Einführung in MATLAB

Transcription

Einführung in MATLAB
Einführung in MATLAB
Rebecca Tillmann, Michael Schneider, Johannes Brenig, Udo Reitz, Ulrich Lehmann Rel.: Matlab_Kurz_Till_Schn_Bre_Rei_Leh2.doc / 20. November 2007 Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1
Grundelemente und -funktionen von Matlab ......................................................... 6
1.1
Die Benutzeroberfläche ................................................................................................. 6
1.2
Schnelle Hilfe ................................................................................................................. 7
1.3
Hilfe, Kommentare, Befehlseingabe. .............................................................................. 7
1.4
Variablen ........................................................................................................................ 7
1.5
Workspace ..................................................................................................................... 8
1.6
Speichern und öffnen von Dateien ................................................................................. 8
1.7
Aus Excel Dateien lesen ................................................................................................ 8
2
Skalare, Matrizen und Vektoren ........................................................................... 10
2.1
Indizes ......................................................................................................................... 10
2.2
Löschen von Zeilen und Spalten einer Matrix .............................................................. 12
3
Einfache Vektor und Matrix Operationen ............................................................ 13
3.1
Matrixoperationen ........................................................................................................ 13
3.2
Vektorfunktionen .......................................................................................................... 14
3.3
Skalare Funktionen ...................................................................................................... 14
3.4
Vergleichsoperationen ................................................................................................. 15
3.5
Logische Operationen .................................................................................................. 15
4
2D-Grafik ............................................................................................................... 16
4.1
Erstellen eines Plots .................................................................................................... 16
4.2
Sprungantworten von Übertragungsgliedern der Systemtechnik ................................. 20
4.3
Freqenzgänge von Übertragungsgliedern .................................................................... 21
4.4
Bildfenster .................................................................................................................... 22
4.5
Graphiken erweitern ..................................................................................................... 18
4.6
Achsenskalierung......................................................................................................... 19
5
Programmieren von M-Files ................................................................................. 23
5.1
5.1.1
5.1.2
Kontrollstrukturen ......................................................................................................... 23
FOR Loop .................................................................................................................... 23
WHILE Loop................................................................................................................. 24
4
Inhaltsverzeichnis
5.1.3
5.1.4
5.1.5
5.1.6
IF Anweisung ................................................................................................................24
BREAK Anweisung .......................................................................................................24
SWITCH .......................................................................................................................25
PAUSE .........................................................................................................................25
6
Hilfe und die Onlinedokumentation ..................................................................... 26
6.1
Hilfreiche Funktionen ....................................................................................................26
5
1
Grundelemente und -funktionen von Matlab
1.1
Die Benutzeroberfläche
Nach dem Start von Matlab wird eine dreigeteilte Benutzeroberfläche angezeigt:
• In dem großen, rechts stehenden Fenster (Command Window) werden die eigentlichen Berechnungen ausgeführt. Hier können die Matlab-Befehle über eine Kommandozeile eingegeben und mit <return>
ausgewertet werden.
• Links oben steht die Workspace-Anzeige, in der alle aktuell gespeicherten Variablen dargestellt sind.
• In der Command-History (links unten) werden alle bisher verwendetet Befehle festgehalten.
In der Eingabezeile rechts oben in der Benutzeroberfläche ist der
Pfad des aktuell gewünschten Arbeitsverzeichnisses einzutragen
(bzw. auszuwählen).
6
1.2
Schnelle Hilfe
Über die Eingabe „help Befehlsname“ erhält man direkt im Command Window Informationen zu einem Matlab-Befehl. Außerdem
gibt es natürlich auch die übliche Hilfefunktion über das Auswahlmenü. Hier findet man häufig ausführlichere Informationen.
1.3
Hilfe, Kommentare, Befehlseingabe.
• % leitet einen Kommentar ein (gekennzeichnet durch grüne Schrift)
• ein Strichpunkt ; am Ende der Zeile verhindert die Ausgabe des
Ergebnisses, ohne ; wird das Ergebnis ausgegeben.
• mit Hoch/Runter geht man durch die Befehle in der History
• Wichtig: Nachkommastellen werden durch . nicht durch , gekennzeichnet!!
• Matlab unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung!!
• Lange Befehlszeilen:
Sollte ein Ausdruck nicht in eine Zeile passen, so verwenden Sie drei
Punkte ... um zu kennzeichnen, dass der Ausdruck in der nächsten
Zeile fortgeführt wird.
Beispiel:
>> s = 1 - 1/2 + 1/3 - 1/4 + 1/5 - 1/6 + 1/7 ...
- 1/8 + 1/9 - 1/10 + 1/11 - 1/12;
Leerzeichen vor und nach =, + und - Zeichen sind nicht nötig, aber
erlaubt. Sie erhöhen manchmal die Lesbarkeit.
1.4
Variablen
Variablen müssen normalerweise nicht gesondert deklariert werden.
Sie werden durch eine Wertzuweisung erzeugt und sind automatisch
vom Typ des ihnen zugewiesenen Wertes. z.B.:
>> a = 5
a=
5
oder:
>> b = 'Test'
b=
Test
7
Selbstverständlich kann der Wert einer Variablen auch einer anderen
Variablen übergeben werden:
>> a = b
a=
Test
Falls kein Variablenname angegeben wird, wird das Ergebnis der
Berechnung in die Variable ans geschrieben.
1.5
Workspace
Variablen werden im Workspace (Stack) gehalten.
• Lebensdauer der Variablen: bis zum Ende der MATLAB-Sitzung
>> clear a
>> clear
% löscht die Variable a
% löscht alle Variablen im Workspace
1.6
Speichern und öffnen von Dateien
save
speichert den gesamten Arbeitsbereich
unter matlab.mat im aktuellen Verzeichnis.
save fname
speichert den gesamten Arbeitsbereich
unter fname.mat im aktuellen Verzeichnis.
save fname A b speichert nur die Variablen A und b
unter fname.mat im aktuellen Verzeichnis.
load
lädt alle Variablen aus matlab.mat in den
Arbeitsbereich.
load fname
lädt alle Variablen aus fname.mat in den
Arbeitsbereich.
load A.xyz
lädt die ASCII-Tabelle A.xyz in die Variable A.
Open
Öffnet die Datei (z.B. m-file)
1.7
Aus Excel Dateien lesen
>> daten = xlsread(‘Dateiname.xls‘, -1);
Nach Eingabe dieses Befehls öffnet sich die ausgewählte Excel Datei und man kann die Elemente markieren, welche importiert werden
sollen
!! es können nur zusammenhängende Daten ausgewählt werden!!
8
>> xlswrite(‘Dateiname.xls‘, daten);
Schreibt den Inhalt der Variablen in die Excel-Datei (ist diese nicht
vorhanden wird sie erzeugt)
9
2
Skalare, Matrizen und Vektoren
In MATLAB werden Skalare als 1x1 Matrix und Vektoren als nx1
Matrix (Spaltenvektor) bzw. 1xn Matrix (Zeilenvektor) aufgefasst.
>> A = [1 2; 3 4];
erzeugt zeilenweise eine 2 × 2 Matrix:
⎡1 2 ⎤
A= ⎢
⎥
⎣3 4 ⎦
>> A = zeros(3,4);
>> A = ones(3,4);
>> A = eye(4);
>> A = rand(5,1);
>> v = [1 2 3 4];
v = (1 2 3 4)
>> v = [1;2;3;4];
>> v = [1 2 3 4]’;
erzeugt eine 3× 4 Matrix deren Elemente
Null sind.
erzeugt eine 3 × 4 Matrix deren Elemente
Eins sind.
erzeugt eine 4 × 4 Einheitsmatrix.
erzeugt eine 5×1 Zufallsmatrix
(¨aquivalent zu einem ZufallsSpaltenvektor der Länge 5).
erzeugt einen Zeilenvektor:
oder
erzeugt einen Spaltenvektor:
⎡1 ⎤
⎢2⎥
v= ⎢ ⎥
⎢3⎥
⎢ ⎥
⎣4⎦
erzeugt einen Vektor mit den Elementen
von 1 bis 10:
x = (1 2 3 4 5 6 7 8 9 10)
>> x = 1:10;
>> x = 1:0.2:10;
erzeugt einen Vektor mit den Elementen
von 1 bis 10 im Abstand 0.2:
(1.0 1.2 1.4 . . . 9.8 10.0)
2.1
Indizes
Indizes zu Vektor- oder Matrixelementen beginnen immer bei 1.
Der erste Index bei Matrizen ist der Zeilenindex, der zweite der Spaltenindex (wie im mathematischen Sinn).
Auf die einzelnen Elemente der Matrizen kann folgendermaßen zugegriffen werden:
>> A(3,1)
→ Element der 3. Zeile und der 1. Spalte von A.
10
Man kann auch komplette Zeilen oder Spalten als Vektoren herausgreifen. Hier zum Beispiel die zweite Zeile von A:
>> A(2,:)
Beispiel die erste Spalte von A:
>> A(:,1)
>> A(1:2:4,2)
entspricht den Elementen 1 bis 4 der zweiten Spalte der Matrix A,
wobei jeweils ein Element übersprungen wird, also der Vektor bestehend aus:
⎛ a12 ⎞
⎜ ⎟
⎝ a32 ⎠
>> A(3:7,2:4)
entspricht der Untermatrix mit linker oberer Ecke (3,2) und rechter
unterer Ecke (7,4).
>> A(:)
% Umwandlung einer Matrix in einen Vektor
Wandelt die Matrix A in einen Vektor um, indem die Spalten aneinander gehängt werden
Die „Größe“ einer Matrix (also die Zeilen und Spaltenzahl) erhält
man mit dem Befehl size():
>> size(A)
>> size(A,1)
>> size(A,2)
liefert die Anzahl der Zeilen,
liefert die Anzahl der Spalten.
Die „Länge“ eines Vektors kann entsprechend über den Befehl
length() ermittelt werden:
>> length(y)
>> who
listet alle Variablen in der Arbeitsumgebung (Workspace)
>> whos
listet Variablen mit Informationen über Größe, Typ, etc.
11
Beispiele:
>> A = [1 2 3; 4 5 6;7 8 9];
A=
1
4
7
2
5
8
3
6
9
% Leerzeichen bedeutet neues Element der Zeile
% Semikolon bedeutet neue Spalte
>> x=[-1.3 sqrt(3) 7/5*6]
x=
-1.3000
1.7321
8.4000
>> r = [10 11 12]
r=
10
11
12
>> B = [A; r]
B=
1
4
7
10
2 3
5 6
8 9
11 12
Matrizen können auch aus verschiedenen Elementen (auch Matrizen
und Vektoren) zusammengesetzt werden.
2.2
Löschen von Zeilen und Spalten einer Matrix
Zeilen und Spalten einer Matrix können gelöscht werden, indem man
diesen einfach ein leeres Paar eckiger Klammern zuweisen.
>> X = A;
Löschen der 2. Spalte von X durch
>> X(:, 2) = [ ]
X=
1
4
7
12
3
6
9
3
Einfache Vektor und Matrix Operationen
In Ausdrücken gelten die geläufigen arithmetischen Operatoren und
Prioritätsregeln (Punkt- vor Strichrechnung usw.), die durch Klammern abgeändert werden können.
Arithmetische Operatoren sind:
+
*
/
^
'
()
Addition
Subtraktion
Multiplikation
Division
Potenzierung
Transposition (mit Konjugation)
Klammern zur Festlegung der Auswertungsreihenfolge
3.1
Matrixoperationen
+ - * / \ ^ ‘ beziehen sich auf die komplette Matrix bzw. Vektor
Beispiel:
>> A=[1 2 3; 4 5 6; 7 8 9];
A=
1
4
7
2
5
8
3
6
9
>> B = A'
B=
1
2
3
4
5
6
% Transposition
7
8
9
>> C = A+B
C=
2 6 10
6 10 14
10 14 18
13
3.2
Vektorfunktionen
Funktionen, die auf Vektoren operieren. Falls sie auf Matrizen
angewendet werden, wird jede Spalte als Vektorargument genommen, das Ergebnis ist ein Zeilenvektor. Die wichtigsten Funktionen
sind:
max:
Maximalwert
min:
Minimalwert
median:
Median der Komponenten
mean:
Mittelwert
std:
Standardabweichungen aus den Komponenten
sum:
Summe
prod:
Produkt der Komponenten
sort:
Sortieren in aufsteigender Reihenfolge
Die aufgelisteten Funktionen sind also dazu geeignet, in Vektorbzw. Matrixform gelistete Daten zu analysieren.
Beispiel:
>> x= rand(1,6)
x=
0.8147
0.9058
0.1270
0.9134 0.6324
0.0975
>> mean(x)
ans =
0.5818
>> std(x)
% Standardabweichung
ans =
0.3776
3.3
Skalare Funktionen
Skalare Funktionen sind Funktionen, die auf einzelne skalare Variable wirken. Falls ein Vektor oder eine Matrix als Argument vorkommt, wirkt die Funktion auf jedes einzelne Element des Vektors
oder der Matrix.
sin, cos, tan
asin, acos, atan
sinh, cosh, tanh
asinh, acosh, atanh
14
Sinus, Kosinus, Tangens
Arcsin, Arccos und Arctangens
hyperbolische Funktionen und
deren Umkehrfunktionen
sqrt, exp, log, log10
abs, real, imag, conj
3.4
Wurzel, Exponentialfunktion, nat.bzw.
dekadischer Logarithmus
Absolutwert, Real- bzw. Imaginärteil,
konjugiert komplexe einer Zahl
Vergleichsoperationen
In MATLAB gibt es 6 Vergleichsoperatoren:
<
<=
>
>=
==
~=
kleiner als
kleiner oder gleich
größer als
größer oder gleich
gleich
ungleich
Die Operatoren können Matrizen, Vektoren oder Skalare sein bzw.
entsprechend zugelassene Ausdrücke davon. Der Vergleich findet
elementweise statt. Das Ergebnis ist eine Matrix, ein Vektor oder
Skalar mit Elementen 0 oder 1, je nach dem, ob das Ergebnis falsch
oder wahr ist. Bei Vergleichen einer Matrix oder eines Vektors mit
einem Skalar, wird jedes Element mit dem Skalar verglichen.
3.5
Logische Operationen
Die logischen Operationen in MATLAB sind
&&
||
&
|
~
Logical AND
Logical OR
Logical AND for arrays
Logical OR for arrays
Logical NOT
15
4
2D-Grafik
MATLAB hat besondere Fähigkeiten, Vektoren und Matrizen als
Graphen darzustellen, die man auch beschriften und drucken kann.
Dieser Abschnitt zeigt eine der wichtigsten graphischen Funktionen
und Beispiele für typische Anwendungen.
Um ein neues Fenster zu öffnen und es zur aktuellen Graphikausgabe
zu verwenden, geben Sie figure ein. Um ein vorhandenes Bildfenster
als aktuelle Abbildung zu definieren, geben Sie figure(n)ein, wobei n
die Nummer in der Titelleiste des Bildfenster ist. Die Ausgabe der
darauf folgenden graphischen Kommandos erfolgt in diesem Fenster.
4.1
Erstellen eines Plots
Die Funktion plot hat verschiedene Formen. Diese hängen von den
eingegebenen Argumenten ab. Wenn y ein Vektor ist, erzeugt plot(y)
einen stückweisen linearen Graphen der Elemente von y über dem
Index der Elemente von y. Falls Sie zwei Vektoren x,y als Argumente angeben, erzeugt plot(x,y) einen Graphen aus y-Werten über der xAchse. Um die Werte der Sinusfunktion von 0 bis 2p darzustellen,
geben Sie z.B. ein
>> t = 0:pi/100:2*pi;
>> y = sin(t);
>> plot(t,y)
Mehrere xy-Paare in einem einzigen Aufruf von plot erzeugen gleich
mehrere Graphen. MATLAB verwendet automatisch eine vordefinierte (aber auch vom Benutzer änderbare) Farbliste, um die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Graphen zu erleichtern.
16
Beispiel: die Darstellung von 3 verschobenen Sinuskurven, jeder
Graph erhält eine andere Farbe:
>> t = 0:pi/100:2*pi;
>> y = sin(t);
>> y2 = sin(t-.25);
>> y3 = sin(t-.5);
>> plot(t,y,t,y2,t,y3)
Es ist möglich Farben, Linien und Plotsymbole festzulegen:
>> plot(t,y, ‘color_style_marker’)
color_style_marker ist eine Funktion mit ein, zwei oder drei Argumenten. Die Übergabeargumente sind Farbe, Linientyp und Plotsymbol:
• als Farben kann man c, m, y, r, g, b, w oder k angeben, gleichbedeutend mit cyan (hellblau), magenta (violett), yellow (gelb), red
(rot), green (gruen), blue (blau), white (weiß), und black (schwarz).
• Linientypen sind durchgezogen (-), gestrichelt (--), gepunktet (:),
gestrichpunktet(.-) und außerdem none für keine Linie.
Die am häufigsten verwendeten Plotsymbole sind +, o, * und x; es
gibt aber eine ganze Reihe weiterer (siehe help plot).
Der Beispielaufruf:
>> plot (t,y, 'r--+')
17
erzeugt einen roten gestrichelten Graphen und markiert jeden Datenpunkt mit einem Pluszeichen als Plotsymbol. Wenn das Plotsymbol
festgelegt wird, aber kein Linientyp, dann zeichnet MATLAB nur
die Datenpunkte.
4.2
Graphiken erweitern
Das hold-Kommando ermöglicht es, Teile zu einer bereits vorhandenen Graphik hinzuzufügen. Bei der Eingabe von
>> hold on
fügt MATLAB die Bild-Daten zur aktuellen Graphik hinzu, ohne
bereits vorhandene Bestandteile dieser Graphik zu löschen
Weitere Plotkommandos sind:
loglog
title (‘Überschrift‘)
xlabel
ylabel
erzeugt xy-Plots mit logarithmischer
x- und y-Achse
versieht den Plot mit einem Titel
x-Achenbeschriftung
y-Achsenbeschriftung
Das Argument dieser Kommandos besteht aus einem Text in Hochkomma
legend
text
text(x,y,‘text‘)
grid
18
fügt eine Legende in die Grafik ein
Fügt einen Text in den Plot an beliebiger Stelle ein.
(x,y) sind die Koordinaten im Diagramm
erzeugt ein Gitternetz;
dieses Kommando hat kein Argument
4.3
Achsenskalierung
axis([xmin xmax ymin ymax zmin zmax])skaliert die Achsen
axis(‘auto‘) automatische Skalierung
axis(axis) „friert“ die aktuelle Skalierung ein
axis(‘ij‘) skaliert im Matrixkoordinatensystem
axis(‘xy‘) skaliert nach Matrixwerten
axis(‘square‘) Plotbereich ist quadratisch
axis(‘equal‘) Skalenfaktoren und Abstand der Skalenstriche
sind gleich
axis(‘off‘) schaltet die Achsen aus
axis(‘on‘) schaltet die Achsen an
19
5
Systemtechnik
5.1
Sprungantworten von Übertragungsgliedern der
Systemtechnik
Es besteht eine einfache Möglichkeit, um Sprungantworten von
Übertragungsgliedern aus der Systemtechnik zu berechen. Dafür
wird zunächst die Übertragungsfunktion F(s) (engl.: Transfer function: tf) in folgender Form eingegeben. Als Beispiel dient ein P-T1Glied:
>> F1 = tf([0 2],[0.5 1])
Wobei ‚tf’ für die Erzeugung der ‚Transfer function’ steht. In der
ersten eckigen Klammer steht das Zählerpolynom von s. Es beginnt
mit der höchsten Potenz von s, also hier s1 und dann folgt der Koeffizient von s0. Die Laplace-Variable s muss nicht geschrieben werden.
In der zweiten Klammer folgt das Nennerpolynom in gleicher Weise.
Es können auch Polynome mit höherer Ordnung eingegeben werden.
Die Koeffizienten in den Klammern werden durch Leerzeichen getrennt.
Mit dem Befehl
>> step(F1)
wird die folgende Sprungantwort erzeugt, wobei ein Raster (Grid)
und Cursor auf Funktionswerte (siehe rechteckige Rahmen mit quadratischem Datenpunkt) über die rechte Maustaste und die Menüleiste
ein- und ausgeblendet werden können.
Die plot-Funktion, step-Funktion oder weiter unten gezeigte bodeFunktion öffnet automatisch ein neues Bildfenster, falls noch kein
Bildfenster vorhanden ist. Falls ein Bildfenster existiert, verwendet
Plot dieses Fenster als Standard. Um ein neues Fenster zu öffnen und
es zur aktuellen Graphikausgabe zu verwenden, geben Sie figure ein.
Um ein vorhandenes Bildfenster als aktuelle Abbildung zu definieren, geben Sie figure(n)ein, wobei n die Nummer in der Titelleiste
des Bildfenster ist. Die Ausgabe der darauf folgenden graphischen
Kommandos erfolgt in diesem Fenster.
20
5.2
Freqenzgänge von Übertragungsgliedern
Für das P-T1-Beispiel aus 5.1 kann ebenso einfach der Freqenzgang
im Bode-Diagramm mit dem Befehl
>> bode(F1)
berechnet werden. Das Ergebnis ist im Bild unten gezeigt. Im BodeDiagramm werden Amplitudengang 20log|F1(jω)| in dB (oben:
Magnitude (dB)) und Phasengang φ(jω) (unten: Phase (deg) in grad)
in separaten Koordinatensystemen dargestellt. Die Achse für die
Kreisfrequenz ω ist für beide Koordinatensysteme logarithmisch
geteilt.
21
Komplexere Übertragungsfunktionen können einfach berechnet werden. Z.B. die Reihenschaltung aus drei bekannten P-T1-Gliedern von
Typ F1 zu einem P-T3-Glied im Command Window von MATLAB:
>> F3=F1*F1*F1
Transfer function:
8
-------------------------------0.125 s^3 + 0.75 s^2 + 1.5 s + 1
Hiefür kann jetzt in der bekannte Weise (siehe weiter oben) die
Sprungantwort oder der Frequenzgang berechnet und grafisch in
einem Bild ausgegeben werden.
5.3
Bildfenster
Die plot-, step- oder bode-Funktion öffnet automatisch ein neues
Bildfenster, falls noch kein Bildfenster vorhanden ist. Falls ein Bildfenster existiert, verwendet Plot dieses Fenster als Standard.
22
6
Programmieren von M-Files
Es gibt zwei Arten von M-Files, Scriptfiles und Funktionenfiles:
Scriptfiles werden einfach durchlaufen und die darin enthaltenen
Befehle so ausgeführt (interpretiert) wie wenn sie am Bildschirm
eingetippt worden wären. Sie haben keine Eingabe oder Ausgabeparameter. Scriptfiles werden benutzt, wenn man lange Befehlsfolgen
z.B. zum Definieren von großen Matrizen hat oder wenn man oft
gemachte Befehlsfolgen nicht immer wieder eintippen will. Der Gebrauch von Scriptfiles ermöglicht es, Eingaben im Wesentlichen mit
dem Editor anstatt im MATLAB-Befehlsfenster zu machen.
Funktionen-Files erkennt man daran, dass die erste Zeile des M-Files
das Wort `function' enthält. Funktionen sind M-Files mit Eingabeund Ausgabeparameter. Der Name des M-Files und der Funktion
sollten gleich sein. Funktionen arbeiten mit eigenem Speicherbereich, unabhängig vom Arbeitsspeicher, der vom MATLABBefehlsfenster sichtbar ist. Im File definierte Variablen sind lokal.
Die Parameter werden by address übergeben. Lokale Variable wie
Parameter gehen beim Rücksprung aus der Funktion verloren.
z.B. function [x,y] = Test(n)
…..
Neben dem Stichwort function erscheinen auf der ersten Zeile des
Files die Ausgabeparameter (x, y) und die Eingabeparameter (n).
MATLAB-Funktionen können mit einer variablen Anzahl von Parametern aufgerufen werden.
6.1
Kontrollstrukturen
6.1.1
FOR Loop
Die For Loop wird für eine festgelegte Anzahl an Iterationen durchlaufen.
for var=expression
statements
end
for i=1:n
A(i) = 1;
end;
23
6.1.2
WHILE Loop
Die WHILE Loop wird solange durchlaufen, wie alle Komponenten
der expression ungleich Null bzw. wahr sind. Meistens liegen Vergleichsoperationen vor:
while expression
statements
end
WHILE
while n>1
n=n-1
end;
6.1.3
IF Anweisung
Die IF Anweisung ist eine Abfrage und liefert die Aussage Wahr
oder Falsch zurück
if expression_1
statements
else
if expression_2
statements
...
else
statements
end;
if x > 10
Y = 1;
else
Y = 2;
end;
6.1.4
BREAK Anweisung
Break bricht FOR- oder WHILE-Loop direct ab:
while expression
statements
if expression_1
break
end
24
statements
end
6.1.5
SWITCH
Switch verzweigt in Abhängigkeit vom Wert eines Ausdrucks
switch expression
case value1
statements
case value2
statements
….
otherwise
statements
end
6.1.6
PAUSE
PAUSE unterbricht die Abarbeitung eines M-Files bis der
Benutzer eine Eingabetaste betätigt.
pause(n) unterbricht die Funktion für n Sekunden
25
7
Hilfe und die Onlinedokumentation
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, an die Informationen von
MATLAB - Funktionen heranzukommen:
- Der help - Befehl
- Das Hilfe-Fenster
- Der MATLAB Help-Desk
- Online Bezugsseiten
- Link zu The MathWorks, Inc. Homepage im Internet
Der help-Befehl
Der help-Befehl ist der einfachste Weg um die Syntax und das Verhalten einer speziellen Funktion festzustellen. Die Information wird
direkt im Befehlsfenster angezeigt.
26
7.1
Hilfreiche Funktionen
clc
assignin
clear
disp
fix
Clear Command Window
Assign value to variable in specified workspace
Remove items from workspace
Display text or array
ganzzahlige Division
27