Wie es ist, in einer Männerdomäne Karriere zu machen.

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Wie es ist, in einer Männerdomäne Karriere zu machen.
8 Frauen
Wie es ist, in einer Männerdomäne Karriere zu machen.
Ja, es gibt sie, die Frauen in der Automobilbranche. Es gibt Vertretungen, die von Frauen
geführt werden, Verkäuferinnen, Motorenentwicklerinnen, Sound-Ingenieurinnen,
weibliche Marketing- und Public-Relations-Profis, Trendforscherinnen und viele mehr, die
sich die Automobilbranche als Berufsfeld auserkoren haben. Doch was treibt Frauen in
Männerdomänen wie diese?
Text: Lydia Zechner & Sandra Stella Triebl | Fotos: Loox by Adriana Tripa & Ladies Drive
Wie und in welchen Bereichen beschreiten sie ihre Karriere
und welche Erfahrungen machen sie dabei? Woran liegt es, dass
Frauen in der Automobilbranche nur marginal vorhanden sind?
Unsere acht Ladies zeigen: Die Branche sucht teilweise
händeringend nach weiblichen Kräften und bietet allerhand
Chancen und Möglichkeiten. Liegt es dann wohl eher daran, dass
die Autobranche zu wenig glamourös erscheint, um Frauen als
Arbeitnehmerinnen anzuziehen? Oder scheitert es einfach nur daran,
dass wir Frauen uns zu wenig zutrauen?
Eine Reportage über acht Frauen, die allesamt ihren Weg
in dieser Männerdomäne gemacht haben. Selbstbewusst, engagiert,
zielstrebig – aber trotzdem unbeschreiblich weiblich.
Sabine Kehm, Medienberaterin von Michael Schumacher und
Leiterin Kommunikation Ferrari Zentraleuropa
Die 44-jährige Sabine Kehm hat eine einnehmende Präsenz,
strahlt Ruhe, Gelassenheit und damit erhabene Souveränität aus. Wir
treffen uns im Hotel Dolder Zürich an einem Sonntagnachmittag,
zwischen spielenden Kindern, Kaffee- und Kuchenduft, einer aus
der Ferne erklingenden Harfenspielerin und sprechen erst mal über
die Unterschiede in der Wahrnehmung von Autos zwischen Mann
und Frau. „Ich bin keine Verfechterin von Trennungen“, beginnt sie
zögerlich. „Aber ich denke, das würde auch jeder Küchenpsychologe
sagen, dass die Geschlechter einen unterschiedlichen Zugang zum
Auto pflegen. Es liegt viel an der Erziehung. Einem kleinen Jungen
sagt man: Guck mal, ein Golf. Dem Mädchen erzählt man: Schau
doch, ein Auto.“
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Dass Sabine Kehm mal zwischen PS und Autos Karriere
machen würde, hätte sie sich wohl in diesem Ausmass nicht gedacht.
Ihr Name ist vor allem aus der Formel 1 bekannt. Der Einstieg war
eher Zufall. 1994, kurz vor dem Deutschland-Grand-Prix - da gab es
diesen jungen deutschen Fahrer Michael Schumacher, der plötzlich
Siege einfuhr. „Ich arbeitete seinerzeit bei der ,Welt‘. Die Formel 1
existierte in der damaligen Sportberichterstattung nicht, war nicht
opportun.“ Weil keiner der gestandenen Sportjournalisten Interesse
zeigte, seinen Arbeitsplatz für die Formel 1 verlassen zu wollen,
packte sie, die junge, unerfahrene Volontärin, mutig ihre Chance am
Schopf. „Ich war komplett ahnungslos, aber ich wollte einfach diese
Geschichte machen“, erzählt sie uns lächelnd. „Ich bin da ziemlich
rumgestolpert an diesem Wochenende.“ Sie fand sich unter lauter
Männern wieder, die sie im Pressecenter der Formel 1 interessiert
und gleichsam irritiert beobachtet haben, wie sie es ausdrückt. „Es ist
ja oft so – zunächst erfährt man eine subtile Zurückhaltung, danach
wird die Zurückhaltung zum Gegenwind, aber wenn man da mal
durch ist, spielt das Geschlecht keine Rolle mehr.“
Sie zeigte sich also mutig, unerschrocken, neugierig und
nicht zu schade, andere um Hilfe zu bitten. Es kam eines zum
anderen. Nach dem ersten Formel-1-Rennen folgte ein nächstes und
übernächstes und auf diese Weise eroberte sie dieses Neuland mit
Charme, Intuition und Cleverness. „Die Männer waren teilweise
auch erst mal verwirrt über die Fragen, die ich in der Presserunde
gestellt hatte, weil ich von den Fahrern nie wissen wollte, wie es war,
als das Heck ausbrach. Es gibt doch viel interessantere Fragen als
diese.“ Sie lächelt und nippt genüsslich an ihrem Kaffee.
Ihr offenbar sehr viel intuitivere Zugang zur Formel 1 blieb
auch dem späteren Rekordweltmeister Michael Schumacher nicht
verborgen. Trotzdem kam das Angebot für die attraktive Journalistin,
die Medienarbeit für den charismatischen Rennfahrer zu übernehmen,
sehr überraschend. Die Hintergründe, weshalb die Wahl auf sie
fiel, blieben eigentlich bis heute im Verborgenen: „Michael hat mir
immer gesagt, ich sei ihm einfach aufgefallen, man hätte gut über
mich gesprochen in der Branche und ich glaube, er hat es geschätzt,
dass ich zwar kritisch, aber immer fair über ihn geschrieben habe.“
Trotzdem fiel ihr die Entscheidung, ihren geliebten Journalistenjob
an den Nagel zu hängen und die Fronten zu wechseln, nicht leicht.
„Ich war gerade ein halbes Jahr bei der Süddeutschen Zeitung, dort,
wo ich immer hinwollte. Deshalb fiel mir die Entschluss wirklich sehr
schwer.“ Und die clevere Publizistin wusste natürlich nur zu genau,
dass solch eine Job auch Gefahren in sich birgt, dass ein Fehler
ihrerseits von den Medien rund um den Erdball thematisiert werden
würde. Der Reiz, die Neugier, dank dieser Arbeit Einblicke in diese
Formel-1-Welt zu erhalten, die nur wenigen Menschen vorbehalten
bleibt, siegte letzten Endes. „Michael ist im direkten Gespräch und
in der Zusammenarbeit äusserst geradlinig und hat mir einen ebenso
einfachen Vertrag vorgelegt, dass ich nicht mehr Nein sagen konnte.“
So einfach indes die Arbeit mit dem Formel-1-Star war,
so schwer war ihr Einstand in der täglichen Arbeit. „Gewiss gab
es Menschen, die nicht begeistert waren, die mich durch teilweise
durchaus interessante Aktionen versucht haben, zu vergraulen.“
Geschafft hat dies indessen bis heute niemand. Neun Jahre dauert
die Zusammenarbeit mit Michael Schumacher nun schon. Seit
Frühjahr 2007 ziert zudem die Funktion als Kommunikationsleiterin
von Ferrari Deutschland ihr CV, seit diesem Jahr von Zentraleuropa.
Die blonde Naturschönheit hat in einer Männerdomäne
par excellence Karriere gemacht, ohne sich darüber den Kopf zu
zerbrechen, welche Rolle ihre Weiblichkeit gespielt haben möge. Sie
ist der Typ Frau, der sich mit Haut und Haaren für etwas einsetzt,
was ihr begehrlich erscheint. Entsprechend könnte sie sich mit einer
Quotenregelung, welche Frauen vermehrt in Führungspositionen
hieven würde, so überhaupt nicht anfreunden: „Die Situation ändert
sich nur, wenn sich die Frauen ändern“, sagt sie bestimmt und
ergänzt: „Ich halte einfach nichts davon, mich hinzusetzen und zu
lamentieren, dass wir Frauen nicht vorhanden sind. Ich würde sagen:
Ja, dann – go for it!“ – Eine Quote würde den Frauen nur schaden,
ist sie überzeugt.
„Ich halte nichts davon, mich hinzusetzen und zu
lamentieren, dass Frauen nicht vorhanden sind.“
Doch würde die Autowelt anders aussehen, wenn mehr Frauen
für Entwicklung und Design verantwortlich zeichnen würden? – „Ich
denke schon. Vermutlich würden Frauen mehr Wert auf raffinierte
Details legen, ohne den Fortschritt ausser Acht zu lassen.“
Frauen lieben an Autos nicht nur die Farbe und schöne
Details – das weiss Sabine Kehm nur zu gut. In Europa sind es noch
nicht allzu viele, aber in China sind bereits 25% aller Ferrarikäufer
weiblichen Geschlechts. „Es gibt immer mehr Frauen, die eine eigene
Karriere vorweisen können, die vermehrt schöne und starke Autos
kaufen. Ich meine, ich sitze doch auch lieber in einem makellos
verarbeiteten Auto, das auch noch super fährt, als in einer Gurke.
Sabine Kehm, Kommunikation Ferrari Zentraleuropa
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Auch Frauen können sich für Technologie und Motoren begeistern.“
Sabine Kehm lächelt übers ganze Gesicht.
Man unterstellt Männern, die sich einen luxuriösen PS-Protz
kaufen, gerne mal einen gewissen Kompensationshintergrund. Haben
Frauen eigentlich dieselben Motive beim Kauf eines Ferrari? – „Von
den Kunden, die ich kennengelernt habe, sind es die wenigsten. Sie
haben vielmehr Spass an dieser Form von unbedingter Sportlichkeit
und Reaktivität.“
Sabine Kehm ist eine talentierte Kommunikateurin. Das
zeigen ihre stets eloquent und wohlformulierten Antworten deutlich.
Im Kreise des weltweit bekannten Michael Schumacher wurde auch
sie zum VIP. Als wir im Internet recherchieren, finden wir eine
Unmenge an Berichten und natürlich auch ihre älteren Artikel bei
der Welt und der Süddeutschen. Ihr Schreibstil ist metaphernreich,
mit einem Fluss voller wortgewaltiger Bilder. Man spürt die
leidenschaftliche Journalistin in und zwischen jeder Zeile. Doch
obwohl sie nie auf die andere Seite, diese PR-Seite, wechseln wollte,
schien ihr Entscheid vor mehr als neun Jahren gut gewesen zu sein.
Sabine Kehm schreibt auch wieder – Bücher mit und über
Michael Schumacher und die lesen sich übrigens genauso elegant wie
ihre damaligen Artikel.
Sabine Kehm über ...
... Frauen in der Formel 1: „Es ist ein Fakt, dass es weniger
technikbewanderte und technikbegeisterte Frauen gibt. Das gilt ja
auch für die Formel 1, in der wir kaum Frauen in den Technikberufen
finden. Die Frauen wären durchaus in der Lage, es sind aber an der
Basis einfach zu wenige.“ »
Laurence Schirmann,
Marketing-Direktorin Renault Suisse SA
Die 44-Jährige studierte Politikwissenschaften in Paris.
Heute kann sie auf mittlerweile 19 Jahre Berufserfahrung in der
Automobilbranche zählen. Weshalb sie den Geisteswissenschaften
den Rücken kehrte, weiss die gebürtige Französin noch genau: Die
Karrieremöglichkeiten in der Autobranche hatten sie beeindruckt.
Das Produkt „Auto“ entpuppte sich für Laurence Schirmann auch
als höchst umfassendes Faszinosum: Es ist ein Transportmittel, aber
ebenso ein Vektor der gesellschaftlichen Positionierung, ein Mittel
zur Betonung seiner Persönlichkeit, ein persönlicher Lebensraum,
gar eine „conditio sine qua non“ von Freiheit und Autonomie.
„Die Implikationen des Produktes Auto sind sehr differenziert und
berühren äusserst sensible Bereiche der Persönlichkeit.“ Eine sehr
eloquente Art und Weise, die Faszination Automobil zu erläutern.
Eine Faszination, die vor allem seit vielen Jahren von Männern
kreiert und beeinflusst wird.
Hat man es als Frau tatsächlich schwerer?
Laurence Schirmann, die einzige Marketingfrau Europas in
den Reihen von Renault, findet hierzu deutliche Worte: „Ja, es ist
schwerer als Frau. Vor allem von einem praktischen Gesichtspunkt
aus: Um in seiner Karriere voranzukommen, muss man bereit sein
sich zu bewegen, ins Ausland zu gehen und dies ist für eine Frau und
Mutter oftmals schwieriger als für einen Mann. Und schlussendlich
haben Frauen in einer effektiv von Männern dominierten Branche
noch weniger das Recht, sich Fehler zu erlauben.“
Bei Renault gibt es jedoch durchaus Frauen in TopManagement-Positionen, aber noch zu wenige, wie es Laurence
Schirmann ausdrückt. Um mehr Frauen in die Branche zu bringen,
würde sie auch nicht vor einer Quotenregelung zurückschrecken:
„Man kann ein Unternehmen so dazu bringen, systematisch
weibliche Kandidaturen in Betracht zu ziehen.“ Derzeit scheint eher
das Problem zu sein, dass sich für bestimmte Bereiche gar keine
Frauen bewerben.
Die Autobranche gilt nach wie vor nicht als Wunschdestination
für viele Mädchen. Vielleicht vermag selbst hier die derzeitige Krise
etwas zu verändern. In den Köpfen der Frauen wie auch in den
Chefetagen der Unternehmen.
ihr Lieblingsauto: „Ich bin eine Anhängerin von Modus,
Scenic, Espace. Die Sitzposition ist ideal, alle Passagiere geniessen
den Komfort und die Geselligkeit an Bord und das Fahrvergnügen
entspricht dem einer Limousine. Für mich eine klare Sache!“
Sandra Grau,
Marketingdirektorin Ford Motor Company Switzerland
Die Marketingdirektorin von Ford Schweiz ist eine filigrane
Persönlichkeit, zurückhaltend und sanft in der Gestik. Das Auto
entdeckte sie mit 18 Jahren, als sie sich ihren ersten fahrbaren
Untersatz zulegte: „Das war ein Fiat Ritmo, ein hellblauer, den mir
mein Onkel, der Autolackierer war, auffällig knallig gespritzt hat“,
erzählt sie mit einem breiten Lächeln. „Das war super für meine
Eltern – die wussten immer, wo ich war“, ergänzt sie lachend.
Sie ist eher durch Zufall in die Autobranche gerutscht. „Ich
begann bei Ford Schweiz temporär und besuchte neben meinem
Job Vorkurse für die Kunstschule. Ich entschied mich dann doch,
bei Ford zu bleiben und eine Feststellung anzunehmen und betreute
in der Flottenabteilung Grosskunden. Als dann die Einführung des
Brand Managements bei Ford Schweiz erfolgte, übertrug man mir
die Verantwortung über Kleinfahrzeuge wie Ford Ka und Ford
Fiesta.“ Sie lacht erneut, als wir wissen wollen, ob sie sich darüber
mal Gedanken gemacht hat, weshalb man ihr ausgerechnet die
Kleinfahrzeuge anvertraut hat. „Es passte wohl einfach und lag
auf der Hand, dass sich eine Frau besonders gut in die Zielgruppe
reinversetzen konnte.“ Mittlerweile sind seit ihrem Einstand bei Ford
15 Jahre vergangen und sie war für viele Bereiche verantwortlich.
Laurence Schirmann, Marketingdirektorin Renault
... Frauenautos: „Gibt es für mich nicht. Es gibt nur Autos,
die von Frauen aus praktischen Gründen häufiger gefahren werden.“
... die Zukunft von Ferrari: „In 20 Jahren wird ein Ferrari
noch immer begeistern und eben mit einem Treibstoff und einer
Antriebstechnik fahren, die sich mit den äusseren Begebenheiten
vertragen. Ferrari wird immer Autos mit technischen Innovationen
bauen. Die Möglichkeiten und das Know-how sind ja wie sonst
nirgends vorhanden, nicht zuletzt dank der Formel 1.“
Unter anderem wurde sie als erste Frau in der Schweiz Zonenleiterin.
4½ Jahre betreute sie in dieser Funktion Ford-Händler.
Fehlt den Frauen der Biss für eine Karriere in der
Autobranche?
In dieser Zeit habe sich in der Autobranche viel getan, sagt
sie überzeugt. „Früher waren die Frauen Sekretärinnen oder in ihrer
Paradedisziplin, der Kommunikation, zu finden. Das ist heute schon
deutlich anders. Bei Ford in der Schweiz werden beispielsweise auch
volumenstarke Händlerbetriebe von den Töchtern der Gründer
geführt – und das mit grossem Erfolg.“ Generell scheint bei der
Ford Motor Company insgesamt eine positive Grundstimmung für
Frauenkarrieren zu herrschen. „Wir haben zahlreiche Frauen in den
Top-Managements – in Schweden hat eine Frau sogar die Position
der Generaldirektorin inne.“
Tja, die Skandinavier ... so weit sind wir in der Schweiz nun
leider noch nicht. Fast so selten wie eine „British Guyana“ sind Frauen
dort wie da allerdings in der Funktion einer Verkäuferin – obwohl wir
von den wenigen existierenden Beispielen wissen, dass Frauen dank
ihres Empathievermögens absolut erfolgreiche Beraterinnen sein
können. „Frauen gelten für viele noch immer als weniger kompetent
in der Beratung bei einem Autokauf“, gibt die Marketingdirektorin
zu. Doch 80% der Kaufentscheidungen, so zeigen Studien, werden
von Frauen zumindest stark beeinflusst.
Frauen zeigen sich, wenn sie die Chance denn ergreifen, als
durchaus erfolgreiche CEOs, Marketingleiterinnen, Verkäuferinnen.
Dieser Erfolg könnte noch so mancher Frau in dieser Branche beschert
sein. „Ich bin überzeugt, viele Hersteller würden gerne Frauen
anstellen!“, so die Marketingspezialistin von Ford Schweiz. Fehlt den
Frauen denn der Biss für eine Karriere in Männerdomänen? – „Als
ich hier jemanden für die offene Stelle als Brandmanager gesucht
habe, hat sich keine einzige Frau beworben. Ich denke, eine Frau, die
Karriere machen will, versucht dies vermutlich eher in einer anderen
Branche. Aber ich muss sagen, ich finde Finanzen nicht so sexy wie
ein Auto zu vermarkten.“
Sandra Grau über ...
... die Krise in der Autobranche: „Auch die wird einmal
vorübergehen. Den Fahrzeugmarkt wird es immer geben. Es werden
die überleben, die am Schluss das richtige Angebot haben. Ford
bietet eine umfangreiche Produktpalette mit vielen Neuheiten an.“
... die Trends: „Das Auto ist individualisierbar geworden. Es
wird immer mehr zum Lifestyle. Zudem ist das Potenzial, Frauen
anzusprechen, noch längst nicht ausgeschöpft.“
... die Karriere von Frauen in der Autobranche: „Ich bin
überzeugt, viele Hersteller würden gerne Frauen anstellen. Aber die
müssen sich auch trauen, ihre Bewerbung einzureichen.“
Doris Rindlisbacher,
Laurence Schirmann über ...
... Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen
Führungskräften: „Ich glaube, dass die Form des Team-Managements
zwischen Frauen und Männern spürbar unterschiedlich sein kann.“
... Frauen und die Quotenregelung:
„Ich begrüsse eine Quotenregelung innerhalb einer
begrenzten Zeit. Das Unternehmen kann sich daran gewöhnen,
systematisch weibliche Kandidaturen in Betracht zu ziehen.“
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MAN ProfiDrive Trainerin
In den Hallen des LKW-Herstellers MAN ausserhalb von
Zürich empfängt mich eine schlanke Frau mit warmer Stimme
und freundlichen Worten. Doris Rindlisbacher ist weltweit die
einzige LKW-Fahrinstruktorin, die MAN in seinen Reihen hat.
Lastwagenfahrer, 40-Tönner und dieses zarte Wesen? Irgendwie
kann ich mir das zu Beginn noch nicht so gut vorstellen.
Sandra Grau, Marketingdirektorin Ford
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Die 45-Jährige startete ihre Karriere nicht bewusst in der
Automobilbranche. Eine Banklehre sollte es sein. Als sie sich nach der
Lehre für die EDV-Abteilung interessierte, winkte ihre Personalchefin
ab und wollte die junge Frau stattdessen an den Schalter einer Filiale
der Zürcher Bahnhofstrasse stecken. „EDV geht nicht!“, hiess es. „Es
gibt nur Männer dort“, war die Begründung. „Das hat meine Mutter
überhaupt nicht eingesehen. Sie hat sich sehr für mich eingesetzt!“
So wurde Doris Rindlisbacher mit zarten 19 Jahren die einzige Frau
unter 300 männlichen Mitarbeitern eines Rechenzentrums. „Aber
ich war schon immer in Männerdomänen zu Hause, wenn auch ganz
unbewusst“, sagt sie und überlegt eine Weile. „Manchmal fragen
die Leute mich auch, ob das nicht enorm schwierig sei. Aber ich
denke, man darf nur keine Angst haben!“ Nein, wie eine ängstliche
kleine Elfe sieht die Powerfrau nun wirklich nicht aus. Eher wie eine
bewundernswerte Frau mit einem souveränen Selbstverständnis.
Muss man denn als Frau in Männerdomänen ebenso taff
sein wie die Männer? – Doris Rindlisbacher schüttelt den Kopf.
„Man muss mit Ruhe und Gelassenheit an die Sache gehen. Erst mal
schauen, zuhören, sich nicht gleich profilieren wollen“, so ihr Rat.
„Man muss als Frau sicher mehr leisten.“ Und einstecken können ist
auch so eine Sache. Allzu zart besaitet sollte man vielleicht nicht sein.
„Vielleicht haben Frauen Angst und
trauen sich zu wenig.“
„Als ich mich in München bei MAN ProfiDrive als
Instruktorin anmelden wollte, dachte man vermutlich erst, das sei
ein Witz. Wie, Doris Rindlisbacher? Doris? Eine Frau? Das gibts
nicht!“, sie lacht amüsiert über ihre Anfänge bei MAN, die kaum »
zutrauen. Oft spürt man, dass die Männer es auch nicht besser
können. Sie tun Dinge einfach nur anders.“
... die Faszination eines LKWs: „Der rote 100-Tönner, der
bei uns in der Halle steht, gefällt mir besonders gut, die Grösse, Kraft
und Technik sind schlichtweg imposant.“
Caroline Mahieu,
drei Jahre zurückliegen. Entmutigen lassen darf man sich von solchen
Reaktionen nicht.
Wenn es doch offenbar keine Nachteile für Frauen in
der Männerdomäne der PS und Motoren gibt, weshalb finden
wir trotzdem so wenige? – Auch Doris Rindlisbacher sucht nach
Erklärungen: „Vielleicht haben Frauen Angst, trauen es sich zu wenig
zu. Ich hatte anfangs auch Bedenken, ich könnte zu wenig kompetent
sein. Irgendwann merkt man allerdings, dass so mancher Mann auch
nicht mehr weiss als man selbst“, sie lächelt geheimnisvoll, schweigt
sich indes über die Details aus.
Mittlerweile fährt sie vollbeladene 40-Tönner, macht
Bremstests, unterrichtet hart gesottene Trucker, wie sie
kraftstoffsparender fahren können, und hilft, selbst technische
Probleme an MAN-Lastwagen zu lösen. Und beliebt wie geschätzt ist
Doris Rindlisbacher mittlerweile bei so manchem Berufsfahrer. „Ich
spreche mit ihnen meist über ihre Familie, Beruf und Hobby. Mit
männlichen Ausbildern sprechen die Chauffeure über Schrauben,
Motoren und Technik.“
Doch nehmen die Männer sie nach diesen drei Jahren
Tätigkeit auch ernst? – „Ach, das müssen sie wohl oder übel. Es zeigt
sich sehr schnell, dass ich etwas kann. Und wenn die Männer spüren,
dass man etwas kann, hat man sie auch schon in der Tasche.“
Doris Rindlisbacher über ...
... Frauen in Männerdomänen: „Man muss nicht taffer sein
als die Männer. Aber hin und wieder mehr Ausdauer besitzen.“
... die Angst der Frauen in Männerdomänen: „Ich glaube
schon, dass Frauen Angst haben. Ich denke, sie sollten es sich einfach
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Die attraktive Belgierin wuchs in Brüssel mit drei Schwestern
auf. Die Eltern, beide Unternehmer, wappneten ihre Kinder bestens
für ihre berufliche Zukunft, erzählt uns Caroline Mahieu: „Wir
wurden motiviert, fleissig zu studieren und unseren Weg zu gehen.“
Caroline Mahieu ist heute in einem Seitenzweig der
Automobilindustrie in leitender Funktion tätig. Einer Männerdomäne
hoch zwei. Genauer gesagt befinden wir uns hier im Bereich des
Fuhrpark-Managements. Das Thema Männerdomäne beschäftigte
die 41-Jährige bislang allerdings ebenso wenig wie die Tatsache, dass
sie in dieser Branche fast schon Seltenheitswert besitzt: „Ich hab mir
darüber nie Gedanken gemacht. Man sollte das Thema auch nicht
überstrapazieren, um nicht zu sagen: für mich ist es gar keines.“
Was für die vorangegangenen Portraits gilt, trifft auch bei Caroline
Mahieu zu. Der Weg in diese Branche war zufällig, nicht geplant.
In Gent studierte sie erstmal Literatur- und Sprachwissenschaften,
erlangte das Diplom als Dolmetscherin und ergänzte ihre Ausbildung
danach ohne Pause mit einem MBA in Wirtschaftswissenschaften.
„Ich trage beides in mir, habe vielseitige Interessen“, sagt sie lächelnd
in ihrem schlichten Büro in einem Zürcher Vorort. Caroline Mahieu
ist ein wahres Multitalent – sie spricht fünf Sprachen und hat innert
kürzester Zeit im Unternehmen LeasePlan Karriere gemacht. 16
Jahre liegt der Eintritt in das Unternehmen nun zurück.
Für Caroline Mahieu ist das Wichtigste in Zeiten wie diesen,
dass Kurzfristiges die langfristig gesteckten Ziele nicht gefährdet.
Entscheidungen müssen getroffen werden – als Managing Director
ist es damit häufig an ihr, diese Entscheidungen zu treffen anstatt
welche auszuführen. „Manchmal ist es aber einfach unmöglich,
Entscheide zu treffen, die für alle stimmig sind“, gibt sie zu. Frauen in
Führungspositionen müssen damit dasselbe tun wie ihre männlichen
Kollegen: Entscheide treffen, deren Auswirkungen Menschen unter
Umständen gar gegen sich aufbringen. „Manchmal muss es eben
sein“, sagt Caroline Mahieu mit fester Stimme und legt ihre Stirn in
Falten. „Man muss den Gedanken ablegen, es allen recht machen zu
können. In solch einer Position ist das schlicht unmöglich.“
Hat man noch eine Chance, weiblich zu sein?
Caroline Mahieu hat mit Sicherheit genügend
Selbstbewusstsein, um ihren Weg weiterzugehen. „Man muss mit sich
selbst Frieden finden, sonst schlummert eine Unruhe in einem, die
irgendwann ausbricht. Ein vitaler Geist in einem gesunden Körper
sind die Basis für eine professionelle Höchstleistung.“
Es wird auch gemunkelt, Männer hätten ihre liebe Mühe mit
starken Frauen. Wie empfindet Caroline Mahieu dies? – Sie erzählt
uns von unterschiedlichen Erfahrungen. Nach einigem Hin - und
Herüberlegen gibt sie zu: „Ich denke, es ist sicher so, dass manche
Männer damit Mühe haben. Aber ich bin ja nicht nur Funktion, ich
bin auch ein Mensch.“
Eine Quotenregelung beispielsweise in Verwaltungsräten
Caroline Mahieu, Managing Director LeasePlan
!"#$%&'$()*$%+,-./#0&123&4#"5!#$6/&7#,$(/#$(
Managing Director LeasePlan Schweiz AG
käme für Caroline Mahieu im Übrigen nie in Frage. „Weil es
grundsätzlich keine Antwort ist auf die Frage, die im Zentrum stehen
sollte – nämlich, wer ist der Kompetenteste für diesen Job. Eine
Quote wäre ja wieder ungerecht aus Sicht der Männer.“ Hingegen
sollten sich Unternehmen viel eher dazu verpflichten, erklären zu
müssen, weshalb es keine Frauen in ihren Verwaltungsräten gibt.
Durchaus ein sehr spannender Ansatz, den es lohnen würde,
weiterzuentwickeln.
Caroline Mahieu über ...
... ihr Verhältnis zum Auto: „Es ist ein sehr pragmatisches,
auch wenn ich eine Leidenschaft für alte Automobile habe.“
... Frauen in Männerdomänen: „Man braucht etwas Mut
und Geduld, sich da hineinzuwagen. Aber die Chancen sind da.“
... ihre persönliche Strategie: „Man muss am Anfang
manchmal etwas mehr Druck machen, damit man gehört wird. Ganz
nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.“
Rita Forst, Executive Director, GME Vehicle Systems &
Integration, General Motors Europe Engineering, Rüsselsheim
Rita Forst ist 53, hat zwei Söhne und eine ruhmvolle Karriere
in der Automobilbranche hingelegt. Karrieren wie die ihre sollten
Mut machen und zeigen: Frauen können alles – wenn sie es sich nur
zutrauen.
„Ja, es war eine Mehrfachbelastung mit den Kindern“, gibt
Rita Forst zu. Aber es sei die richtige Entscheidung für sie gewesen.
„Ich glaube, ich hab das gut ausbalanciert“, sagt sie und etwas
Stolz schwingt in ihrer Stimme mit. „Es war auch hart“, gibt sie
eine Sekunde später zu bedenken. „Ich würde trotzdem alle Frauen
ermutigen, davor keine Scheu zu haben.“
1977 hat die Ingenieurin ihre Laufbahn bei der Adam
Opel GmbH gestartet, heute hat sie eine führende Position bei
GM Europe Engineering inne. Sie sieht durchaus einen positiven,
wenn auch verhaltenen Trend: „Wir beschäftigen immer mehr
Frauen im Engineering und Design, der Software-Entwicklung oder
den technischen Berechnungen wie CAD. Als ich die Hochschule
absolvierte, war ich eine von zwei Frauen unter 100 Abgängern.“
Heute sind es zumindest 10 – 15%, weiss Rita Forst. „Ich beobachte,
dass sich Frauen, die sich für solche Berufszweige interessieren, ein
sehr grosses Engagement entwickeln und ihren Plan dann auch
durchziehen.“
„Dass es sich Frauen weniger zutrauen, eine technische
Ausbildung anzupacken, liegt am konservativen Denken“, ergänzt
Rita Forst. „Wieso musst du dir das antun, das ist doch so schwer,
hört man oft. Hier müsste die Gesellschaft einen Wandel vollziehen
und solche Frauen unterstützen.“
Eben diese Unterstützung erfuhr Rita Forst schon früh durch
ihre Eltern. So hatte sie auch nie das Gefühl, sie sei nicht auf dem
richtigen Weg. Die Grundlage schaffte eine Industrielehre, danach
studierte sie Maschinenbau und wusste genau, was sie wollte: Motoren
entwickeln. Gleich nach dem Abschluss stieg sie ins Co-Engineering
ein, konstruierte und entwickelte mit Leidenschaft und Hingabe
Motorenbauteile. Beharrlich und ausdauernd zeigte sie aber nicht nur
Passion, sondern auch Talent und den nötigen Fleiss. „Als Frau muss
man in solch einer Branche seine Zuverlässigkeit und Kompetenz
permanent unter Beweis stellen, ohne dabei die männlichen Attribute
in der alten Management-Denke anzunehmen.“ Rita Forst weiss,
dass dies kein einfacher Weg ist.
„Frauen müssen auch mal raus aus
ihrer geliebten Komfortzone.“
Rita Forst verwendet in diesem Zusammenhang einen
Terminus, der es uns angetan hat: die Komfortzone. „Wir Frauen
machen das am liebsten, was uns liegt. Nicht das, was man machen
sollte. Man muss auch einmal die persönliche Komfortzone verlassen,
um seinen Horizont zu erweitern.“
Liegt es also doch an den Frauen? Müssen wir mehr agieren,
statt zu reagieren und reklamieren? – Auch Rita Forst musste erst aus
der Komfortzone treten, dachte selbst daran: „Wenn das keinen Spass
mehr macht, dann hab ich eben Kinder.“ Was es allerdings braucht,
sind weitergehende Veränderungen in der Gesellschaft, Lösungen,
neue Rollenbilder. „Der Wandel hat begonnen“, sagt sie leise,
aber voller Überzeugung. „Es gibt Dinge, die wir erst miteinander
begreifen und umsetzen müssen“, und klingt dabei irgendwie sehr
weise und besonnen.
Frauen gehören zu einer wichtigen Kundengruppe –
entsprechend ist es nötig, Frauen auch auf sämtlichen Hierarchiestufen
im Unternehmen zu integrieren. „Die Möglichkeiten sind da. Aber
man muss sich im Klaren sein, welche Härte solch ein Laufbahn mit
sich bringt.“ Ein Kuschelkurs ist es in der Tat nicht – das berichten
uns alle Frauen. Es ist ein Weg voller Entbehrungen – das würde es
wohl eher treffen. »
8 frauen
„Ich gehe davon aus, dass die Autos der Zukunft Gabriele Kordes,
teurer werden. Denn es gibt keinen Königsweg.“
KFZ-Fachfrau, Köln
Einen schwierigen Weg beschreiten derzeit wohl auch fast
alle Automobilhersteller. Die Herausforderung besteht aus Sicht von
Rita Forst nun vor allem darin, eine umweltverträgliche Technologie
so schnell als möglich zu vernünftigen Preisen anbieten zu können,
sie spricht in diesem Zusammenhang gar von einem grundlegenden
Strukturwandel. „Ich gehe davon aus, dass die Autos generell etwas
teurer werden.“ Denn derzeit läuft ein wahres Wettrüsten um die
Verbesserung bestehender Technologien, sprich der Verbrennungsmotoren und der Erschaffung und Erforschung neuer Antriebskonzepte. „Wir müssen auf all diesen Technologien parallel und intensiv
forschen. Das ist eine teure Geschichte, gerade in der Krise, in der
man eher die Sparschraube ansetzt. Eigentlich müssten wir gerade
jetzt investieren“, verrät uns die 53-Jährige.
Wir sprechen noch eine ganze Weile über die Frauen in der
„Wie, Frauen haben kein Talent für Technik? Wir können
nicht parken? So ein Quatsch“, würde Gabriele Kordes bestimmt
hierzu sagen. Die Handwerkerin wurde als erste Frau im KFZGewerbe ausgezeichnet und dies gleich mehrfach – unter anderem
mit einem Special Award der Deutschen Shell, KFZ-Betriebe und
AKB-Bank oder dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln. Zudem ist sie
Initiatorin der „Frau ist mobil“-Internetplattform und engagiert sich
mit dem Mut einer Löwin und der Hartnäckigkeit eines Terriers für
die Anerkennung der Frauen in den Betrieben.
Der Frauenanteil im KFZ-Gewerbe liegt in Deutschland
bei knapp zwei Prozent. Lediglich 1,4 Prozent aller in Deutschland
tätigen Mechaniker sind Frauen. Und Meisterinnen gibt es unter den
3536 Absolventen des vergangenen Jahres weniger als ein Prozent.
Erbärmlich wenig. Manchmal hört man hinter vorgehaltener Hand,
Kinder mit entsprechendem Unterhaltungsmaterial wie Fernseher,
Playstation, Maltafel, Kakao, Limonade, Wickelkommode und so
weiter.“ – Eigentlich erstaunlich, kommen doch auch hin und wieder
Väter mit ihren Söhnen in einen Betrieb.
Würden denn mehr Frauen in KFZ-Berufen und im
Verkauf auch eine Veränderung der Branche bewirken? – Gabriele
Kordes ist davon fest überzeugt. „Es würde sehr viel ändern. Es
würden sicher auch mehr Frauen in den Showroom kommen, um
sich von einer Frau beraten zu lassen. Die Hemmschwelle fällt.“
Zudem sei auch eine Verbesserung der internen Zusammenarbeit
und Unternehmenskultur, aber auch eine positive Wirkung in
der Aussenkommunikation mit Kundinnen, Auftraggebern und
potentiellen Bewerbern die Folge.
Vielleicht wären dann die Garagenbetriebe auch ästhetischer,
mit freundlichen Farben, ebensolchen Beraterinnen und einer
Atmosphäre, die einen willkommen heisst. „Hier kommen halt
wieder die Klischees zum Tragen. Wenn sich an dieser Einstellung
ich für Aston Martin arbeite. Schnelle Autos und Musik, das ist auch
eine fantastische Kombination“, erzählt sie uns amüsiert. Natanya
Ford hat bei der englischen Luxusmarke die Aufgabe, die besten
Komponenten aus dem eigenen Hause gemeinsam mit Aston Martin
bestmöglich zu verbauen. „Am wichtigsten ist die Platzierung. Die
Boxen müssten so hoch wie möglich in der Tür und damit nah am Ohr
des Fahrers platziert werden. Lautsprecher beim Knie bringen gar
nichts!“, erklärt uns die charmante Engländerin. Doch die attraktive
Mittdreissigerin ist mehr Musikerin, denn Technikerin. Seit ihrem
vierten Lebensjahr spielt sie Violine, besuchte ein Musikgymnasium.
„Mehr als das Bedürfnis, auf einer Bühne zu stehen, faszinierte
mich bei der Musik das Momentum der Psychologie, der Akustik.“
Menschen sind komplexe Kreaturen, so geht es beim Hören immer
um eine Kombination unserer Sinne. Hinzu kommt, dass das
Hörempfinden sehr subjektiv ist. „Ich horche manchmal vier bis fünf
Stunden, wie der Sound in einem Auto klingt, mache eine Pause und
wenn ich zurückkomme, klingt alles anders.“
Branche, die Krise und ob diese mit mehr Frauen in entscheidenden
Positionen wohl weniger schwerwiegend ausgefallen wäre. „Frauen
hätten das wohl auch nicht verhindert. Aber sie hätten es abgemildert,
hätten vermutlich eine andere Risikobewertung vorgenommen.“
Keiner weiss es und wird es je erfahren. Doch die Krise ist da,
genauso wie die Chancen, sie zu lösen. „Packen wir’s an!“, sagt Rita
Forst am Schluss unseres Gesprächs.
Rita Forst über ...
... ihre Beziehung zu Autos und Motoren: „Es war immer
schon ein sehr emotionales Verhältnis – das war mit 18 so und hat
sich auch mit den Jahren nicht verändert.“
... den Stress, sich beweisen zu müssen: „Das geht mir
auch nach 30 Jahren nicht anders. Erst hab ich das als ungerecht
empfunden. Aber es hat mich angespornt, meine Fähigkeiten unter
Beweis zu stellen.“
... sich selbst als Role-Model: „Als Führungskraft muss ich
ein Vorbild sein. Denn ich kann von niemandem etwas verlangen,
was ich selbst nicht zu leisten vermag.“
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dass man es den Frauen in den Betrieben, noch stärker aber Frauen
in handwerklichen Berufen in der Autoindustrie doch sehr schwer
macht. „Man braucht Wissen, muss von sich und seiner Arbeit
überzeugt und bereit sein, sich nötigenfalls Respekt und Anerkennung
zu verschaffen.“
Das klingt ebenfalls nicht nach Kuschelkurs. Gabriele Kordes
ist eine starke Frau, die schon früh wusste, was sie wollte. „Mit 14
sollte es eine Ausbildung als Zweiradmechanikerin sein. Doch das
klappte nicht und ich absolvierte eine Ausbildung als Bürokauffrau.“
Durch ihren ersten Ehegatten kam dann aber doch der Schritt in
ein Autohaus. „Mein damaliger Mann war nicht immer begeistert
von meinen Ideen, aber ich hab mich durchgesetzt, weil ich gesehen
habe, dass ich richtig lag.“
Die Frau als Kundin entdecken, das ist die grosse Aufgabe vieler
Garagen und KFZ-Betriebe. „Die Betriebe, die Frauen als Zielgruppe
ernst nehmen, sind in der Minderzahl. Seit meiner Homepage habe
ich in Deutschland einiges bewegt, aber es gibt noch viel zu tun.“
So würde Gabriele Kordes nicht nur beim Service, sondern auch
beim Angebot im Showroom so einiges ändern: „Oft fehlen in den
Betrieben beispielsweise kostenlose Getränke, ein Angebot für die
Gabriele Kordes, KFZ-Fachfrau
Rita Forst, General Motors Europe Engineering
„Erst die Vibrationen des Basses machen Musik
für uns spürbar.“
jedoch nichts ändert – und die Krise wäre der richtige Zeitpunkt
hierfür – werden diese Betriebe den Bach runtergehen.“
Gabriele Kordes über ...
... den Zustand vieler Garagenbetriebe: „Da muss sich
zwingend was ändern. Schliesslich geht es um Service. Und man
soll die Frauen in den Showrooms nicht nur im Sommer in ihren
knappen Kleidchen wahrnehmen.“
... über den Zustand der Branche: „Sie sollten sich auch
mal die TV-Werbung ansehen, die derzeit für Autos läuft. Manche
geht einfach am Thema vorbei.“
... die Bedeutung des Autos: „Für mich bedeutet es Freiheit
und Unabhängigkeit.“
Natanya Ford,
Tonmeisterin Bang & Olufsen, derzeit an einem Projekt bei Aston
Martin/England
Die 35-jährige Engländerin ist derzeit für ein Projekt bei
einer der begehrtesten Automarken engagiert – bei Aston Martin.
„Die Leute ziehen schon die Augenbrauen hoch, wenn ich sage, dass
Ob die Violinistin und Tonmeisterin wohl einen Tipp für uns
hat, wie wir den besten Sound in unserem Auto selbst inszenieren
können?
„Am besten ist es, alles zurück auf neutral zu stellen, zu
horchen, wie es klingt und dann jede Einstellmöglichkeit wie Bass,
Mitten und Höhen einzeln so lange einpendeln, bis es einem gefällt.“
Oft müsse man nämlich auch darauf achten, wie mittig der Sound
eingestellt sei, vor allem wenn man hochgewachsen ist.
Immer wieder mal begegnen einem indes die fahrenden CDPlayer, welche bei jedem Basseinsatz dröhnen und vibrieren. Doch
Natanya Ford hat eine einfache Erklärung hierfür: „Wenn man fährt,
gibt es viele Nebengeräusche wie Reifen, Regen oder Wind. All diese
Elemente wirken eigentlich störend. Die Frequenzen können dazu
führen, dass man den Bass verliert, deshalb stellen viele Menschen
den Bass erst mal auf volle Stärke ein. Aber man muss auch bedenken,
dass man den Bass fühlen kann, im Bauch, im Rücken. Musik wird
somit spürbar.“ Das ist aber nicht das, was Bang & Olufsen möchte,
ganz im Gegenteil – hier pflegt man eine Philosophie, die komplett
von einem dominierenden Bass weggeht. Die Gesamtkomposition
von Höhen, Mitten und Tiefen ist vielmehr das Entscheidende.
Doch nicht nur Reifengeräusche haben eine Auswirkung auf
den Sound. So verändern selbst die Sitzbezüge die Parameter – je
nachdem, ob sie aus Stoff oder Leder bestehen. Schlimmer sei nur
noch ein Cabriolet oder wenn im Auto mal eine, dann wieder vier
Personen sitzen, so Natanya Ford. Deshalb versucht Bang & Olufsen
verschiedene Settings für die neusten Aston Martins anzubieten, in
denen all diese Variationen bereits bestens abgestimmt sind.
Auch die schöne Natanya Ford bewegt sich in einer
Männerdomäne. „Bei Bang & Olufsen sind die Tonmeister
mehrheitlich männlich, in der Automobilbranche ist die Dominanz
ohnehin augenscheinlich. Das hat mir aber nie Probleme bereitet.“
Sie habe einfach nie darüber nachgedacht, ob sie anders ist oder
nicht. Hart arbeiten und versuchen, das Beste aus sich rauszuholen,
das ist ihr Erfolgsrezept. Nicht nur für eine steile, sondern auch
glückliche Karriere. „Aber ich muss schon zugeben, dass diese
Branche natürlich nicht die glamouröseste ist. Vielleicht ist es für
viele Frauen keine wünschenswerte Karriere. Ich wollte das aber »
Berechnungsbeispiel: Kredit CHF 10 000.–. Ein effektiver Jahreszins zwischen 9.95%
und 14.5% ergibt Gesamtkosten für 12 Monate zwischen CHF 523.– und CHF 753.–.
Kreditgeberin ist die GE Money Bank AG mit Sitz in Zürich. Die Kreditvergabe ist verboten,
falls sie zur Überschuldung der Konsumentin oder des Konsumenten führt.
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Natanya Ford, Tonmeisterin Bang & Olufsen
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schon als Kind. Für mich ist es mein Traumjob.“ Und nach einigen
Momenten nachdenklicher Stille ergänzt sie lächelnd: „Ich finde das
auch viel spannender als die Modebranche.“
Natanya Ford über ...
... das Soundgefühl in einem Aston Martin und in einem
Audi: „Das ist komplett unterschiedlich, denn hier spielt nebst dem
Raum, der Platzierung der Lautsprecher etc. auch die Psycho-Akustik
mit.“
... guten Sound im Auto: „Ich drehe in einem neuen
Auto immer alles auf neutral und pegle dann die einzelnen
Einstellungsmöglichkeiten so ein, wie es mir persönlich gefällt.“
... die Männerdomänen Tonmeister und Autobranche:
„Vielleicht ist es für viele Frauen keine wünschenswerte Karriere. Ich
muss sagen, ich geniesse es – man war immer zauberhaft zu mir.“ «
Weiterführende Informationen:
www.aral.de (Studie zum Thema Autokauf)
www.bang-olufsen.dk
www.frau-ist-mobil.info
www.ford.ch
www.renault.ch
www.leaseplan.ch
www.gm.com
www.man-mn.ch
www.ferrari.com
GE imagination at work
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