Gemeindebrief Roma - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

Transcription

Gemeindebrief Roma - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Evangelisch„...mit Herzen, Mund und Händen“
Lutherische
Gemeinde Rom
Gemeindebrief
September - Oktober - November 2012
Als gegen Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils am Nachmittag des
4. Dezember 1965 erstmals ein ökumenischer Wortgottesdienst mit Papst
Paul VI. in der Basilika San Paolo fuori le Mura gefeiert wurde, da wurden
die nicht-katholischen Konzilsbeobachter an den Schriftlesungen und
Gebeten beteiligt und als besondere Wertschätzung der evangelischen
Tradition sang man zum Schluss den Choral „Nun danket alle Gott“.
Ohne Frage: Singen gehört zu unserem Glauben. Es gehört zu unseren
Traditionen, im Singen unseren Glauben auszudrücken. Dafür stehen
Namen wie Martin Luther, Paul Gerhardt, Georg Neumark, Matthias
Claudius, Dietrich Bonhoeffer, Rudolf Alexander Schröder, Jochen Klepper, Arno Pötzsch und viele mehr. Es ist ein gutes Zeichen der Ökumene,
dass viele ihrer Lieder heute auch in katholischen Gesangbüchern zu
finden sind.
Schon die Bibel ist voller Gesang: das Magnifikat der Maria, das Weinberglied Jesajas und die Psalmen Davids, die sich alle aus der Erfahrung
speisen, das Menschen sich singend anders artikulieren als wir das sonst
tun oder uns wagen würden. Lieder können uns Mut machen, Kraft
geben, drücken aus, wofür uns die Sprache fehlt. Sie tauchen die Welt in
ein anderes Licht.
Der Theologe Fulbert Steffensky macht darauf aufmerksam, was sich im
Singen ereignen kann: „Es ist ja erstaunlich, was wir alles singen...Wir singen: 'Ist
Gott für mich, so trete gleich alles wider mich!' Singt das Herz, oder singt nur der
Mund? Das ist eine falsche Frage. Manchmal singt wirklich nur der Mund. Aber wir
sind ja nicht nur Herz, Gott sei Dank! Wir sind auch Mund, der das schwache Herz
hinter sich her schleift, bis es wieder auf den eigenen Beinen stehen kann.“
ELKI Kirchentag Gemeinschaft der Gemeinden
Das kennen wir: Manchmal sind wir uns beim Singen selbst voraus. Sei
es, das mir das Herz übergeht vor Glück oder das Herz schier zu brechen
scheint vor Schmerz und Kummer. Dann ist es gut, ein Lied zu kennen,
das hilft, den Gefühlen, den Glaubensfragen Raum zu geben und uns
Sprache zu verleihen.
2
Schon im vierten Jahrhunderten empfahl der Kirchenvater Johannes
Chrysostomus deshalb den Glaubenden, Lieder zu lernen, um sie im
Alltag der Welt gebrauchen zu können:
„Das sage ich nicht, damit ihr allein lobsingt, sondern damit ihr auch eure Frauen und
Kinder solche Lieder, nämlich Psalmen und Hymnen, singen lehrt und zwar nicht
allein am Webstuhl oder bei anderen Arbeiten, sondern (…) auch bei Tisch.“
Wir müssen die Lieder kennen, in ihnen Zuhause sein, wenn sie uns Halt
und Trost geben sollen. Blättern sie doch darum einfach mal wieder in
Ihrem Gesangbuch: Gibt es Lieder, an die Sie sich erinnern? Kennen Sie
Strophen auswendig? Wo bleiben sie hängen, was entdecken Sie Neues?
Welches sind die zwölf Lieder, die Ihnen am meisten am Herzen liegen?
Einen Vorschlag dazu unterbreitet eine
neue Initiative der sächsischen Landeskirche: Unter der Überschrift „Kerniges. Kennen und Können“ hat sie 12
Kernlieder zusammengestellt. Um nicht
zu viel zu verraten, seien hier nur die
Liednummern mitgeteilt: Nr 1, 24, 362,
85, 99, 136, 503, 316, 321, 408, 432, 482.
Wenn Sie mögen, schauen Sie sich die
Nummern an. Vielleicht ist ja eine Anregung dabei. Oder noch besser: Erstellen Sie doch einfach eine eigene Liste
und stellen Sie anderen Ihre Kernlieder vor.
Aus dem Gemeindeleben
Die Sommerzeit ist eine besonders schöne Jahreszeit in unserem Gemeindeleben. Der Sonntagsgottesdienst, der Frauenverein am Mittwoch und
das „Offene Pfarrhaus“ alle zwei Wochen am Donnerstagabend sind die
Angebote, die verlässlich stattfinden und die Gemeinde in der Ferienzeit
zusammenführt.
Genügend Zeit für Begegnungen und Gespräche, freudiges Wiedersehen
und Erzählen, was man so erlebt hat. Überall ist spürbar wie Gemeinde
zusammengehört, miteinander lebt und gern Gottesdienst feiert – u.a. zu
Paul Gerhardts Lied „Du meine Seele singe“ in acht Melodien, zum
Kinofilm „Einer trage des Anderen Last“ und mit Gedenken an den
Dichter Rudolf Alexander Schröder.
Sommerzeit – für die Pfarrfamilie gehört dazu auch immer eine EKDKonferenz. In diesem Jahr war es wieder eine Weltkonferenz, die Auslandspfarrer von Helsinki bis Kapstadt, von Lima bis Shanghai in der
Lutherstadt Wittenberg zusammenführte.
Vor allem aber: Singen Sie im Gottesdienst mit. Es kommt dabei nicht
darauf an, dass jeder Ton sitzt. Viel wichtiger ist, dass wir gemeinsam
singen und mit unserem Gesang Gott loben und erfahren wie er uns
Lebenszuversicht schenkt.
Ich freue mich von Ihnen zu hören!
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
3
4
Das Thema der Tagung lautete „Reformatorische Theologie in ökumenischer Verantwortung“. Nach dem Eröffnungsgottesdienst in der Stadtkirche mit Bischof Schindehütte und einem Empfang im Wittenberger
Rathaus, bei dem u.a. die Präses der EKD-Synode Frau Göring-Eckardt ein
Grußwort sprach, wurde das Thema in verschiedenen Vorträgen – besonders anregend von Professor Dr. Markschies – und Workshops entfaltet.
Am Sonnabend-Nachmittag präsentierte die EKD dann ihre Auslandsarbeit mit einem „Schaufenster in die Welt“ im Innenhof der LeuroreaStiftung.
Am Sonntagmorgen fand ein großer Abendmahlsgottesdienst in der
Schloßkirche statt, in dem Präses Nikolaus Schneider eine lebendige Predigt über die Freiheit (Gal 5,1) hielt und mit dem Bekenntnis beeindruckte:
„Ich schätze ihren Dienst in den Auslandsgemeinden sehr und habe großen
Respekt vor ihrer Arbeit!“
Ihre besondere Bedeutung haben diese Tagungen durch die vielen, bereichernden Begegnungen mit den Kollegen und den Austausch der Familien.
Unsere Unterkunft, die Wittenberger Jugendherberge, war wie ein internationales Dorf – eine große, fröhliche, kunterbunte und lebendige Gemeinschaft.
Unsere Kinder haben sich sehr gefreut, ihre Freunde aus Malmö und
Budapest, Moskau und Kiew wiederzusehen, neue Freunde in Hongkong,
Paris und Canberra zu finden und waren eigentlich den ganzen Tag unterwegs.
Und wir haben die Gelegenheit genutzt, ihnen mal die Orte der Reformation in Wittenberg zu zeigen: Stadtkirche, Rathaus, Lutherhalle, Bugenhagenhaus, Schloss und Schlosskirche. Beeindruckt haben sie besonders die
Ausgrabungen unter dem Augustinerkloster mit den alltagsgeschichtlichen
Spuren von Luther und seiner Familie.
5
Sommerzeit – das ist immer auch eine Möglichkeit, um Renovierungsarbeiten im Gemeindehaus durchführen zu lassen.
In diesem Jahren wurden Gemeindesaal und Sakristei neu gestrichen und
ebenso die Fenster und Fensterläden im ersten Stock des Gemeindehauses
restauriert. Und auch in der Kirche und in der Sakristei wurden einige
Bauarbeiten durchgeführt.
Sommerzeit – das ist schließlich auch die Zeit, um die Veranstaltungen in
unserer Gemeinde in den nächsten Wochen und Monaten anzudenken
und vorzubereiten.
Zwei große Veranstaltungen werfen ihre Schatten voraus:
(1) Zum einen der zweite ELKI-Kirchentag, der vom 12. bis zum 14.
Oktober 2012 in Rom stattfinden wird. Er steht unter dem Thema „Reformation und Musik“ und verspricht durch das „Miteinander-Musizieren“
zu einem besonders schönen Erlebnis zu werden.
Auch unsere Feier des Reformationsfestes am 28. Oktober 2012 hat nach
dem Gottesdienst mit Monsignore Türk einen zweiten musikalischen Teil:
Livia Mazzanti wird ein Konzert zum Thema „Orgelmusik und Reformation“ gestalten.
6
(2) Zum anderen das 50-jährige Jubiläum der Eröffnung des Zweiten
Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 1962.
Für die römisch-katholische Kirche war dieses Konzil ein ganz besonderes
Ereignis, da es in vielen Lebensbereichen – spürbar besonders in der
Liturgie und in der Ökumene - eine behutsame Öffnung eingeleitet hat.
Auch die evangelische Kirche war auf dem Konzil durch Konzilsbeobachter vertreten. Einer von ihnen, der dänische Theologieprofessor Kristen
E. Skydsgaard schrieb damals: „Es kann für evangelische Christen nicht unwichtig
sein, was in der römisch-katholischen Kirche vor sich geht. Die Zeit der Isolierung ist
vorbei. Wir sind uns heute mehr als frühere Geschlechter darüber im klaren, dass wir
miteinander leben müssen und auch nicht ohne einander leben können. Die ökumenische
Bewegung hat uns den Blick für den anderen geöffnet und uns den Schmerz über die
Spaltung der Christenheit neu in die Herzen geprägt, gerade auch, wenn wir das
Zeugnis für die Wahrheit auszurichten haben.“ (Konzil und Evangelium, S. 5)
Die Beschäftigung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist auch heute
wichtig. Das Studium der Texte und Ereignisse ist spannend, oft verblüffend und ist grundlegend für das Verständnis der Möglichkeiten und
Schwierigkeiten in der Ökumene heute.
Durch die evangelischen Konzilsbeobachter ist das Konzil auch ein Teil
unserer Kirchen- und insbesondere unserer Gemeindegeschichte.
Da es gegenwärtig innerhalb der römischen Kirche vielfache Bestrebungen gibt, die Verbindlichkeit der Dokumente des Zweiten Vatikanischen
Konzils über den Ökumenismus, die Religionsfreiheit und das Verhältnis
zu den Juden in Frage zu stellen, ist es zudem wichtig, dass wir unsere
Sicht des Konzils artikulieren und damit im ökumenischen Gespräch dazu
beitragen, dass es verschiedene Wahrnehmungen und Interpretationen
des Zweiten Vatikanischen Konzils gibt.
In folgender Weise wird das Thema des Konzils in der nächsten Zeit in
unserem Gemeindeleben vorkommen.
ñ Eine kleine Artikelserie unter der Überschrift „Das Zweite Vatikanische Konzil und die Ökumene“ wird in die Geschichte des
Zweiten Vatikanischen Konzils einführen. Den Anfang macht in
dieser Ausgabe der Artikel „Die Ankündigung und die Eröffnung
des Konzils“.
7
ñ Professor Edmund Schlink, den Konzilsbeobachter der EKD,
stellt Frau Dr. Margarethe Hopf (Bonn) in einem Artikel vor, den
sie eigenes für unseren Gemeindebrief geschrieben hat. Frau Dr.
Hopf arbeitet derzeit an ihrer kirchenhistorischen Habilitationsschrift mit dem Arbeitstitel “Ein Osservatore Romano im Auftrag der
EKD – Konzilsbeobachter im Spannungsfeld der Interessen“.
Wenn Gemeindeglieder Erinnerungen an Edmund Schlink, seine
Assistenten oder die Mitarbeiter des Evangelischen Bundes
während ihrer Zeit in Rom haben, ist Frau Dr. Hopf für
Hinweise dankbar ([email protected];
Am Vogelgesang 15, D-67657 Kaiserslautern)
ñ Beim Gemeindetag am Freitag, den 26. Oktober 2012, wird Professor Theodor Dieter (Straßburg) über das Thema sprechen „Das
Zweite Vatikanische Konzil – seine Bedeutung für die Ökumene
aus evangelischer Sicht.“
ñ Anfang des Neuen Jahres, am Sonnabend, den 12. Januar 2013,
wird Frau Dr. Hopf einen Vortrag über „Edmund Schlink. Osservatore Romano für die EKD“ halten.
ñ Am Mittwoch, den 27. Februar 2013, wird es zu einer für unsere
Gemeinde besonders schönen Begegnung kommen. Pfarrer Dr.
i.R. Wolfgang Dietzfelbinger (Nürnberg), der 1962 als Vikar in
unserer Gemeinde tätig war und dann evangelischer Konzilsbeobachter wurde, wird in einem Vortrag über seine Erfahrungen mit
dem Konzil berichten.
Nun nimmt das Gemeindeleben wieder Fahrt auf, viele weitere Veranstaltungen und Gottesdienste sind in der Planung – wie der Begrüßungsgottesdienst am 16. September, das Erntedankfest am 30. September, der
Reformationsgottesdienst am 28. Oktober mit Monsignore Türk und dem
anschließenden Orgelkonzert von Livia Mazzanti, der Laternenumzug
zum Martinsfest am 16. November und manches mehr – ich freue mich
sehr auf die Begegnungen, Gespräche und Gottesdienste mit Ihnen in
unserer Gemeinde!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
8
Konfirmandengabe 2012:
Restaurierung unserer Altarbibel
Die Konfirmierten setzen ein Zeichen
In einer evangelischen Kirche liegt eine Bibel auf der Altarmitte: das Wort
Gottes aufgeschlagen in der Kirche des Wortes. So auch bei uns: unter dem
Kruzifix blättert sich eine prächtige Luther-Bibel auf. Sie war schon lange
auf einem anderen Altar – in der Botschaftskapelle auf dem Kapitol – in
Gebrauch.
Ganz so alt wie unsere Gemeinde selbst ist sie nicht, trotz ihrer 143 Jahre.
Die Widmung auf dem Vorsatzblatt wurde von der preußischen Königin
Elisabeth geschrieben in großen klaren Buchstaben. Damals hatte der
preußische König Friedrich Wilhelm IV., der als Freund Bunsens und
Italiens sich immer wieder unserer Gemeinde angenommen hatte, als
kranker Mann noch einmal im Februar 1859 die Stadt Rom und die
Gemeinde auf dem Kapitol besucht. Ein anwesender junger Theologe
(Leopold Witte) erinnerte sich:
“...Den Festgottesdiensten in der Kapelle an den beiden Weihnachtsfeiertagen wohnten das Königspaar und die prinzlichen Herrschaften bei. Sie
saßen...vor dem Altar auf Sesseln....an der Hinterwand links und rechts vom
Altar [waren] noch besondere Stühle für jüngere Gemeindeglieder aufgestellt... Da hatte auch ich meinen Platz und konnte aus nächster Nähe
beobachten. Dem äußerlichen Eindrucke nach sah der König wohl blühend
aus, mit sonnengebräuntem Gesicht und gerader Haltung. Aber die Züge
bekundeten doch tiefes Leid und manche Einzelheiten in seinem Gebaren
auch die Zerrüttung, die seinen Geist ergriffen hatte. Trotz vieler Bemühungen der neben ihm sitzenden Königin konnte er immer wieder die
Liedertexte nicht finden; er hatte sie aufgeschlagen vor sich, und die Königin
wies ihn beharrlich auf dieselbe Stelle im Gesangbuch hin. Dennoch schüttelte er mißmutig den Kopf und wurde zuletzt so ungeduldig, daß er laut
seiner Unzufriedenheit Worte gab. Als die Predigt anfing, wurde er still und
hörte aufmerksam zu. Aber es schnitt ins Herz, wenn er während der Gebete
den Blick nach oben sandte oder die Augen niederschlug und schloß, mit
einem Ausdruck innersten Schmerzes, den man nicht wieder vergessen
konnte. Wie eine schwere Wolke lag es auf seinem Gesicht, oder doch wie
eine auf dunkle Wege schauende müde
9
Ergebung...” [Aus den Erinnerungen von D. Leopold Witte, Vor fünfzig
Jahren in Rom (Bielefeld 1910) S. 80 f.]
Damals, im Februar 1859, hatte sich der König noch mühsam in das Album des damaligen Pfarrers Karl Heintz eintragen können, so gut es gelang.
In die Prachtausgabe der Bibel, die das Königspaar später nach Rom in die
Kapelle spendete, mußte die Königin die Widmung einschreiben:
Für meinen durch Krankheit behinderten allertheuersten Gemahl
Elisabeth Königin von Preußen
den evangelischen Christen in Rom
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herren Jesu
Christo
Sans Souci, den 28ten Oktober 1859.
Diese Luther-Bibel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts liegt immer noch
aufgeschlagen da. Wird noch aus ihr gelesen? Ist ihr Text altmodisch? Unverständlich? Gewiß, Frakturschrift ist fremd geworden. Auch der Text
10
10
Liebe Gemeinde,
Luthers hat einiges durchgemacht. Es gibt sprachlich modernere Bibeln
(wie die Zürcher Bibel); für den italienischen Gottesdienst braucht man
sowieso die nuova rivveduta, die italienische Standardbibelübersetzung; ganz
abgesehen von der ‘Bibel im heutigen Deutsch’ – bis hin zur ‘Bibel in
gerechter Sprache’. Könnte man diese Heilige Schrift, der man die Altersschäden ansieht, noch benutzen, oder sollte sie nur noch ein museales
Dekorationselement sein? Nein! Gerade dieses Buch, vor dem so oft Gottesdienst gefeiert und gebetet wurde, redet zu uns schon durch seine bloße
Anwesenheit; es muß präsent bleiben! Aber eine Restaurierung war nötig.
Darum war es eine gute Entscheidung der Konfirmierten dieses Jahres, ihre
Spende an etwas so zentral Wichtiges in unserer Kirche zu geben. (Und
vielleicht könnte auch noch etwas für den Ständer der Osterkerze getan
werden).
Jedes Jahr werden manche Konfirmierte nicht allzu lange nach ihrer Aufnahme in die Kirche Rom schon wieder verlassen und vielleicht selbst nicht
einmal merken können, wie hilfreich ihre Gabe für unsere römische Gemeinde bleiben wird – hilfreich wie die vielen anderen Gaben, die uns an
andere Konfirmandenjahrgänge erinnern: ein erneuertes Kirchenfenster,
zweimal ein silberner Abendmahlskelch, und eine Abendmahlskanne, ein
Fest für die Gemeinde ausgerichtet von den Konfis, und anderes. Solche
Zeichen nehmen die Gottesdienstbesucher wahr und empfinden dankbar
dabei, daß wieder ein neuer Jahrgang von jungen Mitchristen, mit Gottes
Hilfe, Verantwortung für eine Gemeinde in die eigene Hand nehmen will –
und daß unser Glaube eine lange Geschichte hat.
Doris Esch
alle Jahre wieder kommt ein neuer
Freiwillier/Zivi. Diesmal bin ich das, Ron
Scheffler, noch junge siebzehn Jahre alt, ein
richtiger Hamburger Jung. Aufgewachsen bin
ich in einer netten Landeskirche, in der ich in
den
letzten
Jahren
viel
in
der
Jugendarbeit mitgearbeitet habe. Und jetzt,
sofort nach meinem Abitur bin ich hier nach
Rom gekommen.
Aber warum genau?
Im Grunde genommen gab es drei Gründe für meine Entscheidung nach
Rom in diese Kirche zu gehen. Erstens wollte ich gerne Italienisch lernen,
da ich es in Deutschland versäumt habe eine andere Sprache außer
Englisch zu lernen. Also Italien. Für Rom habe ich mich dann entschieden,
weil ich als Großstadtkind die Metropole natürlich nicht ganz missen
wollte. Aber ganz wichtig war für mich auch, dass mein
Lieblingsfußballverein hier in Rom ansässig ist. Obwohl ich nämlich
Hamburger bin, bin ich leidenschaftlicher AS Roma Fan. Das ich in einer
Gemeinde gelandet bin liegt daran, dass ich lange Zeit übrlegt habe später
hauptamtlich in einer Gemeinde zu arbeiten. Und dafür gibt es im Grunde
genommen keine bessere Entscheidungshilfe als ein Jahr in einer
Gemeinde mitzuarbeiten und alles kennenzulernen.
Und nach meinen ersten Wochen hier kann ich nur sagen, dass sich alles
jetzt schon gelohnt hat. Ich wurde super nett empfangen, wofür ich mich
bei allen Gemeindemitgliedern ganz herzlich bedanken möchte. Ferner
hab ich eine für mich ideale Wohn- und Lebenssituation vorgefunden. Die
Via Savoia ist einfach großartig und ich habe sehr nette Mitbewohner.
Auch bei meinen Kollegen im Gemeindebüro möchte ich mich bedanken;
so bringt Arbeit Spaß und so wird sie noch viel Spaß bringen.
Ich freue mich wirklich auf ein schönes Jahr mit Euch / Ihnen allen!!!
Ron Scheffler
11
12
Schwere Erdbebenschäden in der Lutherischen
Kirche von Venedig
Begrüßungsgottesdienst am 16. September 2012
Herzlich Willkommen - Un cordiale benvenuto!
Sechs Wochen nach den verheerenden Erdbeben in Norditalien wird nun
offensichtlich, dass die Schäden an der lutherischen Kirche am Campo
Santi Apostoli in Venedig größer sind als bislang angenommen.
Bislang war die Gemeinde nur von kleineren Rissen am Gebäude ausgegangen. Anfang Juli stürzten dann vor einem Konzert im Rahmen der
Reihe „Riforma e Musica“ größere Stücke von der Decke, dabei wurde –
Gott sei Dank - niemand verletzt. Ein vor vier Jahren angebrachtes
Schutznetz konnte das Deckenmaterial auffangen, schon damals hatten
sich Teile der Deckenkonstruktion gelöst. Bei Aufräumarbeiten musste
nun festgestellt werden, dass sich die Decke insgesamt abgesenkt hat und
nun komplett einzustürzen droht.
Der venezianische Architekt Antonio Perale hat deshalb dringend zur
Schließung der Kirche geraten. Die Benutzung sei zu gefährlich. Nach
seiner Auffassung sind die zahlreichen Beben vor kurzer Zeit Auslöser des
Unglücks. Der Schaden wird nach ersten Schätzungen auf 200.000 Euro
beziffert.
Falls Sie der Gemeinde mit einer Spende oder einer Kollekte helfen wollen,
finden Sie unten die Bankverbindung. Herzlichen Dank.
Bernd S. Prigge, Pastor in Venedig
Bankverbindung:
Deutsche Bank Venezia
ABI 03104 CAB 02000; CC. No. 30977
IBAN: IT65 I031 0402 0000 0000 0030977
SWIFT (BIC): DEUTITM 1790
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."
Sind Sie gerade nach Rom umgezogen und neu in dieser
wunderbaren Stadt angekommen?
Oder wollten Sie eigentlich schon immer mal unsere Gemeinde
kennenlernen?
Oder freuen Sie sich einfach, nach der Ferienzeit all die vertrauten
und lieben Menschen unserer Gemeinde endlich wiederzusehen?
Dann sind Sie genau richtig beim Gottesdienst am Sonntag,
den 16. September 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche.
Wir möchten Sie in diesem Gottesdienst in unserer Gemeinde
herzlich begrüßen, Ihnen unsere Angebote und Aktivitäten
vorstellen und Ihnen Kirche und Gemeindehaus zeigen.
Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Sie!
Stadtsparkasse München
BLZ 701 500 00
Kontonummer 49 185 002
Pfarrer Dr. Kruse
13
14
Erntedank am 30. September 2012 mit gestifteten Altargaben
Erinnern Sie sich an den Familiengottesdienst zu Erntedank im letzten
Jahr? Oder ist Ihnen davon erzählt worden?
Es war feierlich
und fröhlich zugleich. Große und
Kleine haben zusammen gefeiert
und Dank gesagt
für das Leben, das
Gott uns schenkt
und
für
den
Reichtum seiner
Gaben. Gemeinsam haben wir in
großem Kreis in
unserer
Kirche
das Abendmahl gefeiert. Und nach dem Gottesdienst gab es das traditionelle Suppenessen im Gemeindesaal...
In diesem Jahr ist der 30. September dieser besondere Festtag. Wir wollen
gemeinsam mit den Kindern um 10.00 Uhr Familiengottesdienst zu
Erntedank feiern und nach dem Gottesdienst sind Sie alle zum gemeinsamen Suppenessen eingeladen.
Für unseren Erntealtar bitten wir Sie, Gaben mitzubringen - z.B. Obst
und Gemüse, aber auch Marmelade, Konserven, Kaffee und Schokolade... Alle Erntegaben werden wie im Vorjahr beim nächsten ArmenFrühstück den Teilnehmenden geschenkt. Die Spenden sind bitte beim
Vorstand im Foyer oder direkt in der Sakristei abzugeben.
Alle Kinder, die wollen, werden dann im Gottesdienst die Gaben holen
und in einer kleinen Prozession zum Altar bringen.
Wir freuen uns auf Euch! Das KiGo-Team und Pfarrer Dr. Kruse
15
Zweiter ELKI-Kirchentag
vom 12-14. Oktober 2012 in Rom
Von 12. bis 14. Oktober 2012 findet der zweite ELKI-Kirchentag in Rom
statt. Aus allen Gemeinden kommen an diesem Wochenende Menschen
zusammen, um einander besser kennenzulernen, miteinander Musik zu
machen, Gottesdienst zu feiern und sich so als evangelisch-lutherische
Kirche in Italien zu erleben.
Der ELKI-Kirchentag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Reformation
und Musik“.
Das Programm beginnt am Freitag, den 12. Oktober 2012, um 18.00 Uhr
auf dem Platz vor dem Dekanat (Via Aurelia 391) mit dem Abend der
Begegnung. Alle Gemeinden werden sich mit Ständen präsentieren und ab
20.00 Uhr wird es wieder das kulinarische ELKI-Gemeinden-Buffet geben.
Der Sonnabend steht dann ganz im Zeichen der Musik.
Von 9.00 Uhr an wird zunächst Dr. Jochen Arnold, der Direktor des
Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim, einen einführenden Vortrag halten.
Danach finden eine Reihe von musikalischen Workshops statt. Vorgesehen
sind u.a. folgende Angebote:
- Kantaten-Singen
- „... mit Füßen, Herz und Händen“ - Tanzworkshop
- Das ELKI-Gesangbuch. Mehrsprachige Lieder und ihre Dichter
- „Rythmen spüren, singen, grooven! - Wir Kirchenmusik swingen
kann“
- Theologie der Lieder
- Sing-Workshop für Kinder
Alles, was an diesem Tag an Musikalischem entsteht, soll ab 20.00 Uhr in
einer „Nacht der Kirchenmusik“ in der Christuskirche zu Gehör kommen.
16
Ökumenischer Gottesdienst
zum Reformationstag 2012
Am Sonntag, den 14. Oktober 2012, wollen wir dann einen fröhlichen
Festgottesdienst in unserer Kirche feiern, in dem der Leitende Bischof der
VELKD Gerhard Ulrich die Predigt halten wird.
Dieser ELKI-Kirchentag verspricht ein besonders schönes Ereignis zu
werden. Darum: unbedingt den Termin vormerken und kommen!
Für unsere Planungen ist es hilfreich, wenn Sie sich, auch wenn Sie keine
Unterkunft benötigen, im Gemeindebüro (Tel. 06.4817519) anmelden
können.
Pfarrer Dr. Kruse
Es ist eine gute Tradition in unserer Gemeinde, den Gottesdienst zum
Gedenken an die Reformation in ökumenischer Weise zu feiern und ihn
mit der Erinnerung an die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung
zur Rechtfertigungslehre zu verbinden.
In diesem Jahr findet dieser ökumenische Gottesdienst zum Reformationstag am Sonntag, den 28. Oktober 2012, um 10.00 Uhr in der Christuskirche statt, und es ist eine besondere Freude, dass Monsignore Dr.
Matthias Türk diesen Gottesdienst mit uns feiern und die Predigt halten
wird.
Monsignore Dr. Türk ist seit 1999 Mitarbeiter im Päpstlichen Rat zur Förderung der
Einheit der Christen und dort zuständig für
den internationalen Dialog mit dem Lutherischen Weltbund und den Alt-Katholiken.
Aus vielen Begegnungen kennt Monsignore
Dr. Türk unsere Gemeinde gut und seit
langem haben wir in ihm einen wichtigen
und verlässlichen Ansprechpartner im Einheitsrat.
Mitgestalten wird den Gottesdienst zudem
Professor Dr. Theodor Dieter, der Direkter
des Instituts für Ökumenische Theologie
des Lutherischen Weltbundes in Straßburg,
und unserem Chor unter Leitung von Lorenzo Macrì.
Pfarrer Dr. Kruse
17
18
Matinee “Reformation und Orgelmusik“
am 28. Oktober 2012
Das Jahre 2012 steht in der evangelischen Kirche unter dem Thema
„Reformation und Musik“. Am Reformationstag wollen wir dieses Thema
in besonderer Weise entfalten.
Wird im Gottesdienst zum Reformationstag, in dem Monsignore Türk
vom Päpstlichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen die
Predigt halten wird, das Wort im Mittelpunkt stehen, so in der an den
Gottesdienst anschließenden Matinee die Musik, die Livia Mazzanti
unter der Überschrift „Reformation und Orgelmusik gestalten wird.
Die Orgel-Matinee beginnt um 11.45 Uhr in der Christuskirche, Via Sicilia
70.
Stadtspaziergänge
Einmal im Monat finden unsere Stadtspaziergänge statt, in denen uns
ausgewiesene Kenner aus den wissenschaftlichen Instituten und Kirchen
besondere Orte, Ausgrabungsstätten, Gebäude, Bilder etc. näher bringen
und erklären.
Sa, 10.11.
"Il Cimitero acattolico - Der protestantische Friedhof
in Rom" - Geistlicher Stadtspaziergang mit Gedenken
an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde
(Pfarrer Dr. Kruse)
Treffpunkt: 10.00 Uhr am Eingangstor des Friedhofs
Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Am Sonntag, den 18. November 2012, findet um 10.30 Uhr auf dem
deutschen Soldatenfriedhof in Pomezia wieder eine Gedenkfeier
zum Volkstrauertag statt. Diese
Gedenkfeier umfasst eine Ansprache, die Ehrung der Toten und ein
Ökumenisches Gebet. Gemeindeglieder sind herzlich zur Teilnahme
eingeladen. Wer eine Mit-Fahrgelegenheit sucht, wende sich bitte an
das Gemeindebüro (Tel. 06.
4817519).
19
20
Stolperstein für Alice Levy
Am 27. April 2012 wurde in der Hauensteinstraße 18 in Berlin-Lankwitz
ein Stolperstein für Frau Alice Levy-Kirchner verlegt, die Mutter von
Marianne Kirchner und die Großmutter von Caterina Zazo aus unserer
Gemeinde.
waren der Meinung, dass ich nicht allein sein konnte und bei meinen
Großeltern besser aufgehoben war.
Als die Sommerferien begannen, wollte ich unbedingt wenigstens für die
Zeit der Ferien zu meiner Mutter nach Berlin. Meine Großeltern waren
absolut dagegen; sie hielten es für zu gefährlich, um so mehr, da ich hätte
allein reisen müssen, und wohl auch, weil sie besser als ich über die
Judenverfolgungen informiert waren. Um meinen Willen durchzusetzen,
habe ich schließlich einen Hungerstreik begonnen, und so gaben meine
Großeltern nach.
Als letztes gab mir mein Großvater meinen Taufschein mit dem Befehl,
diesen sofort meiner Mutter auszuhändigen. Die Fahrt in den maßvoll
überfüllten Zügen war recht abenteuerlich, aber ich kam gut an und meine
Mutter erwartete mich am Anhalter Bahnhof. Unsere Freude, wieder
zusammen zu sein, war unendlich.
Vermutlich war es meiner Mutter gelungen, ein paar Tage frei zu sein, denn
wir verbrachten die Tage wie gewohnt: mit vielen Spaziergängen.
Alice Levy wurde am 9. Februar 1896 in Saarlouis geboren. Am 18. Juli
1942 wurde sie in Berlin verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie
am 30. April 1943 ermordet worden ist.
Unter der Überschrift „Es geschah im Sommer 1942“ erinnert sich Frau
Kirchner an diese dramatische Zeit:
„Schon seit einem Jahr war ich bei meinen Großeltern väterlicherseits in
Bad Homburg v.d.H., da meine Mutter (eigentlich Lehrerin) gezwungen
war, in einer Fabrik zu arbeiten.
Folglich war sie den ganzen Tag nicht da, und meine Verwandten
21
22
Es waren genau zwei Wochen seit meiner Ankunft vergangen, als Samstag
morgens sehr früh zwei Herren in Zivil bei uns klingelten und sich als
Gestapo qualifizierten, mit der Aufgabe eine Hausdurchsuchung durchzuführen.
Was sie suchten, weiß man nicht und sie fanden wohl auch nichts; wunderten sich nur, dass bei den vielen Büchern noch meines Vaters sich auch
ein Band von Hitlers „Mein Kampf“ befand.
Während dieser Durchsuchung, die über Stunden ging, rief mich einer der
beiden in die Küche und sagte mir, meine Mutter müsse mit ihnen
kommen und frug mich, was ich tun wolle, ob mit ihr gehen oder zu den
Bekannten gebracht zu werden, wie meine Mutter ihnen gesagt hatte.
Meine Antwort war natürlich: „Ich gehe mit meiner Mutter!“ Meine
Mutter hörte meine Antwort, riss die Tür auf und sagte: „Das Kind geht
zu den Bekannten“. Die beiden Gestapoleute fragten sie, wie sie so etwas
sagen können und sie antwortete nur: „Das Kind ist getauft“, und übergab
ihnen meinen Taufschein.
Und so mussten sie nachgeben. Zum letzten Mal bereitete meine Mutter
mir das Frühstück.
Inzwischen war auch ein dritter Gestapomann erschienen. Zwei von ihnen
waren bereit, mich zu begleiten, einer blieb bei meiner Mutter. Zum
Abschied (meine Mutter wusste sicher, dass es für immer war; ich natürlich
nicht) sagte sie mir nur: „Kind, bleib immer brav.“
Ich blieb bis Ende der Ferien bei unseren Bekannten. Während dieser Zeit
hatte ich immer die Hoffnung, meine Mutter wieder zu sehen, aber dann
musste ich zurück nach Bad Homburg, denn die Schule begann. Kaum
war ein Monat vergangen, dass ich im Gymnasium war, als der Direktor
meine Großeltern wissen liess, dass ich als Halbjude die Schule nicht
besuchen dürfe, und so musste ich in die Volksschule zurück. Es war wohl
der traurigste Sommer in meinem Leben!“
23
23
Konfirmandenunterricht
Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September
wieder ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist, und
Freude daran hat, in Gemeinschaft Kirche und Glaube zu entdecken, ist
herzlich eingeladen, sich zum neuen Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519) anzumelden.
Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet ca.
alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemeindesaal in der Via
Toscana 7 statt.
Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (19. Mai 2013)
sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden und ihre
Eltern findet am Freitag, den 21. September 2012, um 16.00 Uhr im
Gemeindesaal, Via Toscana 7, statt.
Pfarrer Dr. Kruse
24
24
Kindergottesdienst in der Christuskirche
Ernetedank: Was ist das eigentlich?
In den Kirchen findet zum Erntedank ein
besonderer Gottesdienst statt:
Wir treffen uns in der Regel ein- bis zweimal im Monat, Sonntags um
10.00 Uhr in der Kirche. Nach dem
ersten Lied ziehen die Kinder zum
Kindergottesdienst in den Gemeindesaal. Alle Kinder sind herzlich
eingeladen!
Die Christen danken für Gottes
Schöpfung, die guten Gaben der Natur
und die Ernte. Dieses Fest soll daran
erinnern, dass Gott den Menschen die
Erde anvertraut hat. Damit hat er den
Menschen auch die Aufgabe gestellt, gut
mit der Natur und allen Geschöpfen umzugehen.
Wir singen, beten, spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet ein
Thema oder eine Geschichte vor,
um die es geht. Viel Spaß!
In den folgenden Rätseln sind Dinge versteckt für die wir Gott an Erntedank danken. Schaffst du es sie alle zu finden?
Die nächsten Termine sind:
16. September (KiGo),
30. September (Familiengottesdienst zu Erntedank),
13. Oktober (ELKI-Kirchentag mit Sing-Workshop für Kinder)
28. Oktober (KiGo),
11. November (KiGo),
2. Dezember (Familiengottesdienst zum 1. Advent mit anschlie
ßendem Adventslieder-Singen)
Wir freuen uns auf Euch!
Euer Kindergottesdienstteam
P.S. Noch drei wichtige Hinweise:
Lösung:
Erdbeere
Kirsche
25
1) Einladung zum ELKI-Kirchentag in Rom
Vom 12. bis 14. Oktober 2012 findet unter der Überschrift „Reformation und Musik“ der zweite ELKI-Kirchentag in Rom statt. Zum Programm am Sonnabend, den 13. Oktober 2012, gehört auch ein
Sing-Workshop für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. Es findet auf
dem Gelände des Dekanats in der Via Aurelia Antica 391 zwischen
10.00 und 13.00 Uhr statt.
26
Gottesdienste und Musik
in der Christuskirche, Via Sicilia 70
2) Vorankündigung: Familiengottesdienst zum 1. Advent
Kleine und Große, Alte und Junge, Eltern, Großeltern und Freunde sind
herzlich eingeladen zum Familiengottesdienst am 1. Advent. Wir wollen
mit einem festlichen Gottesdienst das neue Kirchenjahr begrüßen. Im
Anschluss an den Gottesdienst findet wieder unser fröhliches Adventslieder-Singen statt.
3) Vorankündigung: Krippenspiel an Heiligabend
Am Heiligabend soll wieder ein Krippenspiel stattfinden. Alle Kinder sind
herzlich eingeladen, dabei mitzuspielen. Wir treffen uns das erste Mal
nach dem Familiengottesdienst am 1. Advent für eine kurze Besprechung.
Unsere Gottesdienste beginnen in der Regel 10 Uhr und werden in
deutscher Sprache gehalten. Extra angegeben sind die culti in lingua italiana
(I) und der Kindergottesdienst (KiGo).
2. Sept.
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Dr. Kruse
9. Sept.
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
16. Sept.
10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst
(KiGo)
10.00 Abendmahlsgottesdienst
(D+I)
P. Dr. Kruse
23. Sept.
Euer KiGo-Team
Laternenumzug zum Martinsfest
In diesem Jahr soll unser
Laternenumzug
für
Kleine und Große in der
Villa Borghese am Freitag, den 16. Novembet 2012 stattfinden.
Wir treffen uns um
17.30 Uhr vor dem
Gemeindehaus
(Via
Toscana 7) und gehen
von dort mit unseren
Laternen in die Villa
Borghese.
Im Anschluss an den Laternenumzug sind alle wieder herzlich zum
Beisammensein im Gemeindehaus eingeladen. Wer mag, bringe bitte
einen kulinarischen Beitrag für unser Buffet mit.
Pfarrer Dr. Kruse
27
30. Sept.
7. Okt.
10.00 Uhr Familiengottesdienst mit
Feier des Heiligen Abendmahls und
anschließendem GemeindeMittagessen
Musik: Chor unter Leitung von L.
Macrì
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
14. Okt
10.00 Uhr Festgottesdienst zum Abschluss des ELKI-Kirchentages
16.30 Uhr Concerto e Culto con
santa cena in lingua italiana (I)
21. Okt.
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
28. Okt.
10.00 Uhr Ökumenischer
Gottesdienst zum Reformationstag
(D+I)
(KiGo)
Musik: Chor unter Leitung von L.
Macrì
4. Nov.
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
28
Liturgie: P. Dr. Kruse
Predigt: Prof. Dr.
Zimmerling (Leipzig)
KiGo-Team/
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
Predigt: Bischof
Gerhard Ulrich
(Schleswig)
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
Liturgie: P. Dr. Kruse
und Prof. Dr. Dieter
(Straßburg)
Predigt:
Mons. Matthias Türk
P. in Müller
Gemeindetag zum „Zweiten
Vatikanischen Konzil“ am 26. Oktober 2012
11. Nov.
18. Nov.
21. Nov.
25. Nov.
2. Dez.
9. Dez.
16. Dez.
23. Dez.
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
KiGo
16.30 Uhr Concerto e Culto con
santa cena in lingua italiana (I)
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
10.30 Uhr Gedenken zum
Volkstrauertag in Pomezia
18.30 Uhr Abendandacht zum Bußund Bettag
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
mit Gedenken an die Verstorbenen
(D+I)
Musik: Chor unter Leitung von L.
Macrì
10.00 Uhr Familiengottesdienst zum
1. Advent mit anschließendem
Adventslieder-Singen
10.00 Uhr Musikalischer
Gottesdienst
16.30 Uhr Concerto e Culto con
santa cena in lingua italiana (I)
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
(KiGo)
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
(D+I) P = Pfarrer PK = Prädikantin
11.30 Uhr Familienkirche mit
Schmücken des Weihnachtsbaumes
P. Dr. Kruse
PK Anna Belli
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
KiGo-Team, P. Dr.
Kruse, Lorenzo Macrì
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
P. Dr. Kruse
Vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, wurde das Zweite Vatikanische
Konzil feierlich im Petersdom eröffnet, mit dem die römisch-katholische
Kirche in eine umfassende Selbstbesinnung eingetreten ist, in der sie ihre
überkommene organisatorische, dogmatische und geistliche Gestalt
überprüft und grundlegende Entscheidungen für ihren Weg in die Zukunft getroffen hat.
Einer der evangelischen Konzilsbeobachter Professor Kristen Skydsgaard (1902-1990), dänischer Theologieprofessor und damaliger Direktor
des „Sonderausschusses für ökumenische Forschung des Lutherischen
Weltbundes“, sagte im Vorfeld des Konzils:
„Es kann für evangelische Christen nicht unwichtig sein, was in der
römisch-katholischen Kirche vor sich geht. Die Zeit der Isolierung ist
vorbei. Wir sind uns heute mehr als frühere Geschlechter darüber im
klaren, dass wir miteinander leben müssen und auch nicht ohne einander
leben können.“
Diesem Gedanken folgend wollen wir beim Gemeindetag auf das Zweite
Vatikanische Konzil vor 50 Jahre zurückschauen und fragen, worin aus
evangelischer Sicht seine Bedeutung für die Ökumene liegt. Dazu haben
wir Professor Dr. Theodor Dieter aus Straßburg eingeladen, der uns
einen Vortrag halten wird zum Thema
„Das Zweite Vatikanische Konzil –
seine Bedeutung für die Ökumene aus evangelischer Sicht“
am Freitag, den 26. Oktober 2012,
um 20.00 Uhr,
in der Christuskirche Rom, Via Sicilia 70.
29
30
Professor Dr. Theodor Dieter ist evangelischer Theologe und einer der
renommiertesten und besten Kenner der Ökumene. Er ist seit 1997
Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung in Straßburg und in
dieser Funktion an vielen ökumenischen Dialogen auf Weltebene für den
Lutherischen Weltbund beteiligt.
In Verbindung mit dem Gemeindetag feiern wir am Sonntag, den 28.
Oktober 2012, um 10.00 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst zum
Reformationsfest, in dem Monsignore Dr. Matthias Türk die Predigt
halten und Professor Dr. Theodor Dieter an der Liturgie mitwirken wird.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Pfarrer Dr. Kruse
Das II. Vatikanische Konzil und die Ökumene –
Folge 1 „Die Ankündigung und die Eröffnung des
Konzils“
1. Papst Johannes XXIII. und die Ankündigung des Konzils
Im Jahre 1954 tagte die zweite Vollversammlung des 1948 gegründeten
Ökumenischen Rates der Kirchen in Evanston in den USA. Die römischkatholische Kirche, die nicht zu den Mitgliederkirchen des ÖRK gehört,
hatte einige Beobachter geschickt, sie aber zugleich angewiesen, während
der Dauer der Tagung das Stadtgebiet von Evanston nicht zu betreten.
Beobachten, aber keine Gespräche? Was tat man? Man traf sich katholische Theologen mit ihren evangelischen Kollegen – in Cafes am
Stadtrand.
Angesichts der vielfältigen und intensiven Ökumene heute schüttelt man
ungläubig den Kopf! Doch die kleine Episode illustriert, was bis Mitte des
20. Jahrhunderts die geltende Meinung und Haltung der römischkatholischen Kirche war. Aufgrund päpstlicher Verdikte – vor allem in der
Enzyklika „Mortalium animos“ von Papst Pius' XI. (1928) – hatte sich die
römische Kirche unnachgiebig geweigert, sich in die ökumenische
Bewegung hineinzubegeben. In offizieller Sicht konnte die Spaltung der
Christenheit nur durch Rückkehr der getrennten Christen in die römische
Kirche geheilt werden.
Fünf Jahre nach der ÖRK-Vollversammlung in Evanston kündigte Papst
Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil an, das mit dem
Ökumenismusdekret bis heute die Basis aller ökumenischen Aktivitäten in
der römischen Kirche gelegt hat.
Wie ist es zu dieser überraschenden Wendung gekommen?
Am 25. Januar 1959, erst seit drei Monaten im Amt, teilte Papst Johannes
XXIII. die Einberufung eines ökumenischen Konzils mit. Im Kapitelsaal
des Benediktinerkloster San Paolo fuori le Mura sagte der Papst zu den
anwesenden Kardinälen:
31
32
„Gewiss ein wenig zitternd vor Bewegung, aber zugleich mit demütiger Entschlossenheit
im festen Vorsatz sprechen Wir vor euch den Namen und das Vorhaben einer doppelten
feierlichen Veranstaltung aus: einer Diözesansynode der Stadt Rom und eines
Ökumenischen Konzils für die Gesamtkirche.“
Es ist ein Paukenschlag. Viele halten Angelo Giuseppe Roncalli für einen
Kompromiss, für einen Übergangspapst. Er ist gerade 78 Jahre alt
geworden, ein bescheidender Mann aus den Bergen, ganz anders im Stil
und Auftreten als sein aristokratischer Vorgänger Papst Pius XII. – und
doch erweist er sich schnell als energischer und dynamischer Oberhirte.
Binnen kurzem spüren viele: Eine neue Ära der Kirche hat begonnen.
25. Nov. 1881 - 3. Juni 1963
1904 Priesterweihe in Rom
1925 Bischofsweihe
1935-1944 Apostolischer Delegat
für Griechenland und die Türkei
1945 Nuntius in Paris
1953 Patriarch von Venedig
28. Okt. 1958 Papstwahl
Der Name „Ökumenisches Konzil“ signalisiert als solcher noch keinen
ökumenischen Aufbruch. Denn er spiegelt nur das Selbstverständnis der
römisch-katholischen Kirche wieder, die mit „Gesamtkirche“ sich selbst
und nicht etwa die gesamte Christenheit meinte.
„Ökumenisch“ ist hier im Unterschied zu „regional“ zu verstehen und
meint eine Kirchenversammlung, die die ganze römisch-katholische Kirche
betrifft und nicht nur Teile von ihr. In der Vorbereitung des Konzils traf
Papst Johannes XIII. schon bald wichtige Entscheidungen, die dazu
führten, dass auch das Thema der Ökumene im eigentlichen Sinne auf dem
Konzil eine sachgemäße Bearbeitung finden konnte.
33
2. Die Einladung von Konzilsbeobachtern
In einer Pressekonferenz am 30. Oktober 1959 teilte
Kardinalstaatssekretär Domenico Tardini mit, der Papst habe den Plan,
offizielle Vertreter der nicht-katholischen Kirchen als Beobachter zum
Konzil einzuladen.
Eine in gleicherweise bemerkenswerte, neuartige Initiative wie gute
Lösung. Sie verpflichtete die nicht-römischen Kirchen zu nichts, ersparte
ihnen also interne Auseinandersetzungen; sie verpflichtete die römische
Kirche zu nichts; verhinderte also Spaltungen schon im Vorfeld des
Konzils. Trotzdem gab der Status amtlicher Beobachter den Betroffenen als
Repräsentanten ihrer Kirchen Einflussmöglichkeiten und war ein
besonderer Ausdruck der Wertschätzung.
Für die Beobachter wurde in der Konzilsaula im Petersdom rechts in der
Vierung mit Blick auf den Präsidiumstisch und das Rednerpult eine
Empore gebaut, von der aus sie alle Vorgänge gut beobachten konnten.
Und Papst Johannes XXIII. ordnete an, dass die Beobachter alle
Konzilsvorlagen in allen Stadien ihrer Bearbeitung ausgehändigt
bekommen sollten mit der Anregung, Verbesserungsvorschläge zu machen
und sie über das Einheitssekretariat in den konziliaren Beratungsprozess
einzuspeisen – die „Beobachter“ hatten also faktisch den Status
priviligierter Berater.
Einer von ihnen war der Heidelberger Theologieprofessor Edmund
Schlink, den die EKD als Konzilsbeobachter nach Rom entsandte.
6. März 1903 – 20. Mai 1984
1931 Dissertation bei Karl Barth
1934 Habilitation
1935 Lehrtätigkeit an der theologischen Schule
der Bekennenden Kirche in Bethel
1946 Professor für Systematische Theologie in
Heidelberg
1966 „Nach dem Konzil“
34
In seinem Buch „Nach dem Konzil“ gab Schlink später Auskunft über
seine Erfahrungen während des Konzils in Rom und legte eine
differenzierte Bewertung der Konzilstexte aus evangelischer Sicht vor. Er
kam dabei zu einer Einschätzung darüber, was für das Ökumene nötig sei,
die bis heute nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt hat:
„Wir dürfen nicht dabei stehenbleiben, die anderen Kirchen an uns zu messen, sondern
müssen den Ausgangspunkt bei Christus nehmen, von dem wir zusammen mit allen
Kirchen gemessen werden. Er ist die Sonne, um die wir zusammen mit anderen Kirchen
als Planeten kreisen und das Licht empfangen. Eine Art von kopernikanischer Wende
im ekklesiologischen Denken ist notwendig.“ (Nach dem Konzil, S. 240)
Eine Reihe weiterer wichtiger Theologen nahmen als Beobachter am
Konzil teil. Für den Lutherischen Weltbund: die Professoren Kristen
Skydsgaard (Kopenhagen), Warren Quanbeck (St. Paul, Minnesota, USA),
George Lindbeck (New Haven, USA) und Vilmos Vayta (Straßburg), für
den Ökumenischen Rat der Kirchen: Lukas Vischer. Ebenso entsandten
u.a. die Anglikanische Kirche, der Reformierte Weltbund und orthodoxe
Kirchen ihre Vertreter.
3. Die Gründung des Einheitssekretariats
Die zweite Entscheidung: Papst Johannes XIII. folgte einer Anregung des
Paderborner Kardinals Lorenz Jaeger (1892-1975) und gründete im Juni
1960 das „Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen“, kurz
„Einheitssekretariat“ genannt.
Über die Bedeutung dieser Entscheidung urteilt der katholische Theologe
Otto Hermann Pesch: „Da in den übrigen Vorbereitungskommissionen aufgrund
der eingefahrenen Routine weder Interesse noch Sachverstand in bezug auf Ökumenische
Beziehungen der Kirche vorhanden war (…), konnte das Ökumenische Anliegen auf
dem Konzil nur dann einen Ort finden, wenn eine völlig neuartige, aus dem Rahmen der
übrigen Kurienbehörden herausfallende Institution die Verantwortung dafür übernahm.
Eben dies war Aufgabe des Einheitssekretariats. (…) Die Gründung (….) setzte ein
deutlich Signal. Die nicht-römischen Kirchen sollten, soweit es sachlich und
kirchenrechtlich möglich war, Gesprächspartner auf dem Konzil werden.“ (Das Zweite
Vatikanische Konzil, S. 68f)
35
Während des Konzils hatte das Einheitssekretariat dann neben der
Bearbeitung seiner eigenen Vorlagen die Aufgabe, alle anderen Vorlagen
auf ihre ökumenische Haltung hin zu prüfen und entsprechende
Ratschläge an die Kommissionen des Konzils zu geben.
Und natürlich galt es jetzt, die Kontakte mit den nicht-katholischen
Beobachtern zu pflegen. Dies geschah besonders in den wöchentlichen
Zusammenkünften im Foyer Unitas an der Piazza Navona, in denen sich
das Einheitssekretariat – geführt von Monsignore Willebrands - und die
Beobachter zum Dialog über die Fragen trafen, denen sich das Konzil
gerade widmete.
4. Die Berufung von Augustin Bea SJ
Die dritte Entscheidung betraf einer der wichtigsten Personalentscheidungen von Papst Johannes XXIII. Am 16. November 1959 berief der
Papst den Professor und langjährigen Rektor des päpstlichen Bibelinstituts
in Rom, den Jesuiten Augustin Bea, zum ersten Leiter des
Einheitssekretariats. Gleichzeitig erhob er ihn in den Kardinalsstand, was
unerlässlich war, wenn seine Stimme das gebotene Gewicht erhalten sollte.
28. Mai 1881 – 16. Nov. 1968
1902 Mitglied der Societas Jesu
1921 Provinzial der Oberdeutschen
Provinz der S.J.
1924 Professor am Bibelinstitut der
Gregoriana
1930.1949 Rektor des Bibelinstituts
1945 Beichtvater von Papst Pius XII.
1949 Konsulator des Hl. Offiziums
1959 erster Leiter des Einheissekretariats
36
Kardinal Bea war von Haus aus Alttestamentler und leitete fast 20 Jahre,
von 1930 bis 1949 als Rektor das päpstliche Bibelinstitut in Rom. In seiner
exegetischen Arbeit erfuhr er immer stärker die Nähe zwischen
katholischer und evangelischer Schriftauslegung. Das Programm seiner
Arbeit kommt in dem Thema eines Vortrags von 1961 zum Ausdruck:
„Akademische Forschungs- und Lehrtätigkeit im Dienst der Einheit der
Christen“.
Die Ernennung des 78-jährigen Beas erwies sich für das Konzil und für die
Ökumene als „eine wahrhaft erleuchtete Wahl. Bea suchte sich an den Universitäten
und Seminaren Fachleute für ökumenische Fragen aus der ganzen Welt. Da nach Lage
der Dinge wenig Italiener unter ihnen waren, sprach man im Einheitssekretariat bald
mehr Deutsch, Englisch und Französisch als Italienisch. Zum Unmut vieler an der
Kurie wurde das Einheitssekretariat zum ersten Einfallstor für die 'Fremden', die man
bislang aus den Vorbereitunskommissionen noch einigermaßen hatte fernhalten können.
Und nicht nur die. Das Einheitssekretariat hatte ja die Aufgabe, den persönlichen und
sachlichen Kontakt mit den nicht-katholischen Kirchen und deren Repräsentanten zu
halten. Das gelang der überaus gewandten und liebenswürdigen Persönlichkeit Beas so
vorzüglich, dass bald die Nicht-Katholiken im Einheitssekretariat ein und aus gingen.“
(Pesch, Konzil., S. 69)
Professor Schlink kennzeichnet Kardinal Bea mit folgenden Worten:
„Gewiß, er war ein alter, gebeugter Mann, aber in seinem gebrechlichen Leib lebte ein
jugendlicher Geist, der mit großer geistiger Wachheit den in allen Kirchen aufgebrochenen
Drang nach Einheit wahrnahm und mit großer Wärme des Herzens und mit tätigem
Einsatz die Gemeinschaft mit den von Rom Getrennten suchte. (…)
In einem Lebensalter von achtzig Jahren, in dem die meisten längst aufgehört haben,
beruflich tätig zu sein, hat er mit jugendlicher Wärme und Kraft eine ganz neue
Aufgabe, nämlich die ökumenische, in Angriff genommen. Und man hatte den
Eindruck, als sei sein schon abgeschlossenes Leben nun erst zu seiner eigentlichsten
Lebensaufgabe gekommen. Es war, als sei in seinem Inneren etwas durchgebrochen, was
sich zuvor nicht hatte auswirken können, aber nun mit elementarer Kraft zur
Auswirkung drängte.“ (Bea, S. 357f)
37
Man übertreibt nicht, wenn man sagt: Ohne Bea hätte Johannes XXIII.
nicht das Konzil bekommen, das er haben wollte.
5. Die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils
Das Zweite Vatikanische Konzil wurde am 11. Oktober 1962 feierlich in
Rom eröffnet. 2540 stimmberechtigte Mitglieder, in Bischofstracht aller
Riten mit Mitra beziehungsweise der entsprechenden Kopfbedeckung,
zogen in den Petersdom ein.
Auch 50 Konzilsbeobachter der nicht-katholischen Kirchen nahmen an der
Eröffnung teil.
In seiner Ansprache entfaltete Papst Johannes XXIII. seine Vorstellung
von den Aufgaben und dem Ziel des Konzils:
„...In der täglichen Ausübung Unseres apostolischen Hirtenamtes
geschieht es oft, dass bisweilen Stimmen solcher Personen unser Ohr
betrüben, die zwar von religiösem Eifer brennen, aber nicht genügend
Sinn für die rechte Beurteilung der Dinge noch ein kluges Urteil walten
lassen.
Sie meinen nämlich, in den heutigen Verhältnissen der menschlichen
Gesellschaft nur Untergang und Unheil zu erkennen. Sie reden
unablässig davon, dass unsere Zeit im Vergleich zur Vergangenheit
dauernd zum Schlechteren abgeglitten sei. Sie benehmen sich so, als
hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt, die eine Lehrmeisterin des
Lebens ist, und als sei in den Zeiten früherer Konzilien, was die
christliche Lehre, die Sitten und die Freiheit der Kirche betrifft, alles
sauber und recht, zugegangen.
Wir aber sind völlig anderer Meinung als diese Unglückspropheten, die
immer das Unheil voraussagen, als ob die Welt vor dem Untergange
38
stünde. In der gegenwärtigen Entwicklung der menschlichen Ereignisse
(…) muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen
Vorsehung anerkennen. (…)
Die Hauptaufgabe des Konzils liegt darin, das heilige Überlieferungsgut
(depositum) der christlichen Lehre mit wirksameren Methoden zu
bewahren und zu erklären. (…)
Damit die Lehre die vielfältigen Bereiche des menschlichen Wirkens
erreicht (…) ist es vor allem nötig, dass die Kirche ihre Aufmerksamkeit
nicht von dem Schatz der Wahrheit abwendet, den sie von den Vätern
ererbt hat.
Sodann muss sie auch der Gegenwart Rechnung tragen, die neue
Umweltbedingungen und neue Lebensverhältnisse geschaffen und dem
katholischen Apostolat neue Wege geöffnet hat. (…)
Heute ist es wahrhaftig nötig, dass die gesamte christliche Lehre ohne
Abstrich in der heutigen Zeit von allen durch ein neues Bemühen
angenommen werde. (…)
Am Beginn des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils ist es so
klar wie jemals, dass die Wahrheit des Herrn in Ewigkeit gilt. Wir
beobachten ja, wie sich im Lauf der Zeiten die ungewissen Meinungen
der Menschen einander ablösen, und die Irrtümer erheben sich oft wie
ein Morgennebel, den bald die Sonne verscheucht.
Die Kirche hat diesen Irrtümern zu allen Zeiten widerstanden, oft hat sie
sie auch verurteilt, manchmal mit großer Strenge. Heute dagegen möchte
die Braut Christi lieber das Heilsmittel der Barmherzigkeit anwenden als
die Waffe der Strenge erheben. Sie glaubt, es sei den heutigen
Notwendigkeiten angemessener, die Kraft ihrer Lehre ausgiebig zu
erklären, als zu verurteilen. (...)
Die sichtbare Einheit in der Wahrheit hat aber leider die gesamte
christliche Familie noch nicht in Vollendung und Vollkommenheit
erreicht. Daher sieht es die katholische Kirche als ihre Pflicht an, alles
Erdenkliche zu tun, damit das große Mysterium jener Einheit erfüllt
werde, die Jesus Christus am Vorabend seines Opfertodes von seinem
himmlischen Vater mit glühenden Gebeten erfleht hat. (…)
Es ist auch nicht unsere Sache, gleichsam in erster Linie einige
Hauptpunkte des kirchlichen Lebens zu behandeln (…) und weitläufig zu
wiederholen, denn Wir glauben, dass Ihr diese Lehren kennt und sie
Eurem Geiste wohl vertraut sind. Denn für solche Disputation musste
man kein ökumenisches Konzil einberufen.
39
Ja, genau betrachtet, erstrahlt diese Einheit, die Jesus Christus für seine
Kirche erlangte, in einem dreifachen Licht: die Einheit der Katholiken
untereinander, die als leuchtendes Beispiel ganz fest bewahrt werden
muss, sodann die Einheit, die im Gebet und den leidenschaftlichen
Erwartungen der vom Apostolischen Stuhl getrennten Christen besteht,
wieder mit uns vereint zu sein, und schließlich die Einheit der
Hochachtung und Ehrfurcht gegenüber der katholischen Kirche, die ihr
von anderen, noch nicht christlichen Religionen erwiesen wird. (...)
40
Mit dem beginnenden Konzil hebt in der Kirche ein Tag strahlenden
Lichtes an. Noch ist es wie Morgenröte, und schon berühren die Strahlen
der aufgehenden Sonne Unser Herz.
(…) die Gläubigen auf Erden beten unablässig zu Gott (…), dass Eure
Arbeit den Erwartungen und Bedürfnissen der verschiedenen Völker in
höchstem Maße entspricht. Damit dies geschehe, werden von Euch ein
erhabener Friede des Geistes, brüderliche Eintracht, Mäßigung in den
Vorschlägen, Würde in den Beratungen und weise Überlegungen
gefordert.
(in: Herder-Korrespondenz 17 (1962/63), S. 85-88)
Zwei Tage nach der feierlichen Eröffnung nahm das Konzil seine Arbeit
auf.
Pfarrer Dr. Kruse
EKD-Konzilsbeobachtung 1962-1965
Auf das Zweite Vatikanische Konzil, das von Oktober 1962 bis Dezember 1965 in vier Sitzungsperioden tagte, waren neben den römisch-katholischen Konzilsvätern auch Beobachter und Gäste anderer Konfession
geladen, was in der Konzilsgeschichte ein absolutes Novum darstellte.
Durch die Einladung an nicht-römisch-katholische Beobachter und Gäste öffnete sich die römisch-katholische Kirche gegenüber der ökumenischen Bewegung, der sie bis dahin in ihren offiziellen Verlautbarungen
ablehnend gegenübergestanden hatte. Neben den konfessionellen Weltbünden schickten auch einzelne Nationalkirchen Delegierte nach Rom,
darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Prof. Dr.
Edmund Schlink als Beobachter entsandte.
Wer war Edmund Schlink?
Im nächsten Gemeindebrief folgt der 2. Teil der Serie unter dem Titel „Die
römische Gemeinde, die evangelischen Konzilsbeobachter und das
Ökumenismusdekret“.
Zur Konzilszeit war der 1903 geborene Edmund Schlink Professor für
Dogmatik und Ökumenik an der Universität Heidelberg. Er war in
ökumenischer Gremienarbeit auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Partnern erfahren. Im evangelisch-katholischen Dialog auf
deutscher Ebene gehörte er als Mitglied des Stählin-Jäger-Kreises und
jahrelanger Leiter der evangelischen Arbeitsgruppe dieses Kreises zu den
versiertesten Theologen.
Von 1949-1975 wirkte Schlink als führendes Mitglied der Kommission
für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen
(ÖRK). Schlink war auf verschiedene Weise an der Annäherung zwischen
der EKD und des ÖRK an die Russisch-Orthodoxe Kirche beteiligt.
Mitten im Kalten Krieg (1958) war Schlink Mitglied einer Delegation der
EKD nach Russland und zum Moskauer Patriarchat und noch im selben
Jahr setzte er sich für eine stärkere Beteiligung der Orthodoxie im ÖRK
ein. All diese ökumenischen Erfahrungen empfahlen Schlink für den
Beobachterposten.
41
42
Da die Beobachtung der Konzilsvorbreitung und des Konzils für alle
Beteiligten Neuland war, konnte sich Schlink den Auftrag weitestgehend
selbst gestalten.
Fest stand lediglich,
dass er der EKD-Führung über den Stand
der Dinge berichten
sollte. Um an Informationen zu kommen,
war es zunächst nötig,
Kontakte aufzubauen
und zu pflegen.
Schlink suchte Kontakt zum neu gegründeten Sekretariat zur
Förderung der Einheit
der Christen und den
dort mit der Konzilsvorbreitung befassten
Theologen, zu ökumenisch
orientierten
Universitätstheologen
und zur Botschaft
der Bundesrepublik
Deutschland
beim
Heiligen Stuhl.
Er versuchte, beim
© Fliedner-Kulturstiftung
Vatikan für die Fragen, die das evangelisch-katholische Miteinander in Deutschland am
meisten belasteten, zu werben: die sog. „gemischten Ehen“, die Frage
nach der Taufanerkennung und die Frage nach Missionsverzicht in mehrheitlich katholischen Gebieten.
43
Hörte er von Tendenzen in den vorbereitenden Kommissionen, die die
Gefahr bargen, die evangelische Kirchen und die römisch-katholische
Kirche weiter zu entfremden, versuchte er Einfluss zu nehmen. So z.B.
als weitere mariologische Dogmatisierungen im Raum standen. Schon
im Vorfeld der Dogmatisierung der Himmelfahrt Mariens unter Pius
XII. im Jahr 1950 hatte Schlink sich auf diesem Gebiet gemeinsam mit
den Kollegen des Stählin-Jäger Kreises durch ein umfangreiches Gutachten besonders engagiert.
Ab Konzilsbeginn bestimmte das tägliche Konzilsgeschehen und das
Studium der Textentwürfe (Schemata) Schlinks Arbeit. Nun waren die
konfessionellen Weltbünde, der Ökumenische Rat der Kirchen und
einzelne Kirchen mit Beobachtern vertreten, außerdem waren einzelne
ökumenisch verdiente Persönlichkeiten ad personam als „Gäste“ auf
das Konzil eingeladen.
Der lutherische Weltbund z.B. entsandte Kristen Eijner Skydsgaard und
Warren Quanbeck, der Ökumenische Rat der Kirchen Lukas Vischer
und Nikos Nissiotis. Auch unter den Gästen finden sich bekannte
Persönlichkeiten: Roger Schutz und Max Thurian von Taizé und der
Neutestamentler Oscar Cullmann.
Der Status und die offiziellen Wege der Einflussnahme durch die
Beobachter waren nun klar geregelt. Die Beobachter bekamen die
Schemata der Konzilstexte in die Hand wie die Konzilsväter. Damit
standen sie vor der Aufgabe, tausende von Seiten lateinischer Textentwürfe zu lesen, durchzuarbeiten und sich eine Meinung dazu zu bilden.
Schlink bewältigte diese Aufgabe mit Hilfe seiner Assistenten in Rom
und Heidelberg. In den ersten beiden Sitzungsperioden hatte er in
Italien Unterstützung durch einen seiner Doktoranden, Andreas Jung,
dann übernahm Wolfgang Dietzfelbinger die Stelle. Wolfgang Dietzfelbinger war mit den römischen Gegebenheiten bestens vertraut, er hatte
ein Studienjahr an der Waldenser-Fakultät verbracht und war unter
Pfarrer Erich Hessing (1953-1963) zunächst Vikar an der Christuskirche
und vertrat dann die Pfarrstelle in der Vakanz beim Wechsel zu Pfarrer
Klaus Eberhard Sander (1964-1970).
44
Während der Vorbereitungsphase und der vier Sessionen des Konzils
entstanden durch das „Team-Schlink“ detaillierte Zusammenfassungen
und Kommentierungen zu Entwürfen der Konzilstexte, die den insgesamt 62 schriftlichen Berichten an die EKD-Führung beifügt wurden. In
seinen Erläuterungen zu den Entwürfen von Konzilstexten war Schlink
darauf bedacht, die Texte vorrangig aus dem römisch-katholischen Kontext zu deuten und sie nicht vom evangelischen Standpunkt aus zu
werten. Dies entsprach seiner Grundüberzeugung, dass die Annäherung
der christlichen Traditionen nur möglich sei, wenn nicht jede sich selbst
zum Maßstab mache und lediglich vom Gegenüber Veränderung fordere.
Die Adressaten der Berichte waren der Ratsvorsitzende Kurt Scharf, der
Bevollmächtigte des Rates der EKD am Sitz der Bundesregierung Hermann Kunst und der Bayerische Landesbischof Hermann Dietzfelbinger
in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Catholica-Ausschusses des
Rates der EKD; der Vertreter des kirchlichen Außenamtes Adolf Wischmann, konnte Einsicht nehmen, bekam jedoch kein eigenes Exemplar
zugesandt.
Es ist allerdings zu bezweifeln, dass die EKD-Leitung in Hannover
/Berlin die Berichte angesichts der sonstigen Arbeitsbelastung überhaupt
regelmäßig in ihrem vollen Umfang zur Kenntnis nehmen konnte. Besser
rezipiert wurden sicherlich Schlinks mündliche Berichte vor dem Rat der
EKD, der Kirchenkonferenz und der Synode.
Die breitere kirchliche Öffentlichkeit wurde in der Regel nicht von
Schlink oder den anderen Beobachtern und Gästen informiert, sondern
über Pressebeobachter, die für ihre Artikel auf die Zusammenstellungen
des Presseamtes des Vatikans zurückgriffen und erst ab der zweiten
Session überhaupt die Möglichkeit hatten, selbst an den Generalversammlungen in der Aula teilzunehmen.
45
Die Beobachter und Gäste standen unter dem Gebot der Geheimhaltung
und äußerten sich gegenüber den Medien meist nur zurückhaltend. (Erst
1966, nach Abschluss des Konzils, veröffentliche Schlink unter dem Titel
„Nach dem Konzil“ eine bis heute lesenswerte Darstellung der wichtigsten
Konzilsereignisse mit Analysen der aus dem Konzil hervorgegangenen
Dokumente. Er fügte dem Band grundsätzliche Überlegungen zum ökumenischen Miteinander zwischen der römisch-katholischen Kirche, der
EKD und der weiteren Ökumene bei, die bis heute relevant sind.)
Die Beobachter durften – allerdings ohne Rede- und Stimmrecht – an den
Konzilssitzungen im Petersdom teilnehmen, jedoch nicht an Kommissionssitzungen. Sie bekamen dafür sogar einen privilegierten Platz direkt
unter der Kuppel zugewiesen.
Es gab wöchentliche, jeweils Dienstags stattfindende Treffen des Einheitssekretariates mit den Beobachtern und Gästen, in denen die Schemata
besprochen oder andere Fragen geklärt werden konnten, die im Konzilszusammenhang anfielen. Hier war die Meinungsäußerung der Beobachter
und Gäste mündlich und/oder schriftlich, ausdrücklich erwünscht. An
diesen Treffen im Hotel Columbus oder im Saal des Foyer Unitas nahm
Schlink regelmäßig teil, und er meldete sich häufig zu Wort.
Weiterhin blieb er in Kontakt mit Konzilstheologen, vorrangig den
deutschsprachigen und mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
beim Heiligen Stuhl. Private Papstaudienzen blieben bei Schlink – anders
als bei anderen Beobachtern (z.B. dem Konzilsgast Oscar Cullmann) – die
Ausnahme, er traf sich nur einmal unter vier Augen mit Johannes XXIII.,
nie mit Paul VI. An den Empfängen des Papstes für alle Beobachter nahm
Schlink aber regelmäßig teil.
Schlink war es gewöhnt, Leitungsrollen auszufüllen und genoss seinen
Einfluss. So machte er es sich in Absprache mit Lukas Vischer, dem
ÖRK-Beobachter, gleich in der ersten Session zur Aufgabe, die Beobachter und Gäste zu organisieren. Er wurde mehrfach zum Vorsitzenden eines
kleinen Ausschusses gewählt, der für die Koordinierung der Beobachter
und Gäste zuständig war. In dieser Eigenschaft übernahm er z.B. die
Ansprache der Beobachter beim ersten abendlichen Empfang des Einheitssekretariates für die Beobachter und Gäste am 16. Oktober 1962.
46
Relativ zu Beginn der Zweiten Konzilssession, am 23.10.1963 hielt Schlink
im Deutschen Konzilspressezentrum einen vielbeachteten Vortrag unter
dem Titel „Die Diskussion des Schemas ‚De ecclesia’ in evangelischer
Sicht“. Er war eingeladen worden zum Entwurf der Kirchenkonstitution
aus evangelischer Sicht Stellung zu beziehen.
Schlink urteilte sachlich, fand aber auch klare Worte für aus evangelischer
Sicht defizitäre Passagen, um Verbesserungen anzuregen und Impulse zu
geben. Schlink stand einer Dogmatisierung der Ekklesiologie grundsätzlich
skeptisch gegenüber. Da die Lehre von der Kirche in den anderen Konfessionen noch nicht dogmatisch definiert sei, beständen gerade hier große
Möglichkeiten zum interkonfessionellen Dialog. Dieser Dialog sei noch
mitten im Gange und würde durch Dogmatisierungen von katholischer
Seite gehemmt bzw. Beschnitten.
Schlink pendelte während der Konzilsjahre ständig zwischen Rom und
Heidelberg, wo er mit seiner Familie wohnte und trotz Konzilsauftrag auch
seiner Lehrverpflichtung an der Evangelisch-Theologischen Fakultät nachzukommen hatte.
In Rom nahm Schlink in der Nähe des Vatikans in der Via A. Farnese bei
den Kaiserswerther Diakonissen Quartier (d.h. in der heutigen Casa Valdese). Gelegentlich nahm er Verpflichtungen außerhalb des engeren Konzilsauftrages wahr, so predigte er am 14.10.1962 und am 1.12.1963 in der
Christuskirche. Leider sind diese Predigten im Schlink-Nachlass nicht
überliefert.
Der Gottesdienst vom 14. Oktober 1962 findet jedoch Erwähnung in
einem Brief, den Edmund Schlink noch am selben Tag an seine Frau
Irmgard schrieb: „Am Sonnabend morgen Konzilssitzung, abends Empfang aller Beobachter im Vatikan beim Papst. Und heute früh mein Gottesdienst mit Abendmahl in der sehr gut besuchten deutschen lutherischen
Kirche – beinahe ein offizielles Ereignis: beide Botschafter mit ihren
Familien, viel Botschaftspersonal etc. Danach ein Spaziergang [...].“
47
Die Gemeinde der Christuskirche wird in den Berichten vom Konzil und
der dienstlichen wie privaten Korrespondenz insgesamt aber selten erwähnt, so dass nicht von einem engen Kontakt auszugehen ist.
Nach Aktenlage bestanden engere Beziehungen zwischen den Vertretern
des Evangelischen Bundes und der Christuskirche. Der Evangelische Bund
widmet sich seit der Nachkriegszeit der konfessionskundlichen und ökumenischen Forschung und unterhält zu diesem Zweck bis zum heutigen Tag
in Bensheim an der Bergstraße das Konfessionskundliche Institut, das ein
Arbeitswerk der EKD ist. Der Rat der EKD beauftragte unter anderem das
Konfessionskundliche Institut mit der Pressearbeit für das Konzil, die mit
Beobachter Schlink abgestimmt werden sollte.
Das Institut entsandte während der ersten Sitzungsperiode Kurt Viktor
Selge als Pressebeobachter, ab der zweiten Session vertrat Gottfried Maron
den Evangelischen Bund. Verschiedentlich findet sich in den Akten des
Instituts ein Hinweis, dass Pfarrer Hessing den Pressevertretern des Evangelischen Bundes geholfen habe, Kontakte herzustellen, oder Pressekonferenzen einzuberufen.
Selges und Marons Berichterstattung für den Konzilssonderdienst des
Evangelischen Pressedienstes Schweiz wurde unter dem Titel „Evangelischer Bericht vom Konzil“ veröffentlicht, daneben finden sich ihre Beiträge in der wissenschaftlichen Zeitschrift des Institutes, dem
„Materialdienst“, der bis heute aus Expertenhand über ökumenische Entwicklungen berichtet.
Margarethe Hopf
48
Nächstes Jahr in Jerusalem…
Adventsbasar 2012
Große und schöne Dinge werfen ihre Schatten voraus. Im Oktober geht
es wieder los mit der Vorbereitung unseres Adventsbasars. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung und Ihre Talente:
- In allen Bereichen (Tombola, Flohmarkt, Kleidermarkt,
Bücherstube) sind Menschen herzlich willkommen, die sich in der
Vorbereitung und Durchführung des Basars engagieren mögen.
- Für die Tombola benötigen wir viele Sachspenden!
- Die Abteilung "Weihnachtsgebäck und Kuchen" freut sich über
selbst gebackene Kekse und Kuchen.
- Beim Binden der Adventskränze ist jeder helfende Hand
willkommen.
Basarvorbereitung
Zur Planung des Adventbasars findet am 10. Oktober, um 18.00 Uhr, im
Anschluss an den Frauenverein die Basarvorbesprechung statt, mit
Vertreter/innen aller Basarabteilungen und Interessierten, die neu dazukommen möchten.
Im Jahr 2013 wollen wir wieder eine Gemeindereise ins Heilige Land
anbieten.
Wann ?
Wo ?
Thema:
Kosten:
und
Reiseleitung:
Anmeldung:
20. bis 27. Mai 2013
Jerusalem und See Genezareth
"Christen im Heiligen Land"
ca. 1200,00 Euro (Flug, Unterkunft, Transfers
Verpflegung)
Christiane Bremer und Pfarrer Dr. Kruse
verbindlich nur unter Anzahlung von 300,00 Euro
(bis zum 1. Dezember 2012)
über das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
Wenn Sie Lust und Interesse an dieser Reise haben, sprechen Sie uns
einfach an.
Christiane Bremer und Pfarrer Dr. Kruse
49
Binden der Adventskränze
Am 13. und 14. November, ab 9.30 Uhr, werden Unterkränze gebunden; vom 22. bis zum 27. November, ab 9.30 Uhr bis gegen 17.00 Uhr,
binden wir an allen Tagen außer Sonntag in fröhlicher Runde Adventskränze. Für beides brauchen wir viele helfende Hände und laden herzlich
alle ein, die diese Kunst entweder schon beherrschen oder Lust haben, sie
zu lernen.
Besonderer Hinweis
Zur Dekoration der Adventskränze können wir jederzeit Tannenzapfen
gebrauchen! In den Kranzbindetagen freuen wir uns auch über anderes
Naturmaterial zum Schmücken: rote/farbige Beeren, Hagebutten, getrocknete Hortensienblüten... Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen!
Ihre
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom
50
Angebote unserer Gemeinde
Adventsbasar 2012
28. November ab 8.30 Uhr
Verkauf der Adventskränze in der Kirche
Ø
29. November von 11.00 bis 17.00
Der große Bazar im Gemeindehaus
Ø
Ø
Ø
Ø
Ø
"Ökumene in Rom"
In diesem Buch schildert wird erstmals die gelebte und gefeierte
Ökumene in Rom aus der Perspektive der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde dargestellt. U.a. werden auch die Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI.
dokumentiert. In der Gemeinde verkaufen wir das Buch für 10,00
Euro.
CD "Mendelssohn a Roma"
Die CD enthält die Aufnahmen der beiden Orgelkonzerte, die wir
am 20. und 22. Oktober 2009 in der Christuskirche im Rahmen
der Reihe "Il viaggio di Mendelssohn" veranstaltet haben. Zu
hören sind an der Steinmeyer-Orgel unserer Kirche: Francesco
Finotti (Padova) und Livia Mazzanti (Rom).
Die CD kostet 10,00 Euro.
"Luthers Glocken in Rom. Das Schilling-Geläut der Ev.-Luth.
Christuskirche"
In diesem kleinen Buch beschreibt Dr. Thümmel die Geschichte
unserer Glocken und die Restaurierung des Geläuts. Das Buch
kostet 5,00 Euro.
"Frauen schaffen Gemeinschaft"
Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens unseres Frauenvereins
haben wir eine Festschrift veröffentlicht, in der die Geschichte
und Gegenwart des Frauenvereins geschildert wird. Das Buch
kostet 10,00 Euro.
Das neue zweisprachige Gesangbuch der ELKI ist erschienen und
kostet 25,00 Euro.
"Miteinander.Insieme. 60 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche
in Italien." In diesem deutsch-italienischen Buch, das anlässlich
des 60-jährigen Bestehens der ELKI im Jahre 2009 erschienen ist,
stellen sich alle Gemeinde der ELKI mit einem kurzen Porträt
vor.
Alle Angebote können im Gemeindebüro oder nach dem Gottesdienst
erworben werden.
51
52
Nachbarschaften
Frauenverein
Die Nachbarschaft trifft sich an jedem ersten Montag im Monat.
Wir treffen uns jeden Mittwoch – bis zur Zeitumstellung, am 27.
Oktober, um 16.30 Uhr, danach um 16.00 Uhr. Im Sommer genießen
wir den Garten, spätestens ab Oktober sind wir wieder im Gemeindesaal. Gespräch und persönlicher Erfahrungsaustausch bei Kaffee und
Kuchen, der von den Teilnehmerinnen mitgebracht wird, haben einen
wichtigen Stellenwert. So entstehen Freundschaften und gegenseitige
Solidarität. In der Regel alle 14 Tage beschäftigen wir uns mit einem
Thema, jetzt im Herbst arbeiten wir auch für den Basar.
Die Themen der nächsten Monate:
12.9. „Essere donne evangeliche insieme“: una proposta della
Federazione delle Donne Evangeliche in Italia. (Gianna Urizio)
19.9. Wir sind zum Geburtstagskaffee in die Pfarrwohnng eingeladen
26.9. Wie wir zu unseren Namen kamen. 2. Teil: Familiennamen.
(Wiebke v. Levetzow)
10.10. Muslimisch-christlicher Dialog. Erfahrungen einer Journalistin
(Dr. Corinna Mühlstedt)
Im Anschluss (ca. 18.00 Uhr): Basar-Vorbesprechung !
17.10. Wir verdrahten Kerzen für die Adventskränze und brauchen
u.
dazu viele Helfer. Wir freuen uns über jede/n, ob Mann oder
24.10. Frau, älter oder in jungen Jahren, ob Frauenvereinsmitglied oder
nicht!
31.10. Wir verdrahten Zapfen für die Adventskränze, und auch dafür
bitten wir um Ihre Mithilfe. Schauen Sie doch einfach unverbindlich herein und lassen sich anlernen.
7.11. Das Zweite Vatikanische Konzil (11. Okt. 1962 – 8. Dez.
1965) – aufregend wie ein Krimi. (Pfarrer Dr. Kruse)
21.11. Wie war es bei den Diakonissen? Berichte aus vergangenen
(nicht nur Basar-) Zeiten.
12.12. Adventsfeier, mit herzlicher Einladung an alle, die sich mit uns
auf Advent und Weihnachten einstimmen möchten – und
zugleich Dankeschönkaffee für alle Basarhelfer.
19.12. Die frohe Botschaft einmal anders. Vergnügliches
Weihnachtsquiz. (Pfarrer Dr. Kruse)
53
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat.
Kontakt über Maria Alberti
(Tel.: 06.5041443)
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat.
Kontakt über das Gemeindebüro
(Tel.: 06.4817519)
Die Italienische Gruppe trifft sich einmal im Monat.
Ansprechpartnerin: Anna Belli
(Tel.: 06.7915596)
Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
(Tel.: 06.4817519)
Trauungen
Stefan Wieser und Evelyn Meitz, 14.06.2012
Mario Piennisch und Daniela Fischer, 14.07.2012
Boris und Denise Weiand, 01.09.2012
Trauerfeier
Helmar Schenk, 21.06.2012
Neu in unserer Gemeinde begrüßen wir:
Christina Bühler Mayr
Maria Alberti
Tobias Flämig
Thomas Adolf Proietti
Martina Nibbeling-Wrießnig
Maurizio Alberti
Anne Flämig
Michael Schubert
Fubiana Proietti
Thomas Wrießnig
54
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rom
Der Gemeindevorstand
Bärbel Aiello, Vorsitzende
Via Sorelle Tetrazzini 47/C int. 603, 00139 Roma
Anna Belli
Via Gorizia 22, 00043 Ciampino
[email protected]
06-43414841
[email protected]
06-7915596
Anke de Bernardinis
Via Monti Parioli 49, 00197 Roma
Impressum
Herausgeber:
Gemeindevorstand der
Evangelisch-Lutherischen
Gemeinde Rom
Redaktion und Layout:
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Freiwilliger Ron Scheffler
Mitarbeiter:
K. Krummacher
C. Bremer
Frau Dr. Esch
J. Wiederanders
M. Hopf
M. Schulz
Erscheinungsweise:
viermal im Jahr
Auflage:
600 Exemplare
[email protected]
06-3218885
Christiane Bremer
Via di Campo Marzo 12, 00186 Roma
[email protected]
06-68210661
Dr. Philipp von Rummel, stellv. Vorsitzender
Vicolo della Vaccarella, 13 00186 Roma
[email protected]
06-48881496
Matthias Schopper,
Via San Telesforo 9, 00165 Roma
[email protected]
Dr. Johannes Timpe
Via della Lungara 18, 00165 Roma
[email protected]
06-4549289
Gertrud Wiedmer
[email protected]
Via Michele Cantone 4, 00166 Roma
06-6693290
Das Pfarramt
Pfarrer
Freiwilliger
Sozialdiakonin
Sekretärin
Bürozeiten:
Dr. Jens-Martin Kruse
Ron Scheffler
Katja Krummacher
Marion Schulz
Mo – Fr: 9 – 13 Uhr
Postadresse:
Webseite:
Facebook:
Email:
Bankverbindungen:
- Deutsche Bank Pforzheim
- Credito Bergamasco
- Conto Corrente Postale
Druckerei:
06 – 481 7519
06 – 481 7519
06 – 474 6778
06 – 481 7519
Fax: 06 – 4201 0417
Via Toscana 7, 00187 Roma
www.ev-luth-gemeinde-rom.org
Evangelische Kirchgemeinde Rom
[email protected]
DE18 666 700 060 090059700 BIC: DEUT DE SM 666
IT03 Q 03336 03200 0000 0000 2750 BIC: CREBIT 22089
IT24 Y 076 0103 2000 0009 6646 005 BIC: BPPIITRRXXX
Kennwort: “Comunità Evangelica Luterana Roma”
www.gemeindebrief-in-farbe.de
Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. Kirche in Italien (ELKI)
www.chiesaluterana.it/de
55
56