Zeitschrift - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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Zeitschrift - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Vers. im P.A. It. Art. 2 ABS 20/C, Gesetz 662/96 - Poste Italiane - Zweigstelle Bozen Spedizione in a. p. art. 2 comma 20/C, legge 662/96 - Filiale di Bolzano 67. Jahrgang | Anno 2016 | Nr. 2 Recht auf Hoffnung, Pflicht zur Hile Diritto di sperare, dovere di aiutare MITEINANDER INSIEME p. 4 p. 22 p. 16 p. 8 p. 29 Inhalt Indice 3 PFARRERSWORT - Die bedingungslose Liebe 3 SALUTO DEL PASTORE - L’ amore incondizionato 4 EREIGNISSE - Pfarrkonferenz zum Thema “Migration auf Sizilien” 4 AVVENIMENTI - In Sicilia, Conferenza pastorale dedicata ai migranti 7 FAKTEN UND ZIFFERN - Flüchtlinge und Migranten: die Zahlen 7 FATTI E CIFRE - Rifugiati e migranti: i dati 8 INITIATIVEN - Das Gleis der Solidarität - Für ein wenig Würde 8 INIZIATIVE - Il binario della solidarietà - Per un po’ di dignità 12 GESCHICHTEN - - Leid und Hoffnung - Wunsch nach Zukunft 12 STORIE 16 AUS DEN GEMEINDEN - Frauen im Dialog 16 DALLE COMUNITÀ - Donne in dialogo 18 ZEUGNISSE - Die Migranten aus dem Osten 18 TESTIMONIANZE - I migranti dell’ Est 20 DER THEOLOGE ANTWORTET - Die irritierende Fremde 20 IL TEOLOGO RISPONDE - La straniera fastidiosa 21 ERFAHRUNGEN - Meine Geschichte als Präsidentin 21 ESPERIENZE - La mia storia da Presidente 24 GEGEN DEN STROM - Sein, Nichtsein 24 CONTROCORRENTE - Essere, non essere 26 GEDENKTAGE - Der Wind der Brüderlichkeit 26 RICORRENZE - Il vento della fratellanza 27 EINLADUNG ZUM LESEN - Martin Luther, Gebete 27 INVITO ALLA LETTURA - Martin Lutero, Preghiere 28 TERMINE - Reformationsreise 28 APPUNTAMENTI - Viaggio della Riforma 30 ZUM 500. - Die ELKI und das Reformationsjubiläum 31 POST SCRIPTUM - Lasst uns die Türen öffnen MITEINANDER ist das Organ der »Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien« INSIEME è l’organo della «Chiesa Evangelica Luterana in Italia» mit Sitz im Dekanat in Rom • con sede a Roma nel Decanato Via Aurelia Antica, 391 - 00165 Roma Tel. 06 66 03 01 04 - Fax 06 66 01 79 93 E-Mail: [email protected] HERAUSGEBER • EDITORE: Konsistorium/Concistoro (Zuständige/Referente: Cordelia Vitiello) VERANTWORTLICHER DIREKTOR • DIRETTORE RESPONSABILE: Paolo Poggioli REDAKTIONELLE KOORDINATION • COORDINAMENTO REDAZIONALE: BMP Comunicazione THEOLOGISCHER VERANTWORTLICHER/ RESPONSABILE TEOLOGICO: Pfarrer/Pastore Uwe Habenicht IN DER REDAKTION/IN REDAZIONE: BMP Comunicazione (Roma: Pietro Barrile e Michela Mantegazza; Milano: Francesco Petrella), Uwe Habenicht (Cocquio Trevisago) - Dolore e speranza - Voglia di futuro 30 VERSO IL 500° - La CELI e il Giubileo della Riforma 31 POST SCRIPTUM - Apriamo le porte MITARBEITER/COLLABORATORI: Roberto Tresoldi (Milano) LAYOUT/IMPAGINAZIONE: Decanato GRAFIKERIN/GRAFICA: Cecilia Bazzini SPENDEN FÜR DIE ZEITSCHRIFT• CONTRIBUTI PER IL GIORNALE: «ELKI / CELI – Miteinander / Insieme» c/c bancario in Italia: Banca Prossima IBAN IT 96 A 03359 01600 100000061391 BIC: BCITITMX - Verwendungszweck/causale: Miteinander/Insieme. Oder in Deutschland auf: Evangelische Bank e.G., IBAN DE 92 5206 0410 0004 1090 15 BIC GENODEF1EK1 Verwendungszweck/causale: Miteinander/Insieme Autor. Trib. Bolzano 26/11/1968, n° 39/49 Stampa • Druck: A. Weger, Bressanone – Brixen Tiratura • Auflage: 2.500 n. 2 2016 Foto auf der Titelseite : Zeichnungen von Francesco Piobbichi, Sozialarbeiter auf Lampedusa des Projekts Mediterranean Hope des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien (FCEI) Foto di copertina: Disegni di Francesco Piobbicchi disegni di Francesco Piobbichi, operatore sociale a Lampedusa del progetto Mediterranean Hope della FCEI Pfarrerswort | Saluto del Pastore 3 Die bedingungslose Liebe L’amore incondizionato L C iebe Leserinnen und Leser, der Monatsspruch für März ist ein Ratschlag: ‚Jesus Christus spricht: ‘Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! ‘ (Johannes 15,9). Im griechischen Originaltext wird für das Wort „Liebe“ der Begriff „Agape“ verwendet, der sowohl Liebe als auch „Aufnahme“ bedeutet. Es handelt sich um eine enge, geschwisterliche Liebe, nicht nur für den uns „nächsten“ Menschen, sondern auch für den Ausländer, der uns „fremd“ ist, und in Bezug auf Sprache, Herkunft, Denkweise, Glauben, Alltagsleben und Entscheidungsfindung so anders ist als wir. All das ist uns unbekannt und somit auch schwer verständlich. Es ist wichtig, die vielen Menschen aufzunehmen, die aus ihrer Heimat geflohen und häufig monatelang oder sogar jahrelang durch fremde Länder geirrt sind, und dabei Misshandlungen, Hunger und Missbrauch erleiden mussten. Nachdem sie auch die Überfahrt über das Mittelmeer überlebt haben, kommen sie endlich bei uns an. In einem Land, das sie für zivil, gastfreundlich und lebenswert halten: Und wenn es uns auch nur gelingen würde, sie „aufzunehmen“, in einer Unterkunft unterzubringen, ohne sie abzuschieben, sich selbst zu überlassen oder festzunehmen, hätte unser Land schon viel getan. Wir aber sind dazu berufen, weit mehr zu tun: Diese Menschen mit Liebe-Agape aufzunehmen. Das heißt, dass wir ihnen in die Augen schauen, denn ihr Antlitz ist Gottes Antlitz; dass wir ihre Namen kennen, denn Gott hat sie ins Leben gerufen; dass wir sie wie unsere besten Freunde in unseren Wohnungen und Häusern willkommen heißen, denn Gott reist mit ihnen. Das sei zu viel, meinen Sie? Vielleicht ist unsere menschliche Existenz schon übermäßig belastet und nicht mehr in der Lage, eine solche Situation zu meistern?Und aus diesem Grund müssen wir den Monatsspruch bis zu Ende lesen: So wie der Vater Jesus geliebt hat, d.h. bis zum Tod, so liebt Jesus uns. Seine Liebe-Agape kennt keine Grenzen, sie reicht bis über den Tod hinaus, schließt alle ein, besonders die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Und wir, die als Erste so von dem Vater geliebt werden, sind dazu berufen, auf dieselbe bedingungslose und uneingeschränkte Art und Weise all die zu lieben, die unseren Weg kreuzen. Das ist eine große Aufgabe, die sicher mit kleinen Schritten angegangen werden muss, aber in Gottes Liebe werden wir gewiss den Mut finden, diese Schritte zu tun. Im Namen dieser Liebe grüße ich Sie Kirsten Thiele, Pfarrerin der Gemeinde Neapel Übersetzung: Kerstin Gros are lettrici e cari lettori, il versetto del mese di marzo è una raccomandazione: Gesù dice: ‘Come il Padre mi ha amato, così anch’io ho amato voi; dimorate nel mio amore’ (Giovanni 15,9). Nel testo originale greco, “amore” è indicato con la parola “agape”, che significa non solo amore, ma anche “accoglienza”. E’ un amore fraterno, intimo, che include non soltanto il nostro vicino più “prossimo”, ma anche lo straniero, quello che ci è “estraneo” e che è diverso da noi: per lingua, origine, pensiero, fede, così come per il suo vivere quotidiano e per le sue scelte. Quello che non conosciamo e che quindi non capiamo. È importante accogliere le tante persone che sono fuggite dal proprio Paese, spesso vagabondando per mesi o anche anni in terre straniere, tra maltrattamenti, fame e abusi. Sopravvissuti anche alla traversata del Mediterraneo, finalmente giungono qui, in un Paese che credono civile, accogliente e vivibile: se riuscissimo anche solo ad “accoglierli”, assisterli in qualche struttura, senza rimandarli indietro, abbandonarli o arrestarli, il nostro Paese avrebbe già fatto molto. Noi però siamo chiamati ad andare ben oltre: accogliere queste persone con l’amore-agape. Significa che dobbiamo guardarli in viso, perché il loro volto è il volto di Dio; conoscere il loro nome, perché è Dio che li ha chiamati in vita; farli entrare in casa nostra, come i nostri amici più cari, perché con loro viaggia Dio. È troppo, dite? Forse la nostra esistenza umana si sente già sovraccarica e non è in grado di gestire una tale situazione? Ecco perché bisogna leggere tutto il versetto: come il Padre ha amato Gesù, cioè fino alla morte, cosi Gesù ama noi. Il Suo amore-agape è senza limiti, va perfino oltre la morte, include tutti, specialmente chi è ai margini della società. E noi, che per primi siamo amati cosi dal Padre, siamo chiamati ad amare allo stesso modo, incondizionato e illimitato, tutti quelli che incrociano la nostra strada. È un grande compito, che sicuramente va fatto con piccoli passi, ma nell’amore di Dio possiamo certamente trovare il coraggio di farli. Nel nome di questo amore vi saluto. Kirsten Thiele, pastora della Comunità di Napoli Pfarrkonferenz zum Thema “Migration auf Sizilien” In Sicilia, Conferenza pastorale dedicata ai migranti W enige Tage nach Redaktionsschluss findet die Pfarrkonferenz der ELKI unter Beteiligung einzelner Pastorinnen und Pastoren aus der lutherisch-österreichischen, aus der ungarischlutherischen und aus der slowenisch-lutherischen Kirche zum Thema „Flucht und Migration auf Sizilien“ statt. Das Thema brennt sprichwörtlich „unter den Fingernägeln“. Die Not und die damit einhergehende Hilflosigkeit der bereitwillig zur Verfügung stehenden Helfer und Helferinnen wird immer größer. Bereits am 14. Januar hatte sich im Auftrag des Konsistoriums eine Gruppe im Dekanat in Rom getroffen, um grundsätzlich und zukünftig die diakonische Arbeit der ELKI durch ein vielleicht einzurichtendes eigenständiges Diakoniereferat zu strukturieren und um die Gemeinden vor Ort zu ermutigen, minidiakonale Projekte zu initiieren und zu begleiten. Darum geht es unter anderem auf Sizilien während der Pfarrkonferenz: die sizilianische lutherische Gemeinde ermöglicht nicht nur eine Begegnung und Austausch und Abendessen mit westafrikanischen Flüchtlingen aus der Elfenbeinküste, aus Mali, aus Gambia, dem Senegal und aus Guinea in ihren eigenen Gemeinderäumen, sondern stellt auch ganz konkret in der P roprio mentre questo articolo viene stampato, si sta svolgendo la Conferenza pastorale della CELI con la partecipazione di pastore e pastori provenienti dalle Chiesa luterane austriaca, ungherese e slovena sul tema “Fuga e migrazione in Sicilia”. Il tema è letteralmente di “scottante attualità”. La situazione di emergenza e la conseguente impotenza dei volontari e delle volontarie, resisi disponibili, aumentano sempre più. Già lo scorso 14 gennaio, su incarico del Concistoro, si era riunito un gruppo nel Decanato a Roma, per strutturare il lavoro diaconale della CELI in modo sostanziale e in prospettiva futura, ipotizzando anche la creazione di un ufficio diaconale indipendente e incoraggiando le comunità locali ad avviare e seguire progetti minidiaconali. Di questo, fra le altre cose, si sta trattando proprio ora in Sicilia durante la Conferenza pastorale: la Comunità luterana siciliana oltre ad offire – nel corso di una cena, organizzata nelle proprie sale - un incontro e uno scambio con rifugiati dell’Africa occidentale provenienti da Costa d’Avorio, Mali, Gambia, Senegal e Guinea, ha anche l’occasione di presentare e mostrare un progetto realmente sostenibile: un alloggio Ereignisse | Avvenimenti 5 Verantwortung der Gemeinde zusammen mit den baptistischen und waldensischen Partnern vor Ort ein substanziell nachhaltiges Konzept einer Unterkunft für 10-15 afrikanische Flüchtlinge vor, die sie visitieren wird. Die Konferenz widmet sich auf Sizilien intensiv der Thematik, indem sie als bisher größte Delegation Einlass erhält in das größte Flüchtlingsaufnahmelager in Europa, Mineo, zwischen Catania und Caltarigone gelegen. Es bietet Unterkunft für 4-5000 Flüchtlinge, und wird fast jeden Monat von Landtags- oder Bundestagsdelegationen jeglicher Couleur aus Deutschland besucht. Die politische Meinung teilt sich dazu längs der im Parlament vertretenen Parteien: die Einen sagen, dieses Haus sei vorbildlich und nehme die Zukunft der EU bezüglich gelungener Flüchtlingsbetreuung vorweg, die Anderen beklagen den kasernenartigen Zuschnitt dieses Lagers, mit Stacheldraht und bewachter Eingangspforte. Die Mitglieder der Pfarrkonferenz müssen sich also mit eigenen Augen und im Austausch mit Verantwortlichen eine eigene Meinung bilden und vielleicht als sogenannte Multiplikatoren dementsprechend Einfluss nehmen. Darüber hinaus besuchen wir ein Heim für minderjährige Flüchtlinge in Messina, wir sehen das Haus der Kulturen des Projektes Mediterranean Hope der FCEI (Bund evangelischer Kirchen in Italien) in Scicli. Wir haben auch ein Gespräch mit Verantwortlichen der italienischen Marine im Hafen von Augusta, wie sich der Erstkontakt, das „Auffischen“ der Flüchtlinge im Meer ereignet und die Weitervermittlung der Flüchtlinge auf Sizilien und ganz Italien erfolgt. Auf dem Programm steht eine Begegnung mit einem Mitarbeiter von Frontex. Die Zentrale von Frontex ist in Warschau; es ist aber langfristig angedacht, das Büro in Catania als internationale „EU-Verteilungsstelle“ für die aus dem Mittelmeer anstrandenden Flüchtlinge zu erweitern. Aus einem Artikel von Radio 24 vom 2.10.2015 heißt es dazu: Seit über drei Monaten ist eine regionale Task Force der EU im Einsatz. Es handelt sich um die erste streitkraftübergreifende Arbeitsgruppe der Europäischen Union an der EU-Außengrenze, die ohne großes Aufsehen zu verursachen in Catania ihre Arbeit ausführt. In einem Raum des Polizeikommissariats tauschen ein Dutzend Offiziere aus nationalen und Gemeinschaftsagenturen täglich Informationen aus und leisten bei Landung von Flüchtlingsbooten operative Unterstützung. Die Ko- per 10-15 rifugiati africani creato concretamente con la responsabilità comune della comunità e dei partner battisti e valdesi locali. La conferenza in Sicilia si sta occupando intensamente di questa tematica ed è la delegazione finora più numerosa ad avere accesso al più grande Centro di accoglienza per i rifugiati in Europa, che si trova a Mineo, fra Catania e Caltagirone, e offre alloggio a 4-5000 rifugiati. Quasi ogni mese questo Centro viene visitato da delegazioni di tutte le correnti dei Parlamenti regionali e del Parlamento federale della Germania. L’opinione politica si divide secondo i partiti rappresentati in Parlamento: gli uni definiscono esemplare questo Centro e, per il futuro dell’UE, un modello di assistenza perfettamente riuscita ai rifugiati; gli altri lo criticano per il suo aspetto simile a una caserma, con filo spinato e sorveglianza agli accessi. I membri della Conferenza pastorale hanno così l’occasione di farsi un’opinione con i propri occhi e, grazie allo scambio con i responsabili del centro, esercitare poi forse un’influenza all’esterno come cosiddetti moltiplicatori. Per i partecipanti sono inoltre in programma: una visita ad una casa per rifugiati minorenni a Messina, una trasferta a Scicli presso la Casa delle Culture di Mediterranean Hope, progetto della FCEI, nonché un colloquio con i responsabili della Marina italiana, nel porto di Augusta, su come si svolge il primo soccorso con il “ripescaggio” dei rifugiati in mare e su come avviene lo smistamento dei rifugiati in Sicilia e nell’Italia intera. E’ in programma anche un incontro con un collaboratore di Frontex, la cui centrale si trova a Varsavia e di cui, tuttavia, è previsto a lungo termine un ampliamento dell’ufficio a Catania come “centro internazionale di smistamento dell’UE” per i rifugiati sbarcati dal Mediterraneo. Così riferiva un servizio di Radio 24 del 2.10.2015: Si lavora, come da oltre tre mesi a questa parte, nella EU Regional Task Force, il primo gruppo interforze che l'Unione Europea ha aperto sulla frontiera esterna dell'Unione. Lo ha fatto a Catania, un po' in sordina per la verità. In una stanza situata all'interno di un commissariato di polizia della città, una dozzina di ufficiali delle diverse agenzie comunita- 6 Ereignisse | Avvenimenti ordinierung obliegt Frontex in Zusammenarbeit mit der Agentur für Asylfragen, der Marinemission Eunavformed, Europol und Eurojust. Mit am Tisch sitzen Vertreter der italienischen Polizei, der Carabinieri und der Guardia di Finanza. Die Migrationsrouten werden aufgezeichnet und überwacht. Im Fokus stehen dabei sowohl ihr tatsächliches Ausmaß als auch ihre kriminellen Auswirkungen. Hinter diesen Routen verbirgt sich ein lukrativer Menschenhandel, der von Nordafrika aus von kriminellen Netzwerken organisiert wird. Raymond, Senior Analytiker bei Europol, der aus Sicherheitsgründen seinen vollen Namen nicht nennen kann, erklärt uns, dass diese Task Force den großen Vorteil bietet, dass alle Partner Erkenntnisse in Echtzeit austauschen und den italienischen Behörden Informationen zur Verfügung gestellt werden. „Wir überwachen die Migrationsrouten und die kriminellen Netzwerke, die dahinter stecken. Bisher haben wir Tausende von Verdächtigen und Unterstützern der illegalen Einwanderung identifiziert. Außerdem wird in zahlreichen europäischen Ländern der Geldstrom und die damit zusammenhängende Geldwäsche überwacht.“ Sicherlich wird die Pfarrkonferenz in erheblichem Maß zur Positionierung der ELKI zum diakonischen Handeln und hier insbesondere bezogen auf die Arbeit mit Flüchtlingen beitragen. rie e nazionali si scambiano quotidianamente informazioni e forniscono supporto operativo in occasione degli sbarchi. Il coordinamento è affidato a Frontex, ma sono presenti anche l'agenzia per l'asilo EASO, la missione navale Eunavformed, Europol ed Eurojust. Allo stesso tavolo i rappresentanti di Polizia, Carabinieri e Guardia di Finanza. Le rotte dei flussi migratori vengono tracciate e monitorate, non solo nella loro effettiva consistenza, ma anche nelle implicazioni criminali che comportano. Perché alla base di tutto ci sono traffici di esseri umani - molto lucrativi per i network che li gestiscono dal Nordafrica. Raymond, analista senior di Europol che per motivi di sicurezza non può svelare il nome completo, ci spiega che questa Task Force offre il valore aggiunto di poter sia scambiare intelligence in tempo reale con gli altri partner, sia fornire informazioni alle autorità italiane. "Monitoriamo le rotte dei migranti e i network criminali che le alimentano. Abbiamo identificato migliaia di sospetti e facilitatori dell'immigrazione illegale. Anche il flusso di denaro e il riciclaggio dei proventi di questi traffici è monitorato in molti Paesi europei". Sicuramente, questa Conferenza pastorale contribuirà in maniera notevole a posizionare la CELI all’interno dell’operato diaconale, in particolare rispetto al lavoro con i rifugiati. Andreas Latz, Pfarrer der ev.-luth. Gemeinde auf Sizilien Andreas Latz, pastore della Comunità evangelica luterana in Sicilia Traduzione: MariaClara Palazzini Finetti Acireale (CT) Foto Seite 4 / Foto a pagina 4: Flüchtlingsfreunde in der Gemeinde Sizilien / Amici rifugiati nella comunità di Sicilia Foto Seite 5 / Foto a pagina 5: Mittagessen zusammen mit den Flüchtlingen / Un momento del pranzo insieme ai rifugiati Fakten und Ziffern | Fatti e cifre 7 Flüchtlinge und Migranten: die Zahlen Rifugiati e migranti: i dati I U mmer mehr Migranten machen sich auf die Reise und hoffen, es bis nach Europa zu schaffen. Für die Überfahrt werden hauptsächlich drei Routen benutzt: Eine im westlichen Mittelmeer, von Nordafrika nach Spanien, eine weitere im mittleren Mittelmeer, von Nordafrika, vor allem von Libyen aus, nach Italien und eine dritte im östlichen Mittelmeer, von der Türkei nach Griechenland, Bulgarien und Zypern. Aus den Daten von Frontex geht hervor, dass 2014 270.000 Migranten Europa erreicht haben. Aufgrund der bewaffneten Konflikte in Syrien, Afghanistan und Irak stieg 2015 die Zahl der Flüchtlinge entlang der östlichen Route. Laut der Internationalen Organisation für Migration kamen insgesamt 1.046.599 Menschen in Europa an. Nur 36.000 reisten über den Landweg, alle anderen über den Seeweg. Dabei gab es 3.770 Tote und Vermisste. Im Laufe dieses Ansturms landeten 2015 die meisten Migranten in Griechenland (857.363). An zweiter und dritter Stelle standen Italien (153.842) und Bulgarien (31.174). Von Griechenland und Bulgarien aus entstand die sogenannte „Balkanroute”, die durch die Länder des ehemaligen Jugoslawiens und durch Ungarn nach Nordeuropa verläuft. Laut Eurostat wurden 2015 in Deutschland 476.620 und in Schweden 162.550 Asylanträge gestellt. Leider werden für 2016 noch höhere Zahlen erwartet. Laut UNHCR kamen dieses Jahr bis Ende Februar schon 110.257 Menschen über das Mittelmeer nach Europa (im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres waren es 12.771), davon landeten 102.000 in Griechenland. Mit 41% steht Syrien 2016 an erster Stelle der Flüchtlingsherkunftsländer. Es folgen Afghanistan mit 26 % und Irak mit 16%. Die drastische Zunahme des Flüchtlingsandrangs hat einige Länder zu einer repressiven Flüchtlingspolitik bewogen. Länder wie Österreich, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Schweden haben vor kurzem Maßnahmen eingeführt, die die Einreise von Migranten verhindern oder einschränken sollen. In manchen Fällen handelt es sich um äußerst fragliche Initiativen, gerade wenn man bedenkt, dass der Großteil der Migranten aus Kriegsgebieten flüchtet. BMP Comunicazione Übersetzung: Kerstin Gros n numero crescente di migranti continua a mettersi in viaggio nel tentativo di raggiungere l’Europa. Le rotte principali sono tre: quella del Mediterraneo occidentale, che va dall’Africa settentrionale alla Spagna; quella del Mediterraneo centrale, che parte dall’Africa settentrionale, in particolare dalla Libia, verso l’Italia; quella del Mediterraneo orientale, che va dalla Turchia verso la Grecia, la Bulgaria e Cipro. Dai dati Frontex risulta che nel 2014 sono giunte in Europa 270.000 persone. Nel 2015 i conflitti in Siria, Afghanistan e Iraq hanno determinato un aumento impressionante degli afflussi dalla rotta orientale e, secondo l’Organizzazione Internazionale per le Migrazioni, gli arrivi complessivi sono saliti a 1.046.599, di cui solo 36.000 circa via terra e tutti gli altri via mare. I morti o dispersi sono stati 3.770. Come effetto di questa spinta, nel 2015 la Grecia è diventata la prima nazione per arrivi (857.363), seguita dall’Italia (153.842) e dalla Bulgaria (31.174). Dalla Grecia e dalla Bulgaria i migranti hanno dato vita alla cosiddetta “rotta dei Balcani”, proseguendo attraverso i Paesi dell’ex-Jugoslavia e l’Ungheria verso gli Stati del nord Europa. Nel 2015 (dati Eurostat) 476.620 persone hanno fatto domanda di asilo in Germania, 162.550 in Svezia. Purtroppo il 2016 proietta cifre ancora più gravi. A fine febbraio (dati UNHCR) ci sono già stati 110.257 arrivi via mare (erano 12.771 nello stesso periodo del 2015), di cui 102.000 in Grecia. Con il 41% sul totale, la Siria è il primo tra i Paesi che alimentano il flusso in atto nel 2016. Seguono Afghanistan (26%) e Iraq (16%). L’acuirsi del fenomeno ha causato posizioni di chiusura da parte di diversi Stati. Nel momento in cui scriviamo, ad esempio, Paesi come Austria, Macedonia, Serbia, Ungheria e Svezia hanno introdotto misure volte a impedire o contenere l’ingresso dei migranti, con scelte in alcuni casi discutibili dal momento che la maggior parte di essi fuggono da guerre. BMP Comunicazione 8 Initiativen | Iniziative Bozen Bolzano Das Gleis der Solidarität Il binario della solidarietà 1 n estate, dalla stazione ferroviaria di Bolzano passano ogni giorno tra i 100 e i 200 rifugiati. All’inizio, nel marzo 2015, venivano semplicemente registrati dalla polizia ferroviaria e poi lasciati a loro stessi. Furono alcuni “civili” a iniziare a occuparsi di loro offrendo tè e merende, fornendo indicazioni e aiutandoli a trovare il treno giusto: erano un gruppo di volontari e ben presto presero il nome di Binario 1. Oggi quei volontari continuano nella loro opera: accolgono i migranti al binario e li accompagnano nella sala che hanno adattato per l’attesa, oppure dalla polizia ferroviaria. Nella sala viene allestita una prima colazione, ma non è tutto: le persone in transito ricevono articoli sanitari, indumenti caldi e scarpe. Chi rimane più a lungo può anche farsi una doccia e riposarsi, così come raccontare ciò che gli pesa sull’anima. Fin dall’inizio Feisal è stato il nostro interprete: ci aiuta quando l’inglese o il francese non bastano. Poi è arrivato anche Basamba: entrambi spiegano ai rifugiati cosa fare, li tranquillizzano e li suddividono in piccoli gruppi aiutandoli alle biglietterie. La mattina è presente anche la Croce Rossa. Spesso portiamo abiti puliti: chi ha la scabbia può farsi subito la doccia ed essere messo in condizioni di poter proseguire il viaggio. Con il tempo, gli aiuti alla stazione sono stati via via strutturati e la Provincia ha incaricato un’associazione di occuparsi del coordinamento. Binario 1 è rappresentato alla tavola rotonda per il coordinamento del lavoro con i rifugiati della Provincia, come voce critica della popolazione. Nel frattempo sono nati centri di accoglienza a Tesimo, Nalles e Merano, vengono organizzati dei corsi di lingua tedesca e italiana, mentre altri volontari si occupano direttamente dei singoli migranti. A Bolzano, 150 persone sono provvisoriamente alloggiate in un vecchio hotel nel centro della città: in gruppi di tre o quattro restano seduti da mesi nelle camere dell’albergo o nella hall fatiscente, e aspettano. Attualmente, la nostra priorità è costituita dai richiedenti asilo senza dimora. La Regione riconosce infatti solo le quote di rifugiati che vengono inviati qui in Alto Adige su decisione nazionale. Chi richiede asilo direttamente invece aspetta, senza avere un alloggio e senza ricevere aiuti dalla Regione, spesso fino a dieci mesi: agli esclusi dall’assistenza sociale resta solo la possibilità di chiedere l’elemosina… A Natale, quando ha fatto molto freddo, abbiamo allestito la chiesa in modo che potesse ospitare le persone, mentre la città di Bolzano 00 – 200 Flüchtlinge kamen in der warmen Jahreszeit täglich am Bahnhof Bozen durch. Am Anfang (März 2015) wurden sie nur von der Bahnhofspolizei registriert und sich dann selbst überlassen. Zivilisten begannen sich zu kümmern, brachten Tee und einen Snack, erklärten und halfen den richtigen Zug zu finden. Das waren die Freiwilligen, die sich bald Binario 1/Gleis 1 nannten. Wir holen die Migranten von der Bahnhofspolizei ab und begleiten sie in den Saal, den wir für das Warten adaptiert haben. Im Saal ist ein Frühstück gerichtet. Die Durchreisenden bekommen Hygieneartikel, fehlende warme Kleider und Schuhe. Wer länger bleibt, kann duschen, rasten und erzählen, was auf der Seele drückt. Von Anfang an war Feisal unser Dolmetscher, der hilft, wo Englisch oder Französisch fehlen; dann kam Basamba. Sie erklären, wie es weiter geht und beruhigen, teilen die vielen Flüchtlinge ein, damit sie in kleinen Gruppen zu den Fahrkartenschaltern gehen. Vormittags ist das Rote Kreuz da. Oft haben wir Leute hinüberbegleitet mit einem Pack frischer Kleider - wer Krätze hatte, durfte gleich duschen und wurde frisch versorgt und ausgestattet für die Weiterreise. Mit der Zeit strukturierte sich die Hilfe am Bahnhof, die Provinz beauftragte einen Verein mit der Koordination. Binario 1/Gleis 1 ist am Runden Tisch zur Koordination der Flüchtlingsarbeit der Provinz vertreten, als kritische Stimme aus der Bevölkerung. Inzwischen auch engagiert in Aufnahmeeinrichtungen in Tiesens, Nals oder Meran. Sprachkurse in Deutsch und Italienisch entstehen, andere kümmern sich direkt um Caroline von Hohenbühel am Tag des Flüchtlinges 2015/ alla Giornata del rifugiato 2015 I einzelne Migranten. In Bozen sind 150 in einem alten Hotel mitten in der Stadt untergebracht. Sie sitzen seit Monaten in den Hotelzimmern zu dritt oder viert oder in der heruntergekommenen Hall und warten. Momentan liegt unser Schwerpunkt bei den obdachlosen Asylanten. Das Land erkennt nur die Quoten-Flüchtlinge an, jene, die Italien hierher nach Südtirol schickt. Wer hier Asylantrag stellt, wartet ohne Unterbringung und ohne Hilfe vom Land oft bis zu 10 Monaten. Sie fallen durch das Sozialsystem - ihnen bleibt nur, um Almosen zu bitten. Als es zu Weihnachten ganz kalt wurde, haben wir die Kirche vorbereitet, um die Leute unterzubringen. Daraufhin wurden Turnhallen von der Stadt Bozen zur Verfügung gestellt. Jetzt gibt es eine Obdachlosenunterkunft für die Flüchtlinge, die hier auf Asyl warten, in einer alten Fabrikhalle einer Bäckerei. In der weiß gefliesten Backstube stehen die Pritschen, erst waren es 80 nebeneinander, dann 90 und jetzt 100. Es gibt zwei Duschen und 5 WCs für alle. Wer früh aufsteht, bekommt genug zum Frühstück, die anderen weniger. Um 8 Uhr müssen alle die Unterbringung mit ihren Habseligkeiten. Abends bekommen sie im Bahnhofspark eine heiße Suppe. Und dann dürfen sich die 100 Männer aus Pakistan, Afganistan und Nigeria wieder nebeneinander legen. Inzwischen sind es 240 obdachlose Flüchtlinge im Raum Bozen, nachts im Obdachlosenheim und tagsüber auf der Straße, wo es nicht zu kalt ist, ihr Leben fristen. Die Binarios können nur punktuell direkt helfen, 300 Unterhosen haben wir verteilt, eine neue Quelle für Bekleidung aufgetan und organisiert, dass die Flüchtlinge in kleinen Gruppen dort hinkommen und ausgestattet werden. Jeden Tag holt Christopher, ein Straßenbaumeister, der aus Nigeria hierher floh, das Brot aus der Kirche und verteilt es in der Ex-Bäckerei an seine Freunde, als kleinen Proviant für den Tag. Wir sprechen mit den organisierenden Vereinen und dem Land, um auf diese hoffnungslose Situation aufmerksam zu machen, Änderung zu bewirken und auch der einheimischen Bevölkerung die Augen zu öffnen, z.B. ist Zahnbehandlung bei Flüchtlingen nicht vorgesehen – ein weiteres Loch zu stopfen. Um Binario 1 zu unterstützen, kann man einen Beitrag überweisen auf das Konto: IBAN it88f 08081 11601 000301233513 BIC RZSBIT21103 Evangelisch-Lutherische Gemeinde Bozen Spendenkonto Flüchtlinge Caroline von Hohenbühel, Gemeinde Bozen Zusammen kochen / Cucinare insieme ha messo a disposizione alcune palestre. Ora c’è un alloggio per i rifugiati senza tetto che aspettano che la loro domanda d’asilo venga accolta: è un vecchio capannone industriale di una pasticceria. Nel forno piastrellato con mattonelle bianche sono state sistemate le brandine una accanto all’altra: prima 80, poi 90 e ora sono 100. Ci sono solo due docce e cinque WC per tutti. Chi si alza presto riceve una prima colazione sufficiente, gli altri devono accontentarsi. Alle otto del mattino devono uscire tutti con le proprie cose. La sera, dopo aver ricevuto una zuppa calda nel parco della stazione, i 100 uomini che provengono dal Pakistan, dall’Afghanistan e dalla Nigeria possono sdraiarsi nuovamente uno accanto all’altro. Nel frattempo sono diventati 240 i rifugiati senzatetto nella zona di Bolzano: di notte si riparano nel ricovero per i senzatetto e di giorno stanno per strada, ovunque non faccia troppo freddo. Noi volontari di Binario 1 aiutiamo chi ha bisogno solo attraverso il nostro impegno diretto: abbiamo distribuito 300 mutande, e creato e organizzato un nuovo punto per la consegna degli indumenti, dove i rifugiati arrivano in piccoli gruppi e vengono riforniti. Tutti i giorni Christopher, un ingegnere stradale che è fuggito dalla Nigeria, prende il pane dalla chiesa e lo distribuisce nell’ex panificio ai suoi compaesani, come piccola provvista per la giornata. Parliamo con le associazioni e con la Regione per richiamare l’attenzione su questa situazione disperata, per indurre un cambiamento e anche per sensibilizzare chi vive qui, ad esempio facendo notare che le cure dentistiche, per i rifugiati, non sono previste. Fatto che rappresenta un’ulteriore lacuna da colmare. Per sostenere Binario 1, si può versare un contributo sul conto corrente: IBAN it88f 08081 11601 000301233513 BIC RZSBIT21103 Evangelisch-Lutherische Gemeinde Bozen Spendenkonto Flüchtlinge Caroline von Hohenbühel, Comunità di Bolzano 10 Initiativen | Iniziative Ein Projekt für Migrantinnen und vieles mehr. Progetto per le donne migranti. E non solo. Für ein wenig Würde Per un po’ di dignità I Torino, la nostra comunità non ha sufficiente forza per mettere in piedi, da sola, un progetto di sostegno rivolto alle persone vulnerabili. Abbiamo così scelto di sostenere alcuni Progetti gestiti da terzi. Tra questi, l’associazione Tampep onlus che supportiamo da diversi anni. Come siamo arrivati a Tampep? Conoscevo già diverse persone che lavoravano con questa realtà ma, per ragioni di lavoro, l’ho conosciuta ancor più da vicino. Mi ha colpito l’impegno, la serietà e la professionalità delle persone, per lo più donne, che vi lavorano. E Tampep si occupa principalmente di donne: italiane e, soprattutto, straniere. Come sappiamo bene, la donna è l’anello più debole di una catena. Più vulnerabile, sottoposta a violenze, esclusione sociale ed economica. Tampep nella sua missione definisce le donne promotrici di cambiamento e di sviluppo per le loro famiglie e per l’intera comunità di appartenenza nella costruzione e ri-costruzione di strutture sociali sane ed equilibrate. Per noi come comunità, un impegno di questo tipo, merita di essere sostenuto. Ogni anno chiediamo così a Tampep di sottoporci un proprio Progetto, per cui sarebbe necessario un supporto economico. Quasi tutti gli anni sosteniamo il Progetto dell’Unità di strada. Cos’è l’Unità di strada? Una o due volte alla settimana, da sera fino a notte inoltrata, due operatrici prendono un furgone, si muniscono di tè caldo e materiale informativo e percorrono le strade di Torino o quelle provinciali: conoscono molto bene le zone della prostituzione e sanno benissimo dove andare a trovare le donne straniere che vendono il proprio corpo. Non per guadagnarsi da “vivere”. Spesso queste donne sono infatti vittime del traffico di esseri umani e sono costrette a prostituirsi tutte le notti. Si tratta di ragazze giovanissime, comprate da qualcuno e costrette a riscattare la propria libertà. A loro, gli operatori di Tampep si avvicinano per offrire non solo una tazza di tè, ma anche sostegno ed aiuto. Sono poche le donne che, alla n Turin hat unsere Gemeinde nicht die nötige Kraft, alleine ein Förderprojekt für Schutzdürftige ins Leben zu rufen. Daher haben wir beschlossen, einige von uns schon seit diversen Jahren geförderte Projekte anderer Träger, wie der Organisation Tampep onlus, auch weiterhin zu unterstützen. Aber wie sind wir überhaupt auf Tampep gekommen? Ich kannte schon verschiedene Leute, die bei dieser Organisation mitwirkten, hatte aber dann auch beruflich Gelegenheit Tampep besser kennenzulernen. Beeindruckt haben mich das Engagement, die Seriosität und die Professionalität der Freiwilligen, hauptsächlich Frauen, die in dieser Organisation arbeiten. Und Tampep setzt sich vor allem für Frauen ein: Für Italienerinnen und vor allem für Frauen aus dem Ausland. Turin / Torino Wie wir wissen, sind die Frauen die schwächsten Bindeglieder einer Kette, da sie verletzlicher, verstärkt Gewalt ausgesetzt und von sozialem und wirtschaftlichem Ausschluss bedroht sind. In ihrer Mission definiert Tampep die Frauen als Initiatorinnen von Veränderung und Entwicklung beim Aufbau und Neuaufbau von intakten und ausgewogenen sozialen Strukturen in ihren Familien und ihrer Gemeinschaft. Für uns als Gemeinde verdient ein solcher Einsatz Unterstützung. Jedes Jahr bitten wir Tampep, uns eines ihrer Projekte vorzuschlagen, für das ein finanzieller Zuschuss benötigt wird. Und fast jedes Jahr fördern wir das Projekt der Unità di strada. Was ist die Unità di strada? Ausgerüstet mit heißem Tee und Informationsmaterial fahren ein oder zweimal wöchentlich zwei Mitarbeiterinnen von abends bis spät in die Nacht durch die Straßen Turins und der ganzen Provinz. Sie kennen sehr genau die Viertel, in denen Prostitution ausgeübt wird, und wissen auch, wo die aus dem Ausland stammenden Frauen auf ihre Kundschaft warten, um ihren Körper zu verkaufen. Sie tun dies nicht etwa, um ihren „Lebensunterhalt“ zu verdienen. Diese Frauen sind meist Opfer von Menschenhändlern, von denen sie gezwungen werden, sich jede Nacht zu prostituieren. Es sind ganz junge Mädchen und Frauen, die irgendjemandem abge- A Initiative | Iniziative kauft wurden und dann gezwungen werden, sich freizukaufen. Um diese jungen Frauen kümmert sich Tampep und bietet ihnen nicht nur eine Tasse heißen Tee an, sondern auch Unterstützung und Hilfe. Allerdings lassen sich nur wenige Frauen auch helfen und sind bereit, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Viele von ihnen sind trotzdem froh, sich jemandem anvertrauen zu können, der ihnen zuhört. Bei diesen Treffen informieren die Mitarbeiterinnen von Tampep über gesundheitliche Gefahren und mögliche Schutzmaßnahmen. Die Frauen, die bereit sind, sich von der Ausbeutung zu befreien, werden in beschützten Wohnungen untergebracht und erhalten eine Schulund/oder Berufsausbildung. Einige Frauen entscheiden sich auch, in ihr Herkunftsland zurückzukehren. Ihnen wird ein kleiner finanzieller Zuschuss gewährt, um zu verhindern, dass sie erneut in Abhängigkeit geraten. Das Projekt der Unità di strada ist nicht das einzige Projekt von Tampep. Die Organisation unterhält außerdem eine für alle offene Anlaufstelle, über die sie Informationen und Orientierungshilfe verschiedenster Art anbietet. Das reicht von der Erneuerung der Aufenthaltsgenehmigung bis hin zur Hilfestellung bei administrativen und bürokratischen Angelegenheiten sowie Begleitung bei Arzt- und Krankenhausbesuchen. Tampep hilft den Frauen, sich mit dem freiwilligen Rückkehrverfahren zurechtzufinden. Ein komplexer und langwieriger Prozess, bei dem man sich leicht im Labyrinth der Bürokratie verirren kann. Andere wertvolle Dienstleistungen von Tampep sind die Rechtsberatung und die Schulungen. Es handelt sich dabei um verschiedene Kurse, die von Fachleuten zum Thema Opfer von Menschenhandel und Prostitution sowie hinsichtlich der Herkunftsländer der Migranten abgehalten werden. Sie bieten grundlegende Informationen für eine korrekte interkulturelle Mediation. Schulungen und Informationen werden auch in Oberschulen und Einrichtungen für Erwachsenenbildung sowie den Ausländerinnen direkt in Italienischkursen angeboten. Lohnt es sich denn, auch weiterhin Projekte dieser Art zu unterstützen? Ja, es lohnt sich. Vielleicht ist es nur ein Tropfen im weiten Meer, aber es ist ein Tropfen, der einem Menschen ein wenig von der ihm gestohlenen, mit Füssen getretenen Würde zurückgibt. 11 fine, accettano di essere aiutate per uscire da questo vicolo cieco. Ma molte di loro sono comunque contente di avere qualcuno con cui potersi confidare, qualcuno che le ascolti. Durante questi incontri, gli operatori forniscono informazioni sui rischi di malattie e su cosa fare per proteggersi. Le donne che accettano di uscire dalla situazione di sfruttamento vengono accolte in sistemazioni abitative protette, sostenute nella formazione scolastica e/o professionale. Qualcuna di loro è tornata nel Paese di provenienza con un piccolo sostegno economico per potersi garantire l’autonomia. Non è l’unico progetto che Tampep porta avanti. L'associazione mantiene uno sportello aperto a tutti, attraverso cui fornisce informazioni ed orientamento di vario genere. Dal rinnovo del permesso di soggiorno fino all’aiuto nelle questioni amministrative e burocratiche, all’accompagnamento sanitario. Tampep è anche attiva nell’aiuto per la procedura di rimpatrio volontario assistito. Un iter complesso e lungo che induce a perdersi facilmente nel labirinto della burocrazia. Altri servizi fondamentali sono il servizio di consulenza legale e l’attività formativa svolta dall’associazione. Ci sono corsi per varie tipologie di operatori professionali sul tema delle vittime di tratta e prostituzione e sui Paesi di provenienza dei migranti: informazioni fondamentali per svolgere una mediazione interculturale corretta. Ma formazione e informazione vengono offerte anche nelle scuole superiori e nelle scuole di formazione per adulti, nonché direttamente alle donne straniere mediante i laboratori di lingua italiana. Vale la pena continuare a sostenere progetti di questo tipo? Sì, vale la pena. Forse è solo una goccia d’acqua nel grande oceano, ma una goccia che può ridare a qualcuno un po’ di quella dignità tolta, negata e calpestata. Ingrid Pfrommer, Comunità di Torino Ingrid Pfrommer, Gemeinde Turin Übersetzung: Kerstin Gros Foto rechts / Foto a destra: Straßenleben / Vita di strada 12 Geschichten | Storie Solidarität in Rom Solidarietà a Roma Leid und Hoffnung Dolore e speranza S eit zwei Stunden verteilen Ehrenamtliche Windeln und Kinderkleidung an zahlreiche, vorwiegend aus Afrika stammende Frauen: Heute öffnen sich in Rom die Türen für das Teddybär-Projekt, eine Wohltätigkeitsinitiative der lutherischen Gemeinde Rom (vgl. Miteinander 5/2015) Wir möchten diese jungen Mütter bitten, uns von ihrer Migrationsreise zu erzählen. Dabei hilft uns Gertrud Wiedmer, eine der Projektleiterinnen. Dank ihrer einfühlsamen Vermittlung überwindet schließlich eine der Frauen ihr Misstrauen und erklärt sich bereit, mit uns zu sprechen. Nachdem wir alle Platz genommen haben, beginnen wir mit dem Gespräch. Die junge Afrikanerin heißt K. (ihr Name soll hier nicht abgedruckt werden) und ist eine hübsche und schüchterne junge Mutter. Sie erscheint sehr elegant und würdevoll in ihrer einfachen Kleidung. Wir bitten sie, von sich zu erzählen. „Das ist eine lange Geschichte, die schwer zu erzählen ist“, sagt sie traurig. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und vor lauter innerer Anspannung verkrampfen sich ihre Finger. „Vor sechs Jahren war ich an der Universität in Nigeria eingeschrieben und studierte. Und dann…“ Es vergehen uns unendlich lang erscheinende Sekunden ohne ein Wort, nur Schluchzen. „… und dann drangen eines Tages Männer in unser Haus ein und töteten meinen Vater und meinen Bruder. Ich weiß heute noch nicht, wie es mir gelungen ist, ihnen zu entkommen. Ich weiß nur, dass ich auf der Flucht schlimm gestürzt bin: Das sieht man heute noch an den Narben an meinem Knie.“ K., die ihre Mutter schon verloren hatte, hat jetzt niemanden mehr. „Ohne Familie und ohne mich an die Polizei wenden zu können, denn die ist in Nigeria korrupt und auch von Mördern leicht bestechlich.“ Zum Glück begegnet sie bald einem Bekannten, dem sie alles erzählt. „Er half mir, mich in einem weit entfernten Dorf zu ver- Da due ore, le volontarie consegnano pannolini e abbigliamento a tante donne, prevalentemente africane, per i loro figli: a Roma è il giorno del Progetto Orsacchiotto, iniziativa benefica della Comunità luterana locale (cfr. Insieme 5/2015). Da queste mamme vorremmo raccogliere una testimonianza diretta del loro viaggio di migrazione. Ci aiuta Gertrud Wiedmer, co-responsabile del Progetto. Grazie alla sua preziosa mediazione, una donna vince finalmente la diffidenza e accetta di parlarci. Ci accomodiamo in una stanza. Si chiama K. (non vuole che si riveli il suo nome) ed è una mamma giovane, bella, timida. Soprattutto, elegante e piena di dignità nel suo pur modesto abbigliamento. Le chiediamo di raccontarci di lei. “E’ una lunga storia, difficile da raccontare” ci dice, triste. Lacrime di dolore sgorgano dai suoi occhi, le sue mani si accaniscono sulle dita per la tensione. “Sei anni fa ero una studentessa universitaria in Nigeria. Poi…” S’interrompe. Secondi infiniti senza parole, solo singhiozzi. “…poi un giorno, alcuni uomini irruppero in casa nostra e uccisero mio padre e mio fratello. Non so ancora come, io riuscii a scappare ma caddi rovinosamente durante la fuga: il mio ginocchio ne porta ancora i segni”. K., già orfana della madre, rimane così sola. “Senza più famiglia e senza potermi rivolgere alla polizia, corruttibile dagli assassini.” Fortunatamente incontra presto un conoscente cui racconta tutto. “Mi aiutò a rifugiarmi in un villaggio lontano. Ma seppi che mi stavano Geschichten | Storie 13 stecken. Aber ich erfuhr dann, dass sie mich auch dort suchten. Ich war ja für sie eine gefährliche Augenzeugin. Mein Bekannter vertraute mich dann einem Freund an, der beruflich nach Libyen musste.“ In Nordafrika angekommen macht sich ihr Begleiter nach kurzer Zeit wieder auf die Heimreise und lässt K. bei der Frau aus Nigeria zurück, bei der sie gewohnt hatten. Sobald sie alleine sind, ändert diese sofort ihr Verhalten. “Sie machte mir sofort klar, dass, wenn ich weiter bei ihr wohnen wolle, ich ‘arbeiten’ müsse, um sie zu bezahlen. Sie wollte, dass ich mich prostituierte. Aber der Körper ist heilig. Gott will nicht, dass man gewisse Dinge tut! Ich wäre nie bereit gewesen, so etwas zu akzeptieren.“ Nach ihrem Rausschmiss läuft K. ziellos durch die Gegend: Sie läuft kilometerweit und weint vor lauter Schmerz und Verzweiflung. “An einem Strand traf ich plötzlich auf eine Gruppe Nigerianer. Sie warteten auf eines dieser Boote, die nach Italien übersetzen. Ich fragte, ob ich mitfahren könne. Sie meinten, dass es eine Menge kosten würde und dass das Boot schon voll sei. Einer aber bot sich an, mich dem Bootsbesitzer vorzustellen. Am Ende konnte ich dann mitfahren, aber es gab nur noch einen Stehplatz für mich… und das mit meinem schmerzenden Bein.“ Wir fragen nach dem Preis für die Bootsüberfahrt. Aber vielleicht haben wir uns nicht verständlich ausgedrückt. Oder die Antwort war einfach zu schmerzhaft. K. wiederholt nur immer nur: „Ich habe nichts bezahlt, ich habe nichts bezahlt.“ Vielleicht fragen wir sie besser nach ihrer Ankunft in Italien: “Von Lampedusa wurde ich im Zentrum zur Identifikation und Ausweisung (CIE) in Ponte Galeria in Rom gebracht und hier wegen meinem Bein ins Krankenhaus eingeliefert. Nach meiner Entlassung wurde ich in einem Familienhaus in der Nähe vom Vatikan aufgenommen. Und später dann im Centro Astalli (Anm.d.R.: JesuitenFlüchtlingsdienst in Italien), wo ich meinen späteren Mann kennengelernt habe.“ Mit ihm und mit ihrem Sohn („er ist wunderschön“, sagt sie stolz) lebt K. heute in einem kleinen Ort knapp 100 km von Rom entfernt. „Obwohl wir weit weg wohnen, komme ich immer. Ich finde keine Arbeit. Mein Mann ist Installateur und wird seit 7 Monaten nicht bezahlt: Sein Chef meint, das läge an der Wirtschaftskrise… Für uns sind deshalb ein Paket Windeln und ein wenig Babykleidung eine große Hilfe.“ Damit ist unser Gespräch beendet. K. versucht, ihre Tränen zu verbergen und wischt sie sich mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Schnell noch stellen wir ihr eine letzte Frage: „Welchen Traum hast du?“. Ihre Antwort erstaunt uns. Sie träumt weder von einer Arbeitsstelle noch von der Rückkehr in ihre Heimat. Auch wünscht sie sich nicht, das viele Leid, das sie erlitten hat, vergessen zu können. „Ich wünsche mir, dass der Herr mir eines Tages die Gelegenheit gibt, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. So wie mir heute geholfen wird.“ Zum ersten Mal erscheint ein Lächeln auf ihrem Gesicht. BMP Comunicazione cercando anche lì. Ero una pericolosa testimone. Quell’uomo mi affidò così a un suo amico in partenza, per lavoro, verso la Libia.” Giunti in Nordafrica, l’uomo deve presto rientrare in patria lasciando K. in casa della donna nigeriana che li aveva ospitati. Appena sole, questa muta subito atteggiamento. “Disse che se avessi voluto restare in casa sua avrei dovuto ‘lavorare’ per ripagarla. In pratica, avrei dovuto prostituirmi. Ma il corpo è sacro, Dio non vuole che si facciano certe cose! Non avrei mai accettato”. Cacciata via, K. si mette in cammino senza meta: tanti chilometri, sempre piangendo per il dolore alla sua gamba, per l’angoscia nel suo cuore. “Improvvisamente, su una spiaggia, incontrai un gruppo di connazionali. Attendevano di salire su un barcone diretto in Italia. Chiesi di salire anche io. Dissero che costava molto e che comunque non c’era più posto. Uno di loro però si offrì di presentarmi al padrone della barca. Alla fine, mi fecero salire a bordo, soltanto un posto in piedi, con la mia gamba dolorante”. Le chiediamo quanto dovette pagare. Forse la nostra domanda non è chiara. O magari la risposta troppo dolorosa. Ci ripete soltanto. “Io non pagai, io non pagai”. Meglio chiederle del suo arrivo in Italia: “Da Lampedusa fui trasferita al CIE di Ponte Galeria a Roma e da qui ricoverata in ospedale per curare la mia gamba. Quando uscii, venni accolta in una casa famiglia, nei pressi del Vaticano. Poi al Centro Astalli (NdR: sede italiana del Servizio dei Gesuiti per i Rifugiati), dove conobbi il mio futuro marito”. Con lui e con il loro bambino (“è bellissimo”, dice con orgoglio), K. vive oggi in un paesino a quasi 100 km da Roma. “Pur abitando lontano, vengo sempre qui. Io non riesco a trovare lavoro. Mio marito, un tecnico installatore, non riceve lo stipendio da 7 mesi: i titolari dicono che c’è la crisi… Per noi, quindi, un pacco di pannolini o qualche indumento sono un grande aiuto”. E’ finito il tempo della nostra intervista. K. prova a nascondere le ultime lacrime, asciugandole con il dorso della mano. Le rivolgiamo al volo un’ultima domanda: “Qual è il tuo sogno?”. La sua risposta ci spiazza. Non il lavoro né il ritorno in patria. E nemmeno dimenticare il suo dolore. “Vorrei che il Signore mi consentisse un giorno di poter aiutare le persone in difficoltà, come lo sono io oggi”. Per la prima volta, K. sorride. BMP Comunicazione Traduzione tedesca: Kerstin Gros 14 Geschichten | Storie Ein Projekt in der Lombardei Progetto in Lombardia Wunsch nach Zukunft Voglia di futuro D ubel Mokdom, 24 anni, viene dal Bangladesh. Lo incontriamo a Comerio (Varese), dove vive con quattro connazionali in un’abitazione messa a disposizione dal sindaco nell’ambito di un progetto di assistenza ai migranti condotto dalla “Cooperativa Lotta contro l’Emarginazione”. È un progetto al quale contribuisce anche la Comunità luterana di Ispra-Varese, coinvolgendo gli assistiti in attività sportive e in laboratori formativi. Entrando in casa percepiamo un inconfondibile e diffuso aroma di spezie orientali e la vista di Rubel e dei suoi amici, che ci attendono cordiali e sorridenti, rafforza l’immediata sensazione di essere stati catapultati in un piccolo spicchio di Bangladesh. Con noi c’è anche Fabio Caso, operatore della Cooperativa, grazie al quale siamo entrati in contatto con Rubel. Mentre ci sediamo intorno a un tavolo, uno dei ragazzi scompare in cucina. Lo sentiremo armeggiare a lungo, accendendo la nostra curiosità. Rubel, nel frattempo, comincia a raccontarci la sua storia con l’aiuto di un interprete. È in Italia dallo scorso luglio. In Bangladesh lavorava allevando e vendendo ovini nel suo villaggio. “Purtroppo avevo contratto forti debiti e così, nel 2014, abbandonai il Bangladesh alla volta della Libia, dove trovai lavoro come inserviente in un ospedale di Bengasi”. Partendo, Rubel fu costretto a lasciare in patria sua moglie e la sua famiglia di origine: il papà, la mamma e 5 fratelli. La vita in Libia si rivelò dura. “In Libia non è raro essere aggrediti da rapinatori che ti ripagano con botte e percosse quando non trovano nulla da prendere”, ci racconta. “Soprattutto, c’era la guerra civile. Da Bengasi andai a Tripoli, dove qualcuno mi aveva detto che la situazione era più tranquilla”. Ma non fu così. Rubel ben presto capì che in Libia non avrebbe avuto futuro. “Alcune persone mi avvicinarono offrendomi di portarmi in Italia via mare. Accettai e pagai quanto richiesto, non ricordo esat- er 24jährige Rubel Mokdom kommt aus Bangladesch. Wir treffen ihn in Comerio (Varese), wo er sich mit vier anderen Männern aus Bangladesch eine Wohnung teilt, die der Bürgermeister ihnen im Rahmen eines Migrantenhilfsprogramms zur Verfügung gestellt hat. Geleitet wird das Programm von der „Cooperativa Lotta contro l’Emarginazione” („Genossenschaft Bekämpfung gegen Ausgrenzungen“). An diesem Projekt beteiligt sich auch die lutherische Gemeinde Ispra-Varese, indem sie die Betreuten an Sportaktivitäten und an Ausbildungswerkstätten teilnehmen lässt. Beim Reinkommen geben uns das unverwechselbare Aroma orientalischer Gewürze und der Anblick von Rubel und seinen Freunden, die uns höflich und freundlich lächelnd willkommen heißen, fast das Gefühl, in einem kleinen Ort in Bangladesch angekommen zu sein. Begleitet werden wir von Fabio Caso, einem Mitarbeiter der Genossenschaft, der uns mit Rubel in Kontakt gesetzt hat. Während wir um den Tisch herum Platz nehmen, verschwindet einer der jungen Männer in der Küche. Wir hören ihn dort lange herumhantieren und werden neugierig. In der Zwischenzeit fängt Rubel an, uns mit Hilfe eines Dolmetschers seine Geschichte zu erzählen. Seit Juli ist er in Italien. In Bangladesch züchtete er in seinem Dorf Schafe und verkaufte sie. „Leider hatte ich große Schulden und musste deshalb 2014 Bangladesch verlassen und nach Libyen reisen, wo ich im Krankenhaus von Bengasi als ungelernte Aushilfe Arbeit fand.“ In seiner Heimat hat Rubel seine Frau und seine Familie zurückgelassen: Seinen Vater, seine Mutter und fünf Geschwister. Es stellte sich aber bald heraus, dass das Leben in Libyen sehr hart ist. „In Libyen sind Raubüberfälle keine Seltenheit und wenn die Täter nichts finden, schlagen sie ihre Opfer zusammen“, erzählt er. „Aber das Schlimmste ist der Bürgerkrieg. Von Bengasi bin ich dann nach Tripolis weiter, wo, wie ich gehört hatte, die Lage ruhiger sein sollte.“ R Geschichten | Storie So war es aber nicht. Rubel wurde sehr schnell klar, dass es für ihn in Libyen keine Zukunft gab. „Es kamen Leute zu mir und sagten, sie könnten mich übers Meer nach Italien bringen. Da nahm ich an und bezahlte, was sie verlangten. Wieviel weiß ich nicht mehr genau ….“ Die Überfahrt nach Italien war ein Alptraum für Rubel. Ungern denkt er an dieses dramatische Erlebnis zurück. Es fällt ihm schwer, die einzelnen Teile der Erinnerung wieder zusammenzusetzen. „Ich stand vor einem Schlauchboot mit 40 Sitzplätzen, auf das die Schleuser mit Gewalt etwa 80 Menschen, auch Kinder und schwangere Frauen, trieben. Dann verschwanden sie wieder und wir wussten nicht mal, wer das Boot steuern würde.“ Auf diesem Schlauchboot lernten Rubel und seine Freunde sich kennen. “Uns war sofort klar, dass die Überfahrt äußerst gefährlich sein würde. Nach zirka 12 Stunden trat Wasser durch ein Leck ein. Wir hatten fürchterliche Angst und dachten, es sei unser Ende.” Aber wie durch ein Wunder tauchten Hubschrauber und Schiffe der italienischen Finanzpolizei auf. „Sie haben uns alle gerettet, viele waren sehr geschwächt, aber zum Glück gab es keine Vermissten.“ Alle wurden in das Aufnahmelager in Lampedusa gebracht. „Dort wurden wir sehr gut behandelt. Sie gaben uns zu essen, Kleidung und sogar Telefonkarten, um daheim anrufen zu können.“ Nach einer Woche wurden Rubel und seine Freunde nach Varese verlegt, um in das Projekt der Genossenschaft aufgenommen zu werden. „Was ich am meisten aus Bangladesch vermisse, sind meine Frau und meine Familie, aber noch sieht es nicht so aus, als dass sie nachkommen könnten“, sagt Rubel mit melancholischem Blick. Wir fragen ihn, welchen Traum er jetzt habe. „In Italien bekomme ich sehr viel. Ich fühle mich hier wohl. Dank der Genossenschaft lerne ich die italienische Sprache. In der Zukunft möchte ich einen Job finden und mir die Möglichkeit erarbeiten, hier zu bleiben.“ Als wir unser Gespräch beenden kommt aus der Küche Rubels Freund mit heißem Tee für alle. „Das ist Tee aus Bangladesch. Es braucht etwas Zeit, um ihn vorzubereiten, aber er ist sehr gut“, erklärt er uns. Und er hat Recht, der Tee ist süß und stark, wie der Geist dieser jungen Männer, die viel Elend und Gewalt erlebt haben und dabei ihre Liebenswürdigkeit und ihren Willen, nach vorne zu schauen, nicht verloren haben. BMP Comunicazione Übersetzung: Kerstin Gros Foto links oben/ Foto sopra a sinistra: Rubel Mokdom (3° von links) mit seinen Freunden / Rubel Mokdom (3° da sinistra) con i suoi amici 15 Fabio Caso und / e Rubelk Mokdom tamente quanto…”. Il viaggio verso l’Italia, per Rubel, è un’esperienza drammatica da rivivere e fatica un po’ a mettere insieme i ricordi. “Mi trovai davanti a un gommone da 40 posti, sul quale i trafficanti fecero salire, anche con la forza, circa 80 persone, tra cui bambini e donne incinte. Poi scomparirono, non sapevamo neanche chi fosse a guidare”. È su quel gommone che Rubel e i suoi attuali amici si conobbero. “Fu subito chiaro che sarebbe stato un viaggio pericoloso. Dopo circa 12 ore, cominciammo a imbarcare acqua. Eravamo terrorizzati, sembrava la fine”. Ma, miracolosamente, apparvero elicotteri ed imbarcazioni della Guardia di Finanza italiana. “Ci salvarono tutti, molti erano provati ma per fortuna non ci furono dispersi”. Furono portati al centro di accoglienza di Lampedusa. “Fummo trattati benissimo. Ci diedero cibo e vestiti e anche schede telefoniche per chiamare casa”. Dopo una settimana Rubel e i suoi amici furono trasferiti a Varese per essere inseriti nel progetto della Cooperativa. “Quello che più mi manca del Bangladesh sono mia moglie e la mia famiglia, ma ora non ci sono le condizioni perché possano raggiungermi”, ci dice Rubel con un velo di malinconia negli occhi. Gli chiediamo quale sia, adesso, il suo sogno. “In Italia sto ricevendo tanto, mi trovo bene. Grazie alla Cooperativa sto studiando la lingua. In futuro vorrei trovare un lavoro e costruirmi la possibilità di restare qui”. Abbiamo finito. Dalla cucina, finalmente, arriva l’amico di Rubel con una tazza di tè caldo per tutti. “È tè del Bangladesh. Serve un po’ di tempo per farlo ma è buono”, mi spiega. Ha ragione, è forte e dolce come lo spirito di questi ragazzi, che hanno visto miseria e violenza ma hanno saputo conservare gentilezza e voglia di andare avanti. BMP Comunicazione 16 Aus den Gemeinden | Dalle comunità In Tregnano (Verona) A Tregnano (Verona) Frauen im Dialog Donne in dialogo I o un appuntamento con Ilham nella scuola di un paesino veneto. Indossa un hijab color malva, un cappotto nero, pantaloni neri e scarpe con le zeppe. Mi saluta con un abbraccio che mi scalda istantaneamente. A casa sua ci apre suo figlio Nazim di 10 anni. Senza vergognarsi mi bacia tre volte sulla guancia: a sinistra, a destra e a sinistra ancora, secondo l’usanza marocchina. Nel salotto, arredato per metà in stile italiano e per metà in stile marocchino, troneggia un divano ad angolo con molti cuscini, sistemati in maniera simmetrica. Ci togliamo le scarpe all’ ingresso. Ilham comincia a raccontare la sua storia. “Arrivai in Italia ventitré anni fa, quando avevo 17 anni. Ora ho tre figli: di 22, 18 e 10 anni. All’epoca non sapevo niente di questo Paese: seguivo mio marito, che qui aveva trovato lavoro come muratore. Cinque anni fa, quando iniziò la crisi, tornammo in Marocco, perché mio marito era rimasto disoccupato e là c’era maggiore possibilità di lavoro. Dopo tre anni ci risultò evidente che i miei due figli maggiori non avrebbero potuto essere felici in Marocco, perché in Italia erano nati e avevano frequentato le scuole, mentre sentivano che là non avrebbero potuto realizzare i loro sogni. Così, con mio marito decidemmo che io sarei tornata in Italia con i nostri figli. Mia figlia maggiore oggi è laureata a pieni voti in giurisprudenza, ma purtroppo è disoccupata. Ventitré anni fa, fui una delle prime marocchine in questa zona e in Italia: a volte mi fissavano come se non mi comprendessero, talvolta anche in maniera aggressiva. Porto l’hijab perché ho deciso così, perché fa parte della mia religione. Quando i miei figli iniziarono a frequentare la scuola, andai dalle insegnanti per aiutarli. E dissi alle madri marocchine che sarebbe stato importante parlare con le/gli insegnanti, così come imparare la lingua italiana; le donne marocchine, infatti, restavano per lo più nelle loro case, soltanto cucinando e pulendo tutto il giorno. Ventitré anni fa c’erano poche moschee e, per frequentarle, dovevamo ch bin mit Ilham an der Schule des kleinen Dorfes im Veneto verabredet. Malve-farbenes Kopftuch, schwarzer Mantel, schwarze Hose und Plateau-Schuhe, begrüßt sie mich mit einer Umarmung, die mich augenblicklich durchwärmt. Bei ihr zu Hause öffnet uns der 10jährige Nazim. Ohne Scheu küsst er mich 3 Mal: links, rechts, links auf die Wange, nach marokkanischer Art. Das Wohnzimmer ist halb italienisch, halb marokkanisch eingerichtet und wird von einer Eckcouch mit vielen Kissen, symmetrisch arrangiert, dominiert. Wir ziehen die Schuhe am Eingang aus. Ilham beginnt zu erzählen: „Ich bin vor 23 Jahren nach Italien gekommen, damals war ich 17, habe 3 Kinder, 22, 18 und 10 Jahre alt. Ich wusste gar nichts über Italien; damals, bin ich meinem Mann gefolgt, der hier Arbeit als Maurer gefunden hatte. Vor 5 Jahren, als die Krise begann, sind wir nach Marokko zurückgekehrt, denn mein Mann war arbeitslos geworden und in unserer Heimat gab es inzwischen bessere Arbeitsmöglichkeiten. Nach 3 Jahre wurde offensichtlich, dass meine beiden großen Kinder in Marokko nicht glücklich werden würden, in Italien geboren, hatten sie dort die Schulen besucht und fühlten, sie könnten dort, in Marocco, nicht ihre Pläne verwirklichen. Also beschlossen wir, dass ich mit den Kindern nach Italien zurückkehren würde. Meine ältere Tochter hat inzwischen ihr Jura-Studium erfolgreich abgeschlossen, ist jedoch arbeitslos. Vor 23 Jahren war ich eine der ersten Marokkanerinnen in dieser Gegend und in Italien. Ich wurde manchmal nur verständnislos, auch aggressiv, angestarrt. Ich trage das Kopftuch, weil ich es so entschieden habe, für mich gehört es zu meiner Religion. Als meine Kinder in die Schule kamen, bin ich zu den Lehrerinnen gegangen, um sie zu unterstützen, ich habe den marokkanischen Müttern gesagt, dass es wichtig sei, mit den LehrerInnen zu sprechen und die italienische Sprache zu erlernen; sie blieben meist in ihren Häusern, kochten, backten und putzten den ganzen Tag. H Aus den Gemeinden | Dalle comunità 17 Es gab vor 23 Jahren nur wenige Moscheen und wir mussten ziemlich weit fahren. unser Iman in Tregnago war mit Don Luigi Adami in Colognola ai Colli befreundet, und dort trafen wir italienische Frauen. Mir wurde klar, dass wir anfangen sollten, miteinander zu sprechen. So wurde die Gruppe “Frauen im Dialog” ins Leben gerufen, die es nun schon seit 10 Jahren gibt Inzwischen haben hunderte von marokkanischen Frauen und Kindern Italienisch gelernt, auch unter großem Einsatz unserer wundervollen italienischen Freundinnen, Dina, Lidia, Rosa und Rosa, u.a. Den marokkanischen Kindern brachten wir Arabisch bei. Noch jetzt bieten wir am Sonntagmorgen in der Kirchengemeinde von Don Luigi Arabischkurse an und lesen den Koran. Dazu sind auch ItalienerInnen herzlich eingeladen, doch leider wurde dieses Angebot bisher wenig genutzt. Mit Hilfe der italienischen Frauen, die sich unglaublich stark dafür eingesetzt haben,wurden in der Mittelschule von Tregnago Alphabetisierungs-und Sprachkurse eingerichtet, die inzwischen staatlich gefördert werden. Da die Situation für junge Leute so schwierig geworden ist, habe ich jetzt einen Kulturverein gegründet. Den Jugendlichen werden dort verschiedene Sprachen (Arabisch, Englisch, Deutsch, Französisch) Ethik und Verhaltensregeln beigebracht. Es ist nicht so leicht, in einem Land aufzuwachsen, dessen Sitten, Gebräuche und Werte zum Teil anders sind, als die des Heimatlandes der Eltern. In unserer Religion, dem Islam, wird für wichtig erachtet, unseren Mitmenschen zu helfen, sie zu achten und ehrlich zu sein. Diese Werte versuchen wir, der jungen Generation zu vermitteln und außerdem, sie zu ermutigen, neue Wege zu finden, um von ihrer Hände Arbeit leben zu können. spostarci molto lontano. Il nostro imam a Tregnago era amico di Don Luigi Adami di Colognola ai Colli, e lì ci incontravamo con donne italiane. Mi risultò presto chiaro che dovevamo iniziare un dialogo. Così venne creato il gruppo Donne in Dialogo che esiste ormai da dieci anni. Da allora sono centinaia le donne e i bambini marocchini ad aver imparato l’italiano, anche grazie al grande impegno delle nostre meravigliose amiche italiane Dina, Lidia, e le due Rosa, fra le altre. Ai bambini marocchini abbiamo insegnato l’arabo. Ancora oggi, la domenica mattina, nella comunità ecclesiastica di Don Luigi, offriamo corsi di arabo e leggiamo il Corano. A queste iniziative sono cordialmente invitate*i anche le/gli italiane*i, ma purtroppo finora questa opportunità è stata poco sfruttata. Con l’aiuto delle donne italiane che si sono fortemente impegnate per realizzarlo, nella scuola media di Tregnago sono stati introdotti dei corsi di alfabetizzazione e di lingua, che ora ricevono anche aiuti statali. Dato che la situazione per i giovani è diventata così difficile, ho fondato un’associazione culturale: ai giovani vengono insegnate varie lingue (arabo, inglese, tedesco, francese), l’etica e le regole comportamentali. Non è così facile crescere in un Paese i cui usi, costumi e valori sono in parte diversi da quelli della patria dei genitori. Nella nostra religione, l’Islam, è considerato importante aiutare il prossimo, rispettarlo ed essere onesti. Cerchiamo di trasmettere questi valori alle giovani generazioni, incoraggiando ragazze*i a trovare nuove strade per poter vivere del lavoro delle proprie mani.” Karin Peschau, Rete delle Donne Karin Peschau, Frauennetzwerk Foto Seite 16 / a pagina 16: Ilham (in der Mitte, in Rosa) mit der Gruppe “Frauen im Dialog” Ilham (al centro, in rosa) con le donne del gruppo Foto oben / sopra: Ein Moment der fröhlichen Gemeinsamkeitt / Un momento di condivisione 18 Zeugnisse | Testimonianze Ein Gespräch mit dem orthodoxen Erzpriester Sergio Mainoldi Colloquio con l’Arciprete ortodosso Sergio Mainoldi Die Migranten aus dem Osten I migranti dell’Est D a anni, l’arrivo e l’insediamento in Italia di uomini, donne e famiglie provenienti dall’Europa dell’Est caratterizzano fortemente i flussi migratori verso il nostro Paese. Un punto di vista privilegiato su questo fenomeno è quello dell’Arciprete Sergio Mainoldi, studioso del pensiero teologico medievale e bizantino, con studi di teologia all’Istituto Saint-Serge di Parigi, nonché – dal 2007 – guida della Chiesa ortodossa di Sanremo. Fondata dalla comunità aristocratica russa, che soggiornava in riviera all’inizio del Novecento, la chiesa venne consacrata nel 1913 e terminata in parte nel 1918. Dal 1931, è sotto l’ubbidienza del Patriarcato ecumenico di Costantinopoli. ie Migrationsströme nach Italien werden seit Jahren durch die Ankunft von Männern und Frauen aus Osteuropa geprägt, die sich bei uns niederlassen. Der Erzpriester Sergio Mainoldi, ein Gelehrter des mittelalterlichen und byzantinischen, theologischen Gedankengutes, der am Institut SaintSerge in Paris Theologie studiert hat und seit 2007 Leiter der orthodoxen Kirche in Sanremo ist, kennt sich gut mit diesem Phänomen aus. Die orthodoxe Kirche in Sanremo wurde von der russischen Aristokratie gegründet, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ihre Sommerfrische an der Riviera verbrachte. 1913 wurde die Kirche geweiht und 1918 zum Teil fertiggestellt. Seit 1931 untersteht sie dem Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel. Vater Sergio, woher stammt die Mehrheit ihrer Gläubigen und aus welchem beruflichen und sozialen Umfeld kommen sie? Dieses Einwanderungsphänomen (das die Orthodoxie zur zweitgrößten Religionskonfession in Italien gemacht hat) ist sehr vielseitig. Die Orthodoxen byzantinisch-chalzedonischer Tradition, die in Italien leben, stammen aus Rumänien, der Ukraine, Moldawien und Russland. Sie kommen hauptsächlich aus beruflichen Gründen: Es sind Altenbetreuerinnen etwa oder Familien, die von einem der Ehepartner nachgeholt werden. Aber es gibt auch wohlhabende Familien, die in Italien (in unserem Fall in Sanremo) regelmäßig ihren Urlaub verbringen oder hier eine Zweitwohnung gekauft haben. Wie hat sich die Immigration im Laufe der Zeit verändert? In der Wirtschaftskrise hat die Suche nach einem Arbeitsplatz eine Migration innerhalb Italiens ausgelöst oder sogar zur Rückkehr in das Herkunftsland geführt. Aber als auch Osteuropa von der Krise betroffen wurde, stabilisierten sich die Zahlen wieder, ja manche kamen sogar nach Italien zurück. Auch gab der Krieg in der Ukraine vielen den Anlass, sich in unser Land zu flüchten. D Padre Sergio, da dove proviene la maggioranza dei suoi fedeli e quali sono le loro condizioni professionali e sociali? Il fenomeno immigratorio (che ha portato l’Ortodossia a essere la seconda confessione religiosa in Italia) è molto variegato. Gli ortodossi di tradizione bizantina calcedonese residenti in Italia provengono da Romania, Ucraina, Moldavia e Russia. Principalmente, per motivi di lavoro: ad esempio, badanti o famiglie al seguito di uno dei coniugi. Tuttavia, ci sono anche benestanti per cui l’Italia, come accade a Sanremo, è meta regolare di vacanze o luogo di acquisto di una casa. Com’è cambiata, nel tempo, l'immigrazione? Con la crisi economica in Italia, si è percepito un fenomeno migratorio interno o addirittura di ritorno in patria alla ricerca di un lavoro qui sempre più scarseggiante. Ma, appena la crisi ha colpito anche l’Est europeo, si è registrata una nuova stabilità se non addirittura un ritorno in Italia. Inoltre, la guerra in Ucraina ha spinto molte persone a trovare rifugio nel nostro Paese. Quali sono i maggiori problemi per questi immigrati? Per chi viene dai Paesi extra-comunitari, i permessi di soggiorno. Ma Zeugnisse | Testimonianze 19 Welches sind die größten Probleme, mit denen diese Migranten zu kämpfen haben? Für die, die aus Drittländern kommen, ist es die Aufenthaltsgenehmigung. Aber auch bestimmte restriktive Normen hinsichtlich des Gesamteinkommens eines Haushalts, das für den Erwerb des Aufenthaltsgenehmigung vorausgesetzt wird. Wenn die Kinder volljährig werden und noch studieren oder arbeitslos sind, können sie nicht zum Einkommen der Familie beitragen. Das bringt die Familien in große Schwierigkeiten. Gibt es auch Chancen? Viele junge Migranten schaffen es, zu studieren. Meist sind es die, die mit ihrer Familie schon im Schulalter zusammengeführt wurden, oder zu diesem Zweck im Universitätsalter nachkommen und bei ihren erwerbstätigen Eltern leben. Mit welchen spirituellen Problemen haben Sie es als Priester zu tun? Mit dem „spirituellen Schlaf“, d.h. „glauben, aber nicht praktizieren“. Viele Menschen fühlen sich der orthodoxen Kirche angehörig, lassen ihre Kinder taufen, sich kirchlich trauen und nehmen an manchen hohen Festen (meist Ostern) teil, leben aber de facto ohne jegliches Streben nach dem Reich Gottes. Sie orientieren sich an der Welt und den weltlichen Dynamiken. Bekommen Sie bei Ihrer Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen Unterstützung von Einrichtungen, Kirchen oder Stiftungen aus der Umgebung? Ja, ohne Zweifel: Häufig werden wir von Organisationen kontaktiert, damit wir uns um Menschen kümmern, die aus Ländern mit orthodoxer Tradition stammen. Jemand, der sich in Schwierigkeiten befindet, benötigt spirituellen Zuspruch. Dabei spielt der Priester eine wichtige Rolle. Die katholische Kirche hat den Orthodoxen zahlreiche ausgediente Kirchen zur Verfügung gestellt. Eine ähnliche Gastfreundschaft wurde auch den Protestanten gewährt. Welchen Wunsch oder spirituellen Rat können Sie uns geben, um unseren Schwestern und Brüdern in Schwierigkeiten besser beizustehen? Ich wünsche allen Christinnen und Christen eine innere Bekehrung, durch die sie zum Salz der Erde werden. Auf dass sie beim Verzicht auf die Logik des Bösen beständig sind und diese anprangern, damit sie ans Licht der Öffentlichkeit gelangt und nicht länger ihre zerstörerische Wirkung entfaltet, die die Erde zu einem trostlosen und elenden Ort macht. Roberto Tresoldi Übersetzung: Kerstin Gros anche certe recenti norme restrittive sul reddito familiare complessivo per l'ottenimento della residenza: quando i figli arrivano alla maggiore età e non riescono - giacché studiano ancora o non trovano lavoro - a contribuire alle entrate delle proprie famiglie, queste si ritrovano in difficoltà. Ci sono anche delle opportunità? Molti giovani riescono a iscriversi all’università: ragazzi che si sono ricongiunti alla famiglia, sin da quando erano in età scolare, oppure giovani che - in età universitaria - raggiungono appositamente il genitore lavorante. Nella sua opera pastorale, quali problemi di ordine spirituale le capita di affrontare? Il “sonno spirituale”, che si traduce nell’espressione “essere credente, ma non praticante”. Molte persone infatti si sentono legate alla Chiesa ortodossa, battezzano i figli, si sposano in chiesa, partecipano a qualche festa solenne del calendario (Pasqua soprattutto), ma di fatto vivono senza alcuna tensione verso il Regno di Dio, aderendo piuttosto al mondo e alle sue dinamiche. Nel suo lavoro a fianco delle persone in difficoltà, ha trovato aiuto e supporto da parte di istituzioni, chiese, fondazioni presenti sul territorio? Senza dubbio: spesso le associazioni ci contattano per gestire casi di persone bisognose, originarie dei paesi di tradizione ortodossa. Una persona bisognosa necessita di un conforto spirituale e per questo il sacerdote è una figura importante. La Chiesa cattolica ha dato molte chiese in disuso in comodato agli ortodossi. Simile ospitalità è stata anche accordata dalle Chiese evangeliche. Qual è il suo augurio o consiglio spirituale per essere più vicini ai nostri fratelli e alle nostre sorelle in difficoltà? Auspico che tutti i cristiani realizzino quella conversione interiore che li porta ad essere il sale della terra. Che sappiano essere costanti nel rinunciare alle logiche del male e a denunciarle, affinché queste, uscendo alla luce, cessino la loro azione nefasta che rende la terra desolata e amara. Roberto Tresoldi Foto Seite 18 / pagina 18: Padre Sergio mit anderen Presbytern Padre Sergio con altri presbiteri 20 Der Theologe antwortet | Il teologo risponde Die irritierende Fremde Uwe Habenicht La straniera fastidiosa Wie gehen wir mit Fremden um? Auch Jesus musste dazu lernen ... Come ci comportiamo con chi è straniero? Anche Gesù ha dovuto imparare qualcosa ... J esù incontra una straniera. Una donna con cui non condivide né la religione né la cultura. Matteo la definisce una donna Cananea, Marco semplicemente una donna Siro-fenicia. Nell’incontro con questa donna vediamo Gesù imparare qualcosa. In un viaggio attraverso la regione pagana nei pressi di Tiro gli si avvicina una donna, una madre, che si rivolge a Gesù pregandolo di guarire sua figlia, torturata da un demonio: “Pietà di me, Signore, figlio di Davide. Mia figlia è crudelmente tormentata da un demonio”. Per Gesù un incontro del genere non era certo una novità: ovunque andasse arrivavano da lui persone per chiedergli una guarigione. Ma quella volta accade qualcosa di incredibile: Gesù tace. Ma egli non le rivolse neppure una parola. Gesù non degna la donna nemmeno di una parola. Forse non la guarda nemmeno: la scorge con la coda dell’occhio, vede il suo aspetto, i suoi abiti, e la inquadra subito come greca, come pagana. Nella preghiera che lei gli rivolge sente solo il suo dialetto e la respinge. Non una parola, non uno sguardo. Non ha niente da dare a questa straniera. I suoi discepoli, però, innervositi dalla preghiera della straniera, lo pregano di aiutarla. Almeno poi ci sarà pace. Ma Gesù respinge anche loro: “Non è di mia competenza”, dice loro. “Non sono stato inviato che alle pecore perdute della casa di Israele”. Tuttavia la donna non demorde e, con l’immagine della figlia malata nel cuore, si prostra ai piedi di Gesù, e gli parla riprendendo l’immagine da lui stesso usata: gli chiede di poter vivere delle briciole che cadono dal tavolo, come i cani. Deve essere stato uno scossone, per Gesù, comprendere di aver agito in maniera meschina e gretta nei confronti di quella donna. “Donna, davvero grande è la tua fede! Ti sia fatto come desideri”. E da quell'istante sua figlia fu guarita. (Matteo 15, 21-28) Nell’incontro con la donna straniera, Gesù supera i limiti che si era posto. Perché non possiamo farlo anche a noi, nell’incontro con chi è straniero? esus begegnet einer Fremden. Einer Frau, mit der er weder Religion noch Kultur teilt. Matthäus nennt sie eine kanaanäische Frau, Markus schlicht eine Frau aus Syrophönizien. In der Begegnung mit dieser Frau erleben wir einen Jesus, der dazulernt Auf einer Reise durch heidnisches Gebiet in der Gegend von Tyrus kommt eine Frau und Mutter auf Jesus zu und bittet ihn, ihre Tochter, die von einem bösen Geist geplagt wird, zu heilen: „Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner. Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt.“ Jesus dürfte eine solche Begegnung nicht unbekannt gewesen sein. Wo er auftrat, kamen Menschen auf ihn zu, um Heilung von ihm zu erbitten. Doch diesmal geschieht das geradezu Unglaubliche: Jesus schweigt. „Und er antwortete ihr kein Wort“. Jesus würdigt die Frau nicht eines einzigen Wortes. Vielleicht hat er sie nicht einmal angesehen. Aus den Augenwickeln wird er sie wahrgenommen haben – hat ihre Erscheinung und ihre Kleidung gesehen und sie sofort als Griechin, als Heidin eingeordnet. In ihrer Bitte hört er nur ihren Dialekt – und wendet sich ab. Kein Wort, kein Blick. Dieser Fremden hat er nichts zu geben. Weil seinen Jüngern das Bitten der Fremden auf die Nerven geht, bitten sie ihn, ihr doch zu helfen. Dann ist wenigstens Ruhe. Doch Jesus weist auch sie ab. Nicht zuständig, sagt er ihnen. Ich bin nur zu den verlorenen Schafen Israels gesandt. Doch die Frau lässt nicht nach, das Bild ihrer kranken Tochter im Herzen, wirft sie sich Jesus zu Füßen und verwickelt ihn in ein Gespräch, indem sie das Bildwort, das Jesus gebrauchte, aufnimmt und darum bittet, wenigstens von den Brosamen, die vom Tisch fallen, leben zu dürfen – wie die Hunde. Es muß wie ein Ruck gewesen sein, der Jesus durchfuhr, als er erkannte, wie engstirnig und engherzig er dieser Frau begegnet war. „Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde“ (Mt 15, 21-28). In der Begegnung mit dieser fremden Frau überwindet Jesus selbstgesetzte Grenzen. Warum sollte uns solches in der Begegnung mit Fremden nicht auch widerfahren? Uwe Habenicht G Uwe Habenicht Traduzione: MariaClara Palazzini Finetti Erfahrungen | Esperienze 21 Meine Geschichte als Präsidentin La mia storia da Presidente A uando otto anni fa a Napoli - davanti a dell’ottimo pesce e in un’atmosfera rilassata - il Concistoro mi chiese se potessi immaginare di diventare la Presidente del Sinodo della CELI come successore di Franco Negri, rimasi inizialmente perplessa. La sensazione di gioia, derivante dal fatto che qualcuno potesse riporre una tale fiducia nella mia persona, si fece strada in me solo lentamente. Poi improvvisamente mi ritrovai seduta “là sopra” con una Vicepresidente, Caroline von Hohenbühel, accanto a me, due donne nella direzione del Sinodo: non era la prima volta che accadeva, ma era sicuramente una combinazione che richiamava comunque l’attenzione. Oggi la situazione è nuovamente “in parità dal punto di vista del genere” dato che ho Alfredo Talenti al mio fianco. Allora, in maniera abbastanza impreparata, dovevamo riuscire a destreggiarci con l’ordine del giorno, le mozioni, le modalità di voto, le elezioni, i contributi eccessivi alle discussioni e una maniera disinvolta di relazionarsi con gli orari delle sedute. A volte tutto questo è veramente stressante e si riesce ad affrontarlo solo lavorando in squadra, pur non mancando anche così - offese ed impazienza. Qualcosa che, all’inizio, dovevo ancora imparare ad accettare. Il Sinodo è il Parlamento della CELI, dove vengono poste fondamenta, varate leggi e prese decisioni che caratterizzeranno la Chiesa. Molto banale, seppur non soltanto tale, è stato il lungo cammino della solidarietà responsabile attraverso commissioni, discussioni e delibere sulla distribuzione equa (?) dei mezzi OPM. Ed è pure successo che vaghezze o incongruenze scoperte, talvolta per pura casualità, nello Statuto della CELI abbiano portato alla creazione di nuove Commissioni e discussioni chiarificatrici, come quella sulla delimitazione delle competenze del Concistoro e del Sinodo. Così come penso che il sì del ls ich vor acht Jahren, in Neapel bei leckerem Fisch und gelöster Stimmung, vom Konsistorium gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, als Nachfolgerin von Franco Negri Präsidentin der Synode der ELKI zu werden, guckte ich zunächst verdutzt. Die freudige Wahrnehmung, dass man mir das zutraute, kam erst langsam durch. Und dann saß ich plötzlich „da oben“ mit einer Vizepräsidentin, Caroline von Hohenbühel, neben mir – zwei Frauen in der Synodenleitung, nicht zum ersten Mal, aber doch Beachtung heischend. Heute ist die Situation wieder „gender gerecht“ mit Alfredo Talenti an meiner Seite. Damals mussten wir uns ziemlich unvorbereitet zurechtfinden mit Tagesordnung, Anträgen, Abstimmungsmodalitäten, Wahlen, ausufernden Diskussionsbeiträgen und nonchalantem Umgang mit Tagungszeiten. Das ist manchmal schon stressig und nur im Team zu schaffen und doch bleiben Verletzungen und Ungeduld nicht aus. Das zu akzeptieren musste ich erst lernen. Die Synode ist das Parlament der ELKI, da werden Weichen gestellt, Gesetze verabschiedet, kirchenprägende Entscheidungen getroffen. Ganz banal, aber eben doch nicht nur, war der lange Weg der verantwortungsvollen Solidarität durch Kommissionen, Diskussionen und Beschlüsse zur gerechten (?) Verteilung der OPM Gelder. Stolpersteine in der ELKI Verfassung schufen neue Kommissionen und klärende Diskussionen wie die zur Abgrenzung der Kompetenzen von Konsistorium und Synode. Das Ja der Synode 2011 zur Segnung auch gleichgeschlechtlicher Paare und die Entscheidung der Synode 2015, die ELKI möge sich in ihren Gemeinden unmittelbarer in die Flüchtlingsfrage einbringen, halte ich für zwei der verantwortungsvollsten und weitreichendsten Entscheidungen während meiner Amtszeit. Wohltätige erste Hilfe muss weitsichtiger menschlicher Q 22 Erfahrungen | Esperienze Begleitung derer weichen, die unsere Zukunft in Italien und Europa prägen werden. Europa wird einfach lauter und bunter auch in der Glaubensvielfalt werden. Dem mit Neugierde, Kompetenz und Freude zu begegnen, gehört heute zu den Aufgaben der ELKI. Eine Arbeitsgruppe wird auf der Synode anregen, wie das geschehen kann. Die Trennung von Kompetenzen innerhalb der Kirchenleitung (Konsistorium und Präsidium der Synode) habe ich in diesen Jahren als gut erfahren; man weiß gemeinsam um die Belange der Kirche, man stellt sich den Anforderungen jedoch in differenzierter Verantwortung. Zu den angenehmeren Anforderungen an die Kirchenleitung gehört die Repräsentanz. Das reicht von Präsenz in den Gemeinden bei so besonderen Anlässen wie Amtseinführungen, Kirchen- oder Gemeindegeburtstagen über Einladungen zu ökumenischen Veranstaltungen oder Synoden in Partenrkirchen bis hin zu auch weltlichen Festakten - wie etwa dem Amtsantritt des italienischen Staatspräsidenten. Ich denke, ich habe mein Teil dazu beigetragen, dass die Frage, „Ach, es gibt auch Lutheraner in Italien?“, im Ausland inzwischen vielleicht etwas weniger häufig gestellt wird. Grußworte sind nicht nur ein Gastrecht, sie sind auch eine tolle Chance, in der Welt von der ELKI zu erzählen. In meiner Geschichte als Präsidentin der Synode gibt es eine Menge Höhepunkte, offizielle und private. Zu den offiziellen gehören ganz sicher die Vertragsunterzeichnungen mit der EKD und mit unseren Partnerkirchen Slowenien, Ungarn und Österreich. In der Mitte zwischen öffentlich und privat möchte ich die Pflanzungen des Lutherbaums ansiedeln. 2009 habe ich für die ELKI einen Feldahorn im Luthergarten gepflanzt – Nr. 134 für alle, die ihn besuchen wollen – und knapp zwei Wochen später haben Dekan Milkau und ich im Garten vor dem Lutherhaus in Rom den Gegenbaum, natürlich einen Olivenbaum („Olly“ für seine Freunde), gepflanzt. Fast in den Beginn meiner ELKI Zeit – angefangen habe ich als Schriftführerin der Synode – reicht meine erste Teilnahme an einer Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes zurück, das war 1997 in Hongkong. Auch 2003 in Winnipeg durfte ich dabei sein und dann noch einmal 2010 mit Dekan Milkau in Stuttgart. Ich komme aus einer großen lutherischen Landeskirche (Hannover). In Italien habe ich gelernt, mich definieren zu müssen und mit kleinen Zahlen zu leben. Ein paar Tage in der lutherischen Weltfamilie zu leben, das ist unvergesslich. Wenn Sinodo 2011 alla benedizione delle coppie anche dello stesso sesso nonché la decisione del Sinodo 2015 affinché la CELI s’impegni maggiormente e direttamente - attraverso le sue comunità - nella questione dei rifugiati, siano state due delle decisioni più importanti e di ampia portata assunte nel corso del mio mandato. Gli aiuti caritatevoli devono fare posto a un accompagnamento umano più lungimirante nei confronti di coloro che caratterizzeranno il nostro futuro in Italia e in Europa. È scontato che l’Europa avrà una voce più forte e sarà più variopinta anche nella molteplicità delle sue religioni. Affrontare tutto questo con curiosità, competenza e gioia, rientra oggi nei compiti della CELI. E un gruppo di lavoro ci spiegherà al prossimo Sinodo come lo possiamo fare. In questi anni ho vissuto come un fatto positivo la divisione delle competenze all’interno della conduzione della Chiesa (Concistoro e Presidenza del Sinodo); si condivide la conoscenza degli affari della Chiesa, ma se ne affrontano gli oneri con responsabilità diverse. Fra gli impegni più piacevoli nella guida della Chiesa c’è l’attività di rappresentanza che spazia dalla visita alle comunità - in occasione di eventi particolari, quali insediamenti in carica, anniversari delle chiese o delle comunità – alla partecipazione a manifestazioni ecumeniche o Sinodi delle Chiese partner fino alla presenza a cerimonie laiche come, ad esempio, l’insediamento del Capo dello Stato italiano. Da parte mia, penso di aver contribuito a far sì che all’estero la domanda “Ma ci sono Luterani anche in Italia?” ora mi venga posta forse meno frequentemente di prima. I saluti non sono solo un diritto dell’ospite, ma anche una fantastica opportunità per far parlare della CELI nel mondo. Nella mia storia di Presidente del Sinodo ci sono stati moltissimi momenti salienti, ufficiali e privati. Di quelli ufficiali fanno sicuramente parte la sottoscrizione degli accordi con la EKD e con le nostre Chiese partner della Slovenia, dell’Ungheria e dell’Austria. A metà fra l’ufficiale e il privato collocherei la piantumazione dell’albero di Lutero. Nel 2009 piantai per la CELI un acero campestre nel Giardino di Lutero: è il n. 134, per coloro che volessero andare a visitarlo. Quasi due settimane dopo, a Roma, l’allora Decano Milkau e io piantammo un altro albero nel giardino davanti a Casa Lutero: naturalmente un ulivo, chiamato amichevolmente “Olly”. La mia prima partecipazione a un’Assemblea generale della Federazione Luterana Mondiale risale al 1997, a Hong Kong, quasi all’inizio della mia Erfahrungen | Esperienze alle zusammen, jeder in seiner Sprache, das Vaterunser beten – da wird Vielfalt in der Einheit lebendig. Übrigens war das deutsche „Amen“ immer das letzte. Jede Synode ist anders, manche Synoden entwickeln auch mehr Eigendynamik als andere. Das gilt vor allem für Wahlsynoden. Nicht zu wissen, wer ab morgen für die Geschicke der ELKI verantwortlich sein wird, erzeugt einfach Spannung. Dennoch bleibt uns, dem Präsidium der Synode, immer ein kleiner Spielraum, den vier Tagen, die Synodale und Mitarbeiter dafür aus ihren täglichen Verantwortungen herausschneiden müssen, eine eigene Prägung zu geben. Als erstes erinnert man sich, so meine Erfahrung, an das Essen und ob es Tische gab und die Stühle bequem waren. Aber wenn ich dann höre: „der Abend in den Katakomben in Neapel, der war schön“ oder „also, damals der bunte Abend ‚die Synode entspannt sich‘ mit Kabarett der Synodalen, das war toll“ oder auch ein Dank für einen besonderen Vortrag zum Synodenthema, dann ist das das schönste Dankeschön für alle Bemühungen des Vorbereitungsteams. Acht Jahre scheinen eine lange Zeit, mir jedenfalls, aber andern vielleicht auch. Man gewöhnt sich gerne an Menschen und Gesichter, aber dann freut man sich vielleicht auch auf neue … Christiane Groeben 23 esperienza con la CELI, cominciata come verbalizzante del Sinodo. Riuscii a parteciparvi anche nel 2003, a Winnipeg, e ancora nel 2010 con il Decano Milkau a Stoccarda. Io provengo da una grande Chiesa regionale luterana (Hannover). E in Italia ho imparato anche a dovermi definire e a confrontarmi con piccole cifre. Trascorrere un paio di giorni nella famiglia mondiale luterana è quindi un’esperienza indimenticabile. Quando si prega tutti insieme il Padre Nostro, ognuno nella propria lingua, la molteplicità diventa viva nell’unità. Tra parentesi, l‘”Amen” tedesco era sempre l’ultimo. Ogni Sinodo è diverso, alcuni Sinodi sviluppano una dinamica maggiormente propria rispetto ad altri. Ciò vale soprattutto per i Sinodi in cui si svolgono elezioni. Il fatto di non sapere chi, da domani, sarà responsabile del destino della CELI crea naturalmente tensione. Comunque a noi, come Presidenza del Sinodo, rimane sempre un piccolo margine d’azione per dare una nostra impronta ai quattro giorni, che Sinodali e collaboratori devono ritagliarsi tra le loro responsabilità quotidiane. Come prima cosa, secondo la mia esperienza, ci si ricorda del cibo, se c’erano i tavoli e se le sedie erano comode. Ma poi quando sento dire “che bella quella sera, nelle catacombe di Napoli!” oppure “fantastica la serata il Sinodo si diverte con il cabaret dei Sinodali ” o magari quando ricevo un apprezzamento per una particolare relazione sul tema del Sinodo, questi sono i ringraziamenti più graditi per tutto l’impegno profuso dal gruppo di preparazione. Otto anni sembrano un tempo lungo, almeno per me, ma forse anche per altri. Ci si abitua facilmente a persone e volti, ma poi forse ci si rallegra anche a vederne di nuovi… Christiane Groeben Traduzione: MariaClara Palazzini Finetti Foto Seite 21 / Foto pagina 21: Pflanzung des Lutherbaums der ELKI, in Rom im 2009 vor dem Lutherhaus, Rom, durch Synodalpräsidentin Christiane Groeben und Dekan Holger Milkau. Piantumazione dell’albero di Lutero della CELI davanti a Casa Lutero, a Roma nel 2009, con la presidente del Sinodo Christiane Groeben e il Decano della CELI Holger Milkau Foto Seite 22 / Foto pagina 22: Pflanzung des Lutherbaums der ELKI im Luthergarten Wittenberg am 1.11.2009. Von links: Pastor Hans W. Kasch, Baumpate Max, Synodalpräsidentin Christiane Groeben. Piantumazione dell’albero di Lutero della CELI nel giardino di Lutero a Wittenberg il 1° novembre 2009. Da sinistra: pastore Hans W. Kasch, il padrino Max, la presidente del Sinodo della CELI Chirstiane Groeben. Foto links / Foto a sinistra: Bischof Martin Schindehütte, Christiane Groeben, Cordelia Vitiello und Dekan Holger Milkau nach der Unterzeichnung der EKD-ELKI Vertrages au der Synode 2013 / Vescovo Martin Schindehütte, Christiane Groeben, Cordelia Vitiello e il Decano Holger Milkau dopo la firma del contratto EKD-CELI durante il Sinodo 2013 24 Gegen den Strom | Controcorrente Sein, Nichtsein Essere, non essere D n interrogativo inquietante mi perseguita da qualche tempo: quale valenza leggere nelle sigle CELI = ELKI che da 70 anni e passa identificano una chiesa bilingue non meglio identificata? Le vecchie regole che vollero la doppia sigla non hanno più validità oppure è necessaria una rilettura e una nuova interpretazione della sigla stessa. Quando si parlava di una chiesa per tedeschi residenti all’estero era naturale che si trattasse di un’enclave tedesca relegata in Italia per i più svariati motivi contingenti. Quando queste chiese fecero il loro ingresso nel mondo protestante nazionale convenendo in una unione territoriale che le rappresentasse tutte con la doppia sigla CELI/ELKI forse si poteva ancora giustificare la doppia denominazione: una chiesa creata e mantenuta esclusivamente per tedeschi residenti all’estero. Lo strabismo della politica della chiesa tedesca ha indotto questa “in Italia” ad un lungo conservatorismo a porte chiuse. Quei tedeschi ormai diventati cittadini italiani, pur conservando quello spirito teutonico che li contraddistingue, e mantenendo il bilinguismo che resta un punto di forza della chiesa luterana (tutto il mondo protestante ha una considerazione di valore evangelico primigenio di questa chiesa) oggi sono chiamati a dimostrare quel qualcosa in più che il protestantesimo italiano si aspettava dalla presenza in Italia - in forma costitutiva locale, partecipante alla ripartizione dell’8 per mille che gli italiani le riconoscono sottoscrivendolo - di questa chiesa storica per eccellenza. La parola Riforma le calza a pennello e rappresenta con Lutero il riferimento per tutto il mondo cosiddetto protestante. Incomprensibilmente questa chiesa ha avuto un atteggiamento che ha prodotto effetti negativi e oggi è tempo di revisione. Riproporre vecchie regole che negano la possibilità e la volontà di crescita evangelizzando e facendo proseliti fra gli italiani che si avvicinano per i più svariati motivi al luteranesimo non pare essere il modo migliore per radicarsi in un territorio e avere possibilità di portare lo spirito della riforma luterana. Bisogna cambiare atteggiamento anche in vista di una tanto attesa ricorrenza che sarà quella del cinquecentesimo anniversario della Riforma. Una data rilevante per ricordare quello che fu l’inizio storico della revisione e della riconsiderazione del cristianesimo secondo i canoni della libertà cristiana e del fondamento ritrovato della fede come salvezza iese Frage plagt mich schon seit Längerem: Welche Bedeutung verbirgt sich hinter den Kürzeln ELKI = CELI, die seit über 70 Jahren für eine zweisprachige Kirche stehen? Entweder besitzt die alte Regelung, die eine Kurzbezeichnung in beiden Sprachen vorsieht, heute keine Berechtigung mehr oder wir brauchen eine Neuauslegung dieser Kürzel selbst. Als von einer Kirche für die im Ausland lebenden Deutschen die Rede war, war es nur natürlich, dass es sich dabei um eine deutsche Enklave handelte, die es aus den verschiedensten Gründen nach Italien verschlagen hatte. Als diese Kirchen in den italienischen Protestantismus Einzug hielten und sich bei ihrem Zusammenschluss für die zweisprachige Abkürzung CELI/ELKI entschieden, war das damals vielleicht noch zu rechtfertigen. Es war eine Kirche, die ausschließlich für im Ausland lebende Deutsche gegründet und erhalten wurde. Die Einäugigkeit der EKD-Politik hat lange Zeit dazu geführt, dass sie in Italien eine sehr konservative Haltung der geschlossenen Türen einnahm. Die Deutschen, die schon italienische Staatsbürger geworden sind, sind, auch wenn sie den sie prägenden deutschen Geist sowie die Zweisprachigkeit beibeBernardo Mercolino halten haben, die auch weiter eine Stärke der lutherischen Kirche bleibt (die ganze protestantische Welt misst ihr eine urevangelische Bedeutung zu), heute dazu berufen, diesen Mehrwert einzubringen. Das erwartet der italienische Protestantismus von der Präsenz dieser in Ortsgemeinden organisierten, historischen Kirche schlechthin, der zahlreiche italienische Steuerzahler ihren Acht-Pro-Mille-Anteil zukommen lassen. Das Wort Reformation passt wie angegossen auf sie und stellt mit Luther den Bezugsrahmen für die gesamte sogenannte lutherische Welt dar. Unverständlicherweise hat diese Kirche eine Haltung eingenommen, die negative Auswirkungen verursacht hat. Heute ist es an der Zeit, vieles neu zu überdenken. Es scheint mir nicht die beste Lösung zu sein, an alten Regelungen festzuhalten, die die Möglichkeit und den Willen eines Wachstums durch Evangelisierung unterbinden. Sie verhindern nämlich, dass sich die Italienerinnen und Italiener, die sich aus den verschiedensten Gründen für das Luthertum interessieren, unserer Kirche nähern. Auf diese Weise wird unsere Kirche kaum in Italien Wurzel schlagen und somit auch nicht die Möglichkeit haben, den Geist der lutherischen Reformation in unserem Land zu verkünden. Es gilt die Haltung zu ändern, auch in Anbetracht einer bedeutsamen Jahresfeier, dem 500. Reformationsjubiläum. Ein U Gegen den Strom | Controcorrente 25 Ereignis, bei dem wir den historischen Tag feiern, an dem die Reformation ihren Anfang nahm und das Christentum grundlegend diverser Maßstäbe überdacht wurde. Es waren die christliche Freiheit, die neuentdeckte Grundlage des Glaubens als Heil und das Evangelium als einzige Inspirationsquelle des Christentums selbst. Diese Kirche darf sich nicht länger hinter den Mauern des Nationalismus und des Auslandsdienstes verstecken. Sie muss sich spontan und ganz konkret mit der italienischen Identität identifizieren, ohne dabei auf ihre deutschen Wurzeln zu verzichten. Wir sind davon überzeugt, dass eine stärkere Öffnung der lutherischen Kirche gegenüber neuen Anhängern zu einem unglaublichen Wachstum führen wird, das wahrscheinlich von den Pfarrerinnen und Pfarrern nicht in einem solchen Ausmaß erwartet wird. Aber da sie nur für eine bestimmte Zeit nach Italien entsandt werden, haben sie auch keinen Grund, sich für die Evangelisation einzusetzen und neue Gruppen, neue Gemeinden zu bilden, die sich nicht nur aus in Italien wohnenden deutschsprachigen Mitgliedern zusammensetzen. Die Entsendung eines Pfarrers oder einer Pfarrerin, mit dem Ziel, deutschsprachige Gemeindemitglieder zu finden, die in manchen Fällen nicht einmal dem lutherischen Glauben anhängen, sondern sich der Kirche aufgrund der gemeinsamen Sprache nähern, ist nicht länger zu rechtfertigen. Es reicht nicht, dass durch diese Deutschen die Mitgliederzahl wächst und so die geleistete Arbeit und die Ausgaben zumindest teilweise berechtigt erscheinen. Wie viele unserer Gemeindemitglieder nehmen an den Gottesdiensten teil? Und wie viele junge Menschen, die konfirmiert wurden, weil ihre Familie die lutherische Kirche besucht, wenden sich später von unserer Kirche ab und entziehen ihr damit das für eine Wachstumsperspektive nötige Blut? Wenn wir die Aufteilung der Acht-Pro-Mille-Gelder von der Zahl der nicht aktiven Gemeindemitglieder abhängig machen, verzerren wir die gesamten Regeln unserer Kirche. Auf diese Weise lassen wir uns von steuerlichen Motiven leiten und handeln wie ein Unternehmen und nicht wie eine Kirche, die ganz andere Werte und Ziele besitzt. Eine Verteilung der zur Verfügung stehenden Geldmittel unter Berücksichtigung der konkreten Bedürfnisse der einzelnen Gemeinden wäre eine große Hilfe. Es würde das Wachstum der Gemeinden fördern und ihnen Möglichkeit geben, Zeugnis abzulegen, worauf wir leider immer verzichtet haben. Es ist an der Zeit, einiges zu überdenken, sich erneut einzubringen und zu versuchen, eine aktive Präsenz in Italien aufzubauen. Denn wir sind Lutheraner und wollen es auch weiter bleiben, in der Absicht, dem Wachstum die Tore zu öffnen. Bernardo Mercolino, Gemeinde Torre Annunziata Übersetzung: Kerstin Gros e del Vangelo come unica fonte di ispirazione del cristianesimo stesso. Questa chiesa non può più nascondersi dietro le mura del nazionalismo e del servizio all’estero, bisogna che si identifichi in una natura spontanea e concreta di identità italiana pur senza perdere e rinunciare alla formulazione tedesca. Siamo convinti che la maggiore apertura della chiesa luterana al proselitismo porterà ad una crescita incredibile, forse inaspettata dai pastori che, ritenendosi solo di transito, non hanno motivo di lavorare per evangelizzare e creare nuovi gruppi e nuove comunità che non siano solo frutto di una ricerca esasperata di tedeschi residenti in Italia. Non si può giustificare l’invio di un pastore per lavorare ad un progetto di agglomerare persone di lingua tedesca, magari nemmeno di fede luterana, ma che, a motivo della lingua, si avvicinano e fanno numero a parziale giustificazione dell’opera svolta e della spesa sostenuta. Quanti, dei membri che contano le nostre comunità, sono presenti in chiesa durante le funzioni religiose? Ma anche quanti giovani confermati, perché in famiglia si frequentava la chiesa luterana, si sono allontanati in seguito sottraendo alla chiesa stessa la linfa vitale per una prospettiva di crescita? Subordinando i fatti economici al numero di iscritti ma non attivi in comunità, noi abbiamo falsato tutte le regole di una chiesa facendone motivazione fiscale ed agendo come una società commerciale piuttosto che una chiesa che ha valori diversi ed anche obbiettivi diversi. Dividere le disponibilità venendo incontro alle esigenze concrete delle varie comunità sarebbe un viatico opportuno e aiuterebbe la crescita e l’opportunità di testimonianza alla quale abbiamo sempre rinunciato. E’ tempo di revisione, rimettersi in gioco e provare a progettare una presenza attiva in Italia dal momento che siamo Luterani e vogliamo anche continuare ad esserlo con la volontà di aprire le porte ad una crescita. Bernardo Mercolino, Comunità di Torre Annunziata 26 Gedenktage | Ricorrenze Ökumene – 50jähriges Jubiläum der Josephs-Kapelle Ecumenismo - 50° Anniversario della Cappella di S. Giuseppe Der Wind der Brüderlichkeit Il vento della fratellanza „E n momento di grande commozione, vissuto insieme a circa 300 fedeli e al Vescovo cattolico Claudio Cipolla, al nostro Decano HolBludau, alla Pastora metodista Ulrike Jourdan, al Parroco ortodosso romeno Liviu Verzea e ad Antonio Pontarin, il Parroco della Chiesa cattolica che ospita i culti di noi luterani. Un vento di entusiasmo soffiava tra di noi”. Così si è espresso Bernd Prigge, Pastore della Comunità luterana di Venezia, al termine della celebrazione del 50° anniversario della Cappella di San Giuseppe, sita nel complesso della parrocchia del Sacro Cuore di Abano Terme (PD). Dal 19 gennaio 1966 ospita i culti dei luterani, tra cui molti ospiti delle terme. “Qui è stato sperimentato un ecumenismo praticato, probabilmente senza che all’inizio si conoscesse il significato di questa definizione. L´ospitalità vissuta come principio ecumenico, segno molto nobile di fratellanza. Anche perché non sempre è facile avere buoni rapporti con gli ospiti: un vecchio proverbio dice sono come il pesce e dopo tre giorni cominciano a puzzare… Siamo consapevoli, quindi, di aver ricevuto un dono e ne siamo profondamente grati”, ha ribadito il Pastore Prigge, sintetizzando la sua predicazione. Alcune persone sono state fondamentali per la storia di questo luogo: Don Marcello Pulze, il parroco cattolico che – in nome dell’ecumenismo – si dedicò all’imponente progetto della Cappella; i coniugi Friedrich e Ludovika Kirschner, lui luterano e lei cattolica, che tante energie vi dedicarono; il pastore emerito Johannes Hertel, che vi celebrò il primo culto luterano, Don Aldo Fabris che vi diceva messa per i cattolici tedeschi; il Pastore Jürg Kleemann, che agì perché la cura delle anime venisse affidata alla vicina comunità di Venezia e, infine, Marie-Therese Voltan, da due decenni a fianco di pastore e pastori luterani quale riferimento della comunità cattolica. BMP Comunicazione s war ein sehr bewegender Moment, den ich gemeinsam mit 300 Gläubigen und dem katholischen Bischof Claudio Cipolla, unserem Dekan Heiner Bludau, der methodistischen Pfarrerin Ulrike Jourdan, dem rumänisch-orthodoxen Pfarrer Liviu Verzea und Antonio Pontarin, dem Pfarrer der katholische Kirche, in der wir Lutheraner unsere Gottesdienste feiern, erleben durfte. Es umwehte alle ein Wind der Begeisterung.” Mit diesen Worten beschrieb Bernd Prigge, Pfarrer der Lutherischen Gemeinde Venedig, die 50jährige Jubiläumsfeier der Josephs-Kapelle im Gemeindekomplex Sacro Cuore in Abano Terme (Padova). Seit dem 19. Januar 1966 werden in dieser Kapelle die lutherischen Gottesdienste abgehalten, an denen auch zahlreiche Kurgäste der Thermen teilnehmen. „Hier wurde eine praktizierte Ökumene gelebt, wahrscheinlich ohne dass in der Anfangsphase die Bedeutung dieses Begriffs überhaupt bekannt war. Gastfreundschaft als ökumenisches Prinzip, als nobles Zeichen der Brüderlichkeit. Auch weil es nicht immer einfach ist, gute Beziehungen zu seinen Gästen zu unterhalten. Denn wie das Sprichwort sagt: ‘Dreitägiger Fisch taugt auf keinem Tisch, und dreitägiger Gast wird einem oft zur Last’. Uns ist bewusst, dass es eine Gabe war und ist und wir sind dafür sehr dankbar“, sagte Pfarrer Prigge in seiner Predigt. Eine wichtige Rolle spielten folgende Personen bei der Geschichte dieses Ortes: Don Marcello Pulze, der katholische Pfarrer, der – im Namen der Ökumene – sich um das stattliche Bauprojekt der Kapelle kümmerte, die Eheleute Friedrich und Ludovika Kirschner, er Lutheraner und sie Katholikin, die viel Energie in dieses Projekt steckten, der Pfarrer in Ruhestand Johannes Hertel, der in der Kapelle den ersten lutherischen Gottesdienst hielt, Don Aldo Fabris, der für die deutschsprachigen Katholiken die Messe las, Pfarrer in Ruhestand Jürg Kleemann, der sich dafür einsetzte, dass die Seelsorge der nahen Gemeinde Venedig übertragen würde, und schließlich Marie-Therese Voltan, die als Ansprechpartnerin der katholischen Kirche seit 20 Jahren für die Kontakte mit den lutherischen Pfarrerinnen und Pfarrern zuständig ist. BMP Comunicazione Übersetzung: Kerstin Gros “U Foto: Ökumenische Feier / Celebrazione ecumenica Einladung zum Lesen | Invito alla lettura 27 Martin Luther, Gebete Martin Lutero, Preghiere W ual è il senso della preghiera, oggi? Questa domanda mi fu rivolta qualche tempo fa da un giovane inquieto, alla ricerca di Dio e della fede. La risposta che diedi è un po' complessa, ma penso che sia utile riprenderla in questa sede. Quando noi preghiamo facciamo più cose contemporaneamente: in primo luogo usciamo da noi stessi, per metterci in relazione con l'Altro (in questo caso Dio). Una simile azione implica però anche una confessione di fede: se mi rivolgo a Dio, è perché credo in lui. Non solo: dialogando con lui e facendogli delle richieste, esprimo la mia fiducia in un Dio che ti ascolta e che ti esaudisce proprio come un buon padre o una buona madre. Ma se Dio mi è padre, lo è anche di tutti gli altri esseri umani, che sono, di conseguenza, miei fratelli. Sarà pertanto naturale non pregare solo per me, ma anche, e soprattutto, per tutta l'umanità. elchen Sinn hat das Gebet heute? Diese Frage wurde mir vor einiger Zeit von einem nachdenklichen jungen Mann gestellt, der auf der Suche nach Gott und dem Glauben war. Meine Antwort war einigermaßen komplex und ich denke, es könnte nützlich sein, sie hier noch einmal aufzugreifen. Wenn wir beten, tun wir mehrere Dinge gleichzeitig: Wir treten aus uns heraus, um mit dem Anderen (in diesem Fall mit Gott) in Beziehung zu treten. So etwas setzt ein Glaubensbekenntnis voraus: Wenn ich mich an Gott wende, tue ich das, weil ich an ihn glaube. Aber nicht nur: Indem ich mit ihm spreche und ihn um etwas bitte, bringe ich mein Vertrauen zu Gott zum Ausdruck, der mir wie ein guter Vater oder eine gute Mutter zuhört und mich erhört. Wenn Gott mir Vater ist, ist er es auch allen anderen Menschen, die somit meine Geschwister sind. Es ist also ganz natürlich, nicht allein für sich selbst zu beten, sondern auch und vor allem für die ganze Menschheit. Der Sinn des kleinen Buchs Martin Lutero, Preghiere (von Beata Ravasi und Fulvio Ferrario, Claudiana, Turin 2015), eine Sammlung von Luthers intensivsten und lebendigsten Gebeten, ist es, uns diese dialogische Dimension näher zu bringen, die für die Reformatoren sehr wichtig war. Es ist kein abstrakter, sondern ein lebendiger, anwesender Gott, der zuhört und antwortet. Luther verkörpert in diesen Gebeten einen Christen, der ein unerschütterliches Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes hat, und in die Tatsache, dass Gott unsere Bitten erhören wird. Das Gebet wirkt: Ohne es hätten die Böswilligen dieser Welt die Hoffnung, die positiven Kräfte besiegen zu können. So ist es aber nicht: „Denn das sollen wir wissen, dass all unser Schirm und Schutz allein im Gebet besteht. Denn was meinst du, hat bisher so etwas Großes ausgerichtet und hat das Ratschlagen und Vorhaben, den Mord und Aufruhr unsrer Feinde abgewehrt und gedämpft, wenn nicht die Gebete einiger frommer Leute unsererseits so etwas wie eine Mauer gesetzt hätten?”(M. Luther). Eine wertvolle Lektüre, die alle Christinnen und Christen griffbereit halten sollten. Q Il senso del libretto Martin Lutero, Preghiere (a cura di Beata Ravasi e Fulvio Ferrario, Claudiana, Torino 2015) - che raccoglie alcune delle preghiere più intense e vive di Lutero - ci fa scoprire proprio questa dimensione dialogica, così importante per il Riformatore: non si tratta di un Dio astratto, ma di un Dio vivo e presente, che ascolta e risponde. Lutero incarna, in queste preghiere, il cristiano che ha una fiducia incrollabile nella misericordia di Dio e nel fatto che questi esaudirà le nostre richieste. La preghiera è efficace: senza di essa le forze malvagie del mondo avrebbero qualche speranza in più di sconfiggere le forze buone. Ma non è così: “Dobbiamo dunque sapere che ogni nostro scudo e difesa risiede soltanto nella preghiera. Che cosa, infatti, credi che avrebbe fin qui prodotto qualcosa di grande, evitato o sconfitto i piani e le intenzioni, l'assassinio e la ribellione dei nostri nemici, se la preghiera di alcune persone non si fosse posta dalla nostra parte come un muro d'acciaio?” (M. Lutero). Un'opera preziosa, che ogni cristiano dovrebbe avere sempre a portata di mano. Roberto Tresoldi Roberto Tresoldi Übersetzung: Kerstin Gros Martin Luther, Gebete Martin Lutero, Preghiere 28 Termine | Appuntamenti Altstadtansicht von Schwäbisch Hall / Veduta della città vecchia di Schwäbisch Hall Die Orte der Reformation in Bayern und Württemberg – 4. bis 10. Juli 2016 Le città della Riforma in Baviera e nel Württemberg – dal 4 al 10 luglio 2016 Reformationsreise Viaggio della Riforma I Q n diesem Jahr organisiert die ELKI eine Reise zu den Orten der Reformation in Süddeutschland, die bei der Durchsetzung und Verbreitung des Luthertums eine wichtige Rolle spielten. Ausgangspunkt der Reise ist Nürnberg, die Stadt, in der die 95 Thesen Luthers zum ersten Mal aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt wurden, und in der Albrecht Dürer mit seinen lutherischen Freunden Lazarus Spengler und Hans Sachs lebte und wirkte. Weiter geht’s nach Schwäbisch Hall, wo der lutherische Theologe Johannes Brenz als Reformator Württembergs wirkte. Es folgt Augsburg, die Stadt des berühmten Reichstags, für den Melanchton das Augsburger Bekenntnis verfasste. Nächste Etappe der Reise ist Ulm, eine der ersten Städte des Reichs, die die Reformation einführte. Auch auf dem Programm steht die Besichtigung anderer kleiner Orte. Pfarrer Jakob Betz und die Dekanatsmitarbeiterin Francesca Conti begleiten die Reisegruppe. uest’anno la CELI organizza un viaggio in Germania per visitare alcune città che sono state al centro del processo di affermazione e diffusione del luteranesimo. Si visiterà Norimberga, città in cui le 95 tesi di Lutero vennero tradotte per la prima volta dal latino al tedesco e dove visse e lavorò Albrecht Dürer con i suoi amici luterani Lazarus Spengler e Hans Sachs; Schwäbisch Hall, il centro che fu, grazie all’azione di Johannes Brenz, la culla della Riforma nel Württenberg; Augusta, dove si svolse la famosa dieta imperiale, nella quale venne esposta la confessione di fede formulata da Melantone; Ulm, che fu uno dei primi centri dell’impero ad aderire alla Riforma di Lutero, e altre località minori. Ad accompagnare il gruppo in questo variegato itinerario saranno il past. Jakob Betz e la collaboratrice del Decanato Francesca Conti. Termine | Appuntamenti 29 HINWEIS: Offizielle Reisesprache ist italienisch. Anmeldeformular, Reisebeschreibung und Teilnahmebedingungen werden auf unserer Webseite veröffentlicht werden: www.chiesaluterana.it. Bei Klärungsbedarf wenden Sie sich an die ELKI: Tel: 06 66030104 / E-Mail: [email protected] Reiseprogramm 4. Juli - Individuelle Anreise mit Ankunft in Nürnberg im Laufe des Tages - gemeinsames Abendessen 5. Juli - Stadtbesichtigung - Abfahrt nach Rothenburg o.d.T. Abendessen und Übernachtung in Rothenburg o.d.T. 6. Juli - Besichtigung von Rothenburg o.d.T. - Transfer nach und Besichtigung von Dettwang, Creglingen und Wildentierbach Rückfahrt nach Rothenburg o.d.T. - Abendessen und Übernachtung 7. Juli - Abfahrt nach Schwäbisch Hall - Stadtbesichtigung und Rückfahrt nach Rothenburg 8. Juli - Abfahrt nach Augsburg und Stadtbesichtigung - Weiterfahrt nach Ulm - Abendessen und Übernachtung 9. Juli - Besichtigung von Ulm - gemeinsames Abendessen 10. Juli - Gottesdienst im Dom - Zusammentreffen mit der Württembergischen Landesbischöfin und Präsidentin des GustavAdolf-Werks Deutschland, Gabriele Wulz - individuelle Abreise ATTENZIONE: la lingua ufficiale del viaggio è l’italiano. Il modulo d’iscrizione, il dettaglio dell’itinerario e le condizioni di partecipazione saranno pubblicati sul sito della CELI: www.chiesaluterana.it Per qualsiasi richiesta: Decanato della CELI: tel. 06 66030104 / e-mail: [email protected] ll programma del viaggio 4 luglio - Arrivo individuale in giornata a Norimberga - cena comune 5 luglio - Visita della città - partenza per Rothenburg o.d.T. cena e pernottamento a Rothenburg o.d.T. 6 luglio - Visita di Rothenburg o.d.T. – spostamento e visita di Dettwang, Creglingen e Wildentierbach - rientro a Rothenburg – cena e pernottamento 7 luglio - Partenza per Schwäbisch Hall – visita della città e rientro a Rothenburg 8 luglio - Partenza per Augusta e visita della città - spostamento alla volta di Ulm - cena e pernottamento 9 luglio - Visita della città di Ulm – cena comune 10 luglio - Culto nel duomo – incontro con la vescova regionale del Württemberg meridionale e Presidente del Gustav-Adolf-Werk in Germania, Gabriele Wulz - partenza individuale Ulmer Münster / Cattedrale di Ulm Dettwang, Kreuzaltar in der St. Peter und Paul Kirche Dettwang, altare della Croce nella Chiesa San Pietro e Paolo 30 Zum 500. | Verso il 500° La CELI e il Giubileo della Riforma Die ELKI und das Reformationsjubiläum R obert Maier, der reformierte Pfarrer der Mailänder Gemeinde und Mitglied der Vorbereitungskommission für das Reformationsjubiläum 2017, beschrieb uns vor kurzem die Initiativen der ELKI für dieses große Ereignis. Dabei unterstrich Pfarrer Maier, dass die Reformation vor 500 Jahren eine neue Epoche anstieß, die sich dank einer noch heute aktuellen Botschaft rasch in ganz Europa ausbreitete und dauerhafte Spuren hinterließ. Auch in Italien. Und auch aus diesem Grund arbeitet die ELKI mit großem Engagement an der Vorbereitung der Jubiläumsfeierlichkeiten. Schon Ende 2016 und auch in den darauffolgenden Monaten werden zahlreiche Initiativen zu diesem Zweck veranstaltet werden. Am 3. Dezember wird in der römischen Waldenserkirche an der Piazza Cavour ein von Vertretern diverser evangelischer Kirchen erarbeitetes theologisches Dokument präsentiert. Im Januar 2017 hält der Europäische Stationenweg des Reformationsjubiläums sowohl in Rom als auch in Venedig, wo die evangelisch-lutherischen Ortsgemeinden zu zahlreichen Veranstaltungen einladen werden. Auch die Synode 2017 wird diesem Thema viel Zeit und Raum widmen: Es wird eine feierliche Jubiläums-Synode sein, die vom 22.-25. April in Venedig abgehalten wird. Vom 1. - 4. Juni 2017 wird in den protestantischen Kirchen in Mailand die offizielle Jubiläumsfeier mit einem umfangreichen Programm an Veranstaltungen stattfinden, dessen feierlicher und spiritueller Höhepunkt der Abschlussgottesdienst sein wird, an dem auch zahlreiche Gäste teilnehmen werden. Wir freuen uns auch, bekannt geben zu können, dass die ELKI an der Weltausstellung Reformation teilnehmen wird, die vom 20. Mai bis 10. September 2017 im Luthergarten in Wittenberg stattfinden wird. An vielen weiteren Initiativen und Veranstaltungen wird noch gearbeitet. Schließen möchten wir mit dem von Pfarrer Maier formulierten Wunsch: Auch in den nächsten 500 Jahren eine Kirche zu sein und auch weiter zu bleiben, die eine Reformation braucht und sie auch praktiziert. BMP Comunicazione Übersetzung: Kerstin Gros R ecentemente, Robert Maier – pastore riformato della Comunità di Milano e membro della Commissione per la preparazione del Giubileo della Riforma 2017 - ha delineato il percorso di avvicinamento della CELI a questo grande evento. Il pastore ha sottolineato come, 500 anni fa, la Riforma segnò l’inizio di una nuova epoca. Diffusasi rapidamente in tutta Europa, grazie a un messaggio ancora attualissimo, si è rivelata capace di lasciare tracce durature. Anche in Italia. Per questa ragione, la CELI si prepara a celebrare con impegno il Giubileo. E, già dalla fine del 2016 e poi nei mesi successivi, tante iniziative saranno organizzate e dedicate all’avvenimento. Ad esempio, il 3 dicembre a Roma, nella chiesa dei Valdesi a Piazza Cavour, si terrà la presentazione di un documento teologico redatto dai rappresentanti di diverse Chiese evangeliche. Invece a gennaio 2017, nella Capitale e a Venezia, farà tappa Il percorso europeo delle stazioni del Giubileo della Riforma, sotto la guida delle rispettive comunità luterane locali. Anche l’edizione 2017 del Sinodo darà ampio spazio a questo tema: sarà un vero e proprio Sinodo celebrativo, in programma dal 22 al 25 aprile a Venezia. A seguire - dal 1° al 4 giugno - si svolgerà a Milano, nelle diverse chiese protestanti, la celebrazione ufficiale del Giubileo della Riforma con un ricchissimo programma di iniziative, il cui culmine - celebrativo e spirituale - sarà rappresentato da un culto finale comune con la partecipazione di molti ospiti. Va infine ricordata la partecipazione della CELI all’esposizione mondiale sulla Riforma che si svolgerà nel giardino di Lutero a Wittenberg dal 2o maggio al 10 settembre 2017. Ma molti altri progetti stanno prendendo vita o la prenderanno nei prossimi mesi, con l’auspicio formulato dal pastore Maier: ossia quello di essere e continuare ad essere, anche nei prossimi 500 anni, una Chiesa che ha bisogno della Riforma e che la pratica anche. BMP Comunicazione Post Scriptum 31 Lasst uns die Türen öffnen Apriamo le porte J ì, alla Casa delle Culture di Mediterranean Hope, a Scicli in Sicilia, noi apriamo le porte. Tante porte, sia fisiche che ideali. La struttura ci facilita il compito di comunicare il nostro modo di accogliere, di accettare gli altri da qualsiasi parte del mondo vengano. Ma chi sono “gli altri”? Sono ragazzini spaventati, smarriti, pestati, sfruttati, abusati, affamati non solo di cibo. Bisogna raccontare a tutti come arrivano questi ragazzi e queste ragazze, bisogna mettere loro al centro dei nostri racconti. Perché la gente capisca quanta sofferenza c’è. Noi andiamo a Pozzallo a prenderli e a prenderle: sono Minori stranieri non accompagnati (MSN) cui facciamo un primo colloquio per cercare di capire se hanno già parenti in Europa e quindi anche in Italia. E pensiamo subito anche ai problemi pratici, a iniziare dal kit iniziale di aiuto: scarpe, jeans, giubbotti, maglioni, asciugamani, lenzuola. Dopo qualche giorno li accompagniamo a scuola, a Scicli. Qui conoscono i loro coetanei e poi rientrano a “casa” con il volto trasformato. E tornano a ricordarsi di essere bambini, adolescenti, giovani donne con necessità legittime e desideri comprensibili. “Ho bisogno di jeans e scarpe” oppure “vorrei andare in palestra”, ad esempio ci dicono. Ma, alla Casa delle Culture di Mediterranean Hope, non accogliamo solo migranti. Perché “accogliamo” anche tanti volontari tedeschi, francesi, svizzeri, spagnoli, baschi, tunisini, marocchini che ci danno una mano. E giornalisti e giornaliste che vengono per informarsi e informare su ciò che facciamo. E rappresentanti di comunità tedesche, norvegesi, scozzesi in visita. Tante persone, tutte diverse. Ecco perché dico che la nostra Casa ha tante porte aperte. Perché accogliamo tutti e tutte e facciamo in modo che si conoscano, che si parlino, che creino relazioni e reazioni. Credo fortemente che solo raccontandoci reciprocamente possiamo fare davvero un’accoglienza reale centrata sulla persona, intesa come essere umano che abbia piena coscienza di sé e della propria identità. a, im Haus der Kulturen von Mediterranean Hope im sizilianischen Scicli öffnen wir die Türen. Zahlreiche Türen, sowohl konkrete als auch symbolische. Unsere Einrichtung erleichtert uns die Aufgabe, unsere Art, wie wir anderen aufnehmen und akzeptieren zu kommunzieren, woher sie auch immer kommen mögen. Wer aber sind „die Anderen“? Es sind verängstigte und verstörte Kinder und Jugendliche, die geschlagen, ausgenutzt und missbraucht wurden, und nicht nur nach Essen verlangen. Es gilt allen zu vermitteln, wie diese Mädchen und Jungen hier ankommen. Sie müssen im Mittelpunkt unserer Schilderungen stehen, damit den Leuten bewusst wird, welches Leid sie durchmachen mussten. Wir holen sie stets in Pozzallo ab: Es sind unbegleitete Minderjährige (uM), mit denen wir ein Erstgespräch führen, um herauszufinden, ob sie Verwandte in Europa oder sogar in Italien haben. Dann kümmern wir uns sofort um praktische Probleme. Wir verteilen ein erstes Hilfspaket mit Schuhen, Jeans, Winterjacke, Pullover, Handtüchern und Bettwäsche. Nach einigen Tagen bringen wir sie dann in die Schule in Scicli. Dort lernen sie Gleichaltrige kennen, und wenn sie danach wieder nach „Hause“ kommen, sind sie wie verwandelt. Sie erinnern sich dann wieder daran, dass sie Kinder, Jugendliche oder junge Frauen mit legitimen Bedürfnissen und Wünschen sind. Wir hören dann Sätze wie: „Ich brauche Jeans und Schuhe“ oder „Ich möchte ins Fitnessstudio gehen“. Aber im Haus der Kulturen von Mediterranean Hope werden nicht nur Migranten aufgenommen. Wir „nehmen“ auch viele Freiwillige aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Spanien, dem Baskenland, Tunesien und Marokko „auf“, die uns helfen; Journalistinnen und Journalisten, die kommen, um sich zu informieren, und um über unsere Arbeit zu berichten; und schließlich Vertreter und Vertreterinnen deutscher, norwegischer und schottischer Gemeinden. Es sind viele verschiedene Menschen, die alle unterschiedlich sind. Und deshalb behaupte ich, dass wir in unserem Haus der Kulturen viele offene Türen haben. Weil wir alle aufnehmen und dafür sorgen, dass sie sich kennenlernen, miteinander reden, und dass Beziehungen und Reaktionen entstehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass nur, wenn wir uns gegenseitig voneinander erzählen, eine wahrhaftig personenzentrierte Aufnahme möglich ist, d.h., dass Menschen aufgenommen werden, die das volle Bewusstsein ihrer selbst und ihrer Identität besitzen. Giovanna Scifo, Leiterin des Hauses der Kulturen in Scicli Übersetzung: Kerstin Gros S Giovanna Scifo, Responsabile della Casa delle Culture di Scicli 8xMille alla Chiesa Luterana INFO - INTERNET CELI|ELKI Chiesa Evangelica Luterana in Italia | Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien www.chiesaluterana.it - [email protected] www.facebook.com/ChiesaEvangelicaLuteranaInItalia Sinodo | Synode [email protected] Centro studi | Studienzentrum Centro Filippo Melantone a Roma | Melanchthon Zentrum in Rom www.centromelantone.org [email protected] Altri siti | Andere Webseiten Per saperne di più | Um mehr darüber zu wissen www.bollunet.org www.luterani.it Radio (in italiano / in italienischer Sprache) Rai Radiouno “Culto Evangelico” la domenica mattina alle 7.30 Per riascoltare le trasmissioni: www.fedevangelica.it/servizi/ssrtvo31.asp Anmerkung der Redaktion Il tuo 8xMille aiuta! Negli ultimi anni le firme che destinano l’8xMille alla CELI sono aumentate di oltre il 50%: dalle 43.000 del 2009 alle 61.200 del 2014, e cioè 9 volte il numero di luterani in Italia. Un premio dei contribuenti al rigore e alla trasparenza con cui sono state gestite le risorse ricevute. E alle tante iniziative realizzate in ambiti quali cultura, sanità, scuola, assistenza a poveri e migranti, pari opportunità uomo-donna, ecumenismo e dialogo interreligioso, difesa delle diversità. Ma anche alla sua capacità di essere chiesa che evolve con la società. Firme di valore per opere di valore Nota della redazione Die Redaktion freut sich über die La redazione gradisce la colla- ehrenamtliche Mitarbeit aller borazione a titolo gratuito di tutti i Leser. Die Artikel sind an lettori. Gli articoli vanno inviati a [email protected] [email protected]. zu senden. Die Redaktion behält La redazione si riserva, unica - sich das Recht vor, ausschließlich mente per eventuali ragioni di aus unter Umständen auftreten- spazio redazionale e di coerenza den Platzgründen und zwecks stilistica della testata, di apportare stilistischer Kohärenz der Zeit- tagli e/o effettuare rielaborazioni schrift, eingesandte Texte ohne degli articoli pervenuti, senza Rücksprache mit dem Verfas- necessità di ulteriori autoriz- ser/der Verfasserin sinnwahrend zazioni da parte degli autori e zu kürzen und/oder zu über- assicurando la massima cura nel arbeiten. Im Falle erwähnter rispetto dei contenuti origi- Änderungen sendet die Redaktion nariamente esposti. In caso di vor Veröffentlichung die über- suddette variazioni, la redazione arbeiteten Beiträge der Verfas- provvederà a inviare in anteprima serin/dem Verfasser ausschließlich gli articoli rivisti ai loro autori, Chiesa Evangelica Luterana in Italia zwecks Kenntnisnahme und unter soltanto per presa visione e con Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien Ausschluss weiterer Überarbei- esclusione di ulteriori giri di tungen zu. Es entsteht der revisioni. Il materiale ricevuto non www.chiesaluterana.it Redaktion keine Verpflichtung zur viene restituito e non esiste Veröffentlichung. obbligo di pubblicazione.