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Naturreine Heilpflanzensäfte Heinz Scholz Zwei bemerkenswerte Grundsätze von Prof. Dr. Werner Kollath und Walther Schoenenberger, die auch heute noch Gültigkeit haben, lauten: „Lasst das Natürliche so natürlich wie möglich“ und „Die Heilkonzentration, welche die Natur geschaffen hat, ist in unverbildeter Form nur in der frischen Pflanze enthalten.“ A Frische Heilk aus der N AT potheker Walther Schoenenberger war es, der die Heilwirkung der frischen Pflanze erforscht und die Frischpflanzentherapie entwickelt hat. Schon in jungen Jahren studierte er den Erfahrungsschatz der alten Naturheilkunde und bewährte Rezepte. Als Visionär erkannte er, dass die Heilpflanzen unverfälschte Schätze der Natur sind. Schließlich gelang es ihm, die Säfte aus Frischpflanzen haltbar zu machen und diese dem Menschen das ganze Jahr über zur Verfügung zu stellen. Die Krönung seiner Bemühungen und Arbeit erlebte er im Jahre 1961 mit der Aufnahme von „Presssäften aus frischen Pflanzen“ in das Arzneimittelgesetz. Damit wurden die Säfte als Heilmittel amtlich anerkannt. Die Pflanzensäfte gehören heute zu den erfolgreichsten Produkten im Reformhaus. Oberste Grundsätze sind: Frische, eigener Anbau und absolute Naturreinheit (Bio-Qualität). Warum so wirksam? Von besonderer Bedeutung ist, dass der Gesamtkomplex von Wirk- und Inhaltsstoffen, also alle bioaktiven Stoffe in ihrer natürlichen Harmonie (man spricht vom gesamten Wirkstoffring der frischen Pflanze), im jeweiligen Saft unverdünnt und in konzentrierter Form und seiner natürlichen Zusammensetzung enthalten ist. Die Frischpflanzensäfte zeichnen sich durch eine ganzheitliche Qualität, synergistische Wirkungsweise, besonders gute Aufnahmefähigkeit und gute Verträglichkeit und Sicherheit aus. Walther Schoenenberger erkannte auch, dass der richtige Erntezeitpunkt von Bedeutung ist. In dieser Zeit sind nämlich die Wirkstoffe in den Säften am gehaltvollsten. Noch am Tag der Ernte werden die Pflanzen unter hohem Druck ausgepresst. Der Saft wird dann nach einer schonenden Kurzzeiterhitzung in Flaschen abgefüllt. Es vergehen also wenige Stunden von der Ernte bis zur Abfüllung. Es finden somit keine Veränderungen durch Trocknung oder Extraktion statt. Die naturreinen Pflanzensäfte werden ohne Zusatz von Zucker, Alkohol und Konservierungsstoffen hergestellt. Sanfte Medizin In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass die Säfte eine sanfte Medizin darstellen. Sie regen natürlich Abläufe im Körper an, steigern die Abwehrkräfte und Selbstheilungskräfte, verbessern die Organfunktion, verhüten Krankheiten schon in ihrer Entstehung und verbessern das Allgemein- 16 I re fo r m r u n d s c ha u I No v e m b e r 2 0 0 8 kräfte TUR befinden. Es gibt Kur-Kombinationen mit Heilpflanzensäften. Sie helfen beim Abnehmen, unterstützen die LeberGalle-Funktion, sind hilfreich bei rheumatischen Beschwerden und Herz-Kreislauf-Problemen und stärken die Nerven. Zurzeit sind über 40 verschiedene Frischpflanzensäfte im Reformhaus erhältlich. Einige Anwendungen sollen hier erwähnt werden: Stärkung der Abwehrkräfte: Bestimmte Inhaltsstoffe des Echinaceasaftes führen zur Kräftigung des körpereigenen Immunsystems. Nach Einnahme von Echinacea (Roter Sonnenhut) wurde eine Vermehrung der T-Lymphozyten und der „Killerzellen“ festgestellt. Die genannten Zellen beteiligen sich an der Vernichtung von Krankheitserregern. Altersbeschwerden: Knoblauchsaft und Zwiebelsaft (durchblutungsfördernd), Weissdornsaft (kreislaufanregend, unterstützt die Herzarbeit). Bronchialerkrankungen: Andornsaft (schleimlösend), Huflattichsaft (auswurffördernd, reizlindernd), Spitzwegerichsaft (entzündungshemmend), Thymiansaft (schleimlösend, krampflösend). Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Völlegefühl: Manna-Feigen-Sirup (fördert die Darmbewegung), Gänsefingerkrautsaft (beruhigt bei Durchfall), Andornsaft (hilft bei Blähungen und Völlegefühl), Bärlauchsaft (regt die Magen- und Darmdrüsen an), Löwenzahnsaft (anregend). Der Gänsefingerkrautsaft hilft auch bei Wechseljahres- und Regelbeschwerden. re fo r m r u n d s c ha u I No v e m b e r 2 0 0 8 I 17 Herz- und Kreislaufbeschwerden: Mistelsaft (kreislaufanregend, krampflösend), Rosmarinsaft (unterstützt die Herz-Kreislauf-Funktion), Weissdornsaft (stärkt die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels, wirkt gefäßerweiternd). Funktionsstärkung von Leber und Gallenblase: Artischockensaft (fördert die Fettverdauung), Löwenzahnsaft (fördert den Gallenfluss), Schwarzrettichsaft (bei Verdauungsbeschwerden). Magenbeschwerden: Bärlauchsaft (regt die Bildung von Magensäften an), Kamillensaft (krampflösend), Kartoffelsaft (entsäuernd), Melissensaft (lindert funktionelle MagenDarm-Beschwerden), Schafgarbensaft (bei Appetitlosigkeit und leichten Magen-Darm-Krämpfen), Wermutsaft (appetitanregend). Funktionsstärkung von Nieren, Blase und Harnwegen: Birkensaft, Brennnesselsaft, Löwenzahnsaft, Petersiliensaft, Zinnkrautsaft (wirken harntreibend, ausschwemmend, entwässernd; sind geeignet zur Durchspülungstherapie). Weitere Säfte sind der Granatapfel-Muttersaft (enthält viel mehr antioxidative Schutzstoffe als Rotwein und Grüntee!), Ingwersaft (gegen Reisekrankheit) und der Energiespender Kaktusfeigensaft, der besonders für geistig und körperlich geforderte Menschen und in der Erholungsphase nach Krankheiten von Bedeutung ist. Frischpflanzensäfte in der Schwangerschaft Die Frischpflanzen-Presssäfte eignen sich auch hervorragend zur Behandlung von Beschwerden, die in der Schwangerschaft auftreten. In der Schwangerschaft sollen nämlich keine bedenklichen Wirk- und Hilfsstoffe, Alkohol und möglichst keine Konservierungsstoffe aufgenommen werden. Und in den Presssäften sind keine dieser Stoffe enthalten. Dr. med. Dorothee Struck, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Kiel, hat auf diese Heilsäfte hingewiesen und einige Anwendungen kürzlich publiziert. Bei Schlafstörungen empfiehlt die Medizinerin Frischpflanzenpresssäfte aus Melisse, Baldrian und Hafer, bei Erkältungskrankheiten Thymian, Andorn, Spitzwegerich und Salbei und bei Wassereinlagerungen und Ödemen Birkenblätter, Brennnesselkraut, Zinnkraut und bei Verdauungsbeschwerden Kamille, Melisse, Bärlauch, Kartoffel (Kartoffelsaft bei Sodbrennen) und Manna-FeigenSirup (mildes Abführmittel). Fazit: Die gut verträglichen Presssäfte aus Frischpflanzen sind vielseitig einsetzbar und stellen moderne Therapeutika in der natürlichsten Form dar.