Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder - Belletristik

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Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder - Belletristik
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Alle Galgenlieder
Christian Morgenstern
Originalausgabe erschienen 1932ISBN: 3864060338.
In Kürze:
Witzig, im besten Sinn komisch, hintersinnig, tiefgründig, kreativ, experimentell – dies sind Morgensterns
"Galgenlieder". Mit den formal und inhaltlich kindlich anmutenden sprachspielerischen Gedichten begeistert
Morgenstern Leser und Hörer bis heute. Zu seinem 100. Todestag bringt die Edition Büchergilde eine
opulente und von Hans Ticha kongenial illustrierte Ausgabe heraus. "Die Galgenpoesie ist ein Stück
Weltanschauung. Es ist die skrupellose Freiheit des Ausgeschalteten, Entmaterialisierten, die sich in ihr
ausspricht. Man weiß, was ein mulus ist: Die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Schulbank und
Universität. Nun wohl: ein Galgenbruder ist die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Mensch und
Universum. Nichts weiter. Man sieht vom Galgen die Welt anders an und man sieht andre Dinge als Andre",
so der Autor im Vorwort. Die "Galgenlieder" wurden 1895 zunächst im kleinen privaten Freundeskreis, dem
Bund der "Galgenbrüder", bei Ausflügen zum Galgenberg in Werder bei Potsdam vorgetragen. Man traf sich
in Kneipen, zelebrierte auf ironische Weise schön-schaurige Rituale und sang Morgensterns dazu verfasste
Texte: die "Galgenlieder". Erst 1905 erschienen sie dann in Buchform und begründeten den literarischen
Ruhm Morgensterns. Die aufwendige Ausstattung und Tichas einmalige Illustrationen, seine reduzierten
Gestalten und Formen sorgen im Zusammenspiel für haptischen und optischen Genuss. Ein bibliophiles
Sammlerstück das Begehrlichkeiten weckt.
Das meint Belletristik-Couch.de:
"Vom Nasobēm zur Steinlaus"
von
Büchergilde Bücher haben immer einen ganz besonderen Wert, wie der Verlag jetzt wieder beweist.
Anlässlich des 100. Todestages des deutschen Dichters Christian Morgenstern hat die Edition Büchergilde
einen neuen Sammelband der alten "Galgenlieder" vorgelegt. Und das besondere an diesem Buch: Hans Ticha
hat es illustriert und so dem wohl weltbekannten unbekannten Nasobēm ein neues Antlitz verpasst. Es reicht
wohl doch nicht aus, dass das Nasobēm weder im Brehm noch im Meyer oder Brockhaus zu finden ist. Oder
besser zu finden war. Längst hat es Einzug gehalten in die Nachschlagewerke, wenngleich nur in der Form
eines fingierten Artikels. Das Nasobēm erlangte aber noch einen ganz anderen Ruhm – als Vorlage für Loriots
Steinlaus.
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Wer an Christian Morgenstern denkt, hat vermutlich zunächst seine komische Lyrik im Kopf. Dabei war eben
dieser Teil nur ein kleiner seines unermüdlichen Schaffensdrangs: Christian Otto Josef Wolfgang
Morgenstern, so sein vollständiger Name, war Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und oft zynischer Betrachter
seiner Zeit. Vor 100 Jahren ist Morgenstern gestorben.
Geboren im Mai 1871 verbrachte Morgenstern seine ersten Jahre in München. Gemeinsam mit seiner Mutter
Charlotte Morgenstern und seinem Vater Carl Ernst Morgenstern. Seinem berühmten Großvater – dem Maler
Christian Morgenstern – verdankt der Enkel seinen Vornamen.
Christian Morgenstern war zehn Jahre alt, als seine Mutter an Tuberkulose starb. Wenig glückliche Jahre
folgten. Zunächst bei einem Patenonkel in Hamburg, später ging er mit seinem Vater und dessen zweiter Frau
nach Breslau, wo er das Gymnasium besuchte. Bereits mit 16 Jahren verfasste er erste Texte, darunter ein
Trauerspiel. Viele Jahre Krankheit folgten – und Aufenthalte in Sanatorien.
Zu Lebzeiten schien es, als renne Morgenstern seinen Ideen hinterher. Er unterzeichnete Verträge zur
Übersetzung von Werken Henrik Ibsens, obwohl er die norwegische Sprache nicht ausreichend beherrschte.
Später reiste er durchs Land, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch mit der Dichtkunst ging es
schleppend voran. Morgenstern sah sich als ernster Schreiber, als Beobachter und Wegweiser, was seine Leser
nicht zu schätzen wussten. Vielmehr sind es seine humoristischen Wortschätze, die noch immer begeistern,
wenngleich viele Kritiker in Morgensterns Texten weniger eine Sprachkunst entdeckten, als viel mehr
Nonsens.
Legendär sind seine Zeilen:
Das Nasobēm
Auf seinen Nasen schreitet
einher das Nasobēm,
von seinem Kind begleitet.
Es steht noch nicht im Brehm.
Es steht noch nicht im Meyer.
Und auch im Brockhaus nicht.
Es trat aus meiner Leyer
zum ersten Mal ans Licht.
Auf seinen Nasen schreitet
(wie schon gesagt) seitdem,
von seinem Kind begleitet,
einher das Nasobēm.
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Schön und schön zynisch sind auch die sechs Zeilen mit der Überschrift: "Die beiden Esel"
Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:
"Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!"
Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.
Egal, was der Dichter zu Papier brachte, am Ende war es komisch. Dabei ist, laut Morgenstern im Vorwort,
"die Galgenpoesie ein Stück Weltanschauung. Es ist die skrupellose Freiheit des Ausgeschalteten,
Entmaterialisierten, die sich in ihr ausspricht".
Die Galgenlieder wurden 1895 zunächst im kleinen privaten Freundeskreis, dem Bund der "Galgenbrüder",
bei Ausflügen zum Galgenberg in Werder bei Potsdam vorgetragen. Eine Gruppe Freunde traf sich in
Kneipen, zelebrierte auf ironische Weise schön-schaurige Rituale und sang Morgensterns dazu verfasste
Galgenlieder. Erst 1905 erschienen sie in Buchform und bildeten ein Fundament für die Sprachkunst und den
Ruhm Morgensterns.
Die Büchergilde hat den Band komplettiert, indem sie den Galgenliedern Palmström, Palma Kunkel, den
Gingganz, vier Legendchen und Zeitgedichte zur Seite stellte. Ein großartiger Band, der alles wieder gibt, was
Christian Morgenstern ausmacht, illustriert von einem Künstler, der sich nicht davon hat abschrecken lassen,
nicht der erste zu sein, der Morgensterns Zeilen ein Aussehen gibt. Hans Ticha hat großartige Arbeit geleistet.
Nicht nur beim Nasobēm. Chapeau.
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