Frauen in der Lehre - Hochschule Hannover

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Frauen in der Lehre - Hochschule Hannover
Lehrende Frauen
Frauen
in der Lehre
Grußworte
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Fakultät I: Elektro- und Informationstechnik
Inhaltsverzeichnis
Prof. Dr. rer. nat. Sabine Dippel
Prof. Dr. Natalija Guschanski
Prof. Dr.-Ing. Hildegard Haupt
Prof. Dr.-Ing. Marina Schlünz
Prof. Dr. Claudia Villiger
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Fakultät II: Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Bertram
Prof. Dr. agr. Bettina Biskupek-Korell
Prof. Dr.-Ing. Britta Rademacher
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Fakultät III: Medien, Information und Design
Dipl.-Des. Sun Jong An
Dr. phil., Dipl.-Bibl. Gudrun Behm-Steidel
Prof. Anke Bertram
Prof. Dr. Ulrike Buchholz
Dipl.-Des. (FH) Sabine Conrad
Dr. rer. pol. Petra Düren
Prof. Martina Glomb
Dr. Elisabeth Hackspiel-Mikosch
Dipl.-Bibl. (FH) Christa Heese
Dipl.-Bibl- (FH) Christa-Rose Huthloff
Prof. Dr. rer. nat. Kira Klenke
Prof. Suzanne Koechert
Prof. Dipl.-Komm.-Des. Gabriele Kunkel
Monika Maßmeyer
Prof. Dr. Wiebke Möhring
Dipl.-Dok. Vjekoslava Perkov
Prof. Tuula Salo
Prof. Dr. Gudrun Scholz
Prof. Dr. Ulrike Schömer
Prof. Dr. Annette Uphaus-Wehmeier
Prof. Dorothee Weinlich
Prof. Birgit Weller
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Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
Prof. Dr. rer. pol. Patricia Adam
Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Dennert-Möller
Dr. Irina von Kempski
Prof. Dr. Heike Langguth
Prof. Dr. rer. pol. Christa Sauerbrey
Prof. Dr. Carolina C. Schnitzler
Prof. Dr. rer. nat. Frauke Sprengel
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Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
Prof. Dr. phil. Wiebke Ammann
Prof. Dr. theol. Christiane Burbach
Prof. Dr. Dörte Detert
Prof. Dr. jur. Heike Dieball
Dr. Ulrike Ernst
Prof. Dr. theol. Gudrun Guttenberger
Prof. Dr. phil. Barbara Hellige
Prof. Dr. Christa Hüper
Prof. Dr. Rosemarie Kerkow-Weil
Prof. Dr. phil. Barbara Ketelhut
Prof. Dr. phil. habil. Elsbeth Krieg
Prof. Dr. phil. Ulrike Mattke
Prof. Dr. Uta Oelke
Prof. Dr. phil. Nicole Piroth
Annette Plobner
Prof. Dr. phil. Kornelia Rappe-Giesecke
Prof. Dr. phil. Monika Tibbe
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Zentrum für Weiterbildung und Technologietransfer
Dipl. Supervisorin Marianne Zech
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Zentralstelle für Fremdsprachen
Dipl.-Fachübers. Christina Ahrberg
Felicitas Langowski
Dr. María E. Priego Montfort
Anne Zadikian
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Anschriften
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Impressum
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I 3
Grußworte
„Mit einer weiteren Steigerung des
Anteils der lehrenden Frauen kann die
Fachhochschule Hannover die
Verwirklichung eines an Gleichstellung,
Chancengleichheit und Vielfalt
orientierten Profils erreichen.“
Mit der Verankerung der Gleichstellung im Leitbild, in der Grundordnung
und im erst kürzlich beschlossenen
Hochschulentwicklungsplan setzt die
Fachhochschule Hannover die positiven Rahmenbedingungen für eine
geschlechtergerechte Gestaltung, die
durch Zielvereinbarungen mit den
Fakultäten, und zukünftig auch mit
den weiteren Organisationseinheiten,
konkretisiert werden. Einzelne Maßnahmen und Stellenwidmungen werden im Gleichstellungsplan, der alle
zwei Jahre fortgeschrieben wird, vereinbart.
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Dass die Fachhochschule Hannover
damit auf dem richtigen Weg ist, zeigt
die positive Begutachtung des
Gleichstellungskonzeptes, dass im
Rahmen des Professorinnenprogrammes erstellt wurde. Damit
Bundesmittel fließen, bedarf es nun
der Berufung von weiteren Frauen.
Hier unterstützt das an der FHH angesiedelte Projekt PROfessur, das
die Ausschreibungstexte an potenzielle Bewerberinnen direkt weiterleitet. Mit einem Gastvortragsprogramm
und zukünftig auch einem Programm
für Lehraufträge konnte und kann das
Projekt auf die Chance Fachhochschulprofessur aufmerksam machen.
Foto: FHH
Besonders hervorgehoben wurde das
Projekt PROfessur auch bei der wiederholten Auszeichnung der Fachhochschule Hannover mit dem Total-EQuality-Prädikat. Die systematische
Betrachtung der gesamten Hochschule
in verschiedenen Handlungsfeldern
unter Gleichstellungsgesichtspunkten
ist Teil der Qualitätssicherung.
In der Fachhochschule Hannover lehren und forschen in jeder Fakultät mindestens fünf Professorinnen, wobei die
Anteile der einzelnen Fakultäten sehr
heterogen sind. Nahezu ideal ist die
Situation in der Fakultät V Diakonie,
Gesundheit und Soziales mit 18 Professorinnen. Dies entspricht fast 50
Prozent der Professuren an der Fakultät. Einen Spitzenwert im Vergleich zu
anderen Ingenieurfakultäten erreichen
auch die Fakultäten I Elektro- und Informationstechnik sowie Fakultät II Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
mit jeweils fünf Professorinnen.
Mit einer weiteren Steigerung des Anteils der lehrenden Frauen kann die
Fachhochschule Hannover die Verwirklichung eines an Gleichstellung, Chancengleichheit und Vielfalt orientierten
Profils erreichen.
Prof. Dr.-Ing. Werner Andres,
Präsident der Fachhochschule Hannover
I 5
Grußworte
„Die unterschiedlichen Lebensverläufe
der Frauen zeigen, dass es viele Wege
für die berufliche Karriere gibt.“
Diese zweite Auflage von „Frauen in
der Lehre - Lehrende Frauen“ dokumentiert einen Teil der erfolgreichen
Gleichstellungsarbeit an der Fachhochschule Hannover
In der Erstausgabe 1998 präsentierten 29 Frauen ganz persönliche Einblicke in ihren Karriereweg. Inzwischen ist die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen, Lehrkräfte für
besondere Aufgaben und Professorinnen sowie in der fakultätsübergreifenden Lehre auf über 60 Frauen
angewachsen. So wuchs zum Beispiel der prozentuale Anteil bei den
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Professorinnen für die Fachhochschule Hannover insgesamt auf
23,4 Prozent. Eine deutliche Steigerung, die auch mit den Veränderungen des Studienangebotes an der
Fachhochschule Hannover zusammenhängt.
Die unterschiedlichen Lebensverläufe
der Frauen zeigen, dass es viele Wege für die berufliche Karriere gibt.
Neben der Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Hannover hat die Eine
oder Andere auch verschiedene Positionen in der Selbstverwaltung
wahrgenommen sowie Projekte initiiert und durchgeführt. Dabei setzt
jede Frau ihre persönlichen Stärken
ein und prägt auf diese Weise die
Fachhochschule Hannover.
Foto: Nina Weymann-Schulz
Die Vielfalt der Lebens- und Berufswege und die wissenschaftlichen
Leistungen sollen mit dieser Neuauflage sichtbar werden. Sie sollen neugierig machen und einen Anreiz bieten, sich für eine Tätigkeit oder ein
Studium an der Fachhochschule Hannover zu bewerben.
Ich möchte mich bedanken für das Vertrauen der Frauen, die in den individuellen Darstellungen auch Einblicke in
das Privatleben gewähren, sowie bei
den Studierenden, die die Frauen fotografiert und das Gesamtwerk layoutet
haben.
Brigitte Just,
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der
Fachhochschule Hannover
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Prof. Dr. rer. nat. Sabine Dippel
Fakultät I: Elektro - und Informationstechnik
LEBENSLAUF
 1988 bis 1990:
Studium der Physik in Marburg
 1990 bis 1994:
Studium der Physik in Freiburg
 1995 bis 1998:
Promotion am Höchstleistungsrechenzentrum im Forschungszentrum Jülich
 1998 bis 2002:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Philips GmbH Forschungslaboratorien, Hamburg
 2002 bis heute:
Professorin an der FH Hannover, Fakultät I
„In meiner Kindheit und Jugend
habe ich mich
kaum für Technik
interessiert.“
In meiner Kindheit und Jugend habe
ich mich kaum für Technik interessiert. Sprachen und Literatur haben
mir viel mehr Freude gemacht. Das
änderte sich, als ich einen Physiklehrer bekam, der mich für sein Fach
begeistern konnte. Da mir auch Mathematik immer sehr leicht fiel, habe
ich mich für ein Physikstudium entschlossen und dies nicht bereut.
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Ich war keine sehr begeisterte Elektronikbastlerin, daher habe ich mich
der theoretischen Physik zugewandt.
Diese ist heutzutage allerdings auch
in vielen Aspekten sehr praxisorientiert - der Umgang mit dem Computer
gehört auf jeden Fall mit dazu. In Diplom- und Doktorarbeit habe ich Computersimulationen durchgeführt, die
ich größtenteils auch selbst programmiert habe. Es ging um die Untersuchung des Fließverhaltens von Granulaten - hierfür gibt es im Gegensatz
zu Flüssigkeiten noch keine Theorie,
was die Thematik für mich sehr reizvoll machte. Zu meiner großen Begeisterung konnte ich in dieser Zeit
meine Sprachkenntnisse nutzen, da
Da mir im Studium auch die Arbeit
als Leiterin von studentischen
Übungsgruppen viel Spaß gemacht
hat, erschien mir der Beruf der Professorin, der Forschung und Lehre vereint, als sehr attraktiv. Leider gefielen
mir aber nicht die Arbeitsbedingungen
an den Universitäten auf dem Weg
dahin. Immer wieder kurze Zeitverträge, oft mit Ortswechseln verbunden,
fand ich nicht sehr erstrebenswert, da
ich immer auch noch Wert auf ein Privatleben neben der Arbeit legte.
Ich bewarb mich nach der Promotion
daher in der Industrie, mit dem Fernziel, mich mit einigen Jahren Industrieerfahrung als Professorin an einer
Fachhochschule zu bewerben. Meine
Industriezeit verbrachte ich im Forschungslabor der Philips GmbH in
Hamburg. Dort entwickelte ich Bildverarbeitungsalgorithmen für Anwendungen in der Medizintechnik, d.h. für
Röntgen- und Kernspintomographiegeräte. Die Arbeit dort gefiel mir sehr,
aber ich hatte immer noch Lust, in der
Lehre tätig zu sein.
Foto: Florian Wallenwein
ich mit französischen WissenschaftlerInnen zusammenarbeitete, die parallele Experimente durchführten. Die
Forschungsarbeit in einem solch
internationalen Umfeld empfand ich
als sehr gewinnbringend.
Nach insgesamt vier Jahren wechselte
ich Anfang 2002 an die Fachhochschule Hannover. Hier unterrichte ich Mathematik und Physik in der Fakultät
Elektro- und Informationstechnik. Bei
der Umstellung auf die Bachelor- und
Masterstudiengänge kam noch das
Fach „Einführung in Dokumentation
und Präsentation“ hinzu. Meiner Sprachenleidenschaft kann ich durch eine
Gastvorlesung an einer französischen
Partnerhochschule frönen, die ich einmal jährlich halte. Das Unterrichten
und der Kontakt zu den Studierenden
machen mir viel Freude.
Im August 2006 wurde mein Sohn geboren und ich arbeite seit Januar 2007 in
Teilzeit. Da in meinem Stadtteil die Kinderbetreuungssituation katastrophal ist,
bin ich sehr dankbar für die zeitliche Flexibilität, die mein Beruf mit sich bringt es wäre mir sonst nicht möglich gewesen, ohne Krippenplatz so früh schon
wieder in den Beruf einzusteigen.
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Prof. Dr.-Ing. Natalija Guschanski
Fakultät I: Elektro - und Informationstechnik
LEBENSLAUF
 1973 bis 1978:
Technische Universität in Lwow, Ukraine. Dipl.-Ing. „Halbleiterund mikroelektronische Geräte“
 1978 bis 1984:
Konstruktionsingenieurin im Werk
 1984 bis 1988:
Promotion am Institut der Akademie der Wissenschaften in Moskau. Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden: SEW (Surface
Electromagnetic Waves) und RAS
 1988 bis 1990:
Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Polytechnischen
Universität im Bereich Oberflächenanalyse und Mikroelektronik
 1993 bis 1995:
Universität Hannover; danach Entwicklungsingenieurin (bis 1998)
 1998 bis 2008:
Professorin der FH Braunschweig/Wolfenbüttel, FB Maschinenbau. Vorlesungen: Mathematik, Physik, Oberflächentechnik, Korrosionsschutz, Zerstörungsfreie Prüfverfahren, Werkstoffkunde.
Leiterin des Institutes für Fertigungsverfahren und Prüfwesen
( 2002-2004). Forschungsprojekte mit VW, Drittmittelprojekte mit
Industrie. Beauftragte des Fachbereiches für duales Studium
(MIP). Mitglied des Fachbereichsrates 1999 bis 2008. Mitglied
der Senatskommission für Frauenförderung und Gleichstellung
vom 2005 bis 2008
 seit WS 2008:
Professorin der FH Hannover, Fakultät I. Vorlesungen: Werkstoffkunde, Werkstoffe der Elektrotechnik, Halbleitertechnologie,
Chemische und alternative Energiequellen
„Es war mein Traum gute Ingenieurin
oder Wissenschaftlerin zu werden.“
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Foto: Viktoria Behr
Privatleben, solange die Kinder
klein sind. Mein Sohn wurde
nach Promotion und nach der
zweijährigen Einarbeitung an
der Universität geboren. Ich
denke, wir hätten deutlich mehr
Frauen in leitenden Positionen,
wenn die Gesellschaft und der
Staat mehr Unterstützung geben könnten.
Meine Faszination für Naturwissenschaften und Technik fing in der Schule an. Es war mein Traum gute Ingenieurin oder Wissenschaftlerin zu werden. Es hat beides geklappt: ein Studium mit Auszeichnung als Dipl.-Ing. für
Halbleiter- und mikroelektronische Geräte und die Promotion zum Dr. rer.
nat. Nach dem Studium habe ich sechs
Jahre als Ingenieurin gearbeitet, während dieser Zeit ein Kind bekommen
und ein Jahr ausgesetzt. Der Kinderfrau habe ich fast die Hälfte meines
Gehaltes gezahlt. Ab drei Jahren war
der Kindergarten möglich. Als meine
Tochter sechs Jahre alt war, habe ich
mit der Promotion angefangen. Ich
denke, dass keiner von meinen männlichen Kollegen über Geburten seiner
Kinder so ausführlich schreiben würde.
Aber es ist etwas, was für die Karriere
einer Frau sehr typisch ist - ein ewiges
Balancieren zwischen dem Berufs- und
Ich habe zuerst weder geträumt
noch geplant eine Professorin
zu werden. Als junge Ingenieurin habe ich immer Neues und
viel durch die Praxis gelernt.
Die erworbenen konstruktiven
Kenntnisse waren von großem Nutzen
während der Promotion - es wurde ein
Gerät zur Erzeugung der elektromagnetischen Oberflächenwellen (SEW - surface elektromagnetic waves) in superdünnen Schichten entwickelt und patentiert. Nach der Promotion habe ich
an den Universitäten in Lwow (Ukraine)
und Hannover geforscht. Nach insgesamt 14 Berufsjahren habe ich dann
große Freude daran gefunden, die erworbenen Kenntnisse weiter zu geben
- ich bin im Jahr 1998 Professorin in
der Fachhochschule Wolfenbüttel geworden und seit 2008 in der FH Hannover. Es ist eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit: Lehre, Arbeit mit Industrie und Forschung, Teilnahme an der Selbstverwaltung der
Hochschule. Zurzeit bin ich mit der Organisation von Forschungsprojekten mit
Volkswagen, zwei neuen Vorlesungen
und Experimenten dafür beschäftigt.
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Prof. Dr.-Ing. Hildegard Haupt
Fakultät I: Elektro - und Informationstechnik
LEBENSLAUF
 1977:
Abitur in Bad Pyrmont (Niedersachsen)
 1977 bis 1984:
Studium der Elektrotechnik an der Universität Hannover
 1984 bis 1989:
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Grundlagen der
Elektrotechnik, Messtechnik und Leistungselektronik der Universität Hannover, kommissarische Leiterin des Grundlagenlabors
 1989:
Promotion über Geschwindigkeitsmessung mit Laufzeitkorrelatoren
 1989 bis 1993:
Mitarbeit bei der Fa. Gildemeister Automation im Bereich der
Softwareentwicklung für computergesteuerte Drehmaschinen
 1998 bis 2001:
Projektierung und Durchführung verschiedener Hardware- und
Softwareprojekte im Ingenieurbüro Haupt
 2001 bis 2004:
Lehraufträge an der FH Hannover für Grundlagen der Elektrotechnik
 seit Juni 2004:
Professorin an der FH Hannover, Fakultät I - Elektro- und Informationstechnik, Lehrgebiet: Grundlagen der Elektrotechnik und
Systemtheorie
„Im Elektrotechnikstudium fällt man als
Frau innerhalb der großen Anzahl von
Studierenden auf ...“
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Foto: Florian Wallenwein
Ich bin seit 2004 Professorin an der FH
Hannover, Fakultät I und damit eine
der wenigen Professorinnen der technischen Fakultäten. Meine Lehrgebiete
sind „Grundlagen der Elektrotechnik“
und „Systemtheorie“. Da diese Fächer in
den ersten Semestern gelesen werden,
arbeite ich vor allem mit Studienanfängern, die ich dann bis zu vier Semester
begleite. Einige sehe ich anschließend
zur Betreuung ihrer Praktika, Projekte
und Abschlussarbeiten wieder. Zur Zeit
bin ich außerdem als Leiterin des Fachgebiets „Technische Elektrizitätslehre“
für die Organisation aller elektrotechnischen Grundlagenvorlesungen sowie
des zugehörigen Labors zuständig, arbeite im Prüfungsausschuss und in verschiedenen Berufungskommissionen
mit. Diese Tätigkeiten, vor allem die
Lehre, machen mir sehr viel Spaß. Ich
habe schon als Schülerin zuerst bei
den Hausaufgaben geholfen und später Nachhilfestunden gegeben. Den
Wunsch, Lehrerin zu werden, habe ich
jedoch im Laufe meiner eigenen Schulzeit aufgegeben.
Dagegen wuchs das Interesse an Mathematik und Physik. In den entsprechenden Leistungskursen waren nur
wenige Mädchen anzutreffen. Auch im
späteren Studium und im Beruf traf ich
in der Regel nur auf Männer. Ich habe
das nie als Problem oder Nachteil
empfunden. Im Gegenteil: Im Elektrotechnikstudium fällt man als Frau innerhalb der großen Anzahl von Studierenden auf, und ich erhielt viele Hilfs- und
Jobangebote. Bei der Arbeitplatzsuche
waren die Firmen erst einmal neugierig, und ich wurde zum Gespräch eingeladen. Rückblickend war es nie besonders schwer, eine passende Arbeitsstelle zu finden.
Zur Lehrtätigkeit bin ich nur zufällig gekommen. Nachdem ich aufgrund der
Kindererziehung beruflich nur eingeschränkt tätig sein konnte, bot sich die
Gelegenheit, an der FH Hannover im
Rahmen eines Lehrauftrags Vorlesungen zu halten. Diese Lehrtätigkeit
machte mir so viel Freude, dass ich
mich schon nach kurzer Zeit um eine
Professur bewarb. Diese Entscheidung
habe ich bisher nicht bereut. Meine
Hauptaufgabe sehe ich zur Zeit in einer
fundierten Grundlagenausbildung, sowie einer umfassenden Unterstützung
der Studierenden bei ihren Projekten,
Praktika und der Abschlussarbeit. Gerade in der heutigen Zeit werden von den
Absolventen gute Grundlagenkenntnisse
erwartet, damit eine schnelle und effektive Einarbeitung auf die spezielle Thematik der Betriebe möglich ist.
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Prof. Dr.-Ing. Marina Schlünz
Fakultät I: Elektro - und Informationstechnik
LEBENSLAUF
 1974 bis 1980:
Studium der Metallurgie und Werkstoffwissenschaften an der
Technischen Universität Clausthal
 1985 bis 1991:
ITT Teves GmbH in Frankfurt am Main
 1991 bis 1992:
Austria Metall AG in Ranshofen (Österreich), Leiterin Konzern
Qualitätsmanagement
 1992 bis 1993:
Roland Berger & Partner GmbH in Stuttgart, Beraterin im Bereich
Technik
 seit 1994:
Professorin an der Fachhochschule Hannover; seit 2006
schwerpunktmäßig im Studiengang Technische Redaktion
(1999 bis 2003: Dekanin des Fachbereichs IK)
Hochschullehrerin: das ist mein Job!
Inzwischen bin ich 15 Jahre gerne und
mit Freude als Hochschullehrerin tätig.
„Hochschullehrerin:
das ist mein Job!“
Ich vertrete das Lehrgebiet:
„Grundlagen der Technik und Qualitätsmanagement“, schwerpunktmäßig im
Studiengang Technische Redaktion,
aber auch in Ingenieurstudiengängen.
Zu meinem Werdegang im Einzelnen:
Nach dem Abitur 1974 habe ich an der
Technischen Universität Clausthal
„Metallurgie und Werkstoffwissenschaften“ studiert. Im Hauptstudium habe ich
mich auf „ Nichtmetallisch Anorganische
Werkstoffkunde“ spezialisiert. Nach dem
Diplom 1980 hat sich unmittelbar die
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Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am gleichen Institut angeschlossen. Hier habe ich mich sonderkeramischen Werkstoffen für den Einsatz
im Motoren- und Turbinenbau befasst. Die Promotion zum Dr.-Ing. war
im Oktober 1983 abgeschlossen.
Der berufliche Einstieg nach der Hochschule erwies sich in einer sehr männlich geprägten Branche als schwierig.
Die Bewerbungsphase habe ich mit
Lehraufträgen an einer Fachhochschule ausgefüllt. Mein berufliches Ziel war
jedoch eine Tätigkeit in der Industrie.
Mit Glück und persönlichen Beziehungen fand ich 1985 den Einstieg bei
einem Automobilzulieferer. Das im Studium erworbene Fachwissen konnte
ich dort kaum verwenden, wohl aber
die breiten ingenieurwissenschaftlichen
„Grundlagen der Technik und Qualitätsmanagement“ wie geschaffen für mich. In der
Lehre sehe ich meine Aufgabe darin, auch
in den vermeintlich schwierigen technischen Fächer bei den Studierenden Interesse und Neugier zu wecken.
Qualitätsmanagement betreibe ich nicht
nur in der Lehre sondern auch aktiv in
der Umsetzung an der FHH. Die erste
Zertifizierung nach ISO 9001 eines Fachbereiches an einer Fachhochschule in
Niedersachsen fand im Jahr 2001 unter
meiner Federführung statt. Heute wird
diese Idee von vielen Kolleginnen und
Kollegen unterstützt und ist so weit gediehen, dass die gesamte Hochschule
im Rahmen der Systemakkreditierung
ein durchgängiges Qualitätsmanagementsystem aufbaut.
Den Kontakt zum industriellen Berufsfeld
Foto: Ole Krünkelfeld
Grundlagen, die im Grundstudium vermittelt wurden. Nun war ich also für die
mechanische Bearbeitung und Oberflächenbehandlung von Bauteilen für Antiblockiersysteme verantwortlich, zunächst
mit kleineren Aufgaben als Sachbearbeiterin, dann auch mit Personalverantwortung als Abteilungsleiterin. Quasi aus der
Fabrikhalle heraus kam dann in 1988 ein
großer Sprung in die Position der Vorstandsassistentin. Hier war nun eine
ganz andere Sichtweise gefragt. Das
Werk, in dem ich bis dahin gearbeitet
hatte, war nun eines von vielen weltweit,
und es galten ganz andere Spielregeln.
Wieder gab es eine Menge Neues zu
lernen: Neue Produkte, Konzernstrategien, Kostenreduzierungsprogramme
usw. habe ich aus einem ganz anderen
Blickwinkel kennengelernt.
Nach weiteren drei Jahren reizte mich
dann eine neue Aufgabe. Bei einem österreichischen Aluminiumkonzern übernahm ich 1991 die Leitung des Zentralen
Qualitätsmanagements. Dies war eine
Stabsfunktion, die sich mit Einführung,
Auditierung und Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen der konzerneigenen Gießereien befasste, die hauptsächlich der Automobilindustrie zulieferten. Von dort wechselte ich zu einer Unternehmensberatung nach Stuttgart und
war weiter schwerpunktmäßig für die
Automobilzulieferindustrie tätig.
Zufällig wurde ich auf die Stellenausschreibung meiner jetzigen Tätigkeit an der FHH
aufmerksam. Nachdem ich mich in den
neun Jahren industrieller Tätigkeit in so
viele verschiedene Sachgebiete eingearbeitet und eine Menge Erfahrungen gesammelt hatte, erschien das Lehrgebiet
der Ingenieurinnen und Ingenieure erhalte
ich durch ehrenamtliche Tätigkeit im VDI
aufrecht. Die Erfahrungen aus diesen
Aktivitäten sind unerlässlich, um den Studierenden den aktuellen Stand der Technik zu vermitteln.
I 15
Prof. Dr. Claudia Villiger
Fakultät I: Elektro - und Informationstechnik
LEBENSLAUF
Studium der Germanistik, Angewandten Sprachwissenschaft und
Sozialpsychologie an der Universität des Saarlandes
 1993 bis 2003:
wissenschaftliche Mitarbeiterin in Forschungsprojekten mit den
Themen Textstrukturen, Lexikalisierung, Ontologie, und Risikokommunikation an der Universität des Saarlandes und an der FH
Hannover
 1993 bis 2002:
Hochschullehre in den Studiengängen Computerlinguistik
(Universität des Saarlandes) und Technische Redaktion
(FH Hannover)
 seit 1995:
freiberufliche Tätigkeit (u.a. Technische Dokumentation) in Industrie und Wirtschaft
 2002:
Promotion zum Dr. phil. an der Universität des Saarlandes: „Vom
Paragraf zum Hypertext - Strategien der globalen Textorganisation
in Online-Hilfetexten der Softwaredokumentation“
 2003 bis 2008:
Vertretung der Professur von Prof. Dr. Annely Rothkegel
(Textproduktion und Linguistik für die Technische Redaktion)
linguistik. Begeistert griff ich die MögMit meinem Porträt möchte ich Frauen
lichkeiten auf, Informationen über
ermuntern, ihr Berufsziel im techniBücher in Datenbanken zu erfassen.
schen Bereich zu finden. Es lohnt sich:
So erforschte ich in meiner wissenFür Ihre berufliche Karriere
und für Sie als Frau!
„Als SprachwissenschaftleWie komme ich zu dieser
rin in der Technik?“
Haltung? Meine ersten akademischen Abschlüsse habe ich im
schaftlichen Arbeit die Chancen der
geisteswissenschaftlichen Umfeld erneuen Informationstechnologien und
bracht. Während des Studiums arbeiwurde wissenschaftliche Mitarbeiterin
tete ich als studentische Hilfskraft in
für Lehre in Pragmatik und Texttheoder Institutsbibliothek der Computerrie in der Computerlinguistik.
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An der FH Hannover war ich zunächst
wissenschaftliche Mitarbeiterin von
Prof. Dr. Annely Rothkegel in Forschungsprojekten, die sich mit Sprachverarbeitung mit dem Computer beschäftigten. Die Fragestellungen der
Projekte verlagerten sich in den Bereich der Technischen Redaktion, da
meine Chefin und Mentorin als Computerlinguistin dieses Fach lehrte. Risikokommunikation und Technikfolgenabschätzung wurde zu meinem Forschungsthema. Parallel übernahm ich
Lehraufträge in der Technischen Redaktion. Als meine Mentorin beurlaubt
wurde, habe ich ihren Lehrstuhl im Studiengang Technische Redaktion vertreten und wurde 2008 auf ihn berufen.
Ich war also in der Technik gelandet.
Seit der Verlagerung des Studiengangs
Technische Redaktion vom Fachbereich Information und Kommunikation
in die Fakultät Elektro- und Informationstechnik ist meine Arbeitsumgebung
noch stärker technisch geprägt. Von
dieser Veränderung habe ich nur profitiert. Die Grenzen sind nun klarer: Hier
die Sprachwissenschaftlerin, die im
technischen Umfeld arbeitet, dort die
Ingenieurinnen und Ingenieure. Wir
ergänzen uns hervorragend!
Natürlich: Mein beruflicher Weg ist ein
typischer Seiteneinstieg in eine männliche Domäne. Und ja: Ich sehe bei meinen Kolleginnen, dass es nicht immer
einfach ist, Beruf und Familie zu vereinbaren. Dies ist aber auch so, wenn
man Führungspositionen außerhalb
der Technik erreichen möchte. Immer
häufiger treffe ich Technische Redakteurinnen, die in führenden Dokumentations- und Managementpositionen in
Unternehmen des Maschinenbaus und
der Elektrotechnik arbeiten. Sie berichten von ihren Erfahrungen und engagieren sich dafür, dass ihre Unternehmen familienfreundlicher werden.
Was brauchen Sie für einen solchen
Weg? Natürlich fachliche Kompetenz,
Freude daran sich durchzusetzen, Ergebnisorientierung und ein Netzwerk.
Dann erleben Sie wie ich, dass Gegensätze sich anziehen, wir viel voneinander lernen können und die Arbeit interessant und erfolgreich ist!
Foto: Maria Irl
Für meine Promotion untersuchte ich
die Brauchbarkeit von Online-Hilfen für
Softwareprogramme. So arbeitete ich
wissenschaftlich viel mit Informatikern
zusammen. Ähnlich verhielt es sich bei
den freiberuflichen Tätigkeiten: Ich
übernahm typische Dokumentationsaufgaben und beriet Unternehmen bei
der Integration neuer Technologien.
I 17
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Bertram
Fakultät II: Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
LEBENSLAUF
 Mai 1992:
Studienabschluss (Verfahrenstechnik) an der TU Clausthal
 Juli 1992 bis August 1995:
Diplom-Ingenieurin bei der Küttner GmbH in der Abteilung Entwicklung und Projektierung
 Oktober 1995 bis September 1996:
Diplom-Ingenieurin bei der Pruss GmbH in der Abteilung Vertrieb
 Oktober 1996 bis September 1999:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Hannover (Fachbereich Maschinenbau)
 September 1999:
Promotion an der TU Clausthal
 Oktober 1999 bis März 2000:
Verwaltungsprofessur an der Fachhochschule Hannover
 seit April 2000:
Professur an der Fachhochschule Hannover (Fakultät ll, Abteilung Maschinenbau)
Aufgewachsen zwischen Hochöfen,
Kühltürmen und Stahlwerken im
westlichen Ruhrgebiet, war mein Interesse für die Technik schon früh
vorgezeichnet. Die erste Bestätigung
dieser These entwickelte sich bereits
im zarten Kleinkindalter, wo Puppen
missachtet in der Ecke liegen gelassen wurden und dafür mit größter
Begeisterung Konstruktionen aus
Legosteinen erstellt wurden.
Nach der Schulzeit stand dann auch
schnell fest, dass ich eine Ingenieurswissenschaft studieren wollte. Die
Qual der Wahl folgte zugleich: Wo
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lässt es sich gut studieren? Nach
kurzem Zögern entschied ich mich für
die Technische Universität Clausthal
im Harz. Damals (1985) waren wir
ca. 3.600 Studierende und wir konnten in einer sehr persönlichen Atmosphäre unserem Studium nachgehen.
Bedingt durch die Höhenlage ist
Clausthal übrigens die einzige Universität Deutschlands mit zwei Wintersemestern (!) und wer dort erst
mal ein Semester durchgehalten hat,
bleibt auch bis zum Diplom. 1992
hatte ich es geschafft und durfte mich
„Diplom-Ingenieurin der Verfahrenstechnik“ nennen.
Foto: Julius Schrank
Nun galt es, das Erlernte in
die Praxis umzusetzen. Die
ersten Schritte in der Industrie ging ich bei der Küttner
GmbH. Dieses mittelständische Unternehmen in Essen
baut schlüsselfertige Anlagen, schwerpunktmäßig für
die Gießerei- und Eisen/
Stahlindustrie. Im Rahmen
einer Studienarbeit mit dem
Thema "Projektierung eines
Wirbelschichtreaktors zur
Aufbereitung von Schuttsanden" hatte ich schon Erfahrungen in der Mechanischen
Verfahrenstechnik gesammelt. Deshalb arbeitete ich in verschiedenen Teams, zur Aufbereitung von
Restsanden in Gießereien mit. Es war
eine sehr interessante Zeit, die mir auch
immer wieder die Möglichkeit zum Arbeiten "vor Ort" gab.
die Chance, im Rahmen des DorotheaErxleben-Programms an der TU Clausthal zu promovieren und an der FHH
erste Erfahrungen in der Lehre zu
sammeln. Das Dorothea-ErxlebenProgramm fördert weiblichen Nachwuchs in der Forschung und
missach- Lehre.
„ … wo Puppen
tet in der Ecke liegen gelassen wurden und dafür
mit größter Begeisterung
Konstruktionen aus Legosteinen erstellt wurden.“
Nach rund dreieinhalb Jahren verlegte
ich meinen Wohnort wieder nach Niedersachsen und fand bei einem Armaturenhersteller in Hannover meinen
neuen Arbeitgeber. Dort war ich in der
Vertriebsabteilung für Industriearmaturen tätig. Ein Jahr später bot sich mir
Nach drei harten Jahren hatte ich
es tatsächlich geschafft und durfte
mich stolz Dr.-Ing. nennen. Nach
einer Verwaltungsprofessur wurde
ich im April 2000 an die FHH berufen und lehrte zunächst im
Grundstudium CAD und Thermodynamik. Nach etwa zweieinhalb
Jahren Elternzeit kehrte ich im Wintersemester 2004 als Teilzeitbeschäftigte
an die FHH zurück und leite seitdem
das CAE-Labor. Im Hauptstudium bin
ich schwerpunktmäßig in dem Studiengang Verfahrens-, Energie- und Umwelttechnik (VEU) tätig.
I 19
Prof. Dr. agr. Bettina Biskupek-Korell
Fakultät II: Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
LEBENSLAUF
 April 1991 bis Juli 1993:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflanzenbau und
Pflanzenzüchtung II (Grünlandwirtschaft und Futterbau) der
Justus-Liebig-Universität Gießen
 August 1993 bis Februar 1998:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Kuratorium für Technik
und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., Abteilung Umwelt und
Energie, in Darmstadt
 März 1998 bis Juli 1998:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Organischen
Landbau der Justus-Liebig-Universität Gießen
 seit August 1998:
Professorin an der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Bioverfahrenstechnik, Fachgebiet Produktion Nachwachsender Rohstoffe
„ … und das als
erste Professorin
im damaligen Fachbereich Bioverfahrenstechnik.“
Schon in meiner Kindheit interessierte ich mich für alle Dinge in der belebten Natur. Da ich meine ersten
Lebensjahre in einem kleinen Dorf in
der Nähe von Frankfurt verbrachte,
konnte ich auch ohne einen landwirtschaftlichen Background seitens meiner Familie viele einschlägige Erfahrungen sammeln. Nachdem ich mit
meinen Eltern und meiner Schwester
in eine pfälzische Kleinstadt umgezo-
20
gen war, änderten sich zwar meine
Interessen in Richtung anderer Hobbys wie Freunde, Lesen und Reiten,
aber mein Interesse für Naturwissenschaften - insbesondere Biologie und
Chemie - blieb erhalten. So entschied
ich mich nach dem Abitur nach reiflichem Überlegen für ein Studium der
Agrarwissenschaften, denn dies erschien mir lebendiger und interessanter zu sein, als Chemie, Biologie oder
Pharmazie zu studieren. Meine damalige Entscheidung erwies sich als
großer Erfolg; meine Studienzeit in
Gießen ist mir sowohl in fachlicher
als auch in sonstiger Hinsicht in sehr
guter Erinnerung, obwohl auch die
klassische Disziplin der Agrarwissenschaften bislang eigentlich immer
Studiengang „Technologie Nachwachsender Rohstoffe“ hier an der Fachhochschule Hannover; und das als erste Professorin im damaligen Fachbereich Bioverfahrenstechnik. Nach der
sehr anstrengenden Anfangsphase
beim Aufbau des damaligen Studiengangs und dessen Umstrukturierung in
die derzeit angebotenen Bachelor- und
Masterstudiengänge sowie dem Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur
für Praktika und Forschung bin ich heute sehr glücklich, hier an der Hochschule einen Großteil meiner beruflichen Wünsche realisieren zu können:
Selbständiges, verantwortungsvolles
und kreatives Arbeiten, den ständigen
Umgang mit jungen Menschen und die
Bearbeitung innovativer und zukunftsträchtiger Forschungsgebiete. Dies
alles ermöglicht mir letztendlich eine
ständige fachliche und persönliche Weiterentwicklung bei gleichzeitig relativ
freier Zeiteinteilung, so dass auch die
Familie und das Privatleben in der Regel
nicht zu kurz kommen.
Foto: Maria Irl
eine Männerdomäne gewesen war.
Dies hat sich jedoch glücklicherweise
inzwischen geändert. Im Hauptstudium
wählte ich dann die Fachrichtung
Pflanzenproduktion und während der
Anfertigung meiner Diplomarbeit in
einem interessanten Forschungsgebiet
entdeckte ich meine Begeisterung für
die Wissenschaft. Glücklicherweise
konnte ich sofort nach dem Diplom mit
meiner Doktorarbeit beginnen, denn
ich bekam eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Grünland und Futterbau. Nun befand ich
mich plötzlich nicht mehr in der Rolle
der Studentin, sondern hatte als Assistentin auch die Durchführung von Lehrveranstaltungen zu begleiten und Diplomandinnen und Diplomanden anzuleiten. Die wissenschaftliche Arbeit und
der Umgang mit den Studierenden haben mir sehr gefallen, so dass ich fast
ein bisschen traurig war, dass ich meine Doktorarbeit zügig und problemlos
fertigstellen konnte. Aber auch den
folgenden Schritt in die Praxis habe ich
im Nachhinein nicht bereut; eröffnete
er mir doch die Möglichkeit, heute an
einer Fachhochschule lehren und forschen zu können. Ich bewarb mich bei
einer Firma in Darmstadt und dort konkretisierte sich meine jetzige fachliche
Ausrichtung, denn ich beschäftigte
mich mit dem Anbau und der Verwertung von Energiepflanzen und anderen
Nachwachsenden Rohstoffen sowie
mit regenerativen Energieformen. 1998
erhielt ich dann den Ruf auf die Professur „Produktion Nachwachsender Rohstoffe“ im neu eingeführten Diplom-
I 21
Prof. Dr.-Ing. Britta Rademacher
Fakultät II: Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
LEBENSLAUF
 1984 bis 1986:
nach dem Abitur 2-jährige Berufsausbildung zur Molkereifachfrau
im Milchhof Isernhagen
 1986 bis 1991:
Wechsel nach Bayern an die TU München-Weihenstephan zum
Studium der Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel
mit Abschluss als Dipl.-Ing.
 1991 bis 1999:
wiss. Mitarbeiterin am Institut für Lebensmittelverfahrenstechnik
der TU München, Promotion im Jahre 1999 zum Thema
„Hochdruckbehandlung von Milch“, Auszeichnung der Promotion
mit dem Wissenschaftspreis der Stockmeyer-Stiftung
 1999 bis 2004:
an demselben Institut Arbeitsgruppenleiterin für die Gebiete
„Rheologie und Struktur von Lebensmitteln“ sowie „Mikrobiologie
und Aseptik“. Lehraufträge an der FH Fulda und an der Universität Hohenheim
 2004:
Wechsel zurück in den Norden und Übernahme der Professur an
der FH Hannover, Fachgebiet Milch- und Lebensmitteltechnologie
Nach dem Abitur habe ich mich entzu werden (Molkereifachmann wäre
schlossen, zunächst eine Berufsausnicht ganz so ungewöhnlich gewebildung zu absolvieren. Denn zwei
sen)? Es war das Interesse für die HerDinge wusste ich zum Ende der
kunft und Herstellung von LebensmitSchulzeit: erstens: meine Interessen
teln, also Produkten, mit denen wir
liegen nicht im
täglich in Konsprachlichen, sontakt kommen
„Wie funktioniert
dern im naturwisund die greifsenschaftlich-techbar sind. BeLehren und Lernen?“
nischen Bereich
einflusst wurund zweitens: ich
de ich sicher
wollte gerne studieren, aber nicht
auch dadurch, dass mein Vater besofort im Anschluss an die Schulzeit.
reits in dritter Generation eigene LeWie bin ich dann auf die ungewöhnlibensmittelgeschäfte geführt hat und
che Idee gekommen, Molkereifachfrau das Thema Lebensmittel in unserer
22
Foto: Maria Irl
Familie daher ständig präsent war.
In der Molkerei ist die Produktionsabteilung überwiegend in Männerhand,
Benachteiligungen oder Probleme hat
es aber durch die ungleiche Geschlechterverteilung nicht gegeben. Im
Gegenteil - die Anwesenheit der wenigen Mitarbeiterinnen hat sich nach
meinem Empfinden positiv auf das Arbeitsklima ausgewirkt. In Einzelfällen
etwas unterschwellig ablehnend wurde
ich eher deswegen behandelt, weil ich
die Ausbildung mit Abitur und der Ab-
sicht, hinterher zu studieren, angefangen hatte.
Für das Studium der Lebensmitteltechnologie habe ich mich entschieden,
weil es interdisziplinär und praxisnah
angelegt ist (Ingenieur- und Naturwissenschaften, BWL, Technologie, Verfahrenstechnik), dadurch viel Abwechslung versprach und den Einstieg in viele verschiedene Berufsfelder ermöglichte. Davon, selbst einmal Professorin zu werden, habe ich allerdings zu
diesem Zeitpunkt noch nicht geträumt.
Nach dem Diplom erhielt ich dann aber
das Angebot, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni ein Forschungsprojekt durchzuführen und gleichzeitig an
meiner Dissertation zu arbeiten. Ich habe
ohne langes Nachdenken zugesagt,
denn schon damals hat mir die kooperative Atmosphäre an der Hochschule, der
Kontakt zu vielen jungen Menschen und
die von der Neugier getriebene Forschungsarbeit gefallen.
Auch erste Lehrerfahrungen konnte ich
in dieser Zeit durch die Betreuung von
Praktika sowie in Übungen und Vorlesungen sammeln. Dabei habe ich gemerkt, dass mich die Fragen „Wie funktioniert Lehren und Lernen?“, „Was ist
gute Lehre?“ und „Wie kann ich Studierende in Lern- und Entwicklungsprozessen begleiten?“ besonders faszinieren. Das war dann auch die Motivation,
mich auf die Professur an der FH Hannover zu bewerben. Hier bin ich nun
seit März 2004 tätig und versuche die
Idee des gemeinsamen Lernens von
Dozenten und Studierenden in Fächern
wie z.B. Milchtechnologie, Verpackungstechnologie, Thermodynamik
(mir macht das tatsächlich Spaß) und
Präsentationstechnik umzusetzen. Als
zuständige Dozentin für die Betreuung
der Praxisphasen habe ich zudem die
Chance, Studierende über das rein
Fachliche hinaus auf ihrem Weg in das
Berufsleben zu unterstützen. Dieses
„Coaching“ mit all seinen persönlichen
Facetten macht mir viel Freude und ist
für mich ein wesentlicher Grund, warum ich meinen Beruf immer wieder
wählen würde.
I 23
Dipl.-Des. Sun Jong An
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
Geboren: 1960 in Seoul/Korea
lebt seit 1984 in Deutschland
Studium
 Germanistik / Deutsch als Fremdsprache, Freie Kunst/Freie
Grafik
 1988 bis 1993: Mode Design Studium an der Fachhochschule
Hannover Kunst und Design
Berufspraxis als angestellte Designerin in der Modeindustrie
 eigenes Entwurfs-/Schnittatelier, freiberufliche Designerin:
Kollektionsentwicklung für unterschiedliche Bereiche und Firmen
im In- und Ausland
 zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen als freischaffende
Künstlerin
Berufspraxis als Dozentin
 seit 1994 Lehraufträge an der Fachhochschule Hannover,
Workshops in China (DAAD), Finnland (Erasmus)
 seit 2001 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachhochschule Hannover, Studiengang Mode Design
Lehrgebiet:
Modeentwurf, Modellentwicklung, Darstellungstechniken, Projekt,
Präsentation, Betreuung von Diplom- und BA-Abschlussarbeiten
24
Foto: Xue Chen
Während meiner Lehrtätigkeit konnte
ich beobachten und analysieren, dass
kreatives Denken und Handeln häufig
durch Angst vor Neuem und Schwierigkeiten verhindert werden. Angst ist eine Reaktion von mangelnder Grundkenntnis und Selbstsicherheit.
Als eine wichtige Basis des Studiums
sehe ich, dass die Studierenden in ihrer Motivation zur Selbstfindung gefördert werden müssen, mit dem Ziel,
dass jeder während des Studiums seinen spezifischen Weg, seine Interessen, seinen Schwerpunkt und seine
individuellen Möglichkeiten findet und
ausbaut.
"Mach‘ aus dir, was in
dir steckt!"
Ich würde zu meinen Studierenden
sagen: Bleibe offen für immer neue
Eindrücke und hör nie auf Fragen zu
stellen: wer du bist, was du willst, was
du dafür tun solltest. Durch das Offenbleiben für immer neue Eindrücke ist
es möglich, innovativ zu arbeiten und
sich als Vordenker dem ständigen
Wandel des Berufsbildes anzupassen.
Gestaltung ist keine Geschmacksfrage,
sondern lebenslanges Lernen!
I 25
Prof. Gudrun Behm-Steidel
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1979 bis 1983:
Studium an der FH Hannover, Dipl.-Bibliothekarin
 1983/84, 1984 bis 1992:
Bibliothekarin an der UB Paderborn und UB Hildesheim
 1992 bis 2001:
Tätigkeit als Lehrkraft für besondere Aufgaben FHH, FB IK
 2001:
Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Bibliothekswissenschaft
 seit 2002:
Professorin Informations- und Bibliotheksmanagement
 seit 2003 bis 2009:
Studiendekanin
Hildesheim. Dort profitierte ich von
den Vorzügen einer kleineren bis
mittleren Bibliothek und konnte meine
Ausbildung vielfältig einsetzen. Ich
begann in der Formal- und
Sachkatalogisierung, übernahm die
Leitung der Katalog- und später die
gesamte Betriebsabteilung. Leider
steht im Bereich der wissenschaftlichern Bibliotheken im öffentlichen
Dienst der Vielfalt der Aufgaben und
Meine erste Berufsvorstellung war
Lehrerin zu werden. Doch schon
während der Schulzeit fand ich viele
andere Wissenschaftsbereiche sehr
spannend und konnte mich schwer
entscheiden. Da ich jedes meiner
Interessensgebiete stets zu ausgedehntem Literaturstudium führte, entschied ich mich für das Berufsfeld
Buch/Information.
Der Ausbildung zur Buchhändlerin
„I am interested in the
folgte das Studium Bibliothekswesen future because that is
an der Fachhochschule Hannover an
where I plan to spend
dem gerade neugegründeten Fachthe rest of my life.”
bereich Bibliothekswesen, Information und Dokumentation (BID). Nach
(Charles Franklin Kettering)
dem Diplom arbeitete ich noch kurze
Zeit am Fachbereich BID (heute IK),
dem Entwicklungspotential ein sehr
wechselte dann an die Universitätsstarres Stellen- und Vergütungssysbibliothek Paderborn und später nach tem gegenüber. Dies gilt besonders
26
Foto: Patrice Kunte
für die Laufbahn des gehobenen
Dienstes als ausgeprägtem Frauenberuf. Nach langjähriger Praxis wechselte
ich 1992 als Lehrkraft für besondere
Aufgaben an die FH Hannover an
„meinen alten“ Fachbereich. In den drei
Studiengängen Bibliothekswesen, Allgemeine Dokumentation und Biowissenschaftliche Dokumentation unterrichtete ich die Bereiche
„Spezialbibliotheken“ und „Formale
Erschließung“. Nach fünf Jahren Lehrtätigkeit war ich mir einerseits sicher,
dass ich zwar im Bereich Lehre richtig
am Platz war, dass mein Ziel aber eine
Professur war. So begann ich 1997
das Promotionsverfahren an der Humboldt-Universität Berlin, das ich 2001
erfolgreich abschloss.
In der Promotion widmete ich mich der
Frage der adäquaten Qualifikation von
Informationsspezialisten für interne Informationseinrichtungen. Die Ergebnisse
flossen direkt in den Ausbau des entsprechenden Studienschwerpunktes und
in die Lehre ein.
2002 erfolgte der Ruf auf die Professur
Bibliotheks- und Informationsmanagement. Am lang ersehnten Ziel angekommen, warteten jedoch schon die
nächsten Aufgaben. 2003 übernahm
ich das Amt der Studiendekanin und
damit die Verantwortung für Umstellung der Studiengänge gemäß Bologna
und die Akkreditierung. Die inhaltlichen
Neuausrichtungen der Programme waren spannend - die Umsetzung vieler
bürokratischer Regelungen deutlich
weniger. Auf Basis der eigenen beruflichen Erfahrung war es meine Intention
eine Weiterbildungsmöglichkeit für Informationsspezialisten zu schaffen, die
ich mit Implementierung des berufsbegleitenden Weiterbildungsmasters Informations- und Wissensmanagement
realisieren konnte.
Meine Motivation in der Lehre ist es,
Studierende für eine spätere Tätigkeit
in internen Informationseinrichtungen
mit vielseitigem, selbständigem Aufgabenbereich zu interessieren und sie
entsprechend vorzubereiten.
In der Informations- und Wissensgesellschaft sehe ich den Beruf von Informationsspezialisten als zukünftigen
Querschnittsberuf. Mein Ziel ist es daraufhin zu wirken, dass Informationsfachleute zentrale Aufgaben im Informations- und Wissensmanagement in
den verschiedensten Organisation und
Unternehmen mitgestalten.
So spiegeln meine Themen Buch, Bibliothek, Information, Wissen zwar eine
Entwicklungslinie wider, sind aber alle
weiterhin aktuell und unverzichtbar.
I 27
Prof. Anke Bertram
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1984 bis 1992:
Architekturstudium an der Universität Hannover
 1992 bis 1994:
Mitarbeit im büro MOSAIK, Hannover
 1995 bis 1996:
Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Architektur- und
Planungstheorie (IAP), Universität Hannover
 seit August 1996:
Freischaffende Architektin in Hannover
 1996 bis 2000:
Lehrbeauftragte am Institut für Architektur- und Planungstheorie
(IAP), Universität Hannover
 2000:
Verwaltungsprofessur am Studiengang Innenarchitektur, Fachbereich Design und Medien, Fachhochschule Hannover
 seit 2001:
Professorin am Studiengang Innenarchitektur, Fachbereich
Design und Medien, Fachhochschule Hannover
Die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Arbeit am Studiengang Innenarchitektur
„Die Angst vor dem weißen
sind Entwurfsmethodik,
Blatt kennen viele …“
Architekturtheorie sowie
Tragwerkslehre und
Die Angst vor dem weißen Blatt
Technisches Zeichnen. Schon im
kennen viele: Wie bewältige und
Studium, später als Lehrende, aber
erhalte ich die Komplexität einer
auch bei der Arbeit als Architektin
neuen Aufgabe, schaffe Neues (nie
setzte ich mich intensiv mit ArbeitsDagewesenes…) mit einem hohen
und Entwurfsprozessen auseinander.
Immer geht es darum, allen Aspekten gestalterischen Anspruch, das dareiner Aufgabe gerecht zu werden und über hinaus auch noch einen echten
dabei auch noch kreative und innova- Gebrauchswert hat? Und das, ohne
zu verzweifeln?
tive Ansätze zu finden.
28
Foto: Maria Irl
Meist arbeite ich mit den Studierenden
an (realen) Projekten aus den Bereichen Soziale Bauten, Büros, Ausstellungskonzepte,… Oft sind diese Projekte interdisziplinär - der Blick über
den Tellerrand erweitert den Horizont
und „Fremdsprachenkenntnis“ ist später im Beruf immer nützlich…
Eine halbe Stelle an der Hochschule,
ein paar Projekte als Architektin und
genug Zeit für die Familie - in den Momenten, wo all das unter meinen Hut
passt, habe ich schon das Gefühl, im
richtigen Beruf zu arbeiten. Und dieser
Hut ist parallel mit den Herausforderungen gewachsen!
Sehr schätze ich die persönliche Auseinandersetzung mit den Studierenden
in der Projektarbeit, aber auch die intensive Arbeit im Team mit den Kolleginnen und Kollegen am Studiengang.
Schade, dass die steigenden Studierendenzahlen beides infrage stellen!
I 29
Prof. Dr. Ulrike Buchholz
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1991 bis 1996:
Aufgaben bzw. Projektleitung in verschiedenen Bereichen der
Zentralen Unternehmenskommunikation der Siemens AG, München (u.a. Gestaltung der weltweiten Führungskräftekommunikation und Aufbau der Kommunikation für den konzernweiten
Change Prozess „top")
 1996 bis 2001:
Leitung der internationalen Internen Kommunikation der Infineon
Technologies AG, München
 seit 2001:
Professorin für Unternehmenskommunikation im Studiengang
Public Relations (B.A.) und im Studiengang Kommunikationsmanagement (M.A.) an der Fachhochschule Hannover
Als ich 2001 die Professur im Studiengang Public Relations antrat,
war dies der einzige Studiengang
bundesweit, der eine hochschulgebundene grundständige Ausbildung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit anbot. Dieser war selbst aber
auch erst ein Jahr zuvor, gemeinsam mit dem Studiengang Journalistik, an der Fachhochschule Hannover
gegründet worden und steckte daher
noch völlig in den Anfängen. So hatte
ich die große Chance, die Ausbildungsinhalte mitzudefinieren und
mitzugestalten. Überdies waren die
genannten Studiengänge die ersten
Bachelorstudiengänge überhaupt in
Deutschland, deren besondere Anforderungen noch einmal mehr eine
große Herausforderung bedeuteten.
Zuvor hatte ich einen langen Zeit-
30
„ … durch kontinuierliche ‚Infiltration„ einen
kleinen Beitrag zur
Professionalisierung
des Berufszweiges [...]
leisten zu können“
raum in der Wirtschaft, vornehmlich
in der Industrie, gearbeitet, wo ich
verschiedene Aufgaben in der Public
Relations wahrgenommen hatte. Besonders geprägt wurde meine Professionalität durch die Jahre bei Siemens, wo ich in der Unternehmenskommunikation mit verschiedenen
Projekten befasst war, und bei Infineon Technologies. Dort war ich bis zu
meinem Wechsel an die FH verantwortlich für die weltweite interne
Kommunikation und gestaltete in die-
Foto: Maria Irl
ser Funktion den Wandel des ehemaligen Halbleiterbereichs der Siemens AG
zu einem selbständigen Unternehmen
mit - von der Werkschließung über Outsourcing-Maßnahmen sowie der Ausgliederung aus dem Konzern, Firmenneugründung bis zum Gang an die Börse.
Diese Jahre zeigten mir auch, wie
wichtig eine hohe Professionalität für
eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit
ist, was aber in vielen Organisationen
noch wenig Beachtung fand. Mein Entschluss reifte in dieser Zeit, dass ich
meine Erfahrungen und Erkenntnisse
an den Nachwuchs weitergeben müsste, um durch kontinuierliche
„Infiltration“ einen kleinen Beitrag zur
Professionalisierung des Berufszweiges und die Steigerung seiner Anerkennung in den Unternehmen leisten
zu können. Die Ausschreibung zur Professur für Unternehmenskommunikation an der FH begegnete mir daher zur
richtigen Zeit.
Inzwischen zeigt sich, dass meine Absicht auf fruchtbaren Boden gefallen
ist. Es gibt mittlerweile eine nennenswerte Anzahl von PR-Absolventinnen
und Absolventen, die sich erfolgreich
am Markt durchsetzen. Ich bin stolz
darauf, dass sie es auch deshalb können, weil ich einen kleinen Teil zur Entwicklung ihrer Erkenntnisse und Fähigkeiten beitragen konnte.
Nun heißt es für mich, im Bachelorstudiengang die grundständige Ausbildung junger Leute weiter zu etablieren
und voranzutreiben und im frisch gegründeten Masterstudiengang Kommunikationsmanagement den Management-Nachwuchs für zukünftige verantwortungsvolle Führungsaufgaben im
Berufsfeld Public Relations zu entwickeln. Dann wäre ich meiner Vision
von Professionalität auf Augenhöhe mit
anderen, etablierten Wirtschaftsfunktionen einen bedeutenden Schritt näher
gekommen.
I 31
Dipl.-Des. (FH) Sabine Conrad
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1987 bis 1989:
Kaufmännische Ausbildung, Bürokauffrau
 1990 bis 1994:
Studium an der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Kunst
und Design, Diplom-Designerin (FH)
 1994 bis 1996:
angestellt als Designerin, Design und Produktmanagement,
Soest
 1996 bis 1998:
angestellt als Grafikerin, Design und Projektmanagement,
Wolfsburg
 seit 1998:
angestellt als Lehrkraft für besondere Aufgaben, Fachhochschule
Hannover
 seit 1998:
Freiberuflich tätig als Grafikerin, Schwerpunkt Print und
Web Authoring
Ich vertrete mit meinen spezifischen
Schwerpunkten an der Fakultät III in
der Abteilung Design und Medien
den Bereich der „Digitalen Techniken“. Meine Spezialgebiete sind Bildbearbeitung und Bildgestaltung sowie
Mein Fachgebiet ist eine Spielwiese,
auf der sich seit Jahren mit ungebrochener Freude unter anderem Vertreter aller Designspar“Frauen und Technik bilden für ten tummeln. Designerinnen und Desigmich eine kooperative Einheit.” ner nutzen berufsbedingt Computer als
Werkzeug
zur
Konstruktion,
zur AusInteraktive Medien. In den vergangeführung von Entwurfsarbeiten und zur
nen drei Jahrzehnten wurden digitale
Präsentation. Digitale Aspekte innerWerkzeuge zunehmend in die Designhalb der Design-Ausbildung beziehen
Ausbildung integriert und sind heute
sich demzufolge in erster Linie auf
fester Bestandteil im Curriculum aller
die Anwendung, nicht auf die EntDesign-Studiengänge in der Abteilung.
32
wicklung von Software. Was mein
Lehrgebiet angeht, wird die Vermittlung von spezifischen Softwarekenntnissen unter dem Begriff „Digitale
Techniken“ im Curriculum der BachelorStudiengänge aufgeführt.
Foto: Maria Irl
Während meines eigenen DesignStudiums habe ich mich intensiv mit
dem Spannungsfeld intuitiver, analoger
Entwurfsprozesse und der strukturierten digitalen Ausführung beschäftigt.
Diese Auseinandersetzung führte in
der Ausarbeitung meiner Diplomarbeit
zu einer Synthese beider Aspekte. Das
Spannungsfeld zwischen kreativem
Chaos und rigider Struktur hat mich
letztendlich zu meinem Beruf in der
Lehre gebracht: die Leidenschaft für
digitale Spielwiesen und die Leiden-
schaft für Gestaltung. Das Wissen um
beide Aspekte dient mir als Grundlage
für Professionalität in der Lehre.
Nach wie vor entwickelt sich der Bereich der digitalen Werkzeuge rasant.
Die Leistungsfähigkeit der Hardware
wird pausenlos erhöht und in der Folge
werden Softwareversionen mit erweitertem Funktionsspektrum in immer
kürzerem Abstand auf den Markt geworfen. Um die Aktualität der Lehre zu
wahren, müssen aktuelle Tendenzen
kontinuierlich beobachtet und gegebenenfalls langfristig berücksichtigt werden. Dies gilt in meinem Lehrgebiet vor
Allem für technische, marktrelevante Entwicklungen
und die dadurch bedingten
Veränderungen der Jobprofile zukünftiger Designerinnen und Designer.
„Fauen und Technik” bilden
für mich eine kooperative
Einheit. Mit dieser Einstellung stoße ich auf der einen
Seite in einem männerdominierten Berufsfeld nicht
auf uneingeschränkte
Zustimmung. Auf der anderen Seite haben sich in
den vergangenen Jahren
fruchtbare Kooperationen
innerhalb der Hochschule
entwickelt und die intensive
Zusammenarbeit auch mit den Studierenden lässt mich meinen Beruf nach
wie vor mit großer Energie, Überzeugung und Freude ausüben.
I 33
Dr. rer. pol. Petra Düren
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 August 1988 bis Juni 1991:
Ausbildung zur Sparkassen- und Bankkauffrau
 Oktober 1992 bis Januar 1997:
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität des
Saarlandes in Saarbrücken
 September 1994 bis Januar 1995:
Turku School of Economics and Business Administration in
Turku/Finnland
 Juli 2000 bis September 2006:
als Kaufmännische Leiterin Stellvertreterin des Direktors der
Technischen Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek
Hannover, seit Oktober 2006 zuständig für die Unternehmenssteuerung (25 Prozent einer Vollzeitstelle)
 September 2006 bis Februar 2008:
Lehrbeauftragte an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Technik und Informatik
 September 2006 bis August 2007:
Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Hannover, Fakultät III
(Medien, Information und Design; Abteilung Information und
Kommunikation)
 seit September 2007:
Verwaltungsprofessur für „Betriebswirtschaftliches Management
für Informationsfachleute“ an der Fachhochschule Hannover, Fakultät III (Medien, Information und Design, Abteilung Information
und Kommunikation)
Bereits im sechsten Semester unterrichte ich an der Fachhochschule
Hannover an der Fakultät III - Medien, Information und Design, Abteilung Informations- und Kommunikationswesen; zunächst zwei Semester
34
als Lehrbeauftragte, inzwischen im
vierten Semester als Vertretung der
Professur „Betriebswirtschaftliches
Management für Informationsfachleute“. Im Rahmen dieser Verwaltungsprofessur halte ich Lehrveranstaltungen im Bachelor-Studiengang
„Informationsmanagement“ sowie im
Foto: Patrice Kunte
Master-Studiengang „Informations- und
Wissensmanagement“, betreue Diplom
-, Bachelor- und Masterarbeiten sowie
Projekte und Praxisphasen der Studierenden.
Schon während meiner Tätigkeit als
Kaufmännische Leiterin der Technischen Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover (TIB/UB)
haben mir die Durchführung hausinterner Schulungen sowie die aktive Teilnahme an externen Workshops und
das Halten von Fachvorträgen in anderen Bibliotheken sehr viel Spaß gemacht, so dass ich mich um einen externen Doktorandenplatz bemüht und
diesen im Dezember 2005 bei Prof.
Dr. C. Steinle an der Leibniz Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für
„Unternehmensführung und Organisation“ erhalten habe, um die noch feh-
lende Qualifikation für eine ordentliche
Professur nachzuholen. Inzwischen ist das Promotionsverfahren abgeschlossen und ich habe
meine Dissertation veröffentlicht.
Am Beruf der Professorin reizt
mich insbesondere die Vielfalt
der Tätigkeiten: Neben der
Vermittlung von Wissen an die
Studierenden, die Betreuung
unterschiedlichster Abschlussarbeiten, die Begleitung von
Projekten und Praxisphasen
der Studierenden, die Gelegenheit, weiterhin zu forschen
sowie die Möglichkeit, als ordentliche Professorin in Gremien mitzuwirken und dadurch
die Lehre weiterentwickeln und verbessern zu können.
„Am Beruf der Professorin reizt mich
insbesondere die Vielfalt der Tätigkeiten.“
Rückmeldungen der Studierenden
(über die Evaluationsbögen, aber auch
mündlich) zeigen, dass ich mit der
Wahl meines zukünftigen Berufes richtig liege.
Da die von mir bislang vertretene Professur erst einmal nicht dauerhaft besetzt wird, sehe ich meine berufliche
Zukunft leider nicht in der Fakultät III.
I 35
Prof. Martina Glomb
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 ab Oktober 1979:
Abschluss Damenschneiderin, Couture
 ab Februar 1982:
freiberufliche und angestellte Tätigkeit für Messepräsentationen,
Werbung, Video, Film, Theater und private Kunden
 ab Oktober 1985:
Modedesign Studium an der Hochschule für Künste Bremen
 ab Dezember 1989:
Design Studio, Vivienne Westwood, London. Verkaufskollektion,
Textildruck, Lizensdesign etc.
 ab August 1997:
Design und Direktion für „Anglomania“, Street- und Casual Wear,
Vivienne Westwood London
 ab Juni 1999:
Design und Direktion für „Red Label“, Pret-a-Porter Linie,
Vivienne Westwood London
 ab Sept. 2001:
freiberuflich in Lehre, Design und konzeptioneller Konsultanz
 ab Oktober 2005:
Professorin für Modedesign an der FHH
„Wie ist denn die Kate
Moss nun wirklich?“
Zu Gelegenheiten, bei denen man als
Modedesignerin auf branchenfremde
Personen trifft, wird man entweder mit
bewundernden Blicken oder spontanen
Äußerungen überhäuft wie: „Toll!“, „
Aufregend!“, „Wie Glamourös!“ oder
36
„Wie ist denn die Kate Moss nun wirklich?“
Augenblicklich kreiert die Phantasie
der betreffenden Menschen eine gut
gepflegte, interessante Person, die
eine schier unerschöpfliche Garderobe exklusiver Kleidungsstücke besitzt
und die von einem glamourösen Ort
zum anderen jettet, stets umgeben
von Künstlern, Musen, Millionären
und Stars.
Wer tatsächlich in der Modebranche
arbeitet weiß, dass in der Regel das
Gegenteil der Fall ist. Man arbeitet intensiv hinter den Kulissen und reist
nach einem straffen Zeitplan und mit
kleinem Budget. Mode zu entwerfen
und eine Kollektion zu verantworten ist
ein komplexer und aufwändiger Job mit
wenig Freizeit und Privatleben. Mode
ist nicht einfach nur ein „look“, es ist
eine Lebenseinstellung.
Foto: Maria Irl
Während ihrer Ausbildung müssen die
angehenden ModedesignerInnen alle
Aspekte von Mode kennen lernen, von
Kunstgeschichte über Designtheorie
bis zu Marketingtechniken.
Sie werden alles über Farben und Materialien sowie das Drucken und Veredeln von Stoffen erfahren. Sie skizzieren mit Bleistift und Stoff, erschaffen
Moodboards und Imagecollagen. Sie
können Schnitte konstruieren und an
Schneiderpuppen und lebendigen
Menschen drapieren. Sie stellen Prototypen her und perfektionieren ihre Nähtechniken. Sie sind CAD-Spezialisten.
Sie können Produktionsabläufe organisieren und praktizieren Qualitätskontrollen. Sie leiten Anproben und teilen
Größen ein. Sie lernen Modekollektionen aufzubauen von der Recherche
über die Konzeption bis zur abschließenden Präsentation. Ihre Kollektionen
können sie stylen, präsentieren, fotografieren und als Modenschau inszenieren.
All das und viel mehr sollen die Studierenden von uns Lehrenden mit auf den
Weg bekommen, damit sie „fit“ für die
Modebranche sind.
Wir wissen nicht, wo die zukünftigen DesignerInnen in ein
paar Jahren sind und alle Firmen arbeiten unterschiedlich.
Wir können die Studierenden
niemals auf alles vorbereiten.
Deshalb ist das wichtigste, ihre
Motivation und ihr Selbstbewusstsein aufzubauen und ihre
kreative Entwicklung anzuschieben. Sie sollen neugierig bleiben, unabhängig, flexibel und
leidenschaftlich.
Ich wünsche mir, dass die Studierenden voller Enthusiasmus
für diesen chaotischen, kreativen und anstrengenden Beruf die FHH
verlassen.
I 37
Dr. Elisabeth Hackspiel-Mikosch
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1979:
Ingenieur (grad.) für Textil- und Bekleidungstechik, Fachhochschule Niederrhein, Mönchengladbach
 1982:
B.A.in Art History, University of California Berkeley
 1984:
M.A. in Art History, Institute of Fine Arts, New York University
 1999:
Promotion in Kunstgeschichte, Institute of Fine Arts, New York
University
 2000 bis 2002:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Deutsches Textilmuseum Krefeld
 seit 1997:
Lehrbeauftragte, Hochschule Niederrhein, Fachbereich Textilund Bekleidungstechnik
 seit 2008:
Verwaltungsprofessorin, Fachhochschule Hannover, Fak. II, Medien, Information und Design
 2008:
Gründungsmitglied und Vorstand des netzwerks mode textil e.V.
New York University. Aus familiären
Gründen lebte ich 13 Jahre in den
USA. Schon während meines Studiums interessierten mich besonders
Die Grundlagen für meine umfassenden kulturwissenschaftlichen Kenntnisse von Kunstgeschichte,
Kunsttheorie sowie von Texti„Die Lehre und der Auslien, Bekleidung und Mode
erwarb ich in dem Textilingeni- tausch mit jungen kreaeursstudium an der Fachhochtiven Menschen bereischule Niederrhein und in dem
tet mir große Freude.“
Studium der Kunstgeschichte
an führenden Universitäten
der USA: University of California,
die in der klassischen KunstgeschichBerkeley und Institute of Fine Arts,
te häufig vernachlässigten ange-
38
In meiner wissenschaftlichen Arbeit
versuche ich kunstwissenschaftliche
und kunsttheoretische Überlegungen
mit einer genauen Analyse der materiellen Kultur zu verbinden und zu überprüfen. So konnte ich durch meine Forschungs- und Ausstellungsarbeit in
bedeutenden amerikanischen und
deutschen Museen, wie dem Metropolitan Museum of Art in New York, The
Textile Museum in Washington D.C.,
die Rüstkammer Dresden und dem
Deutschen Textilmuseum in Krefeld,
meine materiellen Fachkenntnisse von Kunstwerken und
insbesondere von Textilien,
Bekleidung und Mode sehr vertiefen.
Seit 1997 unterrichte ich an
mehren Hochschulen in
Deutschland in deutscher und
englischer Sprache, wo ich
meine Kenntnisse der Kunstgeschichte und materiellen
Kultur in unterschiedlichen Fächern anbiete. Die Lehre und
der Austausch mit jungen kreativen Menschen bereitet mir
große Freude.
Foto: Fabian Bennecke
wandten Künste. Deshalb legte ich
mein Studium breit an und studierte die
europäische als auch außereuropäische Kunst und Archäologie, um die
Erkenntnisse dann selber auf die dekorativen Künste anzuwenden. Ebenso
befasste ich mich mit kunsttheoretischen Fragen.
Im letzten Jahr gründete ich gemeinsam mit den Kolleginnen Prof. Dr. Gundula Wolter (Kunsthochschule BerlinWeißensee) und Prof. Dr. Jutta Beder
(Universität Paderborn) das netzwerk
mode textil e.V., welches ein Forum für
den fachlichen Austausch anbietet für
alle, die sich für die Kulturwissenschaft
und Kulturgeschichte von Textilien,
Bekleidung und Mode interessieren.
Als Auftaktveranstaltung für das Netzwerk organisierte ich zusammen mit
Dr. Birgitt Borkopp-Restle und in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein und der Stadt Krefeld im März
2009 „Intelligente Verbindungen - eine
Interdisziplinäre Tagung zu den Wechselwirkungen zwischen Technik, Textildesign und Mode“. Die breite Resonanz - es kamen zahlreiche Vertreter
von Hochschulen, Museen und der
freien Wirtschaft - demonstrierte das
große Interesse an einem solchen
inter- und transdisziplinären Austausch.
I 39
Dipl.-Bibl. (FH) Christa Heese
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1966 bis 1969:
Ausbildung zur Buchhändlerin und Tätigkeit im Buchhandel
 1969 bis 1972:
Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin TIB/UB Hannover und Niedersächsische Bibliotheksschule
 1972 bis 1982:
Tätigkeit als Dipl.-Bibl. in verschiedenen Bereichen in der TIB/UB
Hannover
 seit 1982:
Lehrkraft für besondere Aufgaben an der FH Hannover; heute:
Fakultät III Medien, Information und Design, Abt. Information und
Kommunikation
„Für mich hat sich damit
ein Kreis geschlossen.“
Hat man mich während der Schulzeit
nach meinem Berufswunsch gefragt,
so war meine Antwort immer
„Lehrerin“. Dieses Ziel hat sich aus
verschiedenen Gründen nicht verwirklichen lassen. So machte ich zunächst eine Lehre als Buchhändlerin
in meiner Heimatstadt Berlin. Nach
einjähriger Tätigkeit im Fachbuchhandel entschloss ich mich, die Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin in
Hannover zu absolvieren.
40
Anschließend kehrte ich an meine
Praktikumsbibliothek, die Technische
Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover, zurück, wo
ich zehn Jahre lang in unterschiedlichen Bereichen arbeitete. Mein besonderes Interesse galt, wie zuvor
auch schon im Buchhandel, dem
Publikumsverkehr. Hier war es nun
die bibliothekarische Auskunft und
Informationsvermittlung als Schnittstelle zwischen dem Kunden und der
Bibliothek.
Foto: Lucas Wahl
In der TIB/UB hatte ich auch bereits
erste Gelegenheit zur Lehrtätigkeit: Ich
organisierte TIB-Seminare und hielt
Vorträge, ich übernahm den praxisbegleitenden Unterricht für die Praktikanten und wurde schließlich Ausbildungsleiterin.
So fand ich es folgerichtig, mich am
damaligen Fachbereich BID der Fachhochschule Hannover zu bewerben,
als dort die Stelle einer Lehrkraft für
besondere Aufgaben im Lehrgebiet
Informationsvermittlung ausgeschrieben worden war. Seit 1982 gehöre ich
dem Fachbereich Information und
Kommunikation an, mit einer Unterbrechung von vier Jahren nach der Geburt
meines Sohnes. Für mich hat sich damit ein Kreis geschlossen: Wenn auch
auf Umwegen, bin ich doch noch zu
der angestrebten Lehrtätigkeit gekommen.
Heute unterrichte ich hauptsächlich im
Studiengang Informationsmanagement
die Lehrgebiete Informationsvermittlung, Angewandte Kommunikation sowie Informations- und Kommunikationsgeschichte. Außerdem betreue ich
den Studienschwerpunkt Wissenschaftliche Bibliotheken. Die eigenständige Lehre macht mir nach wie vor großen Spaß, ganz besonders in einem
Bereich wie der Informationsvermittlung,
wo ständig so gravierende Veränderungen stattfinden.
I 41
Dipl.-Bibl. (FH) Christa-Rose Huthloff
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1946:
geboren im Schwarzwald
 1966:
Abitur in Reutlingen am Isolde-Kurz Gymnasium
 1966 bis 1990:
Studium Bibliothekswesen in Hamburg
 1966 bis 1976:
Leiterin der Fernleihe der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
 1976 bis 1980:
Lehrkraft an der Niedersächsischen Bibliotheksschule
 1979:
nebenamtlich Lehre an Fachhochschule Hannover,
Fachbereich BID
 1980:
bis heute Lehrkraft an der Fachhochschule Hannover,
seit 1991 Lehre an den Partnerhochschulen im Ausland
Dass internationale Kontakte bereichern, habe ich schon als Kind erfahren, denn in meinem Elternhaus gab
es häufig Besuch aus fernen Ländern. Deshalb war die Mitwirkung an
den internationalen Aktivitäten der
Fakultät III, Abteilung IK ein wichtiger
Bestandteil meiner Arbeit. Seit Gründung des damaligen Fachbereichs
Bibliothekswesen, Information und
Dokumentation gab es Partnerschaften mit Hochschulen im Ausland.
42
Die erste Partnerschaft war mit der
Hochschule in Aberystwyth, Wales.
Da es für Online-Retrieval in
Deutschland noch keine Fortbildungsmöglichkeiten gab, nahm ich
an einem Sommerseminar teil, bei
dem ich erste Erfahrungen im OnlineRetrieval sammeln konnte, die ich für
die Ausbildung unserer Studierenden
in dem neuen Gebiet brauchte.
Foto: Linda Dreisen
Nach 59 Semester ist das Sommersemester 2009 mein letztes
Semester an der Fachhochschule Hannover. Die Lehre an
unserer Hochschule, die Gastvorlesungen im Ausland und die
Arbeit mit den Studierenden
machen mir immer noch Freude.
Durch die Gastlehre an den
staltungen für Kompaktkurse bewirkt
Partnerhochschulen in Budapest
auch Veränderungen bei Inhalten und
(Ungarn), Warschau und Krakau
Form der Lehre für die Studierenden
(Polen), Vilnius (Litauen) und Sofia
der FH.
(Bulgarien)
gewann ich
„Internationale Kontakte bereichern“
interessante
Einblicke in
die Traditionen an anderen HochDeshalb möchte ich anderen Lehrenschulen. Die gemeinsame Betreuung
den empfehlen, bei den internationalen
von Abschlussarbeiten mit Kollegen der
Aktivitäten der Fachhochschule mitzuPartnerhochschule in Deventer
machen. Allerdings darf der Aufwand
(Niederlande) zeigten die Unterschiede
nicht unterschätzt werden, der damit
und Gemeinsamkeiten unserer Hochverbunden ist und der weitgehend zuschulen. Hier und bei der Betreuung aussätzlich zu der Lehrverpflichtung an der
ländischer Studierender wurde deutlich,
Fachhochschule zu bewältigen ist. Hier
wie wichtig gegenseitiges Verständnis
wäre eine Anerkennung dieser Aktivitäfür die kulturellen Unterschiede ist.
ten als Tätigkeiten für die FachhochDiese internationalen Aktivitäten wirken schule Hannover wünschenswert.
auch auf die Lehre an der Fachhochschule zurück. Die intensive Beschäftigung mit den Inhalten einzelner Veran-
I 43
Prof. Dr. rer. nat. Kira Klenke
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1973 bis 1979:
Mathematikstudium an der Universität Dortmund (Abschluss als
Dipl. Math.)
 1980 bis 1981:
Statistik-Aufbaustudium an der University of Maryland
 1982 bis 1990:
Wissenschaftlerin im Institut für Medizinische Informatik und
Systemforschung (medis) in München
 1990:
Abschluss der Promotion in Statistik als Dr. rer. nat. (Universität
Dortmund)
 1991:
Statistikerin bei aMadeus (einer Lufthansa-Tochter) in Erding
 seit 1992:
Professorin für Statistik an der FHH in den Studiengängen Medizinische Dokumentation und Informationsmanagement
Schon als Teenager war es für mich
ein Vergnügen mathematische Beweise zu führen. Witzig ist, dass ich
in den ersten Wochen meines Studiums - schockiert von der Tatsache,
dass Mathematik-Professoren sich
die es schafften, komplexe Zusammenhänge verständlich zu unterrichten und Studierende vom Lehrfach zu
begeistern. Seine Frau war ebenfalls
Statistikerin. Lange habe ich bei ihr
als studentische Hilfskraft gearbeitet.
„Wenn ich selber jemals Professorin werden
sollte, werde ich bestimmt anders unterrichten.“
wenig Gedanken darüber machten,
ob ihre Zuhörer sie verstehen - gedacht habe: „Wenn ich selber jemals
Professorin werden sollte, werde ich
bestimmt anders unterrichten“. Erst
als ich den Ruf der FHH bekam,
musste ich daran zurückdenken.
Mein Lieblingsprofessor unterrichtete
Statistik. Er war einer der wenigen,
44
Sie hat meine Lust an der angewandten Statistik geweckt.
Als ich mit meinem MathematikStudium begann, waren unter den
300 Neustudierenden maximal 20
Frauen. Alle unsere Professoren waren damals Männer. Daraus hat sich
aber für mich nie eine schwierige
Situation ergeben. Als Grund vermu-
Aber die verschiedenen Zusatzaufgaben kosten Zeit und Kraft. Manchmal
zu viel, so dass Lehre und Studierende
nicht mehr die Zuwendung bekommen,
die ihnen zusteht. Das verärgert und
frustriert mich gelegentlich!
Ich würde gerne der Konzeption und
Didaktik der Statistik-Lehrinhalte mehr
Raum geben. Ich kenne kein
(deutsches) Statistik-Lehrbuch, was für
die Ausbildung medizinischer Dokumentare und Informationsmanager
durchgängig geeignet ist: ein Buch,
das Studierende neugierig macht und
das schon aufgrund seines Layouts die
Freude an der Statistik weckt.
Wichtig ist mir eine Vermittlung von
Sach- und Fachinhalten, bei der auch
das Selbstbewusstsein der Studierenden gestärkt wird. Mein Traum wäre ein
Arbeitsalltag, der mir ausreichend
Raum lässt, das zu tun, weshalb ich
ursprünglich diese Position angenommen habe: Ich wollte junge Menschen
für die angewandte Statistik begeistern
und sie zu kompetenten StatistikAnwendern ausbilden!
Foto: Nico Herzog
te ich, dass Menschen, die Mathematik
zum Lebensmittelpunkt machen, hochintelligent sind, sehr klar strukturiert
und ungewöhnlich tiefgründig.
Anders wurde es, als ich nach dem
Diplom in der medizinischen Forschung als Statistikerin begann.
Schnell wurde mir klar, dass wir Wissenschaftlerinnen nicht nur durch unsere Mehrfachbelastung Fulltimejob,
Forschen und Haushalt schwerer beansprucht waren. Das Erarbeiten einer
(mathematischen) Doktorarbeit war für
mich als Frau vergleichsweise härter.
Als ich im Zuge meiner Dissertationsforschung begann, Vorträge zu halten,
hat es mich damals verletzt, als ein
Organisator mich mit den Worten einlud: „Ach ja, Sie können übrigens auch
gerne vortragen! So ein fesches Madel
auf dem Podium ist dann doch mal
eine nette Auflockerung!“ Als ich dann
den Kampf für die Gleichstellung der
Frauen in der wissenschaftlichen Community antrat, habe ich mir nicht nur
Freunde gemacht!
Auf die Frage, ob ich in meinem
Traumberuf arbeite, muss ich mit einem „Jein“ antworten. Ich freue mich
auf jeden Arbeitstag - besonders, wenn
er mit einer Vorlesung beginnt. Ich genieße die Zeit mit den jungen Menschen und in vielen Fällen gelingt es
mir, meine Statistik-Begeisterung auf
die Studenten zu übertragen.
Mein Professorinnenjob hat viele Facetten. Er erfordert Qualifikationen und
Tätigkeiten, die ich mir vor meiner Berufung nicht im Traum als Teil dieser
Arbeit vorgestellt hätte. Oft verbringe
ich dynamische 10- oder 12Stundentage auf dem Expo-Gelände.
I 45
Prof. Suzanne Koechert
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1984 bis 1988:
Studium der Innenarchitektur an der Fachhochschule Hannover,
Fachbereich Kunst und Design
 1997 bis 2002:
freiberuflich tätig für verschiedene Innenarchitekturbüros
 2000 bis 2005:
Verwaltungsprofessur am Studiengang Innenarchitektur der
Fachhochschule Hannover Schwerpunkte: Entwurf, erlebnisorientierte Bauten wie Gastronomie, Kino, Ladenplanung, Wellness
etc., Kunst im öffentlichen Raum, Durchführung von Wettbewerben
 seit 2003:
Selbstständig mit G+K Designbüro
 seit 2005:
Professorin im Studiengang Innenarchitektur, FH Hannover,
Fakultät III
Ich studierte Innenarchitektur
und anschließend, neben
meiner beruflichen Tätigkeit,
in der Malerklasse von Prof.
Ulrich Baehr Bildende Kunst.
Beide Studiengänge an der
Fachhochschule Hannover.
Damit waren nicht nur meine
Ausbildung sondern auch
mein weiteres künstlerisches Arbeiten entscheidend geprägt von der
angewandten, künstlerischen Gestaltung auf der einen Seite und der
„freien Kunst“ auf der anderen, die
den gegebenen Raum als Herausforderung für die Errichtung eigenwertiger Positionen betrachtet.
„Nach über 13 Jahren
Berufspraxis konnte ich
mir sehr gut vorstellen
mein Wissen an Studierende weiter zu geben.“
Nach meinem Abitur absolvierte ich
ein Praktikum in der Bühnenbildabteilung des Niedersächsischen Staatstheaters und wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ich mich auch
zukünftig intensiv mit der Gestaltung
von Räumen auseinandersetzen
möchte.
46
In meinem Tätigkeitsfeld als Innenarchitektin habe ich lange freiberuflich gearbeitet und war mit der Planung und Bauleitung von unterschiedlichen Projekten
im In- und Ausland aus den Bereichen
Gastronomie, Büro, Kino und Theater
und Ladenplanung betraut.
Von meinem ehemaligen Professor
Prof. Dr. Burkhard Weinges bin ich im
Jahr 2000 gefragt worden, ob ich mir
vorstellen kann eine Verwaltungsprofessur am Studiengang Innenarchitektur zu übernehmen. Ich habe mich sehr
über das Vertrauen und die neue Herausforderung gefreut. Nach über 13
Foto: Maria Irl
Ich habe einige Projekte im öffentlichen Raum initiiert, wie z.B. Arbeiten zu den Stadtkunstprojekten
„Blattschuss“ und „Stunde Null“, die
ich in der Innenstadt von Hannover
realisierte. In der Organisation der
mehrfach aufgelegten Ausstellungen „Pools“ und „claims“, die ich
als Mitbegründerin der Gruppe
ART IG gemeinsam mit Künstlerfreunden seit 1994 ausrichtete,
steckt auch ein starker Anteil des
Selbstverständnisses der Innenarchitektin. Außerdem wurde ich zu internationalen Symposien in England, Polen
und China eingeladen, um meine Arbeiten im Kontext mit anderen Künstlern zu präsentieren.
Jahren Berufspraxis konnte ich mir
sehr gut vorstellen mein Wissen an
Studierende weiter zu geben. Die neuen Kollegen im Studiengang haben
mich herzlich aufgenommen und bestärkt mich für die ausgeschriebene
Professur zu bewerben. Auffallend war
und ist es, dass im Verhältnis zu meiner Studienzeit, fast nur Frauen Innenarchitektur studieren. Verständlich ist
das allerdings nicht.
2003 habe ich mich neben meiner
Lehrtätigkeit mit meinem Lebenspartner selbstständig gemacht. Wir planen
Arztpraxen, Gastronomien, Shops und
Showrooms. Es entspricht meinem
Selbstverständnis nicht nur in der Lehre aktiv zu sein, sondern mich auch in
der Berufspraxis weiterzuentwickeln.
I 47
Prof. Dipl.-Komm.-Des. Gabriele Kunkel
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 Studium:
Kommunikations-Design im Fachbereich Gestaltung/FHWürzburg und GH Kassel
 Berufspraxis:
1986 Gründung der Werbeagentur "NeuLand",
Gesellschafterin und Geschäftsführerin,
seit 2001 Gesellschafterin
Konzeption und Gestaltung von Corporate Design
 1991 bis 2000:
Lehrtätigkeit am Fachbereich Gestaltung der FH Würzburg
 2000:
Berufung an die FH-Hannover
Lehrgebiete: visuelle Kommunikation, Druckvorstufe, Kreativität,
Projektarbeit
„Eine schöne Berufung! ein Resümee, das ich
nach diesen vielen Jahren
im Spannungsfeld Design
ziehen kann.“
Das Studium war für den Einstieg in
meinen Beruf der entscheidende
Schritt. Irgendwann mal einen Malkurs gemacht zu haben und Talent
mitzubringen qualifizierte natürlich
nicht für ein Designstudium. Die Aufnahmeprüfung war die erste große
Hürde.
Aber ich hatte Glück: Vom Fachbereich Gestaltung in Würzburg bekam
ich die Zusage und diese FH war
geradezu ideal für meine kreative
Entwicklung und Bildung. Das Studium war in hohem Maße konzeptionell
48
orientiert und forderte visuelles
Denken und das daraus resultierende, gestalterische Handeln. Viele andere Hochschulen lehrten damals noch klassisches,
handwerklich orientiertes GrafikDesign. An der GH in Kassel machte
ich später „noch weiter “, um mich
auch künftig frei mit Kommunikationsdesign auseinandersetzen zu können.
Der zweite große Schritt fand 1986
statt. Direkt nach dem Studium in
Würzburg gründete ich mit drei weiteren Kommilitonen die Werbeagentur
NeuLand. Mit unserer Kreativität und
der Leidenschaft für unsere(n)
Beruf(ung) wollten wir die Welt verändern. Natürlich war die Aufbauzeit
Foto: Maria Irl
hart: Vier kreative Köpfe unter Hochspannung, denen es in erster Linie um
die Qualität ihrer Arbeit ging und die
nicht den wirtschaftlichen Aspekt im
Blick hatten. Aber dank der Bildung
unseres Studiums, sich nämlich auch
selbst zu bilden, haben wir diese ersten Jahre in der Werbewelt überlebt -
und 2006 unser zwanzigjähriges Firmenjubiläum gefeiert. Viel Zeit um unzählige Konzepte gedacht, Entwürfe
geskribbelt und Pitches erkämpft zu
haben, um einige Kilometer Celluloid
zu belichten, Tonnen von Papier zu
bedrucken und viele, viele Gigabyte
Daten zu füllen.
Bereits Anfang der 90er Jahre bekam
ich meinen ersten Lehrauftrag im Fachbereich Gestaltung in Würzburg. Es
machte einfach verdammt viel Spaß im
Freiraum Hochschule zu arbeiten, den
Studierenden die Leidenschaft für diesen Beruf zu vermitteln und sich mit
meinen ehemaligen Professoren über
Lehrkonzepte zu „streiten“.
Seit 2000 lehre ich das Fach Visuelle
Kommunikation in den Studiengängen
J/PR. Visuelle Kommunikation fordert
von den Studierenden ein hohes Maß an
Abstraktionsvermögen. Sie visuell zu
bilden, ihren kreativen Prozess zu begleiten und mit ihnen zu spannenden Ergebnissen zu kommen - ein Teil, mit dem ich
zur gestalterischen Entwicklung „meiner“
Studenten beitrage. Ihre Entfaltung mit
zu verfolgen macht mich verdammt stolz.
Eine schöne Berufung! - ein Resümee,
das ich nach diesen vielen Jahren im
Spannungsfeld Design ziehen kann.
Aber man muss der gestalterischen
Arbeit schon verfallen sein, um mit ihr
ein Leben zu teilen. Unverschämte
Obsession und Nicht-LoslassenKönnen. Das Aushalten von permanentem Kreativitätsdruck. Über rote
Ampeln fahren, weil man in diesem
Moment das entscheidende Teilchen
für ein Konzept gefunden hat. Nie in
Ruhe ein Buch lesen zu können, weil
man ja auch was Kreatives machen
könnte. Immer auf der Suche sein.
Aber man wird belohnt: durch ein hohes Maß an Befriedigung dieser Arbeit
und das kreative Produkt.
Vielleicht werde ich in Zukunft die zweidimensionale, digitale Welt mal verlassen und NeuLand betreten, um bei
einem Künstlerfreund zu lernen, wie
man aus Baumstämmen mit der Kettensäge Skulpturen macht. Gestalterische Auseinandersetzung ist nie nur
auf ein Medium beschränkt, und visuelle Neugier sucht immer neue Befruchtungen. Eines ist sie auf alle Fälle: lebenslänglich.
I 49
Dipl.-Dok. Monika Maßmeyer
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1983:
Diplom an der Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen in Köln zur Diplom-Dokumentarin
 1983 bis 1995:
Sachbearbeiterin in der Abteilung interne Kommunikation eines
Kölner Kreditinstituts mit mehrjähriger Unterbrechung
(Erziehungsurlaub)
 seit 1997:
Selbständigkeit als Informationsvermittlerin
 seit 1999:
Dozentin in der Erwachsenenbildung und Online-Trainerin
 seit 2004:
Lehraufträge an der FH Hannover, jetzt Fakultät III, Studiengänge Informationsmanagement und Medizinische Dokumentation
 seit 2007:
befristete Halbtagsstelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben
Nach meinem Studium zur DiplomDokumentarin an der gerade neugegründeten Fachhochschule für Biblio- Später kamen die EDV und die damit
theks- und Dokumentationswesen in
möglichen Recherchen in OnlinedaKöln (vormals Bibliothekartenbanken hinzu. Außerdem war ich
Lehrinstitut) arbeitete ich mehrere
Ausbildungsleiterin der DokumentatiJahre in der Abteilung „Interne Komons-Praktikanten in unserer Abteimunikation“ eines großen Kölner Kre- lung. Meine berufliche Ausrichtung
ditinstitutes. Dort war ich mit allen
wurde bald durch familiäre Phasen
Aufgaben einer internen
„Als ich 2004 gefragt wurInformationsvermittlungsstelle mit angeschlossener
de, ob ich mir einen LehrFirmenbibliothek betraut auftrag […] vorstellen
zunächst mit den klassischen Werkzeugen Telefon, könnte, brauchte ich nicht
Schreibmaschine, Karteikarlange zu überlegen.“
ten, Schere und Klebestift.
50
Nach unserem Umzug nach
Holzminden musste ich
mich beruflich neu orientieren. Ich habe den Weg in
die Selbständigkeit als Informationbroker gewählt. Als zweites
Standbein nahm ich die Dozententätigkeit in der Erwachsenenbildung in den
Bereichen EDV, Informationsrecherche, Zeitmanagement und Büroorganisation auf. Da mir das Unterrichten
sehr viel Spaß macht und es mir immer
wieder gelungen ist, Menschen zu motivieren, sich weiterzubilden und das
Gelernte anzuwenden, habe ich die
Lehrtätigkeit systematisch vertieft.
Nach der Weiterbildung zum Telecoach, die unter Federführung der Universität Paderborn durchgeführt wurde,
habe ich Online-Kurse konzipiert und
mehrere Jahre online im Bereich der
Frauen- und Berufsweiterbildung unterrichtet.
Als ich 2004 gefragt wurde, ob ich mir
einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Hannover im Bereich Informationsmanagement vorstellen könnte,
brauchte ich nicht lange zu überlegen.
Foto: Nico Herzog
geprägt. Nach der Geburt
unserer zweiten Tochter
habe ich die Möglichkeit
genutzt, für mehrere Jahre
in den Erziehungsurlaub zu
gehen, wobei ich anschließend wieder an den früheren Arbeitsplatz zurückkehren konnte.
Inzwischen ist daraus eine halbe befristete Stelle als Lehrbeauftragte für
besondere Aufgaben geworden. Hier
laufen nun alle Fäden dessen, was ich
jemals in meinem Leben beruflich gemacht habe, zusammen.
Ich unterrichte in der Fakultät III, Abteilung IK in den Bachelorstudiengängen
Informationsmanagement und Medizinische Dokumentation sowie im Masterstudiengang Informations- und Wissensmanagement Grundlagen der EDV, Retrievaltechniken, Managementkenntnisse
für Informationsspezialisten und Vermittlung von Informationskompetenz.
Mein Ziel ist es, den Studierenden das
Interesse und die Freude am lebenslangen Lernen zu vermitteln, meine
Begeisterung für das Berufsfeld des
Informationsvermittlers weiterzugeben
und die Neugier zu wecken, die für
Berufe im Bereich des Informationsmanagements unabdingbar ist.
I 51
Prof. Dr. Wiebke Möhring
Fakultät III: Medien, Information und Design
AUSZÜGE AUS DEM LEBENSLAUF
 1990 bis 1995:
Studium Medienmanagement (Angewandte Medienwissenschaft)
mit Nebenfach Philosophie am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater
Hannover
 1995 bis 2009:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung, Hannover, unterbrochen durch einen
zweijährigen Auslandsaufenthalt (2000 bis 2002) und einer Vertretungsprofessur für Online-Kommunikation und Kommunikatorforschung an der Ludwig Maximilians-Universität-München
(Sommersemester 2007)
Während dieser Zeit nebenberufliche Autoren- und Projekttätigkeit für verschiedene Praxispartner
Als ich vor knapp 20 Jahren die Möglichkeit hatte, Medienmanagement
am IJK in Hannover zu studieren,
wusste ich noch nicht wirklich, auf
welch spannendes Berufsfeld ich
mich damit eingelassen hatte. Ehrlich
gesagt, hatte ich mich relativ willkürlich und aus dem Bauch heraus entschieden. Vielleicht waren die journalisten- und medienkritischen Diskussionen am elterlichen Abendbrottisch
Auslöser zu fragen, welchen Stellenwert Medien in unserer Gesellschaft
denn tatsächlich haben? Oder die
medienkritische Haltung der Waldorfpädagogik, die mich begleitet und
geprägt hat?
52
Bereits während des Studiums merkte ich, dass ich ein Lebensthema gefunden hatte. Und da mich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung
reizte, beschloss ich zu promovieren.
Dabei stellte ich mich der Frage, welche Orientierung lokale Zeitungen in
einer gesellschaftlichen Umbruchzeit
der deutschen Wiedervereinigung
ihren Lesern bieten. Während dieser
und der sich anschließenden Zeit als
wissenschaftliche Mitarbeiterin wurde
schnell klar, dass Forschung allein
mich nicht ganz ausfüllte und ich
„Bereits während des Studiums merkte ich, dass
ich ein Lebensthema
gefunden hatte.“
Foto: Andy Spyra
großen Spaß an der Lehre hatte. Also
lag die Entscheidung nah, weiter in der
Wissenschaft bleiben zu wollen.
Gleichzeitig aber wollte ich nicht in den
berühmt-berüchtigten Elfenbeinturm
einziehen und habe in den zurückliegenden Berufsjahren daher immer wieder Projekte mit Partnern aus der Praxis gesucht und realisiert.
Eine Ausschreibung der Professur an
der Fachhochschule Hannover mit ihrer praxisnahen und gleichzeitig wissenschaftlich fundierten Ausbildung
kam für mich daher zum richtigen Zeitpunkt - seit März 2009 unterrichte ich
in den BA- und MA-Studiengängen der
Journalistik und Öffentlichkeitsarbeit.
Und ich freue mich darauf,
die Veränderungen der Medienstrukturen und des
Kommunikationsverhaltens
zusammen mit den Studierenden zu erleben, aber
auch, sie zu erforschen. Ich
hoffe auf viele anregende
thematische Reflexionen
der aktuellen Entwicklungen
in den Seminaren und die
Möglichkeiten, kleinere und
größere Lehrforschungsprojekte mit den Studierenden
durchzuführen. Denn während der Beschäftigung mit
öffentlicher Kommunikation
ist mir deutlich geworden,
dass wir nur mit fundierter empirischer
Arbeit Ideen davon bekommen können,
wie und wohin sich unsere Gesellschaft entwickeln könnte.
I 53
Dipl.-Dok. Vjekoslava Perkov
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF

1987 bis 1991:
Studium an der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Bibliothekswesen, Information und Dokumentation

1991 bis 1998:
Lehraufträge an der Fachhochschule Hannover

1997 bis 1998:
Tätigkeit in der EDV und Organisation der Bau-Berufsgenossenschaft in Hannover

seit 1998:
Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachhochschule Hannover, Fakultät III, Abteilung Design, Information und Medien

seit 1991:
freiberufliche Tätigkeit für kleinere und mittlere Unternehmen im
Bereich Anwenderschulungen, Büroorganisation mit Microsoft
Office und Erstellung von Internetpräsenzen
„Immer wieder neue
Blickwinkel finden“
Ich habe in Hannover am Fachbereich Information und Kommunikation
studiert. Als Schwerpunkt im Studium
wählte ich das Thema Datenbankund Informationssysteme. Nach erfolgreicher Diplom-Abschlussarbeit
im April 1991 bekam ich einen Lehr-
54
auftrag am eigenen Fachbereich im
damals neuen Studiengang
„Technische Redaktion“. Auf freiberuflicher Basis arbeite ich seit meinem Diplomabschluss für kleinere und mittlere
Unternehmen, zunächst im Bereich
Bürokommunikation, Organisation und
Office, später im Bereich Internet.
Foto: Jan Lieske
Mein persönliches Interesse liegt in der
theoretischen und praktischen Beschäftigung mit den Möglichkeiten des
Internet. Wie lässt sich Interaktion mit
diesem Medium realisieren, wie binde
ich alle bereits vorhandenen Medien
(Text, Bild, Video, Ton, 3D …) interaktiv in dieses Szenario ein?
Was mich an meiner Tätigkeit besonders fasziniert? - Immer wieder neue
Blickwinkel finden. Die Selbstverständlichkeit im Umgang mit neuen Themen,
Ideen, Technologien. Nicht auf der
Stelle zu treten. Die Begeisterung der
jungen Generation teilen.
I 55
Prof. Tuula Salo
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1967 to 1968:
internship training: advertising agency VERKERK, turku/finland
 1968 to 1969:
grafic studies: "dupont-skolan" in copenhagen / danmark
 1969 to 1971:
own boutique in turku; "shoppy -ateljé"
 1971 to 1972:
Merchandising / advertising: dept. store "merkur" / stuttgart
 1972 to 1975:
fashion grafic studies in munich / germany; diplom juli 1975
(meisterschule für mode münchen)
 1976 to 1977:
design assistant: "RENA LANGE", munich, germany
 1977 to 1997:
own design studios near salzburg (1977-1979) and munich
(1979 to 1997)
 1980 to 1987:
political activist in german designers’ associations (VDID/BDG/AGD)
 1984 to 1986:
lecturer in the university for design/pforzheim, germany
 since 1987:
professor for fashion design in the faculty of art and design,
Fachhochschule Hannover
 since 1996:
special mission for the MWK/GTZ/DAAD for hangzhou, china
 since 2001:
official "international coordinator" for dept. design & medien der
FHH, because of finnish, swedish, french, german and english
language skills
 last 12 years:
international design-projects with students and lecturers from
finland, france & germany as well as with german & chinese and
german & mongolian students in cooperation with the international
fashion industry
„Kurzportrait einer Globetrotterin mit
Passion für Design“
56
DESIGN als traumberuf?
Foto: Christina Kuhaupt
 als ich sehr jung war, wollte ich als lehrerin, nach afrika gehen und mit kindern
arbeiten.
 als ich dann etwas mehr von der welt
verstand, wollte ich unbedingt zwei jahre
in jedem land der erde leben und all die
sprachen und kulturen von innen her
kennen lernen.
beruf/berufung gekommen, den ich heute noch über alles liebe!
ERFOLGREICH in einer männerdomäne / in einer maskulin geprägter und
beherrschter kultur?
 intelligent, zielgerichtet, konsequent,
klug, kommunikativ, empathisch, positiv,
optimistisch, freiheitsliebend, nonkonformistisch, freundlich, selbstbewusst, unabhängig, selbständig, verantwortungsbewusst, aktiv, neugierig, weltoffen, tolerant, respektvoll, humorvoll, beweglich,
kreativ, begeistert/begeisternd, flexibel,
entscheidungsfreudig, eigenständig,
schnell, verlässlich, mit 100% vernunft/
intelligenz und gleichzeitig mit 100%
gefühl/intuition handelnd, sich selbst
erkennend und andere schätzend; wissend, was man/frau wirklich will und das
dann auch TUN!
ziele/träume/wünsche für die ZUKUNFT:
 etwas später dann: um schnell finanziell
unabhängig und beruflich selbständig zu
sein sowie größtmögliche innere und
äußere bewegungsfreiheit zu haben,
stand aber als berufsziel die (nicht nur
visuelle) umweltgestaltung für mich
schnell im vordergrund.
wie ich zum DESIGN kam?
 da ich immer schon das leben und die
menschen tiefer verstehen sowie ihnen
zum besseren/einfacheren/schöneren
leben verhelfen wollte, nutzte ich meine
realen möglichkeiten und offensichtlichen talente, sowie natürlich den zeitgeist, und bin durch herrliche umwege
und viele länder aber trotzdem ziemlich
geradelinig zu meinem DESIGNER-
 durch internationales/interkulturelles
"DESIGN-networking" meinen (internationalen!) studentInnen sowie meinen
(internationalen!) kollegInnen weitere
schöne und intensive interkulturelle erfahrungen durch weitere internationale
DESIGN-kooperationen zu ermöglichen
(intercultural real-life competences/lifechanging real-work experiences!!)
 weniger hochschulbürokratie, viel mehr
vertrauen an die eigenen mitarbeiter;
mehr unabhängigkeit, mehr zeit + freiräume für wirkliche, inhaltliche innovationen - kontakte - projekte, sowie feste
assistenten für die endlose zeit-/nerven-/
energieraubende papierarbeit der weit
über das normale hinaus engagierten
professoren
 mehr zeit für das wesentliche (= für echte menschliche begegungen, für sprachen, für philosophie)
I 57
Prof. Dr. Gudrun Scholz
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
1947 in Bremen geboren. Studium in Literaturwissenschaft,
Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte, Philosophie und Ästhetik
an den Universitäten Hamburg und Stuttgart. 1980 Promotion in
Kunstwissenschaft an der Universität Duisburg Gesamthochschule. Lebt in Berlin
Forschung
Schwerpunkte meiner Forschung sind das Industriedesign, die
Fotografie und das Kommunikationsdesign (darin insbesondere
Labels)
Tätigkeiten
1979 bis 1981 Hörspiellektorin SDR Stuttgart. 1980 bis 1999
Ausstellungskuratorin. 1983 - 1985 Vorstandsmitglied im DWB
e.V., Landesverband Niedersachsen/ Bremen. 1985 bis 1989
Werbetexterin und Konzeptionerin für verschiedene Werbeagenturen in Hamburg und Düsseldorf. 1987 bis 1988 Gastprofessorin für Designtheorie an der HdK Berlin (heute UdK Berlin). 1988
bis 1990 Vertretungsprofessorin für Designtheorie an der FH Bielefeld. 1990 bis 1999 C2-Professorin für Designtheorie an der
FH Bielefeld. 1994 bis 1998 Sachverständige für die Einstufung
künstlerischer Tätigkeiten beim Finanzgericht Hamburg. Ab
1999 C3-Professorin für Designtheorie an der FH Hannover,
Fak. III, Abteilung Design und Medien
„Ein Traumjob ist nicht
selbstverständlich, das
kann man auch nicht
planen.“
Ich denke, ich arbeite in meinem
Traumberuf. Ich bin seit über 30 Jahren in diesem Berufsfeld und weiss,
dass ich den richtigen Forschungsbereich habe (auch wenn ich damit für die
Hochschule kaum Forschungsgelder
einwerben kann). Ausserdem weiss
ich, dass es der richtige Job ist, mit
58
Studenten zusammenzuarbeiten. Ein
Traumjob ist nicht selbstverständlich,
das kann man auch nicht planen.
Als Kind habe ich noch nicht von diesem Beruf geträumt, ich hatte viele
andere Träume und Beschäftigungen.
Ich war also kein Wunderkind. Ich habe stattdessen Klavier gespielt und
Tennis, was sich eigentlich ausschliesst. Schularbeiten habe ich weniger gemacht, ich brauchte viel Freiheit für die eigenen Ideen. Was nach
dem Abitur kam, hat mich noch nicht
interessiert.
dern das Schöne für sich zu formulieren.
In der Ästhetik, nicht im Verkaufen liegt
die Profession des Designers immer
noch.
Ich würde den Studierenden mit auf den
Weg geben: Suchen Sie sich in jedem
Fall den Job aus, in dem Sie die grössten Fähigkeiten haben. Ich denke, man
hat immer mehrere Talente, aber gehen
Sie immer noch von dem Konzept aus,
dass es sich (im Idealfall) um einen lebenslänglichen Job handelt.
Foto: Maria Irl
Später habe ich in meinem Job oft Umwege gemacht und eine Reihe von Fächern studiert, ohne mir darüber Gedanken zu machen, ob sie direkt in einen
Job führen. Dies würde ich heute nicht
anders machen. Die Reihe von geisteswissenschaftlichen Fächern war wichtig
für das, was ich heute den Studierenden
vermitteln kann (heute spricht man von
Cross Over).
Ausserdem gab es zwei Personen, die
für meinen heutigen Job wichtig waren,
mein damaliger Freund (Borek Sipek),
der als Architekt und Designer Kariere
gemacht hat und dabei das macht, was
er immer wollte. Das ist das beste Jobmodell. Die zweite Person ist mein ursprünglicher Doktorvater (Max Bense),
der mir als Assistentin zusätzlich Privatunterricht in Philosophie geben hat und
mich stets zum Schreiben ermutigt hat
mit seinem Satz „Ich habe früher auch
krumme Sätze gemacht.“ Ich denke, die
Personen, die Sie treffen, sind die wichtigsten Helfer für die eigene Orientierung.
Allerdings muss man sie treffen.
Das Wichtigste in meiner Arbeit ist für
mich immer schwer zu beantworten. Es
gibt zwei Dinge, die für mich zur Zeit die
wichtigsten sind. Erstens, ich habe grossen Spass daran, die Ideen der Studenten zu begleiten. Leider gerät die Ideenphase der Entwürfe viel zu kurz. Und das
zweite ist die Ästhetik, der Diskurs über
das Schöne, der ebenfalls viel zu kurz
gerät und mit vielen Konzepten belegt ist
(zum Beispiel: das ist ja nur die Form).
Ich halte es inzwischen sogar für lebensnotwenig für jeden Designer nicht nur
über das Schöne nachzudenken, son-
Ich wünsche mir, das habe ich auch
schon vor 30 Jahren so formuliert, den
Studierenden ein Maximum an Selbstvertrauen mitzugeben oder ihre Intuition
zu stärken (das sage ich als Theoretikerin). Was mich betrifft, möchte ich mein
Kinderbuch über Designobjekte („teller
gabel vase licht“) fertig stellen. Ausserdem muss ich mein Buch über Designtheorie („Hypermarkt“) beenden. Und
zur Zeit schreibe ich an einem Buch
über Fotografie.
I 59
Fakultät III: Medien, Information und Design
Prof. Dr. Ulrike Schömer
60
Seit Wintersemester 1992/93 vertrete
ich als Professorin an der Fachhochschule Hannover das Fach Informationsvermittlung mit
Schwerpunkt Recherche von biomedizini„ … rückschauend
scher Information. So
würde ich bei jeblicke ich auf GeneraNach dem Abider der beruflitionen von Studierentur entschied
den der Studiengänge
chen Entscheidun- ich mich für ein
Informationsmanagegen erneut diesel- Biologiestudiment, Biowissenum. Während
be Wahl treffen.“
schaftliche und später
des Studiums
Medizinische Dokugalt mein Intementation zurück, die
resse zunehsich ihre Grundlagen in diesem Fach
mend biochemischen Fragestellunin meinen Lehrveranstaltungen erargen. Deshalb habe ich nach dem
beitet haben. Natürlich haben sich
Diplom mit einem Promotionsthema
die Studieninhalte im Laufe der Jahre
im Bereich Biochemie/Biotechnologie
erheblich verändert, denn neben den
begonnen und wurde 1978 mit einer
klassischen Fachdatenbanken ist das
Arbeit über mikrobielle Bildung eines
WWW als wichtige Informationsquelpharmazeutisch interessanten Zwile auch für Fachinformation hinzugeschenprodukts promoviert. Diese
kommen.
Arbeit eröffnete mir die Möglichkeit
ein Jahr an einem führenden Institut
Diese Broschüre hat zum Ziel gut
für industrielle Mikrobiologie und Bioausgebildete Frauen zu ermutigen
technologie in den USA mit einem
sich für herausgehobene Positionen
Stipendium weiter zu forschen. Nezu qualifizieren - z.B. für Professuren
ben dem Reiz an einer großen, wisan Fachhochschulen. Sie soll Beisenschaftlich herausragenden Unispiele aufzeigen, wie es dazu komversität zu arbeiten, bot mir dieser
men kann. Natürlich ist jeder WerdeAufenthalt Gelegenheit die USA und
gang individuell, wesentlich ist, die
ihre Menschen kennen zu lernen und
sich bietenden beruflichen Chancen
meine englischen Sprachkenntnisse
zu nutzen und mit Einsatz auszubauzu vertiefen.
en. Das kann so aussehen:
Anschließend trat ich eine Tätigkeit als
wissenschaftliche Assistentin an der
TU Braunschweig mit vielfältigen Aufgaben in Forschung und Lehre an, die
durch eine Familienphase mit zweijähriger Babypause unterbrochen wurde.
Foto: Maria Irl
Der berufliche Wiedereinstieg am Institut für Biochemie und Biotechnologie
der TU Braunschweig gelang mit Aufgaben im Bereich Literaturdokumentation. Die Tätigkeit bot mir umfangreiche
Gelegenheit mich in die Gebiete Dokumentation und Informationsvermittlung
einzuarbeiten und mich in diesem Fach
zu professionalisieren. 1987 wechselte
ich zu einem Fachinformationsprojekt
mit Datenbankerstellung an die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig und übernahm ein Jahr später die Leitung der
Projektgruppe. Die Aktivitäten wurden
um den Aufbau und die Bereitstellung
einer Gentechnologie-Datenbank erweitert, eine EU-Kooperation zur Erstellung einer BiotechnologieDatenbank wurde begonnen. Die regelmäßige Herausgabe von Biotechnologie Jahrbüchern sowie von einem
Newsletter zu Fragen der Gentechnologie haben die Aktivitäten abgerundet.
Daneben knüpfte ich 1991 erste Kontakte zur Fachhochschule Hannover,
indem ich einen Lehrauftrag zur OnlineRecherche im Studiengang
Biowissenschaftliche Dokumentation übernahm.
Es zeigte sich, dass die
Arbeit mit Studierenden viel
Freude macht und dass es
sehr befriedigend ist, mit
der Lehre einen Beitrag
zum professionellen Fortkommen der Studierenden
zu leisten. Als dann eine
Professur für mein Fach
ausgeschrieben wurde,
konnte ich mich erfolgreich
bewerben und wurde ein
Jahr später als Professorin
an die Fachhochschule
Hannover berufen.
So schließt sich der Kreis und rückschauend würde ich bei jeder der beruflichen Entscheidungen erneut dieselbe Wahl treffen.
I 61
Prof. Dr. Annette Uphaus-Wehmeier
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,
Politische Wissenschaften und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1982 Promotion zum
Dr. phil.
 Journalistische und wissenschaftliche Tätigkeit, Korrespondentin für Medien-Fachdienste und Agenturen, Lehraufträge
an den Universitäten Münster und Hamburg
 1983 bis 1998 Pressesprecherin/Leiterin Kommunikation bei
Spitzenverbänden der Wirtschaft, Non-Profit-Organisationen
und Agenturen. Berufliche Stationen u.a. Bundesverband
Deutscher Zeitungsverleger, Johanniter-Unfall-Hilfe,prbonn.
 Seit 1999 selbständige Kommunikationsberaterin
 Seit 2002 Professorin für Public Relations an der Fachhochschule Hannover. Lehrgebiete: Externe Kommunikation, PR
für Non Profit-Organisationen, Kommunikation in Politik und
Gesellschaft
che Fragen mich wirklich interessierten: Wie wirken Medien? Welche
Kommunikationsformen und -modelle
gibt es? Warum verdrängen neue
Medien nicht die alten? Wie entsteht
Öffentlichkeit? Warum machen einige
Themen Karriere und manche nicht?
„Studieren Sie erst einmal - aber etwas Ordentliches!“ Und damit ich ihn
auch ganz genau verstand, fügte der
Chefredakteur der Regional-Zeitung,
bei dem ich mich als siebzehnjährige
Abiturientin selbstbewusst um ein
Volontariat bewarb, hinzu: „Bloß
„Mittlerweile
nicht Publizistik oder so etwas.“
sind Public
Relations nicht nur als
Begriff, sondern auch als
Studienfach etabliert
und akzeptiert.“
Offensichtlich hat er mich so
beeindruckt, dass ich mich an
der Universität Münster tatsächlich für Geschichte einschrieb
und für Publizistik nur im Nebenfach entschied. Doch bereits im
ersten Semester wurde mir klar, wel-
62
Foto: Lucas Wahl
Strategien entwickeln, Prozesse
initiieren und begleiten, Texte
schreiben, Veranstaltungen organisieren, mit Menschen und Medien - professionell PR zu machen und zu verantworten ist
vielseitig und immer wieder neu.
Ungeachtet des „zweifelhaften“ Rufes,
mit dem das Fach Publizistik in den
siebziger Jahren belegt war, wählte ich
es umgehend als Hauptfach, kombinierte es mit Politik und Soziologie und
engagierte mich während des Studiums als Tutorin, dann als studentische,
später als wissenschaftliche Hilfskraft
und nach der Promotion 1982 als Lehrbeauftragte. - Meine Dissertation führte
mich übrigens in die Geschichte zurück: Sie erforschte die Anfänge der
Jugendzeitschrift im 18. Jahrhundert.
Nach der Theorie kam die Praxis: Bei
der Deutschen Presseagentur bekam
ich journalistisches Handwerkszeug
vermittelt, hervorragende Basis für
meine erste Position im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, wie dieses Aufgabenfeld
zu dieser Zeit fast ausnahmslos hieß.
Damals wie heute für mich einer der
spannendsten Berufe, die es gibt.
Standpunkte vertreten und vermitteln,
Botschaften formulieren, Konzepte und
Mittlerweile sind Public Relations nicht nur als Begriff, sondern auch als Studienfach etabliert und akzeptiert. Nach fast
zwei Jahrzehnten Tätigkeit als
Pressesprecherin und Kommunikationsberaterin nahm ich
2002 den Ruf auf die Professur
für Public Relations an der
Fachhochschule Hannover an. Impulsgebend für den Seitenwechsel war eine Lehrtätigkeit am Institut für Journalistik der Universität Hamburg.
Die Schwerpunkte meiner Lehre sind
externe Kommunikation; PR für Nonprofit-Organisationen und Kommunikation in Politik und Gesellschaft.
Kommunikation ist für den Erfolg von
Unternehmen und Organisationen (und
von Persönlichkeiten) von zentraler
Bedeutung. Viele Probleme resultieren
aus Informationsdefiziten und Verständnisproblemen. Gute PR trägt in entscheidendem Maße dazu bei, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken und Akzeptanz und Vertrauen zu schaffen.
Die gesellschaftliche Bedeutung und
die Anforderungen an PR werden weiter wachsen - es gilt, neue Wege zu
entdecken und zu erschließen. Das
sind doch wirklich „ordentliche“ Perspektiven für die Zukunft …
I 63
Prof. Dorothee Weinlich
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 Juli 1992:
Abschluss Diplom-Designerin Visuelle Kommunikation (FH)
Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Mainz
 August 1994:
Abschluss Master of Fine Art in Design (MFA) Massachusetts
College of Art, Boston (USA); zweijähriges Graduiertenprogramm
September 1992 bis August 1994
 September 2001 bis August 2003:
Wirz Identity GmbH, Berlin, Zürich (Design Director); Aufbau des
Standorts Berlin
 September 2003 bis Mai 2004:
Freelancerin mit den Schwerpunkten: Bildsprache, Editorial Design, Kulturprojekte
 Juni 2004 bis September 2005:
RotherPechstein, Berlin (Atelierleitung: Corporate Design Dokumentation Deutsche Bank, Kampagnen, Geschäftsberichte)
 seit Oktober 2005:
Professorin für interdisziplinäre Designgrundlagen
Fachhochschule Hannover, Fakultät III, Abteilung Design und Medien
Seit Herbst 2005 lehre ich als Professorin für interdisziplinäre Designgrundlagen an der Fakultät III, Abteilung Design und Medien. Ich fühle mich im
wahrsten Sinne des Wortes „berufen“
„Chef = Mann
Sachbearbeiter = Frau“
zu meiner Lehrtätigkeit. Wenn ich im
Seminar stehe, bin ich in meinem
Element. Obwohl ich als Kind ganz
und gar nicht von einem solchen Beruf träumte. Denn meine Schulzeit
64
habe ich mit Angst und Schrecken
überlebt. Umso mehr spüre ich heute
den innerlichen Ansporn, etwas besser zu machen als das, was ich
durchlebt habe. Von früh an zeigte
sich bei mir eine künstlerische Neigung. Alles was mit Zeichnen, Malen
und Werken an der Hobelbank zu tun
hatte, war mein Ding.
Dazu kam eine spontane Kreativität
beim Spielen. Dann hieß es, ich hätte
immer so gute Einfälle. In der Schule
konnte es noch so hart werden, in
Kunst, Musik und Religion hatte ich
immer eine Eins. Das Ziel des De-
signstudiums war früh klar. Mit 17 begann ich meine Mappe zu erarbeiten, mit
19 begann ich mein Studium der Visuellen Kommunikation in Mainz. Danach
folgte ein zweijähriges Masterstudium in
Boston/USA. Dort sammelte ich als Teaching Assistance erste Lehrerfahrungen
im interdisziplinären Grundlagenprogramm. Schweißgebadet stand ich vor
30 Kids, die kaum jünger waren als ich.
der krassen Minderheit, wurde aber als
„Kumpel“ geschätzt. Später auf einer
reinen Mädchen-Klosterschule in Hessen reifte ein emanzipiertes Selbstverständnis. Erst sehr viel später, als
Didaktisch sauber aufbereitet Corporate
Designmanuals waren zu entwickeln.
Typografisch ordentliche Printmedien
wurden gestaltet. Feine Illustrationen wurden zu visuellen Botschaften. Großkunden wurden betreut. Designstrategien als
Instrument für Unternehmensstrategien
wurde mein kleines Ein-mal-eins.
In beiden Bereichen fühle ich mich zuhause. Das eine fließt ins andere. Die
kreativen Prozesse laufen ähnliche
Bahnen. Das künstlerische stärkt das
Strategische und umgekehrt.
Gegen die sogenannte „gläserne Decke“ durch die Frauen in Unternehmen
nie kommen, bin ich erst relativ spät
gestoßen. Aufgewachsen bin ich mit
zwei Schwestern, da gab es keinen
Bruder, der hätte bevorzug werden
können. Auf dem Gymnasium in Oberbayern war ich als Mädchen zwar in
Foto: Maria Irl
Seit Abschluss meines Masterstudiums
sehe ich mich als Grenzgängerin zwischen Design und dem ExperimentellKünstlerischen. Über alle Jahre hinweg
habe ich es für mich verstanden, aus
beiden Bereichen zu schöpfen. Nach
einer freien künstlerischen Masterthesis
folgte mein ganz strenger Berufseinstieg
bei der Agentur MetaDesign in Berlin.
Teamleiterin einer Berliner Designagentur wurde ich auf subtile Weise zu
Kompromissen gezwungen. Die Kundenseite wollte auf der Agenturseite
eine Spiegelung der Unternehmenshierarchien - Chef = Mann, Sachbearbeiter = Frau. Das fand ich so unerhört,
dass ich kündigte.
Unsere W2-Verträge laufen bis zum 67
Lebensjahr - da wünsche ich mir erst
mal, dass ich das gesund durchhalte.
Ansonsten werde ich wie bisher auch
alles gleichzeitig machen, unterrichten,
die Kontakte in der Designbranche halten, Projekte leiten, meine Kinder groß
kriegen, forschen, selber lernen, beobachten, was im In- und Ausland im Design läuft. Für uns Frauen im universitären Umfeld wünsche ich mir vor allem
eine wachsende gegenseitige Solidarität.
I 65
Prof. Birgit Weller
Fakultät III: Medien, Information und Design
LEBENSLAUF
 1985 Diplom an der Kunsthochschule Berlin
 1985 bis 1990 Designerin bei LEW/AEG Transportation
 seitdem Tätigkeit als Designerin in den Bereichen Transportation-, Investitions- und Konsumgüterdesign sowie Ausstellungsgestaltung und Designberatung
 seit 1994 Professorin für Industrial Design Entwurf an der
Fachhochschule Hannover
 seit 2005 Partner im internationalen Netzwerk INAREA
Identity & Design Network
 stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Design Zentrums in Berlin
 vielfältiges internationales Engagement in Indien, Frankreich,
Cuba, Finnland, China und den Niederlanden
 Forschungsschwerpunkte: u.a. Universal Design, Farbe und
Produkt, Sprache und Entwurfsmethodik: Design Thinking
Die Themen verändern sich, so wie
sich die Welt und die Gesellschaft
und wir selbst uns stetig verändern.
So verändern die demografische Entwicklung, die Klimaveränderung, die
Ressourcenkrise und die Globalisierung die Anforderungen an die Umweltgestaltung in allen Bereichen von der Planung und Gestaltung von
Gebäuden und Infrastrukturen, über
das Design von Produkten, Informati-
66
ons- und Kommunikationssystemen,
bis hin zur Konzeption von
Dienstleistungs- und Serviceangeboten.
So wird das Konzept „Universal Design” die Zukunft der gesellschaftlichen Gestaltung sein.
Foto: privat
„Universal Design” ist ein am Menschen orientierter Gestaltungsansatz,
der zum Ziel hat, allen Menschen, ungeachtet ihrer individuellen Fähigkeiten, ihres Alters und Geschlechts oder
ihres kulturellen Hintergrunds eine
gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Dies bedeutet jedoch weder Standardisierung
noch kulturelle Uniformität.
Ich sehe es als eine
Herausforderung, das
Konzept „Universal Design” in der Theorie und
Praxis voranzubringen,
es wird ein kreatives Mannschaftsspiel
aller Akteure (EntwicklerInnen, GestalterInnen, TechnikerInnen, NutzerInnen).
„Design verbindet
Fühlen, Denken und
Machen!“
I 67
Prof. Dr. rer. pol. Patricia Adam
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1988 bis 1993:
Studium der Volkswirtschaftslehre, Universität Hamburg
 1994 bis 1998:
Dresdner Bank AG Dresden (Trainee, Assistentin der Niederlassungsleitung, Kreditsachbearbeitung Unternehmenskunden)
 1998 bis 2001:
Dresdner Bank AG Leipzig (Qualitätsmanagement), parallel Promotion am Lehrstuhl Bankwesen der Universität Leipzig
 2001 bis 2004:
Dresdner Bank AG Frankfurt/Main (Inhouse Consulting, AllianzDresdner Integrationsbüro, Revision Privat- und Geschäftskunden)
 seit 04/2004:
Professorin der FHH
 Mitgliedschaften:
DIIR, DGQ; Auditorin/Assessorin der DQS GmbH
Lehre war schon immer meine Leidenschaft! Direkt nach dem Studium,
noch als Trainee bei der Dresdner
Bank, wurde ich gefragt, ob ich nicht
an der Bankakademie dozieren
möchte. Man suche dringend Dozenten für Volkswirtschaftslehre. Begeistert habe ich dann viele Jahre lang an
verschiedenen Orten VWL und Qualitätsmanagement gehalten und auch
rufsjahre ab 1994 hauptberuflich
durch die Dresdner Bank geprägt. Im
Anschluss an meinen Einstieg als
Trainee in Dresden bin ich als Assistentin der Niederlassungsleitung zwischen Dresden und Leipzig gependelt, habe danach im Rahmen der
Kreditbearbeitung mit meinen Unternehmenskunden gelitten und bin
1999 in Leipzig im Qualitätsmanagement gelandet. Dort wurde ich
zudem als Assistentin „ausgeliehen“
„Lehre war schon immer meine Leidenschaft!“
Management-Studiengänge mit aufgebaut.
70
Nach meinem VWL-Studium in Hamburg waren meine zehn ersten Be-
an den Lehrstuhl für Bankwesen der
Universität, an der ich meine Promotion Anfang 2001 zum Thema
„Förderung der Servicequalität von
Foto: Maria Irl
Banken durch Selbstbewertung“ abgeschlossen habe. Die Begeisterung für
„Organisational Excellence“ blieb dann
auch bis heute, u.a. als EFQMAssessorin im Rahmen des deutschen
Ludwig-Erhard-Preises.
Aus Leipzig ging es in das Inhouse
Consulting in die Zentrale nach Frankfurt, wo ich - kaum angekommen - in
das zentrale Integrationsbüro der Allianz nach München kam. Zehn Monate
im Zentrum eines des größten Integrationsprojektes der Finanzdienstleistungsbranche weltweit zu verbringen
war einfach großartig. Von hier aus wurden 16 Integrationsteams mit rund 3.000
Mitarbeitern weltweit gesteuert. Ein unvorstellbarer Reichtum an Informationen,
umfängliche neue Erkenntnisse - und
viel, viel Arbeit. Parallel dazu betreute
ich in Frankfurt ein Projekt im Qualitätsmanagement und bildete mich auch
gleich zur QM-Auditorin weiter. Folge-
richtig rief mich dann auch
bald die Revision für Privatund Geschäftskunden..
Noch während meiner Integrationsbüro-Zeit sah ich
dann per Zufall in der Zeitung „Die Zeit“ die Anzeige
der FHH. Der „Versuchsballon“, mehr aus einer
Laune heraus gestartet
(ich wollte doch einmal
wissen, was ich noch
brauchte, um irgendwann
vielleicht einmal Professorin zu werden), endete mit
meiner Berufung im April
2004. Zunächst mit der
Denomination für den MBA „Financial
Institutions“ berufen, habe ich nach der
Schließung des Studienganges nun
meine fachliche Heimat im Themenbereich „Consulting & International Management“ gefunden. Damit werde ich
mich allerdings erst eingehender beschäftigen können, wenn meine zweijährige Amtszeit als Studiendekanin
abgelaufen ist.
Das wunderbarste an dem Beruf
„Professorin“ ist es, in der fachlichen
Diskussion mit meinen Studierenden
gemeinsam neue Welten zu entdecken. Besonders eindrucksvoll gelingt
dies natürlich im internationalen Umfeld, z.B. im Rahmen unseres jährlichen „Intercultural Management Seminars“ mit internationaler Beteiligung.
Der Beruf der Professorin bedeutet vor
allem: viel Selbstverantwortung, viel
Freiräume und jede Menge Möglichkeiten, weiter zu lernen!
I 71
Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Dennert-Möller
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1969 bis1975:
Studium Mathematik TU Clausthal
 1975 bis 1986:
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 149
„Fernerkundungs- und Vermessungsverfahren an Küsten und
Meeren“ der Universität Hannover
 1987 bis 1990:
Entwicklungsingenieurin Firma FIBH/Vialog
 1990 bis 1991:
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Geozentrum Hannover
 ab 1992:
Professorin in Emden (SS 1992) und Hannover
Seit siebzehn Jahren bin ich Hochschullehrerin und damit eine der
Dienstältesten unter den Frauen, die
hier zu Wort kommen.
Meine fachlichen Schwerpunkte sind
neben der Mathematik die Bereiche
„Digitale Bildverarbeitung“ und
„Datenbanken und Informationssysteme“. Mit diesen Themen habe ich
mich auch in den ersten siebzehn
Jahren meines Berufslebens beschäftigt - im Sonderforschungsbereich 149 „Fernerkundungs- und Vermessungsverfahren an Küsten und
Meeren“ der Universität Hannover, in
einer Firma für industrielle Bildverarbeitung und in einem DatenbankenProjekt des Niedersächsischen Lan72 desamtes für Bodenforschung.
Siebzehn Jahre als Professorin
brachten viele verschiedene Aktivitäten in Lehre und Forschung und in
der Selbstverwaltung mit sich: Im
Bereich der Lehre und Forschung
kann ich hier MathematikVorlesungen aus verschiedenen Ge-
„Keine Frau, der ihre
Sache nicht Spaß
macht, darf erwarten,
dass sie irgend sonst
jemandem Spaß
macht.“
(frei nach Bertold Brecht)
bieten, Informatik-Lehrveranstaltungen wie „Einführung in die Informatik“, Programmiersprachen von
Assembler über Pascal zu JAVA,
Datenbanken, Betrieb von Datenban-
des Fachbereichs Informatik und bei
der leider nicht zu verhindernden Umstrukturierung der FH, die die Umwandlung unseres Fachbereichs in
eine Abteilung der Fakultät IV Wirtschaft und Informatik mit sich brachte.
Seit zwei Monaten bin ich Gleichstellungsbeauftragte unserer Fakultät.
Die Arbeit mit den Studierenden in ei-
Foto: Maria Irl
ken, Informationssysteme,
„Multimediale Informationssysteme“
und „Digitale Bildverarbeitung“ in Diplom- und Bachelor-Studiengängen und
„Computer Vision“ im Masterstudiengang sowie die Betreuung von Seminaren, Projekten, Diplom-, Bachelor- und
Masterarbeiten nennen. Eine wichtige
Rolle spielt die Kooperation mit Firmen
und Behörden in studentischen Praxisprojekten, der Praxissemester- und Abschlussarbeitsbetreuung sowie in Forschungssemesteraktivitäten, beispielsweise im Bereich geowissenschaftlicher Bilddatenbanksysteme
in Zusammenarbeit mit dem Geozentrum Hannover.
Daneben habe ich Brückenkurse für
Mathematik und Informatik, Schülerinnenseminare mit dem Titel
„Informatik ist kreativ“ und Tutorien
für Studentinnen initiiert, organisiert
und teilweise auch durchgeführt, um
einerseits bei jungen Frauen für Informatikstudiengänge zu werben und
andrerseits unsere zahlenmäßig kleine Gruppe von Studentinnen besonders zu unterstützen.
Beteiligung an der Selbstverwaltung
bedeutet für mich Mitarbeit im Senat
und in Senatskommissionen wie
Gleichstellungskommission, Bibliothekskommission, Kommission für
zentrale Studienbeiträge und der Rechnerkommission - die ich in meinen ersten Jahren an der FH auch geleitet
habe, Fachbereichs- und Fakultätsrat
und entsprechenden Arbeitsgruppen
und Kommissionen. Besonders spannend war die Mitarbeit beim Aufbau
nem kommunikationsfreudigen und
kreativen Kollegium lässt mich Fachliches und Menschliches immer wieder
neu sehen. Die sich häufig ändernden
Curricula unserer Studiengänge lassen
viel Raum für Selbstmotivation. Da die
Tätigkeiten sehr vielfältig sind und
Möglichkeiten bieten, vieles mit zu gestalten, engagiere ich mich sehr gerne
in meinem Beruf und so macht er mir
viel Freude.
I 73
Dr. Irina von Kempski
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
Ausbildung
 1965 bis 1977: Grundschule und Gymnasium in Leverkusen
 WS 1977/78: Studium Musikwissenschaft, Geschichte, Neuere
Deutsche Literaturwissenschaft und Mediävistik an den Universitäten Köln und Freiburg i.Br.
 WS 1991/92 neben der beruflichen Tätigkeit Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fern-Universität in Hagen
Beruflicher Werdegang
 1985 bis 1989: Winterthur Lebensversicherungs-Gesellschaft
AG, Basel (Schweiz)
 1989 bis 1996: SUP Societät für Unternehmensplanung, Basel
(Schweiz) und Frankfurt a. M., Partner
 1996 bis 1997: Roland Berger & Partner GmbH, Düsseldorf, Unternehmensberaterin
 1998 bis März 2006: Group Lhoist, Limelette (Belgien); Mitglied des erweiterten Vorstandes und Direktor Human Resources der RWK Kalk AG; ab September 1999: LWB Refractories
GmbH, Hilden; Mitglied des Top-Managements
 seit April 2006: IHC International Management Consultants
GmbH, Essen / C4 Human Capital GmbH, Düsseldorf, Unternehmens- und Personalberatung; Geschäftsführerin
 seit März 2008: Fachhochschule Hannover, Vertretungsprofessur (50%) für BWL; seit März 2009 Studiengangsleitung
BWL
„Über das Projekt PROfessur bekam ich
Kontakt zur Fachhochschule Hannover.“
74
Foto: Maria Irl
Nach einem Studium der Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Historische
Musikwissenschaft, Geschichte, Neuere deutsche Literaturgeschichte und
Mediävistik sowie dem parallelen Besuch von wirtschaftswissenschaftlichen
Lehrveranstaltungen an den Universitäten Köln und Freiburg i. Br. habe ich
meinen beruflichen Weg in der freien
Wirtschaft begonnen. Zunächst war ich
im Finanzdienstleistungssektor, anschließend in der Unternehmens- und
Personalberatung und schließlich in
einem internationalen Industrieunternehmen als Mitglied des TopManagements tätig. Parallel dazu habe
ich Wirtschaftswissenschaften an der
FernUniversität in Hagen studiert.
Über das Projekt PROfessur bekam ich
Kontakt zur Fachhochschule Hannover, der in einen Lehrauftrag mündete.
Die Arbeit in der Lehre und in der
Hochschule hat mich so sehr begeistert, dass ich im Anschluss gerne eine
Vertretungsprofessur für BWL an der
Fachhochschule Hannover angenommen habe. Ich begleite diese Tätigkeit
heute durch ausgewählte Projekte in
der Unternehmensberatung, um den
Bezug zur Praxis aufrecht zu erhalten
und in die Lehre einfließen lassen zu
können.
I 75
Dipl.-Kfm. Heike Langguth
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1989 bis 1994:
Assistentin am Lehrstuhl für Investition und Finanzierung an der
TU Berlin, Promotion in 1994 mit dem Thema: Strategisches
Controlling
 1994 bis 1996:
Assistentin der Geschäftsleitung bei der AllianzLebensversicherungs-AG in Hannover und im Anschluss Mitarbeiterin im Konzerncontrolling bei der Continental AG
 1996 bis 1999:
Projektleitung bei Mercedes Benz Leasing und im Anschluss Leiterin Internationaler Handel bei der Bayer de Mexico in Mexico City
 1999 bis 2002:
Professorin für Rechnungswesen/Controlling und Finanzierung
an der FHDW Hannover
 2002 bis 2009:
Professorin für Unternehmensplanung an der FHW Berlin
 seit 2009
Fakultät IV, Wirtschaft und Informatik, Professorin für Controlling
Das Thema „Controlling“ begleitet
mich seit meinem BWL-Studium an
der TU Berlin. Dort hatte ich die damals noch recht junge Disziplin vertieft. Meine daran anschließende Assistentenzeit am Lehrstuhl für Investition und Finanzierung wies ebenfalls
einen starken Bezug zum Controlling
auf, da das Thema meiner Promotion
„Strategisches Controlling“ lautete.
76
Während meiner Tätigkeit im Konzerncontrolling bei der „Continental
AG“ erhielt das Controlling eine starke internationale Komponente. Die
vielen unterschiedlichen Facetten
dieser Disziplin lernte ich während
meines dreijährigen Aufenthaltes in
Mexico City kennen. Dort koordinierte
ich zunächst bei „Mercedes Benz
Leasing“ ein Restrukturierungsprojekt
und im Anschluss leitete ich bei der
„Bayer de Mexico“, einer 100%-igen
Tochter der Bayer AG, die Abteilung
„Internationaler Handel“.
Nach meiner Rückkehr aus Mexico
begann im Sommer 1999 meine
„Hochschullaufbahn“, ebenfalls mit einem hohen Controllingbezug. Zunächst
bei der FHDW Hannover als Professorin für Rechnungswesen, Controlling
und Finanzierung und seit 2002 an der
FHW Berlin als Professorin für Unternehmensplanung. Mein Forschungsund Praxisschwerpunkt liegt auf den
Bereichen Unternehmensbewertung,
Kennzahlen und Wertorientierte Unternehmensführung. Im Frühjahr 2008 ist
hierzu mein Buch
„Kapitalmarktorientiertes
Wertmanagement - Unternehmensbewertung, Unternehmenssteuerung und Berichterstattung“ erschienen.
Neben meiner Professorentätigkeit
erstelle ich Unternehmensbewertungsgutachten, bin Mitglied im Wirtschaftskreis Hannover und im Anlageentscheidungsbeirat einer in Erneuerbare Energien investierenden Gesellschaft. In
meiner Freizeit beschäftige ich mich
hauptsächlich mit unserem kleinen
Sohn Maximilian, jogge, lese und fahre
gerne Ski.
Seit dem 1. März 2009 unterrichte ich
Controlling am Fachbereich IV, Wirtschaft und Informatik. Ich fühle mich
hier sehr wohl und freue mich auf einen regen Austausch mit Studierenden, Kollegen und Praktikern.
Foto: privat
„Ich fühle mich
hier sehr wohl
und freue mich
auf einen regen
Austausch mit
Studierenden,
Kollegen und
Praktikern.“
I 77
Prof. Dr. rer. pol. Christa Sauerbrey
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1978:
Abschluss zum Dipl.-Kfm. an der Julius-Maximilians-Universität
Würzburg
 1978 bis 1982:
Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl BWL II der Universität
Würzburg
 1982:
Promotion (Dr. rer. pol.), Universität Würzburg und
 1985 bis 1990:
Marketing-Bereichsleitung Esmerk GmbH, Würzburg, Helsinki
 1990 bis 1993:
Selbständige Unternehmensberaterin für Marketing
 seit September 1993:
Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der FH Hannover,
Fachgebiet Marketing
 2004 bis 2005:
Mitglied des Projektes PROfessur für die FH Hannover
 seit 2006:
Forschungsprojekte zum Senioren-Marketing
78
Nach dem Abitur studierte ich ab
1972 Betriebswirtschaftslehre mit
dem Schwerpunkt Marketing in Würzburg. Neben meinem Interesse für
wirtschaftliche Fragestellungen waren die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten, die dieses Fach bietet,
ausschlaggebende Gründe für die
Wahl. Dass ich später einmal selbst
als Professorin Studentinnen und
Studenten unterrichten würde, davon
hatte ich damals natürlich noch keine
Ahnung.
Als Assistentin am Lehrstuhl für In-
„Professorin immer wieder
eine neue
Herausforderung.“
dustriebetriebslehre hielt ich jedoch
schon die ersten Vorlesungen. Nach
vier Jahren promovierte ich 1982 und
im gleichen Jahr kam unsere Tochter
zur Welt. Der Hochschule kehrte ich
dann erst ein Mal den Rücken. Ich
unterrichtete weiterhin junge Erwachsene im Rahmen ihrer Ausbildung
Den Schritt an die Hochschule habe
ich nie bereut - im Gegenteil - ich bin
heute noch eine so begeisterte Professorin wie zu Beginn.
Foto: Maria Irl
zum Einzelhandelsfachwirt, reduzierte
aber für drei Jahre meine beruflichen
Aktivitäten auf wenige Stunden, um
das Familienleben mit unserer Tochter
genießen zu können.
Als dann die „Kindergartenzeit“
begann, bekam ich in einem international tätigen mittelständischen
Unternehmen eine interessante
Stelle als Bereichsleiterin im Marketing. Da das Unternehmen erfreulicherweise viel Verständnis
für meine familiäre Situation hatte, konnte ich meine Arbeitszeit
flexibel gestalten und einen Teil
meiner Aufgaben in meinem Büro
zu Hause erledigen - auch
abends oder nachts. So blieb mir
nachmittags mehr gemeinsame
Zeit mit meiner Tochter. 1990
machte ich mich dann als Unternehmensberaterin selbständig und konzentrierte mich auf Marketingfragen mittelständischer Unternehmen. Dabei wählte
ich Firmen im süddeutschen Raum, so
dass ich nicht zu oft längere Zeit von zu
Hause weg sein musste.
Da mich die Verbindung zwischen Theorie, Praxis und der Lehre schon immer
interessiert hat, übernahm ich 1992 neben meiner Beratungstätigkeit einen
Lehrauftrag für Marketing an der Fachhochschule Würzburg. Die Arbeit mit den
jungen Menschen machte mir besonders
viel Freude und es reizte mich zunehmend, diese „Nebentätigkeit“ an der
Hochschule hauptberuflich auszuüben.
Deshalb habe ich den Ruf als Professorin für Marketing an den neu gegründeten Fachbereich Wirtschaft in Hannover
im Jahr 1993 gerne angenommen.
Obwohl die Arbeitsbedingungen an der
Hochschule auch ihre Schattenseiten
haben: Ein hohes Lehrdeputat, eine
relativ zur freien Wirtschaft geringe
Bezahlung, ein zunehmender Anteil
von Verwaltungsarbeiten und steigende Studentenzahlen.
Dennoch bieten die Lehre und das Arbeiten mit den Studierenden jeden Tag
interessante Herausforderungen und
bereiten immer wieder viel Freude. Am
meisten motiviert mich dabei, den jungen Menschen ein gutes Rüstzeug für
ihren beruflichen Erfolg auf ihren Lebensweg mitgeben zu können.
Die Möglichkeiten an der Fachhochschule, die Theorie mit der Wirtschaftspraxis
zu verknüpfen sowie der Freiraum für die
praxisorientierte Forschung, eröffnen
zudem spannende Handlungsfelder, die
ich nicht missen möchte.
I 79
Prof. Dr. Carolina C. Schnitzler
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1988 bis 1992:
Diplom-Studium an der European School of Business
(Deutschland / England)
 1992 bis 1993:
Master-Studium an der London School of Economics
 1994 bis 1996:
Beratertätigkeit im Veränderungsmanagement bei der
Accenture GmbH
 1997 bis 2004:
Verschiedene Führungspositionen bei General Electric
 2001 bis 2003:
Promotion als externe Studentin an der Helmut-SchmidtUniversität (Hamburg)
 2002:
Gründung des Internet Unternehmes Optimise-it GmbH
 seit 2005:
Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensmanagement und Organisation an der Fachhochschule
Hannover
80
Gestalterisch tätig sein zu können,
war schon immer
vielleicht ungeein wichtiges
„ … des Einschlages wohnter Wege.
Kriterium für
Während meiner
auch einmal andemein bevorzugpraktischen Tätes Arbeitsumfeld.
rer, vielleicht ungetigkeiten in der
Damit verbunden
freien Wirtschaft
wohnter Wege.“
die Möglichkeit
hatte ich die
des kritischen
Möglichkeit, dieHinterfragens von Sachverhalten, des
sen Arbeitsansatz zum Einsatz zu
Entwickelns neuer Ideen und das
bringen und festzustellen, dass dies
Einschlagens auch einmal anderer,
Foto: Rafael Brix
nicht nur der persönlichen Entwicklung,
sondern in den meisten Fällen auch
der Entwicklung von Themen, Teams
und Unternehmenseinheiten förderlich
ist. Meinen Lehrberuf übe ich mit Freude aus, weil es mir auch hier möglich
ist, Akzente zu setzen. Zum einen, um
Studierenden zu einer fachliche Qualifikation zu verhelfen und neuartige Themengebiete durch Forschung zu erkunden. Gleichzeitig aber auch um Mut zu
machen: Als Studierende zu reflektieren,
eigene Gedanken zu entwickeln und im
Miteinander den kritischen Austausch
zu suchen. Auch dafür bilden meine
Veranstaltungen eine Plattform. An
einem Tag, an dem sich möglichst viele Studierende zu einem Thema meines Fachgebiets Unternehmensführung in eine kontroverse aber konstruktive Diskussion eingebracht haben,
gehe ich besonders zufrieden nach
Hause.
I 81
Prof. Dr. rer. nat. Frauke Sprengel
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
LEBENSLAUF
 1967:
geboren in Rostock
 1985:
Abitur in Rostock
 1985 bis 1990:
Mathematikstudium Uni Rostock
 1990 bis 1998:
Promotionsstudium, wiss. Mitarbeiterin Uni Rostock
 1998 bis 1999:
Junior Researcher Centrum voor Wiskunde en Informatica Amsterdam
 1999 bis 2001:
Projektmitarbeiterin Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen Sankt Augustin
 seit 2001:
Professorin für Computergraphik und Mathematik im Fachbereich / der Abteilung Informatik der FHH
ziplinär anmutete: ich entschied mich
für Mathematik in meiner Heimatstadt
Rostock, die als eine der Spezialisierungen Biometrie (Biomathematik)
hatte. Vier Semester später wählte
ich dann genau die andere Vertiefungsrichtung: Numerische Mathematik, die als Nebenfach Physik hatte.
Bereut habe ich diese Wahl nie.
Man sagt Frauen im Allgemeinen
nach, dass sie vielseitiger interessiert
seien als Männer, die sich eher auf
eine Sache konzentrieren. Falls das
stimmt, war es also frauen-typisch,
sich als Teenager nicht so recht für
einen Beruf entscheiden zu können.
Ich wollte zwar nie Tierärztin
werden, aber Sprachen, Na„Um uns herum veränturwissenschaften und Mathederte sich die Welt:
matik lagen mir gleichermaßen. So ist es nicht verwunes war der Herbst
derlich, dass ich einen Stu1989 ...“
diengang wählte, der interdis82
Foto: Maria Irl
Ab dem vorletzten Semester wurde es
richtig aufregend. Um uns herum veränderte sich die Welt: es war der
Herbst 1989, in einem Forschungsseminar ging der Zettel eines Professors
herum: Honecker ist abgesetzt. Danach ging alles sehr schnell: Wende,
Grenzöffnung, Diplomprüfungen, freie
Wahlen, viele Diskussionen über Basisdemokratie, runde Tische im Fernsehen, Diplomarbeit, Zeugnisausgabe,
Währungsunion, Beginn des Promotionsstudiums, Wiedervereinigung, eine
ganze Zeit später dann die Promotion.
Interessiert habe ich mich sowohl im
Studium als auch danach immer für
Bereiche der Mathematik, die nah zu
Anwendungen waren. Darunter waren
Bezierkurven und Splines, also Freiformkurven und -flächen, wie sie zur
Modellierung in CAD-Systemen oder
der 3D-Computergraphik vorkommen,
schnelle Algorithmen wie FFT/DCT und
diskrete Wavelettransformation, wie sie
in der Bildverarbeitung, insbesondere
in der Bildkompression (JPEG,
JPEG2000) vorkommen, oder numerische Methoden zur Lösung partieller
Differentialgleichungen, die zum Beispiel aus Klimamodellen oder Modellen
zur Umströmung von Tragflächen
stammen.
Dieser Hang zu den Anwendungen
kommt mir jetzt natürlich gelegen. Die
meisten Studierenden der Informatik
fragen in den Mathematik-Vorlesungen
der ersten Semester gern: Und? Wofür
braucht man das? Dann ist es gut, sagen zu können, ja dies brauchen Sie
später hierfür und jenes dafür. Auf der
anderen Seite ist es auch gut, selbst
Vorlesungen in den höheren Semestern zu Themen zu halten, in denen die
Mathematik eben angewandt wird, wie
Computergraphik und Bildverarbeitung
oder auch Kryptographie.
I 83
Prof. Dr. phil. Wiebke Ammann
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 1968 bis 1971:
Lehramtsstudium an der PH Oldenburg
 1971 bis 1977:
Planerin / parallel Diplompädagogikstudium
 1977-1988:
Wissenschaftliche Assistentin/Hochschulassistentin im Institut für
Sonderpädagogik Universität Oldenburg
 ab 1988:
Fachhochschullehrerin an der EFH Hannover
(ab 2006 FH Hannover)
 1996/97:
Ausbildung Montessoripädagogik
 2003/04:
Ausbildung Montessori-Heilpädagogik
 2006:
Teilabordnung zur FH Osnabrück
Aufgewachsen in einer ländlichen
Lehrerfamilie, war es nach dem zerplatzten Traum, Kinderärztin zu
werden, für ein Mädchen naheliegend, ein Studium an der Pädagogischen Hochschule aufzunehmen. Von 1968 bis 1971 studierte
ich im Hauptfach Musik. Eine Organistenstelle (C-Stelle) in einer
evangelischen Kirchengemeine
mit Kinderchor und diversen Jugendgruppen verschaffte mir die
notwendige pädagogische Erfahrung. Ein nicht ganz unbedeuten-
84
der Nebeneffekt: das Geld für mein
Studium verdiente ich mir selbst und
war mächtig stolz darauf, finanziell
unabhängig von meinen Eltern zu
sein.
„Ohne den intensiven
Rückhalt […] hätte
ich mit großer Wahrscheinlichkeit davon
Abstand genommen
beides zu wollen: Kinder und Karriere.“
Foto: Sonja Och
Im Jahre 1971 - ich war gerade
„fertige“ Volksschullehrerin - wurde in
Oldenburg eine Reform-Universität mit
einem „Modellversuch einphasige Lehrerausbildung“ ins Leben gerufen, in
dem Theorie und Praxis (Universität
und alle Schularten) eng miteinander
verzahnt sein sollten. An diesem Vorhaben wollte ich unbedingt mitwirken
und bewarb mich auf Stelle einer Planerin für die einphasige Lehrerausbildung. Dabei stellte sich heraus, dass
die Sonderschullehrerausbildung zunächst nicht berücksichtigt worden war
und künftig zu meinem Aufgabengebiet
zählte (Thema der Dissertation: Schullaufbahn mit Umwegen. Rücküberweisungen aus der Sonderschule. BIS
Verlag Oldenburg 1984.).
Ich war während meiner Assistentenzeit die einzige Frau in einer Männerdomäne, ohne mich an diesbezügliche
Schwierigkeiten erinnern zu können.
Das änderte sich jedoch als im Jahre
1978 meine Schwangerschaft
bekannt wurde. Da gab es Kollegen, die das Ende meiner wissenschaftlichen Karriere prognostizierten. Ohne den intensiven Rückhalt, den ich durch andere Kollegen und nicht zuletzt
durch meinen Partner und meine Familie erfahren habe, hätte
ich mit großer Wahrscheinlichkeit davon Abstand genommen beides zu
wollen: Kinder und Karriere.
Später an der Evangelischen Fachhochschule habe ich im Zusammenhang mit der Geburt meiner zweiten
Tochter (1994) große kollegiale Unterstützung erfahren.
Nach intensiver Beschäftigung mit der
Pädagogik der italienischen Kinderärztin Maria Montessori in Theorie und
internationaler (heil-)pädagogischer
Praxis kann ich nun das weitergeben
und weiterentwickeln, was ich bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
mit und ohne Behinderungen als wirksames pädagogisch-therapeutisches
Handlungskonzept kennen gelernt habe. So bin ich auf Umwegen doch noch
zu meinem Traumberuf gekommen.
I 85
Prof. Dr. theol. Christiane Burbach
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 1970 bis 1974:
Studium der Ev. Theologie, Germanistik, Pädagogik und Philosophie in Tübingen, Zürich und Göttingen
 1974 bis 1976:
Vikariat in Göttingen-Nikolausberg
 1976 bis 1990:
Pastorin in der Gemeinde und an der Universität Göttingen
 1990:
Promotion in Praktischer Theologie über das Thema: Argumentation in der „politischen Predigt“
 seit 1990:
Professorin an der Evangelischen Fachhochschule Hannover
 1992 bis 1999:
Hochschulleitung (Prorektorin und Rektorin)
Mein Lehrgebiet ist die Praktische
Theologie mit den Schwerpunkten
Seelsorgelehre, Gottesdienstgestaltung und Spiritualität.
Zu Beginn meines Studiums war die
Theologie eine Männerdomäne, die
gerade von den Frauen entdeckt und
verändert wurde. Mit einer Ausnahme
in Göttingen waren die Professuren
alle mit Männern besetzt. Auch die
Assistenten waren männlich. So wurde unsere Generation von Theologinnen in männliches Denken und Vorgehen hineinsozialisiert. Bald aber
kam auch der Aufbruch der Feministischen Theologie, den ich nach dem
Studium zunächst mit Spannung mitverfolgte und an dem ich mich
„Zu Beginn meines Studi- bald auch in seinen gemäßigteren Varianten beteiligte.
ums war die Theologie ei- Später ging daraus mein Engagement für Gender Traine Männerdomäne ...“
nings hervor. Motivation war
86
In der Gemeinde war ich die erste Pastorin. In meinem Kirchenkreis
in Göttingen-Süd gab es jedoch glücklicherweise weitere
Kolleginnen. In der Gemeinde
war sonntags sofort die Kirche voll, da sich alle davon
überzeugen wollten, ob Frauen so einen schweren Beruf
auch ausfüllen können. Als
man die „neue Pastörsche“
auf dem Friedhof auch ohne
Lautsprecheranlage (die gab
es dort nirgends) sehr gut
verstehen konnte, war man
überzeugt, dass Pastorinnen
eine echte Bereicherung für
die Kirche darstellen.
An der Hochschule gab es schon Professorinnen, aber noch keine Theologieprofessorin. Als solche wurde ich
als erste berufen. An die großen Erwartungen und Hoffnungen der Studentinnen, die sich für die Berufung
einer Frau eingesetzt haben, erinnere
ich mich noch sehr genau. Aus diesem
Impuls sind viele interessante Koope-
rationen, Lehrveranstaltungen, Exkursionen und Veranstaltungsreihen, auch
eine interdisziplinäre Ringvorlesung
samt Veröffentlichung entstanden.
Schließlich entstand daraus auch die
Ausstellung „Frauen gestalten Frauengestalten“, die seit mehr als zwölf Jahren in Deutschland an vielen Orten
gezeigt wurde, Teil der EXPOFrauenkirche war, für die die Gestalterinnen den SPD-Frauenpreis 1998 erhielten, die von mehr als 200.000 Menschen gesehen wurde und viele weitere ähnliche Projekte angestoßen hat.
Foto: Maria Irl
hierbei für mich, nicht nur Themen zu
bearbeiten wie „Frauen in der Kirche“,
„Frauen in der Leitung“, „Konflikte von
Frauen in kirchenleitenden Ämtern“,
sondern die Zusammenarbeit zwischen
Frauen und Männern in der Kirche und
in andern Kontexten zu verbessern.
Ein bisschen stolz bin ich schon darauf, bereits zusammen mit anderen
Kooperationspartnern und -partnerinnen
seit 1996 Gender Trainings konzipiert
und angeboten zu haben.
Meine aktuellen Themen und Lehrinteressen sind u.a. „Wege der Spiritualität“, Genderfragen, und „Tod - Sterben.
Trauern - Leben“. Mein Forschungsprojekt ist „Weisheit und Lebenskunst“.
Ich bin Ausbilderin für Personzentrierte
Seelsorge und Beratung, Supervisorin,
Gendertrainerin und Mitherausgeberin
von „Wege zum Menschen“.
I 87
Prof. Dr. Dörte Detert
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 1993 bis 1998:
Studium Diplom-Sonderpädagogik an der Leibniz Universität
Hannover
 1998 bis 2000:
Familienhelferin beim Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen e.V. (VSE) in Hannover
 2005 bis 2005:
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leibniz Universität Hannover, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik
 2005 bis 2007:
Studienrätin z.A. an der BBS Nienburg, Fachbereich Soziale
Berufe und Körperpflege
 2007 bis 2008:
Vertretungsprofessur in der Fakultät V - Diakonie, Gesundheit
und Soziales der FH Hannover, Abteilung Heilpädagogik
 Seit Oktober 2008:
Professorin in der Fakultät V - Diakonie, Gesundheit und Soziales der FH Hannover, Abteilung Heilpädagogik
Ich habe ihn, meinen Traumberuf.
Bevor ich am 1. April 2007 die Verwaltung einer Professur an der damaligen Evangelischen Fachhochschule Hannover in der Abteilung
Heilpädagogik antrat, hätte jemand
auf die Frage nach meinem Traumberuf die Antwort bekommen: „Eine
Professur an einer Fachhochschule,
am liebsten in Hannover!“ Jetzt bin
ich seit dem 1. Oktober 2008 berufen. Und die Arbeit ermöglicht mir die
gute Verknüpfung von Theorie und
Praxis.
88
„Ich habe ihn,
meinen Traumberuf!“
Ob ich als Kind bereits davon geträumt habe Heilpädagogin zu werden, kann ich nicht sagen, aber in
meiner Jugend war für mich sehr
schnell klar, dass ich in pädagogischen Handlungsfeldern tätig werden
möchte, mit besonderem Blick auf
Menschen, die nicht in unsere Gesellschaft integriert sind.
Foto: Maria Irl
Um diesen Traum zu verwirklichen,
habe ich zunächst als Familienhelferin
in einem sogenannten „Gebiet mit sozialem Entwicklungsbedarf“ in Hannover
gearbeitet, bis ich im Rahmen eines
Lehrauftrags an der Universität Hannover gemerkt habe, dass die Aus- und
Weiterbildung von Menschen, die in
pädagogischen Handlungsfeldern tätig
werden wollen, mich inhaltlich herausfordert. Dem bin ich über die Jahre treu
geblieben, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität
Hannover, dann als Studienrätin im
Fach Sozialpädagogik an einer Berufsbildenden Schule.
In dieser Zeit haben mich drei Themen
immer begleitet, die sich in meinen
Lehrangebot widerspiegeln.
Schon als Jugendliche
habe ich Bewegungsangebote für Kinder und
Jugendliche gestaltet.
Unter der Fragestellung
der Integration findet
sich dieses Thema in der
Psychomotorik wieder.
Durch die Psychomotorik, aber auch durch die
Fragen nach dem sonderpädagogischen Förderbedarf beschäftige
ich mich intensiv mit der
heilpädagogischen Diagnostik als ressourcenorientiertes Angebot und möchte sie
unter diesem Gesichtspunkt gerne weiterentwickeln. Der dritte Themenschwerpunkt bezieht sich auf die gemeinsame Erziehungsverantwortung
von Familien und Pädagoginnen/
Pädagogen. Auch hier steht für mich die
Familie als Ressource und ihre Ressourcen, die ich für meine Arbeit nutzen
kann, im Mittelpunkt der Diskussion.
Einen offenen, gern auch internationalen Diskurs über Heilpädagogik und
ihre Aufgabenfelder sowie die inhaltliche Verzahnung der von mir beschriebenen Themenbereiche mit anderen
Themen in der Heilpädagogik und der
Ausbau der praktischen Erfahrungsmöglichkeiten, z.B. in Form der Heilpädagogischen Werkstatt und dem Einflechten weiterer Theorie-Praxiserfahrungen, sind Aufgaben für die
nahe Zukunft.
I 89
Prof. Dr. jur. Heike Dieball
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre:
Studium der Rechtswissenschaften in Süddeutschland und
Bremen
 1984:
Staatsexamen; wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen
Bundestags
 Ende der 80er Jahre:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen und
am universitätseigenen Zentrum für europäische Rechtspolitik
(ZERP); Konzeption der Promotion
 Mitte der 90er Jahre:
Selbstständigkeit als juristische Beraterin, Dozentin, Gutachterin
sowie Autorin und Mitherausgeberin von zwei Fachzeitschriften
 seit 2001:
Professorin für den Bereich Zivil- und Arbeitsrecht an der Fakultät V der FH Hannover; mittlerweile Studiendekanin der Abteilung
Soziale Arbeit und Vorsitzende der Studienkommission
Schon als Kind wusste ich, dass ich
beruflich „selbstständig sein wollte“
und dabei ein Schreibtisch und viele
Bücher wichtig wären, denn ich las
Das Abitur nahte und ich hatte zwei
größere Wünsche, nämlich ein interessantes Studienfach zu wählen,
das mir einen differenzierten Zugang
zu beruflichen Tätigkeiten eröffnete und der Umzug in eine
eigene Wohnung und die Teilhabe an politischen Diskussionen.
„Männliche Studierende,
Dozenten und Wissenschaftliche Mitarbeiter
bestimmten die Szenerie.“
unglaublich gern. Durch die Berufstätigkeit meines Vaters entstanden
zahlreiche Auslandskontakte, so
dass eine kulturelle Aufgeschlossenheit sowie ein politisches und wirtschaftliches Interesse Kindheit und
Jugend prägten.
90
Als ich Ende der 70er Jahre in
Süddeutschland mein Jurastudium begann, lag der Frauenanteil in
dem Studienfach unter 25 Prozent.
Männliche Studierende, Dozenten
und Wissenschaftliche Mitarbeiter
bestimmten die Szenerie. Irgendwie
hatte ich mir das anders vorgestellt
und wechselte nach Bremen, um
Foto: Maria Irl
mein Studium zu beenden und praxisnahe Schwerpunkte herauszuarbeiten,
die auch (frauen-)politische Gestaltungsmöglichkeiten eröffneten. Das
Studium lag mir und ich wollte gern
rechtliche Normierungen mitgestalten,
neue Impulse geben. Deshalb bewarb
ich mich nach dem 2. Staatsexamen
als Wissenschaftliche Fraktionsmitarbeiterin im Deutschen Bundestag.
Dort erarbeitete ich Gesetzentwürfe,
Kleine und Große Anfragen, bereitete
Anhörungen vor, gestaltete Fraktionssitzungen, beriet Abgeordnete als
Fraktionsmitarbeiterin und betreute
Besuchsgruppen. Eine spannende
aber auch hektische Zeit, die wenig
Raum für Privatleben und rechtswissenschaftliche Vertiefungen ließ, weil
das politische Tagesgeschehen
schnelllebig ist und den Arbeitsalltag
bestimmt.
Durch die Empfehlung zur Promotion
stand ein beruflicher Wechsel an. Aktuelle Themen, die fundiert juristisch
durchgearbeitet werden könnten, hatten sich mittlerweile in meinem beruflichen Alltag angesammelt. Die Bewerbung auf eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität
Bremen ließen mich die Promotion verwirklichen. Durch Lehraufträge an der
Universität, Arbeit mit Studierenden
und den Kontakt zu Professoren
entstand der Berufswunsch:
„Professorin“. Jahre vergingen bis
sich die Vorstellung konkretisierte.
Seit 2001 arbeite ich an der FH
Hannover als Professorin für Zivilund Arbeitsrecht mit dem Schwerpunkt Europarecht sowie Genderkompetenz. Ich lese und diskutiere immer noch gern, habe einen
Schreibtisch und ein Arbeitszimmer mit Fachbüchern und halte
Auslandskontakte. Der Beruf ermöglicht es, mein Wissen und
meine Erfahrungen an interessierte Menschen weiterzugeben und
sie zu unterstützen, ihren beruflichen Weg zu entwickeln.
Abschließend zwei berufliche Zukunftswünsche, nämlich, dass es uns an der
FH gelingt, Diversitätsmanagement als
Kompetenzmerkmal auf allen Ebenen
zu entwickeln und als Bereicherung
schätzen zu lernen, und dass Studierenden ausreichend Zeit und Freiräume zum Nachdenken über Studieninhalte gelassen wird. Denn sie sind es,
die mit dem vermittelten Wissen berufliche Werdegänge aufzubauen haben.
I 91
Dr. Ulrike Ernst
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
Studium und Ausbildung
 1974 bis 1978:
Fachakademie für Sozialpädagogik in Zwiesel/Bayern; Abschluss: staatlich anerkannte Erzieherin
 1978 bis 1982:
FH München, Dipl. Sozialpädagogik (FH), Studiengang: Jugend-,
Familien- und Altenhilfe
 1982 bis 1983:
Ludwig-Maximilians-Universität München; Studiengang: Deutsche Philologie
 1983 bis 1993:
Freie Universität Berlin; Studiengang: Deutsche Literatur der
Neuzeit, Linguistik und Psychologie
 1996 bis 2002:
Freie Universität Berlin; Studienfach: Psychologie
Berufliche und wissenschaftliche Tätigkeiten
 1989 bis 1991:
Sozialpädagogische Einzelfall- und Familienhelferin in Berlin
 1993 bis 1996:
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Alice-Salomon Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Berlin
 1998 bis 2001:
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Produktives Lernen
in Europa, Aninstitut der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Berlin
Tätigkeit als Dozentin
 1994 bis 1998:
Dozentin für Deutsch an Fachschulen
 seit 2002:
Lehrbeauftragte an der Evangelischen Fachhochschule Hannover, Studiengang Heilpädagogik
 2008 bis 2009:
Vertretungsprofessur in Psychologie an der Fachhochschule
Hannover, Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
92
„Die Lehre an der Hochschule kommt meinem Traum von einem Beruf sehr nahe.“
Foto: Sonja Och
Ich würde schon behaupten, mir zurzeit
einen beruflichen Traum zu erfüllen. Ich
habe für 1,5 Jahre die Möglichkeit erhalten, in meiner eigentlichen Tätigkeit als
wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem
Institut für Bildungsforschung eine
„Auszeit“ zu nehmen, um der Verwaltung
einer Professur in Psychologie und Heilpädagogik nachzugehen.
Die Lehre an der Hochschule kommt
meinem Traum von einem Beruf sehr
nahe: Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Offenheit sind für mich wichtige Kriterien einer beruflichen Tätigkeit. Die
Beschäftigung mit Theorien, ihre Diskussion und vor allem der Transfer zur Praxis sind weitere Aspekte, die mir wichtig
sind. Die Diskussionen mit den Studierenden und der fachliche Austausch mit Kolleg/inn/en entsprechen ebenfalls meinen
beruflichen Vorstellungen. In meiner momentanen Tätigkeit finde ich dies alles wieder, und insofern hat sich schon ein Traum
erfüllt, wenn auch nur für begrenzte Zeit.
Bevor ich aber an diese Hochschule
kam, lag schon ein langer Ausbildungsund Berufsweg hinter mir: Ausbildung
zur staatlich anerkannten Erzieherin, ein
Studium zur Dipl. Sozialpädagogin, ein
Studium in Germanistik und schließlich
noch ein Studium in Psychologie boten
mir die Möglichkeit einer vielfältigen Berufspraxis. Und so war ich mehrere Jahre als Erzieherin in selbstverwalteten
Kindereinrichtungen tätig, arbeitete etliche Jahre als Sozialpädagogin in der
Einzel- und Familienhilfe, überwiegend
mit Menschen mit Beeinträchtigungen
und Jugendlichen mit Schulschwierigkeiten, war als Germanistin über Jahre hinweg als Dozentin für Deutsch tätig, unterrichtete angehende Heilerziehungspfleger/innen, Heilpädagog/inn/en und
Erzieher/innen an einer Fachschule in psychologischen und (heil-)pädagogischen
Themenbereichen, und war schließlich in
Forschung und Lehre an einer Fachhochschule und dessen Aninstitut tätig: anfänglich als Lehrbeauftragte und später als wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Menschen an den Rändern unserer Gesellschaft haben mich seit meinem Start
ins Berufsleben immer wieder fasziniert
und interessiert. Und so ergab es sich
auch, dass ich Forschungsarbeiten im
Bereich der beruflichen Rehabilitation
erstelle, und schließlich über schulische
und berufliche Werdegänge Jugendlicher mit Binderungen aus Sonder- und
Regelschulen promovierte. Marginaliserung, Exklusion, erschwerte Lebenslagen, Krisen und ihre Auswirkungen auf
die Persönlichkeit sind nur einige genannte Themenschwerpunkte, denen
mein Interesse gilt, und in ihrem Kontext
natürlich auch die Suche nach Ressourcen und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe.
An der Hochschule sähe ich eine Vielzahl an Forschungsschwerpunkten dazu.
Einige davon realisieren zu können, wäre Bestandteil meines „Traumberufes“,
wenn er sich auf Dauer erfüllen ließe.
I 93
Prof. Dr. theol. Gudrun Guttenberger
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Studium der ev. Theologie in Bonn, Tübingen, Heidelberg und
Mainz
 Vikariat und Pfarramt in der Evangelischen Kirche von Hessen
und Nassau
 Assistentin am Theologischen Seminar Herborn in den Fächern Seelsorge und Kirchentheorie
 Lehrauftrag für feministische Theologie und Frauenforschung
an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 Professorin für Biblische Theologie an der Fachhochschule
Hannover
Religion hat in meiner Kindheit und
Jugend eine wichtige, aber keineswegs eine beherrschende Rolle gespielt. Ich bin in einer volkskirchlich
geprägten katholischen Familie und
Region aufgewachsen, in der religiöse Symbole und Riten - von allezeit
mit frischen Blumen geschmückten
Wegkreuzen bis hin zu farbenprächtigen Prozessionen - alltäglich gegenwärtig waren, dabei aber eher eine
lebensbegleitende als eine lebensbestimmende Funktion hatten. Daneben
lernte ich Religion auch als eine Größe kennen, die man selbst kritisch
befragt, von der man jedoch auch
selbst in Frage gezogen wird. Im Philosophieunterricht der Oberstufe, in
der evangelischen Kirchengemeinde
und im Gespräch mit Freundinnen
entdeckte ich, wie zerschlissen die
94
uns selbstverständlich erscheinende
Oberfläche des Lebens ist und dass
dahinter - manchmal - etwas Geheimnisvolles aufzuschimmern scheint.
In meinem Theologiestudium haben
mich sehr bald die biblischen Texte in
ihrem religionsgeschichtlichen Umfeld fasziniert: Wie Menschen ihre
alltäglichen und außeralltäglichen,
schönen und schweren Erfahrungen
und Herausforderungen auf eine Art
„Professorin für biblische Theologie ist
mein Traumberuf.“
und Weise in Worte fassen, die
manchmal Sinn finden lässt, wo alles
durcheinander scheint, und manchmal Gewissheiten umstößt, auf die
man gebaut hat - Worte, durch die
die Welt neu erfunden wird. Später,
Foto: Maria Irl
bei der Arbeit an der Dissertation kam
eine weitere Dimension hinzu, für die
mich die Arbeit im Pfarramt vorbereitet
hatte: Wie hängen die genderorientierten, sozialen, politischen, wirtschaftli-
chen Aspekte des Lebens mit den religiösen zusammen? Wie „funktioniert“
Religion in diesem Spannungsfeld?
Wie wirken die sozioökonomischen
Faktoren auf den Glauben ein und wie
wirkt dieser zurück? In den letzten Jahren interessiert mich zunehmend das
spannungsvolle Verhältnis von Rationalität und Irrationalität in der christlichen Religion und seinen Stiftungstexten. Die Rückkehr des Religiösen in
der postsäkularen Gesellschaft einerseits und die Fundamentalismusdebatte
andererseits bilden den brisanten aktuellen Rahmen dieser Überlegungen.
Als Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin bin ich spätberufen. Das hat eine
Reihe von Nachteilen. Es hat aber auch
Vorteile: Meine Berufssozialisation ist
nicht nur durch die Hochschule mit ihren
einem ausgewogenen Sozialverhalten
und einer vielseitigen Sicht der Wirklichkeit eher hinderlichen Strukturen und
Anforderungen erfolgt, sondern auch durch die Arbeit in
der kirchlichen Praxis mit ihren Kooperations- und Kommunikationsanforderungen.
Hinsichtlich meiner Berufstätigkeit macht mir vor allem
die Hochschulreform Sorgen: Ich befürchte, dass Managementaufgaben und von
entsprechenden Paradigmen her konzipierte Modelle, die nach derzeitiger opinio communis der Effektivitätssteigerung und Leistungsmessung dienen, meine Aufgaben in Forschung
und Lehre immer stärker dominieren
und mich Schicht um Schicht von der
Sache entfernen, der ich als Wissenschaftlerin leidenschaftlich verbunden
bin und für die Studierende zu gewinnen Hauptaufgabe meiner Lehre ist.
Mein Traum ist denn auch eine Befreiung der Hochschulen, des Bildungswesens und unserer Gesellschaft von der
erstickenden Dominanz ökonomischer
Paradigmen und von der Sprache von
Werbebroschüren.
Professorin für biblische Theologie ist
mein Traumberuf - wegen der Sache
und wegen der Arbeit mit den Studierenden. Daran mag ich zwar feilen eintauschen würde ich ihn nicht.
I 95
Prof. Dr. phil. Barbara Hellige
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNGEN
Hellige, B. (2001): Informationsbedürfnisse älterer Menschen
aus der Sicht der Pflege. In: Landesvereinigung für Gesundheit
Niedersachsen e.V. (Hrsg.): Gesundheitsinformationen für jung
und alt? Wie können die Informationsbedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt werden? Hannover, S. 65 bis 78
Hellige, B. (2002): Balanceakt Multiple Sklerose. Leben und
Pflege bei chronischer Krankheit. Stuttgart: Kohlhammer
Hellige, B. (2003): Nähe und Distanz in pflegerischen Langzeitbeziehungen. In: DV Pflegewissenschaft e.V. (Hrsg.): Das Originäre der Pflege entdecken. Pflege beschreiben, erfassen, begrenzen. Frankfurt/Main: Mabuse, S. 63 bis 80
Hellige, B. (2004): Behandlungs- und Pflegepfade: Instrument
zur Patientenorientierung oder -ignorierung. In: Pflege & Gesellschaft, Hft.3, S. 85 bis 90
Hellige, B. (2004): Kultursensible Altenpflegeausbildung. Entwicklung und Evaluierung/Erprobung von Modulen für eine kultursensibel Altenpflegeausbildung auf der Grundlage des Altenpflegegesetzes des Bundes. In: IkoM-Newsletter, Nr 6, S. 8 bis 9
Hellige, B.; Hüper, Ch. (2003b): Behandlungspfade für chronisch Kranke - Teil 2: Unterstützung der Ganzheitlichkeit durch theoretischen Hintergrund. In: Pflegezeitschrift, Hft. 7, S. 495 bis 497
Hellige, B.; Stemmer, R. (2005): Klinische Behandlungspfade
und Patientenorientierung. In Pflege. 18, Hft. 3, S. 176 bis 186
Hüper, Ch.; Hellige, B. (2007): Professionelle Pflegeberatung und
Gesundheitsförderung für chronisch Kranke. Rahmenbedingungen
- Grundlagen -Konzepte - Methoden. Frankfurt/Main: Mabuse
96
Langjährige Tätigkeit als Krankenschwester auf Intensivstationen.
Immaturenprüfung im Jahre 1986.
Danach begann ich ein sozialwissenschaftlichen Studiums in Hannover.
Nach dem Studium war ich vier Jahre
in einem Forschungsinstitut im Arbeitsbereich Gesundheit, Pflege, Alter tätig.
Im Rahmen dieser Arbeit entstand im
Auftrag des Bundesministeriums für
Gesundheit ein Leitfaden zur Neuordnung des Pflegedienstes.
Von 1997 bis 2000 promovierte ich im
Rahmen einer Perspektivprofessur im
Rahmen des Dorothea ErxlebenProgrammes des Landes Niedersachsen. Von 2000 bis 2007 unterrichtete
ich als Professorin an der Evangelischen Fachhochschule Hannover.
Foto: Insa Hagemann
Meine Arbeitsschwerpunkte
sind: Professionalisierung, Theorieentwicklung in der Pflege,
Chronizität sowie Sozialpsychologie der Pflege.
„Pflegeberufe sind
Zukunftsberufe“
Im Auftrag des Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend
war ich an der Evangelischen Fachhochschule zwischen 2003 bis 2005
an der Entwicklung eines Handbuchs
für eine kultursensible Pflegeausbildung beteiligt.
In 2008 startete ich zusammen mit
Frau Prof. Dr. Christa Hüper das Projekt „Einführung eines pflegerischen
Beratungskonzepts für Krebserkrankte
unter besonderer Berücksichtigung der
Schmerzbewältigung“ im Rahmen der
EFRE (Europäischer Fond für regionale Entwicklung) Förderung.
I 97
Prof. Dr. Christa Hüper
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Ausbildung zur ex. Krankenschwester in den Universitätskliniken Düsseldorf
 Studium an den Universitäten Göttingen und Hannover mit
dem Abschluss als Lehrerin (1. Staatsexamen)
 Diplom-Pädagogin für Sonderpädagogik mit den Schwerpunkten Körperbehinderung und psychische Störungen
 Mehrjährige Tätigkeit in der psychotherapeutischen Abteilung
einer Rehabilitationsklinik. Nach konzeptioneller Entwicklung
und Umsetzung der klinisch psychosozialen Versorgung von
Menschen mit rheumatischen und orthopädischen Erkrankungen verstärkte Schwerpunktsetzung auf Schmerztherapie für
chronisch Schmerzkranke. Vor diesem Hintergrund entstand
die Dissertation "Schmerz als Krankheit". Die kulturelle Deutung des chronischen Schmerzes und die politische Bedeutung seiner Behandlung
 Mehrjährige freiberufliche Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung sowie Supervision für Menschen in Gesundheitsberufe
 Seit 1994 Professorin an der Ev. Fachhochschule Hannover
mit dem Lehrgebiet „Gesundheit/Krankheit/Beratung“ und
Gründungsdekanin des Fachbereiches Gesundheitswesen,
jetzt Abteilung „Pflege und Gesundheit“ der Fakultät V,
Fachhochschule Hannover
Hochschullehrerin als Traumberuf?
Nein, mein Traumberuf ist es wohl
nicht. Aber ein Beruf mit vielen Einblicken in die Tätigkeiten interessanter
und interessierter Studierender
(berufsbegleitendes Studium), mit
kritisch anregenden Diskussionen
zum Theorie-Praxis-Transfer und
einem hohen Gestaltungsspielraum.
98
Diese Arbeitssituation ist fast perfekt,
ja, wenn es da nicht noch die wunderschönen Stoffe gäbe mit Farben
von Meer und Sand, Herbstblätterwald, himmelblau und tannengrün,
schiefergrau und gelb, maulbeerblau
und klassisch rot, unberührt oder gemischt. Stoffdesign ist eine träumerische Alternative.
Foto: Maria Irl
„Auch die Themen der
Pflegewissenschaft entstammen vorwiegend
eher femininen Kontexten und Denkkulturen.“
Mein Berufsweg
Aber: Mit der Professur schließt sich
mein beruflicher Werdegang von der
idealistisch angehauchten Krankenschwester über zwei pädagogischtherapeutisch ausgerichtete Studienabschlüsse mit intensiven Einblicken in
Gesellschafts- und Gesundheitspolitik.
Nach der klinischen Tätigkeit in der
psychosozialen Beratung/Psychotherapie mit chronisch Kranken, vorwiegend Schmerzchronikern, und der
wissenschaftlichen Aufarbeitung (Dissertation) stellte ich mich den Heraus-
forderungen zur Implementierung des
Fachbereichs Gesundheitswesen als
Gründungsdekanin; die heutige Abteilung für Pflege und Gesundheit.
Mein Berufsfeld als Männerdomäne
Bereits zu Beginn meiner beruflichen
Tätigkeit habe ich in eher frauendominaten Bereichen gearbeitet. Auch die
Themen der Pflegewissenschaft entstammen vorwiegend eher femininen
Kontexten und Denkkulturen.
Mein größter Wunsch für die berufliche Zukunft
Die Qualifizierung von pflegerisch tätigen
BA- und Masterstudierenden zur subjektorientierten qualitativ hochwertigen Versorgung und Unterstützung chronisch
Kranker und ihrer Mitlebenden.
I 99
Prof. Dr. Rosemarie Kerkow-Weil
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
Geboren 1954
 Ausbildungen zur Arzthelferin und Kinderkrankenschwester,
sozialpsychiatrische Zusatzausbildung, Tätigkeit in der Kinderund Jugendpsychiatrie
 Studium der Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Er-
wachsenenbildung an der Universität Hannover, Abschluss als
Diplom-Pädagogin; ehrenamtliche Bildungsarbeit bei der Gewerkschaft ÖTV und der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben
 pädagogische Mitarbeiterin bei der Bildungsvereinigung Arbeit
und Leben in Hannover (Gesundheitsprojekt und berufliche
Frauenbildung)
 Referatsleiterin für Gesundheitsfachberufe beim Senator für
Gesundheit in Bremen
 seit 1997 zunächst Verwalterin einer Professur, dann Profes-
sorin für Pflegewissenschaft im Fachbereich Gesundheitswesen der Evangelischen Fachhochschule Hannover; Lehrschwerpunkte: Individuum und Organisation, interkulturelle
Pflege; Engagement in der Selbstverwaltung als Dekanin und
Vizepräsidentin
 seit 2007 Professorin in der Fachhochschule Hannover
 seit 2008 Vizepräsidentin (zuständig für studentische Angele-
genheiten, Gleichstellung, Internationales, Studium und Lehre)
„Lehre und Forschung ermöglichen
außergewöhnlich kreative Zugänge zu dem
Themenfeld.“
100
Foto: Maria Irl
Mit dem Thema Gesundheit und Pflege
habe ich mich während meiner gesamten beruflichen Tätigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven heraus beschäftigt. Besondere Freude macht mir
die Arbeit im Bereich der Wissenschaft.
Lehre und Forschung ermöglichen außergewöhnlich kreative Zugänge zu
dem Themenfeld. Die Arbeit mit den
Studierenden, ihre Fragen, Neugier
und Ideen fördern eine lebhafte und
zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit dem Gesundheitssystem.
Mein besonderes Interesse gilt darüber
hinaus der Mitgestaltung von Bildungsbedingungen in der Hochschule, die
den Studierenden neben der Aneignung von fachlichem Wissen vor allem
auch die Entwicklung von Fähigkeiten
zur persönlichen Emanzipation wie gesellschaftlicher Integration ermöglichen.
I 101
Prof. Dr. phil. Barbara Ketelhut
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Promotion in Soziologie an der Universität Hamburg
 verschiedene Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin,
u.a.: an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg
im Projekt: „Beschäftigungschancen allein stehender Frauen“;
im Institut für Gesundheits-, Umwelt- und Sozialplanung in
Hamburg im Projekt: „Evaluation Hamburger Modellprojekte
zur Integration von Langzeitarbeitslosen“,; an der Fachhochschule Nordostniedersachsen im Projekt:
„Alltagsfriedensforschung in der Kommune“
 seit dem WS 1997 Professorin am FB Sozialwesen der Evangelischen Fachhochschule in Hannover, seit 1. September 2007
Fakultät V Diakonie, Gesundheit und Soziales der Fachhochschule Hannover
„Der stete und explizite
Bezug zur Sozialarbeit
trägt wesentlich dazu bei,
nie den Boden unter den
Füßen zu verlieren.“
Soziale Probleme sowohl im Kontext
von Geschlechterverhältnissen als
auch Fragen der ungleichen Verteilungen von Ressourcen beschäftigen
mich seit meinem Studium der Soziologie in Hamburg. Während und nach
meinem Studium war ich in verschiedenen (empirischen) Forschungsprojekten als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und habe auch in solchen
102
Forschungskontexten, wie z.B.
zu den Themen Erwerbslosigkeit und Alltagsfriedensforschung, die nicht explizit Frauen
im Fokus hatten, Geschlechterverhältnisse analysiert.
Viele meiner thematischen und
methodischen Schwerpunkte kann
ich in meine Lehrtätigkeit an der Fakultät V (ehemals Evangelische
Fachhochschule) einbringen und weiter verfolgen. Dies gelingt mir zum
einen im Rahmen des ersten akkreditierten Masterstudiengangs Social
Work mit dem Schwerpunkt Praxisforschung, der 2002 startete.
Mit der Entwicklung des BachelorStudiengangs Soziale Arbeit konnte
auch die Genderperspektive in Form
des Wahlpflichtmoduls „Gender und
Soziale Arbeit“ weiter gestärkt werden.
Hier engagiere ich mich sowohl als
Modulsprecherin als auch in verschiedenen Lehrveranstaltungen. Meine
weiteren Schwerpunktthemen, zu denen ich regelmäßig Lehrveranstaltungen durchführe, sind Methoden der
empirischen Sozialforschung, materielle Armut und Erwerbslosigkeit.
Der stete und explizite Bezug zur Sozialarbeit trägt wesentlich dazu bei, nie
den Boden unter den Füßen zu verlieren. Jede Theorie, jeder Vorschlag für
einen Begriff und jeder Forschungsansatz muss sich der Frage
nach der Relevanz für Soziale Probleme, ihre Formulierung, ihre Beschreibung und nach möglichen
Wegen zur Veränderung
stellen. Sich gemeinsam
mit den Studierenden auf
die Suche nach weiterführenden Fragen und Handlungsstrategien in der Sozialen Arbeit zu begeben, ist
jedes Semester wieder
spannend und erkenntnisreich.
Foto: Maria Irl
Von Anfang an konnte ich an der Gestaltung des Curriculums dieses konsekutiven und berufsbegleitenden Studiengangs mitwirken und die Leitung
zusammen mit einem Kollegen übernehmen. Meine Erfahrungen sowohl in
quantitativen als auch qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung
fließen in die Lehre ein.
Die Studierenden verfolgen vom ersten
Semester an ein eigenes Forschungsprojekt, das zumeist aus offenen Fragen im Kontext ihrer Berufstätigkeit als
SozialarbeiterIn resultiert und zu einem
lebendigen Austausch in den Lehrveranstaltungen führt. Auch die inzwischen vorliegenden Masterarbeiten
zeigen, wie wichtig eine forschende
Perspektive gerade auch für die Praxis
der Sozialen Arbeit sein kann. Zudem
liefern sie wertvolle Beiträge im Kontext der Diskussion um Sozialarbeitswissenschaften.
I 103
Foto: privat
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
Prof. Dr. phil. habil. Elsbeth Krieg
Nach der Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortnerin (Erzieherin), studierte ich an der Evangelischen
Fachhochschule für Sozialwesen in
Reutlingen Sozialpädagogik
(Abschluss: Sozialpädagogin grad.)
und an der Johann Wolfgang GoetheUniversität in Frankfurt am Main Erziehungswissenschaften und Soziologie (Abschluss: Diplompädagogin).
An der gleichen Universi-
104
tät wurde ich zum Dr. phil. promoviert. An der Universität Hildesheim
habe ich mich habilitiert und erhielt
die venia legendi im Fachgebiet
„Sozialpädagogik unter besonderer
Berücksichtigung der Pädagogik der
frühen Kindheit“.
Ich verfüge über eine langjährige Praxis in verschiedenen pädagogischen
und sozialpädagogischen Bereichen
sowie in Forschung und Lehre. Unter
anderem leitete ich im Rahmen des
DFG-Schwerpunktprogramms „Die
Stadt als Dienstleitungszentrum“ das
Projekt zur vergleichenden Studie zur
Entwicklung der Elementarpädagogik
im Kontext gesellschaftspolitischer Entwicklungen im Kaiserreich, war wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt zur Ganztagsschule, zur Erstellung
von Schulporträts für Fachschulen für
Sozialpädagogik und Projektleiterin zur
Entwicklung, Erprobung und Evaluierung eines Konzepts zur Bildungsförderung von Jungen und Mädchen in
Kindertageseinrichtungen. Seit 2003
lehre ich an der Fachhochschule Hannover (vormals Evangelische Fachhochschule Hannover) als Professorin
in der Fakultät V, Diakonie, Gesundheit
und Soziales. Im Rahmen meiner
Hochschultätigkeit habe ich im Auftrag
der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie die Leitung
der wissenschaftlichen Begleitung des
dreijährigen Modellversuchs „Von der
Kindertagesstätte zum Familienzentrum“
„Ich verfüge über eine
langjährige Praxis in
verschiedenen pädagogischen und sozialpädagogischen
Bereichen …“
übernommen. Außerdem bin ich an der
Fachhochschule Erfurt Mitglied des
Beirats des Studiengangs Bildung &
Erziehung von Kindern und erstellte im
Auftrag des Thüringer Kultusministeriums ein Gutachten zum „Thüringer
Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahren“.
In folgenden Fachorganisationen bin
ich Mitglied: Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung im Kindesalter, Kommissionen innerhalb der
Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: Pädagogik der frühen Kindheit,
Grundschulforschung und Pädagogik
der Primarstufe sowie in der historischen Kommission, außerdem im
Grundschulverband - Arbeitskreis
Grundschule e.V., in der Landesvereinigung evangelischer Tageseinrichtung
für Kinder (levtek) und Amici Di Reggio
Children. Associazione Internationale,
Reggio Emilia/Italien.
I 105
Prof. Dr. phil. Ulrike Mattke
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
Seit März 2002 Professorin für Heilpädagogik in Hannover
Studium und Ausbildung
 Studium der Pädagogik an den Universitäten Würzburg und
Bielefeld
 Promotion in Sonderpädagogik bei Prof. Dr. Möckel an der
Universität in Würzburg
 Qualifikation als Psychodrama-Leiterin am Moreno-Institut
Stuttgart
Berufserfahrung
 Allgemeiner Sozialer Dienst und Adoptionsvermittlung im
Kreisjugendamt Main-Spessart
 Erziehungsberatungsstelle des Landratsamtes Main-Spessart
 Leitung der Förderstätte des St.Josefs-Stifts Eisingen, einer
Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung
 freiberufliche Supervisorin und Fortbildnerin in Schulen, in Einrichtungen der Jugendhilfe, Behindertenhilfe und Erwachsenenbildungsstätten
Themen in Forschung, Lehre und Weiterbildung
 Allgemeine Grundlagen der Heilpädagogik
 Integration und Inklusion, dazu Forschungsaufenthalt in Italien
 Sexualität und Behinderung
 Verhaltensauffälligkeiten, aggressives und selbstverletzendes
Verhalten bei Menschen mit Behinderungen
 Gewaltdeeskalation und Gewaltprävention
„Ich freue mich, an der Ausbildung junger
Menschen mitzuwirken …“
106
Nach dem Abitur studierte ich in Würzburg und Bielefeld Diplompädagogik
mit dem Schwerpunkt Diagnose und
Beratung.
Meine erste Arbeitsstelle im Kreisjugendamt Main-Spessart war eine klassische Sozialarbeiterinnenstelle. Auf
dieser Stelle habe ich in acht Jahren
Basiskenntnisse in meinem Beruf gesammelt, sowohl, was Verwaltungstätigkeiten und den Umgang mit Recht
und Gericht betraf, aber auch in Bezug
auf Erfahrungen von starker Betroffenheit bei Gewalt gegen Kinder und Frauen und bei schwerer Kriminalität von
Jugendlichen.
Daran schloss sich ein Jahr als Erziehungsurlaubsvertretung an der Erziehungsberatungsstelle des Landkreises
Main-Spessart an. Ich hatte
inzwischen eine abgeschlossene Zusatzausbildung in der
Methode des Psychodramas
erworben, die ich bis heute
als „meine“ Methode in Beratung, Praxisreflexion und Supervision betrachte.
Mir fehlte in vielen Bereichen Fachwissen. So begann ich ein Promotionsstudium der Sonderpädagogik. Gleichzeitig begann ich, mich selbstständig zu
machen als Fortbildnerin und Supervisorin in pädagogischen Arbeitsfeldern.
Nach kurzer Zeit war ich bundesweit
tätig vor allem in der Fortbildung von
und Beratung bei Tabuthemen wie Gewalt und Aggression sowie Sexualität
von Menschen mit Behinderungen.
Mein Berufstraum einer Fachhochschulprofessur erfüllte sich 2002 an der
damaligen EFH Hannover. Ich freue
mich, an der Ausbildung junger Menschen mitzuwirken und mit Kolleginnen
und Kollegen in der Lehre, in der Entwicklung unserer HeilpädagogikStudiengänge und in der Forschung
zusammen zu arbeiten.
In der Beratung von Professionellen, die mit Menschen mit
schweren Behinderungen und
schweren Verhaltensauffälligkeiten arbeiteten, sah ich eine
gewinnbringende Möglichkeit
intensiven pädagogischen Tätigseins.
Foto: Maria Irl
„Per Zufall“ kam ich dann als
Leiterin einer Förderstätte in
die Behindertenhilfe.
I 107
Prof. Dr. Uta Oelke
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 1986 bis 1987:
Wissenschaftliche Angestellte an der Krankenpflegeschule der
Universitätskliniken Göttingen
 1988 bis 1991:
Promotionsstipendiatin der Hans Böckler Stiftung
 1992 bis 1994:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Werner-Schule, Krankenpflegehochschule vom DRK, Göttingen
 1994 bis 1997:
Lektorin und Projektbearbeiterin bei einem Pflegefachbuchverlag
(Recom, Baunatal)
 1997 bis 2001:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflegewissenschaft
an der Universität Bielefeld, Aufgabenschwerpunkt: Projektleitung „Gemeinsame Pflegeausbildung“
 seit 2002:
Professorin am Fachbereich Gesundheitswesen der Evangelischen Fachhochschule Hannover, Lehrgebiet „Didaktik und Methodik“ (seit 2007 FHH, Fakultät V, Abteilung Pflege und Gesundheit)
 seit März 2009:
Studiendekanin der Abteilung Pflege und Gesundheit
„Mein Berufsweg ist
keine intellektuelle
Karriere im engeren
Sinne.“
Hochschullehrerin als Traumberuf?
Denke ich an Kinderträume, ist es
nicht mein Traumberuf: Mit fünf Jahren wollte ich Straßenfeger (weil man
sich so schön dreckig machen kann)
108
oder Pastor (weil man nur sonntags
arbeiten muss) werden, mit zehn
Jahren Tierärztin (wegen all meiner
kranken Goldhamster, Wellensittiche
und Schildkröten). Aus der Erwachsenenperspektive ist es aber durchaus ein Traumberuf: ich arbeite mit
Menschen zusammen, habe relativ
viel Autonomie und Gestaltungsmöglichkeiten, empfinde meine Arbeit
überwiegend als sinnvoll und verdiene soviel, dass ich mir ein gutes Leben leisten kann.
Foto: Maria Irl
Mein Berufsweg
… ist keine intellektuelle Karriere im
engeren Sinne: Als aufmüpfiges Lehrerelternkind habe ich unter geringstmöglichem Arbeitsaufwand Abitur
gemacht - mit einer Durchschnittsnote,
die ein Studium in NC-Fächern weitgehend ausschloss. Weil mir nichts Besseres einfiel, habe ich Lehramt
(Biologie und Kunst) studiert. Dabei
stellte ich fest, dass Schule doch nichts
für mich ist und bekam Angst, dass ich
so werde wie meine Eltern. Also
schloss ich ein Diplompädagogikstudium an, das ich über Jobs in der Krankenpflege weitgehend selbst finanzierte. Mit dem Diplom in der Tasche war
ich erstmal (trotz bester Noten) arbeitslos und jobbte drei Jahre lang als Pflegehelferin. Die Arbeitslosigkeit bescherte mir dann eine ABM-Stelle an
einer Krankenpflegeschule, die zu ei-
nem Promotionsprojekt (Förderung
Hans Böckler Stiftung) ausgeweitet
wurde. Bis zu meiner Verbeamtung als
Hochschullehrerin habe ich mich dann
konsequent im pflegepädagogischen
Bereich von Projektstelle zu Projektstelle gehangelt, als Leistungsmotor
immer die Arbeitslosigkeit im Nacken.
Mein Berufsfeld als Männerdomäne
… das trifft eher nicht zu. Die Fakultät V
hat einen hohen Frauenanteil und unsere Abteilung ist fast paritätisch von
Frauen und Männern besetzt. Diese
Mischung finde ich sehr gut.
Mein größter Wunsch für die berufliche Zukunft
… ist, dass sich die Qualität der Lehrund Lernprozessgestaltung an der
Hochschule tatsächlich verbessert und
nicht nur über Qualitätssicherung geredet wird.
I 109
Prof. Dr. phil. Nicole Piroth
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 1984 bis 1989:
Studium der Evangelischen Religionspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt und gemeindepädagogisches
Berufspraktikum
 1989 bis 1999:
Tätigkeit als Gemeindepädagogin mit Schwerpunkt Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen in der Evangelischen Kirchengemeinde Viernheim (Hessen)
 1999 bis 2003:
wissenschaftliche Mitarbeiterin für Gemeindepädagogik an der
Evangelischen Fachhochschule Darmstadt und Promotion im
Fach Erziehungswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg
 2004 bis 2007:
Lehrbeauftragte an der Universität Marburg und der Evangelischen Fachhochschule Bochum; wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Pädagogischen Institut der Universität Mainz (2005/6)
 seit 2007:
Professorin für Religionspädagogik, Gemeindepädagogik und
Kirchliche Bildungsarbeit an der Fachhochschule Hannover (seit
September 2008 Studiendekanin der Abteilung Religionspädagogik und Diakonie der Fakultät V)
„Dass ich einmal Professorin für Religions- und Gemeindepädagogik werden
sollte, war weder geplant
noch vorauszusehen.“
Dass ich einmal Professorin für Religions- und Gemeindepädagogik werden sollte, war weder geplant noch
vorauszusehen. Zuerst einmal war
mein Berufsziel die Tätigkeit als Ge110
meindepädagogin in der gemeindebezogenen und gemeinwesenorientierten kirchlichen Bildungsarbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen.
Nach meinem Studium der
evangelischen Religionspädagogik
und anschließendem Berufspraktikum mit landeskirchlicher Anerkennung als Gemeindepädagogin führte
mich dieser Berufswunsch in meine
erste Stelle im südhessischen Viern-
Foto: Maria Irl
heim. Meine Tätigkeitsschwerpunkte
lagen im Bereich der offenen Jugendarbeit, der Arbeit mit Kindern und Familien, sowie der Öffentlichkeitsarbeit.
Bereits während dieser gemeindepädagogischen Berufstätigkeit begann ich
Ende der 1990er an der Universität
Heidelberg im Fach Erziehungswissenschaft zu promovieren. Damals war an
der Evangelischen Fachhochschule
Darmstadt erstmals die Stelle einer
wissenschaftlichen Mitarbeiterin für
Gemeindepädagogik zu besetzen. Ich
bewarb mich und besetzte diese Stelle
bis Ende des Jahres 2003, während
ich parallel promovierte. Es folgten
Lehraufträge und eine Vertretungsstelle an Universitäten und Fachhochschulen und die Durchführung kleinerer Forschungsprojekte, etwa im Auftrag der
EKD-Ausbildungsreferentenkonferenz
für die gemeindebezogenen Dienste.
Seit Anfang 2007 bin ich nun Professorin für Religions- und Gemeindepädadagik in Hannover, das erste Semester
noch an der ehemaligen EFH, nun als
Professorin der FHH. Eine Männerdomäne war und ist mein Berufsfeld nie
gewesen: Wie in allen Sozial-, Erziehungs- und Bildungsberufen sind auch
in den gemeindepädagogischen und
diakonischen Arbeitsfeldern der Kirche
überwiegend Frauen tätig, und auch
viele Professuren an Fachhochschulen
und Universitäten sind von Frauen besetzt. Ein ganz anderes Problem stellte
sich mir auf dem Weg zu einer Professur: Bis heute sind die Professuren in
den religionspädagogischen Studiengängen an evangelischen Fachhochschulen in Deutschland eine Theologen- und Theologinnen-Domäne. Derzeit bin ich meines Wissens die erste
und einzige Professorin für Religionsund Gemeindepädagogik, die selbst
jenes Fachhochschulstudium absolviert
hat, welches wir heute an der FHH verantworten und in jenem Berufsfeld gearbeitet hat, für das wir ausbilden. Ungewöhnlich ist für mich wie für das
ganze Kollegium der Abteilung Religionspädagogik und Diakonie dabei,
dass wir den ersten religionspädagogischen FH-Studiengang verantworten,
der nicht mehr in kirchlicher, sondern in
staatlicher Verantwortung liegt.
Für meine künftige Tätigkeit als Professorin und Studiendekanin wünsche ich
mir, dass wir im Prozess der ReAkkreditierung einige Geburtsfehler der
neuen BA-/MA-Studiengänge beheben
können, damit in Zukunft ein Studium
wieder mehr selbstverantwortetes und
weniger verschultes Lehren und Lernen
ermöglicht, als dies derzeit der Fall ist.
I 111
Annette Plobner
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Zentrale Beratungsstelle für straffällig gewordene Menschen
in Osnabrück und in Berlin
 Klinik für alkoholkranke Menschen, Theodor Wenzel Werk in
Berlin
 Jugendhilfe, Mädchenwohngruppe beim Jugendaufbauwerk
Berlin
 Lehrbeauftragte an der Alice Salomon Fachhochschule Berlin
 ESALEN Institut Weiterbildung in Gestalt- und Körpertherapie,
Big Sur/USA
 Ausbildung zur Psychodramaleiterin und Ausbilderin am Moreno Institut Stuttgart
„Ich erlebe die Kooperation
zwischen Männern und
Frauen an unserer Fakultät
als konstruktiv.“
Ich arbeite gerne an der Fakultät V,
im Gegensatz zu andern Studiengängen ist „Soziale Arbeit“ ein Studium,
welches überwiegend von Frauen
studiert wird. In der Lehre spiegelt
sich der Frauenanteil wider. Die Hälfte aller Lehrenden ist weiblich, ich
erlebe die Kooperationen zwischen
Männern und Frauen an unserer Fakultät als konstruktiv.
112
Ich habe als Dipl. Sozialarbeiterin
zehn Jahre in der beruflichen Praxis
gearbeitet - in der Beratung und Behandlung von suchtkranken Menschen, straffällig gewordenen Menschen und in der Jugendhilfe in der
Mädchenarbeit.
Ich bin immer noch verankert in der
Praxis Sozialer Arbeit durch Supervisionstätigkeiten und Fort- und Weiterbildungen für FachkollegInnen.
Foto: Maria Irl
Meine Lehrschwerpunkte sind Lebensweltorientierte Beratung, Leitung von
Gruppen vor allem mit der Methode
Psychodrama und Internationale Soziale Arbeit.
Ich hatte verschiedene Auslandsaufenthalte in den USA, am ESALEN Institut habe ich mich weitergebildet. An
der University of New South Wales in
Sydney habe ich 2003 an der School of
Social Work einen Teil eines Forschungssemesters verbracht. Neben
der dortigen Lehrtätigkeit habe ich
mich mit Sozialer Arbeit mit Indigenen
Menschen in Australien beschäftigt.
Mein großer Wunsch für die Zukunft
hier ist, dass noch mehr Studierende
der Sozialen Arbeit die Chance nutzen
können einen Teil ihres Studiums im
Ausland zu verbringen. Mein größter
beruflicher Wunsch ist, dass gute
Strukturen entwickelt werden können
um SozialarbeiterInnen die Möglichkeit
zu bieten zu promovieren.
I 113
Prof. Dr. phil. Kornelia Rappe-Giesecke
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
LEBENSLAUF
 Studium der Pädagogik, Psychologie/Psychoanalyse, Soziologie und Sprach- und Literaturwissenschaft an der Gesamthochschule Kassel in den Jahren 1973 bis 1978
 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem DFG-Projekt im
Schwerpunkt Hochschuldidaktik an der Gesamthochschule
Kassel. Parallel dazu Studium der Supervision
 1989 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Kassel
 1983 bis 1993 freiberuflich als Coach, Supervisorin und Organisationsberaterin tätig. Dozententätigkeit an verschiedenen
Hochschulen und Instituten
 1993 Berufung an die Evangelische Fachhochschule Hannover als Professorin für Supervision
 2008 Habilitation an der Fakultät für Bildungswissenschaft der
Universität Innsbruck im Fach Erziehungswissenschaft und
Beratung über das Thema Karriereberatung
In der Fakultät V und in der Weiterbil- entgegen: meinem Wunsch nach Undung arbeite ich als Professorin für
abhängigkeit und danach in meiner
Beratung.
Fachlichkeit gefordert zu sein und in
Ist dies mein
den Möglichkeit zur
„Ist
dies
mein
Traumberuf? Ich
Lebensstilintegration.
kann die Frage aus Traumberuf?
Das sind die Werte,
vollem Herzen bedie meine KarrieeIch kann die Frage reentscheidungen
jahen, denn ich
kann hier meine
aus vollem Herzen immer beeinflusst
drei Professionen:
haben.
bejahen
…“
Wissenschaftlerin,
Aus meinen ForPädagogin und
schungen über KarBeraterin integrieren. Der Arbeitsrieren und aus meiner eigenen weiß
platz einer Hochschullehrerin mit seiich, dass man zu Beginn seiner Bener hohen Autonomie im Fachlichen,
rufsbiographie diese Sicherheit in der
den vergleichsweise großen FreiräuSelbsteinschätzung noch nicht wirkmen zur Gestaltung der Arbeit und
lich haben kann. Ich wusste nicht,
dem beständigen Anreiz sich fachlich
dass die Kombination dieser drei
und pädagogisch weiter zu entwiFachlichkeiten mein Profil ausmacht,
ckeln, kommt meinen Karriereankern
denn ich habe sie nacheinander er114
Foto: Maria Irl
worben. Zunächst studierte ich Pädagogik an einer Gesamthochschule und
Universität, die zu dieser Zeit noch ein
interdisziplinäres und weitgehend
selbstbestimmtes Studium ermöglichte.
Soziologie, Psychologie, Politik, Literatur- und Sprachwissenschaft und die
Pädagogik schufen eine gute und breite Basisqualifikation. Nach meinem
ersten Staatsexamen gab es keine
Referendariatsplätze und ich bekam von heute aus gesehen ein Glück - das
Angebot als Wissenschaftlerin in einem
Forschungsprojekt zu arbeiten, das die
Lehrbarkeit von Beratung in Weiterbildungsstudiengängen untersuchte. Die
dritte Profession entwickelte sich aus
dem Kontakt mit diesem Forschungsthema. Parallel zur Arbeit im Projekt absolvierte ich eine Beraterausbildung, das
Studium der Supervision, und führte danach beides in meiner Promotion über
die Beratung von Teams zusammen.
Parallel zur Promotion begann ich freiberuflich zu arbeiten. In dieser Zeit wurden
meine beiden Söhne geboren. Alle diese
Lebensbereiche ließen sich nur verein-
baren, weil mein Mann und ich uns die
Familienaufgaben teilen konnten.
Selbständigkeit ist für mich, die ich in
einem Familienbetrieb groß geworden
bin, in ihren Vorzügen und Zugzwängen sehr vertraut. Als 1993 eine Professur für Supervision an der Ev. FH
ausgeschrieben wurde, eine vom
Fachlichen her ideale Stelle für mich,
war ich sehr im Zweifel. Es fiel mir
schwer, mir vorzustellen, mich nach
zehn Jahren des Unternehmerinnentums in eine Organisation einzufügen.
Der Managementteil - einen Studiengang aufzubauen und zu leiten - reizte
mich und für Forschung war in den letzten Jahren kein Platz gewesen. Es war
die richtige Stelle, um diese drei professionellen Identitäten und meine Werte integrieren und leben zu können. Sie veränderte sich in den letzten Jahren durch
die Schließung der EvFH. Jetzt arbeite
ich nicht nur mit Professionals und Führungskräften in den mittleren Lebensjahren, sondern auch mit jungen Menschen,
die am Beginn ihrer Berufsbiographie
stehen.
Ich wünsche mir, dass ich mein Wissen
über und meine Erfahrungen mit Karrieregestaltung in diesem umfassenden
Sinne beiden Gruppen zur Verfügung
stellen kann. Jungen Menschen, die
ihre Talente, ihre Werte und ihre Ideen
davon, was gutes Leben und gute Arbeit ist, noch nicht genau kennen und
solchen, die die nicht ausbleibenden
Krisen in späteren Jahren bewältigen
müssen. Und ich wünsche mir, neben
der Lehre und Beratung genügend Zeit
für mein Forschungsthema, die Untersuchung von Karrieren in der heutigen
Arbeitswelt, zu finden.
I 115
Prof. Dr. phil. Monika Tibbe
Foto: Maria Irl
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
Aufgewachsen bin ich in HamburgAltona, in einem von Trümmerfeldern
umgebenen kriegsbeschädigten
Haus mit Blick auf die Elbe.
Mit zehn Jahren erwarb ich das Freischwimmerzeugnis und hatte meinen
ersten Fernsehauftritt als dritter Hirte
in einem Krippenspiel. Diese frühen
Erfolge verankerten meine beiden
Berufswünsche - Sängerin und Seemann - so fest in mir, dass sie sich
immer wieder durchsetzten.
1963 bis 1970: Studium in den Fächern Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft und Philosophie in Göttingen, München und Berlin, Promotion Dr. phil. an der Freien Universität
Berlin.(1)
1968 in Berlin. Das musikwissenschaftliche Institut war in einer alten
Villa untergebracht, in die der Lärm
der revoltierenden Studenten nicht
hineindrang. Auf der Suche nach Musik von Hanns Eisler (2) beschied
116
mich der Professor, dass dieser
Komponist als Kommunist bekannt
sei. Es gäbe kein Material über ihn im
Institut. So musste ich mich notgedrungen an die langhaarigen Studenten wenden, die in und vor der Mensa Agitation betrieben.
1970 bis 1975 Musikjournalistin bei
Rundfunk, Tagespresse und Fachzeitschriften; Dozentin in der Erwachsenenbildung, Lehrbeauftragte an
Hochschulen.
„Blick zurück, Anfang der
siebziger Jahre. Als frisch
promovierte Musikwissenschaftlerin machte ich mich
auf, die Welt kennenzulernen. Meine Tätigkeit als Musikjournalistin führte mich in
die große Welt der Oper, in
die exklusiven Zirkel der
Avantgarde-Konzerte - doch
das konnte schließlich nicht
alles gewesen sein. So geriet
ich in das Jugendzentrum am
Stintfang in Hamburg, ein
paar Schritte von den St.
Pauli-Landungsbrücken entfernt, ausgerüstet mit gründlichen Kenntnissen
von Gustav Mahlers Kompositionsweise und einiger Übung im Violinspiel; des weiteren mit Neugier und
einem unsortierten Packen kulturellen Sendungsbewusstsein. Jeden
Donnerstag spätnachmittags hockte
ich mit Lehrlingen und HauptschülerInnen aus dem Viertel in Sachen
Musik zusammen... So lernte ich sehr
viel Heavy Metal kennen und etwas
von David Bowie. Umgekehrt brachte
ich, gewissermaßen als Gegenleistung,
etwas aus meinem Repertoire ein. ...
Nach einiger Zeit hatte ich die Ehre, der
im Jugendzentrum übenden Rockgruppe
bei Unklarheiten in Harmonieabläufen
aushelfen zu dürfen.“ (3)
1975 bis 1978 Sachgebietsleiterin an
der Bremer Volkshochschule für
„Kulturelle Bildung“ (4)
1978 bis 2006 Professorin an der
Evangelischen Fachhochschule
Hannover. Schwerpunkte: Soziale
Kulturarbeit in Theorie und Praxis
(Musik (5), Spiel, Kreatives Schreiben), Jugendkulturen, Kulturtheorie (6),
auch unter Gender-Aspekten (7).
Daneben weiterhin journalistische, künstlerische und kulturpolitische Arbeit.
1984: Ein Jahr unbezahlter Urlaub, den
ich auf einem Hausboot mit dem
Schreiben von Liedern und Kurzgeschichten verbrachte, und mit der Musik-Kabarett-Gruppe „Zum Kuckuck“
durch die deutschen Lande zog.
„ … verankerten meine
beiden Berufswünsche
- Sängerin und Seemann - so fest in mir,
dass sie sich immer
wieder durchsetzten.“
1986: Geburt eines Sohnes; fünf Jahre
Reduzierung meiner Arbeitszeit auf die
Hälfte.
2007 Wechsel an die FH Hannover,
Fakultät V. (8)
ANMERKUNGEN
(1) Monika Tibbe (1971): Lieder und Liedelemente in instrumentalen Symphoniesätzen Gustav Mahlers (Dissertation)
(2) dies. (1975): Volkstümlichkeit als Problem des Komponierens, in: „Das
Argument“, Sonderheft Hanns Eisler
(3) dies. (1992): Vom Umgang mit fremden Musiken, in: „Musik und
richt 15/1992
Unter-
(4) dies. (1979): „Kultur ist, was uns betrifft“ - Bericht über zwei Bildungsurlaubsseminare für Industriearbeiterfamilien
(5) dies., Manfred Bonson (1981): Folk, Folklore, Volkslied
(6) dies. (1995): Über die Vertreibung der Sinnlichkeit aus dem Paradies der
Ästhetik, in: Musik und Unterricht 32/1995
(7) dies. (1993): „Frauen eignen sich die Künste an - eine Möglichkeit, abweichendes Verhalten zu probieren“, in: Christiane Burbach (Hrsg.) Aus
weiblicher Sicht.
(8) dies. (Hrsg.) (2007): „Rosen, Tulpen, Nelken...“ - Ein Poesiealbum für
die EFH
I 117
Dipl. Supervisorin Marianne Zech
Zentrum für Weiterbildung und Technologietransfer
LEBENSLAUF
 1967 bis 1976:
Ausbildung und Berufstätigkeit als Arzthelferin
 bis 1981 auf dem 2. Bildungsweg:
Diplom Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden
 1981 bis 1993:
Sozialarbeiterin bei der Stadt Hannover im Kommunalen Sozialdienst; ab 1989 als Sachgebietsleiterin
 1993:
Geschäftsführende Dozentin der Zentralen Einrichtung Weiterbildung (ZEW) der Evangelischen Fachhochschule Hannover, Organisation der Weiterbildung für AbsolventInnen und Lehre in
den Studiengängen der EFH
 2007:
Wechsel der Trägerschaft der Evangelischen Fachhochschule Hannover zur Fachhochschule Hannover, jetzt Abteilungsleitung Weiterbildung des Zentrum für Weiterbildung und Technologietransfer
(ZWT) und Lehrtätigkeit in Weiterbildungen und im Studiengang
Sozialwesen an der Fakultät V der Fachhochschule Hannover
„Chancengleichheit für
Menschen in schwierigen
sozialen Lagen zu erreichen […] war immer ein
Ziel meiner Arbeit.“
Auf dem 2. Bildungsweg studierte ich Sozialarbeit/
Sozialpädagogik mit dem DiplomAbschluss an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden mit
dem Wunsch, Menschen in
schwierigen Lebenslagen zu begleiten
und mit ihnen gemeinsam Ressourcen
zu entdecken, die einen Weg aus der
Krise eröffnen können. Zehn Jahre
arbeitete ich in der klassischen Sozialarbeit, überwiegend in Einzelfallhilfe.
Die letzten Vier leitete ich ein Sachgebiet im Kommunalen Sozialdienst der
118
Stadt Hannover. Chancengleichheit
für Menschen in schwierigen sozialen
Lagen zu erreichen, besonders Kindern aus diesen Familien Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, war
immer ein Ziel meiner Arbeit. Ein
wichtiges Anliegen war es, mir Einfluss auf politische, gesellschaftliche
Foto: Maria Irl
Prozesse zu nehmen und Menschen
zur Partizipation am gesellschaftlichen
Leben und an Entscheidungen zu ermuntern.
Während dieser Zeit nahm ich an der
Fachhochschule Bielefeld an einem
berufsbegleitenden Studiengang zum
Management in Non-Profit-Organisationen teil, um mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen und mein
Handeln reflektieren zu können. Nach
einigen Jahren Leitungstätigkeit
wünschte ich mir eine neue berufliche
Herausforderung. 1993 bekam ich die
Chance an die Evangelische Fachhochschule zu wechseln, um dort den
Bereich der Weiterbildung in einer neu
gegründeten Zentralen Einrichtung
Weiterbildung (ZEW) aufzubauen. Ich
wurde als Dozentin für Sozialarbeit an
die Evangelische Fachhochschule berufen. Neben der Koordination der Weiterbildungsaktivitäten der Lehrenden
der EFHH und die Entwicklung von Weiterbildungsangeboten für Berufstätige in
sozialen, pädagogischen, therapeutischen und diakonischen Arbeitsfeldern,
lehrte ich mit der Hälfte des Lehrdeputats
in den Studiengängen der EFHH. Mein
Ziel war es qualitativ, hochwertige, auf
wissenschaftlicher Grundlage basierende Weiterbildung zu einem günstigen
Preis anzubieten, um diese allen an Weiterbildung Interessierten zugänglich zu
machen. Zunehmend war ich auch
selbst als Lehrende in den unterschiedlichen Weiterbildungsangeboten der
ZEW tätig, z.B. im Diplom-StudiengangSupervision, im Diplom-StudiengangManagement und Organisationsentwicklung, in Kursen und in studienbegleitenden Lerngruppen.
Parallel zu der Arbeit in der ZEW studierte ich selbst berufsbegleitend an
der Gesamthochschule Kassel und
schloss dort im Juli 2000 den Studiengang Supervision mit einem Diplom ab.
Zu diesem Studium motivierte mich
auch der Wunsch Menschen in beruflichem Kontext professionell zu begleiten und zu beraten.
Meine berufliche Leidenschaft ist es außerdem, Menschen in Organisationen
Beteiligung und Mitsprache durch die
Moderation von Großgruppenveranstaltungen (z.B. Open Space, World Cafe´,
Zukunftskonferenzen und Zukunftswerkstätten etc.) zu ermöglichen. Seit der Fusion der EFHH mit der FHH im Jahr
2007 arbeite ich im ZWT (Zentrum für
Weiterbildung und Technologietransfer)
und bin dort für die Abteilung Weiterbildung zuständig. Mein Anliegen, Weiterbildungen für die AbsolventInnen der
FHH auf qualitativ hohem Niveau anzubieten, verfolge ich weiter.
I 119
Dipl.-Fachübers. Christina Ahrberg
Zentralstelle für Fremdsprachen
LEBENSLAUF
 1997 bis 2003:
Studium der Internationalen Fachkommunikation, Universität Hildesheim, inkl. eines Auslandssemesters an der Universidad Jaume I, Castellón de la Plana, Spanien
 2000 bis 2006:
diverse Lehraufträge im Bereich Deutsch als Fremdsprache an
der FHH, Leibnitz Universität Hildesheim, Rotary Club Hannover
 2004 bis 2005:
Fernstudiengang „Methodik und Didaktik von Deutsch als Fremdsprache“, Universität Kassel
 2003 bis Januar 2009:
Studienberaterin und Betreuerin von ausländischen Studierenden
beim Akademischen Auslandsamt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen
 seit Mai 2008:
2. Vorsitzende beim Notfonds für ausländische Studierende in
Hildesheim e.V.
 seit Februar 2009:
wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Zentralstelle für Fremdsprachen, Fachhochschule Hannover, Bereich: Deutsch als Fremdsprache
„Meine Faszination für
Sprachen begann bereits
in der Grundschule.“
Meine Faszination für Sprachen begann bereits in der Grundschule. Ich
liebte es, Grammatik zu lernen, Sätze
auseinander zu nehmen und die
mysteriös klingenden lateinischen
Benennungen für grammatische Phänomene zu entdecken. Da, wo alle
anderen SchülerInnen gestöhnt
120
und sich schrecklich gelangweilt haben, blühte ich auf.
Dies galt sowohl für die beiden
Sprachen, die ich in den ersten
zwölf Lebensjahren in meinem
Geburtsland Polen gelernt habe meine Muttersprache Polnisch und
Russisch - als auch für Deutsch, die
Sprache, die ich 1989 kennenlernte,
als ich mit meiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte.
Es war mir aber auch immer klar,
dass ich beruflich ohne Englisch nicht
in Hildesheim e.V. Wir unterstützen
finanziell und ideell bedürftige ausländische Studierende aus Afrika, Asien,
Lateinamerika und Osteuropa.
Die Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FHH gibt mir die Möglichkeit, die Sprachvermittlung und die
Arbeit mit ausländischen Studierenden
zu verbinden. Denn das Besondere an
Deutsch als Fremdsprache sind vor
allem die Lernenden. Die Gruppen sind
national heterogen, oft stammt jede/r
Foto: Nico Herzog
weiterkommen würde, deswegen bin
ich nach dem Abi für ein Jahr als Au pair
nach England gegangen. Dieses Jahr
hat mich sehr geprägt und meinen beruflichen Weg vorgezeichnet. Denn nun
war ich mir nicht nur meiner Faszination
für Sprachen sicher, sondern auch für
Internationales und Interkulturelles.
Ich absolvierte das Studium der Internationalen Fachkommunikation an der
Universität Hildesheim mit dem Grad
der Diplom-Fachübersetzerin für Maschinenbau und Elektrotechnik und die
Sprachen Englisch und Spanisch.
Während des Studiums verbrachte ich
auch ein Semester in Spanien, wo ich
einen Deutschkonversationskurs gegeben habe. Es machte mir sehr viel Spaß,
die deutsche Sprache zu vermitteln, mit
allen Tipps und Tricks, die ich selbst angewandt habe, um sie zu erlernen.
Gleich nach dem Spanienaufenthalt
habe ich einen Lehrauftrag als
Deutschlehrerin an der FHH angenommen, dann an der Leibniz Universität
Hannover und ich beschloss, mich in
diesem Bereich weiterzuqualifizieren. Es
folgte der Fernstudiengang „Methodik
und Didaktik von Deutsch als Fremdsprache“ an der Universität Kassel.
Da mich die Welt der ausländischen
Studierenden auch außerhalb des Unterrichtsraums interessierte, arbeitete
ich sechs Jahre lang als Studienberaterin und Betreuerin von ausländischen
Studierenden beim Akademischen
Auslandsamt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst FH
Hildesheim/Holzminden/Göttingen.
Außerdem bin ich 2. Vorsitzende beim
Notfonds für ausländische Studierende
Kursteilnehmende aus einem anderen
Land. Es ist immer wieder eine unheimlich spannende Erfahrung, mit
Menschen aus den verschiedensten
Kulturkreisen zu arbeiten, die andere
Studiensysteme, andere Lern- und Lehrmethoden kennen gelernt haben. Jedes
Mal ist es für mich auch eine persönliche
Bereicherung, ihnen zu begegnen, von
ihnen und mit ihnen zu lernen. Und als
Mutter einer einjährigen Tochter ist
diese Tätigkeit auch eine besondere
Herausforderung.
I 121
Felicitas Langoswki
Zentralstelle für Fremdsprachen
LEBENSLAUF
geboren 1956, Abitur 1976, 1 Ehemann + 3 Jungs, begeisterte
Hobbybergsteigerin und -pianistin.
 1978 bis 1984:
Lehramtsstudium Englisch und Sport an der Universität Hannover
und Studium der Amerikanischen Literatur an der Minnesota
State University
 1988:
Zweites Staatsexamen
 1990 bis 2000:
Umschulung zur Europasekretärin, danach unterschiedliche Verwaltungstätigkeiten und Lehrtätigkeiten bei Firmen, Schulen und
kulturellen Einrichtungen (u.a. Baker Hughes, Tuboscope Vetco,
Amerika Haus Leipzig, Uni Hannover)
 seit 2000:
Lehrkraft für besondere Aufgaben für Technisches Englisch an
der Fachhochschule Hannover
 seit 2006:
Leiterin der Zentralstelle für Fremdsprachen
Mein Werdegang ist für Frauen
durchaus nicht untypisch - ja eher die
und Lehrtätigkeiten bei Firmen und
Regel: von 1978 bis 1984 Studium
kulturellen Einrichtungen an verschieeiner Sprache für das Lehramt mit
denen Orten, immer getreu dem Moteinem Auslandsstudium in den USA.
to: bloß nicht still stehen!
Anschließend, im Jahr
1988, folgte das Zwei„Ein bunter Beruf, bei dem
te Staatsexamen - just
rechtzeitig zum Einnicht einfach der Bleistift
stellungsstopp an allen
nach acht Stunden hingeSchulen des Landes
worfen werden kann …“
Niedersachsen. Nach
einer Umschulung zur
Europasekretärin folgte eine bunte
Mischung von Verwaltungstätigkeiten
122
Foto: Maria Irl
Schon immer aber hatte ich großes
Interesse an technischen Zusammenhängen, doch wie ließ sich das mit einer Sprache vereinbaren? Bei der Firma Tuboscope Vetco durfte ich mich in
die Geheimnisse der zerstörungsfreien
Materialprüfung einarbeiten, Prüfberichte schreiben und ASTM Manuals
wälzen - natürlich alles in englischer
Sprache, und so wurde der Brückenschlag zwischen Technik und Sprache
ermöglicht. Im Amerika Haus Leipzig
organisierte ich dann die gesamte Verwaltung einer kulturellen Einrichtung,
plante das Kulturprogramm und betreute das International Visitor's Program.
Alle diese Aufgaben zusammen bilden
das Fundament, auf dem meine jetzige
Tätigkeit ruht: Lehrtätigkeit, Verwaltung
und Koordination, gewürzt mit einer
Prise Technik. Ein bunter Beruf, bei dem
nicht einfach der Bleistift nach acht Stunden hingeworfen werden kann, ein Beruf,
der mich nachhaltig beschäftigt und herausfordert. Vor allem dann, wenn nach
Feierabend auch noch drei Kinder Anleitungen in Latein, Rechtschreibung, Mathe und Englisch und zudem eine ausgewogene Mahlzeit begehren… Eins ist
klar: Die Familie in dieser Tätigkeit noch
unterzubringen - das ist die eigentliche
Herausforderung.
I 123
Dr. María E. Priego Montfort
Zentralstelle für Fremdsprachen
LEBENSLAUF
Studien und akademische Leistungen
 1974 bis 1979 Magisterabschluss in Linguistik, Anthropologie
und Philosophie
 1983 bis 1988 Magisterstudium in Spanisch und Deutsch
 1988 bis 1992 Promotion, Titel des Dr. Phil. in Linguistik,
Magna cum laude
Berufs- und Lehrerfahrung
In Mexiko:
 1974 bis 1979 Forschungen in Anthropologie, Linguistik,
Ethnogeschichte und Dialektologie
 1979 bis 1982 Tätigkeit als Dozentin und Forscherin in
Ethnolinguistik
In Deutschland:
 seit 1983 Vorträge über Spanien, Lateinamerika und Indio-



Kulturen Verfassen von Forschungsarbeiten über Spanien und
Lateinamerika
1986 bis 1995 Spanischkurse, Wirtschaftsspanisch, Übersetzungskurse und Landeskunde für Fremdsprachenkorrespondenten
seit 1989 Spanischkurse bei Firmen, Sprachschulen
und Volkshochschulen und Tätigkeit als Übersetzerin und Dolmetscherin
1992 bis 2004 Leitung von Seminaren und Prüferin an der
Universität Bielefeld für Magister-Studenten des Faches Spanien- und Lateinamerika-Studien
seit 1995 Spanischdozentin an der Fachhochschule Hannover
1997 bis 1998 Wirtschaftsspanisch an der FHdW-Hannover


 seit 1999 Spanischkurse an der FH-Bielefeld und seit 2007 an
der FH des Mittelstands
 2005 bis 2006 Muttersprachlicher Unterricht für Kinder
 seit 2006 Prüferin vom Instituto Cervantes
 2006 bis 2007 Wirtschaftsspanisch an der Fachhochschule
Münster
124
Foto: Maria Irl
„Aber ich liebe es,
in Deutschland
zu leben!“
Oft werde ich gefragt, was mich als
Mexikanerin nach Deutschland verschlagen hat, besonders, wenn das
Wetter hier schlecht ist. Aber ich liebe
es, in Deutschland zu leben!
Ich kam als Stipendiatin nach Deutschland, um meinen Doktor zu machen. In
Mexiko hatte ich Anthropologie, Philosophie und Linguistik studiert. Dort habe ich auch fünf Jahre in der Forschung über Indio-Sprachen und Kulturen und als Dozentin an der Hochschule für Ethnolinguistik gearbeitet. Hier in
Deutschland habe ich dann in Ethnolinguistik promoviert und nebenbei noch
meinen Magister in Spanisch und
Deutsch als Fremdsprache beendet.
Seit ca. 20 Jahren unterrichte ich Spanisch an Hochschulen: Zuerst an der
Universität Bielefeld, wo ich Seminare
über Linguistik, Literatur und Landeskunde erteilt sowie „technisches Spanisch“ und “lateinamerikanisches Spanisch und Kultur Lateinamerikas“ gelehrt habe. Später habe ich in verschiedenen Schulen Spanisch und auch
Wirtschaftsspanisch unterrichtet, zum
Beispiel an der Fachhochschule Münster und der Fachhochschule des Mittelstands. Außerdem habe ich im Kreis
Detmold spanische Kinder unterrichtet.
An der Fachhochschule Hannover lehre ich seit März 1995, als die Zentralstelle für Fremdsprachen gegründet
wurde.
Die Arbeitsatmosphäre gefällt mir sehr
und meine Kolleginnen sind sehr nett.
Studenten zu unterrichten macht mir
sehr viel Spaß!
I 125
Anne Zadikian
Zentralstelle für Fremdsprachen
LEBENSLAUF
 1996:
Abschluß der Maîtrise de Français Langue Étrangère an der Universität Paris-VIII
 1996 bis 1999:
Lehraufträge: Fremdsprachenzentrum und Romanisches Seminar der Universität Bremen ● Institut Français de Brême ● Hochschule Bremen ● Institut Français de Hanovre
 Wintersemester 1998/1999:
Lehrauftrag in der Zentralstelle für Fremdsprachen (ZfF) der
Fachhochschule Hannover
 seit Sommersemester 1999:
Lehrkraft für besondere Aufgaben in der ZfF: Französischunterricht, Koordinierung der Französischkurse, Einführung der internationalen Französischprüfung DELF/DALF, seit WS 2006/2007
Onlinekurse Französisch
 2002 bis 2006:
Leitung der ZfF
Bonjour !
„Als Kind war ich oft
mit meinen Eltern in
Deutschland und
mochte immer den
Kontakt zum
‚Nachbarland‘ …“
Mein Name ist Anne Zadikian. Ich bin
am 25. Dezember 1970 in einer Vorstadt von Paris geboren. Als Kind war
ich oft mit meinen Eltern in Deutschland und mochte immer den Kontakt
126
zum „Nachbarland“ sowie die Sprache. So kam es, dass ich bereits im
collège den Wunsch geäußert haben
soll, als Französischlehrerin in
Deutschland zu leben.
Nach diversen Aufenthalten fürs Studium (Dank Erasmus!) und Praktika in
Norwegen, der Türkei aber auch Bremen, Berlin und Stadthagen lebe ich
seit 1995 kontinuierlich in Hannover.
Im September 1996 habe ich in der
Nähe von Paris einen Hannoveraner Harald - geheiratet. 1997 kam unsere
erste Tochter - Laura - zur Welt. In der
Schwangerschaft begann ich schon
direkt nach dem Abschluss meines
Später kamen weitere Lehrtätigkeiten
in den Instituts Français Bremen und
Hannover und schließlich in der Zentralstelle für Fremdsprachen (ZfF) der
FHH. All diese beruflichen Erfahrungen
waren ausschlaggebend für meine Einstellung als Französischdozentin in der
ZfF. 2000 ist unser Sohn Christian geboren. Laura kam in den Kindergarten
der „Kleinen Gallier“ in Hannover, wo sie neben zuhause in einem französischen
„Sprachbad“ aufwuchs.
2002 kam Christian in die
Krabbelgruppe der Tierärztlichen Hochschule, und ich
hatte dank der ganztägigen
Kinderbetreuung nun mehr
Zeit, um die Leitungstätigkeit der ZfF zu übernehmen. Die Leitungsaufgaben
an der ZfF waren immer
bereichernd, sowohl in
Hinsicht auf meine Kenntnisse als auch in menschlicher Hinsicht. Jedoch war
diese Position auch zeitintensiv und auch nicht ganz
„stressfrei“. Aus eigenem Wunsch bin
ich seit Januar 2006 wieder als Französischdozentin halbtags tätig und genieße die Zeit außerhalb der FHH „en famille“ und für mich, mit viel Sport und
Vereinsengagement in der Freizeit.
Mein Berufsfeld (Sprachunterricht) ist
eine typische Frauendomäne. In Fachkonferenzen von Französischdozenten
sind Männer immer in der Minderheit,
jedoch nicht mehr auf der Leitungsebene: auch wenn wesentlich mehr Frauen
Sprachen unterrichten, werden die
Sprachenzentren der Hochschulen
mehrheitlich von Männern geleitet. In
diesem Gebiet ist die FHH vorbildlich.
Nach meiner Zeit als Leiterin der ZfF
übernahm 2006 Felicitas Langowski
(Englischdozentin) die Aufgabe als
Leiterin. Unser Dozentinnenteam - bestehend zusätzlich aus Christina Ahr-
Foto: Nina Weymann-Schulz
Studiums als Französischdozentin,
anfangs am Romanischen Seminar
dann im Fremdsprachenzentrum der
Universität Bremen, zu unterrichten.
Die stundenweise Tätigkeit erlaubte
eine wunderbare Abstimmung des Dozentin- und Mutterdaseins.
berg (Deutsch als Fremdsprache) und
Maria Priego (Spanisch) - arbeitet in
sehr kollegialer Stimmung, die sich
hoffentlich auch nach außen bemerkbar macht!
I 127
FAKULTÄTEN
Fakultät I: Elektro– und Informationstechnik
Ricklinger Stadtweg 120
30459 Hannover
Dipl.-Math. Margit Becher (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Oda Becker (Verwaltungsprofessorin)
Prof. Dr. rer. nat. Sabine Dippel
Prof. Dr.-Ing. Natalija Guschanski
Prof. Dr.-Ing. Hildegard Haupt
Prof. Dr.-Ing. Marina Schlünz
Prof. Dr. Claudia Villiger
Fakultät II: Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik
Abteilung Maschinenbau/Maschinenbau Dual
Ricklinger Stadtweg 120
30459 Hannover
Abteilung Bioverfahrenstechnik
Heisterbergallee 12
30453 Hannover
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Bertram
Prof. Dr.-Ing. Bettina Binder
Prof. Dr. agr. Bettina Biskupek-Korell
Prof. Dr.-Ing. Anna Pindrus
Prof. Dr.-Ing. Britta Rademacher
Fakultät III: Medien, Information und Design
Abteilung Design und Medien
Expo-Plaza 2
30539 Hannover
Abteilung Information und Kommunikation
Expo-Plaza 12
30539 Hannover
128
Dipl.-Des. Sun Jong An (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. phil., Dipl.-Bibl. (FH) Gudrun Behm-Steidel
Prof. Anke Bertram
Ulla Botts (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. Ulrike Buchholz
Prof. Maren Christensen-Gantenberg
Dipl.-Des. (FH) Sabine Conrad (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Dr. rer. pol. Petra Düren (Verwaltungsprofessorin)
Prof. Dr. phil. Brigitte Enderes-Niggemeyer
Prof. Martina Glomb
Dr. Elisabeth Hackspiel-Mikosch (Verwaltungsprofessorin)
Prof. Ariane Hedayati (Verwaltungsprofessorin)
Dipl.-Bibl. (FH) Christa Heese (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Dipl.-Dok. (FH) Janna Heide (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dipl.-Des. Iris Maria vom Hof
Dipl.-Bibl. (FH) Christa-Rose Huthloff (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. rer. nat. Kira Klenke
Prof. Suzanne Koechert
Prof. Dipl.-Komm.-Des. Gabriele Kunkel
Dipl.-Dok. Monika Maßmeyer (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. Wiebke Möhring
Dipl.-Des. (FH) Andrea Nikol (Verwaltungsprofessorin)
Dipl.-Dok. Vjekoslave Perkov (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Tuula Salo
Prof. Dr. Gudrun Scholz
Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Schömer
Prof. Dr. Annette Uphaus-Wehmeier
Prof. Dorothee Weinlich
Prof. Birgit Weller
Fakultät IV: Wirtschaft und Informatik
Ricklinger Stadtweg 120
30459 Hannover
Prof. Dr. rer. pol. Patricia Adam
Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Dennert-Möller
I 129
Dr. Irina von Kempski (Verwaltungsprofessorin)
Prof. Dr. Heike Langguth
Prof. Dr. rer. pol. Christa Sauerbrey
Prof. Dr. Carolina Schnitzler
Prof. Dr. rer. nat. Frauke Sprengel
Sabine Wesely (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
M.A. Mareen Witte (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales
Blumhardtstraße 2
30625 Hannover
Prof. Dr. phil. Wiebke Ammann
Prof. Dr. theol. Christiane Burbach
Prof. Dr. Dörte Detert
Prof. Dr. jur. Heike Dieball
Dr. Ulrike Ernst (Verwaltungsprofessorin)
Prof. Dr. Christina Michaela Geister
Prof. Dr. rer . nat. Sigrun Goll
Prof. Dr. theol. Gudrun Guttenberger
Petra Hartleben-Baildon (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. Barbara Hellige
Ilona Herrmann (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Kirsten Hoyer (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. phil. Christa Hüper
Prof. Dr. phil. Rosemarie Kerkow-Weil
Prof. Dr. phil. Barbara Ketelhut
Angelika Koch (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. phil. habil. Elsbeth Krieg
Prof. Dr. phil. Ulrike Mattke
Prof. Dr. phil. Uta Oelke
Prof. Dr. phil. Nicole Piroth
Annette Plobner (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. phil. Kornelia Rappe-Giesecke
Maria-Anna Strege (Lehrkraft für besondere Aufgaben)
Prof. Dr. phil. Monika Tibbe
130
Zentrum für Weiterbildung und Technologietransfer
Blumhardtstr. 2
30625 Hannover
Dipl. Supervisorin Marianne Zech
Zentralstelle für Fremdsprachen
Hanomagstraße 8
30449 Hannover
Dipl.-Fachübers. Christina Ahrberg
Felicitas Langowski
Dr. Maria Priego-Montfort
Anne Zadikian
Gleichstellungsbüro
Hanomagstraße 8
30449 Hannover
Brigitte Just (Gleichstellungsbeauftragte)
Christine Deja (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Konny Kossatz (Projektmitarbeiterin)
Anne Moharregh (Verwaltungsangestellte)
Astrid Tatge (Verwaltungsangestellte)
Fachhochschule Hannover
Fachhochschule Hannover (FHH)
Ricklinger Stadtweg 118
30459 Hannover
Telefon:
0511/9296-0
Telefax:
0511/9296-1010
I 131
IMPRESSUM
Herausgeberin
Brigitte Just,
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule Hannover
Gestaltung
Karoline Kallweit
Fotos
Viktoria Behr, Fabian Brennecke, Rafael Brix,
Xue Chen, Linda Dreisen, Insa Hagemann,
Nico Herzog, Maria Irl, Ole Krünkelfeld,
Christina Kuhaupt, Patrice Kunte, Jan Lieske,
Sonja Och, Julius Schrank, Andy Spyra, Lucas Wahl,
Florian Wallenwein und Nina Weymann-Schulz
Auflage
1.000
- Juni 2009 -
herausgegeben von der
Zentralen Gleichstellungsbeauftragten
der Fachhochschule Hannover