Rheingau muss neues Regionales Entwicklungskonzept entwickeln

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Rheingau muss neues Regionales Entwicklungskonzept entwickeln
Rheingau muss neues Regionales Entwicklungskonzept entwickeln - Wiesbadener Kurier
22.04.14 13:19
WIESBADENER KURIER / LOKALES / RHEINGAU / ELTVILLE
Eltville
11.04.2014
Rheingau muss neues Regionales
Entwicklungskonzept entwickeln
Von Bernd Minges
RHEINGAU - Der Zeitplan ist eng: Bis zum 1. September muss das neue Regionale
Entwicklungskonzept dem Land Hessen vorliegen. Die Fortschreibung des bisherigen
Konzepts ist Voraussetzung dafür, dass der Rheingau wieder als Leader-Region anerkannt
und für die nächste Förderperiode bis 2020 EU-Mittel erhält. Bei der Erarbeitung des REK
sollen die Bürger beteiligt werden. Bei der Auftaktveranstaltung im Bürgerzentrum in
Oestrich war der Saal nur dünn besetzt. Außer fünf Rheingauer Bürgermeistern und einigen
Kommunalpolitikern waren es kaum mehr als 20 Interessierte. Die Mobilisierung der
Bürger galt auch in der jüng-sten Förderperiode als Problem.
Ergebnisse bis Ende Juli
LEADER
Der Rheingau will sich als eigene
Förderregion bewerben. Im
Zweckverband gab es keine Mehrheit für
eine gemeinsame Bewerbung mit dem
Untertaunus. Die Förderperiode des
neuen EU-Leader-Programms geht von
2014 bis 2020.
„Leader“ ist eine Abkürzung der
französischen Bezeichnung „Liaison
entre les actions de développement de
l’économie rurale“ – Verbindung
zwischen Aktionen zur Entwicklung der
ländlichen Wirtschaft.
Bis Ende Juli müssen die vier Fachforen
ihre Arbeit abgeschlossen haben, sagte
der Vorsteher des Zweckverbands
Rheingau, der Eltviller Bürgermeister
Patrick Kunkel. Die Foren sammeln Ideen
und widmen sich folgenden
Themenbereichen:
Demografischer Wandel
Netzwerke und bürgerschaftliches
Engagement
Ländliche Wirtschaft, Infrastruktur,
Beschäftigung
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Tourismus, Kultur und regionale Identität.
Die Ergebnisse sollen am 30. Juli in Kiedrich präsentiert werden. Der Zweckverband hat das
Limburger Büro Bischoff und Partner damit beauftragt, den Beratungsprozess zu steuern.
Ulrich Wendt wies darauf hin, dass es bei einer erfolgreichen Bewerbung nicht nur um rund
zwei Millionen Euro gehe, die der Rheingau aus dem Leader-Programm erhalte. Der
Rheingau könne dann darüber hinaus auch noch an andere EU-Fördertöpfe kommen.
Voraussetzung für die Förderung sei die Einsetzung eines Regionalmanagements mit 1,5
Stellen. Die Oestrich-Winkeler SPD-Fraktionsvorsitzende Christel Hoffmann wollte wissen,
wer die Gebietsanalyse und das Leitbild erarbeite. Beides soll im Abschlussforum
vorgestellt werden, hieß es.
„Es ist einiges passiert“, trat Verbandsvorsteher Kunkel der Kritik entgegen, dass es zu
wenig Projekte und Initiativen in der ersten Förderperiode gegeben habe. Er selbst wies auf
den geplanten Bewegungsparcours für Senioren hin, der in Martinsthal im Walluftal
errichtet werden soll. Die Stadt erhalte für dieses Projekt, das auf 44 000 Euro veranschlagt
sei, eine Förderung in Höhe von 24 000 Euro. Der Oestrich-Winkeler Bürgermeister
Michael Heil stellte das neue einheitliche Beschilderungssystem vor, mit dem das
Sammelsurium an unterschiedlichen Hinweisschildern abgeschafft werde und für das die
Stadt 30 000 Euro Fördermittel erhalten habe. Es habe schon viel Lob für die Beschilderung
gegeben. Auch Walluf und Kiedrich seien dabei, das System zu übernehmen.
Harald Sperling, Geschäftsführer des Rheingauer Weinbauverbands, nannte als weiteres
Beispiel das Projekt „Terroir Rheingau – Weinerlebnis“, zu dem 18 „Sehsteine“ gehören.
Diese weisen auf Standorten vom Lorcher Bodenthal bis Frauenstein auf besondere
Landschaftserlebnisse hin. Tafeln informieren über die Besonderheiten der Region. Aus dem
Leader-Programm sind 54 000 Euro finanziert worden, 35 000 Euro hat der Zweckverband
übernommen. Als Regionentwicklungsprojekte führte Sperling auch den Terroirweg Oberer
Rheingau und den geologischen Rundwanderweg in Lorch an.
Verbandsvorsteher Kunkel und Bürgermeister Heil räumten ein, dass die Förderanträge mit
hohem bürokratischen Aufwand verbunden seien. Deshalb sei insbesondere für private
Projektträger eine Beratung erforderlich.
Zu den vier Themengruppen wurde bei der Auftaktveranstaltung bereits mit der
Ideensammlung begonnen. Dabei umfassten die Vorschläge unter anderem eine bessere
Breitbandversorgung, ein nicht auf einzelne Kommunen begrenztes, Rheingau weites
Ehrenamtsbüro, bessere Kontakte zur anderen Rheinseite oder den Aufbau von Tagesstätten
für Senioren.
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Von: HELMUT BALTRUSCH
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11.04.2014
Zweckverband zäumt das Pferd von hinten auf
Wenn der Zweckverband unter dem neuen Entwicklungskonzeptes lediglich eine bürokratische
Fortschreibung des Ist-Zustandes versteht, um an neue Fördermittel zu gelangen, dann wird er
der Aufgabe, die Zukunftsfähigkeit des Rheingaus zu generieren, in keiner Weise gerecht. Die
bisher bekannt gewordenen Projektvorschläge bestätigen diese Vorgehensweise. So ist es
bezeichnend, wenn wichtige Themen, wie eine Verwaltungseinheit bzw. Stadt Rheingau oder
die Energiewende vor Ort, einfach ausgespart werden. Ein neues Entwicklungskonzept setzt
neues Denken ohne Mumifizierung der Region voraus.
Notwendig ist zunächst einmal die Analyse der Entwicklung im Rheingau mit allen
bestimmenden Faktoren einschl. der demografischen Entwicklung sowie einem Stärke/Schwächeprofil. Die bestimmende demografische Entwicklung sollte analytisch und nicht
fehlerbehaftet aus der Vergangenheit fortgeschrieben werden. Daraus ist dann ein "Leitbild" für
die künftige Entwicklung mit Ideen, Inhalten, Zielen, Strategien für die Umsetzung und Projekte
zu entwickeln. Thematisch sollten die bestimmenden Felder der Zukunftsentwicklung
berücksichtigt werden wie: Nachhaltige Wirtschaft und Beschäftigung, Wohnen und
Gesundheit, Bildung und Ausbildung, Umwelt und Energie sowie das zusammenhaltende
Miteinander der Rheingauer (siehe z.B. im Netz: forum-generationen-zukunft.de).
Die Bürgermeister der sieben Rheingaukommunen haben offenbar die notwendige
Vorgehensweise noch nicht richtig realisiert. Es gibt aber eine bezahlte Geschäftsführerin des
Zweckverbandes, Frau Kind, die federführend für die Konzeptentwicklung fungieren sollte.
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