elektronik journal
Transcription
elektronik journal
Oktober 2014 www.elektronikjournal.com elektronik Das Themen-Magazin von all-electronics Medizinelektronik Sensorik Ein Luftblasendetektor garantiert, dass Infusionen kein Gas in die Vene des Patienten leiten Seite 36 Stromversorgung Praktische Ratschläge zur Auswahl eines AC/DC-Schaltnetzteils, das alle Anforderungen erfüllt Seite 54 Live-Bilder aus dem OP Wireless-Video für die Medizintechnik: Echtzeit-Übertragung in HD Seite 10 Ipi An ze ige fe t lor M um il u s l a inc or te ing e ti rsc en s es hla Ze iam seq gw Se ile ip ui o ite n su sc rt m ini 46 ali m s c ip a. eu 3 Aktive Bauelemente Eine Single-Chip-Lösung misst die komplexen Impedanzen in vielen Diagnosetechniken Seite 26 Kostenloser Versand Für Bestellungen Über 65 €! DIGIKEY.COM Editorial Der kleine Dienstweg E gal auf welche Messe man sich heutzutage wagt: Früher oder später sticht einem das „Internet der Dinge“ ins Auge, gerne auch in der modisch-englischen IoT-Ausprägung. Jeder kleine Sensor soll ein ausgewachsenes Mitglied der Online-Community werden und sich über die Cloud mit den höheren Ebenen austauschen. Wen diese wolkige Beschreibung an die Kommunikationskultur seiner eigenen Firma erinnert, der ahnt auch, dass das direkte Gespräch oft viel schneller zum Ziel führt. Daran erinnerte mich jedenfalls die Lektüre des VDEWeißbuchs „Sichere dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik“ (Seite 7). Die große Cloud-Nummer kommt hier glücklicherweise noch gar nicht zum Tragen, dennoch fehlt es laut der Autoren an herstellerübergreifenden Standards, um Daten zwischen den einzelnen Geräten auszutauschen. Nur bei der Integration in die zentrale IT ist die Lage besser. kühlen schützen verbinden Embedded Hardware • Angepasste Kühlkörperlösungen • Innovative Gehäusesysteme • Wärmespreizung mittels Kupfer-Inlays • Diverse Oberflächenbeschichtungen • Modifikationen und Bearbeitungen nach Ihren speziellen Vorgaben Dabei empfiehlt sich der kleine Dienstweg durchaus auch im OP. Unsere Titelgeschichte (Seite 10) und der darauffolgende Beitrag (Seite 14) beschreiben zum Beispiel, wie man Live-Bilder drahtlos in HD-Qualität übertragen kann. Hier durch die Cloud oder auch nur durch die zentrale Klink-IT zu senden wäre völlig undenkbar. Wenn Medizinstudenten in sicherem Abstand dennoch live die Aufnahmen des OP-Mikroskops zusammen mit den Vitaldaten des Patienten und weiteren Sensoren aus dem Saal sehen könnten, wäre das in der Ausbildung sicher hilfreich. Auch bei der Dokumentation können einheitliche und durchgängige Standards nur helfen. Dr.-Ing. Achim Leitner ist Chefredakteur beim elektronikJOURNAL Damit habe ich auch schon fast das komplette Themenspektrum des vorliegenden Themenhefts „Medizinelektronik“ gestreift: Von den Aufgaben bei der Vernetzung über die verwendeten Embedded-Technologien (ab Seite 10) schwenken wir zu den Halbleitern (ab Seite 24) und der Sensorik (Seite 34), der Stromversorgung und den Steckern und Gehäusen (Seite 40) bis hin zu Tools, die Ihnen als Entwickler helfen die Qualität Ihrer Systeme sicherzustellen (Seite 58). Übrigens treten IoT und Cloud auch ganz direkt in unser Leben: Wearables schicken sich gerade an, vom Fitness-Gadget zu einem täglich nutzbaren Gegenstand zu werden, der sich auch medizinisch nutzen lässt. Was Entwickler dabei beachten müssen, lesen Sie ab Seite 18. [email protected] www.elektronikjournal.com Mehr erfahren Sie hier: www.fischerelektronik.de Fischer Elektronik GmbH & Co. KG Nottebohmstraße 28 D-58511 Lüdenscheid Telefon +49 (0) 23 51 43 5-0 Telefax +49 (0) 23 51 4 57 54 E-mail [email protected] Wir stellen aus: Electronica in München 11.-14.11.2014 Halle B1, Stand 155 Inhalt Oktober 2014 Coverstory 18 Kleidsame Technik Der Trend stammt aus der Unterhaltungselektronik und der Fit nessgerätebranche: Online vernetzte Wearable Devices, die man am Körper trägt ohne dass sie stören. Damit eignen sie sich auch für medizinische Anwendungen, weiß Mentor Graphics. 36 Luftblasendetektor 10 Für die hyperbare Durch führung der großen Ei genbluttherapie entwi ckelte Sonotec einen Ult raschallsensor, der sicherstellt, dass bei der Reinfusion kein Gas in die Vene gelangt. Live-Bilder aus dem OP Trotz komplexer Anforderungen an Störfestigkeit, Ko existenz und Übertragungssicherheit halten kabellose Lösungen auch in der Medizintechnik Einzug. Dabei zeigt sich die Stärke der Wireless-HD-Video-InterfaceTechnologie, die sich dem 5-GHz-Band bedient. Märkte + Technologien Embedded + Wireless Sensorik 06 News und Meldungen 14 Kabellose Videoübertragung 34 Sauber erfasst Neues aus der Welt der Medizin elektronik 08 Fremde Länder – fremde Sitten Medizinproduktzertifizierung ermög licht Zugang zu Wachstumsmärkten Funktechniken, Bandbreiten und Laten zen für die medizinisch Bildgebung 17Highlights Atlantik Elektronik, MSC Technologies 18 Kleidsame Technik Medizingeräte als Wearable Device 21Highlights Coverstory 10 Live-Bilder aus dem OP Wireless-Video für die Medizintechnik: Echtzeit-Übertragung in HD Bressner, Densitron 22 Moderne Klopfzeichen Software Enhanced Piezo für TouchBedienung mit haptischem Feedback Aktive Bauelemente 24 Besser lauschen Fortschrittliche DSP-Halbleitertechnik für Hörgeräte 26Messgerät-on-Chip Single-Chip-Lösung für portable Impedanzanalysatoren Leserservice infoDIREKT: Zusätzliche Informationen zu einem Thema erhalten Sie über die infoDIREKT-Kennziffer. So funktioniert’s: •www.all-electronics.de aufrufen •Im Suchfeld Kennziffer eingeben, suchen 4 elektronikJOURNAL 06/2014 30 Hilfe per Telemedizin Tragbare medizinische Geräte mit End-to-End-Funktionalität entwickeln 33Highlight Industriekamera mit Auto-Features unterstützt Sterilgutverwaltung 36 Funktionalitäten nach Wunsch Luftblasendetektor für Reinfusionen 39Highlight Rutronik Power + E-Mechanik 40Der Biophotonen-Koffer Neue Wege in der Pferde-Diagnostik 44 Einfach ideal angepasst Hubsäulen zur ergonomischen Höhen anpassung in der Medizintechnik 47Highlights Accutronics, MTM Power, Polyrack 48 Schutzengel für Medizingeräte Von Schutzschaltern und Schmelz sicherungen zum Überstromschutz 50 Sicherheitsliebende Verbindung Gerätestecker-Kombielemente erfüllen IEC 60601-1-11 mit Schutzklasse II 53Highlight Globtek MED-EL www.elektronikjournal.com Inhalt Oktober 2014 54 Konform mit Norm Artesyn und Fortec erläutern, welche Anforderungen genau an die Aus legung medizinischer AC/DC-Schaltnetzteilen bestehen und welche Faktoren es bei der Auswahl zu bedenken gilt. 58 Effektive Entwärmung für Leistungselektronik in medizinischen Geräten § § § § § Optimale Kühlkörperqualität Höchste Kühlleistung auf kleinstem Raum Höhere Gerätezuverlässigkeit Bessere Maschinenverfügbarkeit Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und große Vielfalt dank standardisierter Materialien und Geometrien Rettungsdienst für Entwickler Softwaresystemtests sind durch die IEC 62304 vorgeschrieben, jedoch sehr aufwändig. Eine Automatisierung dieser Tests spart Zeit und Geld bei der Zulassung und bringt schon in der Entwicklung wichtige Erkenntnisse. 54 Gute Form – konform mit Norm Anforderungen bei der Auslegung von Netzteilen 57Highlights AVX, Traco Power Test + Qualität 58 Rettungsdienst für Entwickler Automatisierte Softwaresystemtests für Medizingeräte 62 Fehler jagen Statische Codeanalyse verbessert die Software-Sicherheit 64 Den Richtlinien entsprechend Software zum Qualitätsmanagement nach GxP-Anforderungen Rubriken 03Editorial Der kleine Dienstweg 66Impressum 66Inserenten-/Personen-/Unternehmensverzeichnis Superlink 10 Live-Bilder aus dem OP www.tq-group.com www.elektronikjournal.com Halle B1 Stand 560 CTX Thermal Solutions GmbH Lötscher Weg 104 · 41334 Nettetal Tel: +49 2153 7374-0 · Fax: +49 2153 7374-75 www.ctx.eu · [email protected] Märkte + Technologien Meldungen Zertifizierung für Medizinprodukte AWS, ein Elektronik-Vertragshersteller in Europa, ist nach ISO 13485 zertifiziert, dem internationalen Qualitätsmanagementsystem für den Entwurf und die Produktion von Medizinprodukten. Mit dieser Zertifizierung kommt neben AS/EN 9100, ISO-9001 und ISO-14001 ein weiterer international anerkannter Standard zu den Akkreditierungen des Unternehmens hinzu. Paul Deehan, CEO der AWS Group erläutert: „Die Zusammenarbeit mit den medizintechnischen Unternehmen ist sehr spannend und vielversprechend und durch unsere Zertifizierung nach ISO 13485 können wir unsere uneingeschränkte Eignung und Kompetenz für diese Branche glaubhaft nachweisen.“ n infoDIREKT www.all-electronics.de204ejl0614 Bilder: AWS Electronics Die ISO-13485 in der Fertigung Paul Deehan ist CEO bei der AWS Electronics Group in Hindlip, Worcestershire, GB. Mit dieser Zertifizierung kommt ein weiterer international anerkannter Standard zu den Akkreditierungen von AWS hinzu. Vector Software festigt Zusammenarbeit mit Sysgo Carl Zeiss Meditec erzielt Wachstum Test for the Best Umsatzsteigerung Vector Software kooperiert mit Sysgo. Ziel der Zusammenarbeit sei, die Vectorcast-Software-Testwerkzeuge innerhalb der Version des Mikrokernel-basierten Real-Time-Operating-Systems (RTOS) PikeOS 3.4 umzusetzen. Das RTOS wird zum Erhalt der Zertifizierung für maximale Sicherheitsstandards in der Luftfahrt, Bahn, Medizintechnik, Automobilindustrie und Automatisierung eingesetzt. Das Vectorcast-Modell testet Embedded-Software, damit sie den sicherheitskritischen Standards entspricht, etwa DO-178-B, ISO-26262 und IEC-61508. n Carl Zeiss Meditec hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/2014 seinen Gesamtumsatz auf 673,7 Millionen Euro ausbauen können. Währungsbereinigt entspricht dieser Wert einem Wachstum von 7,3 %; unter dem Strich ergab sich unter Berücksichtigung der wie in den vergangenen Quartalen erneut aufgetretenen Belastungen aus negativen Wechselkurseffekten ein Plus von 3,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch die Entwicklung von EBIT (92,1 Millionen Euro) und EBIT-Marge (13,7 %) wurde durch die Wechselkurseffekte gebremst. n infoDIREKT www.all-electronics.de226ejl0614 infoDIREKT www.all-electronics.de228ejl0614 Verbunden mit der Hightech-Industrie Vorstandsmitgliederwahl bei Spectaris 2014 Bild: Spectaris Dr. Andreas Nitze, Geschäftsführender Gesellschafter bei Berliner Glas, Josef May, Geschäftsführer bei Silhouette Deutschland, Mathis Kuchejda, Geschäftsführer bei Schmidt+Haensch und André Schulte, Geschäftsführer bei Weinmann Emergency Med (v.l.n.r.). Josef May bleibt der Vorsitzender des Verbandes Spectaris, Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien. Die Mitgliederversammlung des Verbandes in Berlin bestätigte den 54-jährigen einstimmig in seinem Amt. Josef May ist als Geschäftsführer bei Silhouette Deutschland tätig und steht seit 2007 an der Spitze von Spec6 elektronikJOURNAL 06/2014 taris. Neben Josef May wurde auch Andreas Nitze, geschäftsführender Gesellschafter bei Berliner Glas, als stellvertretender Vorsitzender von den Mitgliedern in seinem Amt bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde André Schulte, Geschäftsführer bei Weinmann Emergency Medical Technology. Als Schatzmeister des Verbandes wurde Ma- this Kuchejda ernannt; er fungiert als Geschäftsführer bei Schmidt+Haensch. Spectaris sieht sich als Verband der HightechIndustrie und ist Interessenvertreter der Branchen Medizintechnik, Optische Technologien, Analysen-, Bio- und Labortechnik sowie der Augenoptischen Industrie. Diese Branchen erzielten im Jahr 2013 einen Gesamtumsatz von rund 50 Milliarden Euro und beschäftigten zirka 228.000 Menschen in 1023 Unternehmen und Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten. Seine mehr als 400 überwiegend mittelständischen Mitgliedsunternehmen unterstützt der Verband durch aktives Branchenmarketing im In- und Ausland, durch die Vertretung der Interessen gegenüber der Politik und durch diverse Serviceangebote, wie Seminare und der Zulieferung von Branchendaten. n infoDIREKT 259ejl0614 www.elektronikjournal.com Märkte + Technologien Meldungen Nanotec eröffnet F&E-Zentrum in Pegnitz Expansion ins Nürnberger Land Am 18. Juli 2014 eröffnete Nanotec ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Pegnitz. Dort werden künftig Steuerungen und Sensoren für Motoren entwickelt, die hauptsächlich in der Industrieautomatisierung und der Medizintechnik Einsatz finden. Auf einer Fläche von zirka 200 m2 stehen Teststände für Produktmuster sowie Erprobungseinrichtungen für Fertigungsverfahren zur Verfügung. Mit dem F&E-Zentrum in Oberfranken nimmt Nanotec einen zweiten Entwicklungsstandort in Betrieb, denn auch in der Firmenzentrale im Münchner Osten ist eine Entwicklungsabteilung angesiedelt. In der Niederlassung Pegnitz fokussiert man auf die Entwicklung neuer Konzepte und Methoden, die das Unternehmen dann in Feldkirchen in Serienprodukte umsetzt. n infoDIREKT www.all-electronics.de200ejl0614 Datenaustausch über Herstellergrenzen hinweg Bild: VDE VDE/DKE will die Vernetzung im OP verbessern Medizinische Geräte müssen heute auch im Operationssaal miteinander kommunizieren. Gefragt sind daher standardisierte Schnittstellen. Hierzu haben die Normungsexperten von VDE/DKE mit Unterstützung des DIN (Deutsches Institut für Normung), IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) und HL7 (Health Level Seven) das Weißbuch „Sichere dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik“ erarbeitet. Auf 59 Seiten analysieren die Experten den Stand der Medizingerätevernetzung im OP, sie identifizieren Standardisierungslücken und -bedarf und weisen den Weg hin zu einer detaillierten Normungs-Roadmap. Zu den Erkenntnissen der Analyse zählt, dass bestehende Standards eine gute, aber unvollständige Ausgangsbasis darstellen. Dies betrifft unter anderem die DIN EN ISO 11073 („Medizinische Informatik – Kommunikation patientennaher medizinischer Geräte“). Die hier definierten Systemkomponenten ermöglichen die Kommunikation von Geräten für die persönliche Gesundheit. Dabei werden etwa Vitaldaten zwischen medizinischen Geräten ausgetauscht und ausgewertet sowie Geräte ferngesteuert. Organisationen wie DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) und HL7 bieten andere Bausteine zur OP-Kommunikation, etwa die Integration mit Bildarchiven. Was fehlt ist ein horizontaler Standard, der die bestehenden Ansätze zu einem schlüssigen technischen Gesamtkonzept für den Einsatz im und außerhalb des OPs integriert. Die Handlungsempfehlungen im Weißbuch zielen insbesondere darauf ab, die vorhandenen Normensätze zu erweitern und IHE als Bindeglied für die Entwicklung der nötigen Use Cases beispielsweise für die Neurochirurgie und laparoskopische Chirurgie zu nutzen. Das Weißbuch steht im VDE-Info-Center auf www.vde.com kostenlos zum Download bereit. (lei) n Minerva Mehrkanalige programmierbare Treiberstufe für Industriemagnete und Kfz-Einspritzsysteme Minerva ist ein AEC-Q zertifizierter IC zur Ansteuerung von MOSFET Paaren mit vielseitigen Steuerungsmöglichkeiten und optimierter Latenzzeit. Vier programmierbare Sequenzer inkl. RAM sind für Gate-Ansteuerung, Diagnose und Schutz vor externen Fehlern zuständig. Ladungspumpe und Treibervorstufen ergänzen den Funktionsumfang. Integrationsdichte, Programmierbarkeit und umfangreiche Diagnosefunktionen machen aus Minerva die perfekte Lösung für Magnetsteuerungen und Motor-Einspritzsysteme. Weitere Informationen, Design-Unterstützung und Anwendungsberatung zu Minerva erhalten Sie bei Ihrem lokalen Vertriebspartner von EBV Elektronik, dem führenden Spezialisten der HalbleiterDistribution in EMEA. Besuchen Sie uns auch im Internet unter ebv.com/minerva. Distribution is today. Tomorrow is EBV. infoDIREKT www.all-electronics.de511ejl0614 www.elektronikjournal.com www.ebv.com/de Bilder: CSA Group Märkte + Technologien Zertifizierung Das CSA-Prüfzeichen zeigt an, dass ein Produkt von einem akkreditierten Drittanbieter getestet wurde und den angewandten Normen entspricht. Die CSA Group engagiert sich laut eigener Aussage für die Schaffung einer besseren, sichereren und nachhaltigeren Welt. Es ist eine Kunst, sich im Dschungel der internationalen Anforderungen zurecht zu finden, um ein Zertifizierungszeichen zu erhalten. Fremde Länder – fremde Sitten Medizinproduktzertifizierung ermöglicht Zugang zu Wachstumsmärkten Soll ein medizinisches Produkt auch in anderen Ländern dieser Welt erhältlich sein, gilt es zunächst einmal die entsprechende Zertifizierung zu bekommen. Leider variieren die Anforderungen durch Normen und Prüfzeichen weltweit so sehr, dass eine Zertifizierungsstrategie notwendig ist. An den Beispielen China, Südkorea, Brasilien und Russland verdeutlicht die CSA Group, wo die Unterschiede lauern und warum es sich lohnt, Unterstützung für den internationalen Marktzugang einzuholen. Autor: Hans-Werner Zeller I m Jahr 2010 betrug der Weltmarkt für Medizintechnologien rund 220 Milliarden Euro mit steigender Tendenz. Schwellenländer wie China, Brasilien oder Argentinien versprechen Herstellern gute Absatzmöglichkeiten sowohl für Hightechals auch Lowcost-Produkte. Um ein Produkt jedoch erfolgreich einzuführen, müssen Unternehmen zunächst die Zulassung für den jeweiligen Markt einholen. Soll ein Produkt gleich in mehrere Märkte exportiert werden, ist zu beachten, dass die Voraussetzungen für eine Zulassung weltweit extrem inhomogen sind und es viele Normen und Prüfzeichen gibt. Die frühzeitige Entwicklung einer Zertifizierungsstrategie ist daher wichtig, denn Unternehmen sollten den Kosten- und Zeitaufwand nicht unterschätzen. Gerade in aufstrebenden Märkten wie China kann es bis zur erfolgreichen Zulassung anderthalb Jahre oder länger dauern. Auf dem asiatischen Wachstumsmarkt Bei medizintechnischen Produkten nehmen der Risikomanagement-Prozess und die Gebrauchstauglichkeit einen Großteil der Sicherheitsanforderungen ein. Softwaresicherheit spielt ebenfalls eine immer größere Rolle. Mit Inkrafttreten der dritten Edition des Sicherheitsstandards IEC 60601-1 haben sich seit Juni 2012 die Sicherheitsanforderungen in Europa und den meisten Ländern weltweit geändert – mit einer wichtigen Ausnahme: China verlangt die Prüfung nach der zweiten Ausgabe von 1988, die teilweise höhere technische Anforderungen stellt. Hersteller, die in China und anderen Ländern aktiv sein möchten, müssen daher ihr Produkt nach beiden Auflagen zertifizieren lassen. Die China Food and Drug Administration (CFDA), vormals State Food and Drug Administration (SFDA), ist als Verwaltungsbehörde für die Kontrolle und Regulierung von in China erhältlichen medizintechnischen Geräten zuständig. Sie stuft, wie in den meisten Ländern üblich, Produkte in unterschiedliche Klassen ein, die jeweils spezifische Verfahren erfordern. Generell gilt, dass bevor es zur Zulassung kommt, ein chinesisches Labor das Produkt auf Einhaltung der Bestimmungen prüft. Hierbei sollte man in enger Zusammenarbeit mit chinesischen Ingenieuren das Testverfahren kontrollieren und das Testprotokoll erstellen. Anhand des ausge8 elektronikJOURNAL 06/2014 stellten Zertifikats und der nötigen Dokumente erfolgt dann die Autorisierung für den Vertrieb durch die CFDA. Für bestimmte Kategorien und je nach Produkt kann darüber hinaus eine klinische Studie trotz nachweislich bereits durchgeführter klinischer Studien in Europa oder Amerika nötig sein. Dies bedeutet einen nicht zu unterschätzenden zeitlichen Mehraufwand. Weitere Anforderungen der CFDA beinhalten unter anderem die Dokumentation auf Chinesisch sowie der Nachweis eines chinesischen Vertriebspartners im Land. Der Zulassungsprozess in Südkorea gestaltet sich wegen vorhandenen Abläufen und Strukturen schneller und kostengünstiger als in China. Obwohl der Markt kleiner als der chinesische ist, weist er doch durch steigende Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheitsleistungen lukrative Absatzmöglichkeiten auf. Das südkoreanische Ministerium für Lebensmittel und Arzneimittelsicherheit (MFDS), ehemals Food and Drug Administration (KFDA), unterteilt medizinische Produkte in vier Kategorien: Klasse-1-Geräte fordern die Anmeldung durch den heimischen, vor Ort ansässigen Partner oder Importeur, Klasse-2-, -3- und -4-Produkte verlangen zusätzlich die Zulassung durch das MFDS. Bei der Vertriebspartnersuche sollten Hersteller darauf achten, dass der Partner oder Importeur die Richtlinien der Korean Good Importing Practice nach ISO 13485 erfüllt und über Testlabore für nichtzerstörende Tests verfügt. Die Übermittlung der technischen Dokumente sowie des Testprotokolls an das MFDS muss über den Partner erfolgen. Auf einen Blick Eine clevere Vorgehensweise Notwendige Zertifizierungen für das eigene Produkt in außereuropäischen Ländern zu erhalten, kann sich schwierig gestalten, da die Vorgaben je nach Exportland stark variieren. Um Zeit zu sparen und um sich voll auf die Entwicklung von Produkten konzentrieren zu können, lohnt es sich eventuell, die Dienstleistungen einer Test- und Zertifizierungsorganisation in Anspruch zu nehmen. infoDIREKT www.all-electronics.de 202ejl0614 www.elektronikjournal.com Märkte + Technologien Zertifizierung Besonderheiten in Brasilien Neben Asien sind auch Brasilien und Russland interessante Märkte für europäische und US-amerikanische Unternehmen. Eine Zulassung kann aber besonders in Brasilien eine Herausforderung sein, da die Strukturen offener als in Europa und Nordamerika sind und es so Raum für Unklarheiten im Prozess gibt. Generell basieren brasilianische Standards auf der IEC-60601 und den ISO-Standards. Zur Zulassung elektronischer Medizinprodukte durch die nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (ANVISA) ist das Inmetro-Prüfzeichen verpflichtend. Test- und Zertifizierungsorganisationen sind befugt, die Sicherheitsprüfungen für die brasilianische Prüfstelle zu überwachen. Nach erfolgreicher Prüfung durch die Inmetro-Prüfstelle, stellt diese das Prüfzeichen aus. Sind die Produkte damit ausgezeichnet, können brasilianische Importeure die Produkte bei der ANVISA registrieren. Hersteller müssen beachten, dass die Zulassungsdokumente nicht älter als zwei Jahre sein dürfen. Die Behörde erkennt bereits erhaltene Zertifikate an und akzeptiert elektrische Sicherheitszertifikate ausländischer Prüfstellen, wenn diese von der International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC) zertifiziert sind. überragende Präzision mit oPtosensoren Für ein Höchstmaß an Flexibilität Als ausgewiesene optoelektronische Spezialisten verfügen wir über Entwickler- und Hersteller-Know-how, das Ihnen außergewöhnliche Präzisionssensoren bietet. Modular wählbare Bauelemente mit konkurrenzlosen technischen Eigenschaften. Mikrooptische Komponenten auf kleinsten Einbauraum optimiert. Realisieren Sie so Ihre Applikationen. Besonderheiten in Russland Russland verbesserte in den letzten fünf bis zehn Jahren den Zulassungsprozess. Für die Einfuhr von Produkten sind mehrere Zertifikate erforderlich, bevor das Gesundheitsministerium die Zulassung ausstellt. Zuerst sollte man ein Registrierungszertifikat anfordern, das Hersteller für die Hygiene- und Konformitätserklärungszertifizierung benötigen. Die Dokumente müssen Informationen auf Russisch zur Nutzung und den Eigenschaften des Gerätes, Testberichte und Zertifikate nach IEC/EN und eventuell andere internationale Standards, eine russische Bedienungsanleitung, Produktbroschüren, Registrierung im Herstellerland sowie eine Gewerbeanmeldung enthalten. Das Hygienezertifikat stellt die Behörde für Verbraucherschutz und Gemeinwohl aus. Konformitätserklärungszertifikate (GOST-R-Zertifikate) erfolgen durch die russische Behörde Gosstandart (GOST). Die Zertifizierung fordert die technische Dokumentation und eine Prüfung des Produkts. Zertifizierung leicht gemacht Im Zuge der Globalisierung hat sich aber nicht nur die Zertifizierung kompliziert, auch die Chancen für Hersteller sind gestiegen. Länder in Afrika, Lateinamerika und Südostasien entwickeln eigene Zulassungsverfahren, von denen sich manche nach dem europäischen Modell oder dem der Global Harmonisation Task Force (GHTF) richten. Andere Märkte akzeptieren die EU-Richtlinien. Um Herstellern den Zugang zum globalen Markt zu erleichtern, setzen sich Zertifizierungsorganisationen und Testhäuser für einheitliche Standards und Normen ein. Dazu zählt die Zulassung in aktiven Schemes wie dem CB-Scheme, einem multilateralen Abkommen, das Herstellern elektrischer und elektronischer Produkte den Marktzugang erleichtert. Unternehmen, die nicht auf weltweit einheitliche Standards warten können, sollten bereits im Designprozess entscheiden, in welche Märkte das Produkt letztendlich gehen soll. Test- und Zertifizierungsorganisationen wie die CSA Group sind Ansprechpartner, die Hersteller beim Zulassungsprozess unterstützen können, damit der Start in den neuen Markt nicht zur Kostenfalle wird. (rao) n Der Autor: Hans-Werner Zeller ist Manager Electro-Medical and Technology, Europe bei der CSA Group in Frankfurt am Main. Precision Optics at its best − große Reichweiten − hervorragende Auflösungen − hochflexible elektrische Leitungen Systeme und Dienstleistung | Industrial Networking und Connectivity | Industrial Identification | Objekterkennung | Weg- und Abstandsmessung | Zustandsüberwachung und Fluidsensorik | Zubehör Tel. +49 7158 173-0 www.elektronikjournal.com www.balluff.com Embedded + Wireless Coverstory Live-Bilder aus dem OP Wireless-Video für die Medizintechnik: Echtzeit-Übertragung in HD Nicht nur beim Verbraucher und in der Industrieautomation sind Wireless-Technologien auf dem Vormarsch: Trotz ihres komplexen Anforderungsprofils in Bezug auf Störfestigkeit, Koexistenz und Übertragungssicherheit halten kabellose Lösungen auch in der Medizintechnik Einzug. Dabei zeigt sich die Stärke der Wireless-HD-Video-Interface-Technologie, die sich dem 5-GHz-Band bedient. Autorin: Pia Kotowski Ä Einerseits wollen Kliniken ihre Arbeitsabläufe optimieren und den Einsatz der oft hochspezialisierten Medizintechniksysteme flexibler gestalten, andererseits sollen die Technologien kosteneffizient sein, einfach zu bedienen und störungsfrei im Verbund mit existierenden Technologien arbeiten. Darüber hinaus sollen alle angesprochenen Endgeräten die Videodaten verzögerungs- und störungsfrei, kontraststark, original- und detailgetreu, hoch aufgelöst und somit unverfälscht darstellen. Das zu erreichen, erfordert neben einer stabilen Übertragungsverbindung und hohen Bandbreite eine Technologie, die unkomprimiert und damit in Echtzeit die Videodaten in der gewünschten Qualität überträgt. Bilder: TQ-Systems rzte, OP- und Pflegepersonal wollen keine Kabel: Sind die Leitungen auf dem Boden verlegt, dann stellen sie nicht nur Stolperfallen dar – sie behindern auch die freie Positionierbarkeit medizinischer Geräte. Zudem sind die Stecker und Buchsen schwer zu reinigen und sterilisieren und somit unter Hygieneaspekten bedenklich. Drahtlose Kommunikation zwischen medizintechnischen Geräten bietet aber weitaus mehr Vorteile: Sie kann dazu beitragen, die Systemverfügbarkeit zu sichern, den ergonomischen Freiheitsgrad und die Mobilität der Systeme im OP zu erhöhen. Sogar hochqualitative Bilddaten lassen sich mit heutigen Funkstandards zuverlässig übertragen. 10 elektronikJOURNAL 06/2014 www.elektronikjournal.com Embedded + Wireless Coverstory Das Wireless-HDVideo-Interface überträgt kabellos und unkomprimiert Videodaten in voller HD-Qualität und Echtzeit (Latenz < 1 ms) an bis zu vier Empfänger. Tx Data UL/DL Video DL Modul No1 L /D UL ta L Da o D e d Vi Video DL Data UL/DL Dat a UL /DL Vid eo D L Rx1 Modul No1 Modul No1 Modul No1 Rx2 Rx4 Farbecht und störungsfrei Für den medizinischen Einsatz sind farb- und detailgetreue Videodarstellungen dringend nötig. Die dafür eingesetzten Geräte unterliegen insbesondere im Bereich der Störstrahlung hohen Auflagen, um sicherzustellen, dass sie unter keinen Umständen andere medizinische Geräte beeinflussen oder stören. Die hierfür eingesetzte Technologie ist ebenso maßgeblich, wie das elektrotechnische Design der Funklösung, da sie sowohl elektromagnetische Felder anderer Funktechniken als auch umgebungsbedingte Einschränkungen akzeptieren muss. In Szenarien mit vielen Personen, Geräten, Installationen und Abtrennungen im Raum, die eine freie Ausbreitung der Funkwellen behindern, wird schnell klar, dass ein zuverlässiges System besondere Mechanismen benötigt. In der Praxis könnte das folgendermaßen aussehen: Die Quelle für die Videodaten im OP könnte ein Mikroskop, eine OP-Kamera oder ein ophthalmedizinisches Gerät sein. Diese speist das Videosignal in den Funksender ein, der es unkomprimiert und latenzfrei an den Empfänger überträgt. Dieser wiederum gibt das Signal unverfälscht an das angeschlossene Gerät aus, genau so wie es eingespeist wurde. Bei einem Wireless-HD-Video-Interface ist eine Übertragung der Videodaten an bis zu vier Empfänger parallel ohne Qualitätsverlust möglich. Das Funksystem planen Wie bei der Installation kabelbasierter Systeme ist beim Einsatz von Funksystemen eine dedizierte Planung erforderlich, um die jeweiligen Anforderungen zu erfüllen. Für einen einwandfreien Regelbetrieb müssen die Anforderungen im Vorfeld eindeutig spezifiziert sein, denn die verfügbaren Funktechnologien und die jeweils genutzten Frequenzen unterscheiden sich stark in ihrer Einsatzeignung. Die im Rahmen der lizenzfreien Nutzung verfügbaren Frequenzbänder liegen im Bereich 433 bis 5825 MHz. Rahmenparameter wie Reichweite, Übertragungszeit (Verzögerungsakzeptanz), Umgebungssituation, Empfangspositionen, Datenmenge, Übertragungssicherheit und Koexistenz sind nur einige der Auswahlkriterien. Insbesondere die Koexistenz gewinnt an Bedeutung, da auch im Krankenhaus immer mehr Funksysteme zum Einsatz kommen und die frei nutzbaren Frequenzbänder immer stärker auslasten. www.elektronikjournal.com Rx3 Funksysteme, die am gleichen Ort zur gleichen Zeit im gleichen Frequenzband senden, können sich gegenseitig empfindlich stören und die Güte der Datenübertragung erheblich beeinflussen. Eine Funknetzplanung und die spezifische Betrachtung möglicher Technologien gemäß Anforderungsprofil ist für jeden Einsatzzweck erforderlich. Neben der Koexistenz sind die Reichweite und damit einhergehend die störfreie Übertragungsqualität wichtige Auswahlkriterien. Diese Eigenschaften hängen neben dem genutzten Frequenzband auch wesentlich von Antennentyp und Übertragungsverfahren sowie den Umgebungsbedingungen ab. Wellenausbreitung, Dämpfung, Mehrweg-Effekte, Doppler-Effekt, Antennen, Codierung, Modulation, Störeinflüsse und Sicherheit sind Einflussfaktoren, die die Übertragungsqualität definieren. Bluetooth, Wi-Fi und Co. Die heute verfügbaren Funktechnologien reichen von körpernahen bis hin zum weltumspannenden Netz. In Nahbereich-Netzwerken sind Techniken wie Bluetooth, RFID, Zigbee und Z-Wave im Einsatz. Innerhalb von Gebäuden zumeist WLAN nach IEEE 802.11a, b, g und n sowie DECT. In der Medizintechnik verbreitet sind Bluetooth, Zigbee, WiHD (Wireless-HD), WLAN sowie Wireless-HD-Video-Interface. Die langen Lebenszyklen heutiger Medizingeräte und die hohen Qualitätsanforderungen in der Medizintechnik stellen selbst für Auf einen Blick OP-Fernsehen Für besondere Qualitätsanforderungen gibt es mit Wireless-HD (WiHD) einen Standard, der Videodaten unkomprimiert und mit sehr geringer Latenz überträgt. TQ-Systems ist mit seinem „Module No. 1“ in diesem Bereich tätig und bei Filmkameras vertreten. Mit der Variante „Module No. 1 mini“ adressiert der Hersteller auch medizintechnische Anwendungen, um Live-Bilder aus dem OP an bis zu vier Empfänger in anderen Räumen zu senden. infoDIREKT www.all-electronics.de 501ejl0611 elektronikJOURNAL 06/2014 11 Embedded + Wireless Coverstory Das „Modul No. 1 mini“ ist so kompakt, dass es sich problemlos in andere Systeme integrieren lässt. zugeordnet werden. Neben der Live-Übertragung von Bild und Ton ist deren Aufzeichnung für eine Auswertung der Daten zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls möglich. Leichtgewicht hochentwickelte Systeme eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Viele Krankenhäuser haben ihre medientechnische Versorgung modernisiert und WLAN steht bereits in vielen Operationssälen zur Verfügung. In diesen Kliniken könnte der Funkstandard 5 GHz / Wi-Fi eine kostengünstige Lösung darstellen, um Signale auch durch Wände hindurch zu übertragen. Die geringe zur Verfügung stehende Bandbreite kann hier aber den limitierenden Einsatzfaktor darstellen, gerade wenn Videosignale unkomprimiert und latenzfrei übertragen werden sollen. Darüber hinaus ist die Koexistenz mit anderen medizinischen Geräten nicht zwingend gegeben. Als mögliche Alternative bieten sich Funksysteme an, die sich dem 60-GHz-Frequenzband und der Wireless-HD-Technologie bedienen. Allerdings wird das 60-GHz-Band auch für Richtfunksysteme und Radar benutzt. Es setzt daher eine gerichtete Verbindung voraus, die wiederum die Mobilität einschränkt. Ihre Grenzen erfahren die meisten Systeme, wenn das Signal Wände durchdringen soll. Hier hat das Wireless-HD-Video-Interface klare Vorteile. Da dieser Übertragungsstandard Reflexionen von Signalen nutzt, kann der Empfänger von der Sendequelle selbst dann störungsfrei Daten empfangen, wenn zwischen ihnen keine Sichtverbindung besteht. Ein weiterer Vorteil ist die gegenüber Wi-Fi-Lösungen verzögerungsfreie Übertragung. Lichtwellenleiter Ergänzend zu Funkverbindungen ist eine Übertragung über Lichtwellenleiter (LWL) denkbar. Diese Technik überbrückt auch Strecken von mehreren hundert Metern. Für die Anwendung im Operationssaal könnte das Szenario so aussehen: Das Videosignal wird von der bildgebenden Quelle an bis zu vier hochauflösende Empfangsgeräte (etwa Monitore) per Wireless-HD-Video-Interface gefunkt. Eine Weiterleitung des Signals an weiter entfernte Empfänger – beispielsweise einen Hörsaal – könnte dann über LWL erfolgen. Das System übergibt die Bilddaten unverfälscht, da selbst parallel laufende Leitungen keinen Einstrahlungseffekt ausüben und aufgrund der hohen Bandbreite erreichen Full-HD-Videosignale den Hörsaal ohne Qualitätsverlust. Als Point-to-Point-Lösung lässt sich das kompakte System beispielsweise an eine Kamera oder einer anderen Bildquelle montieren. Es sendet die Videodaten an einen oder mehrere Empfänger, wobei bis zu vier Geräte gleichzeitig das Signal empfangen können. Zudem ist der störungsfreie Einsatz mehrerer Empfänger-SenderSysteme im gleichen Raum möglich: Durch ein spezielles PairingVerfahren kann jeweils einer Sender- eine Empfangseinheit fest 12 elektronikJOURNAL 06/2014 Mit weniger als 50 Gramm ist das Sendermodul deutlich leichter als bisherige Systeme und für mobile Anwendungen geeignet. Live-Übertragungen aus dem OP, über vorhandene Infrastruktur, direkt in den Lehrbereich sind nicht länger nur Universitäten oder großen Lehrkrankenhäusern vorbehalten. Mit dem „Modul No. 1 mini“ von TQ-Systems kann heute jedes Krankenhaus Videoübertragung in HD mit brillanter Bildwiedergabe einführen. Überall dort, wo die Anwendung eine sichere Übertragung auch ohne Sichtverbindung erfordert, die Videos latenzfrei ankommen müssen, das Signal mehrere Hindernisse umgehen muss und die Funkstrecke keine Störstrahlung verursachen darf, eignet sich das „Modul No. 1 mini“. Ebenso wie das vielfach verwendete 60-GHzFrequenzband sind die Bandbreiten innerhalb des 5-GHz-Bandes, in dem dieses Modul sendet, für den unlizenzierten Funkbetrieb freigegeben, hier insbesondere im 5,1- bis 5,8-GHz-Band. Ein wesentlicher Vorteil dieses Frequenzbandes ist die Möglichkeit, das Signal auch in direkt angrenzende Nebenräume zu übertragen. Aufgrund der 128-Bit-Verschlüsselung ist die Vertraulichkeit der übertragenen Signale immer gewährleistet. An die Applikation anpassen Die Technologie hat sich in der Standardausführung „Modul No. 1“ bereits erfolgreich bei anspruchsvollen, professionellen Filmproduktionen bewährt. Der modulare Aufbau des „Modul No. 1 mini“ ermöglicht eine flexible Anpassung an kundenspezifische Anforderungen. So sind je nach erforderlicher Sendeleistung auch Miniaturausführungen als integrierte Bestandteile (Design-in) realisierbar. Zu den besonderen Merkmalen zählen: ■■ Spezifisches Funksystem für hohe Zuverlässigkeit ■■ Energiesparende 5-GHz-Funktechnik ■■ Kurze Verbindungszeiten ■■ Verzögerungsfreie Datenübertragung ■■ Geringer Stromverbrauch ■■ Koexistenz zu WLAN, Bluetooth und anderen ■■ Störungsfreier Parallelbetrieb mehrerer Sende- und Empfangseinheiten Die Technologie setzt dabei auf das Wireless-HD-Video-Interface im 5-GHz-Frequenzband von 5,180 bis 5,825 GHz, auf MIMOAntennentechnik (Multiple Input Multiple Output) und OFDM (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing). Für Strecken bis zu 40 m ist Wireless-HD-Video-Interface die vermutlich beste kabellose Technik, da sie robust arbeitet und nicht für eventuelle Störungen anfällig ist. Unabhängig von der gewählten Technologie ist die Umsetzung einer integrierten Lösung in ein medizinisches Gesamtsystem eine komplexe Aufgabe. Diese erfordert, um sich im täglichen Dauerbetrieb zu bewähren, die Zusammenarbeit mit Spezialisten, die neben der technologischen Kompetenz die anwendungsspezifischen Details verstehen und berücksichtigen. (lei) n Die Autorin: Pia Kotowski arbeitet im Produktmanagment bei TQ-Systems in Durach. www.elektronikjournal.com Wir sind näher am markt Als moderner Fachverlag richten wir uns an Fach- und Führungskräfte aus den verschiedensten Industriezweigen – immer kompetent und auf dem neuesten Stand des Wissens. Unser großes Medienangebot reicht von Print und Online über Veranstaltungen und Events bis hin zu speziellen Dienstleistungen. Das ermöglicht Ihnen eine erfolgreiche und zielgerichtete Kommunikation. www.huethig.de Fachwissen kompetent vermittelt. Embedded + Wireless Funktechniken Kabellose Videoübertragung Funktechniken, Bandbreiten und Latenzen für die medizinisch Bildgebung Drahtlose Verbindungen verhindern Ärger mit Kabeln im Operationssaal, doch die Funktechnik führt zu neuen Herausforderungen für die Entwickler. Sie müssen Faktoren wie die Datenrate und die Latenz beachten und für ein sicheres Management der Funkverbindung in einer Client-Server-Architektur sorgen. Autoren: Dr. Thomas Brumm, Dr. Ulrich Scheipers V Datenrate und Latenz Die benötigte Datenrate ist definiert durch die Datenmenge pro Bild und die Wiederholungsrate (Frames per Second). PAL definiert eine Framerate von 25 fps, NTSC dagegen hat 30 fps. HDVideo definiert Frameraten von bis zu 60 fps. Die darzustellende Datenmenge definiert sich als Anzahl der Pixel mal Farbtiefe. Ein HD-Monitor hat 2 MPixel (HD1080). Das gibt bei 16 Bit Farbtiefe pro Farbkanal eine Gesamtmenge von 12,4 MByte pro Frame. Mit einer Datenrate von 25 fps erhält man eine Rate von 311 MByte/s oder 2,49 GBit/s für unkomprimierte HD-Videodaten. Um eine hohe Datenrate mit niedriger Latenz zu gewährleisten, ist eine schnelle Elektronik nötig. Allein durch die hohe Datenrate ergibt sich schon eine Vorauswahl möglicher WLAN-Techniken: WLAN mit 2,4 oder 5 GHz hat nicht genug Bandbreite (EE802.11ac: 600 MBit/s netto). Daher können HD-Videoapplikationen nur UWB oder 60 GHz WLAN benutzen oder eine Kompressionstechnik muss die Datenrate verringern, was durch die Rechenoperation wieder Latenz erzeugt und der Bildqualität schadet. Bild: Siemens ideo- und Bildmaterial zu übertragen ist eine kritische Funktion vieler OP-Instrumente. Üblich ist heute eine Datenübertragung mit Kabelverbindungen. Diese Kabelverbindungen behindern jedoch das OP-Personal bei der Arbeit, außerdem stellen sie einen Kosten- und Zeitfaktor dar durch das umständliche Vorbereiten des OP-Saals und die Reinigung der Kabelverbindungen. Daher haben schon einige Anbieter medizinischer Geräte damit begonnen, die Kabel durch drahtlose Verbindungen zu ersetzen. Beispiele sind ein Enodskop von Stryker mit einer Funkanbindung an einen großen, externen Monitor, drahtlos angebundene Ultraschall-Geräte von Siemens (Aufmacherbild) oder zahnmedizinische Röntgen-Scanner von Sirona. Diese Beispiele belegen ein großes Spektrum an Funktechniken: WLAN, UWB und RFID. Die Entwickler entscheiden sich jeweils für die Techniken, deren Eigenschaften für die jeweilige Applikation am besten passen. Für Videoübertragung sind Datenrate und Latenz die zentralen Kriterien. Zusätzlich muss die Übertragung störsicher und verschlüsselt stattfinden. 14 elektronikJOURNAL 06/2014 www.elektronikjournal.com Bilder: B1 Engineering Solutions Embedded + Wireless Funktechniken Bild 1: Die zentralen Teile der digitalen Videoverarbeitung. Die Kamera liest analoge Sensoren aus, digitalisiert die Werte und wandelt sie für die Übertragung zum Display in ein digitales Signal um. Die Analyse verschiedener Videotechnologien zeigt wo Latenz entsteht und welche Bandbreite nötig ist. Es gibt zwei Hauptkategorien, die sich durch ihren Signaltransportmechanismus definieren: Zum einen PAL oder NTSC mit analogen Signalen und zum anderen digitale Techniken, die wie MPEG2 oder MPEG4 eine Kompression verwenden oder unkomprimierte Bilddaten übertragen. Heute verwenden alle Techniken CMOS- oder CCD-Sensoren, um das Bild zu erzeugen. Für analoges Video konvertiert eine Elektronik diese Information in PAL oder NTSC und sendet sie als analoges Signal zum Monitor. Für digitales Video wird die Information unkomprimiert oder komprimiert in MPEG2- oder MPEG4-Format zum Display transportiert (Bild 1). Alle Technologien teilen sich in drei Hauptschritte: ■ Video-Aufnahme: visuelle Signale aufnehmen und in elektrische Signale kodieren (digital oder analog). ■ Transport: ein aufbereitetes elektrisches Signal auf ein Netzwerk transferieren (Kabel oder Funk). ■ Display: das elektrische Signal sammeln (digital oder analog) und auf einem entsprechenden Gerät (Monitor) darstellen. Alle drei Schritte fügen eine Latenz hinzu und brauchen ausreichend Bandbreite Auf einen Blick Es muss funken Ärzte und medizinisches Personal haben berechtigte hohe Anforderungen an die Bildqualität bei Videoübertragungen aus dem OP. Wenn möglich, sollte man sie unkomprimiert senden, doch in vielen Fällen reicht dazu die Bandbreite nicht aus. Kompression und Übertragung führen jedoch zu zusätzlichen Latenzen. Der Entwickler muss also gekonnt abwägen und auch mit Sendestörungen rechnen. infoDIREKT www.elektronikjournal.com 510ejl0614 (Bild 2). Für Aufnahme und Anzeige sollte immer genügend Bandbreite bereitstehen. Allerdings bietet die Funkstrecke nur eine begrenzte Bandbreite, je nach eingesetzter Technik. In kabelgebundenen Videoübertragungen erreicht die Latenz schon beinahe die physiologische Wahrnehmungsgrenze von 100 ms. Um unter diesem Limit zu bleiben, müssen die Entwickler alle Komponenten so anpassen, dass keine Konversionsverluste auftreten. Eine Lösung kann aus einer Client-Server-Architektur bestehen, die in das medizinische Umfeld integriert ist. Einfluss der Funkverbindung Eine drahtlose Verbindung braucht eine Netzanbindung, die Latenz erzeugt und die Bandbreite limitiert. Die Bandbreite dieser Anbindung kann man durch ausreichend Speicher und schnelle elektronische Busse bereitstellen, während die Latenz auch in IP-Netzen gleich bleibt. Abhängig von der Realisierung beträgt die durch das Netzwerk erzeugte Latenz etwa 10 ms. Die Funkverbindung selbst hat einen deutlicheren Einfluss auf Latenz und Bandbreite, die wiederum stark von der benutzten Technologie abhängen. Mit der allgemein zugänglichen WLAN-Technologie bei 2,4 und 5 GHz beträgt die Bruttorate zwischen 54 MBit/s (IEEE802.11a) und 1,3 GBit/s (IEEE802.11ac). Die Nettorate ist deutlich geringer und hängt stark von der Umgebung ab. Derzeit sind etwa 600 MBit/s in einem ungestörten Umfeld möglich. Diese Rate genügt für Ultraschall-Applikationen, deren Framerate nur bei etwa 20 fps liegt. Dagegen braucht Videoübertragung für Endoskop-Applikationen eine deutlich größere Datenrate bis zu 6 GBit/s. Diese Datenrate für unkomprimierte Bilddaten lässt sich mit der derzeit verfügbaren Technologie nicht realisieren. Daher ist hier Datenkompression unvermeidbar. Mit 60-GHz-WLAN (IEEE802.11ad) steht eine Kompakte Netzteile für Medizintechnik mit 2 MOPP 100W & 150W AC/DC für den Einbau in Anwendungen mit Patientenkontakt Platzsparende 3“ x 2“ oder 4“ x 2“ Gehäuse 250VAC / 2 MOPP (8mm / 5mm) Reinforced Isolation 4kVAC / 1min Universelle Eingangsspannung (85-264VAC / 120-370VDC) Aktive PFC – Wirkungsgrad bis zu 92% ErP-konform (Standby < 0.3W) UL/IEC/EN 60601 3rd Ed und CE 5 Jahre Garantie Visit us in Hall B2, Booth 311 WE POWER YOUR PRODUCTS www.recom-electronic.com Embedded + Wireless Funktechniken Tabelle 1: Datenraten medizinischer Applikationen Medizinische Applikation Anzeige [Pixel] Pixel pro Frame Farbtiefe [Bit] Daten pro Frame [MByte] Max. Framerate [fps] Maximale Datenrate unkomprimiert WLAN-Technik NettoDatenrate Ultraschall 512 × 512 262.144 12 0,4 10 31,5 MBit/s 802.11ac, 5 GHz 600 MBit/s Ultraschall 512 × 512 262.144 30 0,98 20 157 MBit/s 802.11ac, 5 GHz 600 MBit/s Endoskopie 1080p24, 1920 × 1080 2.073.600 48 12,44 24 2,4 GBit/s 802.11ad, 60 GHz 4,5 GBit/s Endoskopie mit Kompression 1080p60, 1920 × 1080 2.073.600 48 12,44 60 6 GBit/s 802.11ad, 60 GHz 4,5 GBit/s Röntgen 512 × 512 262.144 16 0,5 25 100 MBit/s 802.11ac, 5 GHz 600 MBit/s Röntgen 1024 × 1024 1.048.576 16 2 25 400 MBit/s 802.11ac, 5 GHz 600 MBit/s Speicher Speicher Speicher Speicher sprechend ihrer Qualität priorisieren. Für Videoübertragung lässt sich dadurch die Verzögerung minimieren, bei gleichzeitiger Kontrolle der Qualität. Generell ist es wichtig Paketwiederholungen zu vermeiden, um die Verzögerungszeiten zu minimieren. Dazu eignet sich als Transportprotokoll SCTP mit Path Diversity oder MPEG-4-SVC-Videocodierung (Scalable Video Coding) mit verschieden priorisierten Sub-Streams. Einfluss der Kompression Bild 2: Verschiedene Schritte in der Übertragungskette brauchen verschiedene Bearbeitungszeiten. Der kritischste Schritt ist hier die Funkübertragung, der stark von der eingesetzten Technik und der Umgebung abhängt. Nettorate von bis zu 4,5 GBit/s zur Verfügung – für Röntgen-Applikationen mit niedriger Datenrate wie CT reicht das um unkomprimiert zu übertragen (Tabelle 1). Problematischer sind die Latenzen, die von der Funkverbindung kommen. Diese hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab, beispielsweise Umgebung, benutztes Protokoll (etwa TCP, UDP oder SCTP) oder Datenrate. Die Ursache ist ein inhärentes Problem der Funkübertragung: Antennen teilen sich eine gemeinsame Luftschnittstelle. Diese Schnittstelle kann zufällig durch irgendein Gerät belegt sein und zeigt daher ein nicht-deterministisches Verhalten. Das ist insbesondere im 2,4-GHz-Band problematisch, da hier viele kommerzielle Geräte kommunizieren. Um diesen Einfluss zu minimieren sollte man auf WLAN mit 5 oder 60 GHz ausweichen. Die Blockade des gemeinsam genutzten Mediums durch viele verschiedene Geräte führt zu Fehlern in der Übertragung, die Wiederholungen nötig machen – was wiederum zu Verzögerungen führt. Der Mensch nimmt Verzögerung im Video sehr empfindlich wahr, reagiert aber viel toleranter gegen Pixelfehler. Eine Optimierung muss daher die Verzögerung minimieren um im Zweifel einzelne Datenverluste in Kauf zu nehmen. Viele Wege führen zum Empfänger Ein Funksystem kann den Durchsatz erhöhen und die Latenz verringern, indem es räumliche unterschiedliche Ausbreitungswege nutzt. Die Sub-Streams laufen dabei über unterschiedliche AccessPoints (AP) mit unterschiedlichen Pfaden. Speziell durch das SCTP-Transportprotokoll kann man diese Path Diversity optimal nutzen. So bietet SCTP die Möglichkeit, unterschiedliche Pfade schon in der Protokollschicht zu behandeln. Damit kann eine Server-Client-Struktur die verschiedenen Funkverbindungen ent16 elektronikJOURNAL 06/2014 MPEG unterstützt Auflösungen mit 1920 × 1080 Pixel und 60 Hz Wiederholungsrate. Die Video-Kompression besteht aus zwei Teilen: Zum einen nutzt MPEG die räumlichen Beziehungen der Pixel in einem einzelnen Bild (ähnlich wie die JPEG-Kompression), zum anderen die zeitlichen Beziehungen der Bildfolge. Die räumliche Bildkompression nutzt die Tatsache, dass das menschliche Gehirn Farben schlechter auflöst als Kontrast. Daher wird Farb- und Schwarz/Weiß-Information getrennt und über unterschiedlich viele benachbarte Pixel abgetastet. Die zeitliche Kompression des Bewegtbilds profitiert davon, dass sich ein großer Teil zweier aufeinanderfolgenden Bilder gleicht. Es genügt daher, die Unterschiede in den Bildfolgen zu übertragen. Jeder Kodierungs- und Dekodierungsschritt braucht Zeit. Die Verzögerungen hängen stark von der Realisierung der Algorithmen ab. Eine Implementierung mit schneller FPGA-Technologie reduziert den Einfluss beträchtlich. Das Ganze im Blick Um Kabelverbindungen in einem Operationssaal mit drahtlosen Verbindungen zu ersetzen, muss man einige Herausforderungen bewältigen. Weil sich alle Funkverbindungen die Luftschnittstelle teilen, zeigen drahtlose Kommunikationskanäle immer ein stark zufälliges Verhalten. Technische Maßnahmen müssen diese Schwierigkeiten umgehen oder zumindest abmildern. Ein Lösungsansatz ist das Management der Funkverbindung in einer Client-Server-Architektur. Mit einer optimierten Protokollimplementierung auf einem FPGA ist es außerdem möglich, die Latenzzeit der Signalübertragung zu minimieren. WLAN- und IP-Protokolle bieten die nötige Bandbreite für Video und sind etabliert, sicher, kostengünstig und leicht erweiterbar. Die Kontrollfunktion wird anhand verschiedener Protokollerweiterungen wie Scalable Video Coding (SVC) oder dem Stream Control Transmission Protocol (SCTP) diskutiert, die sich entsprechend den jeweiligen Anforderungen der Applikation erweitern und anpassen lassen. (lei) ■ Die Autoren: Dr. Ulrich Scheipers (Foto) ist Senior Key Account Manager Medizintechnik bei B1 Engineering Solutions. Dr. Thomas Brumm ist Projekt Manager M2M Wireless Communication bei B1 Engineering Solutions. www.elektronikjournal.com Embedded + Wireless Highlights Medical Safety Zucker zuverlässig zügeln Atlantik Elektronik präsentiert mit dem HT45F65 und HT45F67 Holteks elektronische Blutzucker-Messgerät-Flash-Controller. Die MCUs erzeugen eine genaue programmierbare Referenzspannung, enthalten einen Verstärker, einen A/D-Wandler und eine Unterstützung für Temperatursensoren. Der Controller eignet sich für integrierte Blutzucker-, Harnsäure- und Cholesterin-Messungen. Als Speicher stehen 8 oder 32 kByte Flash, 256 oder 512 Byte Ram sowie ein 12-stufiger Stack zur Verfügung. Zu den Peripheriefunktionen des HT45F65 und HT45F67 gehört ein stromsparender LCD-Treiber, der Panels mit bis zu 180 Pixel ansteuert. Mehrere Timer unterstützen Input-Capture, Compare Match Output und PWMSignalgenerierung. Die MCU besitzt UART, SPI- und I2C-Kommunikationsschnittstellen und einen D/A-Wandler für Sprachausgabe. Zusammen mit einem Entwicklungs-Controller mit OCDS-Unterstützung (On-Chip Debug System) ermöglicht der als E-Link bezeichnete In-Circuit- Bild: Atlantik Elektronik Für das Messgerät: Flash-Mikrocontroller Die Blutzucker-Messgerät-Flash-Controller erzeugen eine genaue programmierbare Referenzspannung. Emulator eine Emulation und Debugging direkt in der Anwendung. Die Entwicklungsumgebung HT-IDE3000 ermöglicht Echtzeit-Emulation, Speicher- und Registerzugang sowie Hardware-Breakpoints mit logischen Setups und Einzelschrittanalyse. Die Entwicklungswerkzeuge stellen die Ressourcen zur schnellen und effizienten Entwicklung sowie Debugging ihrer Mikrocontroller-basierten Produktanwendungen zur Verfügung. (rao) n infoDIREKT 210ejl0414 Röntgenbild und Entertainment Bild: MSC Technologies Allrounder für den medizinischen Alltag Die AID-173-Serie positioniert sich als komplete Lösung sowohl für den Patienten als auch das medizinische Personal. Die AID-173-Serie von Avalue (Vertrieb: MSC Technologies) liefert eine Komplettlösung für Patienten und medizinisches Personal. Neben üblichen Überwachungsfunktionen kann sie Patientendaten wie Röntgenbilder oder Behandlungsverlauf abrufen und Infotainment anbieten. Sie ermöglicht Multimedia-Nutzung: Unterhaltung, Telefon, Spiele und Internet. Mit Kamera und Mobilteil ausgestattet lassen sich medizinische Fragen beantworten oder www.elektronikjournal.com Hilfe rufen. Die AID-173-Serie verfügt neben einem 17,3 Zoll Wide-Panel mit FullHD-Auflösung (1920×1080) und LEDHintergrundbeleuchtung, Display-Port und Web-Zugänge. Dazu ist das Gerät mit einem Chipkartenleser, RFID, BarcodeScanner und MSR für die Datenerfassung, Benutzeridentifikation und Sicherheit ausgestattet. Der Barcode-Scanner ist in das Multifunktionshandgerät integriert und lässt sich für VoIP benutzen. In die AID-173SHR integriert ist die Intel Core i7/i3/Celeron CPU-Serie und ein QM67-Chipsatz für leistungsfähige Anwendungen. Die Serie ist mit Intel Atom N270 CPU und 945GSE-Chipsatz für hohe Leistung ausgestattet und bezüglich der Erweiterung flexibel ausgelegt; Schnittstellen wie Mini-PCI, COM und USB sind vorhanden. Die Avalue AID-173-Serie bietet geräuschfreien Betrieb und wasser- und staubdichte IP65-Front-Panel. (rao) n infoDIREKT 224ejl0614 Normen und Zertifizierung – funktionale Sicherheit wird immer wichtiger! Unsere Tools und unser Know-how sorgen für den Überblick: > Testdienstleistungen > Consulting > Softwaretest-Tools Wir sind Ihr Partner: www.hitex.com/safety TRAINING & SEMINAR! > Keil MDK-ARM Powertraining XMC4500/STM32/LPC1700 TERMINE: 7./8./9.10.2014 > Softwaretest Seminar & Training TERMINE: 14.-17.10.2014 www.hitex.de/training Embedded + Wireless Echtzeitbetriebssysteme Kleidsame Technik Medizingeräte als Wearable Device entwickeln Der Trend stammt aus der Unterhaltungselektronik und der Fitnessgerätebranche: Online vernetzte Wearable Devices, die man am Körper trägt ohne dass sie stören. Damit eignen sie sich auch für medizinische Anwendungen. Was der Entwickler dabei zu beachten hat, fasst Mentor Graphics hier zusammen. Autor: Rich Rejmaniak I n Zukunft werden viele tragbare Medizingeräte als Medical Wearables nahtlos in unser Leben integriert sein. Statt primär an das System zu denken, müssen Entwickler die Dienstleistung im Blick haben die das Gerät bereitstellt. Dabei müssen sie sehr stringenten Herstellungsanforderungen gerecht werden. So müssen tragbare medizinische Geräte klein sein, sie müssen immer verbunden sein und eine lange Batterielaufzeit vorweisen. Die höhere Funktionalität wird auch die nötigen Rechenressourcen nach oben treiben. Entwickler müssen darüber hinaus in einem sehr konkurrenzbetonten Markt mit steigender Komplexität bestehen. Um diesen Anforderungen zu genügen, sollten sie auf eine Plattform setzen (Bild 1), die schnell, flexibel, einfach zu nutzen und kosteneffektiv ist. Geräteprofil Bild: fotolia: Kirill Kedrinski Medizinische Wearables gibt es in zwei Kategorien: Einmal-/Wegwerf-Produkte und wiederverwendbare Geräte. Wegwerfprodukte sind ein relativ neues Marktsegment mit kurzer Produktlebenszeit und daher hohen Wachstumschancen. Im Gegensatz dazu zeich- nen sich wiederverwendbare Geräte durch eine deutlich längere Produktlebenszeit und viel höhere Ansprüche an Sicherheit und Zuverlässigkeit aus. Bei Wegwerfprodukten geht es um hohe Volumina und knappe Margen. Deshalb müssen sie ein Maximum an Funktionalität mit dem kleinstmöglichen Prozessor bereitstellen. Um hier den Umsatz zu maximieren, ist es üblich, eine ganze Produktpalette für ein großes Spektrum an Endanwendern anzubieten. Dabei ist es aber nicht wirtschaftlich, für jedes dieser unterschiedlich ausgestatteten Produkte eigene Applikationen zu schreiben. Die Entwickler müssen daher mit einer gemeinsamen Applikationsbasis arbeiten, die sich an unterschiedliche Rechenressourcen anpassen lässt. Solch eine Umgebung muss bis auf das minimalistischste System herunter skalieren, das oft nur sehr kleine Speicherkapazitäten hat, und trotzdem auch komplexe Applikationen unterstützen können. Der Markt mit wiederverwendbaren Geräten stellt ganz andere Herausforderungen. Der Gerätehersteller sollte sich hier von der kurzlebigen Natur der Prozessoren entkoppeln. Die Lebenszeit der Halbleiter variiert von Hersteller zu Hersteller. Die Endkunden er- 18 elektronikJOURNAL 06/2014 www.elektronikjournal.com Bilder: Mentor Graphics Embedded + Wireless Echtzeitbetriebssysteme Bild 1: Die Software-Plattform für Medical Wearables muss allen nicht-applikationsspezifischen Code abdecken. Bild 2: Es gibt viele Möglichkeiten zur drahtlosen Anbindung, die sich auch laufend ändern. waten aber Bauteilersatz für zehn Jahre und mehr. Will ein Entwickler dieses Problem lösen und die Langlebigkeit seines Applikations-Codes erhalten – was er muss, um profitabel zu bleiben – dann braucht er ein stabiles Programmier-API, statt auf einen bestimmten Prozessor zu setzen. sich Technologie, Protokolle aber auch Optionen sehr schnell. Noch wichtiger ist aber die Dynamik in diesem Bereich. Denn Lösungen, die derzeit als zu teuer erscheinen, können morgen schon der wirtschaftlichste Standard sein, während der ApplikationsCode hingegen typischerweise sehr langlebig ist. Eine RTOS-Umgebung (Echtzeitbetriebssystem), die heute in ein minimalistisches Gerät mit SPI-artigem Interface passt und trotzdem die Migration auf eine vollständige Anbindung ans Mobilfunknetz (entweder innerhalb einer Produktfamilie oder über die Lebenszeit eines Produkts) erlaubt, gibt OEMs die Option, auch zukünftige Anforderungen zu meistern. Vernetzung Der Trend, Geräte so weit zu miniaturisieren dass man sie problemlos tragen kann, besteht schon lange. Heute erwarten die Anwender jedoch auch globale Connectivity, entweder per direktem Online-Zugang für Cloud-Dienste oder eine Anbindung an ein lokales Vermittlungsgerät, etwa ein medizinisches Wearable gepaart mit dem Smartphone, das dann den Weg ins Internet ebnet. Diese Anbindung kann zeitweise oder dauerhaft über eine bedrahtete oder eine drahtlose Verbindung stattfinden. Drahtgebundene Connectivity ist am kostengünstigsten, aber sie bietet auch die geringste Flexibilität. Wenn die Geräte über ein vom Hersteller des Wearables gestelltes Kabel mit einem anderen Gerät verbunden werden, dann können auch sehr einfache Schnittstellen wie SPI und I2C zum Einsatz kommen. Für eine Verbindung mit einem PC oder ähnlichem ist allerdings ein offenerer Standard wie USB erforderlich. Jeder Ingenieur, der mit diesen verschiedenen Verbindungsmethoden schon gearbeitet hat, weiß, dass die Unterschiede zwischen den Protokollen für USB und den einfacheren Ansätzen extrem hoch sind. Dabei ist es auch noch sehr wahrscheinlich, dass sich die Wahl der Anbindung über die Lebenszeit des Geräts oder sogar schon während der Entwicklungsphase ändert. Um also die Applikation von der darunterliegenden Verbindungsmethode zu trennen, bietet sich das Betriebssystem als effektivste Möglichkeit an. Drahtlose Zukunft Die Zukunft der medizinischen Wearables liegt aber in der drahtlosen Anbindung. Während USB komplexer als SPI ist, sind die vielen drahtlosen Anbindungsmöglichkeiten noch weit komplexer als USB. Das gilt besonders, wenn auch noch Sicherheitsfunktionen involviert sind. Dabei gibt es eine Vielzahl von Standards für die drahtlose Kommunikation, angefangen bei NFC über Bluetooth/BLE und Wi-Fi, bis hin zur Kommunikation über das Mobilfunknetz (Bild 2). In der drahtlosen Kommunikation ändern www.elektronikjournal.com Leistungsaufnahme Die Laufzeit der Batterie ist bekanntermaßen ein kritischer Faktor aller mobilen Geräte. Bei medizinischen Wearables, die von Personen getragen werden, spielt aber auch das Gewicht eine wichtige Rolle. Batterien sind die schwerste und sperrigste Komponente in einem tragbaren Gerät. Geht es also um ein Gerät, das eine Person den ganzen Tag bis vielleicht in den Abend hinein tragen muss (etwa ein 24-h-Blutdruckmessung), reicht es nicht aus, die Leistungsaufnahme zu minimieren, um die Batterielaufzeit zu verlängern. Es muss vielmehr die Leistungsaufnahme so stark sinken, dass die Batterie auch so klein wie möglich ausfallen kann. Geräte wie Smartphones sind für eine bestimmte Batteriegröße ausgelegt, die eine spezifische Menge an mAh liefert. Wenn man diesen Parameter als festen Referenzwert nimmt und eine entsprechende Batterielebenszeit erreicht, führt das typischerweise zu Produkten, die die Erwartungen der Konsumenten erfüllen. Dieser Auf einen Blick Echtzeitbetriebssystem als Basis Medizinische Wearables können Wegwerfprodukte oder hochwertige, langlebige Systeme sein. Je nach dieser Klassifizierung unterscheiden sich auch die Anforderungen an die Software-Plattform. Mentor Graphics sieht sein Nucleus-RTOS als hervorragend geeignet, da es von sehr kleinen Prozessoren mit sehr begrenzten Rechenressourcen bis hin zu komplexen Systemen skaliert. infoDIREKT www.all-electronics.de 505ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 19 Embedded + Wireless Echtzeitbetriebssysteme Bild 3: Optimierungen in der Leistungsaufnahme betreffen bei Wearables alle Komponenten. Bild 4: Ein strukturiertes Power-Framework vereinfacht die Entwicklung. Ansatz funktioniert aber nicht bei medizinischen Wearables. Sobald die Batterielaufzeit bestimmt ist, muss man vielmehr alles tun, um die Leistungsaufnahme zu senken: mit jeder Einsparung kann man eine kleinere und leichtere Batterie einsetzen. zeichnen sich gemessen an ihrer Größe durch eine beeindruckende Anzahl an Peripherals aus. Bei der Speicherkapazität lässt sich die Geometrie aber nicht austricksen. Jede zusätzliche Applikation braucht mehr Speicher. Und Speicher in kleinen Geräten, egal ob flüchtig oder nicht-flüchtig, hat seinen Aufpreis. Das letzte was ein Entwickler brauchen kann, ist, dass die Applikation mit dem RTOS um den Speicher konkurriert. Das allein ist schon Grund genug, keine General-Purpose-Betriebssysteme in medizinischen Wearables eizusetzen. Wenn also ein RTOS in Betracht kommt, sollte der Entwickler darauf achten, dass es sich auf eine minimale Größe herunterskalieren lässt und zwar sowohl beim Code als auch bei den Daten. Wünschenswert ist hier ein Bereich von 2 kByte Code für einen abgespeckten Kernel. Mit demselben RTOS muss der Entwickler auch den obersten Leistungsbereich mit all seinen Services, wie beispielsweise Kommunikation im Mobilfunknetz, abdecken können. Wenn das nicht der Fall ist, müsste der Entwickler seine Applikation auf mehrere Betriebssysteme portieren und sie dort auch weiter unterstützen. Power-Management Heutige Prozessoren haben enorm viele Funktionen, um Energie zu sparen. Leider sind diese meist sehr komplex und oft auch noch hochgradig voneinander abhängig. Zudem sind oft auch noch Schaltungen implementiert, für die überhaupt keine Stromsparmöglichkeiten bestehen. Zum Beispiel beeinflusst die Taktfrequenz des Bausteins die Taktfrequenzen der Kommunikation, auch wenn damit die Leistungsaufnahme der Kommunikationsperipherie nicht sinkt. All das stellt für den Applikationsentwickler noch eine zusätzliche Hürde dar, obwohl er schon genug damit zu tun hat, die Zielapplikation fertigzustellen. Die Fähigkeit jedes einzelne nAh aus der Batterie sinnvoll zu nutzen, bestimmt aber schlussendlich die Konkurrenzfähigkeit des Endprodukts am Markt. Die Lösung des Problems besteht darin, die Applikation auf einer Software-Plattform zu entwickeln, die sich um das Power-Management kümmert (Bild 3). Die meisten großen General-Purpose-Betriebssysteme sind mit ziemlich ausgeklügelten Power-Management-Funktionen ausgestattet; allerdings eignen sich diese Betriebssysteme nicht für die üblichen Prozessoren in tragbaren medizinischen Geräten. Die meisten Echtzeitbetriebssysteme bieten ebenfalls gewisse Power-Management-Funktionen. Die häufigste ist die Unterdrückung des System-Ticks, mit der der Kernel den periodischen Timer-Tick bis zum nächsten Timer-Event aussetzt, solange keine Tasks aufgerufen sind. Für Wearables sind aber noch weitere intelligente Methoden notwendig, und die sind in der RTOS-Welt eher selten zu finden. Derzeit unterstützt nur das Nucleus-RTOS von Mentor Graphics alle Aspekte der Energieeinsparung, einschließlich dynamischer Frequenz-Spannungs-Skalierung (DVFS) sowie die vollständige Kontrolle der verschiedenen Stromlevels aller Peripherals, mit allen Interaktionen zwischen den Peripherals und dem Core-Takt (Bild 4). Um dem Formfaktor von medizinischen Wearables zu entsprechen, hat die Elektronik mit all ihren Komponenten kaum Platz. Darüber hinaus gibt es auch nicht viele Möglichkeiten, Wärme abzuführen. Das Problem mit der Abwärme hängt natürlich mit der bereits besprochen Leistungsaufnahme zusammen. Die Beschränkungen der physikalischen Größe führen normalerweise dazu, dass ein SoC als Hauptprozessor gewählt wird. Diese Bausteine 20 elektronikJOURNAL 06/2014 Schlussfolgerung Um in einem Markt überleben zu können, der sich durch vollkommen unterschiedliche Komplexitäten, einen hohen Preisdruck und eine sich stetig weiterentwickelnde Hardware auszeichnet, müssen Entwickler ihre Applikationen auf einer leistungsfähigen und flexiblen Plattform realisieren. Diese Plattform muss einerseits von der Hardware abstrahieren, anderseits aber auch die Möglichkeit bieten, spezielle Hardware-Funktionen zu optimieren. Die Plattform wird dabei nicht länger durch die verarbeitende Architektur oder die verschiedenen Peripherals definiert, solange den Entwicklern eine entsprechende Programmierumgebung zur Verfügung steht. Standardplattformen, die diese Anforderungen erfüllen, sind beispielsweise Windows, Android, iOS, oder Linux. Sie haben aber eine feste untere Grenze, wenn es um die minimalen Hardwareanforderungen geht. Diese Grenzen passen oft nicht zu den Einschränkungen hinsichtlich Preis, Leistungsaufnahme und physikalischer Größe, die bei medizinischen Wearables vorherrschen. Mentor Graphics sieht sein Nucleos-RTOS hingegen als optimale Basis: diese hochgradig anpassbare und erweiterbare Umgebung lässt sich an einen sehr breiten Einsatzbereich anpassen. (lei) n Der Autor: Rich Rejmaniak ist technischer Marketing-Ingenieur in der Embedded Systems Division von Mentor Graphics. www.elektronikjournal.com Embedded + Wireless Highlights Touch me now Ob am Krankenbett, in Arztpraxen und Labors oder als PoC-Terminal: Lüfterlose Panel-PCs im Medical-Design setzen sich in der Medizintechnik und dem Healthcare-Umfeld durch. Mit den Modellen Seal-PPC-249 und Seal-PPC-227V stellt Bressner All-in-One-Systeme mit Haswellbeziehungsweise Ivy-Bridge-CPU vor. Die Rechner sind mit projektiv-kapazitivem Multitouch-Display (P-CAP) oder resistivem Touchscreen ausgestattet und gemäß EN-60601-1, 3rd Edition zertifiziert. Die Front entspricht der Schutzklasse IP65. Das Kunststoffgehäuse ist anti-bakteriell (MRSA), kratz- und korrosionsfest sowie chemikalienbeständig. Der Seal-PPC-249 verfügt über ein 24-Zoll-Display (16:9) mit 1920 × 1080 Pixel Auflösung, ZehnpunktMultitouchscreen, LED-Hintergrundbe- leuchtung und eine integrierte Leselichtleiste. Bestückt ist der Rechner mit einer Intel-Haswell-CPU-Core-i3/i5/i7. An Bord sind Schnittstellen wie GigE-LAN, RS232/ 422/485, USB 2.0/3.0 und DVI-D. An Erweiterungs möglichkeiten stehen ein PCIex16- und zwei Mini-PCIe-Slots zur Verfügung. Der Seal-PPC-227V besitzt die üblichen Schnittstellen und Erweiterungsmöglichkeiten und ist mit Intels IvyBridge-Core-i3/i5/i7-CPU ausgestattet. Er besitzt ein Vierpunkt-Multitouch-Display oder resistiven Touchscreen. Das 21,5-ZollDisplay (16:9) hat eine Auflösung von 1920 × 1080 Pixel und LED-Backlight. Die Rechner haben 4 kV Isolation für LAN-, COM- und USB-Ports, eine Backup-Batterie, Webcam, Wi-Fi, Bluetooth, RFID-Reader und TPM-Modul. Die PCs sind mit Bild: Bressner Medical-Panel-PCs mit P-CAP oder resistivem Touch Die komplett konfigurierten Medical-Panel-PCs zeigen sich in 21,5-Zoll- und 25-Zoll-Bildschirmdiagonalen. medizinisch zugelassenem Netzteil und auf Wunsch mit installiertem Betriebssystem komplett konfiguriert lieferbar. (rao) n infoDIREKT 213ejl0614 Gute Aussichten Display-Anzeige 2014 Elek.Journal 86x126 electronica Vertical-Alignment-LCD-Monochrom-Grafikanzeigen ...since 1984 Bild: Densitron Die VA-negative-Mode-LCDTechnik (Vertical Alignment) von Densitron ist eine Weiterentwicklung herkömmlicher TN- oder STN-Displays. Bei großer Zuverlässigkeit erreicht sie Kontrastwerte bis zu 1000:1. Mittlerweile sind Multiplex-Raten von 1/64 möglich, sodass Die Vertical-Alignment-LCD-Monoauch Grafik-Auflösungen wie chrom-Grafikanzeigen arbeiten 128 × 64 Pixel darstellbar sind. zuverlässig und mit KontrastverDie Technik wurde ursprüng- hältnissen bis zu 1000:1. lich für Automotive-Anforderungen entwickelt und lässt sich daher bedenkenlos zwischen -30 und +80 °C betreiben. Der Lagertemperaturbereich beträgt -40 bis +90 °C. Die Vielseitigkeit von VA-LC-Displays zeigt sich durch Anwendungen in weißer Ware, Automotive, Medizintechnik, Energie und Smart-Metering, diversen Handhelds oder professioneller Messgeräte. VA eignet sich für einfache Segment-Anzeigen, als Aufwertung eines TN- oder HTN-Displays oder grafische Displays bis zu 1:64 Duty (typisch 128 × 64 Pixel). Densitron entwickelt und fertigt die Displays kundenspezifisch. Sie sind mit integriertem Controller-IC (Chip-on-Glas) und FPCFlachbandkabel ausgestattet. Auch eine maßgeschneiderte Hintergrundbeleuchtung mit weißen oder mehrfarbigen RGB-LEDs ist integriert. Die Ansteuerung der VA-LC-Displays erfolgt ähnlich wie bei ursprünglichen TN- oder STN-Anzeigen, lediglich mit angepassten Betriebsspannungen. (rao) n infoDIREKT www.elektronikjournal.com 201ejl0614 A 2 0 1 411 4 RO N I C E L E C THALLE A3 STAND 1. 11.-14.1 TOUCH WIR GEBEN IHRER TECHNIK EIN GESICHT KEYPADS www.display-elektronik.de Display Elektronik GmbH · Am Rauner Graben 15 · D-63667 Nidda Tel. 0 60 43 - 9 88 88 - 0 · Fax 0 60 43 - 9 88 88 -11 NEWSLETTER: www.display-elektronik.de/newsletter.html elektronikJOURNAL 06/2014 21 02 Embedded + Wireless Touch-Techniken Moderne Klopfzeichen Bild fotolia: flucas Software Enhanced Piezo für Touch-Bedienung mit haptischem Feedback Mechanische Schalter und Taster haben in Medizingeräten einige Nachteile. Also setzen Entwickler auf Touch-Bedienung. Mit SEP (Software Enhanced Piezo) gibt es hier eine Technik, die auch bei Verschmutzung und Feuchtigkeit zuverlässig funktioniert. Autor: Rene de Vries B erührungsempfindliche Oberflächen geben dem Designer mehr Freiheiten, lassen sich leichter reinigen und sparen Kosten gegenüber elektromechanischen Schaltern. Einmal integriert, sind Änderungen am Bedienfeld oder Design der Schalter nur noch schwierig durchzuführen. Elektromechanische Komponenten erweisen sich oft als die unzuverlässigsten Bauteile in einem System, vor allem in rauen Umgebungen. Außerdem müssen Löcher ins Gehäuse gebohrt werden und es ergeben sich erhebliche Designanforderungen, um die Bedienfelder gegen Feuchtigkeit oder Verunreinigungen zu schützen. Ref. Beschreibung A Leiterplatte B Abstandshalter C Leitfähige Folie D Klebstoff E Overlay Druck Resistive und kapazitive Alternativen Als Alternative bieten sich resistive Folienschalter an. Sie bestehen aus zwei Lagen von Leiterbahnen und dazwischen einem isolierenden Abstandshalter. Die leitfähigen Lagen kommen in Kontakt zueinander, wenn ein Finger oder Stift (Stylus) sie zusammendrückt. Da für diesen Kontakt eine mechanische Bewegung von etwa 0,1 bis 0,5 mm erforderlich ist, muss die Beschichtung des Bedienpanels (Overlay) sehr flexibel sein, was die Materialauswahl begrenzt. Kunststoff- oder Metallwölbungen bieten dann ein taktiles Feedback, was aber die erforderliche Bewegung auf bis zu 1 mm erhöht. Im Laufe der Zeit kann dies den mechanischen Verschleiß erhöhen und das Schaltgefühl verändern. Mit dem Durchbruch von Smartphones und Tablets haben sich auch verschiedene Formen kapazitiver Berührungssensorik etabliert. Sie verwenden ein anwendungsspezifisches Muster oder eine X-Y-Matrix dünner Drähte auf der Innenseite des Panels. Bei einem Display mit Glaspanel kommt durchsichtiges Indium-ZinnOxid (ITO) zum Einsatz. Das Panel erkennt eine Berührung, wenn ein Finger das elektrostatische Feld stört, das durch ein Steuersignal erzeugt wird und eine kapazitive Kopplung mit der Empfängerelektrode oder Masse herstellt. Empfindlichkeit, Geschwindigkeit, Genauigkeit und Auflösung bei der Erfassung lassen sich beim Design und während des Betriebs anpassen. Diese Faktoren werden durch Feuchtigkeit oder andere Verschmutzungen auf der TouchOberfläche beeinflusst. Auch Handschuhe können den Betrieb beeinträchtigen. Metallische Overlays lassen sich nicht verwenden, sodass widerstandsfähige Touch-Panels nicht möglich sind, und eine inkonsistente Reaktionsfähigkeit erschwert eine zeitlich präzise visuelle oder hörbare Rückkopplung an den Benutzer. Der piezoelektrische Effekt (druck-elektrisch) wurde in den frühen 1880er Jahren von Pierre und Jacques Curie entdeckt. Dieser Effekt eignet sich ebenfalls für Touch-Sensorik, die praktischerweise kostengünstiger als kapazitive Berührungssensorik ist. Natürliche Quarzkristalle, Rochelle-Salz, Turmalin und gefertigte 22 elektronikJOURNAL 06/2014 Bild 1: In einem Piezo-Touch-Schalter befindet sich das piezoelektrische Material zwischen leitenden Schichten. Wird Druck ausgeübt, biegt sich der Schalter durch. Keramik wie Bariumtitanat und Blei-Zirkonat-Titanat (PZT) erzeugen Elektrizität, wenn man mechanischen Druck auf sie ausübt. Es tritt eine gewisse mechanische Bewegung auf, die aber weniger als 1 µm beträgt und somit um ein Vielfaches geringer ist als bei einem resistiven Touch-Panel. Der Schichtaufbau eines Piezo-Touch-Schalters ist in Bild 1 dargestellt. Ein Druck auf das Panel-Overlay überträgt sich auf die piezoelektrische Scheibe (Pille), die sich zwischen einer leitfähigen Folie und den Kupferkontakten auf der Leiterplatte befindet. Die Oberseite des Schalters (die der Benutzer sieht) kann mit der erforderlichen Information bedruckt oder bestanzt werden, und die RoHS-konformen piezoelektrischen Scheiben werden in Öffnungen innerhalb des isolierenden Abstandshalters eingefügt. Die Lagen werden auf die Leiterplatte aufgebracht und sind nur 0,3 mm dick. Sensordaten verarbeiten Frühere piezoelektrische Tasten waren noch relativ unzuverlässig im Betrieb: Abweichungen beim aufzuwendenden Druck, in der Zusammensetzung der piezoelektrischen Materialien und bei Temperaturänderungen ergaben ein inkonsistentes User-Interface. Moderne Bausteine wie der Aito-Chip gleichen diese Abweichungen nun aus und ermöglichen piezoelektrische Touch-Panels, die stabil und zuverlässig arbeiten – auch in anspruchsvollen Umgebungen, in denen andere Berührungstechniken nicht mehr zuverwww.elektronikjournal.com Embedded + Wireless Touch-Techniken Bilder: Aito Bild 2: Der Aito-Chip stellt eine komplette Schnittstelle zwischen einem PiezoTouch-Schalterpanel mit seinen Anzeigen, anderen Feedback-Vorrichtungen und dem Host-System dar. Bild 3: Das Overlay-Material eines piezoelektrischen Touch-Panels kann beliebig sein, zum Beispiel rostfreier Stahl für die wasserdichte Heiß- und Kaltwasserbetätigung an einer Mischbatterie. lässig funktionieren. Der in Bild 2 gezeigte Controller-Chip bietet folgende Funktionen: ■ Er erfasst das Analogsignal, das durch den Druck auf die piezoelektrische Scheibe entsteht. Die Empfindlichkeit wird über die Änderung des Schaltpunktes eingestellt. ■ Kommuniziert mit dem Host-Prozessor über eine I2C- oder SPI-Schnittstelle. ■ Erzeugt Ausgangssignale für die BenutzerRückkopplung, zum Beispiel einen Ton (Summer), visuell (LED) oder haptisch (physikalische Empfindung). Durch Erfassen der Drück- und Loslassbewegung lässt sich auch die Betätigungsdauer messen. Jede Taste kann somit mit zwei verschiedenen Funktionen belegt werden, da „Drücken und Halten“ eine andere Funktion ermöglicht. Jede Taste des Bedienpanels ist auch mit einer haptischen Rückkopplung ausgestattet, wobei sich die Reaktion individuell einstellen lässt. SEP-Touch Aitos Technologie wird als „Software Enhanced Piezo“ (SEP) bezeichnet. Ein Konsortium von Unternehmen unterstützt diese Technik. Ein we- Auf einen Blick Kräftiger Touch Berührungstasten (Touch-Buttons) basieren meist auf kapazitiver Sensorik. Manchmal ist resistive und piezoelektrische Berührungstechnik aber die bessere Wahl: Aito stellt sein SEP-Touch vor: Software Enhanced Piezoelectric bietet einen flexiblen, kostengünstigen Ansatz für das Design widerstandsfähiger Berührungssteuerungen. Der Beitrag erklärt die Anforderungen heutiger TouchLösungen und geht näher auf die Integration von haptischem Feedback ein. infoDIREKT www.elektronikjournal.com 504ejl0614 sentlicher Vorteil piezoelektrischer Schalter ist die Designfreiheit für Entwickler, die damit nahezu jedes Material als Panel-Overlay verwenden können – sei es einen elektrischen Leiter oder einen Isolator. Der Aufbau des Schalters kann flach oder gebogen und unterschiedlich dick sein. Mit dieser Designflexibilität lassen sich Bedienpanels schaffen, die nicht nur technisch für die Anwendung geeignet sind, sondern auch ein ästhetisches Aussehen des Endprodukts garantieren. Die Wahl des Overlay-Materials lässt sich entsprechend der Betriebsumgebung optimieren, zum Beispiel zum Schutz gegen Feuchtigkeit, Chemikalien oder sogar Strahlung. Bild 3 zeigt ein Anwendungsbeispiel. Piezoelektrische Schalter verkraften auch elektrostatischen Entladungen (ESD) und arbeiten zuverlässig bei HF-Störungen, die beide bei kapazitiven Touch-Panels zu erheblichen Problemen führen können. Piezo ist auch eine energieeffiziente Lösung: Kapazitive Panels müssen ständig ein elektrostatisches Feld erzeugen, während Piezo-Schalter bei Aktivierung ihr eigenes Signal erzeugen. Der Chip befindet sich solange im Ruhezustand bis ein Eingang empfangen wird. Mit SEP-Entwicklungstools lassen sich die Empfindlichkeit und das Nutzer-Feedback für die einzelnen Berührungstasten anpassen. Sie umfassen Hardware-Demo- und Evaluierungskits, ein PC-Softwaredesign-Paket und eine Softwarebibliothek sowie umfangreiche Dokumentation. Die Softwarebibliothek unterstützt die Arduino-Rechnerplattform, mit der sich HardwarePrototypen vor dem Design der eigentlichen Embedded-Hardware demonstrieren lassen. Gute Wahl Jede Art von Berührungssensorik hat ihre eigenen Vor- und Nachteile in verschiedenen Anwendungen. Der Fortschritt bei piezoelektrischen Berührungstasten, vor allem bei SEP mit ihrem zusätzlichen Vorteil der haptischen Rückkopplung, rückt diese Technik weiter ins Interesse. Entwicklern steht damit mehr Designfreiheit zur Verfügung, und sie können ihre Produkte durch ein ästhetisches Aussehen, einen robusten Betrieb und durch Kosteneinsparungen im Wettbewerb hervorheben. (lei) ■ Der Autor: Rene de Vries leitet als CEO das von ihm geggründete Unternehmen Aito. Place & Run · Printmontage · auch gesockelt · 4x Text bis 4x20 · 6x Grafik bis 240x128 · 4/8 Bit, SPI, I²C · mehrfarbige Beleuchtungen · Industrie-Qualität Displays für Mikrokontroller · I²C, SPI, RS232 · mit / ohne Touchpanel · 3,2“ bis 7,0“ · USB Eval-Kits · integrierte Grafikfunktionen · mit Speicher Wir freuen un auf Ihren Be s such: Halle A3 Stand 201 ELECTRONIC ASSEMBLY GmbH Tel.: +49 (0)8105 /778090 E-Mail: [email protected] Web: www.lcd-module.de Aktive Bauteile Signalverarbeitung Besser lauschen Fortschrittliche DSP-Halbleitertechnik für Hörgeräte Um Hörgeräte immer weiter zu verbessern und sie dabei zu miniaturisieren, sind besonders leistungsfähige Bausteine gefragt. ON Semiconductor stellt mit dem Ezairo 7100 ein SoC vor, das die Signalaufbereitung und einen digitalen Signalprozessor mit einem CPU-Core auf einem Die kombiniert. Die gewählte DSP-Architektur trägt entscheidend zur Energieeffizienz bei. Autor: Christophe Waelchli Architektur der Hörhilfe Einfach gesagt funktioniert ein Hörgerät folgendermaßen: Ein Mikrofon empfängt Schallwellen und erzeugt daraus ein analoges elektrisches Signal. Ein A/D-Wandler wandelt dieses Analogsignal in ein Digitalsignal um. DSP-Algorithmen verarbeiten das Signal und bereiten es auf. Das Digitalsignal wird dann wieder in eine analoge Form und weiter in Schallwellen verwandelt, die der Nutzer des Hörgeräts wahrnimmt. Um die optische Wirkung dieser Geräte zu minimieren und den Tragekomfort zu verbessern, sind die neuesten Modelle sehr klein und diskret ausgelegt. Die bisher üblichen Geräte, die hinter dem Ohr getragen werden (BTE, Behindthe-Ear) werden immer häufiger durch kleine Hörgeräte ersetzt, die sich im Ohrkanal befinden (CIC, Completely-in-Canal und IIC, Invisible-in-Canal) oder durch Miniatur-Hörgeräte über dem Ohr (Mini-BTE oder OTE, Over-the-Ear). Der Trend, dass Hörgeräte „gehört aber nicht gesehen“ werden, erfordert eine umfassende System-Miniaturisierung, die bis hinab zu den integrierten Schaltkreisen reicht. OEMs suchen heute ICs, mit denen sie ihre eigenen Audio-Algorithmen umsetzen können. Damit ist ein Plattformansatz möglich, der verschiedene Modelle mit dem gleichen DSP-Kern be24 elektronikJOURNAL 06/2014 dient. So kann zum Beispiel eine leichte Hörminderung durch bestimmte Algorithmen behandelt werden, während hochleistungsfähige Geräte einen schweren Hörverlust adressieren – und das beides über die gleiche Plattform. Der Unterschied liegt nur in der zusätzlichen Verstärkung, Funktionalität und Leistungsfähigkeit. Drahtlos vernetzt Gefragt ist auch eine Funkübertragung zwischen Hörgeräten und Smartphones oder TVs. Dafür bietet sich das 2,4-GHz-Frequenzband an; hier liegen auch Bluetooth und Zigbee. So kann der Nutzer Musik von einem Handheld-Gerät abspielen oder das Hörgerät als Headset für Telefongespräche nutzen. Die Funkanbindung kann auch die Interaktion zwischen Anwender und Gerät verbessern. Mithilfe von Smartphones können Hörgerätenutzer die Einstellungen einfach individuell anpassen (zum Beispiel Lautstärkeregelung), ohne umständliches Zubehör nutzen zu müssen. Ohne einen endgültigen Standard für die Funktechnik müssen sich Entwickler hier schnell an aufkommende Standards wie Bluetooth Low Energy (BTLE) anpassen. Bild fotolia: Sven Vietense E s gibt kaum eine Anwendung mit schwierigeren technischen Einschränkungen als moderne Hörgeräte. Auf immer kleinerem Raum sind eine höhere Leistungsfähigkeit und ein geringerer Stromverbrauch gefragt. Dieser Druck wird durch das von mehreren Marktforschungsunternehmen prognostizierte jährliche Wachstum von 4...6 % im Hörgerätemarkt noch weiter erhöht. Eine alternde Bevölkerung und neue Märkte in China und Indien tragen zu diesem Wachstum bei. Immer mehr Patienten müssen also mit verbesserten Hörgeräten ausgestattet werden. Durch die Integration einer leistungsfähigen digitalen Signalverarbeitung (DSP) können Halbleiterhersteller diese Anforderungen erfüllen. Dabei stellen sich dem Entwickler viele Designentscheidungen hinsichtlich der DSP-Technik und deren Integration in heutige Hörgeräte. Bild: ON Semiconductor Aktive Bauteile Signalverarbeitung Es gibt verschiedene Arten von DSP-Architekturen für SoCDesigns. Da sich die Architektur erheblich auf die Gesamteffizienz des Hörgerätedesigns auswirkt, sollten Entwickler diese Optionen sorgfältig prüfen, bevor sie sich für eine Architektur entscheiden. ■ Bei einer geschlossenen Architektur mit fester Funktion ist der DSP fest verdrahtet in das Design eingebunden, womit er das System in Sachen Stromverbrauch und Größe optimiert – allerdings auf Kosten der Systemflexibilität. Obwohl einige wenige Parameter justierbar sind, kann die grundlegende Funktion des ICs jedoch ohne größere Designänderungen nicht verändert werden. Das aber ist sehr teuer und zeitaufwändig. ■ Offen-programmierbare Architekturen bieten OEMs eine höhere Designflexibilität, da sich die DSP-Algorithmen relativ einfach ändern lassen. Diese Flexibilität wird allerdings nur in größeren Systemen realisiert, die den strengen Anforderungen hinsichtlich des Stromverbrauchs und der Baugröße von Hörgeräten nicht entsprechen. ■ Alternative Architekturen vereinen heute die Vorteile geschlossener und offen-programmierbarer Lösungen. In semi-programmierbaren Architekturen liegen die wesentlichen DSP-Funktionen festverdrahtet in Logikblöcken vor, zusammen mit zusätzlichen programmierbaren DSP-Elementen, um Teilfunktionen in Software zu realisieren. Damit steht zwar ein gewisses Maß an Flexibilität zur Verfügung, semi-programmierbare Architekturen weisen aber immer noch einen höheren Stromverbrauch als geschlossene Architekturen auf. Auf die Anwendung zugeschnitten Anwendungsspezifische, offen-programmierbare Architekturen bieten einen anderen Ansatz: Hier wurde die DSP-Architektur in Bezug auf die Anwendung entwickelt und so optimiert, dass sie spezielle Signalverarbeitungsfunktionen für eine bestimmte Applikation bietet. Das kombiniert die Softwareprogrammierbarkeit einer offen-programmierbaren Architektur mit der Leistungseffizienz, die der einer geschlossenen Architektur ähnelt. Der Ezairo 7100 ist ein kompakter, hochentwickelter System-onChip-Baustein (SoC), den ON Semiconductor für die nächste Gewww.elektronikjournal.com Der Ezairo 7100 von ON Semiconductor ist ein kompakter, hochentwickelter System-on-Chip-Baustein für Hörgeräte. Er enthält ein Analog-Frontend, einen ARM Cortex-M3-Prozessor und einen 24-Bit-Quad-Core-DSP. neration von Hörgeräten ausgelegt hat. Das SoC enthält auf einem Single-Die-Chip ein komplettes Analog-Frontend, einen ARM Cortex-M3-Prozessor und einen 24-Bit-Quad-Core DSP, der auf einer anwendungsspezifischen, offen-programmierbaren Architektur basiert. Damit braucht der Chip weniger als 0,7 mA bei seiner maximalen Taktfrequenz von 10,24 MHz. Dem Fortschritt voraus Der technische Fortschritt im Markt für Hörgeräte ändert sich stetig, mit zahlreichen Innovationen und neu entstehenden Märkten. Der Wettbewerb und die Forderung einer schnellen Markteinführung führen zu kürzeren Produktentwicklungszyklen und einer höheren Differenzierung. Mithilfe digitaler Signalverarbeitung auf programmierbaren oder anwendungsspezifischen Architekturen von ON Semiconductor können Entwickler kleinere Hörgeräte bereitstellen, die mehr Funktionen, Komfort und somit Nutzerzufriedenheit bieten. (lei) ■ Der Autor: Christophe Waelchli ist Produktmanager für Hearing Health, Consumer Health and Portable Audio in der Medical and Wireless Product Division von ON Semiconductor. Auf einen Blick Sparsam rechnen Die Entwickler von Hörgeräten setzen heute komplexe DSP-Algorithmen ein, um das Hörsignal optimal aufzubereiten und die Hörschäden des Anwenders auszugleichen. Allerdings stehen ihnen nur begrenzte Rechenressourcen im Hörgerät bereit. ON Semi vergleicht hier mehrere DPS-Architekturen und begründet, welche Variante im Ezairo 7100 zum Einsatz kommt. infoDIREKT www.all-electronics.de 506ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 25 Aktive Bauteile Analog/Mixed-Signal Messgerät-on-Chip Single-Chip-Lösung für portable Impedanzanalysatoren Viele Medizingeräte messen Impedanzen, etwa um Blut zu analysieren, Blutzucker und Blutgerinnung zu bestimmen oder Medikamente und Drogen aufzuspüren. Bei diesen Tests wird eine Probe auf ein Trägermaterial aufgebracht, eine Spannung angelegt und der Strom als Resultat der biochemischen Reaktion gemessen. In diesen Messungen kann der ADUCM350 von Analog Devices eine wichtige Rolle spielen. Autor: Jan-Hein Broeders B eim ADUCM350 (kurz M350) handelt es sich um ein integriertes Mixed-Signal-Messgerät auf einem einzelnen Chip. Das Bauteil enthält unter anderem eine hochleistungsfähige analoge Eingangsstufe (AFE) und einen Cortex-M3-Prozessorkern. Die Flexibilität der AFE und die vielen Funktionen des Mikroprozessorkerns prädestinieren diesen Chip für portable Messanwendungen. Die Anwendungen in der Medizinbranche sind ebenso unterschiedlich wie die zu messenden Signale. Damit sich der M350 für möglichst viele Anwendungen eignet, verfügt er über ein konfigurierbares analoges Front-End (Bild 1). Darüber lassen sich fast alle Sensortypen auswerten. Der Chip kann nicht nur komplexe Impedanzen messen, sondern auch amperometrische, potentiostatische, optische oder elektrochemische Signale. Die beiden wichtigsten Bestandteile des M350 sind die leistungsstarke Empfangssignalkette und der Sendepfad. Diese zwei Pfade sind über eine Schaltmatrix verbunden. 26 elektronikJOURNAL 06/2014 Der M350 kann die angeschlossenen Sensoren mit Gleichstrom oder mit einem AC-Signal versorgen. Impedanzmessungen benötigen eine AC-Anregung mit fester Frequenz oder einem Frequenz-Sweep über eine bestimmte Bandbreite. Die AC-Signale können sinus- oder trapezförmig sein und von einem DDS-basierten Generator, verbunden über einen 12-Bit-DAC, generiert werden. Er arbeitet im Standalone-Betrieb und benötigt keine Ressourcen vom Prozessor-Core. Arbiträre Signalformerzeugung ist ebenfalls möglich, indem man den Sequencer direkt in den DAC schreiben lässt. Dem Digital-Analog-Wandler ist eine Filterstufe sowie als Option ein Dämpfungsglied nachgeschaltet, bevor die Anregung an den angeschlossenen Sensor gelangt. Der auf dem Chip integrierte differenzielle Messverstärker sorgt dafür, dass an der Last die korrekte Spannung anliegt. Er eliminiert auch Fehler, die durch Impedanzen der Steckverbinder oder lange Sensoranschlüsse entstehen. Der maximale Ausgangshub dieses Verstärkers zum ange- www.elektronikjournal.com Aktive Bauteile Analog/Mixed-Signal Switch-Matrix Der M350 verfügt über eine Schaltmatrix (Bild 2) mit 34 Schaltern. Mit ihnen lassen sich die angeschlossenen Sensoren, der Kalibrierungswiderstand und die Übertragungs- und Empfangssignalketten frei verbinden. Die Schalter mit niedrigen Leckströmen (<30 pA) geben dem Anwender die Freiheit, unterschiedliche Sensoren in verschiedenen Konfigurationen anzuschließen. Der ebenfalls integrierte Sequencer steuert alle Schaltvorgänge und sorgt für eine hohe Zuverlässigkeit, funktioniert unabhängig vom Prozessor und verkürzt die Messzeit. Eine kurze Messzeit spart auch Energie. Der Mess-Empfangskanal des M350 basiert auf einem Transimpedanzverstärker (TIA) mit geringem Bias. Da die Knoten der Rückkopplungsschleife zugänglich sind, kann der Anwender die Transimpedanz wählen, indem er die Werte des Widerstands und Kondensators entsprechend auslegt. Der Eingangsstufe ist ein Multiplexer nachgeschaltet. Der kann entweder den TIA umgehen oder acht zusätzliche Eingänge einbinden. Auch ist der On-ChipTemperatursensor an diesem Punkt angeschlossen. Er kann verwendet werden, um Drift zu kompensieren, ist aber aufgrund der internen Kalibrierungsroutinen nicht unbedingt notwendig. Eingangsstufe Dem Multiplexer nachgeschaltet ist ein komplett differenzieller Signalpfad mit einem PGA (Programmable Gain Amplifier) und einem Antialiasingfilter (55 kHz Grenzfrequenz). Das aufbereitete Signal gelangt schließlich an einen Puffer, bevor die Wandlung in den digitalen Bereich erfolgt. Als A/D-Wandler kommt eine echte 16-Bit-SAR-Topologie zum Einsatz. Der ADC erreicht eine hohe Abtastrate von 160 kSample/s und eine maximale Nichtlinearität von ±0,85 LSB. In vielen biomedizinischen Anwendungen ist eine Auf einen Blick Universalmesser Analog Devices hat den M350 als universelles „Messgerät auf einem Chip“ entwickelt. Er hilft der Medizinbranche, die Genauigkeit biochemischer Messungen zu verbessern und die Kosten pro Test zu senken. Dieser Artikel liefert Hintergrundinformationen über die wesentlichen Funktionsblöcke dieses Chips und zeigt, wie sich der M350 als biomedizinischer Impedanzanalysator nutzen lässt. infoDIREKT www.elektronikjournal.com 509ejl0614 Bild 2: Die Schaltmatrix besteht aus 34 Schaltern, mit denen sich die Sensoren und Kalibrierungswiderstände frei den Sende- und Empfangseinheiten zuordnen lassen. Bilder: Analog Devices schlossenen Sensor oder Testträger beträgt 1,2 VP-P. Die Treiberschaltung gestattet Sensorverbindungen in 2-, 3- oder 4-DrahtKonfigurationen. Bild 1: Das Analogfrontend des M350 teilt sich in die Signalerzeugung (obere Hälfte) und die Messeinheit (unten). Verbunden sind die Signale über eine Schaltmatrix (links). schnelle Abtastung erforderlich, da Reaktionen innerhalb von Sekunden ablaufen und man die Veränderungen an jedem Datenpunkt genau erfassen möchte. Der ADC mit seiner kompletten Eingangssignalkette erreicht einen Dynamikbereich von mindestens 100 dB. Der Wandler kann für drei verschiedene Betriebsarten konfiguriert werden: ■ Rohdaten mit 160 kSample/s ■ Überabtastung (Oversampling) mit 50/60-Hz-Filter und 900 Sample/s ■ Ausgabe durch eine DFT-Engine (diskrete Fourier-Transformation). Der interne DSP-Beschleuniger liefert eine 2048-Punkte-DFT. Alle 16 Bit am Ausgang des ADC werden verwendet, um das Eingangssignal in eine komplexe Impedanz mit Real- und Imaginärteil zu wandeln. Die Messungen und Wandlungen erfolgen ohne Unterstützung des Prozessorkerns. Die Ergebnisse können über DMA direkt in Flash Memory gespeichert werden. Prozessor-Core und Peripherie Das AFE arbeitet mit einem integrierten Cortex-M3-Prozessorkern mit 16 MHz zusammen (Bild 3). Alle Funktionsblöcke in der AFE sind mithilfe von MMRs (Memory Mapped Registers) komplett steuer- und überwachbar. Sequencer vereinfachen das Ausführen von Steuerroutinen. Zwei DMA-Kanäle stehen zur Verfügung, um unabhängig von der CPU den Datenaustausch sowie die FIFO-Steuerung zu verwalten. Eine AMBA-Busmatrix (Advanced Microcontroller Bus Architecture) ermöglicht den Zugang zu Prozessorkern, Speicherbänken und Peripherie. 384 kByte Embedded-Flash-Speicher ist in zwei Bänke von 256 und 128 kByte unterteilt und über separate Flash-Controller zugänglich. Für hohe Sicherheit sorgt eine automatische Signaturüberprüfung und Signatur-gesteuerter Zugang zu Anwendungscode. Darüber hinaus sind elektronikJOURNAL 06/2014 27 Aktive Bauteile Analog/Mixed-Signal Bild 3: Auf dem Chip ist auch ein Cortex-M3 integriert, den der Anwender frei programmieren kann um die Messungen zu automatisieren und die Daten auszuwerten. Bild 4: Entwickler können ihre Projekte mit dem Demoboard beginnen und dabei auch Code-Beispiele verwenden. Tabelle 1: Toleranzen beim M350 Fehlerquelle Absoluter Fehler Relativer Fehler Maximale Toleranz von Vref bei +25 °C ±3 mV bei 1,8 V ±0,166 % Temperaturabhängigkeit von Vref (±48 ppm/°C × ±25 °C) ±2,16 mV bei 1,8 V ±0,12 % Toleranz des Kalibrierungswiderstands ±0,1 % Temperaturabhängigkeit des Kalibrierungs widerstands (±25 ppm/°C × ±25 °C) ±0,0625 % Gesamtsystemabweichungen von 0 bis 50 °C ±0,236 % 16 kByte Embedded-Flash-Memory für allgemeine Aufgaben wie EEPROM-Emulation sowie zwei mal 16 kByte SRAM vorhanden; 16 kByte davon bleiben während des Ruhezustands erhalten. Für die Konnektivität sorgen eine Full-Speed-USB-2.0-Schnittstelle, zwei serielle Ports, ein UART und 66 frei programmierbare General-Purpose-I/Os. Als Schnittstelle zum Anwender verfügt der M350 über einen Controller für LC-Displays mit 128 Segmenten. Dieser Controller kann ein LCD-Panel oder ein externes LCDModul treiben. Zur Verfügung steht auch eine statische DisplayBetriebsart, die im „SYS_SLEEP“-Modus das LCD weiter betreibt während andere Funktionen abgeschaltet sind. Zur Unterstützung von Audio ist eine I2C-Schnittstelle integriert. Auch piezoelektrische Lautsprecher können direkt vom programmierbaren Rechteckfrequenzgenerator getrieben werden. Kapazitive Touch-Technologie für Tastaturen ist ebenfalls integriert. Der M350 als Impedanzwandler Viele Anwendungen im Gesundheits- und Bio-Medizin-Bereich messen Impedanzen oder Impedanzänderungen. Wie der Sensor an das AFE des Messgeräts angebunden wird, ergibt sich nicht nur durch den Sensortyp (2-, 3- oder 4-Draht), sondern hängt auch davon ab, ob er mit dem menschlichen Körper verbunden ist. Hier gibt es verschiedene Richtlinien. Zum Beispiel brauchen Blutzuckermessgeräte keinen Kontakt zum menschlichen Körper, während Geräte zur Messung der Hautimpedanz mit ihm verbunden sein müssen. In diesem Fall sind gemäß der Richtlinien nach IEC60601 bestimmte Sicherheitsstandard zu erfüllen. Sie begrenzen zum Beispiel die Höhe des Stromes am Sensor (sprich am menschlichen Körper) und bestimmen den maximal zulässigen Strom, falls das System wegen eines Fehlers ausfällt. Der Rest dieses Abschnitts beschreibt eine 4-Draht-Impedanzmessung, die Absolutwerte sehr genau ermittelt. Für eine 4-DrahtMessung ist eine exakte AC-Anregungsspannung erforderlich, außerdem ein differenzieller Spannungsmesser für die Spannung 28 elektronikJOURNAL 06/2014 über dem Objekt sowie ein Strommesser für den Strom durch die Impedanz. Vor der eigentlichen Impedanzmessung ist eine Systemkalibrierung nötig (Bild 5). Kalibrierung und Messung Die Schaltmatrix verbindet dazu einen externen Kalibrierungswiderstand Rcal mit dem AFE. Der für die Anregung zuständige Verstärker legt eine Spannung an Rcal an und ein Verstärker mit hoher Eingangsimpedanz nimmt die Spannung über dem Widerstand ab. Den Strom durch den Widerstand misst man per Transimpedanzverstärker. Die Transimpedanz des Eingangsverstärkers wird durch Rtia festgelegt. Sie sollte so eingestellt werden, dass das maximale Signal am ADC anliegt, um einen möglichst hohen Rauschabstand zu erzielen. Die Ergebnisse des ADCs gehen an die 2048-PunkteDFT-Engine, um den Real- und Imaginärteil der Impedanz (Rcal,real und Rcal,imag) zu berechnen. Aus den Kalibrierungsergebnissen berechnet der M350 den Betrag (Magnitude) und die Phase: ■■ Rcal,mag = √(Rcal,real2 + Rcal,imag2) ■■ Rcal,phase = tan-1(Rcal,imag / Rcal,real) Nach der Kalibrierung schaltet die Matrix um auf das unbekannte Objekt. Diese Messungen liefern die unkalibrierten Real- und Imaginärteile der Impedanz Z. Aus diesen Bestandteilen lassen sich auch der Betrag und die Phase sowie schließlich die absoluten Werte von Betrag und Phase der unbekannten Impedanzkomponenten berechnen: ■■ Zmag = (Zuncal,mag / Rcal,mag) × Rcal ■■ Zphase = Zuncal,phase - Rcal,phase Der M350 eignet sich auch zur Messung von Hautimpedanz, Atmungsrate oder Body Mass Index (BMI). Da bei diesen Anwendungen ein direkter Kontakt zwischen den Elektroden der AFE und dem menschlichen Körper besteht, muss hinsichtlich der maximalen Ströme, die in den Körper des Menschen fließen können, große Sorgfalt walten. Gemäß der IEC60601-Standards für Patientensicherheit dürfen keine Gleichströme über 10 µA in den menschlichen Körper fließen. Getrennte Verstärker Für die Sicherheit des Patienten empfiehlt Analog Devices, Kondensatoren zwischen den Anregungsanschlüssen des M350 und dem menschlichen Körper einzusetzen. Da die Rückkopplung zu den Eingangsknoten P und N für einen einwandfreien Betrieb aber nicht AC-gekoppelt sein kann, ist zur Messung der Spannung über der unbekannten Impedanz ein separater Verstärker erforderlich. Bei der Messung direkt am menschlichen Körper sorgen die Wiwww.elektronikjournal.com SEAL Medical Grade SERIE Aktive Bauteile Analog/Mixed-Signal SEAL 249 PPC ● ● ● ● ● ● Bild 5: Zur Kalibrierung legt die Schaltmatrix eine Verbindung von der Anregung durch einen externen Kalibrierungswiderstand Rcal zurück zum AFE. derstände Raccess1 bis Raccess4 für Isolation zum Schutz des Patienten. Zusätzlich empfehlen sich Kondensatoren im Bereich von 47 nF für ACKopplung. In diesem Beispiel wurde der Instrumentenverstärker AD8226 mit symmetrischen Eingangsanschlüssen gewählt, um den Spannungsabfall über der Impedanz zu messen. Allerdings gibt es viele weitere Optionen, je nach Versorgungsspannung, Eingangsbiasstrom oder maximalem Rauschen. Diese 4-Draht-Konfiguration garantiert Patientensicherheit bei genauen Impedanzmessungen. Die Genauigkeit der Absolutwertmessung hängt von der Stabilität der Präzisionsspannungsreferenz des M350 und der Genauigkeit des Kalibrierungswiderstands (0,1% Genauigkeit) ab. Verschiedene Fehler tragen zum Gesamtfehler des Systems bei (Tabelle 1). Der gesamte Systemfehler, die Quadratwurzel aller einzelnen Beiträge, liegt unter 0,3 %. Wenn die Temperatur zwischen Kalibrierungszeitpunkt und der Messung konstant bleibt, was normalerweise der Fall ist, ist Vref-Drift bei einem Gesamtfehler von 0,2 % vernachlässigbar. Die Kalibrierungsmethodik macht eine Kalibrierung im Werk überflüssig und liefert eine wiederholbare Systemgenauigkeit während der gesamten Lebensdauer des Endprodukts. Ein Chip, viele Anwendungen Viele Anwendungen in der Medizintechnik nutzen Impedanzmessungen, zum Beispiel Blutzuckermessgeräte. Sie sind durch die FDA (Food and Drug Administration) entsprechend ISO15197 reguliert. Strengere Vorgaben zur Genauigkeit in der neuen Spezifikation von 2013 waren mit ein Grund für Analog Devices, den M350 zu entwickeln. Eine höhere Leistungsfähigkeit des Messgeräts lässt größere Spielräume für Toleranzen auf dem Teststreifen. Der M350 eignet sich für amperometrische Blutzuckermessunwww.elektronikjournal.com gen, bei denen die Kalibrierungsroutinen und leistungsstarke Übertragungs- und Empfangssignalketten genaue Ergebnisse liefern. Das klappt unabhängig von externen Einflüssen wie Interferenzen, Temperaturänderungen und Alterung. Mit dem M350 lassen sich viele weitere Parameter und Krankheiten messen und erkennen. Man denke hier an Geräte zur Messung von Hämoglobin oder der Blutgerinnung oder zum Entdecken von HIV oder Malaria. Messungen können auf Spannung oder Strom basieren. Auch amperometrische Messungen (Messung von Impedanzänderungen) oder optische Messungen (Erkennung von spektralen Änderungen / Licht-Absorption) sind möglich. Der M350 eignet sich auch zur Messung und Erkennung von Gewebeschäden. Die universelle Architektur von Mess-Engine, MCU und Peripherie ermöglichen den vielseitigen Einsatz des M350. Entwickelt für den Gesundheitsmarkt, kann der M350 auch für Industrieanwendungen, darunter chemische Analysatoren und intelligente Sensoren, verwendet werden. 24" (61cm) Display P-CAP Multitouch Core™ i7 lüfterlos antibacterial housing 4KV isolation I/O EN60601-1 3rd Exakte Messung Der M350 enthält eine leistungsfähige analoge Mess-Engine sowie einen Cortex-M3-Prozessorkern mit vielen Funktionen und Peripherie. Er eignet er sich für viele portable und stationäre Messanwendungen. Jedes Sensorsignal, einschließlich Spannung, Strom, Impedanz oder optisch kann der Mixed-Signal-Baustein messen. Eine Evaluierungsplattform (Bild 4) mit Code-Beispielen steht zur Verfügung. Sie unterstützt eine Vielfalt an Anwendungen und hilft, die Entwicklungszeit und die Time-to-Market zu verkürzen. (lei) n Der Autor: Jan-Hein Broeders ist Healthcare Business Development Manager Europe bei Analog Devices in Eindhoven, Niederlande. SEAL 197 PPC ● ● ● ● ● ● ● 19" (48cm) Display resistive Touchscreen Core™ i7 lüfterlos Batterie für 25 min. antibacterial housing 4KV isolation I/O EN60601-1 3rd www.bressner.de Tel: +49 (0)8142 47284-70 Aktive Bauteile Programmierbare Logik Hilfe per Telemedizin Tragbare medizinische Geräte mit End-to-End-Funktionalität entwickeln Im programmierbaren System-on-Chip PSoC 3 hat Cypress sowohl Analog- als auch Digitalschaltungen vorgesehen und mit einer 8051-MCU ergänzt. Damit lassen sich sehr komplexe Medizingeräte entwickeln: Die Autoren erfassen damit die Vitalparameter eines Patienten und senden sie an ein Android-Tablet. Dank Cloud-Anbindung entsteht eine umfangreiche Telemedizin-Lösung. Autoren: Pavan Srikanth, Avinash S. Vaidya, Siddharth Vijay M Aspekten wie der Sicherheit und Zuverlässigkeit des eigentlichen medizinischen Geräts. Die Architektur in Bild 1 zeigt eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Gesundheits-Kiosk am abgesetzten Standort und einem Krankenhaus am anderen Ende. Diese Kommunikationsverbindung wird drahtlos über eine CloudTechnologie hergestellt. Am Gesundheits-Kiosk befinden sich ein medizinisches Diagnosegerät und ein Tablet, über das die Kommunikation läuft. Das medizinische Diagnosegerät erfasst das EKG und misst den Blutdruck sowie die Herzfrequenz des Patienten. Die Diagnosedaten werden vom SoC über eine USB-Verbindung zum AndroidTablet übertragen. Das Tablet speichert die Daten und persönlichen Informationen des Patienten (Bild 2) zusammen mit den aufgezeichneten Diagnosedaten und überträgt sie über die Cloud zum Krankenhaus. Dort greift der Arzt für die Diagnose auf die gespeicherten Informationen des Patienten zu. Außerdem werden ihm frühere Daten und die Verordnungen für diesen Patienten angezeigt. Für eine detaillierte Bewertung des Zustands des Patien- Bild fotolia: everythingpossible it dem Erscheinen von Mobilgeräten und Tablets rückt Telemedizin zunehmend in das öffentliche Interesse. Medizinische Geräte, die Vitalwerte erfassen und bei ihrer Konnektivität umfangreiche Möglichkeiten bieten, erlauben einen nahtlosen Informationsfluss zwischen Patienten und Pflegekräften. Dieser Artikel beleuchtet eine Architektur für kostengünstige tragbare Diagnosegeräte, die mit Smartphones und Tablets verbunden werden können und über die jedermann regelmäßig oder in Notfällen qualifizierten medizinischen Rat erhält. Mögliche Anwendungen wären regelmäßige medizinische Voruntersuchungen, die Nachsorge und der Fitnessbereich. Das hier erklärte Diagnosegerät für die Vitalparameter eines Patienten misst seine Grundparameter, zum Beispiel das Elektrokardiogramm (EKG), den Blutdruck und die Herzfrequenz. Die Systemarchitektur baut auf der Telemedizin auf und ermöglicht eine durchgehende, kostengünstige und tragbare Lösung. Der Einsatz eines Tablets oder Smartphones sorgt für die Benutzerfreundlichkeit an abgelegenen Orten ohne Kompromisse bei den kritischen 30 elektronikJOURNAL 06/2014 www.elektronikjournal.com Bilder: Cypress Semiconductor Aktive Bauteile Programmierbare Logik Bild 2: Einfache grafische Oberfläche auf einem Android-basierten Tablet. Der Patient gibt hier seine Daten ein und kann auch ein Videotelefonat mit den Medizinern führen. Bild 1: Diese Architektur eines Systems zur medizinischen Betreuung nutzt ein Android-Tablet zur Ein-/Ausgabe von Daten und zur Kommunikation. Das Tablet ist mit dem medizinischen Equipment verbunden. ten, zum Beispiel bei Verletzungen oder Infektionen, stellt das System eine Audio/Video-Verbindung her. Die gesamte in Bild 1 beschriebene Einrichtung kommt ohne externes Netzteil aus, da das Diagnosegerät vom Tablet mit Spannung versorgt wird. So entsteht, neben der höheren Sicherheit des medizinischen Geräts, eine kompakte, tragbare Lösung. Elektrokardiogramm Man kann sich das menschliche Herz wie eine elektrische Pumpe vorstellen. Elektrische Signale aus dem Sinuatrialknoten (SA) des Herzens sorgen für die Kontraktion und Entspannung des Herzmuskels, der das Blut durch den Körper pumpt. Die elektrische Aktivität des Herzens liefert wichtige Informationen zur Diagnose von Störungen seiner Funktion. Eine grafische Darstellung dieser elektrischen Aktivität des Herzens ist das Elektrokardiogramm (EKG). Die elektrischen Signale liegen in einer Größenordnung von unter 1 mV. Hinzu kommen eine hohe Offset-Gleichspannung und verschiedene andere Störquellen. Ein EKG ist niederfrequentes Signal im Frequenzbereich von 0,05 Hz bis 150 Hz. Diese Umstände machen die Aufzeichnung des EKG zu einer großen Herausforderung. Ein EKG kann mit einem 3-, 5- oder 12-Kanal-System aufgezeichnet werden. Ein dreikanaliges EKG-System eignet sich wegen der Einschränkungen beim Formfaktor bei tragbaren EKG-Rekordern am besten. Bei der Messung des EKG sind eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, und die entwickelte Schaltung sollte in der Lage sein, Störsignale auszufiltern und die Anforderungen im Zusammenhang mit der Tragbarkeit zu erfüllen, also zum Beispiel eine niedrige Leistungsaufnahme haben und wenig Speicher benötigen. Der Blutdruck ist ein weiterer Vitalparameter, der als Indikator für www.elektronikjournal.com die Gesundheit einer Person dienen kann. Ein hoher Blutdruck oder Hypertonie ist weltweit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Der Blutdruck kann als der Druck definiert werden, den das Blut im Kreislauf auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Dieser Blutdruck variiert zwischen einem maximalen (systolischen) und einem minimalem (diastolischen) Wert. Der Blutdruck wird über einen systolisch/diastolischen Messwert angegeben, und die Maßeinheit des Blutdrucks ist mmHg. Der Blutdruck kann sowohl invasiv als auch nicht-invasiv gemessen werden. In den letzten Jahren haben sich die Messungen auf Grundlage der Pulswellenlaufzeit (PTT) und der Pulswellengeschwindigkeit (PWV) als sehr genau erwiesen. Sie haben außerdem den Vorteil, eine kontinuierliche Messung ohne die Unannehmlichkeiten der invasiven Methoden zu ermöglichen. Die Herzfrequenz wird bei der Diagnose eines Patienten am häufigsten verwendet. Man misst sie normalerweise durch Zählen der Impulse in einem Blutgefäß. In Lauf der Jahre sind verschiedene Verfahren zum Zählen dieser Impulse entwickelt worden, zum Beispiel mithilfe von Drucksensoren oder der Photoplethysmographie (PPG). In Diagnosegeräten wird das zweite Verfahren zur Messung der Herzfrequenz des Patienten eingesetzt, da es kompakte Geräte mit einer minimalen Anzahl von Sensoren ermöglicht. Bei der Messung der Herzfrequenz eines Patienten können Schwankungen durch seinen jeweiligen Status (zum Beispiel während des Laufens oder in Ruhe) Probleme bereiten. Vitalparameter erfassen Tragbare medizinische Geräte zur Überwachung der Vitalparameter erfassen normalerweise die Signale verschiedener Sensoren, die aber durch Umwelteinflüsse starke Störanteile aufweisen können. Auf einen Blick Vitales System Das in diesem Artikel beschriebene medizinische Gerät misst die Vitalparameter des Patienten, erfasst wichtige Statistiken und erlaubt einen fehlerfreien Informationsfluss. Für die Signalaufbereitung und -Verarbeitung nutzt es einen PSoC 3 von Cypress Semiconductor. Die aufbereiteten Vitaldaten sendet es an ein Android-Tablet, das sich um das GUI und die Vernetzung kümmert. So entsteht mit geringem Aufwand ein komplexes Telemedizinsystem. infoDIREKT www.all-electronics.de 508ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 31 Aktive Bauteile Programmierbare Logik Bild 3: Blockschaltbild auf Systemebene. Dank eines PSoC 3 sind sowohl die analogen als auch die digitalen Funktionen in einem einzigen programmierbaren Baustein beheimatet. Bild 4: Mit dem PSoC Creator kann der Designer die Analog- und Digitalfunktionen seiner Schaltung grafisch entwickeln und direkt auf den Chip laden. Daher muss die Schaltung Störungen ausfiltern und das Signal für eine genaue Messung aufbereiten. Das diskret aufzubauen kostet allerdings viel Zeit. Eine System-on-Chip-Architektur (SoC) ist in diesen Szenarien häufig gut geeignet, denn sie verbindet die Möglichkeit der Verarbeitung analoger und digitaler Signale auf demselben Chip mit Konnektivitätsfunktionen, um die Systemabmessungen für tragbare Anwendungen gering zu halten. Das in Bild 3 dargestellte Gerät ist in der Lage, EKG, Blutdruck und Herzfrequenz kontinuierlich und in Echtzeit zu erfassen. Die Ausgangssignale der EKG-Elektroden und des PPG-Sensors am Körper des Patienten werden verstärkt und zu Beginn im analogen Frontend (AFE) des Systems gefiltert. Der Messverstärker, der Transimpedanzverstärker und die Filter im AFE sind so ausgelegt, dass ihre Verstärkung und ihre Eckfrequenzen den Anforderungen für die Verarbeitung der EKG- und PPG-Signale entsprechen. Das AFE sorgt außerdem dafür, dass die EKG- und PPG-Signale von den Hochpass- und Tiefpassfiltern eine ausreichende Amplitude und geringe Störpegel aufweisen. Das Ausgangssignal des Filters wird der Verarbeitungseinheit des Systems zugeführt. Mit PSoC umfassend programmierbar Zentraler Teil der Verarbeitungseinheit in dieser Beispielarchitektur ist ein programmierbares System-on-Chip auf Basis des PSoC 3, einem programmierbaren Mixed-Signal-Baustein inklusive 8051-Mikrocontroller. PSoC 3 enthält analoge Subsysteme, zum Beispiel Verstärker mit programmierbarem Gain, Komparatoren, A/D-Wandler und mehr sowie digitale Subsysteme, etwa Timer, Impulsbreitenmodulatoren und verschiedenen Kommunikationsprotokolle wie USB, I2C oder SPI. Das Erfassungssystem für Vitalparameter nutzt verschiedene analoge und digitale Blöcke (Bild 4). Die Verarbeitung beginnt im 32 elektronikJOURNAL 06/2014 Eingangspufferblock, der die Impedanzanpassung übernimmt. Anschließend wird das Signal mit einem Delta-Sigma-A/D-Wandler eingelesen. EKG- und PPG-Signale erfordern unterschiedliche Abtastraten und Auflösungen. Einer der Vorzüge des PSoC 3 liegt darin, dass der Entwickler seinen A/D-Wandler auf die verschiedenen Abtastraten und Auflösungen umschalten kann. Das nutzt die Ressourcen optimal und senkt den Energieverbrauch. Vitalwerte berechnen Das umgewandelte Signal dient zur Berechnung des Blutdrucks und der Herzfrequenz des Patienten. Die Beispielschaltung ermittelt den Blutdruck mit einem eher unkonventionellen Verfahren: Sie nutzt die Pulswellenlaufzeit (PTT), das ist die Zeit, die ein Druckimpuls benötigt, um einen Arterienbaum in der Länge zu durchlaufen. Die PTT wird über das Zeitintervall zwischen der RZacke des EKG-Signals und der Spitze des Druckimpulses am Finger gemessen. Der Photoplethysmograph (PPG) liefert eine volumetrische Messung eines Organs zur Berechnung der Pulswellenlaufzeit (PTT). Studien haben gezeigt, dass der Blutdruck zur PTT direkt proportional ist. Obwohl einige Studien die Zuverlässigkeit der Blutdruckmessung über die PTT in Frage stellen, eignet sie sich dazu, Blutdruckschwankungen über einen durchgehenden Zeitraum zu bewerten. Das EKG ist ein Biopotenzial im Bereich von wenigen Millivolt mit einer Offset-Gleichspannung von rund 300 mV. Zur Messung des EKG des Patienten wird ein Dreikanalsystem verwendet. Die drei Leitungen gehen zu Elektroden am rechten Arm (RA), linken Arm (LA) und am linken Bein (LL). Das EKG-Rohsignal der Elektroden wird einem Messverstärker INA114 zugeführt. Die OffsetGleichspannung und andere Störspannungen, etwa durch die Muskulatur, die am Verstärkereingang als Gleichtaktsignal erscheiwww.elektronikjournal.com Aktive Bauteile Programmierbare Logik nen, werden vom Messverstärker dank seiner hohen Gleichtaktunterdrückung (CMRR) unterdrückt. Der Messverstärker arbeitet als Front-End des EKG-Recorders. Der Ausgang des Messverstärkers wird einem passiven Hochpassfilter mit einer Eckfrequenz von 0,05 Hz zugeführt, um die Impulsbodenschwankungen im EKGSignal zu unterdrücken. Die Impulsbodenschwankungen entstehen durch die Bewegungen des Patienten, Bewegung der Anschlusskabel, durch verunreinigte Elektroden und verschiedene andere Ursachen. Dieses gefilterte Signal wird mit einem Verstärker mit programmierbarer Verstärkung (PGA) im PSoC 3 gepuffert und einem analogen Multiplexer zugeführt. Der Ausgang des analogen Multiplexers speist den Eingang des Delta-Sigma-A/D-Wandlers (ADC) im PSoC3. Der A/D-Wandler ist so konfiguriert, dass er mit 300 Sample/s mit einer Auflösung von 19 Bit arbeitet. Die digitalisierten Samples des EKG-Signals werden zum Tablet übertragen, das aus ihnen das EKG-Signal rekonstruiert. Fotodiode Bei der Berechnung des Blutdrucks und der Herzfrequenz wird das PPG-Signal mithilfe einer Infrarot-LED und einer Fotodiode in einem Fingerclip am Zeigefinger des Patienten abgenommen. Das Ausgangssignal der Fotodiode durchläuft den Impedanzwandler und nach der Verstärkung ein passives Tiefpassfilter mit einer Eckfrequenz von 25 Hz. Das gefilterte Signal läuft anschließend zur weiteren Verstärkung durch einen PGA. Ein A/D-Wandler digitalisiert das Signal dann mit 100 Sample/s und 12 Bit Auflösung. Anhand der digitalisierten Samples lässt sich der PPT-Wert berechnen, den man zur Ermittlung des Blutdrucks benötigt. Um die Herzfrequenz zu berechnen wird das gefilterte analoge PPG-Signal an den Eingang eines Komparatorblocks übergeben. Der Ausgang des Komparators steuert den Einlese-Interrupt des Timerblocks im PSoC 3, der zur Berechnung der Periodendauer des PPG-Signals dient. Die Periodendauer des PPG-Signals wird anschließend in die Herzfrequenz des Patienten umgerechnet. Weiter auf dem Tablet Die EKG-Samples sowie die Werte für Blutdruck und Herzfrequenz sendet der PSoC 3 per USB-Bulk-Transfer-Modus zum Tablet. Das Tablet (Host) startet die Übertragung, indem es für jeden Parameter – EKG, Blutdruck oder Herzfrequenz – ein RequestPaket an den PSoC 3 sendet. Die MCU antwortet auf diese Abfrage, indem sie die entsprechenden Daten sendet. Nach dem erfolgreichen Empfang der Daten sendet das Tablet eine Bestätigung. Der Bulk-Transfer-Modus überträgt in einem einzelnen Burst nur 64 Byte Daten. Daher müssen die EKG-Samples in mehreren Bursts übertragen werden. Diese Form der Analyse und Dokumentation kann die Kommunikation zwischen Patienten und Pflegekräften verbessern. Das beschriebene tragbare Gerät ist ein System zur Überwachung des Patienten in Echtzeit, das Sensoren für Vitalparameter, frühere Diagnosedaten des Patienten und Cloud-basierte Technologie integriert. Es ist nur ein Beispiel für die wichtige Rolle, die tragbare Geräte in der Gesundheitspflege spielen können. (lei) n Die Autoren: Pavan Srikanth arbeitet im technischen Marketing bei Cypress Semiconductor, Avinash S. Vaidya ist Doktorand am Birla Institute of Technology in Indien und Siddharth Vijay hat gerade sein Praktikum bei Cypress Semiconductor abgeschlossen. Moderne Hörhilfe mit Upgrade-Option Wichtig beim Design eines Implantatsystems ist eine Upgrade-Möglichkeit von außen, ohne weitere Operation, betont Gregor Dittrich im Gespräch mit der Redaktion. Dittrich leitet das Produktmanagement bei MED-EL in Innsbruck. Die von MEDEL entwickelte Hörhilfe besteht aus zwei Teilen: Einer externen Elektronik und ei- Die externe Elektronik bereitet die Signale vor und sendet sie über 12 Kanäle an das Implantat. Direkt in der Hörschnecke entsteht dann ein elektrostatisches Feld, das die Hörnerven anregt. www.elektronikjournal.com nem Implantat. Auch im implantierten Teil befinden sich Schaltungen, die hermetisch vom Körper abgedichtet sind und dank Helium-Argon-Schutzgas beinahe ewig lange halten. Das externe Modul versorgt den implantierten Teil induktiv mit Energie und überträgt die Hör-Stimuli mit 600 kBit/s. Das Implantat erzeugt an 12 Stellen in der Kochlea elektrische Felder, die sich überlappen. „Damit können die Patienten bis zu 250 Tonhöhen unterscheiden“. Für die Signalverarbeitung ist das externe Modul zuständig. Es lässt sich an veränderte Hörfähigkeiten anpassen, ohne am implantierten Teil etwas zu verändern. Die Signalverarbeitung hier nutzt ein branchenübliches Analogfrontend und einen DSP zu Vorverarbeitung, setzt dann aber auf einen bei MED-EL entwickelten ASIC, der die Anregungssignale berechnet. Hier setzen die Spezialisten nicht mehr nur auf die Amplitude des Reizsignals, sondern kontrollieren auch den zeitlichen Ablauf der einzelnen Impulse. Damit verbessern sie die Wahrnehmung tiefer Töne sowie das Richtungshören, da in beiden Fällen die Gregor Dittrich leitet das Laufzeiten der Sig- Produktmanagement bei nale eine wichtige MED-EL in Innsbruck. Rolle spielen. Derlei Routinen lassen sich mit herkömmlichen Hörhilfen nicht umsetzen, daher bewährt sich die zweigeteilte Architektur. Auch beim Implantat gibt es Fortschritte. Um den externen Teil exakt zu positionieren, befindet sich unter der Haut ein kleiner Permanentmagnet. Der verhinderte bisher MRT-Untersuchungen mit höheren Magnetfeldstärken. Mit einer speziellen Lagerung des Magneten hat MED-EL das Problem gelöst. Wie genau das funktioniert und weitere Details zum Hörsystem finden Sie in der Online-Version des Beitrags per infoDIREKT-Nummer. (lei) n infoDIREKT 512ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 33 Bilder: MED-EL Kochlea-Implantate, die natürliches Hören ermögichen Sensorik Bildverarbeitung Sauber erfasst Industriekamera mit Auto-Features unterstützt Sterilgutverwaltung Reinigung, Desinfektion, Sortierung, Sterilisation und Bereitstellung von Operationsbesteck und mehr: ohne zentrale Sterilgutaufbereitung funktioniert kein Krankenhaus. Dabei spielt die lückenlose und rechtssichere Dokumentation eine Schlüsselrolle. Entwickler von solchen Systemen können zum Beispiel die industrietaugliche USB-Minikamera von IDS verwenden, sie erleichtert mit ihren automatischen Features die Integration. Autor: Oliver Senghaas S eit dem Jahr 1998 schreibt das Medizinproduktegesetz (MPG) zum Schutz des Patienten unter anderem die lückenlose Dokumentation der verwendeten Medizinprodukte vor. Auch der aufwändige Prozesskreislauf der Sterilgüter (Bild 1) muss deshalb vollständig erfasst und verwaltet werden – vom Einsatz im OP über die Reinigung und Desinfektion, das Packen und Versiegeln, die Sterilisation und Lagerung der Instrumente bis zur erneuten Anlieferung im OP. Die IBH Datentechnik aus Kassel zählt seit vielen Jahren zu den etablierten Anbietern von Softwarelösungen und Projektdienstleistungen für die Sterilgutaufbereitung und -verfolgung. Das 2001 eingeführte Qualitätsmanagementsystem Euro-SDS ist heute euro- paweit in mehr als 500 Krankenhäusern im Einsatz. Es unterstützt von der Aufbereitung und Lagerung über Ausgabe und Transport bis hin zur Rückverfolgbarkeit des patientenbezogenen Instrumenteneinsatzes alle Bereiche des Sterilgutkreislaufs und verfügt über Schnittstellen zu allen gängigen Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, Heißsiegelgeräten und Sterilisatoren. Kamera am Packplatz Bei der Entwicklung des Systems legte IBH besonderes Gewicht auf leichte Verständlichkeit sowie auf einfache Bedienung. Ein neues Kameramodul für den Packplatz (Bild 2), wo Mitarbeiter die desinfizierten Sterilgüter einzeln oder in Sets wieder verpacken, soll künftig diesen Prozessschritt weiter vereinfachen und bedienungssicherer gestalten. Dabei erfasst und archiviert das System direkt am Packplatz Bilder einzelner Sterilgüter oder ganzer Sets. Die Software verlinkt die Bilder dann unter anderem mit der elektronischen Packliste. Zudem erleichtern die Fotos, eingebunden in die Stammdaten der Instrumente, dem Bedienpersonal das Kombinieren und Packen der Sets. Auch Videosequenzen zum Beispiel des Packvorgangs können erfasst werden, die dann ebenfalls als Arbeitshilfe dienen oder als Link in die Packliste eingebunden werden können. Bisher musste das Personal die Aufnahmen mit einer gängigen Digicam schießen und am Rechner einlesen; dort wurden die Bilder gesichtet, gegebenenfalls nachbearbeitet und manuell mit den jeweiligen Datensätzen verknüpft. Der Vorgang war umständlich, zeitaufwändig und anfällig für Bedienungsfehler. Statt einer Digitalkamera kommt nun eine Industriekamera zum Einsatz. Bilderfassung und Kamerasteuerung sind vollständig in die Euro-SDSSoftware integriert; mit wenigen Mausklicks sind Bilder oder Videos der Sterilgüter oder des Packvorgangs erfasst und mit den entsprechenden Datensätzen verlinkt. Industrietaugliche Kamera Bild 1: In der Sterilgutaufbereitung ist eine lückenlose Dokumentation gefordert, inklusive Fotos. 34 elektronikJOURNAL 06/2014 Dabei nutzt IBH die Vorteile der USB-Kamera XS von IDS. Diese Kamera verbindet zwei Welten: Sie bietet einerseits den Bedienkomfort und viele Features einer gängigen Consumer-Kamera und andererseits die kompakte Bauweise sowie die Softwarekompatibilität und -anbindung einer Industriekamera. Zahlreiche automatische Features, wie sie normalerweise nur in Digicams zu finden sind, sorgen für hohe Benutzerfreundlichkeit und liefern auch unter schwierigen Lichtverhältnissen und Umgebungsbedingungen, wie sie insbesondere im nicht-industriellen Umfeld zu finden sind, eine hohe Bildqualität. Über das zugehörige Softwarepaket mit Treibern und Schnittstellen können Entwickler alle Funktionen nahtlos in individuelle OEM-Anwendungen einbinden. www.elektronikjournal.com Sensorik Bildverarbeitung Bilder: IDS Bild 2: Zur Dokumentation kommt die Kamera direkt am Packplatz zum Einsatz. Bild 3: XS-USB-Kamera im zusätzlichen Schutzgehäuse. Die USB-Kamera misst nur 23 × 26,5 × 21,5 mm3 und lässt sich sehr Platz sparend unterbringen. Zwar ist sie mit ihrem Magnesiumgehäuse von Haus aus für raue, industrielle Einsätze ausgelegt, mit einem eigens konstruierten und via 3D-Drucker produzierten Gehäuse spendiert IBH der Kamera und insbesondere dem USBAnschluss zusätzlichen Schutz (Bild 3). Befestigt wird die Kamera samt Kunststoffchassis an einem Standard-Schwanenhals. Besonders wichtig für die vorliegende Anwendung sind die vergleichsweise hohe Auflösung und der Autofokus, der bereits ab einer Entfernung von 10 cm scharf stellt. Hochwertiger Sensor Der Aptina-CMOS-Sensor mit 5 MPixel und einer Pixelgröße von 1,4 µm liefert detailgenaue und farbtreue Bilder, wobei die Software sieben Bildformate auswählen kann, von VGA bis 5 MPixel. Das integrierte Objektiv besitzt einen horizontalen Bildwinkel von 53°, was einer Brennweite von 35 mm im Kleinbildformat entspricht. Der weite Öffnungswinkel erfasst ein Bildfeld, das für viele Anwendungen ausreicht. Wenn nur ein kleinerer Bildausschnitt benötigt wird, kann der digitale Zoom der kleinen Kamera stufenlos Livebild und Einzelaufnahmen bis zum Faktor 16 vergrößern. Ein weiterer Vorteil der Kamera sind die vielen Funktionen zur automatischen Bildanpassung, denn – anders als im industriellen Umfeld – herrschen am Packplatz der ZSVA (zentrale Sterilgutaufbereitung) in der Regel keine idealen Aufnahmebedingungen. Die Kamera passt Parameter wie Belichtungszeit, Weißabgleich und ISO (Verstärkung) automatisch an die aktuellen Lichtverhältnisse an. Mit diversen Voreinstellungen für Beleuchtungsarten und Messfelder lassen sich diese Funktionen auf Wunsch auch noch genauer abstimmen. Die XS besitzt auch eine Gegenlichtkorrektur, um die Helligkeitsregelung anzupassen. Gegenstände im Vordergrund werden damit auch bei Gegenlicht immer korrekt belichtet. In Innenräumen wirkt sich ein weiterer Effekt negativ auf die Bildqualität aus: Künstliche Lichtquellen wie Glühlampen und Leuchtstoffröhren erzeugen ein Flackern, das im Kamerabild störend auffällt. Eine Anti-Flacker-Funktion passt die Aufnahmeparameter für Belichtungszeit und Bildrate an und verhindert so die Störung. www.elektronikjournal.com Dank der umfangreichen automatischen Funktionen der MiniIndustriekamera sind in vielen Situationen so gut wie keine Einstellungen nötig, zudem lassen sich die erfassten Bilder unabhängig vom PC-System vereinfacht weiterverarbeiten. Trotzdem lässt sich bei Bedarf jeder einzelne Parameter der kleinen Kamera per Software verändern. Die Kamerasteuerung und die Bilderfassung hat IBH vollständig in das Euro-SDS-Qualitätsmanagementsystem integriert. Dabei nutzt man das Directshow-Interface und das Software-Development-Kit (SDK), die ebenso wie TWAIN, Active-X und Genicam-Schnittstellen zum Lieferumfang der Kamera gehören. Das SDK erlaubt eine Einbindung via C, C++ oder C# unter Windows und Linux, wobei über 140 Programmierfunktionen den Zugriff auf alle Eigenschaften und Leistungsmerkmale der Kamera ermöglichen. Für die Zukunft gerüstet Da das SDK für alle Kameramodelle von IDS identisch ist, sind OEM-Kunden für künftige Anforderungen gerüstet. So ist zum Beispiel der Wechsel von einer Kamera auf ein leistungsstärkeres Modell problemlos möglich. Die Applikation muss nicht neu programmiert werden, lediglich die kameraspezifischen Parameter gilt es anzupassen. (lei) ■ Der Autor: Oliver Senghaas leitet das Marketing bei IDS Imaging Development Systems in Obersulm. Auf einen Blick Ein Bild sagt mehr... Für die Dokumentation von kritischen Abläufen im Gesundheitswesen werden vermehrt Kameras eingesetzt. Statt manuell Fotos per Digicam zu schießen, bieten sich industrielle Kameramodule an, die Systementwickler in ihre Umgebung integrieren und damit den Ablauf automatisieren können. Das erhöht die Sicherheit, dass Prozesse wie das Sterilisieren von OP-Besteck tatsächlich korrekt ablaufen. infoDIREKT www.all-electronics.de 507ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 35 Sensorik Ultraschallsensor Funktionalitäten nach Wunsch Ein Luftblasendetektor unterstützt Mediziner bei der Eigenbluttherapie Bild. fotolia: Minerva Studio Für ein Medizinprodukt zur hyperbaren Durchführung der großen Eigenbluttherapie entwickelte Sonotec einen Luftblasendetektor, der sicherstellt, dass bei der Reinfusion kein Gas in die Vene des Patienten gelangt. Der Ultraschallsensor vereint Sicherheit, Funktionalität und Design in einem Gerät. Autorin: Anne-Luise Gellner M edizinische Geräte für den Klinik- und Praxisgebrauch fertigt Herrmann Apparatebau (HAB). Darunter fällt auch das Hyper-Medozon-Comfort-Gerät. Es produziert aus medizinischem Sauerstoff ein Ozon-Sauerstoff-Gemisch und lässt sich für verschiedene Therapieformen einsetzen. Eine dieser Therapiearten ist die hyperbar durchgeführte große Eigenbluttherapie, in der man das dem Patienten entnommene Blut mit Ozon/Sauerstoff anreichert und anschließend mit Druckunterstützung reinfundiert. Bei dieser hyperbaren Form der Infusion ist im Gegensatz zur Schwerkraftinfusion die permanente Überwachung der Reinfusionsleitung erforderlich. Diese Kontrolle übernimmt ein Ultraschallluftblasensensor. Er verhindert, dass beim Patienten Gas in die Vene gelangt, da dies zu einer Embolie führen würde. Der Sensor ist in einer Luftfalle am Infusionsständer des Hyper-Medozon-Comforts integriert. Bei der Suche nach einem geeigneten Sensor stießen die Konstrukteure von HAB 2009 auf Sonotec. Und obwohl bereits erste Entwicklungen mit einem Wettbewerbsprodukt begonnen hatten, entschied sich HAB für den Luftblasensensor ABD06 aus der Produktreihe Sonocheck – allerdings in einer applikationsspezifisch modifizierten Form. „Die kleine Bauform und die gebotenen Sicherheitsfunktionen waren die Hauptgründe, die für diesen Sensor sprachen. Ebenso die Flexibilität durch einen individuellen Pa36 elektronikJOURNAL 06/2014 rametersatz und natürlich die ureigene Funktion“, erklärt Jochen Hübner, Entwickler und QM-Beauftragter bei HAB, für den nicht zuletzt auch die Referenz eines Großkunden von Sonotec ein gutes Argument für das Unternehmen aus Halle war. Sicher, funktional und optisch ansprechend Sensoren, die in medizintechnischen Geräten zum Einsatz kommen, müssen dauerhaft zuverlässig arbeiten. Ausfälle, selbst nur gelegentliche, können Menschenleben gefährden. Damit war eine www.elektronikjournal.com Sensorik Ultraschallsensor Bilder: Sonotec Newsletter Der Luftblasendetektor ABD06 in der für Herrmann Apparatebau kundenspezifisch angepassten Version. Branchentrends Auf einen Blick Sensorik trifft Medizin Neue Produkte praxisorientierte Fachartikel Ein Ultraschallluftblasensensor ist elementar wichtig, denn er verhindert, dass während der großen Eigenbluttherapie beim Patienten Gas in die Vene gelangt. Der zuverlässige Sensor ABD06 ist in einer Luftfalle am Infusionsständer des Hyper-Medozon-Comforts integriert. Er positioniert sich durch seine kleine Bauform, die Sicherheitsfunktionen, die er aufweisen kann sowie Flexibilität durch einen individuellen Parametersatz. infoDIREKT www.all-electronics.de der Grundvoraussetzungen für die Sensorwahl gegeben. Überdies sollte der von HAB gesuchte Sensor ein attraktives Äußere besitzen. „Sonotec gab uns die Möglichkeit, Funktion und Design so zu kombinieren, dass am Ende ein absolut sicherer und gleichzeitig attraktiver Sensor entstand. Wie in einem Wunschkonzert konnten wir aus den bestehenden Funktionen die für uns entscheidenden auswählen und in dem einen Sensor kombinieren“, berichtet Jochen Hübner. Er und sein Team konnten dabei die für sie wichtigsten Eigenschaften verschiedener Sensortypen in der modifizierten Variante des ABD06 vereinen. Zunächst testeten sie verschiedene Standardsensoren. Die Ergebnisse dieser Testreihen lieferten dann die Basis für die Ent- Stellenmarkt 212ejl0614 wicklung der applikationsspezifischen Variante. Nicht nur die Sensorelektronik und -mechanik sondern auch die Sensorfunktionen und -parameter wurden individuell auf die Anforderungen der großen Eigenbluttherapie und des Ozongeräts angepasst. Zudem gelang es Sonotec, einen Testeingang und einen 24-V-Schalter zu realisieren. Das Ergebnis war ein Luftblasendetektor, der Sicherheit, Funktionalität und Design in einem Gerät vereint und dafür sorgt, dass bei der Reinfusion des ozonangereicherten Bluts keine Gasblasen in die Vene des Patienten gelangen. Der Sonocheck ABD06 ist eigentlich ein berührungsloser Luftblasendetektor speziell für industrielle Anwendungen konzipiert. Sonotec entwickelte ihn für die Flüs- 2x wöchentlich Jetzt kostenlos abonnieren! all-electronics.de/ newsletter Bild: Visual Concepts/fotolia.com Die Produktreihe zur berührungslosen Luftblasendetektion umfasst neben dem Miniatursensor ABD07 (links) auch den für medizinische Anwendungen konzipierten ABD05 (Mitte) sowie den Industriesensor ABD06 (rechts). www.elektronikjournal.com ae_fueller_nl_aufz_1_3_hoch_56x257.indd 1 elektronikJOURNAL 14:41:10 0626.07.2013 /2014 37 Sensorik Ultraschallsensor Das Hyper-Medozon-Comfort produziert aus medizinischem Sauerstoff ein Ozon/ Sauerstoff-Gemisch und kann für verschiedene Therapieformen zum Einsatz kommen. Der modifizierte Luftblasendetektor ABD06 (oben rechts) ist in die Luftfalle am Infusionsständer des Ozon-Geräts integriert. sigkeitsüberwachung und Nass-Trockenmeldung in Pipettier- und Abfüll- sowie Misch- und Dosiersystemen der chemischen oder pharmazeutischen Industrie. Überdies kommt er zu diesem Zweck auch in Lackier- und Oberflächenveredelungsanlagen sowie in der Fettdosierung und bei Klebeprozessen zum Einsatz. Berührungsloses Messverfahren Der Sensor schickt ein analoges Signal durch den zu überwachenden Schlauch an den gegenüberliegenden Empfänger. Befindet sich eine Luft- oder Gasblase im Schlauch, wird das Ultraschallsignal an der Grenzschicht zwischen Luft und Flüssigkeit reflektiert. Dadurch kommt am Empfänger ein deutlich schwächeres oder auch gar kein Signal mehr an. Ein Mikroprozessor wertet die Amplitude des am Empfänger eingehenden Ultraschallimpulses aus und sendet ein definiertes Signal an das angeschlossene Gerät. Das reagiert je nach Anwendung mit einer zuvor festgelegten Warnmeldung. Die berührungslose Detektion und die kompakte Bauform der Sensoren sind die Grundvoraussetzung für hygienische und kontaminationsfreie Anwendungen. Der flüssigkeitsdurchströmte Schlauch wird lediglich in den Sensor gelegt und über ein dreipoliges Kabel an die Gerätesteuerung angeschlossen. Damit ist ein schneller, reibungsloser Wechsel gesichert. Ein Koppelmedium ist nicht erforderlich, da der Sensor nach dem Prinzip der Trockenkopplung arbeitet. Das hat den Vorteil, dass der Schlauch auch über Monate im Detektor bleiben kann und dennoch zuverlässige Messergebnisse liefert. Ein Koppelmedium wie Gel würde dagegen mit der Zeit austrocknen und dann zu Problemen führen. Applikationsspezifisch programmierbar Die Farbe des durch den Schlauch strömenden Mediums hat keinen Einfluss auf die Messung. Ebenso wenig die Arbeitstemperatur, solange sie im Bereich von +5 bis +60 °C bleibt. Der Ultraschallsensor passt sich dynamisch variierenden akustischen Bedingungen problemlos an und gewährt so eine hohe Stabilität der Messwerte gegenüber schwankenden Umgebungsbedingungen. Der Messzyklus der nichtinvasiven Sonocheck-Sensoren liegt bei 200 µs. Die Reaktionszeit beträgt typischerweise 1 ms. „Wie unsere Kunden bestätigen, erkennen unsere Sensoren sogar Luftblasen mit einem Volumen von kleiner 2 µl. Wir garantieren auf jeden Fall die Detektion von Blasen mit einer Mindestgröße von einem Drittel des Schlauchinnendurchmessers“, sagt Peter 38 elektronikJOURNAL 06/2014 Ködderitzsch. Er ist für den Vertrieb für Sensoren bei Sonotec in Halle zuständig. Beträgt also der Innendurchmesser des Schlauches beispielsweise 4,9 mm, erkennt der Sensor Blasen ab einem Volumen von 5 µl bei einem Durchfluss von 1 bis 1000 ml/min. Die Sonocheck-Sensoren verfügen über einen anwenderspezifisch programmierbaren Mikrocontroller mit erweiterbaren Funktionalitäten, wie Fail-Safe, serielle Kommunikation und Reaktionsgeschwindigkeit. Die Bauform des Sensors ist abhängig vom jeweiligen Schlauchdurchmesser und -material sowie unter Umständen vom durchströmenden Medium. Ein weiterer Vorteil der Luftblasendetektoren ist ihre freie Parametrierbarkeit: Sie lassen sich an die jeweilige Sicherheitsroutine, Materialbeschaffenheit, Spannungsversorgung oder Signalausgänge individuell anpassen. Neben dem ABD06 umfasst die Sonocheck-Produktreihe auch den ABD05 – einen für medizinische Anwendungen entwickelten Luftblasendetektor – sowie den besonders kompakten Sensor ABD07. Die Miniaturausgabe des Clamp-On-Sensors ist mit einer Breite von nur 25,4 mm, einer Höhe von 15,75 mm und einer Tiefe von lediglich 19,0 mm nur halb so groß wie ein herkömmlicher Luftblasendetektor. Bei der Leistung steht er dem größeren Sensor-Modell jedoch in nichts nach. Mithilfe der einstellbaren Empfindlichkeit kann der Anwender vorgeben, ab welcher Luftbeziehungsweise Gasblasengröße der Sensor reagieren soll. Bei kleineren Eingriffen ist ein kundenspezifisch modifizierter Sensor in zirka zwei Wochen verfügbar. Bei umfangreicheren Änderungen kann die Entwicklung aber auch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Für die Medizin maßgeschneidert Dass Sonotec für das Hyper-Medozon-Comfort von HAB als Basis den ABD06 und nicht seinen medizinischen Kollegen, den ABD05, wählte, liegt an der industriellen Steuerung des Ozontherapiegeräts. Damit harmoniert der für industrielle Anwendungen konzipierte ABD06. Im Gegensatz zu seiner Standardausführung fehlen der HAB-Variante allerdings Deckel und Leuchtdioden. Sonotec begannen bereits 2010 mit der Prototypenfertigung des Luftblasendetektors für HAB. Ein Jahr später ging der maßgeschneiderte Sensor dann in Serie. (rao) n Die Autorin: Anne-Luise Gellner ist Marketingleiterin bei Sonotec. www.elektronikjournal.com Sensorik Highlight Mit viel Gefühl bei der Sache sein Rutronik vertreibt die anisotropen magnetoresistiven Nanopower-Sensoren als integrierte Schaltkreise von Honeywell. Sie weisen eine magnetische Empfindlichkeit von nur 7 Gauss typisch auf; ihre Stromaufnahme liegt im Nanobereich (360 nA). Gegenüber anderen Magnettechnologien sind dsiese magnetoresistiven Sensor-ICs bei gleicher Empfindlichkeit und gleichem Kostenniveau kleiner, langlebiger und zuverlässiger als Reed-Schalter. Dadurch eignen sie sich für batteriebetriebene Anwendungen, die mit sehr niedriger Leistungsaufnahme und großem Luftspalt agieren und für die bislang nur Reed-Schalter Einsatz fanden. Verglichen mit Hall-Sensoren ermöglicht die erhöhte Empfindlichkeit der Nanopower-Sensor-ICs den Einsatz bei einem doppelt so großen Luftspalt, verbessert die Design-Flexibilität und reduziert Kosten, da sich kleinere oder weniger starke Magnete verwenden lassen. Die NanopowerSerie ist in zwei magnetischen Empfind- lichkeiten erhältlich: SM351LT für extrem hohe Empfindlichkeiten mit 7 Gauss typisch und 11 Gauss maximal (Betrieb) und Stromverbrauch von 360 nA typisch; und SM353LT für sehr hohe Empfindlichkeiten mit 14 Gauss typisch und 20 Gauss maximal (Betrieb) bei einem Stromverbrauch von 310 nA typisch. Beide Varianten kommen in einem SOT-23-Subminiaturgehäuse zur SMD-Montage und sind für den kosteneffizienten Einsatz in Bestückungsautomaten gegurtet auf Rolle lieferbar. Aufgrund der Omnipolarität lässt sich der Sensor entweder mit einem Nord- oder einem Südpol aktivieren, die Polarität des Magneten muss nicht spezifiziert werden, was eine vereinfachte Verarbeitung sowie geringere Systemkosten ermöglicht. Der Push-Pull-Ausgang (CMOS) benötigt keinen externen Widerstand, wodurch einfacher und kostengünstiger Betrieb möglich ist. Vom Sensor ausgehende Störungen eliminiert das Design ohne Chopper-Stabilisierung. Die Sensor-ICs eignen sich für Bild: Rutronik Anisotrope magnetoresistive Nanopower-Sensoren Laut Rutronik sind es branchenweit die ersten anisotropen magnetoresistiven NanopowerSensoren. batteriebetriebene Anwendungen wie Wasser-, Gas- und Stromzähler, IndustrieRauchmelder, Sportgeräte, Sicherheitssysteme, Handheld-Computer, Scanner, weiße Ware, Mikrowellen, Kühlschränke und medizinische Ausrüstung wie Krankenhausbetten, Medikamentenausgabeschränke, Infusionspumpen. (rao) n infoDIREKT 225ejl0614 INNOVATIVE PRODUKTE SIND NUR DER ANFANG Der Name Molex steht als Synonym für technische Innovationen. Von High-Speed und Mikrominiatur-Steckverbindern bis hin zu Leistungssteckern für die Stromversorgung bietet Molex komplette Verbindungslösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche. Halle B4, Stand 137 www.molex.com Besuchen Sie uns auf der electronica in München und überzeugen Sie sich selbst an unserem Stand von den neuesten Produktentwicklungen u.a. aus den Bereichen Datenübertragung, Unterhaltungselektronik, Automobil- und Nutzfahrzeugbau und Beleuchtungstechnik. Power + Elektromechanik Gehäusetechnik Der Biophotonen-Koffer Neue Wege in der Pferde-Diagnostik und -Therapie Der genetische Bauplan höher entwickelter Säugetiere unterscheidet sich nicht prinzipiell von dem unsrigen. Angeblich hat selbst der gemeine Spulwurm noch eine – gelegentlich nachdenklich machende – hohe Über einstimmung mit menschlicher DNS. Als Teil der Komplementärmedizin lässt sich deshalb nicht nur bei uns Menschen, sondern auch in der Behandlung von Pferden die ganzheitlich-systemische Behandlung mittels Biophotonen einsetzen. Aus einer Projektidee EAVET des Unternehmens Dr. Huf Diagnostik hat Santox die kleinste tiermedizinische Klinik in einem S2000-Aluminium-Zargen-Koffer realisiert. Autor: Peter Hauser D as EAVET-Scanning-System nach Dr. Huf ist ein Diagnostik- und Therapiesystem für die ganzheitliche Medizin bei Pferden. Es arbeitet mit einem bisher einzigartigen Analyseverfahren auf Biophotonenbasis. EAVET erkennt dabei frühzeitig Informationsdefizite in der Zell- und Organkommunikation sowie Belastungen des untersuchten Organismus. Als Resultat liefert es dem Therapeuten konkrete Aussagen über den energetischen Zustand von Organ-, Gewebe- und Zellfrequenzen des Pferdes. Die Messung erfolgt über einen sogenannten Wave Detector unter der Verwendung eines Triggerungssystems für Photonen. Die Messresultate stellt ein hochauflösenden Display als virtuelles Organbild dar (Bild 1). Für die Pferde ist dieser Vorgang zwar nicht direkt spürbar, sie reagieren in aller Regel auf die Behandlung mit dem EAVET-System jedoch normalerweise erstaunlich gelassen beziehungsweise spüren intuitiv, dass ihnen bei der Behandlung geholfen wird. 40 elektronikJOURNAL 06/2014 Der therapeutisch-energetische Ansatz Viele naturwissenschaftliche Disziplinen befinden sich in einem Umbruch, der sich in einer Erweiterung von bisherigen, klassischen Denkweisen um neue, ungewohnte zeigt: Ganzheitliche Betrachtungsweisen treten an die Stelle der auf Symptombeseitigung reduzierten Handlungsweise. Denn für Pioniere und Querdenker ist längst Fakt: Das statische Konzept allein reicht wohl nicht mehr aus, um die Welt zu verstehen. Diesen Ansatz bestätigen beispielsweise Erkenntnisse der Physik. Bereits Einsteins Formel E = mc² zeigt die Äquivalenz von Energie und Masse. Erkenntnisse der Quantenphysik belegen, dass jede Materie aus Schwingungen besteht und durch Information veränderbar ist. Die moderne Chaosforschung sieht beispielsweise in der Gesundheit kein statisches Phänomen, sondern ein dynamisches und harmonisches Gleichgewicht aller Kräfte. Daraus resultiert andererseits, dass Krankheiten im Grunde ein Ungleichgewicht darstellen. www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Gehäusetechnik Die Entwickler des EAVET-Biophotonen-Systems sind Dr. Helmut Huf (links) und Klaus Valentiner (rechts). Bild: fotolia: loya_ya Die kleinste tiermedizinische Klinik Teilgebiete der Physik sind die Kybernetik und die Systemtheorie. Werden diese auf lebende Systeme angewendet, spricht man von Biokybernetik. Der systemische Ansatz lässt viele Sachgebiete in einem anderen Licht erscheinen. Es lassen sich auf diesem Weg bisher ungeahnte Dimensionen des Begreifens einer komplexen Krankheit erschließen. Der Ansatz des anderen Denkens belohnt den Therapeuten mit größerer Klarheit und einer viel größeren Übersicht. Auch in der Veterinärmedizin steht meist noch eine sich rein an der Materie orientierende Sichtweise im Vordergrund aller therapeutischen Bemühungen. Im einsetzenden Umdenken jedoch setzt sich immer mehr eine Betrachtung der energetischen Zusammenhänge durch. Vor diesem Hintergrund sollte der Therapeut nicht im Bereich eines Symptoms, also am letzten Glied einer Funktionskette, mit der Therapie beginnen. Sondern: Der systemisch-therapeutische Ansatz soll immer an dem zu einer funktionellen Einheit verknüpften Organsystem beginnen und sich nicht nur darauf reduzieren, für Unwohlsein und Funktionsstörungen allein Viren und Bakterien die Schuld zu geben. Zum Erreichen dieses Zieles können Teile des Gedankenguts der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und Veterinärmedizin (TCVM) in der Ganzheitsmedizin als Basiswissen einfließen. Viele Untersuchungen haben die Wirksamkeit der TCM/TCVM und deren Aussagen bestätigt. Auch eine Brücke zur Bach'schen Blütentherapie lässt sich mit EAVET schlagen. www.elektronikjournal.com EAVET unterstützt den Therapeuten auf dem Weg zur ganzheitlichen Gesundheit der Pferde. Dazu besteht das System aus einem optisch anmutenden, mobilen, für den Outdoor-Einsatz konzipierten Aluminiumkoffer (Bild 2). In den Koffer ist die gesamte Hard- und Software integriert, funktional angeordnet und für den Transport sicher verstaut. Im Wesentlichen sind dies: ■ Hochwertiger und robuster Industriecomputer mit SSD-Festplatte (ohne bewegliche Teile). ■ Bildschirm im Koffer-Deckel, der stufenlos in jeder Position von 0 bis 180° über Friktionsscharniere feststellbar ist. ■ Wave Detector zur Aufnahme und Übertragung der Untersuchungsfrequenzen. ■ Außerdem sind Ein- und Ausgangskammern (Resonanztester, Activation-Output) zur energetischen Übertragung vorhanden. In ihnen lassen sich Informationen eines dort eingelegten Stoffes (beispielsweise ein Medikament) auf seine spezifische Eignung für die geplante Behandlung untersuchen. Zudem lässt sich in den in Auf einen Blick Alternative Medizin Die Idee die Pferdemedizin um ein Diagnostik- und Therapiesystem für die ganzheitliche Methode zu bereichern ist eine Sache, die Komponenten aber optimal in einem Gehäuse beziehungsweise Koffer unterzubringen eine andere. Hier besteht die Herausforderung für Gehäusehersteller darin, die Entwicklung von der Konzeption bis zur Umsetzung zu begleiten und die individuellen Anforderungen, die beispielsweise in der Tiermedizin bestehen, zu erfüllen. infoDIREKT www.all-electronics.de 205ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 41 1 Bild 1: Die Komponenten wie PC, die Bedienelemente und ein Monitor sind passgenau integriert. Im Vordergrund steht der Wave Detector. Bilder: Santox Power + Elektromechanik Gehäusetechnik 2 Bild 2: Die kleinste Tierklinik der Welt findet in einem ansprechenden Koffer S2000 Platz. 4 Bild 4 (oben): Die geöffnete Rückfront lässt den abgeschotteten Bereich für das Zubehör sowie Resonaztester (rechts) und becherförmigen ActivationOutput erkennen. 3 die Kammer eingebrachten Stoffen (etwa Wasser oder Globuli) eine behandlungsrelevante Schwingungsinformation aufprägen. Grundsätzlich umfasst die EAVET-Lösung eine systematische Einweisung in Theorie und Bedienung sowie eine Basisschulung beim Hersteller. Die Klinik muss in den Koffer Ganz im Sinne des Spruchs „Small is beautiful“ ist jedoch kleinsein also flächesparende Umsetzung eine anspruchsvolle Herausforderung, wenn man ein komplettes System für die Pferdediagnostik in ein handliches, leicht transportierbares Gehäuse integrieren muss. Im konkreten Fall bedeutete dies: Die Entwickler von EAVET – Dr. Helmut Huf und Klaus Valentiner – hatten klare Vorstellungen; alle dafür erforderlichen Komponenten waren bereits von ihnen entwickelt oder als Zukaufteile definiert. Wie aus diesem EinzelteilTohuwabohu jedoch ein funktionales, funktionstüchtiges, aufgeräumtes, fertig verdrahtetes und sofort betriebsbereites, kompaktes und ansprechendes System entstehen sollte, überstieg zunächst ihre Vorstellungskraft. Hier kam Santox als Partner ins Spiel; das Unternehmen betont, dass es keine Gerätekoffer verkauft, sondern maßgeschneiderte 42 elektronikJOURNAL 06/2014 Bild 3 (links): Das Schnittbild durch Korpus und Deckel zeigt die Maßarbeit bei der Platzierung der Komponenten. Der von null bis 180 Grad selbsthaltende Deckel ist mit einem Monitor ausgestattet. Varianten für seine Kunden – je nach Anforderungen – entwickelt. Bei EAVET startete dies mit der Anwendungsberatung, die die Größenoptimierung, die Funktionalität und Ergonomie für beste Bedienbarkeit sowie auch die Bauteileberatung umfasste. Für den mobilen Betrieb, auch in Stallatmosphäre, musste man Display, Tastatur mit integriertem Joystick, Anzeige und Bedienelemente sowohl selbst wasserdicht gestalten als auch den wasserdichten Einbau in den Koffer ermöglichen. Vermittlungsdienste Santox stellte für die Beschaffung der entsprechenden Komponenten den Kontakt zwischen EAVET und Delta Components in Waldshut her. Beim Aufbau des Koffers schottete man die mit Wasser in Berührung kommenden Teile vom Elektronikbereich ab. Das traf beispielsweise auch für die in der Frontplatte oberhalb der Tastatur erkennbare Klappe zu (Bild 3), unter der die Entwickler das gesamte Zubehör (wie Wave Detector, Kabel, medizinisches Material) passgenau in Kunststoffformteilen einbetteten. Im abgeschotteten Kofferbereich sind die spannungführenden Teile, wie der Industrie-PC, die Leiterplatte und drei Netzgeräte untergebracht. Letztere sind auf eine abgesicherte, gemeinsame www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Gehäusetechnik 230-V-Netzbuchse in der Seitenwand verdrahtet. Der Koffer ist durchgängig über Schutzleiter geerdet. Das wasserdichte, tageslichttaugliche Display liegt in einer aufwendigen Haltekonstruktion im Deckel eingebaut. Ein Passepartout aus Aluminium mit integrierten Lüftungsschlitzen gibt dem Koffer laut Santox ein professionell-gediegenes Aussehen. Die Versorgung erfolgt über Kabel, die beim Öffnen und Schließen des Deckels zwangsgeführt werden. Auf der Frontplatte des Koffers sind links oberhalb der Tastatur der Anschluss für den Wave Detector und daneben die Kommunikationsanschlüsse nach außen (USB, LAN) eingebaut. Eine nicht geringe Herausforderung stellte auch das Wärmemanagement für die Leistungselektronik dar. Santox hat dies über leise laufende Lüfter gelöst, da Pferde bei geringsten Störungen überreagieren oder sich erschrecken können. Aus demselben Grund wurden auch die Kofferoberflächen entspiegelt, um die sehr genau Veränderungen wahrnehmenden Fluchttiere nicht zu irritieren. Zusätzlich besteht für den Fall der Fälle ein lebenslanger Reparaturservice für die Koffer. In der Praxis: Koffer trifft Pferd Das Pferd ist eine individuelle Persönlichkeit und kann sich, als biodynamisches System, durch Schwingungsinformationen beeinflussen lassen. Durch das Abgreifen von Systeminformationen auf Grundlage einer ganzheitlichen Sichtweise erhält der Therapeut eine Fülle an Erkenntnissen. Er ist in der Lage, die unsichtbare Wechselbeziehung von Materie und Schwingungsmuster – und damit das wahre Erscheinungsbild einer Erkrankung – zu erkennen und zu behandeln. Santox übernimmt für seine Kunden im Rahmes des Engineering- und Dienstleistungspakets Leistungen wie mechanische Bearbeitungen auf CNC-5- und CNC-7-Achsen-Bearbeitungszentren, Beschriftung, Funktionsprüfung, Beschaffung und Überwachung der Bauteile eines Komplettsystems, 2D- und 3D-Konstruktion des Gehäuses inklusive aller Einbauten (Bild 3 und Bild 4), Herstellung von Kunststofftiefziehteilen sowie maßgeschneiderten PE-Schaumstoffteilen, das Wärmemanagement der Elektronik und individuelle Versandverpackung der Gehäusesysteme. (rao) ■ Infokasten Wissenswertes zu Biophotonen Die Bezeichnung Biophotonen verwendet man für diejenigen Lichtquanten, die ein Teil der ultraschwachen Photonenemission biologischer Herkunft sind. Diese Strahlung unterscheidet sich von der Biolumineszenz durch ihre um mehrere Größenordnungen geringere Intensität und durch ihre geringe Quantenausbeute. Als einer der Pioniere bei der Erforschung des Phänomens der im ultravioletten Bereich leuchtenden, lebenden Zellen ist Professor Fritz-Albert Popp anzusehen. Als Biophysiker widmet er sich seit den 1970er Jahren der Erforschung sogenannter Biophotonen. Popp wiederholte den Nachweis biologischer Strahlung durch Einzelphotonenmessung, nachdem dieser mehrere Jahre zuvor von Terence Quickenden in Australien erbracht worden war. Sein erstes Patent handelte vom Nachweis der Malignität von Tumorzellen mit Hilfe der Biophotonen, 1975 erschien dazu sein erstes populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel: So könnte Krebs entstehen. Ein theoretischer Ansatz für die Kommunikation von Zellen, Organen und komplexen lebenden Systemen über Licht war die Überlegung Popps, dass – für die Vielzahl der gleichzeitig zu übertragenden Informationen der Lebenssteuerung – die Nervenreizleitung, mit ihrer chemischen Informationsübertragung über Botenstoffe in den Synapsen, zu langsam und zu schmalbandig ist. Möglich wird dies jedoch mit der extrem hohen Frequenz des Lichts – eine Erkenntnis, die Popp nicht mehr losließ. Die moderne Technik beispielsweise nutzt diese physikalische Gegebenheit mit der breitbandigen Informationsübertragung per Laserdioden und Lichtwellenleitern. Die Aussagen Popps zur Entstehung der Biophotonen und ihrer Funktion in Zellen und lebenden Organismen über einem auf Licht basierendem, zellulärem Informationssystem stoßen – wie zunächst viele revolutionäre Gedankenansätze – auf die Kritik einer breiten Wissenschaftsgemeinde. * Quelle: Marco Bischoff, „Biophotonen, das Licht in unseren Körperzellen“; Wikipedia; G.S. Markom Der Autor: Peter Hauser war Gründer des Unternehmens Santox-Industriekoffer und ist im heutigen Unternehmen verantwortlich für Technik und Entwicklung. ® Der Kopf sagt ja C U US Und der Bauch? Kunden in aller Welt teilen das sichere Gefühl, von Frei die optimale Lösung ihrer Aufgaben zu erhalten. Ein Beispiel von vielen: Sie haben Anlaufströme zu bewältigen und benötigen deshalb nicht nur 50% sondern volle 100% Boost? Dann haben wir etwas für Sie und bieten diese Funktion 3-phasig, als 20 A oder 40 A an. Und wenn Sie Netzteile verlustarm parallel oder redundant betreiben wollen, ohne Leistung über den Dioden zu verlieren? Auch dafür bieten wir Ihnen die effiziente Lösung. Lassen Sie uns darüber reden! Was können wir für Sie tun? Gebrüder Frei GmbH & Co. 72461 Albstadt Telefon +49 7432 202-111 [email protected] www.frei.de Besuchen Sie uns auf der Motek vom 06.10. – 09.10.2014 in Stuttgart. Halle 9, Stand 9334 Power + Elektromechanik Antriebstechnik Einfach ideal angepasst Hubsäulen zur ergonomischen Höhenanpassung in der Medizintechnik E r ist Arzt mit Leib und Seele, einem Faible für Maschinenbau und mit großem Erfindergeist: Der Orthopäde und Medizintechniker Albert Schaeffer. Und er hat eine Vision: An jeder Universitätsklinik und in jedem Krankenhaus sollte ein Operationssimulator stehen, an dem Medizinstudenten und Ärzte schwierige medizinische Eingriffe erlernen und ihre chirurgischen Fähigkeiten sicher trainieren können. „Wenn dieser Traum Realität werden würde, könnten Ärzte ihre manuelle Geschicklichkeit quasi nebenbei trainieren und viel früher und vor allem besser ausgebildet am realen Patienten arbeiten“, betont Schaeffer, der ein Team von Spezialisten zusammenzog und einen 44 elektronikJOURNAL 06/2014 solchen OP-Simulator entwickelte. Dabei ist die ursprüngliche Idee, chirurgische Eingriffe am PC zu simulieren, gar nicht neu. Doch die Umsetzung in Form eines an die Größe und das Fachgebiet des jeweiligen Operateurs anpassbaren 3D-Simulators mit Echtzeit-Visualisierung ist es schon. „Die Idee mit dem wechselnden Mensch-Maschine-Interface habe ich bei der X-Box meiner Kinder abgeschaut. Auch da gehört zu jeder Sportart, die man auf der Konsole spielen kann, dass passende Interface“, erklärt Albert Schaeffer. Er übertrug diese Idee auf seinen OP-Simulator. Auf diese Weise lässt sich ein- und dasselbe Grundgerät mit wechselnden Interfaces und Softwarepro- www.elektronikjournal.com Bild fotolia: Lassedesignen Ein für zahlreiche medizinische Fachbereiche geeigneter Operationssimulator trainiert die Fähigkeiten junger Ärzte für medizinische Eingriffe und verbessert ihr manuelles Geschick. Für realitätsnahe Situationen sorgen elektrisch verstellbare Hubsäulen für eine ergonomische Höhenanpassung. Auch bei Mammographie- und Biopsiestühlen ist diese Form der Höhenanpassung nicht mehr wegzudenken. RK Rose+Krieger zeigt im folgenden Beitrag worauf es dabei ankommt. Autor: Bernd Klöpper Power + Elektromechanik Antriebstechnik Die Produktgruppe der RK-Powerlift-Hubsäulen im Classic-, Wave- und TechnikDesign (von li. nach re.). Der Patientenstuhl für den Transport und die Lagerung von Patientinnen für Mammographie-Untersuchungen und stereotaktische Eingriffe von Akrus basiert auf der RK-Powerlift-M-Hubsäule. grammen für zahlreiche Fachbereiche und Eingriffe an virtuellen Patienten – egal ob männlich, weiblich, erwachsen oder Kind – nutzen. Diese Vielseitigkeit hat noch einen weiteren Vorteil: das Gerät amortisiert sich schneller als vergleichbare Simulatoren, die nur auf ein spezielles Fachgebiet ausgerichtet sind. Ergonomisch höhenverstellbar Die Basis des Simulators bildet eine höhenverstellbare, elektrisch angetriebene Hubsäule. Sie besitzt Haltevorrichtungen für den Monitor sowie die unterschiedlichen Mensch-Maschine-Interfaces (HMIs). Bei der Suche nach den geeigneten Lieferanten für die Hardware seines OP-Simulators erlebte Albert Schaeffer zunächst einige Enttäuschungen, bevor er bei RK Rose+Krieger die Technik kombiniert mit der Bereitschaft, flexibel auf seine Wünsche einzugehen, antraf. Der Mindener Anbieter von Linear-, Profil-Montage-, Verbindungs- und Modul-Technik wählte für die Höhenverstellung eine elektrisch verfahrbare Hubsäule vom Typ RK Powerlift M. Bei der Gestaltung des Tragrahmens von Monitor und Interface entschied sich Schaeffer für zwei Blocan-Aluminiumprofile der Baugröße 40 × 40 und ein Profil der Baugröße 40 × 160 mit glatter Außenfläche. Die Hubsäule und der Tragrahmen dienen der ergonomischen Anpassung an den jeweiligen Nutzer des Geräts und an die Operationssituation: Einige Operationen wie beispielsweise chirurgische Eingriffe im Bauchraum führt www.elektronikjournal.com der Arzt im Stehen durch. Andere dagegen – wie kieferchirurgische Eingriffe – im Sitzen. Damit unterscheidet sich der Simulator maßgeblich von anderen bereits auf dem Markt verfügbaren Geräten. Für die Medizintechnik entwickelt Die von Albert Schaeffer gewählte elektrisch verstellbare Hubsäule gehört zu einer Produktreihe mit insgesamt drei Grundmodellen in wahlweise drei Design-Ausführungen (Classic, Wave und Technic): ■ RK Powerlift Z für hohe Momente und Hubgeschwindigkeiten. ■ RK Powerlift S für mittlere Momente und Hubgeschwindigkeiten. ■ Der speziell auf medizintechnische Anwendungen zugeschnittene, leise RK Powerlift M. Speziell der Hubsäulentyp Powerlift M war von RK Rose+Krieger erstmals für Akrus Besuchen Sie uns auf der electronica Halle B3, Stand 532 Wir sind Marktführer im Segment B to B Floating-Steckverbinder. Und Sie kennen uns noch nicht? IRISO Electronics ist international einer der führenden Hersteller auf dem Gebiet der Board to Board-Steckverbinder. Als weltweit agierendes Unternehmen entwickeln und produzieren wir mit über 4.000 Mitarbeitern seit 1966 qualitativ hochwertige Steckverbinder-Sortimente. Wann lernen wir uns kennen? FPC/FFC · Compression · B to B · LED · Socket Auf einen Blick Probieren geht über Studieren Pin Header · Interface I/O · Optical Fiber ESD Protective · Small Terminal Eingriffe am menschlichen Körper vorzunehmen sollte fachkundig erfolgen; hier stellt die PC-basierte Simulation eine gute Lernmethode für angehende Ärzte dar. Elektrische Hubsäulen unterstützen beim Anpassen des Gerätes an den Mediziner und an die Operationssituation; je nach Art der OP ist es besser im Sitzen oder im Stehen zu arbeiten. infoDIREKT 208ejl0614 IRISO ELECTRONICS EUROPE GMBH Schönbergstr. 23 · D-73760 Ostfildern-Kemnat Tel.: +49 (0) 7 11 - 45 10 49 -0 [email protected] · www.iriso.de Bilder: RK Rose+Krieger Power + Elektromechanik Antriebstechnik Das Interface zur Simulation eines laparaskopischen Eingriffs lagert auf den sogenannten Blocan-Profilen; die Anpassung an die Körpergröße des Operateurs erfolgt über die Hubsäulen und Tragrahmen. Auch die Simulation von feinmotorischen Operationen wie kieferchirurgische Eingriffe, die der Arzt im Sitzen durchführt, ist dank elektrischer Höhenverstellung und dem entsprechenden Force-Feedback-Interface möglich. Medizintechnik, einem Hersteller von höhenverstellbaren Mammographie- und Biopsiestühlen, entwickelt worden. „Wir suchten damals ein verdrehsteifes Hubelement mit guten mechanischen und linearen Führungseigenschaften. Dabei schwebte uns eine leistungsstarke, teleskopierende Hubsäule mit rechteckigem Querschnitt vor. Sie sollte ein ansprechendes Äußeres mitbringen und vor allem leise sein“, erläutert Kersten Indorf, der technische Leiter bei Akrus. Er forderte für die Säule eine Hubkraft von 1500 bis 2000 N und eine hohe Drehmomentsteifigkeit. Akrus verbaut heute in seinen Produkten den RK Powerlift M im Wave-Design. Auch Albert Schaeffer wählte diese Gestaltungsvariante, die den Anforderungen entsprach. Kundenspezifische Anpassungen In beiden Fällen besteht der Antrieb der Hubsäule aus einer kompakten und integrierten Motor-Spindeleinheit. Bei einer Hubgeschwindigkeit von 13 mm/s erreicht sie Verstellkräfte von 1500 N. Der RK Powerlift M besitzt eine rechteckige Grundfläche, die 190 × 150 mm misst. Er lässt sich gleichermaßen auf Zug und Druck belasten. Damit ist er auch für die Überkopfmontage an Raumdecken geeignet. Die volle Last beträgt 150 kg. Passend dazu sind statische Abstützmomente von bis zu 400 Nm zulässig und geben Reserven für Anwendungen, in denen die Säule allein Einsatz finden soll. Spezielle Führungsgleiter mit einer erhöhten Auflagefläche erlauben diese hohen Momente. Auf kostenintensive Wälzläger lässt sich daher verzichten. Der RK Powerlift M ist derzeit in den Standardhüben 300, 400 und 500 mm sowie für Netzspannungen von 230, 115 oder 24 V lieferbar. Zukünftig soll die Hubsäule dann auch mit einem Schaltnetzteil mit Weitbereichseingang zur Verfügung stehen. Kundenspezifische Anpassungen der Hublängen sind möglich. So verbaut Akrus beispielsweise neben RK-Powerlift-M-Hubsäulen mit dem Standardhub von 300 mm auch solche mit Hüben von 160 und 200 mm. Wie ihre größeren Verwandten auch lassen sich mehrere RK-Powerlift-M-Hubsäulen synchronisieren. Die Synchron-Ausführung der integrierten Steuerung kann über ein Bussystem bis zu acht RK Powerlift M gleichzeitig ansteuern. Für 46 elektronikJOURNAL 06/2014 Hubsäule und Tragrahmen dienen der ergonomischen Anpassung an den Nutzer des Geräts und an die Operationssituation: Operationen wie chirurgische Eingriffe im Bauchraum erfolgen im Stehen. Anwendungen im Medizintechnikbereich liefert RK Rose+Krieger den RK Powerlift M mit interner Start-/Stopp-Steuerung sowie externer Ansteuerung über Multi-Control. Damit kann Albert Schaeffer beispielsweise robotergestützte Operationen realitätsgetreu simulieren. Die Versionen sind für die seit 2012 gültige 3rd Edition der IEC 60601-1 geprüft. Vielseitiger Profilbaukasten Die Aluminiumprofile für den Interface-Tragrahmen des OP-Simulators suchte sich Albert Schaeffer aus dem Blocan-Profilsystem aus, da dieses laut dem Hersteller RK Rose+Krieger bei großer Flexibilität auch ein ansprechendes Design hat und dazu beiträgt, die Werthaftigkeit eines Produktes zu vermitteln. Das Blocan-Profilsystem umfasst mehr als 110 verschiedene Profilgrößen und -querschnitte sowie Zubehör. Dazu zählen Konstruktionsprofile mit allseitigen Befestigungsnuten aus dem Grundbaukasten ebenso wie Funktionsprofile mit glatter Außenfläche an einer, mehreren oder allen Seiten – beispielsweise das von Schaeffer gewählte Profil der Baugröße 40 × 160. Letztere eignen sich für Anwendungen mit hohen Ansprüchen an Design, Hygiene und Reinigungsfähigkeit. Neben Standard- und Schwerlastprofilen stehen auch 20 mm kleine Profile der Baureihe M-Blocan für kleinere Aufbauten mit filigranem Erscheinungsbild zur Verfügung. Mit einer Nutenbreite von 6 mm ist die kleine Zwanziger-Profilbaureihe geeignet für Konstruktionen mit geringeren Belastungen. Sämtliche Profile sind miteinander und mit anderen RK-Produkten – im vorliegenden Beispiel den Hubsäulen – kombinierbar und schaffen damit viele Anwendungsmöglichkeiten. Für Albert Schaeffer ist die Arbeit am OP-Simulator noch lange nicht beendet. In der zweiten Auflage des Geräts will er die Hubsäule, den Simulatorfuß und die Recheneinheit in eine elegante Verkleidung integrieren. (rao) n Der Autor: Bernd Klöpper ist als Marketingleiter bei RK Rose+Krieger in Minden tätig. www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Highlights Immer schön mobil bleiben Leistungsstarke Akkus für medizinische Geräte Die Akkuserie CMX wird auf der Compamed 2014 in Düsseldorf vorgestellt. den Markt der portablen Handheld-Geräte. „Die CMX-Serie vereint hohe Spannung, hohe Leistung und intelligente Akkufunktionen in einem Paket, das über die strengen Anforderungen hinausgeht, die an für medizinische Geräte bestimmte Akkus gestellt werden“, erklärte Rob Phillips, Managing Director bei Accutronics in Newcastle-under-Lyme, UK. „Der Markt der medizinischen Geräte verzeichnet zur Zeit ein rasantes Wachstum und die CMXSerie eröffnet enorme Möglichkeiten für OEMs, die Geräte für lebenskritische Anwendungen zu entwickeln.“ Laut Accutronics wird die Einführung bei Erstausrüstern im medizinischen Bereich auf Interesse stoßen. Zu den bisheri- gen Produkten des Herstellers zählen ein kreditkartengroßer Akku für portable medizini- Rob Phillips ist Managing sche Handheld-Ge- Director bei Accutronics räte und ein Multi- in Newcastle-underLyme. Akkusystem zur Stromversorgung von medizinischen Gerätewagen. Die Produkte gehören zur anpassbaren EntellionSerie, die mit algorithmenbasierten Sicherheitsfunktionen die Verwendung unautorisierter Nachahmer-Akkus verhindern. (rao) n Bilder: Accutronics Auf dem sich schnell verändernden medizinischen Markt stehen Entwicklungen wie Portabilität und Einsatz von Geräten ohne Netzstrom durch Ärzte und Notdienste derzeit im Mittelpunkt. Accutronics fertigt dafür intelligente Akkus für Branchen wie Medizin, Verteidigung, Industrie sowie infoDIREKT 221ejl0614 Hübsches Spital gesucht MTM Power stellt seine TDA-Med-Serie für medizintechnische Applikationen vor. Die AC/DC-Steckernetzteile entsprechen den Normen EN-60-950, EN-60-601-1, EN-55-011 Class B, UL-60-950 und UL60-601. Mit hoher Packungsdichte und Abmessungen von 80,6 × 47,9 × 43,3 mm3 (TDA-Med15-S) beziehungsweise 108,67 × 61,98 × 36,7 mm3 (TDA-Med30-S) erfüllen sie Stromversorgungsaufgaben im Leistungsbereich bis 30 W. Die Serie TDAMed15-S mit einer Ausgangsleistung von 10 bis 15 W steht in den Single-Ausgangs- spannungen von 5, 12, 15 und 24 VDC zur Verfügung. Die Steckernetzteile TDAMed30-S liefern bei Ausgängen von 5, 9, 12, 15, 18 und 24 VDC eine Leistung von 20 bis 30 W. Die Ausgangsspannung der TDAMed ist kurzschluss- und leerlauffest. Die Serien sind mit Überspannungsschutz ausgestattet. Der Eingang von 90 bis 264 VAC deckt alle vorhandenen Eingangsspannungen ab. Die Serien sind mit austauschbaren AC-Steckern erhältlich. (rao) n infoDIREKT 222ejl0614 Bild: MTM Power Steckernetzteile für Anwendungen in der Medizintechnik Die Steckernetzteile TDA-Med30-S liefern bei Ausgängen von 5, 9, 12, 15, 18 und 24 VDC eine Leistung von 20 bis 30 W. Gegen äußere Einflüsse geschützt Polyrack ergänzt sein Produktportfolio um kundenspezifische Gehäuse und Bauteile für medizintechnische Anwendungen. Dazu zählen Panel-PCs für HMI/MMI-Anwendungen (Human Machine Interface / Mensch-Maschine-Interface), thermoplastische Spritzgussteile und Blechteile beziehungsweise Baugruppen, integrierte Modelle für Einschub- und Tischgehäuse, Backplanes und Mikrocomputer-Aufbausysteme (MPS). Das Leistungsspektrum reicht auch im Bereich der Medizintechnik www.elektronikjournal.com von der Beratung vor Ort in der Konzeptionsphase über die Entwicklung, den Werkzeug- und Prototypenbau, die Produktion, Montage und Assemblierung bis hin zu Logistik und Sourcing-Dienstleistungen. Dies sichert die Verfügbarkeit von Produkten und gibt Kunden die Möglichkeit, auf die Herausforderungen des Marktes zu reagieren und Planungssicherheit zu bekommen. (rao) n infoDIREKT 220ejl0614 Bild: Polyrack Gehäuse für die Medizintechnik Kundenspezifisches Gehäuse mit einer Kombi nation aus Blechbiege- und Profiltechnik sowie Aluminium-Druckguss. elektronikJOURNAL 06/2014 47 Power + Elektromechanik Überstromschutz Schutzengel für medizinische Geräte Von Schutzschaltern und Schmelzsicherungen zum Überstromschutz Bild: fotolia: umberto leporini Beim Thema Überstromschutz stellt sich für Hersteller medizinischer Geräte und Anlagen die Frage: Sicherung oder Schutzschalter? Die hierfür zuständige Medizingerätenorm DIN-EN-60601-1 akzeptiert beide Absicherungselemente. Die Unterschiede in der praktischen Anwendung sind jedoch erheblich. Autor: Thomas Schmid D ie grundsätzlichen Anforderungen an die Basissicherheit medizinisch-elektrischer Geräte (ME) einschließlich ihrer wesentlichen Leistungsmerkmale sind in der internationalen Norm DIN EN 60601-1 (VDE 0750-1):2013-12 festgelegt. Sie regelt in Abschnitt 8.11.5 explizit auch die Anforderungen an den Überstromschutz. Die Norm schreibt in diesem Kapitel vor, dass die Absicherung aller ME-Geräte der Schutzklasse I und der Schutzklasse II mit Funktionserdanschluss ausnahmslos allpolig erfolgen muss. Für ein ME-Gerät, das beispielsweise bei einphasiger Netzspannung 230 VAC betrieben wird, heißt das in diesem Fall: Es muss sowohl im Außenleiter als auch im Neutralleiter ein Überstromschutz vorhanden sein. Die Art des Überstromschutzes ist normativ allerdings nicht vorgegeben. Es steht Geräteentwicklern also offen, ob sie Schmelzsicherungen oder Schutzschalter einsetzen. 48 elektronikJOURNAL 06/2014 Detail mit großen Auswirkungen Hersteller von ME-Geräten haben drei Möglichkeiten, den Überstromschutz zu realisieren: ■■ Zwei Schmelzsicherungen ■■ Zwei einpolige Schutzschalter ■■ Ein zweipoliger Schutzschalter Die Problematik liegt nun darin, dass die drei Lösungen nicht die gleiche Sicherheit liefern. Ein häufig übersehener Aspekt ist, dass beim Einsatz von Schmelzsicherungen und einpoligen Schutzschaltern im Überstromfall in aller Regel nur eine einpolige galvanische Trennung erfolgt. Das liegt daran, dass im Fehlerfall toleranzbedingt immer nur das leicht flinkere Überstromelement auslöst, während das etwas trägere Zwillingsgerät im Ein-Zustand bleibt. Sicherer ist daher der zweipolige Schutzschalter, denn nur der führt im Fehlerfall ausnahmslos eine echte zweipolige galvaniwww.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Überstromschutz Netzschalter und Überstromschutz kombiniert Gemäß IEC EN 60601-1 Abschnitt 8.11.1 muss jedes ME-Gerät darüber hinaus über eine Vorrichtung verfügen, durch die die Stromkreise all-polig sind und sich gleichzeitig vom Versorgungsnetz trennen lassen. Dafür eignen sich mehrpolige Kombischutzschalter wie die zweipoligen Wippschutzschalter des Typs 3120 von ETA. Sie übernehmen in ME-Geräten, die mit Wechselstrom arbeiten, nicht nur die Funktion eines zweipoligen Schutzschalters, sondern gleichzeitig auch die eines zweipoligen Netzschalters. Für Hersteller von ME-Geräten führt diese Kombination zu reduziertem Montage- und Verkabelungsaufwand sowie weniger Platzbedarf. Denn schließlich ist nur eine einzige Komponente für die beiden Funktionen Ein-/Aus und Überstromschutz zu verbauen. Hinzu kommt eine höhere Gesamtzuverlässigkeit, da weniger Einzelbauteile auch weniger Fehlerquellenbedeuten. Und zu guter Letzt vereinfachen weniger Bauteile auch die Einkaufslogistik. Die IEC EN 60601-1 fordert auch, dass bei Stromversorgungsschaltern die Stellungen „Ein“ und „Aus“ eindeutig erkennbar sein müssen (siehe Abschnitt 7.4.1 Netzschalter). Diese Forderung erfüllen Wippschutzschalter von ETA gleich doppelt. Zum einen sind sie klar nach Norm beschriftet, zum anderen auf Wunsch zusätzlich mit Beleuchtung lieferbar. Ist das Gerät eingeschaltet, so signalisiert die Beleuchtung eindeutig die Betriebsbereitschaft. Kein Sicherungswechsel Gegenüber Schmelzsicherungen haben Geräteschutzschalter außerdem den entscheidenden und grundsätzlichen Vorteil, dass sie sich nach einer Auslösung sicher, schnell und vor allem werkzeuglos wieder einschalten lassen. Ein Auswechseln durchgebrannter Sicherungen entfällt. Das spart Zeit und häufig auch Nerven, denn nicht immer sind passende Ersatzsicherungen sofort zur Hand. Ein Vorteil, der gerade in der Medizintechnik zählt, denn Gerätestillstände müssen hier auf ein absolutes Minimum beschränkt sein. Nicht auszudenken wenn etwa die Sicherung eines Inkuba- Auf einen Blick Dem Strom entgegen Als Absicherungselemente gegen Überstrom kommen entweder Schmelzsicherungen oder Schutzschalter zum Einsatz. Letztere weisen aber gleich mehrere nicht unerhebliche Vorteile auf. So verhindern Schutzschalter Potenzialverschleppungen durch echte zweipolige galvanische Trennung, haben die geforderte Betriebsbereitschaftsanzeige und übernehmen zusätzlich die Funktion eines Netzschalters. Außerdem lassen sie sich nach dem Auslösen einfach wieder einschalten und vorab ausgiebig testen. infoDIREKT www.all-electronics.de www.elektronikjournal.com 203ejl0614 Oben: Für die drei Funktionen Ein, Aus und Überstromschutz reicht ein mehrpoliger Wippschutzschalter als einzelne Komponente völlig aus. Rechts: Die zweipoligen Schutzschalter erfüllen auch die Funktion eines zweipoligen Netzschalters. Bilder: ETA sche Trennung durch und verhindert dadurch gefährliche Potenzialverschleppungen in ME-Geräten. tors abschmilzt und eine Ersatzsicherung nicht sofort auffindbar ist. Außerdem lösen Schutzschalter nur aus, wenn tatsächlich ein schädlicher Überstrom auftritt, denn sie ändern ihre Auslösecharakteristik – auch über lange Zeit – so gut wie nicht. Anders sieht es bei Schmelzsicherungen aus: sie altern und werden mit der Zeit flinker. Verantwortlich hierfür sind Stromspitzen, die den Schmelzleiter vorschädigen und die Schmelzsicherung damit unberechenbar machen. Als Folge davon können Schmelzsicherungen Alarm schlagen, ohne dass schädlicher Überstrom vorliegt. Dabei gilt gerade in der Medizintechnik die Aussage, dass jeder falsche Alarm eindeutig einer zu viel ist. Ein häufig übersehener Aspekt ist auch, dass sich Schutzschalter vor Auslieferung verlässlich testen lassen. Bei der Produktion von Schmelzsicherungen nimmt man nur Stichproben und testet sie auf ihre Auslösewerte hin. Eine Funktionsprüfung einer Schmelzsicherung ist sozusagen per Definition unmöglich, da sie zur Zerstörung führen würde. Schutzschalter dagegen kann man werkseitig Pol für Pol kalibrieren und prüfen. Damit liefern Schutzschalter laut ETA ein Maximum an Sicherheit. DEHP-freier PVC-Schutz In der Medizintechnik eingesetzte Netzschalter benötigen oftmals aus hygienischen Gründen eine transparente Schutzkappe. KombiSchutzschalter von ETA sind daher optional mit unterschiedlichen Schutzkappen lieferbar. Zur Wahl stehen Ausführungen aus Silikon und PVC; ihre maximale Schutzklasse entspricht IP66. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass ausnahmslos alle PVC-Schutzkappen vollständig DEHP-frei (Diethylhexylphthalat) sind, also keine schädlichen Weichmacher enthalten. Dies ist insbesondere in der Medizintechnik von hoher Relevanz, denn viele Zulassungsstellen wie etwa der TÜV akzeptieren nur noch DEHP-freie Kappen. (rao) ■ Der Autor: Thomas Schmid ist Produktmanager in der Produktsparte Industry, Energy & Equipment bei ETA in Altdorf. elektronikJOURNAL 06/2014 49 Bilder: Schurter Bild fotolia: Syda Productions Power + Elektromechanik Stromzuführung 1 Bild 1: Medizinische Versorgung zuhause ist günstiger aber auch risikoreicher. Sicherheitsliebende Verbindung Gerätestecker-Kombielemente erfüllen IEC 60601-1-11 mit Schutzklasse II Soll medizinische Versorgung zuhause beim Patienten stattfinden, sind kleine, portable und effiziente medizinische Geräte und Apparaturen mit einfacher Handhabung gefragt. Wichtig sind hier aber Schutzmaßnahmen wie eine sichere Stromzuführung und die Störsicherheit bei Verbindungselementen. Autor: Herbert Blum E ine alternde Bevölkerung und steigende Gesundheitskosten sind, vor allem in Nordamerika aber vermehrt auch in Europa, ein dringliches Thema. Um hier Krankenhauskosten einzudämmen, geht der Trend immer mehr hin zur medizinischen Versorgung in den eigenen vier Wänden. Immer kleinere, portablere und effizient arbeitende Medizingeräte machen dies möglich. Der verkürzte Aufenthalt von Patienten in den überlasteten Krankenhäusern und Kliniken ermöglicht es, Kosten im Gesundheitswesen zu sparen. Eine weitere Konsequenz davon ist jedoch, dass nicht mehr geschultes Personal in kontrollierter Krankenhausumgebung die Medizingeräte bedient, sondern ein Mensch ohne medizinische Ausbildung. Um die damit einhergehenden Risiken zu minimieren, gibt es spezielle Schutzmaßnahmen, die die medizinischen elektrischen Geräte im häuslichen Umfeld einhalten müssen (Bild 1). Als wichtige Ergänzungen zur Basisnorm IEC 60601-1 für Medizingeräte beschreibt die IEC 60601-1-11 die speziellen Anforderungen an 50 elektronikJOURNAL 06/2014 medizinische Heimgeräte. Die Entwickler solcher Geräte beziehungsweise Komponenten müssen, neben den Vorschriften zur Kennzeichnung (einfache Bedienung) und der Dokumentation (das sind zum Beispiel verständliche Bedienungsanleitungen), hohe Anforderungen bezüglich der Sicherheit ihrer Produkte beachten. Insbesondere bei der Auswahl der richtigen Stromversorgung müssen sie besondere Vorsicht walten lassen. Die Anforderungen an medizinische Heimgeräte gemäß der Norm IEC 60601-1-11 sind im Überblick folgende: ■■ Geänderte Umgebungsbedingungen (häusliches Umfeld) ■■ Schutzklasse II ■■ Mindestens Schutzart IP21 ■■ Verschärfte Schock- und Vibrationstests ■■ Prüfungen mit Prüffinger für Kinder Sehr wichtige Aspekte sind sicher die Verpflichtung zu Schutzklasse II und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). www.elektronikjournal.com Bild: Shutterstock Power + Elektromechanik Stromzuführung 2 5 Bild 2: Baureihe 5008: das C8-GerätesteckerKombielement mit Netzfilter. 3 Bild 3: Das Symbol für die Schutzklasse. Bild 4: Der Gerätestecker C8. 4 Bild 5: Das C18-Gerätestecker-Kombielement 5707 mit V-Lock-Verriegelungssystem. Sichere Stromzuführung Stromnetze im Haushalt sind, im Gegensatz zu den Installationen in Krankenhäusern, nicht immer zuverlässig oder es liegt eine unzureichende Erdung vor. Diese Mängel soll ein Medizingerät im häuslichen Einsatz kompensieren, ohne den Betrieb zu stören. Daher mussen die Geräte zwingend in Schutzklasse II ausgeführt sein. Schutzklassen definieren Maßnahmen, die gegen berührungsgefährliche Spannungen schützen. Betriebsmittel mit Schutzklasse II haben eine verstärkte Isolierung zwischen Netzstromkreis und Ausgangsspannung beziehungsweise Metallgehäuse. Zudem haben sie meist keinen Anschluss an den Schutzleiter. Selbst wenn sie elektrisch leitende Oberflächen aufweisen, sind sie durch eine verstärkte Isolierung vor Kontakt mit anderen spannungsführenden Teilen geschützt. Das Zeichen für Schutzklasse II symbolisiert zwei Isolationsschichten und ist auf allen Schutzklasse-II-Geräten aufgebracht (Bild 3). Die Schutzisolierung muss entsprechend der all- Auf einen Blick Dem Schutzengel verbunden Erhebliche Schutzmaßnahmen sind für medizinische elektrische Geräte im häuslichen Umfeld festgelegt. Hier kommt ergänzend zur Basisnorm IEC-60601-1 die IEC 60601-1-11 ins Spiel. Sie definiert die Anforderungen, die medizinische Heimgeräte erfüllen müssen. Verschiedene Gerätestecker-Kombielemente von Schurter entsprechen der Norm IEC 60601-1-11; sie genügen damit der Schutzklasse II. infoDIREKT www.elektronikjournal.com 209ejl0614 gemeinen Norm IEC 61140 für den Schutz gegen elektrischen Schock verstärkt oder gegenüber Schutzklasse I doppelt ausgeführt sein. Eine zweite Isolation bei der Stromzuführung ist eine häufig eingesetzte Variante. Auch doppelte Abstände der Luft- und Kriechstrecken für alle spannungsführenden Kontakte bewirken eine doppelte Isolation. Dies stellt sicher, dass die zwei Leiter, bestehend aus Phasen- und Neutralleiter, gegenüber allen anderen berührbaren Flächen genügend isoliert sind. Sind die berührbaren Flächen elektrisch leitend, müssen auch die Abstände und Isolationen doppelt ausgeführt sein. Die Luftund Kriechabstände für Schutzklasse I sind 4 mm zwischen spannungsführenden Leitern und Metallgehäuse oder Erdleiter. Mit Schutzklasse II verdoppelt sich der Wert, was 8 mm zwischen spannungsführenden Leitern und beispielsweise einem Metallgehäuse entspricht (Bild 2). Für Geräte mit Leistungen bis ungefähr 500 W eignet sich ein C8-Gerätestecker mit 2,5 A maximalen Nennstrom. Dazu gibt es passende Anschlusskabel mit dem zweipoligen Eurostecker (Bild 4). Für medizinische Geräte mit größeren Leistungen gibt es den C18-Gerätestecker nach entsprechender IEC-Norm bis zu einem Nennstrom von 10 A (Bild 6). Für medizinische Geräte im Hausgebrauch empfiehlt es sich, eine Kabelzugsentlastung vorzusehen. Dieser verhindert ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Kabels (Bild 5). EMV für medizinische Heimgeräte Da Laien medizinische Geräte im Haushalt bedienen, gibt es besonders hohe Anforderungen an die Störungssicherheit. Dazu gehört auch das WIR MACHEN TECHNIK MOBIL. KOFFER- UND GEHÄUSE-SYSTEME: Individuell Innovativ High Quality Top-Design Bis Level 5 Alu- und ABS-Koffer www.santox.com Power + Elektromechanik Stromzuführung 7 Bild 8: Der Gerätesteckerfilter ist, gemäß Schutzklasse II, von der Rückseite auf ein innen metallisiertes Kunststoffpanel montiert. 8 6 Bild 6: Der Gerätestecker C18. Bild 7: Baureihe 5120: Ein IEC-C18-Gerätestecker mit EMV-Filter. Sicherstellen der elektromagnetischen Verträglichkeit. Schaltnetzteile versorgen heutzutage die meisten Geräte mit Strom. Sie sind für die weltweit verschiedenen Netzspannungen geeignet und weisen einen hohen Wirkungsgrad auf, der sich durch schnelle Schaltvorgänge bedingt. Aber gerade das verursacht jedoch große Störungen, welche sich auf der Netzleitung messen lassen. Die EMVNormen sehen Grenzwerte für leitungsgeführte und gestrahlte Störspannungen vor. Dies ist Voraussetzung für das Einhalten der EMV-Normen, was wiederum nötig ist für das CE-Konformitätszeichen. Wegen den durch die moderne Elektronik verursachten Störungen, empfiehlt sich der Einsatz eines Filters. Ein Filter lässt sich diskret auf der Leiterplatte aufbauen oder als Block- beziehungsweise Gerätesteckerfilter einsetzen. Da bei Schutzklasse II normalerweise der Erdleiteranschluss fehlt, muss das Filter ohne Kondensatoren gegen Erde auskommen. Diese sogenannten Y-Kondensatoren finden in den meisten Filterschaltungen gerne Verwendung, weisen sie doch eine gute Dämpfung im höheren Frequenzbereich auf. Die beiden Dämpfungskurven des gleichen Filters mit (Standard) und ohne Y-Kondensatoren (Schutzklasse II) zeigen deutlich den Dämpfungsverlust für die asymmetrische Dämpfung im Frequenzbereich größer als 1 MHz (Bild 9). Der Dämpfungsverlust lässt sich mit mehr Induktivität oder mit dem Anbringen von Klemmferriten auf das Stromkabel kompensieren. Doch das ist nicht sehr praktikabel und nur beschränkt möglich. Deshalb empfiehlt es sich, Störungen in diesem Frequenzbereich möglichst nah an der Störquelle zu bekämpfen. Im Sekundärkreis eignen sich dazu Kondensatoren, welche an die interne Masse angelegt werden. Auch lineare Drosseln können geeignet sein, allerdings haben sie nur einen beschränkten Frequenzbereich. Passende Schirmung Entstehen im Gerät Störungen in einem hohen Frequenzbereich jenseits von 30 MHz, sollte man zusätzlich zum Eingangsfilter eine Abschirmung vornehmen. Lässt sich die hochfrequente Störquelle von der restlichen Elektronik räumlich trennen, empfiehlt es sich, sie durch ein Metallgehäuse abzuschirmen. Ist dies nicht möglich, sollte man das ganze Gerät abschirmen, was jedoch nicht ganz einfach ist, da Schutzklasse-II-Geräte normalerweise kein Metallgehäuse haben. Stattdessen kommt ein Kunststoffgehäuse zum Einsatz, das sich aber auch sehr wirkungsvoll abschirmen lässt, indem man es an der Innenseite metallisiert. So bleibt außen der angenehme Kunststoff erhalten und innen ist ein vollflächiger Schirm vorhanden (Bild 7). Wird ein Gerätestecker mit eingebautem Filter verwendet, empfiehlt es sich, ihn von innen zu montieren. Dabei 52 elektronikJOURNAL 06/2014 9 Bild 9: Asymmetrische Dämpfungskurven: 1-A-Filter mit Y-Kondensatoren (obere Linie) und ohne Y-Kondensatoren (untere Linie). liegt der Metallflansch des Filters direkt auf der Abschirmung im Inneren des Kunststoffgehäuses und sichert so eine möglichst komplette Schirmung. Dabei gilt es für den Entwickler zu beachten, dass der elektrisch leitende Schirm gegenüber den spannungsführenden Leitern doppelt isoliert sein muss. Ein Steckerfilter der Schutzklasse II erfüllt diese Anforderung bereits. Das Steckerfilter gewährt zusammen mit der Gehäuseschirmung eine sehr breitbandige Dämpfung. Damit sind die Grundlagen für einen erfolgreichen Nachweis der EMV-Konformität gegeben (Bild 8). Normkonforme Kombistecker Schurter hat diverse Gerätestecker-Kombielemente im Produktportfolio, welche den Anforderungen der Norm IEC-60601-1-11 entsprechen und damit Schutzklasse II genügen. Solche Gerätesteckerfilter in Schutzklasse-II-Ausführung sind mit einem Hochspannungstest von 4000 V geprüft. Hundert Prozent der gefertigten Bauteile testet Schurter in der Endprüfung zwischen spannungsführenden und berührbaren leitenden Teilen. Beispiele für leitende Teile sind etwa die Filter-Abschirmung oder das MontagePanel. Die Gerätestecker-Kombielemente sind zudem geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm, gegen den Zugang mit einem Finger und haben einen Schutzgrad von IP40. Es empfiehlt sich, sie versenkt ins Gehäuse einzubauen, um auch einen Tropfwasserschutz gemäss IP21 zu erreichen. (rao) n Der Autor: Herbert Blum ist Product Manager EMV bei Schurter in Luzern. www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Highlight Umfangreiche Zertifikate-Sammlung chen Ausgangsleistung von 6 W einstellen. Das Produkt erfüllt die Energy-Star-Anforderungen für Nordamerika, NRCAN für Kanada, EuP und andere internationale Anforderungen an Level-V-Energieeffizienz. Die GTM43033-Serie hat regulierten Output mit geringer Restwelligkeit, eingebauten Überstrom-, Kurzschluss- und Wärmeschutz sowie geringen Ableitstrom. Das Produkt eignet sich für Anwendungen, die mit DC-Leistung arbeiten. Anwendungsbereiche sind medizinische Geräte, tragbare medizinische Behandlungs- und Überwachungsausrüstung, Instrumente, Krankenhauseinrichtung und Stromversorgung für Li-Ion-Batterieladegeräte. Spezifische Gehäusefarben und -formen, Ausgangskabeltypen und -längen und auch kundenspezifische Verpackungen sind auf Anfrage möglich. Viele Standardstecker sind ab Lager verfügbar. Das Netzteil erfüllt IEC 60950-1, 2nd Edition oder IEC 60601-1, 3rd-Edition-Anforderungen. Folgende Zulassungen liegen vor: UL (USA), Die medizinische Netzteilserie GTM43033 ist nach 2MoPP zertifiziert. C-Tick (Australien/Neuseeland), Iram (Argentinien), BSMI (Taiwan), CB (Weltweit), CCC (China), Demko (Europa), eK (Korea), NRCAN (Kanada), Spring (Singapur), SIQ (Europa), Gost (Russland), und UkrSEPRO (Ukraine). Das Gerät erfüllt die kanadischen Nrcan-Effizienz- und FCC/VCC/CE EMV-Auflagen. (rao) ■ infoDIREKT 211ejl0614 Saft Kompakte Energie für vielfältige Anwendungen Saft bietet eine breite Produktpalette an unterschiedlichen Batteriesystemen, die allen anspruchsvollen Anforderungen unserer Kunden gerecht werden. Das hohe Leistungsniveau der primären Lithium Batterien hat sich in vielen SBG002-1-09 Photo credits: Department of Defense, © MG International 2006. Globtek hat die CBTL-Intertek-Zertifikate und Testreports für seine medizinische Netzteilserie GTM43033 um die nordamerikanischen Standards ANSI/AAMI IEC 60601-1: 2005 + CORR. 1 (2006) + CORR. 2 (2007) und EN 60601-1:2006 + A11:2011 erweitert. Die Serie ist zertifiziert nach 2MoPP (Means Of Patient Protection). Sie hat zwei unabhängige Isolationssysteme, die Patienten vor gefährlicher Spannung schützen. Das medizinische (60601-1-zertifizierte) Netzteil GTM 43033(a) hat einen Weitbereichseingang von 90 bis 264 VAC, 50-60 Hz; es ist als Klasse-II-Gerät mit Wechseladaptersystem mit zwei Steckerstiften ausgestattet. Die Länderadapter sind im Feld austauschbar und verfügbar für Nordamerika, Japan, Europa, Großbritannien, Australien und Neuseeland, China, Korea, Argentinien, Indien, Brasilien und als IEC320-Adapter. Die Ausgangsspannung lässt sich während der Produktion auf Spannungen zwischen 3,3 VDC und 48 VDC mit einer maximalen kontinuierli- Bild: Globtek Medizin-Netzteile erfüllen US-Standards industriellen und militärischen Anwendungen bewährt. Als Leichtgewicht vereint die Lithium-Ionen Technologie die einzigartige Mischung zwischen Wiederaufladbarkeit und breitem Temperatureinsatz auf kleinstem Volumen. www.saftbatteries.de Saft Batterien GmbH Löffelholzstr. 20, 90441 Nürnberg Tel: +49 911 94174-0 Fax: +49 911 94174-25 Kontakt: [email protected] www.elektronikjournal.com elektronikJOURNAL 06/2014 53 Power + Elektromechanik Stromversorgung Gute Form – konform mit Norm Anforderungen bei der Auslegung von Netzteilen für medizinische Geräte Bild: fotolia: sudok1 Da moderne medizinische Geräte wesentlich von den Weiterentwicklungen in der IT und Elektronik profitieren, gestaltet sich die Wahl des richtigen Netzteils zur Erfüllung der funktionalen und aufsichtsbehördlichen Anforderungen zunehmend kritisch. Artesyn und Fortec erläutern im folgenden Fachbeitrag, welche Anforderungen genau an die Auslegung von medizinischen AC/DC-Schaltnetzteilen bestehen und was bei deren Auswahl für eine Anwendung zu bedenken ist. Autoren: Michael Stolzl, Tom Tillman S tetige Weiterentwicklungen bei Schaltnetzteilen für medizinische Geräte ermöglichten sowohl energieeffiziente als auch kompakte Produkte und Geräte mit einer höheren Leistungsdichte. Für Entwickler medizinischer OEM-Produkte (Original Equipment Manufacturer, Erstausrüster) bedeutet dies höhere Flexibilität, größere Auswahl, kürzere Markteinführungszeiten und in Folge dessen Verbesserungen beim Endprodukt. Die Auswahl des richtigen Netzteils ist für den Erfolg des Endprodukts kritisch. Es muss den Anforderungen hinsichtlich Elektrik, AC-Ableitströmen sowie mechanischer und medizinischer Sicherheit entsprechen, wie sie beispielsweise die Norm IEC60601-1 behandelt. Typisierung Grundsätzlich lassen sich Netzteile grob in zwei Typen unterteilen: AC/DC und DC/DC. Innerhalb der Kategorie trennen sich die AC/DC-Bauteile in lineare und in Schaltnetzteile. Dieser Beitrag behandelt schwerpunktmäßig die Kategorie AC/DC-Schaltnetzteile. Im modernen medizinischen Umfeld kommen vor allem Schaltnetzteile für medizinische Geräte zum Einsatz, die CPUs, Senso54 elektronikJOURNAL 06/2014 ren, Pumpen und Motoren mit geregelter Gleichspannung beziehungsweise mit geregeltem Gleichstrom versorgen. Innerhalb der letzten zwanzig Jahren haben sich die Leistung und der Wirkungsgrad von Schaltnetzteilen trotz einer gleichbleibenden Grundfläche deutlich verändert (Bild 1). Seit 1994 sind also enorme Verbesserungen bei der Leistungsdichte zu verzeichnen und der Wirkungsgrad steigt von 70 bis auf über 90 Prozent. Fortschritte bei Netzteilen für Medizingeräte Die Fortschritte basieren auf einer verbesserten Schalttopologie und höherer Schaltfrequenz, die eine erhebliche Verkleinerung der Magnetik und der Komponenten ermöglichen. Fortschritte beim Packaging, von Durchgangsbohrungen bis hin zu SMDs, führten zur Miniaturisierung von Komponenten. Dank Planarinduktivitäten ließen sich die Netzteilprofile optimieren: es wurden geringere Bauhöhen und Verbesserungen bei der Streuinduktivität, der mechanischen Integrität und den wärmetechnischen Merkmalen möglich. Ferner ließen sich durch die Einführung von Mehrlagenleiterplatten kleinere Einheiten mit einer höheren Dichte, mehr Funktionalität und höherer Zuverlässigkeit realisieren. www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Stromversorgung Bei AC/DC-Schaltnetzteilen, die in medizinischen Geräten in der Regel als Stromversorgung Verwendung finden, ist Sicherheit ein signifikant wichtiger Faktor. Daher ist es schon bei der Entwicklung sinnvoll, über bestehende Richtlinien und Normen gut informiert zu sein. Wichtig ist, dass die Netzteile die gesetzlichen Sicherheitszulassungen, IEC-60950-1 für ITE (Einrichtungen der Informationstechnologie) und IEC60601-1 für medizinische Geräte erfüllen. 214ejl0614 Die Integration von ICs und das Aufkommen von Digitalsteuerungen tragen zur Reduzierung der Anzahl der Bauteile und zum Erhöhen der Zuverlässigkeit bei. Doch Digitalsteuerungen ermöglichen nicht nur eine geringere Anzahl der Bauteile und höhere Zuverlässigkeit, sondern auch intelligente Netzteile mit hochentwickelten Funktionalitäten bei minimalen Mehrkosten. Die Vorteile der digitalen Technologie in Bezug auf die Produktivität zeigen sich vor allem während der Entwicklungsphase. Fehler im Netzteildesign lassen sich mithilfe von Firmwarepatches beheben, sodass wiederholte Leiterplatten-Re-Spins entfallen. Firmware und Software kann man weiterhin via Internet im Feld aufrüsten, ohne dass das System physische Betreuung benötigt. Sicherheit für medizinische Netzteile Bei der Auslegung und Auswahl von medizinischen Netzteilen ist besonders die Sicherheit ein kritischer Faktor. Maßgeblich für Standard-Netzteilprogramme sind zwei Arten von Sicherheitszulassungen: ■ IEC-60950-1 für ITE (für Einrichtungen in der Informationstechnologie) ■ IEC-60601-1 für medizinische Geräte Einige Hersteller von Netzteilen verfügen über Standardnetzteile, die die Einhaltung sowohl von ITE 60950-1 als auch IEC 60601-1 für Medizingeräte aufweisen. Die Norm IEC-60601-1 Die Abkürzung IEC bezeichnet die International Electrotechnical Commission (Internationale Elektrotechnische Kommission), eine führende internationale Organisation für Normung, die Sicherheitsnormen für elektrotechnische Ausrüstungen einschließlich Netzteile verwaltet. Die Norm IEC-60601-1 definiert die allgemeinen Sicherheitsanforderungen für medizinische Geräte mit genau einem Anschluss an ein Versorgungsnetz, die gemäß Herstellerfestlegung zur Diagnose, Behandlung oder Überwachung eines Patienten bestimmt sind und in körperlichem oder elektrischem Kontakt mit dem Patienten stehen. Die IEC-60601-1 gilt für Ausrüstungen in medizinischer, zahnärztlicher und Laborumgebung. Die Beispiele reichen von Kleinwww.elektronikjournal.com geräten wie Thermometern, Steuerungen von Infusionspumpen und Endoskopiekameras bis hin zu wesentlich größeren Systemen wie Dialysemaschinen, CT- und MRT-Scannern sowie nuklearmedizinische Systeme. Verschiedene internationale Sicherheitsbehörden verwenden die IEC-60601-1, teilweise mit regionalen Abweichungen, wie UL/AAMI für die USA, CSA für Kanada, EN für Power! R Einspeise-Netzteil für mobile Applikationen Eingang 1Ph-115V/230V 15 - 400 Hz Aktiver Power Faktor, aktiver Sanftanlauf Temperaturgeführte Ladung von NiedervoltBatterien (14/28V) mit Batterielademanagement Singlebetrieb am 1Ph-Netz mit 2,8kW Parallelbetrieb am 3Ph-Netz bis >8kW CAN / RS 232-Schnittstelle Hoher Wirkungsgrad, IP 67-Gehäuse e Seri 800.D 2 PMW SYKO S YK Y KO KO Gesellschaft G eselllls lsch chafftt für ffü ür ür Leistungselektronik Leis istu tun ungsele lekt ktr tro roniikk mbH mbH Jahnstr. Jahnstr Ja trr.. 2, 2, 63533 63533 Mainhausen Ma M ain inhausen Tel: Te T ell:: +49 +49 6182 6182 9352-0 61 9352-0 Fax: 93 Fa F axx:: -15 -15 SMM Hamburg Halle 6, Stand 127 InnoTrans Berlin, Halle 17, Stand 306 infoDIREKT Bild 1: Die Leistung und der Wirkungsgrad haben sich innerhalb von fast zwanzig Jahren bei gleichbleibender Grundfläche erheblich verändert. Bei der Leistungsdichte gibt es seit 1994 enorme Verbesserungen zu verzeichnen. Bilder: Artesyn/Fortec Auf einen Blick Auf Nummer Sicher setzen www.syko.de .syko.de / [email protected] elektronikJOURNAL 06/2014 55 Power + Elektromechanik Stromversorgung Bild 2: wichtige Treiber für die Veränderungen in der Netzteil technologie. Bild 3: Isolations diagramm zur Darstellung der Compliance-Anforderungen von Ausgabe 3 der Norm IEC 60601-1. Land/Region Genehmigungsbehörde Norm angepasst von IEC 60601-1 USA Food and Drug Administration (FDA – US-amerikanische Gesundheitsbehörde) ANSI / UL ES 60601-1 (früher UL 2601-1) Kanada Therapeutic Product Directorate (TPD – kanadische Gesundheitsbehörde) CAN/CSA C22.2 Nr. 606.1 Europäische Union Verschiedene benannte Stellen – Einhaltung der Richtlinie für Medizinprodukte 93/42/ECC EN 60601-1 (BS EN 60601-1 in Großbritannien) MOOP Isolierung MOPP Luftstrecke Kriechstrecke Prüfspannung Luftstrecke Kriechstrecke Prüfspannung Einfach 2,0 mm 2,5mm 1500 VAC 2,5 mm 4,0 mm 1500 VAC Doppelt oder verstärkt 4,0 mm 5,0 mm 3000 VAC 5,0 mm 8,0 mm 4000 VAC Tabelle 1: Internationale Behörden und angepasste Normen in Bezug auf die IEC 60601-1. Tabelle 2: Die Unterschiede zwischen MOOP und MOPP, wie sie mit Ausgabe 3 der Norm IEC 60601-1 in Kraft traten. Tabelle 3: Auflistung der Compliance-Anforderungen von Ausgabe 3 der Norm IEC 60601-1. Nr. Beschreibung Isolationsklasse aus Abs. 20.1 oder 20.2 (siehe Bild 3) Betriebsspannung U aus Abs. 20.3 Prüfspannung aus Tabelle V, Abs. 20.3 Luftstrecke aus Tabelle XVI, Abs. 57.10 Kriechstrecke aus Tabelle XVI, Abs. 57.10 1 Primär nach Sekundär 2 × MOPP A – e (doppelt) 125 Veff < U < 250 Veff 4 kVAC 5 mm 8 mm 1 Primär nach Sekundär 2 × MOPP A – e (doppelt) 250 Veff < U < 400 Veff 4 kVAC 7 mm 12 mm 2 Primär nach Schutzerde 1 × MOPP A – a1 (einfach) 240 Veff 1,5 kVAC 2,5 mm 4 mm 3 Primär nach Primär 1 × MOPP A – f (einfach) 240 Veff 1,5 kVAC 1,6 mm 3 mm 5 Sekundär nach Schutzerde KA A – a1 (einfach) U < 36 VDC 500 VAC 1 mm 2 mm Europa, und JIS für Japan. Tabelle 1 zeigt einige der internationalen Behörden und angepassten Normen in Bezug auf IEC 60601-1. Häufige Abweichungen sind unter anderem die Anforderungen der Elektrizitätsgesetze des jeweiligen Landes, eine andere nationale Norm, die für den Produkttyp oder seine Komponenten gelten kann sowie unterschiedliche nationale Anforderungen an Komponenten wie eine modifizierte Beschriftung. Um die Genehmigung des Endprodukts für das medizinische Gerät zu erleichtern, sollten die Komponenten beispielsweise die Netzteile, im Rahmen der relevanten Sicherheitsnormen zertifiziert sein. Was ist AC-Kriechstrom? AC-Kriechströme treten auf, wenn Strom über einen alternativen Weg fließt beispielsweise durch den menschlichen Körper hindurch. Dadurch können die Patienten potenziellen Stromschlägen ausgesetzt sein. Um den Fall ausschließen zu können gibt es Kriechstromprüfungen. Bei diesen simulieren Ingenieure einen 56 elektronikJOURNAL 06/2014 menschlichen Körper, der mit medizinischen Ausrüstungen in Berührung kommt. Die gemessenen Kriechstromwerte müssen so niedrig sein, dass sie keine Gefahr darstellen. Die Kriechstromgrenzwerte sind von der Sicherheitsspezifikation genau festgelegt. Dritte Ausgabe (3rd Edition) Die dritte Ausgabe der Norm IEC-60601-1 unterscheidet zwischen dem Bediener und dem Patienten mit der Einführung von MOOP (Means of Operator Protection: Einrichtung zum Schutz des Bedieners) gegenüber dem MOPP (Means of Patient Protection: Einrichtung zum Schutz des Patienten): Tabelle 2 zeigt die Unterschiede. Für Patienten verzeichnet MOPP die strengeren Anforderungen, die Bild 3 und Tabelle 3 genauer aufschlüsseln. (rao) n Der Autor: Michael Stolzl ist Product Manager der Business Unit Power bei Fortec Elektronik in Landsberg am Lech. www.elektronikjournal.com Power + Elektromechanik Highlights Alles aus einer Hand Zusätzliche Kapazität nutzen High-CV-MLCC-Serie in acht Chipgrößen Für mobile, medizinische und digitale Elektronikanwendungen eignet sich die High-CV-MLCCSerie X5R, die mit zusätzlichen Kapazitätswerten punktet. Bild: AVX Besonders für mobile, medizinische und digitale Elektronikanwendungen eignet sich die Miniatur-High-CV-MLCC-Serie X5R, die sich mit erweitertem Kapazitätsbereich in Miniatur-Chipgrößen vorstellt. Die Bausteine des Herstellers AVX decken den Kapazitätsbereich von 100 bis 100 µF ab und weisen eine hohe Volumeneffi zienz auf. Die MLCCs sind in acht Chipgrößen von 01005 bis 1812 verfügbar und weisen Nenn spannungen von 4 bis 100 V auf. Die hochkapazitiven Miniatur-MLCCs dieser Serie besitzen niedrige ESR-Werte (Equivalent Series Resistance) und haben eine hohe Volu meneffizienz; die Bausteine eignen sich dadurch für Entkopplungs- und Filteranwendungen in Geräten unterschiedlicher Art wie beispielsweise in Mobiltelefonen, Tablets, Hochgeschwin digkeitsprozessoren/FPGAs und implantierbaren medi zi nischen Geräten. „Der erwei terte Kapazitätsbereich eröffnet unseren MiniaturHigh-CV-MLCC-Serie noch mehr Anwen dungsmöglichkeiten in hochentwickelten mobilen, medizinischen und digitalen Geräten, in denen die Volumeneffizienz eine entscheidende Rolle spielt“, erläutert Mark Obuszewski, der als Business Manager bei der AVX Corporation tätig ist. Die auf High-K-Dielektriken basierenden High-CV-MLCCs der Serie X5R sind für den Betriebstemperaturbereich von -55 bis +85 °C spezifiziert und haben einen Temperaturkoeffi • • • • • Distribution Hardwareentwicklung Softwareentwicklung Systementwicklung Fertigung mit hoher Fertigungstiefe zienten (TCC) von ±15 %. Die Kapa zi tät stoleranz beträgt standardmäßig ±10 % beziehungsweise ±20 %. Auf Kundenwunsch sind die Halle A3/236 MLCCs der Serie X5R auch mit Kapazitätswerten außerhalb der Normreihe und mit anderen Toleranzen lieferbar. Die MLCC-Serie ist in acht verschiedenen Chip größen (01005, 0201, 0402, 0603, 0805, 1206, 1210 und 1812) und mit acht Nenn EMBEDDED PCs spannungen (4 V, 6,3 V, 10 V, 16 V, 25 V, 35 V, 50 V und 100 V) verfügbar. Die Chipgrößen DISPLAYS 01005, 1210 und 1812 erfordern zwingend RePOWER SUPPLIES flowlöten; alle übrigen Chipgrößen sind sowohl mit Reflow- als auch Wellenlötprozessen kompa www.fortecag.de [email protected] tibel. Die SPICE-Modellierungs soft ware SpiCap-3.0-SPICE, die AVX auf seiner Webpräsenz zur freien Verfügung stellt, unterstützt die HighE-Journal_H02-14.indd 1 08.09.1 CV-MLCC-Serie X5R. (rao) n infoDIREKT www.all-electronics.de210ejl0614 Doppelt hält besser Bild: Traco Power Medizinische Schaltnetzteile mit 2×MOPP-Zulassung Die Schaltnetzteile der Serie TPP-100 sind für Anwendungen in der Medizin zertifiziert. Traco Power ergänzt sein Portfolio an medizinisch zugelassenen Schaltnetzteilen um die Serien TPP-100 und TPP-150. Sie verfügen über eine verstärkte (doppelte) Isolation und sind nach EN 60601-1:2006, 3rd Edition für 2 × MOPP und damit direkten Patientenkontakt zugelas- sen. Die TPP-Modelle haben eine hohe Leistungsdichte. Ihr Wirkungsgrad bis zu 92 % und die Verwendung von hochwertigen Komponenten ermöglichen einen Einsatz im Temperaturbereich von -25 bis +80 °C, wobei ab 50 °C eine Leistungsreduktion einzurechnen ist. Der Eingangsbereich ist für weltweiten Einsatz ausgelegt und erlaubt 85 bis 264 VAC Wechselspannung und 120 bis 370 VDC Gleichspannung. Es sind die folgenden einstellbaren Ausgangsspannungen verfügbar: 12, 15, 24, 36 und 48 VDC. Neben der aktiven PFC ist der LeerlaufLeistungsverbrauch von weniger als 0,3 W zu nennen. Einsatzgebiete sind neben dem Medizinsegment Anwendungen, die hohe Leistungsdichten benötigen. (rao) n infoDIREKT www.all-electronics.de215ejl0614 75 W bis 480 W SDR DIN-Hutschienennetzteile n SEMI F47 n DC OK Relaiskontakt ab 120 W n Wirkungsgrad bis 94 % n Niedrige GesamtWir stellen aus: verlustleistung electronica 2014 n 3 Jahre München, 11. – 14.11. 14 HerstellerHalle B2 Stand 337 garantie SPS IPC Drives Nürnberg, 25. – 27.11. 14 Halle 4 Stand 282 www.elektronikjournal.com www.emtron.de Test + Qualität HiL-Test Rettungsdienst für Entwickler Automatisierte Softwaresystemtests für Medizingeräte Die wichtigen Softwaresystemtests für Medizinprodukte sind durch die IEC 62304 vorgeschrieben. Aber sie sind auch aufwändig, vor allem wenn sie manuell durchgeführt werden. Eine Automatisierung dieser Tests kann nicht nur viel Geld bei der Zulassung sparen, sondern auch schon während der Entwicklung wichtige Erkenntnisse an die Ingenieure und Programmierer liefern. Autor: Matthias Hölzer-Klüpfel D er Softwarequalität kommt bei komplexen Medizingeräten eine entscheidende Bedeutung zu. Wenn Blutzuckermessgeräte bei besonders hohen Werten abstürzen oder Bildarchive beim Update Röntgenbilder verlieren, dann sind Patienten und Anwender schnell in Gefahr. Um sich als Hersteller von Medizinprodukten vor Softwarefehlern zu schützen, muss man in allen Schritten der Entwicklung sorgfältig arbeiten. Die harmonisierte Norm IEC 62304 beschreibt die Mindestanforderungen an den Entwicklungsprozess und die Tests. Die Norm fordert mehrere Testebenen (Bild 1): ■■ Die Softwaresystemprüfung weist nach, dass das Produkt alle Softwareanforderungen erfüllt. ■■ Der Softwareintegrationstest überprüft das Zusammenspiel der Softwarekomponenten untereinander. ■■ Die Verifikation der Softwareeinheiten stellt die Einhaltung des Softwaredesigns sicher. Hier ist zwar nicht explizit ein Test verlangt, in der Praxis wird dazu jedoch in der Regel von UnitTests Gebrauch gemacht. Um einen Test effektiv durchzuführen, sind eine ganze Reihe von Aktivitäten nötig: ■■ Tests planen und spezifizieren: Dabei ist festzulegen, wie die durchzuführenden Testschritte aussehen, welche Ergebnisse bei der Ausführung des Tests erwartet werden, und wann ein Test als bestanden oder gescheitert gilt. ■■ Tests ausführen: Dabei werden die Testschritte durchgeführt und die Ergebnisse aufgezeichnet. ■■ Tests auswerten: Dabei werden die Ergebnisse begutachtet um festzustellen, welche Tests bestanden wurden. ■■ Alle diese Aktivitäten dokumentieren. Softwaretests haben zwei Probleme: Zum einen fallen die wesentlichen Aufwände gegen Ende eines Entwicklungsprojektes an. Zum anderen müssen bei der Korrektur von erkannten Fehlern unter Umständen große Teile des Softwaretests erneut ablaufen. Wenn ein Entwicklungsprojekt iterativ arbeitet, also von vorneherein mit einer Reihe von Zwischenversionen plant, dann sind auch die Testphasen mehrfach zu durchlaufen. Eine manuelle Testausführung, bei der Menschen alle Schritte der Testspezifikation ausführen, aufzeichnen und auswerten, ist dann kaum noch effizient. Hier lohnen sich automatisierte Tests. heiten prüft, gibt es bei der Gestaltung der Test viele Freiheiten: nicht zu testende Softwareeinheiten lassen sich durch Stubs oder Mocks ersetzen, die unter der Kontrolle des Testtools stehen. So lassen sich auch schwierige Fehlersituationen, etwa Speicherengpässe, sicher simulieren und die Reaktion des Testobjekts prüfen. Den Softwareintegrationstest kann man mit den gleichen Werkzeugen automatisieren wie den Unit-Test. Der Unterschied liegt in der Sichtweise beim Erstellen der Testfälle: Der Unit-Test ist ein White-Box-Test, bei dem der Prüfer seine Kenntnis von der inneren Struktur (also vom Quellcode) der zu testenden Einheiten nutzt. Beim Integrationstest dagegen betrachtet er nur die (hoffentlich ausreichend dokumentierte) Schnittstelle der Komponenten und testet gegen diese Schnittstelle, ohne auf Details der Implementierung zuzugreifen. Aber der Test kann immer noch durch programmierte Testroutinen erfolgen. Automatisierter Softwaretest 58 elektronikJOURNAL 06/2014 Bild: fotolia: Fotimmz Am einfachsten ist eine Testautomatisierung noch beim Unit-Test zu erreichen. Er prüft die kleinsten Einheiten der Software, zum Beispiel Funktionen oder Klassen, daher lassen sich oft auch die Testroutinen in der gleichen Programmiersprache implementieren. Dabei helfen Frameworks wie Cpp-Unit oder Werkzeuge wie Cantata oder Vectorcast. Da der Unit-Test einzelne Softwareeinwww.elektronikjournal.com Test + Qualität HiL-Test Geschenkt: Bild 1: Die harmonisierte Medizingeräte-Norm IEC 62304 fordert mehrere Testebenen, die mit verschiedenen Abstraktionsebenen der Entwicklung korrespondieren. 3D-PDF & Step-Datei 3D-Kollisionsprüfung 3D-Ansicht Bild 2: Die Systemarchitektur typischer Medizingeräte arbeitet mit einem Supervisor, der die Softwareabläufe im Controller überwacht. Beim Softwaresystemtest ist die Automatisierung nicht mehr so einfach. Sein Ziel muss sein, das möglichst unmodifizierte Softwaresystem auf der Zielhardware gegen seine Anforderungen zu testen. Diese Tests zu automatisieren ist schwierig, weil das Softwaresystem in der Form, in der es in ein Medizinprodukt eingebaut wird, oft keine Schnittstellen mehr hat, über die man Testund Fehlerzustände hervorrufen könnte. Die Tests müssen daher auf die vorhandenen (in der Regel elektronischen) Schnittstellen der Zielhardware zugreifen. Man spricht daher von einem Hardware-in-the-Loop-Test (HiL). Die folgenden Abschnitte beschreiben ein Beispiel für einen solchen HiL-Test, der ein Steuergerät für ein medizinisches Therapiegerät komplett automatisiert prüft. www.pcb-pool.com/brd-to-3D Automatisierter Softwaresystemtest Therapiegeräte wie Beatmungsmaschinen, Dialysegeräte oder Infusionsgeräte weisen oft eine typische Systemarchitektur auf, wie sie Bild 2 skizziert. Die Interaktion mit dem Benutzer erfolgt über einen dedizierten Rechner oder Prozessor, der beispielsweise einen Touchscreen ansteuert. Die eigentliche Steuerung der Therapie übernimmt ein Steuergerät, das in der Abbildung als „Controller“ bezeichnet ist. Dieser Controller hat viele Schnittstellen zur Hard- Auf einen Blick Das große Ganze Softwaresystemtest: Das klingt wie eine weitere Spielart von Unitund Integrationstest, bezieht sich aber tatsächlich auf die komplette Software in einem vollständigen System. Hier scheitern reine Software-Frameworks, ein HiL-Teststand ist gefragt. Den kann man mit handelsüblichen Eval-Boards auch selbst aufbauen und damit moderne Entwicklungsprozesse unterstützen. infoDIREKT www.all-electronics.de www.elektronikjournal.com 502ejl0614 Ihr Partner für + Elektronik-Entwicklung + Leiterplatten-Layout + Prototypen & Industrialisierung/NPI + Elektronik-Produktion Iftest AG | Schwimmbadstrasse 43 | CH-5430 Wettingen Tel +41 56 437 37 37 | Fax +41 56 437 37 50 | www.iftest.ch | [email protected] 1308 Anzeige_medical electronics.indd 1 28.08.13 elektronikJOURNAL 06/2014 59 09:58 Test + Qualität HiL-Test Bild 3: Im Blockschaltbild der Automatisierungslösung ist zu erkennen, dass es in bester HiL-Tradition alle Ein- und Ausgabemöglichkeiten des geprüften Systems steuert und überwacht. ware, also zu den Sensoren und Aktuatoren, mit denen die Behandlung kontrolliert wird. Aus Gründen der funktionalen Sicherheit gibt es zudem oft noch einen unabhängigen Kanal, der hier „Supervisor“ heißt. Er stellt sicher, dass der Patient durch das Gerät auch dann nicht gefährdet wird, wenn ein Software- oder Hardwarefehler im Controller oder dem User-Interface vorliegen sollte. Typische Aufgabe des Supervisors sind Grenzwerte der Therapieparameter überwachen und Gefahrensituationen erkennen und darauf beispielsweise mit Alarmen reagieren. Der Supervisor greift ebenfalls auf Sensoren und Aktuatoren der Hardware zu, wenn auch unter Umständen auf andere, redundant ausgelegte. Dialysegerät als Beispiel Im Beispielsystem – einem Dialysegerät – befindet sich der Großteil der zu testenden Software im Controller und im Supervisor, und diese beiden Prozessoren befinden sich auf einer gemeinsamen Platine. Um den Test beider Knoten zu automatisieren, ist ein Testsystem gefordert, das die elektrischen Schnittstellen der Platine simuliert beziehungsweise überwacht. Eine genauere Analyse der Hardware im Beispielprojekt ergab, dass dazu die folgenden Schnittstellen (insgesamt etwa 150 Signale) zu bedienen sind: ■■ Eine ganze Reihe digitaler I/O-Schnittstellen ■■ Mehrere serielle RS-232-Schnittstellen ■■ I2C-Schnittstellen, vor allem zu Sensoren ■■ PWM-Signale zur Steuerung von Aktoren ■■ Einige wenige analoge Ein- und Ausgabesignale Ein gängiger Ansatz, um diese Schnittstellen für einen HiL-Test zu simulieren wäre es nun, zu einem Katalog zu greifen, entsprechend viele Standard-IO-Karten einzukaufen und daraus ein Testsystem aufzubauen. Bei Standard-Karten ließe sich dann auch eine Standard-Software verwenden, um die Tests zu automatisieren. Eigens entwickelter Teststand Im Beispielprojekt wurde dieser Weg nicht beschritten, und zwar aus vier Hauptgründen: n Um Testdurchlaufzeiten von wenigen Tagen zu erreichen, sollten mehrere Teststände aufgebaut werden. Die Kosten für die Standard-IO-Karten wären daher kräftig ins Gewicht gefallen. 60 elektronikJOURNAL 06/2014 n Viele der Signale müssen nur mit einer sehr geringen Zeitauflösung behandelt werden, daher war gar keine leistungsfähige Simulationshardware nötig. n Einige wenige Signale dagegen müssen mit sehr hoher Zeitauflösung bedient werden, sodass Standard-Hardware nicht geeignet erschien. n Viele Probleme beim Aufbau von Testsystemen entstehen in der Verkabelung, sodass auf jeden Fall eine Leiterplatte für die Verschaltung entwickelt werden sollte. Das Hauptargument gegen eine Standardlösung war aber der Aufwand, passende Testskripte zu entwickeln. Um etwa 600 Testskripte zeitgleich mit der Produktsoftware zu entwickeln, war es das Ziel, die Semantik der Testskript auf die gleiche Abstraktionshöhe wie die Softwareanforderungen zu heben. Dadurch verkürzen sich sowohl die Zeit für die Entwicklung der Skripte als auch die Zeit für das Review gegen die Anforderungen. Und das schien nur mit einer Eigenentwicklung des Testsystems in kurzer Zeit machbar. Testsystem Um ein Testsystem zügig entwickeln zu können, und um die Kosten in einem vernünftigen Rahmen zu halten, bot es sich an, das Testsystem aus Standardkomponenten aufzubauen. Im Beispiel hier wurden dazu etwa fertige Eval-Boards für FTDI-4232-Chips verwendet, die wahlweise 32 Digital-IOs, vier serielle Schnittstellen oder I2C-Ports simulieren. Das genügt zum Simulieren und Messen aller Signale, bei denen es nicht auf extreme Zeitauflösung ankommt. Für die verbleibenden Schnittstellen mit besonderen Anforderungen kam ein Eval-Board für einen STM32-Mikroprozessor zum Einsatz. Alle diese Komponenten wurden per USB an einen PC angebunden, der die Testskripte ausführt (Bild 3). In diesem speziellen Fall wurde die Platine mit dem zu testenden System direkt auf dem Teststand montiert und mit direkter 1:1-Verkabelung angebunden. Dadurch haben sich die Probleme mit der Verkabelung deutlich reduziert und das System läuft sehr stabil. Um automatisch mehrere Testläufe hintereinander durchzuführen, war es notwendig, die Spannungsversorgung des zu testenden Systems zu kontrollieren, es also automatisch ein- und ausschalten zu können. Dabei wurde schnell deutlich, dass Probleme auftreten, wenn die Spannungsversorgung zum zu testenden System unterbrochen ist, der Teststand allerdings Spannung führt – in dem Fall werden Teile der zu testenden Schaltung mit Spannung versorgt und können Schaden nehmen. Daher wurden alle Verbindungen über Tri-State-Transceiver isoliert. Die Software des Mikrocontrollers stellt zudem sicher, dass die Isolierung erst aufgehoben wird, wenn die Spannungsversorgung aktiv ist. Testsoftware Die Software, mit welcher die Tests automatisch durchgeführt werden, bestand aus mehreren Teilen: ■■ Embedded-Software für den im Teststand integrierten Mikrocontroller. www.elektronikjournal.com Bilder: Hölzer-Klüpfel Test + Qualität HiL-Test Bild 4: Die Test-Cases lassen sich mit recht einfachen XML-Dateien formulieren. ■■ PC-Applikation, welche die Testskripte ausführt und die Ergeb- nisse der Tests bewertet und dokumentiert. ■■ Die eigentlichen Testskripte. Um das Ziel zu erreichen, das Abstraktionsniveau der Testskripte in etwa dem der Softwareanforderungen anzupassen, wurde nach Analyse der Anforderungen eine spezielle, einfache XML-Sprache definiert. Diese kommt mit erstaunlich wenigen Kommandos aus: ■■ „set“: Ändert eine simulierte Größe. ■■ „wait“: Erwartet den Eintritt eines beobachteten Zustands. ■■ „send“: Schickt eine serielle Nachricht. ■■ „expect“: Erwartet die Ankunft einer seriellen Nachricht. ■■ „monitor“: Überwacht den Systemzustand nebenläufig. ■■ „delay“: Wartet ab. ■■ „repeat“: Wiederholt Anweisungen x-mal oder für eine Zeit. ■■ „verify“: Zeigt einen Trace zu einer Anforderung. Trotz der wenigen Kommandos lassen sich damit mächtige Testskripte definieren. Bild 4 zeigt einen Testfall für eine sehr einfache Anforderung – den Selbsttest der Alarm-LED. Das entsprechende Requirement „REQ1234: Test der Alarm-LED“ fordert: „Nach dem Power-on-Self-Test blinkt die Alarm-LED fünfmal mit 1 Hz und 50 % Einschaltdauer.“ Bild 4 zeigt das zugehörige Testskript. Lange Testläufe Das Vorgehen bei einem automatisierten Softwaresystemtest unterscheidet sich deutlich von Unit- oder Integrationstests, vor allem weil hier die unveränderte Systemsoftware getestet wird. Daher glaubt die Software, eine ganz normale Therapie durchzuführen. Im Beispiel ist das eine Dialyse-Behandlung, und die dauert gerne einmal vier Stunden. Genau so viel Zeit benötigt daher auch ein kompletter Durchlauf einer problemlosen Testsituation. Diesem problemlosen Durchlauf, häufig auch als Schönwetteroder Greenlight-Szenario bezeichnet, kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Zum einen muss er nachweisen, dass eine vollständige Behandlung korrekt ausgeführt werden kann. Zum anderen ist er die Grundlage fast aller anderen Tests, die Schlechtwetter- oder Redlight-Tests. Um zum Beispiel die Reaktion der Supervisor-Software auf die Fehlfunktion eines Sensors zu überprüfen, führt man das Greenlight-Szenario bis zu der Stelle aus, an der man das Fehlverhalten simulieren möchte. Dann wird der Teststand den Fehler nachstellen und die Reaktion überprüfen. Eventuell befindet sich das System dann in einem Fehlerzustand, und für den nächsten Test muss man von vorne beginnen. Zwei Wochen an einem Wochenende Im angesprochenen Beispielprojekt gab es am Ende zwei Schönwetter-Tests (für unterschiedliche Therapieoptionen) mit einer Laufzeit von je vier Stunden, und mehrere hundert SchlechtwetterTests, mit einer Gesamtlaufzeit von ungefähr 14 Tagen. Durch die Verteilung auf sechs Teststände ergab sich daraus eine Durchlaufzeit für einen kompletten Softwaresystemtest von 2,5 Tagen – idealerweise über ein Wochenende. Vergleicht man das mit den zuvor für die manuelle Testdurchführung geschätzten Zeiten von drei Monaten bei sechs Testern, dann wird offenkundig, dass die Automatisierung des Softwaresystemtests nicht nur Kosten spart. Sie ist geradezu unabdingbar für agile Softwareentwicklung mit SprintZyklen von zwei Wochen. (lei) n Der Autor: Matthias Hölzer-Klüpfel berät Entwickler von Software für Medizinprodukte. Electronic Repair Center Wir übernehmen Auftragsarbeiten Eigene Räumlichkeiten sowie Lagerfazilitäten versetzen uns in die Lage, umfassende Reparaturaufgaben auszuführen. Bundesweite Kundendienst- und Montagetätigkeiten realisieren Sie mit uns in kürzester Zeit! Aus unserem Leistungsspektrum • Reparatur • Montage / Baugruppenfertigung • Modifikation nach Kundenwunsch • Austausch von SMD Bauteilen • Übernahme von After Sales Services • Lagerung Die RTC Solutions steht dafür, Prozesse und Strukturen bei Unternehmen zu analysieren und operativ zu optimieren. Konzeption, Umsetzung und Übernahme von Produktions- und Logistikprozessen sind seit über 50 Jahren unsere Kernkompetenz. Mit 15 Standorten (D und NL) sind wir bestens aufgestellt, um regional und flexibel für Sie einsatzfähig zu sein. »Für einen Großkunden konnten wir in einem engen Zeitkorridor, SMD Bauteile austauschen und modifizieren.« RTC Solutions GmbH · Martinistr. 57 · 28195 Bremen · www.rtc-solutions.de · E-Mail: [email protected] · Tel.: +49 (0) 421 /20488-233 Test + Qualität Taint-Analyse Fehler jagen Statische Codeanalyse verbessert die Software-Sicherheit In Medizingeräten sorgt oft sicherheitskritische Software für lebensrettende Anwendungen. Viele Hersteller verlangen daher Programmierstandards, um die Software-Sicherheit sicherzustellen, während andere die Software-Entwicklung als risikoarme Aktivität abtun. Dabei lassen sich die Standards recht einfach überprüfen. Autor: Dr. Paul Anderson I n der letzten Dekade haben sich die Rückrufe von fehlerhaften Medizingeräten beinahe verdoppelt. Laut FDA (Federal Drug Administration, USA) beruhen vier von zehn Ausfällen auf einem Softwareproblem. Grund genug, der Softwarequalität mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu kommt, dass Medizingeräte zunehmend vernetzt werden, also muss sich sicherheitskritische Software auch gegen gezielte Angriffe wehren. Oft basiert die Ausrüstung auf veralteten und damit verwundbaren WindowsBetriebssystemen und weil Hersteller und Betreiber die regulatorischen Anforderungen scheuen, aktualisieren sie nicht einmal die Antivirus-Software. Eine weitere Risikoquelle ist Code von Drittlieferanten. Weil dieser nicht vom Gerätehersteller stammt, unterliegt er auch nicht dessen direkter Kontrolle. Ähnliches gilt für Bibliotheken und Betriebsystemfunktionen, in denen Fehler schlummern könnten. Zu den Best Practices der Branche gehört, sich an Codierungsstandards für sicherheitskritische Software zu orientieren. Sowohl FDA als auch EC (European Community) verlangen einen doku62 elektronikJOURNAL 06/2014 Bilder: Gramma-Tech Bewährte Methoden wie Codierungsstandards sind ein guter Ansatz, um das Risiko für lebensbedrohende Softwarefehler in Medizingeräten zu verringern. mentierten Software-Entwicklungsprozess (IEC 62304). Obwohl die FDA nicht ausdrücklich auf Programmierstandards besteht, übernehmen sie viele Medizingerätehersteller freiwillig als Teil ihrer SoftwareQualitätsinitative. Manche Firma betrachtet Software aber als Add-on und überlässt es den Entwicklungsteams, sie nach ihrer eigenen Methodik zu implementieren. Dabei wären viele Best Practices mit nur minimalem Aufwand und Kosten verbunden. Ein solcher Standard sind die „Power of 10“-Regeln für sicherheitskritisches Programmieren. Entwickelt vom NASA Jet Propulsion Laboratory für RaumfahrtSoftware, sind diese zehn einfachen, leicht zu merkenden Programmierregeln so konzipiert, dass statische Analysetools einen Verstoß automatisch entdecken. Moderne statische Quellcodeanalyse kann sehr effektiv sicherstellen, dass Code konform zu einem Programmierstandard ist. Zusätzlich findet sie viele ernste Fehler wie Buffer-Overruns, Null-Pointer-Dereferenzierungen, Race-Conditions und Ressourcen-Lecks. Diese Bugs treten auf, wenn Entwickler gegen fundamentale Regeln der Sprache verstoßen oder APIs falsch verwenden. Statische Analyse findet auch Widersprüche im Code, die andeuten, dass der Programmierer wichtige Teile des Codes nicht verstanden hat. Herausforderung Third-Party-Code Fast 30 % des Codes in Embedded-Anwendungen wie Medizingeräten besteht aus kommerzieller Fremdsoftware im Binärformat. Da der Entwickler keinen Zugriff auf den Quellcode hat, entzieht sich dieser Teil der statischen Analyse. Besonders gefährdet sind Systeme, die sich aus Code von mehreren Anbietern zusammensetzen. Sicherheitslücken an den Schnittstellen zwischen Modulen haben ihren Ursprung oft in Verständigungsproblemen, zum Beispiel wenn zwei Entwickler eine Aussage in der Spezifikation unterschiedlich interpretieren. Sind Teile des Quellcodes nicht verfügbar, eignen sich Mischformen der statischen Analysetools, die Quellcodeanalyse mit Binärcodeanalyse kombinieren. Zu Best Practices bei sicherheitskritischer Software gehört, Daten und Eingabewerte aus potenziell gefährlichen Kanälen immer als risikoreich einzustufen, bis deren Gültigkeit geprüft wurde. Im www.elektronikjournal.com Test + Qualität Taint-Analyse Sprachgebrauch des sicheren Programmierens heißen ungeprüfte Eingabewerte „tainted“. Ein Check, ob ein Programm solche Daten korrekt verarbeitet, kann sehr schwierig sein. Man muss den Verlauf der Daten durch die Code-Struktur verfolgen. Sogar bei relativ kleinen Programmen ist das sehr mühsam, und für die meisten Echtzeitanwendungen manuell nicht mehr durchführbar. Buffer-Overrun et al Wenn Angreifer die Eingabewerte eines Geräts manipulieren können, denn besteht die Gefahr, dass sie per speziell konstruierter Daten eine Sicherheitsschwachstelle ausnutzen. Zu den typischen Fehlerarten aufgrund von Tainted-Daten zählen Buffer-Overruns, SQL-Injektion, Befehl-Injektion, Cross-Site Scripting, Zahlenüberläufe und Path-Traversal. Gerade der berüchtigte BufferOverrun verdient eine ausführlichere Beschreibung: Ihn gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Im nachfolgenden Code liegt der angegriffene Buffer auf dem Stack: void config(void) { char buf[100]; int count; … strcpy(buf, getenv("CONFIG")); … } Beispiel einer Buffer-Overrun-Schwachstelle: Das Tool markiert das Resultat seiner Taint-Analyse durch Unterstreichungen. Die Eingabe kommt von außen über einen Aufruf der Funktion „getenv“, die den Wert der Umgebungsvariablen „CONFIG“ abruft. Der Programmierer erwartet, dass der Wert der Umgebungsvariablen in den Buffer passt, stellt das aber nirgendwo sicher. Erhält der Angreifer die Kontrolle über den Wert dieser Umgebungsvariablen, dann kann er auch mehr als 100 Zeichen angeben und damit einen Buffer-Overrun auslösen. Dateisystem oder einem Netzwerkkanal. Die manuelle Suche nach Programmierfehlern, die für Tainted-Werte anfällig sind, gestaltet sich extrem zeitaufwändig – das macht die Automatisierung zum besten Ansatz. Die Taint-Analyse zeigt Entwicklern, wie der Code riskante Daten von einem Programmteil zum nächsten weiterreicht. Ein modernes statisches Analysetool zur Taint-Analyse erklärt die Abläufe, damit der Entwickler mögliche Angriffsflächen in seinem Code erkennen und verstehen sowie Fehler aufspüren und korrigieren kann. Manche Tools führen die Taint-Analyse dynamisch aus. Ein statischer Ablauf hat aber wichtige Vorteile – nicht zuletzt um sicherzugehen, dass alle Ausführungspfade sicher sind, und nicht nur diejenigen, für die Testfälle vorliegen. Den Stack manipulieren Gute Routine Bei „buf “ handelt es sich um eine automatische Variable, die der Compiler auf dem Stack hinterlegt. Darum wird jedes Zeichen nach den ersten 100 auf die Teile des Programm-Stacks außerhalb der Grenze von „buf “ geschrieben. Dort liegt, je nach dem wie der Compiler den Stack organisiert, zum Beispiel die Variable namens „count“. Der Angreifer kann also indirekt den Wert dieser Variablen verändern – je nach Bedeutung dieser Variable kann das schon enormen Schaden anrichten. Zusätzlich liegt auf dem Stack aber auch die Rücksprungadresse der aktuellen Funktion. Wenn der Angreifer diese überschreibt, dann kann er den Ablauf der Software verändern und zum Beispiel direkt an die Adresse springen, an der „buf “ liegt. Wenn dann der Inhalt von „buf “ vom Angreifer so gewählt ist, dass es sich um ausführbaren Binärcode handelt, hat er die volle Kontrolle über den aktuellen Prozess erlangt. Entwickler von Medizingeräte-Software verantworten in vielen Fällen kritischen Code, von dem die Gesundheit und Sicherheit der Patienten abhängen. Programmierstandards für sicherheitskritische Software haben sich in anderen Branchen bewährt und sollten auch für Medizingeräte zwingend sein. Einen guten Einstieg bieten die NASA/JPL „Power of Ten“, die bewährte Verfahren aus mehreren Standards bündeln. Moderne statische Analysetools finden auch Fehler, die nur unter ungewöhnlichen Umständen auftreten, und zwar sehr früh in der Entwicklung. Das spart Zeit und Kosten und erhöht die Qualität. (lei) ■ Taint-Analyse Die gefährlichsten Input-Kanäle sind die, die ein Angreifer kontrolliert. In einer Umgebung, in der Angreifer keinerlei Kontrolle über die Umgebungsvariablen haben, ist diese Schwachstelle vielleicht nicht ausnutzbar. Dennoch ist der Code risikoreich und bleibt ein Haftungsproblem. Außerdem könnte ein Entwickler versucht sein, diesen Code in einem anderen Programm wiederzuverwenden, wo er nicht mehr sicher wäre. In unserem Beispiel kommt der Input aus der Umgebung, aber der Code wäre genauso gefährlich, käme der String aus einer anderen Input-Quelle wie dem www.elektronikjournal.com Der Autor: Dr. Paul Anderson ist Vice President Engineering bei Gramma-Tech. Auf einen Blick Fehler vermeiden Der kleinste Fehler beim Schreiben von Software kann ein Safetyoder Security-Risiko darstellen. Programmierstandards senken hier das Risiko deutlich. Moderne Tools unterstützen die Entwickler dabei, sich an die Standards zu halten. Am Beispiel eines sehr simplen Buffer-Overflows erklärt der Artikel, warum Taint-Analyse bei der statischen Codeanalyse hilfreich ist. infoDIREKT www.all-electronics.de 503ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 63 1 3 2 Den Richtlinien entsprechend Software unterstützt Qualitätsmanagement nach GxP-Anforderungen Das Qualitätsmanagement in den Life Sciences stellt Unternehmen der Branche vor eine anspruchsvolle Aufgabe: sie müssen komplexe, nationale und internationale Richtlinien für gute Arbeitspraxis einhalten und detailliert dokumentieren. Auf diese speziellen Anforderungen ist die GxP-Software ausgelegt. Autor: Dr. Alexander Künzer E gal ob Medizin, Pharmazie oder Biotechnologie: Der LifeScience-Bereich stellt hohe Anforderungen an die Qualitätssicherung. Im Rahmen der verschiedenen nationalen und internationalen Gesetze und Richtlinien gelten immer konkretere Vorgaben. Eine Überwachung und detaillierte Dokumentation ist für die wirkungsvolle Umsetzung und Anwendung im Rahmen der verschiedenen internationalen Richtlinien für gute Arbeitspraxis (GxP) wichtig. Regeln sicher einhalten Für die Firmen der Life-Science-Branche gelten unter anderem folgende nationale und internationale Vorgaben: ■■ 93/42/EWG-Richtlinie für Medizinprodukte. ■■ MEDDEV-EU-Papiere für Medizinprodukte. ■■ Eudra-Lex-GMP-Richtlinie Vol. 4 Annex 11 für computergestützte Systeme. ■■ Die US-amerikanische Richtlinie der FDA Title 21 CFR Part 11 für elektronische Aufzeichnungen und elektronische Unterschriften. Um die Einhaltung dieser komplexen Vorgaben nach den jeweils gültigen nationalen und internationalen Standards sicherzustellen, ist ein vollständig überwachtes Managementsystem für viele Unternehmen unverzichtbar geworden. Moderne Qualitätsmanagementsoftware, die auf die besonderen GxP-Anforderungen zugeschnitten ist, unterstützt in der Umsetzung und Erfüllung der verschiedenen Richtlinien. Dokumentationsmanagement im Griff Das Aachener Unternehmen Consense entwickelt Software für das Qualitäts- und integrierte Management; Dr. Iris Bruns ist in der Geschäftsführung bei Consense tätig. Sie erläutert: „Die Qualitätsmanagement-Vorgaben für den GxP-Bereich verlangen unter anderem nach einem besonders aufwändigen Dokumentenmanagement, das eine revisionssichere Archivierung von Dokumenten, Prozessen und eine lückenlose Nachverfolgung sämtlicher Ände64 elektronikJOURNAL 06/2014 rungen vorschreibt. Damit ist die Einführung von neuen Prozessen mit der Erstellung einer Vielzahl von Dokumenten verbunden. Die systematische Lenkung, Überwachung und Archivierung dieser Dokumente ist ohne entsprechend darauf ausgerichtete Software heutzutage kaum noch zu leisten.“ So müssen Betriebe aus dem Life-Science-Bereich im Arbeitsalltag an vielen Stellen immer wieder den Nachweis erbringen, dass ein Prozess oder ein System die vorher spezifizierten Anforderungen reproduzierbar im praktischen Einsatz erfüllt. Zur Validierung gehört daher unter anderem die technische Überprüfung der eingesetzten Anlagen oder Geräte. „Wie sich derartige Vorgaben mit einer auf GxP-Bedürfnisse zugeschnittenen Software wie Consense-GxP zuverlässig lenken und kontrollieren lassen, demonstriert das einfache Beispiel einer neu angeschafften Analysenwaage für einen Laborbetrieb“, erläutert Dr. Iris Bruns. Für genaue Messergebnisse Im Beispiel muss bei der Analysenwaage eine regelmäßige Kalibrierung erfolgen, damit die Messungen valide Daten liefern. Die GxP-Version der Software Consense-IMS, -QMS, -PMS oder -GxP setzt vor dem ersten Einsatz der Waage einen genau festgelegten Workflow in Gang. Dr. Iris Bruns erklärt: „Der Qualitätsbeauftragte loggt sich in seiner Suite ein und sieht auf seiner Übersichtsseite unter anderem die Aufgaben, die auf seine Freigabe unter Berücksichtigung der GxP-Vorgaben warten. Er legt eine neue Prozessimplementierung für die Analysenwaage und die damit verbundenen neuen GxP-Prozesse, etwa für die Kalibrierung der Waage, das Abwiegen mit der Waage und deren Reinigung, an. Der Qualitätsbeauftragte gibt vor, dass die Mitarbeiter zunächst entsprechendes Fachwissen nachweisen müssen, um den Kalibrierungsvorgang und den Umgang mit der Waage durchführen zu dürfen.“ Um den Anwendern die Dokumentationsarbeit zu vereinfachen und den Zeitaufwand zu verringern, ermöglicht die GxP-Software mehrere Prozesse, zum Beispiel aus dem gleichen Kontext, in einer einzigen Prozessimplementierung abzuwickeln und zu validieren. www.elektronikjournal.com Bilder: Consense Test + Qualität Qualitätssicherung Test + Qualität Qualitätssicherung Bild 1: Die individuelle Benutzerrechteverwaltung sorgt für einen hohen Schutz vor unbefugten Zugriffen. Bild 2: Der Statusreport gibt an, welcher Mitarbeiter die Schulung bereits durchlaufen hat. Bild 3: Erfolgreich durchgeführte Validierungen setzen neue Prozesse in Kraft. Bild 4: Consense-GxP unterstützt Unternehmen aus regulierten Branchen bei der Erfüllung von QM-Anforderungen. 4 Kenntnisse online prüfen Das Beispiel verdeutlicht, dass Qualitätsmanagementsoftware, die GxP-Anforderungen optimal unterstützen soll, mehr leisten kann, als eine zuverlässige Dokumentenverwaltung. „Moderne GxP-gerechte Softwarelösungen bieten zum Beispiel eine Verknüpfung mit dem Schulungs- oder Qualifikationsmanagement. Damit lässt sich die Planung und Durchführung aller notwendigen Maßnahmen systematisch bewältigen“, erklärt Dr. Iris Bruns. Im dargestellten Fall ließe sich durch den Qualitätsbeauftragen im System festlegen, dass die Befähigung zur ordnungsgemäßen Verwendung der Waage durch einen Nachweis an Fachwissen erfolgen muss. „Consense-GxP bietet hier die Möglichkeit, Online-Tests zu erstellen, um das Wissen der Mitarbeiter zu überprüfen. Für diese Tests können etwa Multiple-Choice-Fragen hinterlegt werden. Dabei lässt sich sogar eine Gewichtung der Fragen vornehmen oder es können Pflichtfragen festgelegt werden, die man in jedem Fall richtig beantworten muss“, erläutert Dr. Iris Bruns. Solange der zu implementierende Prozess noch nicht geprüft und freigegeben ist, wird dies dem Qualitätsbeauftragen in seiner Übersicht durch eine Warnmeldung angezeigt. So behält er den Vorgang im Auge, bis die Prozessimplementierung abgeschlossen ist. Er hat jederzeit Einsicht, welche Mitarbeiter die Schulung bereits absolviert haben, bei welchen diese noch aussteht. Er kann sich den aktuellen Stand unter anderem übersichtlich als Diagramm darstellen lassen. Sobald sich die zuständigen Mitarbeiter in ihre Suite einloggen, wird ihnen die anstehende Schulung für die angeschaffte Analysenwaage angezeigt. Zugehörige Prozesse sind für jeden Mitarbeiter individuell erst dann zur Verwendung freigegeben, wenn er die entsprechende Befähigung erworben hat. Wurde der Test entsprechend den vom Unternehmen festgelegten Kriterien für die Validierung von ausreichend Mitarbeitern erfolgreich absolviert, kann der Qualitätsbeauftragte die Validierung bewerten. „Bei erfolgreich durchgeführter Validierung werden die neuen Prozesse schließlich in Kraft gesetzt“, beschreibt Dr. Iris Bruns. Zugriffsschutz für sensible Daten Das Beispiel demonstriert jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der Leistungsfähigkeit von auf GxP-Anforderungen zugeschnittener Modelle. Auch auf die wachsenden Sicherheitsanforderungen sollten diese Softwareprodukte eingehen. Gerade im sensiblen Bereich der Life Sciences, in dem es oft um streng vertrauliche Inhalte wie Forschungsergebnisse oder -methoden geht, ist ein besonderer Schutz vor unberechtigten Zugriffen erforderlich. Hier liefert die entsprechende Software wertvolle Unterstützung. „Wir haben Consense-GxP unter anderem mit einer individuellen Benutzerrechteverwaltung ausgestattet. Damit lässt sich die Anzeige von www.elektronikjournal.com 5 Bild 5: Die Software trägt zum Einhalten der zahlreichen im Rahmen des Qualitätsmanagements vorgegebenen Normen und Regeln bei. relevanten Informationen und Daten detailliert regeln, sodass ein hoher Schutz vor unbefugten Zugriffen gewährleistet ist“, so Dr. Iris Bruns. Auch im Bereich der Personalplanung können moderne GxP-gerechte Qualitätsmanagementsysteme eine wertvolle Unterstützung leisten. Branchen wie die Medizintechnik oder die Pharmazeutische Industrie haben in der Regel einen großen Bedarf an hochspezialisierten Mitarbeitern. QM-Systeme wie Consense-IMS, -QMS, -PMS oder -GxP lassen sich mit Funktionen verknüpfen, die das Management von Mitarbeiterqualifikationen unterstützen. So verwaltet das Modul Qualifikationsmanagement von Consense-IMS, -QMS, -PMS oder -GxP systematisch die im Unternehmen vorhandenen Kenntnisse und Fähigkeiten aller Mitarbeiter. Dies ermöglicht gerade Unternehmen, die auf besonderes Fachwissen ihrer Belegschaft angewiesen sind, eine vorausschauende Planung. Gute Aussichten Dr. Iris Bruns ist überzeugt: „Die Einführung von auf GxP-Anforderungen zugeschnittener Software lohnt sich ab dem Moment, in dem Prozesse, die GxP-relevant sind, dokumentiert werden sollen oder sogar dokumentiert werden müssen – unabhängig davon, ob es sich um ein Unternehmen mit validierten Prozessen beziehungsweise Systemen oder ein Unternehmen aus dem GxP-Umfeld ohne eigene Validierung handelt.“ In kleineren Betrieben entlastet die Software die mit dem Qualitätsmanagement betrauten Mitarbeiter, die diese Aufgabe oft neben ihrem eigentlichen Job erfüllen. „In Großunternehmen aus der Life-Science-Branche ist GxP-Software heute unerlässlich, um die große Masse an Dokumenten systematisch zu lenken und zu archivieren“, schließt Dr. Iris Bruns. (rao) ■ Der Autor: Dr. Alexander Künzer ist in der Geschäftsführung bei Consense in Aachen tätig. Auf einen Blick Auf Qualität gepolt Ein systematisches, zuverlässiges Qualitätsmanagement stellt Unternehmen aus der Medizin und Medizintechnik, Pharmazie sowie den Life Sciences vor Herausforderungen. Sie müssen komplexe Vorgaben einhalten und in ihren Prozessen internationale Richtlinien für gute Arbeitspraxis befolgen. Die Software Consense-GxP geht auf diese Anforderungen ein. infoDIREKT www.all-electronics.de 206ejl0614 elektronikJOURNAL 06/2014 65 Verzeichnisse/Impressum Inserenten Balluff9 Beta LAYOUT 59 BRESSNER29 CTX5 Digi-Key Titelseite, 2. US Display Elektronik 21 EBV7 ELECTRONIC ASSEMBLY 23 EMTRON57 Fischer3 FORTEC57 Frei43 Hitex17 Iftest59 Iriso45 M + R Multitronik 41 Messe München 4. US Molex39 RECOM15 RTC Solutions 61 Saft53 SANTOX51 SYKO55 TQ-SystemsTitelseite Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Pickering bei CSA Group 8 Cypress30 Densitron21 DIN7 DKE7 Dr. Huf Diagnostik 40 ETA48 Fortec54 FTDI58 Globtek53 Gramma-Tech62 Herrmann Apparatebau 36 HL77 Holtek17 Honeywell39 IBH Datentechnik 34 IDS34 IHE7 MED-EL33 Mentor Graphics 18 MSC Technologies 17 MTM Power 47 Nanotec7 NASA62 ON Semiconductor 24 Polyrack47 RK Rose+Krieger 44 Rutronik39 Santox40 Schmidt+Haensch6 Siemens14 Silhouette Deutschland 6 Sirona14 Sonotec36 Spectaris6 ST Microelectronics 58 Stryker14 Sysgo6 TQ-Systems10 Traco Power 57 VDE7 Vector Software 6 Weinmann Emergency Medical Technology 6 Hauser, Peter Hölzer-Klüpfel, Matthias Hübner, Jochen Huf, Dr. Helmut Klöpper, Bernd Ködderitzsch, Peter Kotowski, Pia Kuchejda, Mathis Künzer, Alexander May, Josef Nitze, Andreas Obuszewski, Mark Phillips, Rob Popp, Fritz-Albert Rejmaniak, Rich Schaeffer, Albert Scheipers, Dr. Ulrich Schmid, Thomas Schulte, André Senghaas, Oliver Srikanth, Pavan Stolzl, Michael Tillman, Tom Vaidya, Avinash S. Valentiner, Klaus Vijay, Siddharth Vries, Rene de Waelchli, Christophe Zeller, Hans-Werner Unternehmen Accutronics47 Aito22 Artesyn54 Atlantik Elektronik 17 Avalue17 AWS Electronics 6 B1 Engineering Solutions 14 Berliner Glas 6 Bressner21 Carl Zeiss Meditec 6 Consense64 Personen Anderson, Dr. Paul Bischoff, Marco Blum, Herbert Brumm, Dr. Thomas Bruns, Iris Deehan, Paul Dittrich, Gregor Gellner, Anne-Luise 62 40 50 14 64 6 33 36 40 58 36 40 44 36 10 6 64 6 6 57 47 40 18 44 14 48 6 34 30 54 54 30 40 30 22 24 8 Impressum www.elektronikjournal.com ISSN: 0013-5674 49. Jahrgang 2014 REDAKTION Chefredaktion: Dr. Achim Leitner (lei) (v.i.S.d.P.) Tel: +49 (0) 8191 125-403, E-Mail: [email protected] Redaktion: Ina Susanne Rao (rao), Redakteurin Tel: +49 (0) 8191 125-494, E-Mail: [email protected] Jennifer Cathrin Kallweit (jck), Volontärin Tel: +49 (0) 8191 125-145, E-Mail: [email protected] Jürg Fehlbaum (feh), freier Mitarbeiter Tel: +41 (0) 56 610 55 55, E-Mail: [email protected] Ihre Kontakte: Abonnement- und Leserservice: Tel: +49 (0) 6123 92 38-201, Fax: +49 (0) 6123 92 38-244 Redaktion: Tel: +49 (0) 8191 125-408 Anzeigen: Tel: +49 (0) 6221 489-363 Der Studentenrabatt beträgt 35 %. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. Kündigungsfrist: jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende. Abonnement- und Leserservice: Tel: +49 (0) 6123 92 38-201, Fax: +49 (0) 6123 92 38-244, E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: 7 x jährlich Verlag Redaktion elektronikJOURNAL Justus-von-Liebig-Str. 1, 86899 Landsberg am Lech E-Mail: [email protected] Hüthig GmbH: Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Tel: +49 (0) 6221 489-0, Fax: +49 (0) 6221 489-482 www.huethig.de, Amtsgericht Mannheim HRB 703044 Redaktion all-electronics: Melanie Feldmann (mf), Tel: +49 (0) 6221 489-463 Andrea Hackbarth (ah), Tel: +49 (0) 8191 125-243 Hans Jaschinski (jj), Tel: +49 (0) 8191 125-830 Stefan Kuppinger (sk), Tel: +49 (0) 6621 489-308 Alfred Vollmer (av), Tel: +49 (0) 89 606 685 79 Geschäftsführung: Fabian Müller Office Manager: Waltraud Müller Tel: +49 (0) 8191 125-408, E-Mail: [email protected] Anzeigen Anzeigenleitung: Frank Henning Tel: +49 (0) 6221 489-363, E-Mail: [email protected] Anzeigendisposition: Martina Probst Tel: +49 (0) 6221 489-248, E-Mail: [email protected] Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 46 vom 01.10.2013 vertrieb Vertriebsleitung: Thomas Kratzer Abonnement: www.elektronik-journal.de/abo/ Bezugsbedingungen/Bezugspreise 2014 (unverbindliche Preisempfehlung, inklusive „elektronik industrie“): Jahresabonnement (inklusive Versandkosten) Inland Euro 178,69, Ausland Euro 193,67, Einzelheft (zzgl. Versandkosten) Euro 19,00. 66 elektronikJOURNAL 06/2014 Verlagsleitung: Rainer Simon Produktmanager Online: Philip Fischer Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst Althammer Art Director: Jürgen Claus Layout und Druckvorstufe: Horst Althammer Druck: pva GmbH, Landau © Copyright Hüthig GmbH 2014, Heidelberg. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion, vom Verleger und Herausgeber nicht übernommen werden. Die Zeitschriften, alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Mit der Annahme des Manuskripts und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Printmediarecht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internetund Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, dass solche Namen im Sinne des Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. Auslandsvertretungen Schweiz, Liechtenstein: Holger Wald, Hüthig GmbH, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg Tel: +49 (0) 6221 489-206, Fax: +49 (0) 6221 489-482 E-Mail: [email protected] Verlagsvertretung Österreich, Großbritannien, USA und Kanada: Marion Taylor-Hauser, Max-Böhm-Ring 3, 95488 Eckersdorf Tel: +49 (0) 921 316 63, Fax: +49 (0) 921 328 75 E-Mail: [email protected] Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. Datenschutz Ihre Angaben werden von uns für die Vertragsabwicklung und für interne Marktforschung gespeichert, verarbeitet und genutzt und um von uns und per Post von unseren Kooperationspartnern über Produkte und Dienstleistungen informiert zu werden. Wenn Sie dies nicht mehr wünschen können Sie dem jederzeit mit Wirkung für die Zukunft unter [email protected] widersprechen. www.elektronikjournal.com D ata E g n te be d on r t lek m com n n+ Pr sierung üfe i t a om t u ik-Fertigun A Komp Em onen Mes se d e d Das Elektronik-Portal mit Zukunft all for you Komponenten Systeme Applikationen Besuchen Sie www.all-electronics.de Hüthig GmbH Im Weiher 10, D-69121 Heidelberg Tel. 0 62 21/489-0, Fax: 0 62 21/489-482 www.all-electronics.de Connecting Global Competence Welcome to Planet e. Das ganze Universum der Elektronik an einem Ort! Tickets & Registrierung www.electronica.de/tickets 26. Weltleitmesse für Komponenten, Systeme und Anwendungen der Elektronik Messe München 11.–14. November 2014 www.electronica.de