Hotel im Wüstensand - Busch
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Hotel im Wüstensand - Busch
MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R Hotel im Wüstensand von RMJM Werner Aisslinger im Gespräch Catwalk am Rhein Seemannsgarn – das 25hours Hotel in Hamburg 01 | 2012 » Editorial Ab Mitte Oktober auch als App: Das Architekturmagazin puls – Bewegung in der Architektur wird ab dieser Ausgabe digital als kostenlose App für iPhone, iPad oder iPod touch im App-Store abrufbar sein. Mit zusätzlichen Bildergalerien und Produktinformation. Die Innenarchitekten Corinna Kretschmar-Joehnk und Peter Joehnk leiten in Hamburg das Büro JOI-Design Zur Sache: der Hotelgast von morgen puls im Gespräch mit JOI-Design Wenn Sie in einem Hotel übernachten, Budgethotels. Vermischen sich die traditio- Doppelzimmer wieder gefragt. Wenn man worauf achten Sie zuerst? nellen Klassen im Hotelgewerbe? aber bedenkt, dass das Ehemodell eher auf Ich muss gestehen, dass ich erst mal eine klei- Das ist richtig: Hotels kann man heute meist dem Rückzug ist und am Wochenende viele ne Erkundungstour mache. Ich gehe am liebs- schon nicht mehr anhand der Sterneklassifi- alleinerziehende Elternteile reisen oder sich ten zuerst aufs Zimmer, lasse es auf mich wir- zierung unterscheiden. So wie wir alle heute Patchwork-Familien treffen, dann muss man ken und prüfe ein paar Funktionen. Manchmal beim Discounter einkaufen und morgen dafür sich auf die Zukunft sicherlich anders einstellen. drehe ich auch einen Stuhl um, um zu sehen, einen Businessflug buchen, so ist der Hotelgast um was für ein Modell es sich handelt. Das von heute auch unberechenbar geworden: An Wie werden technische Neuerungen zukünf- Hotelzimmer ist am nächsten am Gast dran, einem Tag bucht er smart und schläft im Bud- tig die Hotelstruktur verändern? hier bewegt er sich auch nackt, hier tankt er gethotel, und am nächsten Tag gönnt er sich Technik sollte in erster Linie für den Men- auf und schaltet ab – ein ganz wichtiger Bereich! wieder eine Suite im Luxushotel. Elegante schen konzipiert sein und nicht um der Tech- Budgethotels gehen auf diesen Mix ein. Dabei nik willen. Das iPhone ist hier ein sehr gutes sind sie aber oft teurer, als man denkt …. Beispiel: Technik sollte sich nicht in den Stichwort Individualisierung – ein bloßes Ver- Vordergrund spielen, sondern geschickt inte- kaufsargument oder ein bedeutender Trend? Individualisierung ist heute wichtiger denn Einige prognostizieren das Ende des klassischen griert sein, und sie sollte Spaß machen und je. Die Welt wird immer differenzierter und Doppelzimmers. Liegen sie damit richtig? bedienerfreundlich sein! Unser Leben besteht ob der vielen Reize auch unübersichtlicher. Im Businesshotel in der Stadt wird die Bele- schon aus so vielen Updates und neuen Durch die Digitalisierung erhalten Differen- gung in der Woche schon zu 80 Prozent von Gebrauchsanweisungen für immer wieder zierung und Individualisierung einen stetig Einzelpersonen ausgemacht – dafür könnte neue technische „Helferlein“: Da sollte die wachsenden Stellenwert. man die Doppelzimmer tatsächlich eliminie- Technik im Hotel innovativ bleiben, aber ein- ren. Am Wochenende treten allerdings die facher, und dabei selbstverständlicher in der Städtetouristen auf den Plan, und dann sind Handhabung werden. Heutzutage gibt es immer häufiger luxuriöse 02 puls 01 | 2012 Wie das Hotel sich beständig neu erfindet > S. 4 Schwerelos über dem Arabischen Golf > S. 10 Seemannsgarn in der Hamburger HafenCity > S. 14 Alpines Hotel feiert Comeback > S. 20 Catwalk am Rhein – das Hyatt Regency > S. 24 Wie übernachten wir in der Zukunft? > S. 30 Lebenswelten moderner Nomaden > S. 34 Material Keramik > S. 38 04 10 14 20 Titelbild: Hyatt Capital Gate Bildbearbeitung: Raphael Pohland / stilradar 24 Macro Die Wiedererfindung des Hotels Von Dr. Wilhelm Klauser Micro Schwerelos über dem Arabischen Golf – das Hyatt Capital Gate in Abu Dhabi Praxis I Seemannsgarn – das 25hours Hotel in der Hamburger HafenCity Praxis II Glanzvolles Comeback – das Hotel „Les Grandes Alpes“ Praxis III Catwalk am Rhein – Das Hyatt Regency in Düsseldorf 30 34 38 40 42 43 Visionen Erlebnis Hotel Zu Besuch Interview mit dem Designer Werner Aisslinger, Berlin Material Prof. Johannes Kister über Keramik Einblicke Informationen über Produkte aus dem Hause Busch-Jaeger Denkanstoß Die Preisfrage zum aktuellen Thema Impressum 03 © Pegenaute » Macro Dezent aber gekonnt setzt Mattheo Thun im 2012 eröffneten Hilton Barcelona Akzente. Die Bar kann flexibel unterschiedlichen Anlässen angepasst werden und lässt im extrem hohen Deckenraum eine „dynamische Kunstinstallation“ zur Geltung kommen (links). Das Hotel und seine Neuerfindung Von Bethlehem zum Ritz: Das Gastgewerbe hat sich immer wieder neu erfunden, der Trend zu Individualisierung und Übernachtungserlebnissen scheint ungebremst. Neben neuen Luxusetablissements entstehen auch immer mehr Budget- und Lifestyle-Hotels, die auf eine veränderte Klientel reagieren oder erfolgreich Nischen besetzen. Für Designer und Architekten gibt es neue Betätigungsfelder zuhauf. Von Dr. Wilhelm Klauser Eine temporäre Bleibe für unterwegs, dafür gab es immer schnell über 2.000 Zimmer hatten. Doch damit nicht den Bedarf. Seit biblischen Zeiten wird gereist, und schon genug: Das, was in der Stadt funktionierte, wurde übertra- damals musste der Reisende nicht unbedingt in einem gen: Davos, St. Moritz, Baden-Baden, Portofino, Miami oder Stall nächtigen: Die Römer und Griechen, zum Beispiel, Biarritz, das waren Orte im Abseits, ehe sie – dank exklusi- errichteten nicht nur Funktionshalte entlang eines ausge- ver Hotels und ihrer vielfältigen Angebote – Ziele einer dehnten Straßennetzes, sondern sogar schon Unterkünfte Reise werden konnten. Luxus wurde dem Gast für einen in den Thermalbädern. Womöglich also waren das bereits genau bemessenen Zeitraum gegen Geld zur Verfügung die Vorfahren der heutigen Kurhotellerie oder des Tou- gestellt. Ein einfaches Geschäftsmodell, das voraussetzte, rismus überhaupt? Wohl kaum: Xenodochium hieß das in dass das notwendige Kleingeld vorhanden war, um sich Griechenland. Pilgerherberge, Klosterherberge oder Kara- Exklusives leisten zu können. Schnell entwickelte sich ein wanserei gab es später, und es existierten natürlich auch Starkult, denn Hotels zogen die Prominenz an: Ein Hotel, die Gasthöfe an den alten Poststraßen, in denen die Pferde das auf sich hielt, wollte mehr sein als ein Bett und eine der Kutschen gewechselt wurden. Sanitärinstallation. In einem Hotel residierte man, und man zeigte sich. Der bauliche Rahmen war theatralisch, die So wie wir es heute kennen, ist das Hotel aber eine Erfin- Lobby der Ort der individuellen Inszenierung: Glasdächer, dung des Industriezeitalters – und damit insbesondere Auffahrten, Wintergärten. So wie Bahnhof oder Kaufhaus auch eine Erfindung Amerikas. Eisenbahn, Arbeitsteilung, war das Hotel dabei ein Ort der Moderne. Aufzug und elek- Warenhandel und das Entstehen des Bürgertums haben trisches Licht gab es hier, Telefon, fließend Heiß- und Kalt- seine große Epoche eingeläutet, denn mit den neuen Ver- wasser im Badezimmer und den Fernseher. 1877 bereits mögen, die sich hier bildeten, gab es eine Klientel, aus der warb Elmond Statler für sein neu eröffnetes Hotel in Buffa- das Hotel seine Kundschaft rekrutierte. Damals tauchten lo mit dem Slogan: „A Room and a Bath for a Dollar and a die Namen auf, die heute noch klingen, wenn vom Hotel Half!“ Bemerkenswert war die richtungsweisende Anord- die Rede ist: Ritz, Savoy, Waldorf-Astoria… Häuser, die nung um einen Flur gespiegelter Zimmer, die hier erstmals 05 Fernando Guerra / FG+SG angewendet wurde, und von je zwei hintereinander ge- mit dem Stil der Sechziger und Plasmascreens im ganzen schalteten Bädern zwischen zwei Zimmern. Damit gab es Gebäude schaffen jede Menge trendigen Wohnraum auch in den Vereinigten Staaten schon frühzeitig eine „Demo- außerhalb der Zimmer. Die Zimmer selbst heißen Boxes, kratisierung“ des hygienischen Komforts, der noch selbst und die Sportgeräte können im sogenannten Showroom, im Europa der Nachkriegsjahre an Luxus grenzte, aber es einem dem Zimmer vorgelagerten Raum mit Glasfront und gab auch einen Standardgrundriss, der sich bis heute ge- speziellen Aufhängevorrichtungen, perfekt aufbewahrt halten hat. Es ist dem Hotel allerdings nicht so recht gelun- und vor allem ausgestellt werden. Die einzelnen Ebenen gen, sich von dem Erbe jener Gründerzeit zu befreien und sind nicht über Treppen und Aufzüge, sondern über Ram- zu neuen Ufern aufzubrechen. Eingeklemmt zwischen Grand pen miteinander verbunden, sodass die Sportausrüstung Hotel und Massentourismus hat das Hotel seinen Nimbus leicht transportiert werden kann. Die Key-Card für die CUBE- verloren. Es ist „alltäglich“ geworden. Erst seit einigen Jahren Box ist zugleich der Liftpass und Identifikationsmedium für lässt sich beobachten, wie sich die Industrie neu erfindet die Verleihstation von Mountainbike oder Snowboard. Das Hotel als Spielfeld für Designer und Architekten: Für die neobarocken, detailverliebten Innenwelten des neuen Luxushotels Kameha Grand Bonn ist der Designer Marcel Wanders verantwortlich (re.). Die Integration der natürlichen Umgebung beherrscht Isay Winfield beim Hotel Fasano Las Piedras im uruguayischen Punta del Este meisterlich (oben). und zum Spielfeld für Designer und Innenarchitekten wird. Radikaler noch sind die Easy-Hotels, die dem Konzept der Organisation und preisgünstiger Markenansatz Billigfluglinie folgen: In der Umgebung gelegene Cafés Auch wenn der individuelle Hotelier im Verschwinden und Restaurants übernehmen die Versorgung der Gäste. begriffen ist – zusehends segmentierte Teilmärkte fordern Geblieben sind ein von ZMMA Architects sorgfältig ent- neue Ideen zur organisierten Gastlichkeit. CUBE-Hotels worfener Raum, das unvermeidliche Orange des Unter- etwa konzipierte 2007 gemeinsam mit den Architekten nehmens (Gott sei Dank nicht in den Zimmern!) und die Baumschlager Eberle eine neue Unterkunft in der Berg- Radikalität in der Umsetzung eines „einfachen“ und damit welt, die als Expansionsmodell gedacht wurde und nach preisgünstigen Markenansatzes. Easy-Hotels haben nicht wie vor bemerkenswert ist: Ein junges, weltoffenes Publi- nur erstklassige Standorte in europäischen Metropolen im kum zwischen 18 und 30 trifft sich, um zu jeder Jahreszeit Auge, sondern wollen mit Hilfe eines umfassenden Fran- 24 Stunden am Tag die breite Entertainment-Palette von chiseansatzes seit kurzem auch in schwarzafrikanischen Trendsport bis Party auszukosten. Große Gemeinschafts- Ländern Fuß fassen. räume, leuchtende Säulen, modernste Möblierung gemixt 06 puls 01 | 2012 Kameha Grand Bonn Budget – die Metamorphose des Hostels de dort, wo die Technik radikal eingesetzt wird, reduziert Die ersten Hostels entstanden in den Großstädten dort, wo sich nämlich die Fläche. Wer braucht in Zeiten des Mobilte- günstige Flächen zu haben waren: Bahnhöfe, ehemalige lefons noch ein Zimmertelefon, wer braucht einen Fernse- Rotlichtviertel oder heruntergekommene Straßenzüge her, wenn er sein iPad dabei hat, wer eine Rezeption, eine wurden als Standortoption entdeckt. Der Kostenvorteil, den Lobby? Auf Kleiderschränke oder eine Kofferablage wird eine günstige Miete oder die Verwendung von Bestandsim- verzichtet. Vorbild sind die in den dichten Ballungsräumen mobilien brachten, wurde unmittelbar an die vorwiegend Japans oder Koreas funktionierenden „Kapselhotels“, die jungen Kunden weitergegeben: Schlichte Mehrbettzimmer dem Gast einige Stunden Ruhe mit Fernsehanschluss und und Badezimmer auf dem Gang gab es – aber es gab eben W-LAN bieten. Eine ähnliche Strategie verfolgen Simon auch den Tischfußball oder eine Bar in einem „Wohnzim- Woodroffe und YOtel, indem sie neue Konzepte für das mer“, in dem sich die Hostelgäste zum abendlichen Plausch Budget des Businessreisenden entwickeln: Fensterlose trafen. Hier wurde die Unterkunft wieder zum sozialen Ort Kleinsträume mit Bett, Bad und einer maximalen kommu- – eine Rolle, die das Hotel in den 70er Jahren verloren hat . nikationstechnischen Ausstattung, die in Bestandsgebäude Das, was einfach begonnen hatte, wurde vom Metier schnell implantiert und stundenweise gemietet werden können. zu einer kultigen Angelegenheit aufgewertet. Die Superbu- Manser Practice waren die Designberater für die Häuser in de 2 in Hamburg setzt etwa auf Bierkisten als Hocker oder Schiphol, Gatwick und Heathrow. Im vergangenen Jahr Holzpaletten als Tische… der Charme des Altbaus und der wurde das erste YOtel am Times Square mit über 660 Ein- tätowierten Rezeptionistin fallen auf treffliche Art und heiten eröffnet. Die Expansion nach Abu Dhabi ist in Vor- Weise mit einem neuen zunehmend individualisierten bereitung. Überhaupt notiert der staunende Beobachter im Life-Style der Netzgesellschaft zusammen, die sich – Fac- Jahr 2012 einen gerade in der Hotellerie allgegenwärtigen book sei Dank – sehr schnell austauschen kann. Überhaupt Hang zur Vorfabrikation. CitizenM, entwickelt von den die Technik: Check-in-Automaten übernehmen die Regis- Designern Rob Wageman und Concrete, setzt auf Contai- trierung des Gastes, die Kreditkarte öffnet das Zimmer. ner, die gestapelt werden und dem Gast Luxus zu Budget- Auch in diesem Fall dominiert das Bemühen der Betreiber, preisen versprechen. Glaszylinder im Container enthalten die Kostenvorteile auf einem kompetitiven Markt in einen die Dusche, ein Waschbecken steht neben dem Bett auf Preisvorteil umzusetzen, auch in erstklassigen Lagen. Gera- einem Corian-Sockel. Die holländische Kette setzt auf den 07 weltweiten Rollout in den kommenden Jahren. Die ersten Piloten stehen bereits in Amsterdam, Glasgow und London. Hintergrund der Präfabrikation im Hotelbau ist aber weniger ein globaler Hang zum Vorgefertigten, sondern vielmehr die Tatsache, dass sich in einer konsequenten Off-Site-Produktion die Bauzeiten verkürzen und übergreifende Stan- Mandarin Oriental, Barcelona dards durchsetzen lassen. Damit werden nicht nur die Mar- Luxushotel mit Kunst: Für das Sofitel Wien entwickelte Jean Nouvel nicht nur ein Farbkonzept, das den Bau in verschiedene Bereiche gliedert, sondern ließ auch die berühmte Künstlerin Pipilotti Rist eine Installation für das Café gestalten (rechts). ken gestärkt, sondern auch die Zeiträume der Vorfinanzierung für einen Neubau reduziert. Mittelfristig bereits lassen sich Renditeerwartungen verbessern, die von den Seiten der Geldgeber an die Projektentwickler im Hotelbusiness gestellt werden, und zentrale Lagen werden erschwinglich. Personalisierung, Exklusivität und Inszenierung Gegen diese Tendenzen zur Normierung positionieren sich Einzelkämpfer und locken mit altösterreichischer Gastronomie, einem original türkischem Barbier, VinylplattenCornern, Polaroid-Ecken oder Puchrädern for Rent. Personalisierung durch Exklusivität ist der letzte Innovationstreiber, der vorwiegend aus der Nische operiert. Wie schwierig gerade solch ein Trend zur Authentizität durchzuhalten ist, zeigt sich in der immer schneller getakteten superbude/ 3META/Steve Herud Halbwertszeit der Hotels. Dem Zwang zur „Eventisierung“ ist nur schwer zu entgehen. Iglus, Unterwasserhotels oder Baumhäuser sind dabei eher Irrwege, über die gelächelt werden kann. Aber der Trend zu einer individuellen Bleibe, eben das „Zurück zur Inszenierung“, sticht dem aufmerksamen Betrachter natürlich ins Auge. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze: Der Designer Nils Holger Moormann konzipiert mit seinem Indiviualgästehaus „Berge“ einen Unterkunftstypus für den reduktionsbeflissenen Individualisten, der durchaus Verständnis für den Sexappeal des Einfachen hat. Das britische Unternehmen „SohoHouse“ Inszenierung ist wieder gefragt: Für das opulente Mandarin Oriental in Barcelona hat niemand Geringeres als Patricia Urquiola die Gestaltung übernommen (oben). Die Superbude 2 glänzt dagegen mit dem Charme des Unfertigen und Unperfekten. 3Meta machten in Hamburg Bierkisten zu Hockern oder Holzpaletten zu Tischen (Mitte). Ein junges, musikaffines Publikum spricht das Themenhotel nhow an. Die Innengestaltung trägt unverkennbar die Handschrift von Karim Rashid (unten). öffnet seinen exklusiven Kunden und Beitragszahlern seine Hotels und Privatclubs in London, New York, Berlin und Miami, inklusive Kochschule und Personal Trainer – und ohne störende „Fremde“. Und da gibt es zuletzt den immer absurderen Hang zu immer größerer Exklusivität, wie er in den neuen Metropolen der Golfstaaten zelebriert wird. In allen Fällen wird hier gegen die Austauschbarkeit der Hotellerie eine hyperindividualistische Note gesetzt. Ob diese Personalisierung tatsächlich vom Bewusstsein des Gastes und seinem Selbstverständnis herrührt oder lediglich seinen Geldbeutel im Visier hat – diese Frage kann letztlich nicht beantwortet werden. In jedem Fall sind bei Planern, Betreibern und Finanziers Kreativität und Risiko- Hotel nhow Berlin freude gefragt – und die unbedingte Bereitschaft der Gäste, Neues zu entdecken. Dr. Wilhelm Klauser ist Architekt, Stadtplaner und Architekturkritiker. 2003 gründete er InitialDesign, ein Entwicklungs- und Forschungsbüro, das Konzepte und Geschäftsmodelle für Architekturen, Infrastrukturen und Kommunen entwirft. puls 01 | 2012 Roland Halbe / artur images » Micro Sunset am Arabischen Golf. Das in den luftigen Höhen des Capital Gate Towers gelegene 5-Sterne-Hotel der HyattGruppe hat neben viel Luxus jede Menge attraktive Aussichten zu bieten. Schwerelos über dem Arabischen Golf Durch seinen spektakulären Neigungswinkel macht der Capital Gate Tower anderen Attraktionen am Arabischen Golf erfolgreich Konkurrenz. In den oberen Stockwerken des Turms eröffnete vor einem Jahr das 5-Sterne-Hotel Hyatt Capital Gate, das neben atemberaubenden Aussichten und viel Luxus auch technische Raffinesse zu bieten hat. Moderne Gebäudeautomatiostechnik garantiert nicht nur Komfort, sondern auch Energieeinsparungen. Von Christian Brensing Fotos Hyatt Capital Gate Superlative haben Inflation am Arabischen Golf – der Botschaftsviertels auf dem Abu Dhabi Island, einer der vie- höchste Turm, die größte Shopping Mall, das außerge- len dem Festland unmittelbar vorgelagerten Inseln eines wöhnlichste Museum, der spektakulärste Rennparcours. Archipelago. In circa 20 Minuten gelangt man von dort mit Architekten und Ingenieure werden nicht müde, im Auf- dem Auto ins Stadtzentrum von Abu Dhabi, der Hauptstadt trag der Emirate architektonische Attraktionen, die alles der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Besitzer und Inve- andere in den Schatten stellen, zu verwirklichen. Mit dem stor ADNEC (Abu Dhabi National Exhibitions Co.) beauf- Capital Gate Tower ist nun erstmals ein geneigtes wie tragte die britischen Architekten und Ingenieure RMJM mit skulpturales Hochhaus dazu gekommen, das sogar schon der Realisierung eines Mixed-Use-Bauwerks von 100.000 zur Eröffnung einen Eintrag in das Guiness-Buch der Quadratmetern Größe mit 35 oberirdischen Geschossen Rekorde sicher hat: Als weltweit höchster Turm mit der und einer Höhe von 160 Metern. Die obersten 15 Geschosse, größten Neigung, nämlich 18 Grad, was mehr als viermal bis einschließlich des 33., werden von dem 5-Sterne-Hotel soviel ist wie die des Schiefen Turms von Pisa (3,97 Grad)! „Hyatt Capital Gate Abu Dhabi“ eingenommen. Mit 189 An seinem höchsten Punkt kragt das Hochhaus 33 m über Zimmern, einschließlich 22 Suiten, rühmt es sich allen sein Fundament hinaus. In sich leicht gedreht, gibt das erdenklichen Luxus, wie z.B. des offenen Schwimmbads Bauwerk aus unterschiedlichsten Perspektiven ein sich „Sky Spa“ auf dem vorgelagerten Dach des 19. Stockwerks. stetig wandelndes Bild ab. Wen wundert es daher, dass der Außergewöhnlich und einmalig sind ebenfalls die Emp- Turm auch als „the Leaning Tower of Abu Dhabi“ bekannt fangshalle in 80 Meter Höhe, die einen spektakulären Aus- ist? Aber auch in anderer Hinsicht lohnt es sich, das blick über die Stadt und Inselwelt erlaubt, sowie das Atrium Capital Gate genauer anzuschauen. mit direktem Blick zum Himmel. Der absolute Clou aber ist, dass man beim Ausblick aus den nach Westen orientierten „Bird’s Eye View“ dank vollverglaster Fassade Zimmern den Eindruck hat, frei in der Luft zu schweben, Das Hochhaus befindet sich in direkter Nachbarschaft des denn durch den hohen Neigungswinkel sieht man die dar- Abu Dhabi National Exhibition Centre und am Rand des unter liegenden Geschosse nicht! Die geschossweise vom 11 Boden bis zur Decke voll verglaste Fassade tut ihr Übriges Seit seiner Fertigstellung im Dezember 2011 beschwingt der dazu , dass man die „Bird's Eye View“ auf den Arabischen Capital Gate Tower die Skyline von Abu Dhabi mit seinen Golf genießen kann. Alle unter dem Hyatt Hotel liegenden organisch gerundeten bzw. geschwungenen Formen. Das Stockwerke, vom 2. bis 16., sind auf einer Fläche von 15.000 nach Osten und Westen ausgerichtete Hochhaus ist zur Quadratmetern als hochwertige Büros ausgeführt. Die baulichen Ikone der Golfstadt geworden. Charakteristisch Grundrisse und die verfügbaren Flächen ändern sich dabei für das äußere wie innere Erscheinungsbild ist das Diagrid- leicht von Geschoss zu Geschoss, was der geschwungenen System. Bekannt wurde die Konstruktionsweise z.B. durch organischen Form des Hochhauses geschuldet ist. Zum Bei- Norman Fosters Londoner Swiss Re Hochhaus oder Rem spiel umfasst das zweite Stockwerk 994, das 11. dagegen Koolhaas' CCTV Gebäude in Peking. Im Fall des Capital Gate 1.056 Quadratmeter. Dieser unregelmäßige Grundriss setzt winden sich zwei Lagen des Diagrid, eine außen, die andere sich auch bis in die obersten Hoteletagen fort. innen, um die Fassade und bilden so ein extrem stabiles Korsett. Der Vorteil von dieser, auch „Exo-Skeleton“ Zentrale Steuerung der Gebäudefunktionen genannten Bauweise ist, dass nach dem Shell-and-Core- Im Hotel kommt das bedienungsfreundliche und flexible Prinzip außer im Kern im Innenraum keine weiteren Stüt- Steuerungssystem KNX zum Tragen. So erfasst die zen und Wände benötigt werden. 702 Knotenpunkte im Gebäudeautomation zum Beispiel, ob ein Hotelzimmer äußeren und 120 im inneren Diagrid bilden den konstrukti- belegt ist, schaltet nach dem Auschecken in den Energie- ven Rahmen. In der Außensicht klar erkennbar sind die sparmodus und wechselt spätestens mit dem Einchecken sogenannten „Diamanten“, 720 an der Zahl, die immer über in die Komforteinstellung zurück. Beleuchtung, Verschat- zwei Geschosse spannende tragende Struktur des Diagrid- tung und Klimaanlage können komfortabel und problem- Systems. 12.500 dreieckige Glasscheiben bilden die Glas- los von der Rezeption aus gesteuert werden. Durch den haut dieses sich in den Himmel schlängelnden Turms. Einsatz dieser Gebäudeautomationstechnik konnten im Erstaunlich dabei ist, dass trotz einer äußerst herausfor- Hyatt Capital Gate die Energiekosten um circa 30 Prozent dernden Statik „nur“ 21.500 Tonnen Stahl verbaut wurden. gesenkt werden. Vergleichbare Bauten wie die Petronas Towers in Kuala 12 puls 01 | 2012 Durch die besondere Formgebung des Turms gleicht kein Geschoss dem anderen. Eine auffällig geschwungene Dachkonstruktion beginnt im 18. Stockwerk und spendet in Bodennähe der Haupttribüne des Abu Dhabi Messe-Zentrums Schatten (links). Lumpur (36.910 Tonnen) oder das CCTV in Peking (50.000 Centre. In der Nacht erstrahlt der Capital Gate Tower durch Tonnen) liegen deutlich darüber. blaue, in der Fassade vollständig integrierte LEDs zu einer funkelnde Landmarke wie aus Tausend und einer Nacht. Funkelnde Landmarke Dem subtropischen Klima mit Tagestemperaturen von über 50 °C trotzen die Londoner Architekten und Ingenieure RMJM mit einem ambitionierten Technikkonzept. So ist die Vorhangfassade 51 Prozent effizienter als herkömmliche Fassadensysteme, indem sie die Sonneneinwirkung Projektbeteiligte reduziert. Dies vermindert den Energieverbrauch der Haustechnik um 15 Prozent. Der Kühlbedarf der Büroetagen ist so ausgelegt, dass man über das Jahr durchschnittliche Betreiber Temperaturen von 23°C und 21°C ±1°C bei einer Luftfeuch- ADNEC (Abu Dhabi National Exhibitions Company) tigkeit von 50% ±5% erzielt. Der Luftaustausch mit der Außenluft erfolgt über Fresh Air Handling Units“ (AHUs) Architekten und liegt bei 8 Litern pro Person und 8–12 Luftwechseln pro Robert Matthew Johnson Marshall (RMJM) Stunde. Das Kühlwasser (CW) wird durch das TABREED, die örtliche zentrale Kühlwasserversorgung, sichergestellt. Größe Das futuristische Design dieser architektonischen wie städte- 15 Stockwerke, 190 Hotelzimmer baulichen Ikone am Arabischen Golf wird außerdem durch eine vom 18. Stockwerk bis hinüber zum Exhibition Centre Integrierte Produkte von Busch-Jaeger geschwungene Glasfassade komplettiert. Diese gläserne KNX-System zur Steuerung von Licht, Lüftung und Schürze wirkt als weiterer Sonnenschutz und verbindet Verschattung in allen Zimmern bzw. überdacht die historischen Tribünen des Exhibition 13 » Praxis Seemannsgarn Im neuen Hamburger Überseequartier bietet das 25hours Hotel ein quirliges Drehbuch aus Geschichten, Anekdoten und Details, die allesamt um die Schifffahrt und Hamburgs Lage am Wasser kreisen. Trotz Seefahrerromantik muss der Gast keineswegs auf modernen Komfort verzichten. Von Lasse Ole Hempel und Cornelia Krause Fotos 25hours Hotels Was in der Lobby des 25hours Hotels in der HafenCity als Erstes ins Auge fällt, ist der rostige, verkratzte, grellgelbe Überseecontainer, der sich bei genauerer Betrachtung als Besprechungsraum entpuppt. Dem Besucher wird schnell klar, was ihn hier erwartet: ein maritimes Hotel, das vor allem unkonventionell daherkommt und wohl so nur in eine Hafenstadt wie Hamburg passt. Die Elbmetropole boomt schon seit Langem – nicht nur, was die Menge der umgeschlagenen Güter im elbaufwärts gelegenen Containerhafen angeht: Von 2001 bis 2010 stieg die Zahl der Übernachtungen um 88 Prozent. Hotels schießen wie Pilze aus dem Boden, und gerade bei Städtetouristen ist das im Werden begriffene neue Stadtviertel HafenCity besonders beliebt, verbindet sich doch hier alles, wofür Hamburg gerühmt wird: Die Lage am Wasser, das Bekenntnis zur kaufmännischen Tradition sowie die Weltoffenheit. Vor dem Panorama gemächlich vorbeiziehender Ozeanriesen und sich ständig in Bewegung befindlicher Kränen laden großzügige Plätze, wie der rund um den alten, zur Marina umgestalteten Sandtorhafen, zum Verweilen und Flanieren ein. Unweit davon nimmt das neue Überseequartier immer mehr Formen an. Auf Sichtweite 14 » Praxis Maritime Note durch Schiffsplanken: Der Gast kann im 25hours Hotel in echten Seefahrerkojen schlafen (links). Mit Treibholz wurden die Wände der überaus puristischen Sauna verkleidet, vor deren Fenster auch mal ein Ozeandampfer anlegt (rechts). zum neuen Cruise Center und zwischen Unilever-Headquar- wechselbar gestaltet, so wie man es sonst nur von größe- ter und der neuen, im Bau befindlichen Greenpeace-Zen- ren Segelschiffen kennt. Da wird der Überseekoffer in trale findet sich das 25hours, das fünfte Hotel der kleinen einen Arbeitsplatz verwandelt, in dem praktischerweise Lifestyle-Gruppe. Das Budget Deluxe Hotel will eine weitge- auch noch die Minibar Platz findet. Im Bad stehen Lenzei- fasste Klientel ansprechen – vom jungen Kreativen über den mer für Kosmetikabfälle, und wer die Dusche betritt, wird anspruchsvollen Touristen bis zum seriösen Geschäftsmann. mit dem Logo einer in Hamburg beinahe kultisch verehrten Biermarke konfrontiert. Ein Logbuch voller Anekdoten für jedes Zimmer Angeregt von Seemannsgarn und Hamburger Anekdoten Inspiration holten sich die Gestalter vom Schriftsteller haben das von Innenarchitekt Steven Williams geleitete Joachim Ringelnatz und seiner Figur des raubeinigen und Kreativteam für das Hotel in der Überseeallee ein überaus liebenswerten Seemanns Kuddel Daddeldu. Außerdem hat quirliges Bühnenbild entworfen, das sich aus Geschichten sich der kreative Mitarbeiter Marcus Stoll in der Entwick- von Seeleuten, Kapitänen und Matrosen speist, von Frach- lungsphase des Hotelkonzepts in einem Hamburger See- tern, Passagierdampfern, von schwierigen Überfahrten, mannsclub viele kleine Anekdoten erzählen lassen. 25 von wilden Stürmen und fernen Zielen erzählt. Die Zimmer im ihnen wurden in einem Logbuch festgehalten, das in 25hours sind Kojen, mit breiten Holzdielen, maßgefertig- jedem der 170 Zimmer zum Stöbern bereit liegt. Da geht es ten Einbauten aus dunklem Holz, wohnlich und unver- um romantische Begegnungen, Abschied, Sehnsucht und 17 abenteuerlichen Seefahrten. Zusätzlich hat ein Illustrator ter Kabine, geht es zu einem Highlight auf dem Dach: die die Erzählungen in Motive übersetzt, die es nun für den Sauna. Wo sonst in Hamburg lässt sich schwitzend ein auf- Gast an den Wänden zu entdecken gilt. Aus Rücksicht auf ziehender Regenschauer vor dem grandiosen Panorama Familien mit Kindern finden sich die einschlägigen Moti- des Hamburger Hafens genießen? Ermöglicht wird dies ve nicht in allen Zimmern. durch ein Fenster in der Saunakabine und eine Aussparung im Dach. Zur Abkühlung reicht ein Schritt nach drau- Patina ist Teil des Konzepts ßen, wo dem Gast frische Seeluft um die Nase weht. Die Die öffentlichen Bereiche in der ersten Etage kommen al- Wände der „Hafensauna“ sind mit Treibholz verkleidet, les andere als traditionell und steif daher. Moderne Kom- was so gar nicht zu den etablierten Vorstellungen eines munikationstechnik, die vor allem ein junges Publikum „Wellness-Areals“ passen will und eben auch diese Ein- verlangt, findet hier genügend Platz: Im Radio Room, groß- richtung im 25hours Hotel unkonventionell erscheinen zügig ausgestattet mit Druckern, Computerstationen und lässt. „Alles hat schon von Anfang an eine Patina“, be- Skype-Kabinen, kann sowohl der globale Stadttourist schreibt Steven Williams. „Die Schaltafeln, die im Restau- Urlaubseindrücke an Freunde und Familie versenden als rant als Tischplatten dienen, genauso wie der raue Sicht- auch der Geschäftsmann seinen Account checken. Wer beton, die Stahlträger oder das grobe Holz." Junge Men- Urlaub macht, fühlt sich im Club Room wohl. Zwischen schen fühlen sich hier zu Hause. Die Innenraumausstat- großen Lederkissen, bequemen Sesseln und Sofas kann er tung verbreitet Wohngemeinschaftsatmosphäre und nicht sich unterhalten, Bier trinken oder Schach spielen. Platten- die Distinguiertheit nobler Hotels. Eine klassische Archi- spieler und Vinyl-Schallplatten sorgen für Unterhaltung. tekturbetrachtung greift hier nicht. Die Budgetvorgaben Im ungewöhnlichen Aufzug, mit zum Schacht hin verglas- wurden von Williams und seinem Team vor allem mit Ein- 18 Improvisation ist hier Trumpf: Ein Überseekoffer dient als Arbeitstisch (oben links). Das 25hours Hotel in der HafenCity ist Teil einer hybriden Blockrandbebauung, in der sich Wohnungen und Einzelhandel mischen (oben rechts). puls 01 | 2012 Grundriss Erdgeschoss Grundriss 1. Obergeschoss fallsreichtum erfüllt. Keineswegs verzichten wollte man auf moderne Gebäudetechnik wie KNX. So lässt sich mit dem Busch ControlPanel in allen öffentlichen Bereichen Projektbeteiligte das Licht differenziert und komfortabel steuern. Betreiberin Geschlossener Block mit Frakturen 25hours Hotel Company Das 25hours Hotel ist Teil des Projekts „Virginia“ und somit ein Vertreter des durchaus seltenen Bautyps des Architekten „Hybrids“. Hotel, Wohnungen und Einzelhandel sind Teil Böge Lindner 2K Architekten, Hamburg des Nutzungskonzeptes. Die Hamburger Architekten Böge Interior Design: Conni Kotte, Räume mit Gesicht, Lindner K2 modifizierten hierfür den für gewöhnlich Hamburg; Eventlabs, Hamburg; Markus Stoll, geschlossenen Block mit Frakturen in den Eckbereichen. Hamburg; Stephen Williams Associates, Hamburg Durch diese Öffnungen wird der Innenhof Teil der urbanen Struktur in der HafenCity, ohne seinen Wert als ruhi- Eröffnung ger Innenhof zu verlieren. Während der Block außen die 1. Juli 2011 städtebaulichen Fluchten und Linien des Überseequartiers, einschließlich seiner Materialität, übernimmt, Integrierte Produkte von Busch-Jaeger scheint der durch die Frakturen gebündelte Energiefluss KNX-System zur Lichtszenensteuerung, ControlPanel, die weiß verputzte Hoffassade mit ihrer geschosshohen Schalterserie future® linear schwarz matt Verglasung geradezu in Schwingungen zu versetzen. 19 » Praxis Glanzvolles Comeback Vor 70 Jahren wurde die Idee des Wintersportgebiets „Les Trois Vallées“ in den französischen Alpen geboren. Heute gehört es mit 600 zusammenhängenden Pistenkilometern zu den größten Skiressorts der Welt. Hier, in Courchevel, ist das traditionsreiche Hotel „Les Grandes Alpes“ beheimatet, das die Architekten Mouchet komplett renoviert und in ein luxuriöses Apartmenthotel mit individuell gestalteten Suiten verwandelt haben. Von Franziska Bettac Fotos Stef Candé Der Urlaubsort Courchevel ist in fünf Teilorte gegliedert, Touren durch die unberührte Natur der drei Täler Saint die mit dem Zusatz ihrer Höhenzahl über dem Meeres- Bon, Belleville und Allues. So entstanden noch während spiegel unterschieden werden. Im am höchsten gelege- des zweiten Weltkriegs Ideen für eine zukünftige Touris- nen Courchevel 1850 befindet sich das Luxushotel musregion unter dem Label der „Trois Vallées“. Laurent „Grandes Alpes“. Bekannt ist der Ort für einen mondänen Chappis, ein junger Architekt und Stadtplaner, wurde ab Tourismus sowie exklusives Essen – finden sich doch in 1946 mit dem Bau der ersten französischen Retortenskior- und um Courchevel acht Restaurants, die mit einem oder te betraut. Mit dem Megaprojekt der drei Täler, das die gar zwei Sternen des berühmten Guide Michelin glänzen Teilorte von Courchevel umschloss, plante man ein Sport- dürfen. Architektonisch sind die hoch gelegenen Skiorte und Erholungsgebiet für alle Bevölkerungsschichten. der französischen Alpen – im Gegensatz zur Schweiz und Gleichzeitig sollte die Natur respektiert und die Bebauung Österreich – von futuristischen Bettenburgen geprägt, da von Vernunft und sozialer Verantwortung geprägt sein. ein Großteil der Dörfer in den 1940er bis 60er Jahren Chappis entwickelte für seine Vision der „humanistischen gänzlich neu entwickelt wurde. Bewusst verzichteten Berge“ gar einen Katalog zeitgenössischer, alpentauglicher Architekten und Planer in den Anfangsjahren auf eine Typologien, vom kleinen Chalet bis zum großen Hotel, die historisierende Architektur. traditionelle Elemente und Materialien aufgreifen und Traditionsreiches Alpen-Hotel neu interpretiert: Im Wohnzimmer der Ruby-Suite fällt der Blick auf den grazilen Kronleuchter, der an eine Vogelvoliere erinnert und zeitgenössische Eleganz vermittelt. zeitgenössisch weiterentwickeln. Die „humanistischen Berge“ 1925 eröffnet der Bürgermeister des Dorfes Saint Bon ein Anfangsjahre des französischen Skitourismus erstes Skihotel, das Hôtel du Lac Bleu. Von hier aus unter- Bereits im Jahr 1948 wurde die geplante Maximalkapa- nahmen Skipioniere wie der Engländer Arnold Lunn, der zität für Courchevel von 5.000 touristischen Betten erst- später die Regeln des modernen Slalom entwickelte und mals erweitert – heute kommt Courchevel in der Saison 1931 die ersten Alpinen Skiweltmeisterschaft organisierte, auf 30.000 temporäre Bewohner. Auch eine Hinwendung 20 puls 01 | 2012 zum Luxusklientel wurde im Laufe der Jahre betrieben. In sich jedoch, einen neuen Weg zu gehen und an den Glanz einem unglaublichen Tempo wurde die Erschließung der vergangener Zeiten anzuknüpfen. Das Hotel wurde im drei Täler vorangetrieben. Aus dieser Zeit des Aufbruchs Inneren von den Architekten Jean-Marc und Anne-Sophie stammt auch das Hotel „Les Grandes Alpes“, das 1950 als Mouchet generalsaniert, neu organisiert und zu einem damals größtes Gebäude von Courchevel von den Hote- exklusiven 5-Sterne-Apartmenthotel umgebaut. liers Marie-Louise und Charles Devouassoud eröffnet wurde. Skiverleih, Post, Sitzungszimmer der Gemeinde Neun Luxusapartments mit Rundum-Service und Treff der Jetset-Gäste – all dies bot das Hotel in den Neun individuelle Suiten mit 150 bis 300 Quadratmetern Anfangsjahren. Größe passen sich nun in den bestehenden Hotelkomplex Im Wechselspiel aus rauen und glatten Oberflächen, gedeckten Farben, Holz und Textilen entsteht die heimelige Atmosphäre der Garnetund Topaz-Suite (oben). Die schlichte Außenansicht des Grandes Alpes in den 1950er Jahren – und heute, als verschachtelter Gebäudekomplex (ganz rechts). auf vier Etagen ein. Die unterschiedlich gestalteten Die Neuerfindung des Grandes Alpes Apartments verfügen über eine Küche, Schlaf- und Diverse An- und Umbauten veränderten den Charakter Badezimmer für sechs bis acht Personen sowie einen des Hauses über die Jahre, das Grandes Alpes wurde zu 24-Stunden-Butlerservice. Große Terrassen ermöglichen einem gutbürgerlich-traditionellen, aber unspektakulären einen Blick auf die Hänge oder über das Dorf Courchevel 4-Sterne-Haus für Familien und Pauschaltouristen. Leider und die Skistation. Im Untergeschoss des Hotels befindet ließ sich auch in den französischen Alpen der rückwärtige sich der Spa-Bereich mit Schwimmbecken, Fitnessstudio Trend zu gedrechselten Balkongeländern und verzierten und Behandlungsräumen. Selbstverständlich gehört zum Dachgauben nicht aufhalten. Im Jahr 2011 entschloss man exklusiven Hotel auch eine Bar; und das Restaurant 22 puls 01 | 2012 Les Grandes Alpes Private Hotel Courchevel 1850 Denali bietet den Gästen französische Gourmetküche mit asiatischen Einflüssen. Projektbeteiligte Gekonnter Material- und Farbmix Die liebevolle und aufwendige Gestaltung der Suiten bildet trotz vielfältiger Materialien, ausdrucksstarker Möbelstücke Bauherr und Kunstdrucke eine harmonische Einheit. Hölzerne Vallat Premium Real Estate Wandverkleidungen und gedeckte Farben in Bezügen und Kissen sowie „Wohnlichkeit“ vermittelnde Kamine gehören Architekt ebenso dazu wie eine durchdachte Lichtplanung. Das klare Jean-Marc und Anne-Sophie Mouchet, Drumettaz Farbkonzept aus Beige-und Brauntönen wird nur von gelegentlichen Akzenten unterbrochen und unterstützt das Angebot gelungene Ensemble. Außergewöhnliche Kronleuchter ins- 9 individuell gestaltete Apartments mit zenieren in jedem der neun Apartments den wichtigen 150 bis 300 Quadratmetern Fläche Sammlungspunkt am Esstisch und tragen zu einer familiären Stimmung bei, die ohne folklorisiernden „Hüttenzau- Integrierte Produkte von Busch-Jaeger ber“ auskommt und dennoch den langen Tag in freier Natur KNX-Bedienelement Busch-priOn® mit Behaglichkeit und Entspannung ausklingen lässt. 23 » Praxis Catwalk am Rhein Eine Lage, die ohne Übertreibung exklusiv zu nennen ist: Fernab vom Lärm der Stadt und weit weg von den für Düsseldorf so typischen Staus, hat die Hyatt-Gruppe im Dezember 2010 ein neues Haus eröffnet. Auf einer Halbinsel im alten Hafen, dort, wo der Rhein einen besonders weiten Bogen schlägt, ragt das Hotel 19 Stockwerke und 65 Meter hoch in den Himmel. Von Ralf Johnen Fotos Hyatt Regency Das Hyatt Regency residiert in einem der voll verglasten sich im Interieur wider: „Basis unseres Ansatzes war es, die Zwillingstürme des neuen Komplexes Hafenspitze am Düs- direkte Umgebung des Hotels mit dem Hafen sowie das seldorfer Rheinufer. Der 19-geschossige Baukörper des lebendige Flair der Stadt über das Design auch in das Hotel- Hyatt Regency orientiert sich Richtung Handelshafen, wäh- innere zu transportieren“, erläutert Colin Finnegan, der rend der 17-geschossige Schwesterturm, in dem sich Büros namens des Amsterdamer Büros „FG Stijl“ federführend für befinden, nach Nordwesten öffnet. Die Düsseldorfer Archi- die Innenausstattung verantwortlich zeichnet. Auf knallige tekten Slapa, Oberholz und Pszczulny (SOP Architekten), die Farben hat er verzichtet. Dafür spielt der Designer mit der den Zuschlag für die Entwicklung der gesamten Speditions- Insellage, der Nachbarschaft zum Fluss und gestattet sich straße erhalten haben, wollten mit dem unaufgeregten gelegentliche Reminiszenzen an das nahe urbane Leben. Ensemble einen Ruhepol im sogenannten Medienhafen Zusammengefasst nennt er das Konzept „City-Island-Chic“. Freier Ausblick auf die Uferlandschaften des Rheins: Zu Füßen des Hyatt Regency und an der Spitze der Landzunge glänzt die „Pebble’s Bar“. Eine Etage darunter, am Rundweg, wartet das Café D auf Besucher. Rechts im Bild: der neue Zollhof von Frank Gehry. setzen. Der Medienhafen geizt schließlich nicht mit spektakulären Entwürfen und ist wohl auch deshalb zu einem der Die Uferlandschaft des Rheins lässt grüßen beliebtesten Orte in der Stadt avanciert. Der geräuschlose Foyer und Catwalk sind mit schwarzen Schieferplatten aus gestalterische Ansatz zeigt sich bereits beim Betreten der Norwegen ausgelegt, an den Wänden hängen matt glän- Lobby: Auf ein großes Atrium mit einer Rezeption im klassi- zende Platten aus aufgerautem Aluminium. Wer einen Blick schen Sinne haben die Baumeister verzichtet. Stattdessen auf die Teppiche wirft, die in den Konferenzräumen, Restau- verbirgt sich der Empfang in einem Seitentrakt zur Rechten. rants oder auch in der Raucherlounge verlegt sind, findet So kann sich die lange Flucht, die zum hauseigenen Restau- darin Motive wie Schmetterlinge, Schilf oder Seerosen – die rant „Dox“ führt, wirkungsvoll entfalten. Dabei ist der Gang Uferlandschaft des Rheins lässt grüßen. Die an verzweigtes vom Eingangsportal als „Catwalk“ angelegt – eine Anspie- Gehölz erinnernden Lampen setzen derweil das Spiel mit lung an die lebendige Modeszene Düsseldorfs. Die sprich- den organischen Formen fort. In den Zimmern bilden wörtliche Eleganz der Stadt und ihrer Bewohner spiegelt schlammbraune Teppich den Rhein so ab, wie er sich an 24 puls 01 | 2012 » Praxis Ruhepol im Düsseldorfer Medienhafen: In einem der beiden 65 Meter hohen Türme thront das Hyatt Regency über dem Rheinufer (links). Die „Gold Box“ dominiert die Lobby (obere Reihe, links). Viel Tageslicht, Naturmaterialien und florale Motive prägen die Innenräume. weniger sonnigen Tagen gibt. In Tapeten und Sofas sind flo- Dies alles trägt zur Erfüllung des Anspruches bei, als 5-Sterne- rale Muster eingearbeitet. Und das eigens angefertigte Kaf- Haus zur Riege der besten Hotels Deutschlands zu gehören. fee-Porzellan wird abermals von Schmetterlingen geziert. Doch anders als Luxushotels vergangener Jahrzehnte ist das Diese Verspieltheit allerdings lenkt nicht von der eigent- Hyatt nicht als elitärer Zufluchtsort konzipiert. Vielmehr lichen Attraktion der mindestens 32 Quadratmeter großen versteht sich das Haus auch als Treffpunkt für alle Düssel- Zimmer ab: Vollverglasung von der Decke bis zum Fußbo- dorfer. Auf besonders spektakuläre Weise wird dies an der den. Neben einer großzügigen Versorgung mit Tageslicht Spitze der Landzunge deutlich, wo die Architekten die „Peb- garantiert dies in der exponierten Lage erfreuliche Ausbli- ble's Bar“ platziert haben. Zwar ist der Name an das engli- cke: Im Norden fällt der Blick auf den neuen Zollhof, das sche Wort für Kieselstein angelehnt, tatsächlich aber dreigeteilte Gebäudeensemble von Frank O. Gehry, das im erinnert die Bar eher an ein silbern glänzendes Raumschiff, Volksmund auch „tanzende Türme“ genannt wird. Im Westen das öffentlich zugänglich über dem Hafenbecken thront. fließt der Rhein, im Osten ruht der Blick auf dem Hafenbe- Wenn hier bei After-Work-Partys DJs auflegen, tummeln cken samt Holzbrücke als Festlandsverbindung – und wer sich bis zu 1.000 Besucher auf dem Areal. Das „Café D“ ist in den höheren Stockwerken bei klarer Sicht gen Süden eine Etage tiefer entlang des Rundweges angelegt und bie- blickt, kann mit etwas Glück die Silhouette des Kölner Doms tet von 10 bis 19 Uhr Speisen und Getränke auf moderaten erkennen. Kein Wunder also, dass die Eckzimmer besonders Preisniveau. Auf hohem Niveau wird derweil im „Dox“ begehrt sind. Die mit Konzertflügel ausgestattete Präsiden- gekocht. Die transparente Show-Küche und die schnee- tensuite gestattet Ausblicke gleich in drei Richtungen. weiße, stets von japanischen Köchen besetzte Sushi Bar, 27 » Praxis Grundriss Erdgeschoss Längsschnitt Grundriss Hotelzimmer 1 Grundriss Executive Suite Im 18. Stock ist der Regency Club beheimatet. Suite-Gästen und Bewohnern der „Club-Etagen“ werden hier Frühstück und rund um die Uhr Snacks gereicht (links). sind die bestimmenden optischen Elemente des Restaurants. Der „Chef's Table“, eine lang gestreckte Marmortafel für bis zu 20 Personen, gestattet größeren Gruppen eine Projektbeteiligte individuelle Vorzugsbehandlung. Besonderer architektonischer Clou ist eine geschwungene Freitreppe, die vom Res- Bauherr taurant hinauf ins „Pebble's“ führt. Bei aller Exklusivität Projektgesellschaft Hafenspitze mbH & Co.KG aber öffnet sich das Restaurant weithin sichtbar zur Stadt – was gerade an warmen Tagen eine Versuchung für die Lauf- Architekten kundschaft darstellt. Wer als Gast nun doch seine Ruhe SOP Architekten, Düsseldorf sucht, dem bleibt als Rückzugsort immer noch das Spa. FG stijl Amsterdam (Innen) Beim dazugehörigen Empfang haben die Designer aus- sop (slapa oberholz pszczulny architekten, vormals nahmsweise auf den Dialog mit der Umgebung verzichtet: JSK Düsseldorf) haben im Auftrag der JSK Architek- Die Rückwand besteht – wie auch andere Elemente in den ten GbR und/oder der JSK International GmbH die Anwendungsräumen – aus den Schalen einer Kokosnuss. Leistungsphasen 1–5 nach HOAI erbracht. Für stilechtes Feiern hingegen eignet sich der Ballsaal, der sich unter dem Glasdach befindet, das beide Gebäudetrakte Integrierte Produkte von Busch-Jaeger miteinander verbindet. Es versteht sich, dass darauf Wasser Schalterprogramm pur edelstahl fließt – damit die Gäste auch ja nie die exklusive Umgebung vergessen, in der sie sich befinden. 29 LAVA Erlebnis Hotel Bunte Fische, die einem beim Aufwachen begrüßen, oder ein Bett in waghalsiger Höhe – die Übernachtung wird in Zukunft immer mehr als Event inszeniert werden. Das traditionelle Hotel hat in diesem Segment eindeutig ausgedient und probiert neue Formen aus. LAVA: Ice Hotel, Harbin, China Beeindruckt von dem jährlich stattfindenden „Snow and Ice Sculpture Festival“ im Norden Chinas entwarfen die Architekten von LAVA ihre Vision eines Hotel- und Kulturzentrums für die Stadt Harbin. In der zehntgrößten Stadt Chinas sollen in dem Ice Hotel die gegensätzlichen Elemente Feuer und Eis aufeinander stoßen: Bei Tag betrachtet wirkt das Gebäude kalt und transparent wie ein Eisberg. Bei Nacht erstrahlen die zehn Türme – die ein Hotel, eine Konzerthalle, verschiedene Geschäfte und Büros sowie private Wohnungen beherbergen – in bunt schillernden Farben. Der Komplex – mit einer Gesamtfläche von 530.000 Quadratmetern – besteht aus unterschiedlich hohen Gebäuden, die in Form von Kristallen ausgebildet sind. Nachdem der Gast den Eingang und die unterkühlte Hotellobby durchschritten hat, wird er vom weiteren Interieur in eine Art warme Höhle geleitet. Das kristalline Muster der Fassade setzt sich auch im Grundriss weiter fort und bildet auf jedem Stockwerk immer neue Ausblicke und individuell gestaltete Hotelzimmer. Diese sind in den Materialien Holz, Leder und Textil gestaltet, in denen sich der Gast wohlfühlen soll. Durch die achteckigen Außenform entstehen an den Spitzen der Türme einmalig geometrisch ausgebildete Räume. Von der dort untergebrachten Konzerthalle und der Skybar erhält der Besucher einen unvergesslichen Ausblick über die „Ice City“. 30 puls 01 | 2012 Urbanplunger: Elevated Night Club Hotel, Hong Kong Das junge Architektenteam Urbanplunger entgeht der räumlichen Enge im dicht bebauten Hong Kong, indem es ein Gebäude entworfen hat, das sich nach oben hin ausbreitet. Dabei schmiegt sich das Hotel mit Nachtclub zwischen die bereits bestehenden Häuser der Umgebung. Ausleger des Bauwerks greifen wie Arme über die umliegenden Gebäude, während die gesamte Konstruktion gleichzeitig über dem Boden schwebt. Lediglich Aufzüge ermöglichen die Erschließung ab dem Straßenniveau, die Besucher und Hotelgäste in die verschiedenen Stockwerke bringen. Dieser architektonische Parasit nutzt nicht nur die Statik, sondern auch die Infrastruktur der Nachbargebäude. Gegliedert in drei Hauptteile, befindet sich im unteren Bereich des Baus der Nachtclub mit Zutritt für die Öffentlichkeit. In der Mitte darüber sind ein Restaurant, ein Spa mit großem Schwimmbecken und die Lobby für das Hotel, das sich in den oberen Stockwerken anschließt. Diese Bereiche sind den Übernachtungsgästen vorbehalten, und hier erhält der Gast von den vorgelagerten Balkonen der Einzel-und Dop- Suiten eine einzigartige Aussicht über die Dächer der Stadt. Urbanplunger pelzimmer und den mit großen Terrassen ausgestatteten Dr. Margot Krasojevic: Hanging Hotel, Frankreich Das Projekt Hanging Hotel der britischen 3D-Künstlerin Dr. Margot Krasojevic soll Bergsteigern des Esterel-Gebirges in Frankreich Schutz vor schlechtem Wetter und eine Übernachtungsmöglichkeit bieten. Der abgehängte Campingplatz besteht aus einzelnen Plattformen, die nicht nur die Schlafkabinen und die Aussichtsterrasse, sondern von den Gästen auch erklettert werden können. Die Herberge ist dabei mit einem Fundament in dem soliden Bergmassiv verankert, während der Großteil der Konstruktion aus dem Berg hervorragt. Beschichtetes Sperrholz schafft die Verbindungen zwischen den einzelnen Plattformen. Ein karbonfaserverstärkter Kunststoff ummantelt mit flexiblen und dennoch stabilen Eigenschaften die Schale und bildet Raumabtrennungen im Inneren. Eine spezielle Verglasung des transparenten Teils der Hülle schützt den Gast vor blendendem Sonnenlicht. Um einen erholsamen Schlaf für den Reisenden zu ermöglichen, verfälschen die mit einer holographischen Folie überzogenen Gläser sogar den Sonnenstand und lassen ihn tiefer erscheinen. Zusätzlich wird das Eindringen gefährlicher UVB-Strahlen reduziert, indem weißes Licht prismatisch ausgefiltert wird. Durch diese Dr Margot Krasojevic verminderte Blendung erhält der Hotelbesucher einen viel klareren Ausblick in die Landschaft und kann den Aufenthalt damit noch mehr genießen. Urheber Context Architects Context Architects:Turbine City,Stavanger,Norwegen Mit der so gennanten Guarantees of Origin (GoO) hat sich die Europäische Union dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2020 ihren Energieverbrauch zu 20 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen zu gewinnen. Norwegen wird dank seiner langen windreichen Küsten dieses Ziel übertreffen und sogar zu einem großen Energie-Exporteur werden. Bereits heute werden Millionen Euro in gigantische Windkraftanlagen investiert. Doch bleibt die Skepsis in der Bevölkerung gegenüber diesen groß angelegten Windfarmen. Für ihre reichen Ölvorkommen bekannt ist Stavanger, das als Küstenstadt zudem jedes Jahr viele Touristen anzieht. Dabei liegt die viertgrößte Stadt Norwegens in der Gegend der stärksten Winde vor der skandinavischen Küste. Der perfekte Ort, um Skeptiker über diese neue Energiegewinnung aufzuklären. Hier soll vor der Küste die sogenannte Turbine City als Zusammenschluss mehrerer bewohnbarer Turbinen entstehen, die der Bevölkerung die neue Technologie in greifbare Nähe bringt. Auf einer Gesamtfläche von 31.500 Quadratmetern ist das Windkraftlager für Touristen, Segler, Hochsee-Ölarbeiter und Kreuzfahrtschiffe gleichermaßen attraktiv gestaltet. Die Turbine City besteht neben den Riesenturbinen auch aus einem Hotel, einem Museum und einer Wellnesseinrichtung. Hier können sich Besucher gleich in einer der neuen Riesenturbinen einquartieren, die acht Megawatt erzeugen können -– während nur ein Megawatt nötig ist, um die gesamte Anlage mit Energie zu versorgen. GRAFT: Sky Jump, Wangtiane,Provinz Jilin, China Nahe der nordkoreanischen Grenze soll im Changbai-Gebirge in China in den nächsten Jahren ein Tourismusgebiet entstehen. Der Dauerfrost der Monate November bis April macht die dicht bewaldete Landschaft um den Vulkan Changbai zu einem perfekten Gebiet für ein Wintersportzentrum, das auf drei Standorte verteilt werden und durch eine schnelle Zugverbindung angeschlossen werden soll. GRAFT plante für das sechs Millionen Quadratmeter große Gebiet einen Vergnügungspark, ein Showtheater, einen Ausstellungsraum, eine Thermenanlage, ein Dorf mit Einkaufsstraßen, Restaurants und Cafés sowie circa 3.000 Zimmer in zahlreichen Hotels und Ferienvillen. Insgesamt sind drei Skisprungschanzen geplant, die zum Wahrzeichen des Ortes Wangtiane werden sollen. Diese Schanzen zeichnen sich durch ihre Multifunktionalität aus: In die seitlichen Ausleger sollen das Panoramarestaurants und VIP Lounges GRAFT untergebracht und in der Auslaufzone ein Hotel integriert werden. Angrenzende Tribünen sollen im Sommer für Shows und Konzerte genutzt werden. puls 01 | 2012 » Visionen Deep Ocean Technology: The Water Discus Underwater Hotel, Dubai , Vereinigte Arabische Emirate Ein absolut außergewöhnliches Übernachtungserlebnis soll vor der Küste Dubais im Persischen Golf entstehen. Umgeben von einem Korallenriff bietet dieses Hotel seinen Gästen den hautnahen Kontakt zum Wasser. Eine sehr transparente Bauweise mit viel Glas erlaubt es Übernachtungsgästen, schon beim Aufstehen bunte Fische zu bewundern, die sich vor Panoramafenstern tummeln. Die öffentlichen Bereiche wie Restaurant, Spa und die Erholungszone befinden sich in einer Höhe von fünf bis sieben Metern über der Meeresoberfläche. Das Zentrum des oberen Teils der Hotelanlage bildet die multifunktionale Lobby mit einem riesigen Schwimmbecken. Erreichbar durch ein Treppenhaus und Aufzüge liegt das Herzstück der Anlage in einer Meerestiefe von zehn Metern. Hier sind in einem weiteren diskusförmigen Bau die 21 luxuriös ausgestatteten Hotelzimmer untergebracht. Mit einer schalldichten Isolierung und der Möglichkeit, den Blick in die Tiefen des Golfs durch Vorhänge abzuschirmen, bietet es genug Rückzugsmöglichkeit. Dazu lockt ein breites Angebot an Wassersportarten: Durch einen direkter Zugang zum Meer sollen Exkursionen in kleinen Unterwasserbooten starten können. Komfort und Sicherheit stehen im Vordergrund der Planung: Sollte trotz der massiven Verankerung am Meeresboden das unter Wasser liegende Bauelement einmal in Not geraten, so kann es eine gewisse Zeit autark existieren und Deep Ocean Technology die Menschen darin mit lebenswichtigen Elementen versorgen. » Zu Besuch Storytelling für die Lebenswelt des modernen Nomaden Mit dem Loftcube-Konzept wechselte der Berliner Designer Werner Aisslinger erfolgreich ins Feld der Architektur. Mit frischen Ideen und reichlich Erfolg hat Aisslinger anschließend die Hotelbranche für sich entdeckt: Das unorthodoxe Budget-Hotel Michelberger in Berlin sorgte für viel Aufsehen, parallel gestaltete er für die Meininger Gruppe Häuser in Wien und Berlin. puls hat Werner Aisslinger zum Gespräch getroffen. Von Stefan Staehle Nach dem Studium an der Hochschule der Künste in Berlin den 60er-Jahren – all diesen Beispielen ist gemein, dass führte der Weg Werner Aisslingers über die Londoner Büros Transport, Modularität, Montagezeit, Maßtoleranzen und Ron Arads und Jasper Morrisons in das Studio de Lucchi der hohe Detailierungsgrad eher an Produktdesign erin- nach Mailand, bevor er 1993 in Berlin sein „studio aisslinger“ nern als an klassische Architekturgebilde. gründete. In seinen Arbeiten verschwinden die Grenzen zwischen den gestalterischen Disziplinen, und so verbinden Das Selbstverständnis von Architekten und Designern sich Design und Architektur zu einem ganzheitlichen schwankt bisweilen zwischen den beiden Extremen, Gestaltungsansatz. Beispielhaft zeigt sich diese Herange- Dienstleister oder Künstler zu sein. Welchen Weg hensweise im modularen Habitat Loftcube, das gerade im beschreiten Sie, vor allem im Angesicht strikterer Regeln Rahmen einer Landesgartenschau im schwäbischen Nagold innerhalb des architektonischen Entwurfs? präsentiert wird, der Gestaltung des Hotels Michelberger in Ich betreibe eine Art am mittelalterlichen Mentorensystem Berlin und der Innenarchitektur zweier Standorte der angelehntes Arbeitssystem, in dem freie künstlerische und Meininger Hotelgruppe in Wien und Berlin. experimentelle Projekte von kommerziellen subventioniert Ein Haus für die sogenannte Easy-Jet-Generation: Im Berliner Budget Hotel Michelberger scheint das Interieur genauso improvisiert und unfertig wie die Stadt (rechts). werden – allerdings gibt es selten externe Mäzene, d.h. ich Herr Aisslinger, Sie haben sich als erfolgreicher Designer balanciere permanent die kommerziellen dienstleisteri- und Gestalter einen Namen gemacht. Wie kamen Sie zur schen Auftragsarbeiten mit den progressiven, aber meist Architektur? kostspieligen experimentellen Themen aus. Architektoni- Man hat als Produktdesigner eigentlich keinen Zugang zur sches Knowhow wird oft durch Kooperationspartner wie Architektur – bei mir ging das nur über den Weg, eine meinen Bruder, der als Architekt ein Büro in Hamburg nomadische Kleinstarchitektur als Produkt zu denken und betreibt, ins Boot geholt. zu konstruieren. Orientierungspunkte aus der Architekturgeschichte waren dabei die Dimaxion Units von Fuller, die Sie interessieren sich für die Lebenswelt des urbanen Minimaltropenhäuser von Prouve oder das Futurohaus aus Nomaden. Wie spiegelt sich dies in Ihren Hotelentwürfen? 34 puls 01 | 2012 studio aisslinger Meininger Hotels Hotelprojekte können sehr progressiv sein wie zum Bei- Gründer, kommt vom Film und hatte keine Erfahrung in spiel das Michelberger Hotel in Berlin, bei dem wir etwa der Hotelbranche, zur Bauzeit gab es permanent Kellerpar- wenig Stauräume in den Zimmern eingeplant haben, weil tys, die in der Berliner Subkultur legendär waren. Jeden die Easy-Jet Nomaden-Generation nur mit Handgepäck Freitag wurde auf der Baustelle gegrillt, und die Vorgabe reist, um im Flughafen die Gepäckgebühren zu sparen – an uns war, ein undesigntes Hotel zu kreieren, das genauso aber auch wieder konventionell, wenn die Betreiber typi- improvisiert, unfertig und ambulant daherkommt wie die sche Standards vom Innenarchitekten erwarten. Eine Stadt Berlin. Es ging also darum, möglichst keine bekann- neue Dimension von Hotel entwickeln wir zurzeit mit der ten Designobjekte im Interieur unterzubringen, sondern 25hours Gruppe für das BIKINI haus, das 2013 in Berlin viel selbst zu machen, am Flohmarkt zu scouten und vor eröffnen wird. Hier stehen das Storytelling und Erlebnis allem simple alltägliche Design-Lösungen zu finden – eine, des Gastes im Vordergrund und weniger die perfektio- wenn man so will, archetypische Gestaltung. In der Peripherie der Metropole: Das im April 2012 eröffnete Meininger Hotel Berlin Airport soll das Beste aus Hostel und Hotel vereinen. Werner Aisslinger schuf mit Details wie den großformatigen Tapeten Bezüge zum Ort und der Stadt (oben). nierte Architektur. Von uns als Gestaltern werden hier narrative Fähigkeiten erwartet gepaart mit architekto- Allgemein gefragt: Insgesamt scheint der Trend im Hotel- nischem Detailwissen. bau immer weiter in Richtung Individualisierung zu gehen. Wie tragen Sie dem selbst Rechnung? Viel Aufmerksamkeit konnten Sie für die Gestaltung des Man kann das eigentlich nicht pauschalisieren – ein priva- Hotels Michelberger in Berlin ernten – eine ungewöhnli- ter Unternehmer wie Tom Michelberger, der zeitweise in che Erlebniswelt, die sich durch den Charme des Improvi- seinem Hotel wohnte und abends mit den Gästen an der sierten, Unfertigen, Unperfekten von anderen Projekten Bar sitzt, hat komplett andere Beweggründe, einem Hotel abhebt. Was leitete Sie bei der Ideenfindung, und wie ent- einen persönlichen Stempel aufzudrücken als große Ket- wickelt man Details für diese Wohnlandschaft? ten, die es – trotz Kaminfeuer in der Lobby – selten schaf- Der Findungs-und Planungsprozess beim Michelberger war fen, eine persönliche behagliche Stimmung für die Gäste natürlich recht außergewöhnlich: Tom Michelberger, der zu erzeugen. Hotelgruppen, die nicht der Serieneffizienz 36 puls 01 | 2012 » Zu Besuch erliegen wollen, und sich auf die Fahnen schreiben, das Thema Hotel bei jedem Projekt neu erfinden zu wollen, können dagegen schon mit den Gestaltern ein individuelles Haus entwickeln. Einige prognostizieren das Ende des klassischen Einzelund Doppelzimmers. Liegen sie dabei richtig? Ganz und gar nicht – man reist nach wie vor vornehmlich allein als Businessmensch oder als Paar zu Erholung – natürlich verlangen neue „Gasttypologien“ wie Patchworkfamilien, die womöglich mit den Großeltern und Enkeln als Drei-Generationen-Konstrukt unterwegs sind, auch variable Lösungen wie kreativ-kombinierbare Suiten oder sogenannte Verkettungszimmer. Inneneinrichtungen unterliegen heute bereits ähnlichen Trends wie die Mode. Magazine und Blogs zeigen eine neue Lust an der Ausstattung der eigenen vier Wände. Kann ein Hotel für einen Designer dadurch Ausstellungsfläche und Galerie werden? meist auf zwanzig Jahre ausgelegt, d.h. sehr modisches Design birgt in sich das Problem des schnellen Alterns – deswegen geht es eigentlich für die Designer oder Architekten doch immer darum, Welten zu entwerfen, die eine lange ästhetische Halbwertszeit haben. Meininger Hotels; Häfele, Nagold Im Prinzip schon, doch sind die Pachtverträge der Hoteliers Stichwort „Smart Home“ – mit der Vernetzung von Häusern und Wohnungen hält heutzutage Technik in unser Multifunktionales Wohnen auf dem Wasser: Für die Landesgartenschau im baden-württembergischen Nagold hat der Beschlagherstellers Häfele in diesem Sommer Werner Aisslingers Loftcube auf einen schwimmenden Ponton gesetzt (ganz oben). Einen authentischen Ort, der zum Verweilen einlädt, wollte Aisslinger mit dem Meininger Hotel Wien Downtown „Franz“ schaffen. Das Haus im Herzen der Stadt richtet sich an eine junge Klientel und fügt sich wunderbar in Aisslingers Beschäftigung mit dem modernen Nomaden ein (oben). Wohnumfeld Einzug, die noch vor ein paar Jahren undenkbar erschien. Aus welchem Grund setzen Sie in ihren Entwürfen auch auf solche Lösungen? Ich denke, hier geht die Entwicklung in die richtige Richtung: Nicht viele verschiedene Fernbedienungen oder markenspezifische Touchscreens werden die Wohnungen der Zukunft bevölkern, sondern jeder Schalterhersteller oder Techniklieferant wird eine App haben, die von einem allgemeingültigen Endgerät gesteuert wird. Herr Aisslinger, mit Ihren Innenraumgestaltungen und dem Loftcube haben Sie gezeigt, dass Sie auch im Feld der Architektur für Furore sorgen können. Können wir in dieser Richtung noch etwas Neues von Ihnen erwarten? Der Loftcube war ein selbst initiiertes Projekt und deshalb, was den Aufwand anbelangt, ein ganz stattliches Projekt für ein Büro wie meines – also nichts, was man jedes Jahr aus dem Ärmel schüttelt – andererseits gibt es aktuell tiertes Smart House für einen chinesischen Elektronikriesen und ein hurricansicheres Modulhaus für den amerikanischen Markt. studio aisslinger zwei Anfragen in diese Richtung – ein am Loftcube orien- Seine größten Erfolge feierte der 1964 geborene Werner Aisslinger bislang als Produktdesigner. So wurde der von ihm entwickelte Stuhl Nic in die Dauerausstellung des Musem of Modern Art in New York aufgenommen. Aisslinger zeigt in seiner Arbeit dazu ein großes Interesse an neuen Technologien und Materialien. Die Ausflüge in die Architektur leistet er bislang mit Bravour, wie das Beispiel der mobilen Wohneinheit Loftcube zeigt, die Aisslinger in mehreren europäischen Städten realisieren konnte. 37 » Material Keramik Materialien sind die Seele der Architektur. Sie geben Gebäuden Charakter und Räumen Atmosphäre. Doch was denken Architekten über „Materialklassiker“ heute? puls hat sie zu ihren Ansichten befragt. Antworten von Professor Johannes Kister Für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bremen haben Sie aufwendig bearbeitete Keramikfliesen verwendet. Ist Keramik ein viel diskutiertes Fassadenmaterial in Ihrem Büro? Durchaus. Gerade haben wir damit eine Fassade für das FraunhoferInstitut in Bayreuth geplant. Genauso wie für den Bremer Laborbau war es auch hier unser Anliegen, das, was im Inneren passiert, außen abzubilden. Für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt stand das Hitzeschutzschild eines Spaceshuttles Pate. Für die Fraunhofer-Gesellschaft bilden wir mit der traditionellen Glasurtechnik Craquelé die Forschung an Werkstoffen ab, die bei hohen Temperaturen eingesetzt und hergestellt werden. Stand Keramik für die Entwicklung Ihrer Fassadenidee an erster Stelle oder haben Sie für den Spaceshuttle-Effekt noch andere Materialien ausprobiert? Die Gestaltungssatzung für den Technologiepark der Uni Bremen von Gottfried Böhm aus dem Jahr 1988 sieht Ziegel bzw. Klinker als Material vor. Der Bebauungsplan nimmt Bezug darauf. Unsere Keramik ist auf demselben Weg hergestellt wie ein Klinker. So konnten wir unsere Entwurfsidee umsetzen und den Bebauungsplan erfüllen. Wie schätzen Sie die Qualität und den Gestaltungsspielraum keramischer Fassaden ein? Bezüglich Qualität und Nachhaltigkeit steht die Keramikfassade einer Konstruktion mit Ziegeln in nichts nach. Der Gestaltungsspielraum von keramischen Fassaden ist extrem hoch und bietet viele Möglichkeiten. Hier kann der Architekt auch noch als Produktentwickler tätig werden. Das Material Keramik steht zusammen mit der Fugenbehandlung für ein gleichzeitig spektakuläres, aber auch diszipliniertes Erscheinungsbild. Christian Richters Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Aufladen und Vernetzen – Komfort und Erreichbarkeit an jedem Ort Zwei in einem – mit der Kombination aus bewährter USB-Ladestation-Einsatz können moderne Mobiltelefone, SCHUKO®-Steckdose und modernem USB-Netzteil stellte Digitalkameras und ähnliche Geräte, die mit Akku und Busch-Jaeger bei der Light+Building 2012 erstmals eine Mikro-USB-Anschluss ausgestattet sind, schnell und kom- neue patentierte Lösung vor, die das Aufladen noch kom- fortabel mit dem integrierten Ladekabel an die Stromver- fortabler macht. Die SCHUKO®-/USB-Steckdose bietet einen sorgung angeschlossen werden. Die Kennzeichnung ist festen Platz zum Aufladen für Smartphone, Tablet, Foto- selbsterklärend, zusätzliches Netzteil oder Kabel sind nicht apparat oder MP3-Player und macht der Suche nach USB- notwendig. Sowohl der USB-Ladestation-Einsatz als auch Ladestationen mit ihren jeweils eigenen Netzteilen und die SCHUKO®-/USB-Steckdose ermöglichen einheitliches Elektrokabeln ein Ende. Beim Austausch bleibt der Steck- Design im Lebensraum. Denn sie sind in allen aktuellen platz der Steckdose erhalten. Farben für zahlreiche Busch-Jaeger Schalterprogramme erhältlich – wie carat®, pur edelstahl, solo®, Busch-axcent®, Damit die oftmals fieberhafte Suche nach Ladekabeln der future® linear, Reflex SI und Reflex SI Linear, Busch-Duro Vergangenheit angehört, hat Busch-Jaeger einen weiteren 2000® SI Linear und Busch-Duro 2000® SI. Der USB-Lade- festen Ort für Komfort entwickelt. Mit dem neuen station-Einsatz für die Installation Unterputz bietet sich im 40 puls 01 | 2012 » Einblicke Zwei in einem: Die SCHUKO®-/USB-Steckdose erleichtert das Aufladen, da sie die Suche nach USB-Ladestationen mit ihren jeweils eigenen Netzteilen und Elektrokabeln beendet. Die patentierte Lösung, die Busch-Jaeger erstmals bei der Light+Building 2012 vorstellte, ist für fast alle Busch-Jaeger Schalterprogramme erhältlich (linke Seite). Drahtlos ins Internet: Der UP-WLAN Accesspoint von Busch-Jaeger bietet sich für Geräte wie das Busch-Comfort-Panel®, das Busch-Radio iNet, Tablets, Smartphones und Computer an (oben). An jedem Platz komfortabel vernetzt: Die neuen Busch-Jaeger UP-WLAN Accesspoints sind in einheitlichem Design für fast alle Busch-Jaeger Schalterprogramme erhältlich – oben: UP-WLAN Accesspoints für die Schalterserien solo®, Busch-axcent® und future® linear (von links nach rechts). Komfortables Aufladen: USB-Ladestation-Einsatz mit integriertem Ladekabel, Schalterserie future® linear und USB-Netzteil-Einsatz future® linear für größere Geräte (ganz oben). Neubau, bei der Renovierung oder Nachrüstung an. Zum mit dem Internet verbinden. Einheitliches Design ist in Aufladen von größeren Geräten dient der USB-Netzteil-Ein- jedem Ambiente zu verwirklichen, denn die UP-WLAN satz. Mit ihm können bis zu zwei Mobiltelefone, Digitalka- Accesspoints sind für alle Busch-Jaeger Schalterprogram- meras oder ähnliche Geräte mit Akku geladen werden. me (außer für Decento®) verfügbar – in allen aktuellen Farben der jeweiligen Programme. Die Installation ist Ob mit Computer, Smartphone oder Tablet – der bequeme denkbar einfach und schnell. Der UP-WLAN Accesspoint Zugang zum Internet via WLAN schafft Freiräume, die aus kann beispielsweise gegen eine bereits vorhandene Netz- unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. werkdose ausgetauscht werden. Es wird lediglich ein Busch-Jaeger bietet mit dem UP-WLAN Accesspoint eine 230-V-Anschluss benötigt. eigene, auf die Schalterprogramme abgestimmte Lösung Die Inbetriebnahme beziehungsweise Parametrierung des an, die es dem Nutzer erlaubt, beim digitalen, vernetzten UP-WLAN Accesspoint erfolgt über einen Webbrowser. Arbeiten den Platz im eigenen Haus oder im Hotel frei zu Dabei können die Webbrowser eines Computers oder wählen. Dabei lassen sich über dieses Produkt auch das mobiler Endgeräte – wie Smartphones oder Tablets – Busch-Comfort-Panel® und das Busch-Radio iNet drahtlos genutzt werden. 41 » Denkanstoß Um wie viel Prozent wird im Capital Gate Tower die Sonneneinwirkung dank des Fassadensystems reduziert? Hyatt Capital Gate puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage. Die Gewinner erhalten eine Belohnung in Form eines Buchpreises. Ausfüllen, kopieren und faxen an: +49 (0)1805-66 99 09 E-Mail an: [email protected] Ja, ich will. Bitte senden Sie mir „puls“ künftig regelmäßig frei Haus zu. Vorschau puls 2/2012: Kulturstätten Museen, Opernhäuser und Konzertsäle – Kultur ist Antwort für viele Städte ein wichtiges internationales Aus- Die Sonneneinwirkung konnte dank des Fassadensystems um hängeschild geworden, das Touristen anlockt. Prozent gesenkt werden. Name Monica Gumm Büro Straße PLZ/Ort Impressum Telefon puls Zeitschrift für Bewegung in der Architektur Fax Herausgeber: Busch-Jaeger Elektro GmbH Freisenbergstr. 2 58513 Lüdenscheid www.busch-jaeger.de E-Mail Zu gewinnen: Unter allen richtigen Einsendungen verlost Busch-Jaeger je ein Exemplar der Bücher Once in a Lifetime, Gestalten Verlag, sowie Taschen’s favourite Hotels. Einsendeschluss: 31. Oktober 2012. Der/die Gewinner/in wird in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. Gewinner des letzten Preisrätsels: Garvin Bunnenberg aus 44227 Dortmund und Mathias Frank aus 71120 Grafenau. Verlag: Gesellschaft für Knowhow-Transfer in Architektur und Bauwesen mbH 70771 Leinfelden-Echterdingen www.gkt-publishing.de Redaktionsteam Busch-Jaeger: Dieter Lautz, Tobias Schlitzer, Wolfgang Schallenberg, Christiane Schulte, Mirko Simon Redakteure Gesellschaft für Knowhow-Transfer: Lasse Ole Hempel, Marina Schiemenz Printed in Germany – Imprimé en Allemagne © by Busch-Jaeger Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Ein einzigartiger Platz. Für zwei. SCHUKO®-/USB-Steckdose. Die Kombination aus bewährter Unterputz SCHUKO®-Steckdose und USB-Netzteil. Mit Busch-Jaeger Patent. Für Smartphones, Tablets, Foto apparate oder MP3-Player. Erleben Sie Komfort neu auf www.BUSCH-JAEGER.de www.BUSCH-JAEGER.de Die Zukunft ist da.