Licht und Meer

Transcription

Licht und Meer
UND UMGEBUNG
72-73
Licht
und Meer
Hinter der Meerenge von Gibraltar beginnt eine
andere Welt. Die Atlantikküste Andalusiens ist
oft weit und windig und von einem gleißenden
Licht erfüllt. Es ist das ideale Klima für den Vino
de Jerez, der im Sherrydreieck bei Cädiz und
Jerez de la Frontera wächst. Das Hinterland
wartet mit den schönsten „pueblos blancos" des
Südens auf.
Die prächtige Lage der Hafenstadt Cädiz erschließt
sich beim Rundblick vom Turm der Kathedrale aus.
01 Kathedrale von Cädiz, mit Kuppeln besetzt
02 Prachtvoll ausgestattete Kirche in Cädiz
03 Alltagsleben in Cädiz, der Stadt des Lichts
SPECIAL;
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Verfassung
uch Städte und ihre Bewohner habei
ihre Eigenheiten. Zum Beispiel bring
man in Cädiz die urspanische Karwoch<
Viva la Peoa
mit
den
Prozessionen
eher
wie
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Pflichtübung hinter sich. Vielleicht liegt e:
daran, dass man sich ein wenig unabhän
Es war der 19. März 1812, als die Verfas-
viel wert. Sobald er wieder sicher im Sattel
giger und aufgeschlossener fühlt als im üb
sung in Cädiz feierlich verkündet wur-
der Macht saß, setzte er 1814 die Verfassung
rigen Südspanien. In der Hafenstadt isi
de. Schon vier Jahre wurde in Spanien
außer Kraft.
man es gewohnt, dass das Meer immer fü]
gekämpft. Nachdem es Napoleon g e -
Das schwarze Spanien lebte auf, die heilige
eine Überraschung gut ist. Neuartige Ideer
lungen war, seinen Bruder Joseph Bo-
Inquisition machte sich wieder an den Über-
und Bräuche etwa kamen wie blinde Pas-
naparte auf den spanischen Thron zu
zeugungen und den Vermögen Andersgläu-
sagiere aus den Bäuchen der Handels-
setzen, fühlte sich das Volk verraten
biger zu schaffen, während das Militär sich
schiffe, zusammen mit den exotischen Waren aus der fernen Welt.
und verkauft. Es griff selbst zu den
um die Andersdenkenden und Aufständi-
Waffen und kämpfte für seine Unab-
schen „kümmerte". Doch damit ist die Ge-
Eines dieser Importgüter war der Karne-
hängigkeit.
schichte von La Pepa, der Verfassung, die
val. Wahrscheinlich kam er aus Genua und
Die Cortes von Cädiz, die Ständeverfassung,
nach dem Tag des heiligen Josef ihren Na-
Venedig, blieb, schiffte sich ein nach Über-
übte in den Kriegsjahren die Funktion einer
men trägt, noch nicht zu Ende. 1820 kommt
see und kam von dort noch bunter und
Art Exilregierung aus. Die liberalen Kräfte des
es in Cädiz zu einer Revolte. Die Verfassung
fantastischer zurück. Jedes Jahr im Feb-
Landes sahen ihre Zeit gekommen und arbei-
soll wieder eingesetzt werden und erneut
ruar feiern die „gaitanos", die Bewohner
teten ab 1810 eine Verfassung aus, die Spa-
stimmt Ferdinand VII. zu. Und wieder bricht
von Cädiz, ein ausgelassenes Durcheinan-
nien zu einer konstitutionellen
Monarchie
er sein Wort, als er mit Hilfe des inzwischen
der, bei dem sich die Einflüsse Venedigs,
machen würde. Gewaltenteilung, Abschaf-
wieder absolutistisch geführten Frankreichs
Lateinamerikas und Spaniens überlagern.
fung der Inquisition und die Beschränkung
die aufgeklärten Kräfte unterdrücken kann.
der Macht des Klerus waren nur einige Eck-
Seinem Land hat er damit keinen Dienst er-
Der Tag erwacht
punkte der fortschrittlichen Verfassung.
wiesen. Mit seiner rückwärtsgewandten Poli-
Wie die meisten Städte hat Cädiz nicht nur
Nach dem Sieg über die Franzosen kehrte
tik verliert Spanien weiter an Einfluss. Eine
unterschiedliche Gesichter, die es mit dem
Ferdinand VII., „der Ersehnte", zurück und
Kolonie nach der anderen sagt sich von der
Kalender an- und ablegt. Auch mit dem
erkannte als neuer König von Spanien die
ehemaligen Weltmacht los, ohne dass das
Ablauf des Tages ändert sich die Atmo-
neue Staatsform an. Wie sich bald heraus-
Mutterland
stellte, war das Wort des Königs jedoch nicht
kann.
etwas
dagegen
unternehmen
sphäre. Wunderbar ist es morgens zwischen neun und zehn Uhr, wenn die Stadt
erwacht. Man setzt sich an einen Tisch, der
04 Gegenüber grüßt Afrika: Blick von Tarifa
05 Der kiloschwere Fang wird in La Pescaderia
in Tarifa präsentiert
Los Canos de Meca bei Vejer de la Fronten
Farbenfi-oher Brunnen in Vejer de la Fronten
03 Ein „pueblo blanco" wie aus dem Bilderbuch:
Vejer de la Fronten
76-77
eben vom Morgenlicht berührt wird, und
kurbelt den Tag mit einem „cafe con Ieche"
an. An der Plaza Topete richten die Blumenhändler ihre bunten Auslagen, vor den
Kiosken stapeln sich Tageszeitungen, und
immer wieder sieht man einen Lieferanten, der mit einer voll beladenen Sackkarre durch die Gassen eilt. Wohlwollend
und allmächtig wacht die Sonne über dieses Schauspiel des Alltags einer Stadt, die
an drei Seiten vom Meer umgeben ist.
Küste ohne Beton
Die einzelnen Regionen Andalusiens unterscheiden sich stark voneinander. Doch
auch etwa eine Küste wie die Costa de la
Luz, die von der Meerenge bis zur portugiesischen Grenze reicht, zeigt allein zwischen Cädiz und Tarifa vielfältige Landschaften. Das Schönste daran: mit Ausnahme der Ferienhausareale bei Conil besteht der Küstenabschnitt noch aus
intakter und unbebauter Natur.
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04 Wassersport wird bei Tarifa großgeschrieben ...
05 ... vor allem das Kkesurfen
Vielfältig sind die Landschaften
zwischen Cddiz und Tarifa
Ein Ort wie Bolonia wäre an der Costa del
, Sol schlicht unvorstellbar. Aber auch hier
an der wildromantischen Südspitze glaubt
man kaum, was sich da am weiten Sandstrand des ehemaligen Hippiedorfes abspielt. Mensch und Tier, genauer gesagt,
Mensch und Kuh teilen sich den feinsandigen Grund. Neben dem Minidorf, das vor
wenigen Jahren noch keine befestigten
Wege hatte, gibt es an der Nordseite der
Bucht eine weitere Siedlung. Zwar ist sie
seit 1500 Jahren nicht mehr bewohnt,
doch betrachtet man die Reste des römischen Baelo Claudia, ist eine vergleichbare,
wenn nicht sogar bessere Infrastruktur als
beim Nachbarn erkennbar. Fischfabrik,
Therme, Händlergasse, fließendes Wasser,
Amphitheater, Tempel: Selbst in der fernen
Provinz mussten die Römer auf nichts verzichten - nicht einmal auf Straßen.
Jeress de la Frontera verkörpert
das folkloristische Amalgam aus
Sherry, Pferden und Flamenco.
01
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04
Gallo Azul in Jerez de la Frontera ...
... in dem appetitliche Tapas wie diese ..
... oder auch mit Fisch serviert werden
Mitfeiern ist angesagt: Feria de Caballo
Treffpunkt Tarifa
Der Himmel über den kilometerlangen
Stränden westlich von Tarifa ist voller Segeldrachen. Die zeitgemäße Kombination,
um sich mehr fliegend als fahrend auf dem
Wasser zu bewegen, besteht aus einem
Lenkdrachen, dem Kite, und einem kurzen
Brett, das man an die Füße schnallt. Beides
zusammen ist die Grundausstattung der
Kitesurfer oder Kiteboarder.
Marco Palatini kennt die Trends, die die
Szene bewegen. Vor drei Jahren hat sich
der gebürtige Wiesbadener an Spaniens
südlichstem Punkt niedergelassen. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin kaufte er
von der spanischen Popsängerin Ana Tor05 Gartenanlage im Alcdzar in Jerez de la
Frontera
roja das Hotel Misiana, eine derzeit angesagte Adresse. „Tarifa ist den anderen spanischen Städten immer einen Schritt voraus gewesen", erklärt der rührige Hotelmanager. „Die Gäste aus der ganzen Welt
bringen ihre Ideen und ihren Stil mit." Das
Grundgefühl im einstigen Seeräubernest
nennt er „relaxed". Bekannte Schauspieler
und Musiker kommen gerne in den Ort,
weil sie hier ungestört entspannen können, ohne Schickimicki-Gehabe wie etwa
in Marbella.
Trends und Traditionen
Während man in Tarifa die Trends der globalisierten Freizeitwelt unverkrampft auf-
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SPECIAL
Königliche Reitschule
80-8
Anmut auf vier Hufen
Richard Löwenherz soll eins gehabt haben und auch Friedrich der Große. Sogar zu Zeiten des gefürchteten Caligula
im ersten Jahrhundert n. Chr. ritt der
römische Kaiser auf dem Rücken eines
spanischen Pferdes.
Ab dem 15. Jahrhundert wurden in Klöstern
und Adelsgestüten jene edlen Tiere gezüchtet, die bekannt sind für ihre Beweglichkeit
und ihre Eignung für die Hohe Schule. So
nennt man die Dressur im Vokabular der klassischen Reitkunst. In der Geschichte der
spanischen Pferdezucht spielen Jerez de la
Frontera und die Mönche des 1476 gegrün-
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deten Klosters La Cartuja eine wichtige Rolle.
Dort wurde der Fortbestand der reinen Rasse
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In der Reitschule wird Tradition gepflegt
bis ins 19. Jahrhundert garantiert. Wo heute
von einem Cartujano die Rede ist, handelt es
sich um ein Pferd, das in direkter Linie auf jenes berühmte Gestüt zurückgeht. Es gehört
der Reinen Spanischen Rasse an, der „pura
rassa espanola". Der Name Andalusier ist nur
ein Sammelbegriff. Pferdeliebhaber pilgern in
die Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre.
Die 1973 gegründete Königlich-Andalusische
nimmt und zelebriert, schätzt man andern
orts eher die Traditionen. So gibt es in An
dalusien wohl keinen Ort, der das folklo
ristische Amalgam aus Sherry, Pferden unc
Flamenco mehr verkörpert als Jerez de U
Frontera: die königliche Reitschule, die Fe
ria de Caballo, das Stadtfest von Jerez und
natürlich der Weinbau, der seit der Antike
auf den kalkhaltigen Albariza-Böden betrieben wird und auf denen die Trauben
für den Vino de Jerez wachsen. Nimmt
man noch das Flamenco-Festival hinzu
und die Tatsache, dass auch Jerez eine der
Wiegen dieser leidenschaftlichen Kunst ist,
verwundert es nicht, dass der Blick eher in
Richtung Vergangenheit gerichtet ist.
Reitschule hat sich mit kunstvollen Dressurshows internationalen Ruhm erworben.
Tourismus und Naturschutz
Bei einer Stadt wie Jerez ist das natürlich.
Unangenehm wird es nur, wenn man für
die Touristen eine seichte Folklore strickt,
eine bunte Bilderwelt, die das typisch Andalusische als liebenswerte Rückständigkeit vermittelt. Andalusien aber ist keineswegs rückständig, auch die häufig anzutreffende Überheblichkeit, im Norden
Europas lebe man gesünder, umweit- und
politikbewusster und überhaupt moderner,
ist heute nicht mehr angebracht. Zu den
Anstrengungen im Bereich des Umwelt•und Naturschutzes gehören auch die weiträumig gefassten Schutzgebiete. Fast jedes
der großartigen Gebirge Südspaniens ist
zumindest in Teilen vor urbanem Wildwuchs oder anderen Gefahren geschützt.
Neben der Sierra Nevada und Sierra de
Cazorla beeindruckt auch die Sierra Grazalema mit schroffen Felsgraten, herrlichen Wanderrouten und wild gewundenen Bergstraßen. Eine Tour von Arcos de
la Frontera über Zahara de la Sierra nach
Grazalema, El Gastor, Olvera und Setenil
mit Zielpunkt Ronda ist eine sichere Methode, für immer sein Herz an dieses Land
zu verlieren.
.
Dressurshow in der Hohen Reitschule von Jerez de la Frontera
01 Hoch gelegen: Castellar de la Frontera
02 Grazalema bezaubert mit herbem Charme
03 Über steilem Fels: Arcos de la Frontera
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82-83
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Cädiz, die Stadt zwischen Land und Meer, die Sherry-Bodegas von Jerez de la Frontera, Sanlucar
und El Puerto de Santa Maria, die stürmische und weite Costa de la Luz und die Sierra mit ihren
„pueblos blancos" - der Poniente, die Südspitze Andalusiens, bietet den perfekten Mix aus Genuss,
Kultur und Natur. Bei einem Glas Vino de Jerez erlebt man auf angenehme Weise ein Stück andalusischer Lebensart und Geschichte.
lockt mit zwei schönen Patios und einer aufwendig gestalteten Treppe. Zurecht beliebt ist die
Torre Tavira in der Nähe (östl.), an deren Spitze
sich eine Camera Obscura befindet, die Bilder der
Stadt auf eine Parabol-Leinwand projiziert (tgl.
10.00-18.00/ 20.00 Uhr). Das Oratorio de Santa
Cueva nördlich prunkt mit drei Wandgemälden
von Francisco de Goya (C/ Rosario, Di.-So. 10.00
bis 13.00, Di.-Fr. 16.30-19.30 Uhr).
[ÖDT]] CÄDiZ
Die Stadt des Lichts und der Türme verzaubert mit ihrem ungewöhnlichen Charme und
einer herrlichen und lebendigen Altstadt, die
bis auf die Zufahrt durch die Neustadt vom
M e e r umgeben ist. Dass Cädiz die älteste Stadt
Europas ist, sieht man ihr nicht an. Das Erdbeben
von 1755 und der Lauf der Geschichte haben am
Stadtbild gearbeitet. Das ist kein Nachteil, wie
unschwer zu erkennen ist. Cädiz ist einer der Ursprungsorte des „cante jondo", des tiefen Gesangs des Flamenco.
G E S C H D C H T E Cädiz blickt auf eine 3000-jährige Geschichte zurück. 1100 v. Chr. gründeten die
Phönizier an der gut geschützten Bucht die Stadt
Auch in El Puerto de Santa Maria trifft man sich bei Tapas und Sheny
Gadir. Aus dem römischen Gades wurde das maurische Qadis, das 1262 von Alfons X.. dem Weiseni
zurückerobert wurde. 1717-1768 wurde die Hafenstadt zum alleinigen Umschlagplatz für den Handel mit Lateinamerika. Die erste liberale Verfassung Spaniens wurde 1812 in den Coites verab-schiedet. Trotz wirtschaftlicher Probleme sind die
Werften der Stadt (135 000 Einw.) heute noch im-mer wichtiger Arbeitgeber.
Fish and Chips ?
Was dem Deutschen seine Imbissbude, ist
dem „gaitano", dem Bewohner von Cädiz,
seine „freiduria". Hier kauft man Fischfilets nach Gewicht und nimmt sie frisch
frittiert in einer Papiertüte mit. Bei Entscheidungsschwierigkeiten empfiehlt sich
ein „surtido", eine Auswahl unterschiedlicher Fischsorten. Die beliebteste Adresse
findet sich an der Plaza de Topete: die
Freiduria Las Flores. In der Nähe der Plaza
San Juan de Dios in der Calle Sopranis 2
ist die Freiduria Sopranis eine gute Wahl.
S E H E N S W E R T Nähert man sich mit demi
Schiff oder kommt über Rota und El Puerto de3
Santa Maria in die Bucht von Cädiz, beeindrucktl
die Stadt mit ihren Türmen und Kuppeln, die imn
Licht glänzen. Es ist mehr der Gesamteindruck,
der Cädiz sehenswert macht. Bei einem Spaziergang auf der befestigten Mauer am Atlantik entlang kommt man an den üppigen Parks Alamedaa
und Genoves mit hundertjährigem BaumbestandJ
vorbei. Der Stadtstrand La Caleta mit dem historischen Badehaus wird von den Festungeni
Castillo de Santa Catalina (1598 Baubeginn))
und Castillo de San Sebastian (18. Jh., im 19.
i.
Jh. erweitert) begrenzt. Schließlich gelangt mani
zur Catedral, mit deren Errichtung 1722 begonnen wurde. Fertiggestellt wurde der barock-klassizistische Bau erst 1838. In der Krypta ist derr
Komponist Manuel de Falla (1876-1946) beigesetzt (Di.-So.). Nicht weit entfernt von der belebten Plaza de Topet lädt die große Markthalle5
(Mercado Central) zum Einkauf. Das barocke3
Hospital de Mujeres nordwestlich des Platzess
M U S E E N Das Museo de Cädiz an der karibisch anmutenden Plaza de Mina zeigt archäologische Funde und Kunst. Herausragend sind zwei
phönizische Steinsärge sowie Malerei von Murillo.
Ribera und ein Zyklus von Zurbarän (Di. 14.30 bis
•• 20.30, Mi.-Sa. 9.00-20.30, So. 9.30-14.30 Uhr).
/'VERANSTALTUNGEN
Der
Karneval
(Febr./März) ist berühmt in ganz Spanien.
H O T E L Romantisch ist es im neuen <§<§ Hotel
Argantonio; ein historisches Haus in der Altstadt
wurde für die Gäste ausgebaut (C/ Argantonio 3.
Tel. 956 2116 40, www.hotelargantonio.com).
R E S T A U R A N T Gepflegte Tapas in angenehmer Atmosphäre gibt es im # Restaurant Sopranis in der Altstadt, z. B. knusprige Langostinos
mit Salmorejo (C/ Sopranis 5).
Empfehlenswert in El Puerto de Santa Maria ist
etwa das Restaurant © © A p o n i e n t e (Puerto Escondido 6, Tel. 956 851870).
U M G E B U N G Im Norden der Bucht von Cädiz liegt die Sherrystadt El Puerto de Santa M a ria (22 km nördl.), deren Fischlokale einen guten
Ruf haben.
INFORMATION
Oficina de Turismo
Paseo de Canalejas. 1W06 Cädiz
Tel. 95624 10 01, www.cadiz.es/turism.cadiz
fliMFO
] JEREZ DE LA
FROWTERA
SVäUSEEN Im Centro Andaluz de Flamenco
erfährt man viel über den Flamenco. Auch Tanzund Musikkurse können gebucht werden (Mo.-Fr.
AKlBVöTÄTlbM
Wellenreiter finden im
14 km westlich gelegenen El Palmar bei Conil de la
Frontera gute Bedingungen.
9.00-14.00 Uhr).
Sherry-Bodegas, Pferdezucht und Flamenco
- Jerez pflegt die Traditionen und hat Bekanntheit über die Grenzen Spaniens hinaus
erlangt. Um den Weg ins Zentrum und wieder
aus ihm herauszufinden, ist ein guter Orientierungssinn hilfreich. Malerisch ist der Stadtkern
nicht, aber voll südländischer Atmosphäre.
S E H E N S W E R T Innerhalb des im Süden der
Stadt gelegenen Alcäzar, der auf das 12. Jh. zurückgeht, sind Gärten, ein arabisches Bad, eine
Moschee sowie der Palacio Villavicencio zu besichtigen. Der Palast [17. Jh.) beherbergt eine Camera Obscura CMo.-So. ab 10.00 Uhr). Etwas unterhalb wurde an der Stelle der alten Hauptmoschee im 17. Jh. die mächtige Catedral erbaut,
die Elemente des Barock und der Renaissance
trägt Ctgl. 11.00-13.00 Uhr]. Nahe, an der schönen
Plaza de la Asunciön, ist das alte Rathaus, Antiguo Cabildo (16- Jh.). gelegen. Die Festungskirche San Juan de los Caballeros nördlich davon
wurde 1264 von Alfons X., dem Weisen gegründet.
AKTIVITÄTEN
Wie die Weinspezialität
Sherry entsteht, erlebt man bei einer Besichtigungstour etwa bei Pedro Domecq (San lldefonso 3. Tel. 9561515 00). Harveys (C/ Pintor Muhoz Cebriän, Tel. 956 34 00 00) oder Tio Pepe
(Manuel Maria Gonzalez 12. Tel. 956 35 70 00: jeweils vormittags nach Voranmeldung).
V E R A N S T A L T U N G E N Das Festival del
Flamenco im Febr./März (www.festivaldejerez.
es) ist eines der Topereignisse dieser Kunst. Zum
Großen Preis von Jerez im März finden sich jedes Jahr hunderttausend Motorradfans ein. Das
große Stadtfest mit Pferdemarkt Feria de Caballo
findet im Mai statt.
E R L E B E N Die Real Escuela Andaluza del
Arte Ecuestre, die Königliche Reitschule, ist das
Mekka der Pferdeliebhaber. Höhepunkt ist die
Dressurshow, die Di.-Do. um 12.00 Uhr stattfindet (im Aug. zusätzlich Fr., im Winter nur am Do.;
Av. Duque de Abrantes. Tel. 956 31 80 08). Die A n lage lässt sich Mo., Mi. und Fr. 10.00-13.00 Uhr
besichtigen.
UMGEBUNG
westl.). Am langen Sandstrand werden jährlich im
August Pferderennen ausgetragen. 9 km westl.
davon lädt Chipiona zu Strandwanderungen.
INFORMATION
Oficina de Turismo
Alameda Cristina/Clauslros de Santo Domingo
11403 Jerez de la Frontera. Tel. 95634 1711
www. turismojerez. com
Was für eine Überraschung! Verstreut in einem weitläufigen Pinienhain stehen mehr
als 20 landschaftsbezogene Kunstobjekte
namhafter Künstler, Arbeiten von Marina
Abramowicz, Olafur Eliasson bis Gregor
Schneider. Der Kunstpark Montenmedio
beim gleichnamigen Golf & Country Club
nahe Vejer verbindet anspruchsvolle Gegenwartskunst mit stiller Natur.
Fundaciön NMAC
A48 (N 340) km 42,5 (5 km von Vejer de
la Fronten), tgl. 10.00-14.00 und 17.00
bis 20.30, im Winter 10.00-14.30 und
16.00-18.00 Uhr
U M G E B U N G Conil de la Frontera (16 km
westl.) ist ein weißes Dorf am Meer. An den weiten Stränden gibt es selbst in der Hochsaison genügend Platz, enger wird es in den Sandbuchten
an der Steilküste weiter westlich - und in den
Gassen des Touristenstädtchens.
Medina Sidonia (29 km nördl.) trägt den Namen
des mächtigen und reichen Herzoggeschlechts.
Durch mittelalterliche Stadttore kommt man in
den Altstadtkern, der zum Castillo und der Iglesia
Santa Maria la Coronada ansteigt. In der Kirche
beeindruckt der Hauptaltar mit einem gigantischen Retabel aus Holz.
INFORMATION
Oficina de Turismo
C/ Marques de Tamarön 10
11150 Vejer de la Frontera. Tel. 956451736
www. vejerdelafrontera. es
An der Mündung des Guadal-
quivir liegt Sanlücar de Barrameda (25 km
Kunst im Wald
H O T E L Ein ehemaliges Kloster mitten in der
malerischen Altstadt - die © ( § Hospederia del
Convento de San Francisco ist etwas für Romantiker (La Plazuela, Tel. 956 4510 01. www.tuga
sa.com).
[ÖJ®] VEJER DE LA
FRONTERA
Ein „pueblo blanco" wie aus dem Bilderbuch. Auf einem Berg nahe des TrafalgarKaps thront das Städtchen. Im Sommer kann
es schon mal in der ummauerten Altstadt mit ihren blumengeschmückten Patios eng werden.
S E H E N S W E R T Die Plaza Espana mit ihren
Cafeterrassen und dem mit Azulejos geschmückten Brunnen ist ein andalusisch.es Idyll. Von hier
aus steigt man hinauf in den ummauerten Altstadtkern. An der höchsten Stelle befindet sich
ein Castillo. An der Kirche San Salvador sind
die unterschiedlichen Bauphasen ab dem 14. Jh.
deutlich zu erkennen.
E 3 TARflFA
Das einstige Piratennest lockt ganzjährig
die internationale Surfelite an. Durch die nur
14 km breite Passage zwischen Mittelmeer
und Atlantik wehen starke Winde, mit denen
die W i n d - und Kitesurfer über die Wellen j a gen. Das internationale Flair und das entspannte
Lebensgefühl spricht immer mehr Urlauber an.
S E H E N S W E R T Die südlichste Stadt des europäischen Festlands wurde bereits von Iberern
und Phöniziern besiedelt. Ihr Name erinnert an
Tariq, der die Stadt 710 n.Chr. eroberte. Aus der
maurischen Zeit stammt das Castillo de
Güzman el Bueno, das 960 erbaut und im 13. Jh.
erweitert wurde. Der Besuch lohnt auch wegen
der Aussicht über die Altstadt und die Meerenge
bis zur nordafrikanischen Küste (Di.-So. 10.00 bis
14.00 und 18.00-20.00 Uhr). An die Rückeroberung im Jahr 1292 erinnert am Stadttor Puerta de
Jerez eine Tafel, die Teil des nicht mehr ganz vollständigen Mauerrings ist, der die sehenswerte
Altstadt umgibt.
A K T I V I T Ä T E N An den Stränden westlich Tarifas sind die wohl besten Reviere für Wind- und
Kitesurfing. Moüntainbiker finden Trails im
bergigen Hinterland. Kletterer steuern das Mini-
84-85
wirtschaftlich geprägten Hinterlandes z e i gen die arabischen Einflüsse der spanischen
Volksarchitektur: Unregelmäßig angelegte Gassen, weiß getünchte Häuser und blumengeschmückte Patios. Die „Route der Weißen Dörfer"
führt durch die Bergwelt der Sierra de Grazalema.
Unterhalb mächtiger Felsen: Zahara de la Sierra
dorf Betis bei Bolonia (westl. der E 05) an. Von
dort geht es ins Klettergebiet von San Bartolo mit
rund 250 Routen. Anlaufstation für Reiter sind
zum Beispiel die Hotels Dos Mares und Hurricane.
A K T I V I T Ä T E N Von April bis Oktober fahren
die Boote der Stiftung firmm [deutschsprachig] in
die Meerenge zur W a l - und Delfinbeobachtung [C/ Pedro Cortes 4. Tel. 956 62 70 08. www.
firmm.org).
Ein- oder Zwei-Tagesausflüge ins marokkanische Tanger bietet u. a. die Fährgesellschaft frs an
[www.frs.es; Reisepass erforderlich).
H O T E L S Im netten und farbenfrohen Altstadthotel © © Misiana lässt sich gut entspannen (C/
Sanchez IV, Tel. 956 62 70 83, www.misiana.com).
Im arabischen Stil erbaut ist das in Meeresnähe
liegende # # Hurricane Hotel mit gutem Restaurant und diversen Aktivangeboten [an der N
340. Tel. 956 68 4919, www.hurricanehotel.com).
Bolonia (17 km westl.) ist bis
heute bei Aussteigern beliebt. Ein weiter Sandstrand, der in eine hohe Düne übergeht, einige
einfache Restaurants und die gut erhaltenen Ruinen des römischen Baelo Claudia machen den
Mini-Ort am Ende Europas unverwechselbar.
S E H E N S W E R T Malerisch thront das Städtchen Arcos de la Frontera auf einem steil abfallenden Felsen. Beste Aussicht hat man von der
Plaza de Cabildo, die vom Castillo und der Kirche
Santa Maria de la Asunciön [16. Jh.) gerahmt
wird. Das Westportal der Kirche ist in platereskem
Stil gestaltet. Über Ubrique und Benaocaz geht
es durch die schroffe und wildromantische Welt
der Sierra de Grazalema, in deren Wäldern
auch die seltenen Pinsapo-Tannen gedeihen.
Alternativ dazu empfiehlt sich die Strecke über
den Pass Puerto del Boyar [1103 m). Grazalema schließlich ist der ideale Ausgangspunkt für
Aktivurlauber. Das urige Städtchen, das die
höchsten Niederschlagsmengen Spaniens verzeichnet, verzaubert mit seiner typischen Architektur. Zahara de la Sierra (ca. 15 km nördl.) mit
maurischer Burg und dem vorgelagerten Stausee
könnte idyllischer nicht sein. Seine weißen Häusern ziehen sich eng am Fels entlang. Im einsam
gelegenen El Gastor [östl. des Stausees) mit
schöner Aussicht über die Bergregion versteckten sich bis ins 19. Jh. Banditen, „bandoleros". 0 1 vera (ca. 20 km nordöstl. von El Gastor) mit der
weithin sichtbaren Kirche Nuestra Sefiora de la
Encarnaciön (16. Jh.) und das südlich gelegene
Setenil mit seinen urigen Höhlenrestaurants wurden vom Tourismus noch kaum entdeckt.
A K T I V I T Ä T E N Die Sierra Grazalema ist ein
abwechslungsreiches Wandergebiet. Eine leichte, einstündige Wanderung folgt dem gut erhaltenen Römerweg von Benaocaz nach Ubrique.
H O T E L S Eindrucksvoll gelegen ist das #<§><§>
Parador-Hotel im Castillo von Arcos de la Frontera (www.parador.es). Ein einfaches, uriges Hostal in Grazalema ist die # Casa de las Piedras
Nicht versäumen!
Stadt im Licht
An drei Seiten ist das alte Cädiz von
Meer umgeben. Das gleißende Licht der
Costa de la Luz spiegelt sich in dem Wasser der Bucht und erfüllt die Gassen der
Hafenstadt mit einer entrückenden Atmosphäre.
Siehe Nr.
Wo der Sherry reift
In riesigen, teilweise historischen Hallen
lagern die „botas", die 500-Liter-Fässer,
in denen der Sherry reift. Bei einer Bodega-Besichtigung in Jerez de la Frontera erfährt man viel Wissenswertes aus
der Welt des Fino, Amontillado, Manzanilla oder Oloroso.
Siehe Nr. I ' v l
Afrika im Blick
Mal kommt er von Westen, dann heißt
er Poniente, mal weht er von Osten und
heißt Levante. Ständig und kräftig weht
in Tarifa der Wind, was den Surfern nur
recht ist. In der windgeschützten Altstadt pflegt man derweil das relaxte
Loungegefühl.
Siehe Nr. | ^ J
Bergglück
Schluchten und Felsgrate, bukolische
Haine und fremdartige Nadelbäume die Sierra de Grazalema ist ein wildromantisches Wunderland, das man am
besten zu Fuß durchstreift.
(C/ las Piedras 32, www.casadelaspiedras.org).
Siehe Nr. [ f l l
INFORMATION
Oficina de Turismo
Paseo de la Alameda. 11380 Tarifa
Tel. 956 68 09 93, www.aylotarifa.com/Turismo
E Ö N K A U F E N Ubrique ist bekannt für seine
Lederwerkstätten. Dort lassen auch Marken
wie Dior oder Cartier Lederprodukte herstellen.
U M G E B U N G Südlich der Sierra erhebt sich
das Dorf Castellar de la Frontera (s. S 59).
WEBSSE DORFER DER
SIERRA DE CÄDIZ
3n der Bergregion zwischen Arcos de la
Frontera und Ronda gibt es eine Reihe b e sonders sehenswerter „pueblos blancos"
© T O P Z I E L . Die weißen Dörfern des land-
Oficina de Turismo
Plaza de Espana II, 11610 Grazalema
Tel. 9561320 73
sowie Oficina de Turismo
Plaza del Cabildo. 11630 Arcos de la Frontera,
Tel. 956 70 22 64. www. arcosdelafrontera. es
Bilderbuchansichten in Weiß
Steil hinauf winden sich oftmals die
Gassen der „pueblos blancos". Das malerische Durcheinander verschachtelter
Häuser in traditioneller Bauweise und in
einem sorgsam getünchten Weiß begeistert seit jeher die Reisenden.
O TOPZIEL
Siehe Nr.
der Wein des Südens
•f' chon um 1000 v. Chr. sollen die PhöniX.J zier in der Region von Cädiz Reben gepflanzt haben. Exportiert wurde er bereits
im Mittelalter, doch richtig bekannt wurde
der Vino de Jerez, der Wein aus Sherish,
wie die Mauren die Stadt nannten, erst, als
die Engländer ihn kurzerhand zum Sherry
machten.
Die Entdeckung
Im Nachhinein war es fast ein Glück oder
nach heutigen Maßstäben, ein gelungener
Marketingcoup. Im 16. Jahrhundert, als
die Piraterie noch eine Art halbstaatliches
Geschäft war, segelte Sir Francis Drake,
der „Pirat der sieben Meere", im Auftrag
der britischen Krone nach Spanien. Er
sollte die Häfen Cädiz und La Coruna zerstören, um so den Bau der spanischen Armada zu verzögern.
Nebenbei erbeutete er 2900 Fässer mit
bestem Jerez-Wein. Da einige der 500-Liter-Fässer auch am englischen Königshof
landeten und dort für gut befunden wurden, verwundert es nicht, dass die Nach-
frage nach dem Wein Andalusiens sprunghaft anstieg und dieser überdies mit einem
Mal bekannt war.
In der Frühphase des Exports wurde der
junge Wein aufgesprittet, damit er den langen Transport überstand. Vom Sherrywein,
wie man ihn heute kennt, lässt sich allerdings erst ab dem 18. Jahrhundert sprechen. Damals wurde das Solera-System
entwickelt, damit Weine über längere Zeiträume gelagert und in gleichbleibender
Qualität bereitgestellt werden konnten.
Das Solera-System
Beim Solera-Verfahren, das auch beim
Brandy genutzt wird, werden die typischen Sherry-Fässer, die 500 Liter fassenden „butts" oder „botas", in mehreren Reihen übereinandergelagert. Abgefüllt wird
immer nur aus den Fässern der untersten
Reihe am Boden, woraus sich auch der
Name ableitet (span. Fußboden: „suelo").
Üblicherweise wird bis zu einem Drittel
Wein entnommen und die Menge mit dem
jüngeren Wein aus der darüberliegenden
/olear
I
-sf-
BARRADILLO
9-Ü
'
SPRITZIG: DER MANZANILLA
Reihe ergänzt, die wiederum mit dem
Wein aus höheren Reihen aufgefüllt wird.
Der junge Wein der hellen PalominoTraube wird in die obersten Fässer gefüllt.
Das Solera-System und das Reifen in den
nur lose verschlossenen Fässern gibt den
charakteristischen Geschmack des Shenys,
denn durch den Luftkontakt entsteht auf
Brandys
In den Bodegas von Jerez de la Frontera,
Puerto de Santa Maria und Sanlücar de
Barrameda reifen auch fabelhafte Brandys. Spanien ist der größte Weinbrandhersteller der Welt und kann dabei auf
eine lange Geschichte zurückblicken.
Der Großteil wird in der Region um Jerez
produziert, wo der Kontrollrat D.O.
Brandy de Jerez über Herkunft und Qualität der hochprozentigen Destillate
wacht. Ein Brandy de Jerez reift wie ein
Sherry in Eichenfässern nach dem Solera-System. Grundsätzlich gilt, je älter
ein Brandy, desto besser. Die Spitzenbrandys mit entsprechend hohen Preisen sind zum Beispiel der Gran Duque
d'Alba Oro, Luis Felipe Gran Reserva,
Cardenal Mendoza Carta Real oder Carlos I Imperial.
KENNT MAN AUCH VOM FLASCHENETIKETT: STIERSILHOUETTE
SAWQOR VIVR
110-11
der
Oberfläche
des neuen
Weins
eine
schützende Florhefeschicht.
Die besten Bedingungen findet die Palo-
gerhallen, die schon oft als Kathedrale
mino-Traube auf den Böden nördlich von
beschrieben wurden und unbedingt eine.
Jerez in den Lagen Carrascal, Macharnudo
Besuch wert sind (s. S. 84).
Ein magisches Dreieck
und Balbaina und ihren kalk- und lehm-
Es war ein Beutezug mit Folgen, 1587, al
Das Anbaugebiet im Südwesten Andalu-
haltigen
Sherry
der englische Vizeadmiral und Freibeute
siens bildet ein Dreieck mit den Hauptor-
nicht nur seinen Namen gegeben, es ist
Cädiz heimsuchte. Trotz der Niederlagi
ten Jerez de la Frontera, El Puerto de
auch das unangefochtene Weinzentrum. In
der Spanier in Cädiz und ein Jahr späte
Santa Maria und Sanlücar de Barrameda.
der Größe ganzer Stadtviertel finden sich
beim Debakel der Spanischen Armada -
Nur die Weine aus diesem Gebiet dürfen
in und um die Stadt die Bodegas der
für den Wein aus Jerez war es ein große;
sich Sherry nennen. Der dem Fino ver-
Sherry-Barone und -Konzerne. Die Fässer
Sprung nach vorne. Sherry ist nach wie voi
gleichbare Manzanilla-Wein kommt aus-
der Solera-Reihen lagern nicht in Kellern,
ein Exportprodukt. Die
schließlich aus Sanlücar de Barrameda.
sondern zu Zehntausenden in riesigen La-
sind noch immer die Briten.
Böden. Jerez hat dem
Hauptabnehmei
Die Sorten
Fino Der trockene, strohgelbe Sherrytyp lagert in Eichenfässern, die nur zu 4/5 gefüllt
sind. Nach einigen Wochen bildet sich auf
der Weinoberfläche eine Florhefeschicht, die
den Wein vor weiterer Oxidation schützt. Fino
wird gut gekühlt serviert (5-7 °C) und eignet
sich gut als Begleiter leichter Tapas, von
Meeresfrüchten und Fisch oder als Aperitif.
Geöffnete Flaschen kann man einige Tage
gekühlt
aufbewahren. Gelegentlich
findet
sich auf dem Etikett die Differenzierung dry,
very dry und pale dry.
Manzanilla Hell, sehr trocken und strohgelb ist der Fino aus Sanlücar de Barrameda.
Immer wieder wird die Reife geprüfe
Sherry lagert in Eichenfässern
Verfahren geben dem Wein seinen spritzigen,
halb er als Tischwein kaum geeignet ist. Zu
Ximenes-Trauben hinzufügt. Beim Pale Cream
leicht salzigen Geschmack. Man genießt ihn
Tapas mit rotem Fleisch oder Wild passt er ist der Grundwein ein heller Fino, der mit Pe-
wie den Fino gut gekühlt als Aperitif oder zu
hervorragend. Mit 16 °C ist ein Oloroso ideal
dro-Ximenes-Most angereichert wird. Leicht
Fisch und Meeresfrüchten. Auch im Alkohol-
temperiert.
gekühlt bei etwa 12 °C schmeckt er am bes-
Das Meeresklima und ein spezielles Solera-
gehalt sind Fino und Manzanilla mit ca. 15 %
gleichauf.
ten.
Medium Das Farbspektrum reicht von hellen Bernsteintönen bis zum dunkleren Maha-
Pedro Ximenez Dunkel, mahagonifarben
tro-
goni. Wie der Name schon sagt, ist dieser
und sehr süß ist dieser Sherry-Digestif. Ehe
ckene Sherry reift zunächst wie der Fino drei
Sherry ein Mittelding zwischen süß und tro-
die Pedro-Ximenes-Trauben gepresst wer-
Jahre unter einer Florschicht. Anschließend
cken und wurde speziell für den Export ent-
den, liegen sie eine Zeitlang in der Sonne,
lagert er noch einige Zeit mit Luftkontakt,
wickelt. Die Deutschen lieben den mit Mus-
wodurch sie Flüssigkeit verlieren und einen
wodurch er seinen charakteristischen Farb-
kateller- oder Pedro-Ximenes-Most gesüßten
höheren Zuckergehalt bekommen. Bei 16 °C
ton erhält. Sein leicht pikantes Aroma mit
Oloroso
kräftiger Nusswürze kommt bei einer Trink-
70 % aller in Deutschland verkauften Sherrys
Amontillado
Der bernsteinfarbene
oder
Amontillado
besonders.
temperatur von ca. 14 °C am besten zur Gel-
sind Mediums. Trinkt man ihn kühl bei etwa
tung. Der Amontillado passt gut zu hellem
10 °C, passt er besonders gut zu Käse- und
Fleisch und Käse. Der Alkoholgehalt liegt
Fleischlapas.
ist der Süßwein auch ein guter Begleiter kräftiger Käsesorten.
Palo Cortado Dunkler als ein Amontillado
und heller als ein Oloroso ist dieser Sherrytyp, der von Kennern besonders geschätzt
zwischen 16 und 18 %.
Cream/Amoroso
wird. Der Palo Cortado reift erst unter Flor,
Oloroso Dunkel, mild und mit vollem Körper
Dieser Dessertwein ist rubin- bis dunkelrot
ehe er etliche Jahre oxidativ gelagert wird. So
ist der Oloroso, der „Duftende". Er reift ohne
und dichter als die übrigen Sherrys. Er wird
ist sein Aroma tief und voll und zugleich aus-
schützende Florschicht mit direktem Luftkon-
aus dem von Hause aus trockenen Oloroso
takt. Sein Alkoholgehalt liegt bei 24 %, wes- gemacht, indem man süßen Most der Pedro-
geglichen und elegant. Man genießt ihn wie
einen Amontillado bei etwa 16 °C.