Die neuen In-Viertel von Palma de Mallorca

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Die neuen In-Viertel von Palma de Mallorca
I
Wandern in den Wipfeln
Alle deutschen
Baumkronenwege
Vorteil für Familien
Neu: Frühbucher
dürfen gratis stornieren
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SEITE IV
A B E N D Z E I T U N G WOCHENENDE, 16. /17. JUN I 2011 / NR . 162 /28
T E L E F O N 089.23 7 7 3 45 F A X 089.23 7 7 46 5
E - M A I L IN F O@ A BEN DZ EITUN G.D E
Die neuen
Captain’s Pizza-Dinner
In-Viertel
W
von Palma
de Mallorca
Fernweh
as ist nur aus der guten alten Kreuzfahrt geworden? Wo sich früher alles
abends zum Dinner schick machte,
hat die Norwegian Cruise Line neuerdings eine
zeitgeistige Alternative im Angebot: Im August
eröffnet ein flottenweiter Lieferservice für Pizza
rund um die Uhr und an jeden Platz auf den
Schiffen. Fürs Bringen berechnet der maritime
Pizza-Flitzer pauschal fünf Euro Liefergebühr –
egal ob in die Kabine, an den Pool, ins Casino oder
zum Sonnendeck. Ein Captain’s Dinner gibt es
auf den modernen US-Schiffen schon lange nicht
mehr. Aber das wundert auch wenig – bei 3000
Passagieren müsste der Kapitänstisch mehrere
hundert Meter lang sein. Hans-Werner Rodrian
S E R V I C E PA L M A D E M A L L O R C A
Die besten Tipps und Adressen
Garant für gute Stimmung: das Garito Café auf dem Paseo Maritimo (li.). Rechts: Insider Jan Chouerie vor der Bar Cuba colonial
Neue Restaurants, trendige Bars und Clubs haben
sich in SANTA CATALINA und CIUDAD JARDIN
angesiedelt. Ein Streifzug mit Insidern durch die
hippsten Quartiere von Mallorcas trendiger Kapitale
m Harlem sind sämtliche
Cocktailsessel besetzt. Die
meisten Gäste müssen stehen. An der Decke hängen
Kronleuchter, die Stimmung
ist ausgelassen. Die Frauen zeigen viel Bein, die Männer geben sich betont lässig und chic.
Shorts, Sprüche-T-Shirts oder
andere touristentypische Mode-Fehltritte? Fehlanzeige.
Das Harlem ist typisch für
die neuen Bars und Clubs in
Palmas aufstrebendem Stadtteil Ciudad Jardin. Donnerstags treten Flamenco-Künstler
auf, und die haben so gar
nichts gemein mit den Folkloreshows an der nahen Platja de
Palma. Im Harlem schwitzt
und schreit die Avantgarde –
heftig und mit Inbrunst.
Hochbetrieb trotz Wirtschaftkrise herrscht auch in
den neuen Restaurants entlang
der Trendmeile Calle de Trafalgar. Hell erleuchtet strahlt das
Sushi-Restaurant Wasabi Blue
mit seiner großen Glasfront.
Ein Stück weiter links ums Eck
protzt das italienische Restaurant Almare mit direktem
Meerblick von der Terrasse.
Die drei Lokale sind Aushängeschilder des Viertels im
I
Imagewandel. Die „Gartenstadt“ blüht auf. Frisch renovierte Fischerhäuser an der
Promenade bilden die Kulisse.
Ein langhaariger Surfertyp öffnet einer Blondine die Beifahrertür seines Sportwagens und
hilft ihr auf die Stöckelschuhe.
Nicht nur entlang der
schneeweißen Kaimauer präsentiert sich Palma als hip im
neuen Kleid. Später passieren
die beiden Nachtschwärmer
das Viertel Portixol. Dort fand
die gleiche Entwicklung be-
Alte Arbeitervororte
werden immer
schicker und teurer
reits statt. „Es wird immer
schicker und teurer“, sagt der
langhaarige Sportwagenfahrer,
als er an der bunt beleuchtenden Kathedrale vorbei fährt.
Seit ein, zwei Jahren wandelt
sich auch das Viertel Santa Catalina vom ärmlichen Stadtbezirk zur Partymeile. Die von
immer mehr Bars und Restaurants flankierte Calle de Fábrica wurde für den Autoverkehr
gesperrt. Scharen von Amü-
sierwilligen flanieren seitdem
ungestört den von bunten Reklameschildern erleuchteten
Ausgehboulevard rauf und
runter. Bis hinauf zur Plaza
Progrés wirkt das quirlige
Treiben der Fábrica belebend.
Die Folge: Im ehemals tristen
Quartier boomt es kulinarisch.
Bandaktuell eröffnete das
schneeweiß aufgemachte Restaurant Léon Alberti.
Den Beginn des Santa-Catalina-Viertels markiert die Bar
Cuba Colonial. „Donnerstag ist
der beste Partytag“, weiß der
Kenner und verschwindet ins
historische Gebäude im Kolonialstil. Kellner in engen,
schwarzen Hemden servieren
Gambas im Restaurant, während sich unten im Club die
Tanzfläche füllt. Auf lederbezogenen Polsterbänken plaudern deutsche Einwanderer
mit einheimischen Freunden.
Der DJ legt House-Tracks auf,
die Gäste feiern und flirten bis
zum Morgengrauen.
Tags darauf sitzt Pedro Vidal,
einer der Gäste der langen
Nacht zuvor, auf der sonnigen
Terrasse der Bar Nicolás an
der Plaza Mercat. Der dürre,
hyperaktive Modeexperte ist
Inhaber des mit moderner
Kunst der Insel dekorierten
Modegeschäfts Píel de Gallina. Er hat seinen Store mit einem DJ-Pult ausgestattet – für
die Party nach Geschäfts-
schluss: „Das hält die Stammkundschaft und lockt neue an“,
sagt Vidal. Die kaufen bei ihm
Vintage-Mode aus Mallorca
und Casual-Designs aus den
europäischen Metropolen.
Oberhalb der Treppenstufen
am Paseo de Quint, mitten im
modischen Schmelztiegel Palmas, bastelt Tony Jiménez an
„Geld verdienen ist
wichtig, aber
das Feiern genauso“
seinem Fahrrad. Ihm gehört der
Modeladen Addict. Kommt
Kundschaft, berät der blonde
Hüne kompetent. Hemden, Hosen und Kleider skandinavischer Label, tragbar für die
Clubnacht und den Alltag, dominieren sein Sortiment. „Geld
verdienen ist wichtig“, sagt Tony lächelnd, „aber das Feiern
nicht vergessen.“
Nach Feierabend trifft sich
der modebewusste Jungunternehmer mit seinem Kollegen
Vidal auf ein Glas Wein im Flexas. Der herzlich freche Kellner
trägt Vollbart und viel zu enge
Jeans. Das Interieur scheint
wild, aber geschmackvoll zusammengewürfelt, und die
Kunstausstellung „Silence is
Sexy“ protestiert still gegen
spießige Neunachbarn. Die
möchten zwar im angesagten
Fotos: Dennis Yenmez (2), Marc Fosh
Viertel, aber ohne Kneipenlärm wohnen. Als einfaches Tapas-Lokal für Schwule eröffnetet, wurde die Kneipe schnell
zum Pionier. Viele folgten und
machten das versteckte Sa
Gerrería zum In-Viertel. Pedro
Vidal gefällt die kauzige Atmosphäre: „Wunderbar.“
In der Nacht zieht es die
munteren Klamottenverkäufer
weiter: Sie möchten auf der
Party „Hotel Tabu“ feiern. Die
Veranstaltungsreihe wird von
einem DJ-Kollektiv der Insel
veranstaltet. Deep- und Techno-House sind ihr Metier, Cultura Club Sala 2 heißt der Veranstaltungsort der Erfolgsparty, zu finden auf dem Paseo
Maritimo im Hafen- und Party-Viertel Palmas. Ganz in der
Nähe zieht das Garito Café
schicke Gäste mit House-Beats
im stilsicherem Ambiente in
seinen Bann. Die Bässe hämmern auch direkt nebenan im
Club Cassette, wo junge Männer in Sneakers und Kapuzenpullis gemeinsam mit aufgedonnerten Jung-Damen in edlen High-Heels Party machen.
Zu
Pauschaltouristen-Attraktionen wie dem „Tito’s“
sind es nur ein paar Kilometer,
und doch ist dies eine völlig
andere Welt als die Partylokale
der Platja de Palma. Vidal sagt:
„Bierkönig, Mega-Park und Riu
Palace? Kenne ich nicht.“
Robert Niedermeier
SHOPS & GALERIEN: Addict, coole Mode für Club und
Straße, Calle Danús 4, Telefon 00 34/9 71/72 45 67. Pieldegallina, hippe Freizeitmode und Vintage „Made in Mallorca“, Calle Brossa 7, Telefon 00 34/9 71/07 93 09.
ESSEN & TRINKEN: Café Coto, trashig buntes Café, in dem
es für zehn Euro ein gutes Dreigängemenü gibt, Plaza
Drassana 12, www.barcoto.com. Restaurant Almare, Calle
Esculls 5, Telefon 00 34/9 71/49 03 04, www.almare.es.
Restaurant León Alberti, brandneu, moderne MallorcaKüche, Plaza Progrés 18, Telefon 00 34/9 71/28 32 81, leon
alberti.blogspot.com. Wasabi Blue, Trafalgar 41, Telefon
00 34/9 71/24 66 02, www.wasabiblue.es.
BARS & CLUBS: Hotel Tabu c/o Cultura Club Sala 2, Paseo
Maritimo 42. Flexas, Llotgeta 12, www.barflexas.com.
Garito Café, Club-Restaurant auf zwei Ebenen und guter
House-Club, Dàrsena de Can Barbara, www.garitocafe.
com/es. Bar Cuba Colonial, Calle San Magin 1. Bar Nicolás,
Trend-Bar mit Restaurant, Placa Mercat. Harlem, Calle Sor
Isabel Cifre 24, www.harlemcafe.es.
Schick essen gehen: ins neue Restaurant „Misa“ von Marc Fosh
HOTEL-TIPPS: Hotel Misión de San Miguel, Can Macanet 1,
www.youarehotels.com, DZ 45 Euro pro Person. Im gleichen Haus liegt das vom Spitzenkoch Marc Fosh geführte
neue Restaurant Misa. Hotel Palladium, Paseo Mallorca 40,
www.hotelpalladium.com, DZ 50 Euro pro Person. Palacia
Ca Sa Galesa, Carrer de Miramar 8, www.palaciocasagalesa.com, DZ 150 Euro pro Person. Hotel Bon Sol, Paseo de Illetas 30, www.hotelbonsol.es, DZ 85 Euro pro Person.
II
REISE
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AZ-GEWINNSPIEL
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Viele kennen das: Der Parkplatz am Flughafen kostet oft
mehr als der Flug in den Urlaub. Dabei lohnt sich durchaus ein Preisvergleich mit privaten Anbietern. Der nach
eigenen Angaben führende Vermittler von Hotels und
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Der Kunde erhält dort einen garantierten Stellplatz, und
der Transfer zum Terminal
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Dramatisch: Olafour Eggertsson mit seinem Hund während des Vulkanausbruchs. Grau: Eine Touristin kniet an einer aschebedeckten Gletscherspalte am Solheimajökull. Fotos: Koophamel
Foto: Holiday Extras
Die Asche mit der Asche
Alle Details des
Gewinnspiels finden Sie
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R E I S E kompakt
Wallis: Festival der Alphörner
Zehn Jahre alt wird das Alphornfestival Nendaz im Wallis. Zum Jubiläum (22.–24. Juli) treten 20 Folkloregruppen
auf. Für Mutige: Es gibt auch Bläserkurse für Anfänger.
Wien: Hundertwassers bunte Welt
Das „Kunst Haus Wien“ wird 20 Jahre alt und feiert den
Geburtstag mit einer Ausstellung zu Ehren seines Begründers Friedensreich Hundertwasser (1928–2000).
Die Asche des Vulkans EYJAFJALL A JÖKULL hat ganz
Europa in Aufruhr versetzt. Nur in Island, wo sie
herkam, blieben die Menschen erstaunlich ruhig.
Mittlerweile hat der schwarze Schleier der Insel eine
kleine Urlauber-Konjunktur beschert: Immer mehr
Besucher reizt die Zauberwelt der Vulkane
it Schubkarren hat
Olafur Eggertsson die
Asche aus seinem
Garten geschippt. Tagelang.
Von den Kartoffelpflanzen, der
Gerste, den Gemüsebeeten seiner Frau. „Es war Zeit, dass der
Eyjafjallajökull ausbrach. Wir
haben darauf gewartet“, sagt
der Landwirt ein Jahr später.
Andere wären weggezogen,
hätten die weißen Holzwände
des Guts nicht über Wochen
sauber geschrubbt. Andere
hätten ihre Kinder in Sicherheit gebracht, das Vieh, sich
selbst. Nicht so Eggertsson. Er
hat seinen Geräteschuppen
entrümpelt, um den Vulkan
Eyjafjallajökull reif für das Museum zu machen.
M
Zwei Stunden von Reykjavik
entfernt liegt der Gutshof des
58-Jährigen. Ein großer Schotterparkplatz an der Hauptstraße lässt den Schuppen noch
winziger wirken. Wäre nicht
das Bild einer großen Aschewolke auf eine Wand gedruckt,
man würde vorbeifahren. Dennoch haben 5000 Leute aus aller Welt das erste Vulkan-Museum Islands in den ersten
zwei Monaten besucht. Es gibt
einen 20-minütigen Film über
den Ausbruch, ein paar Großaufnahmen des Vulkans und
ein Schaubild, wie er arbeitet.
Im Schatten des nur sechs Kilometer entfernten Eyjafjallajökull macht die Familie Eggertsson jetzt Asche mit der Asche.
50 Tonnen des schwarzen
Pulvers spuckte der Vulkan am
14. April 2010 pro Stunde aus,
legte über Tage Europas Flugverkehr lahm. „Wir sahen, wie
japanische Touristengruppen
die Asche in Plastiktüten als
Souvenir mitnahmen“, sagt
Bauerntochter Sigrifur. Daraus
entwickelte sie eine Geschäfts-
Ein Gläschen Asche
als Souvenir kostet
im Shop sechs Euro
idee: Das Glas Asche gibt es für
sechs Euro im Museumsshop.
Dazu Asche-Seife, Asche-Öl
und Asche-Cremes. Ein Souvenirshop in Reykjavik verkauft sogar ein Damenparfüm
mit dem Namen „Eyjafjallajökull“ für 60 Euro. Es duftet undefinierbar billig, aber bestimmt nicht nach Rauch.
So recht glauben mag man
nicht, dass die Touristen sich
daheim damit einreiben. Doch
Landwirt Eggertsson zeigt nur
auf seine Äcker. „Wir hatten
eine gute Ernte. Die Asche ist
voller Nährstoffe. “
Asche ist derzeit der Stoff,
aus dem in Island Träume gemacht werden. Wie die Eggertssons profitiert ganz Island. Viele machen jetzt Halt
auf der 300 000-EinwohnerInsel, wenn sie über den Atlantik fliegen. Von München sind
es dreieinhalb Stunden, von
New York viereinhalb.
Noch nie kamen so viele
Deutsche nach Island wie in
diesem Jahr: Rund 10 500 waren es bis Mai 2011, und der
Sommer steht noch aus – und
damit auch Vulkanausbrüche.
Erst im Mai brach Grímsvötn
aus, spuckte wesentlich mehr
Asche als Eyjafjallajökull und
tangierte doch kaum den Flugverkehr. Die Angst der Touristen vor plötzlichen Eruptionen
scheint gebannt. Im Gegenteil:
Der Ausbruch reizt sie.
„Die Leute interessieren sich
jetzt für uns“, sagt auch Àsgeir
Stefànsson, der als Bergführer
Besucher über die Gletscherzunge des Solheimajökull
führt. Nur merken viele Neulinge in den ersten Minuten
nicht, dass sie ihre Spikes in eine 50 Meter dicke Eisschicht
haken. „Die Asche hat das Eis
grau gefärbt. Der Berg ist hässlich geworden“, sagt Stefànsson. Er findet es komisch, dass
ausgerechnet dadurch der
Berg attraktiver geworden ist.
Noch profitieren Eggertsson
und Stefànsson von ihren Vulkanen. Sie warten aber auch,
dass Hekla ausbricht. Schon
registrieren Forscher ein leichtes Rumpeln. Magma sei aufgestiegen. Der Ausbruch, da
sind die Isländer sich sicher,
könnte verheerend sein. Landwirt Eggertsson zuckt die
Schultern. „Ich habe keine
Angst. Die Natur hatte auf Island immer das letzte Wort.“
Anne Kathrin Koophamel
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REISE I I I
IV
REISE
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Alle deutschen Baumkronenwege: So erleben Sie den Wald aus dem Blickwinkel der Eichhörnchen!
Wandern zwischen den Waldwipfeln
Die Idee stammt aus den Urwäldern von Costa Rica,
Brasilien und Australien. Dort stapfen OutdoorUrlauber schon lange auf Holzstegen in schwindelerregender Höhe durch die Dschungelkronen. Das macht Spaß und schont
die Tier- und Pflanzenwelt am
Boden. Längst hat die Mischung
aus Lehrpfad, Panoramaplattform und Abenteuer
auch die heimischen Wälder erobert. Wir stellen
die sieben deutschen
Baumkronenwege vor
Baumkronenweg Waldkirch
Naturerlebnis auf hohem
Niveau: Der Baumkronenweg im Schwarzwald
ist die Topattraktion des Naherholungsgebiets Stadtrainsee,
wo es auch Tiere zum Anfassen
gibt, einen Abenteuer-Minigolf
und ein Seecafé, einen tollen
Kinderspielplatz und einen
Tretbootverleih. Zum Baum-
4
kronenweg mit seinen vier
Aussichtsplattformen führt ein
1200 Meter langer Sinnesweg,
der zum Fühlen, Hören, Tasten
und Riechen einlädt. Wieder
hinunter flitzt man in einer
185 Meter langen HighspeedRöhrenrutschbahn.
Länge: 220 Meter, Höhe: 23 Meter
Texte: Hans-Werner Rodrian, Fotos: PR
Baumwipfelpfad Neuschönau
Holzkrone mit Aussicht:
Unmittelbar neben dem
Nationalparkhaus Neuschönau im Bayerischen Wald
eröffnete 2009 Europas größter und längster Baumwipfelpfad. Höhepunkt der auf Stelzen gebauten Wipfelstrecke ist
ein 44 Meter hoher Rundweg
rund um drei uralte, bis zu 38
Meter hohe Tannen und Buchen. Die spektakuläre Konstruktion mit dem korkenzieherförmig um die Baumriesen
aufsteigenden Parcours erinnert ein wenig an die Berliner
Reichstagskuppel – allerdings
ohne Glas. Gleich neben dem
Baumwipfelpfad befindet sich
das Nationalparkgehege.
5
Baumwipfelpfad Fischbach
Seit 2003 gibt es den
Baumwipfelpfad neben
dem
Biosphärenhaus
Pfälzerwald. Damals wollte
man eine zusätzliche Attraktion für die Ausstellung schaffen. Das ist gelungen: Zuerst
erkundet man die MultimediaAusstellung und den inzwi-
1
schen ebenfalls entstandenen
Erlebnispfad samt Vogelstimmenhaus. Und dann geht es
hoch: 18 Meter über dem
Waldboden führt der Zickzackkurs durchs Geäst bis hinauf zur Aussichtsplattform in
35 Meter Höhe. Ganz Mutige
können unterwegs vom siche-
Gesamtlänge: 1,3 Kilometer,
Höhe: bis 44 Meter
ren Holzsteg auf Seil- und Tellerbrücken wechseln. Auch zurück zum Boden gibt’s zwei
Wege: eine bequeme Rampe
und eine 40 Meter lange Röhrenrutsche.
Gesamtlänge: 270 Meter,
Höhe: bis 35 Meter
Baumkronenpfad Hainich
Schauen statt betreten:
Der Landschaftsschutz
steht im Nationalpark
Hainich (Thüringen) ganz
oben. Seit 2005 können die Be-
2
sucher auf dem Baumkronenpfad bis zu 44 Meter über dem
Boden in einem sonst unzugänglichen Bereich durch die
Kronen des Buchenwaldes
wandeln. Hinauf kommt man
durch einen Baumturm mit
Baumhaus. Dann führt der gut
gesicherte Steg in luftiger Höhe rund 550 Meter durch die
Urwaldbaumkronen.
Dabei
tauchen die Besucher in einen
der vielfältigsten Lebensräume
der Erde ein. Aus nächster Nähe sehen sie Vögel wie Buchfinken, Waldlaubsänger, Buntspechte und Baumfalken, können Fledermäuse und Baummarder beobachten. Vielleicht
erhaschen sie auch einen Blick
auf eine scheue Wildkatze. Dazu gibt es einen großartigen
Rundblick über das Thüringer
Becken und den Nationalpark.
Länge: 550 Meter in zwei
Schleifen, Höhe: bis 44 Meter
3
und gleichzeitig Höhepunkt
eines rund zwei Kilometer langen Naturerlebnispfads mit 25
Mitmachstationen, vom Wald-
Tulpen für die Eichhörnchen: Zwischen den
Baumkronen herumspazieren und die Vogelperspektive genießen kann man seit
2010 am Edersee in Hessen.
Schon von weitem sind die tulpenartigen Holzkonstruktionen des Tree Top Walk zu sehen. Zuerst passiert man den
Eichhörnchenpfad mit mehreren Erlebnisstationen. Der
Baumkronenweg selbst setzt
dann praktisch am höchsten
6
Punkt des Eschelbergs an. Wie
ein Steg führt der Weg hinaus
über den Buchenwald. Das
große Finale aber kommt erst
noch: die Panoramaterrasse
mit Rundumblick über den
Edersee bis zum Schloss Waldeck und auf die Halbinsel
Scheid. Ein besonderes Event
für Verliebte ist das romantische „TreeTopDinner“.
Gesamtlänge: 250 Meter,
Höhe: bis 30 Meter
Skywalk Allgäu
Heilung in der Baumkrone: Erst in der ersten Saison steht der Baumwipfelpfad „Skywalk Allgäu“. Ungewöhnlich ist das Konzept:
Natürlich kann sich jeder, der
mag, auf den bis zu 40 Meter
hohen Holzhängebrücken im
Tannenwald des Westallgäus
an Natur und Panorama erfreuen. Und beim Blick bis zum Bodensee wird sicher jedem
warm ums Herz. Besonders erleben sollen die Natur aber junge Menschen mit Behinderungen, schließlich entstand der
Skywalk unter der Trägerschaft
der Katholischen Jugendfürsorge. Im nahen Kurort Scheidegg
gibt es dazu mehrere erlebnispädagogische Angebote. Wer
sich traut, der kann den Weg
nach unten über zwei Wackel-
7
Waldwipfelweg St. Englmar
Mit dem Buggy durch die
Baumwipfel: In St. Englmar im Bayerischen
Wald ist 2008 ein Baumwipfelpfad der sanften Art entstanden. Zwar geht es auch bei
dem Steig im Ortsteil Maibrunn insgesamt bis zu 30 Meter über Grund. Doch dank
Steigungen von höchstens vier
Prozent kann der lärchenholzbespannte Weg auch von buggyschiebenden Familien und
sogar von Rollstuhlfahrern benutzt werden – Treppen gibt
es auf der ganzen Strecke
nicht. Insgesamt 370 Meter
lang ist der Waldwipfelweg
Tree Top Walk Edersee
kauz bis zur Pilzerkennung.
Gesamtlänge:
370
Höhe: 30 Meter
Meter,
brücken und eine Röhrenrutsche nehmen. Am Boden komplettieren das Angebot ein Naturerlebnispfad, ein Barfußpfad
und ein Abenteuerspielplatz.
Gesamtlänge: 540 Meter,
Höhe: bis 40 Meter
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Geschenkboxen mit Erlebnis-Reisegutschein sind ein Hit. Eine halbe Milliarde Euro werden mit ihnen jährlich umgesetzt. Foto: Jochen Schweizer
Männerträume:
Der Kick aus der Box
Urlaubsglück im Pappkarton: In GE SCHENK BOXE N kann man
Erlebnisse vom BungeeSprung über den Jodelkurs bis zum WellnessWochenende kaufen
as Geheimnis erreicht
mich in einem schwarzen Pappkarton. Er ist
etwas größer als ein Buch und
gibt nach dem Öffnen den
Blick frei auf einen goldenen
Gutschein. Zwei Tage OutdoorSurvival-Camp. Dazu folgende
Beschreibung: „Sie wachen
D
auf, schwerer Kopf. Das Handy
ist weg. Ihr Geld offensichtlich
auch. Wo sind Sie? Mitten in
der Wildnis. Weit und breit
kein Haus, keine Menschen,
nur Sie ganz alleine. Jetzt ist
Überlebens-Know-how
gefragt. Feuer machen, Wasser
gewinnen, Nahrung finden.“
Zugegeben: Diese Situation
kommt im Alltag eher selten
vor. Kaufen kann man sie dagegen fast überall. Im Reisebüro, an der Supermarktkasse, in
Postbankfilialen. Es handelt
sich um eine Geschenkbox mit
Erlebnis-Reisegutschein. Allein
der deutsche Marktführer Jo-
chen Schweizer vertreibt sie in
fast 4000 Verkaufsstellen – bei
Kaufhof, Saturn, der Postbank
und sogar bei Autoteile Unger.
Wettbewerber Smartbox hat
2000
Verkaufsplätze
in
Deutschland, darunter die
Drogeriemarktkette DM, Mediamarkt, ADAC und Weltbild.
Andere Anbieter heißen Jollydays, Mydays, Meventi und Yamando. Experten schätzen den
Gesamtumsatz auf mehr als
500 Millionen Euro jährlich,
Tendenz steigend.
Das Prinzip ist einfach und
bei allen Anbietern ähnlich:
Man kauft entweder eine so
genannte multiple Box zu Themenbereichen wie „Männerträume“, „Städteurlaub“ oder
„Auszeit für zweit“. Darin finden sich dann Angebote wie
zum Beispiel Bungee Jumping,
ein Musical-Besuch oder ein
Wellness-Wochenende. Oder
man schenkt gleich ein spezielles Erlebnis wie eine Ferrari-Tour, einen Jodelkurs oder
den Adrenalinkick beim Base
Flying. Kauft der Verschenker
im Einzelhandel, kann er die
Box gleich mitnehmen und
persönlich überreichen. Bestellt er sie übers Internet, bekommt sie der Beschenkte zugeschickt. Über den beigelegten
Gutschein löst er sein Wunscherlebnis dann selbst ein.
„Wir schaffen Erlebnisse, die
in den Köpfen hängen bleiben“, sagt Jochen Schweizer,
der das Thema Action per Gutschein in Deutschland populär
gemacht hat. „Teilweise sind
das richtig abgefahrene Num-
mern wie eine Fahrt auf dem
Flying Fox XXL, der längsten
und schnellsten Stahlseilrutsche der Welt in den Leoganger Alpen, oder ein MIG 29Flug mit doppelter Schallgeschwindigkeit in Russland.“
Schweizer kennt das Metier.
Er hat mit dem Motorrad die
Sahara durchquert und Bungee-Springen in Deutschland
populär gemacht. „Jeder hat
schon einen Toaster, sagt er.
„Die Leute suchen nach authentischen Erlebnissen. Der
Toaster ist nach fünf Jahren ka-
„Die Leute suchen
nach authentischen
Erlebnissen“
putt, die Erinnerung an das Erlebnis bleibt für immer.“
Schweizer war der erste, der
in Deutschland Erlebnisgutscheine verkaufte. Doch die
Idee stammt aus Frankreich.
Dort packt Pierre-Edouard Stérin seit 2003 seine Voucher in
schicke Geschenkboxen. Unter
dem Namen Smartbox sind sie
seit 2007 auch im deutschen
Handel. Aktuell besteht die
deutsche Kollektion aus 17 Geschenkboxen ab 29 Euro. Im
Programm sind die Themenwelten „Sport und Action“,
„Hotellerie“, „Wellness“, „Gastronomie“ und „Lifestyle und
Kultur“ mit bis zu 250 Erlebnissen pro Box.
Seit 2008 verkauft auch Mydays seine „Magic Box“ in
Deutschland. Mydays koope-
V
riert mit Butlers, Tengelmann
und diversen Reisebüroketten.
In 15 Boxen werden insgesamt
7000 Erlebnisstandorte angeboten. Neben „Alltagspause“
und „Kuschelwochende“ gibt
es zum Beispiel auch ein Dracula-Erlebnis-Dinner an 28
Standorten.
Wettbewerber Jollydays, der
2009 startete, bietet 700 Erlebnisse an 2800 Orten von Action bis Lifestyle ab 25 Euro,
vor allem über das Internet.
Das Münchner Unternehmen
hat mittlerweile elf Geschenkboxen mit bis zu 99 Erlebnissen im Programm. „Die Stärke
des Produkts Erlebnis und
Freizeit liegt im Internet“, sagt
Andrea Bräuer von Jollydays.
„Nirgendwo gibt es mehr Rezensionen, Meinungen und
Bilder als hier. Das ist für die
emotionale Aufladung der an
sich schlichten Gutscheine
enorm wichtig.“
Und die ist für alle Anbieter
der Schlüssel zum Erfolg. Denn
die Boxen kommen im Gegensatz zu den Erlebnissen eher
emotionslos daher. „Das ist
verbesserungsfähig“, gibt Jochen Schweizer zu. „Als Kunde
bekommt man beim Anblick
der Boxen noch nicht mit, wie
großartig sich der Inhalt anfühlt.“ Deswegen hat er jüngst
die Marktforschung beauftragt, um herauszufinden, was
seine Kunden wirklich anspricht. Vielleicht hängen die
Boxen also demnächst am
Bungeeseil oder am Flaschenzug in den Läden.
Fabian von Poser
VI
REISE
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R E I S E kompakt
44 Rutschen und ein Hotel
Davos: Achterbahn für Mountainbiker
Foto: PR
Unter der Gotschnabahn haben die Bergbahnen Davos
Klosters eine spektakuläre Freeridepiste für Mountainbiker gebaut. Mit 50 Steilwandkurven vermittelt sie guten
Fahrern Achterbahn-Feeling. Über 30 Tables, abgeflachte
Erdhügel mit steiler Anfahrt, wurden aufgeschüttet.
Wochenende für Scheidungswillige
AZ-GEWINNSPIEL
And the winner is...
Das AZ-Online-Gewinnspiel „Zwei Flüge nach Dublin“ ist
entschieden:
Foto: Tui Deutschland
Heartbreak Hotel: In Holland gibt es jetzt eine Hotelpauschale dieses Namens für Paare, die sich trennen wollen.
„Freitags als Ehepaar eincheckt, am Montag geschieden“,
garantiert Gründer Jim Halfens. Ein Wochenende kostet
2500 Euro, Kinderpsychologe und zwei Einzelzimmer inklusive. Bislang können sich allerdings nur Niederländer
auf diese Weise scheiden lassen.
onach suchen Urlauber ihr Hotel
aus? Offenbar auch
nach der Zahl der Wasserrutschen. Der Reiseveranstalter 1-2-Fly ist jedenfalls
W
der Meinung und hat deshalb im Katalog eine eigene
Kategorie „Splash World Hotels“ aufgelegt. Den Vogel
schießt dabei die Vier-Sterne-plus-Anlage Aqua Blu
Sharm in Ägypten ab. Der integrierte Wasserpark dort
verfügt über nicht weniger
als 44 Rutschen, die man allein oder zu zweit, mit Gummireifen oder Schlauchboot
oder auch einfach auf der
Badehose berutschen kann.
Eine Woche mit Flug und
All-Inclusive-Verpflegung
kostet im kommenden Winter ab 584 Euro pro Person
im Doppelzimmer. Ach ja –
vier Pools hat die Ferienanlage auch. Schließlich fahren
mit den Kindern meist auch
Erwachsene in den Urlaub.
hwr
Siegerin ist Frau Gabi Strixner aus München.
Neu: Früh buchen
ohne Risiko
Familien wissen: Wer günstig Urlaub machen will,
der muss sich früh entscheiden. Schließlich gibt es da
bis zu 30 Prozent Frühbucherrabatt. Aber was, wenn
sich in der Zwischenzeit die persönliche Situation
ändert oder gar im Reiseziel Unruhen ausbrechen wie
zuletzt in Ägypten? Darauf reagiert jetzt als erster der
Branche der Münchner Reiseveranstalter FTI
TI bietet Frühbuchern ein
kostenloses Rücktrittsrecht („Storno“). Wer bis
zum 30. September eine Reise
aus den gerade erschienenen
Winterkatalogen bucht, der
kann bis 30 Tage vor Abreise
kostenlos zurücktreten – und
zwar „ohne Angabe von Gründen“. Bisher wurden bei einer
solchen Stornierung je nach
Reiseziel 20 bis 25 Prozent Gebühren fällig.
Das Angebot gilt für klassische Pauschalreisen, nicht dagegen für dynamisch paketierte Reisen (erkennbar am An-
F
bieterkürzel XFti) und offiziell
auch nur bei „teilnehmenden
Reisebüros“. Das sei zwar „eine
Formalie“, erklärte FTI-Geschäftsleiterin Heike Niederberghaus. Im Zweifel kann es
aber sicher nicht schaden, im
Reisebüro vor der Buchung
nachzufragen.
Weitere News aus den neuen FTI-Programmen sind die
neuen Zielgebiete Qatar, Sansibar, Kolumbien, Panama und
Bonaire. Und Urlauber dürfen
sich in vielen Hotels ab 60 Jahren (in einigen Hotels bereits
ab 55) über eine Best-Ager- Er-
mäßigung von bis zu 15
Prozent freuen. Dabei
reicht es im Gegensatz zu
anderen Anbietern aus,
wenn eine Person von
bis zu sechs gemeinsam reisenden das
entsprechende Alter
erreicht hat.
Ebenfalls an die
Best Ager richten
sich die Angebote für
Langzeiturlaub an der
Türkischen Riviera.
Dabei gibt es z.B.
Zimmer-Upgrades oder Zusatzleistungen
wie Massagen
und Wäscheservice.
hwr
Foto: FTI
Sie hat die beiden Flugtickets nach Dublin gewonnen,
zur Verfügung gestellt von Aer Lingus.
Herzlichen Glückwunsch!
Mit Kindern bucht man früh. Wem dann was dazwischenkommt, der freut sich über ein Gratis-Rücktrittsrecht.