Gemeindebrief Roma - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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Gemeindebrief Roma - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Evangelisch„...mit Herzen, Mund und Händen“ Lutherische Gemeinde Rom Gemeindebrief September - Oktober - November 2012 Als gegen Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils am Nachmittag des 4. Dezember 1965 erstmals ein ökumenischer Wortgottesdienst mit Papst Paul VI. in der Basilika San Paolo fuori le Mura gefeiert wurde, da wurden die nicht-katholischen Konzilsbeobachter an den Schriftlesungen und Gebeten beteiligt und als besondere Wertschätzung der evangelischen Tradition sang man zum Schluss den Choral „Nun danket alle Gott“. Ohne Frage: Singen gehört zu unserem Glauben. Es gehört zu unseren Traditionen, im Singen unseren Glauben auszudrücken. Dafür stehen Namen wie Martin Luther, Paul Gerhardt, Georg Neumark, Matthias Claudius, Dietrich Bonhoeffer, Rudolf Alexander Schröder, Jochen Klepper, Arno Pötzsch und viele mehr. Es ist ein gutes Zeichen der Ökumene, dass viele ihrer Lieder heute auch in katholischen Gesangbüchern zu finden sind. Schon die Bibel ist voller Gesang: das Magnifikat der Maria, das Weinberglied Jesajas und die Psalmen Davids, die sich alle aus der Erfahrung speisen, das Menschen sich singend anders artikulieren als wir das sonst tun oder uns wagen würden. Lieder können uns Mut machen, Kraft geben, drücken aus, wofür uns die Sprache fehlt. Sie tauchen die Welt in ein anderes Licht. Der Theologe Fulbert Steffensky macht darauf aufmerksam, was sich im Singen ereignen kann: „Es ist ja erstaunlich, was wir alles singen...Wir singen: 'Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich!' Singt das Herz, oder singt nur der Mund? Das ist eine falsche Frage. Manchmal singt wirklich nur der Mund. Aber wir sind ja nicht nur Herz, Gott sei Dank! Wir sind auch Mund, der das schwache Herz hinter sich her schleift, bis es wieder auf den eigenen Beinen stehen kann.“ ELKI Kirchentag Gemeinschaft der Gemeinden Das kennen wir: Manchmal sind wir uns beim Singen selbst voraus. Sei es, das mir das Herz übergeht vor Glück oder das Herz schier zu brechen scheint vor Schmerz und Kummer. Dann ist es gut, ein Lied zu kennen, das hilft, den Gefühlen, den Glaubensfragen Raum zu geben und uns Sprache zu verleihen. 2 Schon im vierten Jahrhunderten empfahl der Kirchenvater Johannes Chrysostomus deshalb den Glaubenden, Lieder zu lernen, um sie im Alltag der Welt gebrauchen zu können: „Das sage ich nicht, damit ihr allein lobsingt, sondern damit ihr auch eure Frauen und Kinder solche Lieder, nämlich Psalmen und Hymnen, singen lehrt und zwar nicht allein am Webstuhl oder bei anderen Arbeiten, sondern (…) auch bei Tisch.“ Wir müssen die Lieder kennen, in ihnen Zuhause sein, wenn sie uns Halt und Trost geben sollen. Blättern sie doch darum einfach mal wieder in Ihrem Gesangbuch: Gibt es Lieder, an die Sie sich erinnern? Kennen Sie Strophen auswendig? Wo bleiben sie hängen, was entdecken Sie Neues? Welches sind die zwölf Lieder, die Ihnen am meisten am Herzen liegen? Einen Vorschlag dazu unterbreitet eine neue Initiative der sächsischen Landeskirche: Unter der Überschrift „Kerniges. Kennen und Können“ hat sie 12 Kernlieder zusammengestellt. Um nicht zu viel zu verraten, seien hier nur die Liednummern mitgeteilt: Nr 1, 24, 362, 85, 99, 136, 503, 316, 321, 408, 432, 482. Wenn Sie mögen, schauen Sie sich die Nummern an. Vielleicht ist ja eine Anregung dabei. Oder noch besser: Erstellen Sie doch einfach eine eigene Liste und stellen Sie anderen Ihre Kernlieder vor. Aus dem Gemeindeleben Die Sommerzeit ist eine besonders schöne Jahreszeit in unserem Gemeindeleben. Der Sonntagsgottesdienst, der Frauenverein am Mittwoch und das „Offene Pfarrhaus“ alle zwei Wochen am Donnerstagabend sind die Angebote, die verlässlich stattfinden und die Gemeinde in der Ferienzeit zusammenführt. Genügend Zeit für Begegnungen und Gespräche, freudiges Wiedersehen und Erzählen, was man so erlebt hat. Überall ist spürbar wie Gemeinde zusammengehört, miteinander lebt und gern Gottesdienst feiert – u.a. zu Paul Gerhardts Lied „Du meine Seele singe“ in acht Melodien, zum Kinofilm „Einer trage des Anderen Last“ und mit Gedenken an den Dichter Rudolf Alexander Schröder. Sommerzeit – für die Pfarrfamilie gehört dazu auch immer eine EKDKonferenz. In diesem Jahr war es wieder eine Weltkonferenz, die Auslandspfarrer von Helsinki bis Kapstadt, von Lima bis Shanghai in der Lutherstadt Wittenberg zusammenführte. Vor allem aber: Singen Sie im Gottesdienst mit. Es kommt dabei nicht darauf an, dass jeder Ton sitzt. Viel wichtiger ist, dass wir gemeinsam singen und mit unserem Gesang Gott loben und erfahren wie er uns Lebenszuversicht schenkt. Ich freue mich von Ihnen zu hören! Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse 3 4 Das Thema der Tagung lautete „Reformatorische Theologie in ökumenischer Verantwortung“. Nach dem Eröffnungsgottesdienst in der Stadtkirche mit Bischof Schindehütte und einem Empfang im Wittenberger Rathaus, bei dem u.a. die Präses der EKD-Synode Frau Göring-Eckardt ein Grußwort sprach, wurde das Thema in verschiedenen Vorträgen – besonders anregend von Professor Dr. Markschies – und Workshops entfaltet. Am Sonnabend-Nachmittag präsentierte die EKD dann ihre Auslandsarbeit mit einem „Schaufenster in die Welt“ im Innenhof der LeuroreaStiftung. Am Sonntagmorgen fand ein großer Abendmahlsgottesdienst in der Schloßkirche statt, in dem Präses Nikolaus Schneider eine lebendige Predigt über die Freiheit (Gal 5,1) hielt und mit dem Bekenntnis beeindruckte: „Ich schätze ihren Dienst in den Auslandsgemeinden sehr und habe großen Respekt vor ihrer Arbeit!“ Ihre besondere Bedeutung haben diese Tagungen durch die vielen, bereichernden Begegnungen mit den Kollegen und den Austausch der Familien. Unsere Unterkunft, die Wittenberger Jugendherberge, war wie ein internationales Dorf – eine große, fröhliche, kunterbunte und lebendige Gemeinschaft. Unsere Kinder haben sich sehr gefreut, ihre Freunde aus Malmö und Budapest, Moskau und Kiew wiederzusehen, neue Freunde in Hongkong, Paris und Canberra zu finden und waren eigentlich den ganzen Tag unterwegs. Und wir haben die Gelegenheit genutzt, ihnen mal die Orte der Reformation in Wittenberg zu zeigen: Stadtkirche, Rathaus, Lutherhalle, Bugenhagenhaus, Schloss und Schlosskirche. Beeindruckt haben sie besonders die Ausgrabungen unter dem Augustinerkloster mit den alltagsgeschichtlichen Spuren von Luther und seiner Familie. 5 Sommerzeit – das ist immer auch eine Möglichkeit, um Renovierungsarbeiten im Gemeindehaus durchführen zu lassen. In diesem Jahren wurden Gemeindesaal und Sakristei neu gestrichen und ebenso die Fenster und Fensterläden im ersten Stock des Gemeindehauses restauriert. Und auch in der Kirche und in der Sakristei wurden einige Bauarbeiten durchgeführt. Sommerzeit – das ist schließlich auch die Zeit, um die Veranstaltungen in unserer Gemeinde in den nächsten Wochen und Monaten anzudenken und vorzubereiten. Zwei große Veranstaltungen werfen ihre Schatten voraus: (1) Zum einen der zweite ELKI-Kirchentag, der vom 12. bis zum 14. Oktober 2012 in Rom stattfinden wird. Er steht unter dem Thema „Reformation und Musik“ und verspricht durch das „Miteinander-Musizieren“ zu einem besonders schönen Erlebnis zu werden. Auch unsere Feier des Reformationsfestes am 28. Oktober 2012 hat nach dem Gottesdienst mit Monsignore Türk einen zweiten musikalischen Teil: Livia Mazzanti wird ein Konzert zum Thema „Orgelmusik und Reformation“ gestalten. 6 (2) Zum anderen das 50-jährige Jubiläum der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 1962. Für die römisch-katholische Kirche war dieses Konzil ein ganz besonderes Ereignis, da es in vielen Lebensbereichen – spürbar besonders in der Liturgie und in der Ökumene - eine behutsame Öffnung eingeleitet hat. Auch die evangelische Kirche war auf dem Konzil durch Konzilsbeobachter vertreten. Einer von ihnen, der dänische Theologieprofessor Kristen E. Skydsgaard schrieb damals: „Es kann für evangelische Christen nicht unwichtig sein, was in der römisch-katholischen Kirche vor sich geht. Die Zeit der Isolierung ist vorbei. Wir sind uns heute mehr als frühere Geschlechter darüber im klaren, dass wir miteinander leben müssen und auch nicht ohne einander leben können. Die ökumenische Bewegung hat uns den Blick für den anderen geöffnet und uns den Schmerz über die Spaltung der Christenheit neu in die Herzen geprägt, gerade auch, wenn wir das Zeugnis für die Wahrheit auszurichten haben.“ (Konzil und Evangelium, S. 5) Die Beschäftigung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist auch heute wichtig. Das Studium der Texte und Ereignisse ist spannend, oft verblüffend und ist grundlegend für das Verständnis der Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der Ökumene heute. Durch die evangelischen Konzilsbeobachter ist das Konzil auch ein Teil unserer Kirchen- und insbesondere unserer Gemeindegeschichte. Da es gegenwärtig innerhalb der römischen Kirche vielfache Bestrebungen gibt, die Verbindlichkeit der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus, die Religionsfreiheit und das Verhältnis zu den Juden in Frage zu stellen, ist es zudem wichtig, dass wir unsere Sicht des Konzils artikulieren und damit im ökumenischen Gespräch dazu beitragen, dass es verschiedene Wahrnehmungen und Interpretationen des Zweiten Vatikanischen Konzils gibt. In folgender Weise wird das Thema des Konzils in der nächsten Zeit in unserem Gemeindeleben vorkommen. ñ Eine kleine Artikelserie unter der Überschrift „Das Zweite Vatikanische Konzil und die Ökumene“ wird in die Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils einführen. Den Anfang macht in dieser Ausgabe der Artikel „Die Ankündigung und die Eröffnung des Konzils“. 7 ñ Professor Edmund Schlink, den Konzilsbeobachter der EKD, stellt Frau Dr. Margarethe Hopf (Bonn) in einem Artikel vor, den sie eigenes für unseren Gemeindebrief geschrieben hat. Frau Dr. Hopf arbeitet derzeit an ihrer kirchenhistorischen Habilitationsschrift mit dem Arbeitstitel “Ein Osservatore Romano im Auftrag der EKD – Konzilsbeobachter im Spannungsfeld der Interessen“. Wenn Gemeindeglieder Erinnerungen an Edmund Schlink, seine Assistenten oder die Mitarbeiter des Evangelischen Bundes während ihrer Zeit in Rom haben, ist Frau Dr. Hopf für Hinweise dankbar ([email protected]; Am Vogelgesang 15, D-67657 Kaiserslautern) ñ Beim Gemeindetag am Freitag, den 26. Oktober 2012, wird Professor Theodor Dieter (Straßburg) über das Thema sprechen „Das Zweite Vatikanische Konzil – seine Bedeutung für die Ökumene aus evangelischer Sicht.“ ñ Anfang des Neuen Jahres, am Sonnabend, den 12. Januar 2013, wird Frau Dr. Hopf einen Vortrag über „Edmund Schlink. Osservatore Romano für die EKD“ halten. ñ Am Mittwoch, den 27. Februar 2013, wird es zu einer für unsere Gemeinde besonders schönen Begegnung kommen. Pfarrer Dr. i.R. Wolfgang Dietzfelbinger (Nürnberg), der 1962 als Vikar in unserer Gemeinde tätig war und dann evangelischer Konzilsbeobachter wurde, wird in einem Vortrag über seine Erfahrungen mit dem Konzil berichten. Nun nimmt das Gemeindeleben wieder Fahrt auf, viele weitere Veranstaltungen und Gottesdienste sind in der Planung – wie der Begrüßungsgottesdienst am 16. September, das Erntedankfest am 30. September, der Reformationsgottesdienst am 28. Oktober mit Monsignore Türk und dem anschließenden Orgelkonzert von Livia Mazzanti, der Laternenumzug zum Martinsfest am 16. November und manches mehr – ich freue mich sehr auf die Begegnungen, Gespräche und Gottesdienste mit Ihnen in unserer Gemeinde! Mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse 8 Konfirmandengabe 2012: Restaurierung unserer Altarbibel Die Konfirmierten setzen ein Zeichen In einer evangelischen Kirche liegt eine Bibel auf der Altarmitte: das Wort Gottes aufgeschlagen in der Kirche des Wortes. So auch bei uns: unter dem Kruzifix blättert sich eine prächtige Luther-Bibel auf. Sie war schon lange auf einem anderen Altar – in der Botschaftskapelle auf dem Kapitol – in Gebrauch. Ganz so alt wie unsere Gemeinde selbst ist sie nicht, trotz ihrer 143 Jahre. Die Widmung auf dem Vorsatzblatt wurde von der preußischen Königin Elisabeth geschrieben in großen klaren Buchstaben. Damals hatte der preußische König Friedrich Wilhelm IV., der als Freund Bunsens und Italiens sich immer wieder unserer Gemeinde angenommen hatte, als kranker Mann noch einmal im Februar 1859 die Stadt Rom und die Gemeinde auf dem Kapitol besucht. Ein anwesender junger Theologe (Leopold Witte) erinnerte sich: “...Den Festgottesdiensten in der Kapelle an den beiden Weihnachtsfeiertagen wohnten das Königspaar und die prinzlichen Herrschaften bei. Sie saßen...vor dem Altar auf Sesseln....an der Hinterwand links und rechts vom Altar [waren] noch besondere Stühle für jüngere Gemeindeglieder aufgestellt... Da hatte auch ich meinen Platz und konnte aus nächster Nähe beobachten. Dem äußerlichen Eindrucke nach sah der König wohl blühend aus, mit sonnengebräuntem Gesicht und gerader Haltung. Aber die Züge bekundeten doch tiefes Leid und manche Einzelheiten in seinem Gebaren auch die Zerrüttung, die seinen Geist ergriffen hatte. Trotz vieler Bemühungen der neben ihm sitzenden Königin konnte er immer wieder die Liedertexte nicht finden; er hatte sie aufgeschlagen vor sich, und die Königin wies ihn beharrlich auf dieselbe Stelle im Gesangbuch hin. Dennoch schüttelte er mißmutig den Kopf und wurde zuletzt so ungeduldig, daß er laut seiner Unzufriedenheit Worte gab. Als die Predigt anfing, wurde er still und hörte aufmerksam zu. Aber es schnitt ins Herz, wenn er während der Gebete den Blick nach oben sandte oder die Augen niederschlug und schloß, mit einem Ausdruck innersten Schmerzes, den man nicht wieder vergessen konnte. Wie eine schwere Wolke lag es auf seinem Gesicht, oder doch wie eine auf dunkle Wege schauende müde 9 Ergebung...” [Aus den Erinnerungen von D. Leopold Witte, Vor fünfzig Jahren in Rom (Bielefeld 1910) S. 80 f.] Damals, im Februar 1859, hatte sich der König noch mühsam in das Album des damaligen Pfarrers Karl Heintz eintragen können, so gut es gelang. In die Prachtausgabe der Bibel, die das Königspaar später nach Rom in die Kapelle spendete, mußte die Königin die Widmung einschreiben: Für meinen durch Krankheit behinderten allertheuersten Gemahl Elisabeth Königin von Preußen den evangelischen Christen in Rom Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herren Jesu Christo Sans Souci, den 28ten Oktober 1859. Diese Luther-Bibel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts liegt immer noch aufgeschlagen da. Wird noch aus ihr gelesen? Ist ihr Text altmodisch? Unverständlich? Gewiß, Frakturschrift ist fremd geworden. Auch der Text 10 10 Liebe Gemeinde, Luthers hat einiges durchgemacht. Es gibt sprachlich modernere Bibeln (wie die Zürcher Bibel); für den italienischen Gottesdienst braucht man sowieso die nuova rivveduta, die italienische Standardbibelübersetzung; ganz abgesehen von der ‘Bibel im heutigen Deutsch’ – bis hin zur ‘Bibel in gerechter Sprache’. Könnte man diese Heilige Schrift, der man die Altersschäden ansieht, noch benutzen, oder sollte sie nur noch ein museales Dekorationselement sein? Nein! Gerade dieses Buch, vor dem so oft Gottesdienst gefeiert und gebetet wurde, redet zu uns schon durch seine bloße Anwesenheit; es muß präsent bleiben! Aber eine Restaurierung war nötig. Darum war es eine gute Entscheidung der Konfirmierten dieses Jahres, ihre Spende an etwas so zentral Wichtiges in unserer Kirche zu geben. (Und vielleicht könnte auch noch etwas für den Ständer der Osterkerze getan werden). Jedes Jahr werden manche Konfirmierte nicht allzu lange nach ihrer Aufnahme in die Kirche Rom schon wieder verlassen und vielleicht selbst nicht einmal merken können, wie hilfreich ihre Gabe für unsere römische Gemeinde bleiben wird – hilfreich wie die vielen anderen Gaben, die uns an andere Konfirmandenjahrgänge erinnern: ein erneuertes Kirchenfenster, zweimal ein silberner Abendmahlskelch, und eine Abendmahlskanne, ein Fest für die Gemeinde ausgerichtet von den Konfis, und anderes. Solche Zeichen nehmen die Gottesdienstbesucher wahr und empfinden dankbar dabei, daß wieder ein neuer Jahrgang von jungen Mitchristen, mit Gottes Hilfe, Verantwortung für eine Gemeinde in die eigene Hand nehmen will – und daß unser Glaube eine lange Geschichte hat. Doris Esch alle Jahre wieder kommt ein neuer Freiwillier/Zivi. Diesmal bin ich das, Ron Scheffler, noch junge siebzehn Jahre alt, ein richtiger Hamburger Jung. Aufgewachsen bin ich in einer netten Landeskirche, in der ich in den letzten Jahren viel in der Jugendarbeit mitgearbeitet habe. Und jetzt, sofort nach meinem Abitur bin ich hier nach Rom gekommen. Aber warum genau? Im Grunde genommen gab es drei Gründe für meine Entscheidung nach Rom in diese Kirche zu gehen. Erstens wollte ich gerne Italienisch lernen, da ich es in Deutschland versäumt habe eine andere Sprache außer Englisch zu lernen. Also Italien. Für Rom habe ich mich dann entschieden, weil ich als Großstadtkind die Metropole natürlich nicht ganz missen wollte. Aber ganz wichtig war für mich auch, dass mein Lieblingsfußballverein hier in Rom ansässig ist. Obwohl ich nämlich Hamburger bin, bin ich leidenschaftlicher AS Roma Fan. Das ich in einer Gemeinde gelandet bin liegt daran, dass ich lange Zeit übrlegt habe später hauptamtlich in einer Gemeinde zu arbeiten. Und dafür gibt es im Grunde genommen keine bessere Entscheidungshilfe als ein Jahr in einer Gemeinde mitzuarbeiten und alles kennenzulernen. Und nach meinen ersten Wochen hier kann ich nur sagen, dass sich alles jetzt schon gelohnt hat. Ich wurde super nett empfangen, wofür ich mich bei allen Gemeindemitgliedern ganz herzlich bedanken möchte. Ferner hab ich eine für mich ideale Wohn- und Lebenssituation vorgefunden. Die Via Savoia ist einfach großartig und ich habe sehr nette Mitbewohner. Auch bei meinen Kollegen im Gemeindebüro möchte ich mich bedanken; so bringt Arbeit Spaß und so wird sie noch viel Spaß bringen. Ich freue mich wirklich auf ein schönes Jahr mit Euch / Ihnen allen!!! Ron Scheffler 11 12 Schwere Erdbebenschäden in der Lutherischen Kirche von Venedig Begrüßungsgottesdienst am 16. September 2012 Herzlich Willkommen - Un cordiale benvenuto! Sechs Wochen nach den verheerenden Erdbeben in Norditalien wird nun offensichtlich, dass die Schäden an der lutherischen Kirche am Campo Santi Apostoli in Venedig größer sind als bislang angenommen. Bislang war die Gemeinde nur von kleineren Rissen am Gebäude ausgegangen. Anfang Juli stürzten dann vor einem Konzert im Rahmen der Reihe „Riforma e Musica“ größere Stücke von der Decke, dabei wurde – Gott sei Dank - niemand verletzt. Ein vor vier Jahren angebrachtes Schutznetz konnte das Deckenmaterial auffangen, schon damals hatten sich Teile der Deckenkonstruktion gelöst. Bei Aufräumarbeiten musste nun festgestellt werden, dass sich die Decke insgesamt abgesenkt hat und nun komplett einzustürzen droht. Der venezianische Architekt Antonio Perale hat deshalb dringend zur Schließung der Kirche geraten. Die Benutzung sei zu gefährlich. Nach seiner Auffassung sind die zahlreichen Beben vor kurzer Zeit Auslöser des Unglücks. Der Schaden wird nach ersten Schätzungen auf 200.000 Euro beziffert. Falls Sie der Gemeinde mit einer Spende oder einer Kollekte helfen wollen, finden Sie unten die Bankverbindung. Herzlichen Dank. Bernd S. Prigge, Pastor in Venedig Bankverbindung: Deutsche Bank Venezia ABI 03104 CAB 02000; CC. No. 30977 IBAN: IT65 I031 0402 0000 0000 0030977 SWIFT (BIC): DEUTITM 1790 "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..." Sind Sie gerade nach Rom umgezogen und neu in dieser wunderbaren Stadt angekommen? Oder wollten Sie eigentlich schon immer mal unsere Gemeinde kennenlernen? Oder freuen Sie sich einfach, nach der Ferienzeit all die vertrauten und lieben Menschen unserer Gemeinde endlich wiederzusehen? Dann sind Sie genau richtig beim Gottesdienst am Sonntag, den 16. September 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche. Wir möchten Sie in diesem Gottesdienst in unserer Gemeinde herzlich begrüßen, Ihnen unsere Angebote und Aktivitäten vorstellen und Ihnen Kirche und Gemeindehaus zeigen. Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Sie! Stadtsparkasse München BLZ 701 500 00 Kontonummer 49 185 002 Pfarrer Dr. Kruse 13 14 Erntedank am 30. September 2012 mit gestifteten Altargaben Erinnern Sie sich an den Familiengottesdienst zu Erntedank im letzten Jahr? Oder ist Ihnen davon erzählt worden? Es war feierlich und fröhlich zugleich. Große und Kleine haben zusammen gefeiert und Dank gesagt für das Leben, das Gott uns schenkt und für den Reichtum seiner Gaben. Gemeinsam haben wir in großem Kreis in unserer Kirche das Abendmahl gefeiert. Und nach dem Gottesdienst gab es das traditionelle Suppenessen im Gemeindesaal... In diesem Jahr ist der 30. September dieser besondere Festtag. Wir wollen gemeinsam mit den Kindern um 10.00 Uhr Familiengottesdienst zu Erntedank feiern und nach dem Gottesdienst sind Sie alle zum gemeinsamen Suppenessen eingeladen. Für unseren Erntealtar bitten wir Sie, Gaben mitzubringen - z.B. Obst und Gemüse, aber auch Marmelade, Konserven, Kaffee und Schokolade... Alle Erntegaben werden wie im Vorjahr beim nächsten ArmenFrühstück den Teilnehmenden geschenkt. Die Spenden sind bitte beim Vorstand im Foyer oder direkt in der Sakristei abzugeben. Alle Kinder, die wollen, werden dann im Gottesdienst die Gaben holen und in einer kleinen Prozession zum Altar bringen. Wir freuen uns auf Euch! Das KiGo-Team und Pfarrer Dr. Kruse 15 Zweiter ELKI-Kirchentag vom 12-14. Oktober 2012 in Rom Von 12. bis 14. Oktober 2012 findet der zweite ELKI-Kirchentag in Rom statt. Aus allen Gemeinden kommen an diesem Wochenende Menschen zusammen, um einander besser kennenzulernen, miteinander Musik zu machen, Gottesdienst zu feiern und sich so als evangelisch-lutherische Kirche in Italien zu erleben. Der ELKI-Kirchentag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Reformation und Musik“. Das Programm beginnt am Freitag, den 12. Oktober 2012, um 18.00 Uhr auf dem Platz vor dem Dekanat (Via Aurelia 391) mit dem Abend der Begegnung. Alle Gemeinden werden sich mit Ständen präsentieren und ab 20.00 Uhr wird es wieder das kulinarische ELKI-Gemeinden-Buffet geben. Der Sonnabend steht dann ganz im Zeichen der Musik. Von 9.00 Uhr an wird zunächst Dr. Jochen Arnold, der Direktor des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim, einen einführenden Vortrag halten. Danach finden eine Reihe von musikalischen Workshops statt. Vorgesehen sind u.a. folgende Angebote: - Kantaten-Singen - „... mit Füßen, Herz und Händen“ - Tanzworkshop - Das ELKI-Gesangbuch. Mehrsprachige Lieder und ihre Dichter - „Rythmen spüren, singen, grooven! - Wir Kirchenmusik swingen kann“ - Theologie der Lieder - Sing-Workshop für Kinder Alles, was an diesem Tag an Musikalischem entsteht, soll ab 20.00 Uhr in einer „Nacht der Kirchenmusik“ in der Christuskirche zu Gehör kommen. 16 Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag 2012 Am Sonntag, den 14. Oktober 2012, wollen wir dann einen fröhlichen Festgottesdienst in unserer Kirche feiern, in dem der Leitende Bischof der VELKD Gerhard Ulrich die Predigt halten wird. Dieser ELKI-Kirchentag verspricht ein besonders schönes Ereignis zu werden. Darum: unbedingt den Termin vormerken und kommen! Für unsere Planungen ist es hilfreich, wenn Sie sich, auch wenn Sie keine Unterkunft benötigen, im Gemeindebüro (Tel. 06.4817519) anmelden können. Pfarrer Dr. Kruse Es ist eine gute Tradition in unserer Gemeinde, den Gottesdienst zum Gedenken an die Reformation in ökumenischer Weise zu feiern und ihn mit der Erinnerung an die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre zu verbinden. In diesem Jahr findet dieser ökumenische Gottesdienst zum Reformationstag am Sonntag, den 28. Oktober 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche statt, und es ist eine besondere Freude, dass Monsignore Dr. Matthias Türk diesen Gottesdienst mit uns feiern und die Predigt halten wird. Monsignore Dr. Türk ist seit 1999 Mitarbeiter im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dort zuständig für den internationalen Dialog mit dem Lutherischen Weltbund und den Alt-Katholiken. Aus vielen Begegnungen kennt Monsignore Dr. Türk unsere Gemeinde gut und seit langem haben wir in ihm einen wichtigen und verlässlichen Ansprechpartner im Einheitsrat. Mitgestalten wird den Gottesdienst zudem Professor Dr. Theodor Dieter, der Direkter des Instituts für Ökumenische Theologie des Lutherischen Weltbundes in Straßburg, und unserem Chor unter Leitung von Lorenzo Macrì. Pfarrer Dr. Kruse 17 18 Matinee “Reformation und Orgelmusik“ am 28. Oktober 2012 Das Jahre 2012 steht in der evangelischen Kirche unter dem Thema „Reformation und Musik“. Am Reformationstag wollen wir dieses Thema in besonderer Weise entfalten. Wird im Gottesdienst zum Reformationstag, in dem Monsignore Türk vom Päpstlichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen die Predigt halten wird, das Wort im Mittelpunkt stehen, so in der an den Gottesdienst anschließenden Matinee die Musik, die Livia Mazzanti unter der Überschrift „Reformation und Orgelmusik gestalten wird. Die Orgel-Matinee beginnt um 11.45 Uhr in der Christuskirche, Via Sicilia 70. Stadtspaziergänge Einmal im Monat finden unsere Stadtspaziergänge statt, in denen uns ausgewiesene Kenner aus den wissenschaftlichen Instituten und Kirchen besondere Orte, Ausgrabungsstätten, Gebäude, Bilder etc. näher bringen und erklären. Sa, 10.11. "Il Cimitero acattolico - Der protestantische Friedhof in Rom" - Geistlicher Stadtspaziergang mit Gedenken an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde (Pfarrer Dr. Kruse) Treffpunkt: 10.00 Uhr am Eingangstor des Friedhofs Gedenkfeier zum Volkstrauertag Am Sonntag, den 18. November 2012, findet um 10.30 Uhr auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Pomezia wieder eine Gedenkfeier zum Volkstrauertag statt. Diese Gedenkfeier umfasst eine Ansprache, die Ehrung der Toten und ein Ökumenisches Gebet. Gemeindeglieder sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Wer eine Mit-Fahrgelegenheit sucht, wende sich bitte an das Gemeindebüro (Tel. 06. 4817519). 19 20 Stolperstein für Alice Levy Am 27. April 2012 wurde in der Hauensteinstraße 18 in Berlin-Lankwitz ein Stolperstein für Frau Alice Levy-Kirchner verlegt, die Mutter von Marianne Kirchner und die Großmutter von Caterina Zazo aus unserer Gemeinde. waren der Meinung, dass ich nicht allein sein konnte und bei meinen Großeltern besser aufgehoben war. Als die Sommerferien begannen, wollte ich unbedingt wenigstens für die Zeit der Ferien zu meiner Mutter nach Berlin. Meine Großeltern waren absolut dagegen; sie hielten es für zu gefährlich, um so mehr, da ich hätte allein reisen müssen, und wohl auch, weil sie besser als ich über die Judenverfolgungen informiert waren. Um meinen Willen durchzusetzen, habe ich schließlich einen Hungerstreik begonnen, und so gaben meine Großeltern nach. Als letztes gab mir mein Großvater meinen Taufschein mit dem Befehl, diesen sofort meiner Mutter auszuhändigen. Die Fahrt in den maßvoll überfüllten Zügen war recht abenteuerlich, aber ich kam gut an und meine Mutter erwartete mich am Anhalter Bahnhof. Unsere Freude, wieder zusammen zu sein, war unendlich. Vermutlich war es meiner Mutter gelungen, ein paar Tage frei zu sein, denn wir verbrachten die Tage wie gewohnt: mit vielen Spaziergängen. Alice Levy wurde am 9. Februar 1896 in Saarlouis geboren. Am 18. Juli 1942 wurde sie in Berlin verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 30. April 1943 ermordet worden ist. Unter der Überschrift „Es geschah im Sommer 1942“ erinnert sich Frau Kirchner an diese dramatische Zeit: „Schon seit einem Jahr war ich bei meinen Großeltern väterlicherseits in Bad Homburg v.d.H., da meine Mutter (eigentlich Lehrerin) gezwungen war, in einer Fabrik zu arbeiten. Folglich war sie den ganzen Tag nicht da, und meine Verwandten 21 22 Es waren genau zwei Wochen seit meiner Ankunft vergangen, als Samstag morgens sehr früh zwei Herren in Zivil bei uns klingelten und sich als Gestapo qualifizierten, mit der Aufgabe eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Was sie suchten, weiß man nicht und sie fanden wohl auch nichts; wunderten sich nur, dass bei den vielen Büchern noch meines Vaters sich auch ein Band von Hitlers „Mein Kampf“ befand. Während dieser Durchsuchung, die über Stunden ging, rief mich einer der beiden in die Küche und sagte mir, meine Mutter müsse mit ihnen kommen und frug mich, was ich tun wolle, ob mit ihr gehen oder zu den Bekannten gebracht zu werden, wie meine Mutter ihnen gesagt hatte. Meine Antwort war natürlich: „Ich gehe mit meiner Mutter!“ Meine Mutter hörte meine Antwort, riss die Tür auf und sagte: „Das Kind geht zu den Bekannten“. Die beiden Gestapoleute fragten sie, wie sie so etwas sagen können und sie antwortete nur: „Das Kind ist getauft“, und übergab ihnen meinen Taufschein. Und so mussten sie nachgeben. Zum letzten Mal bereitete meine Mutter mir das Frühstück. Inzwischen war auch ein dritter Gestapomann erschienen. Zwei von ihnen waren bereit, mich zu begleiten, einer blieb bei meiner Mutter. Zum Abschied (meine Mutter wusste sicher, dass es für immer war; ich natürlich nicht) sagte sie mir nur: „Kind, bleib immer brav.“ Ich blieb bis Ende der Ferien bei unseren Bekannten. Während dieser Zeit hatte ich immer die Hoffnung, meine Mutter wieder zu sehen, aber dann musste ich zurück nach Bad Homburg, denn die Schule begann. Kaum war ein Monat vergangen, dass ich im Gymnasium war, als der Direktor meine Großeltern wissen liess, dass ich als Halbjude die Schule nicht besuchen dürfe, und so musste ich in die Volksschule zurück. Es war wohl der traurigste Sommer in meinem Leben!“ 23 23 Konfirmandenunterricht Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September wieder ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist, und Freude daran hat, in Gemeinschaft Kirche und Glaube zu entdecken, ist herzlich eingeladen, sich zum neuen Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519) anzumelden. Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet ca. alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemeindesaal in der Via Toscana 7 statt. Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (19. Mai 2013) sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden und ihre Eltern findet am Freitag, den 21. September 2012, um 16.00 Uhr im Gemeindesaal, Via Toscana 7, statt. Pfarrer Dr. Kruse 24 24 Kindergottesdienst in der Christuskirche Ernetedank: Was ist das eigentlich? In den Kirchen findet zum Erntedank ein besonderer Gottesdienst statt: Wir treffen uns in der Regel ein- bis zweimal im Monat, Sonntags um 10.00 Uhr in der Kirche. Nach dem ersten Lied ziehen die Kinder zum Kindergottesdienst in den Gemeindesaal. Alle Kinder sind herzlich eingeladen! Die Christen danken für Gottes Schöpfung, die guten Gaben der Natur und die Ernte. Dieses Fest soll daran erinnern, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut hat. Damit hat er den Menschen auch die Aufgabe gestellt, gut mit der Natur und allen Geschöpfen umzugehen. Wir singen, beten, spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet ein Thema oder eine Geschichte vor, um die es geht. Viel Spaß! In den folgenden Rätseln sind Dinge versteckt für die wir Gott an Erntedank danken. Schaffst du es sie alle zu finden? Die nächsten Termine sind: 16. September (KiGo), 30. September (Familiengottesdienst zu Erntedank), 13. Oktober (ELKI-Kirchentag mit Sing-Workshop für Kinder) 28. Oktober (KiGo), 11. November (KiGo), 2. Dezember (Familiengottesdienst zum 1. Advent mit anschlie ßendem Adventslieder-Singen) Wir freuen uns auf Euch! Euer Kindergottesdienstteam P.S. Noch drei wichtige Hinweise: Lösung: Erdbeere Kirsche 25 1) Einladung zum ELKI-Kirchentag in Rom Vom 12. bis 14. Oktober 2012 findet unter der Überschrift „Reformation und Musik“ der zweite ELKI-Kirchentag in Rom statt. Zum Programm am Sonnabend, den 13. Oktober 2012, gehört auch ein Sing-Workshop für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. Es findet auf dem Gelände des Dekanats in der Via Aurelia Antica 391 zwischen 10.00 und 13.00 Uhr statt. 26 Gottesdienste und Musik in der Christuskirche, Via Sicilia 70 2) Vorankündigung: Familiengottesdienst zum 1. Advent Kleine und Große, Alte und Junge, Eltern, Großeltern und Freunde sind herzlich eingeladen zum Familiengottesdienst am 1. Advent. Wir wollen mit einem festlichen Gottesdienst das neue Kirchenjahr begrüßen. Im Anschluss an den Gottesdienst findet wieder unser fröhliches Adventslieder-Singen statt. 3) Vorankündigung: Krippenspiel an Heiligabend Am Heiligabend soll wieder ein Krippenspiel stattfinden. Alle Kinder sind herzlich eingeladen, dabei mitzuspielen. Wir treffen uns das erste Mal nach dem Familiengottesdienst am 1. Advent für eine kurze Besprechung. Unsere Gottesdienste beginnen in der Regel 10 Uhr und werden in deutscher Sprache gehalten. Extra angegeben sind die culti in lingua italiana (I) und der Kindergottesdienst (KiGo). 2. Sept. 10.00 Uhr Predigtgottesdienst P. Dr. Kruse 9. Sept. 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst P. Dr. Kruse 16. Sept. 10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst (KiGo) 10.00 Abendmahlsgottesdienst (D+I) P. Dr. Kruse 23. Sept. Euer KiGo-Team Laternenumzug zum Martinsfest In diesem Jahr soll unser Laternenumzug für Kleine und Große in der Villa Borghese am Freitag, den 16. Novembet 2012 stattfinden. Wir treffen uns um 17.30 Uhr vor dem Gemeindehaus (Via Toscana 7) und gehen von dort mit unseren Laternen in die Villa Borghese. Im Anschluss an den Laternenumzug sind alle wieder herzlich zum Beisammensein im Gemeindehaus eingeladen. Wer mag, bringe bitte einen kulinarischen Beitrag für unser Buffet mit. Pfarrer Dr. Kruse 27 30. Sept. 7. Okt. 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls und anschließendem GemeindeMittagessen Musik: Chor unter Leitung von L. Macrì 10.00 Uhr Predigtgottesdienst 14. Okt 10.00 Uhr Festgottesdienst zum Abschluss des ELKI-Kirchentages 16.30 Uhr Concerto e Culto con santa cena in lingua italiana (I) 21. Okt. 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst 28. Okt. 10.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag (D+I) (KiGo) Musik: Chor unter Leitung von L. Macrì 4. Nov. 10.00 Uhr Predigtgottesdienst 28 Liturgie: P. Dr. Kruse Predigt: Prof. Dr. Zimmerling (Leipzig) KiGo-Team/ P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse Predigt: Bischof Gerhard Ulrich (Schleswig) P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse Liturgie: P. Dr. Kruse und Prof. Dr. Dieter (Straßburg) Predigt: Mons. Matthias Türk P. in Müller Gemeindetag zum „Zweiten Vatikanischen Konzil“ am 26. Oktober 2012 11. Nov. 18. Nov. 21. Nov. 25. Nov. 2. Dez. 9. Dez. 16. Dez. 23. Dez. 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst KiGo 16.30 Uhr Concerto e Culto con santa cena in lingua italiana (I) 10.00 Uhr Predigtgottesdienst 10.30 Uhr Gedenken zum Volkstrauertag in Pomezia 18.30 Uhr Abendandacht zum Bußund Bettag 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst mit Gedenken an die Verstorbenen (D+I) Musik: Chor unter Leitung von L. Macrì 10.00 Uhr Familiengottesdienst zum 1. Advent mit anschließendem Adventslieder-Singen 10.00 Uhr Musikalischer Gottesdienst 16.30 Uhr Concerto e Culto con santa cena in lingua italiana (I) 10.00 Uhr Predigtgottesdienst (KiGo) 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst (D+I) P = Pfarrer PK = Prädikantin 11.30 Uhr Familienkirche mit Schmücken des Weihnachtsbaumes P. Dr. Kruse PK Anna Belli P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse KiGo-Team, P. Dr. Kruse, Lorenzo Macrì P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse P. Dr. Kruse Vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, wurde das Zweite Vatikanische Konzil feierlich im Petersdom eröffnet, mit dem die römisch-katholische Kirche in eine umfassende Selbstbesinnung eingetreten ist, in der sie ihre überkommene organisatorische, dogmatische und geistliche Gestalt überprüft und grundlegende Entscheidungen für ihren Weg in die Zukunft getroffen hat. Einer der evangelischen Konzilsbeobachter Professor Kristen Skydsgaard (1902-1990), dänischer Theologieprofessor und damaliger Direktor des „Sonderausschusses für ökumenische Forschung des Lutherischen Weltbundes“, sagte im Vorfeld des Konzils: „Es kann für evangelische Christen nicht unwichtig sein, was in der römisch-katholischen Kirche vor sich geht. Die Zeit der Isolierung ist vorbei. Wir sind uns heute mehr als frühere Geschlechter darüber im klaren, dass wir miteinander leben müssen und auch nicht ohne einander leben können.“ Diesem Gedanken folgend wollen wir beim Gemeindetag auf das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahre zurückschauen und fragen, worin aus evangelischer Sicht seine Bedeutung für die Ökumene liegt. Dazu haben wir Professor Dr. Theodor Dieter aus Straßburg eingeladen, der uns einen Vortrag halten wird zum Thema „Das Zweite Vatikanische Konzil – seine Bedeutung für die Ökumene aus evangelischer Sicht“ am Freitag, den 26. Oktober 2012, um 20.00 Uhr, in der Christuskirche Rom, Via Sicilia 70. 29 30 Professor Dr. Theodor Dieter ist evangelischer Theologe und einer der renommiertesten und besten Kenner der Ökumene. Er ist seit 1997 Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung in Straßburg und in dieser Funktion an vielen ökumenischen Dialogen auf Weltebene für den Lutherischen Weltbund beteiligt. In Verbindung mit dem Gemeindetag feiern wir am Sonntag, den 28. Oktober 2012, um 10.00 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst zum Reformationsfest, in dem Monsignore Dr. Matthias Türk die Predigt halten und Professor Dr. Theodor Dieter an der Liturgie mitwirken wird. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Pfarrer Dr. Kruse Das II. Vatikanische Konzil und die Ökumene – Folge 1 „Die Ankündigung und die Eröffnung des Konzils“ 1. Papst Johannes XXIII. und die Ankündigung des Konzils Im Jahre 1954 tagte die zweite Vollversammlung des 1948 gegründeten Ökumenischen Rates der Kirchen in Evanston in den USA. Die römischkatholische Kirche, die nicht zu den Mitgliederkirchen des ÖRK gehört, hatte einige Beobachter geschickt, sie aber zugleich angewiesen, während der Dauer der Tagung das Stadtgebiet von Evanston nicht zu betreten. Beobachten, aber keine Gespräche? Was tat man? Man traf sich katholische Theologen mit ihren evangelischen Kollegen – in Cafes am Stadtrand. Angesichts der vielfältigen und intensiven Ökumene heute schüttelt man ungläubig den Kopf! Doch die kleine Episode illustriert, was bis Mitte des 20. Jahrhunderts die geltende Meinung und Haltung der römischkatholischen Kirche war. Aufgrund päpstlicher Verdikte – vor allem in der Enzyklika „Mortalium animos“ von Papst Pius' XI. (1928) – hatte sich die römische Kirche unnachgiebig geweigert, sich in die ökumenische Bewegung hineinzubegeben. In offizieller Sicht konnte die Spaltung der Christenheit nur durch Rückkehr der getrennten Christen in die römische Kirche geheilt werden. Fünf Jahre nach der ÖRK-Vollversammlung in Evanston kündigte Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil an, das mit dem Ökumenismusdekret bis heute die Basis aller ökumenischen Aktivitäten in der römischen Kirche gelegt hat. Wie ist es zu dieser überraschenden Wendung gekommen? Am 25. Januar 1959, erst seit drei Monaten im Amt, teilte Papst Johannes XXIII. die Einberufung eines ökumenischen Konzils mit. Im Kapitelsaal des Benediktinerkloster San Paolo fuori le Mura sagte der Papst zu den anwesenden Kardinälen: 31 32 „Gewiss ein wenig zitternd vor Bewegung, aber zugleich mit demütiger Entschlossenheit im festen Vorsatz sprechen Wir vor euch den Namen und das Vorhaben einer doppelten feierlichen Veranstaltung aus: einer Diözesansynode der Stadt Rom und eines Ökumenischen Konzils für die Gesamtkirche.“ Es ist ein Paukenschlag. Viele halten Angelo Giuseppe Roncalli für einen Kompromiss, für einen Übergangspapst. Er ist gerade 78 Jahre alt geworden, ein bescheidender Mann aus den Bergen, ganz anders im Stil und Auftreten als sein aristokratischer Vorgänger Papst Pius XII. – und doch erweist er sich schnell als energischer und dynamischer Oberhirte. Binnen kurzem spüren viele: Eine neue Ära der Kirche hat begonnen. 25. Nov. 1881 - 3. Juni 1963 1904 Priesterweihe in Rom 1925 Bischofsweihe 1935-1944 Apostolischer Delegat für Griechenland und die Türkei 1945 Nuntius in Paris 1953 Patriarch von Venedig 28. Okt. 1958 Papstwahl Der Name „Ökumenisches Konzil“ signalisiert als solcher noch keinen ökumenischen Aufbruch. Denn er spiegelt nur das Selbstverständnis der römisch-katholischen Kirche wieder, die mit „Gesamtkirche“ sich selbst und nicht etwa die gesamte Christenheit meinte. „Ökumenisch“ ist hier im Unterschied zu „regional“ zu verstehen und meint eine Kirchenversammlung, die die ganze römisch-katholische Kirche betrifft und nicht nur Teile von ihr. In der Vorbereitung des Konzils traf Papst Johannes XIII. schon bald wichtige Entscheidungen, die dazu führten, dass auch das Thema der Ökumene im eigentlichen Sinne auf dem Konzil eine sachgemäße Bearbeitung finden konnte. 33 2. Die Einladung von Konzilsbeobachtern In einer Pressekonferenz am 30. Oktober 1959 teilte Kardinalstaatssekretär Domenico Tardini mit, der Papst habe den Plan, offizielle Vertreter der nicht-katholischen Kirchen als Beobachter zum Konzil einzuladen. Eine in gleicherweise bemerkenswerte, neuartige Initiative wie gute Lösung. Sie verpflichtete die nicht-römischen Kirchen zu nichts, ersparte ihnen also interne Auseinandersetzungen; sie verpflichtete die römische Kirche zu nichts; verhinderte also Spaltungen schon im Vorfeld des Konzils. Trotzdem gab der Status amtlicher Beobachter den Betroffenen als Repräsentanten ihrer Kirchen Einflussmöglichkeiten und war ein besonderer Ausdruck der Wertschätzung. Für die Beobachter wurde in der Konzilsaula im Petersdom rechts in der Vierung mit Blick auf den Präsidiumstisch und das Rednerpult eine Empore gebaut, von der aus sie alle Vorgänge gut beobachten konnten. Und Papst Johannes XXIII. ordnete an, dass die Beobachter alle Konzilsvorlagen in allen Stadien ihrer Bearbeitung ausgehändigt bekommen sollten mit der Anregung, Verbesserungsvorschläge zu machen und sie über das Einheitssekretariat in den konziliaren Beratungsprozess einzuspeisen – die „Beobachter“ hatten also faktisch den Status priviligierter Berater. Einer von ihnen war der Heidelberger Theologieprofessor Edmund Schlink, den die EKD als Konzilsbeobachter nach Rom entsandte. 6. März 1903 – 20. Mai 1984 1931 Dissertation bei Karl Barth 1934 Habilitation 1935 Lehrtätigkeit an der theologischen Schule der Bekennenden Kirche in Bethel 1946 Professor für Systematische Theologie in Heidelberg 1966 „Nach dem Konzil“ 34 In seinem Buch „Nach dem Konzil“ gab Schlink später Auskunft über seine Erfahrungen während des Konzils in Rom und legte eine differenzierte Bewertung der Konzilstexte aus evangelischer Sicht vor. Er kam dabei zu einer Einschätzung darüber, was für das Ökumene nötig sei, die bis heute nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt hat: „Wir dürfen nicht dabei stehenbleiben, die anderen Kirchen an uns zu messen, sondern müssen den Ausgangspunkt bei Christus nehmen, von dem wir zusammen mit allen Kirchen gemessen werden. Er ist die Sonne, um die wir zusammen mit anderen Kirchen als Planeten kreisen und das Licht empfangen. Eine Art von kopernikanischer Wende im ekklesiologischen Denken ist notwendig.“ (Nach dem Konzil, S. 240) Eine Reihe weiterer wichtiger Theologen nahmen als Beobachter am Konzil teil. Für den Lutherischen Weltbund: die Professoren Kristen Skydsgaard (Kopenhagen), Warren Quanbeck (St. Paul, Minnesota, USA), George Lindbeck (New Haven, USA) und Vilmos Vayta (Straßburg), für den Ökumenischen Rat der Kirchen: Lukas Vischer. Ebenso entsandten u.a. die Anglikanische Kirche, der Reformierte Weltbund und orthodoxe Kirchen ihre Vertreter. 3. Die Gründung des Einheitssekretariats Die zweite Entscheidung: Papst Johannes XIII. folgte einer Anregung des Paderborner Kardinals Lorenz Jaeger (1892-1975) und gründete im Juni 1960 das „Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen“, kurz „Einheitssekretariat“ genannt. Über die Bedeutung dieser Entscheidung urteilt der katholische Theologe Otto Hermann Pesch: „Da in den übrigen Vorbereitungskommissionen aufgrund der eingefahrenen Routine weder Interesse noch Sachverstand in bezug auf Ökumenische Beziehungen der Kirche vorhanden war (…), konnte das Ökumenische Anliegen auf dem Konzil nur dann einen Ort finden, wenn eine völlig neuartige, aus dem Rahmen der übrigen Kurienbehörden herausfallende Institution die Verantwortung dafür übernahm. Eben dies war Aufgabe des Einheitssekretariats. (…) Die Gründung (….) setzte ein deutlich Signal. Die nicht-römischen Kirchen sollten, soweit es sachlich und kirchenrechtlich möglich war, Gesprächspartner auf dem Konzil werden.“ (Das Zweite Vatikanische Konzil, S. 68f) 35 Während des Konzils hatte das Einheitssekretariat dann neben der Bearbeitung seiner eigenen Vorlagen die Aufgabe, alle anderen Vorlagen auf ihre ökumenische Haltung hin zu prüfen und entsprechende Ratschläge an die Kommissionen des Konzils zu geben. Und natürlich galt es jetzt, die Kontakte mit den nicht-katholischen Beobachtern zu pflegen. Dies geschah besonders in den wöchentlichen Zusammenkünften im Foyer Unitas an der Piazza Navona, in denen sich das Einheitssekretariat – geführt von Monsignore Willebrands - und die Beobachter zum Dialog über die Fragen trafen, denen sich das Konzil gerade widmete. 4. Die Berufung von Augustin Bea SJ Die dritte Entscheidung betraf einer der wichtigsten Personalentscheidungen von Papst Johannes XXIII. Am 16. November 1959 berief der Papst den Professor und langjährigen Rektor des päpstlichen Bibelinstituts in Rom, den Jesuiten Augustin Bea, zum ersten Leiter des Einheitssekretariats. Gleichzeitig erhob er ihn in den Kardinalsstand, was unerlässlich war, wenn seine Stimme das gebotene Gewicht erhalten sollte. 28. Mai 1881 – 16. Nov. 1968 1902 Mitglied der Societas Jesu 1921 Provinzial der Oberdeutschen Provinz der S.J. 1924 Professor am Bibelinstitut der Gregoriana 1930.1949 Rektor des Bibelinstituts 1945 Beichtvater von Papst Pius XII. 1949 Konsulator des Hl. Offiziums 1959 erster Leiter des Einheissekretariats 36 Kardinal Bea war von Haus aus Alttestamentler und leitete fast 20 Jahre, von 1930 bis 1949 als Rektor das päpstliche Bibelinstitut in Rom. In seiner exegetischen Arbeit erfuhr er immer stärker die Nähe zwischen katholischer und evangelischer Schriftauslegung. Das Programm seiner Arbeit kommt in dem Thema eines Vortrags von 1961 zum Ausdruck: „Akademische Forschungs- und Lehrtätigkeit im Dienst der Einheit der Christen“. Die Ernennung des 78-jährigen Beas erwies sich für das Konzil und für die Ökumene als „eine wahrhaft erleuchtete Wahl. Bea suchte sich an den Universitäten und Seminaren Fachleute für ökumenische Fragen aus der ganzen Welt. Da nach Lage der Dinge wenig Italiener unter ihnen waren, sprach man im Einheitssekretariat bald mehr Deutsch, Englisch und Französisch als Italienisch. Zum Unmut vieler an der Kurie wurde das Einheitssekretariat zum ersten Einfallstor für die 'Fremden', die man bislang aus den Vorbereitunskommissionen noch einigermaßen hatte fernhalten können. Und nicht nur die. Das Einheitssekretariat hatte ja die Aufgabe, den persönlichen und sachlichen Kontakt mit den nicht-katholischen Kirchen und deren Repräsentanten zu halten. Das gelang der überaus gewandten und liebenswürdigen Persönlichkeit Beas so vorzüglich, dass bald die Nicht-Katholiken im Einheitssekretariat ein und aus gingen.“ (Pesch, Konzil., S. 69) Professor Schlink kennzeichnet Kardinal Bea mit folgenden Worten: „Gewiß, er war ein alter, gebeugter Mann, aber in seinem gebrechlichen Leib lebte ein jugendlicher Geist, der mit großer geistiger Wachheit den in allen Kirchen aufgebrochenen Drang nach Einheit wahrnahm und mit großer Wärme des Herzens und mit tätigem Einsatz die Gemeinschaft mit den von Rom Getrennten suchte. (…) In einem Lebensalter von achtzig Jahren, in dem die meisten längst aufgehört haben, beruflich tätig zu sein, hat er mit jugendlicher Wärme und Kraft eine ganz neue Aufgabe, nämlich die ökumenische, in Angriff genommen. Und man hatte den Eindruck, als sei sein schon abgeschlossenes Leben nun erst zu seiner eigentlichsten Lebensaufgabe gekommen. Es war, als sei in seinem Inneren etwas durchgebrochen, was sich zuvor nicht hatte auswirken können, aber nun mit elementarer Kraft zur Auswirkung drängte.“ (Bea, S. 357f) 37 Man übertreibt nicht, wenn man sagt: Ohne Bea hätte Johannes XXIII. nicht das Konzil bekommen, das er haben wollte. 5. Die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils Das Zweite Vatikanische Konzil wurde am 11. Oktober 1962 feierlich in Rom eröffnet. 2540 stimmberechtigte Mitglieder, in Bischofstracht aller Riten mit Mitra beziehungsweise der entsprechenden Kopfbedeckung, zogen in den Petersdom ein. Auch 50 Konzilsbeobachter der nicht-katholischen Kirchen nahmen an der Eröffnung teil. In seiner Ansprache entfaltete Papst Johannes XXIII. seine Vorstellung von den Aufgaben und dem Ziel des Konzils: „...In der täglichen Ausübung Unseres apostolischen Hirtenamtes geschieht es oft, dass bisweilen Stimmen solcher Personen unser Ohr betrüben, die zwar von religiösem Eifer brennen, aber nicht genügend Sinn für die rechte Beurteilung der Dinge noch ein kluges Urteil walten lassen. Sie meinen nämlich, in den heutigen Verhältnissen der menschlichen Gesellschaft nur Untergang und Unheil zu erkennen. Sie reden unablässig davon, dass unsere Zeit im Vergleich zur Vergangenheit dauernd zum Schlechteren abgeglitten sei. Sie benehmen sich so, als hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt, die eine Lehrmeisterin des Lebens ist, und als sei in den Zeiten früherer Konzilien, was die christliche Lehre, die Sitten und die Freiheit der Kirche betrifft, alles sauber und recht, zugegangen. Wir aber sind völlig anderer Meinung als diese Unglückspropheten, die immer das Unheil voraussagen, als ob die Welt vor dem Untergange 38 stünde. In der gegenwärtigen Entwicklung der menschlichen Ereignisse (…) muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen Vorsehung anerkennen. (…) Die Hauptaufgabe des Konzils liegt darin, das heilige Überlieferungsgut (depositum) der christlichen Lehre mit wirksameren Methoden zu bewahren und zu erklären. (…) Damit die Lehre die vielfältigen Bereiche des menschlichen Wirkens erreicht (…) ist es vor allem nötig, dass die Kirche ihre Aufmerksamkeit nicht von dem Schatz der Wahrheit abwendet, den sie von den Vätern ererbt hat. Sodann muss sie auch der Gegenwart Rechnung tragen, die neue Umweltbedingungen und neue Lebensverhältnisse geschaffen und dem katholischen Apostolat neue Wege geöffnet hat. (…) Heute ist es wahrhaftig nötig, dass die gesamte christliche Lehre ohne Abstrich in der heutigen Zeit von allen durch ein neues Bemühen angenommen werde. (…) Am Beginn des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils ist es so klar wie jemals, dass die Wahrheit des Herrn in Ewigkeit gilt. Wir beobachten ja, wie sich im Lauf der Zeiten die ungewissen Meinungen der Menschen einander ablösen, und die Irrtümer erheben sich oft wie ein Morgennebel, den bald die Sonne verscheucht. Die Kirche hat diesen Irrtümern zu allen Zeiten widerstanden, oft hat sie sie auch verurteilt, manchmal mit großer Strenge. Heute dagegen möchte die Braut Christi lieber das Heilsmittel der Barmherzigkeit anwenden als die Waffe der Strenge erheben. Sie glaubt, es sei den heutigen Notwendigkeiten angemessener, die Kraft ihrer Lehre ausgiebig zu erklären, als zu verurteilen. (...) Die sichtbare Einheit in der Wahrheit hat aber leider die gesamte christliche Familie noch nicht in Vollendung und Vollkommenheit erreicht. Daher sieht es die katholische Kirche als ihre Pflicht an, alles Erdenkliche zu tun, damit das große Mysterium jener Einheit erfüllt werde, die Jesus Christus am Vorabend seines Opfertodes von seinem himmlischen Vater mit glühenden Gebeten erfleht hat. (…) Es ist auch nicht unsere Sache, gleichsam in erster Linie einige Hauptpunkte des kirchlichen Lebens zu behandeln (…) und weitläufig zu wiederholen, denn Wir glauben, dass Ihr diese Lehren kennt und sie Eurem Geiste wohl vertraut sind. Denn für solche Disputation musste man kein ökumenisches Konzil einberufen. 39 Ja, genau betrachtet, erstrahlt diese Einheit, die Jesus Christus für seine Kirche erlangte, in einem dreifachen Licht: die Einheit der Katholiken untereinander, die als leuchtendes Beispiel ganz fest bewahrt werden muss, sodann die Einheit, die im Gebet und den leidenschaftlichen Erwartungen der vom Apostolischen Stuhl getrennten Christen besteht, wieder mit uns vereint zu sein, und schließlich die Einheit der Hochachtung und Ehrfurcht gegenüber der katholischen Kirche, die ihr von anderen, noch nicht christlichen Religionen erwiesen wird. (...) 40 Mit dem beginnenden Konzil hebt in der Kirche ein Tag strahlenden Lichtes an. Noch ist es wie Morgenröte, und schon berühren die Strahlen der aufgehenden Sonne Unser Herz. (…) die Gläubigen auf Erden beten unablässig zu Gott (…), dass Eure Arbeit den Erwartungen und Bedürfnissen der verschiedenen Völker in höchstem Maße entspricht. Damit dies geschehe, werden von Euch ein erhabener Friede des Geistes, brüderliche Eintracht, Mäßigung in den Vorschlägen, Würde in den Beratungen und weise Überlegungen gefordert. (in: Herder-Korrespondenz 17 (1962/63), S. 85-88) Zwei Tage nach der feierlichen Eröffnung nahm das Konzil seine Arbeit auf. Pfarrer Dr. Kruse EKD-Konzilsbeobachtung 1962-1965 Auf das Zweite Vatikanische Konzil, das von Oktober 1962 bis Dezember 1965 in vier Sitzungsperioden tagte, waren neben den römisch-katholischen Konzilsvätern auch Beobachter und Gäste anderer Konfession geladen, was in der Konzilsgeschichte ein absolutes Novum darstellte. Durch die Einladung an nicht-römisch-katholische Beobachter und Gäste öffnete sich die römisch-katholische Kirche gegenüber der ökumenischen Bewegung, der sie bis dahin in ihren offiziellen Verlautbarungen ablehnend gegenübergestanden hatte. Neben den konfessionellen Weltbünden schickten auch einzelne Nationalkirchen Delegierte nach Rom, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Prof. Dr. Edmund Schlink als Beobachter entsandte. Wer war Edmund Schlink? Im nächsten Gemeindebrief folgt der 2. Teil der Serie unter dem Titel „Die römische Gemeinde, die evangelischen Konzilsbeobachter und das Ökumenismusdekret“. Zur Konzilszeit war der 1903 geborene Edmund Schlink Professor für Dogmatik und Ökumenik an der Universität Heidelberg. Er war in ökumenischer Gremienarbeit auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Partnern erfahren. Im evangelisch-katholischen Dialog auf deutscher Ebene gehörte er als Mitglied des Stählin-Jäger-Kreises und jahrelanger Leiter der evangelischen Arbeitsgruppe dieses Kreises zu den versiertesten Theologen. Von 1949-1975 wirkte Schlink als führendes Mitglied der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Schlink war auf verschiedene Weise an der Annäherung zwischen der EKD und des ÖRK an die Russisch-Orthodoxe Kirche beteiligt. Mitten im Kalten Krieg (1958) war Schlink Mitglied einer Delegation der EKD nach Russland und zum Moskauer Patriarchat und noch im selben Jahr setzte er sich für eine stärkere Beteiligung der Orthodoxie im ÖRK ein. All diese ökumenischen Erfahrungen empfahlen Schlink für den Beobachterposten. 41 42 Da die Beobachtung der Konzilsvorbreitung und des Konzils für alle Beteiligten Neuland war, konnte sich Schlink den Auftrag weitestgehend selbst gestalten. Fest stand lediglich, dass er der EKD-Führung über den Stand der Dinge berichten sollte. Um an Informationen zu kommen, war es zunächst nötig, Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Schlink suchte Kontakt zum neu gegründeten Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen und den dort mit der Konzilsvorbreitung befassten Theologen, zu ökumenisch orientierten Universitätstheologen und zur Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. Er versuchte, beim © Fliedner-Kulturstiftung Vatikan für die Fragen, die das evangelisch-katholische Miteinander in Deutschland am meisten belasteten, zu werben: die sog. „gemischten Ehen“, die Frage nach der Taufanerkennung und die Frage nach Missionsverzicht in mehrheitlich katholischen Gebieten. 43 Hörte er von Tendenzen in den vorbereitenden Kommissionen, die die Gefahr bargen, die evangelische Kirchen und die römisch-katholische Kirche weiter zu entfremden, versuchte er Einfluss zu nehmen. So z.B. als weitere mariologische Dogmatisierungen im Raum standen. Schon im Vorfeld der Dogmatisierung der Himmelfahrt Mariens unter Pius XII. im Jahr 1950 hatte Schlink sich auf diesem Gebiet gemeinsam mit den Kollegen des Stählin-Jäger Kreises durch ein umfangreiches Gutachten besonders engagiert. Ab Konzilsbeginn bestimmte das tägliche Konzilsgeschehen und das Studium der Textentwürfe (Schemata) Schlinks Arbeit. Nun waren die konfessionellen Weltbünde, der Ökumenische Rat der Kirchen und einzelne Kirchen mit Beobachtern vertreten, außerdem waren einzelne ökumenisch verdiente Persönlichkeiten ad personam als „Gäste“ auf das Konzil eingeladen. Der lutherische Weltbund z.B. entsandte Kristen Eijner Skydsgaard und Warren Quanbeck, der Ökumenische Rat der Kirchen Lukas Vischer und Nikos Nissiotis. Auch unter den Gästen finden sich bekannte Persönlichkeiten: Roger Schutz und Max Thurian von Taizé und der Neutestamentler Oscar Cullmann. Der Status und die offiziellen Wege der Einflussnahme durch die Beobachter waren nun klar geregelt. Die Beobachter bekamen die Schemata der Konzilstexte in die Hand wie die Konzilsväter. Damit standen sie vor der Aufgabe, tausende von Seiten lateinischer Textentwürfe zu lesen, durchzuarbeiten und sich eine Meinung dazu zu bilden. Schlink bewältigte diese Aufgabe mit Hilfe seiner Assistenten in Rom und Heidelberg. In den ersten beiden Sitzungsperioden hatte er in Italien Unterstützung durch einen seiner Doktoranden, Andreas Jung, dann übernahm Wolfgang Dietzfelbinger die Stelle. Wolfgang Dietzfelbinger war mit den römischen Gegebenheiten bestens vertraut, er hatte ein Studienjahr an der Waldenser-Fakultät verbracht und war unter Pfarrer Erich Hessing (1953-1963) zunächst Vikar an der Christuskirche und vertrat dann die Pfarrstelle in der Vakanz beim Wechsel zu Pfarrer Klaus Eberhard Sander (1964-1970). 44 Während der Vorbereitungsphase und der vier Sessionen des Konzils entstanden durch das „Team-Schlink“ detaillierte Zusammenfassungen und Kommentierungen zu Entwürfen der Konzilstexte, die den insgesamt 62 schriftlichen Berichten an die EKD-Führung beifügt wurden. In seinen Erläuterungen zu den Entwürfen von Konzilstexten war Schlink darauf bedacht, die Texte vorrangig aus dem römisch-katholischen Kontext zu deuten und sie nicht vom evangelischen Standpunkt aus zu werten. Dies entsprach seiner Grundüberzeugung, dass die Annäherung der christlichen Traditionen nur möglich sei, wenn nicht jede sich selbst zum Maßstab mache und lediglich vom Gegenüber Veränderung fordere. Die Adressaten der Berichte waren der Ratsvorsitzende Kurt Scharf, der Bevollmächtigte des Rates der EKD am Sitz der Bundesregierung Hermann Kunst und der Bayerische Landesbischof Hermann Dietzfelbinger in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Catholica-Ausschusses des Rates der EKD; der Vertreter des kirchlichen Außenamtes Adolf Wischmann, konnte Einsicht nehmen, bekam jedoch kein eigenes Exemplar zugesandt. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass die EKD-Leitung in Hannover /Berlin die Berichte angesichts der sonstigen Arbeitsbelastung überhaupt regelmäßig in ihrem vollen Umfang zur Kenntnis nehmen konnte. Besser rezipiert wurden sicherlich Schlinks mündliche Berichte vor dem Rat der EKD, der Kirchenkonferenz und der Synode. Die breitere kirchliche Öffentlichkeit wurde in der Regel nicht von Schlink oder den anderen Beobachtern und Gästen informiert, sondern über Pressebeobachter, die für ihre Artikel auf die Zusammenstellungen des Presseamtes des Vatikans zurückgriffen und erst ab der zweiten Session überhaupt die Möglichkeit hatten, selbst an den Generalversammlungen in der Aula teilzunehmen. 45 Die Beobachter und Gäste standen unter dem Gebot der Geheimhaltung und äußerten sich gegenüber den Medien meist nur zurückhaltend. (Erst 1966, nach Abschluss des Konzils, veröffentliche Schlink unter dem Titel „Nach dem Konzil“ eine bis heute lesenswerte Darstellung der wichtigsten Konzilsereignisse mit Analysen der aus dem Konzil hervorgegangenen Dokumente. Er fügte dem Band grundsätzliche Überlegungen zum ökumenischen Miteinander zwischen der römisch-katholischen Kirche, der EKD und der weiteren Ökumene bei, die bis heute relevant sind.) Die Beobachter durften – allerdings ohne Rede- und Stimmrecht – an den Konzilssitzungen im Petersdom teilnehmen, jedoch nicht an Kommissionssitzungen. Sie bekamen dafür sogar einen privilegierten Platz direkt unter der Kuppel zugewiesen. Es gab wöchentliche, jeweils Dienstags stattfindende Treffen des Einheitssekretariates mit den Beobachtern und Gästen, in denen die Schemata besprochen oder andere Fragen geklärt werden konnten, die im Konzilszusammenhang anfielen. Hier war die Meinungsäußerung der Beobachter und Gäste mündlich und/oder schriftlich, ausdrücklich erwünscht. An diesen Treffen im Hotel Columbus oder im Saal des Foyer Unitas nahm Schlink regelmäßig teil, und er meldete sich häufig zu Wort. Weiterhin blieb er in Kontakt mit Konzilstheologen, vorrangig den deutschsprachigen und mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. Private Papstaudienzen blieben bei Schlink – anders als bei anderen Beobachtern (z.B. dem Konzilsgast Oscar Cullmann) – die Ausnahme, er traf sich nur einmal unter vier Augen mit Johannes XXIII., nie mit Paul VI. An den Empfängen des Papstes für alle Beobachter nahm Schlink aber regelmäßig teil. Schlink war es gewöhnt, Leitungsrollen auszufüllen und genoss seinen Einfluss. So machte er es sich in Absprache mit Lukas Vischer, dem ÖRK-Beobachter, gleich in der ersten Session zur Aufgabe, die Beobachter und Gäste zu organisieren. Er wurde mehrfach zum Vorsitzenden eines kleinen Ausschusses gewählt, der für die Koordinierung der Beobachter und Gäste zuständig war. In dieser Eigenschaft übernahm er z.B. die Ansprache der Beobachter beim ersten abendlichen Empfang des Einheitssekretariates für die Beobachter und Gäste am 16. Oktober 1962. 46 Relativ zu Beginn der Zweiten Konzilssession, am 23.10.1963 hielt Schlink im Deutschen Konzilspressezentrum einen vielbeachteten Vortrag unter dem Titel „Die Diskussion des Schemas ‚De ecclesia’ in evangelischer Sicht“. Er war eingeladen worden zum Entwurf der Kirchenkonstitution aus evangelischer Sicht Stellung zu beziehen. Schlink urteilte sachlich, fand aber auch klare Worte für aus evangelischer Sicht defizitäre Passagen, um Verbesserungen anzuregen und Impulse zu geben. Schlink stand einer Dogmatisierung der Ekklesiologie grundsätzlich skeptisch gegenüber. Da die Lehre von der Kirche in den anderen Konfessionen noch nicht dogmatisch definiert sei, beständen gerade hier große Möglichkeiten zum interkonfessionellen Dialog. Dieser Dialog sei noch mitten im Gange und würde durch Dogmatisierungen von katholischer Seite gehemmt bzw. Beschnitten. Schlink pendelte während der Konzilsjahre ständig zwischen Rom und Heidelberg, wo er mit seiner Familie wohnte und trotz Konzilsauftrag auch seiner Lehrverpflichtung an der Evangelisch-Theologischen Fakultät nachzukommen hatte. In Rom nahm Schlink in der Nähe des Vatikans in der Via A. Farnese bei den Kaiserswerther Diakonissen Quartier (d.h. in der heutigen Casa Valdese). Gelegentlich nahm er Verpflichtungen außerhalb des engeren Konzilsauftrages wahr, so predigte er am 14.10.1962 und am 1.12.1963 in der Christuskirche. Leider sind diese Predigten im Schlink-Nachlass nicht überliefert. Der Gottesdienst vom 14. Oktober 1962 findet jedoch Erwähnung in einem Brief, den Edmund Schlink noch am selben Tag an seine Frau Irmgard schrieb: „Am Sonnabend morgen Konzilssitzung, abends Empfang aller Beobachter im Vatikan beim Papst. Und heute früh mein Gottesdienst mit Abendmahl in der sehr gut besuchten deutschen lutherischen Kirche – beinahe ein offizielles Ereignis: beide Botschafter mit ihren Familien, viel Botschaftspersonal etc. Danach ein Spaziergang [...].“ 47 Die Gemeinde der Christuskirche wird in den Berichten vom Konzil und der dienstlichen wie privaten Korrespondenz insgesamt aber selten erwähnt, so dass nicht von einem engen Kontakt auszugehen ist. Nach Aktenlage bestanden engere Beziehungen zwischen den Vertretern des Evangelischen Bundes und der Christuskirche. Der Evangelische Bund widmet sich seit der Nachkriegszeit der konfessionskundlichen und ökumenischen Forschung und unterhält zu diesem Zweck bis zum heutigen Tag in Bensheim an der Bergstraße das Konfessionskundliche Institut, das ein Arbeitswerk der EKD ist. Der Rat der EKD beauftragte unter anderem das Konfessionskundliche Institut mit der Pressearbeit für das Konzil, die mit Beobachter Schlink abgestimmt werden sollte. Das Institut entsandte während der ersten Sitzungsperiode Kurt Viktor Selge als Pressebeobachter, ab der zweiten Session vertrat Gottfried Maron den Evangelischen Bund. Verschiedentlich findet sich in den Akten des Instituts ein Hinweis, dass Pfarrer Hessing den Pressevertretern des Evangelischen Bundes geholfen habe, Kontakte herzustellen, oder Pressekonferenzen einzuberufen. Selges und Marons Berichterstattung für den Konzilssonderdienst des Evangelischen Pressedienstes Schweiz wurde unter dem Titel „Evangelischer Bericht vom Konzil“ veröffentlicht, daneben finden sich ihre Beiträge in der wissenschaftlichen Zeitschrift des Institutes, dem „Materialdienst“, der bis heute aus Expertenhand über ökumenische Entwicklungen berichtet. Margarethe Hopf 48 Nächstes Jahr in Jerusalem… Adventsbasar 2012 Große und schöne Dinge werfen ihre Schatten voraus. Im Oktober geht es wieder los mit der Vorbereitung unseres Adventsbasars. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung und Ihre Talente: - In allen Bereichen (Tombola, Flohmarkt, Kleidermarkt, Bücherstube) sind Menschen herzlich willkommen, die sich in der Vorbereitung und Durchführung des Basars engagieren mögen. - Für die Tombola benötigen wir viele Sachspenden! - Die Abteilung "Weihnachtsgebäck und Kuchen" freut sich über selbst gebackene Kekse und Kuchen. - Beim Binden der Adventskränze ist jeder helfende Hand willkommen. Basarvorbereitung Zur Planung des Adventbasars findet am 10. Oktober, um 18.00 Uhr, im Anschluss an den Frauenverein die Basarvorbesprechung statt, mit Vertreter/innen aller Basarabteilungen und Interessierten, die neu dazukommen möchten. Im Jahr 2013 wollen wir wieder eine Gemeindereise ins Heilige Land anbieten. Wann ? Wo ? Thema: Kosten: und Reiseleitung: Anmeldung: 20. bis 27. Mai 2013 Jerusalem und See Genezareth "Christen im Heiligen Land" ca. 1200,00 Euro (Flug, Unterkunft, Transfers Verpflegung) Christiane Bremer und Pfarrer Dr. Kruse verbindlich nur unter Anzahlung von 300,00 Euro (bis zum 1. Dezember 2012) über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519) Wenn Sie Lust und Interesse an dieser Reise haben, sprechen Sie uns einfach an. Christiane Bremer und Pfarrer Dr. Kruse 49 Binden der Adventskränze Am 13. und 14. November, ab 9.30 Uhr, werden Unterkränze gebunden; vom 22. bis zum 27. November, ab 9.30 Uhr bis gegen 17.00 Uhr, binden wir an allen Tagen außer Sonntag in fröhlicher Runde Adventskränze. Für beides brauchen wir viele helfende Hände und laden herzlich alle ein, die diese Kunst entweder schon beherrschen oder Lust haben, sie zu lernen. Besonderer Hinweis Zur Dekoration der Adventskränze können wir jederzeit Tannenzapfen gebrauchen! In den Kranzbindetagen freuen wir uns auch über anderes Naturmaterial zum Schmücken: rote/farbige Beeren, Hagebutten, getrocknete Hortensienblüten... Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen! Ihre Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom 50 Angebote unserer Gemeinde Adventsbasar 2012 28. November ab 8.30 Uhr Verkauf der Adventskränze in der Kirche Ø 29. November von 11.00 bis 17.00 Der große Bazar im Gemeindehaus Ø Ø Ø Ø Ø "Ökumene in Rom" In diesem Buch schildert wird erstmals die gelebte und gefeierte Ökumene in Rom aus der Perspektive der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde dargestellt. U.a. werden auch die Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. dokumentiert. In der Gemeinde verkaufen wir das Buch für 10,00 Euro. CD "Mendelssohn a Roma" Die CD enthält die Aufnahmen der beiden Orgelkonzerte, die wir am 20. und 22. Oktober 2009 in der Christuskirche im Rahmen der Reihe "Il viaggio di Mendelssohn" veranstaltet haben. Zu hören sind an der Steinmeyer-Orgel unserer Kirche: Francesco Finotti (Padova) und Livia Mazzanti (Rom). Die CD kostet 10,00 Euro. "Luthers Glocken in Rom. Das Schilling-Geläut der Ev.-Luth. Christuskirche" In diesem kleinen Buch beschreibt Dr. Thümmel die Geschichte unserer Glocken und die Restaurierung des Geläuts. Das Buch kostet 5,00 Euro. "Frauen schaffen Gemeinschaft" Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens unseres Frauenvereins haben wir eine Festschrift veröffentlicht, in der die Geschichte und Gegenwart des Frauenvereins geschildert wird. Das Buch kostet 10,00 Euro. Das neue zweisprachige Gesangbuch der ELKI ist erschienen und kostet 25,00 Euro. "Miteinander.Insieme. 60 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien." In diesem deutsch-italienischen Buch, das anlässlich des 60-jährigen Bestehens der ELKI im Jahre 2009 erschienen ist, stellen sich alle Gemeinde der ELKI mit einem kurzen Porträt vor. Alle Angebote können im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst erworben werden. 51 52 Nachbarschaften Frauenverein Die Nachbarschaft trifft sich an jedem ersten Montag im Monat. Wir treffen uns jeden Mittwoch – bis zur Zeitumstellung, am 27. Oktober, um 16.30 Uhr, danach um 16.00 Uhr. Im Sommer genießen wir den Garten, spätestens ab Oktober sind wir wieder im Gemeindesaal. Gespräch und persönlicher Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen, der von den Teilnehmerinnen mitgebracht wird, haben einen wichtigen Stellenwert. So entstehen Freundschaften und gegenseitige Solidarität. In der Regel alle 14 Tage beschäftigen wir uns mit einem Thema, jetzt im Herbst arbeiten wir auch für den Basar. Die Themen der nächsten Monate: 12.9. „Essere donne evangeliche insieme“: una proposta della Federazione delle Donne Evangeliche in Italia. (Gianna Urizio) 19.9. Wir sind zum Geburtstagskaffee in die Pfarrwohnng eingeladen 26.9. Wie wir zu unseren Namen kamen. 2. Teil: Familiennamen. (Wiebke v. Levetzow) 10.10. Muslimisch-christlicher Dialog. Erfahrungen einer Journalistin (Dr. Corinna Mühlstedt) Im Anschluss (ca. 18.00 Uhr): Basar-Vorbesprechung ! 17.10. Wir verdrahten Kerzen für die Adventskränze und brauchen u. dazu viele Helfer. Wir freuen uns über jede/n, ob Mann oder 24.10. Frau, älter oder in jungen Jahren, ob Frauenvereinsmitglied oder nicht! 31.10. Wir verdrahten Zapfen für die Adventskränze, und auch dafür bitten wir um Ihre Mithilfe. Schauen Sie doch einfach unverbindlich herein und lassen sich anlernen. 7.11. Das Zweite Vatikanische Konzil (11. Okt. 1962 – 8. Dez. 1965) – aufregend wie ein Krimi. (Pfarrer Dr. Kruse) 21.11. Wie war es bei den Diakonissen? Berichte aus vergangenen (nicht nur Basar-) Zeiten. 12.12. Adventsfeier, mit herzlicher Einladung an alle, die sich mit uns auf Advent und Weihnachten einstimmen möchten – und zugleich Dankeschönkaffee für alle Basarhelfer. 19.12. Die frohe Botschaft einmal anders. Vergnügliches Weihnachtsquiz. (Pfarrer Dr. Kruse) 53 Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat. Kontakt über Maria Alberti (Tel.: 06.5041443) Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat. Kontakt über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519) Die Italienische Gruppe trifft sich einmal im Monat. Ansprechpartnerin: Anna Belli (Tel.: 06.7915596) Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse (Tel.: 06.4817519) Trauungen Stefan Wieser und Evelyn Meitz, 14.06.2012 Mario Piennisch und Daniela Fischer, 14.07.2012 Boris und Denise Weiand, 01.09.2012 Trauerfeier Helmar Schenk, 21.06.2012 Neu in unserer Gemeinde begrüßen wir: Christina Bühler Mayr Maria Alberti Tobias Flämig Thomas Adolf Proietti Martina Nibbeling-Wrießnig Maurizio Alberti Anne Flämig Michael Schubert Fubiana Proietti Thomas Wrießnig 54 Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom Der Gemeindevorstand Bärbel Aiello, Vorsitzende Via Sorelle Tetrazzini 47/C int. 603, 00139 Roma Anna Belli Via Gorizia 22, 00043 Ciampino [email protected] 06-43414841 [email protected] 06-7915596 Anke de Bernardinis Via Monti Parioli 49, 00197 Roma Impressum Herausgeber: Gemeindevorstand der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Rom Redaktion und Layout: Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse Freiwilliger Ron Scheffler Mitarbeiter: K. Krummacher C. Bremer Frau Dr. Esch J. Wiederanders M. Hopf M. Schulz Erscheinungsweise: viermal im Jahr Auflage: 600 Exemplare [email protected] 06-3218885 Christiane Bremer Via di Campo Marzo 12, 00186 Roma [email protected] 06-68210661 Dr. Philipp von Rummel, stellv. Vorsitzender Vicolo della Vaccarella, 13 00186 Roma [email protected] 06-48881496 Matthias Schopper, Via San Telesforo 9, 00165 Roma [email protected] Dr. Johannes Timpe Via della Lungara 18, 00165 Roma [email protected] 06-4549289 Gertrud Wiedmer [email protected] Via Michele Cantone 4, 00166 Roma 06-6693290 Das Pfarramt Pfarrer Freiwilliger Sozialdiakonin Sekretärin Bürozeiten: Dr. Jens-Martin Kruse Ron Scheffler Katja Krummacher Marion Schulz Mo – Fr: 9 – 13 Uhr Postadresse: Webseite: Facebook: Email: Bankverbindungen: - Deutsche Bank Pforzheim - Credito Bergamasco - Conto Corrente Postale Druckerei: 06 – 481 7519 06 – 481 7519 06 – 474 6778 06 – 481 7519 Fax: 06 – 4201 0417 Via Toscana 7, 00187 Roma www.ev-luth-gemeinde-rom.org Evangelische Kirchgemeinde Rom [email protected] DE18 666 700 060 090059700 BIC: DEUT DE SM 666 IT03 Q 03336 03200 0000 0000 2750 BIC: CREBIT 22089 IT24 Y 076 0103 2000 0009 6646 005 BIC: BPPIITRRXXX Kennwort: “Comunità Evangelica Luterana Roma” www.gemeindebrief-in-farbe.de Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. 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