Licht und Meer
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Licht und Meer
UND UMGEBUNG 72-73 Licht und Meer Hinter der Meerenge von Gibraltar beginnt eine andere Welt. Die Atlantikküste Andalusiens ist oft weit und windig und von einem gleißenden Licht erfüllt. Es ist das ideale Klima für den Vino de Jerez, der im Sherrydreieck bei Cädiz und Jerez de la Frontera wächst. Das Hinterland wartet mit den schönsten „pueblos blancos" des Südens auf. Die prächtige Lage der Hafenstadt Cädiz erschließt sich beim Rundblick vom Turm der Kathedrale aus. 01 Kathedrale von Cädiz, mit Kuppeln besetzt 02 Prachtvoll ausgestattete Kirche in Cädiz 03 Alltagsleben in Cädiz, der Stadt des Lichts SPECIAL; A Verfassung uch Städte und ihre Bewohner habei ihre Eigenheiten. Zum Beispiel bring man in Cädiz die urspanische Karwoch< Viva la Peoa mit den Prozessionen eher wie ein« Pflichtübung hinter sich. Vielleicht liegt e: daran, dass man sich ein wenig unabhän Es war der 19. März 1812, als die Verfas- viel wert. Sobald er wieder sicher im Sattel giger und aufgeschlossener fühlt als im üb sung in Cädiz feierlich verkündet wur- der Macht saß, setzte er 1814 die Verfassung rigen Südspanien. In der Hafenstadt isi de. Schon vier Jahre wurde in Spanien außer Kraft. man es gewohnt, dass das Meer immer fü] gekämpft. Nachdem es Napoleon g e - Das schwarze Spanien lebte auf, die heilige eine Überraschung gut ist. Neuartige Ideer lungen war, seinen Bruder Joseph Bo- Inquisition machte sich wieder an den Über- und Bräuche etwa kamen wie blinde Pas- naparte auf den spanischen Thron zu zeugungen und den Vermögen Andersgläu- sagiere aus den Bäuchen der Handels- setzen, fühlte sich das Volk verraten biger zu schaffen, während das Militär sich schiffe, zusammen mit den exotischen Waren aus der fernen Welt. und verkauft. Es griff selbst zu den um die Andersdenkenden und Aufständi- Waffen und kämpfte für seine Unab- schen „kümmerte". Doch damit ist die Ge- Eines dieser Importgüter war der Karne- hängigkeit. schichte von La Pepa, der Verfassung, die val. Wahrscheinlich kam er aus Genua und Die Cortes von Cädiz, die Ständeverfassung, nach dem Tag des heiligen Josef ihren Na- Venedig, blieb, schiffte sich ein nach Über- übte in den Kriegsjahren die Funktion einer men trägt, noch nicht zu Ende. 1820 kommt see und kam von dort noch bunter und Art Exilregierung aus. Die liberalen Kräfte des es in Cädiz zu einer Revolte. Die Verfassung fantastischer zurück. Jedes Jahr im Feb- Landes sahen ihre Zeit gekommen und arbei- soll wieder eingesetzt werden und erneut ruar feiern die „gaitanos", die Bewohner teten ab 1810 eine Verfassung aus, die Spa- stimmt Ferdinand VII. zu. Und wieder bricht von Cädiz, ein ausgelassenes Durcheinan- nien zu einer konstitutionellen Monarchie er sein Wort, als er mit Hilfe des inzwischen der, bei dem sich die Einflüsse Venedigs, machen würde. Gewaltenteilung, Abschaf- wieder absolutistisch geführten Frankreichs Lateinamerikas und Spaniens überlagern. fung der Inquisition und die Beschränkung die aufgeklärten Kräfte unterdrücken kann. der Macht des Klerus waren nur einige Eck- Seinem Land hat er damit keinen Dienst er- Der Tag erwacht punkte der fortschrittlichen Verfassung. wiesen. Mit seiner rückwärtsgewandten Poli- Wie die meisten Städte hat Cädiz nicht nur Nach dem Sieg über die Franzosen kehrte tik verliert Spanien weiter an Einfluss. Eine unterschiedliche Gesichter, die es mit dem Ferdinand VII., „der Ersehnte", zurück und Kolonie nach der anderen sagt sich von der Kalender an- und ablegt. Auch mit dem erkannte als neuer König von Spanien die ehemaligen Weltmacht los, ohne dass das Ablauf des Tages ändert sich die Atmo- neue Staatsform an. Wie sich bald heraus- Mutterland stellte, war das Wort des Königs jedoch nicht kann. etwas dagegen unternehmen sphäre. Wunderbar ist es morgens zwischen neun und zehn Uhr, wenn die Stadt erwacht. Man setzt sich an einen Tisch, der 04 Gegenüber grüßt Afrika: Blick von Tarifa 05 Der kiloschwere Fang wird in La Pescaderia in Tarifa präsentiert Los Canos de Meca bei Vejer de la Fronten Farbenfi-oher Brunnen in Vejer de la Fronten 03 Ein „pueblo blanco" wie aus dem Bilderbuch: Vejer de la Fronten 76-77 eben vom Morgenlicht berührt wird, und kurbelt den Tag mit einem „cafe con Ieche" an. An der Plaza Topete richten die Blumenhändler ihre bunten Auslagen, vor den Kiosken stapeln sich Tageszeitungen, und immer wieder sieht man einen Lieferanten, der mit einer voll beladenen Sackkarre durch die Gassen eilt. Wohlwollend und allmächtig wacht die Sonne über dieses Schauspiel des Alltags einer Stadt, die an drei Seiten vom Meer umgeben ist. Küste ohne Beton Die einzelnen Regionen Andalusiens unterscheiden sich stark voneinander. Doch auch etwa eine Küste wie die Costa de la Luz, die von der Meerenge bis zur portugiesischen Grenze reicht, zeigt allein zwischen Cädiz und Tarifa vielfältige Landschaften. Das Schönste daran: mit Ausnahme der Ferienhausareale bei Conil besteht der Küstenabschnitt noch aus intakter und unbebauter Natur. 1 sÄSB 04 Wassersport wird bei Tarifa großgeschrieben ... 05 ... vor allem das Kkesurfen Vielfältig sind die Landschaften zwischen Cddiz und Tarifa Ein Ort wie Bolonia wäre an der Costa del , Sol schlicht unvorstellbar. Aber auch hier an der wildromantischen Südspitze glaubt man kaum, was sich da am weiten Sandstrand des ehemaligen Hippiedorfes abspielt. Mensch und Tier, genauer gesagt, Mensch und Kuh teilen sich den feinsandigen Grund. Neben dem Minidorf, das vor wenigen Jahren noch keine befestigten Wege hatte, gibt es an der Nordseite der Bucht eine weitere Siedlung. Zwar ist sie seit 1500 Jahren nicht mehr bewohnt, doch betrachtet man die Reste des römischen Baelo Claudia, ist eine vergleichbare, wenn nicht sogar bessere Infrastruktur als beim Nachbarn erkennbar. Fischfabrik, Therme, Händlergasse, fließendes Wasser, Amphitheater, Tempel: Selbst in der fernen Provinz mussten die Römer auf nichts verzichten - nicht einmal auf Straßen. Jeress de la Frontera verkörpert das folkloristische Amalgam aus Sherry, Pferden und Flamenco. 01 02 03 04 Gallo Azul in Jerez de la Frontera ... ... in dem appetitliche Tapas wie diese .. ... oder auch mit Fisch serviert werden Mitfeiern ist angesagt: Feria de Caballo Treffpunkt Tarifa Der Himmel über den kilometerlangen Stränden westlich von Tarifa ist voller Segeldrachen. Die zeitgemäße Kombination, um sich mehr fliegend als fahrend auf dem Wasser zu bewegen, besteht aus einem Lenkdrachen, dem Kite, und einem kurzen Brett, das man an die Füße schnallt. Beides zusammen ist die Grundausstattung der Kitesurfer oder Kiteboarder. Marco Palatini kennt die Trends, die die Szene bewegen. Vor drei Jahren hat sich der gebürtige Wiesbadener an Spaniens südlichstem Punkt niedergelassen. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin kaufte er von der spanischen Popsängerin Ana Tor05 Gartenanlage im Alcdzar in Jerez de la Frontera roja das Hotel Misiana, eine derzeit angesagte Adresse. „Tarifa ist den anderen spanischen Städten immer einen Schritt voraus gewesen", erklärt der rührige Hotelmanager. „Die Gäste aus der ganzen Welt bringen ihre Ideen und ihren Stil mit." Das Grundgefühl im einstigen Seeräubernest nennt er „relaxed". Bekannte Schauspieler und Musiker kommen gerne in den Ort, weil sie hier ungestört entspannen können, ohne Schickimicki-Gehabe wie etwa in Marbella. Trends und Traditionen Während man in Tarifa die Trends der globalisierten Freizeitwelt unverkrampft auf- I ü! iiii — ! ; « ! « (UliUlli »iii. SPECIAL Königliche Reitschule 80-8 Anmut auf vier Hufen Richard Löwenherz soll eins gehabt haben und auch Friedrich der Große. Sogar zu Zeiten des gefürchteten Caligula im ersten Jahrhundert n. Chr. ritt der römische Kaiser auf dem Rücken eines spanischen Pferdes. Ab dem 15. Jahrhundert wurden in Klöstern und Adelsgestüten jene edlen Tiere gezüchtet, die bekannt sind für ihre Beweglichkeit und ihre Eignung für die Hohe Schule. So nennt man die Dressur im Vokabular der klassischen Reitkunst. In der Geschichte der spanischen Pferdezucht spielen Jerez de la Frontera und die Mönche des 1476 gegrün- Ä4 deten Klosters La Cartuja eine wichtige Rolle. Dort wurde der Fortbestand der reinen Rasse . ^ /-. In der Reitschule wird Tradition gepflegt bis ins 19. Jahrhundert garantiert. Wo heute von einem Cartujano die Rede ist, handelt es sich um ein Pferd, das in direkter Linie auf jenes berühmte Gestüt zurückgeht. Es gehört der Reinen Spanischen Rasse an, der „pura rassa espanola". Der Name Andalusier ist nur ein Sammelbegriff. Pferdeliebhaber pilgern in die Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre. Die 1973 gegründete Königlich-Andalusische nimmt und zelebriert, schätzt man andern orts eher die Traditionen. So gibt es in An dalusien wohl keinen Ort, der das folklo ristische Amalgam aus Sherry, Pferden unc Flamenco mehr verkörpert als Jerez de U Frontera: die königliche Reitschule, die Fe ria de Caballo, das Stadtfest von Jerez und natürlich der Weinbau, der seit der Antike auf den kalkhaltigen Albariza-Böden betrieben wird und auf denen die Trauben für den Vino de Jerez wachsen. Nimmt man noch das Flamenco-Festival hinzu und die Tatsache, dass auch Jerez eine der Wiegen dieser leidenschaftlichen Kunst ist, verwundert es nicht, dass der Blick eher in Richtung Vergangenheit gerichtet ist. Reitschule hat sich mit kunstvollen Dressurshows internationalen Ruhm erworben. Tourismus und Naturschutz Bei einer Stadt wie Jerez ist das natürlich. Unangenehm wird es nur, wenn man für die Touristen eine seichte Folklore strickt, eine bunte Bilderwelt, die das typisch Andalusische als liebenswerte Rückständigkeit vermittelt. Andalusien aber ist keineswegs rückständig, auch die häufig anzutreffende Überheblichkeit, im Norden Europas lebe man gesünder, umweit- und politikbewusster und überhaupt moderner, ist heute nicht mehr angebracht. Zu den Anstrengungen im Bereich des Umwelt•und Naturschutzes gehören auch die weiträumig gefassten Schutzgebiete. Fast jedes der großartigen Gebirge Südspaniens ist zumindest in Teilen vor urbanem Wildwuchs oder anderen Gefahren geschützt. Neben der Sierra Nevada und Sierra de Cazorla beeindruckt auch die Sierra Grazalema mit schroffen Felsgraten, herrlichen Wanderrouten und wild gewundenen Bergstraßen. Eine Tour von Arcos de la Frontera über Zahara de la Sierra nach Grazalema, El Gastor, Olvera und Setenil mit Zielpunkt Ronda ist eine sichere Methode, für immer sein Herz an dieses Land zu verlieren. . Dressurshow in der Hohen Reitschule von Jerez de la Frontera 01 Hoch gelegen: Castellar de la Frontera 02 Grazalema bezaubert mit herbem Charme 03 Über steilem Fels: Arcos de la Frontera o " 25*35. ^pr^<". *>•; -V «? v , Las Cabjzas jfO de Sai ' • 6 > r 6 Cofo de J Matalascanas ej> Torre Carbonero^ -3? J=_-= = : _=-Trebujena_Jj.--'•'-^. 7brre de LaÄlgaida;- ~^/f-' El i Zalabart 118 * ^^Sanlucar ,r^55T^::=äeBa''rameda13X /Wonaster/o de i - f p ^ J l O ' o T75ol I 7 . _ J l i L Nfra. Sra. de fleg/a " \ I' 8 Mirallores Lisoj^, J ^ R E Z ' ® 7/E " ^ p/aya deM Ba/fenavfö ; d e l a F r o n t e r a ? Penade,Ägu\^ Casf///ö . J R f f l S ^ J -.j^j'7 R o t a iuMaTsTiX^i-p.! Casf.de S.Mareos*-- «i6 ^ x ^ mt Rüinasde •_• p : Acinipo Setenil• •>-} / v ° Montecorto f El J »Nueva Jarilla Castillo de Melgareja Jedula o_, 382 L fjeiez-Norte/ 23 'Arcos _ _y* 22 La Barca > " " de la FloridtT | j fm/). c/L'A iuadalcacinl _^ La Ina 3 Porta/ EIBosqüe /-Plö'clel t^-Nv.-?-^1103' B ° y a r Hto$ß 20 . • J2&0 1 ßfzParque Natural Yunquel S5R j ö i n d "San Jose del Valle \ c Jj]j iv r '% -'Alozaina Parque^Jk&lüiDK dgl-Rosario - 1 S \ _ _^-' Cortesde ^ . , Carratraca dkl Älora j j j r ''.Hundidero Montejaque" fipS»S5öÄZ 23 . Casarabonela\ /.' Natural J^^~^s ^ la Fronter^ap^fSaiaie 18'V/f^ c iguaieja^ Sierra NN ^ j L Coino '- 7 .iSSf^ 1 e l G r a n d e ^ t . RutadeTos. / f ' Alnioravides [EÖS] 1 ganz" 20 • / » m i f N W..^V , FJ7 « * * € , f ^ r i q u e i ^ S r ^ / f . ' " « ^ 1 5 ^ I M J . - - r * " ^ T t , valdelagranaß W ^ ÄSrM Ä / S g e c l r a s / El Colmeni ß a n / u d e Cacttz Pifl. Sia. ManS = k > ^ Casf.de^Z ™ « - - . San Fernando 3Ö^ J S. Sebastian ^ f r » . r'ft terto R e a l 21 La Sauceda) & . Barrio de Rivera 'Castillo äratfe • o Gaucin ^> \ de Jarana j (deLunaf Re.iles ^ S ^ ^ I S ^ V P 7 « l a r D e , , a Playade Cßstillo . Medina <Alcalä d 1 San Pablo ^W^Z-l/SanPeAro Cafahonda Älgibe$ 377| > ' S i d o n i a *U . Bucefle Ipasares i • * ßah;adeCäd;z \ . . . L o s 14A~J»«1 & ^ ^ ^ El Velerin A l c ä n t a r a » \t ' 73 Jimenad v* ... O 4 112 San Fernando 'Emb. de h i c l a n a /V[39ÖJ' ^4'v..716 o r ~ l a Fronleras'? Rntä de los';. \mrbate .Frontera--" 'Casaresfi Almoravides ..lanilv: [Palacio Mahih/a(j! San Luis XdeJautor Benalup I LosNaveros 1 ^--' ;an Martin 0 .„de Sabinillas de.Sidonia 15 Jauto7oxv26 | | l Tesorillo y [ f i s Castillo Cueva de/ Ta/o ,_;;,0Nuev^ d e Sabinillas de /as^F/guras H Guadarranque Casf/7/p-^' V (£Roche „ Guadiaro.!7(im/5^-' &"-> AC". Castellar de , deßerialußi la Fron,era " vST' \ Plo. d e l ° r^,Soiogrande^Torreguadiaro -4' Conil Celemi'n }%>Emb.de AlmoraMto™ d e la F r o n t e r a Vejer^ San Roque El Puerto de Santa Maria ^ O* 6Pruna [El Cuadro|6n II jg- C h i p i 0 n a 1 Emb. de >, Cuadalhorce Almargen Teba' e -' 16 Castillo de. c, A^~ CastillodeZc, ^5flf O laEstmllaJ'fw^,£ rfvera MM'], i (Canete v--?r , . r ^ r s^Rantano I.Chorro V ^ - T ^ '"isj \ l a Real 367 U C ^ e ' Chorm . V i J*P Torre- G A l c a l a ^ Allläquime :delValle_ Ardales/ Slgämitas' San Juan Auloplsta) del Sur Gibalbi'n <-_ Torre de San JaeintÖ 'Bonanza ~y 15 Casf/V/o de/ ^ . , # \ a s f . d e 7 S . S a / v ' a d o r ' i Esp/rrtuS La Enclnilla 25 ' Montellano - \ - T Castillo * f' r ^ n de Cote -^ LUE 'ILebrija iuervo i ^ (1 tml), lirrre. ^y\ Xjkl ÄguilaX r^iyau-cniurnp/f Matalascanas" Pueblo A <y~ CÄPl? Ä o F! de la Frontera g^ 16 T Los Canos^parbate 1 fj Cabo de Tralalgar 1e.Bar£ia{§ P. fVaf. Barbate ^/cörnoca/e C lPuei_ , / n a Ä * L a Linea n'Rom W ^ e la Concepciön öa/»ade<^5] Gibraltar <GB) ^ Okarinas ^ = = J ^ ' t , Zahara i««f3 los Atunes* El lentiscal WslAlgeciri Öe /a Luz Puma de Europa flä. clel^arnero Pia. Camarinnl TarifaN1 Castillo PunlaMarroc|ufodeTarifa^/ de Cuzmäo-el'Büeno 5 ' r ejr'br^f ,1 0 P e Monte Hacho fäc Punto Almirin i b d MusaVv-, , El- 841 %V'-i _ e u t a (Esp.) ,-'/>-Biutz * Sanf. ( S e b t a ) de M r a . Sra. d e /tfnca FnideB (#\- /Cap Malabata .rWed/'nSv larbe/ KasbärT1, V Crotfes 1* & U C '' b" r ,/s'o/e de/ Pei delferejil Punla Leons t e w 'o ' Esf/?^. Benzü Hfi sc i-TIeta^gäa R ^ | Taahramet Taghramet^, c. 5 C ! ^ TANGER d'Hercule Cottal C/uö Mediterranee 23 BI142 " J:.'ßmir-Restinga | Kabila Club Mdlq Solik-Khernls-des-Ahjrä n , e | (^ Se\e DWFO CAODZ ÖWIO UMGEBUNG 82-83 -rj Cädiz, die Stadt zwischen Land und Meer, die Sherry-Bodegas von Jerez de la Frontera, Sanlucar und El Puerto de Santa Maria, die stürmische und weite Costa de la Luz und die Sierra mit ihren „pueblos blancos" - der Poniente, die Südspitze Andalusiens, bietet den perfekten Mix aus Genuss, Kultur und Natur. Bei einem Glas Vino de Jerez erlebt man auf angenehme Weise ein Stück andalusischer Lebensart und Geschichte. lockt mit zwei schönen Patios und einer aufwendig gestalteten Treppe. Zurecht beliebt ist die Torre Tavira in der Nähe (östl.), an deren Spitze sich eine Camera Obscura befindet, die Bilder der Stadt auf eine Parabol-Leinwand projiziert (tgl. 10.00-18.00/ 20.00 Uhr). Das Oratorio de Santa Cueva nördlich prunkt mit drei Wandgemälden von Francisco de Goya (C/ Rosario, Di.-So. 10.00 bis 13.00, Di.-Fr. 16.30-19.30 Uhr). [ÖDT]] CÄDiZ Die Stadt des Lichts und der Türme verzaubert mit ihrem ungewöhnlichen Charme und einer herrlichen und lebendigen Altstadt, die bis auf die Zufahrt durch die Neustadt vom M e e r umgeben ist. Dass Cädiz die älteste Stadt Europas ist, sieht man ihr nicht an. Das Erdbeben von 1755 und der Lauf der Geschichte haben am Stadtbild gearbeitet. Das ist kein Nachteil, wie unschwer zu erkennen ist. Cädiz ist einer der Ursprungsorte des „cante jondo", des tiefen Gesangs des Flamenco. G E S C H D C H T E Cädiz blickt auf eine 3000-jährige Geschichte zurück. 1100 v. Chr. gründeten die Phönizier an der gut geschützten Bucht die Stadt Auch in El Puerto de Santa Maria trifft man sich bei Tapas und Sheny Gadir. Aus dem römischen Gades wurde das maurische Qadis, das 1262 von Alfons X.. dem Weiseni zurückerobert wurde. 1717-1768 wurde die Hafenstadt zum alleinigen Umschlagplatz für den Handel mit Lateinamerika. Die erste liberale Verfassung Spaniens wurde 1812 in den Coites verab-schiedet. Trotz wirtschaftlicher Probleme sind die Werften der Stadt (135 000 Einw.) heute noch im-mer wichtiger Arbeitgeber. Fish and Chips ? Was dem Deutschen seine Imbissbude, ist dem „gaitano", dem Bewohner von Cädiz, seine „freiduria". Hier kauft man Fischfilets nach Gewicht und nimmt sie frisch frittiert in einer Papiertüte mit. Bei Entscheidungsschwierigkeiten empfiehlt sich ein „surtido", eine Auswahl unterschiedlicher Fischsorten. Die beliebteste Adresse findet sich an der Plaza de Topete: die Freiduria Las Flores. In der Nähe der Plaza San Juan de Dios in der Calle Sopranis 2 ist die Freiduria Sopranis eine gute Wahl. S E H E N S W E R T Nähert man sich mit demi Schiff oder kommt über Rota und El Puerto de3 Santa Maria in die Bucht von Cädiz, beeindrucktl die Stadt mit ihren Türmen und Kuppeln, die imn Licht glänzen. Es ist mehr der Gesamteindruck, der Cädiz sehenswert macht. Bei einem Spaziergang auf der befestigten Mauer am Atlantik entlang kommt man an den üppigen Parks Alamedaa und Genoves mit hundertjährigem BaumbestandJ vorbei. Der Stadtstrand La Caleta mit dem historischen Badehaus wird von den Festungeni Castillo de Santa Catalina (1598 Baubeginn)) und Castillo de San Sebastian (18. Jh., im 19. i. Jh. erweitert) begrenzt. Schließlich gelangt mani zur Catedral, mit deren Errichtung 1722 begonnen wurde. Fertiggestellt wurde der barock-klassizistische Bau erst 1838. In der Krypta ist derr Komponist Manuel de Falla (1876-1946) beigesetzt (Di.-So.). Nicht weit entfernt von der belebten Plaza de Topet lädt die große Markthalle5 (Mercado Central) zum Einkauf. Das barocke3 Hospital de Mujeres nordwestlich des Platzess M U S E E N Das Museo de Cädiz an der karibisch anmutenden Plaza de Mina zeigt archäologische Funde und Kunst. Herausragend sind zwei phönizische Steinsärge sowie Malerei von Murillo. Ribera und ein Zyklus von Zurbarän (Di. 14.30 bis •• 20.30, Mi.-Sa. 9.00-20.30, So. 9.30-14.30 Uhr). /'VERANSTALTUNGEN Der Karneval (Febr./März) ist berühmt in ganz Spanien. H O T E L Romantisch ist es im neuen <§<§ Hotel Argantonio; ein historisches Haus in der Altstadt wurde für die Gäste ausgebaut (C/ Argantonio 3. Tel. 956 2116 40, www.hotelargantonio.com). R E S T A U R A N T Gepflegte Tapas in angenehmer Atmosphäre gibt es im # Restaurant Sopranis in der Altstadt, z. B. knusprige Langostinos mit Salmorejo (C/ Sopranis 5). Empfehlenswert in El Puerto de Santa Maria ist etwa das Restaurant © © A p o n i e n t e (Puerto Escondido 6, Tel. 956 851870). U M G E B U N G Im Norden der Bucht von Cädiz liegt die Sherrystadt El Puerto de Santa M a ria (22 km nördl.), deren Fischlokale einen guten Ruf haben. INFORMATION Oficina de Turismo Paseo de Canalejas. 1W06 Cädiz Tel. 95624 10 01, www.cadiz.es/turism.cadiz fliMFO ] JEREZ DE LA FROWTERA SVäUSEEN Im Centro Andaluz de Flamenco erfährt man viel über den Flamenco. Auch Tanzund Musikkurse können gebucht werden (Mo.-Fr. AKlBVöTÄTlbM Wellenreiter finden im 14 km westlich gelegenen El Palmar bei Conil de la Frontera gute Bedingungen. 9.00-14.00 Uhr). Sherry-Bodegas, Pferdezucht und Flamenco - Jerez pflegt die Traditionen und hat Bekanntheit über die Grenzen Spaniens hinaus erlangt. Um den Weg ins Zentrum und wieder aus ihm herauszufinden, ist ein guter Orientierungssinn hilfreich. Malerisch ist der Stadtkern nicht, aber voll südländischer Atmosphäre. S E H E N S W E R T Innerhalb des im Süden der Stadt gelegenen Alcäzar, der auf das 12. Jh. zurückgeht, sind Gärten, ein arabisches Bad, eine Moschee sowie der Palacio Villavicencio zu besichtigen. Der Palast [17. Jh.) beherbergt eine Camera Obscura CMo.-So. ab 10.00 Uhr). Etwas unterhalb wurde an der Stelle der alten Hauptmoschee im 17. Jh. die mächtige Catedral erbaut, die Elemente des Barock und der Renaissance trägt Ctgl. 11.00-13.00 Uhr]. Nahe, an der schönen Plaza de la Asunciön, ist das alte Rathaus, Antiguo Cabildo (16- Jh.). gelegen. Die Festungskirche San Juan de los Caballeros nördlich davon wurde 1264 von Alfons X., dem Weisen gegründet. AKTIVITÄTEN Wie die Weinspezialität Sherry entsteht, erlebt man bei einer Besichtigungstour etwa bei Pedro Domecq (San lldefonso 3. Tel. 9561515 00). Harveys (C/ Pintor Muhoz Cebriän, Tel. 956 34 00 00) oder Tio Pepe (Manuel Maria Gonzalez 12. Tel. 956 35 70 00: jeweils vormittags nach Voranmeldung). V E R A N S T A L T U N G E N Das Festival del Flamenco im Febr./März (www.festivaldejerez. es) ist eines der Topereignisse dieser Kunst. Zum Großen Preis von Jerez im März finden sich jedes Jahr hunderttausend Motorradfans ein. Das große Stadtfest mit Pferdemarkt Feria de Caballo findet im Mai statt. E R L E B E N Die Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre, die Königliche Reitschule, ist das Mekka der Pferdeliebhaber. Höhepunkt ist die Dressurshow, die Di.-Do. um 12.00 Uhr stattfindet (im Aug. zusätzlich Fr., im Winter nur am Do.; Av. Duque de Abrantes. Tel. 956 31 80 08). Die A n lage lässt sich Mo., Mi. und Fr. 10.00-13.00 Uhr besichtigen. UMGEBUNG westl.). Am langen Sandstrand werden jährlich im August Pferderennen ausgetragen. 9 km westl. davon lädt Chipiona zu Strandwanderungen. INFORMATION Oficina de Turismo Alameda Cristina/Clauslros de Santo Domingo 11403 Jerez de la Frontera. Tel. 95634 1711 www. turismojerez. com Was für eine Überraschung! Verstreut in einem weitläufigen Pinienhain stehen mehr als 20 landschaftsbezogene Kunstobjekte namhafter Künstler, Arbeiten von Marina Abramowicz, Olafur Eliasson bis Gregor Schneider. Der Kunstpark Montenmedio beim gleichnamigen Golf & Country Club nahe Vejer verbindet anspruchsvolle Gegenwartskunst mit stiller Natur. Fundaciön NMAC A48 (N 340) km 42,5 (5 km von Vejer de la Fronten), tgl. 10.00-14.00 und 17.00 bis 20.30, im Winter 10.00-14.30 und 16.00-18.00 Uhr U M G E B U N G Conil de la Frontera (16 km westl.) ist ein weißes Dorf am Meer. An den weiten Stränden gibt es selbst in der Hochsaison genügend Platz, enger wird es in den Sandbuchten an der Steilküste weiter westlich - und in den Gassen des Touristenstädtchens. Medina Sidonia (29 km nördl.) trägt den Namen des mächtigen und reichen Herzoggeschlechts. Durch mittelalterliche Stadttore kommt man in den Altstadtkern, der zum Castillo und der Iglesia Santa Maria la Coronada ansteigt. In der Kirche beeindruckt der Hauptaltar mit einem gigantischen Retabel aus Holz. INFORMATION Oficina de Turismo C/ Marques de Tamarön 10 11150 Vejer de la Frontera. Tel. 956451736 www. vejerdelafrontera. es An der Mündung des Guadal- quivir liegt Sanlücar de Barrameda (25 km Kunst im Wald H O T E L Ein ehemaliges Kloster mitten in der malerischen Altstadt - die © ( § Hospederia del Convento de San Francisco ist etwas für Romantiker (La Plazuela, Tel. 956 4510 01. www.tuga sa.com). [ÖJ®] VEJER DE LA FRONTERA Ein „pueblo blanco" wie aus dem Bilderbuch. Auf einem Berg nahe des TrafalgarKaps thront das Städtchen. Im Sommer kann es schon mal in der ummauerten Altstadt mit ihren blumengeschmückten Patios eng werden. S E H E N S W E R T Die Plaza Espana mit ihren Cafeterrassen und dem mit Azulejos geschmückten Brunnen ist ein andalusisch.es Idyll. Von hier aus steigt man hinauf in den ummauerten Altstadtkern. An der höchsten Stelle befindet sich ein Castillo. An der Kirche San Salvador sind die unterschiedlichen Bauphasen ab dem 14. Jh. deutlich zu erkennen. E 3 TARflFA Das einstige Piratennest lockt ganzjährig die internationale Surfelite an. Durch die nur 14 km breite Passage zwischen Mittelmeer und Atlantik wehen starke Winde, mit denen die W i n d - und Kitesurfer über die Wellen j a gen. Das internationale Flair und das entspannte Lebensgefühl spricht immer mehr Urlauber an. S E H E N S W E R T Die südlichste Stadt des europäischen Festlands wurde bereits von Iberern und Phöniziern besiedelt. Ihr Name erinnert an Tariq, der die Stadt 710 n.Chr. eroberte. Aus der maurischen Zeit stammt das Castillo de Güzman el Bueno, das 960 erbaut und im 13. Jh. erweitert wurde. Der Besuch lohnt auch wegen der Aussicht über die Altstadt und die Meerenge bis zur nordafrikanischen Küste (Di.-So. 10.00 bis 14.00 und 18.00-20.00 Uhr). An die Rückeroberung im Jahr 1292 erinnert am Stadttor Puerta de Jerez eine Tafel, die Teil des nicht mehr ganz vollständigen Mauerrings ist, der die sehenswerte Altstadt umgibt. A K T I V I T Ä T E N An den Stränden westlich Tarifas sind die wohl besten Reviere für Wind- und Kitesurfing. Moüntainbiker finden Trails im bergigen Hinterland. Kletterer steuern das Mini- 84-85 wirtschaftlich geprägten Hinterlandes z e i gen die arabischen Einflüsse der spanischen Volksarchitektur: Unregelmäßig angelegte Gassen, weiß getünchte Häuser und blumengeschmückte Patios. Die „Route der Weißen Dörfer" führt durch die Bergwelt der Sierra de Grazalema. Unterhalb mächtiger Felsen: Zahara de la Sierra dorf Betis bei Bolonia (westl. der E 05) an. Von dort geht es ins Klettergebiet von San Bartolo mit rund 250 Routen. Anlaufstation für Reiter sind zum Beispiel die Hotels Dos Mares und Hurricane. A K T I V I T Ä T E N Von April bis Oktober fahren die Boote der Stiftung firmm [deutschsprachig] in die Meerenge zur W a l - und Delfinbeobachtung [C/ Pedro Cortes 4. Tel. 956 62 70 08. www. firmm.org). Ein- oder Zwei-Tagesausflüge ins marokkanische Tanger bietet u. a. die Fährgesellschaft frs an [www.frs.es; Reisepass erforderlich). H O T E L S Im netten und farbenfrohen Altstadthotel © © Misiana lässt sich gut entspannen (C/ Sanchez IV, Tel. 956 62 70 83, www.misiana.com). Im arabischen Stil erbaut ist das in Meeresnähe liegende # # Hurricane Hotel mit gutem Restaurant und diversen Aktivangeboten [an der N 340. Tel. 956 68 4919, www.hurricanehotel.com). Bolonia (17 km westl.) ist bis heute bei Aussteigern beliebt. Ein weiter Sandstrand, der in eine hohe Düne übergeht, einige einfache Restaurants und die gut erhaltenen Ruinen des römischen Baelo Claudia machen den Mini-Ort am Ende Europas unverwechselbar. S E H E N S W E R T Malerisch thront das Städtchen Arcos de la Frontera auf einem steil abfallenden Felsen. Beste Aussicht hat man von der Plaza de Cabildo, die vom Castillo und der Kirche Santa Maria de la Asunciön [16. Jh.) gerahmt wird. Das Westportal der Kirche ist in platereskem Stil gestaltet. Über Ubrique und Benaocaz geht es durch die schroffe und wildromantische Welt der Sierra de Grazalema, in deren Wäldern auch die seltenen Pinsapo-Tannen gedeihen. Alternativ dazu empfiehlt sich die Strecke über den Pass Puerto del Boyar [1103 m). Grazalema schließlich ist der ideale Ausgangspunkt für Aktivurlauber. Das urige Städtchen, das die höchsten Niederschlagsmengen Spaniens verzeichnet, verzaubert mit seiner typischen Architektur. Zahara de la Sierra (ca. 15 km nördl.) mit maurischer Burg und dem vorgelagerten Stausee könnte idyllischer nicht sein. Seine weißen Häusern ziehen sich eng am Fels entlang. Im einsam gelegenen El Gastor [östl. des Stausees) mit schöner Aussicht über die Bergregion versteckten sich bis ins 19. Jh. Banditen, „bandoleros". 0 1 vera (ca. 20 km nordöstl. von El Gastor) mit der weithin sichtbaren Kirche Nuestra Sefiora de la Encarnaciön (16. Jh.) und das südlich gelegene Setenil mit seinen urigen Höhlenrestaurants wurden vom Tourismus noch kaum entdeckt. A K T I V I T Ä T E N Die Sierra Grazalema ist ein abwechslungsreiches Wandergebiet. Eine leichte, einstündige Wanderung folgt dem gut erhaltenen Römerweg von Benaocaz nach Ubrique. H O T E L S Eindrucksvoll gelegen ist das #<§><§> Parador-Hotel im Castillo von Arcos de la Frontera (www.parador.es). Ein einfaches, uriges Hostal in Grazalema ist die # Casa de las Piedras Nicht versäumen! Stadt im Licht An drei Seiten ist das alte Cädiz von Meer umgeben. Das gleißende Licht der Costa de la Luz spiegelt sich in dem Wasser der Bucht und erfüllt die Gassen der Hafenstadt mit einer entrückenden Atmosphäre. Siehe Nr. Wo der Sherry reift In riesigen, teilweise historischen Hallen lagern die „botas", die 500-Liter-Fässer, in denen der Sherry reift. Bei einer Bodega-Besichtigung in Jerez de la Frontera erfährt man viel Wissenswertes aus der Welt des Fino, Amontillado, Manzanilla oder Oloroso. Siehe Nr. I ' v l Afrika im Blick Mal kommt er von Westen, dann heißt er Poniente, mal weht er von Osten und heißt Levante. Ständig und kräftig weht in Tarifa der Wind, was den Surfern nur recht ist. In der windgeschützten Altstadt pflegt man derweil das relaxte Loungegefühl. Siehe Nr. | ^ J Bergglück Schluchten und Felsgrate, bukolische Haine und fremdartige Nadelbäume die Sierra de Grazalema ist ein wildromantisches Wunderland, das man am besten zu Fuß durchstreift. (C/ las Piedras 32, www.casadelaspiedras.org). Siehe Nr. [ f l l INFORMATION Oficina de Turismo Paseo de la Alameda. 11380 Tarifa Tel. 956 68 09 93, www.aylotarifa.com/Turismo E Ö N K A U F E N Ubrique ist bekannt für seine Lederwerkstätten. Dort lassen auch Marken wie Dior oder Cartier Lederprodukte herstellen. U M G E B U N G Südlich der Sierra erhebt sich das Dorf Castellar de la Frontera (s. S 59). WEBSSE DORFER DER SIERRA DE CÄDIZ 3n der Bergregion zwischen Arcos de la Frontera und Ronda gibt es eine Reihe b e sonders sehenswerter „pueblos blancos" © T O P Z I E L . Die weißen Dörfern des land- Oficina de Turismo Plaza de Espana II, 11610 Grazalema Tel. 9561320 73 sowie Oficina de Turismo Plaza del Cabildo. 11630 Arcos de la Frontera, Tel. 956 70 22 64. www. arcosdelafrontera. es Bilderbuchansichten in Weiß Steil hinauf winden sich oftmals die Gassen der „pueblos blancos". Das malerische Durcheinander verschachtelter Häuser in traditioneller Bauweise und in einem sorgsam getünchten Weiß begeistert seit jeher die Reisenden. O TOPZIEL Siehe Nr. der Wein des Südens •f' chon um 1000 v. Chr. sollen die PhöniX.J zier in der Region von Cädiz Reben gepflanzt haben. Exportiert wurde er bereits im Mittelalter, doch richtig bekannt wurde der Vino de Jerez, der Wein aus Sherish, wie die Mauren die Stadt nannten, erst, als die Engländer ihn kurzerhand zum Sherry machten. Die Entdeckung Im Nachhinein war es fast ein Glück oder nach heutigen Maßstäben, ein gelungener Marketingcoup. Im 16. Jahrhundert, als die Piraterie noch eine Art halbstaatliches Geschäft war, segelte Sir Francis Drake, der „Pirat der sieben Meere", im Auftrag der britischen Krone nach Spanien. Er sollte die Häfen Cädiz und La Coruna zerstören, um so den Bau der spanischen Armada zu verzögern. Nebenbei erbeutete er 2900 Fässer mit bestem Jerez-Wein. Da einige der 500-Liter-Fässer auch am englischen Königshof landeten und dort für gut befunden wurden, verwundert es nicht, dass die Nach- frage nach dem Wein Andalusiens sprunghaft anstieg und dieser überdies mit einem Mal bekannt war. In der Frühphase des Exports wurde der junge Wein aufgesprittet, damit er den langen Transport überstand. Vom Sherrywein, wie man ihn heute kennt, lässt sich allerdings erst ab dem 18. Jahrhundert sprechen. Damals wurde das Solera-System entwickelt, damit Weine über längere Zeiträume gelagert und in gleichbleibender Qualität bereitgestellt werden konnten. Das Solera-System Beim Solera-Verfahren, das auch beim Brandy genutzt wird, werden die typischen Sherry-Fässer, die 500 Liter fassenden „butts" oder „botas", in mehreren Reihen übereinandergelagert. Abgefüllt wird immer nur aus den Fässern der untersten Reihe am Boden, woraus sich auch der Name ableitet (span. Fußboden: „suelo"). Üblicherweise wird bis zu einem Drittel Wein entnommen und die Menge mit dem jüngeren Wein aus der darüberliegenden /olear I -sf- BARRADILLO 9-Ü ' SPRITZIG: DER MANZANILLA Reihe ergänzt, die wiederum mit dem Wein aus höheren Reihen aufgefüllt wird. Der junge Wein der hellen PalominoTraube wird in die obersten Fässer gefüllt. Das Solera-System und das Reifen in den nur lose verschlossenen Fässern gibt den charakteristischen Geschmack des Shenys, denn durch den Luftkontakt entsteht auf Brandys In den Bodegas von Jerez de la Frontera, Puerto de Santa Maria und Sanlücar de Barrameda reifen auch fabelhafte Brandys. Spanien ist der größte Weinbrandhersteller der Welt und kann dabei auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Großteil wird in der Region um Jerez produziert, wo der Kontrollrat D.O. Brandy de Jerez über Herkunft und Qualität der hochprozentigen Destillate wacht. Ein Brandy de Jerez reift wie ein Sherry in Eichenfässern nach dem Solera-System. Grundsätzlich gilt, je älter ein Brandy, desto besser. Die Spitzenbrandys mit entsprechend hohen Preisen sind zum Beispiel der Gran Duque d'Alba Oro, Luis Felipe Gran Reserva, Cardenal Mendoza Carta Real oder Carlos I Imperial. KENNT MAN AUCH VOM FLASCHENETIKETT: STIERSILHOUETTE SAWQOR VIVR 110-11 der Oberfläche des neuen Weins eine schützende Florhefeschicht. Die besten Bedingungen findet die Palo- gerhallen, die schon oft als Kathedrale mino-Traube auf den Böden nördlich von beschrieben wurden und unbedingt eine. Jerez in den Lagen Carrascal, Macharnudo Besuch wert sind (s. S. 84). Ein magisches Dreieck und Balbaina und ihren kalk- und lehm- Es war ein Beutezug mit Folgen, 1587, al Das Anbaugebiet im Südwesten Andalu- haltigen Sherry der englische Vizeadmiral und Freibeute siens bildet ein Dreieck mit den Hauptor- nicht nur seinen Namen gegeben, es ist Cädiz heimsuchte. Trotz der Niederlagi ten Jerez de la Frontera, El Puerto de auch das unangefochtene Weinzentrum. In der Spanier in Cädiz und ein Jahr späte Santa Maria und Sanlücar de Barrameda. der Größe ganzer Stadtviertel finden sich beim Debakel der Spanischen Armada - Nur die Weine aus diesem Gebiet dürfen in und um die Stadt die Bodegas der für den Wein aus Jerez war es ein große; sich Sherry nennen. Der dem Fino ver- Sherry-Barone und -Konzerne. Die Fässer Sprung nach vorne. Sherry ist nach wie voi gleichbare Manzanilla-Wein kommt aus- der Solera-Reihen lagern nicht in Kellern, ein Exportprodukt. Die schließlich aus Sanlücar de Barrameda. sondern zu Zehntausenden in riesigen La- sind noch immer die Briten. Böden. Jerez hat dem Hauptabnehmei Die Sorten Fino Der trockene, strohgelbe Sherrytyp lagert in Eichenfässern, die nur zu 4/5 gefüllt sind. Nach einigen Wochen bildet sich auf der Weinoberfläche eine Florhefeschicht, die den Wein vor weiterer Oxidation schützt. Fino wird gut gekühlt serviert (5-7 °C) und eignet sich gut als Begleiter leichter Tapas, von Meeresfrüchten und Fisch oder als Aperitif. Geöffnete Flaschen kann man einige Tage gekühlt aufbewahren. Gelegentlich findet sich auf dem Etikett die Differenzierung dry, very dry und pale dry. Manzanilla Hell, sehr trocken und strohgelb ist der Fino aus Sanlücar de Barrameda. Immer wieder wird die Reife geprüfe Sherry lagert in Eichenfässern Verfahren geben dem Wein seinen spritzigen, halb er als Tischwein kaum geeignet ist. Zu Ximenes-Trauben hinzufügt. Beim Pale Cream leicht salzigen Geschmack. Man genießt ihn Tapas mit rotem Fleisch oder Wild passt er ist der Grundwein ein heller Fino, der mit Pe- wie den Fino gut gekühlt als Aperitif oder zu hervorragend. Mit 16 °C ist ein Oloroso ideal dro-Ximenes-Most angereichert wird. Leicht Fisch und Meeresfrüchten. Auch im Alkohol- temperiert. gekühlt bei etwa 12 °C schmeckt er am bes- Das Meeresklima und ein spezielles Solera- gehalt sind Fino und Manzanilla mit ca. 15 % gleichauf. ten. Medium Das Farbspektrum reicht von hellen Bernsteintönen bis zum dunkleren Maha- Pedro Ximenez Dunkel, mahagonifarben tro- goni. Wie der Name schon sagt, ist dieser und sehr süß ist dieser Sherry-Digestif. Ehe ckene Sherry reift zunächst wie der Fino drei Sherry ein Mittelding zwischen süß und tro- die Pedro-Ximenes-Trauben gepresst wer- Jahre unter einer Florschicht. Anschließend cken und wurde speziell für den Export ent- den, liegen sie eine Zeitlang in der Sonne, lagert er noch einige Zeit mit Luftkontakt, wickelt. Die Deutschen lieben den mit Mus- wodurch sie Flüssigkeit verlieren und einen wodurch er seinen charakteristischen Farb- kateller- oder Pedro-Ximenes-Most gesüßten höheren Zuckergehalt bekommen. Bei 16 °C ton erhält. Sein leicht pikantes Aroma mit Oloroso kräftiger Nusswürze kommt bei einer Trink- 70 % aller in Deutschland verkauften Sherrys Amontillado Der bernsteinfarbene oder Amontillado besonders. temperatur von ca. 14 °C am besten zur Gel- sind Mediums. Trinkt man ihn kühl bei etwa tung. Der Amontillado passt gut zu hellem 10 °C, passt er besonders gut zu Käse- und Fleisch und Käse. Der Alkoholgehalt liegt Fleischlapas. ist der Süßwein auch ein guter Begleiter kräftiger Käsesorten. Palo Cortado Dunkler als ein Amontillado und heller als ein Oloroso ist dieser Sherrytyp, der von Kennern besonders geschätzt zwischen 16 und 18 %. Cream/Amoroso wird. Der Palo Cortado reift erst unter Flor, Oloroso Dunkel, mild und mit vollem Körper Dieser Dessertwein ist rubin- bis dunkelrot ehe er etliche Jahre oxidativ gelagert wird. So ist der Oloroso, der „Duftende". Er reift ohne und dichter als die übrigen Sherrys. Er wird ist sein Aroma tief und voll und zugleich aus- schützende Florschicht mit direktem Luftkon- aus dem von Hause aus trockenen Oloroso takt. Sein Alkoholgehalt liegt bei 24 %, wes- gemacht, indem man süßen Most der Pedro- geglichen und elegant. Man genießt ihn wie einen Amontillado bei etwa 16 °C.