ralf Broß (parteilos) doch ein verlässlicher Arbeitgeber sei und die zu dieser Äußerung veranlasst: „Wenn Gemeinde damit für junge Menschen man alle unliebsamen Projekte in eiattraktiv werde, und die Einwohnerzahl nen Bürgerentscheid münden lässt, stünde nicht in Zusammenhang mit der dann wird Politik nicht handlungsGröße des Gefängnisses.“ (Staatsanzei- fähig bleiben.“ (Online-Ausgabe DIE ger vom 30.05.2014). Und im Südku- WELT vom 17.07.2014). rier vom 04.06.2014: „Stickelberger Und offenbar ist auch die Geduld prognostizierte eine konfliktfreie Koexis- von Justizminister Rainer Stickelberger tenz zwischen der Anstalt und der Ge- langsam erschöpft, wenn er sagt: „Bismeinde, auch wenn diese wie in Tunin- her haben wir den Weg des Einvergen nur aus 3.000 Einwohnern bestehe. nehmens gesucht, aber es kann schon Auch größere Beeinträchtigungen durch der Zeitpunkt kommen, an dem man den Verkehr oder durch die nächtliche über andere Wege nachdenken muss. DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Es gibt (nämlich) gesetzliche Möglichkeiten, eine solche Maßnahme hoheitlich durchzusetzen.“ (BNN vom 14.07.2014). Es ist zu hoffen, dass sich alsbald die demokratisch legitimierten Mehrheiten und nicht mehr vorurteilsgesteuerte Minderheiten durchsetzen werden. Es macht sehr nachdenklich und auch betroffen, wie sich bei solchen Ereignissen die Verhaltensmuster immer wieder gleichen. Gerade Mitbürger, die ansonsten ihre soziale Kompetenz nachdrücklich betonen, können diese offenbar nur dann erhalten, wenn der soziale Brennpunkt weit entfernt oder zumindest nicht direkt vor der Haustüre ist. Rücken solche „Problemzonen“ jedoch näher und werden sie womöglich von der komfortablen Gartenterrasse aus sogar sichtbar oder hörbar, dann ist es mit dem sozialen Verständnis und der Toleranz ganz schnell vorbei und heftiger Widerstand formiert sich. Auch Justizminister Stickelberger hat diesen Umstand in moderate Worte gefasst: „Auf die Frage, ob man ein Gefängnis braucht, wird jeder sagen: Ja, natürlich. Aber wenn dann die Frage BAD EN - W Ü RTTEM BERG 11 sollen dann in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten führen. Und dass sie dazu die Unterstützung und auch die soziale Empathie von unbescholtenen Bürgern dringend brauchen, sollte eigentlich eine gesellschaftspolitische Realität sein, ist aber allzu oft nur eine Utopie. „Die JVA wäre ein Gewinn – nicht nur für Weigheim, sondern für die ganze Stadt“. Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher (SPD) bekräftigte bei einem Besuch der SPD-Fraktion ihre positive Haltung zum Bau eines Gefängnisses auf Weigheimer Gemarkung. Noch immer ist nicht entschieden, wo das künftige Gefängnis für die Region errichtet werden soll. Im Rennen sind offensichtlich noch das Oberzentrum VS, Rottweil und Meßkirch. Die SPD-Fraktion hat Wirtschaftsund Finanzminister Nils Schmid und Justizminister Rainer Stickelberger angeschrieben. Sie betont nochmals ihr Interesse daran, dass die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Villingen-Schwenningen gebaut wird. Und weiter: »Für die SPD sind die Argumente klar. Ein ›SanktFlorians-Prinzip‹ kann es für uns nicht geben. Straftaten, Gefängnisstrafen und Gefängnisse gehören zu unserer Gesellschaft – leider! Wir werden gerade als Oberzentrum den Bau einer JVA auf der Gemarkung unserer Stadt nicht nur mittragen, sondern aktiv unterstützen! Wir sehen in diesem Projekt auch eine besondere Stärkung des Stadtbezirks Weigheim. Mit den neuen Arbeitsplätzen wird Weigheim als Wohnort erheblich profitieren« (Schwarzwälder Bote vom 08.08.2014). Ein Standort Meßstetten als mögliche Kompensationsmaßnahme für die aufgegebenen Bundeswehreinrichtungen wird wohl nicht mehr in Betracht kommen, nachdem das baden-württembergische Integrationsministerium am 14.08.2014 ganz konkrete Planungen für eine zweite „Landeserstaufnahmestelle“ (Lea) – neben Karlsruhe – in den dortigen Kasernen zur Bewältigung der zu erwartenden enor men Flüchtlingsströme vorgestellt hat. Wie geht es nun weiter? Nach Justizminister Stickelberger sowie Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid wird ein neuer Suchlauf für einen JVAStandort in der südwürttembergischen Region nicht mehr gestartet werden, sondern es werden die bereits gefundenen Standorte – neben Tuningen – in die engere Wahl kommen. Hierzu hat Minister Schmid in einem Interview mit den Redakteuren Schreijäk und Rebstock vom Schwarzwälder Boten am 30.07.2014 gesagt: „Wir werden jetzt mit den verbleibenden Standorten das Gespräch suchen: Das sind Villingen-Schwenningen mit Weigheim, Rottweil und Meßstetten. Aber eine positive Resonanz aus der Kommunalpolitik heißt nicht unbedingt, dass die Bürger dahinterstehen. (s. Tuningen und Zepfenhan, Red.) Wir werden nach der Sommerpause einen Vorschlag auf den Tisch legen, wie wir weitermachen. Tatsache ist, dass Villingen-Schwenningen und Rottweil gut gelegene Standorte sind; Meßstetten ist eher am Rande des Suchdreiecks. Aber einer der drei Standorte wird es werden.“ Die Wahlurne wird im Lebenshaus Ochsen geleert. Das AusMit nachdrücklicher Vehezählen kann beginnen. Foto: Bieberstein, Schwarzwälder Bote menz in dieser unendlichen und kommt, ob man ein Gefängnis vor der leidigen Geschichte haben sich bereits eigenen Haustür akzeptieren würde, Oberbürgermeister Ralf Broß der Großfällt die Antwort schon wesentlich zag- en Kreisstadt Rottweil und die Ortsvorhafter aus.“ (BNN vom 14.07.2014). steherin Ursula Mosbacher von Im Hinblick auf ein Gefängnis ist dies Weigheim beim Justizministerium besonders bedenklich, da auch jedem gemeldet. Aus Rottweil wird auf Gegner klar sein sollte, dass eine Justiz- das seit Jahren bestehende Angevollzugsanstalt und ihre Bediensteten bot von vier Standorten: „Stallberg eine unschätzbare kriminal-, sozial- und – Bitzwäldle – Esch – Hochwald“ sicherheitspolitische Aufgabe erfüllen verwiesen, wozu auch entspreund dies auch effektiv tun – so auch für chende und nach wie vor gültige die Tuninger Bürger – und die 580 Ze- Gemeinderatsbeschlüsse mit teils pfenhaner Einwohner. (s. VOLLZUGS- satten Mehrheiten vorliegen würDIENST 1/2012, S. 15 und 2/2014, den. Der BSBD ergänzt: Eine „JVA S. 18) Aber man will eben mit dieser Bitzwäldle“ könnte heute – schon Foto: Schwarzwälder Bote gesellschaftlichen Randgruppe der Straf- fast – vollendet sein, wenn nicht Minister Nils Schmid. fälligen, mit diesen stigmatisierten Au- die hochrangigen Landtagskandidaten Für die anderen Standorte sind offenbar ßenseitern einfach nichts zu tun bekom- Kretschmann und Schmid 2010/11aus – und soweit noch nicht geschehen – von men, und man schließt diejenigen, die sie wahltaktischen Überlegungen einigen der zuständigen Vermögens- und Hochbetreuen und beaufsichtigen müssen, der Zepfenhaner Bürgern einen neuen Such- bauverwaltung Bodenuntersuchungen Einfachheit halber mit ein. Das ist aller- lauf versprochen hätten. Auch die Ge- und -bohrungen vorgesehen oder bereits dings zu kurz gedacht, denn die allermei- meinde Weigheim hat sich an den Justiz- in Auftrag gegeben worden. Es ist zu befürchten, dass der BSBD sten gefangenen Straftäter und Straftä- und Wirtschaftsminister gewandt und zu terinnen werden nach einer bestimmten einer Standortbesichtigung in Weigheim noch viele Artikel zu diesem Thema wird schreiben müssen! wok Zeit aus dem Gefängnis entlassen und eingeladen. 12 BA D E N- W Ü RT T E M B E RG DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Schwerpunktthema: „Zusammenarbeit JVKH und Krankenabteilungen in den JVAen“ Fachgruppe der Ärzte und Pflegekräfte trifft sich in Konstanz – Sehr dünne Personaldecke ist ein Problem ros/ham: Am Mittwoch, den 14. Mai 2014 trafen sich die BSBD-Fachgruppen Ärztlicher Dienst und Krankenpflegedienst zur Jahrestagung 2014 in Konstanz. Die Tagung war gut besucht, sehr informativ und sie wurde durch die Teilnahme der Medizinalreferentin des Justizministeriums, Frau Dr. Meissner, sowie des neuen Ärztlichen Direktors des Justizvollzugskrankenhauses BW, Dr. Tabakthory-Fard, aufgewertet. Trotz vorhandener Befürchtungen we- Steinwurf entfernte Schweiz und deren gen möglicher verkehrsbedingter Ver- Gehaltsgefüge (insbesondere im medizispätungen, trafen die Teilnehmer der ge- nischen Bereich) könne jedoch einen Teil meinsamen BSBD-Fachgruppentagung dieser Problematik erklären. für Ärzte und Pflegekräfte rechtzeitig in Wie bereits in der Tagesordnung vorKonstanz ein. Sogleich wurden sie von gesehen, erfolgte nun der „Umzug“ in der Leiterin der Krankenabteilung, Car- ein Lokal am Konstanzer Hafen. Im rumen Umbach, an der Pforte der JVA higen Nebenzimmer des Hauses mit HaKonstanz herzlich willkommen geheißen fenblick informierte dann Herr Löffler und in den Versammlungsraum geführt. von der Firma Janssen in einem von der Nach kurzer Stärkung für die aus allen Landesärztekammer als Fortbildung anLandesteilen und somit z. T. sehr weit erkannten, ebenso interessanten wie auch angereisten Teilnehmer folgte eine wei- ausführlichen Vortrag über Geschichte tere Begrüßung durch den Herrn Schö- und Entwicklung von HIV und Hepawe, den stellvertretenden Anstalts- sowie titis C sowie den derzeitigen Stand der Verwaltungsleiter in Personalunion. Ein- Behandlungsmöglichkeiten. führende Worte von Carmen Umbach, Den gewerkschaftlichen Teil bestritt Detlef Hamacher, (FG KPfD) und BSBD-Landesvorsitzender Alexander Harro Rose (FG ÄD) folgten. Hervorge- Schmid. Er war gerne für Georg Konrath hoben wurde unisono, dass erstmals bei eingesprungen, der im Landesvorstand dieser jährlichen Veranstaltung Frau Dr. als Sachbearbeiter für die medizinischen Meissner (Justizministerium), der neue ärztliche Leiter des Justizvollzugskrankenhauses, Herr Dr. Fard und die Oberärztin der psychiatrischen Abteilung, Frau Dr. Heinz anwesend waren. Aufgrund dieser Konstellation beschloss man diesmal auf die sonst obligatorische Trennung der Fachgruppen am Nachmittag zu verzichten, um sich intensiv dem diesjährigen Schwerpunktthema Im Bild Jahrestagungsteilnehmer 2014 in Konstanz. Foto: BSBD FG ÄD + FG KpfD „Zusammenarbeit JVKH und Krankenabteilungen in den JVAen“ Fachgruppen zuständig ist, aber beruflich verhindert war. Schmid berichtete über widmen zu können. Zunächst jedoch begann der Informa- das Spardiktat der Landesregierung, den tionsteil mit Hausführung in der JVA Personalhaushalt und die AmtshilfestunKonstanz durch Alt- und Neubau, Kran- den des AVD durch Prozessbelastungen, kenabteilung, Arbeitsbetriebe und die über eine geplante Mitarbeiterbefragung mit viel Engagement und Eigeninitiative im Rahmen des Gesundheitsmanageeingerichteten Sportübungsräume. Jeder ments und die Diskussion mit der Pokonnte erahnen, mit welch außerordent- litik über die freie Heilfürsorge für den lichen Problemstellungen eine Anstalt Vollzug sowie die letzten Kontakte undieser Größenordnung bei bekannt dün- seres Landesvorstands mit Parteien des ner Personaldecke regelmäßig zu kämp- Landtages. Kritisch merkte Schmid in fen hat. Mit nur zwei Bediensteten der diesem Zusammenhang an, dass sich die Krankenabteilung könne die Situation Landes-CDU wohl noch nicht in die als beinahe beispiellos bezeichnet wer- Rolle der führenden Oppositionspartei den. Der Hinweis auf die quasi nur einen eingearbeitet hätte. Die angebotenen Ge- sprächspartner seien – im Gegensatz zu den Regierungsparteien und der FDP/ DVP – nicht in der Fraktionsspitze angesiedelt gewesen und die zeitlichen Vorgaben deutlich knapper ausgefallen. Die Berichte der Landesfachgruppenvertreter der medizinischen Dienste fanden in einer Zusammenfassung von D. Hamacher, u.a. über das erste Treffen mit den neuen Führungskräften des JVKH Hohenasperg in Asperg, eine ideale Überleitung zu den eigentlichen TOPs des Tages, nämlich zu der Zusammenarbeit zwischen dem JVKH und den JVA`en sowie zum Qualitätszirkel Intramuralmedizin in BW. In seinem einführenden Statement beschrieb Dr. Fard die im Grunde symbiotische Beziehung zwischen dem JVKrankenhaus und den Vollzugsanstalten. Gleichzeitig verwies er auf die verschiedenen baulichen und personellen „Einschränkungen“ des JVKH. In regem Austausch diskutierte man dann sehr offen über die Themen: • Aufnahmeindikationen zur stationären Behandlung • Zentrales Aufnahmemanagement • Schwierige Patienten (sog. Vollzugsstörer) und Entlastungsfunktionen • Leistungsspektrum des JVKH • Elektronische Erstellung von Entlassberichten / Entwicklung neuer Formulare • Medikamentenmitgabe / Einnahme (incl. Substitutionsmittel ) bei Transporten • „Schlanke Apotheke“ und Standardmedikamente - Liste für alle Justizvollzugsanstalten • Ein Angebot des JVKH zur Schulung externer Mitarbeiter im Umgang mit psychisch auffälligen Insassen. Die Tagesordnung hätte aufgrund des intensiv und konstruktiv geführten Meinungsaustausches sicher noch Stoff für weitere acht Stunden geboten. Harro Rose unterbrach aber, mit Rücksicht auf die teilweise noch stundenlange Rückfahrt einiger Teilnehmer, als sich die Zeiger der Uhren der 17.30-Uhr-Marke näherten. Hamacher bat noch darum, Positionspapier bzw. Flyer der Fachgruppe in den heimatlichen Anstalten zu diskutieren und ihm die Ergebnisse mitzuteilen. Als letzte Amtshandlung wurde Hohenasperg als nächster Tagungsort im Mai 2015 festgelegt, bevor sich die Teilnehmer auf den „Bodenseehighway“ A 81 begaben. DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Gruppenbild mit den anwesenden Jubilaren (v.l.) J. Scheike, H. Jakobitz, F. Mooc, G. Pentz, P. Witzel, A. Schmid, U. Zielinski. BAD EN - W Ü RTTEM BERG 13 Vorstandstisch und Plenum im „grünen Wintergarten“ Fotos (4): BSBD-OV Mannheim Ehrungen langjähriger Mitglieder standen auf dem Programm Erste gemeinsame Mitgliederversammlung der BSBD-Ortsverbände Mannheim und Heidelberg Bis auf wenige Ausnahmen hatten sich die Teilnehmer der Versammlung pünktlich in der schön gelegenen „Gartenklause“ in Mannheim eingefunden. Vorsitzender Jürgen Scheike konnte in einer kurzen Begrüßungsrede die Mitgliederversammlung des BSBD-Ortsverbandes Mannheim eröffnen. Besonders begrüßen konnte er unseren Landesvorsitzenden Alexander Schmid sowie das Ehrenmitglied Wolfgang Kneip und auch die Heidelberger Kollegen, die nach der Auflösung des eigenen Ortsverbandes im April 2014 erstmals teilnahmen. Ortsverbandsvorsitzender Jürgen Scheike bedankte sich ganz herzlich bei allen Anwesenden für die Teilnahme an der diesjährigen Versammlung. Nachdem die Tagesordnung Justizvollzug in einem durch die anwesenden MitRadiointerview mit dem glieder einstimmig genehmigt SRW darlegen. Ebenso worden war, übergab Koll. war er als GesprächspartScheike das Wort an Koll. ner der ZDF-Sendung Alexander Schmid, der sich „Drehscheibe Deutschselbst nochmals kurz vorstellland“ zum Thema Drogen te und im Anschluss daran im Vollzug gefragt. Ein über die aktuellen Themen voller Erfolg der BSBDder Landesvorstandsarbeit Verbandsarbeit sei auch referierte. Zu Beginn zeigte die Rückverstaatlichung er das Erscheinungsbild des der JVA Offenburg, die BSBD im politischen Raum seit dem 01.06.2014 wieauf und berichtete sehr kurzder vollstaatlich ist. Nicht weilig von den Treffen mit Alexander Schmid und Jürgen auszudenken, welche den verschiedenen Frak- Scheike. Auswirkungen es für den tionen des Baden-Württembergischen gesamten Justizvollzug gehabt hätte, wäre Landtages sowie den verschiedenen uns dies nicht gelungen, so Koll. Schmid Strafvollzugsbeauftragten und den damit weiter. Weitergehende Informationen verbundenen politischen sowie gewerk- über eine landesweit durchzuführende schaftlichen Herausforderungen. Hier Mitarbeiterbefragung im Justizvollzug, ging es unter anderem auch um Positi- Richtlinien zum äußeren Erscheinungsonspapiere und Visionen sowie um das bild, die Nutzung von sozialen NetzwerThema „freie Heilfürsorge“, wie etwa bei ken, Foren, Internetauftritten sowie der der Bundeswehr und der Polizei des Lan- weitere wünschenswerte Ausbau des Gedes, und „Vorsorgekuren“, die ebenfalls sundheitsmanagements fanden ebenfalls an Bedeutung stark zulegten. Einen tief- sehr viele interessierte Zuhörer. eren Einblick gewährte der LandesvorZum Abschluss seines Vortrages sprach sitzende auch in die aktuellen Sparpläne Koll. Schmid noch die Bedeutung und bzw. das Spardiktat der grün-roten Lan- den Stellenwert der bevorstehenden desregierung und informierte die anwe- Personalrats- sowie Hauptpersonalratssenden Mitglieder sehr ausführlich über wahlen an, speziell auch für die weitere die Positionshaltung des BSBD Landes- erfolgreiche Verbandsarbeit und den geverbandes zu diesem Thema. Als weiteren samten Strafvollzug. Schwerpunkt der Landesvorstandsarbeit Im Anschluss übernahm der Vorsithob Koll. Schmid die Zusammenarbeit zende des Ortsverbandes Mannheim, mit den Medien hervor. So konnte er un- Jürgen Scheike, wieder das Wort und sere Standpunkte bezüglich des erfolgten er bedankte sich zunächst bei Koll. SchTarifabschlusses und die verzögerte Über- mid für sein Kommen sowie seinen sehr nahme für die einzelnen Laufbahnen im informativen und interessanten Vortrag. Er überreichte ihm ein kleines Präsent des Ortsverbandes, bevor er nach einer kurzen Pause zum nächsten Tagesordnungspunkt überging. Er wies darauf hin, dass der Ortsverband Mannheim zum einen noch einen Ansprechpartner als Bindeglied zwischen den aktiven Mitgliedern und unseren Pensionären und zum anderen einen Fachgruppensprecher „Krankenpflegedienst“ sucht. Hierzu bat er um Vorschläge bzw. Rückmeldungen in den nächsten Tagen. Weiterhin informierte er darüber, dass es immer wieder vorkommt, dass – aufgrund falscher oder nicht mehr aktueller Anschriften – unsere Verbandszeitschrift „Der Vollzugsdienst“ mit dem Vermerk „unzustellbar“ zurück kommt und er bittet doch alle Mitglieder, bei Umzug o.ä. daran zu denken, die Anschriftenänderung auch dem Orts- verband mitzuteilen, damit der Zeitschriftenversand auch reibungslos funktionieren kann. Noch in diesem Jahr seien ein Grillfest für die Mitglieder, aber auch noch ein Ausflug – bei entsprechendem Interesse der Mitglieder – in Alexander Schmid bei seinem Vortrag. 14 BA DE N - WÜRT T E M B E RG eine andere Vollzugsanstalt geplant, so Koll. Scheike. Weitergehende Informationen hierzu werden rechtzeitig sämtlichen Mitgliedern mitgeteilt werden. Jetzt folgten die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft im BSBD. Alexander Schmid, Uwe Zielinski und Jürgen Scheike überreichten die Urkunden und ein kleines Präsent. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Gabriele Pentz, Sabine Fritzsche, Harald Jakobitz, Michael Veith, Rudolf Winkler, Hanspeter Hartmann, Gottfried Jaksch, Knut Liesenbein, Wolfgang Stein sowie Peter Witzel. Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Waltraud Friedel, Rosemarie Mühlbauer, Franz Mooc, Günther Volz, Lothar Wissner sowie Gerd Sans. Leider konnten aus verschiedenen Gründen nicht alle Jubilare an der Versammlung teilnehmen, so dass nur wenigen persönlich für ihre langjährige Treue zum BSBD gedankt und eine Urkunde sowie ein kleines Präsent überreicht werden konnte. Nachdem keine Anträge zur Versammlung eingereicht worden waren und es auch keine Wortmeldungen bzw. Anfragen zum Punkt „Verschiedenes“ auf der Tagesordnung gab, konnte der Vorstandsvorsitzende Scheike die Versammlung offiziell beenden und den gemütlichen Teil eröffnen. Uwe Zielinski Ortsverband Konstanz ehrt Jubilare Von links: Jubilar Andelfinger, OVV Haug und Jubilar Haag. Foto: OV Konstanz Der Ortsverband Konstanz/Singen durfte den Kollegen Hauptsekretär Walter Andelfinger und Amtsinspekor Hans Haag zur 25-jährigen Mitgliedschaft im BSBD-Landesverband Baden-Württemberg herzlich gratulieren. Im Namen des Landesvorstandes überreichte der OV-Vorsitzende Joachim Haug die Ehrenadel mit Urkunde und ein Weinpräsent. Wir bedanken uns bei beiden Jubilaren für ihre langjährige Treue zum BSBD. DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Erstes Grillfest in Mannheim großer Erfolg Viele Pensionäre folgten der Einladung – Resonanz war durchweg positiv Um eine alte Gepflogenheit wieder aufleben zu lassen schloss sich der BSBD Ortsverband mit dem traditionellen Karnevalsclub „Die Schlappmäuler“, welcher vor Jahren von Bediensteten der JVA Mannheim gegründet wurde, zusammen und organisierte am 2. und 3. August das erste Grillfest des BSBD OV Mannheim. Mit tatkräftiger Unterstützung der Vorstände und einzelner Kollegen wurde bereits einen Tag zuvor die Örtlichkeit hergerichtet und eine Hüpfburg für die Kinder der Kolleginnen und Kollegen aufgebaut. Am Samstagmorgen ging es dann langsam los und die ersten Kolleginnen und Kollegen mit Anhang fanden sich zum verspäteten Frühstück bzw. frühen Mittagessen ein. Alle Mitglieder des OV bekamen einen Verzehrgutschein ausgehändigt, der dann auch gleich wieder wohlwollend für Speisen und Getränke eingetauscht wurde und somit der Festkasse wieder zugutekam. Über die eigentliche Mittagszeit wurde es dann richtig voll, da auch die diensthabenden Kolleginnen und Kollegen geschlossen auf dem Festplatz erschienen sind um sich mit einem saftig gegrillten Steak oder einer Bratwurst ihre Mittagspause bei überwiegend schönem Wetter zu gönnen. Erfreulicherweise folgten auch viele Pensionäre der Einladung zum Grillfest, sodass man sich bis in die späten Abendstunden mit Kaffee, Kuchen und dem ein oder anderen Bier oder Weinschoppen in geselliger Runde austauschen konnte. Es war also nicht verwunderlich, dass erst viel später als geplant ein Ende des ersten Tages in Sicht war. Der zweite Tag wurde dann mit einem kleinen Frühschoppen begonnen bevor der Grill nochmal angeheizt wurde und auch die letzten Steaks und Würstchen an die Fotos (4): BSBD Mannheim Frau bzw. Mann gebracht wurden. Aus der Sicht des Ortsverbandes war das Fest eine gelungene Aktion, die sicher mit weiterer Unterstützung ausgebaut werden kann. Auch die Resonanz der Kolleginnen und Kollegen war durchweg positiv, sodass wir mit großer Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr mit der einen oder anderen zusätzlichen Idee aus dem Kollegenkreis erneut an den Start gehen werden. U. Zielinski BAD EN - W Ü RTTEM BERG 15 DER VOLLZUGSDIENST 4-5/2014 Hauptversammlung des BSBD-OV Ostalb Ortsverein soll bestehen bleiben Am 9. Mai 2014 fand im Gasthaus Hasen in Neunheim die Jahreshauptversammlung des BSBD-OV Ostalb statt. Die Veranstaltung begann 19:30 Uhr. Anwesend waren 15 Mitglieder. Tagesordnungspunkte waren: 1. Grußwort des Vorsitzenden Raymund Hengster. 2. Bericht des Vorsitzenden. Hierbei wurden die Anträge sowie die anstehenden Wahlverfahren wegen zeitlicher Probleme vorgezogen. Eine Wahl zum Zweiten Vorsitzenden war notwendig, da Kollege Michael Schwarz am 1. Juni 2014 in die JVA Schwäbisch Hall wechselt. Kollege Eugen Baumann übernimmt kommissarisch das Amt bis zur nächsten Jahreshauptversammlung. Ebenso wurde Kollege Martin Ulrich zum Fachvertreter VAW gewählt. Beide Wahlen wurden einstimmig entschieden. 3. Bericht des Schriftführers. 4. Bericht des Kassierers. Der OV Ostalb zählt vierzig Mitglieder. 5. Bericht der Kassenprüfer; diese bescheinigten eine saubere und korrekte Kassenführung ohne Beanstandung. 6. B erichte der Fachgruppenvertreter. 6. F achgruppe AVD: 6. Kollege Angstenberger 6. F achgruppe junge Bedienstete: 6. Kollege Egler 6. Fachgruppe Landwirtschaftliche 6. Außenstelle: Kollege Frank 7. Die Entlastung des Vorstands erzielte ein einstimmiges Ergebnis. 8. Schlusswort des Vorstands. 6. B eendigung der Versammlung 21:30 Uhr. Nachtrag zum Protokoll der Jahreshauptversammlung am 9. Mai 2014 In reger Aussprache wurde über den weiteren Bestand des BSBD-Ortsverbands Ostalb debattiert. Trotz der Schließung der Außenstelle Ellwangen soll der Verband Ostalb bestehen bleiben. Der Vorstand wird sich dann aus Kollegen von der Außenstelle Kapfenburg zusammensetzen. Die meisten Kollegen der Außenstelle Ellwangen wollen auch nach der Schließung dem Ortsverband Ostalb treu bleiben. Auch die Ehrungen nach einer Mitgliedschaft von 25, 40 und 50 Jahren sollen nach der bisherigen Praxis beibehalten bleiben, da eine generelle Lösung durch den Landesverband nicht möglich ist. Schultes, Schriftführer Beamtenfußballabteilung in Köln Rundum gelungener viertägiger Ausflug war bestens organisiert Vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 war die Beamtenfußballabteilung der JVA Heilbronn in Köln. Nicht ganz pünktlich, um 9.15 Uhr, ging die Fahrt am 29. Mai los. Es gab Schwierigkeiten beim Verstauen des Reisegepäcks. Bei so manchem Teilnehmer hätte man meinen können, wir verreisen für eine ganze Woche. Tatsächlich waren es jedoch nur vier Tage. Gegen 14.00 Uhr trafen wir – unweit des Kölner Doms – im Hotel Caprice ein. Nachdem die Zimmer bezogen waren, konnte jeder auf eigene Faust die Altstadt erkunden. Waren es doch vom Hotel nur wenige Meter in die Altstadtgassen. Um 18.00 Uhr wurden wir alle im Sion Brauhaus erwartet. Unser Reiseleiter Markus Lorenz hatte dort einen Saal bestellt. Jeder konnte á la Carte essen. Um 20.00 Uhr stand dann ein weiteres Highlight auf dem Programm: Hainrich Stapelhaus erzählte uns die Geschichte der Kölner: „Und dann schuf Gott den Kölner“. Am zweiten Tag stand nach dem Frühstück der Besuch der JVA Köln an. Um 10.00 Uhr hatten wir dort den Termin zur Besichtigung. Die JVA Köln ist die größte Anstalt in Nordrhein-Westfalen und die drittgrößte in Deutschland. Die JVA Köln ist für folgende Haftarten zuständig: •E rwachsene männliche Strafgefangene •E rwachsene männliche Untersuchungsgefangene •E rwachsene weibliche Strafgefangene •E rwachsene weibliche Untersuchungsgefangene • J ugendliche männliche Untersuchungsgefangene • J ugendliche weibliche Untersuchungsgefangene • Jugendliche weibliche Strafgefangene. Zunächst wurden wir vom Vollzugsdienstleiter in der Anstaltskirche begrüßt. Danach erfolgte eine Einteilung in zwei Gruppen: eine Gruppe, die selbst im Vollzug arbeitet, und eine Gruppe, die nicht im Vollzug arbeitet. Dies war deshalb notwendig, weil die eine Gruppe die Sicherheitsabteilung besichtigte. Die Kölner Kollegen wollten aus Sicherheitsgründen verständlicherweise dort keine Besucher haben, die nicht im Vollzug tätig sind. Die Führung durch die Anstalt dauerte bis um 13.30 Uhr. Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich bei den Kollegen der JVA Köln bedanken. Der Abend sowie der ganze Samstag waren für die Teilnehmer zur freien Verfügung. Am Sonntag ging es nach dem Frühstück zur Anlegestelle der KDSchifffahrt. Dort ging um 10.30 Uhr eine Schifffahrt los. Auch hier hatte unser Reiseleiter wieder eine Überraschung bereit: Es gab auf dem Schiff einen Brunch. Gott sei Dank hatte Kollege Lorenz vorher angekündigt, dass man nicht so ausgiebig frühstücken soll. Um ca. 14.00 Uhr machten wir uns wieder auf die Heimreise. Es war ein tolle Reise nach Köln, die wieder bestens organisiert war. Neben Markus Lorenz war auch Frau Gretel Reutter am rundum guten Gelingen beteiligt. Thomas Stuntz / Fotos: OV Heilbronn