Starkes Städte-Quartett deren

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Starkes Städte-Quartett deren
Sevilla, Cädiz, Arcos und Ronda
Starkes Städte-Quartett
deren Händler bieten bunte
Schals und Postkarten an. Zwei
Männer in Indianerkostümen und mit Federschmuck
auf dem Kopf spielen Panflötenmusik, was nicht so
User Manny heißt im
ganz zusammenpasst...
richtigen Leben
Barrio de Santa Cruz, das mittelalterliche JudenManfred Bemme
viertel
der Stadt, ist genauso faszinierend wie ähnliche
und stammt aus
Viertel anderer Städte, die wir auf dieser Reise bereits
Kaiserslautern. Mit
seiner Familie
gesehen haben. Dann der erste Blick auf die Kathedraunternimmt er immer
le Santa Maria de la Sede, die größte gotische Kirche
wieder tolle Reisen
der Welt. Die Giralda, das Wahrzeichen Sevillas, ist ein
- und berichtet in der
Turm,
der fast 100 Meter in die Höhe ragt.
Community darüber
Wir sind an der Kathedrale angekommen. Die beiden Plätze um die Kathedrale herum, die Plaza de los
Reyes und die Plaza del Triunfo, sind mit Menschen
gefüllt. Mit Touristen
und Einheimischen,
von denen viele eine spanische Flagge
schwenken. Warum,
finden wir allerdings
nicht heraus. Vor der
Kathedrale steht eine lange Warteschlange. Wir stellen
uns nicht an, gehen
stattdessen weiter
auf der Avenida de la
Constituciön. In eiVon engen Gassen
Maestranza. Direkt am Fluss steht, nur ein paar hun- nem Kaufhaus kaufen wir uns noch ein paar CDs mit
in Arcos de
dert Meter weiter, der Torre del Oro (Goldturm), ein spanischer Musik, dann machen wir auf der Plaza
maurischer Turm aus dem 12. Jahrhundert, der ur- Nueva nochmals Pause auf einer Bank. Durch dicht bela Frontera bis an
sprünglich für militärische Zwecke genutzt wurde, um völkerte Einkaufsstraßen geht es nun wieder zurück
die Küste bei
den Hafen von Sevilla gegen eindringende Schiffe zu in Richtung Fluss.
Cädiz führte Mannys
schützen. Im Mittelalter diente der Turm außerdem als
Kulturreise
Am Folgetag fahren wir Richtung Cädiz. RundheGefängnis und als geheime Lagerstätte für Edelmetal- rum Baumwollfelder, dann wieder braune, hügelige
le, die von der spanischen Flotte aus den Kolonien in Landschaft. Cadiz hat circa 130.000 Einwohner und ist
Übersee hierher gebracht wurden. Heute ist in dem eine der ältesten Städte Europas. Die Stadt liegt auf eiTurm ein Schifffahrtmuseum untergebracht.
ner Landzunge in der Bucht von Cadiz.
Unter den Phöniziern und Römern war Cädiz beDer Parque Maria Luisa ist eine Oase mit wunderschönen Gärten, exotischen Bäumen und Pavillons. reits ein wichtiger Hafen, unter den Mauren erlebte
die Stadt jedoch einen Niedergang. Christoph Kolum„Ronda gilt als Geburtsstätte des spanischen bus segelte von hieraus auf seiner zweiten Reise in die
Neue Welt. Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte die
Stierkampfs in der heutigen Form"
Stadt zu Wohlstand, da sie wegen ihrer günstigen LaAn den Park schließt sich die Plaza Espana an. Park und ge am Atlantik für den spanisch-amerikanischen HanPlaza entstanden 1929 anlässlich der Iberoamerikani- del mit Edelmetallen bestens geeignet war.
schen Ausstellung. Die Plaza ist ein riesiger halbkreisVor uns liegt der Atlantik. Eine Bucht mit einem
förmiger Platz, umgeben von Ziegelgebäuden mit Ar- schönen, sauberen Sandstrand. Viele Leute sonnen
kaden. Ringsum angeordnete Kachelmosaiken stellen sich hier oder baden im Meer. Ein paar hundert Mehistorische Szenen und Wappen der spanischen Pro- ter vor uns liegt die Altstadt, überragt von der Catevinzen dar. Prachtvoll dekorierte Brücken überspan- dral Nueva mit der „goldenen" Kuppel, die allerdings
nen einen künstlichen Kanal, der allerdings momen- nur mit gelben Fliesen verkleidet ist. Wir kommen am
tan kein Wässer führt. Viele Touristengruppen fotogra- Mercado Püblico vorbei, wo Waren abgeladen werden,
fieren oder lassen sich auf einer der Brücken fotogra- und sind auch in einem etwas heruntergekommenen
'evilla ist die viertgrößte
JStadt
des Landes - und mit
&
Sicherheit eine der schönsten Städte Spaniens. Die Region um Sevilla fiel Anfang des 8. Jahrhunderts an die
Mauren. Unter christlicher Herrschaft gelangte die
Stadt zu Wohlstand und war im 16. Jahrhundert Spaniens wichtigster Hafen für Schiffe, die nach Amerika
ausliefen. Der Paseo de Cristöbal Colon führt am Fluss
Guadalquivir entlang, dessen blaugrünes Wasser in der
Sonne schimmernd träge dahinfließt.
Schon bald erreichen wir die riesige barocke Stierkampf-Arena La Maestranza, eine der schönsten der
Welt. Davor steht, im Schatten der Bäume, die Statue
eines Toreros, der in anmutiger stolzer Pose sein Tuch
hält. Kurze Zeit später passieren wir das Teatro de la
Viertel unterwegs.
Dann fahren wir weiter entlang der Bahia
de Cädiz und in Richtung Arcos de la
Frontera. Am späten
Nachmittag erreichen wir die kleine
mittelalterliche Stadt
Arcos de la Frontera,
den Hauptort der sogenannten weißen
Dörfer. Zu maurischer Zeit gehörte
Arcos zum Kalifat von Cördoba. Die Altstadt liegt auf
einem steilen Felsen oberhalb des Flusses Guadalete.
Wir fahren die steilen Gassen hinauf auf der Suche
nach dem Hotel.
Das „Hotel Marques de Torresoto" hat wenige Zimmer, die auf mehrere Stockwerke verteilt sind. Unten
im Innenhof liegen Rezeption und Restaurant, rundum von Säulengängen eingerahmt, unter denen Sitzgruppen stehen. Alles ist liebevoll restauriert worden
und macht einen einladenden Eindruck.
Nach einem Cafe con leche und einem Pan machen
wir am folgenden Morgen noch einen Spaziergang
durch die Stadt. Es ist noch niemand unterwegs außer
uns. Man muss aufpassen, dass man auf den glatten
regennassen Kieselsteinen nicht ausrutscht. Um 10
Uhr fahren wir weiter. Zunächst geht es in falscher
Richtung durch die Einbahnstraße. So sparen wir uns
einen Umweg durch die engen Gassen. Nach kurzer
Suche finden wir die Straße nach Burgos.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Ronda, wo wir die
Stierkampf-Arena besichtigen wollen. Wir fahren nun
nicht mehr auf Schnellstraßen und Autobahnen, sondern auf schmalen Straßen über Land. Links und rechts
sind die Straßen kaum befestigt. An gefährlichen Stellen und kurvenreichen Abschnitten hat man nur in regelmäßigen Abständen weiße Betonquader aufgestellt.
Die Landschaft des Naturparks Sierra de Grazalema, durch den wir nun fahren, ist viel abwechslungsreicher und interessanter. Raue Bergwelt und viel Wald.
Man sieht Ziegen, Schafe, Schweine, ab und zu auch
ein paar Rinder oder Pferde an den Hängen. Die Rinde der Bäume ist mannshoch komplett abgeschält, bei
einer Fabrik liegen Berge dieser Rinde zur Verarbeitung. Es geht bergauf und bergab, um unzählige Kurven, die Aussicht ist immer wieder spektakulär, wenn
man auf einer Anhöhe angekommen ist.
Die Berggipfel liegen im Nebel. Nach einigen Kilometern machen wir eine Pause, um die Aussicht zu genießen. Unter uns liegt Grazalema an den Hängen der
Berge. Das übliche Bild: weiße Häuser, rotbraune Ziegeldächer. Gegen Mittag erreichen wir Ronda. Die Stadt
gehört zur Provinz Malaga und ist vor allem wegen der
außergewöhnlichen Lage bekannt. Die von den Mauren geprägte Altstadt, La Ciudad, liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau.
Sie ist vom neueren Stadtteil, El Mercadillo, durch
eine knapp 100 Meter tiefe Schlucht, El Tajo genannt,
getrennt, die vom Rio Guadalevin gebildet wurde. Die
Schlucht wird von drei Brücken überspannt. Des
Weiteren ist Ronda für die Spanier insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes
von Bedeutung. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die
Stierkampf-Arena (Plaza de Toros) errichtet. Sie ist eine der ältesten und größten Spaniens und gilt als Geburtsstätte des spanischen Stierkampfes in seiner heute üblichen Form.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten hier drei
Generationen von Mitgliedern der Familie Romero
auch die Regeln des Stierkampfes, nach denen noch
heute gekämpft wird, bekannt als Escuela Rondena.
Opulente Fassaden
und Fayencen an
Sevillas berühmter
Plaza de Espana